missio magazin Ausgabe 4/2024
Ein wichtiges Anliegen der Ausgabe 4/2024 ist es, mit der Reportage "Geflohen, gestrandet und gefährdet" von Christian Selbherr an eine fast völlig vergessene humanitäre Krise zu erinnern: Im Südsudan kommen TÄGLICH bis zu 2000 Geflüchtete in der Grenzstadt Renk an. Es sind Männer, Frauen und Kinder aus dem Nachbarland Sudan, wo seit April 2023 grausame Kämpfe toben. Außerdem findet Ihr in dieser Ausgabe noch eine Reportage aus Papua-Neuguinea, ein Interview mit Prinz Ludwig von Bayern, eine Glosse von Christoph Sieber und viele spannende Hintergrundinformationen aus unseren Projektländern.
Ein wichtiges Anliegen der Ausgabe 4/2024 ist es, mit der Reportage "Geflohen, gestrandet und gefährdet" von Christian Selbherr an eine fast völlig vergessene humanitäre Krise zu erinnern: Im Südsudan kommen TÄGLICH bis zu 2000 Geflüchtete in der Grenzstadt Renk an. Es sind Männer, Frauen und Kinder aus dem Nachbarland Sudan, wo seit April 2023 grausame Kämpfe toben. Außerdem findet Ihr in dieser Ausgabe noch eine Reportage aus Papua-Neuguinea, ein Interview mit Prinz Ludwig von Bayern, eine Glosse von Christoph Sieber und viele spannende Hintergrundinformationen aus unseren Projektländern.
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Zwischen Tradition und Moderne (v.l.): Kathedrale in Port Moresby, Warten auf einem der vielen
kleinen Flughäfen, und mehr Natur als Infrastruktur beim Blick von oben.
WECHSELVOLLE BEZIEHUNGEN
Bismarck-Archipel und Finschhafen – bis heute erzählen geographische
Namen von der kurzen gemeinsamen Geschichte Papua-Neuguineas mit
dem damals Deutschen Kaiserreich. Im kolonialen Wettlauf der europäischen
Länder Ende des 19. Jahrhunderts teilten Deutsche und Briten den
östlichen Teil der Insel unter sich auf. So wurde der Norden mit einigen Inseln
von 1884 bis zum ersten Weltkrieg 1914 zum Kaiser-Wilhelms-Land.
Die Geschichte deutscher Missionarinnen und Missionare in der Region
ist länger und wirkt bis heute. 1852 kamen die ersten katholischen Missionare
an, vornehmlich Herz-Jesu und Steyler, 1886 nahmen die protestantischen
Neuendettelsauer ihre Mission
auf. Nicht nur die Verkehrssprache Tok
Pisin zeugt mit ihren deutschsprachigen
Elementen davon. Es sind die Schulen
und Krankenstationen, Kindergärten
oder Frauenhäuser, die bis heute von kirchlichen Trägern geführt werden. Rund 60 Prozent der
Papua zählen sich zu den verschiedenen protestantischen Kirchen, 30 Prozent sind katholisch.
Papua-Neuguinea, das 1975 von Australien unabhängig wurde, ist heute Teil des Commonwealth
und bekennt sich in seiner Verfassung sowohl zur Religionsfreiheit als auch zu einem Christentum, das
sich die Papua über die Jahrzehnte zueigen gemacht und inkulturiert haben. Die Flagge des Inselstaats
wurde an einer katholischen Schule entworfen.
Schwierig ist bis heute die Debatte um die Verantwortung für die Folgen des Wandels in der melanesischen
Gesellschaft wie auch für die vielen Fälle von Landraub. Nicht nur Kolonialisten, auch die
Kirchen – wie später die Regierung und ausländische Unternehmen – nahmen und nehmen sich zu unrechten
Bedingungen Land, das Ethnien gehört. Unterschiedlich diskutiert wird auch die Rückgabe von
enteigneten Kulturgütern. In ethnologischen Sammlungen in Deutschland finden sich viele Exponate
aus Ozeanien, darunter das Luf-Boot. Gleichzeitig vertiefte Deutschland zuletzt sein Engagement in
Ozeanien. Erst 2023 eröffnete eine Botschaft in Fidschi. Ob
der Fokus auf wirtschaftlichen und geostrategischen
Interessen liegt oder
auf einer klimapolitischen Zusammenarbeit
ist nicht eindeutig.
Nach dem Erdrutsch in Papua-Neuguinea:
missio München unterstützt
die Nothilfe vor Ort. www.missio.com
HELFEN AUCH SIE!
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