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Leseprobe_4_2024

Ausgabe 4_2024 des BIOGAS Journals, herausgegeben vom Fachverband Biogas e.V.

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PRAXIS<br />

BIOGAS JOURNAL | 4_<strong>2024</strong><br />

Eine besondere Gefahr auf vielen Anlagen besteht darin, dass<br />

Schächte nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen sind.<br />

Links: Hinabführende Leitern müssen gesichert sein.<br />

Rechts: Undichtigkeiten an Rohren können auch durch<br />

unterschiedliche Materialien entstehen.<br />

Das Freimessen muss zeitnah zum<br />

Einsatz erfolgen – und das bedeutet:<br />

unmittelbar davor. Geht man<br />

nach dem Freimessen erst einmal<br />

in die Mittagspause und gibt den<br />

Raum oder Behälter danach ohne<br />

erneute Prüfung zum Befahren frei, könnte man<br />

eine böse Überraschung erleben: Umgebungseinflüsse<br />

wie Temperatur und Ventilation können die<br />

Atmosphäre verändern – binnen kürzester Zeit.<br />

Will man in einem Behälter Methan detektieren und<br />

entnimmt die Probe auf dem Boden des Behälters,<br />

muss damit gerechnet werden, dass sich trotzdem<br />

eine explosionsgefährliche Atmosphäre bildet. Die<br />

Gaskonzentration auf dem Boden eines Schachtes<br />

oder einer Grube sagt also nur wenig darüber aus, wie<br />

explosionsgefährdet die Atmosphäre ist.<br />

Haufige Ursachen für Unfalle in<br />

engen Raumen und Behaltern<br />

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Fehlende oder unzureichende Identifizierung und<br />

Analyse der Risiken.<br />

Mangelndes Gefährdungsbewusstsein.<br />

Keine oder unpassende Auswahl der Gasmessgeräte.<br />

Verwendung ungeeigneter Schutzausrüstung.<br />

Mangelnde Schulung der für den Einstieg in enge<br />

Räume zuständigen Kräfte.<br />

An falscher Stelle messen kann tödlich sein<br />

Wird hingegen in einem Behälter Schwefelwasserstoff<br />

(H 2<br />

S) vermutet, hilft eine Probe aus dem<br />

oberen Bereich des Behälters nicht weiter: H 2<br />

S ist<br />

mit einer molaren Masse von 34 Gramm (g) pro mol<br />

deutlich schwerer als Luft (29 g/mol) und sinkt deshalb<br />

zu Boden. Beide Beispiele zeigen: An der falschen<br />

Stelle zu messen, kann im schlimmsten Fall<br />

tödliche Folgen haben. Schwefelwasserstoff ist ein<br />

außerordentlich giftiges Gas und führt beim Einatmen<br />

hoher Konzentrationen schlagartig zu Bewusstlosigkeit<br />

und zum Tod durch Atemlähmung.<br />

Geringere Konzentrationen können Schädigungen<br />

im Bereich der Atmungsorgane, des Herz-Kreislauf-<br />

Systems, des Verdauungstraktes und des Zentralnervensystems<br />

hervorrufen. Obschon sich Schwefelwasserstoff<br />

durch seinen stechenden Geruch nach faulen<br />

Eiern verrät, gewöhnt sich der Geruchsinn schnell daran<br />

und büßt somit seine Warnfunktion ein.<br />

Grundsätzlich gilt die Faustregel: Leichtgase vermischen<br />

sich schnell mit Luft, das Wolkenvolumen<br />

nimmt rasch zu und die Wolke steigt auf. Messungen<br />

in freier Atmosphäre sollten also nahe beim Leck erfolgen.<br />

In Behältern kommt es zu Konzentrationserhöhungen<br />

in den hochgelegenen Punkten. Schwere<br />

Gase fließen am Boden wie eine Flüssigkeit, umströmen<br />

Hindernisse oder bleiben daran hängen, haben<br />

eine geringe Vermischung mit der Umgebungsluft<br />

und eine hohe Reichweite.<br />

Die Messung erfolgt am besten am Boden im Fließbereich.<br />

Doch die molare Masse und die physikalischen<br />

Eigenschaften der zu erwartenden Gefahrstoffe<br />

sind nur zwei Aspekte, die bei der Definition<br />

geeigneter Messpunkte eine Rolle spielen. Berücksichtigt<br />

werden müssen auch die Art und Form des<br />

engen Raums: Schwergase sammeln sich dort, wo<br />

der Boden niedriger liegt, Leichtgase im höchstgelegenen<br />

Bereich. Auch Ausbeulungen, Einbauten usw.<br />

müssen berücksichtigt werden.<br />

Auch die Ventilation spielt eine Rolle: Luftströme<br />

verändern die Positionierung und Konzentration von<br />

Gaswolken. Wichtig auch: Nicht immer kann der<br />

Bereich, in dem gearbeitet wird, komplett von den<br />

Rohrleitungen abgetrennt werden. In diesem Fall ist<br />

zu klären, ob Gas nachströmen kann.<br />

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