Urlaubsmagazin 2021
Urlaubsmagazin
Urlaubsmagazin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
faMilie 45<br />
in Malchow lebt<br />
die DDr fort<br />
Hinter der grauen Kratzputz-Fassade des<br />
altehrwürdigen Film-Palastes der Insel-Stadt<br />
Malchow startet eine besondere Reise.<br />
Passt genau: Der „Film-Palast“ sieht heute noch genau so<br />
aus wie zu DDR-Zeiten.<br />
©(3) Petra Konermann<br />
Malchow. Ein DDR-Museum<br />
in einem Palast? Ein<br />
Widerspruch an sich. Aber<br />
nicht in der Inselstadt Malchow<br />
mitten in der Mecklenburgischen<br />
Seenplatte. In<br />
dieser kleinen Stadt wurde<br />
das „Museum zur DDR-Alltagsgeschichte“<br />
vor 22 Jahren<br />
im „Film-Palast“ eingerichtet.<br />
Ein Glücksfall für<br />
den, der eine kleine Reise in<br />
die DDR-Geschichte unternehmen<br />
möchte. 1957, als<br />
es das Bundesland MV noch<br />
nicht gab und Malchow im<br />
Kreis Waren, Bezirk Neubrandenburg<br />
lag, wurde<br />
der Film-Palast gebaut. Mit<br />
der Aufführung des sowjetischen<br />
Filmwerkes „Der Prolog“<br />
wurde der Palast am 14.<br />
Dezember 1957 eingeweiht.<br />
Als Ehrengast dabei warder<br />
beliebte Malchower Maler<br />
und Grafiker Sieghard Dittner<br />
–erhatte das Wandbild<br />
im Innenraum gemalt, das<br />
ist heute noch zusehen.<br />
Brot aus den Konsum-<br />
Genossenschaften war<br />
preiswert und machte satt.<br />
Das Kino ist noch fast original<br />
erhalten. Im inzwischen<br />
ein wenig morbiden Charme<br />
kann man sich die Sammlung<br />
aus DDR-Zeiten, die<br />
perfekt zur baulichen Hülle<br />
passt, ansehen. Bevor man<br />
eintritt, sollte man sich ein<br />
wenig Zeit nehmen und den<br />
Palast in seinem DDR-typischen<br />
grauen Kratzputz von<br />
außen betrachten. Er diente<br />
nicht nur als Filmtheater.<br />
Es gab eine große Bühne<br />
mit genügend Platz für die<br />
Schauspieler des Landestheaters<br />
Parchim und des<br />
Friedrich-Wolf-Theaters<br />
Neustrelitz. Manch ein Bewohner<br />
der Stadt Malchow<br />
und der umliegenden Dörfer<br />
hatte hier seine ersten<br />
Theater-Erlebnisse... Und<br />
es fanden große Feste, Jugendweihen,<br />
Trauungen<br />
und die DDR-weit bekannten<br />
Malchower Farbfototage<br />
statt.<br />
Übliches Schicksal<br />
nach der wende?<br />
Die Nachwende-Geschichte<br />
des Film-Palastes gleicht<br />
dem vieler ähnlicher Häuser<br />
der nun ehemaligen DDR<br />
und gleicht ihnen dochnicht.<br />
1992 musste er schließen,<br />
die Malchower hatten jetzt<br />
anderes vor als ins Kino zu<br />
gehen. 1993 wurde es erst<br />
an eine Hamburger Kino-<br />
Gesellschaft, dann aneinen<br />
holländischen Investor verkauft.<br />
Das übliche Schicksal<br />
sollte seinen Lauf nehmen<br />
– der Investor wollte das<br />
Gebäude in vorzüglicher<br />
Innenstadtlage abreißen<br />
und durch ein Einkaufszen-<br />
trum ersetzen. Aber es gab<br />
unerwartet starke Proteste<br />
und Unterschriftensammlungen,<br />
der Investor kippte<br />
sein Vorhaben. Vier Jahre<br />
später übernahm die Stadt<br />
den Film-Palast.<br />
1995 wurde in Waren (Müritz),<br />
damals noch Kreisstadt,<br />
die Ausstellung<br />
„Deutsche Dekorative Restbestände“<br />
gezeigt. Wohin mit<br />
ihr nach ihrer Beendigung?<br />
Es wurde die Idee geboren,<br />
sie im Film-Palast Malchow<br />
unterzubringen. Die „Restbestände“<br />
wurden 1999 also<br />
zum Grundstein des „Museums<br />
zur DDR-Alltagsgeschichte“,<br />
das am 7. Oktober<br />
1999, auf den Tag genau 50<br />
Jahre nach Gründung der<br />
DDR, eröffnet wurde – als<br />
erste Einrichtung dieser Art<br />
in Norddeutschland.<br />
In der Ausstellung zu sehen<br />
sind Erinnerungsstücke zu<br />
den Themen Kino, Hochzeit,<br />
Arbeitsleben, Mode,<br />
Schulanfang, Jugendweihe,<br />
Urlaub. Und schmunzeln ist<br />
erlaubt beim Betrachten der<br />
Fernseh- und Rundfunktech-<br />
Ihr zauberhaftes Holzkunstatelier im Herzen<br />
von Plau am See freut sich auf Ihren Besuch!<br />
Mo-Fr 10-17 Uhr |Sa10-16 Uhr<br />
Kreatives, Verrücktes, Gemütliches,<br />
Nachhaltiges aus Materialien<br />
mit Geschichte und Unikaten.<br />
Steinstraße 9&18<br />
19395 Plau am See<br />
Tel.: 03 87 35 –812145<br />
nik von damals. Gern beeindruckt<br />
darf der Gast sein<br />
von der bunten Vielfalt des<br />
Spielzeugs, hätte man vielleicht<br />
nicht gedacht, wo doch<br />
alles knapp war im Osten<br />
damals vor gut 30 Jahren<br />
... Die gegenwärtige Schau<br />
heißt „Von Awie Ata bis Z<br />
wie Zekiwa“, hinter jedem<br />
Buchstaben verbirgt sich ein<br />
DDR-Produkt (Ata war ein<br />
Scheuermittel, Zekiwa hieß<br />
die größte europäische Kinderwagenfabrik).<br />
HN<br />
Zu Führungen kann man sich<br />
anmelden unter Telefon:<br />
039932 18000.<br />
ddrmuseummalchow.de<br />
Eine DDR-typische Couch<br />
und ein Ost-Fernseher.