missio magazin Ausgabe 5/2023

Missio.Muenchen
von Missio.Muenchen Mehr von diesem Publisher
04.07.2024 Aufrufe

MISSIO AKTUELL missio trauert um früheren Präsidenten Aigner OHNE MONSIGNORE Jakob Aigner wäre missio München nicht das, was es heute ist: So würdigte missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber den einstigen Präsidenten des Internationalen Katholischen Hilfswerks zum Abschied. „Wir sind zutiefst dankbar für die 20 Lebensjahre, darunter 16 als Präsident, die Monsignore Aigner in den Dienst an missio München und an den Projektpartnerinnen und -partnern vor Ort gestellt hat. Mit Entschlossenheit, Tat- und Durchsetzungskraft und mit tiefem Interesse an der Lebensrealität der Menschen in den Projektländern modernisierte er missio München grundlegend“, sagte missio-Präsident Huber. Jakob Aigner, der missio München in den 1970er und 1980er Jahren leitete, habe die Zusammenarbeit zwischen den beiden Missionswerken in München und Aachen maßgeblich vorangebracht, eine stabile Basis an Spenderinnen und Spen- missio-Nahost-Expertin erhält Gregorius-Orden EINE DER HÖCHSTEN päpstlichen Auszeichnungen hat die zum Juni in Ruhestand gegangene missio-Auslandsreferentin und Nahost-Expertin Barbara Pauli im Rahmen einer Papstaudienz in Rom erhalten. missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber gratulierte und würdigte die langjährige Mitarbeiterin: „Mit großem persönlichem Engagement hat sich Barbara Pauli für die Kirche und die Menschen in den anderen Ländern eingesetzt. Sie hat die Arbeit bei missio München als eine Berufung gelebt.“ Wohlwollen und Hilfsbereitschaft habe sie bei ihrer täglichen Arbeit angeleitet. „Mit Präzision und fundiertem Wissen um die Situation in den jeweiligen Ländern und die Kirche dort hat sie maßgeblich dazu beigetragen, dass für die Menschen vor Ort in den missio-Projektländern der Glaube zu einer lebendigen Hoffnung für das je eigene Leben werden konnte“, sagte Huber. Die gebürtige Schweizerin und ausgebildete Grundschullehrerin hatte als Beamtin im Eidgenössischen Departement für 10 | missio 5/2023 dern gewonnen und eine im gesamten deutschen Sprachraum genutzte Dokumentationsstelle mit Informationen über die Kirche in den Ländern des Südens aufgebaut, so Huber. „Jakob Aigners Verständnis von Mission, das auf Zugewandtheit, Dialog und Partnerschaftlichkeit beruhte, prägt missio München bis heute. Ein Bewusstsein für den missionarischen Auftrag der weltweiten Kirche zu schaffen, war ihm ein Herzensanliegen.“ Jakob Aigner starb im Alter von 91 Jahren in Bad Honnef. Der Geistliche hatte das Internationale Missionswerk von 1968 bis 1985 geleitet. Zuvor hatte er seit 1964 unter seinem Vorgänger, Prälat Alois Lang, als Landessekretär im damaligen Ludwig- Missionsverein gewirkt. Vorgänger Lang hatte in den Nachkriegsjahren aus zerbombten Mauern und zerschlagener Organisation den Ludwig Missionsverein wieder aufgebaut. Unter Aigners Präsidentschaft erhielt missio München eine moderne Verwaltungsstruktur und die erste breite Basis an Förderern. A auswärtige Angelegenheiten gearbeitet unter anderem in der Schweizerischen Botschaft in Kairo. 1985 nahm sie als Sekretärin für Projekte bei missio München den Dienst auf. 1998 wurde sie mit der Leitung der Auslandsabteilung betraut, deren Arbeit sie 18 Jahre lang verantwortete. Auf eigenen Wunsch wechselte sie 2016 in das Länderreferat für den Mittleren Osten, Nordafrika und Äthiopien, das sie bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand betreute. Barbara Pauli, die in Hohenau lebt, ist die erste Frau im Bistum Passau, die mit dem Gregorius-Orden ausgezeichnet wurde. A BARBARA BRUSTLEIN Fotos: KNA-Bild (2), Jörg Böthling (2), picture alliance / EPA

FACETTEN INTERNATIONAL Syrien: Millionenfaches Leid als Druckmittel Grenzblockaden behindern UN-Hilfen für isolierte Region VIER MILLIONEN Menschen im von Rebellen gehaltenen Nordwesten Syriens, darunter viele Kinder, benötigen nach Angaben der UN dringend Nahrungsmittel, Trinkwasser und Medikamente. Mehr denn je nach den verheerenden Zerstörungen durch das Erdbeben im Februar. Doch die lebenswichtige Hilfe für die Bewohner des international isolierten Gebietes könnte sich einmal mehr verzögern. Medienberichten zufolge hatte die syrische Regierung zwar zuletzt eingewilligt, den wichtigen türkisch-syrischen Grenzübergang Hab al-Hawa, über den mehr als drei Viertel aller Soforthilfen ins Bürgerkriegsland kommen, offenzuhalten – doch zu Bedingungen, die die Vereinten Nationen nun abgelehnt haben. So forderte die syrische Regierung unter Präsident Baschar al-Assad unter anderem ein Kontaktverbot zu allen Gruppen, die vom Staat als Terror-Organisation eingestuft werden. Die UN lehnte ab: Die Vorgabe mache einen sicheren Transport von Hilfsgütern unmöglich. Eine solche Forderung sei für unabhängige und neutrale humanitäre Hilfe nicht hinnehmbar. Zuletzt hatte Russland als Verbündeter des syrischen Präsidenten im UN-Sicherheitsrat sein Veto eingelegt und damit die rasche Fortsetzung der Hilfsbrücke blockiert. Russland fordert eine Kontrolle der Transporte durch Assad. Nachrichtenagenturen berichteten, dass Russland ein Aufweichen der bestehenden westlichen Sanktionen gegen die Regierung von Syriens Machthaber forderte. Ein Druckmittel auf dem Leid von Millionen. Das UN-Mandat für die Hilfslieferungen nach Syrien besteht seit 2014 und muss alle sechs Monate verlängert werden, weil das Kriegsland einen humanitären Einsatz in Rebellengebieten bislang offiziell verweigert hat. Assad hatte in den vergangenen Jahren auf die Schließung der Grenzübergänge bestanden, um Einfluss auf die von Rebellen gehaltenen Teile des Landes und damit Kontrolle zurückzugewinnen. Syrien sah in den UN-Lieferungen eine Verletzung seiner Souveränität. Zuletzt hatte Assad, dem Menschenrechtsorganisationen Kriegsverbrechen vorwerfen, den ersten Schritt zurück auf die internationale Bühne getan: Seit Mai 2023 ist Syrien nach zwölf Jahren Ausschluss wieder Mitglied in der Arabischen Liga, deren Mitglieder in der Vergangenheit mehrheitlich auf eine Normalisierung der Beziehungen zu Syrien drängten. Es geht um das Bild einer starken arabischen Gemeinschaft und um die mögliche Rückführung syrischer Geflüchteter aus Aufnahmestaaten. Während nun international neue Kompromisse und Verträge ausgehandelt werden müssen, blicken Millionen hilfsbedürftiger Familien im Norden Syriens weiter unsicheren Monaten entgegen. A KRISTINA BALBACH Für Würde und gegen Not als Verhandlungsmasse: Protest am Grenzübergang. missio 5/2023 | 11

MISSIO AKTUELL<br />

<strong>missio</strong> trauert um früheren<br />

Präsidenten Aigner<br />

OHNE MONSIGNORE Jakob Aigner<br />

wäre <strong>missio</strong> München nicht das, was es<br />

heute ist: So würdigte <strong>missio</strong>-Präsident<br />

Monsignore Wolfgang Huber den einstigen<br />

Präsidenten des Internationalen Katholischen<br />

Hilfswerks zum Abschied. „Wir sind<br />

zutiefst dankbar für die 20 Lebensjahre, darunter<br />

16 als Präsident, die Monsignore<br />

Aigner in den Dienst an <strong>missio</strong> München<br />

und an den Projektpartnerinnen und -partnern vor Ort gestellt<br />

hat. Mit Entschlossenheit, Tat- und Durchsetzungskraft und mit<br />

tiefem Interesse an der Lebensrealität der Menschen in den Projektländern<br />

modernisierte er <strong>missio</strong> München grundlegend“,<br />

sagte <strong>missio</strong>-Präsident Huber.<br />

Jakob Aigner, der <strong>missio</strong> München in den 1970er und<br />

1980er Jahren leitete, habe die Zusammenarbeit zwischen den<br />

beiden Missionswerken in München und Aachen maßgeblich<br />

vorangebracht, eine stabile Basis an Spenderinnen und Spen-<br />

<strong>missio</strong>-Nahost-Expertin<br />

erhält Gregorius-Orden<br />

EINE DER HÖCHSTEN päpstlichen Auszeichnungen<br />

hat die zum Juni in Ruhestand gegangene <strong>missio</strong>-Auslandsreferentin<br />

und Nahost-Expertin Barbara Pauli im Rahmen einer<br />

Papstaudienz in Rom erhalten. <strong>missio</strong>-Präsident Monsignore<br />

Wolfgang Huber gratulierte und würdigte die langjährige Mitarbeiterin:<br />

„Mit großem persönlichem Engagement hat sich<br />

Barbara Pauli für die Kirche und die Menschen in den anderen<br />

Ländern eingesetzt. Sie hat die Arbeit bei <strong>missio</strong> München als<br />

eine Berufung gelebt.“ Wohlwollen und Hilfsbereitschaft habe<br />

sie bei ihrer täglichen Arbeit angeleitet. „Mit Präzision und fundiertem<br />

Wissen um die Situation in den jeweiligen Ländern und<br />

die Kirche dort hat sie maßgeblich dazu beigetragen, dass für<br />

die Menschen vor Ort in den <strong>missio</strong>-Projektländern der Glaube<br />

zu einer lebendigen Hoffnung für das je eigene Leben werden<br />

konnte“, sagte Huber.<br />

Die gebürtige Schweizerin und ausgebildete Grundschullehrerin<br />

hatte als Beamtin im Eidgenössischen Departement für<br />

10 | <strong>missio</strong> 5/<strong>2023</strong><br />

dern gewonnen und eine im gesamten deutschen Sprachraum<br />

genutzte Dokumentationsstelle mit Informationen über<br />

die Kirche in den Ländern des Südens aufgebaut, so Huber.<br />

„Jakob Aigners Verständnis von Mission, das auf Zugewandtheit,<br />

Dialog und Partnerschaftlichkeit beruhte, prägt <strong>missio</strong><br />

München bis heute. Ein Bewusstsein für den <strong>missio</strong>narischen<br />

Auftrag der weltweiten Kirche zu schaffen, war ihm ein Herzensanliegen.“<br />

Jakob Aigner starb im Alter von 91 Jahren in Bad Honnef.<br />

Der Geistliche hatte das Internationale Missionswerk von 1968<br />

bis 1985 geleitet. Zuvor hatte er seit 1964 unter seinem Vorgänger,<br />

Prälat Alois Lang, als Landessekretär im damaligen Ludwig-<br />

Missionsverein gewirkt.<br />

Vorgänger Lang hatte in den Nachkriegsjahren aus zerbombten<br />

Mauern und zerschlagener Organisation den Ludwig<br />

Missionsverein wieder aufgebaut. Unter Aigners Präsidentschaft<br />

erhielt <strong>missio</strong> München eine moderne Verwaltungsstruktur und<br />

die erste breite Basis an Förderern. A<br />

auswärtige Angelegenheiten gearbeitet unter anderem in der<br />

Schweizerischen Botschaft in Kairo. 1985 nahm sie als Sekretärin<br />

für Projekte bei <strong>missio</strong> München den Dienst auf. 1998<br />

wurde sie mit der Leitung der Auslandsabteilung betraut, deren<br />

Arbeit sie 18 Jahre lang verantwortete. Auf eigenen Wunsch<br />

wechselte sie 2016 in das Länderreferat für den Mittleren Osten,<br />

Nordafrika und Äthiopien, das sie bis zu ihrem Eintritt in<br />

den Ruhestand betreute. Barbara Pauli, die in Hohenau lebt, ist<br />

die erste Frau im Bistum Passau, die mit dem Gregorius-Orden<br />

ausgezeichnet wurde. A BARBARA BRUSTLEIN<br />

Fotos: KNA-Bild (2), Jörg Böthling (2), picture alliance / EPA

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!