02.07.2024 Aufrufe

LINZA#48 - Sommer 2024

Das LINZA stadtmagazin für den gesamten Linzer Zentralraum – täglich frisch auf www.linza.at, unter www.facebook.com/linza.magazin und alle zwei Monate neu als Print-Magazin im schnuckelig-urbanen A5-Format!

Das LINZA stadtmagazin für den gesamten Linzer Zentralraum – täglich frisch auf www.linza.at, unter www.facebook.com/linza.magazin und alle zwei Monate neu als Print-Magazin im schnuckelig-urbanen A5-Format!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

38<br />

Vor fast 200 Jahren wurde rund um Linz eines der damals größten<br />

AUF DEN SPUREN DER VERG<br />

Es war damals eines der weltweit größten Bauprojekte: die Maximilianische<br />

Turmlinie rund um Linz, die 1833 fertiggestellt wurde. Heute sind nur<br />

mehr wenige der insgesamt 32 Türme erhalten – wie so viel geschichtliches<br />

Erbe der Stadt wurde auch mit diesen Monumenten sträflich fahrlässig<br />

umgegangen. Wir haben uns im Rahmen einer 26 km langen Wanderung<br />

auf die Suche nach den Original-Schauplätzen der Turmlinie gemacht.<br />

1809 kämpfte Erzherzog Maximilian<br />

Joseph von Österreich-Este in<br />

Deutschland gegen die Franzosen.<br />

Nach der Niederlage bei Regensburg<br />

deckte er den Rückzug der<br />

österreichischen Armee und sollte<br />

Linz durch Feldverschanzungen<br />

verteidigungsbereit machen, was<br />

aus Zeitmangel nicht gelang. Die<br />

Schlacht bei Ebelsberg war eines<br />

der vielen blutigen Aufeinandertreffen<br />

der beiden Armeen. An nur<br />

einem einzigen Tag starben beim<br />

Ringen um die Brücke über die<br />

Traun 10.500 österreichische und<br />

französische Soldaten.<br />

Die Ereignisse von 1809 bewogen<br />

Erzherzog Maximilian dazu, sich<br />

mit einem Befestigungssystem für<br />

strategische wichtige Punkte zu befassen.<br />

Realisiert wurden seine Pläne<br />

mit der Turmlinie rund um Linz.<br />

1833 – nach zwei Jahren Bauzeit<br />

– war eine Großzahl der Türme fertiggestellt.<br />

Bis zu 3.000 Menschen<br />

haben gleichzeitig an den Türmen<br />

gearbeitet. Militärisch wurden sie<br />

nie genutzt, bereits 1858 wurden<br />

die Türme aufgegeben. Die Fortschritte<br />

in der Waffentechnik – die<br />

Geschütze hatten eine immer größere<br />

Reichweite – ließen ihren strategischen<br />

Wert gegen Null sinken.<br />

Von den einst 32 Türmen sind nur<br />

noch wenige erhalten.<br />

32 Türme auf 26 Kilometern<br />

Wir starten unsere Türme-Tour<br />

bei der Mühlkreisbahnhaltestelle<br />

Puchenau, die in nur vier Minuten<br />

von Urfahr aus erreichbar ist.<br />

Über den Puchenauer Kreuzweg<br />

geht es durch den Wald zur Warte<br />

Edelburga – eine mystisch anmutende<br />

Ruine aus groben Steinen.<br />

Der Turm ist teilweise noch begehbar<br />

und gibt erste Einblicke in den<br />

monumentalen Festungsring. Mit<br />

ein paar Handgriffen kann man<br />

über grobes Blockwerk das Dach<br />

erklimmen, auf dem dicke Bäume<br />

Wurzeln geschlagen haben. Im<br />

steilen Wald zur Donau hinunter<br />

steht die “Anschlussmauer”, ein<br />

mächtiger Steinwall, der einst mit<br />

der Warte Kunigunde direkt am<br />

Fluss (nicht mehr erhalten) verbunden<br />

war. Von hier konnte man<br />

eine Kette auf die andere Seite der<br />

Donau spannen und den Verkehr<br />

auf der Donau blockieren.<br />

Gleich dahinter der wohl mystische<br />

Turm 15 (“Luitgarde”), bei<br />

dem das gesamte Innengewölbe<br />

erhalten blieb. Der Mix aus Ruine<br />

und Erhaltenem, dazu der Lichteinfall<br />

und die überall wuchernden<br />

Bäume, das Laub, Äste, Wurzeln –<br />

unfassbare Eindrücke.<br />

Etwas oberhalb erahnt man im<br />

Wald noch die Reste von Turm<br />

16 (“Seraphina” / die Türme wurden<br />

nach weiblichen Heiligen benannt).<br />

Bevor man das “Fort Pöstlingberg”<br />

mit seinen sechs Türmen<br />

erreicht, passieren wir noch den an<br />

der Bundesstraße gelegenen, imposanten<br />

Turm 18 (Katharina alias<br />

“Leitl-Turm”), der 1962 zu einem<br />

privaten Wohnhaus umgebaut<br />

wurde und nicht besichtigt werden<br />

kann. Eine eigene Geschichte<br />

ist das Fort Pöstlingberg mit den<br />

Türmen Maria (Endstation der

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!