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40 faMilie<br />

Spazieren über den Wipfeln<br />

der 1000-jährigen Eichen<br />

Wer ineinem Land (fast) ohne Berge hoch hinaus will, dem ist der<br />

Baumkronenpfad zu empfehlen –allen anderen natürlich auch.<br />

Der Baumkronenpfad ist stabiler als er<br />

aussehen mag.<br />

©(2) Hartmut Nieswandt<br />

Das ist die mächtigste der Ivenacker<br />

Eichen: 35,5 Meter hoch, 180 Festmeter<br />

Holz –die stärkste lebende Eiche<br />

Europas.<br />

Ivenack. Wie winzig sich der kleine<br />

Mensch vorkommt: Er steht unten am<br />

gewaltigen Stamm der Eiche, der im<br />

Umfang mehr als elf Meter misst. Der<br />

kleine Menschlegt den Kopf in den Nacken<br />

und blickt nach oben. 30, 35 Meter<br />

hoch ist der mächtige Baum. Wie<br />

mag es wohl dort oben aussehen? Nie<br />

wird der kleine Mensch sohoch nach<br />

oben klettern können, um zu sehen<br />

und zu spüren, wie die Welt dort oben<br />

beschaffen ist ... Wersosehnsuchtsvoll<br />

in die Welt dort oben blickte,kann diese<br />

bisher unzugängliche Sphäre jetzt<br />

besuchen. In den 1000-jährigen Ivenacker<br />

Eichen mitten in Mecklenburg<br />

gibt es jetzt einen Baumkronenpfad,<br />

auf dem man im gemütlichen Gang<br />

bis in eine Höhe von 40 Metern gelangt<br />

und so den uralten Eichen sogar<br />

von oben auf die Krone blicken kann.<br />

Auf diesem Pfad können die Besucher<br />

auf einem 620 Meter langen hölzernen<br />

Weg den Wald also wie noch nie erleben.<br />

Die 40 Meter hohe Aussichtsplattform<br />

bietet einen Rundumblick über<br />

die Baumkronen und den Ivenacker<br />

See mit dem romantischen Schloss an<br />

seinem Ufer. Die Baumkronenpfad-<br />

Bezwinger haben die Möglichkeit, auf<br />

14 Stationen viel über den Wald zu erfahren.<br />

Und sie steigen langsam vom<br />

Stamm bis zur Krone empor.Der Pfad<br />

ist natürlich sehr stabil und so sachte<br />

ansteigend angelegt, dass den Aufstieg<br />

jeder schafft.<br />

Diese Eichen haben schon ein paar<br />

Jahrhunderte auf der Baumkrone<br />

Die 1000-jährigen Ivenacker Eichen<br />

sind übrigens das erste „Nationales<br />

Naturmonument“. Dieses Prädikat<br />

wurde dem Ivenacker Tiergarten verliehen,<br />

weil die Ivenacker Eichen eine<br />

kultur- und naturhistorische Besonderheit<br />

sind, die ihresgleichen sucht.<br />

Sie gehören zu den ältesten Bäumen<br />

Deutschlands und haben eine ganz<br />

besondere Ausstrahlung und Symbolkraft.<br />

Die mächtigste der alten Eichen<br />

gilt mit 180 Festmetern Holzmasse<br />

als volumenreichste noch lebende Eiche<br />

inEuropa. Das genaue Alter der<br />

Eiche kann nicht ermittelt werden,<br />

aber aus Jahresringmessungen kann<br />

geschlussfolgert werden, dass 1000<br />

Jahre gut möglich sind.<br />

Am Ende des ersten Jahrtausends<br />

unserer Zeitrechnung,als diese Eichen<br />

keimten, lebten hier Manschen des slawischen<br />

Stammes der Wilzen. Waldweide<br />

war damals schon üblich. Man<br />

trieb Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen<br />

und Pferde zur Futtersuche in die Wälder.<br />

Die ehemals geschlossenen Wälder<br />

wurden durchden Verbiss der Weidetiere<br />

licht, nur wenige breitkronige<br />

Buchen und Eichen konnten sich halten<br />

und entwickeln, es entstand der<br />

sogenannte Hudewald. Das Weidevieh<br />

blieb dem Wald lange erhalten. Waren<br />

es zuerst slawische Siedler, so trieben<br />

vor 750 Jahren Hirten des Zisterzienserklosters<br />

aus Ivenack ihr Vieh hier<br />

in den Wald. Nach der Reformation<br />

(Ende des 16. Jahrhunderts) wurden<br />

die Ivenacker Eichen Eigentum des<br />

herzoglichen Amtes Ivenack. Im Jahre<br />

1709 wurde das Amt Rittergut. Kurze<br />

Zeit danach wurde der „Thiergarten“<br />

angelegt, er bestand bis zur Weltwirtschaftskrise<br />

im Jahr 1929. Die Rolle<br />

des Weideviehs wurde vom eingegatterten<br />

Damwild übernommen. Damwild<br />

wird in Ivenack seit Ende des<br />

17. Jahrhunderts gehalten. Nachdem<br />

das Tiergehege 1929 aufgelöst worden<br />

war, konnten plötzlich junge Bäume<br />

aufwachsen und der Charakter des<br />

Hudewaldes ging allmählich verloren.<br />

Im Jahr 1972 ließ man den Tiergarten<br />

in einem kleineren mit Damwild besetzten<br />

Gatter,neu entstehen. Den uralten<br />

Eichen wurde durch sorgsames<br />

Beseitigen des Jungwuchses wieder<br />

Raum zum Wachsen gegeben.<br />

Hartmut Nieswandt<br />

Der Tiergarten Ivenacker Eichen ist<br />

täglich geöffnet.

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