Leseprobe_4_2024
Ausgabe 4_2024 des BIOGAS Journals, herausgegeben vom Fachverband Biogas e.V.
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AKTUELLES BIOGAS JOURNAL | 4_<strong>2024</strong><br />
An Großküchen angeschlossene Biogasanlagen im Kleinmaßstab könnten bald schon den urbanen<br />
Raum erschließen, wie Dr. Michael Meirer (rechts) von der Meiko Green Waste Solutions GmbH<br />
aus Offenburg sowie Tobias Finsterwalder von der Finsterwalder Umwelttechnik GmbH & Co. KG<br />
aus Bernau am Chiemsee berichteten.<br />
Kleinstfermenter für Großküchen<br />
Während Biogasanlagen bislang vorwiegend<br />
im ländlichen Raum verbreitet<br />
sind, könnten sie künftig auch im Kleinmaßstab<br />
den urbanen Raum erschließen.<br />
Einen möglichen Beitrag von Kleinbiogasanlagen<br />
zur Energiewende thematisierten<br />
Dr. Michael Meirer von der Meiko<br />
Green Waste Solutions GmbH aus Offenburg<br />
sowie Tobias Finsterwalder von der<br />
Finsterwalder Umwelttechnik GmbH &<br />
Co. KG aus Bernau am Chiemsee.<br />
Das Unternehmen Meiko ist vor allem für<br />
seine Spülmaschinen für den Profibedarf<br />
bekannt, die weltweit in Großküchen zum<br />
Einsatz kommen. Ein weiteres Produkt<br />
sind Vakuumanlagen, die Lebensmittelreste<br />
und -abfälle mittels Rohrleitungen<br />
absaugen und zu einem zentralen Sammeltank<br />
befördern. Dies funktioniert nach<br />
dem Prinzip der Flugzeugtoiletten und<br />
bietet für die Küchen einige logistische,<br />
hygienische und finanzielle Vorteile.<br />
Die Reststoffe können zusammen mit<br />
dem Inhalt des Fettabscheiders in längeren<br />
Zeitintervallen abtransportiert und<br />
dann etwa in einer Abfallvergärungsanlage<br />
verwertet werden. In Kooperation der<br />
beiden Unternehmen entstand nun aber<br />
auch der Ansatz, gleich am Ort der Abfallentstehung<br />
eine Kleinbiogasanlage<br />
zu installieren. „Dazu brauchen wir eine<br />
komplett standardisierte Anlage“, berichtete<br />
Geschäftsführer Tobias Finsterwalder.<br />
Diese ist in einem 40-Fuß-Highcube-<br />
Container untergebracht und besitzt eine<br />
thermische Leistung von 20 bis 25 Kilowatt.<br />
Beim Durchsatz von einer Tonne<br />
würden an einem Tag 108 bis 110 Kubikmeter<br />
(m³) Gasertrag erzielt und es<br />
fielen 0,86 m 3 Gärprodukt an. Im Jahr<br />
erzeugt die Anlage nach Unternehmensangaben<br />
etwa 200 Megawattstunden<br />
Wärme. Ein Pilotprojekt befindet sich<br />
bisher in der Umweltarena in Spreitenbach<br />
bei Zürich.<br />
Die erste Anlage im Schiffscontainer ist<br />
genehmigt und wird dieses Jahr noch<br />
bei der Gemeindeverwaltung in Triesen<br />
(Liechtenstein) realisiert. Die Anlage<br />
habe eine geringe Brandlast, da das erzeugte<br />
Gas sofort in Strom und Wärme<br />
umgewandelt werde. Für den Container<br />
wird ein Richtpreis von 300.000 Euro<br />
genannt – zusammen mit dem Vakuumsystem<br />
komme etwa eine halbe Million<br />
Euro Invest zusammen.<br />
Dank der Einnahmen durch die vermiedenen<br />
Entsorgungskosten und die<br />
selbst erzeugte Energie rechne man mit<br />
einer Amortisationszeit von sechs bis<br />
zwölf Jahren. Der Einsatz setzt freilich<br />
eine gewisse Mindestgröße des angeschlossenen<br />
Gastgewerbes voraus – für<br />
Deutschland prognostizieren die beiden<br />
Unternehmen ein Potenzial von etwa<br />
1.000 Anwendungen.<br />
Fasern rechtzeitig aussondern<br />
und getrennt nutzen<br />
Auf eine Innovation im Bereich der<br />
stofflichen Verwertung ging Dr. Benedikt<br />
Hülsemann von der Landesanstalt<br />
für Agrartechnik und Bioenergie an der<br />
Universität Hohenheim ein: „Biogasanlagen<br />
werden sich wandeln und Teil einer<br />
Bioraffinerie werden“, lautete sein<br />
Credo. Dies verdeutlichte er anhand der<br />
Verwertung von Reststoffen zur Biogasund<br />
Fasergewinnung.<br />
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01/02<br />
Okt 24<br />
Berlin<br />
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