LINZA#48 - Sommer 2024
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24 Rückblick zur 2.Auflage des LIDO SOUNDS: HOT OR NOT? 70.000 Besucher und erstmals vier Tage lang: Das zweite LIDO SOUNDS Festival ist Geschichte, Zeit für einen ersten Rückblick – was ist gut gelaufen – und was nicht? Wir hätten da so eine paar Ideen... Das Lineup Extrem vielfältig war der Reigen der Acts, obwohl die ganz großen internationalen Headliner erneut fehlten. Der Linzer Parov Stelar als Headliner am Freitag lieferte erwartungsgemäß, obwohl die vielen jungen Festivalbesucher wenig mit Stelars “Electroswing” anzufangen wussten. Dass man zeitgleich die famosen Live-Kracher von DEICHKIND auf die kleinere Bühne schickte, sorgte zurecht für Kopfschütteln. Deichkind ist kein “Nebenact”, wie der überfüllte (und teils gesperrte) Zuschauerraum zeigte. Die Jungs gehören auf die Hauptbühne! Das Ambiente Besser als bei der Erstauflage, es wurde für mehr Schattenzonen gesorgt – aber selbst die helfen wenig, wenn es im Sommer am betonierten Jahrmarktgelände Richtung 40 Grad geht. Das zeigt einmal mehr, dass das Areal im Hochsommer ungeeignet ist für derlei Events. Nett war der “Hopfengarten” – ein schattiger Biergarten direkt an der Donau. Was trotz Versprechen fehlte, waren genügend Sitzgelegenheiten. Da ginge viel mehr, oft war Essen im Stehen angesagt – oder Sitzen am Betonboden. Grundsätzlich ist es schwierig, das abstoßende Jahrmarktgelände so aufzuhübschen, dass man sich dort einen halben Tag lang wohlfühlt. Erneut macht sich das Versäumnis der Stadt bemerkbar, dass es keinen Zugang zur Donau (Sitzstufen) gibt. Absolut daneben war die Positionierung der zweiten Bühne in Richtung Donau. So blieb viel zu wenig Platz für den Zuschauerraum, ein Durchkkommen war unmöglich. Top: die vielen WCs. Die Gastro An der Ausschank musste man heuer teils lähmend lange warten – auch weil die EC-Bezahlmöglichkeit ständig ausfiel oder gleich gar nicht funktionierte. Fein war, dass es auf Wunsch fast immer Eiswürfel ins Getränk gab. Ebenfalls top: Die Streetfood-Stände, da blieb kein Wunsch offen. Leider gab’s zu wenige Stellen zum Trinkwasserzapfen, hier war ebenfalls langes Warten angesagt. Die Preise Uff! Tagestickets um 140 Euro und Viertagespässe ab 340 Euro sind schon ziemlich weit oben angesiedelt. Dazu die Halbe Bier um 6,50 Euro (plus 3 Euro Bechereinsatz), der Spritzer um 7 Euro und ein Teller Streetfood teils um 15 Euro – da zerrinnen die Hunderter zwischen den Fingern. Sympathisch wären beim Eintritt Ermäßigungen für Jugendliche /Studenten oder Geringverdiener – und warum macht sich die Stadt nicht stark für vergünstigte Karten für Linz-Bewohner? Die Nebengeräusche Einige Anrainer stiegen (zurecht) auf die Barrikaden. Heuer kam mit dem Donnerstag ein vierter Tag dazu – heißt: vier Tage lang von 13 bis 23 Uhr Vollgas-Beschallung und Lichteffekte. Denkt da keiner dran, dass die Leut’ am Freitag früh arbeiten müssen? Irgendwie scheinen die Anrainerinteressen kaum eine Rolle zu spielen – und nix für ungut: Aber mit einem Gratis-Konzertpass kann ein Anrainer, der die Veranstaltung grundsätzlich ablehnt, absolut nix anfangen. Hier müssen sich der Veranstalter und die Stadt eine ordnungsgemäße Entschädigung überlegen (Hotelgutschein während des Festivals?). Die Müll-Lawine am und rund um das Konzertgelände war einmal mehr enorm, aber das wird sich kaum ändern, denn das Problem gibt’s weltweit. Summa summarum Das LIDO SOUNDS ist ein absoluter Gewinn für Linz, aber am abstoßenden, hitzeanfälligen und viel zu zentral gelegenen Jahrmarktgelände wird das Festival wohl niemals die Strahlkraft entwickeln, die es sich verdienen würde. Man stelle sich dieses viertägige XXL-Sause auf der Landzunge beim Handelshafen vor – dort wo die Bubble Days steigen. Grüne Wiesen, viel Wasser, jede Menge Platz, keine Anrainer und vor allem keine Hitzeinsel. Dazu ein Boot-Shuttle-Service vom Jahrmarktgelände bzw. Lentos, sogar ein Campingbereich wäre hier möglich. Noch ist es nicht zu spät, Hasta la LIDO!
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