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Passauer Wolf - Wolfsspur

Egal, ob Sie an Rehabilitations- oder Präventionsmaßnahmen teilnehmen möchten, in den Häusern der Passauer Wolf Gruppe finden Sie sicher das passende Haus.

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Ausgabe 2024<br />

DAS MAGAZIN DES PASSAUER WOLF<br />

MARKUS PIRZER<br />

ie Kraft des Sports<br />

MENSCH UND TECHNIK<br />

in Superteam<br />

USA-WACHS<br />

as eue einladen


S.16<br />

MENSCH UND TECHNIK<br />

Wachsen wir zusammen?<br />

S.4<br />

FRAGEN ZUM WOLF<br />

Geht es um den Kontrollverlust?<br />

S.14<br />

KRAFTORT<br />

Römerkastell Abusina<br />

<strong>Wolf</strong>sspirit<br />

04 FRAGEN ZUM WOLF …<br />

Haben wir Angst die Kontrolle zu<br />

verlieren?<br />

06 … ANTWORTEN ZUM LEBEN<br />

Das natürliche Gefühl von<br />

Verbundenheit<br />

Wildling<br />

08 HANDARBEIT<br />

n re: Ran an den Grill<br />

14 RÖMERKASTELL ABUSINA<br />

Salve! Hoffnung keimt auf.<br />

Weiterg ehen<br />

16 MENSCH UND TECHNIK<br />

Ein Superteam<br />

28 UNSER LEISTUNGSSPEKTRUM<br />

M utm ac hen<br />

30 DIE KRAFT DES SPORTS<br />

Patient Markus Pirzer und sein<br />

Umgang mit Morbus Parkinson<br />

34 OFFENE TÜREN<br />

Lasse ich Neues zu?<br />

36 MITARBEITER IM PORTRÄT<br />

Was uns kulturelle Vielfalt bietet<br />

F reidenken<br />

42 POSITIVE PSYCHOLOGIE<br />

Die Wissenschaft, die den Fokus<br />

auf die Stärken lenkt<br />

48 LEBENSWERK<br />

Landkarte für gestern, heute und<br />

morgen<br />

51 DAS KLEINE WÄHLTWUNDER<br />

Siri, Alexa und weitere<br />

Errungenschaften<br />

Z usam m enkom m en<br />

52 REHA — UND DANN?<br />

Wie Dranbleiben gelingt<br />

54 AUF DER WOLFSSPUR<br />

& IMPRESSUM


<strong>Wolf</strong>sspirit / Faszination Feuer / Grillgemeinschaft / Vom Ankommen / Positive Psychologie<br />

Ausgabe 2024<br />

S.30<br />

MACHT MUT<br />

atient arkus irzer macht<br />

sich stark fr arkinson.<br />

S.42<br />

POSITIVE PSYCHOLOGIE<br />

Stärken nden und ausbauen<br />

S.36<br />

KULTURELLER GEWINN<br />

Von den Vorteilen der Vielfalt<br />

<strong>Wolf</strong>sspur 2024<br />

MARKUS PIRZER<br />

Die Kraft des Sports<br />

MENSCH UND TECHNIK<br />

Ein Superteam<br />

ZUSAMMEN-WACHSEN<br />

Das Neue einladen<br />

Was sehen S ie?<br />

Wasser und Gras, Technik und Natur<br />

verbinden sich – ohne ihren Ursprung<br />

aufzugeben. Ein Kreislauf aus Geben<br />

und Nehmen entsteht. Leicht vorstellbar,<br />

dass Verbindungen uns stärker und<br />

einzigartig machen. Scheint uns erstrebenswert.<br />

Zusammen-wachsen<br />

Wir passen einfach nicht zusammen. Oder doch? Können<br />

scheinbare Gegensätze auch Symbiosen bilden? Auf jeden<br />

Fall. Mensch und Technik beispielsweise. Neue Therapiemethoden,<br />

welche die langjährige Erfahrung der Therapeut:innen mit<br />

neuester Virtual Reality-Methodik vereinen, sind gefundene Beispiele<br />

dafür. Statt Neues abzulehnen, laden wir es ein. Aus der Verbindung<br />

zweier Elemente entstehen neue Schnittmengen und damit neue<br />

Chancen. Das Verlieren der Angst vor dem Unbekannten und das<br />

Zulassen einer Annäherung lassen neue Verbindungen aufkeimen,<br />

die das Zusammen-wachsen erst möglich machen. Etwas Neues kann<br />

entstehen. Gutes kann entstehen. Welchen Gegensatz laden Sie in Ihr<br />

Leben ein? Lassen Sie uns zusammen-wachsen. Viel Freude auf der<br />

<strong>Wolf</strong>sspur!<br />

3


WOLFSSPIRIT<br />

FRAGEN ZUM<br />

WOLF...<br />

Das Statistische Landesamt zählt Mitte 2023 in<br />

Bayern 13,4 Millionen Menschen. Zum vergleichbaren<br />

Zeitpunkt streifen 23 standorttreue Wölfe<br />

durch ihre bayerischen Reviere, wie das Landesamt für<br />

Umwelt meldet. Ein ungleiches Kräfteverhältnis, das<br />

erst einmal für den Menschen nicht bedrohlich wirkt.<br />

Allerdings werden durchwandernde Tiere dabei statistisch<br />

nicht erfasst. Sie alle dürften sich aber über das<br />

in Bayern üppig vorhandene Nahrungsangebot freuen.<br />

Rehe, Hirsche, auch Wildschweine haben hierzulande<br />

kaum natürliche Feinde, passen hervorragend ins Beuteschema<br />

der Wölfe und machen etwa 90% ihrer Nahrung<br />

aus. Die <strong>Wolf</strong>spopulation nimmt zu. Weil Wölfe am<br />

liebsten das fressen, was am einfachsten zu erbeuten<br />

ist, verspeisen sie auch ganz junge oder alte und kranke<br />

Tiere. Das hilft, den Wildtierbestand zu regulieren und<br />

gesund zu erhalten. Der Journalist, Autor und Jäger<br />

Eckhard Fuhr sieht den <strong>Wolf</strong> daher nicht als einen Konkurrenten<br />

um die gleiche Beute, sondern als Kollegen<br />

bei der Jagd.<br />

Das sehen nicht alle so. Nutztierhalter:innen fürchten<br />

um ihre Herden, um finanzielle Einbußen, Bürgerinitiativen<br />

fordern schon wolfsfreie Zonen. Vorbeugende<br />

Maßnahmen zum Herdenschutz sind notwendig und<br />

werden vom Freistaat finanziell unterstützt. Für gerissene<br />

Nutztiere gibt es Ausgleichszahlungen. Trotzdem<br />

werden die Konflikte immer sichtbarer und lauter.<br />

Während die einen im <strong>Wolf</strong> ein Symbol für die Gesundheit<br />

und wilde Schönheit der Natur sehen, fordern die<br />

anderen Erleichterungen bei der »Entnahme« der wilden<br />

Tiere. Welche Rolle spielt bei der Angst vor dem <strong>Wolf</strong><br />

die Angst vor einem Kontrollverlust?<br />

4


WOLFSSPIRIT<br />

5


WOLFSSPIRIT<br />

... ANTWORTEN<br />

ZUM LEBEN<br />

6


WOLFSSPIRIT<br />

Zeigt sich in der Angst vor dem <strong>Wolf</strong> auch die Angst vor<br />

dem Verlust der Kontrolle? Lässt sich Natur überhaupt<br />

kontrollieren? Was, wenn wir uns — statt alles im Griff<br />

behalten zu wollen — der Natur verbunden fühlen?<br />

Bloß nicht die<br />

Kontrolle verlieren!<br />

Seit der Antike und zunehmend mit<br />

dem Zeitalter der Aufklärung ist<br />

die Vorstellung, Kontrolle über uns<br />

selbst und die Welt zu haben, in unserer<br />

Gesellschaft verankert. Kontrollverlust<br />

ist bedrohlich. Wer plötzlich feststellen<br />

muss, dass er oder sie keinen Einfluss<br />

mehr auf den Verlauf seines Lebens<br />

hat, versucht, die verlorene Kontrolle so<br />

schnell wie möglich wiederherzustellen.<br />

Doch wie alles »im Griff behalten« in<br />

einer Welt, in der die Ökosysteme leiden,<br />

kriegerische Auseinandersetzungen zunehmen,<br />

Flüchtlings­, Informationsund<br />

Desinformationsströme wachsen?<br />

Wie in Goethes Ballade vom Zauberlehrling,<br />

der des Meisters Besen unter<br />

seinen Willen zwingen will, lässt sich<br />

die Kontrolle über die einmal gerufenen<br />

Geister nicht so einfach wieder herstellen.<br />

KEINE MAUER SCHÜTZT<br />

VOR KONTROLLVERLUST<br />

»In einer flüssigen Welt wächst die<br />

Sehnsucht nach Ordnung«, schrieb der<br />

Soziologe Zygmunt Bauman schon vor<br />

20 Jahren. Er spricht von »einem übersteigerten<br />

Willen nach Ordnung, nach<br />

Reinheit, nach aufgeräumten Gemeinschaften,<br />

geprägt von einem Glauben an<br />

die Technik, an die Rationalität, an die<br />

Möglichkeit der Kontrolle der Natur, an<br />

das arbeitsteilige Regelwerk der Bürokratie.«<br />

Der Ruf nach starken Mauern,<br />

einfachen Ordnungen, nach Rationalität,<br />

Regeln, Hierarchien und Kontrolle wird<br />

wieder lauter. Doch in einer entfesselten<br />

Welt wirken sie weder stabilisierend noch<br />

schützend oder heilend.<br />

KONTROLLE<br />

IST EINE ILLUSION<br />

Auch die Natur zeigt uns, dass es dem<br />

Menschen unmöglich ist, alles zu kontrollieren.<br />

Menschenmöglich wäre es<br />

aber, das eigene Spielfeld weiter, flexibler<br />

zu fassen. Der Emotion, der Empathie<br />

Raum zu geben, sich auf unscharfe Grenzen<br />

und Widersprüchlichkeiten einzulassen,<br />

die Ungewissheit zu betrachten und<br />

zu lernen, mit ihr umzugehen.<br />

KONTROLLVERLUST<br />

IST EINE VORAUSSETZUNG<br />

FÜR DEN SCHLAF<br />

In einem Interview erzählt Alexandra<br />

Corell, Fachärztin für Neurologie und<br />

Schlafmedizin, die schöne Geschichte<br />

vom Schlaf, der wie eine Taube sei. »Wenn<br />

du versuchst nach ihr zu greifen, fliegt sie<br />

weg, aber wenn du die Hand ausstreckst<br />

und nicht hinschaust, dann kommt sie.«<br />

Kontrollverlust lädt das Unbewusste zu<br />

uns ein, die Träume, die Monster und<br />

die Engel. Und die sexuelle, vitale Kraft,<br />

die uns zum Beben bringt. Wo Vertrauen<br />

wächst, braucht es keine Hierarchie, keine<br />

Kontrolle.<br />

VERBUNDENHEIT<br />

UND WOHLBEFINDEN<br />

Und der <strong>Wolf</strong>? Beladen mit schaurigen<br />

Märchen und Mythen gerät Isegrim in<br />

unseren Breiten schnell zur Projektionsfläche<br />

für menschliche Ängste. In indigenen<br />

Kulturen hingegen wird der <strong>Wolf</strong> als<br />

Beschützer, Stammesvater oder Bruder<br />

verehrt. Hier wie dort lässt sich die Wildnis<br />

der Natur nicht kontrollieren. Regulieren<br />

vielleicht, vernichten sicher – auch<br />

wenn dies unsere eigene Lebensgrundlage<br />

zerstört. Wer bedenkt, dass der<br />

Mensch nicht über der Natur steht, nicht<br />

ihr Beherrscher, sondern Teil von ihr ist,<br />

wird beim Waldspaziergang ihre beruhigenden<br />

und heilenden Kräfte spüren,<br />

den Wind, der die Gedanken aus ihrem<br />

Karussell befreit, den federnden Boden,<br />

der erdet. Eine kanadische Studie beweist<br />

2014, dass naturverbundene Menschen<br />

fröhlicher, vitaler und zufriedener mit<br />

ihrem Leben sind: Die Verbundenheit mit<br />

der Natur schafft Wohlbefinden.<br />

7


WILDLING<br />

FASZINATION FEUER<br />

E ine U rkraft, die M ensc hen v ereint<br />

Die Entdeckung des Feuers markiert<br />

einen Meilenstein in der<br />

Evolutionsgeschichte des Menschen.<br />

Vor Hunderttausenden von Jahren<br />

erlebte unser früher Vorfahr, der Homo<br />

erectus, möglicherweise Blitzschläge oder<br />

Lavaströme und begann so, allmählich<br />

die kontrollierte Nutzung dieses wilden<br />

Elements zu erforschen. Die Fähigkeit,<br />

Feuer zu entfachen, ermöglichte es den<br />

Menschen, sich vor Kälte zu schützen,<br />

gefährliche Raubtiere abzuschrecken und<br />

Nahrung zuzubereiten.<br />

DIE KUNST DER KONTROLLE<br />

Die Zähmung des Feuers war aber nur der<br />

Anfang. Der Mensch lernte, das Feuer<br />

gezielt zu beherrschen. Dieser Prozess<br />

erforderte Wissen, Geschick und Zusammenarbeit.<br />

Von einfachen Lagerfeuern<br />

entwickelte sich die Technik weiter, bis<br />

hin zu komplexen Schmiedeöfen und raffinierten<br />

Kochmethoden. Die Herrschaft<br />

über das Feuer ermöglichte der Menschheit<br />

den Aufstieg von Zivilisationen, die<br />

Schaffung von Handwerkskunst und die<br />

Entfaltung menschlicher Kreativität.<br />

VERBINDENDE KRAFT<br />

Das Feuer erwies sich nicht nur als Überlebenswerkzeug,<br />

sondern wurde mit der<br />

Zeit zu einem zentralen Element des<br />

sozialen Zusammenhalts. Rund um das<br />

Feuer versammelten sich Menschen, um<br />

Geschichten zu teilen, zu tanzen, zu<br />

singen und ihre Erfahrungen weiterzugeben.<br />

Das Lagerfeuer wurde zum Ort,<br />

an dem Gemeinschaften entstanden. In<br />

vielen Kulturen finden sich Rituale und<br />

Zeremonien, bei denen das Feuer eine<br />

zentrale Rolle spielt. Von den antiken<br />

8


WILDLING<br />

»Feuer an sich ist<br />

weder gut noch böse.<br />

Wärmt es uns, so<br />

freuen wir uns an ihm,<br />

brennt es uns, so sind<br />

wir ihm gram.«<br />

Swami Vivekananda<br />

In der <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong><br />

Lodge & Therme Bad Gries -<br />

bach lassen unsere Gäste auf<br />

der Sundowner-Terrasse —<br />

mit Feuerstelle und Blick<br />

über das Rottal — den Tag bei<br />

angenehmen Gesprächen<br />

ausklingen.<br />

Feuerzeremonien der Griechen bis zu<br />

den Lagerfeuern der nordamerikanischen<br />

Ureinwohner:innen – überall auf<br />

der Welt hat das Feuer eine tiefe spirituelle<br />

Bedeutung.<br />

MODERNE FASZINATION<br />

In unserer heutigen, modernen Gesellschaft<br />

mag die Notwendigkeit von Feuer<br />

als Schutz vor wilden Tieren nicht mehr<br />

bestehen, aber seine soziale Bedeutung<br />

ist ungebrochen. Lagerfeuer bei Campingausflügen<br />

und Festen im Freien,<br />

Kerzen auf Geburtstagskuchen oder der<br />

Kamin im Wohnzimmer während der<br />

Feiertage – das Feuer bleibt ein zentrales<br />

Element in unserem täglichen Leben. Es<br />

liegt etwas Magisches in einem gemeinsamen<br />

Blick in die Flammen, an den<br />

Gesprächen, die in ihrem Schein geführt<br />

werden und an der gemeinsamen Erfahrung<br />

von Wärme und Geborgenheit.<br />

Das Knistern des Feuers wirkt oft beruhigend<br />

und schafft eine Atmosphäre, die<br />

Menschen dazu einlädt, sich zu öffnen<br />

und Geschichten zu teilen.<br />

ZUSAMMENKOMMEN<br />

IM PASSAUER WOLF<br />

Auch das Grillen von Mahlzeiten über<br />

offenem Feuer nimmt bis heute einen<br />

wichtigen Platz in unserem sozialen<br />

Miteinander ein. Die archaische Art der<br />

Nahrungszubereitung verfügt über die<br />

Kraft Menschen zusammenzubringen.<br />

Das spüren wir auch im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong>. Im<br />

Rahmen unserers Präventionsprogramms<br />

RV Fit erleben wir regelmäßig, wie das<br />

gemeinsame Grillen in der Gruppe nicht<br />

nur zu gesunden Mahlzeiten führt, sondern<br />

auch zu einer tieferen Verbundenheit<br />

zwischen den Teilnehmer:innen beiträgt.<br />

Durch das Teilen von Rezepten, Grilltechniken<br />

und kulinarischen Vorlieben<br />

entstehen Brücken, die über den Esstisch<br />

hinausgehen. So hat sich die gemeinsame<br />

Zeit am Grill zu einem wichtigen<br />

Teil unseres Präventionsangebots in Bad<br />

Griesbach entwickelt. Die Zeit am Feuer<br />

stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

und leistet einen wertvollen Beitrag zur<br />

Förderung von Gesundheit und sozialem<br />

Wohlbefinden.<br />

9


WILDLING<br />

Grillen ist in Deutschland<br />

immer noch Männersache.<br />

In einer Umfrage von<br />

Statista gaben 63 Prozent<br />

der Befragten an, dass bei<br />

ihnen der Mann das Fleisch<br />

zubereitet. Lediglich bei<br />

sieben Prozent der Befragten<br />

ist das Grillen in<br />

Frauenhand. Und wer steht<br />

bei Ihnen am Grill?<br />

GEMEINSAM AM GRILL<br />

Mit dem Feuerplattengrill wird das gemeinsame Grillen<br />

für die RV Fit-Teilnehmer:innen in der <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> Lodge & Therme Bad Griesbach<br />

regelmäßig zu einem besonderen Event.<br />

Am gusseisernen Feuerplattengrill<br />

in der <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> Lodge &<br />

Therme Bad Griesbach bereiten<br />

wir gemeinsam mit unseren Gästen des<br />

RV Fit-Programms gesunde Mahlzeiten<br />

zu. »Der Grill wird mit Brennholz<br />

betrieben, hat eine große Platte, einen<br />

schwenkbaren Topf und eine Pfanne«,<br />

erklärt Julia Riemann, RV Fit-Guide im<br />

<strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong>. »Somit können wir ganze<br />

Menüs darauf zubereiten. Angefangen bei<br />

der Suppe und dem gerösteten Gemüse<br />

über die Salate bis hin zur Hauptspeise<br />

und dem Nachtisch.« Die Kräuter werden<br />

im eigenen Garten gepflückt und die<br />

Lebensmittel möglichst langsam gegrillt,<br />

damit viele Nährstoffe erhalten bleiben.<br />

VERBINDENDES ERLEBNIS<br />

»Wir lassen uns Zeit für die Zubereitung<br />

und genießen bewusst das Beisammensein«,<br />

erzählt Julia Riemann. »Alles<br />

wird zusammen geschnitten, eingelegt,<br />

gewürzt und gegrillt. Jeder bringt eigene<br />

Ideen ein und wir tauschen Rezepte und<br />

Erfahrungen aus. Das gemeinsame Genießen<br />

und die gesellige Zeit zusammen<br />

draußen im Garten bleibt den Teilnehmer:innen<br />

oft lange in Erinnerung.«<br />

TRADITIONS-HANDWERK<br />

Die Kunstschmiede Götzendorfer im<br />

österreichischen Innviertel hat sich mit<br />

traditionellem Handwerk einen Namen<br />

gemacht. Der Feuerplattengrill spiegelt<br />

die langjährige Erfahrung von Markus<br />

Götzendorfer wider, der als gelernter<br />

Ingenieur auf Schmiedearbeiten spezialisiert<br />

ist und die Kunstschmiede in vierter<br />

Generation leitet. »Wir legen großen<br />

Wert auf die Verwendung von robusten<br />

Materialien, um eine lange Lebensdauer<br />

und Freude am Produkt zu gewährleisten«,<br />

sagt er. »Das Besondere an unserem<br />

Feuerplattengrill ist, dass er ganzjährig<br />

eingesetzt werden kann – im Frühling<br />

und Sommer als klassischer Grill<br />

und in der der kalten Zeit ist er optimal<br />

zum Aufwärmen, z. B. mit einem heißen<br />

Glühwein aus dem Kessel. Durch das<br />

Anstecken einer Holzumrandung kann er<br />

auch als Feuerstelle genutzt werden.«<br />

10


WILDLING<br />

»Selbst wenn das<br />

Feuer erlischt, so bleibt<br />

doch die Erinnerung<br />

an Wärme.«<br />

Torsten Marold<br />

W as ist »R V F it ? «<br />

RV Fit ist eine Präventionsleistung<br />

der Deutschen Rentenversicherung.<br />

Das Programm ist für<br />

alle geeignet, die im Berufsleben<br />

stehen und erste Beschwerden wie<br />

gelegentliche Rückenschmerzen,<br />

leichtes Übergewicht, Bluthochdruck,<br />

Stress oder Schlafprobleme<br />

aufweisen. Das kostenfreie<br />

Training vereint Bewegung,<br />

Ernährung und Stressbewältigung<br />

in einem Programm, das von<br />

Ärzt:innen entwickelt wurde. Im<br />

<strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> Bad Griesbach ist<br />

die Trainingsphase sogar komplett<br />

digital durchführbar.<br />

pwlebensart.de<br />

Der Feuerplattengrill<br />

erreicht Temperaturen von<br />

100 bis 350 Grad. Auf der<br />

acht Millimeter starken<br />

Feuerplatte mit unterschiedlichen<br />

Temperaturzonen<br />

lassen sich gleichzeitig<br />

Speisen mit<br />

verschiedenen Garzeiten<br />

zubereiten. Weitere Informationen<br />

nden Sie auf<br />

goetzendorfer-grill.at.<br />

11


WILDLING<br />

GRILL MICH!<br />

Endlich wieder Grillsaison: Unsere Rezepte für den perfekten Grillabend.<br />

Von würzig-herzhaft bis süß und fruchtig.<br />

G rillsoß en<br />

Mit den richtigen Zutaten lassen sich<br />

im Handumdrehen 4 leckere Grillsoßen<br />

herstellen. Dieses Rezept stammt aus<br />

der <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> Lodge & Therme Bad<br />

Griesbach und kommt dort regelmäßig<br />

bei gemeinsamen Grillabenden mit unseren<br />

Gästen zum Einsatz. Für die Basis<br />

vermengen Sie folgende Zutaten:<br />

• 6 0 0 g griechischer J oghurt<br />

• 4 0 0 g S chmand<br />

• 4 E L O liv enö l, W alnussö l oder R apsö l<br />

Verteilen Sie die Basis gleichmäßig auf 4 Schüsseln und fügen Sie<br />

danach folgende Zutaten hinzu: 1. geriebene Salatgurke (kurz ausdrücken)<br />

mit Salz, Pfeffer und Knoblauch | 2. Honig, Senf und rauchiges<br />

Paprikapulver | 3. Knoblauch, Zwiebel und frische Kräuter | 4. gehackte<br />

Nüsse, Kräuter und einen Schuss Kürbiskernöl<br />

12


WILDLING<br />

Obstspieße<br />

Warum immer nur herzhaft grillen? Auch<br />

Süßes verdient seinen Platz auf dem Rost.<br />

Gegrilltes Obst ist ein leckerer Nachtisch<br />

an lauen Sommerabenden. Für 5 gegrillte<br />

Obstspieße brauchen Sie:<br />

Die Erdbeeren waschen und das Grün entfernen. Pfirsich<br />

waschen, halbieren, beide Kerne entfernen und die Frucht in<br />

Stücke schneiden. Weintrauben waschen. Banane schälen und<br />

in Stücke schneiden. Das Obst abwechselnd auf die Spieße<br />

reihen und etwas Abstand zwischen den Stücken lassen. Honig<br />

mit Limettensaft und Currypulver in einem Gefäß vermischen,<br />

Obstspieße damit einpinseln und bei indirekter Hitze<br />

für ca. 3 Minuten grillen, dann wenden und die andere Seiten<br />

für weitere 3 Minuten grillen. Mit gehackter Minze servieren.<br />

• 10 Erdbeeren<br />

• 2 Pfirsiche<br />

• 10 Weintrauben<br />

• 1 Banane<br />

• 10 g Currypulver<br />

• 10 ml Limettensaft<br />

• 20 g Honig<br />

• 5 Schaschlikspieße<br />

Lachsburger<br />

Es muss nicht immer Fleisch sein. Mit<br />

Honig-Senfcreme und frischem Dill verfeinert,<br />

bringt dieser Pulled-Lachs-Burger<br />

einen unverwechselbaren Geschmack.<br />

Für 4 Burger benötigen Sie:<br />

• 4 Lachsfilets mit Haut<br />

• 2 EL Butter<br />

• Salz & Pfeffer<br />

• 1 Mini-Romana-Salatherz<br />

• ½ Salatgurke<br />

• ½ Bio-Zitrone<br />

• ½ Bund Dill<br />

• 100 g Frischkäse (max. 18 % Fett)<br />

• 2 EL griechischer Joghurt<br />

• 1 EL Senf (mittelscharf)<br />

• 1 EL Honig<br />

• 4 Vollkornbrötchen<br />

Den Lachs waschen, trockentupfen und mit Salz und Pfeffer würzen. Lachsfilets<br />

in eine Auflaufform oder auf ein Räucherbrett legen, zusammen mit einigen<br />

Stängeln Dill und ein paar Butterflocken. Auf dem Grill indirekt bei ca.<br />

120°C für 20-25 Minuten garen. Dann den Lachs mit zwei Gabeln zerrupfen.<br />

Honig, frisch gepressten Zitronensaft, Frischkäse, Joghurt und Senf verrühren<br />

und fein gehackten Dill hinzugeben – mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die<br />

Burgerbrötchen auf den Grill legen. Gurke in Scheiben schneiden. Nun die Honig-<br />

Senfcreme auf der unteren Burger-Brötchenhälfte verteilen. Salatblätter darauflegen,<br />

den Lachs verteilen und ein paar Gurkenscheiben platzieren. Zum<br />

Abschluss etwas Dill drauf und mit der oberen Brötchenhälfte abschließen.<br />

13


WILDLING<br />

RÖMERKASTELL<br />

ABUSINA<br />

H offnung sc hö pfen<br />

14


WILDLING<br />

Es gibt Plätze, deren ganz besondere Stimmung<br />

man unmittelbar wahrnimmt, sobald<br />

man sie betritt. So ein Platz ist das<br />

Römerkastell Abusina in Eining ganz in der Nähe<br />

des <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> Bad Gögging.<br />

Wo früher die Nordgrenze des Römischen Reiches<br />

verteidigt wurde, kann man heute in eine<br />

längst vergessene Zeit eintauchen. Alle zwei<br />

Jahre wird ein großes Fest gefeiert, bei dem es<br />

ums Zusammenkommen statt ums Verteidigen<br />

geht. Von welcher Seite des ehemaligen Limes<br />

man stammt, spielt natürlich längst keine Rolle<br />

mehr. In einer Zeit, die von Krisen, Konflikten<br />

und Kriegen durchzogen ist, tut es gut, zu sehen<br />

wie positiv sich Orte, an denen einst gekämpft<br />

wurde, entwickeln können. Es gibt Hoffnung.<br />

Das Kastell ist Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes<br />

Limes. Wer gerne mehr über das<br />

Römerleben erfahren möchte, stillt seinen Wissensdurst<br />

in einer der angebotenen Führungen<br />

des Freilichtmuseums. Wer es ruhig mag, kann<br />

sich auf eine Bank setzen, den Blick schweifen<br />

und die Magie des Ortes auf sich wirken lassen.<br />

Rund geht es dort dann allerdings während Bayerns<br />

größten Römerfestes »Salve Abusina« von<br />

16. bis 18. August 2024. Das sollte man nicht verpassen.<br />

Wussten Sie’s? Weil uns dieser Ort so beeindruckt,<br />

heißt das Komfort-Restaurant in der<br />

<strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> Hotelklinik Bad Gögging ebenfalls<br />

»Abusina«. Wo man isst, kommt man doch<br />

auch zu neuen Kräften, oder?<br />

Haben auch Sie einen Lieblingsort? Wir freuen<br />

uns, wenn Sie diesen über Facebook@<strong>Passauer</strong>-<br />

<strong>Wolf</strong> mit uns teilen.<br />

15


WEITERGEHEN<br />

WENN MENSCH<br />

UND MASCHINE SICH<br />

BEGEGNEN<br />

Eine uralte Idee wird Wirklichkeit<br />

16


WEITERGEHEN<br />

ENORME TECHNISCHE ENTWICKLUNG<br />

Nach Ende des zweiten Weltkrieges bahnen rasante technische Fortschritte<br />

ganz neuen Technologien den Weg. Man denke etwa an die<br />

Erfindung des Transistors oder von integrierten Schaltkreisen. In<br />

Folge werden immer leistungsstärkere und kleinere Computer entwickelt.<br />

Bis zu Big Data, der unvorstellbar schnellen Verarbeitung<br />

ungeheuer großer Datenmengen, ist es da nicht mehr weit. Den<br />

nächsten Entwicklungssprung nennen wir KI – Künstliche Intelligenz.<br />

Sie basiert im Wesentlichen auf Algorithmen, die gigantische<br />

Datenmengen analysieren, Muster erkennen und Schlussfolgerungen<br />

ziehen. Auf diese Weise kann KI auch komplexe Aufgaben lösen und<br />

sich durch die Einbeziehung noch größerer Datenmengen immer<br />

weiterentwickeln (»lernen«). Kurz: KI bewältigt Herausforderungen,<br />

die »eigentlich« menschliche Intelligenz voraussetzen. Das kann<br />

auch Angst machen.<br />

Die Idee von menschenähnlichen Maschinenwesen<br />

ist verblüffend alt. Schon in der<br />

griechischen Mythologie setzt Hephaistos,<br />

der Gott des Feuers und der Schmiedekunst,<br />

mechanische Helfer als Werkstattmitarbeiter<br />

ein. Von Leonardo da Vinci kennen wir<br />

Skizzen einer Ritterrüstung mit kompliziertem<br />

Seilzugsystem im Inneren. Ab Ende des<br />

18. Jahrhunderts tauchen menschenähnliche<br />

Maschinen auch in der Literatur auf, etwa<br />

»Der Maschinenmann« bei Jean Paul oder<br />

später »Der Sandmann« bei E.T.A. Hoffmann.<br />

Auch in der Frühzeit des Films, so in<br />

Fritz Langs »Metropolis« von 1927, haben<br />

Maschinenmenschen ihren Auftritt. Sie wirken<br />

ebenso faszinierend wie bedrohlich.<br />

ALEXA, IST NOCH MILCH IM KÜHLSCHRANK?<br />

Doch KI ist keineswegs menschenähnlich, sondern das Ergebnis<br />

enormer, von Menschen programmierter Rechenleistung. Ob sie –<br />

in Mäh- oder Saugrobotern integriert – über Fußballfelder oder<br />

Teppichböden flitzt oder 30 Sprachen stolperfrei übersetzt, ob sie<br />

Beleidigungen oder verbotene Inhalte in sozialen Medien aufspürt<br />

und löscht (was dem Menschen aufgrund der Datenmengen gar<br />

nicht mehr möglich wäre) oder Unmengen von Warenhaus-Robotern<br />

kollisionsfrei steuert: Auf KI basieren unzählige Assistenzsysteme,<br />

die Menschen entlasten, die Wirksamkeit erhöhen und dabei Fehlerquoten<br />

reduzieren. In vielen Bereichen dient sie dem Menschen<br />

schon heute.<br />

EINE SCHLÜSSELTECHNOLOGIE<br />

Künstliche Intelligenz gilt als Schlüsseltechnologie der Zukunft,<br />

gerade auch im Gesundheitsbereich. Sie kann dazu beitragen, Krankheiten<br />

früher zu erkennen, bei der Erstellung von Diagnosen und<br />

Prognosen unterstützen oder Operationen – menschengesteuert –<br />

präzise und schonend ausführen.<br />

Um die Chancen der Künstlichen Intelligenz zu nutzen, braucht es<br />

immer Aufmerksamkeit und Grundsätze, die einen gesetzlichen<br />

und moralischen Rahmen für Entwicklungen setzen. So erarbeitet –<br />

zum Zeitpunkt dieser Magazinerstellung – die Europäische Union<br />

die weltweit erste umfassende Regulation von KI, den Artificial<br />

Intelligence Act (AI Act).<br />

Dabei ist klar: KI muss dem Menschen dienen. Auf den Folgeseiten<br />

zeigen wir Ihnen, wo beim <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> die neuen Technologien<br />

eingesetzt werden und welche Erfahrungen unsere Patient:innen<br />

und wir gewonnen haben.<br />

17


WEITERGEHEN<br />

NEU IM TEAM<br />

Virtual Reality: spielerisches,<br />

motivierendes und effizientes Training<br />

Im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> Bad Griesbach gibt es einen neuen<br />

Mitarbeiter im Therapeutenteam. Er heißt CUREO ®<br />

und integriert die Möglichkeiten der virtuellen Realität<br />

in unser Therapieangebot.<br />

An den Gebrauch der VR-Brillen haben sich unsere Patient:innen rasch<br />

gewöhnt. Schnell tauchen sie ein in virtuelle Welten, spazieren neugierig<br />

durch unterschiedliche Umgebungen, greifen nach Gegenständen, heben,<br />

drehen, werfen oder verschieben diese. Spielerisch bauen sie so Muskeln<br />

auf, trainieren ihre motorischen und kognitiven Fähigkeiten, verbessern<br />

die Auge-Hand-Koordination, entspannen verkrampfte oder schmerzende<br />

Partien. Nicht selten geraten sie dabei in den sogenannten »Flow«, einen<br />

Zustand völliger Versunkenheit und höchster Konzentration.<br />

MOTIVIERENDE ERFOLGE<br />

Unsere Therapeut:innen stellen das VR-System individuell auf die Bedürfnisse<br />

und den Trainingsstand unserer Patient:innen ein. Die VR-Brille<br />

vermittelt dank des Rundum-Blickfelds den Eindruck, mitten in der jeweiligen<br />

Szene, Teil des Geschehens zu sein. Hier werden sogar Bewegungen<br />

ausgeführt, die sich der einzelne Mensch gar nicht (mehr) zugetraut hat.<br />

So kann jede und jeder Erfolge erleben, die stolz machen und zum Weitertrainieren<br />

motivieren.<br />

GAMIFICATION – SPIELERISCH LERNEN<br />

Barbara Göttert, Therapieleitung im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> Bad Griesbach, sagt:<br />

»Mit dem VR-System CUREO ® sind wir auf einem neuen Level der Therapie<br />

angekommen. Spielend können wir die Patient:innen an die notwendige<br />

hohe Therapiefrequenz heranführen. Fortschritte werden nicht mühsam<br />

erarbeitet, sondern intrinsisch motiviert erzielt. Wir setzen das VR-System<br />

in der Ergotherapie-Abteilung ein. Gerade bei Schlaganfall-Patient:innen<br />

sind die Erfolge sogar für uns überraschend.«<br />

18


WEITERGEHEN<br />

TECHNIK, DIE<br />

IN BEWEGUNG<br />

BRINGT<br />

Der Mobilizer ® , ein Multi-Talent<br />

Wie lassen sich Patient:innen, die etwa nach einem Schlaganfall<br />

bettlägerig sind, wieder vorsichtig an Bewegung<br />

heranführen? Im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> Bad Griesbach unterstützt<br />

ein technisches ulti-Talent das ege- und Therapieteam.<br />

Die Fachwelt ist sich einig: Frühmobilisation beschleunigt<br />

die Rekonvaleszenz und verringert das Risiko von<br />

durch die Liegezeit verursachten Komplikationen.<br />

Doch gerade wenn unsere Gäste noch über geringe<br />

körperliche Kräfte verfügen, bedeuten frühe Mobilisationsübungen<br />

sowohl für Pflegende wie auch für Therapeut:innen<br />

eine große physische Herausforderung,<br />

etwa durch das Heben und Halten der Patient:innen.<br />

ENDLICH WIEDER STEHEN<br />

Der Mobilizer ® erleichtert jetzt dem Pflege- und Therapieteam<br />

im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> Bad Griesbach die Arbeit<br />

erheblich. Er ermöglicht das rückenschonende Arbeiten<br />

und hilft gleichzeitig unseren Gästen, schnellere<br />

Fortschritte zu machen. Denn ein Mobilizer ® lässt<br />

sich stufenlos von der Liegefunktion zum Mobilisations-Stuhl<br />

oder -Rollstuhl bis zum modernen<br />

Stehtrainer einstellen. Dabei bewegt der Mobilizer ®<br />

unsere Gäste vorsichtig, stabil und sicher. Den großen<br />

Moment, wenn ein betroffener Gast zum ersten Mal –<br />

verlässlich gestützt – wieder einen Schluck im Stehen<br />

trinken kann, vergisst niemand so schnell.<br />

Pfleger Marko<br />

Drechsel im<br />

Selbstversuch<br />

MOBILISATION – EINFACH(ER) UND EFFEKTIV(ER)<br />

Gerade Patient:innen, die in ihrer Mobilität stark eingeschränkt sind,<br />

ermöglicht es der Mobilizer ® , sich dem Gefühl einer aufrechten Haltung<br />

wieder anzunähern. Jetzt wird es wieder vorstellbar, beispielsweise<br />

auf Augenhöhe mit anderen zu kommunizieren – ein ganz wichtiges und<br />

ermutigendes Erfolgserlebnis für immobile Patient:innen. Gleichzeitig<br />

werden Pflegende und Therapeut:innen körperlich entlastet, schonen insbesondere<br />

den Rücken und gewinnen Zeit für Wesentliches, zum Beispiel<br />

für ein Gespräch.<br />

19


WEITERGEHEN<br />

DIE GROSSE WIRKUNG<br />

DER ERSTEN SCHRITTE<br />

Ein Assistenzsystem, das beim Vorankommen hilft<br />

Menschen, die etwa ein Unfall oder ein<br />

schwerer Schlaganfall aus ihrem Alltag<br />

gerissen hat, wünschen sich nichts<br />

sehnlicher, als ihr Leben wieder selbst<br />

meistern zu können. Eines der wichtigsten<br />

Ziele dabei ist es oft, die Gehfähigkeit<br />

wieder zu erlangen oder wesentlich zu<br />

verbessern.<br />

Das ist auch im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> Reha-Zentrum Nittenau so. Doch wird hier<br />

das multidisziplinäre Team von einer besonderen technischen Errungenschaft<br />

unterstützt. Sie heißt LokoStation ® .<br />

ENDLICH WIEDER LAUFEN<br />

Die LokoStation ® wurde speziell für die Rehabilitation gehbehinderter<br />

Patient:innen entwickelt. Oft scheuen sie sich, die ersten Gehbewegungen<br />

zu wagen. Nach meist langer Liegezeit sind die körperlichen Kräfte<br />

geschwächt und das Bedürfnis nach einem sicheren Rahmen ist groß. »Kann<br />

ich mich überhaupt aufrechthalten? Mein Eigengewicht tragen? Und wenn<br />

ich stürze?« so oder ähnlich lauten bange Fragen.<br />

20


WEITERGEHEN<br />

MIT GEWICHTSENTLASTUNG GEHT’S LEICHTER<br />

Der Gangtrainer LokoStation ® ist mit einem komplexen Entlastungssystem<br />

ausgestattet. Die Therapeut:innen können über ein Kurbelsystem<br />

stufenlos den Grad der Gewichtsentlastung einstellen. Gewinnen Patient:innen<br />

allmählich an Kraft und Energie, kann die Entlastung stufenlos<br />

zurückgenommen werden. Patient:innen lassen sich in der LokoStation ®<br />

rundum leicht erreichen, sodass auch Fehlstellungen von Gelenken oder<br />

Körperpositionen einfach korrigiert werden können. Sicher gehalten von<br />

einem Gurtsystem absolvieren sie dann auf einem Lamellenlaufband ihre<br />

ersten Schritte. Die Sturzangst tritt in den Hintergrund. Und Patient:innen<br />

beginnen in ihrer normalen, ergonomischen, aufrechten Haltung länger,<br />

schneller und rhythmischer zu gehen. Ein großer Fortschritt ist gemacht!<br />

ERFOLGE MOTIVIEREN<br />

Natürlich ist das Gangtraining auch mit der LokoStation ® für Patient:innen<br />

durchaus herausfordernd. Es braucht Ausdauer, Geduld und geschulte<br />

und aufmerksame Therapeut:innen. Doch diese, entlastet von der vormals<br />

auch für sie körperlich anstrengenden Arbeit, können nun ihre ganze Aufmerksamkeit<br />

den Trainierenden widmen. Sie erklären die Wirkung und<br />

den Nutzen jeder Änderung am Gerät, haben Zeit für aufmunternde Worte<br />

und weisen auf jeden, auch noch so kleinen Fortschritt hin. Denn Erfolge<br />

motivieren und machen es leichter, selbst mühevolle Wegstrecken Schritt<br />

für Schritt zu meistern.<br />

Der 1. Bürgermeister<br />

der Stadt Nittenau,<br />

Benjamin Boml, testet<br />

den innovativen<br />

Gangtrainer im<br />

<strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> Reha-<br />

Zentrum Nittenau.<br />

21


WEITERGEHEN<br />

EINFACH, INTUITIV<br />

UND EFFEKTIV<br />

Das anpassungsfähige Rehabilitationssystem hunova®<br />

Menschen sind zum Laufen geboren. Sie sind die einzigen Primaten,<br />

die auf zwei Beinen stehen und sich aufrecht fortbewegen.<br />

Ein komplexes Zusammenspiel von Muskelgruppen, Knochen,<br />

Sehnen und Gelenken, die Verbesserung des Sauerstoffgehalts<br />

im Blut und die Ausschüttung von Endorphinen machen Menschen<br />

zu hervorragenden Langstreckenläufern. Was aber, wenn<br />

dieses Zusammenspiel durch Krankheit, Verletzung oder Abnutzung<br />

gestört ist? Oder ein Mensch durch einen geschwächten<br />

Gleichgewichtssinn aus der Balance gerät?<br />

MOBILISATION, KRAFTAUFBAU, BALANCE-TRAINING<br />

Im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> Bad Gögging ist eine neue Kraft namens hunova<br />

® eingezogen, die Mediziner:innen, Physiotherapeut:innen<br />

und unsere Patient:innen in jeder Phase der Rehabilitation<br />

unkompliziert, intuitiv und gleichzeitig effektiv unterstützt.<br />

Das Assistenzsystem besteht aus zwei Bewegungsplattformen<br />

mit Sensoren für den Einsatz im Sitzen und im Stehen. In Echtzeit<br />

liefern die Sensoren Informationen etwa zu Haltung, Koordination<br />

oder Bewegungsumfang – so wird eine präzise Bewegungsanalyse<br />

zur Grundlage jeder Therapie. Therapeut:innen<br />

können diese dann entsprechend der Echtzeit-Ergebnisse jederzeit<br />

anpassen.<br />

hunov a® unt erst ü t zt unt erschiedliche T herapieformen:<br />

Die aktive Therapie – mit Widerständen zum Kraftaufbau, Balance-<br />

Training und Verbesserung der Körperwahrnehmung.<br />

Die passive Therapie – zur Mobilisation werden Geschwindigkeit<br />

und Interaktion vorgegeben.<br />

Die assistive Therapie – Patient:innen werden bei Bedarf bei ihren<br />

Bewegungen unterstützt.<br />

EINSATZ IN DER GERIATRIE, ORTHOPÄDIE<br />

UND NEUROLOGIE<br />

Ältere Menschen, die sich etwa nach einer Hüftoperation bei<br />

uns erholen, profitieren von genau angepassten Trainingsprogrammen.<br />

Mit Übungen, die passive Mobilisation, Muskelstärkung,<br />

Haltungskontrolle und Gleichgewicht umfassen,<br />

fördert hunova ® auch die Rehabilitation von Sprunggelenk,<br />

Knie, Hüfte und Wirbelsäule. Darüber hinaus werden unsere<br />

Patient:innen bei der Haltungsschulung von hunova ® unterstützt.<br />

Bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems, etwa<br />

Morbus Parkinson, werden unsere Patient:innen bei der Haltungs-<br />

und Gleichgewichtskontrolle und beim Aufbau von<br />

Kernstabilität und Körperwahrnehmung gestärkt.<br />

FREUDE AM »DRANBLEIBEN«<br />

Ungewöhnlich anpassungsfähig und benutzerfreundlich<br />

fügt sich hunova ® mühelos in den Rehabilitationsverlauf von<br />

Patient:innen ein und verwandelt – durch seine Gaming-Funktionen<br />

– therapeutische Übungen in ein Spiel. Denn: Spielen<br />

macht Freude, motiviert und hilft beim »Dranbleiben«.<br />

22


WEITERGEHEN<br />

HILFREICHER<br />

TEAMPLAYER<br />

Der Service-Roboter Genie®<br />

stellt sich vor<br />

Kürzlich hatte Ruth-Maria Koller, Service-Leiterin<br />

im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> Bad Gögging, ein ganz besonderes<br />

Bewerbungsgespräch: Der Service-Roboter Genie<br />

InBot ® stellte sich vor.<br />

Nur circa eineinhalb Meter ist der Service-Roboter groß, 40 kg<br />

bringt er auf die Waage, sein »Kopf« ist ein interaktiver Bildschirm,<br />

Beladeebenen wollen befrachtet werden. Und schon flitzt<br />

der Service-Roboter los, geradezu elegant an Tischen und Stühlen<br />

vorbei, kein Tablett kippelt, kein Glas fällt um. Hindernisse auf dem<br />

Weg umfährt er souverän – dank sensiblem Umgebungsscanner.<br />

TRANSFORMATION IM SERVICE<br />

Der Service-Roboter ist unermüdlich im Einsatz, kann Speisen<br />

vom Büfett zu den Tischen bringen und das Geschirr anschließend<br />

gleich zum Spülen fahren. Und das mindestens zwölf Stunden am<br />

Tag – ohne Aufladung. Ohne Rückenschmerzen! »Eine Riesen-<br />

Entlastung für unsere Service-Mitarbeiter:innen wäre das. Schließlich<br />

ist der Service im Restaurant eine körperlich anstrengende<br />

Arbeit«, sagt Ruth-Maria Koller. »Nach wie vor würden aber Menschen<br />

das Be- und Entladen übernehmen. Sie hätten dann allerdings<br />

etwas mehr Zeit, zum Beispiel um ein paar<br />

persönliche Worte mit unseren Gästen<br />

zu wechseln.«<br />

ROBOTER IM TEAM<br />

»Ich glaube, unsere Gäste würden erst einmal<br />

staunen, wenn so ein Service-Roboter<br />

an ihnen vorbeirauscht. Aber dann wäre<br />

die Neugierde geweckt. Sie würden die<br />

Funktionen des Service-Roboters testen<br />

und sich über die prompte Lieferung der<br />

Speisen an den Tisch freuen«, meint Ruth-<br />

Maria Koller. »Ich bin gespannt, wann so ein<br />

Service-Roboter wirklich zu unserem Team<br />

gehören wird.«<br />

23


WEITERGEHEN<br />

BEWEGUNG ENTSTEHT<br />

IM GEHIRN<br />

Neurozentriertes Training im Freiraum R·O·T Ingolstadt<br />

Bewegung trainiert man durch<br />

Bewegung? Es war der Athletik-Trainer<br />

Eric Cobb, der Anfang der 2000er Jahre<br />

das Gehirn als Steuerinstrument von<br />

Bewegungen ernst nahm und konsequent<br />

ins Bewegungstraining integrierte.<br />

Die Fokussierung auf das Gehirn unterscheidet<br />

das neurozentrierte Training,<br />

auch Neuroathletik genannt, von<br />

allen klassischen biomechanischen<br />

Trainingsansätzen.<br />

EXPERTE IM TEAM<br />

Seit einem Jahr arbeitet der Sportwissenschaftler Jannik Schuster als Sporttherapeut<br />

und Fußballcoach im Ingolstädter Freiraum R·O·T mit dieser<br />

innovativen neurozentrierten Trainingsmethode. Weltweit können nur etwa<br />

500 Personen sie professionell anwenden, dank einer Zusatzausbildung.<br />

Unseren Gästen im Freiraum R·O·T Ingolstadt wird diese neue Trainingsmethode<br />

ebenfalls zuteil. Jannik Schuster gibt Einblick in die Grundlagen<br />

des neurozentrierten Trainings.<br />

24


WEITERGEHEN<br />

DAS BESONDERE AM NEUROZENTRIERTEN TRAINING<br />

Unser Nervensystem nimmt permanent eine Vielzahl von Informationen<br />

(Input) aus der Umwelt und dem eigenen Körper auf,<br />

z. B. über die Augen, die Muskelrezeptoren, Sehnen, Bänder,<br />

aber auch über die Atmung oder die Herzfrequenz usw. Diese<br />

Informationen werden in verschiedenen Strukturen des Gehirns<br />

verarbeitet. Basierend darauf trifft das Gehirn Entscheidungen<br />

und sendet Befehle (Output) an die ausführenden Organe<br />

(größtenteils Muskeln). Ziel des neurozentrierten Trainings ist<br />

die Optimierung genau dieses Prozesses. Wir konzentrieren<br />

uns auf das Training der Inputsysteme, um den Output – die<br />

Bewegung – automatisch zu verbessern.<br />

JEDE UND JEDER KANN PROFITIEREN<br />

Weil das neurozentrierte Training kein spezifisches Programm<br />

für ein körperliches Teilgebiet ist, kann jede und jeder davon<br />

profitieren – Menschen mit Bewegungseinschränkungen,<br />

Erkrankungen, Verletzungen, Verspannungen oder Schmerzen,<br />

aber auch Sporttreibende auf Amateur- bis hin zum Leistungssportniveau.<br />

Beim Training werden alle Übungen individuell<br />

auf das Nervensystem des jeweiligen Menschen angepasst. Auch<br />

deshalb ist dieses Training für jeden geeignet.<br />

INS GLEICHGEWICHT KOMMEN<br />

Das Gleichgewicht ist wichtiger Teil von<br />

Bewegung und findet immer reflexiv –<br />

automatisch – statt. Aus neurozentrierter<br />

Sicht sind für die Entstehung<br />

und Kontrolle von Bewegung (und<br />

damit auch für das Gleichgewicht) drei<br />

Inputsysteme wichtig:<br />

_ das visuelle System (Augen)<br />

_ das vestibuläre System (das<br />

sogenannte Gleichgewichtssystem,<br />

das im Innenohr sitzt)<br />

_ das propriozeptive System (Wahrnehmung<br />

unseres Körpers im Raum)<br />

Gemeinsam mit dem visuellen System ist das vestibuläre<br />

System hauptverantwortlich für das Gleichgewicht. Da das<br />

vestibuläre System im Innenohr sitzt, kann es durch spezifische<br />

Kopfbewegungen trainiert werden. Dieses häufig vernachlässigte<br />

System spielt nicht selten eine große Rolle zum Beispiel<br />

bei Rückenschmerzen.<br />

ALLE GELENKE SICHER BEWEGEN<br />

Beim propriozeptiven System geht es primär um die gezielte<br />

Ansteuerung von Muskeln, Sehnen und Bändern, damit alle<br />

Gelenke kontrolliert und sicher bewegt werden können. Eine<br />

ungenügende Kontrolle der Gelenke führt häufig zu Verletzungen<br />

oder Schmerzen. Eine einfache Möglichkeit, ein propriozeptives<br />

Training selbst durchzuführen, ist es, alle Gelenke des<br />

Körpers schmerzfrei und kontrolliert zu bewegen. Dafür eignen<br />

sich kreisende Bewegungen besonders, weil es dabei zu einer<br />

sehr starken Aktivierung des Gehirns kommt. Hilfreich können<br />

beispielsweise das Kreisen der Schultern, von Hüfte und Knien<br />

oder auch der Sprunggelenke sein. Auch die Mobilisation der<br />

Wirbelsäule, etwa durch schmerzfreie Rotationsbewegungen,<br />

kann gewinnbringend sein.<br />

NEUROZENTRIERTES TRAINING IM FREIRAUM R·O·T<br />

INGOLSTADT<br />

Im Freiraum R·O·T in Ingolstadt wird das neurozentrierte<br />

Training sowohl in der therapeutischen wie auch in der leistungsorientierten<br />

Praxis angewandt. Der Sporttherapeut und Fußballcoach<br />

Jannik Schuster arbeitet daran, einfache Elemente des<br />

neurozentrierten Ansatzes für mehr Mitarbeitende zugänglich<br />

zu machen. Damit möglichst viele Patient:innen des <strong>Passauer</strong><br />

<strong>Wolf</strong> von dem innovativen Training profitieren.<br />

25


WEITERGEHEN<br />

TECHNIK, DIE<br />

DEM MENSCHEN DIENT<br />

Modernste Ausstattung im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong><br />

Auf den vorangegangenen Seiten haben wir eine Auswahl moderner Trainingsgeräte<br />

an den vier Standorten des <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> vorgestellt. Hier erzählen wir, welche<br />

innovativen Methoden darüber hinaus für Sie interessant sein könnten. Informationen zu<br />

den achbereichen des assauer <strong>Wolf</strong> nden Sie auf der nächsten oppelseite.<br />

Die sanfte Kraft des Wassers verbindet sich mit wohltuender<br />

Wärme und verschiedenen Massage-Arten: Ein<br />

hochmodernes Überwasser-Massage-System lindert u. a.<br />

Rücken- und Gelenkschmerzen, Muskelverspannungen, muskuläre<br />

Dysbalancen, zervikale Migräne, leichte Fibromyalgie,<br />

das HWS- und BWS-Syndrom oder auch<br />

das Lumbal-Syndrom. Auf wohltuende<br />

Massagen mit dem Hydrojet können sich<br />

unsere Gäste in Bad Griesbach freuen.<br />

TECHNISCH UNTERSTÜTZT ZU MEHR MOBILITÄT<br />

Das Training mit dem Gangtrainer E-Go® nimmt bewegungseingeschränkten<br />

Patient:innen die Angst vor einem Sturz. Sicher<br />

gehalten durch ein verlässliches Gurtsystem bauen sie ihre<br />

Gehqualität Stück für Stück aus. Schritt für Schritt lernen sie<br />

schneller und auch weitere Strecken zu gehen. Bei körperlichen<br />

oder motorischen Einschränkungen von Hand und Fingern,<br />

etwa nach einem Schlaganfall, fördert ein Therapie-Roboter-<br />

Handschuh passiv oder aktiv-assistierend die Mobilität von<br />

Hand und Fingern. Das<br />

E-Go-Gangtraining und<br />

das Training mit einem<br />

Therapie-Roboter-Handschuh<br />

bieten wir in Bad<br />

Gögging an.<br />

26


WEITERGEHEN<br />

EIN SCHRITT NACH VORNE IN DER<br />

DIAGNOSETECHNIK<br />

Vor Therapiebeginn steht auch bei Stimm-, Sprech-, Sprachund<br />

Schluckstörungen die fundierte Diagnose im Vordergrund.<br />

Bei Schluckbeschwerden, etwa nach einem Schlaganfall, nach<br />

Operationen oder bei einer Parkinson-Erkrankung, ermöglicht<br />

die moderne endoskopische Schluckdiagnostik die direkte<br />

videoendoskopische Beobachtung des Schluckakts. Auf dieser<br />

Basis entwickeln wir dann einen<br />

individuell erfolgversprechenden<br />

Therapieplan. Die endoskopische<br />

Schluckdiagnostik<br />

halten wir für unsere Gäste in<br />

Bad Gögging, Bad Griesbach<br />

und Nittenau bereit.<br />

DRUCKWELLEN, DIE BEWEGUNGS-<br />

EINSCHRÄNKUNGEN LÖSEN<br />

Die Stoßwellentherapie ist eine neue, schonende Methode zur<br />

Linderung von akuten oder chronischen Schmerzen oder von<br />

Bewegungseinschränkungen bei orthopädischen Erkrankungen<br />

wie Kalkschulter, Fersensporn oder Tennisellenbogen. Mit einer<br />

Schallsonde werden dabei mechanisch-akustische Druckimpulse<br />

erzeugt und direkt auf betroffene Körperstellen gerichtet. Dort<br />

können sie beispielsweise Verkalkungen zerstören – ohne die<br />

darüber liegende Haut, das<br />

Fettgewebe oder die Muskeln<br />

zu beschädigen. Die<br />

Stoßwellentherapie bieten<br />

wir in unserem Ingolstädter<br />

Freiraum R·O·T an.<br />

Übrigens: Alternativ zur klassischen Reha-Nachsorge können<br />

Sie in Ingolstadt und Bad Gögging Ihren Therapieerfolg auch<br />

per App »<strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> aktiv« sichern und ausbauen – wo und<br />

wann Sie auch immer wollen.<br />

DAMIT DIE REHA ZU<br />

IHNEN PASST<br />

Ihr Wunsch- und Wahlrecht<br />

Wenn Sie eine Reha beantragen, haben Sie das Recht, eine<br />

Wunschklinik anzugeben, in der Sie Ihre Rehabilitation<br />

durchführen möchten. Ihren Wunsch sollten Sie gleich<br />

im Antrag gut begründen. Sie können sowohl medizinische<br />

Gründe (etwa eine Spezialisierung der Klinik auf<br />

Ihre Erkrankung oder besondere Konzepte oder Therapien,<br />

die einen Behandlungserfolg versprechen) wie auch<br />

persönliche Gründe (etwa die Wohnortnähe, die es Ihren<br />

Angehörigen erleichtert, Sie öfter zu besuchen) anführen.<br />

W eit ere medizinische B egrü ndungen k ö nnen z. B . sein:<br />

_ Ihre Wunschklinik deckt auch eine Nebenerkrankung mit ab.<br />

Erfordert eine Mehrfacherkrankung (Multimorbidität) das<br />

Zusammenspiel mehrerer Fachabteilungen, ist dies ein wichtiges<br />

Argument für Ihre Klinikwahl.<br />

_ Wenn Sie nur eingeschränkt reise- bzw. transportfähig sind, spricht<br />

auch die Nähe der Wunschklinik für Ihre Wahl. Denn so kann eine<br />

strapaziöse Anreise vermieden oder verkürzt werden.<br />

_ Das Klima am gewünschten Klinikstandort kann den Genesungsverlauf<br />

zusätzlich unterstützen.<br />

_ Auch psychische Aspekte können für einen Aufenthalt in Ihrer<br />

Wunschklinik sprechen. Hier hilft eine begleitende Stellungnahme<br />

eines Neurologen oder Psychiaters.<br />

_ Die Barrierefreiheit Ihrer Wunschklinik kann den Aufenthalt<br />

erleichtern und einen reibungsloseren Ablauf der Reha ermöglichen.<br />

_Wenn es Ihnen Ihre Wunschklinik ermöglicht, eine Begleitperson<br />

zur Reha mitzubringen und dies die Abläufe für Sie erleichtert,<br />

ist dies ein positives Argument.<br />

W eit ere persö nliche B egrü ndungen k ö nnen z. B . sein:<br />

_ Wenn Sie bereits positive Erfahrungen mit der Wunschklinik<br />

gesammelt haben, sollten Sie dies aufführen.<br />

_ Auch muttersprachliche Therapieangebote können ein Argument<br />

sein.<br />

_ Ebenso wie die Nähe zum Wohnort kann auch die Entfernung<br />

eine gute Begründung sein, wenn beispielsweise der Abstand zu<br />

Angehörigen dem Behandlungserfolg zuträglich wäre.<br />

_ Es kann auch ein Argument sein, wenn Ihre Wunschklinik eine<br />

Umgebung bietet, die Ihrem Alter, Ihrer Familiensituation, Ihrer<br />

Kultur, Religion oder Ihren weltanschaulichen Bedürfnissen entspricht<br />

– besonders im Falle einer Behinderung.<br />

Sollte Ihr Wunsch dennoch abgelehnt werden, können<br />

Sie Widerspruch einlegen. Die Erfolgsaussichten sind gar<br />

nicht schlecht.<br />

27


WEITERGEHEN<br />

NEUE LEBENSKRAFT<br />

E ine kleine Auswahl unserer L eistung en<br />

AKUT BAD GRIESBACH BAD GÖGGING NITTENAU INGOLSTADT<br />

Neurologische Frührehabilitation 2 2<br />

Bewegungsstörungen,<br />

z.B. Morbus Parkinson<br />

1<br />

REHA<br />

Neurovaskuläre, -degenerative,<br />

-muskuläre Krankheitsbilder,<br />

z.B. Schlaganfall, Verletzungen<br />

an Gehirn und Rückenmark<br />

2 3 3 2 3 3<br />

Mehrfacherkrankungen im Alter 5 5 5<br />

Kardiovaskuläre Erkrankungen,<br />

z.B. Herzinfarkt<br />

nach OP bzw. Chemotherapie an<br />

Blase, Harnröhre, Prostata<br />

Stimm-, Sprech-, Sprach- und<br />

Schluckstörungen<br />

Frakturen, Gelenkschäden<br />

und -ersatz, u. a. Verletzung des<br />

Stütz- und Bewegungsapparates<br />

6<br />

5 5 5 8<br />

2 3 5 3 5 7 2 3 5 3<br />

5 4 5 5 4<br />

NACHSORGE<br />

RENA — auch digital<br />

Reha-Sport<br />

Therapieambulanz<br />

LEBENSSTIL<br />

Prävention der DRV »RV Fit«<br />

Gesundheitsurlaub,<br />

Präventionsprogramme<br />

28


WEITERGEHEN<br />

1 NEUROLOGIE • AKUTBEHANDLUNG —<br />

BEWEGUNGSSTÖRUNGEN, MORBUS PARKINSON<br />

2 NEUROLOGIE • AKUTBEHANDLUNG —<br />

NEUROLOGISCHE FRÜHREHABILITATION<br />

3 NEUROLOGIE REHABILITATION<br />

4 ORTHOPÄDIE<br />

5 GERIATRIE<br />

6 INNERE MEDIZIN / KARDIOLOGIE<br />

7 HNO-PHONIATRIE<br />

8 UROLOGIE / ONKOLOGIE<br />

REHA-NACHSORGE / LEBENSSTIL-MEDIZIN<br />

Vertiefende Informationen unter passauerwolf.de und pwlebensart.de<br />

29


MUTMACHEN<br />

»Das Leben ist viel zu schön.<br />

Auch mit Parkinson. «<br />

30


MUTMACHEN<br />

M<br />

arkus P irz er<br />

MIT DER KRAFT<br />

DES SPORTS<br />

Markus Pirzer führt ein Leben mit Morbus Parkinson. Mit viel Aktivität und einem<br />

offenen Umgang schafft er es, die unheilbare Krankheit auszubremsen. Seine Geschichte<br />

ist ein Plädoyer für Offenheit, Lebensfreude und die transformative Kraft der Bewegung.<br />

Ein sonniger Tag in Kelheim, das<br />

traditionelle 24-Stunden-Radrennen<br />

ist in vollem Gang. Die<br />

Stimmung ist ausgelassen, gut gelaunte<br />

Zuschauer:innen am Streckenrand feuern<br />

lautstark ihre Favorit:innen an. Mitten<br />

im Teilnehmerfeld befindet sich auch<br />

Markus Pirzer, auf seinem Rennrad fährt<br />

er mit den anderen Hobby-Athlet:innen<br />

um die Wette. Was keiner der Zuschauer:innen<br />

auf den ersten Blick erahnt: Der<br />

47-jährige Familienvater leidet seit einigen<br />

Jahren an der unheilbaren Krankheit<br />

Morbus Parkinson. Den einzigen sichtbaren<br />

Hinweis darauf verrät sein Trikot:<br />

Auf dem Rücken prangt der Schriftzug<br />

»Strong 4 Parkinson« – also »stark für<br />

Parkinson«. Dieses Lebensmotto ist es,<br />

das ihm die nötige Kraft gibt, die schwere<br />

Erkrankung in Schach zu halten, eine<br />

positive Einstellung zu bewahren und<br />

optimistisch in die Zukunft zu blicken.<br />

Und dieses Lebensmotto ist es auch, das<br />

es ihm erlaubt, regelmäßig sportliche<br />

Höchstleistungen zu vollbringen.<br />

»SPORT IST MEIN STROHHALM«<br />

Markus Pirzers tägliche Routinen sind<br />

von Aktivität geprägt. Bewegung ist sein<br />

Ventil und seine wichtigste Kraftquelle<br />

zugleich. Ob beim Tennis mit seinen Mannschaftskolleg:innen,<br />

bei der sonntäglichen<br />

Nordic Walking-Runde mit Freunden<br />

oder beim abendlichen Abstecher ins Fitnessstudio<br />

– Markus Pirzer hat im Sport<br />

sein Lebenselixier gefunden, sein persönliches<br />

Mittel gegen die Krankheit. »Ich<br />

weiß, dass Parkinson sich noch nicht<br />

heilen lässt«, erklärt er. »Aber ich werde<br />

alles dafür tun, diese Krankheit so lange<br />

wie möglich hinauszuzögern. Der Sport<br />

ist für mich nicht nur Bewegung, sondern<br />

eine Art Therapie. Ich klammere mich an<br />

diesen Strohhalm und spüre, wie meine<br />

Lebensqualität davon profitiert.«<br />

GEWAPPNET FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Franz Marxreiter,<br />

Leitender Oberarzt im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> Bad<br />

Gögging, bestätigt die positiven Auswirkungen<br />

von Sport und Aktivität auf Parkinson-Patient:innen:<br />

»Bei Morbus Parkinson<br />

hilft viel Bewegung. Sei es zu Fuß,<br />

auf dem Rad oder am Trainingsgerät. Je<br />

aktiver man in jungen Jahren ist, desto<br />

größer ist das Fitnesspolster, von dem man<br />

später in schlechten Zeiten zehren kann.<br />

Sport löst außerdem Glücks- und Erfolgsgefühle<br />

aus. Diese positiven Gefühle<br />

fördern das emotionale und mentale<br />

Polster, das zusätzlich zur Fitness wichtig<br />

für Betroffene ist, um der Krankheit die<br />

Stirn bieten zu können.«<br />

31


MUTMACHEN<br />

GEMEINSAM GEGEN PARKINSON<br />

Markus Pirzer geht offen mit seiner<br />

Erkrankung um. Als Reaktion erhält er<br />

ein beeindruckendes Ausmaß an Unterstützung.<br />

So haben seine Mannschaftskolleg:innen<br />

im Tennisverein etwa ein<br />

Trikot erstellt, das auf die Krankheit<br />

hinweist und Zusammenhalt beweist.<br />

Auch im Beruf wird ihm Verständnis<br />

entgegengebracht. Als er seinem Chef<br />

mitteilte, dass er seinen alten Job aufgrund<br />

seiner Diagnose nicht mehr ausüben<br />

könne, bot dieser ihm umgehend<br />

einen neuen Posten an, den er bis heute<br />

in Vollzeit ausübt. Indem er die Erkrankung<br />

nicht versteckt, offen damit umgeht<br />

und sie nach außen trägt, schafft er es,<br />

anderen Menschen in ähnlicher Situation<br />

Mut zu spenden. »Ich möchte andere<br />

Betroffene motivieren und zeigen, dass<br />

man auch mit Parkinson ein gutes Leben<br />

führen kann. Die Diagnose ist natürlich<br />

nicht schön, aber auch kein Weltuntergang«,<br />

erklärt er.<br />

EINE ERSCHÜTTERNDE DIAGNOSE<br />

Dass mit seinem Körper etwas nicht<br />

stimmt, hat Markus Pirzer zum ersten<br />

Mal vor etwa fünf Jahren gespürt. »Ich<br />

war gerade auf Reha wegen eines Bandscheibenvorfalls,<br />

als ich merkte, dass<br />

mein linker Arm herunterhängt. Ein<br />

typisches Anzeichen für Parkinson. Die<br />

ersten Tests waren negativ. Erst ein DAT-<br />

Scan – eine Untersuchungsmethode, die<br />

Dopamintransporter im Gehirn bildlich<br />

darstellt – hat die Wahrheit ans Licht<br />

gebracht.« Was geht einem in diesem<br />

Moment durch den Kopf? »Mein ganzes<br />

Leben ist vor meinen Augen zusammengebrochen«,<br />

erzählt Pirzer. »Ich bin nach<br />

Hause zu meiner Frau gefahren und habe<br />

Trotz seiner Krankheit nimmt<br />

Markus Pirzer jährlich am<br />

24-Stunden-Radrennen in<br />

Kelheim teil. Das eigene<br />

Trikot mit Hinweis auf die<br />

Erkrankung zieht regelmäßig<br />

interessierte Blicke an.<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Franz<br />

Marxreiter, Leitender Oberarzt<br />

Neurologie im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong><br />

Bad Gögging<br />

<br />

»Herr Pirzer hatte bereits vor<br />

seiner Reha ein hohes sportliches<br />

Niveau. Die stationäre<br />

Reha im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> hilft<br />

ihm dabei, einzelne Aspekte<br />

punktuell zu verbessern – zum<br />

Beispiel auf unserem Gleichgewichtstrainer,<br />

der Übungen<br />

ermöglicht, die man privat nicht<br />

umsetzen kann. Außerdem<br />

zeigen wir ihm, wie er mithilfe<br />

von Entspannungsübungen in<br />

stressigen Situationen emotional<br />

die Kontrolle wahrt und<br />

so Tremores verhindert. Denn<br />

Anspannung verstärkt die parkinsontypischen<br />

Bewegungsstörungen.<br />

Für Menschen, die<br />

noch im Beruf stehen, ist die<br />

emotionale Entlastung deshalb<br />

sehr wichtig. Dass Herr Pirzer<br />

offen mit seiner Erkrankung<br />

umgeht, sorgt zusätzlich für<br />

Entlastung. Leider erleben wir<br />

oft das Gegenteil: Betroffene<br />

haben Scham- und Schuldgefühle,<br />

verschließen sich und<br />

sorgen so für eine Verschlechterung<br />

ihres Allgemeinzustands.<br />

Für die Zeit nach der Reha geben<br />

wir Herrn Pirzer Übungen an die<br />

Hand, wie etwa Flexibilitätsübungen,<br />

die das Krafttraining<br />

ergänzen und Übungen aus der<br />

Sprachschule, die dafür sorgen,<br />

dass die Gesichtsmuskeln flexibel<br />

bleiben.«<br />

32


MUTMACHEN<br />

»Ich möchte zeigen, dass man<br />

auch mit Parkinson ein gutes<br />

Leben führen kann. Die Diagnose<br />

ist natürlich nicht schön, aber<br />

auch kein Weltuntergang. «<br />

Die Parkinson-Behandlung im <strong>Passauer</strong><br />

<strong>Wolf</strong> kombiniert medikamentöstherapeutische<br />

und nicht-medikamentöse<br />

Behandlungskonzepte, etwa aus<br />

der Physio-, Ergo- und Sporttherapie,<br />

Neuropsychologie und aus physikalischen<br />

Maßnahmen. Wer über einen<br />

ausgeprägten Bewegungsdrang wie<br />

Markus Pirzer verfügt, kann die freie<br />

Zeit außerhalb der Therapien etwa<br />

für eine Runde Tischtennis mit anderen<br />

Gästen nutzen.<br />

einfach nur geweint. Meine Familie und<br />

Freunde haben mir Beistand geleistet.<br />

Noch am ersten Abend habe ich mich<br />

im Internet ausführlich über Parkinson<br />

informiert, mir alle möglichen Verläufe<br />

und Szenarien angesehen. Diesen Fehler<br />

habe ich danach nie wieder gemacht, das<br />

zieht mich zu sehr runter.«<br />

DER SPÄTE WEG ZUR REHA<br />

Die Entscheidung, eine Reha zu machen,<br />

schob er einige Jahre vor sich her. »Ich<br />

ließ mich in Regensburg ambulant<br />

behandeln und hatte keine schwerwiegenden<br />

Probleme im Alltag. Deshalb<br />

habe ich mein Leben ganz normal weitergelebt.«<br />

Doch dann passierte etwas, das<br />

ihn zum Umdenken brachte. Es war ein<br />

Tag im März 2023, Markus Pirzer war mit<br />

seiner Familie im Skiurlaub. »Ich war auf<br />

der Piste unterwegs, als ich mich plötzlich<br />

nicht mehr bewegen konnte. Mein<br />

Kopf war blockiert. Mein ganzer Körper<br />

wie gelähmt. Meine Familie musste mich<br />

stützen. Ich habe eine Stunde gebraucht,<br />

um von der Piste herunterzukommen. Ich<br />

war verzweifelt. Das war mein absoluter<br />

Tiefpunkt. Auf das Drängen meiner Frau<br />

hin habe ich beschlossen, endlich eine<br />

Reha zu machen.«<br />

ERFOLGE FEIERN<br />

Die dreiwöchige Reha im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong><br />

Bad Gögging brachte Erfolge. Die Muskelanspannung<br />

auf der linken Körperseite<br />

konnte durch die aktivierende Therapie<br />

reduziert werden. Die Gleichgewichtskontrolle<br />

mit dem linken Bein hat sich<br />

verbessert. Die mimische Flexibilität<br />

beim Reden hat wieder zugenommen.<br />

»Die drei Wochen sind wie im Handumdrehen<br />

vergangen. Alle Therapeut:innen<br />

und Mediziner:innen haben es mir mit<br />

ihrer offenen Art leicht gemacht, am Ball<br />

zu bleiben. Ich habe sogar einige neue<br />

Freunde gefunden, mit denen ich auch<br />

nach der Reha Kontakt halten möchte.«<br />

»ICH LEBE IM MOMENT«<br />

Morbus Parkinson ist eine voranschreitende<br />

Krankheit, die zwar medikamentös<br />

gut einstellbar ist, aber nicht aufgehalten<br />

werden kann. Da die Krankheit so komplex<br />

ist und die Symptome sich von Patient:in<br />

zu Patient:in unterscheiden, lässt<br />

sich nur schwer eine Prognose stellen. Wie<br />

geht man mit dieser ständigen Ungewissheit<br />

um? »Anfangs war es schwer. Mittlerweile<br />

bin ich entspannter geworden.<br />

Ich lebe mein Leben sehr bewusst und<br />

genieße jeden Moment. Mit dem regelmäßigen<br />

Sport tue ich das, was mir möglich<br />

ist, zerbreche mir darüber hinaus aber<br />

nicht den Kopf über die Zukunft oder was<br />

einmal sein könnte. Das Leben ist einfach<br />

viel zu schön. Auch mit Parkinson.«<br />

33


MUTMACHEN<br />

» Alte Weg e ö ffnen<br />

keine neuen T ü ren. «<br />

34


MUTMACHEN<br />

Gebe ich dem Neuen<br />

eine echte Chance?<br />

35


MUTMACHEN<br />

36


MUTMACHEN<br />

ENDLICH<br />

ANGEKOMMEN<br />

I nspirierende E rz ählung en v om Z usam m en- wac hsen<br />

Warum verlassen Menschen ihre Heimat, um in der Ferne ein neues Leben zu beginnen?<br />

Kolleg:innen aus dem <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> erzählen uns von ihrer persönlichen<br />

Migrationsgeschichte. Von mutigen ersten Schritten, verbindenden Erlebnissen,<br />

lehrreichen Momenten und dem Gefühl, im neuen Leben angekommen zu sein.<br />

EYLÜL KARAKAS, PHYSIOTHERAPEUTIN<br />

Im Alter von 14 Jahren wagte Eylül Karakas zusammen mit ihrer<br />

Mutter und ihrem Zwillingsbruder den Schritt aus der Türkei<br />

nach Deutschland, angetrieben von familiären Gründen. Das war<br />

2016. Eine zufällige Fügung brachte sie zwei Jahre später in das<br />

Team des <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong>. »Meine Mama hatte mich losgeschickt<br />

und gesagt, ich solle erst dann wieder nach Hause kommen, wenn<br />

ich eine Arbeit gefunden habe. Also bin ich nach Bad Gögging<br />

geradelt und ins erste Gebäude reingegangen, das mir ins Auge<br />

stach – so bin ich zum <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> gekommen und bis heute<br />

geblieben.« Während ihres Minijobs im Service begann sie 2019<br />

parallel eine Ausbildung zur Physiotherapeutin im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong>.<br />

Mit Durchhaltevermögen und der Unterstützung ihrer Kolleg:innen<br />

bewältigte sie die sprachlichen Hürden und schloss ihre<br />

Ausbildung erfolgreich ab. Die Aufnahme im Team des <strong>Passauer</strong><br />

<strong>Wolf</strong> verlief für Eylül reibungslos. Ihr Team zeigte sich hilfsbereit<br />

und freundlich, und durch ihre Tätigkeit verbesserte sich auch<br />

ihr Deutsch erheblich. »Meine jetzigen Teamkolleg:innen kannte<br />

ich durch meine Ausbildung teilweise schon davor. Was ich aber<br />

nicht wusste: dass sie so cool drauf sind. Ein besseres Team kann<br />

ich mir nicht vorstellen.« Ihre Herkunft spielte dabei keine Rolle,<br />

im Gegenteil: »Man kann sich viel gegenseitig austauschen und<br />

Neues erfahren. So sollte es auch sein. Für mich ist es schön,<br />

andere Kulturen kennenlernen zu dürfen. Ihre Mentalität, ihre<br />

Traditionen, typische Nationalgerichte und vieles mehr.« Da<br />

ihre Herkunft unter den Kolleg:innen auf reges Interesse stößt,<br />

hat Eylül Karakas bereits einen Baklava-Tag eingeführt, an dem<br />

sie zusammen mit ihrem Team die türkische Süßspeise backt. In<br />

einem Vokabelheft werden außerdem türkische Vokabeln gesammelt.<br />

»Meine Kolleg:innen sind mittlerweile selbst schon halb<br />

türkisch«, scherzt sie. Die Tatsache, dass Türkisch ihre Muttersprache<br />

ist, erweist sich als wichtiger Vorteil im Team, besonders<br />

wenn es um die Kommunikation mit Patien:innen geht, die wenig<br />

Deutsch sprechen. Für Eylül ist Integration ein aktiver Prozess, der<br />

Offenheit, Neugier und den Willen zur Teilnahme erfordert. »Aus<br />

meiner Erfahrung ist es wichtig, immer nachzufragen, wenn man<br />

etwas nicht versteht und offen für Neues zu sein. Sich mit den<br />

Kolleg:innen zu unterhalten, sie kennenzulernen, auch außerhalb<br />

der Arbeitszeiten. Ihre Kultur zu verstehen und die eigene Kultur<br />

miteinzubringen. Einfach Spaß haben im Moment. Einfach leben.<br />

Dann kommt der Rest von selbst.«<br />

37


MUTMACHEN<br />

ALVINA HARUTYUNYAN,<br />

AUSZUBILDENDE PFLEGEFACHFRAU<br />

HAYKARAM POGHOSYAN, PFLEGEHELFER<br />

Alvina Harutyunyan und Haykaram Poghosyan verließen ihre<br />

Heimat Armenien wegen des Kriegs und schlechter Zukunftsperspektiven.<br />

Die Anmeldung in der deutschen Botschaft in Armenien<br />

war für das Ehepaar ein langwieriger Prozess, der über ein<br />

Jahr dauerte und viele Unterlagen sowie Übersetzungen erforderte.<br />

»Das hat uns sehr viel Zeit, Geld und Nerven gekostet«,<br />

erinnert sich Haykaram Poghosyan. »Aber wir waren bereit, diese<br />

Herausforderung zu meistern, um in Deutschland eine bessere<br />

Zukunft zu finden.« In einer Asylunterkunft in Nittenau fanden<br />

sie vorübergehend Zuflucht, bevor sie sich beim <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong><br />

in der Pflege bewarben. Im Team des <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> wurden sie<br />

herzlich aufgenommen. »Wir haben von Anfang an sehr viel Hilfe<br />

von unseren Vorgesetzten bekommen«, erzählt Alvina Harutyunyan.<br />

»Sie geben uns Zeit, helfen bei allen Fragen oder Problemen<br />

und stärken uns immer den Rücken – das gibt uns Kraft.«<br />

Diese unterstützende Haltung und die Bereitschaft, für die<br />

neuen Mitarbeiter:innen die Extrameile zu gehen, haben ihnen<br />

das Ankommen deutlich erleichtert. Ihre kulturelle Herkunft<br />

wirft im Team keine Barrieren auf. Im Gegenteil, ihre Erfahrung<br />

in der Pflege älterer Menschen, die in Armenien traditionell eine<br />

Familienaufgabe ist, bringt eine besondere Perspektive mit sich,<br />

wovon auch die Kolleg:innen profitieren können. »Unsere Offenheit<br />

gegenüber anderen Kulturen war schon immer sehr ausgeprägt«,<br />

erklärt Haykaram Poghosyan. »Deshalb ist es uns nicht<br />

schwer gefallen, auf unsere neuen Kolleg:innen zuzugehen und<br />

Kontakte zu knüpfen.« Kleine Missverständnisse sind aufgrund<br />

der kulturellen Unterschiede natürlich trotzdem unvermeidbar.<br />

»In Armenien beginnen wir den Arbeitstag üblicherweise erst<br />

um 9:00 Uhr. Als mir gesagt wurde, dass ich um 6:00 Uhr an<br />

meinem ersten Arbeitstag erscheinen soll, habe ich das zuerst für<br />

einen Scherz gehalten«, erzählt Alvina Harutyunyan. »Mittlerweile<br />

haben wir uns an die für uns ungewöhnlichen Arbeitszeiten<br />

gewöhnt.« Den Kontakt zu ihren Familien in Armenien erhalten<br />

sie trotz der räumlichen Distanz aufrecht. Über Skype feiern sie<br />

traditionelle Feste mit ihren Verwandten – zum Beispiel das Neujahrsfest,<br />

das in Armenien typischerweise sechs Tage lang dauert<br />

und zu dem es Brauch ist, jedem älteren Verwandten zum neuen<br />

Jahr zu gratulieren. Auch wenn das nicht optimal ist und das<br />

Heimweh manchmal traurig macht, steht für das Ehepaar eines<br />

fest: »Wir haben hier unsere Leidenschaft für die Pflege entdeckt<br />

und möchten uns in den nächsten Jahren beruflich weiterentwickeln.<br />

Der <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> ist für uns dafür der ideale Ort.«<br />

38


MUTMACHEN<br />

CHRISTIAN MANDL-WAGNER,<br />

PFLEGEDIENSTLEITER<br />

Das Pflegeteam von Christian Mandl-Wagner im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong><br />

Bad Griesbach ist so bunt wie die Welt. Hier arbeiten Mitarbeiter:innen<br />

unterschiedlichster Nationalitäten Hand in Hand. »Wir<br />

nennen uns selbst scherzhaft Klein-Mauritius«, erzählt Christian<br />

Mandl-Wagner, »weil bei uns – wie auf der afrikanischen Insel<br />

Mauritius – so viele Religionen und Kulturen friedlich zusammenarbeiten.«<br />

Warum funktioniert das so gut? »Wir alle verfolgen<br />

dasselbe Ziel, Menschen zu pflegen«, erklärt Mandl-Wagner,<br />

»und das schweißt uns zusammen. Ein großer Vorteil ist, dass wir<br />

viele Kolleg:innen und Praxisanleiter:innen haben, die bei<br />

sprachlichen Schwierigkeiten helfen können. Team-Veranstaltungen<br />

spielen außerdem eine wichtige Rolle. Wenn wir merken,<br />

dass ausländische Kolleg:innen Schwierigkeiten haben Anschluss<br />

zu finden, ermutigen wir sie, an Team-Events und Fortbildungen<br />

teilzunehmen, wo sie neue Kontakte knüpfen und schneller<br />

Deutsch lernen. Das baut Ängste ab und erleichtert das Ankommen.«<br />

Die Einbindung neuer Mitarbeiter:innen mit Migrationshintergrund<br />

erfordert viel Vorarbeit. Die Personalabteilung leistet<br />

hierbei wertvolle Unterstützung, indem sie vorab In formationen<br />

über die neuen Mitarbeiter:innen sammelt und deren Bedürfnisse<br />

berücksichtigt. »Wir unterstützen neue Kolleg:innen beim<br />

Abschließen von Verträgen, bei der Wohnungssuche, bei der<br />

Anmeldung im Einwohnermeldeamt und beim Kauf eines<br />

Handys«, erklärt Mandl-Wagner. Die großen Unterschiede<br />

werden oft in kleinen Momenten sichtbar. Ein solcher ereignete<br />

sich während einer Aktion, bei der Christian Mandl-Wagner am<br />

6. Dezember als Nikolaus verkleidet Geschenke an die Kolleg:innen<br />

verteilte. »Für unsere neuen indischen Kolleg:innen war das<br />

total ausgeflippt, sie waren geschockt, als ich als Nikolaus<br />

verkleidet zur Tür reinkam«, erinnert er sich. Trotz aller Unterschiede<br />

empfindet Christian Mandl-Wagner die kulturelle Vielfalt<br />

in seinem Team als große Bereicherung. »Wir können nicht<br />

nur menschlich viel voneinander lernen, sondern auch im beruflichen<br />

Kontext. Mit ausländischen Patient:innen gibt es so gut<br />

wie nie eine Sprachbarriere, weil wir immer jemanden im Team<br />

haben, der die Sprache beherrscht. So können wir uns schnell auf<br />

die jeweiligen Bedürfnisse einstellen.« Und natürlich hat es auch<br />

ganz andere praktische Vorteile: An katholischen Feiertagen wie<br />

zum Beispiel Weihnachten findet sich immer jemand im Team,<br />

der die unbeliebte Schicht übernimmt.<br />

»Wir verfolgen dasselbe Ziel,<br />

Menschen zu pflegen. Das<br />

schweißt uns zusammen.«<br />

39


MUTMACHEN<br />

40


MUTMACHEN<br />

LUIGI CONVERTINI,<br />

AUSZUBILDENDER PFLEGEFACHMANN<br />

Luigi Convertinis berufliche Reise begann als Medizinstudent<br />

in Italien. Aufgrund der Corona-Pandemie musste er sein Studium<br />

pausieren. Nach zwei Jahren als Erste-Hilfe-Dozent übernahm<br />

er die Pflege eines Familienmitglieds und erkannte dabei<br />

seine berufliche Bestimmung: sich direkt und in engem Kontakt<br />

um Menschen zu kümmern. »Ich entdeckte die Ausbildung<br />

zur Pflegefachkraft beim <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong>, lernte in Windeseile<br />

Deutsch, bewarb mich, und jetzt bin ich hier«, erzählt uns der<br />

31-Jährige, der gebürtig aus Trient stammt. Im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong><br />

wurde Luigi Convertini herzlich aufgenommen. Vor größere<br />

Herausforderungen stellte ihn anfangs vor allem die Sprache,<br />

genauer gesagt der bayerische Dialekt. »Glücklicherweise brachten<br />

mir einheimische Kolleg:innen die Grundlagen bei. Von da<br />

an begann ich zu verstehen, was gesagt und verlangt wurde«,<br />

erinnert er sich. Nach der überwundenen Sprachbarriere lebte<br />

er sich in seinem neuen Umfeld schnell ein. »Da ich einen wissenschaftlichen<br />

und pädagogischen Hintergrund habe, konnte<br />

ich mich relativ schnell nützlich machen, was hier sehr geschätzt<br />

wird«, erklärt er. Durch die Arbeit im <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> bemerkte er,<br />

dass sich aus seinem anfänglichen Interesse für den Pflegeberuf<br />

eine echte, brennende Leidenschaft entwickelte. »Bevor ich nach<br />

Deutschland kam, hatte ich keine Ahnung, wie komplex und<br />

vielfältig die Arbeit einer Pflegefachkraft ist. Die verschiedenen<br />

Modelle, Prozesse, die mentale und emotionale Energie, die für<br />

die Arbeit erforderlich ist. Das alles hat mich sehr beeindruckt<br />

und fasziniert.« Luigi Convertini erlebt es als großen Gewinn,<br />

mit Menschen unterschiedlicher Nationalitäten zusammenzuarbeiten.<br />

»So schwer es auch zuzugeben ist, jeder von uns trägt<br />

Stereotypen in sich, die ihm von der Gesellschaft oder der Familie<br />

eingeimpft wurden. Die enge Zusammenarbeit mit Menschen<br />

verschiedener kultureller Hintergründe hat mir gezeigt, dass<br />

wir letztlich alle Menschen mit ähnlichen Bedürfnissen sind«,<br />

stellt er fest. »Für mich liegt der große Vorteil darin, dass ich<br />

Verständnis für andere Kulturen kontinuierlich erweitern und<br />

dieses Wissen direkt auch im beruflichen Kontext einsetzen<br />

kann.« Entscheidend für eine gelungene Integration sind für ihn<br />

gemeinsame Aktivitäten wie Bowling, Abendessen und Feste mit<br />

den Kolleg:innen. Sie fördern ein lockeres Kennenlernen und<br />

helfen dabei, sich gegenseitig nicht nur als Arbeitspartner:innen,<br />

sondern als Menschen zu sehen. Luigi Convertinis Lebensmotto<br />

lautet: »Per aspera, ad astra« – »Über raue Pfade gelangt man zu<br />

den Sternen«. Mit seiner Reise von Italien nach Deutschland hat<br />

er bewiesen, dass man mit Hartnäckigkeit, Disziplin und einer<br />

Portion Mut auch schwierige Wege meistern kann.<br />

» M ir ist es wic htig , die S prac he z u perfektionieren.<br />

Die deutsc hsprac hig e L iteratur, der F ilm und das<br />

T heater sind v on solc her S c hö nheit, dass es eine S c hande<br />

wäre, all das nic ht in der O rig inalsprac he z u g enieß en. «<br />

41


FREIDENKEN<br />

42


FREIDENKEN<br />

Die Stärken stärken<br />

Willkom m en in der<br />

Wissensc haft des g eling enden L eb ens<br />

Es ist naheliegend, dass sich Psycholog:innen<br />

hauptsächlich auf das konzentrieren, was<br />

ihnen tagtäglich begegnet: auf psychisches<br />

Leid, Ängste, Zwänge und auf die Frage,<br />

wie man diese lindern oder beheben kann.<br />

Die Positive Psychologie nimmt eine andere<br />

Perspektive ein: Sie fokussiert nicht die<br />

ezite, sondern die Stärken von enschen,<br />

Organisationen oder Gesellschaften.<br />

Sie ebnet diesen den Weg, sich bestmöglich zu<br />

entwickeln. Denn: Werden Stärken ausgebaut,<br />

verlieren Schwächen an Bedeutung.<br />

Die Positive Psychologie erforscht und stärkt<br />

das, was das Leben lebenswert macht, sie gilt<br />

als Wissenschaft des gelingenden Lebens.<br />

WIE ALLES BEGANN<br />

Die Positive Psychologie ist eine noch junge Wissenschaft. Ihre<br />

Wurzeln aber reichen weit zurück. Schon die Philosoph:innen<br />

der Antike, etwa Aristoteles, setzten sich mit dem »guten<br />

Leben« auseinander und damit, wie man es erreichen kann.<br />

Philosoph:innen oder Theolog:innen beschäftigte die Frage,<br />

wie sich ein gelingendes Leben verwirklichen lassen könnte.<br />

Auch Vertreter:innen der humanistischen Psychologie haben<br />

das Verständnis für ein gelingendes Leben erweitert und vertieft.<br />

Trotzdem gerieten diese Themen um die Mitte des 20. Jahrhunderts<br />

in den Hintergrund – zugunsten einer Auseinandersetzung<br />

mit den negativen Aspekten menschlichen Lebens und der Frage,<br />

wie man sie verbessern könnte.<br />

Erstmals verwendet der amerikanische Psychologe Abraham<br />

Maslow 1954 den Begriff »Positive Psychologie«. Als weiterer<br />

Meilenstein gilt die Antrittsrede von Martin Seligman 1998 vor<br />

den Mitgliedern der American Psychological Association. Darin<br />

verdeutlicht er, dass sich die Psychologie seit Jahrzehnten darum<br />

bemühe, psychische Erkrankungen zu heilen, aber dabei den<br />

Blick für das verloren habe, was ein glückliches und erfülltes<br />

Leben eigentlich ausmacht. Ein neuer Wissenschaftszweig entwickelte<br />

sich, der sich nicht gegen die klassische Psychologie<br />

stellt, sondern sie ergänzt. Er nennt sich »Positive Psychologie«.<br />

43


FREIDENKEN<br />

WER MUTIG IST, WIRD MUTIGER<br />

Die Positive Psychologie basiert auf der Erforschung menschlicher Stärken<br />

und Tugenden. Über 50 Expert:innen, darunter Martin Seligman, analysierten<br />

über mehrere Jahre verschiedene philosophische, psychologische,<br />

sozialwissenschaftliche, religiöse und historische Quellen und Schriften.<br />

Daraus wurden universell gültige Tugenden und Stärken abgeleitet, die<br />

zeitunabhängig, interreligiös und frei von kultureller Zuordnung sind. Das<br />

Ergebnis bildet 24 Charakterstärken ab, die in sechs Tugenden strukturiert<br />

sind:<br />

Kognitive Stärken<br />

( T ug end: Weisheit<br />

& Wissen)<br />

Emotionale Stärken<br />

( T ug end: M ut)<br />

Soziale Stärken<br />

( T ug end: M ensc hlic hkeit)<br />

Gemeinschaftsorientierte<br />

Stärken<br />

( T ug end: G erec htig keit)<br />

Schützende Stärken<br />

( T ug end: M äß ig ung )<br />

Spirituelle Stärken<br />

( T ug end: T ransz endenz )<br />

44


B<br />

H<br />

FREIDENKEN<br />

Jeder Tugend sind mehrere Stärken zugeordnet. So umfasst<br />

beispielsweise die Tugend »M ut« die emotionalen Stärken:<br />

T apferk eit –<br />

sich Schwierigkeiten oder Schmerz nicht beugen.<br />

A usdauer, B eharrlichk eit und F leiß –<br />

Begonnenes zu Ende bringen.<br />

A ut hent izit ä t , E hrlichk eit , A ufricht igk eit und I nt egrit ä t–<br />

die Wahrheit sagen und sich unverstellt geben.<br />

E nt husiasmus, T at endrang und B egeist erungsfä higk eit–<br />

der Welt mit Begeisterung und Energie begegnen.<br />

TRAINIEREN MACHT GLÜCKLICH<br />

So wie sich ein Muskel trainieren lässt, können sich auch vorhandene<br />

Stärken ausbauen lassen. Dabei bedeutet der erste Schritt,<br />

sich selbst gelassen und genau in den Blick zu nehmen: Was<br />

kann ich gut, was macht mir Freude, welche Herausforderungen<br />

habe ich schon bewältigt? Welche meiner Eigenschaften mag<br />

ich besonders? Was schätzen andere Menschen an mir? usw.<br />

Es entsteht eine Liste der individuellen Stärken. Sie können diese<br />

Liste auch priorisieren: Welche meiner Stärken ist für mich die<br />

wichtigste? Einfacher und fundierter geht’s mit dem Fragebogen<br />

»Persönlichkeitsstärken« der Universität Zürich (unter<br />

persoenlichkeitsstaerken.ch). Hier erhalten Sie sogar eine Priorisierung<br />

Ihrer Ergebnisse.<br />

LOS GEHT’S<br />

Nehmen wir an, die Stärke »Enthusiasmus, Tatendrang und<br />

Begeisterungsfähigkeit« steht auf Ihrer Liste ganz oben, dann<br />

suchen Sie sich aus jedem der drei unten aufgeführten Themenbereiche<br />

pro Woche eine Aktivität aus, die Sie normalerweise<br />

nicht ausführen. Sie können die Beispiele auch als Anregung<br />

nutzen und sich eigene Aktivitäten überlegen. Wenn Sie andere<br />

Stärken trainieren wollen, erfinden Sie passende Übungen, die<br />

Sie einfach in Ihren Alltag integrieren können.<br />

ewegung<br />

_ in der Mittagspause zügig spazieren gehen<br />

_ eine Runde schwimmen, eislaufen oder bouldern<br />

_ auf einer Raseneinfassung balancieren<br />

_ tanzen<br />

S ozialer K ont ak t<br />

_ Unbekannten ein Kompliment machen<br />

_ mit Reisenden im Zug/Bus ein Gespräch beginnen<br />

_ jemandem helfen<br />

_ an einem Gruppenevent teilnehmen<br />

(etwa Stadt- oder Ausstellungsführung ...)<br />

erausforderungen<br />

_ ein neues Hobby ausprobieren<br />

_ einen Vortrag oder eine Vernissage besuchen<br />

_ einen Nachbarschafts-Flohmarkt organisieren<br />

_ Vorgesetzten eine Idee oder ein Konzept vorstellen<br />

Erste Studien zeigen: Wer seine Stärken trainiert, legt an Lebenszufriedenheit,<br />

Selbstvertrauen und Wohlbefinden zu. Probieren<br />

Sie’s einfach aus! Wie lautet Ihr Fazit nach zehn Wochen<br />

Stärkentraining? Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Erfahrungen über<br />

Facebook @<strong>Passauer</strong><strong>Wolf</strong> mit uns teilen.<br />

45


FREIDENKEN<br />

GEMEINSAM WACHSEN<br />

R essourc enorientierte<br />

M itarb eiterg espräc he b eim P assauer <strong>Wolf</strong><br />

In fast allen Unternehmen haben sich Mitarbeitergespräche<br />

als wichtiges Führungs- und Personalentwicklungsinstrument<br />

etabliert. Doch nicht jede:r Mitarbeitende freut sich auf so ein<br />

Gespräch. Schließlich geht es hier oft um die Bewertung seiner<br />

oder ihrer Leistung, um Anforderungen und Erwartungen,<br />

persönliche wie fachliche Stärken und Schwächen, um mögliche<br />

Störfaktoren in der Zusammenarbeit, um Entwicklungsperspektiven<br />

und Zielvereinbarungen, um Kontrolle. Nicht jede:r Mitarbeitende<br />

fühlt sich in so einem »Gespräch« wahrgenommen<br />

und wertgeschätzt. In einer Accenture-Studie mit 2.100 Führungskräften<br />

und Mitarbeitenden meinten 65 %, dass die derzeitigen<br />

Beurteilungsformen Leistung weder präzise noch objektiv<br />

darstellen. Für über die Hälfte sind Ratings eine demotivierende<br />

Erfahrung. 89 % sind davon überzeugt, dass sich ihre Arbeit mit<br />

einer anderen Form der Leistungsbewertung verbessern würde.<br />

FOKUS AUF DAS POSITIVE<br />

Der <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> hat sich auf den Weg zu einem alternativen<br />

System der Mitarbeitergespräche gemacht. Die wissenschaftlichen<br />

Forschungen und Erkenntnisse der Positiven Psychologie,<br />

insbesondere die Veröffentlichungen des Psychologischen<br />

Instituts der Universität Zürich, waren dabei ein wertvoller<br />

Impulsgeber. Im Zentrum steht dabei der einzelne Mensch mit<br />

seinen individuellen Stärken, Begabungen und Neigungen. Den<br />

Schwächen kommt wenig Bedeutung zu. Auch, weil gerade in<br />

Teams die Schwäche des einen die Stärke eines anderen sein<br />

kann. So können starke, heterogene Teams mit einer großen<br />

Bandbreite an Fähigkeiten und Neigungen wachsen, mit einem<br />

Bewusstsein der gemeinsam getragenen Verantwortung und der<br />

Wertschätzung der Möglichkeiten eines anderen.<br />

WENN AUS BERUF BERUFUNG WIRD<br />

Beim <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> führt jede:r Mitarbeitende mit seinem oder<br />

ihrem Vorgesetzten ein jährliches Mitarbeitergespräch. Neu ist,<br />

dass dieses Gespräch auch ressourcenorientiert geführt werden<br />

kann. Grundlage dafür ist der Test »Persönlichkeitsstärken«<br />

der Universität Zürich (siehe persoenlichkeitsstaerken.ch).<br />

Mitarbeitende füllen ihn aus und teilen das Ergebnis mit dem<br />

Arbeitgeber. Ergänzend wurde ein Zusatzfragebogen entwickelt,<br />

der Perspektiven öffnet, wie Mitarbeitende ihre Stärken noch<br />

besser in ihren Berufsalltag integrieren können. Denn Arbeit<br />

wird umso positiver erlebt, je mehr Persönlichkeitsstärken eingesetzt<br />

werden können. Zusätzlich werden in einem Mitarbeitergespräch<br />

mögliche Maßnahmen zur Stärkung der gesundheitlichen<br />

Potenziale des Mitarbeitenden und zur persönlichen<br />

Fort- und Weiterbildung besprochen und festgeschrieben.<br />

Die eigenen Charakterstärken in den Blick zu nehmen, sie<br />

auszubauen und auch im Arbeitsalltag anzuwenden, steigert<br />

das Wohlbefinden und führt zu einem Arbeitsleben, das als<br />

sinnstiftend und erfüllend erfahren wird. Der <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong><br />

steht noch am Anfang dieses vielversprechenden Weges. Doch<br />

wenn wir erste Erfahrungen gesammelt haben, berichten wir<br />

gerne darüber.<br />

Umgebe dich mit Menschen,<br />

die dich wachsen sehen wollen.<br />

46


FREIDENKEN<br />

47


FREIDENKEN<br />

DIE LANDKARTE<br />

MEINES LEBENS<br />

Ein Leben lässt sich wie eine Landschaft beschreiben. Da gibt<br />

es Quellen, Flüsse, den stillen Teich, das offene Meer. Und die Berge:<br />

Schroffe Felsen, sanfte Hügel, dichte Wälder. Fruchtbares Land.<br />

Wo komme ich her? Wo stehe ich jetzt? Wohin führt mein Weg?<br />

Es ist schön, sich einmal ein wenig Zeit zu gönnen, um sich in der eigenen<br />

inneren Landschaft umzuschauen, vielleicht die schon gegangenen Wege<br />

wieder neu zu entdecken, bewältigte Herausforderungen wahrzunehmen,<br />

die Spur zu den eigenen Ressourcen, Neigungen und Kompetenzen aufnehmen.<br />

Sie müssen weder Künstler:in noch Illustrator:in sein, um die Landkarte Ihres<br />

Lebens aufs Papier zu bringen. Das Einzige, was Sie dafür brauchen, ist ein<br />

großes Blatt Papier, ein paar Farben – das könnten z. B. Bunt- oder Filzstifte,<br />

Kreiden oder Wasserfarben sein – und den Mut, einfach loszulegen.<br />

48


FREIDENKEN<br />

ZEIT FÜR MICH<br />

Legen Sie das Blatt Papier im Querformat vor sich hin. Denken Sie über Ihre<br />

großen Lebensstationen nach, zeichnen Sie Ihre wichtigsten Entwicklungsschritte<br />

als senkrechte Linien ein (beispielsweise Kindergartenzeit, Grundschulzeit, weiterführende<br />

Schule, erste Liebe usw). Nun markieren Sie am linken Rand den<br />

Augenblick Ihrer Geburt und damit den Beginn Ihres Weges. Sie könnten dafür<br />

z. B. zwei Bäche (Vater und Mutter) zusammenfließen lassen – keine Sorge,<br />

ein paar Wellenlinien genügen dafür völlig. Oder Sie arbeiten mit abstrakten<br />

Formen, etwa mit runden Formen für schöne Ereignisse und Dreiecken für<br />

Hindernisse. Nun schauen Sie sich Ihren Zeitabschnitt an (hier die ersten drei<br />

Lebensjahre). Woran können Sie sich erinnern? Was hat Ihnen Spaß gemacht?<br />

Welche Bedeutung hatte das Vorlesen von Märchen oder Geschichten für Sie?<br />

Hatten Sie ein Lieblingsspielzeug? Verspürten Sie Neugierde und Entdeckerlust?<br />

Gab es Schicksalsschläge? Haben Sie sich geborgen gefühlt? Ordnen Sie die<br />

Ereignisse, die in Ihrem frühen Leben Bedeutung hatten, entlang des Weges bis<br />

zur Kindergartenzeit an. Dann beschäftigen Sie sich mit der Zeitspanne bis zum<br />

Schuleintritt. Und so weiter.<br />

49


FREIDENKEN<br />

AUF DEM WEG<br />

Sollten Sie unterwegs einmal ins Stocken geraten, hier ein paar Fragen<br />

für mögliche, nachfolgende Weg-Etappen:<br />

Frühes Erwachsenenalter: Ist Ihr Start ins Berufsleben geglückt? Haben Sie Ihre<br />

Berufung gefunden? Was war belastend? Was hat Sie zu Ihrem ersten Lieblingsmenschen<br />

hingezogen? Worin waren Sie gegensätzlich? Konnten Sie Brücken über die Gegensätze<br />

schlagen? Woran sind Sie gewachsen? Waren Sie für Nikotin, Alkohol oder Drogen<br />

empfänglich? Worauf sind Sie besonders stolz?<br />

Mittleres Erwachsenenalter: Welche Beziehung haben Sie zu Ihren Eltern aufgebaut?<br />

Haben Sie eine Familie gegründet? Waren Sie eingebunden in eine Gemeinschaft<br />

(Familie, Clique o. Ä.)? Welche Hindernisse mussten Sie überwinden? Ihre glücklichsten<br />

Momente? Was haben Sie vermisst? Wofür haben Sie Verantwortung übernommen?<br />

Welche Ereignisse (z. B. Krankheit, Unfall, Trennung) haben Sie auf Ihrem Lebensweg<br />

vorangebracht?<br />

Reifes Erwachsenenalter: Welche Eigenschaften lieben Sie an sich?<br />

Fällt es Ihnen leicht, Vergangenes loszulassen? Wofür sind Sie dankbar?<br />

Wer oder was hat Ihnen in einer krisenhaften Situation geholfen? Sind Sie<br />

neugierig? Was wollen Sie lernen? Sind Sie ein aufmerksamer Zuhörer? Mit<br />

wem können Sie über alles sprechen? Was macht Ihnen Sorgen? Wofür machen<br />

Sie sich stark?<br />

Seniorenzeit: Wie haben Sie das Ende Ihres Berufslebens (den Abschied<br />

von den Kindern) erlebt? Als Verlust, als Neubeginn? Wie gehen Sie mit der<br />

gewonnenen Freiheit um? Spüren Sie Abenteuerlust? Verwirklichen Sie vernachlässigte<br />

Neigungen? Wie gehen Sie mit eventuellen Krankheiten um, mit<br />

nachlassenden Kräften? Schauen Sie mit Gelassenheit auf Ihren bisherigen<br />

Lebensweg? Was macht Sie ruhig und zufrieden?<br />

Ihre Etappen legen Sie nach Ihrem individuellen Lebensweg fest.<br />

EIN LEBENSLANGES WERK<br />

Ihre Lebenslandkarte liegt vor Ihnen – aber sie ist nie fertig. Sie ist eine Momentaufnahme,<br />

eine Orientierungshilfe, die Ihren momentanen Standort beschreibt.<br />

Sie hilft Ihnen aber auch, den nächsten, guten Schritt zu gehen. Wie wollen Sie<br />

sich weiterentwickeln? Notieren Sie Ihre Ziele oder Zukunftsvisionen am rechten<br />

Blattrand und hängen Sie Ihre Landkarte an einen guten Ort. Schauen Sie<br />

einmal täglich auf Ihre Landkarte, freuen Sie sich über alles, was schon gelungen<br />

ist, und beginnen Sie Ihre Zukunft selbst zu gestalten – entsprechend Ihren<br />

Neigungen, Begabungen, Zielen und Träumen.<br />

50


FREIDENKEN<br />

Das kleine Wähltwunder<br />

ERRUNGENSCHAFTEN<br />

Ich bin 1964 geboren. Ich habe neulich mit großer<br />

Sorge gelesen, dass die Antibabypille bei uns auf dem<br />

Land erst ein paar Jahre später eingeführt wurde. Jetzt<br />

kann es also sein, dass ich nur deshalb auf der Welt bin,<br />

weil man gegen mich noch kein geeignetes Medikament<br />

erwerben konnte. Ich wünsche mir dennoch, ein<br />

Wunschkind gewesen zu sein. Ein »Öha«-Kind war<br />

ich ohnehin. Schließlich wusste man damals nichts<br />

weiter, als dass meine Mama schwanger war, und so<br />

war das erste, was mein Vater nach Vollendung meines<br />

Schlüpfvorgangs ausrief: »Öha!« Eine echte Kinderüberraschung.<br />

Das ist heute freilich anders. Mittlerweile kann man<br />

bereits in der ersten Schwangerschaftswoche am<br />

Achselschweiß des Vaters und am Ohrenschmalz der<br />

Mutter feststellen, dass das zu erwartende Kind in der<br />

achten Klasse wegen Erdkunde sitzen bleibt. Das sind<br />

jene Kinder, deren Väter vor den Babybäuchen ihrer<br />

Frauen sitzen und ihren ungeborenen Nachkömmlingen<br />

präventiv aus dem Weltatlas vorlesen. Wenn der<br />

Nachwuchs später in der neunten Klasse wegen Chemie<br />

oder Englisch sitzen bleibt, wissen die Eltern spätestens,<br />

dass sie alles richtig gemacht haben.<br />

So begegnet man als Fortgepflänz von heute schon<br />

während der Kindheit vielen modernen Errungenschaften.<br />

Während es zu meiner Aufzucht nur zwei<br />

Uhrzeiten gab, nämlich hell und dunkel, wobei wir<br />

bei dunkel zuhause sein mussten und es bei hell Dinge<br />

gab, bei denen es für unsere Eltern mit Sicherheit<br />

gesünder war, nichts davon gewusst zu haben, gibt es<br />

heute eine Tracking-App. So kann erzeugerseits der<br />

Standort des Erzeugnisses jederzeit genauestens geortet<br />

werden. So ist es möglich, dass bei Annäherung an<br />

die Wohnadresse ein Meldeabstand festgelegt wird, an<br />

dem die Mikrowelle einzuschalten ist, damit der Chickenburger<br />

bei Erreichen des Zielorts für den Nachwuchs<br />

bereits in optimaler Verzehrwärme auf dem Esstisch<br />

steht.<br />

Selbst wenn die Kinder einst das Haus verlassen, müssen<br />

wir uns um sie keine Sorgen mehr machen. Werden<br />

sie doch von Siri und Alexa bezüglich der wichtigsten<br />

Fragen des Lebens bis ins hohe Alter begleitet und auf<br />

YouTube genauso bildreich wie lückenlos darüber aufgeklärt,<br />

wie man beispielsweise die Erträge beim Nasenbohren<br />

optimiert und welche Garderobenteile man<br />

vorher abstreifen muss, damit man nicht in die Hose<br />

pinkelt.<br />

Das Auto wird eines Tages von selber fahren. Der<br />

Kühlschrank wird sich künftig automatisch füllen, sobald<br />

unser Tiefspülklosett die aktuellen Urin-Analysewerte<br />

zur optimalen Lebensmittelversorgung an die<br />

zentrale Ernährungs- und Gesundheitsbehörde gemeldet<br />

hat. Selbst die Wiederauferstehung wird voraussichtlich<br />

in naher Zukunft digital erfolgen, gegebenenfalls<br />

mit entsprechenden Frühbucher-Rabatten.<br />

Sollte sich am Ende doch die Wiedergeburt als gängige<br />

Glaubenspraxis durchgesetzt haben, würde ich mir<br />

freilich wünschen, auch dann wieder ein Wunschkind<br />

sein zu dürfen.<br />

Ihr Stefan Wählt<br />

51


ZUSAMMENKOMMEN<br />

Wie gelingt die Brücke<br />

in den Alltag?<br />

Verbündete<br />

suchen<br />

52


ZUSAMMENKOMMEN<br />

IM GEPÄCK?<br />

EIN GUTER PLAN!<br />

Vom Erfolg der Reha beflügelt, sind unsere Gäste hochmotiviert. Das finden wir<br />

großartig und machen die Nachsorge deshalb schon während der Reha zum<br />

Thema. Denn es zeigt sich: Wer gute Pläne im Gepäck hat, schafft es leichter<br />

Vorsätze zu verwirklichen.<br />

Sich nicht zu viel vornehmen, konkrete Pläne<br />

schmieden, Vorsätze mit anderen teilen und sich<br />

Verbündete suchen – all das kann helfen, seine<br />

Ziele zu erreichen. Es schadet nicht, sich eine Alternative<br />

zurechtzulegen und auch mal zu akzeptieren,<br />

wenn man ein Tief durchlebt. Nicht jeder Tag ist gleich.<br />

Beim <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> erhält man nicht nur gute Impulse,<br />

sondern konkrete Angebote, die es erleichtern, die<br />

Erfolge der Reha auszubauen. Neu ist, dass wir einige<br />

unserer Nachsorgeangebote digital anbieten. Perfekt für<br />

alle, die nicht in der Nähe der <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> Standorte<br />

leben oder für die sich das Training zuhause leichter in<br />

den Alltag integrieren lässt. Mehr Infos dazu finden Sie<br />

unter passauerwolf.de/medizin/nachsorgeprogramme.<br />

Uns hat interessiert, was ChatGPT, ein textbasierter Chatbot,<br />

der Künstliche Intelligenz (KI) zur Kommunikation mit den<br />

Nutzern einsetzt, zum Thema Nachsorge zu sagen hat.<br />

Deshalb haben wir ChatGPT gefragt, wie Nachsorge gelingen<br />

kann. Sie interessiert, welche Antwort wir bekommen haben?<br />

Alle Tipps, die wir über ChatGPT erhalten haben, können Sie<br />

unter passauerwolf.de/wolfsspur/nachsorge nachlesen.<br />

Haben auch Sie einen guten Rat, wie man es<br />

schafft, nach der Reha dran zu bleiben?<br />

Teilen Sie Ihre Tipps mit uns per Facebook Post<br />

unter @<strong>Passauer</strong><strong>Wolf</strong> und lassen Sie andere an<br />

Ihrer wertvollen Erfahrung teilhaben.<br />

53


Auf der <strong>Wolf</strong>sspur<br />

Wenn wir das Unbekannte in Bekanntes wandeln, entstehen neue<br />

Möglichkeiten. Das Einlassen auf neue Teamkolleg:innen, das<br />

Anfreunden mit fremden Kulturen, das Akzeptieren einer Diagnose,<br />

das Annähern von Gegensätzen wie das Näherrücken von<br />

Mensch und Technik. Müssen wir uns nicht ohnehin ständig auf<br />

Neues einlassen? Daher laden wir es einfach direkt ein. Eine<br />

»Kultur der Offenheit« an den Tag zu legen bringt Leichtigkeit<br />

ins Spiel und lässt positive Veränderung zu. Den Auf- und<br />

Rückenwind, den die Natur uns im Frühling bietet, um Neues<br />

anzupacken, nutzen wir und lassen uns davon durch das Jahr<br />

tragen. Bleiben Sie auf der <strong>Wolf</strong>sspur, aber vergessen Sie nicht<br />

währenddessen nach links und rechts zu blicken, um neue Wegbegleiter<br />

wahrzunehmen.<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Wolf</strong>sspur —<br />

Das Magazin des <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong><br />

Reha-Zentren <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong> GmbH<br />

Bürgermeister-Hartl-Platz 1<br />

94086 Bad Griesbach-Therme<br />

Telefon: +49 8532 27-4801<br />

Fax: +49 8532 27-4777<br />

E-Mail: wolfsspur@passauerwolf.de<br />

passauerwolf.de<br />

HERAUSGEBER<br />

Stefan Scharl<br />

PROJEKTLEITUNG<br />

Jenny Reinbold, Isabel Vijoglavic-Boßert<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

einmal jährlich<br />

AUFLAGE<br />

16.500 Exemplare<br />

REDAKTION, TEXT, GESTALTUNG<br />

Titel, S. 4−7, 16−27, 42−50, U4<br />

Kochan & Partner GmbH<br />

Steinerstraße 15 c, 81369 München<br />

kochan.de<br />

Titel: Dmitry/stock.adobe.com, montypeter/stock.adobe.com;<br />

christine/stock.<br />

adobe.com, dfriend150/stock.adobe.<br />

com, Halfpoint/stock.adobe.com (S.4−7);<br />

passauerwolf.de, berliberlinski.de, boyloso/stock.adobe.com,<br />

Cavan Images/<br />

stock.adobe.com, Delphotostock/stock.<br />

adobe.com, Jag_cz/stock.adobe.com,<br />

Justin Mullet/Stocksy/stock.adobe.com,<br />

lightpoet/stock.adobe.com, Lukas Uher/<br />

stock.adobe.com; Oleksii/stock.adobe.<br />

com, Patrick Daxenbichler/stock.adobe.<br />

com, salita2010/stock.adobe.com, sebra/<br />

stock.adobe.com, tashas/stock.adobe.<br />

com (S.16−27); passauerwolf.de, berliberlinski.de,<br />

contrastwerkstatt/stock.adobe.<br />

com, Dorde/stock.adobe.com, eyetronic/<br />

stock.adobe.com, ILYA AKINSHIN/stock.<br />

adobe.com, Liliia/stock.adobe.com,<br />

Matthias/stock.adobe.com, N Felix/peopleimages.com/stock.adobe.com,<br />

phRed/<br />

stock.adobe.com, sebra/stock.adobe.<br />

com, Werner/stock.adobe.com (S.42−47);<br />

passauerwolf.de, New Africa/stock.<br />

adobe.com, OneClic/stock.adobe.com<br />

(S.48−50); freepik.com, passauerwolf.de,<br />

gettyimages (U4)<br />

REDAKTION, TEXT, GESTALTUNG<br />

U2, S. 3, 8−15, 28−41, 51−54, U3<br />

<strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong><br />

Gestaltung: Unternehmenskommunikation<br />

BILD- UND TEXTNACHWEISE<br />

AdobeStock/Soloviova Liudmyla,<br />

AdobeStock/Valmedia, AdobeStock/<br />

sociopat_empat, Stephan Rubenbauer,<br />

<strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong>, AdobeStock/LadadikArt,<br />

AdobeStock/samemen, AdobeStock/<br />

kab-vision, AdobeStock/Mara Zemgaliete,<br />

AdobeStock/Katecat, AdobeStock/RooM<br />

The Agency, Text: Christoph Götz (S.8−13);<br />

Tourist-Info Bad Gögging, fotomayer.de,<br />

Text: Isabel Vijoglavic-Boßert (S.14−15);<br />

berliberlinkski.de, Qualitätskliniken.de<br />

(S.28−29); Christoph Götz, Markus Pirzer<br />

privat, AdobeStock/iuliiawhite, Text:<br />

Christoph Götz (S.30−33); Adobe Stock/<br />

akkash KI-generiert, Text: Isabel<br />

Vijoglavic-Boßert (S.34−35);<br />

pieknikphoto.com, Text: Christoph Götz<br />

(S.36−41);Text und Bild: Stefan Wählt<br />

(S.51); AdobeStock/Robert Kneschke,<br />

AdobeStock/kichigin19, AdobeStock/<br />

vitaliymateha, AdobeStock/mitifoto,<br />

AdobeStock/ivan kmit, AdobeStock/lilkin,<br />

AdobeStock/samemen, AdobeStock/<br />

pinkrabbit, Text: Isabel Vijoglavic-Boßert<br />

(S.52−53); AdobeStock/Андрей<br />

Прилуцкий, Text: Jenny Reinbold (S.54);<br />

berliberlinksi, AdobeStock/SkyLine, Text:<br />

Jenny Reinbold (U3)<br />

Alle Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Für Satz- oder Druckfehler<br />

können wir keine Haftung übernehmen.<br />

Ebenso übernehmen wir für eventuelle<br />

Folgen oder Schäden, die in irgendeiner<br />

Weise aus der Anwendung hier veröffentlichter<br />

Informationen oder Tipps<br />

entstehen, keine Haftung.<br />

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Als Download unter passauerwolf.de<br />

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Leistungsspektrum des <strong>Passauer</strong> <strong>Wolf</strong>.<br />

54


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AUSGEZEICHNET<br />

An vier Standorten in Bayern in Bad Griesbach, Bad Gögging, ittenau und Ingolstadt <br />

untersttzt der assauer <strong>Wolf</strong> Gäste auf ihrem Weg zu neuer ebenskraft. s freut uns,<br />

dass unsere medizinische und therapeutische Arbeit regelmäßig von renommierten Jurys<br />

ausgezeichnet wird. Sie beruht auf xzellenz, mpathie, Interdisziplinarität,<br />

dem standortbergreifenden, souveränen usammenspiel von 1.500 itarbeiter:innen.<br />

Sie sind die eigentliche Stärke des assauer <strong>Wolf</strong>. eshalb freut es uns ganz besonders,<br />

dass auch unser Wirken als Arbeitgeber Anerkennung und Wertschätzung erfährt:<br />

ine von der Wirtschaftswoche beauftragte Studie<br />

bestätigt den assauer <strong>Wolf</strong> als »Wertvollen Arbeitgeber«<br />

mit »sehr hohem Beitrag zum Gemeinwohl«.<br />

as agazin Focus bestätigt Arbeitnehmer:innen<br />

Top-Karriere- Chancen<br />

im assauer <strong>Wolf</strong> mit 100 von<br />

100 unkten und unsere Website<br />

belegt in der Kategorie Healthcare<br />

latz 3 des bayerischen ittelstands.<br />

Kununu, die größte Arbeitgeber-Bewertungsplattform<br />

im deutschsprachigen Raum, hat dem assauer <strong>Wolf</strong><br />

das Top Company-Siegel 2024 verliehen.<br />

In der stern-iste<br />

ist der assauer <strong>Wolf</strong> als<br />

»Ausgezeichneter Arbeitgeber<br />

Pflege und somit als empfohlener<br />

Arbeitgeber gelistet.<br />

er assauer <strong>Wolf</strong><br />

Bad Griesbach schnitt sogar<br />

mit Bestnote ab.<br />

r eutschlands größtes Business-<br />

agazin DP NRNMR <br />

Deutsche Unternehmer-Plattform und<br />

das eutsche Innovationsinstitut<br />

für Nachhaltigkeit und Digitalisierung<br />

DIND gehören wir zu den Aushängeschildern<br />

des deutschen ittelstandes<br />

und sind als Arbeitgeber der ukunft<br />

ausgezeichnet.<br />

Als besten Ausbildungsbetrieb<br />

in der Kategorie<br />

Reha-Klinikbetreiber<br />

krt eutschland Test den<br />

assauer <strong>Wolf</strong> 2024 zum<br />

Branchensieger.<br />

er assauer <strong>Wolf</strong> Bad Griesbach<br />

nimmt seit ai 2021 an dem rojekt<br />

»Integration@Work: Fachkräftemangel<br />

und Integration von Auszubildenden<br />

in Unternehmen« teil und hat 2023<br />

zum wiederholten al das ertikat<br />

»Engagierter Ausbildungsbetrieb<br />

im Bereich Integration« erhalten.

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