LINZA#48 - Sommer 2024
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Vor fast 200 Jahren wurde rund um Linz eines der damals größten<br />
AUF DEN SPUREN DER VERG<br />
Es war damals eines der weltweit größten Bauprojekte: die Maximilianische<br />
Turmlinie rund um Linz, die 1833 fertiggestellt wurde. Heute sind nur<br />
mehr wenige der insgesamt 32 Türme erhalten – wie so viel geschichtliches<br />
Erbe der Stadt wurde auch mit diesen Monumenten sträflich fahrlässig<br />
umgegangen. Wir haben uns im Rahmen einer 26 km langen Wanderung<br />
auf die Suche nach den Original-Schauplätzen der Turmlinie gemacht.<br />
1809 kämpfte Erzherzog Maximilian<br />
Joseph von Österreich-Este in<br />
Deutschland gegen die Franzosen.<br />
Nach der Niederlage bei Regensburg<br />
deckte er den Rückzug der<br />
österreichischen Armee und sollte<br />
Linz durch Feldverschanzungen<br />
verteidigungsbereit machen, was<br />
aus Zeitmangel nicht gelang. Die<br />
Schlacht bei Ebelsberg war eines<br />
der vielen blutigen Aufeinandertreffen<br />
der beiden Armeen. An nur<br />
einem einzigen Tag starben beim<br />
Ringen um die Brücke über die<br />
Traun 10.500 österreichische und<br />
französische Soldaten.<br />
Die Ereignisse von 1809 bewogen<br />
Erzherzog Maximilian dazu, sich<br />
mit einem Befestigungssystem für<br />
strategische wichtige Punkte zu befassen.<br />
Realisiert wurden seine Pläne<br />
mit der Turmlinie rund um Linz.<br />
1833 – nach zwei Jahren Bauzeit<br />
– war eine Großzahl der Türme fertiggestellt.<br />
Bis zu 3.000 Menschen<br />
haben gleichzeitig an den Türmen<br />
gearbeitet. Militärisch wurden sie<br />
nie genutzt, bereits 1858 wurden<br />
die Türme aufgegeben. Die Fortschritte<br />
in der Waffentechnik – die<br />
Geschütze hatten eine immer größere<br />
Reichweite – ließen ihren strategischen<br />
Wert gegen Null sinken.<br />
Von den einst 32 Türmen sind nur<br />
noch wenige erhalten.<br />
32 Türme auf 26 Kilometern<br />
Wir starten unsere Türme-Tour<br />
bei der Mühlkreisbahnhaltestelle<br />
Puchenau, die in nur vier Minuten<br />
von Urfahr aus erreichbar ist.<br />
Über den Puchenauer Kreuzweg<br />
geht es durch den Wald zur Warte<br />
Edelburga – eine mystisch anmutende<br />
Ruine aus groben Steinen.<br />
Der Turm ist teilweise noch begehbar<br />
und gibt erste Einblicke in den<br />
monumentalen Festungsring. Mit<br />
ein paar Handgriffen kann man<br />
über grobes Blockwerk das Dach<br />
erklimmen, auf dem dicke Bäume<br />
Wurzeln geschlagen haben. Im<br />
steilen Wald zur Donau hinunter<br />
steht die “Anschlussmauer”, ein<br />
mächtiger Steinwall, der einst mit<br />
der Warte Kunigunde direkt am<br />
Fluss (nicht mehr erhalten) verbunden<br />
war. Von hier konnte man<br />
eine Kette auf die andere Seite der<br />
Donau spannen und den Verkehr<br />
auf der Donau blockieren.<br />
Gleich dahinter der wohl mystische<br />
Turm 15 (“Luitgarde”), bei<br />
dem das gesamte Innengewölbe<br />
erhalten blieb. Der Mix aus Ruine<br />
und Erhaltenem, dazu der Lichteinfall<br />
und die überall wuchernden<br />
Bäume, das Laub, Äste, Wurzeln –<br />
unfassbare Eindrücke.<br />
Etwas oberhalb erahnt man im<br />
Wald noch die Reste von Turm<br />
16 (“Seraphina” / die Türme wurden<br />
nach weiblichen Heiligen benannt).<br />
Bevor man das “Fort Pöstlingberg”<br />
mit seinen sechs Türmen<br />
erreicht, passieren wir noch den an<br />
der Bundesstraße gelegenen, imposanten<br />
Turm 18 (Katharina alias<br />
“Leitl-Turm”), der 1962 zu einem<br />
privaten Wohnhaus umgebaut<br />
wurde und nicht besichtigt werden<br />
kann. Eine eigene Geschichte<br />
ist das Fort Pöstlingberg mit den<br />
Türmen Maria (Endstation der