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Urlaubsmagazin 2021

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44 faMilie<br />

Tipp<br />

derRedaktion<br />

Ein eigenwillig<br />

schöner Garten<br />

Selten ist er ohne Fahrzeuge, der<br />

kleine Parkplatz an der Kreuzung<br />

B192/Brodaer Höhe, am<br />

westlichen Stadtausgang von<br />

Neubrandenburg. Er ist der Ausgangspunkt<br />

für einen Rundgang<br />

in den Landschaftsgarten Brodaer<br />

Teiche, durch welchen Pfade und<br />

Wege bis um den Teich amReitplatz<br />

Weitin führen. Schautafeln<br />

erklären die Einzigartigkeit der<br />

Fauna, Flora und Geologie. Ruhepunkte<br />

gestatten herrliche Sichten<br />

auf die naturbelassene, behutsam<br />

gepflegte Landschaft. Das hügelige<br />

Terrain überrascht besonders<br />

bei klarem Wetter mit Fernsichten<br />

über die Windparks bei Altentreptow<br />

und die Vier-Tore-Stadt.<br />

Am besten eignet sich hierfür<br />

eine grün umwucherte Aussichtsplattform,<br />

die einen reizvollen<br />

Blick auf die Stadt ermöglicht. Auf<br />

dem Hügelrücken trifft man auch<br />

im Herbst die Drachen- und im<br />

Winter die Rodelfreunde.<br />

© Rainer Sinowzik<br />

Ein einmaliges Dorf im Dorf<br />

Am Agroneum in Alt Schwerin<br />

kommt man nicht vorbei, wenn<br />

man sich für die Landwirtschaft<br />

in der Region interessiert. Ein<br />

Erlebnis für die ganze Familie.<br />

Alt Schwerin. Ein ungewöhnlicher,<br />

vielleicht einmaliger Vertrag wurde<br />

am 14. September 1970 in Alt Schwerin<br />

bei Malchow unterschrieben: Alfred<br />

und Helga Greve verpflichteten<br />

sich damals, ihre Wohnung im Steinkaten<br />

aufzugeben, auszuziehen und<br />

nur ihre Dokumente und ein paar<br />

Fotos mitzunehmen. Alles andere sollte<br />

bleiben, wo und wie es war.<br />

Wozu dieser Vertrag? Das Agrarhistorische<br />

Museum Alt Schwerin wollte eine<br />

LPG-Bauern-Wohnung der 1960er-<br />

Jahre erhalten, um sie Museumsbesuchern<br />

zu zeigen. Ergebnis dieser ungewöhnlichen<br />

Idee ist, dass es jetzt noch,<br />

50 Jahre später, einen Ort gibt, an<br />

dem der Besucher authentisch „DDR<br />

gucken“ kann. In einer Wohnung, in<br />

der das Spielzeugpferd, der Aschenbecher,<br />

die Vase, das Radio, der Staßfurt-<br />

Fernseher, das gute Geschirr und der<br />

Wassereimer immer noch anderselben<br />

Stelle stehen wie an dem Tag, als Alfred<br />

Greve den Wohnungsschlüssel an<br />

das Museum übergab.<br />

Im Juni 1963 wurde das Museum, das<br />

seit 2012 Agroneum heißt, anlässlich<br />

des 70.Geburtstags des Staatsratsvorsitzenden<br />

der DDR Walter Ulbricht<br />

gegründet. Und zwar als Teil des 1962<br />

geschaffenen Müritz-Museums in Waren<br />

(Müritz). Mit der Zeit wuchs das<br />

Museum zum Dorf im Dorf.<br />

Es gibt eine Gutsschmiede, eine Holzwerkstatt,<br />

die alte Schule, eine Halle<br />

mit Agrartechnik, eine Tagelöhnerkate<br />

und nicht zuletzt die riesige Lokomobile,die<br />

an der Fernverkehrsstraße<br />

192 Besucher anlockte.Etliche Schaustücke<br />

wurden unter großem Aufwand<br />

nach Alt Schwerin geholt – wie die<br />

Holländer-Windmühle, die 1975 aufgebaut<br />

wurde.<br />

Besucher kommen in ein buntes,reich<br />

gegliedertes Museum. Sie können die<br />

sanierte Schnitterkaserne bewundern,<br />

auf die Silotürme steigen oder<br />

in der Mühle nach oben klettern. Viel<br />

alte Technik ist zu bewundern, und es<br />

wird immer wieder zu Aktionstagen<br />

eingeladen: Schlachtetag, Pflanz- und<br />

Töpfermarkt, Traktorentreffen, Kartoffelfest,<br />

Kürbisfest und mehr. Neben<br />

der Greve-Wohnung im Steinkaten<br />

sollte man nicht die Ausstellung in der<br />

Schnitterkaserne versäumen. Dank<br />

einer mutigen Entscheidung, die nach<br />

der Wende getroffen wurde, entstand<br />

etwas wahrscheinlich Einmaliges: ein<br />

Museum im Museum. Die von der Anschauungsweise<br />

der DDR-Geschichtsschreibung<br />

geprägte Ausstellung blieb<br />

erhalten. Hartmut Nieswandt<br />

agroneum-altschwerin.de<br />

rainEr Sinowzik<br />

Redakteur<br />

<strong>Urlaubsmagazin</strong><br />

Beim Kürbisfest lassen sich die stolzen<br />

Besitzer vor den schwergewichtigen<br />

Prachtstücken bewundern. ©(2) NK/Archiv<br />

Mit großem Aufwand wurde die<br />

Windmühle ins Museum geholt. In der<br />

Mühle kann man nach oben klettern.

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