LINZA#48 - Sommer 2024
Das LINZA stadtmagazin für den gesamten Linzer Zentralraum – täglich frisch auf www.linza.at, unter www.facebook.com/linza.magazin und alle zwei Monate neu als Print-Magazin im schnuckelig-urbanen A5-Format!
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4<br />
Pssssss!<br />
DA LINZA<br />
Wilson Holz<br />
-> holzleitner@linza.at<br />
Linz ist und bleibt eine Autostadt – auch wegen<br />
der vielen Einpendler. Auf Null reduzieren lassen<br />
sich die Auswirkungen des Verkehrs nicht.<br />
Das muss ja auch nicht sein, denn wir Städter<br />
empfinden Lärm mittlerweile als völlig normal.<br />
Richtig bewusst wird einem das erst, wenn<br />
man einen Blick auf die „Lärmkarte“ des Bundesministeriums<br />
für Klimaschutz und Umwelt<br />
wirft. 70 und mehr Dezibel sind bei den meisten<br />
Durchzugsstraßen völlig normal – und das<br />
hört oft auch abends oder in der Nacht nicht auf.<br />
Als Grenzwerte für einen erholsamen Nachtschlaf<br />
empfiehlt die WHO 30 Dezibel, das geht<br />
sich für viele nicht aus – besonders, wenn sie<br />
an der Straßenbahn wohnen, die am Wochenende<br />
bekanntlich die ganze Nacht durchfährt<br />
und teils bis auf 90 dB kommt. Nur weil Lärm<br />
nicht direkt weh tut oder schmerzt (das tut er<br />
erst ab 120 dB), heißt das nicht, das er im Körper<br />
nix kaputtmacht. Bereits ab 40 dB Beschallung<br />
beginnt‘s tagsüber mit möglichen Lernund<br />
Konzentrationsstörungen. 55 dB beträgt<br />
die Obergrenze für konzentriertes Arbeiten, ab<br />
60 dB sind bei längerem Einwirken Hörschäden<br />
möglich – und ab 65 dB besteht ein erhöhtes<br />
Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das<br />
sind alles Werte, die weit unter der Belastung<br />
an vielen Durchzugsstraßen liegen. Bereits eine<br />
Zunahme von 10 dB führt zu einer Verdoppelung<br />
der empfundenen Lautstärke. 60 dB werden<br />
deshalb als ungefähr doppelt so laut wie<br />
50 dB wahrgenommen. Wir müssen alle sensibler<br />
werden in Sachen Lärm – und nicht sofort<br />
aufschreien, wenn von Tempo 30 im Stadtgebiet<br />
die Rede ist. Denn der gefühlte Zeitverlust<br />
stimmt mit dem tatsächlichen nicht mal ansatzweise<br />
überein. Auch im Büro oder im Wirtshaus<br />
lässt sich der Lärmpegel leicht steuern: Jeder<br />
sollte öfters überlegen, ob das jeweils Gesprochene<br />
die Stille tatsächlich verbessert...<br />
facebook.com/linza.magazin<br />
www.linza.at<br />
Die Top 5-Verkehrshöllen der City:<br />
DIE LAUTESTEN<br />
STRASSEN VON<br />
Es gibt sie noch zuhauf in Linz: Verkehrshöllen<br />
und Raserstrecken, die<br />
vor allem den Bewohnern zu schaffen<br />
machen. Wir haben die fünf lautesten<br />
und abscheulichsten Linzer<br />
Straßen ins Visier genommen.<br />
1) Die Rudolfstraße in Urfahr<br />
Wer hier wohnt, hat kein angenehmes Leben: Die<br />
Stadteinfahrt aus Richtung Rohrbach ist das Paradebeispiele<br />
für eine menschenfeindliche Autostraße.<br />
Durch die Rudolfstraße zwängen sich täglich 23.000<br />
Autos in die Stadt, durch die kanalartige Form mit hohen<br />
Häusern verstärken sich Lärm und Hitze, Abgase<br />
können nicht abfließen, die Hausfassaden sind abstoßend<br />
schmutzig . Bei weniger Verkehr wird vor allem<br />
stadtauswärts aufs Pedal gedrückt. Enorm auch die<br />
Anzahl an LKWs, die aus dem westlichen Mühlviertel<br />
mangels Alternativen hier durch müssen.<br />
2) Die Waldeggstraße<br />
Hier sammelt sich der gesamte Verkehr aus dem<br />
südlichen Donautal und der City, Ruhephasen gibt‘s<br />
nicht. Großteils des Tages staut es – und wenn nicht,<br />
wird auch hier auf die Tube gedrückt. Ein abscheulicher<br />
Ort für Fußgänger, Radfahrer und Bewohner.<br />
Entlastung bringt – wenn überhaupt – der Westringtunnel<br />
in zehn Jahren – dafür wird dann allerdings<br />
das Bahnhofsviertel das Problem erben.<br />
3) Dinghofer -und Humboldtstraße<br />
Die beiden als Einbahnstraßen in jeweils entgegengesetzte<br />
Richtung geführten Verkehrswege in Nord-<br />
Süd--Richtung laden aufgrund ihrer teils überbreiten<br />
Fahrspuren, wegen des schnurgeraden Verlaufs und<br />
auch dank der grünen Welle zum zügigen Fahren<br />
auf, die dreckig-grauen, richtiggehend abstoßenden<br />
Hausfassaden tun das Ihre, dass man hier schnellstmöglich<br />
durch und weg will. „Ich würde hier wieder<br />
Richtungsverkehr einführen. Diese Durchzugsstraßen<br />
sind ein Konzept der 70er Jahre.“, sagt Stadtent-<br />
Foto: mps.laerminfo.at/BMK, Sound Level