LINZA#48 - Sommer 2024
Das LINZA stadtmagazin für den gesamten Linzer Zentralraum – täglich frisch auf www.linza.at, unter www.facebook.com/linza.magazin und alle zwei Monate neu als Print-Magazin im schnuckelig-urbanen A5-Format!
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Rückblick zur 2.Auflage des LIDO SOUNDS:<br />
HOT OR NOT?<br />
70.000 Besucher und erstmals vier Tage lang: Das zweite LIDO SOUNDS<br />
Festival ist Geschichte, Zeit für einen ersten Rückblick – was ist gut gelaufen<br />
– und was nicht? Wir hätten da so eine paar Ideen...<br />
Das Lineup<br />
Extrem vielfältig war der Reigen der Acts, obwohl die<br />
ganz großen internationalen Headliner erneut fehlten.<br />
Der Linzer Parov Stelar als Headliner am Freitag lieferte<br />
erwartungsgemäß, obwohl die vielen jungen Festivalbesucher<br />
wenig mit Stelars “Electroswing” anzufangen<br />
wussten. Dass man zeitgleich die famosen Live-Kracher<br />
von DEICHKIND auf die kleinere Bühne schickte, sorgte<br />
zurecht für Kopfschütteln. Deichkind ist kein “Nebenact”,<br />
wie der überfüllte (und teils gesperrte) Zuschauerraum<br />
zeigte. Die Jungs gehören auf die Hauptbühne!<br />
Das Ambiente<br />
Besser als bei der Erstauflage, es wurde für mehr Schattenzonen<br />
gesorgt – aber selbst die helfen wenig, wenn<br />
es im <strong>Sommer</strong> am betonierten Jahrmarktgelände Richtung<br />
40 Grad geht. Das zeigt einmal mehr, dass das Areal<br />
im Hochsommer ungeeignet ist für derlei Events. Nett<br />
war der “Hopfengarten” – ein schattiger Biergarten direkt<br />
an der Donau. Was trotz Versprechen fehlte, waren<br />
genügend Sitzgelegenheiten. Da ginge viel mehr, oft<br />
war Essen im Stehen angesagt – oder Sitzen am Betonboden.<br />
Grundsätzlich ist es schwierig, das abstoßende<br />
Jahrmarktgelände so aufzuhübschen, dass man sich dort<br />
einen halben Tag lang wohlfühlt. Erneut macht sich das<br />
Versäumnis der Stadt bemerkbar, dass es keinen Zugang<br />
zur Donau (Sitzstufen) gibt. Absolut daneben war die<br />
Positionierung der zweiten Bühne in Richtung Donau.<br />
So blieb viel zu wenig Platz für den Zuschauerraum, ein<br />
Durchkkommen war unmöglich. Top: die vielen WCs.<br />
Die Gastro<br />
An der Ausschank musste man heuer teils lähmend lange<br />
warten – auch weil die EC-Bezahlmöglichkeit ständig<br />
ausfiel oder gleich gar nicht funktionierte. Fein war,<br />
dass es auf Wunsch fast immer Eiswürfel ins Getränk<br />
gab. Ebenfalls top: Die Streetfood-Stände, da blieb kein<br />
Wunsch offen. Leider gab’s zu wenige Stellen zum Trinkwasserzapfen,<br />
hier war ebenfalls langes Warten angesagt.<br />
Die Preise<br />
Uff! Tagestickets um 140 Euro und Viertagespässe ab 340<br />
Euro sind schon ziemlich weit oben angesiedelt. Dazu<br />
die Halbe Bier um 6,50 Euro (plus 3 Euro Bechereinsatz),<br />
der Spritzer um 7 Euro und ein Teller Streetfood<br />
teils um 15 Euro – da zerrinnen die Hunderter zwischen<br />
den Fingern. Sympathisch wären beim Eintritt Ermäßigungen<br />
für Jugendliche /Studenten oder Geringverdiener<br />
– und warum macht sich die Stadt nicht stark für<br />
vergünstigte Karten für Linz-Bewohner?<br />
Die Nebengeräusche<br />
Einige Anrainer stiegen (zurecht) auf die Barrikaden.<br />
Heuer kam mit dem Donnerstag ein vierter Tag dazu<br />
– heißt: vier Tage lang von 13 bis 23 Uhr Vollgas-Beschallung<br />
und Lichteffekte. Denkt da keiner dran, dass die<br />
Leut’ am Freitag früh arbeiten müssen? Irgendwie scheinen<br />
die Anrainerinteressen kaum eine Rolle zu spielen<br />
– und nix für ungut: Aber mit einem Gratis-Konzertpass<br />
kann ein Anrainer, der die Veranstaltung grundsätzlich<br />
ablehnt, absolut nix anfangen. Hier müssen sich der Veranstalter<br />
und die Stadt eine ordnungsgemäße Entschädigung<br />
überlegen (Hotelgutschein während des Festivals?).<br />
Die Müll-Lawine am und rund um das Konzertgelände<br />
war einmal mehr enorm, aber das wird sich kaum ändern,<br />
denn das Problem gibt’s weltweit.<br />
Summa summarum<br />
Das LIDO SOUNDS ist ein absoluter Gewinn für Linz, aber<br />
am abstoßenden, hitzeanfälligen und viel zu zentral gelegenen<br />
Jahrmarktgelände wird das Festival wohl niemals die<br />
Strahlkraft entwickeln, die es sich verdienen würde. Man stelle<br />
sich dieses viertägige XXL-Sause auf der Landzunge beim<br />
Handelshafen vor – dort wo die Bubble Days steigen. Grüne<br />
Wiesen, viel Wasser, jede Menge Platz, keine Anrainer und<br />
vor allem keine Hitzeinsel. Dazu ein Boot-Shuttle-Service vom<br />
Jahrmarktgelände bzw. Lentos, sogar ein Campingbereich<br />
wäre hier möglich. Noch ist es nicht zu spät, Hasta la LIDO!