missio magazin Ausgabe 4/2024
Ein wichtiges Anliegen der Ausgabe 4/2024 ist es, mit der Reportage "Geflohen, gestrandet und gefährdet" von Christian Selbherr an eine fast völlig vergessene humanitäre Krise zu erinnern: Im Südsudan kommen TÄGLICH bis zu 2000 Geflüchtete in der Grenzstadt Renk an. Es sind Männer, Frauen und Kinder aus dem Nachbarland Sudan, wo seit April 2023 grausame Kämpfe toben. Außerdem findet Ihr in dieser Ausgabe noch eine Reportage aus Papua-Neuguinea, ein Interview mit Prinz Ludwig von Bayern, eine Glosse von Christoph Sieber und viele spannende Hintergrundinformationen aus unseren Projektländern.
Ein wichtiges Anliegen der Ausgabe 4/2024 ist es, mit der Reportage "Geflohen, gestrandet und gefährdet" von Christian Selbherr an eine fast völlig vergessene humanitäre Krise zu erinnern: Im Südsudan kommen TÄGLICH bis zu 2000 Geflüchtete in der Grenzstadt Renk an. Es sind Männer, Frauen und Kinder aus dem Nachbarland Sudan, wo seit April 2023 grausame Kämpfe toben. Außerdem findet Ihr in dieser Ausgabe noch eine Reportage aus Papua-Neuguinea, ein Interview mit Prinz Ludwig von Bayern, eine Glosse von Christoph Sieber und viele spannende Hintergrundinformationen aus unseren Projektländern.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
NACHGEFRAGT BEI...
,,Es war die
längste Minute
meines Lebens”
Carla Audo aus Aleppo
Als sie sich zu Besuch in München aufhält, bekommt
Carla Audo regelmäßig Anrufe aus ihrer Heimat
Aleppo. ,,Du kommst aber schon wieder zurück,
oder?“, fragen die Leute. Das Thema Auswanderung
beschäftigt alle im Krisenland Syrien – und nach dem
schweren Erdbeben 2023 hat sich die Lage in Aleppo
und Umgebung noch weiter verschärft.
INTERVIEW: CHRISTIAN SELBHERR
Die christliche Minderheit in
Syrien wird immer kleiner. Aber Sie
sagen: Es gibt uns noch!
Als der Krieg begann, sind die Menschen
vor Verzweiflung quasi erstickt. Todesangst
trieb die Menschen außer Landes,
wir erlebten riesige Auswanderungswellen.
In diesem Umfeld wurde unser
„Christian Hope Center“ 2018 in Aleppo
gegründet. Wir kämpfen dafür, dass
christliche Familien in Syrien bleiben
können. Wenn wir unsere Familien beschützen
können, dann wird es auch eine
Hoffnung für uns Christen in Syrien geben.
Es ist ganz einfach: Wenn es keine
Arbeitsplätze gibt, keine Freizeitaktivitäten,
kein Familienleben – dann sehen die
Menschen nur einen Ausweg: die Auswanderung.
Dem wollen Sie entgegenwirken.
Ja, wir haben derzeit sechs verschiedene
Hilfsprogramme, zum Beispiel geben wir
finanzielle Unterstützung an bedürftige
Familien, und wir fördern kleine Geschäfte
und Unternehmen – das sind zum
Beispiel Ladenbesitzer, die ihr Geschäft
während des Krieges verloren haben und
jetzt wieder neu anfangen möchten. Seit
12 Jahren sind wir von Nothilfe abhängig
– und trotzdem hat sich in manchen Bereichen
nicht viel getan. Wir suchen nach
neuen Ideen.
Dabei zielen Sie besonders auf die
jüngere Generation ab.
Wir sorgen dafür, dass Schüler und Studierende
Räume bekommen, in denen sie
lernen können. Das scheitert oft schon
daran, dass es nur zwei Stunden Strom
am Tag gibt. Den Rest muss man mit Diesel-Generatoren
bereitstellen. Das kostet
viel Geld. Und unsere Hilfe erstreckt sich
neben Aleppo, Homs und Damaskus
auch auf andere Gebiete.
Foto: Christian Selbherr
14
| missio 4/2024