LINZA#48 - Sommer 2024
Das LINZA stadtmagazin für den gesamten Linzer Zentralraum – täglich frisch auf www.linza.at, unter www.facebook.com/linza.magazin und alle zwei Monate neu als Print-Magazin im schnuckelig-urbanen A5-Format! Das LINZA stadtmagazin für den gesamten Linzer Zentralraum – täglich frisch auf www.linza.at, unter www.facebook.com/linza.magazin und alle zwei Monate neu als Print-Magazin im schnuckelig-urbanen A5-Format!
MISTER STADTBA 34 Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner: Westring, Stadtbahn, Radwege... der Ausbau der Infrastruktur in OÖ schreitet zügig voran. Der zuständige Landesrat Günther Steinkellner im Gespräch über die aktuelle Situation bei den aktuellen Großprojekten. Herr Landesrat, im Infrastrukturressort geht einiges weiter, aber am anderen Ende der Fahnenstange kommen gleichzeitig immer wieder neue Mammutprojekte auf Sie zu. Gleichzeitig ist die Zahl der Kritiker und der entsprechende Gegenwind gerade bei Verkehrsprojekten massiv. Um einen Vergleich zur Fußball EM zu ziehen: In Österreich gibt es geschätzt zwei Millionen Fußballtrainer und mindestens sechs Millionen Verkehrsexperten (lacht). Klar ist: Beim Thema Verkehr kann man es niemals allen recht machen, aber wir versuchen stets mit dem nötigen Hausverstand die besten Lösungen zu finden und zu realisieren. Der große Reiz des Ressorts besteht darin, diese Projekte, die ganz Oberösterreich weiterbringen, nach den vielen Jahren des Stillstands zu realisieren. Was gefühlt immer mehr wird, ist die Bürgerbeteiligung – oder besser gesagt der Bürgerprotest. Man hat den Eindruck, es schaukelt sich stets weiter auf. Es gibt eine Verkehrszunahme, die man nicht wegdiskutieren oder wegwünschen kann. Man muss sich daher mit den entsprechenden Lösungen darauf einstellen. Was den Protestlern nicht klar ist: Beim Westring reden wir von einer Umlenkung, Man schafft Platz für Fahrradstreifen auf der Nibelungenbrücke, die wären sonst nicht realisierbar. Kritiker wird es immer geben, das ist auch legitim. Absolut inakzeptabel finde ich es aber, wenn sich gar nicht betroffene Bürgerinitiativen aus Steyr etwa beim Bau der dringend nötigen Autobahnauffahrt in Ansfelden einmischen, dieser ‚Demo-Tourismus‘ ist unseriös. Am Ende des Tages werden die Projekte nicht verhindert, sondern immer teurer, was dann genau von den Verursachern der Verzögerungen kritisiert wird. Andererseits: Warum lässt man gerade bei großen Infrastrukturprojekten wie Westring oder Ostumfahrung nicht wirklich die Bürger entscheiden, wie oft gefordert wird? Als Politiker wären Sie dann aus dem Schneider, zudem ist gerade die FPÖ ein großer Verfechter der direkten Demokratie. Ich bin ein großer Anhänger des Systems der Schweiz, die uns in vielen Bereichen mittlerweile abgehängt hat – auch wenn uns jahrelang das Gegenteil gesagt wurde. Dazu ist es aber nötig, eine Gesamtstrukturreform durchzuziehen inklusive einer Neuaufteilung der Kompetenzen. Beispiel Ostumfahrung: Stimmt nur Pichling ab, nur Linz oder ganz Oberösterreich? Das Ergebnis wäre wohl jedesmal ein anderes. Die Spielregeln gehören vorweg genau festgelegt – ebenso, wie sich die Politik dem Ergebnis unterzuordnen hat. Ein Riesenthema aus Linzer Sicht war die Neugestaltung des Busterminals beim Hauptbahnhof, die jetzt endlich auf Schiene ist. Die Stadt Linz hat monatelang gebremst und sich quergestellt. Wie gelang der Durchbruch? Wir haben der Stadt eine goldene Brücke gebaut, mit zähen langen Verhandlungen gelang dann der Durchbruch. Die Stadt Linz bekommt jetzt eine Kreditierung der Zahlung auf zehn Jahre beginnend erst ab 2026, kommendes Jahr wird mit dem Bau begonnen. Ich kann mich noch erinnern, in den 1990er-Jahren hing an der Stadteinfahrt bei Puchenau ein Riesentransparent samt Rendering: „Westringbrücke kommt!“ Über 30 Jahre später, heuer im Herbst, wird die Westringbrücke als erster Teil des Westrings eröffnet. Was mich besonders freut: Es ist mit der Eisenbahnbrücke und den beiden Bypassbrücken die bereits vierte Donaubrücke, die ich in meiner Amtszeit eröffnen darf. Man darf aber nicht die vielen Vorlaufzeiten vor meiner Amtszeit vergessen. Beim Westring bedaure ich, dass es „nur“ ein Restring ist
LINZA TALK HN und der Nordteil nicht gebaut wird – und das Problem, wie man vom Westen her durch Urfahr Richtung Universität kommt, offen bleibt. Als nächstes steht der Tunnel durch den Freinberg an. Im Herbst wird neu gewählt. Besteht da die Gefahr, dass diverse Zusagen von einer neuen Regierung in Frage gestellt oder verzögert werden könnten? Grundsätzlich ist alles auf Schiene, rechtlich wasserdicht und durch den Nationalrat abgesegnet. Damit gehe ich davon aus, dass diese Projekte nicht mehr abgedreht werden können, weil dadurch ja auch ziemlich teure Haftungen entstünden. Mit der Eröffnung der Westringbrücke werden die Fahrspuren auf der Nibelungenbrücke auf zwei zurückgenommen und zwei breite Radwege kommen. Was, wenn dieser mutige Schritt nach hinten losgeht? Dann werden die Radwege wieder beseitigt. Darum gibt es ab Herbst ja ein Provisorium samt Testlauf. Wobei man sagen muss, dass es auf der Brücke bereits jetzt ja nur drei „hatscherte“ Fahrstreifen gibt und die Auffahrten teilweise nur einspurig sind. Landesrat Günther Steinkellner: „Beim Thema Verkehr kann man es niemals allen recht machen, aber wir versuchen stets mit dem nötigen Hausverstand,die besten Lösungen zu finden und zu realisieren.“ Fotos: Land OÖ, Schiene OÖ Wie lange wird dieser Testlauf dauern? Mindestens ein Jahr, damit man die verschiedenen Phasen analysieren und sehen kann, wie sich der Verkehr verteilt. Und wenn der Radweg nach der
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MISTER STADTBA<br />
34<br />
Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner:<br />
Westring, Stadtbahn, Radwege... der Ausbau der Infrastruktur in OÖ schreitet<br />
zügig voran. Der zuständige Landesrat Günther Steinkellner im Gespräch über<br />
die aktuelle Situation bei den aktuellen Großprojekten.<br />
Herr Landesrat, im Infrastrukturressort<br />
geht einiges<br />
weiter, aber am anderen Ende<br />
der Fahnenstange kommen<br />
gleichzeitig immer wieder neue<br />
Mammutprojekte auf Sie zu.<br />
Gleichzeitig ist die Zahl der<br />
Kritiker und der entsprechende<br />
Gegenwind gerade bei Verkehrsprojekten<br />
massiv.<br />
Um einen Vergleich zur Fußball<br />
EM zu ziehen: In Österreich gibt es<br />
geschätzt zwei Millionen Fußballtrainer<br />
und mindestens sechs Millionen<br />
Verkehrsexperten (lacht).<br />
Klar ist: Beim Thema Verkehr<br />
kann man es niemals allen recht<br />
machen, aber wir versuchen stets<br />
mit dem nötigen Hausverstand die<br />
besten Lösungen zu finden und zu<br />
realisieren. Der große Reiz des Ressorts<br />
besteht darin, diese Projekte,<br />
die ganz Oberösterreich weiterbringen,<br />
nach den vielen Jahren des<br />
Stillstands zu realisieren.<br />
Was gefühlt immer mehr wird,<br />
ist die Bürgerbeteiligung – oder<br />
besser gesagt der Bürgerprotest.<br />
Man hat den Eindruck, es<br />
schaukelt sich stets weiter auf.<br />
Es gibt eine Verkehrszunahme, die<br />
man nicht wegdiskutieren oder<br />
wegwünschen kann. Man muss<br />
sich daher mit den entsprechenden<br />
Lösungen darauf einstellen.<br />
Was den Protestlern nicht klar ist:<br />
Beim Westring reden wir von einer<br />
Umlenkung, Man schafft Platz für<br />
Fahrradstreifen auf der Nibelungenbrücke,<br />
die wären sonst nicht<br />
realisierbar. Kritiker wird es immer<br />
geben, das ist auch legitim. Absolut<br />
inakzeptabel finde ich es aber,<br />
wenn sich gar nicht betroffene Bürgerinitiativen<br />
aus Steyr etwa beim<br />
Bau der dringend nötigen Autobahnauffahrt<br />
in Ansfelden einmischen,<br />
dieser ‚Demo-Tourismus‘ ist<br />
unseriös. Am Ende des Tages werden<br />
die Projekte nicht verhindert,<br />
sondern immer teurer, was dann<br />
genau von den Verursachern der<br />
Verzögerungen kritisiert wird.<br />
Andererseits: Warum lässt<br />
man gerade bei großen Infrastrukturprojekten<br />
wie Westring<br />
oder Ostumfahrung nicht<br />
wirklich die Bürger entscheiden,<br />
wie oft gefordert wird? Als<br />
Politiker wären Sie dann aus<br />
dem Schneider, zudem ist gerade<br />
die FPÖ ein großer Verfechter<br />
der direkten Demokratie.<br />
Ich bin ein großer Anhänger des<br />
Systems der Schweiz, die uns in<br />
vielen Bereichen mittlerweile abgehängt<br />
hat – auch wenn uns jahrelang<br />
das Gegenteil gesagt wurde.<br />
Dazu ist es aber nötig, eine Gesamtstrukturreform<br />
durchzuziehen<br />
inklusive einer Neuaufteilung der<br />
Kompetenzen. Beispiel Ostumfahrung:<br />
Stimmt nur Pichling ab, nur<br />
Linz oder ganz Oberösterreich? Das<br />
Ergebnis wäre wohl jedesmal ein<br />
anderes. Die Spielregeln gehören<br />
vorweg genau festgelegt – ebenso,<br />
wie sich die Politik dem Ergebnis<br />
unterzuordnen hat.<br />
Ein Riesenthema aus Linzer<br />
Sicht war die Neugestaltung<br />
des Busterminals beim Hauptbahnhof,<br />
die jetzt endlich auf<br />
Schiene ist. Die Stadt Linz hat<br />
monatelang gebremst und sich<br />
quergestellt. Wie gelang der<br />
Durchbruch?<br />
Wir haben der Stadt eine goldene<br />
Brücke gebaut, mit zähen langen<br />
Verhandlungen gelang dann der<br />
Durchbruch. Die Stadt Linz bekommt<br />
jetzt eine Kreditierung der<br />
Zahlung auf zehn Jahre beginnend<br />
erst ab 2026, kommendes Jahr wird<br />
mit dem Bau begonnen.<br />
Ich kann mich noch erinnern,<br />
in den 1990er-Jahren hing an<br />
der Stadteinfahrt bei Puchenau<br />
ein Riesentransparent samt<br />
Rendering: „Westringbrücke<br />
kommt!“ Über 30 Jahre später,<br />
heuer im Herbst, wird die<br />
Westringbrücke als erster Teil<br />
des Westrings eröffnet.<br />
Was mich besonders freut: Es ist<br />
mit der Eisenbahnbrücke und den<br />
beiden Bypassbrücken die bereits<br />
vierte Donaubrücke, die ich in<br />
meiner Amtszeit eröffnen darf.<br />
Man darf aber nicht die vielen Vorlaufzeiten<br />
vor meiner Amtszeit<br />
vergessen. Beim Westring bedaure<br />
ich, dass es „nur“ ein Restring ist