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PINwand 365

Weinmagazin Nr. 365 | Juli 2024 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 | Weinfachhandel und Weinversender

Weinmagazin Nr. 365 | Juli 2024 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 | Weinfachhandel und Weinversender

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<strong>PINwand</strong><br />

Saladini Pilastri / Ampeleia / Bruno Giacosa / Holger Koch / Hofgut Falkenstein /<br />

Mansenoble / Florane / Vieux Donjon / Tour des Gendres / Albert de Conti /<br />

Pierre Guillemot / Vincent Pinard / Envínate<br />

№ <strong>365</strong><br />

Erlesene Weine & Feinkost | Juli 2024<br />

www.pinard.de<br />

Aufgehorcht: Neue Weine vom<br />

„Meister der leisen Töne!“<br />

DER FEINSCHMECKER „DIE 555 BESTEN WEINGÜTER IN DEUTSCHLAND 2024“<br />

© Weingut Holger Koch<br />

HOLGER KOCH – BADEN


INHALTSVERZEICHNIS<br />

64 | Tour des Gendres | Bergerac<br />

„Die ausgewogensten und ebenmäßigsten<br />

Weine des gesamten Bergerac, schöne<br />

trockene Weißweine und Rotweine<br />

in steilem Aufstieg!“<br />

– La Revue du Vin De France<br />

71 | Albert de Conti | Bergerac<br />

Auf den ältesten Rebstöcken, die 1966<br />

von ihrem Großvater Albert gepflanzt<br />

wurden, haben Guillaume, Paul und ihr<br />

Freund Yann das Weingut Albert de<br />

Conti gegründet.<br />

ITALIEN<br />

04 | Saladini Pilastri | Marken<br />

Unser Evergreen und absoluter Publikumsliebling<br />

aus Italien: Biologischer<br />

Anbau, fantastische Qualität, fantastisch<br />

kleine Preise!<br />

10 | Ampeleia | Toskana<br />

Der „Unlitro“ besitzt Kultstatus und<br />

liefert alljährlich einen der feinsten<br />

Grillweine. Zur Einführung des neuen<br />

Jahrgangs bieten wir ihn in attraktiver<br />

11+1-Offerte an!<br />

12 | Bruno Giacosa | Piemont<br />

Die Azienda Agricola von Bruno Giacosa<br />

zählt zur italienischen Weinkultur<br />

und liefert seit Dekaden Ikonen aus<br />

Barolo und Barbaresco. Ein grandioser<br />

Betrieb aus Neive!<br />

DEUTSCHLAND<br />

20 | Holger Koch | Baden<br />

Die Kaiserstühler Burgunder von<br />

Holger und Gabriele sind der Inbegriff<br />

von Eleganz und Zurückhaltung. Mit<br />

seiner neuen gT-Linie greift Holger ein<br />

Thema auf, welches bei ihm seit Jahren<br />

fester Bestandteil der Weißweine ist<br />

und entwickelt diese gekonnt weiter.<br />

Hochinteressant!<br />

12<br />

40 | Hofgut Falkenstein | Saar<br />

Der Jahrgang 2023 aus dem Tälchen ist<br />

eingetroffen und passt der Hausstilistik<br />

der Webers wie auf den Leib geschneidert!<br />

Nach wie vor werden ihre Weine<br />

hier bei uns in Saarwellingen persönlich<br />

angeliefert - für uns stets ein Lieblingstermin<br />

in unserem Kalender.<br />

FRANKREICH<br />

50 | Mansenoble<br />

Corbières (Languedoc)<br />

Mansenoble wurde in der Fachpresse<br />

über Jahre mit Elogen bedacht. Trotz<br />

solcher Ehrungen ist man bei Mansenoble<br />

stets mit beiden Beinen fest auf<br />

dem Boden geblieben und das Augenmaß<br />

bezüglich der Preispolitik ist ein<br />

wahrer Glücksfall: Schnäppchenalarm!<br />

54 | Florane | Visan (Südliche Rhône)<br />

Jung, dynamisch und sehr sympathisch:<br />

Adrien Fabre leitet das Traditionsgut<br />

La Florane mit großem Enthusiasmus<br />

und seine Familie hat Weinwurzeln, die<br />

bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen.<br />

Top-Tip!<br />

60 | Vieux Donjon | Châteauneufdu-Pape<br />

(Südliche Rhône)<br />

Ein Klassiker und Lieblingsweingut aus<br />

dem Châteauneuf-du-Pape! Eleganz<br />

statt Überkonzentration. Hier wird<br />

dem Zeitgeist der Region getrotzt!<br />

76 | Pierre Guillemot<br />

Savigny-lès-Beaune (Burgund)<br />

2022 fliegt hoch im Burgund! Eine<br />

wahnsinns Rotwein-Kollektion, die auf<br />

eindrucksvolle Weise die Güte des Jahrgangs<br />

beim Pinot Noir unterstreicht.<br />

84 | Vincent Pinard<br />

Sancerre (Loire)<br />

In Bué bewirtschaften die Brüder<br />

Pinard auf 17 ha Rebfläche einige der<br />

feinsten Lagen Sancerres. Biodynamie,<br />

exzellente Terroirs und alte Reben<br />

bilden hier die Parameter für geniale<br />

Weine, deren Reifepotenzial die Mär<br />

vom jung zu trinkenden Sauvignon<br />

Blanc widerlegt.<br />

SPANIEN<br />

90 | Envínate | Teneriffa<br />

Auf der Suche nach den atlantisch<br />

beeinflussten Terroirs Spaniens. Weine,<br />

die tief in ihrem Herzen burgundisch<br />

sind.<br />

84<br />

2 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Vorwort<br />

PINWAND № <strong>365</strong><br />

40<br />

Liebe Freunde von Pinard de Picard,<br />

die <strong>PINwand</strong> No <strong>365</strong> bietet nochmals vor den Sommerferien<br />

die geballte Power der aus allen Ländern frisch eingetroffenen<br />

Kollektionen. Für die hoffentlich grillfreudigeren<br />

Tage haben wir von Ampeleia den „Unlitro“ als Offerte für<br />

Sie ergattern können. Am Kaiserstuhl lohnt sich unbedingt<br />

der Blick auf Holger Kochs neue gT-Linie. Hier hat der Altmeister<br />

gekonnt seine bewährte Technik der Ganztraubenvergärung<br />

in eine ganze neue Kollektion münden lassen, die<br />

eindrucksvoll dem Klimawandel trotzt und für strukturierte<br />

und frische Burgunder sorgt.<br />

Für alle Freunde der gepflegten Säureauffrischung gilt es nun<br />

zuzugreifen. Denn die Webers haben im Hofgut Falkenstein<br />

eine 1A Kollektion eingefahren, die voll und ganz die Insignien<br />

des Paradebetriebs der Saar widerspiegelt.<br />

Wem zudem die in immer weitere Sphären driftenden Preise<br />

Burgunds zu abgehoben sind und doch nicht auf den Kerngedanken<br />

der Region verzichten möchte, dem möchten wir unbedingt<br />

zwei Betriebe nahelegen, die man als Terroir-Fanatiker<br />

unbedingt auf dem Schirm haben sollte: Die Sancerres<br />

von Vincent Pinard (Sauvignon Blanc wie Pinot Noir!) sowie<br />

die Inselweine Envínates, Spaniens absoluter Avantgarde.<br />

Kunden erster Stunde sollten in der aktuellen Ausgabe zudem<br />

einige Juwelen des Südens wiederfinden, die uns seit<br />

Jahrzehnten begleiten und nach wie vor faszinierende Weine<br />

vinifizieren.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre<br />

unserer <strong>PINwand</strong><br />

Versandkonditionen<br />

innerhalb von Deutschland<br />

& Österreich!<br />

Frei Haus ab 95,00 €<br />

oder ab 12 Flaschen<br />

(Weine, Spirituosen & Olivenöle)<br />

und das Team von Pinard de Picard<br />

Für Bestellungen unterhalb der Freihausgrenze<br />

erheben wir eine Versandkostenpauschale von 6,50 €<br />

KONTAKT<br />

Tel.: 06838/97950-0<br />

Email: info@pinard.de<br />

Juli 2024<br />

3


ITALIEN MARKEN<br />

AZ. AGR. SALADINI<br />

PILASTRI<br />

SPINETOLI<br />

Unser Evergreen und absoluter<br />

Publikumsliebling aus Italien!<br />

Biologischer Anbau, fantastische<br />

Qualität, fantastisch kleine Preise!<br />

Morgenröte erstrahlt über den Marken. Die „Marche“<br />

mögen zwar im Schatten der gewaltigen<br />

Toskanischen Apenninen, abseits der berühmten<br />

Weingüter der benachbarten Provinzen Toskana und Umbrien<br />

liegen, aber Sie, liebe Kunden, wissen es längst: Das hügelige<br />

Hinterland an der Adriaküste ist mittlerweile Heimat<br />

einiger der besten Tropfen Italiens und strahlt immer heller<br />

im Licht der nationalen und internationalen Presse.<br />

Der „Gambero Rosso“ und auch Robert Parker Wine<br />

Advocate etwa rühmen regelmäßig die Spitzengüter der<br />

malerischen Marken. Zu den „üblichen Verdächtigen“ zählt<br />

dabei stets unser zwischen Adria und den sanften Hügeln<br />

der Abruzzen gelegenes Weingut Saladini Pilastri, das unter<br />

Insidern und Kennern der Verhältnisse als der Aufsteiger<br />

der letzten Jahre gefeiert wird. Ganz klar einer unserer Lieblingsbetriebe<br />

– und offensichtlich auch Ihres! Wovon unsere<br />

Verkaufszahlen beredtes Zeugnis ablegen … Der Bio-Vorzeigebetrieb<br />

begeistert mit ungeschminkten, tieffruchtigen und<br />

körperreichen Weinen von großer Nachhaltigkeit und originärem<br />

regionalem Charakter, ganz ohne „marmeladige“ Allüren.<br />

Sie werden aus autochthonen Trauben, die in Top-Lagen<br />

mit südlicher Ausrichtung im Herzen des Anbaugebietes<br />

über dem Tronto-Tal (zu Füßen der Abruzzen-Ausläufer)<br />

schonend vinifiziert. Die Reben, die auf diesem erstklassigen,<br />

hügeligen Terroir wachsen, profitieren von den langen<br />

heißen Sommern und dem kühlenden Einfluss besagten<br />

Flusses Tronto sowie des nur knapp 10 km entfernten Meers.<br />

Die Historie des Weinguts steht den geografischen Gegebenheiten<br />

in punkto Vorzüglichkeit in nichts nach, ganz im<br />

Gegenteil! Die Grafen Saladini Pilastri, eine Adelsfamilie<br />

aus Ascoli Piceno, können auf eine mehr als tausendjährige<br />

Geschichte zurückblicken, und seit rund 300 Jahren widmet<br />

sich die rührige Familie auch der Weinerzeugung. Ihre nachhaltige<br />

Arbeit in Weinberg und Keller sowie ihr ausgeprägtes<br />

Umweltbewusstsein begreifen sie als moralische Verpflichtung<br />

gegenüber den kommenden Generationen.<br />

„Wenn es dem Körper gut geht, singt die Seele“, zitiert<br />

Vinum ein uraltes Askolaner Sprichwort und resümiert zutreffend:<br />

„In den Marken singt die Seele des Weinliebhabers,<br />

weil es Winzern gelingt, im italienischen Qualitätsweinbau<br />

eine Vorreiterrolle zu spielen, ohne den Blick auf die Preisgestaltung<br />

zu verlieren. Saladini Pilastri vinifiziert im biologischen<br />

Anbau Rotweine mit bemerkenswerter Farbtiefe<br />

und Struktur bei bestem Preis-Genussverhältnis: Noblesse<br />

oblige!“<br />

Wie wahr: Konsequenter biologischer Anbau – daher auch<br />

verschiedene Auszeichnungen (u. a. im „Guida Vini Bio“)<br />

als eines der besten Bio-Weingüter des Landes! – gepaart<br />

mit sorgfältiger Kellertechnik, führt (in diesem Fall quasi<br />

„naturgemäß“!) zu edlen Rot- und Weißweinen zu einem<br />

ungemein fairen Preis: authentisches Italien, wie es schöner<br />

nicht sein könnte!<br />

4 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Saladini Pilastri<br />

„CONSENSO“<br />

IGT MARCHE, ROSATO 2023 (BIO)<br />

Rosige Aussichten aus den Hügeln der Marken<br />

SANGIOVESE, MERLOT |<br />

IT-BIO-009<br />

IMA010723 | 13% VOL. | 10,00 €/L | 7,50 €<br />

Nicht weit vom schmucken mittelalterlichen Weinort Spinetoli<br />

entfernt ist Saladini Pilastri ein Fixpunkt für den Weinbau<br />

in den südlichen Marken. Allein durch die stattliche<br />

Größe des Betriebs, dessen Anbaufläche sich über 320 Hektar<br />

erstreckt. Und durch die Tradition: Ein Jahrtausend reichen<br />

die Wurzeln der aus Ascoli Piceno stammenden Adelsfamilie<br />

Saladini Pilastri zurück, seit mindestens dreihundert Jahren<br />

betreibt sie Weinbau. Mittelpunkt ist heute ein Landgut aus<br />

dem 15. Jahrhundert. Trotz der reichen Geschichte herrscht<br />

hier Pioniergeist: Schon seit drei Jahrzehnten produziert<br />

das von erstklassigem Terroir umgebene Weingut nach biologischen<br />

Richtlinien. Das ist auch bei diesem rosato der Fall,<br />

für den Trauben der Rebsorten Sangiovese und etwas Merlot<br />

aus den Top-Lagen Spinetoli und Monteprandone vinifiziert<br />

werden. Dabei wird das Salasso-Verfahren angewendet, bei<br />

dem der Rotweinmaische nach kurzer Zeit einen Teil des<br />

Safts abgezapft wird. Der gärt danach in Betontanks weiter<br />

und bleibt lange auf der Feinhefe. Hellrosa duftet dieser Roséwein<br />

floral-fruchtig im Glas, mit zartem Rosenaroma und<br />

frischen, gänzlich unmarmeladigen Noten von Erdbeeren<br />

und Himbeeren. Im Geschmack überrascht er mit mineralischer<br />

Kraft und einer knackigen, präsenten Säure. Diese erfreuliche<br />

Verbindung ergibt einen süffigen, trockenen und<br />

nie langweiligen Wohlfühlwein, der als sommerlicher Solo-<br />

Entertainer eine ebenso gute Figur macht wie als Begleiter<br />

zu Pasta, Bruschetta oder diversen Antipasti.<br />

Ab sofort bis 2026+.<br />

PECORINO<br />

DOC FALERIO, BIANCO 2023 (BIO)<br />

Ein kräftiger Allrounder mit der Power der<br />

Rebsorte Pecorino<br />

PECORINO |<br />

IT-BIO-009<br />

IMA010423 | 13,5% VOL. | 10,53 €/L | 7,90 €<br />

Die autochthone Rebsorte Pecorino ist weitaus weniger bekannt<br />

als der gleichnamige Käse, ihres geringen Ertrags wegen<br />

ist sie sogar fast in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.<br />

Dabei reicht der Anbau dieser Trauben in den Marken<br />

und Abruzzen weit zurück – und bringt seit der Wiederentdeckung<br />

in den achtziger Jahren wunderbar kräftige Weine<br />

wie diesen hervor. Der Falerio besteht zu mindestens 85 %<br />

aus Pecorino und wird im Bio-Weingut Saladini Pilastri mit<br />

Trebbiano ergänzt. Mindestens drei Monate ist er in Betonfässern<br />

gereift. Das Resultat ist ein heller, strohgelber Wein<br />

mit bemerkenswerter Struktur und präsenter Säure. Mit<br />

seiner rustikalen Kraft ist er ideal für alle, die mineralische<br />

Würze schätzen und dafür gerne auf knallige Fruchtaromen<br />

verzichten: Die Nase ist zurückhaltend und floral, im Gaumen<br />

kommen dezente Zitrusnoten zur Geltung. Kurz: Dieser<br />

Pecorino ist ein guter Allrounder mit hervorragendem Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis, der Spaß macht und sich nicht aufdrängt.<br />

Die richtige Wahl für einen entspannten Sommerabend<br />

auf der Terrasse mit Brot und einer Käseplatte. Auf<br />

der darf natürlich auch der Pecorino nicht fehlen – die Namensvettern<br />

passen auch geschmacklich bestens zueinander.<br />

Zum Ursprung des Namens gibt es übrigens mehrere Hypothesen.<br />

Recht plausibel scheint die Transhumanz-Theorie:<br />

Der zufolge wurde die frühreife Rebsorte nach den Schafen<br />

(pecore) benannt, weil diese gerne die Trauben aßen, die während<br />

der traditionellen saisonalen Wanderung der Herden<br />

im September schon angenehm süß waren.<br />

Ab sofort bis 2026+.<br />

Juli 2024<br />

5


ITALIEN MARKEN<br />

„COMES“ PECORINO<br />

DOCG OFFIDA, BIANCO 2023 (BIO)<br />

Saftig, kräftig, süffig: ein Pecorino mit Charme<br />

und Charakter<br />

PECORINO |<br />

IT-BIO-009<br />

IMA010823 | 13,5% VOL. | 13,20 €/L | 9,90 €<br />

Für diesen sortenreinen Pecorino werden die besten Trauben<br />

aus den Lagen Spinetoli und Monteprandone ausgewählt, wo<br />

die Reben auf kiesreichem Schwemmland stehen. Sie sind<br />

Teil der denominazione di origine controllata e garantita Offida<br />

ganz im Süden der Marken (in den Provinzen Fermo und<br />

Acoli Piceno), das nach der Stadt Offida benannt ist und sich<br />

an der Grenze zu den Abruzzen vom bergigen Hinterland bis<br />

fast hinunter zur Adriaküste zieht. Deklariert ist es in der<br />

höchsten Qualitätsstufe des Landes – zu Recht, wie dieser<br />

Wein zeigt, der mit animierender Frische und einem harmonischen<br />

Gleichgewicht zwischen Frucht und herber Würze<br />

überzeugt. Das Weingut Saladini Pilastri, das zu den Bio-Pionieren<br />

der Region zählt, setzt dafür im Keller zuerst auf Kaltmazeration<br />

und für den Ausbau auf moderne Betonfässer,<br />

in denen der Wein mit häufiger bâtonnage mindestens sechs<br />

Monate auf der Hefe liegt. Im Glas leuchtet er strohgelb und<br />

gibt dezente, floral-fruchtige Aromen preis: helle Blüten, etwas<br />

grüner Apfel und viel Zitrusfrucht, umschmeichelt von<br />

einem Hauch reifer Ananas-Exotik. Im Gaumen werden die<br />

Zitrusnoten präsenter und sorgen mit der gut eingebundenen<br />

Säure und mineralischen Noten für äußerst animierte<br />

Süffigkeit. Der „Comes“ ist ein Wein voller Saft und Kraft,<br />

der lange im Gaumen bleibt. Im Vergleich zum etwas einfacheren<br />

Pecorino aus der DOC Falerio des gleichen Weinguts<br />

hat er deutlich mehr Tiefe und Charakter – dennoch kostet<br />

er keine zehn Euro! Das macht den Comes Pecorino zu einem<br />

echten Preistipp, der bestens zu gegrilltem Fisch, Käse oder<br />

einem leichten Risotto mit Gemüse passt.<br />

Ab sofort bis 2027+.<br />

ROSSO PICENO DOC, 2022 (BIO)<br />

Rosso Piceno in seiner Paraderolle als stets<br />

passender Alltagswein<br />

MONTEPULCIANO, SANGIOVESE |<br />

IMA010122 | 13,5% VOL. | 10,60 €/L | 7,95 €<br />

IT-BIO-009<br />

Wenn man in Italien von „Traditionsweingut“ spricht, dann<br />

spricht man nicht von Dekaden, da geht es immer gleich<br />

richtig weit zurück in die Geschichte. Die Historie der Grafen<br />

Saladini Pilastri ist da keine Ausnahme. Die Ahnenreihe<br />

lässt sich über mehr als 1000 Jahre zurückverfolgen, und<br />

Wein spielt seit über drei Jahrhunderten eine zentrale Rolle.<br />

Seit 1970 eine zweite cantina als Ergänzung zum historischen<br />

Landhaus gebaut wurde bekam die Winzerei noch mehr<br />

Schwung und Aufmerksamkeit. Neue Reben wurden gepflanzt<br />

und 1994 die Bewirtschaftung der insgesamt 150 Hektar<br />

Rebfläche komplett auf biologischen Anbau umgestellt.<br />

Trotz großem Namen, erhaben langer Tradition, ökologisch<br />

nachhaltiger Bewirtschaftung und allerhöchsten Qualitätsanforderung<br />

produziert das aristokratische Haus Weine zu<br />

absolut volksfreundlichen Preisen. Der Basis-Rosso-Piceno<br />

macht da keine Ausnahme. Hier bekommt man in nobler<br />

Aufmachung und Anmutung einen ganz hervorragenden<br />

Tischwein, einen immer passenden Speisenbegleiter und<br />

nie langweiligen Tropfen für alle Fälle. Der Sangiovese-lastige<br />

Ausbau (nur 20 % sind Montepulciano-Trauben in dieser<br />

Cuvée) sorgt für jede Menge frische Frucht. Im Glas zeigt<br />

er sich in einem dunklen, leicht opaken Rubinrot. Die Nase<br />

ist erfüllt von Waldbeeren, Weichsel und Schattenmorellen,<br />

dazu eine feine dunkle Note von Backkakao und das Aufblitzen<br />

von Kräutern und Minze. Die Frucht bleibt am Gaumen<br />

voll und vordergründig mit einer animierend frischen<br />

Säure. Die Tannine haben ein genauso beabsichtigtes, leicht<br />

jugendliches und sehr angenehmes Kratzen (famoser grip!).<br />

Dazu gibt der Montepulciano den richtigen Schuss Eleganz<br />

und Schmelz, der das Kakao-Aroma aus der Nase auch auf<br />

die Zunge bringt. Ein perfekter Begleiter für unbeschwerte<br />

Abende mit einfacher, klassisch-guter italienischer Küche,<br />

von Lasagne bis Pizza. Sehr gut auch zu Fleisch- oder Wurstplatten<br />

oder zu Wildgerichten. Durch seine unkomplizierte<br />

Komplexität wird man diesem Einstiegswein auch über den<br />

Abend (gerne auch mehrere Abende) hinweg nicht überdrüssig.<br />

Formidabile und tatsächlich straordinario!<br />

Ein Wein für das Hier und Jetzt, der nicht lange Reifen muss –<br />

aber die nächsten 5 Jahre großen Spaß macht.<br />

6 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Saladini Pilastri<br />

„PIEDIPRATO“<br />

DOC ROSSO PICENO, 2021 (BIO)<br />

„MONTETINELLO“ DOC ROSSO PICENO<br />

SUPERIORE, 2020 (BIO)<br />

Kraftpaket aus den Marken: Montepulciano trifft<br />

auf Sangiovese<br />

Markant, authentisch und voller Energie –<br />

Mittelitalien für Entdecker<br />

MONTEPULCIANO, SANGIOVESE |<br />

IMA010221 | 13,5% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />

IT-BIO-009<br />

MONTEPULCIANO, SANGIOVESE |<br />

IMA010520 | 13,5% VOL. | 14,60 €/L | 10,95 €<br />

IT-BIO-009<br />

3 STERNE<br />

Vinibuoni<br />

Rosso Piceno, das ist die geschützte Herkunftsbezeichnung<br />

(DOC) für die Rotweine aus den Marken. Mit einem Rosso<br />

Piceno, das ist ein kleiner Alltags- und Weinkarten-Tipp, machen<br />

sie übrigens nur selten etwas falsch – damit haben sie<br />

eigentlich immer einen mindestens soliden, sauber balancierten<br />

und wunderbar zum Essen passenden Wein im Glas, selten<br />

weniger und meistens mehr! Und das „meistens“ trifft auch<br />

auf den Piediprato zu. Damit sich ein Wein aus den Marken<br />

Rosso Piceno nennen darf, muss er die beiden autochthonen<br />

Rebsorten Sangiovese (mit einem Anteil von 15 bis 50 %) und<br />

Montepulciano (mit einem Anteil von 35 bis 85 %) enthalten.<br />

Bis zu 15 % dürfen von anderen Rebsorten beigesetzt werden.<br />

Der Piediprato ist benannt nach dem gleichnamigen, rund 6<br />

ha großen, Weinberg in der kleinen Gemeinde Spinetoli. Hälftig<br />

kommen hier Sangiovese und Montepulciano von rund 30<br />

Jahre alten Rebstöcken in diese außergewöhnliche Cuvée.<br />

Das Traditionsweingut Saladini Pilastri hat bereits Mitte der<br />

1990er-Jahre komplett auf biologischen Anbau umgestellt<br />

und legt bei der Produktion höchste Maßstäbe an Nachhaltigkeit<br />

und Qualität. Nach der Lese im Oktober fermentierten<br />

die Trauben für 20 Tage temperaturkontrolliert im<br />

Edelstahl und kamen dann zum Ausbau für 12 Monate ins<br />

französische Barrique.<br />

Wir sagen es gleich wie es ist: Zu diesem Preis gibt es in ganz<br />

Italien wenig vergleichbare Sangiovese-Cuvées in dieser herausragenden<br />

Qualität. Und auch in den Preisleveln darüber<br />

muss man sich schon auskennen und umschauen. In dunklem<br />

Purpur schmiegt sich der Wein ins Glas und verlockt gleich<br />

mit einem satten Fruchtbouquet von Amarenakirschen, dunklen<br />

Waldfrüchten und Johannisbeeren (alles sehr frisch, dabei<br />

reif, aber nicht eingekocht) nebst einem Hauch Zitronenmelisse.<br />

Der 2021er erweist sich am Gaumen zudem sehr anregend,<br />

geradezu erfrischend: die roten Früchte nehmen zu, die<br />

Tannine grundieren das sehr samtig. Uns gefällt die Saftigkeit,<br />

mit der diese Cuvée über den Gaumen gleitet und animiert<br />

und die erdig-würzige Komponente (Belem-Pfeffer, ein Hauch<br />

Ras el-Hanout), die er mit etwas mehr Luft im Glas offenbart.<br />

Ein so seriöser wie animierender Wein, bei dem man die rotfruchtige<br />

Komponente durch leichtes Herunterkühlen noch<br />

intensivieren kann – was sich gerade angesichts der Grillsaison<br />

ausnehmend gut macht. Eine ziemlich sichere Bank, der<br />

„Piediprato“ von Saladini Pilastri, dessen Wandlungsfähigkeit<br />

immer wieder begeistert.<br />

Ab sofort (vor dem Genuss etwas belüften, evtl. leicht gekühlt<br />

servieren) bis 2030.<br />

In den wunderschönen Hügeln der Marken gelegen, verkörpert<br />

das Weingut Saladini Pilastri die perfekte Symbiose aus<br />

Tradition und moderner Weinherstellung. So konzentriert<br />

man sich auf mittlerweile knapp 150 Hektar Anbaufläche<br />

vornehmlich auf autochthone Rebsorten, die die unverwechselbare<br />

Identität des Weinguts widerspiegeln, greift aber auf<br />

den Einsatz moderner Technik zurück. So entstehen klassische<br />

Weine in modernem Gewand, die nicht nur schnell<br />

zugänglich, sondern auch noch absolut bezahlbar sind. Beim<br />

Besuch des Weinguts spürt man sofort die Leidenschaft und<br />

das Engagement, die sich in jedem Schritt der Vinifikation<br />

wiederfinden. Das trifft zweifelsohne auch auf den „Montetinello“<br />

zu. Der DOC-Zusatz „Rosso Piceno Superiore“<br />

verrät, dass es sich beim „Montetinello“ nicht nur um einen<br />

„normalen“ rosso, sondern um einen Rotwein mit geschützter<br />

Herkunftsbezeichnung handelt und seine Vinifikation somit<br />

gewissen, eher strengen Vorgaben unterliegt. Die Trauben<br />

für diese Cuvée aus 70 % Montepulciano und 30 % Sangiovese<br />

stammen von etwa 30 Jahre alten Reben aus einer knapp acht<br />

Hektar großen Lage in der adrianahen Hügellandschaft der<br />

Gemeinde Monteprandone. Neben der peniblen und biologischen<br />

Weinbergarbeit der Saladini Pilastris könnte die Nähe<br />

dieser Lagen zum Meer und das damit einhergehende etwas<br />

moderatere Klima ein weiterer Grund dafür sein, warum die<br />

Rotweine hier so ganz anders schmecken als ihre ebenfalls<br />

Sangiovese-basierten Cousins aus der Toskana.<br />

Beim Ausbau der Weine vertraut man bei Saladini Pilastri<br />

weiterhin auf die großen tonneaux, in denen die durchaus<br />

spürbaren Tannine der beiden Charakterrebsorten durch die<br />

lange Reifung sukzessive polymerisieren und nach 18-monatiger<br />

Fasslagerung angenehm seidig und weniger adstringent<br />

wirken. Kaum im Glas duftet der „Montetinello“ nach Cassis-Likör,<br />

Blaubeeren, Holunder und Korinthen. Man spürt<br />

die gefühlvolle Vermählung von Holz und Reifedauer mit<br />

bestens ausgereiftem Lesegut. Auch am Gaumen haben wir<br />

es mit einem echten Aromenbündel zu tun: fleischig, brombeerig,<br />

mit dichten schwarzkirschigen Aromen und an Oliven<br />

erinnernder Würze gleitet der „Montetinello“ über die<br />

Zunge und begeistert mit spürbar strukturgebendem Tannin<br />

und (Sangiovese sei Dank!) präziser Säure, ehe er sich mit<br />

einem ledrig-tabakigen Abgang verabschiedet. Ein Wein, der<br />

jetzt schon Trinkfreude versprüht und alles mitbringt, um<br />

sich in den nächsten Jahren noch weiterzuentwickeln.<br />

Ab sofort bis 2028.<br />

90 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

Juli 2024<br />

7


4 TRAUBEN<br />

ITALIEN MARKEN<br />

Bibenda<br />

„PREGIO DEL CONTE“<br />

IGT MARCHE, ROSSO 2020 (BIO)<br />

Jetzt schon legendärer Stoff aus den Marken<br />

AGLIANICO, MONTEPULCIANO |<br />

IMA010620 | 14% VOL. | 15,93 €/L | 11,95 €<br />

IT-BIO-009<br />

Häufig wird angenommen, dass Stolz auf eine lange (Weinbau-)Tradition<br />

zu einer gewissen Selbstgefälligkeit und einer<br />

Abneigung gegenüber Neuerungen führen kann. Das Gegenteil<br />

beweist die Grafen Saladini Pilastri, die zwar auf eine<br />

300-jährige Weinbautradition zurückblicken kann, in Bezug<br />

auf An- und Ausbau ihrer Weine aber längst und voller<br />

Überzeugung in der Moderne angekommen ist. Die Famielie<br />

bewirtschaftet ihre 150 Hektar Rebfläche biologisch und<br />

verzichtet dabei komplett auf synthetischen Pflanzenschutz<br />

und Düngemittel. Im Keller wurden nicht nur sukzessive die<br />

Kapazitäten erhöht, sondern auch in neues und modernes<br />

Equipment investiert. So entstehen klassische Weine in modernem<br />

Gewand, die nicht nur schnell zugänglich, sondern<br />

auch noch absolut bezahlbar sind. Beim Besuch des Weinguts<br />

spürt man sofort die Leidenschaft und das Engagement, die<br />

sich in jedem Schritt der Vinifikation wiederfinden.<br />

Im Glas zeigt sich der „Pregio del Conte“ mit tiefen Violett-<br />

und Rottönen. Kaum zu glauben wie intensiv die Farbe<br />

dieser Cuvée aus Montepulciano und Aglianico nach einer<br />

25-tägigen Maischegärung ausfällt (Aglianico sei Dank).<br />

Mag Montepulciano, die autochthone Rebsorte Mittelitaliens,<br />

noch hinreichend bekannt sein (etwa als Grundlage<br />

des Montepulciano d’Abruzzo) und hierzulande einen Ruf<br />

haben, ist der vor allem im Süden Italiens (insbesondere in<br />

Kalabrien) angebaute Aglianico in den Marken ausgesprochen<br />

selten und in Deutschland nahezu unbekannt. Dass<br />

die Cuvée dieser beiden Rebsorten aber mehr als nur eine<br />

Zweckgemeinschaft ist, zeigt sich bereits beim ersten Hineinschnuppern.<br />

In der Nase entfaltet sich eine eher dunkle<br />

Welt voller erdiger Noten und Gewürze (Leder, Zeder, Pfeffer,<br />

Zimt und Tabak). Dunkle Früchte wie Schwarzkirsche,<br />

Brombeere, Pflaume und florale Veilchennoten ergänzen das<br />

imposante Bukett. Am Gaumen beeindruckt der „Pregio del<br />

Conte“ mit viel Kraft und Dichte. Während Montepulciano<br />

für samtiges Tannin, Eleganz und rotfruchtigere Nuancen<br />

sorgt, liefert der vor Kraft strotzende Aglianico würzige<br />

und dunkelfruchtige Aromen, elegante Bitternoten, diese<br />

so wundervolle Farbtiefe und animierende Adstringenz. Ein<br />

Wein mit großer Persönlichkeit, der sich in seiner Tiefgründigkeit<br />

Schluck für Schluck mitteilt und in seiner Jugend regelrecht<br />

nach proteinreichen und würzigen Speisen giert und<br />

alles mitbringt, um sich über die nächsten Jahre großartig<br />

zu entwickeln. Ab sofort bis 2029.<br />

„SALADINI PILASTRI PROBIERPAKET“ (BIO)<br />

IMA019900-P | 12 FLASCHEN | STATT STATT 106,50 € NUR 96,00 €<br />

Die Weine von Saladini Pilastri sind absolute Publikums-Lieblinge, nicht zuletzt wegen des<br />

unverschämt guten Preis-Genuss-Verhältnisses. Authentische Weine in rosé, weiß und rot,<br />

in Bio-Qualität. Überzeugen Sie sich selbst!<br />

Je 2 Flaschen<br />

• „Consenso“ IGT Marche, rosato 2023 (BIO)<br />

• Pecorino DOC Falerio, bianco 2023 (BIO)<br />

• „Comes“ Pecorino DOCG Offida, bianco 2023 (BIO)<br />

• Rosso Piceno DOC, 2022 (BIO)<br />

• „Piediprato“ DOC Rosso Piceno, 2021 (BIO)<br />

• „Montetinello“ DOC Rosso Piceno Superiore, 2020 (BIO)<br />

8 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


„VIGNA MONTEPRANDONE“<br />

DOC ROSSO PICENO SUPERIORE, 2020<br />

(BIO)<br />

Rosso Piceno und „pergola abruzzese“:<br />

spektakulär!<br />

Saladini Pilastri<br />

MONTEPULCIANO, SANGIOVESE |<br />

IMA010320 | 13,5% VOL. | 21,20 €/L | 15,90 €<br />

IT-BIO-009<br />

Wieso macht sich die Familie der Saladini Pilastri die ungeheure<br />

Mühe, ihre Reben des „Vigna Monteprandone“ auf<br />

der „pergola abruzzese“ zu erziehen? Diese erfordert äußerst<br />

mühsames Arbeiten über Kopf, schließt den Einsatz von Maschinen<br />

fast komplett aus und gerade das Ausdünnen der<br />

starken Triebe und damit die Gestaltung der Schattierung<br />

der Trauben ist schon fast eine Tortur. Die Antwort ist so<br />

schockierend einfach, wie alle Antworten, die die Saladini<br />

Pilastris auf etwaige Fragen eben geben: Tradition. Seit annähernd<br />

tausend Jahren ist die Familie in der Provinz Ascoli<br />

Piceno ansässig. In Spinetoli betreiben sie seit dreihundert<br />

Jahren Landwirtschaft, zu der von Anfang an auch Weinbau<br />

gehörte. Die Pächter ihrer Ländereien pflegten schon sehr<br />

früh, die Trauben ihrem Conte zur Weinbereitung und Reifung<br />

zu übergeben, denn dieser hatte damals schon das nötige<br />

Wissen und das Geld zur Beschaffung jener teuren Fässer<br />

aus Stein- bzw. Traubeneiche die heute, neben französischen<br />

immer noch Verwendung finden. Tradition ist selbstverständlich<br />

auch das Modell gewesen, nach dem in letzten Jahren<br />

der Umstieg auf biologische Bewirtschaftung vollzogen<br />

wurde: eine Rückkehr!<br />

Wenige Kilometer von der Küste der Marken, in Monteprandone<br />

wachsen die Montepulciano- und Sangiovese-Reben<br />

unseres Rosso Piceno Superiore (eine DOC, die seit dem<br />

11. August 1968 existiert und für den Wein das Rebmaterial<br />

deutlich bestimmt: 35 bis 70 % Montepulciano, 30 bis 50 %<br />

Sangiovese und allerhöchstens 15 % andere zugelassene Sorten)<br />

auf nicht zu schwerem, kalkreichen Lehm 200 Meter<br />

über dem Meer. Von Hand gelesen und selektiert, haben es<br />

die Trauben nicht weit in die cantina aus dem 15. Jahrhundert,<br />

wo sie mindestens 25 Tage auf der Maische gären. Zum<br />

biologischen Säureabbau und der Reifung kommt der Wein<br />

in tonneaux und französische Barriques für satte 20 Monate.<br />

Aus dunklem Granatrot blitzt uns schon bei geringster Bewegung<br />

ein leuchtender Rubin an, leichte Bräune bekränzt<br />

den Glasinhalt. Wenn Würze und Frucht in vollkommener<br />

Harmonie an unsere Nüstern strömen ist alle Farbenpracht<br />

aber schnell vergessen. Kaffee, Kakao, Kirsche in rot und<br />

pechschwarz, Holzkohlenrauch, Vanille, Brombeere, Olive,<br />

Zeder Tabak, Erdbeere, Granatapfel, Cassis, Pfeffer, Wacholder<br />

und mächtiger Rosenduft ziehen alle Aufmerksamkeit<br />

auf sich, lassen uns verträumt die Augen schließen. Das<br />

Schauspiel ist ein Duftspiel und nichts für Augen – wie da<br />

alles, was Frucht und Pflanze ist, seine Ranken treibt und die<br />

Gewürze sich beifügen ist spektakulär. Einen sehr ähnlichen<br />

Verbund von Eindrücken genießt man auch auf der Zunge.<br />

Hinter einem Schleier sanften Tannins schmiegen sich Süße<br />

und Säure an den Gaumen, und der „Vigna Monteprandone“<br />

beschenkt uns trotz seiner Komplexität mit herrlicher Frische.<br />

Fantastische Tradition!<br />

Ab sofort bis mindestens 2030+.<br />

Juli 2024<br />

9


ITALIEN TOSKANA<br />

AMPELEIA<br />

MAREMMA<br />

Ampeleia: Hier wir die Zukunft der Toskana<br />

fortgeschrieben!<br />

Gambero Rosso: „Kompromissloses Qualitätsstreben, ein persönlicher, innovativer Stil<br />

unter bestmöglicher Einbeziehung des Terroirs.“<br />

Kultweingut in der Maremma: Urwüchsige Rotweine voller ursprünglicher Wildheit<br />

aus biodynamischem Anbau in einer der schönsten Naturlandschaften Italiens!<br />

Die „Ampeleias“ sind vollkommen „neue“ Weine der<br />

Maremma (einer Region, die allzu häufig zu fröhlich<br />

marmeladiger Opulenz neigt). Sie verkörpern die<br />

andere, die helle Seite des Mondes! Finesse, Geschmeidigkeit,<br />

seidene Tannine –traumhaft elegant-fruchtige Interpretationen<br />

einer so bisher gänzlich unbekannten Maremma. Ist<br />

schon der „Kepos“ von Elisabetta Foradoris Ampeleia-Portfolio<br />

eine Offenbarung, dann setzt der „Ampeleia“ dem Projekt<br />

die Krone auf!<br />

Die Geschichte von Ampeleia ist schnell erzählt: Es ist Elisabettas<br />

Projekt, mit dem sie sich den Kopf „freimacht“, indem<br />

sie ein völliges neues Terroir erforscht. Alles begann im Urlaub,<br />

beim Skifahren, als Elisabetta mit Freunden, die ihre Leidenschaft<br />

fürs Ursprüngliche und die Nähe zur Natur teilen,<br />

über einen „perfekten Rotwein des Südens“ philosophierten.<br />

Dazu muss man wissen, dass Elisabetta in den vergangenen<br />

beiden Jahrzehnten eine gar nicht so kleine „Rebsorten-Revo-<br />

lution“ ausgelöst hatte: Alle Macht dem Teroldego! Mit ihrem<br />

„Granato“ vinifiziert sie das unangefochtene Flaggschiff des<br />

Trentino, sie ist die Vorreiterin für nachhaltige Bewirtschaftung<br />

und Weinproduktion in der Region – und das alles im<br />

Alleingang! Mit Ampeleia wollte Sie die Maremma nach ihren<br />

Vorstellungen umkrempeln, denn hier war sie sich sicher, den<br />

Wein ihrer Träume produzieren zu können. Um das neue Terroir<br />

entsprechend zu kartographieren, holte sie sich Anfang<br />

der 2000er-Jahre Thomas Widmann und Giovanni Podini als<br />

Partner ins Boot und engagierte ein junges Team unter der<br />

Leitung Marco Taits, der bereits auf ihrem Weingut in Mezzolombardo<br />

tätig war. Das Team pflanzte, neben autochthonen<br />

Rebsorten, Cabernet Franc, Grenache, Sangiovese, Alicante<br />

sowie Mourvèdre und Carignan zwischen Kastanienbäumen<br />

und Streuobstwiesen. Heute steht das 70 Hektar große Weingut<br />

an der Spitze der Region und zeichnet sich durch ungemein<br />

geschliffene, ungewöhnlich frische Rotweine aus, die –<br />

selbstredend – bio-zertifiziert erzeugt werden.<br />

10 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Ampeleia<br />

„UNLITRO DI AMPELEIA“<br />

IGT TOSCANA, ROSSO 2023 (BIO)<br />

Der wohl beste Rotwein aus Italien im Liter-<br />

Format: „Unlitro di Ampeleia“ – auch 2023<br />

wieder Kult!<br />

GRENACHE, CARIGNAN, ALICANTE BOUSCHET |<br />

ITO010323 | 12% VOL. | 13,00 €/L | 13,00 €<br />

ITO010323-P | 11+1 FLASCHE GRATIS | 12% VOL.<br />

11,91 €/L | STATT 156,00 € NUR 143,00 €<br />

IT-BIO-014<br />

Was Ampeleia aus dem Jahrgang 2023 in der bauchigen Flasche<br />

anbietet, ist wirklich aller Ehren wert: Das Team um den begnadeten<br />

Önologen und Weinguts-Manager Marco Tait hat<br />

wieder den wohl besten roten Liter-Wein aus der Toskana und<br />

ganz Italien gemacht – und das in Bio-Qualität! Tait arbeitet<br />

seit 2002 von Anbeginn für Ampeleia. Rund 120 Hektar Land<br />

gehören zum Landsitz, davon 54 Hektar Wälder und 35 Hektar<br />

sind mit Reben bestockt. Seit 2009 wird auf dem Gut in Roccatederighi<br />

in der toskanischen Alta Maremma biodynamisch<br />

gearbeitet und eine Kreislaufwirtschaft praktiziert mit einer<br />

eigenen kleinen Kuhherde, Hühnern, Gänsen, Bienen, Olivenbäumen<br />

und auch Weizenfeldern. Seit 2012 werden alle biologischen<br />

Präparate auf dem Weingut selbst zubereitet. „Unlitro“<br />

wurde zum ersten Mal 2011 gefüllt und sorgte von Anfang an<br />

für Furore. Die Reben stehen auf einer Höhe von 200 bis 350<br />

Metern auf Ton-Böden mit Kalksteinen – beste Voraussetzungen<br />

für einen Wein wie „Unlitro“, der stets Eleganz und Frische<br />

mit sich bringt. Die Trauben von den fünf Rebsorten Alicante<br />

Nero, Sangiovese, Carignano, Mourvèdre und Alicante Bouschet<br />

wurden Ende August und Anfang September 2023 von<br />

Hand gelesen und sechs Monate in Betontanks ausgebaut, danach<br />

unfiltriert in die Liter-Flasche gefüllt. In der Farbe ein<br />

leichtes Kirschrot, an den Rändern zunehmend transparent.<br />

Den Sangiovese riecht man heraus, fruchtiger und würziger<br />

Duft, Himbeere, rote Johannisbeere, etwas Schlehe und Holunder.<br />

Veilchen, getrocknete Kräuter, geräucherter Schinken.<br />

Ein Hauch Reduktion, feine Ätherik, Latschenkiefern- und<br />

Rosmarinöl. Am Gaumen mit einnehmender Frucht, sehr klar<br />

in der Aromatik, Himbeere und süße, rote Kirschen, auch eine<br />

gut kontrastierende Herbe mit Schlehe und auch Granatapfel.<br />

Sehr gute Frische mit präsentem Säure-Rückgrat, die Gerbstoffe<br />

sind eher zurückhaltend dosiert und von feinem Korn. Ein<br />

„vin de soif“, der unbeschwerten Genuss bietet, nicht verkopft<br />

ist, sondern hinreißend leicht über den Gaumen fließt und<br />

garantiert die Stimmung bei Tisch hebt. Solche Literflaschen<br />

werden viel zu schnell leer!<br />

Sofort bis 2030.<br />

„AMPELEIA“<br />

IGT TOSCANA, ROSSO, 2021 (BIO)<br />

Geniestreich aus der Alta Maremma:<br />

Der „Ampeleia“ von 2021 zählt zweifellos zu den<br />

besten reinsortigen Cabernet Francs der Welt!<br />

CABERNET FRANC |<br />

IT-BIO-014<br />

ITO010221 | 13,5% VOL. | 48,00 €/L | 36,00 €<br />

Die Maremma stand lange Zeit im Schatten bekannterer toskanischen<br />

Regionen aus denen die berühmten Supertuscans,<br />

Brunelli di Montalcino oder Vini Nobili stammen. Das hat sich<br />

verlagert, weil Weingüter wie Ampeleia in der Alta Maremma<br />

ganz ungewöhnliche Weine beisteuern. Elisabetta Foradori,<br />

Teroldego-Ikone aus dem Trentino, entdeckte die Qualität des<br />

Terroirs in der abgelegenen Gemeinde Roccatederighi Anfang<br />

der 2000er-Jahre. Die Weinberge liegen auf bis zu 600 Metern<br />

Höhe und werden von Wald eingeschlossen, das tyrrhenische<br />

Meer ist nur 30 Kilometer entfernt und sorgt für frische Brisen.<br />

Marco Tait, ehemaliger Foradori-Schüler, ist als Önologe<br />

verantwortlich für das biodynamisch wirtschaftende Landgut.<br />

Cabernet Franc ist die wichtigste Rebsorte bei Ampeleia, sie<br />

steht auf ton- und kalkhaltigem Terrain in Roccatederighi, in<br />

luftiger Höhe entwickelt er einen klaren, würzigen Ausdruck<br />

und bewahrt auch seine Frische. Im Keller agiert das Team um<br />

Mastermind Marco Tait betont zurückhaltend, die Arbeit im<br />

Weinberg ist der Ausgangspunkt für die Größe der Weine. Die<br />

Trauben wurde in der dritten und vierten Septemberwoche<br />

2021 penibel von Hand gelesen, der Ertrag lag bei geringen 30<br />

Hektolitern pro Hektar, der Most wurde mit einem Anteil von<br />

zehn Prozent Ganztrauben spontan vergoren und für jeweils<br />

sechs Monate im Betontank und in Holzfässern ausgebaut.<br />

Vielschichtiges Bukett mit Cassis und etwas gegrillter Paprika,<br />

feine Würze, kalter Rauch, Tapenade von schwarzen Oliven,<br />

getrocknete Kräuter wie Rosmarin, schwarze Kirschen, Tinte,<br />

Graphit, erdige Noten, Baumrinde, nasser Waldboden mit<br />

Laub und Tannennadeln. Feine Ätherik, nasses Leder. Zieht<br />

am Gaumen groß auf mit viel Substanz und ordentlich Druck,<br />

dichter Extrakt, die süßliche, saftige Rotfrucht vollzieht eine<br />

kleine Charme-Attacke, feingliedrige Säureader, die sich gut<br />

behauptet in einem vollmundigen und reichhaltigen Ambiente.<br />

Hat Kraft und Energie, es ist alles im Maß und bestens balanciert,<br />

feine Würze, tiefgründige Struktur, da spielt nicht nur<br />

ein Instrument, das ist orchestral vielstimmig. Mineralischer<br />

Salztouch, etwas Sauerkirsche, die Gerbstoffe in guter Menge<br />

sind reif auf den Punkt, nicht zu weich, nicht zu schokoladig,<br />

sondern ganz im beabsichtigten Modus, Druck und Eleganz mit<br />

Charme zu verbinden. Großzügig und doch fokussiert mit guter<br />

Länge und auch Perspektive. Sinnlich mit superber Frucht,<br />

die sich bis ins Finale zieht, große Natürlichkeit und geradliniger,<br />

kühler Trinkfluss, dennoch mit stilistischer Akribie, wird<br />

zurecht zu den größten Cabernet Franc der Welt gerechnet.<br />

Sofort anzutrinken, aber mit großem Potenzial bis 2045+.<br />

Juli 2024<br />

11


ITALIEN PIEMONT<br />

BRUNO GIACOSA<br />

NEIVE<br />

Piemonteser Edelsteine mit<br />

Gänsehautatmosphäre<br />

Von einer begnadeten Traditionalisten-Familie, dem „Klassiker der Klassiker“,<br />

der Legende des Piemont, traditioneller Barolo und Barbaresco von Weltruf!<br />

„Es gibt nur einen Bruno Giacosa. Keiner wird jemals solche Weine machen.<br />

So einfach ist das.“ – Antonio Galloni (Vinous)<br />

„Kein nebbiolista in den Schwesterappellationen Barolo und Barbaresco dürfte so<br />

bekannt sein wie Bruno Giacosa. Dieser legendäre Winzer verfügte über eine<br />

wahnsinnige, zutiefst intuitive und intellektuelle Fähigkeit, die besten Standorte für<br />

die Nebbiolo-Traube zu erkennen.“ – Monica Larner (Robert Parker Wine Advocate)<br />

„Ich fühle mich geehrt, ihn kennengelernt und seine Weine mit ihm gemeinsam getrunken<br />

zu haben, und ich bin immer noch voller Ehrfurcht vor dem, was er erreicht hat.<br />

Es würde mich nicht überraschen, wenn Gott die Herrlichkeit des Nebbiolo durch den<br />

Meister erfahren würde.“ – Robert M. Parker Jr. über Bruno Giacosa<br />

In der sanft gewellten Hügellandschaft der Langhe im Piemont,<br />

dem „Land am Fuße der Berge“, dieser mit ihrem<br />

herben Charme und ihren kulinarischen Köstlichkeiten<br />

verzaubernden Provinz im Nordwesten Italiens, wird zwar<br />

seit Menschengedenken Wein angebaut, aber zu wahrem<br />

Ruhm hat der Region erst die Nebbiolo-Rebe verholfen, aus<br />

deren Trauben die bei Kennern in aller Welt begehrten, ungemein<br />

komplexen und extrem langlebigen Barolo- und Barbarescoweine<br />

erzeugt werden. Aber auch in dieser so reizvollen<br />

Landschaft entstehen die raren Spitzenweine nur dann, wenn<br />

unter günstigen klimatischen Bedingungen geerntete, kerngesunde<br />

Trauben aus den bevorzugten kargen, relativ steilen<br />

Lagen von wirklich großen Weinerzeugern und Winzerpersönlichkeiten<br />

verarbeitet werden. Und viele Liebhaber sehen<br />

in den betörenden Barolo und Barbaresco der begnadeten Traditionalistin<br />

Bruna Giacosa, des „Klassikers der Klassiker“ (so<br />

Horst Dohm in seiner „Flaschenpost aus Piemont“), nicht nur<br />

die besten Weine des Piemont, sondern zählen sie zu den größten<br />

Gewächsen der gesamten Weinwelt. Bereits Vater Bruno<br />

Giacosa, der zu Beginn des Jahres 2018 verstarb, baute den Ruf<br />

dieser Kult-azienda auf. Er war die Inkarnation piemontesischer<br />

Weinkultur. Im zarten Alter von 16 Jahren stieg er in das<br />

Familiengeschäft ein und prägte es bis zu seinem Tod. Er war<br />

einer der ersten Erzeuger im Piemont, die lagenreine Rotweine<br />

füllten. Heute als Traditionalist bezeichnet, war er in den<br />

1960er-Jahren ein absoluter Innovator des Piemont. Er brachte<br />

französisches Holz ins Piemont anstatt slawonischer Eiche,<br />

führte Stahltanks zur präzisen Vergärung ein und war Befür-<br />

12 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


worter der Flaschenreifung und setzte sich mit dem Rocche<br />

del Falletto sein eigenes Denkmal. Nur wenige Weine der Welt<br />

können so viel hedonistisches Vergnügen bereiten wie dieser<br />

berührende Weltklassewein. Diese mythische Rarität mit dem<br />

weltberühmten „Red Label“ scheint geradezu wie eine Liebkosung<br />

der bacchantischen Seele!<br />

Was ist aber nun das Besondere an den unverwechselbaren<br />

Weinen des „großen Schweigers“, wie Bruno Giacosa aufgrund<br />

seiner Wortkargheit, seiner Nachdenklichkeit, seiner Introvertiertheit<br />

und seiner Öffentlichkeitsscheu – allein die Qualität<br />

seiner Weine soll für sich sprechen, alles Marktschreierische<br />

war ihm vollkommen fremd – gerne tituliert wurde? Nun,<br />

in seinen großen Rotweinen findet sich die Quintessenz der<br />

Nebbiolotraube, aus der seine gerühmten Barolo und Barbaresco<br />

gemacht werden, es sind Weine von unerhörter Komplexität<br />

und fruchtiger Fülle, von Kraft und beispielloser Langlebigkeit,<br />

gepaart jedoch mit einer Feinheit und Eleganz, wie<br />

sie nur wenige Große Gewächse aus den bedeutendsten Lagen<br />

der Welt aufzuweisen vermögen. Es sind Weine großen, individuellen<br />

Charakters und einzigartiger Typizität, Lichtjahre<br />

entfernt von jenem austauschbaren internationalen Langeweiler-Stil,<br />

der (nicht nur) uns ein Graus geworden ist.<br />

Der Leitsatz des Altmeisters ist so einfach wie genial und wir<br />

finden ihn bei allen großen Weinen der Welt, „una semplice<br />

filosofia che si basa sul rispetto della tradizione sia in vigna che<br />

in cantina“ („Eine einfache Philosophie, die auf Respekt vor<br />

der Tradition im Weinberg und im Keller basiert.”) Natürlich<br />

hatte sich auch Giacosa gemeinsam mit seinem Kellermeister<br />

Dante Scaglione behutsamen, sinnvollen Neuerungen und<br />

Fortentwicklungen in der Kellertechnik nicht widersetzt, hat<br />

die Gär- und Maischezeit auf nur noch zwei Wochen verkürzt,<br />

da in seinen Kellern jetzt mit neuen Edelstahltanks gearbeitet<br />

wird, deren Rührwerk und Remontagetechnik eine ausreichende<br />

Tanninausbeute garantieren. Allerdings werden dabei<br />

nur die Gerbstoffe aus der Schale extrahiert und nicht aus den<br />

Kernen, was dazu führt, dass die Intensität der Farbstoffe und<br />

Polyphenole sehr hoch ist, die Tannine selbst jedoch wesentlich<br />

cremiger und seidener erscheinen als früher. Den Ausbau<br />

der Weine in neuen Barriques oder auch nur in neuen großen<br />

Holzfudern, den sich die so genannten Modernisierer auf ihre<br />

Fahnen geschrieben haben, lehnt Giacosa genauso entschieden<br />

ab wie die artverändernde Begrenzung des Tanningehaltes im<br />

Barolo und Barbaresco, denn ein Barolo ohne spürbares, wenn<br />

auch weiches Tannin war für den Doyen der traditionellen piemonteser<br />

Winzerkunst eine Verfälschung dieses in der Welt<br />

einmaligen Weines. Doch verwendete Giacosa seit Anfang der<br />

1990er-Jahre vorwiegend mittelgroße Fässer aus französischer<br />

Eiche und weniger die alten, schweren Fässer aus slawonischem<br />

Holz, was den Weinen nochmals spürbar mehr Eleganz<br />

und Finesse verliehen hat. Unabhängig davon benötigen die<br />

großen, unfiltrierten Rotweine dieses Genies immer eine längere<br />

Zeit der Reife als die der Modernisten – Geduld also in<br />

unserer so hektischen Zeit ohne Zeit, ehe sie dann als wahrhaft<br />

majestätische Weine ein wirklich einzigartiges Trinkvergnügen<br />

bereiten. Mit Tochter Bruna Giacosa gibt es seit vielen<br />

Jahren eine weitere Konstante. Sie ist seit 2004 im Betrieb fest<br />

verankert und führt die Familientradition zielsicher fort und<br />

sorgt dafür, dass wir auch in der nächsten Generation noch<br />

ehrfürchtig von diesen Traumweinen sprechen werden.<br />

Weingut Bruno Giacosa: Die wahren Liebhaber Großer Gewächse,<br />

die eher das Leise, das Burgundische suchen, denn das<br />

marktschreierisch Laute, finden die betörende Seele des Piemont<br />

in den berührenden Pretiosen des grandiosen Betriebs<br />

aus Neive!<br />

Bruno Giacosa<br />

ROERO ARNEIS DOCG, BIANCO 2023<br />

Ein Traum-Arneis aus der Rotweinregion<br />

schlechthin<br />

ARNEIS<br />

IPI021223 | 13,5% VOL. | 39,86 €/L | 29,90 €<br />

Potenziale zu erkennen, war Bruno Giacosas große Gabe. Sein<br />

Werdegang, also die vielen Jahre an der Seite seines Vaters, der<br />

aus der gesamten Langhe erstklassige Trauben kaufte, um die<br />

großen Weine daraus zu bereiten, die unbeschreiblich riesige<br />

Fülle an zusammengetragenem Wissen um diese Gegend, dann<br />

letzten Endes die vielen Jahre eigener Praxis; dieser Werdegang<br />

wappnete Giacosa eben auch gegen die teilweise recht<br />

dummen Moden, denen viele seiner Kollegen beinahe hektisch<br />

verfielen, wann immer sie in Erscheinung traten. So war der<br />

Arneis im Piemont zugunsten der großen Rotweine fast völlig<br />

in den Hintergrund getreten, seine Anbaufläche auf winzige<br />

Zonen zurückgegangen und das Wissen um seine Kultivierung<br />

schon fast verloren, als Bruno sich Anfang der 1970er-Jahre<br />

dazu entschied, seinen Lieblingsweißwein wieder herzustellen.<br />

Was für ein großes Glück für uns! Und wie es mit der Figur<br />

Bruno Giacosa immer zu sein scheint: Wenn er mit irgendetwas<br />

beginnt, finden sich schnell Nachahmer, die Sorte erfährt<br />

Aufmerksamkeit und schließlich Anhänger – denn ein<br />

Irrtum Giacosas ist schon fast wie eine Gravitationsumkehr<br />

ausgeschlossen.<br />

Wenn wir diesen Roero Arneis aus dem Jahr 2023 in unseren<br />

Gläsern schwenken, sein leuchtendes Gelb uns erheitert, wird<br />

es spannend. Die Frucht (Zitrone, Kiwi, Pfirsich, Melone, Passionsfrucht,<br />

Mandarine, Orange, Birne) wirkt wie aus kleiner<br />

Öffnung auf uns geschossen. Die beinahe bodenlose Komplexität<br />

des würzigen Unterbaus (Ingwer, Flint, Honig, Bienenwachs,<br />

Mangold, Minze, Salbei, Lorbeer, Fenchel, Grasschnitt,<br />

Neroli, Gardenie, Rauch, Saline) hält für uns die Zeit an, bis<br />

Frische und Wärme wie alte Bekannte zum ersten Schluck<br />

rufen. Die Süße erhält auf der Zunge weiche Säure zur Seite<br />

gestellt, so dass in Verbindung mit Zeit so eine Art Aromenlupe<br />

entsteht. Diese funktioniert exzellent: die Fraktionierung<br />

am Gaumen setzt zwar ein, aber es findet kein Zerfasern, kein<br />

Zerfallen des Gesamteindruckes statt. So ein Schauspiel bieten<br />

nur sehr große Weine. Wie unendlich viel Dank schulden wir<br />

Giacosa für seine Beharrlichkeit …!<br />

Ab sofort bis mindestens 2028.<br />

Juli 2024<br />

13


ITALIEN PIEMONT<br />

DOLCETTO D’ALBA DOC, ROSSO 2023<br />

Wenn sich ein bekennender Traditionalist zeigt:<br />

Dolcetto in Perfektion!<br />

DOLCETTO<br />

IPI020723 | 13% VOL. | 31,93 €/L | 23,90 €<br />

Rückbesinnung ist so wunderbar einfach für diejenigen, die<br />

alles miterlebt haben. Als Bruno Giacosa an der Seite seines<br />

Vaters anfing, sein Handwerk zu lernen und dieses Piemont<br />

zu studieren, in seinem Geiste eine Karte mit Lagen erster<br />

Güte zu erstellen; damals – und um sich das vorzustellen bedarf<br />

es schon fast Überwindung – waren Dolcetto und Barbera<br />

dort die wichtigsten Rebsorten. Um Käufer bei Laune<br />

zu halten, die hauptsächlich wegen dieser Weine anreisten,<br />

wurden Baroli als Beigabe und kleine Aufmerksamkeit des<br />

Hauses in die Kisten gelegt (nicht zu fassen! – aber letzten<br />

Endes eine kluge Sache.) Mag es auch einen Wandel zugunsten<br />

dieser „Gratisbeigabe“ gegeben haben, eines scheint für<br />

Giacosa immer klar gewesen zu sein: Dass mit dem Erfolg<br />

von Barolo und Barbaresco die Nebbiolo-Rebe zu verdienten<br />

Ehren gekommen ist, darf auf keinen Fall bedeuten, dass<br />

etwa Dolcetto ein Wein zweiter Klasse sein müsse. Solche<br />

Trugschlüsse führten andere Winzer der Barolo-DOC dazu,<br />

ihren Dolcetto herauszureißen, selbst auf den letzten Quadratzentimetern<br />

noch Nebbiolo zu pflanzen, selbst wenn sich<br />

die Parzellen (beispielsweise die auf Talsohlen) nun wirklich<br />

nicht für die heikle Sorte eignen. Bruno Giacosa beließ seinen<br />

Dolcetto dort, wo es sinnvoll war. Er verweigerte sich so<br />

erfolgreich der Mode, dass heute wieder, nach seinem Vorbild,<br />

Dolcetto wachsen darf; und zwar häufig dort, wo Nebbiolo,<br />

so edel er auch sei, einfach nichts zu suchen hat. Wenn<br />

dann noch die Weinbereitung ohne Tricks, die Giacosa seit<br />

jeher betrieb, die Stärken des Dolcettos zur Geltung bringt,<br />

sind wir im Himmel. Alle Schritte, die herrliche Frucht dieser<br />

Trauben zu unterdrücken, werden unterlassen, kein Holzton<br />

darf sich einschleichen – einzig das schaleneigene Tanningerüst<br />

hält ganz traditionell die Frucht in Schach.<br />

Aus dem samtenen Granat-Violett dieses Dolcetto d’Alba von<br />

2023 strömt uns schon beim Entkorken eine prächtige Fülle<br />

entgegen. Die Frucht (Schwarz- und Sauerkirsche, Pflaume,<br />

Erdbeere, Himbeere, rote Johannisbeere, Brombeere, Cassis)<br />

und Würze (Rose, Pfeffer, Graphit, Leder, Erde, Eukalyptus,<br />

Rauch, Gummi, Anis, Kamille) toben sich aber nicht aus. Irgendetwas,<br />

vielleicht Vernunft, tritt auf die Bremse, sorgt dafür,<br />

dass wir nicht Abstand vom Glas nehmen müssen und vielmehr<br />

eintauchen und der Aromatik nachspüren wollen. Unsere Zungen<br />

werden mit Balance verwöhnt. Alle Süße, die jenem Wein<br />

seinen Namen verlieh, ist in frische Säure und sanftes Tannin<br />

gehüllt. Aus diesem perfekten Akkord heraus können alle Aromen<br />

wunderbar „verstanden“ werden. Alles scheint klar, keine<br />

Fragen bleiben offen. (Wenn doch nur alle Dolcettos so perfekt<br />

geraten wären!) Giacosas Tochter Bruna hat auch dieses Jahr<br />

wieder Beweis abgelegt, warum diese Sorte einfach nicht vergessen<br />

werden darf. Riesig!<br />

Ab sofort bis mindestens 2028+.<br />

„FALLETTO“<br />

DOC DOLCETTO D’ALBA, ROSSO 2023<br />

Dolcetto aus dem berühmten Cru<br />

Falletto di Serralunga!<br />

DOLCETTO<br />

IPI021623 | 13,5% VOL. | 34,00 €/L | 25,50 €<br />

Dieser Wein ist außergewöhnlich. Es ist ein reinsortiger Dolcetto,<br />

also ein Wein aus jener Rebsorte, die in der Pyramide<br />

der Langhe eigentlich hinter Nebbiolo und Barbera rangiert,<br />

und doch wird sie von einem Spitzenerzeuger in einer der besten<br />

Barolo-Lagen, dem Falletto, angebaut. Wie ist das möglich?<br />

Nun, es ist ein wenig wie bei Klaus Peter Keller und seiner<br />

Scheurebe, die man unter anderem im Westhofener Morstein<br />

findet. Keller und andere wissen, dass die Scheurebe ihre Qualitäten<br />

nur dann voll ausspielen kann, wenn sie in den besten<br />

Lagen gepflanzt wird. Ähnlich sieht es die Familie Giacosa in<br />

der Langhe mit dem Dolcetto. Auch sie profitiert enorm von<br />

A- statt C-Lagen. Und: Schon Bruno Giacosa liebte seinen Dolcetto,<br />

was ganz offensichtlich auch für seine Tochter Bruna gilt,<br />

die heute das Weingut leitet.<br />

Der Jahrgang 2023 unterscheidet sich deutlich von seinem Vorgänger,<br />

der ein gutes Prozent mehr Alkohol hatte. Die 13,5 Prozent<br />

für diesen Dolcetto sind in der Langhe mittlerweile eine<br />

Seltenheit – zumal der Sommer des Jahres 2023 heiß und trocken<br />

war. Aber vielleicht haben die Regenschauer und die Kühle vor<br />

der Lese dazu beigetragen, den Alkohol niedriger zu halten. Der<br />

Dolcetto d’Alba „Falletto“ von 2023 ist ein Wein, der alle Eigenschaften<br />

des Dolcetto auf besondere Weise unterstreicht. Alles,<br />

was der klassische Dolcetto d’Alba von Bruno Giacosa bietet,<br />

erscheint hier wie auf eine höhere Stufe gehoben. In der Nase<br />

zeigt der Wein eine exzellente, reife, reine Frucht von Kirschen<br />

und Sauerkirschen, Holunderbeeren, Cranberries und roten Johannisbeeren<br />

mit Noten von zerstoßenen Kirschkernen, Laub,<br />

Astwerk und gemahlenem Stein. Am Gaumen präsentiert sich<br />

der „Falletto“ einerseits reif und seidig, andererseits frisch und<br />

energisch. Die Tannine sind sehr fein, die Säure ist präzise und<br />

markant, vor allem aber beeindruckt die Frucht, die an konzentrierten<br />

Kirsch- und Holunderbeersaft erinnert, unterlegt von<br />

erdigen Noten und einem Hauch Amaro. Das ist Dolcetto pur,<br />

aus der Hand einer hervorragenden Winzerin, die den Wein<br />

präzise zwischen Bodenständigkeit und Eleganz positioniert.<br />

Jetzt fehlt nur noch das passende Essen, und da ist der Dolcetto<br />

breit aufgestellt. Unser Favorit zu diesem Wein ist jedoch ein<br />

Ofen-Hühnchen, das mit Olivenöl und Ras el-Hanout eingerieben<br />

und mit Couscous serviert wird.<br />

Ab sofort uns bis mindestens 2030 mit Genuss zu trinken.<br />

14 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


„FALLETTO“<br />

BARBERA D’ALBA DOC, ROSSO 2022<br />

Aus der Cru-Lage Falleto: Barbera in Vollendung!<br />

Bruno Giacosa<br />

BARBERA<br />

IPI021822 | 15,5% VOL. | 58,66 €/L | 44,00 €<br />

Während der Nebbiolo für den Barolo sicherlich seine Zeit<br />

braucht, alle Pracht und Größe zu entwickeln; also große<br />

Geduld mit ihm gefordert ist, der Dolcetto hingegen nach<br />

Abfüllung und kurzer Reise zum Endkunden bereits mit voller<br />

Frucht erstrahlt – währenddessen hält der Barbera seine<br />

ruhmreichen Qualitäten gerne noch eine Zeit versteckt.<br />

Er ist somit ein Wein für Leute mit etwas Geduld. Bruno<br />

Giacosa, vielmehr heute seine Tochter Bruna sieht in diesem<br />

Wein allerdings kaum einen, der irgendwo in der „Mitte“<br />

steht. Wenn sie Barbera im Falletto, ihrer kostbarsten Lage<br />

anbauen, setzen sie ein deutliches Zeichen: Dieser Wein ist<br />

Weltspitze! Hier bei Serralunga d’Alba haben die Reben ihre<br />

Wurzeln austreiben dürfen in das, was nicht nur die Piemonteser,<br />

nein ganz Italien mit Stolz als eine der wenigen wirklichen<br />

Grand-Cru-Lagen des Landes wertet. Eine Lage, die<br />

Bruno Giacosa seit seiner frühen Jugend für sich entdeckte,<br />

während er Traubenqualitäten verschiedener vigne der Langhe<br />

in seinem begnadeten Gedächtnis zu einer (leider nicht<br />

aufgezeichneten) Karte zusammenfügte. Hier bekommen wir<br />

einen Einblick in das, was für die Giacosas Terroir wirklich<br />

bedeutet: Bruna Giacosa, die heute das Weingut führt, verwendet<br />

Trauben aus Südwestlagen, die rund zwei Wochen<br />

im Edelstahl gären und der Wein wird dann schlicht für etwa<br />

14 Monate in große französische Eichenfässer zur Reife geschickt.<br />

Mehr nicht! Alles, was diesen Toten ausmacht, ausmachen<br />

soll ist seine Lage.<br />

Dem Auge bietet der Barbera d’Alba „Falletto“ von 2022 bereits<br />

ein unvergessliches Schauspiel: Sein Granatrot wird immer<br />

wieder bei leichtester Bewegung von funkelndem Rubin<br />

unterspielt. Ein leichtes Violett und zarte Reifebräune begleiten<br />

im Hintergrund. Aus dem Glas steigt Würze (Erde,<br />

Eukalyptus, Leder, Pfeffer, Minze, Rauch, Gummi, Sauerteig,<br />

Nelke, Kaffee, Pilze) zuerst auf, dezent-mysteriös und wie aus<br />

Dunkelheit heraus raunend. Diese magische Dichte gewährt<br />

nur selten einer prachtvollen Sauerkirsche die Möglichkeit,<br />

zu erstrahlen – und wenn, dann immer im Geleit einer funkelnden<br />

Frische. Diese Frische hebt sich auch auf der Zunge<br />

nur sporadisch aus der unendlich schönen Süße-Säure-Balance<br />

heraus. Immer, wenn der Eindruck von Tanninpelz sich<br />

an den Zungenrändern einstellt, und Frische, wie eine kurze<br />

Pause alle Komplexität innehalten lässt, geraten wir in Ekstase.<br />

Vollendet! Dekantiert ab sofort bis mindestens 2036+.<br />

„VIGNA VALMAGGIORE“<br />

DOC NEBBIOLO D’ALBA, ROSSO 2022<br />

Der perfekte Einstieg für alle, die Nebbiolo<br />

erleben wollen!<br />

DOLCETTO<br />

IPI020822 | 15% VOL. | 73,33 €/L | 55,00 €<br />

Wenn Stuart Pigott schreibt, Nebbiolo sei eine seiner liebsten<br />

Rotweinsorten, das Problem sei aber, man müsse sich<br />

schon fast verschulden, um einen signifikanten ins Glas zu<br />

bekommen, dann sei ihm hier dieser „Vigna Valmaggiore“<br />

ans Herz gelegt. Wer Bekanntschaft mit der Finesse und<br />

Eleganz dieser Rebe schließen möchte findet bei unserem<br />

Giacosa etwas, was dem Begriff „Einstiegswein“ am Ehesten<br />

nahekommt (Weine geringer Güte und Qualität wird man<br />

bei diesem Weingut vergebens suchen. Die sind hier wirklich<br />

nicht gemeint). Das Valmaggiore im Roero hat einen Nebbiolo<br />

hervorgebracht, der sich deutlich flotter erschließt, der<br />

heute schon eine knappe Stunde nach dem Dekantieren (unbedingt!)<br />

einen Großteil seiner Reize offenbart. Da er fernab<br />

der Barolo DOC wächst, ist sein Preis (noch) recht schlank.<br />

Eine Einladung an alle, die sich in die Welt des Piemont eintrinken<br />

möchten.<br />

Wieder einmal (und das geschah auch schon in den frühen<br />

1970ern) hatte Bruno Giacosa für diesen Zweck die perfekte<br />

Lage gefunden. Dieser Suchprozess ist dann auch gleich ein<br />

wunderbares Erklärungsmodell für sein Selbstverständnis: es<br />

gilt nicht, einen Wein so zu „machen“, dass er sich schnell<br />

erschließt; es gilt das Terroir zu finden, das einen solchen<br />

Wein wachsen lässt. Die Weinbereitung soll dann nur noch<br />

in vollkommener Einfachheit das Gewachsene bewahren (ein<br />

durch und durch burgundischer Ansatz). Wenn man dann<br />

einen solchen Nebbiolo im Glas hat, die überraschend helle<br />

Farbe, das zartbraune Rubin genießt und dann diese elegante<br />

Frucht in die Nase steigt, dann fühlt sich das so an, als ob<br />

einem Gary Cooper persönlich in den Sattel helfen wolle –<br />

was für eine Einstiegshilfe! Alles scheint da. Alles scheint an<br />

seinem Platz zu sein. Die Frucht (Kirsche, Erdbeere, Himbeere,<br />

Brombeere), die Würze (Minze, Rose, Lilie, Marzipan,<br />

Leder, Erde Teer, Holzkohlenrauch, nasser Tontopf, Pilze,<br />

Tabak, Kakao, Espresso, Pfeffer, Bohnenkraut, Fenchel), die<br />

begleitende Säure, das deutliche und kraftvolle Tannin scheinen<br />

sich an Plätzen zu befinden, die ihnen vom Terroir seit<br />

Jahrhunderten zugewiesen sind. Selten war der Mund so voll<br />

– und alle Eindrücke so perfekt in den ewigen Klang jedes<br />

einzelnen Schlucks gefügt.<br />

Dekantiert ab sofort bis mindestens 2036+.<br />

Juli 2024<br />

15


98 Punkte<br />

James Suckling<br />

ITALIEN PIEMONT<br />

„ASILI“<br />

DOCG BARBARESCO, ROSSO 2019<br />

Giacosas intensiver und energiegeladener<br />

Barbaresco „Asili“ ist ein Meisterwerk!<br />

NEBBIOLO<br />

IPI020119 | 14% VOL. | 286,66 €/L | 215,00 €<br />

Asili heißt die Lage, die mit großem Barbaresco aus dem<br />

Hause Bruno Giacosa synonym ist. Immer wieder entstehen<br />

dort einige der besten Nebbioli, die man sich wünschen<br />

kann. 2019 war ein solches Jahr. Und es mag auf den ersten<br />

Blick verwundern, wenn man auf das Etikett blickt. Meist<br />

sind bei Giacosa die ganz großen Jahrgänge mit den roten<br />

Riserva-Label ausgestattet. Nicht so 2019. Nach Meinung von<br />

Bruna Giacosa ist nämlich nicht die Qualität, sondern der<br />

Charakter eines Jahrgangs entscheidend, ob er Weiß oder<br />

Rot wählt. Rot nimmt sie für die feineren Jahrgänge, Weiß<br />

für die kraftvolleren. Es ist also klar, dass 2019 letzteres ist.<br />

Vor allem aber handelt es sich um einen klassischeren und<br />

kühleren Jahrgang als 2018 oder 2020. Ein nasskalter Frühling<br />

verlangsamte das Wachstum der Reben, und der anhaltende<br />

Regen sorgte für eine Bedrohung durch Fäulnis und<br />

Pilze. Gleichzeitig brachten die Regenfälle den Böden aber<br />

das dringend benötigte Wasser, um die Sommermonate zu<br />

überstehen. Es wurde dann zum richtigen Zeitpunkt trocken<br />

und warm. Der Juni war ein fantastischer Sommermonat<br />

mit heißen, trockenen Tagen, die bis in den August hinein<br />

anhielten. So manchen Weinberg traf aber teils verheerender<br />

Hagel, der an der Asili-Lage jedoch vorbeizog. Danach<br />

herrschten schnell wieder exzellente Bedingungen, das gute<br />

Wetter hielt bis in den September hinein an.<br />

Bruno Giacosas „Asili“ stammt von 2,5 Hektar eigener Parzellen,<br />

die er ab den 1990er-Jahren erwerben konnte. Sie liegen<br />

auf rund 250 Metern Höhe in Süd- und Südwestausrichtung.<br />

Die Reben sind etwa 30 Jahre alt und sehr locker mit<br />

4.200 Rebstöcken pro Hektar bepflanzt. Die Trauben wurden<br />

am 10. Oktober 2019 mit rund 45 hl/ha gelesen, entrappt<br />

und über 15 Tage im Edelstahl vergoren. Danach erfolgten<br />

die malolaktische Gärung und der Ausbau in 110-Hektoliter-botti<br />

aus französischer Eiche. 18 Monate dauerte dieser<br />

Prozess. Danach wurde der Wein gefüllt und reifte weiter auf<br />

der Flasche.<br />

Schon der Duft dieses Weines kann einem kurzfristig die Tränen<br />

in die Augen treiben, wenn man etwas sentimental veranlagt<br />

ist. Die Nase ist einfach fantastisch, ausgesprochen stimmig<br />

und sogar vielstimmig. Die meisten großen Weine erkennt<br />

man bereits im ersten Moment. So ist es auch hier. Der „Asili“<br />

verbindet auf so vollkommene Art und Weise die Frucht von<br />

Blutorangen, Sanddorn, Schlehe, Holunder und Sauerkirschen,<br />

Trockenkirschen, Berberitzen, Himbeeren und Erdbeeren<br />

mit Blüten und Gestein, mit Kräutern und Salz, dass es<br />

eine Wonne ist. Alles wirkt intensiv, dabei schwebend und nahezu<br />

entrückt … Am Gaumen wird man der großen Tiefe und<br />

Komplexität gewahr. Der Nebbiolo schiebt mit Wucht nach<br />

vorne und wird dabei von einer intensiven Säurestruktur und<br />

von Mineralität begleitet, wie man sie im Piemont eigentlich<br />

nur selten findet. Druck baut sich hier auf und gleichsam eine<br />

Kathedrale roter Aromatik mit all der schon im Duft so präsenten<br />

Frucht. Natürlich zeigt dieser blutjunge „Asili“ noch<br />

längst nicht alles, was er kann und noch können wird, aber<br />

es ist schon jetzt sehr viel, zmal wenn man ihm Luft gönnt.<br />

Die Dichte, die Energie, die schiere Kraft und Wucht –das ist<br />

alles schon da, muss sich aber noch in den nächsten vier Jahren<br />

zurechtrücken. Dann wird man dieses Meisterwerk, das<br />

James Suckling nicht von ungefähr 98 Punkte wert ist, in<br />

Vollendung bewundern können. Und es wären dann unserer<br />

Meinung nach auch 100 Punkte drin. Großer Nebbiolo geht<br />

kaum besser, höchstens anders.<br />

Sollte idealerweise bis 2027 im Keller reifen, ist dann sicher bis 2050<br />

auf höchstem Niveau zu genießen.<br />

16 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


BAROLO DOCG, ROSSO 2020<br />

Benchmark-Barolo – und schon so<br />

wunderbar zugänglich!<br />

Bruno Giacosa<br />

NEBBIOLO<br />

IPI021520 | 15% VOL. | 313,33 €/L | 235,00 €<br />

Über was lohnt es sich bei Genuss dieses Riesen unter Italiens<br />

Weinen nachzudenken? Antwort: über alles, was seine Größe<br />

auch nur im entferntesten Ausmachen könnte – und die Zeit<br />

dazu gibt Giacosas Barolo DOC rosso generös. Wir könnten<br />

uns sein Terroir ansehen, damit verstehen lernen, dass Italien<br />

zu Recht Barolo und speziell Falletto bei Serralunga d’Alba als<br />

eine Grand-Cru-Lage anerkennt. Wir könnten in Gedanken<br />

Bruno Giacosa begleiten, wie er in seiner Jugend sich dieses<br />

Piemont erschloss. Wie er seinem Vater beim Einkauf von<br />

Trauben zur Seite stand, aus allen Lagen Beeren probierte,<br />

ihre Eigenarten kennen und schließlich alle voneinander zu<br />

unterscheiden lernte – eine leider nicht festgehaltene Kartierung<br />

all’ dieses Wissens musste sich in den Tiefen von Brunos<br />

Gehirn gebildet haben; der Wunsch, ganz bestimmte Lagen zu<br />

besitzen, musste entstanden sein. Wir können uns über die geschichtlichen<br />

Eigenarten des Piemont auslassen, eine Provinz,<br />

die, wenn auch für kurze Zeit einmal zu Frankreich gehörte.<br />

Wir können somit den Einfluss französischer Weinkultur in<br />

unserem Glas nachvollziehen. Die Geschichte hielte noch<br />

weitere spannende Fakten für uns bereit: dass es zum Beispiel<br />

(dem Burgund nicht unähnlich) dort üblich war, dass Bauern<br />

die Reben pflegten, die Weinbereitung aber Einkäufer übernahmen.<br />

Nur wenig Trauben blieben den Winzern also selbst<br />

zur Vergärung und deren Methoden waren immer schlicht<br />

und teure Fässer aus französischer Eiche waren finanziell allen<br />

Beteiligten außer Reichweite. Und wir können schließlich<br />

über den „bisticcio“ (den „Zoff“) nachdenken, der sich bei den<br />

Erfolgen des Barolo ab den 1960er-Jahren unweigerlich einstellen<br />

musste. Der in Italien übliche Streit zwischen Traditionalisten<br />

und Modernisten, der uns aus dem Chianti und aus der<br />

Brunello-Region so gut bekannt ist, wurde selbstverständlich<br />

auch im Piemont geführt (und der stärkere Einfluss Frankreichs<br />

erhitzte den Streit wohl noch).<br />

Hier können wir in unseren Gedanken dann leicht wieder<br />

zu Bruno Giacosa zurückkehren und seine Haltung im Widerstreit<br />

der Tendenzen kennenlernen. Wie viel Verständnis<br />

musste er wohl für die Anliegen der Neuerer gehabt haben.<br />

Das machtvolle Tannin des Nebbiolo ein wenig zu bändigen,<br />

scheint ein durchaus vernünftiger Entschluss, aber sollte eine<br />

knappere Mazerationszeit und der unmäßige Einsatz neuer<br />

französischer Eiche der richtige Weg sein? Ginge dem Barolo<br />

nicht eine Grundeigenschaft verloren, wenn mit der Erweichung<br />

der Gerbstoffe sich auch die klare Frucht verlöre? Der<br />

Traditionalist Giacosa behielt die lange Maischestandzeit bei.<br />

Sie musste wohl in seinem Idealbild eine zu große Rolle gespielt<br />

haben. Ein kurzer Exkurs: In den Jahren, als die Einkäufer<br />

noch die Weine bereiteten, war es bei den Weinbauern üblich<br />

nach der Lese der eigenen Trauben, diese für zwei Wochen<br />

sich selbst zu überlassen, während man die anderen Feldfrüchte<br />

aberntete. Diese Maischestandzeit war also aus Notwendigkeit<br />

entstanden und die kräftigen Tannine, die ausgeprägte<br />

Frucht waren nun eben einmal so. Der Barolo fand auch so seine<br />

geduldigen Liebhaber, die ihn wegzulegen gewöhnt waren,<br />

auf seine Eleganz und Finesse gerne warten wollten.<br />

Viele Gedanken könnten wir uns auch darüber machen, wie<br />

Giacosa nach langer Suche im Falletto seinen Grand Cru gefunden<br />

hatte, und welche Methode der Weinbereitung er dann<br />

anwenden sollte. Er selbst hielt sich immer sehr zurück, gab<br />

selten und nur wenig Auskunft. Seine Tochter, die seit seinem<br />

Tod 2018 das Weingut führt, ist nur wenig auskunftsfreudiger.<br />

Wir erfahren, dass nur wenig neues Holz eingesetzt wird und<br />

immer nur sogenannte Botti (500 Liter) aus ungetoasteter französischer<br />

Eiche. Die Trauben kommen nach der Lese in große<br />

Stahlbehälter, die über eine schonende Rührmechanik verfügen<br />

(so kann wohl die Maischestandzeit ein wenig verringert<br />

werden, Farbe und Frucht, Tannine der Schalen gehen in Lösung,<br />

ohne dass Kerne und Stiele allzu viel abgeben können).<br />

Meist sollen die Weine spontan gären dürfen – wenn dies einmal<br />

nicht möglich ist, wird auf eine Hefe zurückgegriffen, die<br />

die Universität Turin gezüchtet hat (auch hier bleibt man dem<br />

Terroir so nahe wie irgend möglich!). Auch hielt er wohl wenig<br />

von einer zu langen Fassreife, gab seinen Weinen lieber noch<br />

einige Zeit länger auf der Flasche.<br />

Oder wir könnten doch alle Überlegungen einstellen und uns<br />

in diesen von Giacosa liebevoll als seinen „Classico“ bezeichneten<br />

Giganten fallen lassen, überrascht sein von seiner hellen<br />

Farbe, diesem Rubin, der durch zartbraune Schimmer so herrlich<br />

hindurch strahlt. Wie dann im Bouquet und auf der Zunge<br />

einfach alles da zu sein scheint – alles an seinem Platz, als ob<br />

das Falletto seit Jahrhunderten der Frucht (Sauerkirsche, getrocknete<br />

Erdbeere, Pflaume, Cassis, Himbeere, Brombeere),<br />

der Würze (Rose, Herbstlaub, Leder, Erde, Teer, Gummi, Graphit,<br />

Weihrauch, Vanille, Kakao, Zeder, Trüffel, Zimt, Minze,<br />

Pfeffer, Erdnuss, Tomatenlaub, gedörrte Feige), den Tanninen,<br />

der austarierten Säure diesen einen festen Platz zugewiesen<br />

hat, wohlerprobt und selbstverständlich. Finesse und Ausdruck<br />

werden sich sicher noch weiten, die jetzt schon magische Balance<br />

wird legendär. Und Geschichte, Erzeugerbiografie, Anekdotisches<br />

werden schließlich zu einem begnadeten Ganzen.<br />

Ideal wohl ab 2028 bis mindestens 2052.<br />

Juli 2024<br />

17


ITALIEN PIEMONT<br />

„Die Familie Giacosa leistet sowohl mit<br />

ihren Spitzenweinen als auch mit ihren<br />

Einstiegsprodukten hervorragende Arbeit.“<br />

– MONICA LARNER (ROBERT PARKER WINE ADVOCATE)<br />

„FALLETTO“ DOCG BAROLO, ROSSO 2020<br />

„Falletto“ 2020: die pure Klassik mit Charmeoffensive<br />

NEBBIOLO<br />

IPI020520 | 15% VOL. | 412,00 €/L | 309,00 €<br />

Bei manchen Weinen kommt man schon dann, wenn man den Wein ins Glas gießt, aus dem<br />

Schwärmen nicht mehr heraus. Der aktuelle Barolo „Falletto“ 2020 von Bruna Giacosa, der<br />

Tochter von Bruno Giacosa, ist ein solcher Wein. Hier kommt eine fantastische Cru-Lage in<br />

Serralunga mit einem heiß ersehnten Jahrgang und einer großartigen Winzerin zusammen.<br />

„Falletto“ ist die Barolo-Paradelage der Giacosas, in der Bruno Giacosa früh 11,12 Hektar erworben<br />

hat. Heute ist das ein unschätzbarer Wert, gilt Serralunga mit seinen Böden und seiner<br />

Ausrichtung aktuell doch als der Hotspot in Barolo. Zumindest geben Winzer wie Giacomo<br />

Conterno, Altare, Vietti oder auch Gaja ein Heidengeld aus, um dort Land zu erwerben.<br />

Und die wissen genau, welchen Lagen in Barolo auch mit dem Klimawandel noch Zukunft<br />

haben. Giacosas „Falletto“ ist eine Lage mit lehmigem Unterboden, einer dünnen pulverartigen<br />

Kalksteinschicht und einem nicht ganz unbedeutenden Eisenanteil, den man auch direkt<br />

spürt. 2020 erweist sich als großer Jahrgang. Es gab ausreichend Wasser zur Wachstumsphase,<br />

einen warmen Sommer, der insgesamt aber homogener ausfiel als beispielsweise 2019. Das Ergebnis<br />

sind Barolo, die ungemein klassisch und typisch ausfallen aber obendrauf noch etwas<br />

mehr Charme in Form von saftiger Frucht besitzen als das vielleicht noch vor ein bis zwei<br />

Dekaden der Fall war. Für uns eine perfekte Mischung aus Klassik und Zugänglichkeit.<br />

18 Punkte 18,5 Punkte<br />

Jancis Robinson Weinwisser<br />

Um auf den Anfang zurückzukommen: Bei diesem „Barolo“ kommt man aus dem Schwärmen<br />

nicht heraus. Der Wein riecht faszinierend klar und präzise, kühl und warm zugleich, duftig<br />

und intensiv, fruchtig und erdig. Kornellkirschen, Hagebutten und Brombeeren, auch etwas<br />

Belem-Pfeffer und sogar Orangenabrieb, Nektarinen und Milchschokolade nebst Zigarrenkiste<br />

und etwas Oregano.<br />

Am Gaumen bietet der „Falletto“ eine dichte Aromatik. Vergoren werden die Barolo und<br />

Barbaresco in offenen Holzgärständern von Stockinger Der anschließende Ausbau über rund<br />

34 Monate in den riesen Holzfässern, die man im schicken Weingut begutachten kann und<br />

sich mit Volumen von teils 55 bis 105 Hektolitern wie Elefanten nebeneinander tummeln,<br />

verleiht dem Wein Kraft und Balance. Die Tannine sind seidig, geschmeidig. 2020 ist hier<br />

kein Jahr bei dem man Trockenstress schmecken kann. Der Barolo gleitet über die Zunge,<br />

auch dank der angenehmen Säurestruktur und saftigen dunklen wie roten Kirschfrucht. Man<br />

schmeckt Kalksteinpräzision wie bei einem großen Pinot Noir aus Burgund, doch viel mehr<br />

Kraft und Dichte, Die Frucht wirkt am Gaumen kühl, dazu kommt Pflaume, etwas Milchschokolade<br />

und Salmiak. Wir können diesen Riesen jedenfalls nie direkt weglegen, sondern<br />

kreisen erfahrungsgemäß immer neugierig um unsere Kisten und öffnen dieses Monument<br />

meist etwas zu früh. Das macht allerdings gar nichts, sofern man der Flasche dann Luft und<br />

große Gläser gönnt. Gerne 4-6 Stunden karaffieren in den ersten fünf Jahren, der Nebbiolo<br />

verträgt es. Idealerweise trinkt man den „Falletto“ allerdings erst in ein paar Jahren und dann<br />

über zweieinhalb Jahrzehnte hinweg, wenn nicht länger. Er ist jetzt schon grandios, aber er<br />

wird noch größer werden!<br />

Bevorzugt ab 2029 oder, falls schon jetzt, dann mit gut sechs Stunden in der Karaffe. Bis 2053+.<br />

18 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Bruno Giacosa<br />

SPUMANTE EXTRA BRUT, 2020<br />

Auch Giacosas Spumante ist schlicht sensationell!<br />

PINOT NERO<br />

IPI021320 | 13% VOL. | 58,53 €/L | 43,90 €<br />

Bruno Giacosas berühmtes Gespür für die oft unterschätzten Qualitäten bestimmter Lagen<br />

war nicht Magie. Wenn er seit seiner Jugend durch die Hügel der Langhe streifte, an der Seite<br />

seines Vaters jeden Quadratmeter Bodens, jeden Rebstock persönlich kennenlernte, musste<br />

das unweigerlich zu einer schwer in Sprache zu bringenden Landkarte der Qualitäten führen.<br />

Seit Anfang der 1980er-Jahre, also nachdem er sich entschieden hatte, nicht nur Trauben aus<br />

besten Lagen zu kaufen, um daraus Wein zu machen, sondern eigenes Land zu bewirtschaften,<br />

endlich alle Fäden in Händen zu haben, voll verantwortlich zu sein – in diesen Jahren,<br />

quasi nebenbei startete auch sein Spumante-Projekt. Angrenzend an seine Langhe, in der<br />

südlichsten Lombardei bei Casteggio (Oltrepo Pavese) hatte er einen Winzer gefunden, der<br />

herrlich reife Pinot-Noir-Trauben verkaufte – für Giacosa der ideale Ausgangsstoff für großen<br />

Schaumwein. Während andere Winzer gerade eben erst die Eignung dieser Alta Langa<br />

für den Anbau der Champagner-Rebe zu erkennen begannen, hatte Bruno Giacosa schon<br />

längst ein Paar exzellent Jahrgänge produziert. Wie immer war er der Erste – ein Umstand,<br />

an den man sich im Piemont wohl mittlerweile gewöhnt haben sollte.<br />

Der Weg von den Trauben zum Wein ist auch bei unserem Spumante Extra Brut 2020 ein<br />

typischer Giacosa-Weg: wenn das Potenzial einmal erkannt ist, die Qualität der Trauben<br />

stimmt, scheint alles schon fast schicksalhaft-automatisch zum fertigen Produkt zu führen.<br />

Große Eingriffe in die Weinwerdung wird man bei Giacosa vergebens suchen (bei allen seinen<br />

Weinen!). Auch seine Tochter Bruna, die seit seinem Tode das Weltklasseweingut weiterführt,<br />

kennt natürlich alle Tricks und Kniffe der Manipulation und vermeidet diese mit<br />

derselben Hochachtung vor der Lage, der Individualität dieser Trauben, die schon Bruno zu<br />

einfachen Methoden führte. Zwei bis drei Jahre dauert die Flaschengärung – mehr wird nicht<br />

preisgegeben.<br />

Das Antlitz verrät uns schon ein wenig über Giacosas Methode: Das zarte Grüngelb verweist<br />

auf äußerste Schonung der Trauben; nicht das geringste bisschen Farbstoff der Schalen hat in<br />

Lösung gehen dürfen. Wenn unsere Nasen dann über dem Glas diesen vollkommenen Ausgleich<br />

von Frucht und Würznoten wahrnehmen, wird alles noch klarer. Majestätisch treten<br />

Erdbeere, Birne, Apfel, Pfirsich, Zitrone, Brioche, Walnuss, Grasschnitt, Orange, Himbeere,<br />

Keks, Honigmelone, nasser Stein und frische Hefe an uns heran. Nichts präsentiert sich,<br />

drängt sich auf. Wärme und Frische scheinen in herrlicher Gleichzeitigkeit. Paradiesisch! Auf<br />

der Zunge will sich auch nichts in den Vordergrund spielen: warme Süße, leichtfüßige Säure,<br />

perfekt eingehegte Perlage und dieses perfekte Quantum Bitternis (wie viel und ob cuvetiert<br />

wurde, bleibt streng geheim) spielen in prächtigem Ensemble. Immer wenn sich so etwas wie<br />

Machtfülle einstellen könnte flirrt ein wenig Säure auf, stellt den Eindruck von Lebendigkeit<br />

wieder her und lässt uns nach dem zweiten Glas verlangen. Schlicht sensationell!<br />

Ab sofort bis mindestens 2032+.<br />

Juli 2024<br />

19


DEUTSCHLAND BADEN<br />

WEINGUT<br />

HOLGER KOCH<br />

VOGTSBURG- BICKENSOHL<br />

„Holger Koch ist ein Meister der leisen Töne.“<br />

– DER FEINSCHMECKER „DIE 555 BESTEN WEINGÜTER IN DEUTSCHLAND 2024“<br />

„Wer den traditionelle Kaiserstühler Spätburgunder-Stil mit ganz auf Reife und Fülle setzenden<br />

Weinen liebt, wird mit den im Vergleich dazu schlank erscheinenden Koch’schen Weinen<br />

wenig anfangen können, wer sich im Geschmacksbild eher auf Burgund eingeschossen hat,<br />

dafür umso mehr.“ – Eichelmann Deutschlands Weine 2024<br />

Holger Koch zählte lange Zeit zu den Geheimtipps der deutschen<br />

Burgunderszene – als Nicht-VDPler (keinerlei bundesweite<br />

Präsentationen nebst großangelegter Verkostungen in<br />

Sicht) mit recht übersichtlichen 7,5 Hektar Rebfläche und eher<br />

introvertiert (typisch badisch bescheiden) vermutlich nicht allzu<br />

verwunderlich –, man musste schon den Weg nach Bickensohl<br />

am Kaiserstuhl antreten, um, jenseits seiner Weine, mehr<br />

über diesen außerordentlich klugen Kopf zu erfahren. In seinen<br />

Anfangsjahren war er Praktikant bei Graf Neippberg (Canon<br />

la Gaffelière in St. Émilion ), später Kellermeister bei Franz<br />

Keller in Oberbergen. Kurz vor der Jahrtausendwende macht<br />

er sich selbständig, übernahm gemeinsam mit Ehefrau Gabriele<br />

den elterlichen Betrieb, der bis dahin (wie in der Region allgemein<br />

üblich) alle Trauben an die Genossenschaft ablieferte.<br />

Holger erkannte schon früh das Potenzial der terrassieren<br />

Hochlagen, für die sich – der geringen Erträge und anstrengenden<br />

Bewirtschaftung wegen – seinerzeit niemand interessierte.<br />

Sie sind auch heute sein ganzes Kapital. Denn Holger schätzt<br />

einen Weinstil, der uns als Burgundliebhaber ganz entgegenkommt:<br />

Seine Weiß- wie Rotweine zeigen sich schlank und<br />

von Finesse geprägt. Leise Kunstwerke, voller Filigranität, und<br />

daher von Winzerkollegen wie Sommeliers gleichermaßen geschätzt.<br />

Er pflanzte damals ertragsschwache, extrem hochwertige,<br />

uralte Burgunderklon, die kleinbeerige und damit höchst<br />

aromatische Trauben hervorbringen. Denn die Aromendichte<br />

eines Weins steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem<br />

Geschmack der Trauben am Rebstock!<br />

Es hat sich viel getan in den letzten zwei Dekaden und niemandem,<br />

der sich mit dem Thema beschäftigt, wird entgangen<br />

sein, das die Preise für Weine aus Burgund – einerseits bedingt<br />

durch geradezu ertragsarme, homöopathisch kleine Frost- und<br />

Hageljahrgänge, andererseits von einer überbordenden Nachfrage<br />

befeuert – regelrecht explodiert sind. Zeitgleich ist das<br />

Selbstbewusstsein und Wissen der deutschen Betriebe sprungartig<br />

gestiegen, die klimatischen Veränderungen haben Weine<br />

ermöglicht, die zuvor kaum denkbar gewesen sind. So schreibt<br />

Der Feinschmecker in seinem Guide „Die 500 besten Winzer<br />

in Deutschland 2021“ über die Region: „Der von den burgundischen<br />

Rebsorten geprägte Leuchtturm des deutschen Weinbaus<br />

wirft mit den aktuellen Jahrgängen viel Licht in die Landschaft.<br />

Grandios – auch im internationalen Vergleich – Betriebe wie<br />

Ziereisen, Bernhard Huber oder Holger Koch.“<br />

20 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Holger Koch<br />

„Nachhaltige Aromen statt lauter, protziger Verkostungsweine“<br />

lobt der Gault&Millau die feinsinnigen Rot- und Weißweine<br />

von Holger Koch, die in ihrer edlen Stilistik und Terroirprägung<br />

den Vorstellungen von einem großen Pinot Noir und<br />

grandiosen Weiß- und Grauburgundern so nahekommen, dass<br />

sie von der Seele ihrer Heimat zu erzählen vermögen!<br />

© Weingut Holger Koch<br />

4 STERNE<br />

Eichelmann<br />

Deutschlands Weine 2024<br />

4 F<br />

Der Feinschmecker<br />

Die 500 Besten Weingüter in<br />

Deutschland 2024<br />

4 TRAUBEN<br />

Gault&Millau<br />

Weinguide Deutschland 2023<br />

Das Burgund ist eben klimatisch wie geologisch nicht so weit<br />

entfernt vom Kaiserstuhl, man vergisst schnell, dass Baden nur<br />

knapp drei Autostunden von der Côte d‘Or entfernt liegt. Mit<br />

großer Freude vernahmen wir bei unserem letzten Besuch, dass<br />

Holgers Weine nun auch in Frankreich getrunken werden. Ein<br />

Sommelier aus Paris hatte die Weine für sich entdeckt, als er<br />

Ersatz für seine geliebten Pinot Noir aus Chambolle-Musigny,<br />

Gevrey-Chambertin und Co. suchte, da diese kaum noch für<br />

Weinkarten realistisch kalkulierbar waren. Für den Eichelmann<br />

„Weinführer Deutschland 2024“ nähern sich Holgers<br />

Weine der „deutschen Spitze“ an und beschreibt sein Schaffen<br />

so: „Wer den traditionelle Kaiserstühler Spätburgunder-Stil<br />

mit ganz auf Reife und Fülle setzenden Weinen liebt, wird mit<br />

den im Vergleich dazu schlank erscheinenden Koch’schen Weinen<br />

wenig anfangen können, wer sich im Geschmacksbild eher<br />

auf Burgund eingeschossen hat, dafür umso mehr.“<br />

Aber lauschen wir doch am besten dem Meister selbst:<br />

„Ich versuche, authentische, harmonische, lebendige Weine zu<br />

machen. Meine leicht erhöht liegenden Weingärten (300 bis<br />

380 Meter, Lössboden auf Vulkangestein) in Bickensohl profitieren<br />

nämlich nicht nur von den vielen Sonnentagen, sondern<br />

auch von kühlen Nächten, denn hohe Temperaturunterschiede<br />

zwischen Tag und Nacht sind ideal zur Herausbildung komplexer<br />

Aromen. Daher ist das Bickensohler Terroir bestens geeignet,<br />

meine Vision von mineralischen Weiß- und Rotweinen<br />

in die Realität umsetzen zu können, die einen samtigen, kraftvollen<br />

Körper mit vielschichtiger, finessenreicher, feiner Frucht<br />

verbinden. Entscheidend ist immer die handwerkliche Arbeit<br />

im Weinberg. Sorgfältig, naturnah, nachhaltig. Wir müssen das<br />

Erbe für unsere Kinder schützen und bewahren.“<br />

Und Parker-Verkoster Stephan Reinhardt trifft den Nagel auf<br />

den Kopf: „Holger Koch und seine Frau Gabriele bevorzugen<br />

einen erfrischenden und finessenreichen, eleganten Stil beim<br />

Pinot Noir. Tatsächlich ist der Stil ihrer Weine sehr französisch:<br />

pur, präzise und elegant, mit einem reduzierten Fruchtaroma<br />

in der Nase und am Gaumen, dafür geprägt von Intensität,<br />

Nachhaltigkeit und Frische.“<br />

Gut 20 Jahre nach seinem ersten Jahrgang wäre es ein Leichtes,<br />

den Winzer Holger Koch in die Schublade „Establishment“ zu<br />

packen. Es wäre allerdings genauso falsch. Wohl ist es so, dass<br />

er mittlerweile „angekommen“ zu sein scheint, seine innere Balance<br />

gefunden hat. Allerdings kann man ihm kaum vorwerfen,<br />

einen bequemen Weg eingeschlagen zu haben. Everything but!<br />

Wir kennen nur sehr wenige Winzer, die ihr eigenes Tun ständig<br />

derart hinterfragen, dabei ständig mit sich ringen!<br />

Er weiß welchen Stil er anstrebt, findet dafür immer wieder<br />

neue Methoden und teils auch Rebsorten oder Klone: Die Güte<br />

der Lagen wird anhand der Höhe der Terrassenlagen festgesetzt,<br />

seine weißen Burgundersorten, zu denen sich nun auch<br />

Chardonnay gesellt (mit großem Erfolg, denn die Rebsorte<br />

meistert die klimatischen Herausforderungen), verschneidet<br />

der Winzer mit Fässern, die Maischegärung durchliefen, um<br />

diese so zu strukturieren und selbst in heißen Jahrgängen Frische<br />

zu verleihen (Der Feinschmecker: „Die Weißen sind nie<br />

behäbig, sondern durch die Säure, die bewusst gepflegt wird,<br />

leichtfüßig und elegant“). Sein kleines Reich, überaus effizient<br />

und praktisch angelegt, erinnert an eine kleine Garage, die wenigen<br />

Rotweintanks, die er vor der Abfüllung verwendet (zuvor<br />

reifen die Weine in burgundischen Fässern, zum Teil auch<br />

in größeren Gebinden), kann man an einer Hand abzählen. Der<br />

völlig überstrapazierte Begriff „Manufaktuware“ – hier trifft<br />

hier tatsächlich zu!<br />

Holger Koch macht sich über seine Vermarktung „keinen<br />

Kopf“, Eigenwerbung samt Selbstinszenierung über soziale<br />

Medien würde man ihm ohnehin kaum abkaufen. Und anstatt<br />

seine Weine preislich in höheren Sphären zu positionieren, versucht<br />

er diese lieber für seine Fans erschwinglich zu halten. Er<br />

weiß, dass er guten Wein im Keller hat, er weiß, dass er, würde<br />

sein Weingut größer werden, diesen Wein nicht mehr selbst<br />

erzeugen könnte. Und er weiß, dass er eine treue Kundschaft<br />

gefunden hat, denn sie folgt ihm seit Jahren. Gutes Handwerk<br />

zahlt sich aus – hier ist’s Realität! Zumal bei seinen Weinen<br />

von 2022, einem Jahrgang, den er ohne Umschweife mit „viel<br />

Sonne – wenig Regen, aber noch gerade genug“ charakterisiert.<br />

Auch seine detaillierteren Angaben lesen sich erfreulich nüchtern,<br />

nach einem schon sehr warmen und extrem trockenen<br />

Mai mit früher Rebblüte ab Mitte des Monats und „erfreulich<br />

gutem Regen“ im Juni, einem einzigen Regentag im Juli, einem<br />

kleinen Gewitter Ende August und früher Ernte bei moderaten<br />

Temperaturen (30. August bis 20. September – „gute Säure“!)<br />

heißt es dann „volle Fässer, eine gute Ernte“ und „dichte,<br />

schmelzige Weine, bei schöner Frische und moderatem Alkohol“<br />

– ach Holger, wir lieben Dein Understatement!<br />

Juli 2024<br />

21


DEUTSCHLAND BADEN<br />

SPÄTBURGUNDER „ALTE REBEN“, 2022<br />

(EDITION PINARD DE PICARD)<br />

Alten Reben in hinreißender Verfassung und Bestform!<br />

SPÄTBURGUNDER<br />

DBA010822 | 13% VOL. | 15,93 €/L | 11,95 €<br />

Wer 2022 nun bangt und barmt, dass es nach 2021, Holgers Traumjahrgang für Liebhaber<br />

feinziselierter und kühler Rotweine nun ganz anders weitergehe und man sich notgedrungen<br />

auf einen Kompromiss würde einigen müssen, dem sei die Frohbotschaft verkündet: Holger<br />

Kochs rote 2022er stehen seinen wunderbaren Weißen in nichts nach! Pinot Noir bzw. Spätburgunder<br />

mögen zwar Diven sein, aber dieser Winzer lenkt sie wie ein Meisterregisseur<br />

seine Stars!<br />

Sein Gutswein stammt von Lössböden mit vulkanischem Untergrund und zum Teil bis zu<br />

35 Jahre alten Rebanlagen, für 2022 sind es zu 55 % badische Spätburgunder-Reben („aromatische,<br />

saftige Frucht“), zu 45 % kleinbeeriger Pinot Noir burgundischer Provenienz („feine<br />

nachhaltige Würze“). Der Wein wurde nicht im Barrique, dies würde ihn zu sehr überschminken,<br />

sondern nach 14-tägiger Maischegärung neun Monate im 3.000-Liter-Holzfass ausgebaut,<br />

was ihm – das sei vorweggenommen – eine ausgezeichnete Struktur und sehr willkommene<br />

Komplexität verliehen hat.<br />

„Seine Burgunder gehören nicht nur zu den besten und interessantesten in Deutschland.“,<br />

schrieb der Der Feinschmecker in seinem 2023er-Guide – und daran hat sich natürlich<br />

nichts geändert, man kann es aber gar nicht häufig genug wiederholen! Zumal angesichts<br />

eines Spätburgunders dieses Kalibers, dieser Güte, der noch immer für weniger als 12 Euro zu<br />

haben ist. Wie Holgers Idealvorstellung von gutem Spätburgunder zu schmecken hat, kann<br />

man hier bereits nachvollziehen. Diese so feine und auch so sensible Sorte interpretiert Holger<br />

Koch in diesem Wein auf eine ganz eigene Weise, irgendwo im Spannungsfeld zwischen<br />

deutscher Frucht und französischer Eleganz und Klarheit. So entsteht hier ein Pinot, der jede<br />

zünftige Brotzeit begleitet und doch auch das Zeug hat, als Solist für Begeisterung zu sorgen.<br />

Am Gaumen zeigt sich der „Alte Reben“ mineralisch und geschliffen, das Gerbstoffgerüst<br />

geschmeidig und nachgiebig, ohne indes an Profilierungsvermögen zu verlieren: Die wunderbare<br />

Melange aus völlig unverkitschter kirschig-beeriger Frucht und feiner Kräuterwürze<br />

macht diese „Alten Reben“ zu einem kleinen Highlight einer jeden Sightseeing-Tour durch<br />

die Welt deutscher Spätburgunder oder Pinot Noirs!<br />

Ab sofort ein Hochgenuss, locker 5+ Jahre Reifepotenzial.<br />

ROTWEINE<br />

© Weingut Holger Koch<br />

22 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


© Weingut Holger Koch<br />

Holger Koch<br />

PINOT NOIR „HERRENSTÜCK“, 2022<br />

Mit schwereloser Eleganz am Gaumen<br />

PINOT NOIR<br />

DBA011122 | 12,5% VOL. | 23,33 €/L | 17,50 €<br />

Die Trauben für den „Herrenstück“, klein- und lockerbeerige, hocharomatische Dijon-Klone,<br />

stammen aus der gleichnamigen Großlage, auf deren Vulkanböden mit Löss-Lehm-Auflage<br />

Holger Koch vor Jahren schon seine burgundischen Pinot-Noir-Stöcke gepflanzt hat. 2022<br />

war allerdings ein turbulenter Weinjahrgang, der es vielen Winzern schwer machte. Die Hitze<br />

war nach dem kühlen Vorgängerjahr wieder zurück in den Weingärten. Doch die einst belächelte<br />

Entscheidung, die schwierig zu bearbeitenden Terrassen für die Spätburgunder zur<br />

wählen, macht sich in solchen Jahren besonders bezahlt. Dazu kommen die ertragsarmen<br />

Klone aus der französischen Hochburg des Pinot Noirs, die sich auch unter Stress bewähren.<br />

Denn leicht ist es auch in der „alten Heimat“ Burgund in den letzten Jahren keineswegs mehr,<br />

die Sorte in gleichbleibender Qualität in den Keller zu bringen. Holger Koch hat aber seinen<br />

Weg gefunden, das unterstreicht auch dieser Jahrgang von seiner Paradelage „Herrenstück“.<br />

Schon die Nase hat ihr Vergnügen an diesem Jahrgang: Wo hört die Erdbeere auf, wo fängt<br />

die Kirsche an?<br />

Allein, dass man sich solche Fragen stellt, zeigt die feine Art dieses Burgunders. Und bei geschlossenen<br />

Augen ist man gar nicht mehr sicher, ob die Aromen einem roten oder weißen<br />

Wein anhaften. Denn die leichte Reduktion im Duftbild, schwarzer Sesam und eine merkliche<br />

Säure, dazu ein Alzerl Holzbirne könnten auch einem Chardonnay aus Mâcon gehören.<br />

Die feine Klinge dieses 2022ers wird auch beim Geschmack geführt. Fast schwerelos wirkt das<br />

„Herrenstück“, wenn man es länger als 30 Sekunden auf der Zunge belässt, ohne zu schlucken.<br />

Dieser Test der Textur zeigt, in welch elegantem Umfeld man sich mit diesem Pinot<br />

Noir bewegt. Er ginge jederzeit mühelos als Saint-Aubin Premier Cru durch, um noch einen<br />

Frankreich-Vergleich zu bemühen. Doch eigentlich braucht es den nicht, das ist „Kaiserstuhl’s<br />

finest“: Denn die fein-säuerlichen Fruchtnoten von Schattenmorelle und Granatapfel sind<br />

der Stoff, von dem Burgunder-Freunde träumen. Und sie entfalten sich noch besser, wenn<br />

man Holger Kochs „Herrenstück“ karaffiert. Zumindest dann, wenn man ihm nicht noch ein<br />

wenig Reife im Keller angedeihen lassen will. Doch wir verstehen die Ungeduld bei diesem<br />

grandiosen 2022er …!<br />

Ab sofort bis 2032.<br />

Juli 2024<br />

23


DEUTSCHLAND BADEN<br />

Exklusiv bei<br />

Pinard de Picard!<br />

PINOT NOIR „FUNKEN“, 2022<br />

Ein Jahrgang, der Holger Kochs Stil unterstützt<br />

PINOT NOIR<br />

DBA010222 | 13% VOL. | 23,93 €/L | 17,95 €<br />

Als Charakterkopf kennen unsere Kunden den „Funken“, die<br />

Exklusivfüllung von Holger Koch, bereits seit einigen Jahren.<br />

Benannt ist der Rotwein bekanntlich nach einer schmalen,<br />

hoch auf einer mächtigen Lössscholle thronenden, Parzelle<br />

am Kaiserstuhl. Sie ist Teil derselben Terrasse, in der Holger<br />

auch seinen stets begehrten Pinot Noir * erntet. Wen wundert<br />

es daher, dass sich auch der „Funken“ bei uns zu einem<br />

der beliebtesten Weine unseres Bickensohler Winzers entwickelt<br />

hat?<br />

Was im direkten Vergleich der letzten Jahre auffällt, ist bei<br />

der aktuellen Füllung die etwas „geerdete“ Art des „Funken“<br />

in diesem Jahrgang. Der bei Pinard de Picard intern als „Revoluzzer<br />

der Familie Koch“ bezeichnete Wein ist nicht zahm<br />

geworden, aber man merkt, dass die einst so schnell zugängliche,<br />

fast vorlaute Frucht dieses Weins (etwa im Vergleich<br />

zum exponiertesten Teil des „Herrenstück“ – der Terrasse<br />

Halbuck) viel weicher wirkt. Will man den Familienvergleich<br />

noch weitertreiben, könnte man sagen, dass der Teenager<br />

erste Zeichen der Reife an den Tag legt. Man kann es<br />

aber auch dabei belassen, dass der 2022er-„Funken“ einer der<br />

schönsten Spätburgunder in der heurigen Serie aus Bickensohl<br />

wurde. Denn schon eine Farbe wie diese signalisiert klar<br />

die Rebsorte – der Duft macht in etwaigen Blindproben sicher:<br />

Das muss, ja, das kann nur Pinot Noir sein!<br />

Die Kombination aus Schwarztee und roten, herben Früchten<br />

stellt eine allzu deutliche Signatur der Sorte dar: Getrocknete<br />

Cranberries, Hibiskus und ein Quäntchen Colanuss, wie<br />

es sich bei guten Burgundern oft findet, bilden das Duftbild.<br />

Wie bester Sauerkirsch-Saft schmeckt der erste Schluck vom<br />

„Funken“, der dank moderaten Alkohols auch in diesem heißen<br />

Jahrgang ordentlich Säure mitbringt. Abgeschliffen ist<br />

dafür das Tannin. Und auch der Verzicht auf Ganztrauben,<br />

die anderen Weinen von Holger Koch „grip“ und Langlebigkeit<br />

verleihen, macht sich bezahlt. Dieser Pinot Noir liefert<br />

jetzt bereits das große Trinkvergnügen, das man als Fan des<br />

Kaiserstuhl-Winzers bereits seit Jahren gewohnt ist. Anders<br />

gesagt: Auch 2022 „funkt“ hier wieder einmal alles!<br />

Ab sofort bis 2035.<br />

PINOT NOIR *, 2022<br />

So geradlinig strömen nur Holger Kochs<br />

Pinots dahin!<br />

PINOT NOIR<br />

DBA011322 | 13% VOL. | 33,33 €/L | 25,00 €<br />

Ob beim Chardonnay oder dem Spätburgunder: Was aus<br />

dem „Mistgraben“ kommt, ist pures Gold für Genießer. Diesen<br />

Namen trägt eine kleine, eher im flachen Teil innerhalb<br />

der Lage „Herrenstück“ gelegene Parzelle. Der „Mistgraben“<br />

befindet sich nur 200 Meter von Holger Kochs Haus entfernt,<br />

aber es ist nicht der emotionale Wert, der den Rotwein<br />

aus dieser Gemarkung so spannend macht.<br />

Pinot-Meister Holger Koch entwickelt seine Weine immer<br />

weiter. So kam beim „Einsterner“ von 2022 neben einem<br />

„Hauch neuem Holz bei den Fässern“ auch ein kleiner Anteil<br />

Ganztrauben (also Beeren mitsamt den Rappen) zum<br />

Einsatz. Der Verzicht auf das Entrappen prägt seit Jahren<br />

den Pinot Noir *** „Fass 12“ (Edition Pinard de Picard). Er<br />

gewinnt so an Stoffigkeit, vor allem aber an Langlebigkeit.<br />

Einen Teil dieser Methodik ließ Koch nun also seinem Wein<br />

aus den weniger exponierten und kargen Lagen angedeihen.<br />

Es war eine geniale Entscheidung!<br />

Denn die Nase nach Sauerkirsche und Roter Johannisbeere<br />

signalisiert beim „Pinot Noir *“ sofort: Holger Koch did it<br />

again! Burgunder-Freunde werden das wie eine Hymne singen,<br />

denn es ist ganz der säuerlich-frische Spätburgundertyp,<br />

der hier ins Glas kommt. Keine Spur ist zu sehen von den<br />

„breiten“ Duftnoten nach zermantschten, vielleicht gar noch<br />

überreifen, Erdbeeren. Stattdessen kommen mit mehr Luft<br />

(Karaffieren ausdrücklich erwünscht!) die ätherischen Öle<br />

von Orange und eine ebenfalls jugendliche Himbeere durch.<br />

Wer noch daran zweifeln sollte, was hier für ein Stöffchen<br />

auf die Flasche kam, braucht nur einen Schluck vom 2022er-<br />

Pinot. Am Gaumen wird die Himbeere so klar schmeckbar,<br />

als hätte jemand beim Sirup-Kochen den Zucker weggelassen.<br />

Dieser Koch allerdings hat stattdessen Kräuter in Verwendung.<br />

Sie schließen unmittelbar an die Beeren-Noten<br />

an und erinnern an Melisse und Estragon. Einen neu hinzugetretenen<br />

Zug von dunkler Würze leiten diese herbalen<br />

Akzente ein. Denn im letzten Drittel fühlt man sich an kalt<br />

gewordene Heiße Schokolade (ja, der „Pinot Noir *“ kann so<br />

etwas!) erinnert.<br />

Ab sofort bis 2035.<br />

24 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


PINOT NOIR ***, 2022<br />

Kaiserlicher Pinot Noir vom Kaiserstuhl<br />

Holger Koch<br />

PINOT NOIR<br />

DBA010322 | 13% VOL. | 50,66 €/L | 38,00 €<br />

DBA010322M | MAGNUM | 13% VOL. | 55,00 €/L | 82,50 €<br />

Bewusst pflanzt Holger Koch seit Jahren Setzlinge, die von alten französischen Rebanlagen<br />

abstammen. Er will kleine Beeren, die weniger Ertrag, dafür aber außergewöhnlich intensive<br />

Aromen bringen. In Verbindung mit der wind-gekühlten Südwest-orientierten Parzelle<br />

„Halbuck“ entsteht das außergewöhnliche Traubenmaterial für den „Dreistern-Pinot“. Denn<br />

die Beeren reifen hier langsamer, aber aromatisch intensiver als in den anderen Weinbergen<br />

Kochs. Lange Nachmittagssonne und die kühlen Winde über Bickensohl ergeben im Zusammenspiel<br />

eine ausgeprägt würzige Fruchtintensität der Rotweine.<br />

Die Ernte dieses Filetstücks wird traditionell im Holzgärbottich und mit den Weingarteneigenen<br />

Hefen vergoren. Doch es wäre nicht Burgunder-Tüftler Holger Koch, wenn er nicht<br />

genau 35% der Trauben mitsamt den Stielen einmaischen würde. Ein weiteres Zehntel der<br />

Erntemenge hat er mittels maceration carbonique vergoren, um sein Ideal einer fruchtig-leichten<br />

Version des Kaiserstuhl-Pinot Noirs zu erreichen. Auch die 15 Monate Reife in 300 Liter-<br />

Fässern der Küferei Stockinger dient der Abrundung dieser ausgeklügelten Kombination.<br />

Die Nase belohnt diese Vorgangsweise im Keller beim „Pinot Noir***“ mit einem Potpourri,<br />

das frische Amarena-Kirsche ebenso zeigt wie süßen Gewürzpaprika. Es sind jedoch weniger<br />

einzelnen Aromen, die faszinieren. Sondern ihr steter Wechsel, der einem Kaleidoskop<br />

gleicht. Denn auch die changierende Eichen-Würze, bisweilen an Rum-Rosine erinnernd,<br />

dann wieder an Rosenholz, spielt in diesem Reigen trefflich mit.<br />

Die Klasse dieses Spätburgunders zeigt aber das Mundgefühl, das man nicht anders als „seidig“<br />

bezeichnen kann. Wohlgemerkt: Nicht nach Jahren, sondern wir sprechen von einem<br />

2022er! Holger Koch verfügt offenbar über die Superkraft, den Gerbstoff einfach abzustellen.<br />

Dafür hat dieser Wein eine erfreulich präsente Säure, die ihn als Treibstoff noch geschmeidiger<br />

über die Zunge befördert. Das Finale gehört gänzlich der würzigen Seite dieses<br />

„Dreisterners“ – etwas Sternanis, getrocknete Tomate und Rooibos wären als Eindrücke zu<br />

nennen. Der Kakao im Rückaroma ist dann das Tüpfelchen auf dem „I“ des Pinots. Kurz; ein<br />

absoluter Oberliga-Spätburgunder!<br />

Ab sofort, idealerweise ab 2026 bis 2035.<br />

© Weingut Holger Koch<br />

Juli 2024<br />

25


DEUTSCHLAND BADEN<br />

Exklusiv bei<br />

Pinard de Picard!<br />

PINOT NOIR *** „FASS 12“, 2022<br />

Die Quadratur des Kreises aus Holger Kochs Parade-Lage<br />

PINOT NOIR<br />

DBA011222 | 13% VOL. | 52,00 €/L | 39,00 €<br />

In der Regel macht Holger Koch nicht viele Worte um seine Weine. Er erklärt die Naturgegebenheiten<br />

seiner Lagen um Bickensohl, die Wetterlagen eines Jahrgangs und wie er darauf<br />

reagierte. Den Rest muss man den Weinen anspüren. Das Wort passt, denn es sind feinfühlige<br />

Weine, die sich auch ebensolche Genießer wünschen. Bei dieser Exklusiv-Abfüllung für Pinard<br />

de Picard erkennt man diesen Wesenszug des Winzers an einem kleingedruckten Detail:<br />

„Badischer Landwein“ steht auf einer Flasche Rotwein, die eine strenge Selektion darstellt<br />

und anderswo einen marktschreierischen Namen trüge.<br />

Kleinräumige Topqualität mit 40 % Ganztraubenanteil, die im Keller erneut vom Meister<br />

ausgewählt wurde, erwartet einen beim 2022er, der als Jahrgang wieder das „new normal“ darstellte.<br />

Es wurde wieder richtig heiß am Kaiserstuhl, weshalb die Ernte bei den Burgundersorten<br />

früher erfolgte. Allerdings soll man nicht vergessen, dass Holger Kochs Herrenstück –<br />

und damit deren Teilabschnitt Halbuck – die höchste Erhebung unter seinen Lagen darstellt.<br />

Schon früh hat der Winzer erkannt, dass diese mühsam zu bewirtschaftenden Parzellen die<br />

Zukunft sind. Der Wind wirkt wie eine Klimaanlage, der Löss über dem kargen Vulkangestein<br />

speichert Wasser auch in fordernden Jahren.<br />

So wie man am „badischen Landwein“ auf den Winzercharakter schließen kann, erzählt bereits<br />

die erste Nase vom „Fass 12“ von dieser Kombination. Der Granat-rote Wein verströmt<br />

ein Odeur, das man so aus der Küche kennt. Wenn gerade alles für einen Pflaumenkuchen<br />

entsteint worden ist. Oder backt man hier doch eine Kirschtorte? Denn die rote Frucht dieses<br />

Pinot Noirs fällt so satt aus, dass sie schon an Pflaumen denken lässt und nicht an die blutleere<br />

Himbeere, die oft für Burgunder-Kostnotizen herhalten muss. Allerdings: Hier ist nichts<br />

überreif oder „jammy“, wie der Engländer gerne zur konzentrierten Frucht sagt. Im Gegenteil;<br />

Kakao schwingt mit, man merkt das neue Holz der tonnellerie Stockinger. Doch die Säure<br />

lässt schon im Duft auch an Granatapfel denken.<br />

Am Gaumen rollt sich der 2022er der „Pinard de Picard“-Selektion wie ein Flauschteppich<br />

aus. Hier merkt man dann erst richtig die Würze dieses Spätburgunders! Ein Touch Kaffeebohne<br />

ist zu schmecken, man darf aber auch an Bitterschokolade-Törtchen mit Sauerkirsch-Röster<br />

denken. Denn die herben Noten und die frischen Noten des im Frühjahr 2024<br />

gefüllten Pinots haben noch Kraft. Das ist auch gut so, denn damit gilt die Zukunft dieses<br />

Ausnahmeweins als gesichert. In einer idealen Welt würde man ihn zu Weihnachten 2026 auftischen.<br />

Etwa im Rahmen einer genussvollen Begegnung, die da heißen könnte: Rheinischer<br />

Sauerbraten trifft badischen Landwein.<br />

Ab sofort, idealerweise ab 2026 und bis sicherlich 2035.<br />

26 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


PINOT NOIR RESERVE, 2021<br />

Ziselierter, aber nie verspielter Burgunder<br />

Holger Koch<br />

PINOT NOIR<br />

DBA010521 | 12,5% VOL. | 64,00 €/L | 48,00 €<br />

DBA010521-M | MAGNUM | 12,5% VOL. | 69,33 €/L | 104,00 €<br />

Die Trauben für die Reserve 2022 stammen zu einem guten Drittel aus dem exponierten<br />

Teilstück Halbuck, dem auch der Pinot Noir *** entstammt. Der Großteil der Trauben allerdings<br />

wird traditionell in der Ried Steinfelsen gelesen, wo der Weinbau bereits am Limit<br />

erfolgt. „Ohne Tröpfchenbewässerung wäre es gar nicht mehr möglich“, meint Holger Koch<br />

zu diesem Jahrgang. Doch die Zielsetzung seiner „roten“ Kollektion bleibt unverändert: Es<br />

geht um schöne (Kirsch)Frucht, feine Säuerlichkeit und möglichst runde Tannine. Vor allem<br />

bei letzteren merkt man in dem kühlen Jahrgang, dem die Reserve im Gegensatz zu den Lagenweinen,<br />

die aus dem hitzigen 2022 stammen, eine nahezu „weggefeilte“ Qualität.<br />

Das liegt aber auch an der Säure, die in dem kühlen Jahrgang 2021 eine deutlichere Rolle in<br />

der Jugend der „Reserve“ spielt, als das vielleicht in den mittlerweile zur Norm gewordenen<br />

Hitzejahren (am ohnehin niemals kühlen) Kaiserstuhl der Fall ist. Doch man soll auch nicht<br />

so tun, als hätte das einen Stilwandel bewirkt, im Gegenteil: In einem solchen Jahr erlebt<br />

man, wie die rubinroten Weine Kochs noch mehr funkeln. Denn alle Parameter der Frische,<br />

nach denen der Winzer strebt, sind hier im Einklang.<br />

Wer Holger Kochs Weine auch nur ein wenig kennt, wird also auch beim 2021er mit verbundenen<br />

Augen – eine klassische Blindprobe tut es aber auch – auf die „Reserve“ tippen. Es<br />

ist stets der dunkelfruchtigste Rotwein der Serie aus Bickensohl. Brombeere und Schattenmorelle<br />

sind nicht die allertypischsten Spätburgunder-Noten und doch macht dieser Duft<br />

neugierig auf den Wein dahinter. Denn auch Nuss-Schokolade und vor allem würzige Einsprengsel<br />

(Borretsch ebenso wie Gewürzpaprika) tragen zur Attraktivität des Duftbilds bei.<br />

Wie ein seidiger Film allerdings kleidet dieser 2021er den Mundraum aus. Die Leichtigkeit<br />

ist ebenso verblüffend wie auch überraschend nach dem „schweren“ – immer dazu gedacht:<br />

für Koch’sche Verhältnisse! – Geruchspotpourri. Die hellen rotbeerigen Geschmacksnoten<br />

lassen erneut an Weichsel denken, aber auch Rooibos-Tee und ein hoch elegante, aber sehr<br />

fein austarierte Dosis Timut-Pfeffer sind wahrzunehmen. Es ist die Tiefendimension, die<br />

mit viel Würze von der Herkunft dieses Weines erzählt. Sie zeigt aber auch die Liga, in der<br />

dieser Wein spielt, denn vor allem die Länge und Intensität dieser Noten beeindruckt. Und<br />

das bereits jetzt, wo der Pinot Noir gerade einmal beginnt, seine komplexen Eindrücke ein<br />

wenig enger zu gruppieren. Aber wer zur Reserve greift, weiß vermutlich genau, welchen<br />

langlebigen Schatz er damit seinem Keller einverleibt hat.<br />

Ab sofort bis 2035.<br />

© Weingut Holger Koch<br />

Juli 2024<br />

27


DEUTSCHLAND BADEN<br />

WEISSBURGUNDER, 2023 (EDITION PINARD DE PICARD)<br />

Hier wird mit viel Kreide „Burgund“ geschrieben!<br />

WEISSBURGUNDER<br />

DBA010123 | 12% VOL. | 14,53 €/L | 10,90 €<br />

Trinkfreudige Burgunder ohne ein Gramm Fett (ins Weintechnische übersetzt: Restzucker<br />

und merkliche Vanilletöne) zu vinifizieren, war von Anbeginn die Linie, der Holger Koch<br />

folgte. Unbeirrbar. Und wie sehr sich das ausgezahlt hat, zeigt Jahr für Jahr sein Gutswein.<br />

Der Winzer hat auf den Lössparzellen um Bickensohl dafür ein Rezept gefunden, das aus drei<br />

Teilen besteht: 40 % der Erntemenge des Weißburgunders reifen für sieben Monate im Holzfass<br />

auf der Hefe, der Rest kommt in Edelstahltanks. Die dritte Ingredienz ist der kleine, aber<br />

wesentliche Teil von 3% des Leseguts, der wie alle Trauben spontan vergoren wird, nur diese<br />

kleine Charge eben auf der Maische. Es ist die Substanz, wenn man so will das „Umami“, der<br />

Tiefgang, der bereits diesen Einstieg in Kochs weiße Burgunderwelt adelt.<br />

Kann man Frische noch weiter unterteilen? Der Weißburgunder 2023 zeigt, dass das sehr<br />

wohl geht. Denn zunächst prunkt seine Nase mit einer Fülle an Früchten: Gelber Apfel, weißfleischige<br />

Birne und ein, zwei beherzte Zestenreisser-Schübe von der Grapefruitschale sind<br />

zu bemerken. Dann aber scheint eine Grußkarte aus der Côte-d'Or eingelangt zu sein – pure<br />

Kreide meldet die Nase, während der Kenner sich fragt, wo am vulkanisch geprägten Kaiserstuhl<br />

der Kalk herkommt, der hier am Werk zu sein scheint. Damit nicht genug, geht die<br />

Deklination der frischen Noten von Holger Kochs Einsteiger weiter. Nun sind die Kräuter am<br />

Zug! Melisse und Selleriegrün werden aber von einer genuinen Signatur der Rebsorte abgelöst.<br />

Die kühle, den Gerbstoff mehr erahnen lassende, denn ihn aufweisende Art einer frisch<br />

geschälten Walnuss riecht man dann. Wochen vor der eigentlichen Ernte-Reife der Nuss,<br />

wohlgemerkt. Für den 2023 gilt derlei aber nicht: Er ist genau am Punkt! Schon der erste<br />

Schluck bringt wieder alle Facetten zum Vorschein. Die Frucht ist ausgeprägt und oszilliert<br />

zwischen Gelber Kiwi und Guyot-Birne, während die fast blumige Art kurz auch Assoziationen<br />

mit ferneren Ländern zulässt. Doch zum Träumen ist dieser Wein nicht gemacht. Sondern,<br />

um Freude zu verbreiten und Trinkspaß zu bieten. Das scheint die Botschaft zu sein, die<br />

der final zitrusfruchtig auftrumpfende Weißburgunder in die Welt bringen will. Engmaschig<br />

und animierend wirkt dieser Grapefruit-Ton. Und er schickt erneut eine Frage ans Gehirn:<br />

Wie kommt diese erneut an Kalk gemahnende Säure zu Stande? Die beste Antwort darauf ist<br />

eine Handlung: Weitertrinken von diesem in jeder Hinsicht „coolen“ Kaiserstuhl-Weißwein!<br />

Ab sofort bis 2035.<br />

WEISSWEINE<br />

© Weingut Holger Koch<br />

28 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Holger Koch<br />

GRAUBURGUNDER, 2023<br />

(EDITION PINARD DE PICARD)<br />

Lässig und sommerlich im „Pinot Grigio“-Style<br />

GRAUBURGUNDER<br />

DBA010423 | 12% VOL. | 15,46 €/L | 11,60 €<br />

Bereits bei dieser speziellen Selektion seines Gutsweines für<br />

Pinard de Picard überlässt Holger Koch nichts dem Zufall.<br />

Ein Teil geht ins große Holz, die andere Hälfte wird zum Erhalt<br />

der Frische des Grauburgunders im Stahltank ausgebaut.<br />

Seit einigen Jahren sorgt dann aber auch eine auf den Traubenhäuten<br />

und mit Stängeln vergorene Charge für Substanz.<br />

Dieser Teil variiert nach Erntejahr und liegt im einstelligen<br />

Prozentbereich (zuletzt waren es sieben Prozent). Damit erklärt<br />

sich die Faszination diesen Einstiegsweines aber nur<br />

bedingt. Denn er weist erstaunlich viel Struktur und Tiefe<br />

für das „kleine Geld“ auf.<br />

Hell und mit zartem Grünschimmer zeigt sich der 2023er<br />

im Glas, man kann das als Vorbote einer neckisch-fürwitzigen<br />

Art deuten. Oder besser als erste Bekanntschaft mit<br />

einem Wein, der sich gerne den Festlegungen entzieht. Denn<br />

die erste Nase bietet einen Schwall an hellen, säurigen Eindrücken,<br />

von den vielen, aber beileibe nicht alle dem Spektrum<br />

der Zitrusfrüchte angehören. Gelber Apfel, ein wenig<br />

unreife Melone und auch knackige Birne sind ebenfalls da.<br />

Doch schon zwei Minuten später kommen cremige Töne<br />

von Vanille und Ananas-Joghurt zum Vorschein. Will man<br />

dann überprüfen, ob man in der Tat einen Holzeinsatz wahrnimmt,<br />

ist der neckische „Graue“ schon wieder weiter – das<br />

sind jetzt Wiesenkräuter und Arnika, die man riecht.<br />

Dieses Spiel, dem man mit Vergnügen beiwohnt, setzt der<br />

2023er am Gaumen fort. Nur dreht er jetzt den Kreisel der<br />

Aromen in die andere Richtung. Cremig und mundfüllend<br />

beginnt der Grauburgunder vom Kaiserstuhl, das perfekte<br />

Wort dafür wäre das schwer zu übersetzende „custard“,<br />

doch auch Passionsfrucht-Crème kommt dem ersten Eindruck<br />

nahe. Danach wird es aber immer engmaschiger bei<br />

diesem Gutswein. Man denkt an Kurkuma und Zitronenmelisse,<br />

Orangenschalen. Aber auch etwas röstige Haselnuss,<br />

die sich hinter den frischen Agrumen-Noten anschleicht, ist<br />

zu schmecken. Wer beim Grauburgunder immer an breite<br />

Schulter dachte, findet hier einen fast spritzigen Vertreter,<br />

der mehr an einen Friulaner Pinot Grigio, denn an einen<br />

schweren Elsässer erinnert. Auch Wein-geographisch erweist<br />

sich Holger Koch damit als Mann der Mitte bzw. der perfekten<br />

Balance!<br />

Ab sofort bis 2028.<br />

Juli 2024<br />

29


DEUTSCHLAND BADEN<br />

WEISSBURGUNDER „STEINFELSEN“,<br />

2023 (EDITION PINARD DE PICARD)<br />

Enorm filigran, wunderbar zitrisch und wie<br />

immer brillant!<br />

WEISSBURGUNDER<br />

DBA010623 | 12% VOL. | 19,93 €/L | 14,95 €<br />

„Vibrierende Mineralität, Druck und Länge“ – so lautet das<br />

Versprechen von Winzer Holger Koch zu seinem Weißburgunder.<br />

Die Einzelparzelle „Amerika“, ein sogenanntes Gewann<br />

auf ca. 320 Metern Höhe am Kaiserstuhl, kommt dem<br />

mit ihrer kühlen und luftigen Lage entgegen. Auch der Gesteinsanteil<br />

unter der Lößauflage fördert die mineralische<br />

Frische. Lebendigkeit im Keller erhalten, bedeutet am Kaiserstuhl<br />

eine lange Lagerung auf der Vollhefe samt leichter<br />

Oxidation im neutralen 500 Liter-Fass. Damit endet der ausgeklügelte<br />

Weg Holger Kochs zum trinkfreudigen Weißburgunder<br />

noch nicht: Eine weitere Injektion an Raffinesse, die<br />

in diesem Falle nach Kräutern schmeckt, gibt der Anteil an<br />

nicht-entrappten Trauben dem „Steinfelsen“ mit. Knapp unter<br />

20 % der Ernte kommen als ganze Trauben zur Vergärung.<br />

Das satte Gold, das aus dieser intrikaten Ausbau-Weise folgt,<br />

täuscht eine hohe Extrakt-Reife nur vor. Doch der Blick auf<br />

das Etikett und seine 12 Vol.-% macht klar, dass Kochs Weißburgunder<br />

dieses Jahr noch schlanker und Finessen-reicher<br />

ausfällt.<br />

Die Nase bestätigt diese Konjektur sogleich: Ein feiner<br />

Rauchton, den man nicht jedes Jahr bei Holger Kochs Weißburgunder<br />

erlebt, deutet eine zart reduktive Ausbauart an.<br />

Wie das erste Feuer, das vom Papier auf das Unterzündholz,<br />

die Spane, übergreift, duftet dieses feine Kokeln. Es ist ein<br />

Duftbild, das erst allmählich die kühle Tropenfrucht freigibt:<br />

Noch harte Mango, ein wenig Lychee und das „agro-dolce“-<br />

Gerüchlein einer Zwiebelmarmelade erzählen viel von der<br />

ungewöhnlichen Art dieses Weins. Die Säure des 2023ers ist<br />

das erste Kennzeichen, aber nicht, weil sie sich vordrängt<br />

oder gar „beißt“. Sondern weil sie den grip bildet, den ansonsten<br />

der jugendliche Gerbstoff und das sortentypische<br />

„Nusserl“ liefern. Doch dieser Jahrgang hat eine geradezu<br />

packende Art, bei der man analytisch nur schwer mithält.<br />

Welche Zitrusfrucht war das nun gleich? Das Albedo einer<br />

Zitrone wird vom Schmelz eines langsam gepressten Orangensafts<br />

abgelöst, ein Hauch von herb-rauchiger Bergamotte,<br />

an der noch ein paar Krümel „Earl Grey“ haften, lässt sich<br />

aber genauso schmecken. Und es sind nicht allein die Agrumen,<br />

die hier für Leichtfüßigkeit sorgen. Ein wenig Passionsfrucht<br />

und Birnenquitte setzen den zartherben und doch so<br />

knackigen Grundcharakter fort. Das ist Mineralik, wie man<br />

sie anderswo vom Riesling kennt. Oder, als Koch-Fan, vom<br />

„Steinfelsen“.<br />

Ab sofort bis 2035.<br />

30 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Holger Koch<br />

GRAUBURGUNDER „STEINFELSEN“,<br />

2023 (EDITION PINARD DE PICARD)<br />

Vielschichtige Verbindung von Säure und Frucht<br />

GRAUBURGUNDER<br />

DBA010723 | 12,5% VOL. | 19,93 €/L | 14,95 €<br />

Der „Steinfelsen“ ist ein Name, der zum markanten Grauburgunder<br />

gut passt. Doch eigentlich wäre „Amerika“ als Name<br />

angebracht, denn von dieser kühlen Parzelle stammen die<br />

Trauben für diesen beliebten Weißwein. In Bickensohl nannte<br />

man diese Westlage so, weil der Weg zu ihr so weit schien<br />

wie ins ferne Amerika. Die kühlere Art dieses Grauburgunders<br />

wird mit den gebrauchten Fässern – es sind Gebinde mit<br />

500 und 1.200-Litern Fassungsvermögen – noch unterstützt.<br />

Man darf sich das wie bei einem Ölbild vorstellen; vor dem<br />

Hintergrund erst strahlt die Figur erst so richtig. Ähnlich<br />

hält es der 2023er-„Steinfelsen“. Eine auch optisch als Kupferschimmer<br />

erkennbare Zugabe von maische-vergorener Trauben<br />

(2023 waren es 7 %) bringt Struktur in den Wein, die man<br />

getrost als seine Grundierung bezeichnen kann. Die weiteren<br />

Pinselstriche zieht Holger Kochs Burgunder dann aber mit<br />

feinem Pinsel, allerdings auch sehr nachdrücklich.<br />

Denn es gibt Weine, die einen – Marcel Prousts Madeleine<br />

gleich – auf eine Reise den Zeitstrahl zurück, in die eigene<br />

Vergangenheit, senden. Wer als junges Wesen am großelterlichen<br />

Anwesen die Äpfel zusammenklaubte, wird diesen<br />

Geruch sein Lebtag in der Nase, vor allem aber auch im<br />

Gedächtnis haben. Der „Steinfelsen“ bringt diese Reminiszenzen<br />

zurück und packt sie weich. Denn auch ein Quäntchen<br />

Vanillecreme und Butterkeks ist zu riechen, sobald der<br />

2023 das Burgunderglas netzt. Haselnuss und Tulpen agieren<br />

als Sekundanten und bilden die Ränder dieses weit aufgespannten<br />

Duftteppichs. Nicht minder komplex zeigt sich<br />

der Koch’sche Grauburgunder auf der Zunge. Hier liefert er<br />

einen taktilen Reiz, der in seiner Widersprüchlichkeit hohen<br />

Reiz besitzt. Denn die Säure des jugendlichen 2023ers ist<br />

natürlich zu spüren, doch auch die Cremigkeit merkt man.<br />

Während man noch über diese Janusköpfigkeit nachsinniert,<br />

schlägt die gelbe Frucht von Mirabelle und Aprikose aber<br />

um. Es ist die Würze des vulkanischen Bodens am Kaiserstuhl,<br />

die jetzt mit einer fein pfeffrigen Pikanz das Finale<br />

einleitet. Was sich in schriftlicher Form wie eine klar abgezirkelte<br />

Abfolge von Geschmackseindrücken liest, ist auf den<br />

Papillen aber eine Woge an Vielschichtigkeit. Denn jugendliche<br />

Säure, gelbe Früchte und Würzigkeit (ebenfalls in Curry-<br />

Gelb) sind bereits jetzt eng verzahnt. Und wer Kochs Weine<br />

kennt, weiß, dass daraus im Keller ein noch genüsslicheres<br />

Konglomerat erwächst.<br />

Ab sofort bis 2034.<br />

Juli 2024<br />

31


DEUTSCHLAND BADEN<br />

CHARDONNAY „HERRENSTÜCK“, 2023<br />

Wie immer und typisch Holger Koch:<br />

das Meisterstück aus dem Herrenstück!<br />

CHARDONNAY<br />

DBA011523 |12,5% VOL. | 21,26 €/L | 15,95 €<br />

Spricht man vom Bickensohler Herrenstück, so meint man eine 79 Hektar große Weinberglage<br />

mit unterschiedlichsten Terrassen in Südwest-, Süd- und Südostlage. Einige dieser Terrassen<br />

gehören zu den wärmsten Lagen Deutschlands. Andere, wie die, auf der Kochs Chardonnay<br />

wächst, liegen so versteckt, dass die Sonne erst am späten Vormittag über den Reben<br />

erscheint. Früher war das ein Problem, doch mit der seit Jahren zunehmenden Erwärmung<br />

diese Lage für Holger Koch immer wichtiger. „Amerika“ haben Kochs Vorfahren die Lage<br />

übrigens getauft, weil sie so weit vom Weingut entfernt ist. Denn um dorthin zu gelangen,<br />

muss man erst einmal den „Ozean“ überqueren. Die Lössböden bringen in Kombination mit<br />

kleinbeerigen Klonen alter Rebsorten einen sehr saftigen und schmackhaften Chardonnay<br />

hervor, der im Duft sogar etwas an Weißburgunder erinnert.<br />

Seit 2017 gibt es diesen Chardonnay von Holger Koch und seiner Frau Gabriele Engesser, und<br />

er hat sich zu einem echten Markenzeichen entwickelt. Er verbindet eine französisch anmutende<br />

Eleganz mit der Bickensohler Herkunft und einem Ansatz, der Holger Kochs Weine<br />

auszeichnet: Er verwendet immer einen Anteil Chardonnay, bei dem die Trauben eine längere<br />

Maischestandzeit hatten. Im Jahr 2023 waren das sieben Prozent, die er als „Orangewein“<br />

ausgebaut und in kleinen Mengen wieder dem Wein zugeführt hat. Das Holz – gebrauchte<br />

400-, 500- und 600-Liter-Fässer, in denen der Wein spontan vergoren wurde und dann sieben<br />

Monate auf der Vollhefe lagerte – spielt olfaktorisch kaum eine Rolle, man schmeckt es<br />

aber ganz dezent am Gaumen: Hier entwickelt der Wein eine zarte Cremigkeit, wirkt seidig<br />

und ausgesprochen elegant. Im Chardonnay „Herrenstück“ findet man Noten von weißen<br />

und gelben Blüten, knackigen grünen und gelben Birnen, gelben und grünen Zitrusfrüchten,<br />

Trauben und etwas Steinobst wie weißen Pfirsichen und Mirabellen. Dazu etwas Rauch,<br />

Sahne und Blätterteig. Am Gaumen dann aber ein sehr saftiger Chardonnay, dem man seine<br />

warme Herkunft anmerkt, der aber gleichzeitig beeindruckend kühl und frisch wirkt, worauf<br />

auch die 12,5 Vol.-% Alkohol hinweisen. Der Wein baut Druck auf, wirkt am Gaumen griffig,<br />

leicht salzig, saftig und mundwässernd mit feiner Würze. Auch wenn über dem Chardonnay<br />

„Herrenstück“ Kochs „Drei-Sterne-Chardonnay“ und inzwischen auch die „Réserve“ thronen,<br />

ist dieser Wein aus einer etwas kühleren Lage die eigentliche Benchmark. Wo sonst bekommt<br />

man einen so trinkfreudigen, saftigen und delikaten Chardonnay – zumal mit so moderatem<br />

Alkoholgehalt – in dieser Preisklasse? Man müsste lange suchen. Dieser Wein ist das Chardonnay-Pendant<br />

zu den anderen „Herrenstücken“ des Weinguts, die sozusagen den Mittelbau<br />

des Programms bilden. Sie alle pflegen die gleichen Tugenden, indem sie viel Charakter,<br />

Eleganz und Finesse mit einem mehr als fairen Preis verbinden.<br />

Jetzt bis mindestens 2030 genießen.<br />

„BURGUNDER-PROBE“ (6 FLASCHEN)<br />

DBA019923-P | 6 FLASCHEN | 17,76 €/L | STATT 86,30 € NUR 79,95 €<br />

Sie sind große Klassiker in unserem Portfolio und gehören für<br />

uns zum Feinsten, was das Weinland Baden zu bieten hat –<br />

Holgers elegante weiße und rote Burgunderweine!<br />

SIE ERHALTEN JE 1 FLASCHE<br />

• Pinot Noir „Funken“, 2022<br />

• Weißburgunder, 2023 (Edition Pinard de Picard)<br />

• Grauburgunder, 2023 (Edition Pinard de Picard)<br />

• Weißburgunder „Steinfelsen“, 2023 (Edition Pinard de Picard)<br />

• Grauburgunder „Steinfelsen“, 2023 (Edition Pinard de Picard)<br />

• Chardonnay „Herrenstück“, 2023<br />

32 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Holger Koch<br />

WEISSBURGUNDER ***, 2023<br />

Wenn alles Vorhandene in Balance steht …<br />

WEISSBURGUNDER<br />

DBA011023 | 13% VOL. | 29,33 €/L | 22,00 €<br />

GRAUBURGUNDER ***, 2023<br />

Dieser „Graue Mönch“ braucht keine Predigt!<br />

GRAUBURGUNDER<br />

DBA010923 | 12,5% VOL. | 29,33 €/L | 22,00 €<br />

Man kann es technisch sehen. Dann stehen die drei Sterne<br />

bei Holger Kochs Wein für eine Einzelparzelle, mageren Boden<br />

und geringen Ertrag. Besser wäre es aber, die hedonistische<br />

Brille anzulegen. Denn dann sind die *** Symbol für<br />

einen Burgunder, der diesen Namen auch stolz trägt. Zum<br />

einen aufgrund seiner Genetik, die sich direkt in französische<br />

Weinberge zurückverfolgen lässt. Diesen Reben-Schatz<br />

hat Holger Koch über die Jahre im Weingarten vermehrt, um<br />

jenes Profil zu erzielen, das er mit seinen Weißburgundern<br />

am liebsten verbindet: „Unsere Weine sollen nachhaltige<br />

Kraft mit lebendiger Frische kombinieren. Sie sollen saftigen<br />

Trinkfluss bieten, der Spaß macht“.<br />

In Bickensohl scheint man dafür ein alchemistisches Geheimnis<br />

zu kennen. Denn gemeinhin gilt der wasserspeichernde<br />

Lössboden als Garant für üppigere, mitunter sogar „fette“<br />

Weine. Bei Holger Kochs Weißburgunder des Jahrgangs 2023<br />

zweifelt man fast an den Bodenanalysen, so elegant, ja in der<br />

Jugend fast noch scheu, kommt der „Drei-Sterner“ ins Glas.<br />

Allenfalls helle, exotische Früchte – eher jene zurückhaltenderen<br />

Underdogs im Tropenfrucht-Korb wie Cherimoya<br />

oder Sternfrucht – sind zu riechen. Etwas Apfel und erst in<br />

dritter Lesung auch ein Touch Butterkaramell machen neugierig,<br />

wie sich der 2023er in die Reihe dieses beliebten Preis-<br />

Genuss-Weißweines Koch’scher Provenienz einreihen wird.<br />

Auch am Gaumen liebt dieser Weißburgunder den Schwebezustand.<br />

Viel Agrumen sind wie jedes Jahr zu schmecken.<br />

Die rosa Grapefruit, die Kumquat und auch die noch säurige<br />

Klementine sind zu spüren. Aber eben auch ein Tiefgang,<br />

der wie ein Schutzraum unter der jugendlich-säurigen<br />

Frische wirkt. Nur, dass eben keine Kelleretage zwischen<br />

dem ausgelassenen Treiben der Früchte und dem gelasseneren<br />

schmelzigen Dahinfließen von Butter und mit Orangen<br />

gemeinsam gepresstem Olivenöl liegt. Alles ist verwoben<br />

und lässt den analytischen Verstand von Dauerbetrieb auf<br />

„Stand-by“ umschalten. Der Weißburgunder *** entzieht<br />

sich dem banalen „Aromenkaraoke“. Kein einzelner Bestandteil,<br />

nein, das Gesamte erfreut hier den Kenner. Wäre Holger<br />

Koch nicht Winzer, sondern Bildhauer, dann wäre das seine<br />

Tinguely-Maschine. Und die läuft auch 2023 perfekt!<br />

Ab sofort bis 2032.<br />

Eine gute Analyse des Jahrgangs 2023 unterstreicht vor allem<br />

die Wasserversorgung, die sich vom hitzigen Jahr davor unterscheidet.<br />

Das Ergebnis sind nicht nur reife Trauben, was<br />

in den exponierten Teilstücken ohnehin kaum ein Problem<br />

darstellt. Vor allem aber ist die Saftigkeit der Weißweine in<br />

diesem Jahr bemerkenswert. Das kommt einem Winzer wie<br />

Holger Koch, der ohnehin lieber die schlanken, trinkfreudigen<br />

Weine mag, sehr entgegen. Sein Grauburgunder mit den<br />

drei Sternen greift auf Trauben des „Vogel“ zurück, einem auf<br />

etwa 360 Metern Höhe gelegenen Teil des „Herrenstücks“.<br />

Mit der süd-südöstlichen Ausrichtung geht die gute Reife in<br />

dieser Parzelle einher.<br />

Für Grauburgunder-Freunde beginnt das Weinfest immer<br />

schon beim ersten Blick ins Glas. Der feine Kupferschimmer<br />

der Rebsorte zaubert dann ein Lächeln auf die Kennermiene.<br />

Bei Holger Koch liegt dieser Rosé-goldene Ton vor, was auch<br />

der kleine Anteil an maischevergorenen Weintrauben (es<br />

sind auch dieses Jahr 20 % der Ernte) unterstreicht. Für die<br />

Nase wird es ebenso erfreulich, denn der Duft nach Ananasmarzipan,<br />

Sternfrucht und etwas Zuckermelone verbindet<br />

intensive Noten mit einem generell kühlen „Milieu“. Öffnet<br />

er sich ganz, bringen diese beiden Facetten einen wunderbaren<br />

Birnenduft hervor, der an „Rote Williams“ erinnert. Spätestens<br />

am Gaumen wird dann auch klar, dass man sich die<br />

leichten Grapefruit-Töne auch nicht eingebildet hat. Dieser<br />

Grauburgunder von 2023 hat Säure! Das ist eine weitere gute<br />

Nachricht, denn lasche und blumig-breite Sortenvertreter<br />

haben ihn schließlich immer wieder in Misskredit gebracht.<br />

Grauburgunder ist aber keine Pfingstrose. Sondern im idealen<br />

Fall wie ein Gelbes Curry. Cremig und nachdrücklich,<br />

gerne auch mit exotischen Noten, aber immer auch mit einer<br />

den Gaumen erfrischenden Art. Was der indischen Köchin<br />

aber ihre Chilischärfe ist, macht beim Weißwein Holger<br />

Kochs die Säure aus. „Milder, zarter Gerbstoff“, wie es der<br />

Winzer selbst nennt“, lässt zu, dass die Zitrusnoten und ein<br />

Quäntchen Pfirsich Kraft und Frische in diesen Grauburgunder<br />

bringen. Perfekt schon jetzt ausbalanciert, wird er dieses<br />

Equilibrium auch in den kommenden Jahren ins – hoffentlich<br />

große – Weißwein-Glas bringen.<br />

Ab sofort bis 2032.<br />

Juli 2024<br />

33


DEUTSCHLAND BADEN<br />

CHARDONNAY ***, 2023<br />

Drei von drei möglichen Sternen! Und wieder ein vorzüglicher Jahrgang!<br />

CHARDONNAY<br />

DBA011423 | 12,5% VOL. | 29,33 €/L | 22,00 €<br />

2017 kam der erste Chardonnay von Holger Koch und seiner Frau Gabriele Engesser auf den<br />

Markt. Es war das erste „Herrenstück“ und der erste „Chardonnay ***“. Seitdem haben die<br />

beiden viel dazugelernt und nicht zuletzt die Arbeitsweise im Keller an den Klimawandel<br />

angepasst. Der war für die Winzer ohnehin längst absehbar, und so pflanzte Koch den Chardonnay<br />

in kühlere, höhere Lagen. Eine dieser Lagen, oder besser Gewanne, heißt „Rischbühl“<br />

und ist mit einer sélection massale aus Puligny-Montrachet bepflanzt. Sie ist windig und sonnig<br />

zugleich und von Löss, Lehm und Vulkangestein geprägt. Kochs Weine wie der „Dreisterner“<br />

von 2023 zeichnen sich seit einigen Jahren dadurch aus, dass er ihnen, die in 400- und<br />

500-Liter-Fässern spontan vergoren werden, dort den biologischen Säureabbau durchlaufen<br />

und neun Monate ohne Schwefel auf der Vollhefe lagern, einen Teil eines maischevergorenen<br />

Chardonnays zugibt. Beim „Herrenstück“ sind das im 2023er-Jahrgang 7 %, beim *** sogar<br />

18 %. Sie geben dem Wein eine ganz eigene phenolische Struktur, die unter anderem auch<br />

dazu beigetragen hat, dass Holger Kochs Weine heute so begehrt sind. Ebenfalls außergewöhnlich,<br />

zumindest für den Kaiserstuhl, ist der Säuregehalt von 6,3 >% bei einem Alkohol-<br />

Gehalt von 12,5 Vol.-%. Schon daran kann man die exzellente Arbeit des Winzerehepaares<br />

erkennen.<br />

So ist der Chardonnay *** von 2023 wieder ein in sich ruhendes, komplexes und tiefgründiges<br />

Werk geworden, das keineswegs opulent, sondern elegant, finessenreich und sogar kühl wirkt<br />

mit Noten von Zitrone und Zitronengras, etwas Grapefruit und Mandarine samt Schale, Kamille<br />

und etwas Schafgarbe, ein wenig gelbes Kernobst und weißfleischiges Steinobst. Dazu<br />

eine feine Holzwürze, etwas Rauch und durchaus auch etwas kühler Stein. Die 18 % Maischegärung<br />

spiegeln sich wiederum in einem markanten, aber eleganten Tannin wider, das den<br />

Wein – zusammen mit der frischen Säure – griffig und herrlich lebendig werden lässt, zumal<br />

der Chardonnay zudem von einer saftig reifen, aber auch pikant zitrischen Frucht getragen<br />

wird. Und das bis in das lange, angenehm herbe, dann wieder stoffige und auch salzige Finale.<br />

Ab sofort und bis mindestens 2034 ein Genuss.<br />

„***STERNE-SELECTIONEN“ (5 FLASCHEN)<br />

DBA019823-P | 5 FLASCHEN | 34,64 €/L | STATT 143,00 € NUR 129,90 €<br />

Der Feinschmecker („Die 500 besten Weingüter in Deutschland 2023“):<br />

„Seine Burgunder gehören nicht nur zu den besten und interessantesten in<br />

Deutschland.“, sondern auch darüber hinaus! Ja, Holger Koch ist ein Virtuose,<br />

wenn es um filigrane, elegante Burgunder geht – und das gilt für seine<br />

Pinot Noirs genauso wie für seine Weißen. Seine besten Weine, seine Selektionen,<br />

die „Gipfelstürmer“ aus seinem Keller, kennzeichnet er mit drei<br />

Sternen ***. Und die leuchten strahlend hell!<br />

JE 1 FLASCHE<br />

• Grauburgunder ***, 2023<br />

• Weißburgunder ***, 2023<br />

• Chardonnay ***, 2023<br />

• Pinot Noir ***, 2022<br />

• Pinot Noir *** „Fass 12“, 2022<br />

34 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


CHARDONNAY „RESERVE“, 2023<br />

Nur ein Fass gibt es von diesem exzellenten<br />

Chardonnay – da versteht es sich fast von<br />

selbst, dass die „Reserve“ außerordentlich<br />

gut gelungen ist!<br />

Holger Koch<br />

CHARDONNAY<br />

DBA011623 |13% VOL. | 49,33 €/L | 37,00 €<br />

Wenn man einen Reserve-Wein füllt, hat man gegenüber<br />

einem klassischen Lagenwein einen unbestreitbaren Vorteil:<br />

Man kann im Laufe der Jahre verschiedene Lagen oder Parzellen<br />

ausprobieren und sich immer wieder für das entscheiden,<br />

was man für das Beste hält. So auch bei Holger Koch, dessen<br />

„Reserve“ sich mit der Zeit immer weiter entwickelt hat. Für<br />

den ersten Jahrgang 2020 wählte Koch das beste Fass seines<br />

Chardonnay ***. Für 2021 verwendete er die kleinbeerigen<br />

Trauben aus dem hochgelegenen, kühlen Gewann „Mistgraben“<br />

im Bickensohler Herrenstück. Im Jahr 2020 nutzte er<br />

erstmals den „Jungfernertrag“ einer Junganlage im dritten<br />

Standjahr, deren Reben nur zwei bis drei Trauben pro Stock<br />

trugen. Kleine, besonders konzentriert schmeckende Beeren<br />

aus der sogenannten „Ergerle“ auf Ihringer Gemarkung: „Das<br />

war einfach besser als Mistgraben“, sagt der Winzer dazu.<br />

Auf diese Trauben griff Koch auch 2023 wieder zurück, weil<br />

sie ihm so gut schmeckten. Wer den Wein probiert, kann das<br />

sofort nachvollziehen. Die Kochs haben den Wein in einem<br />

neuen 600-Liter-Fass spontan vergoren, die malolaktische<br />

Gärung durchlaufen lassen und den Wein zehn Monate ohne<br />

Schwefelung auf der Vollhefe gelassen. Eine Besonderheit in<br />

der Stilistik von Kochs Chardonnays ist zudem, dass er ihnen<br />

seit Jahren einen Anteil maischevergorenen Chardonnay<br />

beimischt. Bei der „Reserve“ sind es im Jahr 2023 sogar 20 %!<br />

Der Chardonnay präsentiert sich leicht golden mit einem<br />

feinen Duft nach Blüten, Mandarinen und Zitronen samt<br />

Schalen, etwas Wollwachs und ein wenig Hefetrub, cremigen<br />

Noten und etwas Holz, bei dem man nie auf die Idee käme,<br />

dass hier ein neues Fass Verwendung gefunden hat. Dazu<br />

reife grüne Noten wie Melonen- und Ananasschale, etwas<br />

Mandel und gemahlener Kalk. Am Gaumen ist das Holz bereits<br />

perfekt eingebunden und verleiht dem Wein eine sehr<br />

elegante Facette – nicht mehr, aber auch nicht weniger! Die<br />

perfekte Balance ist das, was Holger Koch sucht und hier<br />

präsentiert. Der Wein wirkt reif, aber hell, zitrisch, leicht<br />

herb, pikant und anregend eindringlich. Auch der Anteil<br />

von 20 % Maischegärung ist nicht dominierend, sondern fügt<br />

sich in das Gesamtbild ein und sorgt für eine beeindruckend<br />

feine Tanninstruktur und -textur. Die Säure ist bis ins lange<br />

Finale präsent, wo sie auf salzige Komponenten trifft und<br />

lange nachklingt. In dieser Preisklasse, kann da so mancher<br />

Winzer aus Burgund einpacken!<br />

Ab sofort, ideal sicherlich ab 2027 bis mindestens 2035.<br />

© Weingut Holger Koch<br />

Juli 2024<br />

35


DEUTSCHLAND BADEN<br />

© Werner Richner<br />

SPÄTBURGUNDER LANDWEIN UNFILTRIERT, 2022<br />

Spätburgunder, Baden, Landwein und Holger Koch –<br />

das verspricht Erfolg auf ganzer Linie!<br />

SPÄTBURGUNDER<br />

DBA012122 | 13% VOL. | 17,33 €/L | 13,00 €<br />

GT = GANZTRAUBEN<br />

„Unser“ Holger Koch und Badischer Landwein? Natürlich! Und warum auch nicht? Falls Sie,<br />

liebe Kunden, in diesem Jahr nicht Ihren Weg zum mittlerweile fünften Badischen Landweinmarkt<br />

nach Efringen-Kirchen gefunden haben sollten, dann könnte möglicherweise dieses<br />

Minimanifest als Erklärung dienen: „Immer mehr Winzer, auch in Baden, vermarkten ihre<br />

Weine als Landwein. Weil sie Individualität wollen und keine von Vorschriften eingeschränkte<br />

Mainstream-Ware. Sie wollen ihre Produkte nicht in ein Korsett aus Vorschriften für Qualitätsweine<br />

pressen lassen. Sie setzen auf die Individualität und den Charakter ihrer Weine<br />

– und damit auf ein anderes Qualitätsverständnis abseits konventioneller Regeln.“ Zugebenermaßen:<br />

Holger hat an dieser Veranstaltung nicht teilgenommen, aber die Beschreibung<br />

dessen, was dort geboten wird bzw. was die Winzer antreibt, passt recht gut. Auch wenn wir<br />

konstatieren müssen, dass Holger Kochs „Qualitätsverständnis“ und vor allem Stilempfinden<br />

(!) sehr wohl auch an konventionellen Regeln geschult ist und diese entsprechend mit Sinn<br />

und Leben füllt. „Junge Klassizität“, wobei Klassizität (wir borgen uns das) hier die „kongeniale<br />

Kristallisation einer Geistigkeit“ ist, „die in Wahrheit gestaltungswillig und gestaltungsfähig<br />

ist“. Und das passt (auch ohne geistigen Über- oder Unterbau) unserer Meinung<br />

nach perfekt auf Holger Koch. Vor allem, weil’s in seinen Weinen evident ist. Wie etwa dem<br />

Spätburgunder Landwein von 2022, der mit dem nächsten Jahrgang zum Spätburgunder „gT“<br />

wird. Das „gT“ steht in diesem Fall für „ganze Trauben“ und ist ein Hinweis auf eine Ganztraubenvergärung:<br />

Stiel, Schale, alles. Was sich, so der Winzer, „an der veränderten Gerbstoffstruktur<br />

und der zusätzlichen Würze im Duft“ wahrnehmen lässt. Noch viel interessanter<br />

scheint uns aber ein Phänomen, das Holger schildert: „In sehr heißen Jahren mit dadurch<br />

bedingt sehr früher Ernte, sind uns im Wein vermehrt kernige, leicht grüne und belegende<br />

Tannine aufgefallen. Man würde davon ausgehen, dass dieses Problem bei den maischevergorenen<br />

Weinvarianten noch stärker hervortritt. Tatsächlich aber ist es umgekehrt! In der Fülle<br />

der Tannine scheinen die grünen Komponenten abgemildert und besonders gut eingebettet<br />

zu sein.“ Faszinierend!<br />

Wie die „Rezeptur“ dieses Landweins: Hier kommen 45 % „klassischen“ Traubenmaterials<br />

(Spätburgunder, badisch), 45 % komplett ungeschwefelt verarbeitetes Lesegut (Pinot Noir,<br />

burgundische Klone) und 10 % Ganztrauben via macération carbonique zusammen. Und das Ergebnis<br />

ist ein Quell der Freude! So energetisch, so unmittelbar präsent und offenherzig lieben<br />

wir Spätburgunder! Im Duft viel Kirsche, fast ein wenig wild, dazu rote (man kann die feine<br />

Säure förmlich riechen) Johannisbeeren bis fast Cassis, kräutrige Noten, balsamische Minze,<br />

ein zartes Rauchwölkchen und … zurück zur Kirschfrucht, über der nun ein Hauch von<br />

Orangenöl zu liegen scheint. Am Gaumen dann Trinkfluss satt! Kirsch- und Beerenfrucht,<br />

Hagebutte wie man sie aus Kindertagen als Tee kennt, die Kirsche dann auch mit einem gewissen<br />

– nächste Reminiszenz – Em-eukal-Touch (in der Version für die Kleinen mit Wildkirsche,<br />

Menthol, Eukalyptus, Süßholz usw.), dabei sehr saftig, fast fleischig und kühl. Feine,<br />

leicht herbe Säure (passt wunderbar!), griffige, anregend tonische Gerbstoffe, alles wie mit<br />

leichter Hand drappiert, im Nachhall wieder Frucht (Kirschsaft und Beeren) nebst winzigen<br />

Bitterakzenten: so frisch, so elegant kann Landwein sein! Coup-de-Cœur-Material, ganz klar!<br />

Ab sofort ein ganz formidables Vergnügen (leicht gekühlt erst recht) und bis sicherlich 2026+.<br />

36 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Holger Koch<br />

PINOT NOIR „SF-N“ *, 2022<br />

SulFit-Zusatz? No, nein, nada, niente.<br />

Nicht mit mir!<br />

PINOT NOIR<br />

DBA012422 | 12,5% VOL. | 36,00 €/L | 19,50 €<br />

Für den Fall, dass einige unserer Kunden beim Blick aufs Etikett<br />

inwendig leise mit den Augen rollen oder vor soviel Typographie<br />

gar nicht wissen, wohin hier die Reise geht: Fürchten<br />

Sie sich nicht, alles wird (und ist!) gut! Das „SF“ zeigt an,<br />

dass der Wein schwefelfrei ist (lässt sich auch ganz international<br />

als „sulphur free“ lesen), was, um ganz korrekt zu sein,<br />

bedeutet, dass im Zuge der Vinifikation kein Schwefel zugesetzt<br />

wurde. Das „N“ signalisiert einen gewissen „Natural-<br />

“Charakter (wie in vin naturel), hat allerdings so gar nichts<br />

mit den einschlägig bekannten Hipster-Kreszenzen zu tun.<br />

Schon allein weil Holger, der seit Jahr und Tag schon gewisse<br />

Techniken verwendet, die in „alternativen“ Kreisen als alleinseligmachendes<br />

Prinzip gehandelt werden, unglaublich skrupulös<br />

und durchaus ein Skeptiker in Sachen „Naturwein“ ist:<br />

Sauberkeit und Präzision seiner Weine sind ein Anspruch,<br />

den er immer und ausnahmslos einlöst! Und dann wäre da<br />

noch der Punkt zwischen „SF“ und „N“ – aufmerksame Weinfans<br />

kennen diesen Trennpunkt zum Beispiel von der spanischen<br />

Rebsorte Xarelo, wenn sie in katalanischer Schreibung<br />

– Xarel·lo – auftritt: Dieser sogenannte „punto volado“ zeigt<br />

an, dass die beiden Ls zu zwei unterschiedlichen Silben gehören<br />

(ein Doppel-L wird im Spanischen ansonsten wie ein LJ<br />

gesprochen) – aber das nur nebenbei. Denn ab 2023 heißt das<br />

gute Stück Pinot Noir „gT“ *, wobei dieses Kürzel nicht für<br />

(super naheliegend) „geniales Teil“ oder „großartiger Traumstoff“<br />

steht, sondern für „ganze Traube“. Denn auch dieser<br />

Wein enthält einen Anteil von 30 % ganzen Trauben, die<br />

mitvergoren werden. Die Trauben stammen aus der Parzelle<br />

„Mistgraben“ im Herrenstück, denen Holger Koch eine klassische<br />

Maischegärung von 18 Tagen mit traubeneigenen Hefen<br />

angedeihen lässt. Um’s vorwegzunehmen: Das sitzt! Und<br />

zwar sowas von! Vor allem der Punkt, der Natural-Zweifler<br />

immer etwas nervös werden lässt: Dieser Pinot ist von einer<br />

geradezu bestechenden Klarheit, rebsortentypisch, herrlich<br />

aromatisch, im besten Sinne „unverhangen“! Im Vergleich<br />

zum klassischen Pinot-Noir-„Einsterner“ wirkt der Wein offener,<br />

die Frucht, bei aller Vitalität ein wenig ätherischer,<br />

vielleicht auch vorwitzig-charmanter.<br />

Das Bouquet wirkt etwas tiefgründiger als das des Spätburgunder-Landweins<br />

(nota bene: ab 2023 ist das der Spätburgunder<br />

„gT“), die Frucht dunkelröter (angequetschte Himbeere,<br />

Kirsche, reife Johannisbeeren), dazwischen ein paar<br />

Blättchen Estragon, die das zweite „Generalthema“, einen<br />

anregend vegetabilen Zug, einläuten. Darüber ein Hauch<br />

Feuerstein nebst (ganz zart!) Rauch und Asche, alles sehr<br />

fein, fast duftig. Am Gaumen eine gewisse jugendliche Ungezügeltheit,<br />

fast Ungeduld, was sich zunächst in einer raueren<br />

Textur (irgendwie sehr sexy!) manifestiert. Der ohnehin sehr<br />

einnehmende Pinot Noir wird sehr schnell immer charmanter<br />

– Hagebutte, Himbeere, Sauerkirsche, herber Granatapfel<br />

(herrlich animierend) und Trinkfluss vom Allerfeinsten:<br />

what’s not to like? Dazu ein zartestes Bitter, eine feine Säure,<br />

verblüffend viel Substanz, die sich völlig schwerelos gibt, dabei<br />

wirkt der „SF·N“ im Vergleich zu seinem unbesternten<br />

Pendant raumgreifender und persistenter … Kinder, was ist<br />

das schön! Eine dringende, unbedingte Empfehlung für alle<br />

Liebhaber feiner, zarter, präziser und beglückender Pinots.<br />

Für die Freunde großer Weine. Für die Verehrer großartigen<br />

Winzerhandwerks. Und für alle anderen eigentlich auch!<br />

Ab sofort bis sicherlich 2028+.<br />

„GT - PAKET“ (6 FLASCHEN)<br />

DBA019723-P | 6 FLASCHEN | 19,77 €/L | STATT 94,50 € NUR 89,00 €<br />

Unbedingt probierenswert sind Holgers Weine aus Ganztraubenvergärung,<br />

eine ungemein spannende stilistische Spielart, die einen<br />

neuen Geschmackshorizont eröffnet. Sie erhalten je eine Flasche:<br />

• Grauburgunder „gT“, 2023<br />

• Weißburgunder „gT“, 2023<br />

• Chardonnay „gT“*, 2023<br />

• Grau…….er „gT“ *, 2023<br />

• Spätburgunder Landwein unfiltriert, 2022<br />

• Pinot Noir „SF-N“ *, 2022<br />

Juli 2024<br />

37


DEUTSCHLAND BADEN<br />

WEISSBURGUNDER „GT“, 2023<br />

Weißburgunder mit Stil, Charme und Schale<br />

WEISSBURGUNDER<br />

DBA012523 | 12% VOL. | 14,66 €/L | 11,00 €<br />

Holger Koch „fährt“ seit über zwei Jahrzehnten seinen eigenen Stil und ist damit nach wie<br />

vor absolut erfolgreich. Wenn der Altmeister vom Kaiserstuhl also etwas Neues anfasst, dann<br />

hat es ganz sicher Hand und Fuß. Bei seinem Weißburgunder „gT“ setzt er auf eine Vinifikationsmethode,<br />

die als regelrechte Profilschärfung der Rebsorte fungiert. Hier werden die<br />

ganzen Trauben, also mit Stil und Schale vergoren, was für mehr Fleischigkeit und Länge im<br />

Wein sorgt. Beim Weißburgunder machts die Mischung aus 40 % Holzfassausbau auf der Hefe<br />

und 60 % Stahltank. Der maischevergorene Anteil beträgt lediglich 3 % – für den Einzug ins<br />

Parlament bei der Bundestagswahl würde das nicht reichen. Aber in diesem Fall macht sich<br />

der Kleinstanteil unmittelbar bemerkbar!<br />

Im Glas breitet sich der Weißburgunder aufgrund der unfiltrierten Füllung in einem matten<br />

Goldgelb aus. Fast verstohlen duftet es nach weißen Blüten, nur eben um ein Vielfaches subtiler<br />

als bei der stromlinienförmig kaltvergorenen Konkurrenz. Die typische Rebsortencharakteristik<br />

wirkt hier wie angedeutet, insgesamt jedoch viel gefasster, gesetzter und herrlich<br />

entschleunigt. Im Duft vermeint man auch frischen Most aus dem Fass zu wahrzunehmen:<br />

ein Hauch Apfel, eine Ahnung von Zitrusabrieb, aber auch animierend würzige Noten nach<br />

Muskatnuss. Am Gaumen besitzt der Weißburgunder im Vergleich zum Grauburgunder aus<br />

derselben Reihe noch etwas mehr Frische in Form von zitrisch getönter Säure. Er wirkt etwas<br />

klarer und heller, dafür weniger erdig und salzig. Was bleibt, ist der Eindruck eines gesetzten<br />

Burgunders, der eine angenehme Reife besitzt. Man sollte aufgrund der Machart nicht<br />

unbedingt einen harten oder kantigen Wein erwarten, der mehr schalige Aromen hat. Ganz<br />

im Gegenteil! Dieser Weißburgunder wirkt seidig, völlig ausbalanciert, und das Nichtvorhandensein<br />

von primärfruchtigen Noten ist hier geradezu verführerisch. Eine Klasse für sich!<br />

Ab sofort (durchaus auch nicht ganz so kühl – 12 °C sind optimal – genießen), Potenzial bis 2036.<br />

GRAUBURGUNDER „GT“, 2023<br />

Mehr Grauburgunder wagen: die neue gT-Linie machts möglich!<br />

GRAUBURGUNDER<br />

DBA011923 | 12% VOL. | 16,00 €/L | 12,00 €<br />

Das Spiel mit den Ganztrauben, die Holger Koch als strukturierendes Element bei seinen<br />

Weißweinen einsetzt, ist im Weingut altbewährt. Holger hat hier einen Trend vorweggenommen,<br />

der im Zuge des Klimawandels zunehmend an Bedeutung gewinnt. Mit seiner neuen<br />

„gT“-Linie, die eben für „ganze Trauben“ steht, kommt dieser Kniff, weil hier eben ein echter<br />

Meister seines Fachs am Werk ist, noch prägnanter zur Geltung. Was passiert hier genau? Der<br />

Grauburgunder, ohnehin zu 55 % im Holzfass spontan vergoren, reift fünft Monate im Fass<br />

auf der Hefe. Einen Anteil von 15 % vergärt Holger auf der Maische und zwar mit den ganzen<br />

Trauben, also mit Stil und Schale. Das Ergebnis ist eine dezente Betonung der Gerbstoffe und<br />

ein insgesamt etwas fleischigerer und letztendlich auch frischer erscheinender Weißwein. Damit<br />

all dies im Glas stimmig ausfällt und der Wein nicht nur „Machart“ widerspiegelt, hat<br />

der Winzer die andere Hälfte während der fünf Monate im Stahltank behalten und die Cuvée<br />

dann unfiltriert und mit minimaler Trübung abgefüllt. Was sich allerdings nicht als Depot,<br />

sondern als leicht matte Farbe des Weins zeigt.<br />

Dieser als Landwein eingestufte Grauburgunder zeigt farblich ein herbstliches Goldgelb und<br />

riecht aus dem Glas subtil würzig sowie nach Quitten, etwas frischen Teig und Golden Delicious.<br />

Das erinnert höchst angenehm an gereiften Champagner, der lange Kontakt mit der<br />

Hefe hatte. Primärfrucht, wie man sie von manch Pinot Grigio aus dem Stahltank kennt,<br />

ist diesem Typ Grauburgunder fremd. Auch am Gaumen dreht sich alles um Intensität und<br />

Würze, während die Frucht allenfalls an Williams-Birnen und etwas Winterapfel erinnert.<br />

Es schmeckt salzig und ein wenig nach Hefe, und genau das macht den Reiz dieses Grauburgunders<br />

aus, der total in sich ruht und bei allen „schweren“ Aromen am Gaumen hinreißend<br />

belebend und erfrischend nachhallt, in seiner Seidigkeit dabei regelrecht über die Zunge<br />

gleitet. Das ist sicherlich einer der individuellsten Grauburgunder des Jahrgangs 2023 und ein<br />

Typ Wein, wie man ihn in dieser Preisklasse kaum vermuten mag. Ein neuer Lieblings-Grauburgunder,<br />

der alle Fans von echten Charakterweinen begeistern wird!<br />

Ab sofort, gerne die Flasche karaffieren oder aus einem Rotweinglas genießen. Potenzial bis 2036+.<br />

38 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Holger Koch<br />

CHARDONNAY „GT“*, 2023<br />

„Kultivierter Ganztraubenwein“ – Holger Koch<br />

CHARDONNAY<br />

DBA012223 | 12,5% VOL. | 26,00 €/L | 19,50 €<br />

Das Kürzel „gT“ steht für die Vinifikation ganzer Trauben<br />

mit Stil und Schale und ist Holger Kochs geniale Ergänzung<br />

des über Jahrzehnte erarbeiteten Portfolios. Sein Chardonnay<br />

Einstern stammt aus den uns drei bekannten Parzellen<br />

am Bitzenberg. Für diesen Wein schaltet Holger Koch bei der<br />

Vinifikation quasi ABS und ESP aus und begibt sich in den<br />

Freestyle. Ganze drei Wochen hat er den Wein mit den wilden<br />

Hefen auf der Maische vergoren und dann für neun Monate<br />

im gebrauchten Holz ausgebaut. Eine minimale Schwefelung<br />

erfuhr der Wein aber, denn Holger steht nach wie vor<br />

für „sauber vinifizierte“ Weine mit klarer Stilistik. All dies<br />

ermöglicht ihm dann auch das Abfüllen der Weine ohne Filtration.<br />

Nachdem die Hefe sich am Boden absetzt und der<br />

Wein klar wird, füllt er ihn direkt vom Fass auf die Flasche,<br />

was die leichte Trübung des tief goldgelben Chardonnay mit<br />

leichten Bronzereflexen erklärt.<br />

Das Bouquet wirkt hochreif und komplex. Ein Hauch reifer<br />

Quitten, frisch und als Gelee, etwas Bienenwachs, Salzlake<br />

und gelbe Pflaumen. Das liest sich hocharomatisch und intensiv,<br />

fällt aber insgesamt sehr entspannt und angenehm<br />

mild aus. Die Frucht wirkt auch am Gaumen dezent, es regiert<br />

die Griffigkeit des Weins. Man hat das Gefühl, dass<br />

die hochfeinen Gerbstoffe auf der Zunge regelrecht greifbar<br />

seien. Das lässt den Chardonnay angenehm trocken und<br />

kreidestaubig wirken und erinnert uns entfernt an Weine<br />

aus dem Süden Burgunds, dem Mâconnais. Ein wunderbarer<br />

Individualist für alle, die einmal über den Horizont des altbekannten<br />

und gewohnten Rebsortenprofils hinaus trinken<br />

wollen. Denn Holger Kocht gewinnt dem Chardonnay hier<br />

ganz neue Aspekte ab, die unsere vermutlich einigermaßen<br />

vorhandene Konditionierung fröhlich in Frage stellen und<br />

neue Perspektiven eröffnen. Hier hält man unwillkürlich<br />

inne – und damit gelingt Holger gewissermaßen schon ein<br />

Mehrwert, der fast schon künstlerischer Natur ist!<br />

Ab sofort. Unbedingt aus dem Burgunderkelch genießen. Potenzial<br />

bis 2039+.<br />

GRAU…….ER „GT“ *, 2023<br />

Gesamtkunstwerk vom Grauburgunder<br />

aus dem Herrenstück<br />

GRAUBURGUNDER<br />

DBA012323 | 12,5% VOL. | 26,00 €/L | 19,50 €<br />

Holger Kochs neue „gT-„Serie bezeichnet der Maestro selbst<br />

als „kultivierten Ganztraubenwein“. Es wird etwas wilder und<br />

gewagter, doch sollen diese Weine nicht nur laut schmecken.<br />

Es geht darum, einen Ansatz nochmals konsequenter und<br />

betonter fortzuspinnen, den Holger Koch bereits seit vielen<br />

Jahren bei seinen Weißweinen einsetzt und der für besonders<br />

frische und tiefe Weißweine verantwortlich zeichnet, die<br />

speziell in warmen und trockenen Jahren überdurchschnittlich<br />

gute Ergebnisse erzielen. Dieser „Einstern“ stammt aus<br />

einer einzigen Parzelle im Herrenstück, dem Schillinger-<br />

Eichbuck. Die Trauben hat Holger hier komplett entrappt<br />

und dann für drei Wochen auf der Maische spontanvergoren.<br />

Der reduktive Ausbau über sieben Monate im gebrauchten<br />

500-Liter-Fass sowie die unfiltrierte Füllung, direkt von der<br />

Hefe auf die Flasche, ergeben dann dieses recht einzigartige<br />

Weingesamtkunstwerk. Durch den langen Schalenkontakt<br />

sieht man dann auch sehr gut, dass der Grauburgunder mit<br />

seiner rötlichen Schale schon eher dem Rotwein nahesteht:<br />

Im Glas erinnert der die rotkupferne Farbe fast ein wenig an<br />

Aperol-Orange! Womit auch das Rätsel um die Auslassungspunkte<br />

auf dem Etikett gelöst ist, denn leider scheitert so<br />

ein Chroma an Badens fleißiger Weinkontrolle. Die Damen<br />

und Herren bestehen (man will ja den Konsumenten nicht<br />

unnötig verwirren oder gar verunsichern) auf weißgekelterte<br />

Qualitätsweine, selbst wenn solche eine leichte Rotfärbung<br />

systemimmanent, weil von Natur aus vorhanden, ist.<br />

Aus dem Glas (wir empfehlen den Burgunderballon) riecht<br />

es überraschend kräutrig und frisch: viel Minze, etwas Zitronenmelisse<br />

und rote Beeren. Am Gaumen fällt vor allem<br />

die angenehm seidige Haptik des Grauburgunders auf, der<br />

aber doch auch fleischig und ungemein saftig erscheint. Das<br />

hat Klasse, schmeckt völlig eigenständig und dürfte gemeinsam<br />

mit Friedrich Beckers Grauburgunder Kalkmergel zu<br />

den markantesten Vertretern der Rebsorte in Deutschland<br />

zählen.<br />

Ab sofort bis 2040. Karaffieren empfohlen, es hebt den Wein nochmals<br />

auf ein neues Niveau und betont neue Facetten.<br />

Juli 2024<br />

39


DEUTSCHLAND SAAR<br />

HOFGUT<br />

FALKENSTEIN<br />

KONZ<br />

© Melanie Hubach<br />

„Ich halte 2023 für einen großen<br />

Jahrgang!“ – Johannes Weber<br />

„Lange Jahre als Geheimtipp gehandelt, ist das Hofgut Falkenstein das<br />

derzeit wohl gefragteste Weingut an der Saar und wird von Tokio bis<br />

New York gefeiert. “ – Fine (1/2022)<br />

Wer das Glück hatte, einen Nachmittag lang Erich Weber kennenzulernen, den Mann, der sich<br />

am Telefon stets als „Winzer Weber“ vorstellt, kann aus heutiger Sicht leicht nachvollziehen,<br />

warum das 13 Hektar umfassende Hofgut Falkenstein schon seit einiger Zeit von Rieslingliebhabern<br />

extrem geschätzt wird und als absolutes Kultweingut gilt. Spätestens wenn Sohn Johannes<br />

und der langjährige Mitarbeiter Lars Carlberg, vielleicht einer der größten Experten in Sachen<br />

moselanische Weinhistorie überhaupt, dazustoßen, ist klar: In diesem Weingut wird Authentizität<br />

und Herzlichkeit gelebt.<br />

40 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Man vergisst schnell, dass sich die seit geraumer Zeit anhaltende Euphorie rund um das<br />

Hofgut Falkenstein und die enorme „Übernachfrage“ nach den Weinen erst in den<br />

letzten Jahren entwickelt hat. Zu einem Zeitpunkt nämlich, als die Intention mit der<br />

diese Weine gemacht werden (endlich? endlich!) auf ein echtes Verstehen traf. Es sind Weine,<br />

die auch unsere Vorstellung eines Saar-Weins in absoluter Vollendung verkörpern. Dabei arbeitet<br />

dieser Betrieb heute nicht anders als vor über 30 Jahren, als Erich Weber im Seitental der<br />

Saar den Falkensteiner Hof erwarb!<br />

Hofgut Falkenstein<br />

Wenn Erich Weber von „früher“ erzählt, handeln seine Geschichten vom puren Überlebenskampf<br />

an einer der äußersten Grenzen des Weinbaus. In den 1990er-Jahren kämpfte Erich in<br />

seinem geliebten „Tälchen“ darum, überhaupt reifen Wein einzufahren. Von allen Seiten der<br />

Saar meldeten sich Kollegen zumal zur Lese bei dem jungen „Winzer Weber“: „Erich, liegt bei dir<br />

drüben noch Schnee?“ Es war auch eine Zeit, in der man für diese Art Riesling – auch wenn der<br />

berühmte Wiltinger Scharzhofberg in Sichtweichte liegt – kaum Verwendung hatte, die Nachfrage<br />

entsprechend gering war und man nur schwer über die Runden kam. Die meisten Winzer<br />

vom „Tälchen“ lieferten ihre Trauben an größere Betriebe, gaben den Nebenerwerb im Weinberg<br />

Stück für Stück auf, fanden ihr festes Arbeitsstandbein mit einem Job in der Industrie<br />

oder setzten auf „spezielle“ Mittelchen und Massenerträge. Schon damals aber war Erich klar:<br />

„Aus einem Esel, den ich im Weinberg ernte, kann ich auch im Keller kein Rennpferd machen.“<br />

Einst für die „sauren und dünnen Weine“ belächelt, zählt das Hofgut Falkenstein heute als Vorbild<br />

für einen Weinstil, der seine Wurzeln einige Generationen früher hat als ihn uns die heutige<br />

Weinhistorie der Mosel vermittelt. Denn das Vorurteil über die Mosel, dass diese Region nur<br />

großartige fruchtsüße und edelsüße Weine produziere, entstand erst im letzten Jahrhundert.<br />

Blickt man aber ein weiteres Jahrhundert zurück, so prägten die Region zarte und trocken ausgebaute<br />

Rieslinge, die zu damaligen Zeiten mit den großen Châteaux aus Bordeaux und den<br />

besten Burgundern konkurrieren konnten. Auch die vorhandenen Auslesen schmeckten aus<br />

heutiger Sicht eher wie feinherbe Weine. Saar-Wein hatte einen Wert! Das wissen wir spätestens<br />

seitdem Roman Niewodnizcanski auf Van Volxem dieser Stilistik, die sich an die vom Ende des<br />

19. Jahrhunderts anlehnt, nacheifert und wieder mit größtem Erfolg auch in der Breite salonfähig<br />

macht.<br />

EINZIGARTIGE PHILOSOPHIE<br />

Es ist nicht nur der Klimaveränderung zu verdanken, dass Weine aus Seitentälern wie diesem<br />

hier und speziell das Anbaugebiet der Saar in den letzten Jahren in aller Munde sind. Im Hofgut<br />

Falkenstein macht man einfach keine Kompromisse. Man erhält einen Wein, dessen Stilistik<br />

glasklar definiert ist und mit einer Präzision, die Fass für Fass individuell herausgearbeitet<br />

wird. Im Prinzip die möglichst genaue Definition von Herkunft.<br />

Im Weinberg gelten Handarbeit übers Jahr samt Handlese als feste Maxime. Weder chemischer<br />

Dünger noch Herbizide oder Pestizide definieren die Qualität im Weinberg. Stattdessen<br />

stehen regelmäßiges Hacken der Böden und Zwischenbegrünungen auf dem Arbeitsplan, um<br />

die bis zu 90-jährigen, zum Teil wurzelechten Rebanlagen zu pflegen. Lediglich der durch das<br />

Klima nahezu unverzichtbare synthetische Pflanzenschutz gegen Mehltau hält das Weingut<br />

von einer Bio-Zertifikation ab, auch weil man auf den Einsatz von Kupfer verzichten möchte.<br />

Neben einer bewusst frühen Lese, welche die Brillanz, Leichtigkeit und knackige Säure der<br />

Rieslinge beeinflusst, beschränken sich die Webers – mittlerweile ist auch Sohn Johannes voll<br />

eingespannt – auf ein Mindestmaß an Eingriffen im Weinkeller. Ein schnelles Abpressen der<br />

Ganztrauben (zwei bis drei Stunden) und natürliche Filtration des Mosts über Nacht durch<br />

Absetzen sowie komplette Spontanvergärung aller Weine bestimmen die Vinifikation. Besonderheit<br />

des Betriebs und in Insiderkreisen mittlerweile Kult: „Die Weine werden der früheren<br />

Tradition entsprechend ohne Filtration Fass um Fass einzeln abgefüllt, was durch die Fassnummer<br />

auf dem Etikett kenntlich gemacht wird“, erklärt der Gault&Millau, der das Weingut<br />

mit seinem höchst individuellen Stil mit 4,5 Sternen zur absoluten Spitze Deutschlands<br />

zählt. Enzyme, Proteine oder andere Zugaben oder gar Eingriffe wie die Entsäuerung und das<br />

Anreichern gibt es im Keller nicht. Die Weine finden ihre Ruhe in den alten 1.000-Liter-Fuderfässern,<br />

wo sie bis zum Frühjahr verweilen und dann mit leichter Schwefelung gefüllt werden.<br />

Das vielzitierte aber selten so konsequent umgesetzte „kontrolliere Nichtstun“ – hier ist<br />

es Programm!<br />

Juli 2024<br />

41


DEUTSCHLAND SAAR<br />

ÜBER DIE LAGEN<br />

Die lediglich rund 36.000 Flaschen Jahresproduktion teilen sich auf die Lagen Niedermenniger<br />

Herrenberg und Sonnenberg sowie den Krettnacher Euchariusberg und Altenberg auf. Rund 13<br />

Hektar befinden sich im Besitz der Webers. Überwiegend grauer Schieferverwitterungsboden<br />

mit partiellen Quarzit- Sandstein- Einschlüssen prägen hier die Landschaft. Standen diese Lagen<br />

lange Zeit im Schatten der weltberühmten Saar- Verwandtschaft wie etwa dem Wiltinger<br />

Scharzhofberg oder dem Saarburger Rausch, genießen die Seitental-Weinberge heute immer<br />

höheres Ansehen bei den Winzern. Doch schon auf den berühmten Tranchot-Karten (die sogenannte<br />

„Topographische Aufnahme der Rheinlande“), die zwischen 1803 und 1813 von Napoleon<br />

beauftragt wurden, galt der Euchariusberg, damals als Kruschock bezeichnet, als einzige<br />

eingezeichnete Lage in der Umgebung, in der Reben standen. Auch die preußische Steuerkarte<br />

aus dem Jahre 1830 stufte den Euchariusberg zusammen mit dem Scharzhof und Grünhaus in<br />

die höchste Bonitätsklasse (lies: legendäre Weinherkunft!) ein. Diese Lagen sind das Kapital des<br />

Hofgut Falkensteins und Grundstock des Erfolgs der vergangenen Jahre.<br />

Falkenstein-Weine setzen den Fokus auf Knackigkeit, einen bewusst nicht zu hohen Alkoholgehalt<br />

und eine rasiermesserscharfe Säure, an der sich die Geister durchaus scheiden. Die Weine<br />

sind in ihrer Brillanz und Geschliffenheit einzigartig und wer den Falkenstein-Stil kennt und<br />

schätzt, der möchte nicht anderes mehr, denn so gibt es das nirgendwo besser! Punkt. Das sorgt<br />

auch dafür, dass es eingefleischte Fans gibt und solche, die mit den Weinen überhaupt nichts<br />

anfangen können. Dazwischen: ein Vakuum!<br />

Heute müssen sich die Webers und Lars Carlberg keine Gedanken mehr darum machen, denn<br />

ihre Weine sind schon fürs Folgejahr komplett vorreserviert („Lange Jahre als Geheimtipp gehandelt,<br />

ist das Hofgut Falkenstein das derzeit wohl gefragteste Weingut an der Saar und wird<br />

von Tokio bis New York gefeiert.“ – Fine 1/2022). Um eine Allokation haben wir uns über zwei<br />

Jahre lang bemüht, und es freut uns ungemein, dass wir in Deutschland als Händler Ihnen,<br />

werte Kunden, diesen einzigartigen Stil näherbringen, diese einmalige Erfolgsgeschichte eines<br />

Underdog-Weinguts erzählen dürfen. Früher war das „Wein ausfahren“ zu den wenigen Kunden<br />

für Erich Weber eine Pflicht, um seinen „Wein an den Mann zu bringen“. Heute genießt der<br />

Winzer, der auf volle die Unterstützung durch Johannes und Lars Carlberg zählen kann, den<br />

Luxus des persönlichen Kontakts zu seinen Händlern und Stammkunden. Und heute hören<br />

ihm, dem Winzer Weber, alle zu!<br />

Liebe Kunden, mit größter Freude präsentieren wir Ihnen den just eingetroffenen Jahrgang<br />

2023 der Familie Weber. Es ist mittlerweile der sechste Jahrgang unserer wunderschönen Erfolgsgeschichte,<br />

die im Jahr 2019 begann. Die Kollektion strahlt und zeigt eine Erwachsenheit,<br />

die sich durch die Balance aller Weine äußert und dank der Substanz aller Weine von großem<br />

Reifepotenzial unterstützt wird. 2023 in diese Gefilden der Saar war eine große Herausforderung.<br />

Schnell merkten die Webers, dass der Jahrgang nicht wie zuvor durch Trockenheit<br />

gekennzeichnet war, sondern die Achillesverse im Pilzdruck lag. Wärme und Feuchtigkeit<br />

forderten die Winzer heraus, es galt schnell zu agieren und zügig unerwünschtes Lesegut herauszuschneiden.<br />

Eine Aufgabe, die besonders beim Weißburgunder anfiel, beim Riesling aber<br />

für mehr Entspannung sorgte („Letztendlich ging es auf“ so Johannes Weber). Die kalte Herbstperiode<br />

sorgte für ein langes Ausreifen und Intensivierung der Rieslingaromen. Für uns zählt<br />

die Kollektion zu den ganz besonderen im Hofgut Falkenstein, weil alle Weine dem Hausstil<br />

treu bleiben und doch auch eine höchst attraktive Zugänglichkeit dank des Jahrgangs besitzen.<br />

Der Lagenausdruck, ja die Persönlichkeiten der Parzellen kommen bilderbuchartig zur Geltung<br />

und Liebhaber einzelner Fässer werden ihre liebgewonnenen Weine dieses Jahr besonders gut<br />

wiedererkennen. Es gilt wie jedes Jahr: Die Mengen sind trotz der großzügigen Allokation, die<br />

wir mittlerweile erhalten, stark limitiert. Bitte greifen Sie möglichst bald zu, damit wir alle<br />

Wünsche erfüllen können.<br />

„Jeder Wein ist sehr zu empfehlen,<br />

besonders wenn Sie auf rassige, leichtfüßige und<br />

elegante Ausdrucksformen des Rieslings stehen.“<br />

– MOSEL FINE WINES<br />

42 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Hofgut Falkenstein<br />

NIEDERMENNINGER HERRENBERG<br />

WEISSBURGUNDER TROCKEN, 2021<br />

Saar-Pinot-Blanc wie Riesling gedacht!<br />

WEISSBURGUNDER<br />

DMO261121 | 10,5% VOL. | 26,60 €/L | 19,95 €<br />

Rund 80 % der Rebfläche des lediglich 13 Hektar umfassenden<br />

Hofgut Falkenstein sind mit Riesling bestockt. Das Saarweingut<br />

ist ganz klar ein Rieslingbetrieb. Doch stehen hier<br />

auch, in unmittelbarer Nähe des Kellertors, Weißburgunderreben.<br />

Wer nun meint, dass hier ein kommerzieller „Fruchtikus“<br />

gefüllt wird, liegt (natürlich!) völlig falsch. Dieser Weißburgunder<br />

zählt sicherlich zu den straffesten und pursten der<br />

ganzen Saar und folgt rein von der Vinifikation her betrachtet<br />

derselben Philosophie wie die Rieslinge.<br />

Frei von neuem Holz, aber in großen Fudern (1.000 Liter Volumen)<br />

ausgebaut, strahlt er die pure Gelassenheit im Glas<br />

aus. Er ist knochentrocken vergoren und bringt trotzdem<br />

lediglich 10,5 Vol.-% auf die Waage. Das gibt schon ein ungefähres<br />

Gefühl dafür, welch schlanken und zarten Wein man<br />

hier erwarten darf. Der 2021er- Jahrgang duftet zart nach<br />

Mandeln, Birnen und frischer Hefe. Seine nicht zu kräftige<br />

Pressung erlaubt einen feinen Wein – wie beim Riesling verkaufen<br />

die Webers die deutlich kräftiger gepressten Partien<br />

weiter an Genossenschaften. Cremigkeit gilt hier als Kitsch,<br />

folglich kommt der Burgunder ohne Schmelz und Schmusereien<br />

aus, er überzeugt durch Leichtigkeit, eine angenehm<br />

milde weiße Frucht und feine Würze. Warum dieser Burgunder<br />

derart knackig auftritt ohne jedoch grün zu erscheinen?<br />

Ein Geheimnis des Kellers! In den kalten Gemäuern wird die<br />

malolaktische Gärung bewusst nicht eingeleitet, bei der sich<br />

die Apfelsäure in Milchsäure verwandelt. Das erklärt auch,<br />

warum der Wein so kristallin ausfällt, so leichtfüßig über den<br />

Gaumen tänzelt. Wer hier Möbelpolitur, Fülle und Frucht<br />

erwartet, wird enttäuscht. Wer messerscharfen Weißburgunder<br />

ohne Schnörkel schätzt, für den gibt es keine Alternative<br />

zum Falkenstein-Stil!<br />

Ab sofort, Reifepotenzial bis 2027.<br />

NIEDERMENNIGER SONNENBERG<br />

RIESLING KABINETT TROCKEN<br />

(FASS „MUNNY“ AP9), 2023<br />

Faszinierendes Trio: Der Niedermenniger<br />

Sonnenberg ist der gelassenste der drei<br />

trockenen Kabinettweine von Falkenstein<br />

RIESLING<br />

DMO260223 | 11% VOL. | 25,20 €/L | 18,90 €<br />

Erich Weber ist ein zäher und wettkampferprobter Winzer,<br />

der keinen Deut von seiner Haltung abweicht, wenn er davon<br />

überzeugt ist. Gerade am Start seiner holprigen Winzerkarriere<br />

musste er gegen viele Widerstände ankämpfen,<br />

„man muss auch Sachen aushalten“, sagt er dazu lapidar. Der<br />

Gründer des Hofguts Falkenstein musste noch die frostharten<br />

Jahre an der Saar ertragen, als das Konzer Tälchen als<br />

absoluter Grenzbereich des Weinbaus galt, „es war kalt wie<br />

Sau an der Saar“, sagt Weber, von zehn Jahrgängen konnte<br />

man „drei trinken, der Rest ging in die Sektproduktion oder<br />

wurde verschnitten“. Inzwischen profitiert die Weinregion<br />

wie keine andere in Deutschland von der Klimaerwärmung,<br />

die Weine des Hofguts gelten als Inbegriff der einzigartigen<br />

Riesling-Stilistik von der Saar. Gleich drei trockene Rieslinge<br />

aus der Kabinett-Klasse haben Erich und Johannes Weber<br />

im Jahrgang 2023 gefüllt, den Krettnacher Auf dem Hölzchen<br />

und die beiden Niedermenniger Pendants aus dem Herrenberg<br />

und Sonnenberg. Dort wachsen die Reben auf Grauund<br />

Blauschiefer, nach der obligatorischen Hand-Lese und<br />

Ganztraubenpressung erfolgte die Fermentation mit natürlichen<br />

Hefen im Fuder-Fass, in dem der Wein auch bis zur<br />

Füllung auf der Vollhefe lag.<br />

Im Duft Blüten, Jasmin, Melisse, gelbes Steinobst, Aprikose,<br />

Mirabelle, saftige Nektarine und Birnenschale, begleitet von<br />

rauchig-schiefriger Würze. Im Mund saftig und etwas stoffiger<br />

und weicher in der Textur als der Kabinett aus dem Herrenberg,<br />

aber auch mit der typischen salzigen Säureader, die<br />

mühelos die schlank gehaltene Struktur durchdringt. Straffe,<br />

klare Definition, süßliches gelbes Steinobst, Aprikose, charmant<br />

und mit einer offenen, zugewandten Art. Strahlt eine<br />

gewisse Gelassenheit aus, zugänglich, aber auch mit mineralischer<br />

Energie. Endet saftig mit Aprikose, grünem Apfel mit<br />

kräutrigen Salz- und Zitrusnoten. Faszinierendes Ensemble<br />

an Kabinett-Rieslingen mit derselben Handschrift, aber<br />

auch unterschiedlichen Charakteren!<br />

Ab sofort und bis 2035.<br />

Juli 2024<br />

43


DEUTSCHLAND SAAR<br />

NIEDERMENNIGER HERRENBERG<br />

RIESLING KABINETT TROCKEN<br />

(FASS „EGON“ AP19), 2023<br />

Saar pur: Dieser frische und trockene<br />

Kabinett-Riesling trotzt dem Klimawandel<br />

RIESLING<br />

DMO260123 | 10,5% VOL. | 25,20 €/L | 18,90 €<br />

Es sah lange nicht nach einer Erfolgsgeschichte und einem<br />

Happy End aus, Erich Weber vom Hofgut Falkenstein in<br />

Konz war knapp bei Kasse, Vater von drei kleinen Kindern<br />

und der Kühlschrank leerte sich viel zu schnell. Also packte<br />

er morgens den Kofferraum seines Kombis voll und fuhr los<br />

und hoffte darauf, dass er ein paar Kartons seiner Weine losschlagen<br />

würde, um so über die Runden zu kommen. Weber<br />

musste „Klingeln putzen“, bis der Kofferraum endlich geleert<br />

war. Kaum vorstellbar, dass seine Weine heute in homöopathischer<br />

Menge zugeteilt werden müssen, weil die Nachfrage<br />

das Angebot bei weitem übersteigt und sie sich zum globalen<br />

Renner entwickelt haben. Lange Jahre als Geheimtipp<br />

gehandelt, ist das Hofgut Falkenstein das derzeit wohl am<br />

meisten gefragte Weingut der Saar und wird von Tokio bis<br />

New York gefeiert. Aber aufgeben? Daran dachte der zähe<br />

und wettkampferprobte Winzer, der inzwischen tatkräftig<br />

von seinem Sohn Johannes unterstützt wird, nie. Zu den Spezialitäten<br />

des kongenialen Vater-Sohn-Gespanns zählen ihre<br />

grandiosen Kabinett-Weine vom Riesling, ob in trockener<br />

oder restsüßer Interpretation.<br />

Die Reben, von deren Trauben der trockene Kabi aus dem<br />

Niedermenniger Herrenberg gekeltert wurde, stehen auf einem<br />

Mix aus eisenreichem Grauschiefer, Quarz, Quarzit-haltigem<br />

Sandstein und auch etwas Basaltgestein. Die Trauben<br />

wurden von Hand gelesen, nach der Ganztraubenpressung<br />

erfolgte die Vergärung in einem traditionellen Fuderfass<br />

mit natürlichen Hefen. Blasses Gelb mit grünen Reflexen<br />

im Glas. Frische und anregende Nase, Apfelschale, Granny<br />

Smith, Cidre, weißer Pfirsich, etwas Aprikose, Muskatblüte,<br />

frisch geriebene Muskatnuss, Mandarinensorbet und eine<br />

leicht rauchige Schiefernote, Austernschale, Feuerstein, frisches<br />

Heu, Fenchel. Auch am Gaumen inspirierend mit Apfel<br />

und Zitrusnoten, feine, leicht kernige Phenolik. Schlank<br />

und straff gebaut mit der typischen Starkstrom-Säure, die<br />

mitreißt und dabei nicht anstrengend ist. Trocken durchgegoren,<br />

die schiefrige Mineralik übernimmt ihren Part mit<br />

Bravour. Das ist Saar pur und so weit weg von Klimaerwärmung.<br />

Am hinteren Gaumen mit feinen Widerhaken, die<br />

den Gaumen reizen, zitrische Noten, etwas Grapefruit und<br />

Salzzitrone. Charaktervoll, eigenwillig, ungemein präzise.<br />

Kabinett der Extraklasse!<br />

Ab sofort bis 2033+.<br />

KRETTNACHER AUF DEM HÖLZCHEN<br />

RIESLING KABINETT TROCKEN (AP21),<br />

2023<br />

Riesling in Zeiten der Erderwärmung:<br />

filigran, elegant, druckvoll und mit niedrigem<br />

Alkoholanteil<br />

RIESLING<br />

DMO261423 | 11% VOL. | 28,00 €/L | 21,00 €<br />

Erich Weber ist ein zäher und wettkampferprobter Winzer,<br />

der keinen Deut von seiner Haltung abweicht, wenn er davon<br />

überzeugt ist. Gerade am Start seiner holprigen Winzerkarriere<br />

musste er gegen viele Widerstände ankämpfen,<br />

„man muss auch Sachen aushalten“, sagt er dazu lapidar. Der<br />

Gründer des Hofguts Falkenstein musste noch die frostharten<br />

Jahre an der Saar ertragen, als das Konzer Tälchen als<br />

absoluter Grenzbereich des Weinbaus galt, „es war kalt wie<br />

Sau an der Saar“, sagt Weber, von zehn Jahrgängen konnte<br />

man „drei trinken, der Rest ging in die Sektproduktion oder<br />

wurde verschnitten“. Inzwischen profitiert die Weinregion<br />

wie keine andere in Deutschland von der Klimaerwärmung,<br />

die Weine des Hofguts gelten als Inbegriff der einzigartigen<br />

Riesling-Stilistik von der Saar. Gleich drei trockene Rieslinge<br />

aus der Kabinett-Klasse haben Erich und Johannes Weber<br />

im Jahrgang 2023 gefüllt, den Krettnacher Auf dem Hölzchen<br />

und die beiden Niedermenniger Pendants aus dem Herrenberg<br />

und Sonnenberg. Dort wachsen die Reben auf Grauund<br />

Blauschiefer, nach der obligatorischen Hand-Lese und<br />

Ganztraubenpressung erfolgte die Fermentation mit natürlichen<br />

Hefen im Fuder-Fass, in dem der Wein auch bis zur<br />

Füllung auf der Vollhefe lag.<br />

Im Duft Blüten, Jasmin, Melisse, gelbes Steinobst, Aprikose,<br />

Mirabelle, saftige Nektarine und Birnenschale, begleitet von<br />

rauchig-schiefriger Würze. Im Mund saftig und etwas stoffiger<br />

und weicher in der Textur als der Kabinett aus dem Herrenberg,<br />

aber auch mit der typischen salzigen Säureader, die<br />

mühelos die schlank gehaltene Struktur durchdringt. Straffe,<br />

klare Definition, süßliches gelbes Steinobst, Aprikose, charmant<br />

und mit einer offenen, zugewandten Art. Strahlt eine<br />

gewisse Gelassenheit aus, zugänglich, aber auch mit mineralischer<br />

Energie. Endet saftig mit Aprikose, grünem Apfel mit<br />

kräutrigen Salz- und Zitrusnoten. Faszinierendes Ensemble<br />

an Kabinett-Rieslingen mit derselben Handschrift, aber<br />

auch unterschiedlichen Charakteren!<br />

Ab sofort und bis 2035.<br />

44 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Hofgut Falkenstein<br />

NIEDERMENNINGER HERRENBERG<br />

RIESLING KABINETT FEINHERB<br />

(FASS „HERBERT“ AP15), 2023<br />

So attraktiv kann feinherb schmecken –<br />

ein Plädoyer für die unterschätzte Kabinett-Klasse!<br />

RIESLING<br />

DMO260423 | 8,5% VOL. | 26,53 €/L | 19,90 €<br />

Es ist eine anspruchsvolle, aber auch hedonistische Angelegenheit, die Rieslinge vom Hofgut<br />

Falkenstein in allen Gewichtsklassen und Restsüße-Dotierungen miteinander zu vergleichen.<br />

Eines vorweg: Das Schwierigste daran ist sich festzulegen, ob denn nun die trockenen,<br />

feinherben oder restsüßen Weine im sensorischen Duell vorne liegen. Denn es ist schlichtweg<br />

nicht möglich. Alle Rieslinge vom Hofgut Falkenstein gehören zu den individuellsten,<br />

spannungsreichsten und dabei elegantesten in diesem Weinland, was der minimalistischen,<br />

geradezu archaischen Methodik der Winzerfamilie Weber geschuldet ist: klassische Weinbereitung<br />

wie vor hundert Jahren, schweißtreibende Handarbeit in den Steillagen mit bis zu<br />

neunzig Jahre alten Reben, ein Teil davon mit wurzelechten Stöcken, Fuder-genaue Vinifikation<br />

im 1.000-Liter-Fuder aus heimischer Eiche.<br />

93 Punkte<br />

Mosel Fine Wines<br />

Die Trauben für den feinherben Kabinett aus dem Fass „Herbert“ stammen aus dem nach<br />

Süd-Ost ausgerichteten Herrenberg in Niedermennig, die Reben stehen auf einer geologisch<br />

interessanten Melange aus eisenreichem Grauschiefer, Quarz, Sandstein und auch vulkanischem<br />

Basalt. Im Duft noch dicht und verschlossen, zuerst kühle Mineralik, kühles Gestein,<br />

mit Luft gesellen sich getrocknete Aprikosen, Weinbergpfirsich, weiße Grapefruit, Limettenzeste,<br />

frische Kräuter von Kresse und Thymian dazu. Am Gaumen mit kaum wahrnehmbarer<br />

Süße bei der typisch mundwässernden Säure mit viel Zug und Aktionsradius, sehr<br />

balancierter weicher Mittelteil mit feiner gelber Frucht, Aprikosen, Mirabellen, aparte grüne<br />

Banane, die sich perfekt eingefügt. Am Ende zieht mineralische-schiefrige Würze nochmal<br />

an, begleitet von Kräuternoten im Finale. Verspielt tänzelnd, dennoch mit Tiefgang, schwebt<br />

er beinahe durch die Mundhöhle. Da fangen selbst die alten Weingötter der Mosel und Saar<br />

an zu schwelgen. Und jetzt soll noch jemand sagen, dass feinherb eine Kategorie ist, mit der<br />

er nichts anfangen könne: Einfach mal probieren und sich verzaubern lassen!<br />

Ab sofort bis 2043+.<br />

Juli 2024<br />

45


DEUTSCHLAND SAAR<br />

NIEDERMENNINGER IM KLEINSCHOCK<br />

RIESLING KABINETT (AP20), 2023<br />

Perfektes Zusammenspiel von selbstbewusster<br />

Säure, delikater Restsüße und<br />

mineralischer Spannung<br />

RIESLING<br />

DMO260623 | 8% VOL. | 26,53 €/L | 19,90 €<br />

93 Punkte<br />

Mosel Fine Wines<br />

Es gibt Kunsthandwerker wie Goldschmiede, Porzellan-Artisten<br />

oder Juweliere, die man bei ihrer filigranen Arbeit<br />

nur bewundern kann. Da kommt es auf wimpernschlagkurze<br />

Augenblicke und den einzigen Moment an und auf ein<br />

Höchstmaß an Präzision und Feingefühl. Die Ergebnisse dieser<br />

Handwerkskunst heben sich enorm ab von der gängigen<br />

Massenware. Diese sensitive Akkuratesse lässt sich auch auf<br />

den Wein und einige wenige Spitzenkönner übertragen, die<br />

es schaffen, die Elemente in die perfekte Balance zu setzen.<br />

Zu den Filigranisten des deutschen Rieslings muss man das<br />

bodenständige und auch eigenwillige Weber-Duo Erich und<br />

Johannes zählen, die darin unter Saar-typischen Bedingungen<br />

eine Exzellenz erlangt haben, die ihresgleichen sucht.<br />

Eine entscheidende Komponente in der Stilistik ist eine<br />

selbstbewusste Säure, die gerne auch im zweistelligen Prozentbereich<br />

liegt. „Wir lieben Säure“, sagt Juniorchef Johannes<br />

Weber, aber keine Angst, zur beruhigenden Magentablette<br />

muss niemand greifen, die begnadeten Winzer wissen,<br />

wie sie damit umzugehen haben. Die Säure ist präsent und<br />

tragend wie ein Eckpfeiler eines sicheren Konstrukts, aber<br />

auch delikat und verträglich im Einklang mit der Restsüße,<br />

die ein Kabinett wie der aus dem Niedermenniger Im Kleinschock<br />

mitbringen kann.<br />

Die Reben stehen in einer historischen Lage, die in der Klassifikation<br />

aus dem 19. Jahrhundert zu einer der hochwertigsten<br />

an der Saar gerechnet wurde. Der Boden ist karg, die<br />

Stöcke müssen tief wurzeln in einem Konglomerat aus Grauschiefer,<br />

Quarzen, etwas Sandstein und vulkanischem Gestein.<br />

Nach der selektiven Handlese wurden die Trauben im<br />

Ganzen gepresst und der Most in traditionelle Fuder gefüllt,<br />

wo der Riesling dann spontan und ohne Zeitlimit langsam<br />

vergären konnte und danach über sechs Monate auf der Vollhefe<br />

verblieb. Helles strohgelb in der Farbe mit grünlichen<br />

Reflexen. Im Aroma weißer Pfirsich, Aprikose, Mandarine,<br />

Zitronenzeste und die charakteristische Kellernote, Fuder,<br />

schiefrige Würze, Gartenkräuter, etwas Muskatnuss und ein<br />

feiner, heller Malzton. Im Mund versteht sich die elegante,<br />

feinfruchtige Restsüße ausgezeichnet mit der beschwingten,<br />

stahligen Säure, die zitrisch und salzig konnotiert in einer<br />

schlanken, hingehauchten Struktur mit Grandesse über den<br />

Gaumen läuft. Cremig-süßer Kern, von steiniger Mineralität<br />

konterkariert mit feingliedrigem Fokus. So schön kann<br />

fruchtsüßer Kabinett vom Saar-Riesling sein!<br />

Garantierter und sofortiger Genuss bis 2040+.<br />

94 Punkte<br />

Mosel Fine Wines<br />

KRETTNACHER EUCHARIUSBERG<br />

RIESLING KABINETT<br />

(FASS „KUGEL PETER“ AP12) 2023<br />

Der Krettnacher Euchariusberg ist die Spitzen-<br />

Lage des Hofguts Falkenstein, aus der auch<br />

dieser spannungsgeladene und hochelegante<br />

Riesling Kabinett stammt<br />

RIESLING<br />

DMO260823 | 7,5% VOL. | 28,00 €/L | 21,00 €<br />

Das Konzer Tälchen ist ein ganz spezieller Ort, „Winzer Weber“,<br />

wie sich Erich Weber gerne selbst nennt, verbrachte<br />

sein ganzes Leben hier. Es sei „ein Seitental des Seitentals<br />

und weit ab vom Schuss“ gelegen. Die Bewohner gelten als<br />

unnahbar und eigensinnig und bleiben am liebsten unter<br />

sich. „Im Tal ist es oft dunkel, die Leute sind in der Dunkelheit<br />

unterwegs“, erklärt Weber, es sei ein besonderer Menschenschlag.<br />

Von den Talbewohnern wird behauptet, dass<br />

man mit ihnen erst einen Sack Salz schlucken müsse, um<br />

ihnen näher zu kommen. „Früher war hier gar nichts“, sagt<br />

er, „entweder man wurde Bauer oder man ging weg.“ Typisch<br />

Weber: Er wurde Winzer, als viele den Weinbau an der Saar<br />

aufgaben. Denn Erich Weber schätzte die Wertigkeit und<br />

Güte der Lagen im Tal höher ein als die meisten. Auf einen<br />

seiner Weinberge vertraute Weber besonders: Der Euchariusberg<br />

in Krettnach wurde schon 1868 auf der Weinbaukarte<br />

von Franz Josef Clotten als eine der besten Lagen dunkelrot<br />

markiert. Mit seinem blaugrauen Schiefer, Quarz und unterirdischen<br />

Wasseradern kann er sich sogar mit dem fabulösen<br />

Scharzhofberg in Wiltingen messen, der nur drei Kilometer<br />

Luftlinie entfernt liegt, es ist nahezu die gleiche Topographie<br />

mit südlicher Ausrichtung.<br />

Aus Webers Spitzenlage stammt auch das Fass „Kugel Peter“,<br />

ein restsüßer Riesling Kabinett – eine Spezialität im Hofgut,<br />

der sich Johannes Weber mit besonderer Hingabe widmet.<br />

Eröffnet in der Nase mit dem typischen Aroma von Fuder<br />

und Schieferwürze, auch Apfel, Stachelbeere und Gelbfrucht,<br />

nasser Stein, etwas Melisse und Pfefferminze. Am Gaumen<br />

saftig, mit guter Energie, Fülle, feinem Schmelz und mineralischer<br />

Verve, die Hallo-Wach-Säure kann auch gelangweilte<br />

Gaumen elektrisieren. Erhaben, kristallin und hochelegant,<br />

starker Stoff, gegen Ende etwas Rhabarber, herber Apfel,<br />

Bergamotte, weißer Pfeffer und eingelegter Ingwer. Richtig<br />

starker Stoff aus dem dunklen Seitental des Seitentals!<br />

Sofort bis 2043+.<br />

46 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


„Wenn Sie sich für hervorragende, klassische,<br />

hochindividuelle Saar-Rieslinge interessieren,<br />

ist Hofgut Falkenstein eine der besten Adressen.“<br />

Hofgut Falkenstein<br />

– STEPHAN REINHARDT (ROBERT PARKER WINE ADVOCATE)<br />

KRETTNACHER OBER SCHÄFERSHAUS<br />

RIESLING SPÄTLESE TROCKEN<br />

(„LORENZ MANNI“ AP18), 2023<br />

Im archaischen Gewölbekeller des Hofguts Falkenstein gelingen<br />

Rieslinge wie diese trockene Spätlese 2023 auf natürliche Art<br />

RIESLING<br />

DMO260723 | 11,5% VOL. | 36,66 €/L | 27,50 €<br />

93 Punkte<br />

Mosel Fine Wines<br />

Im Gewölbekeller des Hofguts Falkenstein ist die Zeit stehen geblieben, an den Wänden<br />

wuchert schwarzer Schimmel, im Gewölbe habe sich ein „eigener Kellerton“ entwickelt, sagt<br />

Erich Weber, und der sei ganz wichtig. Die Sedimentation findet in alten 1.000-Liter-Moselfudern<br />

aus heimischer Eiche statt, wo auch die Moste spontan vergären. „Hände weg“ ist<br />

die grundlegende Devise im Keller: Der Wein wird nie angereichert, konzentriert, geschönt,<br />

angesäuert oder entsäuert. „Jeder Eingriff nimmt den Standortgeschmack weg“, weiß Weber,<br />

der seine Lagen kennt wie wenige andere Winzer: Schließlich verbringt er dort auch die meiste<br />

Zeit. Mit weniger Handgriffen kann man keinen Wein machen, es braucht aber auch nicht<br />

mehr: „Wir lassen das Mysterium des Weins wirken“, sagt Erich Weber, auch wenn man das<br />

„nicht immer fassen kann“. Im Hofgut wird noch Fuder für Fuder abgefüllt, wie es einmal üblich<br />

war an der Saar. Es kann mehrere Fässer aus einer Lage geben, aber mit unterschiedlichen<br />

Amtlichen Prüfungsnummern. Die Fuder tragen kuriose Namen wie Meyer Nepal, Kugel<br />

Peter, Gisela oder Lorenz Manni und sollen an die vorigen Besitzer der Weinberge erinnern,<br />

Erich Weber hat immer große Freude daran, sie mit Kreide zu bekritzeln. Einige Gewanne,<br />

die lange Zeit im Besitz der Kirche waren, hat Weber nach den ursprünglichen Besitzern benannt<br />

wie Ober Schäfershaus. Ein Weinberg, der neben der Krettnacher Kirche liegt, in der<br />

Erich Weber auch als Ministrant diente und der in Richtung des Wiltinger Scharzhofbergs<br />

blickt, der berühmtesten Lage an der Saar. Im Gewann Ober Schäfershaus ist der Boden basaltischen<br />

Ursprungs mit großen Vulkansteinen im Untergrund.<br />

Im Lese- und Vinifikations-Prozess befolgen Erich und Johannes Weber stets ein einfaches,<br />

wenn auch arbeitsreiches Procedere: Die Trauben wurden sorgfältig von Hand gelesen, nach<br />

der Ganztraubenpressung begann die Vergärung mit Weinbergs- und Keller-eigenen Hefen<br />

in einem gebrauchten Fuder. Klarer, direkter und unverblümter Duft, kühler Gebirgsbach,<br />

frisch gefallener Schnee. Eine anziehende und energiegetragene Melange aus Apfel, Apfelschale<br />

und kühler, schiefrig-würziger Mineralik, kein unnötiger Fruchtballast, kräutrig,<br />

Brunnenkresse, nur dezent Gelbfrucht, Aprikose und auch Pfirsich, mehr frisch geschälter<br />

Rhabarber. Steinige Saar-Aura, Feuerstein und Graphit. Am Gaumen voller Spannung und<br />

Energie, enorm kristallin und fokussiert in seinem linearen Vorwärtsdrang, dicht im feinmaschigen<br />

Extrakt, druckvoll, angeschoben von der typischen straffen und delikaten Säure,<br />

elegant, verspielt und geschliffen, mit der Salzigkeit, die das Terroir mitbringt. Eine kühle,<br />

glockenklare Interpretation der Spätlese, der feine Saft fließt, in der Gaumenmitte mit einer<br />

seidigen Textur, zitrisch-salin mit etwas Brennnessel im Ausklang, der sich in die Länge zieht.<br />

Wirkt sehr natürlich und ungemacht, ein Wein der sich nur als Paradoxon beschreiben lässt,<br />

als federleichter, tänzelnder Kraftakt.<br />

Ab sofort und sicher bis 2050.<br />

Juli 2024<br />

47


DEUTSCHLAND SAAR<br />

96 Punkte<br />

Mosel Fine Wines<br />

NIEDERMENNINGER HERRENBERG<br />

RIESLING SPÄTLESE FEINHERB<br />

(FASS „MEYER NEPAL“ AP11), 2023<br />

Enorm klar, fokussiert und kühl – eine feinherbe Spätlese der Extraklasse!<br />

RIESLING<br />

DMO260523 | 9% VOL. | 28,66 €/L | 21,50 €<br />

An dieser Stelle scheint es angebracht zu sein, auf die Entstehung der Spätlese einzugehen:<br />

Der Sage des Spätlesereiters nach existiert die seit dem 18. Jahrhundert und wurde in<br />

Deutschland im Rheingau erfunden. Die damals dort residierenden Mönche hatten, wie in<br />

jedem Jahr, einen Boten zum Fürsterzbischof nach Fulda geschickt, um die Erlaubnis zur Lese<br />

zu bekommen. Es gibt mehrere Versionen, warum der Bote – nicht wie üblich – einige Tage<br />

später, sondern erst Wochen später zurückkehrte. Ohne Leseerlaubnis mussten die Mönche<br />

zusehen, wie die Trauben faulten und langsam eintrockneten. Als der Befehl zur Ernte endlich<br />

kam, setzten die Mönche alles daran, ihre Lese noch zu retten. Die Erwartungen waren<br />

gering, doch der Kellermeister in Kutte soll zu Protokoll gegeben haben, dass dieser Weinjahrgang<br />

der quantitativ kleinste, aber vom Geschmack der beste war, den er bis dahin erlebt<br />

hatte. Das Ideal der Spätlese hat sich allerdings grundlegend verändert, zumindest im Hofgut<br />

Falkenstein. Dort wird nicht darauf gewartet, bis die Botrytis die Beeren zusammenschrumpfen<br />

lässt, sondern sie werden in reifem, aber unversehrten Zustand gelesen. Die Trauben für<br />

diesen feinherben Riesling der Extraklasse stammen aus einer besonders hoch gelegenen Parzelle<br />

im Niedermenniger Herrenberg. Durch das kühle Klima reifen sie langsam und spät aus,<br />

was den Frische- und Säureerhalt der Trauben unterstützt. Die Trauben wurden in perfekter<br />

Reife erst Mitte Oktober am Ende der Ernte – nach weit über 100 Tagen am Stock – von<br />

Hand gelesen. Im Duft kühles Schiefergestein, rauchig, mineralisch unterlegt, dezente helle<br />

Frucht, weißer Pfirsich, knackige Aprikosen, weiße Mandarinenhaut, feine Kräuterwürze,<br />

frische Minze, Menthol, anmutig und kühl. Am Gaumen geschmeidig mit vollem Mundgefühl<br />

beginnend, weich, fokussierte Art, dennoch gradlinig, makellos im Aufbau, sehr elegant<br />

und animierend. Süße gepaart mit mineralischer Grundierung, salzig und einer starken präzisen<br />

Säure. Das Verhältnis von Frucht, Restsüße und Säure ist grandios, spannungsgeladen<br />

und feinsaftig mit langem Nachhall. Ein Langstreckenläufer mit großer Laufruhe. Enorm<br />

klar, eiskühl, ein Gebirgsquell ist nichts dagegen.<br />

Diese messerscharfe Präzision macht den Webers so schnell niemand nach. Kein Wunder,<br />

dass ihnen der Riesling aus den Händen gerissen wird. Erich Weber denkt bei seinen Weinen<br />

an die Eiger Nordwand, sein Sohn Johannes an „kühle und raue Landschaften wie in Island<br />

mit innerer Schönheit“. Wir denken an den Mount Everest in Nepal und an „Meyer Nepal“,<br />

der Pate für den Namen des Fasses stand. Und jetzt stoßen wir, mit Verlaub, nochmal auf den<br />

trödelnden Spätlesereiter an.<br />

Jetzt bis 2043+.<br />

48 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Hofgut Falkenstein<br />

KRETTNACHER EUCHARIUSBERG<br />

RIESLING SPÄTLESE<br />

(FASS „MAMMEN“ AP24), 2023<br />

Riesling für Fortgeschrittene: Diese grandiose Spätlese<br />

ist eine der Spitzen in der Kollektion des Hofguts Falkenstein!<br />

RIESLING<br />

DMO262123 | 8% VOL. | 36,00 €/L | 27,00 €<br />

„Winzer Weber“, Jahrgang 1955 und Senior-Chef im Hofgut Falkenstein, ist ein geradliniger<br />

und besonderer Charakter. Er trägt die Haare noch immer länger, auch wenn die schütter geworden<br />

sind. Die lange Mähne war schon sein Markenzeichen, als er sich in den rebellischen<br />

1970er-Jahren gegen den konservativen Geist im engen Tal auflehnte. Der Winzer ist durchtrainiert,<br />

das Gesicht vom Wetter gegerbt, man sieht ihm die tägliche Arbeit in den Weinbergen<br />

an. Erich Weber ist auch ein Gerechtigkeitsfanatiker, der radikalste und konsequenteste<br />

Winzer im Konzer Tälchen. Wer ihn mal erlebt hat, wie er gegen die Glyphosat-Gläubigen<br />

unter den Winzern wettert, während er mit der Hacke im Steilhang rackert, der weiß, dass<br />

dieser Mann immer aus Überzeugung gehandelt hat. Und das schmeckt man seinen Weinen<br />

an, diese sind das pure Elixier seines Idealismus. Sein Sohn Johannes kommt ganz nach dem<br />

Vater: Auch er ist ein kompromissloser Qualitätsfreak, der sich auch mit viel Leidenschaft<br />

den fruchtsüßen Prädikaten annimmt wie dieser Riesling-Spätlese aus dem Krettnacher Euchariusberg,<br />

dem Weinberg, dem das Vater-Sohn-Duo zu einer beeindruckenden Renaissance<br />

verholfen hat.<br />

Das Fass „Mammen“ ist auch einer der Höhepunkte aus dem Jahr 2023: Nach der üblichen<br />

Hand-Lese und Ganztraubenpressung erfolgte die Vergärung mit natürlichen Hefen im Fuder-Fass,<br />

in dem der Wein auch bis zur Füllung auf der Vollhefe lag. Im bezaubernden Duft<br />

Apfel, Apfelschale, Aprikose, Anis, Fenchel, Ingwer, rauchige Mineralik. Auch rotbeerige<br />

Anklänge, Sauerkirsche und rote Johannisbeere. Am Gaumen betörende Eleganz und Intensität.<br />

Das ist dicht und wird mit viel engmaschig gesponnenem Extrakt und Energie vorwärts<br />

getragen, die Säure ist eine Kraft- und Lebensader, die keinen Riesling-Freund kalt lassen<br />

kann und auch die gelbfruchtige Süße perfekt balanciert. Glasklar wie Gletscherwasser,<br />

schlanker und straffer Bau und doch ergiebig. Sehr lang und dabei auch zitrisch, Salzzitrone,<br />

frischer Rhabarbersaft, die Mineralik liegt unter einem seidigen Textur-Bett mit cremigem<br />

Kern. Die schiefrige Erdigkeit und Würze zeigt, warum die Lage mit dem berühmten Scharzhofberg<br />

verglichen wird. Das ist elegant, vibrierend und mitreißend. Und mit einer beinahe<br />

lebenslangen Reifegarantie. Grandiose Spätlese aus dem Jahr 2023, da haben Vater und Sohn<br />

Weber wieder alle Register gezogen. Dieser Riesling ist von einer archaischen Emotionalität<br />

und Natürlichkeit, die einen berühren muss. Sonst funktionieren die Synapsen in der Genusszentrale<br />

nicht einwandfrei.<br />

94 Punkte<br />

Mosel Fine Wines<br />

Sofort bis 2050+.<br />

Juli 2024<br />

49


FRANKREICH LANGUEDOC<br />

CHÂTEAU<br />

MANSENOBLE<br />

CORBIÈRES<br />

„Das Languedoc ist weiterhin ein<br />

Hot Spot für Best Buys – sogar im<br />

weltweiten Vergleich.“<br />

– VINUM<br />

Unter dem Titel „Das Beste vom Markt: Crus aus dem Languedoc“, hat die Redaktion<br />

der Vinum, in der September-Ausgabe, 184 Weine antreten lassen und unsere<br />

Top-Winzer haben abgeräumt, aber so richtig. Wir dürfen uns über einen Testerfolg<br />

freuen, den man sicher als spektakulär bezeichnen darf. Natürlich darf in einer Auflistung<br />

der Hotspot und Best Buys ein Weingut nicht fehlen: Château Mansenoble!<br />

Im Languedoc gelten fünf Appellationen zu den Spitzen-Crus, Corbières, Boutenac, Minervois,<br />

La Livinière, Terrasses du Larzac, Pic Saint Loup und La Clape. In letzter Zeit kamen<br />

auch Faugères, Saint-Chinian Berlou und Roquebrun hinzu. Doch wollen wir den Fokus nun<br />

auf das romantische Corbières nahe dem mittelalterlichen Weltkulturerbe-Städtchen Carcassonne<br />

lenken. Hier produziert der „Bannerträger der Region“ (Wine Advocate), das von<br />

Guido Jansegers wiedererweckte Château Mansenoble, herrlich balancierte Rotweinklassiker<br />

in einem urwüchsigen, authentischen Stil!<br />

In Frankreichs wildromantischem Süden finden wir wahrlich Juwelen der europäischen Rotweinszene,<br />

originäre, authentische, in bester handwerklicher Winzertradition vinifizierte<br />

Terroirweine, die ein weltweit einzigartiges Preis-Genuss-Verhältnis bieten! Einer der großen<br />

Winzerpersönlichkeiten des Languedoc, die entschieden der Designerwein-Bewegung<br />

entgegentrat, war Guido Jansegers, ein Quereinsteiger belgischer Provenienz, früher einmal<br />

Weinjournalist und sein ganzes professionelles Weinleben lang exzellenter Verkoster und<br />

dann eben auch außerordentlich geachteter und entsprechend hofierter Winzer. Mansenoble<br />

wurde in der Fachpresse über Jahre kontinuierlich der außerordentlichen Qualität seiner<br />

Weine wegen mit Elogen bedacht und beispielsweise von „Vins et Vignobles en France“ zu den<br />

Top-Ten des Languedoc gezählt (!), während es Robert M. Parker sogar als eines der „weltweit<br />

besten“ Weingüter bezeichnete.<br />

50 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Unvergessen die Schlagzeilen, die Mansenoble etwa 2015 schrieb, als die Jury des Magazins Vinum<br />

16 Punkte für die Réserve du Château 2015 („Eine Cuvée aus Grenache, Syrah, Carignan<br />

und Mourvèdre, die ihren festen Kern ungemein charmant auf die Zunge befördert.“) und 17<br />

Punkte für die Cuvée „Marie-Annick“ von 2015 („Eine wundervolle Minze schwebt über dem<br />

Bouquet dieses vollmundigen Weins mit einem wahnsinnig langen Finale. Brombeere und<br />

Maraschino-Kirsche bietet dieser leichtfüßige Blockbuster und dazu eine Gerbstoffstruktur<br />

wie Seide. Doch der enorme Saft begeistert sogar noch mehr. Wow!“) vergab. Damals erreichte<br />

„Marie-Annick“ die Top-5 von 184 verkosteten Weine! Und das als Wein (damals wie<br />

heute!) unter 20 Euro!<br />

Mansenoble<br />

Trotz solcher Ehrungen ist man bei Mansenoble stets mit beiden Beinen fest auf dem Boden<br />

geblieben und sein Augenmaß bezüglich seiner Preispolitik ist ein wahrer Glücksfall:<br />

Schnäppchenalarm! Und die höchst animierende Stilistik seiner Weine demonstriert große<br />

artisanale Winzerkunst: Frische und Finesse statt marmeladiger Konsistenz, spielerische Eleganz,<br />

Balance und Ausgewogenheit statt barriquegeschwängerter Kraftmeierei! Daher: Bravo<br />

und dacapo! Das ist auch der Weg, den etwa Pierre Clavel oder die Brüder Eric und Gilles<br />

Chabbert unserer Vorzeigedomaine Aires Hautes gehen: Das Languedoc darf niemals diesen<br />

einzigartigen Vorsprung verlieren, der diese von ihrem privilegierten Klima gesegnete Region<br />

in den letzten Jahren zu einem El Dorado für preisbewusste Weinliebhaber hat werden lassen.<br />

Solch herausragende Terroirweine mit einem großartigen Preis-Genussverhältnis haben den<br />

legendären Ruf der betörenden Weine aus dem wilden französischen Süden bei Liebhabern<br />

in aller Welt vor nunmehr fast zwei Jahrzehnten begründet!<br />

„LE NEZ“ VIN DE PAYS DES COTEAUX<br />

DE MIRAMONT, ROUGE 2021<br />

Nasenverwöhner und<br />

Gaumenschmeichler in einem!<br />

CABERNET-SAUVIGNON, MERLOT<br />

FLA040121 | 13,5% VOL. | 10,00 €/L | 7,50 €<br />

Unserer Nase, dem so ungemein wichtigen, für uns Weinliebhaber<br />

unverzichtbaren Organ einen Wein zu widmen,<br />

sieht Alexandre Chekalin und Tatiana Korolchuk (die Guido<br />

Jansegers Spitzenweingut Mansenoble übernahmen)<br />

ähnlich – haben Weine aus diesem Gut doch unsere Nasen<br />

schon so viele Jahre verwöhnt. Wer allerdings glaubt, dass<br />

es sich beim „Le Nez“ von 2021 um einen sogenannten „Nasenwein“<br />

handeln könnte, einen Wein, der Betrügern gleich<br />

mit pauschalen Aromen freigiebig winkt, um dann am Gaumen<br />

auf ganzer Linie zu enttäuschen, ja, der irrt gewaltig!<br />

Bei Mansenoble weiß man einfach wie man einen „ganzen“<br />

Wein macht: Zu Füßen der Berge, nahe Carcassonne, auf 80<br />

bis 120 Metern Höhe, auf Lagen aus lehmigem Kalk und Kies<br />

wachsen die Reben unter gütigem Klima (trockenes Mittelmeerklima<br />

wechselt sich hier perfekt ab mit atlantischfeuchterem).<br />

Die unter solch’ idealen Bedingungen gewachsenen<br />

Trauben werden, vollständig entrappt, jede Rebsorte<br />

für sich langsam und unter Temperaturkontrolle für 18 Tage<br />

im Stahltank vergoren (dabei wird die Maische so wenig wie<br />

möglich bewegt, damit nicht zu viele Gerbstoffe in Lösung<br />

gehen; der Tresterhut wird nur sacht runter gedrückt, ein<br />

Überschwallen unterbleibt). Während der Merlot und der<br />

geringe Anteil von Carignan ihre Reife im Edelstahl erreichen,<br />

darf sich der Cabernet Sauvignon für acht Monate in<br />

gebrauchten Holzfässern entspannen.<br />

Bevor die Nase nun arbeiten darf, gibt es noch etwas für die<br />

Augen: Ein samtenes Granatrot, sehr zarte Pigmentierung<br />

und eine leichte Reife-Bräune verwöhnen auch. Wer diesen<br />

Südfranzosen nicht dekantiert haben sollte, wird jetzt ein<br />

wenig warten müssen. Die Dichte ist tatsächlich maximal.<br />

Wenn sich dann langsam Cassis, Kaffee, Muskat, gerösteter<br />

Sesam nebst Röstrauch und Lorbeer auffalten, wird der<br />

Name wahrlich einleuchten. Brombeere und Himbeere geben<br />

frischer Vanille, Zeder, Kirschen, Kakao und Oliven ein wunderbares<br />

Geleit. Über allem bildet sich ein betörender Duft<br />

von Jasmin und – der Unterhaltungswert ist hoch – etwas<br />

Rindsbraten taucht im Bouquet auf. Am Gaumen stellen wir<br />

fest, wie man bei Mansenoble einen Wein der Nase widmet,<br />

ohne sich auf diese Rezipientin zu beschränken. Aller Aromenpracht<br />

ist hier ein solides Fundament gebaut worden.<br />

Tannine und Säure leuchten den Mundraum aus, die Wärme<br />

des Südens entsteht und gibt den Gewürzen und Früchten<br />

überhaupt erst einen Sinn. Einen solchen Roten kann man<br />

getrost als vollständig bezeichnen. Seine Bestimmung: Alleinunterhalter<br />

für einen ganzen, langen Abend – und das<br />

für diesen Preis!<br />

Ab sofort bis mindestens 2029+, jetzt noch unbedingt dekantieren!<br />

Juli 2024<br />

51


FRANKREICH LANGUEDOC<br />

MONTAGNE D’ALARIC CORBIÈRES,<br />

ROUGE 2020<br />

Ein beeindruckend spannender Einstiegswein<br />

aus der AOC Corbières<br />

GRENACHE, SYRAH, CARIGNAN<br />

FLA040320 | 13,5% VOL. | 14,00 €/L | 10,50 €<br />

Will man die AOC Corbières kennenlernen, warum sollte<br />

man dann klein anfangen? Wenn der oftmals ausgezeichnete<br />

Bannerträger dieses Weinbaugebietes einen Einstiegsroten<br />

zu so einem freundlichen Preis anbietet, heißt es aber selbstverständlich<br />

auch für Kenner der Region: zugreifen! Alexandre<br />

Chekalin und Tatiana Korolchuk, die Guido Jansegers<br />

Spitzenweingut Mansenoble übernahmen, produzieren weiterhin<br />

den „Montagne d’Alaric“, diese exemplarische Cuvée<br />

aus den traditionellen Rebsorten der AOC (Grenache und<br />

Carignan, denen hier ein geringer Anteil Syrah beigegeben<br />

ist). Zu Füßen dieses Berges, nahe Carcassonne, 80 bis 120<br />

Meter über Meereshöhe, auf nach Norden ausgerichteten Lagen<br />

aus lehmigem Kalk und Kies wachsen die Reben unter<br />

gütigem Klima (trockenes Mittelmeerklima wechselt sich<br />

hier perfekt ab mit atlantisch-feuchterem). Die unter solch’<br />

idealen Bedingungen gewachsenen Trauben werden, vollständig<br />

entrappt, jede Rebsorte für sich langsam und unter<br />

Temperaturkontrolle vergoren und der Wein darf dann für<br />

elf Monate in Stahltanks reifen. Diese Methode verrät die<br />

eindeutige Absicht: hier soll das Terroir abgebildet werden.<br />

Dass die Winzer ihre Empfehlung, den Wein erst einmal zu<br />

dekantieren sehr ernst gemeint haben (und wir wollen uns da<br />

mit Nachdruck anschließen), zeigt schon ein visuelles Spektakel<br />

zu Beginn. Nach Umfüllen in die Karaffe verschwindet<br />

eine sehr zarte Trübung wie durch Magie. Zum Vorschein<br />

kommt dann, gleichsam zur Belohnung für alle Mühe prachtvoll-klares<br />

Dunkelrot und Violett mit stetig sich intensivierender<br />

Pigmentierung. Eine ähnliche Wandlung erfährt auch<br />

das Bouquet. Ist es ohne Luft, noch ein reizvoll-heiteres Spiel<br />

aus Würze und Frucht wird daraus ein noch viel exzessiveres<br />

aus Hell und Dunkel, wobei weder die Frucht (Kirsche,<br />

Brombeere, Pflaume) noch die Gewürze (Pfeffer, Lorbeer,<br />

Zimt, Hanf, Kakao, Kaffee, Rosmarin, Nelke, Lakritze) eine<br />

eindeutige Zuweisung auferlegt bekommen. Es scheint, als<br />

interpretiere der Wein jedes Aroma mal als ein helles, mal<br />

als dunkles. Spannend! Die Tannin-Kraft, ein mächtiges Duett<br />

von Säure und Salz und ein herrlich wärmender Alkohol<br />

(nur 13,5 Vol.%) sind am Gaumen die Agenten, die das Hell-<br />

Dunkel des Bouquets beeindruckend fortsetzen und sogar<br />

verstärken. Sei es nun Konzept oder eine natürliche Konserve<br />

von Klima- und Wuchsgeschehen: Ein echtes Spektakel<br />

für fast kein Geld.<br />

Ab sofort bis mindestens 2031+, Dekantieren unbedingt notwendig.<br />

RÉSERVE DU CHÂTEAU CORBIÈRES,<br />

ROUGE 2019<br />

Eine traditionelle Cuvèe aus perfekt dosiertem<br />

Holz! 60 % Eiche, 100 % Genuss!<br />

GRENACHE, CARIGNAN, SYRAH, MOURVÈDRE<br />

FLA040219 | 13,5% VOL. | 21,26 €/L | 15,95 €<br />

Puristen könnte es ja Angst machen, dass Alexandre Chekalin<br />

und Tatiana Korolchuk von Château Mansenoble hier<br />

60 % des Weins in Eiche ausbauen, immer im Gedächtnis, was<br />

„Holz“ Weinen anzutun vermag. Diese Befürchtungen kann<br />

aber jeder Genießer sofort ad acta legen, oder einfach gleich<br />

vergessen. Die Réserve du Château, eine Cuvée aus 35 % Grenache,<br />

25 % Syrah, 25 % Carignan und 15 % Mourvèdre verrät<br />

schon in ihrer Zusammensetzung ein klares Bekenntnis zu<br />

Terroir und Tradition. (Insbesondere Carignan, einst in Verruf<br />

geraten, liefert hier mit seinem stattlichen Anteil einiges<br />

an Corbières-Charakter; zumal er im Ertrag begrenzt und<br />

damit seine Qualität prominent wurde.) Nachdem die vollständig<br />

entrappten Trauben, jede Sorte für sich in Edelstahl<br />

vergoren wurden (für ganze 28 Tage), wandern eben auch nur<br />

die wohldosierten 60 % des Weines für 12 Monate in Eichenfässer.<br />

Es scheint also ein fester Entschluss zu sein, der Réserve<br />

nur einen Holzcharakter „beizugeben“.<br />

Aus dieser wunderbar dunklen Flüssigkeit, die erst beim<br />

Schwenken ein bezauberndes Rubinrot heraustreten lässt,<br />

tritt eine große Frucht (Kirschen verschiedener Farbe und<br />

Reife, Cassis, Brombeere, Pflaume). Eine vanillene Holznote<br />

verbleibt immer schön begleitend im Hintergrund und<br />

lässt Gewürze wie schwarzen Pfeffer, Lorbeer, Nelke, dunkle<br />

Schokolade und Erde gehörig „direkt“ auftreten. Dass der<br />

Holzeinsatz hier beispielhaft und meisterlich-reflektiert<br />

geschah, lässt sich an der Zimtnote erkennen. Wenn häufig<br />

Zimt als süßeverstärkende Note wahrgenommen werden<br />

kann, wird er hier zu dem, was er eigentlich ist: die Rinde<br />

eines Baumes und somit herb. Während sich die Frucht allmählich<br />

in den Hintergrund begibt, die Erd- und Gewürzaromen<br />

ein insgesamt herzhafteres Bild verstärken, folgt<br />

dann der erste Schluck: vollkommene Süßelosigkeit (also<br />

Freiheit von Schwere) entzückt Zunge und Gaumen. Frische<br />

Säure und einzigartig bewältigtes Tannin (ein Effekt des<br />

Holzeinsatzes) machen eine Riesenlust auf mehr. Diese von<br />

Holz geleistete Dosierung von Aromatik und Gaumeneindrücken<br />

lässt einfach keinen Überdruss aufkommen und uns<br />

ein Loblied anstimmen.<br />

Ab sofort bis mindestens 2033+, Dekantieren momentan sinnvoll.<br />

52 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Mansenoble<br />

CUVÉE „MARIE-ANNICK“ CORBIÈRES,<br />

ROUGE 2019<br />

Corbières-Cru, der nur in den besten Jahren<br />

entsteht – so wie 2019!<br />

GRENACHE, SYRAH, MOURVÈDRE, CARIGNAN<br />

FLA040419 | 13,5% VOL. | 28,00 €/L | 21,00 €<br />

„Le Mas“ (das Schluss-„s“ bleibt stumm) ist die im FranzösiWenn<br />

man Winzer im Languedoc fragt, wie bei ihnen das<br />

Jahr 2019 verlaufen sei, dann wird man viele unterschiedliche<br />

Meinungen hören; denn das Languedoc ist groß und<br />

die Bedingungen unterschiedlich. Der grundsätzliche Tenor<br />

aber ist, dass die Trockenheit im Languedoc-Roussillon zu<br />

einem immer wiederkehrenden Faktor geworden ist. Nach<br />

einem relativ gleichmäßigen Jahrgang 2018 war das Jahr 2019<br />

von einer intensiven Trockenheit und Hitze geprägt. Diese<br />

entschärfte sich erst im Herbst, wo es nachts kühler wurde<br />

und es endlich auch einige Male regnete. Die Reifeperiode<br />

hat insgesamt länger gedauert als im Jahr zuvor, wo ebenfalls<br />

eine „Cuvée Marie-Annick“ entstanden ist.<br />

Der Wein ist konzentrierter und voller geworden, besitzt<br />

aber einen für die Region sehr angenehm dezenten Alkoholgehalt.<br />

Für Guido Jansegers war nach der Lese schnell klar,<br />

dass in 2019 wieder diese Top-Cuvée entstehen würde, die<br />

er Ehefrau Marie-Annick Jansegers-De Witte gewidmet hat,<br />

mit der er das Weingut 1992 gegründet hat. Die tiefen Wurzeln<br />

der alten Reben von Syrah, Grenache, Mourvèdre und<br />

Carignan haben dem Sommer getrotzt und bildschöne Beeren<br />

hervorgebracht. Die „Cuvée Marie-Annick“ entsteht ja<br />

nur in außergewöhnlich guten Jahren und ist so etwas wie<br />

die Auswahl der besten Früchte der „Réserve du Château“.<br />

Tatsächlich sind es dieselben Weinberge auf Ton, Kalk und<br />

alluvialem Schwemmland rund um das Château, die Guido<br />

nutzt. Die Trauben (35 % Syrah, 30 % Grenache, 20 % Mourvèdre<br />

und 15 % Carignan) werden immer komplett entrappt<br />

und gerebelt, bevor sie über rund 30 Tage hinweg Sorte für<br />

Sorte getrennt und temperaturkontrolliert vergoren werden.<br />

Wenn die „Réserve“ dann schon genügend Substanz hat, füllt<br />

Guido Jansegers noch ein paar neue, wenig getoastete Fässer<br />

mit dem stärksten Konzentrat.<br />

Tatsächlich wirkt die „Cuvée Marie-Annick“ von 2019 vom<br />

ersten Moment an konzentriert, dabei erdig, würzig, jodig<br />

und gleichzeitig verführerisch duftig, floral und saftig. Der<br />

Wein erinnert an Holunderbeeren, schwarze Kirschen,<br />

Zwetschgen und Brombeeren. Dazu kommen Unterholz und<br />

Waldboden, etwas Garrigue und schwarzer Kardamom, etwas<br />

Rauchfleisch und Tabak. Duftig wird es vor allem mit<br />

Noten von Veilchen, die sich mit zerstoßenem, kühlem Stein<br />

und etwas Minze mischen. Am Gaumen verbindet der Wein<br />

Fülle und Geschmeidigkeit mit Finesse und einer kühlen<br />

Struktur. Noten von Kirsch, Zwetschgen und Brombeeren<br />

vermischen sich mit fermentierten Noten von Tabak und<br />

schwarzem Tee, etwas Oliventapenade und Erde. Das Holz<br />

wirkt zurückgenommen elegant und strukturgebend. Es<br />

drängt sich keineswegs auf, hat aber sicher das Tannin gebändigt<br />

und fein werden lassen. Die reife volle Frucht sorgt<br />

für viel Substanz und eine große Saftigkeit, die begleitet wird<br />

von der typischen, präsenten Urwüchsigkeit, die die Weine<br />

des Corbières mit sich bringen. Man befindet sich in Gedanken<br />

ganz in der Garrigue, in einer felsigen Landschaft mit<br />

sommerlich trockener Erde und Unterholz, am Mittelmeer,<br />

dessen Klima sie ebenso prägt wie die umliegenden Bergrücken.<br />

Es ist ein Terroirwein, geformt von zwei Enthusiasten,<br />

die dieser Landschaft vor vielen Jahren verfallen sind und sie<br />

uns in ihren Weinen nahebringen.<br />

Ab sofort ein Genuss, momentan idealerweise karaffiert. Höhepunkt<br />

wohl in 10–15 Jahren mit Potenzial bis etwa 2036.<br />

Juli 2024<br />

53


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

DOMAINE<br />

LA FLORANE<br />

VISAN<br />

Unser Geheimtipp von der südlichen<br />

Rhône von hoch gelegenem, kühlem<br />

Terroir: Bioweine in frischem,<br />

ungekünstelt traditionellem Stil zu<br />

provokant günstigen Preisen!<br />

Er ist jung, dynamisch und sehr sympathisch: Adrien<br />

Fabre, den selbst renommierte Winzer aus Châteauneuf-du-Pape<br />

anerkennend als Jahrhunderttalent titulieren,<br />

leitet das Traditionsgut La Florane mit großem Enthusiasmus<br />

und seine Familie hat Weinwurzeln, die bis ins<br />

15. Jahrhundert zurückreichen! In die Zeit fast zurück, als<br />

sein Heimatort Saint Maurice noch terre papale, also päpstliches<br />

Hoheitsgebiet gewesen ist. Adrien ist Winzer mit Leib<br />

und Seele, bewirtschaftet seine liebevoll gepflegten Weinberge<br />

biologisch und der Wein gedeiht in bis zu 380 m Höhe<br />

phantastisch. Aufgrund dieser gesegneten Höhenlage gibt es<br />

kühle Nächte, welche komplexe Aromen bilden und die Reife<br />

verzögern, so dass die Syrahtrauben erst Anfang Oktober<br />

– in Châteauneuf vier Wochen vorher – gelesen werden, ähnlich<br />

den weltberühmten Lagen der nördlichen Rhône.<br />

Aufgrund der Höhenlage und der langsamen Ausreifung besitzen<br />

alle Weine eine lebendige Frische sowie eine komplexe<br />

Frucht, und die mineralische Note sowie die reifen, cremigen<br />

Tannine geben ihnen eine unverkennbare Leichtigkeit und<br />

Weichheit. Spürbar die sensible Vinifikation im optimal gekühlten<br />

Keller, wo, ohne jedes Pumpen, ganz schonend nur<br />

mit Schwerkraft gearbeitet wird. Und als ich die im biologischen<br />

Anbau produzierten Weine zum ersten Mal probiert<br />

hatte, war ich wie elektrisiert: Diese herrlich altmodischen,<br />

urwüchsigen, authentischen Naturweine, fernab jeglicher<br />

Holz- oder Marmeladenorgien, traf mich mitten ins Herz.<br />

Liebe auf den ersten Schluck! Und dann auch noch unglaublich<br />

preiswert!<br />

Werte Kunden: Lassen Sie sich diese Perlen des französischen<br />

Südens auf keinen Fall entgehen! Sie sind ein Spiegelbild<br />

eines sympathischen, enorm tüchtigen, im wilden französischen<br />

Süden verwurzelten Winzers, der in jungen Jahren<br />

als capitaine der Rugbymannschaft von Châteauneuf-du-Pape<br />

die Fans des ballon ovale begeisterte und heute mit seinen<br />

grandiosen Weinen zu überaus attraktiven Preisen die<br />

dortigen Prestige-Domainen das Fürchten lehrt. Kistenweise<br />

einlagern! Santé!<br />

54 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


La Florane<br />

„À FLEUR“ CÔTES-DU-RHÔNE<br />

VILLAGES VISAN, ROSÉ 2023 (BIO)<br />

Wie der Winzer, so der Rosé: dynamisch,<br />

authentisch und voller Energie<br />

CINSAULT, GRENACHE, SYRAH |<br />

FRS120423 | 12,5% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />

FR-BIO-01<br />

Dass Weine deutlich mehr als unter strenger Aufsicht vergorener<br />

Traubensaft sind und meistens nicht nur etwas über<br />

das Mikroklima und den Boden, auf dem sie gewachsen sind<br />

erzählen, sondern auch etwas über die ihn erzeugenden Personen<br />

verraten, scheint nicht neu. Dass sie allerdings bereits<br />

im Einsteigerbereich so deutlich die Handschrift Ihres<br />

Schöpfers tragen, mag dann doch etwas überraschen, allerdings<br />

auch nur, wenn man Adrien Fabre noch nicht kennt.<br />

Dynamisch, authentisch und voller Energie bewirtschaftet<br />

er inzwischen über 38 Hektar Weinberge in den AOC Côtes-du-Rhône<br />

Villages Visan und der AOC Côtes-du-Rhône<br />

Villages Saint-Maurice nach biodynamischen Prinzipien. Die<br />

Höhenlage seiner Weingärten und die damit einhergehende<br />

langsamere Reifung verleihen seinen Weinen eine lebendige<br />

Frische und präzise Fruchtaromen, die uns auch beim „À<br />

Fleur“ vom ersten Schluck an begeistern. Die Trauben für<br />

diese Cuvée aus Cinsault, Grenache und Syrah stammen von<br />

etwa 30 Jahre alten Reben auf lehmhaltigen Böden in etwa<br />

300 Metern Höhe. Um das reife Lesegut vor zu viel Sauerstoffkontakt<br />

zu schützen und die komplexen Primärfruchtaromen<br />

zu bewahren, werden die Trauben nachts geerntet,<br />

schonend pneumatisch gepresst und reduktiv in Betontanks<br />

vergoren. Ein anschließender Ausbau auf der Feinhefe sorgt<br />

für Balance und eine angenehme Cremigkeit am Gaumen.<br />

In der Nase zeigt sich der „À Fleur“ zunächst zurückhaltend,<br />

frisch und mit authentischen Noten roter Früchte sowie verspielt<br />

kräutrigen Tönen. Ein Rosé, der ungeschminkt und<br />

pur daherkommt – kein Wein, der mehr verspricht als er halten<br />

kann, sondern eine stabile Persönlichkeit, die sich erst<br />

am Gaumen in ihrer Tiefgründigkeit entfaltet. Hier zeigt<br />

der „À Fleur“ seine Finesse und Authentizität. Dieser Wein<br />

hat keinerlei parfümierte Noten und begeistert mit klaren<br />

Aromen roter Johannisbeeren, Granatäpfeln, einem Hauch<br />

Hibiskus und dieser besonderen Saftigkeit, die oft Weinen<br />

innewohnt, die mit minimaler Intervention vinifiziert wurden.<br />

Und genau diese Kombination ist es, die diesen Wein<br />

von den so oft nichtsagenden Massen-Rosés unterscheidet<br />

und für ungebremsten Trinkfluss sorgt. Ein Wein für Entdecker<br />

und Rosé-Fans, die ihre Weine nach Charakter und<br />

nicht nach Farbe auswählen.<br />

„À FLEUR“ CÔTES-DU-RHÔNE<br />

VILLAGES VISAN, BLANC 2023 (BIO)<br />

Sieben Rebsorten für ein Halleluja: unkompliziert<br />

vielschichtiger Alltagswein ohne Trinkwiderstand<br />

MARSANNE, GRENACHE BLANC, ROUSSANNE, VIOGNIER,<br />

BOURBOULENC, CLAIRETTE, PICPOUL |<br />

FRS120523 | 13% VOL. | 14,53 €/L | 10,90 €<br />

FR-BIO-01<br />

Adrien Fabre bringt mit seinen Weinen aus der Guillaume<br />

de Rouville Reihe nicht nur fantastische Einzellagen in die<br />

Flasche, sondern zeigt auch mit seinen Einstiegsweinen wie<br />

grandios er es versteht das Terroir der südlichen Rhône einzufangen.<br />

Hier bewirtschaftet er mittlerweile über 38 Hektar<br />

Reben in den Villages-Appellationen der Côtes-du-Rhône,<br />

Visan und Saint-Maurice. Die hochgelegenen, biodynamisch<br />

bewirtschafteten Weinberge, die sich auf bis zu 420 Meter<br />

Höhe erstrecken, profitieren von großen Temperaturunterschieden<br />

zwischen Tag und Nacht, was zu aromatisch reifen<br />

Trauben mit frischer Säure führt. Unter dem Label „À Fleur“<br />

entstehen so lebhafte Alltagsweine, die unkompliziert und<br />

dennoch vielschichtig sind.<br />

Der „A Fleur“ zeigt sich 2023 noch zugänglicher als in den<br />

vorangegangenen Jahren und präsentiert sich in der Nase äußerst<br />

fruchtbetont. Die aus dem Vorjahr vertrauten Aromen<br />

feuchter Steine und die flintige Würze, treten etwas in den<br />

Hintergrund und überlassen feinfruchtigen Aromen von reifer<br />

Melone, Quitte, Stachelbeere, Sternfrucht, Litschi sowie<br />

weißen Blüten die Bühne. Am Gaumen zeigt diese Cuvée aus<br />

sieben verschiedenen Rebsorten eindrucksvoll, wie grandios<br />

und „trinkig“ Vielfalt sein kann. Bourboulenc, Piquepoul,<br />

Clairette und Roussanne sorgen für Frische, Struktur und<br />

florale Finesse, während Marsanne, Grenache Blanc und Viognier<br />

dem „À Fleur“ Tiefe und Opulenz verleihen. Schon<br />

beim ersten Schluck sind alle Komponenten so harmonisch<br />

vereint, dass man nie auf die Idee käme, auf eine zu verzichten.<br />

Am Gaumen offenbart der Wein neben den aus der Nase<br />

bekannten Fruchtaromen auch einen Hauch Eisbonbon und<br />

die bekannte flintig-steinige Würze, sowie dezent kräutrige<br />

Anklänge. Diese brillante Kombination kommt so leicht und<br />

unglaublich trinkig daher, dass man hier ohne Mäßigung,<br />

nicht mit einer Flasche über den Abend kommt. Glücklicherweise<br />

ist der Preis dieses großartigen Alltagsweins so<br />

fair, dass man ohne Reue eine zweite (oder dritte) Flasche<br />

öffnen könnte.<br />

Ab sofort bis 2027.<br />

Ab sofort bis 2027.<br />

Juli 2024<br />

55


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

„À FLEUR“<br />

CÔTES-DU-RHÔNE VILLAGES VISAN,<br />

ROUGE 2022 (BIO)<br />

Der wunderbar verführerische Geschmack des<br />

Südens – ein roter Alltagswein hors catégorie<br />

„JE NE SOUFFRE PLUS“<br />

CÔTES-DU-RHÔNE VILLAGES VISAN,<br />

ROUGE 2023 (BIO)<br />

Kontrolliertes Nichtstun – und das Leiden hat<br />

ein Ende!<br />

GRENACHE, SYRAH, CINSAULT, CARIGNAN |<br />

FRS120122 | 14% VOL. | 13,20 €/L | 9,90 €<br />

FR-BIO-01<br />

GRENACHE, SYRAH |<br />

FR-BIO-01<br />

FRS120623 | 14% VOL. | 14,53 €/L | 10,90 €<br />

Wenn es um die Kunst des Genusses geht, sind die Franzosen<br />

kaum zu schlagen. Das zeigt sich unter anderem an den<br />

herausragenden, aber mittlerweile pharaonenhaft teuren<br />

Spitzenweinen, an den fantastischen Restaurants, an Delikatessen<br />

wie Trüffeln und altem Cognac und hunderten von<br />

Käsesorten – besonders sichtbar wird die Liebe zum Genuss<br />

jedoch in den alltäglichen Dingen. An dem Baguette, das die<br />

Bäcker nur im Hexagon so knusprig und saftig hinbekommen<br />

und an den vielen Französinnen und Franzosen, die gern<br />

einen Umweg in Kauf nehmen, um eben diese wunderbare<br />

Stange Weißbrot zu kaufen. Und es zeigt sich an den vielen<br />

gar nicht besonders großen oder besonders teuren Weinen,<br />

die aber unfassbar viel Spaß machen. Weine, die – wie die<br />

Winzer gerne sagen – gemacht sind, um sie mit Freunden bei<br />

Tisch zu genießen, die für Entspannung und Genuss im Alltag<br />

sorgen, die Spaß machen, ohne flach zu sein. Und die das<br />

sind, was man in elitäreren Weinkreisen gar nicht sagen darf,<br />

wenn man sich nicht disqualifizieren will: die einfach lecker<br />

sind. Oft – und so ist es auch in diesem Fall – kommen diese<br />

Weine aus dem Süden Frankreichs. In diesem Fall von der<br />

Domaine La Florane, die das fantastische Vater-Sohn-Gespann<br />

François und Adrien Fabre auf halbem Weg zwischen<br />

Valence und Avignon biodynamisch bewirtschaftet. Die Reben<br />

für ihren roten „À Fleur“ Côtes-du-Rhône Villages Visan<br />

von 2022 wachsen auf etwa 300 Metern Höhe auf Lehmboden.<br />

Das überaus appetitliche Cuvée von François und Adrien besteht<br />

aus den klassischen Sorten der südlichen Rhône: Grenache,<br />

Syrah, Cinsault und Carignan, die Reben sind etwa<br />

30 Jahre alt, der Ausbau erfolgt im Stahlfass, die Lagerung in<br />

Betonfässern. Der in einem satten Rot im Glas schimmernde<br />

Weine duftet nach reifen roten Früchten, viel Süßkirsche ist<br />

dabei, Brombeere, Blaubeere, dazu Garrigue und feine Kräuterwürze.<br />

Am Gaumen dann eine milde, reife Säure, feine,<br />

schmelzende Gerbstoffe und ganz viel rote Frucht, alles sehr<br />

harmonisch und fließend, mit viel Saft und genau der richtigen<br />

Dosis Druck. Das ist ein perfekter Spaßmacher, der zu<br />

Fleischgerichten toll passt, aber auch solo – im Sommer gerne<br />

leicht gekühlt – eine exzellente Figur abgibt.<br />

Kontrolliertes Nichtstun: Was sich zunächst nach einer äußerst<br />

entspannten Weinbereitungsmethode anhört und unter<br />

vielen Weinkennern und ambitionierten Winzern längst<br />

zum Statussymbol geworden ist, entpuppt sich bei genauerem<br />

Hinsehen als anspruchsvoll und alles andere als trivial.<br />

So verlangt dieser so herrlich simpel klingende Ansatz den<br />

Weinmachenden nicht nur enormes Fachwissen, Fingerspitzengefühl,<br />

sowie eine penible Kellerhygiene und Vertrauen<br />

in die kellereigenen Mikroorganismen ab, sondern setzt auch<br />

astreines Lesegut und somit gesunde Weingärten voraus.<br />

Dass sich diese Risikobereitschaft und penible Detailarbeit<br />

auszahlen stellt Adrien Fabre bei seinem „Je ne souffre plus“<br />

(zu Deutsch „ich leide nicht mehr“) eindrucksvoll unter Beweis.<br />

Die Trauben für diese Cuvée aus Grenache und Syrah<br />

stammen aus biodynamisch bewirtschafteten Weingärten,<br />

werden schonend entrappt und bei vergleichsweise kühlen<br />

Temperaturen vergoren, ohne den Tresterhut zu stark zu<br />

extrahieren. Anschließend reift der Wein im Betontank auf<br />

der Vollhefe, wird kontinuierlich probiert und zum richtigen<br />

Zeitpunkt (nach gut fünf Monaten) ohne weitere Behandlung<br />

abgefüllt – kontrolliertes Nichtstun eben. Die Nase und<br />

der Gaumen zeigen, dass sich dieser Ansatz auszahlt: Heidelbeeren,<br />

reife Brombeeren und Pflaumen steigen energiegeladen<br />

aus dem Glas und finden in Majoran und schwarzer Oliventapenade<br />

spannende Begleiter. Nach einiger Zeit gesellen<br />

sich laktische Noten hinzu und ergänzen das ohnehin schon<br />

komplexe Bouquet um einen Hauch Kirschjoghurt. Am Gaumen<br />

präsentiert sich der „Je ne souffre plus“ leicht extrahiert<br />

und frisch. Ein leichter, vollfruchtiger Côtes-du-Rhône Villages,<br />

der gekonnt mit seinen zwei Gesichtern spielt und<br />

stets zwischen opulenten rot- und dunkelfruchtigen Aromen<br />

und kräutrig-würzigen, fast fleischigen Noten wechselt. Ein<br />

unkonventioneller Wein, der aus der langweiligen Uniformität<br />

vieler Côtes-du-Rhône Villages heraussticht und uns mit<br />

seiner saftigen Energie in seinen Bann zieht.<br />

Ab sofort bis 2029.<br />

Ab sofort und bis 2027+.<br />

56 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


La Florane<br />

„ECHEVIN“<br />

CÔTES-DU-RHÔNE VILLAGES<br />

SAINT-MAURICE, ROUGE 2022 (BIO)<br />

Spektakulärer Weinwert mit unglaublicher Dynamik,<br />

großer Präzision und expressiver Frucht<br />

SYRAH, GRENACHE |<br />

FR-BIO-01<br />

FRS120722 | 14% VOL. | 15,93 €/L | 11,95 €<br />

Dynamisch, authentisch und voller Energie: Was auf Adrien<br />

Fabre zutrifft, gilt auch für seine Weine. Selbst von renommierten<br />

Winzern aus Châteauneuf-du-Pape als Jahrhunderttalent<br />

anerkannt, kümmert er sich nach der Vereinigung der<br />

beiden sich in Familienbesitz befindenden Weingüter La Florane<br />

und Domaine de l'Échevin mittlerweile um etwas mehr<br />

als 38 Hektar Weinberge und in etwa ähnlich viel Wald, Olivenbäume<br />

und Lavendelfelder. Seine Rebflächen erstrecken<br />

sich auf südlich exponierte Lagen der AOC Côtes-du-Rhône<br />

Villages Visan und vornehmlich nord-/nordöstlich ausgerichtete<br />

Weinberge in der AOC Côtes-du-Rhône Villages<br />

Saint-Maurice, die 2019 von der Domaine de l'Échevin übernommen<br />

wurden. Adrien ist Winzer mit Leib und Seele und<br />

bewirtschaftet seine in bis zu 420 Metern Höhe liegenden<br />

Weinberge biodynamisch. Aufgrund der Höhenlage und der<br />

langsamen Ausreifung zeichnen sich all seine Weine durch<br />

eine lebendige Frische und präzise Fruchtaromatik aus, die<br />

uns auch beim „Echevin“ bereits vom ersten Schluck an begeistert.<br />

Die Trauben für diese Cuvée aus Syrah und Grenache<br />

stammen von nordwestlich ausgerichteten Reben aus<br />

Saint-Maurice-sur-Eygues. Nach der Lese werden die Beeren<br />

teilweise entrappt und in großen, extra für die Cuvée angefertigten<br />

Holzbottichen, eingemaischt und anschließend für<br />

15 Monate in Betoneiern und in Demi-Muids ausgebaut.<br />

In der Nase zeigt sich der „Echevin“ voll expressiver rotfruchtiger<br />

Aromen, zunächst saftig- reife Schwarzkirschen,<br />

Walderdbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren, die dann in<br />

würzigen Piment- und Pfefferaromen und einer Prise Zimt<br />

komplementierende Partner finden. Am Gaumen offenbart<br />

der Wein ebenfalls viel rote Frucht, zarte Schokoladennoten<br />

und eine an Garrigue erinnernde Würze. Das Tannin<br />

ist spürbar, zeigt sich aber reif und verleiht dem Wein im<br />

Zusammenspiel mit einer angenehm frischen Säure Struktur<br />

und die für Florane typische Dynamik. Ein Wein bei dem<br />

absolut keine Langeweile aufkommt und der sowohl solo, als<br />

auch zu deftigen Fleischgerichten große Freude bereitet.<br />

Ab sofort bis 2029.<br />

„TERRE POURPRE“<br />

CÔTES-DU-RHÔNE VILLAGES VISAN,<br />

ROUGE 2022 (BIO)<br />

Herrlich intensive, elegante und entwaffnend<br />

natürliche Cuvée aus Grenache und Mourvèdre!<br />

GRENACHE, MOUVÈDRE |<br />

FR-BIO-01<br />

FRS120322 | 14,5% VOL. | 21,26 €/L | 15,95 €<br />

„Le Plateau“: Ein besonderer Weinberg in etwa 400 Metern<br />

Höhe dessen sehr lehmhaltiger, mit grauen Kieseln bedeckter<br />

Unterboden purpurfarben schimmert, steht für den Namen<br />

dieses hervorragenden Côtes-du-Rhône Villages Pate.<br />

Der Wein selbst leuchtet im Glas eher granatrot, ist nicht<br />

zu intensiv pigmentiert oder gar opak. Die Trauben für den<br />

„Terre Pourpre“ werden komplett entrappt und gelangen<br />

per Schwerkraft in traditionelle cuves aus Eichenholz, in<br />

denen sie spontan vergären. Im Anschluss wird die Cuvée<br />

von Grenache und Mourvèdre aus biodynamischem Anbau<br />

18 Monate lang in Amphoren aus Beton und Fuder-Fässern<br />

ausgebaut. Im Duft zunächst eine anregend herzhafte Kombination<br />

Nase von Schwarzkirschen, fast fleischigen Elementen,<br />

blondem Tabak, einer zarten Rauchnote, Herbstlaub<br />

und Waldboden. Dann tritt die Frucht deutlich in den Vordergrund,<br />

immer wieder Kirsche, dann auch Brombeeren,<br />

Heidelbeeren, Pflaume und sogar Wachholderbeeren. Dieses<br />

Changieren zwischen den Polen Frucht und Würze verleiht<br />

dem „Terre Pourpre“ eine bemerkenswerte Komplexität, die<br />

ihn aus der Masse zuweilen doch recht „breithüftiger“ bis<br />

eintönig austauschbarer „Villages“ hervorhebt. Die Frucht<br />

bestimmt das Geschehen, degradiert dabei die eher dunkleren,<br />

mit etwas Luft dann aber auch hübsch balsamischen<br />

(Ge-)Würznoten nicht zum bloßen Begleitwerk. Am Gaumen<br />

wird der Fruchteindruck dann dank der perfekt integrierten<br />

„Alkoholwärme“ und des stützenden Gerüsts von<br />

griffigen, aber reifen Tanninen und feiner, dabei lebhafter<br />

Säure aufs Schönste betont. Eine angenehme Andeutung von<br />

Süße hilft vor allem den Schwarzkirsch- und Pflaumennote<br />

zu noch mehr Prägnanz. Zumal in Verbindung mit dem Süßholz<br />

und zarten Kampfernoten, die dann auch im Nachhall<br />

reizvoll in Erscheinung treten. Die Würznoten, die im Bouquet<br />

zunächst eher hintergründig wahrnehmbar waren, sind<br />

nun wieder präsenter und begleiten das aromatische Geschehen<br />

auch im Finish. Ein durch und durch reizvoller Wein,<br />

dessen entspannte, fast schon entwaffnende Natürlichkeit<br />

und geradlinige Struktur uns begeistern!<br />

Ab sofort bis mindestens 2027.<br />

Juli 2024<br />

57


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

„ECHEVIN GUILLAUME DE ROUVILLE“<br />

CÔTES-DU-RHÔNE VILLAGES SAINT-MAURICE,<br />

BLANC 2023 (BIO)<br />

Adrien Fabres weißes Flaggschiff aus einer zwei Hektar großen Einzellage<br />

zeigt eindrucksvoll wie gut weißer Côtes-du-Rhône Villages sein kann<br />

GRENACHE BLANC, MARSANNE, ROUSSANNE, CLAIRETTE, BOURBOULENC |<br />

FRS120923 | 14% VOL. | 23,86 €/L | 17,90 €<br />

FR-BIO-01<br />

Dass aus zwei individuellen Erfolgsgeschichten eine gemeinsame wird, mag erwartbar scheinen,<br />

doch selbstverständlich ist das keineswegs. Umso bewundernswerter, wenn dies mit solcher<br />

Bravour gelingt wie im Falle der Familie Fabre. Die beiden familieneigenen Weingüter Domaine<br />

la Florane in Visan und die Domaine de l’Échevin in Saint-Maurice wurden zunächst eigenständig<br />

geführt, ehe sie erst durch die Nutzung eines gemeinsamen Kellers (im Jahr 2001) und<br />

seit 2019 durch die operative Zusammenführung unter dem Namen Domaine la Florane miteinander<br />

verschmolzen wurden.<br />

Diese Fusion fördert nicht nur Synergieeffekte bei der Vinifikation und Vermarktung, sondern<br />

symbolisiert auch die Vereinigung zweier unterschiedlicher Terroirs (etwa 24 Hektar vor allem<br />

südlich ausgerichteter kalk-, sand- und lehmhaltiger Böden in der Appellation Côtes-du-Rhône<br />

Villages Visan und etwa 14,5 Hektar kalkhaltiger Lehmböden mit vornehmlich kieseliger<br />

Auflage und eher nordöstlicher Exposition, allesamt biodynamisch bewirtschaftet) mit einer<br />

önologischen Strategie.<br />

Der weiße „Guillaume de Rouville“, eine eindrucksvolle Cuvée aus Grenache Blanc, Marsanne,<br />

Roussanne, Clairette und Bourboulenc stammt aus einer etwa zwei Hektar großen, nördlich<br />

ausgerichteten Einzellage in Saint-Maurice. Sämtliche Rebsorten werden einzeln gelesen und<br />

gepresst, bevor sie dann zu einer druckvoll-intensiven, gleichzeitig straffen Cuvée vermählt und<br />

in gebrauchten Fässern, Betoneiern und Amphoren vergoren und ausgebaut werden.<br />

In der Nase zeigt sich der „Guillaume de Rouville“ mit expressiven Noten nasser Steine und Limettenzesten<br />

zunächst unerwartet kühl und frisch. Nach kurzer Zeit gesellen sich Aromen gelber<br />

Steinfrüchte und exotischere Noten von frischer Ananas zur reduktiv geprägten Aromatik.<br />

Am Gaumen lässt dieser eindrucksvolle Côtes-du-Rhône Villages mit seiner leicht öligen Textur<br />

und geschmeidigen Dichte durchaus Rückschlüsse auf seine Herkunft, die Parzelle „Olagnon“<br />

(zu Deutsch „ölhaltig“) zu. Dezente Hefenoten unterstreichen dabei noch den eleganten<br />

Schmelz, den dieser Wein entwickelt. Dabei unterstützen zestige Orangennoten, reife Mirabellen<br />

und kühlend ätherische Noten sowie die frische, perfekt integrierte Säure die Struktur<br />

und sorgen für viel Zug. Eine Kombination, den weißen „Guillaume“ als elegant-tiefgründigen,<br />

ausgesprochen „trinkigen“ Essensbegleiter prädestiniert. Auch hier gilt: Unbedingt soviel einkaufen,<br />

dass der Spagat aus „weglegen“ und „gleich trinken“ leicht zu meistern ist.<br />

Ab sofort bis 2028.<br />

58 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


La Florane<br />

„ECHEVIN GUILLAUME DE ROUVILLE“<br />

CÔTES-DU-RHÔNE VILLAGES<br />

SAINT-MAURICE, ROUGE 2022 (BIO)<br />

„CdR“ -Blockbuster aus einer zwei Hektar großen<br />

Einzellage<br />

SYRAH, GRENACHE |<br />

FR-BIO-01<br />

FRS120822 | 14,5% VOL. | 21,26 €/L | 15,95 €<br />

Dass aus zwei individuellen Erfolgsgeschichten eine noch<br />

eindrucksvollere, gemeinsame werden kann, beweisen die<br />

Fabres spätestens seit 2019 mit der offiziellen Vereinigung<br />

der familieneigenen Weingüter Domaine La Florane in Visan<br />

und der Domaine de l’Échevin in Saint-Maurice unter dem<br />

Namen Domaine La Florane.<br />

Diese Zusammenführung fördert nicht nur Synergieeffekte<br />

bei der Vinifikation und Vermarktung, sondern symbolisiert<br />

auch die Vereinigung zweier unterschiedlicher Terroirs. So<br />

verschmelzen ca. 24 Hektar (v.a. südlich ausgerichteter kalk-,<br />

sand- und lehmhaltiger Böden) in der Appellation Côtes-du-<br />

Rhône Villages Visan und ca. 14,5 Hektar (v.a. nordöstlich<br />

ausgerichteter Lagen mit vornehmlich kalkhaltigen Lehmböden<br />

mit kieseliger Auflage) in Saint-Maurice zu etwas mehr<br />

als 38,5 Hektar gemeinsamer Rebfläche. Durch konsequent<br />

biodynamische Bewirtschaftung dieser Flächen und eine<br />

Vinifizierung mit möglichst wenigen Eingriffen entstehen<br />

enorm charakterstarke und eigenständige Terroirweine mit<br />

dem „Echevin Guillaume de Rouville“ z als rotes Flaggschiff<br />

der Domaine an der Spitze. Die Trauben dieser elegant, kraftvollen<br />

Cuvée aus Syrah und Grenache stammen (analog zur<br />

gleichnamigen weißen Cuvée) aus einer etwa zwei Hektar<br />

großen, nördlich ausgerichteten Einzellage in Saint-Maurice.<br />

Nach der Lese werden die Beeren samt Stielen in großen, extra<br />

für die Cuvée angefertigten Holzbottichen eingemaischt<br />

und anschließend in unterschiedlich großen Holzgebinden<br />

(demi-muids und foudres) für 18 Monate ausgebaut.<br />

Die sorgfältige und minimalinvasive Vinifizierung und lange<br />

Reifezeit lassen einen druckvoll, kräftigen Wein entstehen,<br />

der trotz aller Power, filigran und nie übertrieben laut wirkt.<br />

In der Nase ergänzen eine grünpfeffrige Würze und herzhafte<br />

Noten schwarzer Oliven, die vorherrschenden Aromen<br />

dunkler Früchte wie Brombeeren, Schwarzkirschen und<br />

Heidelbeeren. Am Gaumen kraftvoll und klar strukturiert,<br />

zeigt sich der „Echevin Guillaume de Rouville“ mit griffigseidigem<br />

Tannin und einem opulent-fruchtigen Auftakt, ehe<br />

nach und nach eine herzhaft wachholdrige Würze, Tabakanklänge<br />

und ein ätherisch-kräutriger Abgang das Ruder<br />

übernehmen. Dieser Wein hat so viel Charakter, dass er sich<br />

auch neben kräftigen Schmorgerichten oder als Begleiter von<br />

Wildgerichten keinesfalls verstecken muss, sondern diese<br />

aromatisch perfekt ergänzt. Obwohl er sicher Reifepotenzial<br />

für die nächsten sechs bis acht Jahre mitbringt, bereitet der<br />

rote „Guillaume“ durch die großartige Balance aus Frucht,<br />

Würze und Tannin schon jetzt große Freude.<br />

Ab sofort bis 2029+.<br />

„À FLEUR“-PROBIERPAKET (BIO) (6 FLASCHEN)<br />

Wunderbar „trinkige“ Blütenlese!<br />

FRS129900-P | 6 FLASCHEN | 12,44 €/L | STATT 61,50 € NUR 56,00 €<br />

Adrien hat mit seiner „À Fleur“-Serie (vormals „À Fleur de Pampre“), die<br />

er in Rot, Weiß und Rosé vinifiziert, im Nu die Herzen unserer Kunden<br />

erobert. Kühl anmutende, aroma- tisch feine Bio-Weine aus der Kategorie<br />

„Für jeden Tag“ aus den typischen Rebsorten der Regio. Für alle, die diese<br />

„Weinrankenblüten“ noch nicht probiert haben oder probieren konnten ... –<br />

et voilà, unser Kennenlernpaket:<br />

Je 2 Flaschen „À Fleur“ rosé 2023, blanc 2023 und rouge 2022!<br />

Juli 2024<br />

59


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

LE VIEUX<br />

DONJON<br />

CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE<br />

© Marc Ginot<br />

60 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


„Die Weine aus dem Weingut<br />

Vieux Donjon zählen zu den besten,<br />

elegantesten und beständigsten der<br />

Appellation Châteauneuf-du-Pape.“<br />

Vieux Donjon<br />

– LA REVUE DU VIN DE FRANCE<br />

„The best buy in high-end Châteauneuf-du-Pape“, so urteilte Parker bereits vor über einem<br />

Jahrzehnt. Für uns hat diese Einschätzung zu keinem Zeitpunkt an ihrer Richtigkeit verloren.<br />

Le Vieux Donjon gehört zu der auserlesenen Gruppe der Weingüter, die wir selbst zu unseren<br />

persönlichen Favoriten zählen – für Ralf Zimmermann etwa kommt von hier (in fast jedem<br />

Jahr) sein absoluter „Lieblings-Châteauneuf“.<br />

Das trotz aller Erfolge in den letzten Jahrzehnten wohltuend bescheiden gebliebene Ehepaar<br />

Michel bewirtschaftete jahrzehntelang ihre liebevoll gepflegten, zwischen 90 und 100 Jahre alten<br />

Weinberge so naturnah wie möglich, voller Enthusiasmus und mit viel Herzblut.<br />

Tochter Claire und Sohn François sind längst schon in die Fußstapfen ihrer Eltern getreten und<br />

führen den von vielen Weinkennern in aller Welt geschätzten traditionellen Stil seit 2013 mit<br />

großer Hingabe und noch größerem Enthusiasmus fort. Sie wissen nur zu gut, dass ihr wertvoller<br />

Schatz von teils uralten Reben, die Grundlage der geschmeidigen Tanninstruktur ist,<br />

die als Markenzeichen von Le Vieux Donjon den weltweit legendären Ruf eines großen Weins<br />

begründet hat. Das Resultat penibler Weinbergarbeit manifestiert sich als majestätischer Rotwein<br />

klassischer Prägung (kühle Würze paart sich mit edler Frucht und schwarzen Trüffeln!),<br />

sehr langlebig, selbst in schwierigen Jahren bemerkenswert gut und eigentlich immer unter<br />

den Spitzenweinen der Region zu finden. Was uns besonders fasziniert: Als eines von wenigen<br />

Gütern in Châteauneuf verzichten die Michels auf Luxus-Cuvées und produzieren nur einen<br />

einzigen großen Wein, in den auch ihre allerbesten Trauben hineinkommen und den sie seit Jahren<br />

zu einem unfassbar sympathischen Preis anbieten, insbesondere wenn man sich vor Augen<br />

führt, was in den letzten Jahren in dieser kleinen, berühmten Appellation so alles geschehen ist.<br />

So besitzt dieser traumhafte, höchst authentische Weinriese ein Preis-Genussverhältnis, das in<br />

Châteauneuf- du-Pape schwerlich zu überbieten ist. In gereiftem Zustand evoziert er in Blindproben<br />

wegen seines vornehmen, noblen Charakters sowie seiner mineralischen und dunkelfruchtigen<br />

Aromen zuweilen Assoziationen an große Pomerols! Und dieser Klassiker der Appellation<br />

ist auch einer der größten Weinwerte der Rhône.<br />

© Marc Ginot<br />

Juli 2024<br />

61


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

„LE VIEUX DONJON“ CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, BLANC 2023<br />

Die Magie der Reduktion: „Le Vieux Donjon“ – so legendär wie rar<br />

CLAIRETTE, ROUSSANNE<br />

FRS110223 | 13,5% VOL. | 69,33 €/L | 52,00 €<br />

Es gibt wohl kaum ein anderes Cru-Weingut in Châteauneuf-du-Pape, das so unaufgeregt und<br />

unbeeinflusst aller Moden seinen eigenen Weg geht und dabei so konstant ikonische Weine<br />

auf die Flasche bringt, wie „Vieux Donjon“. Die von Lucien und Marie-José Michel 1960 gegründete<br />

und seit 2013 von ihren Kindern Claire und François geführte Domaine, erzeugt auf<br />

14 Hektar Rebfläche, lediglich zwei Weine, einen roten und einen weißen Châteauneuf-du-<br />

Pape, und nur in ganz seltenen Fällen noch eine rote Sonderfüllung. Die Michels profitieren<br />

dabei von alten, bis zu 100-jährigen Reben, die im roten „C9dP“ zum Tragen kommen. Für<br />

den weißen nutzen sie einen ebenfalls alten, aber nicht ganz so historischen Weinberg, in<br />

dem auf gerade einmal einem Hektar rund 50 % Roussanne und 50 % Clairette stehen. Beim<br />

Weißwein verzichten die beiden auf den klassischen Ausbau im Fuder und setzen sowohl bei<br />

Gärung als auch der Élevage auf temperaturkontrollierte Edelstahltanks. Dahinter steckt die<br />

Idee, den Wein so frisch, klar und präzise wie möglich zu halten und das beeindruckende<br />

Terroir möglichst unverfälscht abzubilden. Und dieser Ansatz geht mit dem außerordentlich<br />

guten Jahrgang 2023 mehr als auf. Ein heißer Sommer (mit ausreichend Niederschlag<br />

und genügend Abkühlungsphasen) sorgte für optimale Reifebedingungen und ein trockener<br />

Spätsommer für eine perfekte aromatische Reife. Dies führte bei vielen Winzern zu Weinen<br />

mit bemerkenswerter Frische und Fruchtbetonung, die sich auf der einen Seite zwar früh<br />

zugänglich zeigen, aber gleichzeitig (durch die gute Säurestruktur) das Potenzial für eine<br />

längere Lagerung besitzen.<br />

Der 2023er-„Le Vieux Donjon“ blanc erzählt bereits beim ersten Hineinriechen vom nahezu<br />

perfekten Jahrgang: Quitten-Chutney, Birnencrème, Mandeln, Löwenzahnknospen und reife<br />

Charentais-Melone sorgen für einen nicht enden wollenden Aromenreigen und lassen uns<br />

ungeduldig nach dem ersten Schluck gieren. Am Gaumen zeigt sich der Wein noch facettenreicher<br />

als in der Nase, offenbart Noblesse, Sinnlichkeit und die genau richtige Portion<br />

Frische. Getragen von seiner reifen Säure und feiner mediterraner Würze spielt dieser weiße<br />

C9dP die komplette Klaviatur eines großen Weines, der es schafft, Terroir-Charakter mit<br />

expressiver Frucht, samtiger Textur und gutem Trinkfluss zu verbinden. Ein Wein der Kraft<br />

und Finesse vereint und zu den besten Weißweinen der südlichen Rhône gehört. Chapeau,<br />

François und Claire!<br />

Ab sofort bis 2032.<br />

© Marc Ginot<br />

62 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


„LE VIEUX DONJON“ CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2022<br />

Trotzt unbeirrt dem Zeitgeist: kraftvollen und großzügig mit Wärme und<br />

Eleganz<br />

GRENACHE, SYRAH, MOURVÈDRE, CINSAULT<br />

FRS110122 | 15% VOL. | 62,66 €/L | 47,00 €<br />

FRS110122M | MAGNUM | 15% VOL. | 61,93 €/L | 92,90 €<br />

Vieux Donjon<br />

Der Ort Châteauneuf-du-Pape ist nicht mehr als ein steiniges Dörfchen in der trockenen,<br />

duftenden, provenzalischen Landschaft, über dem die Ruine einer früheren päpstlichen Sommerresidenz<br />

thront. Der Wein mit diesem imposanten Namen aber ist der stolze Vorreiter<br />

und Inbegriff der dynamischen südlichen Rhône, die eine große und treue Fangemeinschaft<br />

um sich geschart hat: Zu einem der großen Liebhaber der wohl kraftvollsten und würzigsten<br />

Weine Frankreichs gehörte auch Frankreichs ehemaliger Staatspräsident Charles de Gaulle,<br />

der manche Entscheidung bei einem Glas mächtigen Châteauneuf-du-Pape getroffen und so<br />

auch die Weltgeschichte mitgeprägt haben soll. Das Klima an der südlichen Rhône ist heiß<br />

und trocken, für Kühle sorgt der Mistral, ein kalter, trockener und oft stürmischer Fallwind.<br />

Die für die Châteauneuf-du-Pape typischen und bekannten „galets“ – rundliche Steine, die<br />

tagsüber Wärme speichern und in der Nacht wieder abgeben – finden sich auch in den Rebflächen<br />

des Weinguts Vieux Donjon in Châteauneuf, das aber auch über andere Terroirs verfügt<br />

wie die Kalkstein-reichen Böden in Cabrières und le Pied Long, oder rote, eisenreiche<br />

Erde bei Bois de Boursan: Es ist ein geologischer Schatz, den die Winzer-Familie Michel seit<br />

drei Generationen mit Sorgfalt und Liebe hütet, ohne Zugeständnisse an den Zeitgeist und<br />

modische Trends. Jahr für Jahr wird unbeirrt nur ein Rot- und ein Weißwein gefüllt, die stets<br />

zuverlässig große Qualität erreichen. Es gibt wohl kein anderes Weingut in der Region, das<br />

seine ganze Energie in ein so überschaubares Sortiment fließen lässt. Inzwischen bewirtschaften<br />

die Geschwister Claire Fabre und François Michel die 15 Hektar Weinberge mit 60 bis<br />

110 Jahre alte Reben auf schonende Weise, die Vinifizierung verläuft nach überlieferter Tradition:<br />

Gelesen wird erst, wenn die Trauben vollständig reif sind, sie werden zu 50 Prozent<br />

entrappt und im Betontank spontan vergoren. Danach reifen die Weine im Holzfuder ohne<br />

jegliche Schönung und Filtrierung. Die rote Cuvée „Le Vieux Donjon“ setzt sich in jedem Jahr<br />

annähernd gleich zusammen: Den Hauptteil bilden rund 75 % Grenache, der ergänzt wird<br />

mit jeweils zehn Prozent Mourvèdre und Syrah sowie etwas Cinsault. Das heiße und trockene<br />

Jahr 2022 war eine große Herausforderung für die Winzer der südlichen Rhône. Claire Fabre<br />

und François Michel ist es dennoch gelungen, einen außergewöhnlichen Châteauneuf-du-Pape<br />

zu keltern, ein dichtes und kompaktes Kraftpaket mit viel Charme und Eleganz. Im Duft<br />

vielschichtig und mit viel Würze, Zimt, Nelken, Rauch, fleischig-saftig, frisch gebratener<br />

Speck, Garrigue-Kräutern, Brombeeren, Pflaumen, Schlehe, dunkle Kirschen, Orangenzeste,<br />

auch Salmiak-Pastillen. Am Gaumen vor Kraft strotzend und vollmundig, mit großer Balance,<br />

mineralische Würze verbindet sich nahtlos mit der saftigen Frucht, der gut eingebundene<br />

Alkohol wirkt wärmend wie eine Umarmung. Das seidige Tannin gibt Profil und die überraschend<br />

präsente und gut eingewobene Säure sorgt für Frische und Länge. „Le Vieux Donjon“<br />

ist nicht nur ein zeitloser Klassiker: Er ist die ungekünstelte und natürliche Essenz einer<br />

warmen und großzügigen Landschaft, die man mit jedem Schluck spüren kann.<br />

93-95 Punkte<br />

Jeb Dunnuck<br />

Sollte noch in die Karaffe, großes Reifevermögen bis mindestens 2040.<br />

Juli 2024<br />

63


FRANKREICH SUD-OUEST<br />

CHÂTEAU<br />

TOUR DES GENDRES<br />

RIBAGNAC (BERGERAC)<br />

Auf den Spuren von Luc de Conti:<br />

Visionär & Weißweinguru<br />

Das Château Tour des Gendres ist ein 30 Hektar großes Weingut, das<br />

in Ribagnac im Herzen der Appellation Bergerac angesiedelt ist und<br />

heute von Lucs Kindern, Gilles und Margaux de Conti geleitet wird.<br />

„Die ausgewogensten und ebenmäßigsten Weine des gesamten Bergerac,<br />

schöne trockene Weißweine und Rotweine in steilem Aufstieg!“<br />

– Revue Du Vin De France 2018<br />

Traumhaft schöne Bio-Weine mit moderatem Alkoholgehalt brillieren<br />

als Alternativen zu den Prestigegewächsen des benachbarten Bordelais!<br />

64 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Wo sollen wir bei den Weinen von Tour des Gendres anfangen und wo aufhören?<br />

Das Magazin Vinum urteilte vor einiger Zeit in einer glänzend recherchierten<br />

Reportage über die großen Weine des französischen Südwestens und nach einer<br />

umfangreichen Degustation: „Eine der spannendsten Verkostungen seit Jahren, ein Weinparadies!“<br />

Und konkret zu unserem ungemein preiswerten Bestseller „La Gloire de mon<br />

Père“: „In Pomerol bezahlt man für so etwas doppelt und dreifach!“<br />

Tour des Gendres<br />

Das Magazin Der Feinschmecker hat über ein Jahrzehnt lang mehrere Gewächse von<br />

Tour des Gendres unter die 100 besten Weine der Welt gelistet!<br />

Tolle Schlagzeilen und Bewertungen? Ja, aber das schrieben wir schon vor zehn Jahren!<br />

Und heute:<br />

„Le Tour des Gendres ist der kluge Fahnenträger und Avantgardist für die ganze Region!“,<br />

so das dezidierte Urteil im „Guide des Meilleures Vins de France 2018“. Und dies nach nun<br />

bereits über 25 Jahren Erfahrung in biologischem Weinbau und einem erfolgreichen Transfer<br />

an die Kinder Gilles und Margaux, die seit 2022 voller Ideen die Geschicke des Weinguts<br />

leiten und mit Stolz auf die Errungenschaften ihres Vaters, einem echten Freigeist und<br />

Pionier blicken können!<br />

Tour des Gendres Weinberge sind frei von Herbiziden und Pestiziden, der Nährstoffeintrag<br />

geschieht nur mit Naturdünger. Denn schon Mitte der neunziger Jahre begann Luc de<br />

Conti, nach ökologischen Gesichtspunkten die Arbeit in seinen Weinbergen umzustellen.<br />

Weinberge, die den größten Schatz der Domaine bilden. Denn es ist schlicht ein Naturgesetz:<br />

„Natürlich“ findet sich bei allen großen Weinen der Welt die Ursache ihrer famosen<br />

Qualitäten zunächst im herausragenden Terroir. Und die exzellenten, dabei sehr unterschiedlichen<br />

Böden der Domaine Tour des Gendres in unmittelbarer Nachbarschaft zum<br />

Bordelais sind mit der gleichen Struktur gesegnet wie in den großen Lagen am Ufer der<br />

Gironde: Lehmige Sandböden vermitteln den Weinen Cremigkeit und Frucht, karge Kalkböden<br />

zeichnen für die elegante, seidene Textur und die feine Mineralität verantwortlich<br />

und von kieseligen Granit- und Kalkböden kommen eine sehr spezifische Fruchtausprägung<br />

und die tiefe Farbe.<br />

Zudem hat unser Freund Luc de Conti, die Lichtgestalt des Bergerac und in Frankreich<br />

längst als Winzerikone gefeiert, die Weinbergarbeit in Bergerac geradezu revolutioniert:<br />

eine strikte Mengenbegrenzung, eine sehr späte und extrem selektive Ernte in mehreren<br />

Durchgängen, um nur auf den Punkt gereifte Trauben zu lesen, Umstellung auf biologischdynamischen<br />

Anbau, um eine tiefe Wurzelung der Rebstöcke (die im Übrigen aus uraltem,<br />

allerbestem genetischen Material bestehen) zu erreichen sowie eine manuelle Bearbeitung<br />

der extrem gepflegten Böden. Wer jemals die aufgelockerte, feinkrümelige Bodenstruktur<br />

in den gutseigenen Weinbergen begutachtete und sie durch bloßen Augenschein mit dem<br />

„Beton“ der Nachbarn verglichen hat, der ahnt, was sich hinter dem Begriff der „lebenden<br />

Böden“ verbirgt und begreift, wie viel harte, körperliche Arbeit hinter dem Top-Zustand<br />

des erstklassigen Terroirs stecken muss. Mittlerweile besitzen wegen dieser Umstellung alle<br />

Weine deutlich mehr Frische, infolge einer perfekten Säurestruktur und deutlich weniger<br />

Alkohol! Die in jahrelanger, mühevoller Handarbeit entstandenen „lebenden Böden“ voller<br />

Mikroorganismen helfen den Reben, ihre Erträge und die Qualitäten ihrer Beeren selbst<br />

zu regulieren. Dazu geben ihnen die de Contis Gelegenheit durch ihre intensive Weinbergarbeit<br />

im Einklang mit der Natur – und nicht gegen sie!<br />

Luc de Conti, der aktuell seinen Ruhestand genießt, war zweifellos einer der lebenden<br />

Beweise der in Frankreich von jedem Weinfreund schon quasi mit der Muttermilch aufgesogenen<br />

These, dass der Begriff Terroir weit mehr umfasst als „nur“ die Qualität des<br />

Bodens, insbesondere nämlich auch die mikroklimatischen Bedingungen und an allererster<br />

Stelle den Winzer selbst. Seine Arbeit in Weinberg und Keller sind die wohl alles entscheidenden<br />

Faktoren, was die Qualität eines Weines letztendlich betrifft. Und so kommen wir<br />

nochmals zurück zum Anfang. Das Ergebnis dieser jahrelangen, schrittweise erfolgten Verbesserungen<br />

zeigt Erfolg, an den heute die nächste Generation anknüpfen kann. Und das<br />

unbestechliche Urteil der Revue Du Vin De France lautet:<br />

„Von Tour des Gendres kommen die ausgewogensten und ebenmäßigsten Weine des gesamten<br />

Bergerac, schöne trockene Weißweine und Rotweine in steilem Aufstieg!“<br />

Juli 2024<br />

65


FRANKREICH SUD-OUEST<br />

„CANTALOUETTE“ IGP PÉRIGORD, BLANC 2023 (BIO)<br />

Weingenuss mit Blütenpracht: der perfekte Aromenstrauß<br />

aus Chenin Blanc, Sauvignon Blanc und Savagnin<br />

SAUVIGNON BLANC, CHENIN BLANC, SAVAGNIN |<br />

FSW040323 | 14% VOL. | 15,86 €/L | 11,90 €<br />

FR-BIO-16<br />

In der Idylle des südwestfranzösischen Weilers St. Julien d’Eymet – dem Sitz des traditionsreichen<br />

Weinguts Tour des Gendres – treibt die Lust auf erweiterte Geschmackshorizonte<br />

immer neue Blüten: Dass dieser blumige Weißwein etwas Märchenhaftes an sich hat, verrät<br />

schon das romantische Blütenmeer auf seinem Etikett. In einem verträumten Garten der Sinne<br />

tanzen hier Chenin Blanc, Sauvignon Blanc und Savagnin im sanften Morgenlicht. Zarte<br />

Blütenblätter entfalten sich zu einem betörenden Bouquet, das die Luft mit Eleganz erfüllt.<br />

Der Chenin bringt die Wärme, der Sauvignon die Frische, der Savagnin mit seinen kräftigen<br />

Schultern die aromatische Substanz. Wie ein lebendiges Gedicht webt der Chenin Blanc<br />

seine Verse aus zarten Noten weißer Blüten und reifer Birnen. In der Tiefe des Sauvignon<br />

Blanc pulsiert die Kraft der Natur, die sich in dichten Aromen offenbart. Tropische Früchte<br />

und frisch gemähtes Gras vereinen sich zu einem lebendigen Tanz. Dann der Glanz des Savagnin,<br />

der wie ein strahlender Stern am Firmament leuchtet. Seine Anmut und Finesse geben<br />

dem Bouquet eine unvergleichliche Brillanz. Ein angenehmer Duft nach Kernobst steigt<br />

aus dem Glas, begleitet von einer erfrischenden Zitrusnote. Ein saftiger Körper mit feinem<br />

Schmelz verwöhnt den Gaumen. Der Sauvignon führt den Auftakt im Mund an, mit köstlichen<br />

Fruchtnoten und spritzigen Zitrusaromen, während der Chenin mit seidiger Textur<br />

und Fülle brilliert. Der Abgang ist ein wahres Fest für die Sinne, belebt durch die Frische des<br />

Savagnin, der die Geschmacksknospen weckt und den Gaumen erfrischt. Diese ausgeklügelte<br />

Weißwein-Cuvée von lehmigen, biodynamisch bewirtschafteten Kalkböden ist ein Genuss,<br />

der die Essenz des Terroirs in jeder Nuance einfängt. Acht Monate auf der Feinhefe geben<br />

ihm Tiefe und Komplexität, die spontane, temperaturkontrollierte Gärung eine lebendige<br />

Persönlichkeit. Wenn das nicht märchenhaft ist.<br />

Ab sofort und bis 2028.<br />

„MOULIN DES DAMES“ BERGERAC SEC, BLANC 2022 (BIO)<br />

Wenn Windmühlen tanzen: das Sauvignon-Erlebnis<br />

aus dem Herzen des Bergerac<br />

SAUVIGNON BLANC |<br />

FR-BIO-16<br />

FSW040422 | 14,5% VOL. 7 29,26 €/L | 21,95 €<br />

Es gilt als Geburtsstätte des Cancan-Tanzes und ist als Wahrzeichen der Metropole allabendlich<br />

ein Touristenmagnet. Umso größer war der Schock, als neulich eines Nachts die Windmühlenflügel<br />

des Pariser Varieté-Theaters „Moulin Rouge“ abbrachen und auf den Boulevard de Clichy<br />

fielen. Obwohl das Château Tour des Gendres in Bergerac mehr als 500 Kilometer südlich des<br />

weltberühmten Vergnügungs-Etablissements liegt, mussten wir bei der Verkostung dieses köstlichen<br />

Sauvignons an das (erfreulicherweise glimpflich ausgegangene) Unglück in Montmartre<br />

denken. Schließlich trägt auch dieser Wein eine Windmühle zur Schau und heißt zudem „Moulin<br />

des Dames“, was uns an die vielen Tänzerinnen des Cabarets erinnert. Die wahre Besonderheit<br />

aber ist seine Herkunft aus der „parcelle n°A296“, was ebenfalls auf dem Etikett vermerkt<br />

ist. Die ton- und kalkhaltigen Böden dieser 3,5 Hektar kleinen Lage entlocken den Sauvignon-<br />

Reben ein geschmackliches Feuerwerk. Die Trauben werden in 30-Hektoliter-Fässern vergoren,<br />

was ihre Frische bewahrt. Während der elf Monate langen Reifung auf der Hefe (mit bâtonnage)<br />

entwickelt dieser nur minimal filtrierte Wein eine faszinierende Tiefe und Komplexität, einen<br />

schlanken Stil mit großer Reinheit und einer wunderbaren Lebendigkeit. So entsteigt dem Glas<br />

ein intensives Bouquet von weißen Blüten und erfrischenden Zitrusfrüchten: ein umwerfend<br />

feiner und eleganter Duft – komplex, dicht, tief strukturiert. Am Gaumen die vegetabilen Aromen<br />

von Erbsen und Basilikum, Brennesseln und Tomatenblättern. Der Abgang ist lang und<br />

getragen von einer wunderbaren Mineralität, die das Terroir in jeder Nuance spürbar macht.<br />

Der perfekte Begleiter zu Kräutersalaten, Spargel in allen Varianten, Gazpacho, Gemüsepfannen,<br />

roh marinierten oder kurzgebratenen Edelfischen, Hummer, Langustinen und Ziegenkäse.<br />

Auch ein Wein zum Sologenießen, Feiern und Anstoßen. Selbst wenn im „Moulin Rouge“ traditionsgemäß<br />

vor allem der Champagner fließt.<br />

Ab sofort und bis 2028.<br />

66 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Tour des Gendres<br />

„LE VIF“<br />

IGP PÉRIGORD, BLANC 2021 (BIO)<br />

Der verborgene Schatz des Südwestens:<br />

Savagnin aus dem Périgord.<br />

SAVAGNIN |<br />

FR-BIO-16<br />

FSW041821 | 14% VOL. | 39,86 €/L | 29,90 €<br />

Ein Savagnin aus dem Périgord? Was selbst ausgepichten<br />

Weinkennern wie eine exotische Spezialität vorkommen<br />

muss, ist in Wirklichkeit ein verborgener Schatz in der französischen<br />

Weinlandschaft. Mit seinem berühmten Bruder,<br />

dem Vin Jaune von den sanften Hügeln des Jura, hat er außer<br />

der Rebsorte nicht viel gemeinsam. Hier, im klimatisch gemäßigten<br />

Südwesten Frankreichs, ist der Savagnin etwas fülliger<br />

– und entwickelt auch nicht die für den „gelben Wein“<br />

typischen oxidativen Noten von Paranüssen, Rosenpastillen<br />

und Fenchelsamen. Dennoch beeindruckt auch dieser<br />

schmelzige, lebhafte Tropfen („Le Vif“) durch seine breite<br />

Aromenpalette: In der Nase Kamilleblüten, Zitrusfrüchte<br />

und getrocknete Birnenschalen. Der Geschmack ist eine<br />

Symphonie aus Weichheit, Nussigkeit, Cremigkeit und einer<br />

sanften Säure, die den Gaumen zugleich betört und herausfordert.<br />

Der salzige Abgang gibt ihm eine unvergleichliche<br />

Tiefe. Die Gärung in temperaturkontrollierten Edelstahltanks<br />

und der Ausbau in Eichenfässern mit bâtonnage formen<br />

und verfeinern seine einzigartige Persöonlichkeit. Abseits<br />

der ausgetretenen Pfade der klassischen Sorten offenbart<br />

dieser Wein eine Fülle von Nuancen und Charakteristika, die<br />

selbst den erfahrensten Gaumen überraschen können. Seine<br />

Herkunft mag exotisch erscheinen, aber sein Geschmack ist<br />

ein wahres Fest für die Sinne. Er präsentiert sich mit einer<br />

Fülle, die die Wärme der Sonne und die Frische der Luft seiner<br />

Heimatregion einfängt. Die Aromen, die aus seinem Glas<br />

aufsteigen, sind wie eine Symphonie der Natur, die in jedem<br />

Schluck zum Ausdruck kommt. Durch die Gärung in temperaturgesteuerten<br />

Edelstahltanks und den Ausbau in Eichenfässern<br />

mit Batonnage wird seine einzigartige Persönlichkeit<br />

geformt und verfeinert. So erzählt jeder Schluck eine Geschichte<br />

von Tradition, Innovation und unerschütterlicher<br />

Leidenschaft für das Handwerk des Weinbaus. Ob zu einem<br />

festlichen Essen oder als purer Genuss, dieser Savagnin aus<br />

dem Périgord ist eine Hommage an die Schönheit und Vielfalt<br />

der französischen Weinlandschaft. Wer in seine Welt eintaucht,<br />

den wird seine unvergleichliche Eleganz verzaubern.<br />

Ab sofort und bis 2027.<br />

„CANTALOUETTE“<br />

BERGERAC, ROUGE 2022 (BIO)<br />

Ebenso zugänglicher wie satt-würzigen<br />

Bio-Rotwein, der wunderbar balanciert ist!<br />

MERLOT, MALBEC, CABERNET FRANC |<br />

FSW041722 | 14% VOL. | 14,60 €/L | 10,95 €<br />

FR-BIO-16<br />

Die Gegend um Bergerac, rund 100 Kilometer östlich des Wein-<br />

Epizentrums Bordeaux gelegen, stand lange Zeit komplett im<br />

Schatten des übermächtigen Nachbarn – und das, obwohl das<br />

Bergerac selbst über eine lange, ruhmreiche Geschichte des<br />

Weinbaus verfügt. Doch gerade in den vergangenen Jahrzehnten<br />

hat das Bergerac enorm an Reputation gewonnen und erfährt<br />

nun langsam jene Wertschätzung, die es verdient. Einen<br />

sehr großen Anteil an dieser Entwicklung hat Luc de Conti mit<br />

seinem Château Tour des Gendres, der seit seinen Anfängen<br />

in den 1980ern mit seiner biologischen, streng auf Qualität<br />

ausgerichteten Herangehensweise neue Standards in Bergerac<br />

gesetzt und das Profil der ganzen Appellation geschärft hat.<br />

Inzwischen hat der geniale Winzer das Tagesgeschäft an seine<br />

Kinder Gilles und Margaux übertragen, die das Erbe des Vaters<br />

weiter gestalten – mit wohlwollend-konstruktiver Begleitung<br />

durch diesen. Das Bestreben von Luc de Conti war es stets,<br />

nicht nur herausragende Prestige-Weine zu keltern, sondern<br />

auch Tropfen, die jeden Tag Freude machen und entsprechend<br />

bezahlbar sind. Genau dafür steht der „Cantalouette“, den es<br />

in Weiß und Rot gibt und der sowohl bei Tisch als auch solo<br />

eine exzellente Figur macht. Wie immer auf Tour des Gendres<br />

werden die Reben biodynamisch bewirtschaftet, die Erträge<br />

bleiben moderat. Das Terroir des roten „Cantalouette“<br />

ist von tonhaltigem Kalkstein geprägt, der in der Gegend als<br />

Périgourdin bezeichnet wird, es sind auch Parzellen enthalten,<br />

die einen größeren Sandanteil aufweisen. Der Wein besteht zur<br />

Hälfte aus Merlot, die andere teilen sich Cabernet Franc und<br />

Malbec – eine Kombination, die von sich aus schon für Druck<br />

und Würze steht. Nach der Lese werden die Trauben entrappt<br />

und in Edelstahlfässern vergoren und ausgebaut. Filtriert wird<br />

nur sehr schonend, auf Schwefel fast komplett verzichtet. Der<br />

2022er-„Cantalouette“ funkelt tief dunkelrot im Glas. Der<br />

Wein duftet intensiv nach reifen roten Früchten, da ist sehr viel<br />

Schwarzkirsche, aber auch Schlehe und Holunderbeere, etwas<br />

Brombeere kommt dazu plus eine wunderbar südliche Kräuterwürze.<br />

Am Gaumen geht es dicht und zupackend weiter, die<br />

Tannine sind griffig und präsent, das ist nichts Weichgespültes,<br />

was uns der „Cantalouette“ bietet, das ist richtig ernst zu<br />

nehmen. Die Säure sorgt für die Frische, würzige rote Früchte<br />

übernehmen, da ist ganz viel Trinkfluss und noch mehr Trinkspaß<br />

mit Zug. Malbec und Cabernet Franc sorgen dabei für<br />

herrliche Individualität. Das ist wirklich ein toller Biowein, der<br />

perfekt zu einem gebratenen Rumpsteak passt und in geselligbeschwingter<br />

Runde ebenfalls viel Spaß macht – und das alles<br />

zu einem enorm fairen Kurs.<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2028.<br />

Juli 2024<br />

67


FRANKREICH SUD-OUEST<br />

„LA GLOIRE DE MON PÈRE“,<br />

ROUGE 2020 (BIO)<br />

Wunderbar satter, dichter Wein, der das große<br />

Potenzial des Bergerac zeigt – zu einem extrem<br />

günstigen Tarif<br />

CABERNET SAUVIGNON, MALBEC, MERLOT |<br />

FSW040520 | 14% Vol. | 19,33 €/l | 14,50 €<br />

FR-BIO-16<br />

Die Geschichte dieses Weins kann man nicht erzählen, ohne<br />

sich mit seinem Namen zu befassen: „La Gloire de mon Père“<br />

(„Der Ruhm meines Vaters¡). Der Wein trägt also den Titel<br />

des in Frankreich überaus bekannten autobiographischen<br />

Buchs von Marcel Pagnol, das später auch verfilmt wurde.<br />

Das Werk spielt Anfang des 20. Jahrhunderts und besingt<br />

eine wunderbare Zeit des Heranwachsens in der Prôvence,<br />

inklusive einer Vater-Sohn-Jagdgeschichte. Eine berührende<br />

Geschichte, die den im Bergerac – und damit ebenfalls<br />

tief im Süden – aufgewachsenen Luc de Conti immerhin so<br />

stark beeindruckt hat, dass er einen seiner „Signature“-Weine<br />

danach benannt hat. Und der muss natürlich nicht nur<br />

seinem eigenen Vater zur Ehre gereichen, sondern auch dem<br />

Autor Marcel Pagnol. Und genau das tut „La Gloire de mon<br />

Père“ in perfekter Art und Weise! Das ist umso bemerkenswerter,<br />

weil Luc de Conti auf seinem Chateau erst in den<br />

1980er-Jahren mit dem Weinbau begonnen hat, um als Neuling<br />

mit einem frischen Blick gleich die Qualitätsmaßstäbe<br />

für die gesamte Region nach oben zu verschieben. Ein Geniestreich.<br />

Manchmal ist es eben sehr vorteilhaft, ohne lange<br />

Vorgeschichte mit einem Projekt zu beginnen. Im biologisch<br />

erzeugten „La Gloire de mon Père“ verbindet sich die Würze<br />

des Südens mit der Noblesse des nur etwa 100 Kilometer<br />

weiter westlich gelegenen Bordeaux-Gebiets. Die etwa zu<br />

gleichen Teilen vertretenen Rebsorten Cabernet Sauvignon,<br />

Merlot und Malbec wachsen auf lehmigen, wasserarmen<br />

Kalkmergel-Böden, die teilweise eine südliche Ausrichtung<br />

haben, die Erträge sind moderat, die Pflanzdichte ist hoch,<br />

der Ausbau erfolgt nach Bio-Richtlinien. Die Trauben werden<br />

nach der Lese komplett entrappt, die Mazeration läuft<br />

über etwa 30 Tage, wobei der Tresterhut immer mal wieder<br />

untergetaucht wird. Anschließend findet der Ausbau ein<br />

Jahr lang in 500-Liter- und Fuderfässern statt, darauf folgt<br />

noch einmal ein halbes Jahr in Edelstahl. Filtriert wird schonend<br />

und minimal. Das Ergebnis ist ein satt purpurroter<br />

Wein mit sanften violetten Reflexen. Der Duft ist von sehr<br />

reifen roten und schwarzen Früchten geprägt, Brombeeren,<br />

Kirsche, aber auch reife Pflaume und etwas Holunderbeere,<br />

dazu viel Würze, eine Spur dunkle Schokolade sowie Lakritze.<br />

Am Gaumen setzt sich der satte, körperreiche Auftritt<br />

mit schmelzenden Gerbstoffen fort, alles ist dicht und<br />

kompakt, aber keinesfalls schwer, dafür sorgt allein schon<br />

die lebendige Säure. Erneut dominieren reife Fruchtaromen,<br />

Cassis schimmert durch, wieder Pflaumen, dazu zarte Röstnuancen<br />

sowie ein Hauch würziger Tabak. Das ist intensiv<br />

und richtig lang. Der Wein strahlt eine tolle Wärme aus, das<br />

ist eine Art Lagerfeuer im Glas, großartig. Dazu ein Steak,<br />

wow! – extrem erstaunlich und sehr erfreulich, dass es zu diesem<br />

Kurs ein so komplettes Weinerlebnis gibt!<br />

Ab sofort und bis 2030.<br />

68 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


„LES ANCIENS FRANCS“<br />

CÔTES DE BERGERAC,<br />

ROUGE 2017 (BIO)<br />

Duftiger, frischer, eleganter und ungemein<br />

charmanter Cabernet Franc!<br />

Tour des Gendres<br />

CABERNET FRANC |<br />

FR-BIO-16<br />

FSW041417 | 13,5% VOL. | 33,20 €/L | 24,90 €<br />

Auch wenn die meisten reinsortigen Cabernet Francs heute<br />

an der Loire zu finden sind, so ist diese uralte Sorte doch ein<br />

Kind des Südwestens. Als solche findet man sie in den meisten<br />

Bordeauxweinen, wo sie Sparringspartner von Cabernet<br />

Sauvignon und Merlot ist. Luc de Conti verfügt über alte Reben,<br />

die auf einem Kalkboden mit einer Schicht von Ton im<br />

Oberboden wurzeln. Wie alle seine Reben werden auch diese<br />

seit den 1980er-Jahren biologisch bewirtschaftet. Für Luc ist<br />

es wichtig, dem Cabernet Franc eine eigene Bühne zu geben,<br />

will die dieser Rebsorte eigene duftige Leichtigkeit sowie<br />

ihre „Erdverbundenheit“ erhalten. Der Cabernet Franc wird<br />

von Hand gelesen, sortiert und dann vollständig entrappt.<br />

Nach dem Einmaischen und der spontanen Vergärung wird<br />

der Tresterhut zunächst mehrfach täglich untergetaucht.<br />

Während der langen Mazeration von 40 Tagen erfolgt eine<br />

Mikrooxigenation des Mostes unter dem Tresterhut, bei der<br />

reiner Sauerstoff zugeführt wird, was zu einer Verfeinerung<br />

der Gerbstoffe führt. Nach der Mazeration wird der Wein<br />

über zwölf Monate in einem 30-Hektoliter-Fuder ausgebaut.<br />

Hier nun ist ein Cabernet Franc entstanden, der gleichzeitig<br />

fein und elegant sowie leicht erdig und fruchtig wirkt. Es<br />

ist ein wunderbarer Ausdruck dieser Rebsorte, ganz unverfälscht,<br />

lebendig und voller Finesse. Während man de Contis<br />

Sauvignons Blancs ganz klar im Süden verorten kann, verhält<br />

es sich bei seinem „Les Anciens Francs“ durchaus anders. Er<br />

könnte auch aus einem etwas wärmeren Loire-Jahrgang stammen<br />

und hat nur wenig mit den vielen extrem dicht gewobenen<br />

und im Holzfass ausgebauten Cabernet Francs zu tun,<br />

wie sie seit einigen Jahren vor allem im Süden der Toskana<br />

auf die Flasche zieht. Luc hat unserer Meinung nach den ganz<br />

eigenen Charakter dieser Sorte aufs Schönste interpretiert.<br />

Der Wein ist angenehm komplex, aber nicht „verkopft“, bietet<br />

viel Frucht von frischen Brombeeren und Johannisbeeren,<br />

von Johannisbeergelee, einem Hauch von Paprika, Waldboden<br />

und feinen Röstnoten. Am Gaumen zeigt sich der Wein<br />

dank der Art des Ausbaus elegant und rund mit fleischiger<br />

Frucht und einer seidigen Säure. Der Kalkstein und die alten<br />

Reben sorgen für Vitalität und viel Energie in diesem geradezu<br />

zeitlos schön wirkenden Cabernet Franc.<br />

92 PUNKTE<br />

Revue Du Vin De France<br />

Ab sofort uns bis sicherlich 2027+ mit Genuss zu trinken.<br />

Juli 2024<br />

69


FRANKREICH SUD-OUEST<br />

„LES GENDRES“ CÔTES DE BERGERAC, ROUGE 2019 (BIO)<br />

Seidiger „Südwester“, der vor Frucht fast birst!<br />

MERLOT |<br />

FR-BIO-16<br />

FSW040119 | 14% VOL. | 33,33 €/L | 25,00 €<br />

Man kann Luc de Conti und seine Frau Martine sowie Cousin Francis als Tüftler bezeichnen.<br />

Den persönlichen Zugang zum Weinmachen, der autodidaktisch begonnen hat, haben<br />

sie nie abgelegt: Jedes Jahr kommen innovative Verfahren hinzu. Allerdings hält man es bei<br />

„Les Gendres“ nicht mit der Technik, eher dem Verzicht darauf. Das begann bereits 1999 mit<br />

der großen Untersuchung der Böden um das Schloss Bridoire. Als Präsident der Appellation<br />

Bergerac ließ de Conti die Böden der Region von den angesehensten Wissenschaftlern (ENI-<br />

TA Bordeaux, Universtät Limoges, dem Conseil Interprofessionnel des Vins de la Région de<br />

Bergerac sowie der Chambre d’Agriculture de la Dordogne) in allen Facetten erforschen. Eine<br />

radikale Reduktion des Ertrags – wir sprechen von fünf bis sechs Reben pro Stock – und eine<br />

früh einsetzende biologische Wirtschaftsweise waren die Reaktion am Weingut. Mit dem<br />

Jahrgang 2005 folgte dann auch der erste Lagen-reine Merlot, damals noch „Parcelle Les Gendres“<br />

genannt. Diesem kalkigen Stück Land, der Parzelle N°A296, entstammen die Trauben<br />

für diesen Rotwein. Den de Contis ist es bei diesem Wein daher auch wichtig, dass der Merlot<br />

„Herz und Seele des Terroirs“ widerspiegelt. Der Holzeinsatz soll daher möglichst „diskret“<br />

erfolgen und die Frucht nur stützen und idealiter hervorheben. Mission erfüllt!<br />

Denn der verführerische Duft dunkler Beeren ist so intensiv und lebhaft wie ein frisch gepflückter<br />

Korb Wild-Heidelbeeren. Reif und dunkel ist dieses Duftbild, der 2019er lässt daneben<br />

auch noch Brombeere und Holunder – ein Indikator für Gerbstoff – aufblitzen. Dieser<br />

Reigen an Beerendüften macht zu Recht neugierig auf den ersten Schluck. Und das Mundgefühl<br />

des „Les Gendres“ kann man nicht anders als mit „seidig“ bezeichnen. Die feinkörnigen<br />

Tannine gehen in einer Woge von Frucht, diesmal eher aus dem roten Spektrum (Sauerkirsche),<br />

förmlich unter. Herrliche Intensität zeichnet diesen Merlot aus. Sie kommt aber nicht<br />

aus Kraft oder Alkohol, sondern einer balancierten Frucht-Lakritz-Mischung, die den roten<br />

Bergerac praktisch prädestiniert, zu allen Lammgerichten eingeschenkt zu werden. Hartkäse<br />

wie Manchego oder Pecorino, aber auch geschmortes Rind wären weitere Partner – Monsieur<br />

Luc de Conti selbst rät zum Steak. Doch zurück zum „Les Gendres“: Er ist alles, was sich Rotweintrinker<br />

von einem frucht-betonten Wein für jeden Tag wünschen.<br />

Ab sofort bis 2030.<br />

70 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


DOMAINE<br />

ALBERT DE CONTI<br />

Albert de Conti<br />

„Auf den Weingütern der Familie de Conti wird eine neues Kapitel aufgeschlagen...<br />

Es liegt an uns, die Fortsetzung der Geschichte zu schreiben!“<br />

Auf den ältesten Rebstöcken, die 1966 von ihrem Großvater Albert gepflanzt wurden,<br />

haben Guillaume, Paul und ihr Freund Yann das Weingut Albert de Conti gegründet.<br />

Im Bergerac schlagen wir ein neues Kapitel auf, welches<br />

ihnen, werte Kunden, nicht gänzlich unbekannt sein<br />

dürfte. Die Domaine Tour des Gendres ist ein Klassiker<br />

unseres Portfolios und beginnt bereits mit Albert de Conti<br />

im Jahre 1966 in der Gemeinde Ribagnac. Albert, der jüngste<br />

Spross einer italienischen Einwandererfamilie von insgesamt<br />

sieben Geschwistern, schließt sich mit seinem ältesten Bruder,<br />

Primo, zusammen. Es werden Weinberge gepflanzt, Getreide<br />

angebaut und Kühe gehalten. Francis, eines der beiden<br />

Kinder Alberts übernimmt die Weinberge und pflegt diese<br />

bis in die 1990er Jahre und schließt sich dabei seinem Cousin<br />

Luc de Conti an, das Château Tour des Gendres entsteht.<br />

Wir blicken eine Generation weiter: Francis‘ Sohn Guillaume<br />

entscheidet sich 2011 den elterlichen Betrieb zu unterstützen,<br />

2013 folgt Bruder Paul und mit Yann Lecoindre 2017,<br />

einem engen Freund, wird auch ein exzellenter Kellermeister<br />

gefunden („ein leicht hochtrabender Titel, aber er trägt ihn<br />

zu Recht.“ so die Brüder!).<br />

Schnell wachsen neue Ideen heran, Pläne werden geschmiedet<br />

und neue Projekte entstehen. Dem Dreigespann wird<br />

nach fünfjähriger Zusammenarbeit klar, dass die Zeit reif<br />

für ein neues Kapitel ist. So übernehmen sie die Weinberge<br />

Francis‘ und gründen im Dorf des Großvaters die heutige<br />

„Domaine Alber de Conti“. Die 31 Hektar Rebfläche, die hier<br />

biologisch bewirtschaftet werden, eignen sich als Spielwiese<br />

für einen Weinbau, der das Bergerac in die Zukunft tragen<br />

soll und sich im Zuge des Klimawandels neu erfinden muss.<br />

Für die Enkel Alberts eine Herausforderung, die sie mit Zuversicht<br />

annehmen und nicht als Belastung betrachten. Vor<br />

Ideen sprudelnd entstehen hier so einerseits neue Cuvées, die<br />

vorzüglich den Zeitgeist treffen und eine neue Generation<br />

von Weinliebhaberinnen- und Liebhabern fürs Bergerac begeistern<br />

können. Anderseits verliert man mit den Klassikern<br />

wie der Paradecuvée „Conti-ne-Périgourdine“ oder der „Cuvée<br />

de Conti“ dabei die Kernkompetenz nicht aus den Augen<br />

und erhält das Renommee der Region, welches von den Vätern<br />

und Großvätern erarbeitet wurde. Denn von den 1966<br />

gepflanzten Reben Alberts profitiert die heutige Generation,<br />

die das Gut zum Dank nach ihrem Großvater benannt. Und<br />

so schließt sich der Kreis und es entsteht eine durch und<br />

durch runde Sache, bei der man en passant die IGP du Périgord<br />

neu erfindet!<br />

Juli 2024<br />

71


FRANKREICH SUD-OUEST<br />

„ODETTE“<br />

BERGERAC, ROSÉ 2023 (BIO)<br />

Hommage an eine besondere Frau:<br />

der erfrischend raffinierte Bio-Rosé für Odette<br />

CABERNET SAUVIGNON |<br />

FR-BIO-16<br />

FSW120623 | 12,5% VOL. | 14,60 €/L | 10,95 €<br />

Wer bei diesem Rosé mit dem schönen Namen Odette an<br />

den weltberühmten französischen Feinschmecker-Tempel<br />

in Singapur denkt, liegt nicht ganz richtig. Auch Odette de<br />

Crécy, die in Marcel Prousts „Recherche“ als „Dame in Rosa“<br />

beschriebene Kokotte, ist mit diesem Wein nicht gemeint.<br />

Odette war die Frau des Winzers Albert de Conti, die selige<br />

Großmutter der heutigen Weinmacher, die sich auf dem Bauernhof<br />

der Familie in Bergerac einst um Kaninchen, Enten,<br />

Hühner und den Garten kümmerte. Im Andenken an diese<br />

tapfere, besonnene Frau ist dieser weiche, reife und dennoch<br />

erfrischende Cabernet-Rosé entstanden. Sein strahlendes<br />

Zartrosa fängt die Sonne ein und verspricht schon beim Anblick<br />

ein genussvolles Erlebnis. Dieses Versprechen wird auf<br />

köstlichste Weise eingelöst: In der Nase treffen Aromen von<br />

roten Johannisbeeren und Himbeeren auf Zitronenschale<br />

und Grapefruit. Am Gaumen kehren die fruchtig-frischen<br />

Sommereindrücke zurück. Die belebende Säure sorgt für anhaltenden<br />

Trinkfluss und einen spritzigen Nachgeschmack.<br />

Wie alle Weine von Albert de Conti stammt auch dieser Bio-<br />

Rosé von lehmig-sandigen Kalkböden. Vollständig entrappt,<br />

beginnt die Reise der Cabernet-Sauvignon-Trauben, deren<br />

Aromen in einer 72-stündigen Kaltmazeration extrahiert<br />

werden. Die Gärung erfolgt in temperaturgesteuerten Edelstahltanks,<br />

bei einer sanften Temperatur von 18 °C, um alle<br />

Geruchs- und Geschmacksnuancen zu erhalten. Das Ergebnis<br />

ist ein vollendeter Rosé, der mit jedem Schluck eine bemerkenswerte<br />

Harmonie zwischen Frische und Fülle, zwischen<br />

Leichtigkeit und Komplexität offenbart. Ein Wein, der nicht<br />

nur den Gaumen verwöhnt, sondern auch die Sinne belebt.<br />

Eine würdiger Tribut an Odette de Conti. Und ein Wein, der<br />

auch des „Odette“ in Singapur würdig wäre!<br />

Ab sofort und bis zum nächsten Jahr.<br />

„CUVÉE DES CONTI“<br />

BERGERAC SEC, BLANC 2022 (BIO)<br />

Wunderbar frisch-fruchtiges Trinkvergnügen<br />

aus dem urwüchsigen Bergerac<br />

SÉMILLON, SAUVIGNON BLANC, MUSCADELLE |<br />

FSW120122 | 13,5% VOL. | 14,60 €/L | 10,95 €<br />

FR-BIO-16<br />

Familie de Conti hat den Weinbau im Bergerac in den vergangenen<br />

Jahrzehnten stark geprägt. Zum einen mit der<br />

großartigen Domäne „Tour des Gendres“ zum anderen mit<br />

dem Gut „Albert de Conti“, das eine Art Wiederentdeckung<br />

beziehungsweise Wiederbelebung der familiären Wurzeln<br />

ist. Um diese Geschichte der in den 1920er-Jahren aus Italien<br />

nach Südwestfrankreich übergesiedelten Familie de Conti<br />

ganz zu erzählen, reicht der Platz hier allerdings nicht. Nur<br />

soviel: Am Anfang stand eine Großfamilie mit zwölf Kindern.<br />

Dass sich daraus in der Folge eine Vielzahl an Cousinen<br />

und Cousins ergeben hat, versteht sich von selbst. Und wenn<br />

die sich zusammentun, um großartigen, urwüchsigen Wein<br />

in einer der interessantesten Weinregionen Frankreichs zu<br />

keltern, dann kann nur etwas sehr Gutes dabei herauskommen.<br />

Und so ist es gekommen, wie das weiße „Cuvée des<br />

Conti“ belegt. Der Wein besteht zu jeweils 45 % aus Sémillon<br />

und Sauvignon Blanc, dazu kommt noch etwas fruchtiger<br />

Muscadelle. Die biologisch bewirtschafteten Trauben wachsen<br />

auf einem von Kalk und Sandstein geprägten Terroir und<br />

werden nach der Ernte komplett entrappt. Die Vergärung erfolgt<br />

bei kühlen 18 bis 20 °C, das sorgt für knackige Fruchtaromen.<br />

Auch der weitere Ausbau erfolgt im Stahl, hier geht<br />

es um die Frucht, die Klarheit und die Frische, Holz würde<br />

deshalb keinen Mehrwert liefern. Der Wein duftet fein nach<br />

Birne und Pfirsich, Lindenblüte und etwas frischer Traubensaft<br />

sind ebenfalls mit dabei, eine ganz feine Spur heller<br />

Blütenhonig kommt noch dazu. Am Gaumen ist der weiße<br />

„Cuvée des Conti“ von seiner subtilen Frucht geprägt, das<br />

ist ungemein appetitlich, Birne zeigt sich, dazu roter, reifer<br />

Apfel, aber auch zarte Würze und sogar etwas Muskatnuss.<br />

Das ist ein herrlich zugänglicher Weißwein, der großen Spaß<br />

macht und sehr vielfältig einsetzbar ist: Sei es zum Apéritif,<br />

als Speisenbegleiter oder natürlich solo – und das alles zu<br />

einem wirklich fairen Preis.<br />

Ab sofort und bis 2025.<br />

72 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Albert de Conti<br />

„CONTI-NE PÉRIGOURDINE“<br />

BERGERAC SEC, BLANC 2022 (BIO)<br />

Verzaubert durch den Duft: der floral-frische, süßlich-würzige<br />

Muscadelle aus der Trüffelregion<br />

MUSCADELLE PETITS GRAINS |<br />

FR-BIO-16<br />

FSW120222 | 14% VOL. | 25,20 €/L | 18,90 €<br />

Ein Wein wie eine Hymne auf das Périgord: Mit ihrem unverwechselbar aromatischen Charakter<br />

bringt die Rebsorte Muscadelle - genetisch verwandt mit Chardonnay und Chenin<br />

Blanc - die malerische Trüffelregion Bergerac im Südwesten Fankreichs zum Klingen. Die<br />

dortigen Kalkböden auf sandigen Molassen bieten ideale Wachstumsbedingungen für diese<br />

seltene Rebsorte, die für den „Conti-ne Périgourdine“ vom Weingut Albert de Conti in<br />

30-Hektoliter-Fässern vergoren und anschließend ein Jahr in Eichenfässern ausgebaut wird.<br />

Dieser Prozess gibt dem Wein bemerkenswerte Struktur und Tiefe: Die unverkennbare Muskatnote,<br />

ein Hauch von Honig und der subtile Nelkenton verschmelzen zu einem harmonischen<br />

Bouquet. Sein zarter Duft nach Geißblatt, Bratapfel und pochierter Birne, begleitet<br />

von einer Spur Rosenwasser und Zitronengras, macht diesen Wein zu einem olfaktorischen<br />

Fest. Auch am Gaumen entfaltet er eine bemerkenswerte aromatische Vielfalt, die von blumigen<br />

bis zu süßlich-würzigen Nuancen reicht. Im Glas präsentiert er sich frisch und ausdrucksstark,<br />

mit floralen Noten von weißen Blüten und einem Hauch von Zitrusschalen.<br />

Sein mittlerer bis voller Körper bringt eine leichte Würze mit, gefolgt von Ananasblüten<br />

und einem cremigen Mundgefühl. Subtile Eichenholznoten im langen Abgang runden das<br />

Geschmacksprofil ab. Ein frischer, honigduftender Wein mit lebendigen Noten von süßer<br />

Zitrone und einer Fülle blumiger Aromen. Der ideale Kontrapunkt zu pikanten Gerichten<br />

wie Curry, Tajine oder scharfen asiatischen Speisen. Und genau der richtige Wein, um eine<br />

Hymne auf das Périgord anzustimmen.<br />

Ab sofort und bis 2030.<br />

Juli 2024<br />

73


FRANKREICH SUD-OUEST<br />

„LE BOIS DE VIE“ IGP PÉRIGORD, BLANC 2022 (BIO)<br />

Keine Angst vor der Amphore: Dieser „Wald des Lebens“ fängt die Seele<br />

des Chenin Blanc (und des Périgords) ein<br />

CHENIN BLANC |<br />

FR-BIO-16<br />

FSW120722 | 14,5% VOL. | 39,93 €/L | 29,95 €<br />

„Le Bois de Vie“ – der Wald des Lebens –, das klingt zunächst nach Spiritualität und Achtsamkeit.<br />

Doch wer diesen besonderen Amphoren-Weißwein aus dem Périgord probiert,<br />

braucht keine Angst vor zu viel Esoterik im Glas zu haben. Von knochentrocken bis köstlich<br />

süß, von leicht und spritzig bis geschmeidig und cremig: Die Geschmackspalette, die der<br />

Chenin Blanc rund um den Globus zu bieten hat, ist mittlerweile ebenso breit wie faszinierend.<br />

Dieser Wein, der die Essenz von Sonne, Erde und Sorgfalt in sich trägt, erstrahlt in<br />

einem goldenen Kleid. Sein Bouquet erinnert an die großen Chenins des Loire-Tals. Die Nase<br />

eröffnet eine Welt von gelben Früchten, Honig und einer erfrischenden Zitrusnote. Doch das<br />

Aroma von Quitten und Äpfeln, das die Nase betört, ist nur der Anfang. Je mehr Luft und/<br />

oder Kellerreife wir diesem Wein gönnen, desto mehr entfalten sich auch Noten von reifer<br />

Ananas, Orangenschale, Honig und getrockneter Kamille. Der „Bois de Vie“ ist aber mehr<br />

als nur eine Hommage an die klassischen Aromen dieser Rebsorte. In ihm verbirgt sich eine<br />

subtile Eleganz, die von der Herkunft der Trauben aus kalkhaltigen Böden geprägt ist. Die<br />

Kombination von Kalk und Molasse gibt dem Wein eine einzigartige Tiefe und Raffinesse. Im<br />

Mund entfaltet sich die ganze Pracht dieses Chenin Blanc. Sein Körper ist reichhaltig, seine<br />

Struktur jedoch straff und präzise. Dies ist das Ergebnis einer sorgfältigen Weinbereitung,<br />

die mit dem vollständigen Abbeeren der Trauben und einer schonenden Bâtonnage während<br />

des Ausbaus beginnt. In den Zehn-Hektoliter-Steinamphoren, in denen der Wein elf Monate<br />

lang reift, entwickelt er eine Komplexität und Finesse, die ihresgleichen sucht. Mit seiner belebenden<br />

Säure und den feinen Apfel- und Quittenaromen ist dieser Chenin Blanc ein idealer<br />

Partner für Gerichte, die von dem Spiel von Süße und Säure leben. Ob südostasiatische<br />

Köstlichkeiten oder ein deftiger Schweinebauch, dieser „Wald des Lebens“ wird Ihre Sinne<br />

verführen und Ihren Gaumen verzaubern.<br />

Ab sofort und bis 2030.<br />

74 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


„CHEZ PAUL“ CÔTES DE BERGERAC, ROUGE 2020 (BIO)<br />

Cabernet de Bergerac: Preis-Genuss-Favorit mit gewaltiger Nase!<br />

CABERNET SAUVIGNON|<br />

FR-BIO-16<br />

FSW120520 | 14% VOL. | 30,66 €/L | 23,00 €<br />

„Chez Paul“ ... das klingt nach einem beliebigen Bistro irgendwo in Frankreich. Im Falle<br />

dieses außergewöhnlichen Rotweins handelt es sich jedoch um das großelterliche Haus des<br />

Winzers Guillaume de Conti, das heute von seinem Bruder Paul bewohnt wird. Es liegt auf<br />

einem Hügel, der deutlich kalkhaltiger ist als die übrigen Parzellen des Weinguts. Erst 2004<br />

gepflanzt, überraschen die hier wachsenden Cabernet-Sauvignon-Reben inzwischen mit einer<br />

herausragenden Qualität, die diesen sortenreinen Rotwein zu einem besonderen (und<br />

noch vergleichsweise erschwinglichen) Geheimtipp machen. Schon der erste Blick auf die<br />

tiefe, undurchdringliche Robe offenbart die faszinierende Dichte dieses Weins. In der Nase<br />

entfaltet sich ein elegantes Zusammenspiel von dunklen Früchten, mit einem Hauch von<br />

Himbeere und subtilen Nuancen von Veilchen: ein Bouquet, das die Phantasie beflügelt und<br />

die Vorfreude auf den ersten Schluck steigert. Im Mund offenbart dieser edle Tropfen eine<br />

bemerkenswerte Struktur und eine perfekte Balance. Die feinen Tannine umschmeicheln den<br />

Gaumen und sorgen für ein seidiges Mundgefühl, während der unvergleichlich lange Abgang<br />

einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ein wahrhaft meisterhaftes Zusammenspiel von Geschmack<br />

und Textur, das selbst anspruchsvolle Genießer beeindruckt. Es ist bekannt, dass der<br />

Cabernet seinen Duft je nach Lage wie ein Chamäleon verändert. Diese Ausprägung aus dem<br />

Bergerac fasziniert mit Heidelbeeren, schwarzen Trüffel, Kakao, Leder, Tabak, Zedernholz,<br />

Tanne und feuchtem Herbstlaub. Die ton- und kalkhaltigen Böden, vor allem die Calcisole<br />

auf sandigen Kalkmolassen, verleihen dem Wein eine unverwechselbare Mineralität und<br />

Komplexität. Jeder Schluck erzählt die Geschichte des Terroirs, aus dem er stammt, und lädt<br />

zu einer sensorischen Reise durch die Weinberge ein. Chez Paul ist also kein beliebiges Bistro<br />

irgendwo, sondern ein außergewöhnlicher Cabernet, der nur von hier stammen kann.<br />

Ab sofort und bis 2040.<br />

92 PUNKTE<br />

Revue Du Vin De France<br />

Albert de Conti<br />

Juli 2024<br />

75


FRANKREICH BURGUND<br />

DOMAINE<br />

PIERRE GUILLEMOT<br />

SAVIGNY-LES-BEAUNE<br />

Savigny, wie man es sich wünscht: konstant<br />

großartig, terroirbetont, Anmut und Eleganz<br />

vor Kraft und Fülle – Guillemot!<br />

„Der Jahrgang 2022 ist das neueste Kunststück Burgunds: eine Fundgrube an<br />

strahlenden Weiß- und Rotweinen aus einer Weinlese, von der man dachte,<br />

dass solche Weine nicht möglich sind, Weine, die prädestiniert sind für ein<br />

ungeheures Trinkvergnügen.“ – Neal Martin (Vinous)<br />

Die Weine der nur sieben Hektar umfassenden Domaine<br />

Pierre Guillemot sind aus dem Pinard-Portfolio<br />

nicht mehr wegzudenken und erfreuen sich ungebrochener<br />

Beliebtheit. Obwohl wir sie erst seit dem Jahrgang<br />

2017 direkt importieren, fühlt es sich so an, als ob die Guillemot-Brüder<br />

schon viel länger (gab es ein „Vorher“?) eher unser<br />

Sortiment bereichern würden. Das liegt auch daran, dass wir<br />

hier mit großer Herzlichkeit empfangen wurden und sofort so<br />

etwas wie Familienanschluss hatten. Bei unseren Reisen legen<br />

wir den Termin in Savigny-les-Beaune daher seit jeher auf den<br />

Abend, weil wir wissen, dass diese gottlob stundenlangen Verkostung<br />

immer in der Schatzkammer endet, wo uns Vincent<br />

und Philippe alljährlich die Konstanz und das Reifepotenzial<br />

ihrer Burgunder beweisen. Die Brüder wissen, dass ihre Zeit<br />

gekommen ist, arbeiten dennoch seit einigen Jahren mit erhöhter<br />

Energie. Völlig gegen den Trend der Super-Domaines<br />

bepreisen sie ihre Weine dafür nach wie vor erfreulich moderat,<br />

was auch dazu führt, dass deutlich mehr unserer Kunden<br />

in den Genuss dieser qualitativ hervorragenden Weine kommen<br />

und sich von ihrer Klasse überzeigen lassen können.<br />

Nun also steht der Jahrgang 2022 ins Haus. Was Philippe und<br />

Vincent Guillemot hier vinifiziert haben, tut der Appellation<br />

unglaublich gut, denn die Weine zeigen über die ganze<br />

Kollektion hinweg die Klasse, die man in Savigny-lès-Beaune<br />

erreichen kann. William Kelley, Kritiker für den Wine<br />

Advocate, der das Burgund wie wenige andere Parzelle für<br />

Parzelle kennt, zumal er seit kurzem dort auch selbst (und erfolgreich!)<br />

unter die Winzer gegangen ist, berichtet von einem<br />

ausgesprochen herzlichen Besuch im Frühjahr: „Der nicht zu<br />

bremsende Vincent Guillemot hatte allen Grund zu lächeln, als<br />

er mir die 2022er-Kollektion der Familie vorstellte; eine Reihe<br />

76 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


von Weinen, die sich durch Klarheit und Großzügigkeit der<br />

Frucht auszeichnen. Wie sich die Leser erinnern werden, ist<br />

dieses sieben Hektar große Weingut eher klassisch, wobei die<br />

Rotweine in Holzgebinden mit Temperaturkontrolle gären, gefolgt<br />

von einer élevage mit bescheidenem Anteil an neuem Holz.<br />

Ganztrauben spielen hier zunehmend eine Rolle. Die Weine<br />

sind bemerkenswert beständig, übertreffen in schwierigen Jahren<br />

die Erwartungen und können in begünstigten Jahrgängen<br />

voll überzeugen.“<br />

Der Jahrgang 2022 im Burgund – übrigens verhält es sich analog<br />

auch so bei den Spätburgundern aus Deutschland – zählt<br />

zu den ganz großen Highlights der letzten Jahre. Es gab vielleicht<br />

seit 2015 keinen Jahrgang mehr, der durch die Bank derartig<br />

überzeugende und stimmige Rotweine hervorbrachte.<br />

Für Vincent handelt es sich um einen „köstlichen“ Jahrgang,<br />

der ein ähnliches Reifepotenzial wie 2020 besitzt aber deutlich<br />

burgundischer ausfällt. „Es braucht eben die Frische. Die<br />

Klimaerwärmung lässt allgemein die Tannine runder werden,<br />

kommt hierzu ein regenreicher Herbst hinzu, wird die Frische<br />

der Trauben regelrecht beschnitten. Wir sind froh, dass wir<br />

hauptsächlich über 50 Jahre alte Reben besitzen, sodass unsere<br />

Weinberge weniger Stress in herausfordernden Jahrgängen erleiden.“,<br />

erklärt Vincent. Der Anteil der Rappen erhöht sich<br />

dieses Jahr vom einfachen Bourgogne rouge (15 %), über die Villages<br />

(ca. 25 %) hin zu den Premiers Crus (30 %) und übersteigt<br />

auch beim Grand Cru Corton die 50 % nicht. Das Ergebnis<br />

sind kraftvolle und fruchtintensive Burgunder mit strahlend<br />

roter Frucht, aber eben auch der nötigen Fleischigkeit für weitere<br />

Jahre der Reife. 2022 gelingt der seltene Spagat aus kraftvoller<br />

Frucht und betonter Mineralität in der Jugend. Das hat<br />

auch Neal Martin (Vinous) schon festgestellt, der die Euphorie<br />

erahnen lässt, die uns im vergangenen Herbst bei unserer<br />

Visite und den Fassproben auch gepackt hat: „Ich kann mich<br />

nicht an einen Jahrgang im Burgund erinnern, der vom Fass an<br />

viel Freude gemacht hätte – und ich mache diesen Job schon<br />

seit über 20 Jahren.“<br />

Pierre Guillemot<br />

Zum Terroir Savigny-lès-Beaune<br />

Nördlich von Beaune liegt die hübsche Gemeinde Savigny-les-<br />

Beaune. Sie steht – glücklicherweise noch – etwas im Schatten<br />

ihrer international heißbegehrten Nachbarn von der Côte de<br />

Nuits, wohl auch, weil die überwiegend roten Weine dieser<br />

Region von der Côte de Beaune nicht so stark wahrgenommen<br />

werden wie die der legendären Weißweingemeinden Meursault,<br />

Chassagne- und Puligny-Montrachet. Dabei trumpft sie<br />

mit dem sowohl für Weißweine als auch Rotweine exzellenten<br />

Grand Cru Corton-Charlemagne auf, der in U-Form mit<br />

einem das Haupt schmückenden Waldstück majestätisch über<br />

den Gemeinden Ladoix-Serrigny, Aloxe-Corton und Pernand-<br />

Vergelesses thront.<br />

Die Domaine Pierre Guillemot besitzt hier im Filetstück „Corton<br />

Le Rognet“ einige Parzellen. Das Herzstück der Domaine,<br />

und für uns die eigentliche Sensation, bilden allerdings die<br />

verschiedenen 1er-Cru-Lagen aus Savigny-lès-Beaune, allen<br />

voran das Flaggschiff des Hauses, der „Les Serpentières“, dem<br />

wohl stärksten „innerbetrieblichen“ Konkurrenten des Grand<br />

Crus. Es gibt noch eine weitere Besonderheit, die man bei Guillemot<br />

über Generationen hinweg bewahrt hat: Etwas Pinot<br />

Blanc, der im Burgund übrigens ursprünglich selbst in den<br />

Grand Crus noch vor wenigen Jahrzehnten verschnitten wurde,<br />

befindet sich immer noch im Besitz der Familie und geht<br />

in den mittlerweile recht kultigen (vor allem bei den Amerikanern<br />

extrem beliebten) Villages-Wein „Le Dessus Gollardes“<br />

ein. Ein Wein, den Sie probieren müssen, aromatisch völlig<br />

überraschend und für das Burgund unerwartet, und dessen<br />

Reifepotenzial uns tatsächlich verblüfft hat! Savigny-lès-Beaune<br />

bringt im Allgemeinen einen eher kernigen Pinot Noir<br />

hervor. Die Eigenheit der Weine war schon immer ihr robustes<br />

Rückgrat und die fleischige Struktur in der Jugend, bei gleichzeitig<br />

finessenreicher roter Frucht und feiner Würze. Genau<br />

diese Stärken wissen Philippe und Vincent zu wahren. Allerdings<br />

gelingt es ihnen wie wenigen anderen Betrieben, bereits<br />

in jugendlichem Stadium allen Weinen enormen Charme mitzugeben.<br />

Ihre Weine erweisen sich als Burgunder klassischer<br />

Prägung, deren Kennzeichen Finesse und Balance sind. Sie<br />

strahlen große Klasse aus und sind idealtypische Zeugnisse des<br />

Terroir-Gedankens, der diese Region für viele Weinliebhaber<br />

zu einer der attraktivsten in der Welt des Weinbaus macht.<br />

Dank alter Reben aus dem Familienbesitz, dem Wissen, dass<br />

sich ihre Weine so hervorragend entwickeln (wir kennen wenige<br />

Betriebe im Burgund, die einen derart „kompletten“ Bestand<br />

alter Weine pflegen und so auch wirklich genau wissen,<br />

wie sich die Weine über Jahrzehnte verändern), aufwändiger,<br />

traditioneller Arbeit in den Weinbergen und gleichzeitig moderner<br />

Ausbildung, kann die jüngste Generation der Domaine<br />

Pierre Guillemot einer verheißungsvollen Zukunft entgegenblicken,<br />

die wir mit größtem Interesse begleiten werden!<br />

Liebe Kunden, das „Minenfeld“ Burgund kann manchmal<br />

frustrierend komplex sein. Eine immer gültige Weisheit, die<br />

wir aus all unseren Besuchen in die geliebte Region immer<br />

wieder mitnehmen und predigen: Über jeder Lage, jedem<br />

Jahrgang und jeder Vinifikationsmethode steht zunächst der<br />

Winzer. Wir haben noch nie einen Grand Cru getrunken,<br />

der uns nachhaltig in Erinnerung geblieben wäre, aber von<br />

einem leidenschaftslosen Winzer vinifiziert wurde, oder aus<br />

Jahrhundertjahrgängen aus unbekanntester „Jottwede“-Lage<br />

Traumweine im Glas gehabt. Der Winzer und sein Talent, seine<br />

Feingeistigkeit und Aufmerksamkeit entscheiden zunächst<br />

über die Qualität eines guten Burgunders. Die Exzellenz der<br />

Lagen ist ein Instrument jener Winzer, die deren Möglichkeiten<br />

aufblühen lassen und zur Vollendung führen können.<br />

Oder aber eben beschneiden. Es ist noch niemand ein Violinvirtuose<br />

geworden, nur weil er eine Stradivari besaß. Vincent<br />

und Philippe Guillemot aber sind solche begnadeten Künstler,<br />

die allerdings viel lieber eines sind: echte Winzer! Mit ihren<br />

höchst authentischen Terroir-Weinen aus Savigny-lès-Beaune<br />

überzeugen sie durch exzellentes Handwerk und Respekt vor<br />

der Tradition. Und das zu Preisen, die – im Kontext Burgund<br />

– unmöglich günstig scheinen.<br />

Es ist ein Glücksfall, bei vergleichsweise niedrigen Preisen, wie<br />

es hier der Fall ist, Weine von derartiger Exzellenz und solch<br />

großem Reifepotenzial zu finden. Daher haben wir einige Weine<br />

im Magnum-Format erworben, wohlwissend, dass diese<br />

nach vielen Jahren für große Überraschung sorgen werden! In<br />

diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Vergnügen mit diesen<br />

exzellenten Botschaftern Burgunds!<br />

Juli 2024<br />

77


FRANKREICH BURGUND<br />

BOURGOGNE CÔTE D’OR, ROUGE 2022<br />

Die triumphale Rückkehr des Basis-Bourgogne!<br />

PINOT NOIR<br />

FBU260122 | 12,5% VOL. | 33,20 €/L | 24,90 €<br />

Noch vor drei Jahrzehnten beklagte die englische Weinkritikerin<br />

Jancis Robinson in ihrem „BBC Wine Course“, dass die<br />

hitzeempfindliche Rebsorte Pinot Noir fast überall auf der<br />

Welt zur Überreife gelange, im nasskalten Burgund aber notorisch<br />

unreif bleibe: Nur jede dritte Lese sei dort ein Erfolg,<br />

vier von fünf Flaschen roter Burgunder eine herbe Enttäuschung.<br />

Fazit: eine schockierende Misserfolgsquote. Inzwischen<br />

haben sich die Zeiten geändert, und wie dieser Wein<br />

von Vincent und Philippe Guillemot beweist, gibt es inzwischen<br />

auch auf der Ebene des Basis-Burgunders große Weine.<br />

Dieser schöne Einstieg in den Stil des Hauses ist von einladender<br />

Großzügigkeit und beeindruckt derzeit vor allem<br />

durch seine üppigen Kirschnoten. 18 Monate im Eichenfass<br />

gereift (davon 20 % neu), ist dieser Wein aus verschiedenen<br />

Lagen von Savigny-lès-Beaune und Chorey-lès-Beaune frisch<br />

und lebendig. Bereits in der Nase entfaltet er feine Aromen<br />

von Zwetschgen, Zimt, Sauerkirschen und Cassis. Am Gaumen<br />

treffen wir auf ein breites Aromenspektrum von Sauerkirschen,<br />

Schlehen und Zwetschgen, ebenfalls begleitet von<br />

einer würzigen Zimtnote. Überhaupt zeichnet sich dieser<br />

Pinot Noir durch seine feine Würze und seine kühle Mineralität<br />

aus, die ihm eine beeindruckende Länge verleihen. Er<br />

ist puristisch und geschliffen, dabei fruchtig, aber nie aufdringlich.<br />

Trotz seiner Feinheit ist dieser Wein für eine Reife<br />

von mehreren Jahren bestimmt und wird mit der Zeit noch<br />

an Komplexität und Charakter gewinnen. Das Bouquet ist<br />

geprägt von warmer Erde, Zigarrenkiste, Muskatnuss und<br />

Gewürznelke. Jetzt noch jugendlich mit einem Hauch von<br />

grünen Kräutern, wird dieser Wein im Keller weiter reifen<br />

und an Tiefe gewinnen. Am Gaumen überzeugt er jetzt bereits<br />

mit Aromen von Himbeeren, Preiselbeeren, Waldpilzen<br />

und warmen Gewürzen, unterlegt von einer leichten Mineralität.<br />

Er hat einen leichten Körper, feinkörnige Tannine und<br />

eine relativ hohe Säure. Der Bourgogne Côte d’Or ist eine<br />

perfekte Einführung in den Stil der Domaine Pierre Guillemot<br />

und ein großartiger Wein auf diesem Niveau. Denn<br />

glücklicherweise sind die Zeiten von unreifem Pinot Noir<br />

endgültig passé.<br />

Ab sofort und bis 2032.<br />

SAVIGNY-LÈS-BEAUNE<br />

„VIEILLES VIGNES“, ROUGE 2022<br />

Burgund für Entdecker: vom erschwinglichen<br />

Charme der „Vieilles Vignes“ von Guillemot<br />

PINOT NOIR<br />

FBU260222 | 12,5% VOL. | 51,33 €/L | 38,50 €<br />

FBU260222-M | MAGNUM | 12,5% VOL. | 54,33 €/L | 81,50 €<br />

Die Preise für Burgunder sind in den letzten Jahren aufgrund<br />

des knappen Angebots und der hohen Nachfrage stark gestiegen.<br />

Renommierte Tropfen aus den berühmten Lagen der Côte<br />

de Nuits und der Côte de Beaune sind für viele Liebhaber unerschwinglich<br />

geworden, vor allem, wenn auch die Gastronomie<br />

daran verdienen will. Viele Sommeliers haben daher bei der<br />

Auswahl ihrer Weinbegleitungen die teuren roten Burgunder<br />

durch, sagen wir, Pinot Noir aus Oregon oder Crus aus dem<br />

Beaujolais ersetzt. Glücklicherweise besteht das Burgund nicht<br />

nur aus weltberühmten Parzellen. Premier-Cru- und Grand-<br />

Cru-Weine machen weniger als 20 % der Produktion aus. Es<br />

sind die regionalen, oft erschwinglichen Burgunder wie dieser<br />

„Vieilles Vignes“ von Guillemot, bei denen sich noch Enteckungen<br />

machen lassen. Natürlich verlieren Reben mit zunehmendem<br />

Alter an Produktivität, was zu geringeren Erträgen führt.<br />

Das Alter kann aber auch die Konzentration der Früchte erhöhen<br />

und so einen intensiveren Wein hervorbringen. Ältere, tief<br />

wurzelnde Reben sind zudem weniger anfällig für Jahrgangsschwankungen<br />

und toleranter gegenüber Trockenheit und<br />

Überschwemmungen. Der Savigny-lès-Beaune Vieilles Vignes<br />

entfaltet im Glas Aromen von Kirschen, roten Beeren und warmen<br />

Gewürzen. Er ist vollmundig, lebhaft und konzentriert,<br />

mit pudrigen Tanninen und einem langen, schmackhaften Abgang.<br />

Aufgrund seiner Struktur und Substanz braucht er einige<br />

Jahre, um sich voll zu entfalten. Im Glas zeigt er schon<br />

heute eine klare, lebhafte Farbe mit Aromen von reifen Süßkirschen,<br />

Orangenschalen und roten Johannisbeeren. Der Wein<br />

ist eine Assemblage aus drei verschiedenen Parzellen rund um<br />

das Dorf Savigny mit einem Reben-Durchschnittsalter von 50<br />

Jahren. Dies verleiht ihm eine gewisse Reife, die sich in seinem<br />

komplexen, mittelkräftigen Geschmack widerspiegelt. Die zarte<br />

Farbe des Weines täuscht über seine lebhaften Aromen am<br />

Gaumen hinweg. Noten von Preiselbeeren, Muskatnuss und<br />

Orangenschale vermischen sich hier mit Zigarrenrauch, Himbeeren<br />

und getrockneten Pilzen. Eine kräftige Säure begleitet<br />

jeden Schluck, die Tannine sind fein und diskret. Ein reifer,<br />

langlebiger Burgunderwein, der sich für viele Gelegenheiten<br />

eignet. Vollmundig, fleischig und saftig, mit üppigem Fruchtkern,<br />

schmelzenden Tanninen und saftiger Säure bietet er ein<br />

breites Spektrum an köstlichem Trinkvergnügen – und das zu<br />

einem relativ moderaten Preis.<br />

Ab sofort und bis 2040+.<br />

78 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Pierre Guillemot<br />

92+ Punkte<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

SAVIGNY-LÈS-BEAUNE<br />

„LES GRANDS PICOTINS“, ROUGE 2022<br />

Verführerische Aromen, samtige Tannine:<br />

die Renaissance eines großen Burgunders!<br />

PINOT NOIR<br />

FBU260322 | 12,5% VOL. | 51,33 €/L | 38,50 €<br />

Zur Freude aller Weinliebhaber sind die jüngsten Nachrichten<br />

aus dem Burgund überaus willkommen: Während der Jahrgang<br />

2021 von katastrophalen Frostschäden und Verlusten von bis zu<br />

80 Prozent geprägt war, ist die Qualität des Jahrgangs 2022 herausragend<br />

und die Ernte zudem reichlich. Doch trotz des heißen<br />

und trockenen Sommers war 2022 kein typisches Sonnenjahr.<br />

Regenfälle zum richtigen Zeitpunkt trugen dazu bei, dass<br />

die Trauben gesund und reif blieben. Der Savigny-lès-Beaune<br />

„Les Grands Picotins“ von Guillemot kann mit seiner tiefen<br />

Farbe, seiner üppigen Frucht, seinem vollen Körper, den gut<br />

entwickelten, aber dennoch samtigen Tanninen und seinem<br />

reichen Extrakt als Musterbeispiel eines vorzüglich gelungenen<br />

roten Burgunders des Jahrgangs 2022 gelten. Er präsentiert<br />

sich in einem frischen Purpurrot, das die Augen auf den ersten<br />

Blick verführt. Sein äußerst attraktives Bouquet erinnert an<br />

frische Himbeeren und weckt sofort Vorfreude auf den ersten<br />

Schluck.Am Gaumen entfaltet sich der Wein lebhaft mit dem<br />

Geschmack roter Beeren – abermals Himbeeren. Eine ausgewogene<br />

Säure begleitet den Abgang und sorgt für Frische. Der<br />

Wein ist vollmundig, sein konzentrierter Fruchtkern wird von<br />

pudrigen Tanninen und einem langen, parfümierten Abgang<br />

begleitet. Noten von Kirschen, Lakritze und Rosenblättern geben<br />

ihm Tiefe und Komplexität. Mit zusätzlichen Anklängen<br />

von Pflaumen, Orangenschalen und warmen Gewürzen zeigt<br />

sich der Wein vielschichtig und fleischig mit einem Charme,<br />

der beinahe von seiner beeindruckenden Konzentration und<br />

Länge ablenkt. „Les Grands Picotins“ ist eine leicht nach Osten<br />

geneigte Lage auf dem Schwemmfächer unterhalb von Savigny<br />

und Pernand, was die Frische und Finesse dieses Tropfens<br />

erklärt. Die Umstellung der Weinberge auf biologischen Anbau<br />

und der minimale Einsatz von Schwefel tragen zu seiner<br />

Klarheit und Reinheit bei. Der Grands Picotins ist der zugänglichste<br />

Savigny von Guillemot – ein Wein, der sofort Freude<br />

bereitet und auch jung getrunken werden kann. Zugleich beweist<br />

er eindrucksvoll, dass Savigny-lès-Beaune mehr ist als<br />

nur eine Quelle jung genießbarer Pinots. Die Weine reifen<br />

auch wunderbar und entwickeln mit der Zeit eine beeindruckende<br />

Komplexität und Eleganz. Alles in allem zeigt der „Les<br />

Grands Picotins“ die subtile Schönheit der oft unterschätzten<br />

Ränder von Burgund, die für ihre präzisen Terroirausdrücke<br />

und die komplexen Unterschiede zwischen ihren Crus bekannt<br />

sind. Ein charaktervoller Wein, der jung bereits verzaubert und<br />

dann zur Perfektion heranreift – ein wahres Burgunder-Juwel!<br />

Ab sofort und bis 2032+.<br />

SAVIGNY-LÈS-BEAUNE 1ER CRU<br />

„AUX GRAVAINS“, ROUGE 2022<br />

Das Meisterwerk von Savigny:<br />

dunkel, karminrot und verführerisch!<br />

PINOT NOIR<br />

FBU260722 | 12,5% VOL. | 63,86 €/L | 47,90 €<br />

Der neueste Jahrgang des „Aux Gravains“ zählt zu den besten<br />

Weinen von Savigny und bietet derzeit ein hervorragendes<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Jahrgang 2022 gilt als einer<br />

der besten, den das Weingut in den letzten Jahren hervorgebracht<br />

hat. In unmittelbarer Nähe zu den anderen großen<br />

Premier Crus von Savigny wie Serpentières gelegen, bringt<br />

Gravains das Terroir der Region eindrucksvoll zum Ausdruck.<br />

Dieser für Guillemot typische Wein zeichnet sich durch die<br />

klassische Mineralität von Savigny aus, die mit einem raffinierten<br />

und eleganten Stil harmoniert. In seiner einladenden<br />

Duftpalette vereint der Gravains Aromen von schwarzen<br />

Johannisbeeren, Pflaumen und Gewürzen. Sauerkirschen,<br />

Schwarzkirschen, Kirschkerne, Himbeeren und Zwetschgen<br />

sowie frische Kräuter, Orangenschalen und Rote Bete machen<br />

das Bouquet denkbar komplex. Hinzu kommen Noten<br />

von Laub, Moos, Unterholz und ein Hauch von Veilchen und<br />

Zimt. Mit seiner festen Struktur (der Anteil an Ganztrauben<br />

liegt hier bei 50 %, bei den anderen Premier Crus ca. bei<br />

30 %), seinem vollen Körper und seinen feinkörnigen Tanninen<br />

zeigt er sich am Gaumen mittelkräftig bis vollmundig,<br />

reichhaltig und strukturiert. Seine dunkle, karminrote Farbe<br />

leuchtet intensiv. Die Fruchtfülle setzt sich am Gaumen fort,<br />

begleitet von feinen Tanninen, die sich schnell auflösen und<br />

in diesem Jahr besonders zart sind. Unter den Premier-Cru-<br />

Lagen der Guillemots sticht der „Aux Gravains“ besonders<br />

hervor, was der Lage und der sorgfältigen Neubepflanzung<br />

zu verdanken ist: Vor rund 20 Jahren konnten die Guillemots<br />

die 0,27 Hektar große Parzelle in der Premier-Cru-Lage erwerben,<br />

deren Reben damals fast tot waren. Gemeinsam mit<br />

der Association Technique Viticole de Bourgogne (ATVB)<br />

haben sie neue Reben gepflanzt. Jean-Pierre, Sohn des 2019<br />

verstorbenen Domaine-Gründers Pierre und Vater der heutigen<br />

Betreiber Philippe und Vincent, ist Vizepräsident der<br />

ATVB, die sich seit 110 Jahren mit Rebsorten und Klonen<br />

aus dem Burgund beschäftigt. Die 15 Jahre alten Rebstöcke<br />

liefern heute fantastische Trauben für diesen bemerkenswerten<br />

Wein. Der besondere Boden von „Aux Gravains“, reich<br />

an Geröll und Kies, verleiht dem Wein Struktur und Frische.<br />

Obwohl er nicht der eleganteste und komplexeste Premier<br />

Cru von Guillemot ist, überzeugt er durch seine Kraft, seine<br />

Lebendigkeit und seinen erdigen Charakter, der hervorragend<br />

zu Wildgerichten passt, aber auch solo ein Genuss ist.<br />

Ab sofort und bis 2040+.<br />

Juli 2024<br />

79


FRANKREICH BURGUND<br />

„Was uns extrem wichtig ist, ist zu zeigen, dass unsere<br />

Weine über die Jahrzehnte jahrgangsunterschiedlichen<br />

Charakter verströmen, über all die Zeiten aber immer<br />

dieselbe Handschrift besitzen. Wir optimieren unsere<br />

Arbeitsmethoden, ohne aber den grundsätzlichen Stil<br />

der Weine zu verändern.“ – PHILIPPE GUILLEMOT<br />

93+ Punkte<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

SAVIGNY-LÈS-BEAUNE 1ER CRU<br />

„AUX SERPENTIÈRES“, ROUGE 2022<br />

Noblesse oblige: das geheime (und noch erschwingliche)<br />

Aushängeschild der Domaine Guillemot!<br />

PINOT NOIR<br />

FBU260422 | 12,5% VOL. | 63,86 €/L | 47,90 €<br />

FBU260422-M | MAGNUM | 13% VOL. | 66,66 €/L | 100,00 €<br />

Aux Serpentières ist nicht nur ein fruchtiger, fleischiger Pinot Noir, sondern auch Ausdruck<br />

des reichen Terroirs von Savigny-lès-Beaune und des handwerklichen Könnens der Familie<br />

Guillemot. Es handelt sich hier keineswegs um einen weithin berühmten Premier Cru, sondern<br />

eher um einen Wein, den man als das Aushängeschild der Domaine bezeichnen könnte:<br />

einen kraftvollen Pinot von großem Potenzial und mit dem Reifevermögen eines Grand Cru.<br />

Ein Teil der Reben ist rund 60, ein zweiter Teil rund 30 Jahre alt. Jeder Schluck erzählt eine<br />

Geschichte von Tradition, Leidenschaft und Hingabe an den Weinbau. Die Lage ist reich an<br />

Lehm und Kalk, was dem Wein eine bemerkenswerte Tiefe gibt. In temperaturkontrollierten<br />

Holztanks vergoren und anschließend in Eichenfässern ausgebaut, (wobei nur ein geringer<br />

Anteil neues Holz verwendet wird), bewahrt der Serpentières die Reinheit und Frucht der<br />

Trauben, die teilweise ganz mit den Rappen vergoren wurden. Im Glas ein schönes, tiefes<br />

Purpurrot. Schon beim ersten Riechen entfaltet sich ein betörendes Bouquet, das die Sinne<br />

verführt und die Vorfreude auf den ersten Schluck steigert: auf Aromen von saftigen Waldbeeren,<br />

Kirschen, Rosenblättern und Lakritz. Am Gaumen ist dieser Langstreckenläufer vollmundig<br />

und samtig mit feinkörnigen Tanninen. Eine kräftige Säure sorgt für Frische und<br />

Lebendigkeit und steigert den Trinkfluss. Mit etwas Luftzufuhr entfaltet der Wein nach<br />

und nach ein reiches Aromenspektrum. Noten von Sauerkirschen, Pflaumen und schwarzen<br />

Johannisbeeren dominieren den ersten Eindruck, begleitet von warmen, erdigen Nuancen<br />

wie Trüffel und Zimt. Die Würze ist gut integriert und gibt diesem herausragenden Tropfen<br />

eine beeindruckende Tiefe und Komplexität. Der mittelschwere bis körperreiche Wein ist<br />

geschmeidig fließend. Seine Textur ist samtig, fast seidig, und er gleitet mühelos über den<br />

Gaumen. Diese Geschmeidigkeit wird durch eine lebendige Frische und eine ausgeprägte<br />

Struktur ergänzt, die dem Serpentières eine hervorragende Ausgewogenheit verleihen. Er ist<br />

konzentriert und lebhaft, mit einem vielschichtigen Profil, das sich mit jedem Schluck weiter<br />

entfaltet. In der Kategorie der erschwinglichen Weine von der Côte d’Or nach wie vor eine<br />

Art Geheimtipp. Und daher der ideale Begleiter für besondere Anlässe oder einfach für den<br />

Genuss eines außergewöhnlichen Burgunders.<br />

Ab sofort und bis 2040+.<br />

80 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Pierre Guillemot<br />

BOURGOGNE<br />

HAUTES-CÔTES DE BEAUNE<br />

„LE MONT ET FÔRET“, BLANC 2022<br />

Chardonnay als Charakterwein: der Bourgogne<br />

von unvergleichlichem Terroir<br />

CHARDONNAY<br />

FBU261022 | 12% VOL. | 39,86 €/L | 29,90 €<br />

Auf dem heute oft hart umkämpften Weinmarkt haben es<br />

Winzer, die sich einen Namen machen wollen, schwerer<br />

denn je. Jahr für Jahr müssen sie neue Höhen erklimmen und<br />

Weine von herausragender Qualität erzeugen. Während die<br />

Rotweine aus dem Burgund weltweit begehrt sind, steht der<br />

weiße Burgunder oft im Schatten seiner berühmteren Geschwister.<br />

Besonders bedauerlich ist, dass viele Weißweine<br />

aus dem Burgund immer mehr an die Stilistik der Neuen<br />

Welt erinnern – mit üppigen tropischen Fruchtnoten, dominanten<br />

Röstaromen von Eiche und einer oft wahrnehmbaren<br />

Süße. Aber glücklicherweise hat Burgund ja viel mehr zu bieten.<br />

Unsere Reise führt uns in die höher gelegenen Weinberge<br />

der Hautes Côtes de Beaune, einer Region, die mit ihren<br />

kargen Böden und besonderen klimatischen Bedingungen<br />

ideale Voraussetzungen für die Erzeugung ausdrucksstarker<br />

Charakterweine bietet. Der Chardonnay „Le Mont et Fôret“<br />

ist ein Paradebeispiel für die Eleganz und den unverwechselbaren<br />

Stil, den Burgund zu bieten hat, wenn man den Weinbergen<br />

ihre natürliche Stimme lässt.<br />

Im Glas zeigt er ein klares, leuchtendes Gelb, das schon beim<br />

Einschenken Lust auf mehr macht. Das Bouquet ist eine<br />

wahre Explosion von Frische und Lebendigkeit, dominiert<br />

von saftigen Weinbeeren, die sich mit floralen Nuancen und<br />

einem Hauch von Zitrusfrüchten verbinden. Diese Aromen<br />

verleihen dem Wein eine Frische, die an einen Frühlingstag<br />

in den Weinbergen erinnert.<br />

Am Gaumen entfaltet dieser Burgunder seine ganze Pracht:<br />

frisch und vollmundig, mit einer bemerkenswerten Struktur,<br />

die den mineralischen Böden der Region zu verdanken ist.<br />

Diese Böden begünstigen eine langsame Reifung der Trauben,<br />

was zu einer intensiveren Aromenentwicklung führt.<br />

Die Mineralität, die sich im Wein manifestiert, gibt ihm<br />

überdies eine Tiefe und Komplexität, die ihresgleichen sucht.<br />

Dieser Chardonnay ist Ausdruck des Terroirs, Spiegelbild<br />

der Region und Zeugnis des handwerklichen Könnens des<br />

Winzers. Die höher gelegenen Weinberge der Hautes Côtes<br />

de Beaune prägen den Charakter des Weines entscheidend<br />

mit. Die dort vorherrschenden kargen Böden und das besondere<br />

Mikroklima begünstigen eine langsame und gleichmäßige<br />

Reifung der Trauben. So können die Trauben ihre<br />

Aromen voll entfalten und ihre natürliche Frische bewahren.<br />

Die Weinbereitung erfolgt im Hause Guillemot mit größter<br />

Sorgfalt. Die Trauben werden behutsam verarbeitet, damit<br />

die Frische und Klarheit der Aromen im fertigen Wein erhalten<br />

bleiben. Besonders hervorzuheben ist der schonende<br />

Ausbau im Barrique, das dem Wein zusätzliche Struktur und<br />

subtile Holznoten verleiht. Diese Holznoten sind perfekt<br />

integriert und harmonieren wunderbar mit den fruchtigen<br />

Elementen des Weins. Sie verleihen ihm eine zusätzliche Dimension<br />

und Komplexität, die ihn von gewöhnlichen Allerwelts-Chardonnays<br />

unterscheidet. Der Ausbau in Barriques<br />

ist so abgestimmt, dass die Holznoten den Wein ergänzen,<br />

ohne ihn zu dominieren. Das Ergebnis ist ein Wein, der sowohl<br />

frisch und lebendig als auch komplex und vielschichtig<br />

ist. Dieser Chardonnay der Hautes Côtes de Beaune ist ein<br />

idealer Begleiter zu einer Vielzahl von Gerichten. Besonders<br />

gut passt er zu hellem Fleisch und cremigen Saucen, also<br />

etwa einem klassischen Hühnerfrikassee oder dem nicht nur<br />

in Zürich beliebten geschnetzelten Kalbfleisch. Aber auch<br />

feine Gemüse-Gratins oder -Risotti werden durch diesen<br />

Wein perfekt ergänzt. Seine lebendige Frische und seine subtile<br />

Komplexität machen ihn zum idealen Partner für leichte,<br />

aromatische Gerichte. Insgesamt ist dieser Chardonnay ein<br />

lebendiger Beweis dafür, dass im Burgund – Respekt vor dem<br />

Terroir vorausgesetzt – nach wie vor erschwingliche Weißweine<br />

auf hohem Niveau entstehen können. Denn er zeigt,<br />

dass das Burgund mit seinen einzigartigen Weinbergen und<br />

dem handwerklichen Können seiner Winzer in der Lage ist,<br />

Weißweine von unübertroffener Eleganz zu erzeugen.<br />

Ab sofort und bis 2032.<br />

Juli 2024<br />

81


FRANKREICH BURGUND<br />

SAVIGNY-LÈS-BEAUNE<br />

„DESSUS DES GOLLARDES“, BLANC 2022<br />

Ein weißer Burgunder mit Weißburgunder? Das gelingt sogar vorzüglich!<br />

PINOT BLANC, CHARDONNAY<br />

FBU260922 | 13,5% VOL. | 52,66 €/L | 39,50 €<br />

Die Verwechslung von Weißburgunder (Pinot Blanc) und weißem Burgunder (Chardonnay)<br />

gehört zu den ältesten Missverständnissen in der Weinwelt. Nicht nur die sprachliche, sondern<br />

auch die optische Nähe der beiden Rebsorten trägt seit jeher zur Verwirrung bei: Lange<br />

Zeit wurde der Pinot Blanc mit dem Chardonnay gleichgesetzt, da sich die beiden Sorten<br />

am Rebstock durchaus ähnlich sehen. Bei diesem finessenreichen, äußerst seltenen (um nicht<br />

zu sagen einzigartigen) weißen Savigny-lès-Beaune handelt es sich um eine Cuvée aus beiden<br />

Sorten. Ein herrlich charaktervolles Wein-Juwel mit einem Weißburgunder-Anteil von<br />

stolzen 70 %, das nicht zu verwechseln ist mit den aus Rheinhessen oder Baden bekannten<br />

– leider allzu oft belanglosen – „Weißburgunder & Chardonnay“-Verschnitten. Vielmehr erzählt<br />

dieser außergewöhnliche Weißwein eine faszinierende Geschichte, die Weinliebhaber<br />

begeistert: Die Reben, aus denen er gekeltert wird, wurden 1958 gepflanzt. Der Chardonnay<br />

soll aus Stecklingen des renommierten Montrachet stammen, während der Pinot Blanc sich<br />

bis zur berühmten Domaine Henri Gouges zurückverfolgen lässt. Genau genommen handelt<br />

es sich also nicht um Pinot Blanc, sondern um Pinot Gouges, eine seltene Albino-Variante des<br />

Pinot Noir, die vom legendären Henri Gouges entdeckt wurde. In den 1930er-Jahren waren<br />

einige seiner Pinot Noir-Reben von rot zu weiß mutiert. Monsieur Henri vermehrte diese<br />

Stecklinge und verteilte einige davon an befreundete Winzer. Auf der Domaine Guillemot<br />

versteht man sich auf die Vinifizierung dieser Rarität: Die Gärung dauert zwei Wochen, je<br />

zur Hälfte in Edelstahltanks und in 600-Liter-Fässern erfolgt. Anschließend reift der Wein<br />

15 Monate lang in 600-Liter-Fässern (statt in neuen Eichenfässern), was ihm eine besondere<br />

Finesse und Tiefe verleiht. Man darf sich von der relativ hellen, zitronengelben Farbe mit<br />

grünlichen Reflexen nicht täuschen lassen. Denn die Nase verbindet opulente Lakritznoten<br />

mit Nuancen von gelben Pflaumen. Die Aromen am Gaumen reichen von weißen Blüten über<br />

knackiges Steinobst und Muskat bis zu einem Hauch von Petrol. Der mittelkräftige bis volle<br />

Körper zeigt sich reichhaltig und duftig, belebt durch animierende Säure. Die ausgezeichnete<br />

Säurestruktur in der Mitte des Gaumens trägt zur Ausgewogenheit bei, und die Frucht bleibt<br />

bis in den sehr langen Abgang hinein präsent. Der Nachklang ist weich und reichhaltig, mit<br />

dominierenden weißen Früchten und einem subtilen Mandarinenaroma. Wie gereifte Jahrgänge<br />

gezeigt haben, entwickelt der Wein nach und nach zusätzliche Aromen von weißen<br />

Blüten, Pfirsich und Honig, die seine Komplexität und Vielschichtigkeit noch verstärken. Ein<br />

weißer Burgunder mit Weißburgunder? Das gelingt sogar vorzüglich!<br />

Ab 2026 und bis 2035.<br />

„Die Weine sind bemerkenswert beständig,<br />

übertreffen die Erwartungen in schwierigen<br />

Jahren und erfüllen sie in günstigen voll und<br />

ganz. (…). Wer also den Mangel an ausgezeichneten,<br />

erschwinglichen Burgundern von der<br />

Côte d’Or beklagt, sollte sich auf den Weg zu<br />

Familie Guillemot machen.“<br />

– WILLIAM KELLEY (ROBERT PARKER WINE ADVOCATE)<br />

82 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Pierre Guillemot<br />

RARITÄTEN<br />

Die Brüder Guillemot erfreuen sich mittlerweile derartiger Beliebtheit,<br />

dass wir von folgenden Weinen nur noch Kleinstmengen anbieten können.<br />

Sie finden alle Weine – solange der Vorrat reicht – im Webshop:<br />

Savigny-lès-Beaune 1er Cru „Les Jarrons“, rouge 2022<br />

PINOT NOIR<br />

FBU260622 | 13% VOL. | 63,86 €/L | 47,90 €<br />

Savigny-lès-Beaune 1er Cru „Les Narbantons“, rouge 2022<br />

PINOT NOIR<br />

FBU260522 | 13% VOL. | 63,86 €/L | 47,90 €<br />

Corton Grand Cru „Le Rognet et Corton“, rouge 2022<br />

PINOT NOIR<br />

FBU260822 | 13% VOL. | 166,66 €/L | 125,00 €<br />

Juli 2024<br />

83


FRANKREICH LOIRE<br />

DOMAINE<br />

VINCENT PINARD<br />

BUÉ (SANCERRE)<br />

„Haute-Couture-Sancerre“ – DECANTER<br />

„Von Jahrgang zu Jahrgang haben die Pinard-Weine an Präzision gewonnen, mit einer sehr reinen<br />

und rassigen Säure, die die kalkhaltigen Terroirs von Sancerre besonders gut zum Ausdruck<br />

bringt.“ – Decanter<br />

„Wir arbeiten nicht sonderlich interventionistisch. Alles hängt von der Auswahl des Leseguts<br />

ab. Die Trauben sind gesund, es besteht keine Notwendigkeit, sich irgendwelcher Zusätze für<br />

die Weinherstellung zu bedienen.“ – Clément Pinard<br />

„Die Söhne von Vincent und Cosette Pinard, Florent, der Älteste, und Clément, sein Jüngster,<br />

unterstützen ihre Eltern zum Besten für die Domaine und Sancerre. Das Haus ist seit fünfzehn<br />

Jahren auf einem sehr guten Niveau und hat in fünf Jahren beeindruckende Fortschritte<br />

gemacht.“ – La Revue Du Vin De France<br />

„Ein neuer Weinstil, der zum Maßstab für die gesamte Region geworden ist.“ – Decanter<br />

Das Geheimnis ihres Erfolgs: Außergewöhnliche Lagen, alte Reben, wenig Ertrag und ein<br />

schonender Umgang mit der Natur.<br />

84 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


In der Weinwelt gibt es für jede Rebsorte ewige Referenzen<br />

und Regionen, die nie aus der Mode kommen, weil<br />

sie zeitlose Weine hervorbringen. Wenn wir gedanklich<br />

an die Loire reisen, sicherlich eine der vielfältigsten Weinanbauregionen<br />

der Welt, gibt es eine Region, die jedermann<br />

ein Begriff ist – Sancerre. Mit seiner ansprechend expressiven<br />

Art, dem im jugendlichen Stadium zugänglichen und<br />

oftmals einfach verständlichen Charakter, ist der Sauvignon<br />

Blanc eine Rebsorte, die oft unterschätzt wird. Denn seine<br />

eigentliche Wertigkeit und ganz neue Facetten zeigt die Rebsorte<br />

erst mit etwas Reife. Wenn exotische Frucht und Primäraromen<br />

abgeschmolzen sind oder die grasigen Aromen<br />

in den Hintergrund treten, zeigt sich die mineralische und<br />

terroirgeprägte Seite der Rebsorte. Und nirgendwo werden<br />

diese Charaktereigenschaften vielleicht derartig ausgereizt<br />

wie in Sancerre, dem Inbegriff des mineralisch kühlen Sauvignon<br />

Blanc.<br />

Einzigartiges und streng reguliertes Terroir<br />

Nur rund 3.000 Hektar Rebfläche, verteilt auf 14 Gemeinden,<br />

umfasst die wohl bekannteste Region für französischen<br />

Sauvignon Blanc. Die Einzigartigkeit des Klimas, eine strenge<br />

Klassifizierung und die besonderen Böden prägen den weltbekannten<br />

Weintyp. Sancerre stammt nur aus Hanglagen,<br />

hoch gelegene Plateaus oder Gräben sind ausgeschlossen. Die<br />

große Magie des Anbaugebiets hat ihren Ursprung aber in<br />

den Böden. Drei Gesteinsarten prägen das Landschaftsbild<br />

der Region: Der berüchtigte „silex“, ein Feuerstein, die sogenannten<br />

„terres blanches“, Kalksteinböden mit hohem Tonanteil,<br />

sowie „caillottes“, Kalksplitterböden. Diese Lehmund<br />

Kalkböden stammen bereits aus der Jurazeit und prägen die<br />

Weine in Verbindung mit einem kühlen Klima auf eine besondere<br />

Art.<br />

Großmeister Pinard aus Bué<br />

Einige der stimmigsten und authentischsten Weine Sancerres<br />

stammen unserer Meinung nach von der Domaine<br />

Vincent Pinard aus Bué, deren Weine wir seit 2020 direkt<br />

importieren. Die 17 Hektar kleine domaine wird von den<br />

beiden Brüdern Clément und Florent geführt und kann auf<br />

die Erfahrung von über 20!! Generationen Weinbau zurückgreifen.<br />

Die beiden sind absolute Qualitätsfanatiker. Eine<br />

nachhaltige Bewirtschaftung der Rebanlagen ist selbstverständlich,<br />

die Brüder verstehen darunter den Verzicht jeglicher<br />

Herbizide, Insektizide oder Botrytizide. Alle Trauben<br />

werden selbstverständlich von Hand und in kleine Kisten<br />

geerntet, wobei direkt am Stock bereits auf perfektes Lesegut<br />

geachtet wird, mittels Sortiertisch im Weingut erneut<br />

begutachtet und nochmals ausgelesen und mit einem eigens<br />

im Weingut selektiertem Hefegemisch vergoren. In letzter<br />

Zeit hat Clément auch seinen Anteil an Barriques im Keller<br />

reduziert und durch Halbstückfässer (600 Liter) ergänzt, um<br />

eine noch purere, präzisere Stilistik zu erreichen, die seinem<br />

Ideal entspricht.<br />

Yohan Castaing vom Decanter war vor Ort und berichtet<br />

sichtlich beeindruckt: „Die Produktion liegt heute in<br />

den Händen der beiden Söhne von Vincent, Clément und<br />

Florent, welche die Familienphilosophie vertreten, wonach<br />

die Essenz eines guten Weins aus einem sorgfältigen Weinbau<br />

mit präzisen Fertigkeiten resultiert, die mit denen der<br />

Haute-Couture-Modeproduktion vergleichbar sind. Wie<br />

Clément es ausdrückt, werden 85 % des Weins im Weinberg<br />

erbracht, die restliche Arbeit im Keller basiert auf Beobachtung<br />

und einfacher Logik.“ Die Art und Weise, wie sie den<br />

Boden bearbeiten, ist organisch, ja sogar biodynamisch, aber<br />

die Pinards wollen sich nicht zertifizieren lassen.“<br />

Der Großteil der Sauvignon-Blanc-Reben wurde bereits<br />

in den 1960er-Jahren gepflanzt. Alte Reben sind für mineralischen<br />

Sancerre elementare Voraussetzung. In Bué, dem<br />

Herzen Sancerres, sind die Böden überwiegend vom Kalkstein,<br />

speziell den Caillottes geprägt. Ein Terroir, welches<br />

nicht nur den Sauvignon Blanc ins Glanzlicht rückt, sondern<br />

ebenfalls die ideale Grundlage ist für puren, reintönigen Pinot<br />

Noir. Und genau dieser ist das zweite Steckenpferd der<br />

Domaine, die über 4,5 Hektar Rebfläche besitzt. Hier in Sancerre<br />

spielt die Produktion von Pinot Noir eine nicht unbeachtliche<br />

Rolle. Die Weine fallen gegenüber den Burgundern<br />

von der Côte d’Or immer deutlich leichter und puristischer<br />

aus, das Resultat der kargen Böden und des kühlen Klimas.<br />

Beweis für das rigorose Qualitätsbestreben auf der Domaine<br />

ist die rare Top-Cuvée der Domaine, der Pinot Noir „Vendages<br />

Entières“. Hier entfernen die Brüder von Hand beim<br />

Entrappungsprozess die Stängel der Trauben. Jede einzelne<br />

Beere behält aber den Stielansatz an der Traube. Diese<br />

intrazelluläre Vergärung bringt einen fruchtintensiven und<br />

höchst feinen Pinot Noir hervor, den jeder Weinliebhaber<br />

einmal probiert haben sollte. Er besitzt ein ähnlich großes<br />

Reifepotenzial wie die besten Weine aus Volnay, Vosne-Romanée<br />

oder Gevrey-Chambertin!<br />

Was uns an den Weinen der Pinard-Gebrüder, weiß wie rot,<br />

besonders gefällt: Sie sind im Alter wie in der Jugend stets<br />

elegant und strahlen pures Understatement aus. Die feine<br />

Mischung aus zarter, sehr frischer Frucht, Mineralität und<br />

kühlen Noten prägt ihre Weine in der Jugend, der geduldige<br />

und schonende Ausbau der Weine bereitet sie für ein Reifepotenzial<br />

vor, das für diese Region recht einzigartig ist.<br />

Hier wird Herkunft im Glas klar schmeckbar, hier zeigt sich,<br />

warum Sancerre als Inbegriff eines mineralischen und noblen<br />

Sauvignon Blancs gilt und warum die eleganten Pinots<br />

heißgehandelte Geheimtipps in Liebhaberkreisen sind. Und<br />

hier zeigt sich wieder einmal, dass Respekt vor der Tradition,<br />

der Umwelt und handwerklich meisterlicher Umgang<br />

die Grundvoraussetzungen für große und emotional berührende<br />

Weine sind.<br />

Werte Kunden, die Sancerres des Brüderpaars Florent und<br />

Clément Pinard setzen Maßstäbe für ihre Generation und<br />

schlagen stets leise Töne an. Die nachhaltige Bewirtschaftung<br />

und der geduldsame Ausbau der Weine zieht sich dabei vom<br />

Gutswein bis zur Spitzencuvée stringent durch. Die beiden<br />

Großmeister stehen mit ihrer Kollektion für den Inbegriff<br />

eines von Mineralität und kühlem Klima geprägten Sauvignon<br />

Blancs und ihre Weine zählen zu Recht als Ikonen der<br />

Region, die nicht zuletzt wegen ihres besonderen Reifepotzenzials<br />

geschätzt werden.<br />

Vincent Pinard<br />

Juli 2024<br />

85


FRANKREICH LOIRE<br />

„LES CRÉOTS“<br />

SANCERRE, BLANC 2023<br />

Frisch, rund und charmant. Der Beginn einer<br />

Leidenschaft für Pinard-Sancerre …<br />

SAUVIGNON BLANC<br />

FLO060123 | 13% VOL. | 38,53 €/L | 28,90 €<br />

Wer in der Region Sancerre nach den besten Häusern sucht,<br />

wird früher oder später auf die Brüder Clément und Florent<br />

Pinard stoßen. Sie betreiben den Weinbau bereits in der 15.<br />

Generation und sind erfahrene, in sich ruhende Winzer. Das<br />

deuten schon die schnörkellosen Etiketten ihrer Weine an,<br />

hier etwa schlicht „Les Créots / Sancerre / Vincent Pinard<br />

/ Vigneron“. Benannt ist das Weingut nach dem Vater der<br />

Brüder, der es zu dem 17 Hektar großen Weingut machte,<br />

das es heute ist. Ein Teil der Weinberge trägt den Namen<br />

„Les Créots“. Es handelt sich um eine Parzelle in der Nähe<br />

von Thauvenay, einer kleinen Gemeinde östlich von Bué, der<br />

Heimatgemeinde von Clément und Florent. Die Rebstöcke<br />

sind etwa 30 Jahre alt und stehen dicht an dicht (bis zu 10.000<br />

Stöcke pro Hektar). Der Boden besteht aus schlammigem<br />

Lehm. Seit 15 Jahren arbeiten die beiden Brüder biologisch<br />

und sind nun endlich auf dem Weg zur Zertifizierung als<br />

biologisch-dynamischer Betrieb. Die Erträge sind gering, die<br />

Trauben werden selektiv von Hand gelesen und in Edelstahltanks<br />

ausgebaut. Kein Holzeinfluss soll den reinen Ausdruck<br />

verfälschen.<br />

„Les Créots“ ist der klassische Einstieg in die völlig eigene,<br />

sehr besondere Welt der Sauvignon Blancs aus Sancerre. Diese<br />

Weine haben immer ihren eigenen Charakter und unterscheiden<br />

sich deutlich von den oft expressiveren und manchmal<br />

auch übermäßig lauten Sauvignon Blancs aus Neuseeland<br />

oder Deutschland. Dieser Wein duftet angenehm frisch und<br />

charmant nach Minze und etwas Limette, Zitrone und Nektarine,<br />

gepaart mit Kräutern und Flechten auf nassem Stein.<br />

Am Gaumen präsentiert sich „Les Créots“ rund und saftig,<br />

dabei energiegeladen, frisch und lebendig. Die grüne Komponente<br />

von Kräutern, Limetten und etwas Buchsbaum tritt<br />

hier etwas deutlicher hervor, während die Saftigkeit den<br />

weißfleischigen Fruchtkomponenten vorbehalten bleibt. In<br />

gewisser Weise ist es ein zurückhaltender Sancerre im Sinne<br />

von vollendeter Eleganz, in dem aber die Komplexität des<br />

Weines ebenso mitschwingt wie seine Unbekümmertheit.<br />

Ein toller Einstieg in das Portfolio von Vincent Pinard und<br />

für uns ein Sancerre, wie man ihn sich in dieser Preisklasse<br />

idealerweise wünscht.<br />

Ab sofort bis 2028+.<br />

„HARMONIE“<br />

SANCERRE, BLANC 2022<br />

Ein perfekt ausbalancierter Sancerre,<br />

der seinem Namen alle Ehre macht!<br />

SAUVIGNON BLANC<br />

FLO060222 | 13% VOL. | 70,00 €/L | 52,50 €<br />

Nach dem relativ kühlen 2021er-Jahr hatten es die Brüder<br />

Clément und Florent Pinard 2022 wieder mit einem etwas<br />

wärmeren Jahrgang zu tun, der aber an der mittleren Loire<br />

nicht als heiß bezeichnet werden kann. Zumal es im Juni<br />

immer wieder geregnet hat, was den Reben gutgetan haben<br />

dürfte. So ist auch bei der Alkoholgradation von 13 Vol.-%<br />

kein Unterschied zum Vorjahr festzustellen. Für die Brüder,<br />

die in der 15. Generation Weinbau betreiben, war es also ein<br />

relativ entspanntes Jahr, was gerade für Biowinzer ein großer<br />

Vorteil ist.<br />

Der Sauvignon Blanc für die Cuvée „Harmonie“ stammt von<br />

über 50 Jahre alten Reben aus den Einzellagen Pélerine und<br />

La Plante de Près. Die Böden sind von „caillottes“, neben Silex<br />

und „terres blanches“ die wichtigste Bodenformation im<br />

Sancerre. Es handelt sich um groben Kalksteinschotter aus<br />

dem Oxfordium, der mit Ton durchsetzt ist. Die Reben stehen<br />

in 240 bis 275 Metern Höhe und sind mit 7.000 Stöcken<br />

pro Hektar dicht gepflanzt. Das Brüderpaar erntet 50 hl/<br />

ha von Hand, sortiert bereits im Weinberg und dann noch<br />

einmal im Keller. Danach werden die Trauben sehr langsam<br />

pneumatisch gepresst. Für die Gärung werden ausschließlich<br />

Hefen aus dem Weinberg verwendet, ausgebaut wird „Harmonie“<br />

zu zwei Dritteln in gebrauchten 600-Liter-Fässern<br />

und zu einem Drittel in Fudern. Weder Schönung noch Filtration<br />

kommen zum Einsatz und nur eine minimale Dosis<br />

Schwefel, bevor der Wein im Frühjahr des Folgejahres abgefüllt<br />

wird.<br />

Der Sancerre „Harmonie“ von 2022 ist ein heller, frischer<br />

Wein, dessen Duft an Zitronen- und Limettenschalen, Zitronenverbene<br />

und Kamille erinnert. Dazu kommen Flechten<br />

auf zerstoßenem, feuchtem Kalk. Am Gaumen präsentiert<br />

sich der Sauvignon Blanc reif und saftig, sinnlich und rund,<br />

aber mit agiler Säure und lebendiger Mineralität mit klarer<br />

Dynamik. Was im ersten Moment so seidig wirkt, nimmt<br />

im nächsten Moment richtig Fahrt auf und wird druckvoll.<br />

Zitrusfrucht ist auch hier zu finden, aber auch Karambole<br />

und Mirabelle, dazu etwas Kreide. Ein reiner, tiefgründiger<br />

und hintergründiger Sancerre, dessen harmonisches (no pun<br />

intended) Verhältnis von Frucht, druckvoller Frische und<br />

steiniger Substanz das genaue Gegenteil der oft lauten und<br />

oberflächlichen Sauvignon Blancs ist, mit denen der Markt<br />

überschwemmt wird.<br />

Ab sofort bis 2030.<br />

86 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Vincent Pinard<br />

„CHÊNE MARCHAND“<br />

SANCERRE, BLANC 2022<br />

Hinreißend balancierter, elegante Einzellagen-<br />

Sancerre: einer der großen Terroir-Weine der<br />

Region!<br />

„LE CHÂTEAU“<br />

SANCERRE, BLANC 2022<br />

„Le Château“ – noblesse oblige!<br />

SAUVIGNON BLANC<br />

FLO060322 | 13% VOL. | 76,66 €/L | 57,50 €<br />

Die Lage Le Château umfasst neun Hektar und liegt am östlichen<br />

Ortsrand von Bué. Das Brüderpaar Clément und Florent<br />

Pinard kann hier auf Reben zurückgreifen, die von der<br />

Familie in den Jahren 1971 und 1972 gepflanzt wurden. Sie<br />

wurzeln in den für Sancerre typischen „caillottes“-Böden, neben<br />

Silex und „terres blanches¡ die wichtigste Bodenformation<br />

im Sancerre. Es handelt sich um groben Kalksteinschotter<br />

aus dem unteren Kimmeridgium, der mit Ton durchsetzt<br />

ist. Schon damals wurden die Sauvignon-Reben in dichter<br />

Pflanzung mit etwa 7.000 Stöcken pro Hektar gepflanzt. Die<br />

Bearbeitung erfolgt mechanisch mit Hacken und Pflügen.<br />

Seit 15 Jahren wird zu 100 % biologisch und biodynamisch<br />

gearbeitet. Demnächst wird es dafür auch eine offizielle Zertifizierung<br />

geben. Die Erträge liegen bei 50 hl/ha und werden<br />

komplett von Hand gelesen. Die Ganztrauben werden sehr<br />

langsam pneumatisch gepresst, der Saft nach dem Abstich<br />

spontan vergoren und der Wein schließlich ein Jahr in gebrauchten<br />

demi-muids ausgebaut. Erst zum Schluss erfolgt<br />

eine dezente Schwefelung, dann werden die Weine ungeschönt<br />

und ungefiltert abgefüllt. Daher können die Weine<br />

manchmal einen leichten Bodensatz aufweisen, was für ihre<br />

Qualität spricht und keinen Weinfehler darstellt.<br />

Der Sancerre „Le Château“ von 2022 trägt die unverwechselbare<br />

Handschrift der Pinards. Ein klarer und präziser,<br />

aber auch sinnlicher und sanfter Wein, der erst nach einer<br />

Findungsphase seine ganze innere Kraft entfaltet. Sein Duft<br />

erinnert an Kalk und Kreide, der sich mit dem hellen Saft<br />

von gelben Pflaumen, Karambole, Zitrone, grüner Birne und<br />

Nektarine vermischen. Am Gaumen wird er immer faszinierender:<br />

Der Sauvignon Blanc wirkt zunächst fruchtig und<br />

saftig, dann aber wird seine Substanz immer deutlicher,<br />

die Tiefe und Komplexität zwischen Fruchtkonzentration,<br />

Steinwürze und etwas Lakritz, geschmeidiger Textur und<br />

leichter Phenolik, floralen Noten, Mineralität und leider<br />

auch Salzigkeit im Abgang. Unglaublich gekonnt und doch<br />

in jedem Moment entspannt und spielerisch leicht.<br />

Ab sofort bis sicherlich 2033+.<br />

SAUVIGNON BLANC<br />

FLO060422 | 13% VOL. | 76,66 €/L | 57,50 €<br />

Sauvignon Blanc gilt – in der Regel – als sehr aromatisch und<br />

früh trinkreif, hochkarätige Sancerres wie die der Brüder Clément<br />

und Florent Pinard hingegen sind zwar aromatisch, aber<br />

eher zurückhaltend edel und elegant. Sie sind zwar früh trinkbar,<br />

sollten aber in ihrer Entwicklungsfähigkeit nicht unterschätzt<br />

werden. Ein Wein wie der Sancerre „Chêne Marchand“<br />

hat Potenzial für anderthalb Jahrzehnte, in denen er sich weiterentwickelt<br />

und an Komplexität gewinnen wird.<br />

Chêne Marchand ist eine Einzellage im Südwesten von Bué,<br />

dem Heimatort der Pinards, wo die Familie nachweislich seit<br />

1604 Weinbau betreibt. Die Lage ist mit 27,9 Hektar recht groß,<br />

aber die Pinards konnten sich im Laufe der Zeit auf die besten<br />

Parzellen konzentrieren, die 1959, 1964, 1978 und 2005 mit 7000<br />

Rebstöcken pro Hektar bepflanzt wurden. Chêne Marchand<br />

befindet sich in 260 bis 280 Metern Höhe und zeichnet sich<br />

durch die für das Dorf typischen „cailottes“-Böden des Oberen<br />

Oxfordiums aus. Die Bearbeitung erfolgt hier mechanisch<br />

durch Hacken und Pflügen. Seit 15 Jahren wird zu 100 % biologisch<br />

und biodynamisch gearbeitet, was demnächst auch ganz<br />

offiziell zertifiziert werden wird. Die Erträge liegen bei 50 hl/<br />

ha und werden komplett von Hand gelesen, das Lesegut (grappes<br />

entiers) wird sehr langsam pneumatisch gepresst, der Saft<br />

nach dem Absetzen spontan mit im Weinberg gewonnenen<br />

Hefen vergoren und der Wein schließlich ein Jahr in gebrauchten<br />

demi-muids ausgebaut. Erst zum Schluss erfolgt eine dezente<br />

Schwefelung mit selbst erzeugtem vulkanischem Schwefel,<br />

dann werden die Weine ungeschönt und ungefiltert abgefüllt.<br />

Der „Chêne Marchand“ ist der intensivste Sauvignon Blanc des<br />

Pinard’schen 2022er-Portfolios. Trotzdem bewahrt er die für<br />

die Winzer typische Eleganz und Noblesse, vor allem aber die<br />

Präzision, die ihn so besonders macht. Der Wein duftet nach<br />

Zitronensaft und -schale, etwas Limette und Grapefruit, dazu<br />

kommen Noten von nassem Stein und Flechten, weißen Blüten<br />

und Kräutern. Er erinnert durchaus an die anderen Sancerres<br />

des Hauses, wirkt aber noch etwas reiner und intensiver. Dies<br />

bestätigt sich auch am Gaumen, wo der energetische, saftige<br />

und rassige „Chêne Marchand“ sanften, aber bestimmten<br />

Druck ausübt, eine beeindruckende Intensität, geschmackliche<br />

Komplexität und Mineralität entwickelt, die man nur bei Weinen<br />

von vor allem alten Reben findet. Dieser Sancerre ist schon<br />

jetzt absolut bemerkenswert, sollte aber, wie eingangs erwähnt,<br />

nicht unterschätzt werden. Seine ganze Größe wird er erst in<br />

einigen Jahren zeigen!<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2037+.<br />

Juli 2024<br />

87


FRANKREICH LOIRE<br />

„CHARLOUISE“<br />

SANCERRE, ROUGE 2022<br />

Einer der schönsten Pinot Noirs des Sancerre<br />

mit voller Frucht und Sinnlichkeit<br />

PINOT NOIR<br />

FLO060622 | 14% VOL. | 79,86 €/L | 59,90 €<br />

Das Sancerre ist vor allem für seinen Sauvignon Blanc bekannt.<br />

Diese Rebsorte hat sich aber erst in den 1960er-Jahren<br />

durchgesetzt, zuvor waren die Weinberge von Gamay und Pinot<br />

Noir geprägt. Mittlerweile ist der Gamay verschwunden<br />

und der Pinot Noir führte lange ein Schattendasein, wurde<br />

vor allem als Rosé ausgebaut. Doch mit dem Klimawandel<br />

erlebt diese Rebsorte eine gewisse Renaissance, an der<br />

Vincent Pinard und seine Söhne Clément und Florent, die<br />

heute das Weingut leiten, nicht ganz unschuldig sind bzw.<br />

früh erkannt haben, weswegen sie heute auch zu den besten<br />

Pinot-Winzern dort gehören. Sie erzeugen vier Weine, von<br />

denen „Charlouise“, benannt nach Vincents Eltern Charles<br />

und Louise, unser Favorit ist.<br />

Apropos Klimawandel: Die Appellation Sancerre als „cool<br />

climate“-Region zu bezeichnen, wäre vor zehn Jahren noch<br />

angemessen gewesen, doch in den letzten Jahren hat sich<br />

das Bild gewandelt. De facto liegt Sancerre mit einer Durchschnittstemperatur<br />

von 10,3 °C nur knapp unter Dijon mit<br />

10,5 °C. Angesichts einer Niederschlagsmenge von 755 mm<br />

gegenüber 768 mm bzw. der Sonnenscheindauer von 1819 gegenüber<br />

1830 Stunden, muss man konstatieren, dass Sancerre<br />

und Burgund in dieser Hinsicht fast gleichauf sind.<br />

In anderen Punkten, vor allem in Sachen Bodenstruktur,<br />

trennt die Regionen jedoch einiges. Im Gegensatz zum Burgund,<br />

wo vor allem Kalkstein aus dem mittleren Jura vorherrscht,<br />

ist das Sancerre von Silex, „terres blanches“ und<br />

„caillottes“, also Feuerstein und Kalksteinformationen aus<br />

dem Oxfordium und Kimmeridgium geprägt, was den Weinen<br />

eine ganz andere Säure und Mineralität verleiht.<br />

Der Pinot Noir „Charlouise“ von Pinard stammt aus verschiedenen<br />

Parzellen in Bué, deren Rebstöcke vor mehr als<br />

50 Jahren in einer Dichte von 7.000 Stück gepflanzt wurden<br />

und in einer Höhe von 250 bis 270 Metern auf Ton- und<br />

Kalkböden stehen. Die Parzellen werden bereits seit 2004<br />

biologisch bewirtschaftet, offiziell befinden sich die Pinards<br />

in der Umstellung auf biodynamische Bewirtschaftung. Für<br />

den Jahrgang 2022 wurde ein kleiner Teil Ganztraubenbeeren<br />

mit Rappen verwendet. Vergoren wird bei de Pinards mit<br />

weinbergeigenen Hefen, die als „pied de cuve“ im Weinberg<br />

angesetzt werden. Die Weine werden weder geschönt noch<br />

filtriert und nur zur Füllung mit einer minimalen Dosis eigens<br />

produzierten vulkanischen Schwefels versetzt. Der Ausbau<br />

erfolgt 18 Monate in Barriques unterschiedlichen Alters,<br />

jedoch mit wenig neuem Holz.<br />

Der Pinot Noir „Charlouise“ von 2022 ist ein fruchtiger und<br />

sinnlicher roter Sancerre, dessen Duft sofort Lust auf mehr<br />

macht. Er erinnert an reife schwarze und rote Kirschen,<br />

Himbeeren und etwas Vanille, gepaart mit etwas Holz und<br />

warmem Waldboden. Am Gaumen zeigt sich der Wein saftig<br />

und seidig mit nahtlos in die Frucht übergehenden Tanninen,<br />

lebendiger Mineralität und sinnlicher Säure. „Charlouise“<br />

hat Substanz, vor allem aber bereitet der Pinot viel<br />

Freude mit seinem weichen Fruchtkern, dem ausgewogenen<br />

Tannin, der Sancerre-Spannung und der schönen Länge, die<br />

das fleischige Mundgefühl des Weins noch unterstreicht.<br />

Ab sofort (dann allerdings gut belüften), Potenzial für 10 Jahre<br />

und mehr.<br />

88 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


„VENDANGES ENTIÈRES“<br />

SANCERRE, ROUGE 2022<br />

Pinards heiliger Grail vom Pinot Noir<br />

Vincent Pinard<br />

PINOT NOIR<br />

FLO060722 | 14% VOL. | 95,33 €/L | 71,50 €<br />

Die Cuvée „Vendanges Entières“ stellt den Spitzenrotwein<br />

der Domaine Vincent Pinard. Die beiden Brüder widmen<br />

sich dem ‚ernsthaften‘ Pinot Noir aus Sancerre wie unserer<br />

Meinung nach kein anderer Betrieb der Region und haben<br />

mit 25% Pinot-Noir-Anteil im Rebsortenportfolio einen<br />

überdurchschnittlich hohen Wert, denn anders als viele Betriebe<br />

der Region, wird der Rotwein nicht für den Rosé verwendet.<br />

Anders als beim Sauvignon Blanc, setzt man hier<br />

klassisch aufs burgundische Eichenfass, welches im Prinzip<br />

abseits der fünf bis sechs Fässer, die jährlich neu gekauft werden,<br />

komplett aus mehrfacher Belegung stammt.<br />

Mit ihrem Spitzenwein gehen sie einen Schritt weiter, bei<br />

dem betriebswirtschaftliche Betrachtungen keinerlei Rolle<br />

spielen. Es ist ein Herzensprojekt:<br />

Im Burgund gibt es zwei wichtige Ansätze zur Vinifikation<br />

der Pinot-Noir-Traube: Entweder man entrappt die Beeren,<br />

so wie Großmeister Henri Jayer es praktizierte und damit<br />

Burgund revolutionierte, oder man behält die Stängel der<br />

Trauben bei und mazeriert diese je nach Reife und Jahrgang<br />

in unterschiedlich hohem prozentualen Anteil mit. Das<br />

Traubengerüst bringt Frische und Struktur in den Wein,<br />

kann aber, wenn nicht perfekt ausgereift, auch für grüne und<br />

eher unreife Noten sorgen, die nie ganz verschwinden. Einen<br />

irrsinnig arbeitsaufwändigen handwerklichen Ansatz gehen<br />

die Gebrüder Pinard mit dieser Cuvée. Hierbei entrappen<br />

sie von jeder Traube Beere für Beere, behalten allerdings den<br />

Stielansatz bei, sodass jede Beere verschlossen bleibt. Hierdurch<br />

findet quasi eine intrazelluläre Gärung in der Traubenschale<br />

statt. Dieses Verfahren, so aufwändig es ist, bringt<br />

eine nie dagewesene Feinheit und Fruchtklarheit in den<br />

Wein. Ein Gänsehautwein, von dem wir leider lediglich eine<br />

Handvoll Flaschen erhalten.<br />

Für Clément ist 2022 „rot wie weiß ein großer Jahrgang.“ Er<br />

schätzt wie auch sein Bruder die „Tiefe und Komplexität“,<br />

des warmen aber auch dank einiger Regenschauer nicht zu<br />

trockenen Jahrgangs, bei dem die Reben im Sommer nicht<br />

gelitten haben. Solche Jahrgänge unterstreichen das Potenzial<br />

der Region im Zuge des Klimawandels vorzüglich. Das<br />

Ergebnis ist ein reifer Pinot Noir, der schwarzkirschig ausfällt<br />

aber total charmant und ausgewogen über den Gaumen<br />

gleitet und bei aller Seriosität die nötige Verspieltheit besitzt.<br />

Gewiss einer der spannendsten Pinot Noir Frankreichs<br />

außerhalb Burgunds und eine Kuriosität für alle Liebhaber<br />

der Rebsorte. Der Lerneffekt ist enorm!<br />

Ab sofort, gerne einige Stunden vorab öffnen oder ab 2028<br />

bis 2048+.<br />

Juli 2024<br />

89


SPANIEN TENERIFFA<br />

ENVÍNATE<br />

TENERIFFA<br />

Vier Freunde, vier Regionen:<br />

Auf der Suche nach den atlantisch<br />

beeinflussten Terroirs Spaniens.<br />

Weine, die tief in ihrem Herzen<br />

burgundisch sind.<br />

2022: „Ein traditioneller Jahrgang …, ziemlich komplexe,<br />

sehr feine und elegante Weine.“ – Roberto Santana (Envínate)<br />

„In den letzten 10 Jahren habe ich einen Wandel von jungen, fruchtbetonten,<br />

süffigen Weinen oder holzbetonten Möchtegern-Ribera-del-Dueros hin zu vulkanischen<br />

Weinen erlebt, die sich ihrer Herkunft, Böden und Rebsorten nicht<br />

schämen.“ – Luis Gutiérrez (Robert Parker Wine Advocate)<br />

90 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Envínate, das ist eine Gruppe von vier Freunden, die sich während des Weinbaustudiums<br />

an der Universität in Alicante kennenlernten. Roberto Santana, Alfonso Torrente,<br />

Laura Ramos und José Martínez bildeten eine Lerngruppe, diskutierten, verkosteten<br />

und reisten gemeinsam durch die Weinwelt. Aus dieser studentischen Lerngruppe ist eine<br />

verschworene Gemeinschaft gewachsen, eine Gang aus absoluten Weinnarren. 2005 gründeten<br />

sie das Projekt Envínate, waren ursprünglich auch als Weinberater tätig, denn die Truppe<br />

verfügt über ein fundiertes Wissen, sowohl theoretisch durch ihr Studium als auch praktisch,<br />

denn wir haben es hier mit erfahrenen Verkostern zu tun, die genau wissen, welches Idealbild<br />

von Wein sie suchen. Ja, es sind Suchende. Eigentlich mit einem recht einfachen Ziel: jeder<br />

Weinberg und jede Parzelle sollen einen eigenständigen Charakter maximal zum Ausdruck<br />

bringen, den reinen Klang ihres Terroirs in sich tragen, eine klar erkennbare Herkunft zeigen,<br />

sich geschmacklich voneinander abheben. Der Weg dahin: Einsatz althergebrachter Methoden<br />

in der Weinberg- wie auch der Kellerarbeit, Verzicht auf konventionelle Dünger, Pflanzenschutz-<br />

und Schönungsmittel sowie den Einsatz von Reinzuchthefen, keine mechanische<br />

Filtration, minimaler Einsatz von Schwefel. Liest sich wie die Definition für die Herstellung<br />

von Spitzenweinen, und genau dies gelingt den Vieren mit verblüffenden Ergebnissen: puristische<br />

Weine, die niedrig im Alkohol sind, frei von neuem Holz, frei von (pseudo)beeindruckender<br />

Extraktion. Weine mit höchstem Trinkfluss und eigener Handschrift der jeweiligen<br />

Herkunft. Denn jetzt kommt das ungewöhnliche: In vier verschiedenen spanischen Regionen<br />

erzeugt Envínate Wein. Das Zentrum ist die Ribeira Sacra ganz im Nordwesten Spaniens mit<br />

ihren atlantischen Einflüssen. Dann gibt es noch ein Projekt auf den Kanarischen Inseln, genauer<br />

gesagt auf Teneriffa, eines in Almansa (südwestlich von Valencia) und schließlich das in<br />

der bergigen Extremadura, an der Grenze Portugals. Extrem unterschiedlich, extrem anders,<br />

extrem spannend! Diese Streuung erlaubt das Spiel mit verschiedensten Böden, genauer gesagt<br />

vulkanischem Gestein, Schiefer, Kalkstein und Granit. Das Team geht das Projekt extrem<br />

seriös an, und im Prinzip wird jeder mögliche Arbeitsschritt mit höchster Sorgfalt geplant<br />

und ausgeführt. Im Weinberg setzen sie keine Chemikalien ein, verzichten auf konventionelle<br />

Dünger und Pflanzenschutzmittel, lesen vom Basis- bis zum Spitzenwein von Hand in kleinen<br />

Kisten. Die Trauben werden mit den Füßen gemaischt und ausschließlich spontanvergoren.<br />

Dann landen sie im gebrauchten Holz, denn dies soll den Wein lediglich geschmeidig<br />

machen, ohne ihn aber aromatisch zu prägen. Und Schwefel sehen die Weine ebenfalls nur in<br />

minimaler Dosierung vor dem Füllen, um sie für den Export zu stabilisieren. Liebe Kunden,<br />

als uns Roberto Santana zum ersten Mal die Weine präsentierte, waren wir sprachlos. Ganze<br />

neun Weine aus vier Regionen! Wir probierten uns durch das Sortiment, wollten Projekt und<br />

„Vision“ verstehen. Am Ende war klar: Wir wollen und müssen Ihnen sämtliche Weine anbieten.<br />

Denn hierbei handelt es sich um einen ganzheitlichen Ansatz und die Weine sind derart<br />

genial, dass wir keinen einzigen missen möchten. Envínate ist noch ein ganz junges Projekt,<br />

und trotzdem sind wir uns sicher, dass es sich hierbei um einen zukünftigen Superstar Spaniens<br />

handelt. Schon heute werden die Weine von aufmerksamen Sommeliers weltweit als<br />

Geheimtipp gehandelt und von Kollege zu Kollege gereicht. Man findet die Envínate-Flaschen<br />

auf den Karten der angesagtesten und führenden Restaurants und Weinbars. Das hat<br />

einen Grund: Sie legen beredtes Zeugnis ihrer Herkunft ab, besitzen einen Trinkfluss und<br />

eine Finesse, wie man sie fast nur von den besten Burgundern kennt. Und in der Tat haben<br />

die Weiß- wie Rotweine sehr viel eben jenen burgundischen Gewächsen: die kühle Art, eine<br />

frische, perfekt integrierte Säure, Leichtigkeit im Alkohol und ihre pure Eleganz. Parkers<br />

Spanien-Verkoster, Luis Gutiérrez, veröffentlichte kürzlich ein Buch – „The New Vignerons:<br />

A New Generation Of Spanish Wine Growers“ – über die neue Avantgarde Spaniens, eine<br />

Handvoll Winzer, die für ihn die kommende Weinelite stellt. Darunter auch die Vier von<br />

Envínate, deren Projekt „atlantischer“ Weine“ ihn restlos überzeugt hat. Der Weg zum Kultweingut<br />

ist also vorgezeichnet.<br />

Envínate<br />

Wir haben wieder um jede Flasche unserer Allokation gefeilscht – die Weine des ersten Jahrgangs<br />

waren innerhalb weniger Wochen restlos ausverkauft (ein Hoch auf unsere aufmerksamen<br />

Leser!), von den 2021ern gibt es noch kleine Reste … Inzwischen erhalten wir als exklusiver<br />

Importeur für Deutschland eine etwas großzügiger bemessene Zuteilung, doch arbeiten der<br />

internationale Markt und die dauerhaft hohen Bewertungen für dieses Projekt kräftig dagegen.<br />

Auch diesmal sind die Weine jahrgangsbedingt streng limitiert. Umso mehr freuen wir uns,<br />

dass wir Ihnen eine vergleichsweise umfangreiche Kollektion des Jahrgangs 2022 aus Teneriffa<br />

anbieten können. Wir können Ihnen nur weiter dazu raten, der freundlichen Aufforderung unserer<br />

vier Winzer – ¡envínate! – (auf Deutsch: „deck’ dich mit Wein ein!“) Folge zu leisten. Sichern<br />

Sie sich möglichst bald einige der wenigen Flaschen, denn bis zum nächsten Jahrgang war’s das<br />

erst einmal!<br />

Juli 2024<br />

91


SPANIEN TENERIFFA<br />

93+ Punkte:<br />

„This is the finest vintage of this wine to date.“<br />

– LUIS GUTIÉRREZ (ROBERT PARKER WINE ADVOCATE)<br />

„BENJE“<br />

DO YCODEN-DAUTE-ISORA,<br />

BLANCO 2022<br />

Zitrisch-salines Umami, Hefe-flor und<br />

vulkanisches Terroir<br />

LISTAN BLANCA<br />

STE010422 | 12% VOL. | 26,60 €/L | 19,95 €<br />

Mit dem „Benje“ blanco entsteht bei Envínate ein Weißwein,<br />

der in jeglicher Hinsicht einzigartig ist. Er stammt aus Weinlagen<br />

von 900 bis 1.100 Metern Höhe am Vulkan Teide, dem<br />

höchsten Berg der Kanarischen Inseln auf Teneriffa. Wein<br />

wird dort seit Jahrhunderten angebaut, und es gab Zeiten,<br />

in denen die dortigen aufgespriteten Weine berühmter waren<br />

als jene aus Jerez, Madeira oder Málaga. Mit dem weißen<br />

„Benje“ greift das Team von Envínate diese Tradition<br />

in gewisser Weise wieder auf, allerdings ist ihr Wein nicht<br />

alkoholverstärkt, sondern mit 12 Vol.-% frisch und klar wie<br />

eine Brise vom nahen Atlantik. Doch so, wie man in Jerez<br />

traditionell Sherry aus der Rebsorte Palomino unter einer<br />

flor genannten Hefeschicht reifen lässt, tun das hier auch die<br />

vier Freunde von Envínate. Denn auch bei diesem „Benje“<br />

verwenden sie Palomino, der auf Teneriffa Listán Blanco genannt<br />

wird. Jede Parzelle des steilen Weinbergs bei Santiago<br />

del Teide (Valle de Arriba, Era de Borges, El Barranco, El Patio,<br />

El Hoyo, Las Manchas, Las Arenas Arguayo und Los Baldíos)<br />

wurde von Hand Anfang September gelesen. Anders<br />

wäre das auch gar nicht möglich, denn es handelt sich hierbei<br />

um zwischen 70 und 110 Jahre alte wurzelechte Buschreben,<br />

die nicht beschnitten werden und wie zufällig in der<br />

wildwüchsigen Landschaft auf den sandigen, an Vulkanasche<br />

reichen Böden stehen (letztere rührt von der letzten großen<br />

Eruption des Vulkans Chinyero im Jahr 1909 her). Roberto<br />

Santana beschreibt das Terroir so: „Der Weinberg ist voller<br />

Wildblumen, Kräutern und anderen Dingen, die wunderbar<br />

duften. Er ist in ein Tal eingebettet und liegt daher über einer<br />

dichten Abfolge von mehr oder weniger schlecht sortiertem<br />

Schwemm- und Kolluvialmaterial – Talfüllungen und Erdrutschschutt.<br />

Dieses „Geröll“ kann sandig sein und enthält<br />

alles von feinem Kies bis zu großen Felsbrocken. Der Boden<br />

ist braun, sandig-schluffig und enthält ein größeres Quantum<br />

von violettem, porphyrischem Vulkangestein sowie eine<br />

Vielzahl verschiedener Basalttypen.“<br />

Sämtliche Parzellen werden getrennt vinifiziert, wobei die<br />

entrappten Trauben wurden dann in Betontank spontan vergoren,<br />

nach 12 bis 24 Stunden Maischestandzeit abgepresst,<br />

der weiße „Benje“ dann acht Monate lang auf der Feinhefe<br />

ausgebaut. 30 % des Weins reiften in einem ovalen Fuderfass<br />

(2.500 Liter) und gebrauchten, das heißt neutralen 350-Liter-<br />

Fässern aus Chassagne-Montrachet seiner Vollendung entgegen.<br />

Der Rest (70 %) wurde in zwei Betontanks ausgebaut,<br />

wovon in einem die Reifung bajo flor (also unter der Hefeschicht)<br />

stattfand, was dem „Benje“ eine leicht sherryartige<br />

Anmutung mit Noten von Walnüssen, Wachs und Ähnlichem<br />

verleiht, im anderen der Prozess ganz ohne biologische<br />

Reifung vonstatten ging. Im Juni 2023 wurden dann 21.000<br />

Flaschen (und tatsächlich auch 240 Magnums) ungeschönt,<br />

unfiltriert und nur minimal geschwefelt abgefüllt.<br />

Der weiße „Benje“ drückt nun (wie Luis Gutiérrez schon<br />

mehr als einmal anmerkt „stärker die Böden aus“, ist „weniger<br />

fruchtbetont“ – auch hier eine maritime, nicht ganz<br />

zufällige Facette, die an einen Sherry mit kühlem poniente-<br />

Einfluss (von Osten also) bzw. einem Anteil Meeresbrise<br />

(jetzt kommt der Süden ins Spiel) erinnert (wohlgemerkt:<br />

eine Facette von vielen!). Ein Wein mit einem so atlantischen<br />

wie vulkanischen Charakter, der durchaus auch (kühle) Riesling-Assoziationen<br />

befördert (2022 war hier – Teneriffa ist<br />

eine Insel der Mikroterroirs und Mikroklimata – tatsächlich<br />

ein eher gemäßigt kühles, sanftes Jahr mit guten Niederschlagswerten.<br />

Die Tageshöchsttemperaturen im Juli und<br />

August von bis zu 37 °C wurden nächtens von Temperaturen<br />

um die 10 °C aufgefangen). Das ist er wieder, der Gebirgsbach,<br />

an dessen Ufern es einiges zu entdecken gibt: zitrischrauchige<br />

Noten, als habe man den Stein, in dem die Reben<br />

wurzeln, eben aufgeschlagen, dazu zart reduktive Noten, etwas<br />

Grapefruit, die schon angesprochenen Nüsse, und noch<br />

mehr Agrumen (Limette und Salzzitrone), getrocknete Blüten,<br />

Wachs, Pfeffer und unreife Mandeln. Hinzu kommt auch<br />

eine Salinität (Austerschale!), die die Inselherkunft sowie<br />

eine gewisse Ungezähmtheit, ja Wildheit unterstreicht (eine<br />

präsente helle Säure und der phenolische grip sprechen Bände!)<br />

und dem Spiel von Umami, Frische und subtiler Frucht<br />

eine weitere Dimension verleiht. Und wieder unser Appell<br />

an Sie, sich dieses Unikat nicht entgehen zu lassen – schöner<br />

wird’s nicht!<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2029.<br />

92 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Envínate<br />

94+ Punkte:<br />

„This has to be the most elegant Benje to date.“<br />

– LUIS GUTIÉRREZ (ROBERT PARKER WINE ADVOCATE)<br />

„BENJE“<br />

DO YCODEN-DAUTE-ISORA, TINTO 2022<br />

Würzig-wilde Eleganz und Finesse<br />

– Vulkanwein at its very best!<br />

LISTAN NEGRO<br />

STE010522 | 12% VOL. | 26,60 €/L | 19,95 €<br />

AUS DEM JAHRGANG 2020:<br />

STE010520-M | MAGNUM | 12% VOL. | 26,60 €/L | 39,90 €<br />

Über lange Zeit hinweg galt die rote Mission-Rebe, auch País,<br />

Criolla Chica oder Listán Prieto genannt, als „die“ Rebsorte<br />

der sogenannten „Neuen Welt“. Sie war die Rebe der Missionare,<br />

die daraus die ersten Messweine in Süd-, Mittel- und Nordamerika<br />

erzeugten, und sie verbreiteten sie dort auch überall.<br />

Später wurde sie die Basis des „Pipeño“, eines ziemlich rustikalen<br />

Alltagsweins, der von den huasos oder campesinos (einfachen<br />

Weinbauern) erzeugt wurde. Dieser simple Wein aus hohen<br />

Erträgen, der häufig noch mit Wasser verdünnt wurde, dürfte<br />

dem Ansehen der Sorte außerhalb Südamerikas nicht geholfen<br />

haben. Doch wie es nicht selten der Fall ist, ändert sich das<br />

Urteil über eine Rebsorte, wenn man anders mit ihr umgeht<br />

und sie sich entfalten lässt. Auf Teneriffa steht der Listán Prieto<br />

(der etwa 90 % des „Benje“ ausmacht, dazu heuer 9 % Listán<br />

Blanco und eine Winzigkeit Tintilla) auf Parzellen zwischen<br />

900 und 1.100 Metern Höhe an den Hängen des Vulkans Teide,<br />

des höchsten Bergs der Kanarischen Inseln. Es sind zwischen<br />

70 und 100 Jahren alte unbeschnittene Buschreben, die diesen<br />

so einzigartigen Stoff für die rote Variante des „Benje“ liefern.<br />

Man kann den Viticultores de Santiago de Teide (insgesamt<br />

15 Familien), mit denen das Envínate-Team zusammenarbeitet,<br />

nur danken, dass sie diese aufwendig zu bewirtschaftenden<br />

Flächen bis heute schätzen und pflegen. Sie sorgen für die<br />

Frucht, die Envínate dann später verarbeitet. Die vier Freunde<br />

kümmern sich darum, dass der besondere Charakter des Ortes<br />

und der Sorte so unverfälscht wie möglich in die Flasche<br />

kommt. Jede der Parzellen – Valle de Arriba, Era de Borges, El<br />

Barranco, El Patio, El Hoyo, Las Manchas, Las Arenas Arguayo<br />

und Los Baldíos – wird von Hand verlesen. In diesem Jahr begann<br />

die Lese Anfang September mit dem Listan Blanco und<br />

endete mit dem Listan Prieto in der letzten Septemberwoche.<br />

Überhaupt zeichnete sich 2022 in Santiago del Teide durch<br />

recht milde Temperaturen und etwas höhere Niederschläge als<br />

in den letzten Jahren (367 Liter) aus. Die Niederschläge konzentrierten<br />

sich praktisch auf den Winter und das Frühjahr, so<br />

dass die Unterböden das Wasser speichern konnten, was für die<br />

Reben sehr positiv war. Es war ein Jahrgang, in dem die Weinberge<br />

nicht entlaubt wurden, was in diesem Gebiet von grundlegender<br />

Bedeutung ist, da es aufgrund der Höhenlage enorm<br />

wichtig ist, die Trauben zu beschatten, um sie vor der Sonnen-<br />

einstrahlung zu schützen. Zwar kletterte das Thermometer im<br />

Juli und August an einigen Tagen auf zu 37 °C, doch wurden<br />

diese Extremwerte durch kühle Nächten (die niedrigsten Temperaturen<br />

lagen um 10 °C) perfekt kompensiert. „Die Summe<br />

all dieser Faktoren hat 2022 in Santiago del Teide zu einem sehr<br />

guten Jahrgang werden lassen, der die Balance des Weinbergs<br />

zeigt.“, resümiert Roberto Santana.<br />

Die oben erwähnten Parzellen werden separat und nicht einheitlich<br />

vinifiziert (allerdings immer mit eigenen Hefen, auch<br />

die malolaktische Gärung findet immer spontan statt), die<br />

Mazeration des Leseguts (50 % Ganztrauben) in Beton und anderen<br />

offenen Gebinden unterschiedlicher Größe und Materials<br />

dauert je nach Parzelle zehn bis 30 Tage. Danach reifen<br />

etwa 70 % des Weins acht Monate lang – ein Abstich (spanisch<br />

„trasiego“) findet während dieser Zeit nicht statt – in neutralen<br />

Barriques, der Rest in Beton. Im Juni 2023 wurde der Wein<br />

dann ohne jedwede Schönung oder Filtration abgefüllt.<br />

Um’s vorweg zu nehmen: Wir sind völlig d’accord mit Luis<br />

Gutiérrez, der in seinem „Canary Islands Update 2023“ für<br />

den Wine Advocate konstatiert, dass dies der bisher eleganteste<br />

Jahrgang des Benje tinto sei. Wie denn auch nicht?<br />

Der Wein leuchtet hell und transparent im Glas, da die hier<br />

hauptsächlich verwendete Rebsorte Listan Prieto über nur wenig<br />

Farbstoff verfügt und die Trauben so wenig wie möglich<br />

extrahiert wurden. War der Benje von 2021 anfänglich noch<br />

eher verschlossen, „feuersteinig-flintig“ und legte eine „jumpy<br />

reduction“ (James Suckling) an den Tag, zeigt sich der 2022er<br />

von seiner charmantesten (vulkanisch charmantesten!) Seite:<br />

ausgesprochen anregend florales Bouquet (getrocknete Rosen<br />

und weiße Blüten, beide wie mit Kreide und Salz bestäubt),<br />

das sich mit etwas Luft dann immer mehr gen Frucht hin öffnet<br />

(Himbeeren, Walderdbeeren, Sauerkirschen, Blutorange<br />

samt Zeste), dann weißer Pfeffer, eine Spur von Rauch, Erde<br />

und kühlem Stein. Etwas später dann mehr rote Beeren, ein<br />

Hauch Anis und eine Spur Kampfer. Ein ungemein subtiler,<br />

schwebend leicht wirkender Wein, der dann trotzdem eine gewisse<br />

Erdung an den Tag legt, die sich vor allem am Gaumen<br />

bemerkbar macht: mehr säuerliche Beerenfrucht, mehr von<br />

salziger Gischt benetzter Stein (tiefenschärfer, nachhaltiger),<br />

mehr Pfeffer, aber auch mehr Umami! Der „Benje“ tinto ist so<br />

würzig und wild wie charaktervoll, mit ungemein feinen, mit<br />

leichter Hand gewirkten Tanninen, einer bemerkenswert samtigen<br />

Textur und einer Frische, wie sie tatsächlich nur ein „Vino<br />

Atlántico“ liefern kann. Ganze 28.000 Flaschen für die große<br />

weite Weinwelt – ranhalten!<br />

Ab sofort (etwas Belüftung wirkt Wunder!), dann sicherlich<br />

bis 2029+.<br />

Juli 2024<br />

93


SPANIEN TENERIFFA<br />

„TÁGANAN“ VM TENERIFE, BLANCO 2022<br />

Ein salzig-mineralisch funkelnder „vino atlántico“,<br />

wie er elektrisierender kaum sein könnte!<br />

LISTÁN BLANCO, MARMAJUELO, GUAL, FORASTERA GOMERA,<br />

VIJARIEGO BLANCO, MALVASÍA, VERDELLO<br />

STE010222 | 12% VOL. | 39,86 €/L | 29,90 €<br />

94 PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

Es grenzt schon fast an ein mittleres Wunder (oder eine Folge von kleinen Wundern), dass es<br />

den vier „Envínateros“ Roberto Santana, Alfonso Torrente, Laura Ramos und José Martínez mit<br />

bemerkenswerter Konstanz Jahr für Jahr gelingt, mit dem „Táganan“ blanco einen der ausdrucksstärksten,<br />

charaktervollsten, ja wunderbarsten Weißweine Spaniens zu erzeugen, und das (glücklicherweise!<br />

Die geringe Flaschenzahl und überragende Besprechungen bzw. Wertungen von<br />

„Weinschreibern“ aller Couleur haben die Nachfrage heftig befeuert) für unter 30 Euro die Flasche.<br />

Es ist noch bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass die Weinberge, in denen der Wein<br />

auf Teneriffa entsteht, schwer zu erreichen sind, nur manuell bearbeitet werden können und<br />

man häufig Esel und Maultiere einsetzten muss, um das Lesegut überhaupt aus dem Weinberg<br />

zu bekommen. Der weiße „Táganan“ ist von Envínate als Quintessenz und Abbild sämtlicher<br />

Rebsorten und Terroirs um die Gemeinde Taganana gedacht, weshalb hier Trauben aus verschiedenste<br />

Parzellen in 75 bis 400 Metern Höhe (das Alter der Reben variiert von 50 bis 150 Jahren)<br />

– häufig ohnehin schon Gemischte Sätze – miteinander kombiniert werden. Taganana selbst<br />

liegt im Nordosten der Insel (wenn man sich den Umriss Teneriffas als Ente denkt, wäre das ihr<br />

Schnabel) auf einigen der ältesten dort vorhandenen Basaltformationen der Insel. Die Basalte<br />

stammen aus der sogenannten „Schildbildungsphase“ der Insel („Schild“ bezeichnet hier ein größeres,<br />

in geologischen Zeiträumen langzeitig tektonisch stabiles Gebiet) und sind zwischen 4,9<br />

und 3,9 Millionen Jahre alt. Jüngere vulkanische Gesteine unterschiedlicher Zusammensetzung<br />

sind in diese frühen Basaltströme eingedrungen. Diese Gesteine waren über Millionen von Jahren<br />

den Elementen ausgesetzt, und ihre rasche Verwitterung und Erosion hat zu der dramatischen,<br />

geradezu atemberaubenden Topographie der Küste und der Heterogenität des Terroirs geführt.<br />

Für den „Táganan“ blanco wurden Listán Blanco, Marmajuelo, Forastera Gomera, Vijariego Blanco,<br />

Malvasía und Verdello hauptsächlich aus unterschiedlichen Parzellen in den Weinbergen von<br />

Chavarria gelesen, der Rest stammt von Parzellen aus El Chorro, Margalagua, Mancha Afur, Los<br />

Ejes, Lomo del Drago, La Rosa Cumplida und Almáciga. Und wie schon 2019 musste das Evínate-<br />

Team auch auf Trauben aus Campanario zurückgreifen, weil die Ausbeute nicht ganz so hoch<br />

wie erhofft war. Das Lesegut wurde komplett entrappt, sanft gepresst, 12 bis 24 Stunden kühl<br />

vorgeklärt und dann, wie gewohnt, parzellenweise in offenen Behältern mit einem Fassungsvermögen<br />

von 1000 Litern ohne Temperaturkontrolle spontan vergoren, der Wein anschließend in<br />

neutralen 350- und 600-Liter-Fässern für insgesamt neun Monate auf der Feinhefe ausgebaut.<br />

Eine malolaktische Gärung fand nicht statt.<br />

Und wie jedes Jahr ist das Ergebnis einfach spektakulär! Das geht natürlich nicht nur uns so, seit<br />

2015 respektive 2016 pendeln die Wertungen von Wine Advocate und James Suckling zwischen<br />

94 und 95 Punkten. Aber was sind schon nüchterne Zahlen angesichts dieser Schönheit?<br />

(Mal abgesehen davon, dass, wie oben schon beschrieben, diese Punkte ein gewisses Kaufverhalten<br />

enorm stimulieren, der Wein immer begehrter wird, die Allokationen immer etwas kleiner<br />

ausfallen als man es sich wünscht – vom 2022er gibt es gerade einmal 3.200 Flaschen für die ganze<br />

Welt …) Das Bouquet lässt vom ersten Moment über die Herkunft des „Táganan“ keinen Zweifel<br />

aufkommen: Das ist ein „vino atlántico“! Der Duft salziger Gischt, kühler, salzgesättigter Winde,<br />

dazu eine Frische, Helligkeit und Energie – all das entströmt dem Glas sofort. direkt vorhanden.<br />

Neben anfänglich zart reduktiven Noten dann auch (ebenso zart) etwas gelber Pfirsich bis hin zu<br />

Mango, deutlicher dann Salzzitrone und Pomelo. Als dritte „Welle“ dann Kamille, eine zunächst<br />

an Pinienharz erinnernde, dann immer „steiniger“ werdende Note, die sich dann gen Muschelschale<br />

(das Meer ist allgegenwärtig) hin entwickelt. Am Gaumen dann ein Fanal von Agrumen<br />

und Salz, eine herrlich rassige Säure, die den Wein regelrecht entfesselt! Wieder Salzzitrone, wieder<br />

eine an Pomelo und Grapefruit erinnernde herbe Note, dazu auch Hopfen, pikante Akzente<br />

wie von frischem Ingwer und Stein und Salz. Und noch mehr Salz, das tonische Wunder wirkt.<br />

Wollte man das mit anderen Weinen aus anderen Regionen vergleichen, dann am ehesten noch<br />

als Kombination eines Top-Manzanillas (etwa „Solear“ en rama von Barbadillo aus einer Wintersaca)<br />

und eines großen, straffstrukturierten Chablis. Denn was hier an Finesse, im Sonnenlicht<br />

funkelnder, zitrisch-saliner Mineralität und Dynamik geboten wird, ist schon atemberaubend!<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2029+.<br />

94 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


94+ PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

Envínate<br />

„TÁGANAN“ VDM, TINTO 2022<br />

Gemischter Satz in „genial“: Listan Negro,<br />

Negramoll, Mulata, Listan Gacho, Malvasía<br />

Rosada … – ein game changer!<br />

LISTÁN NEGRO, LISTÁN GAUCHO, MALVASÍA NEGRA<br />

STE010322 | 12% VOL. | 37,20 €/L | 27,90 €<br />

„Táganan“ – die Bezeichnung für einen der neuen spanischen,<br />

genauer kanarischen Spitzenweine, leitet sich vom Namen<br />

einer mit uralten Reben bestockten Zone im Nordosten Teneriffas,<br />

Taganana, ab, dem Alptraum eines jeden wackeren<br />

Winzers. Denn dieser Wein wird unter Extrembedingungen<br />

erzeugt. Rebschnitt, Weinbergarbeit, Ernte sind ein Dauer-<br />

Clinch mit Mutter Natur. Erlauben Sie uns ein paar Sätze den<br />

Wetterverhältnissen:<br />

Seit 2016 sind die Niederschläge in diesem Gebiet um fast 40 %<br />

zurückgegangen, was sich in diesen letzten fünf Jahren recht<br />

drastisch auf den Ertrag ausgewirkt hat, da das Envínate-Team<br />

die Reben heftig beschneiden musste, um den Wasserstress<br />

der Pflanzen zu minimieren, wie auch die Pflanze selbst ihre<br />

Produktion „natürlich“ reduziert hat, um zu überleben. 2020<br />

war mit insgesamt 235 Litern der trockenste Jahrgang der letzten<br />

Dekaden, die Niederschläge verteilten sich aufs ganze Jahr,<br />

mit Ausnahme des Sommers – hier hat es praktisch überhaupt<br />

nicht geregnet. Nach einem deutlich gemäßigteren 2021, dann<br />

wieder ein Déjà-vu: Die Niederschlagsmenge des Jahres 2022 lag<br />

bei gerade einmal 257 Litern. Die meisten Niederschläge fielen<br />

(gleichmäßig verteilt) in den Monaten von November 2021 bis<br />

April 2022. Ein Jahr, das sich durch seine milden und konstanten<br />

Temperaturen auszeichnet, wobei an einigen Tagen im Juli<br />

und August Höchsttemperaturen von 32 ºC erreicht wurden.<br />

Aber eben auch mit einem Sommer, in dem es praktisch nicht<br />

regnete und die relative Luftfeuchtigkeit deutlich niedriger als<br />

gewohnt (und wünschenswert) war. Immerhin entsprach er<br />

dem Frühjahr, das mit vergleichsweise milden Temperaturen<br />

und ohne heiße Spitzen, die die Reben blockiert hätten, nicht<br />

das allerschlechteste war und zu absolut gesunden, ja geradezu<br />

perfekten Trauben in den Parzellen in Chavarria, El Chorro,<br />

Lomo del Drago, Mancha Afur, Los Ejes, La Rosa Cumplida<br />

und Almáciga führte. Das Team von Envínate begann in Lomo<br />

del Drago am 21. August mit der Lese, die in der ersten Septemberwoche<br />

in Margalagua zu Ende ging. „Für uns ein konzentrierterer<br />

Jahrgang als der 2021“, konstatiert Roberto Santana,<br />

„einer, der ganz klar das Aromenprofil der Rebsorten zum<br />

Ausdruck bringt, aber mit der für dieses Gebiet charakteristischen<br />

Würze, die auf den Einfluss der Passatwinde und die<br />

Nähe der Terroirs zum Meer zurückzuführen ist.“<br />

Aber zurück zu den geografischen Gegebenheiten: Die Reben<br />

wachsen hier wild auf vulkanischem Felsen und teilweise sogar<br />

an den Klippen weit über dem Atlantik, der unaufhörlich gegen<br />

die Landmasse anrollt. Hier mit Maschinen arbeiten? Unmöglich.<br />

Aber für die Envínates, die eine bemerkenswerte Leidensfähigkeit<br />

an den Tag legen, sind’s paradiesische Zustände.<br />

Listan Negro, Negramoll, Mulata, Listan Gacho, Malvasía Rosada<br />

(und diverse, noch nicht identifizierte mehr) heißen die<br />

uns wenig bis gar nicht vertrauten Rebsorten, die hier aus verschiedensten<br />

Parzellen unterschiedlicher Exposition nach eben<br />

diesen Parzellen getrennt mit 50 bis 70 % Rappen bis zu zwölf<br />

Tagen in offenen Betonbehältnissen (1000 Liter) mazerieren,<br />

dann – ohne jeglichen Eingriff oder Zusätze – neun Monate in<br />

gebrauchten Barriques ausgebaut werden. Herkunft statt Kellertechnik!<br />

Schlanke, ja fast luftig wirkende 12 Vol.-% Alkohol<br />

verheißt das Etikett, der Wein im Glas ist mittelrot und von<br />

quasi „burgundischer“ Transparenz. Das Bouquet anfänglich<br />

weniger reduktiv als noch 2021, geblieben sind der frisch gemahlene<br />

schwarze Pfeffer und die saftigen Beerenaromen (rote<br />

Johannisbeeren, jetzt auch Waldhimbeeren) oder, wie Weinkritiker<br />

Zekun Shai (James Suckling) für den 2021er notierte,<br />

„Engaging wild berry fruit and funk“. Dazu dann ein Ausflug in<br />

etwas zitrischere Gefilde (Salzzitrone, etwas Pomeranze, Pink<br />

Grapefruit) und grün-rauchige Elemente, die sekundenbruchteilelang<br />

an Mezcal erinnern. Mit etwas Luftkontakt dann die<br />

schon fast typischen floralen Noten, die nach und nach immer,<br />

wilder, immer „vulkanischer“ werden, was der „Táganan“ tinto<br />

auch am Gaumen deutlich weniger prominent in Szene setzt.<br />

Hier vor allem die Frucht (Himbeere, Granatapfel und Sauerkirsche)<br />

und eine leicht würzige (Pfeffer, gemahlener Ingwer,<br />

eine Spur Piment) rote Pflaume. Als frankophiler Weinfachhändler<br />

suchen wir gerne den Vergleich zu bekannten Größen.<br />

Wer einen erstklassigen Cru, etwa einen Morgon Beaujolais<br />

schätzt, der könnte in diesem Wein einen Geisteverwandten<br />

entdecken, obschon der „Táganan“ eine ganz besondere Präzision<br />

und distinkte „Schärfe“ an den Tag legt. Man kann sich<br />

diesem Wein aber auch mit einer gewissen Unschuld, ja Unbedarftheit<br />

nähern, leicht gekühlt lässt er sich auch in „Terrassen-Situationen“<br />

wunderbar unkompliziert (und herrlich erfrischend)<br />

trinken. Würzig-kühlfruchtige Finesse und Eleganz<br />

gepaart mit einer gewissen Wildheit, die ungewöhnlich animierend<br />

wirkt: ein echter Terroirwein, der das vulkanische Eiland<br />

widerspiegelt. Und wieder (wer hätte je daran gezweifelt?) ein<br />

absolut gelungener „Táganan“ tinto! Deshalb auch heute unser<br />

Envinaté-Imperativ: unbedingt probieren!<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2033+.<br />

Juli 2024<br />

95


SPANIEN TENERIFFA<br />

„LA SANTA DE ÚRSULA“<br />

DOP ISLAS CANARIAS TENERIFE, TINTO 2022<br />

Sankt Ursula: drei Parzellen für ein Halleluja!<br />

NEGRAMOLL, LISTAN NEGRO<br />

STE010922 | 12% VOL. | 38,66 €/L | 29,00 €<br />

95 PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

Ecce vino: Da ist er nun, der Jahrgang von Envínates „La Santa de Úrsula“ bei Pinard de<br />

Picard! Nachdem man uns die winzige Allokation des 2020ers in gefühlt Sekunden aus den<br />

Händen gerissen hatte und wir den bedauerlicherweise so gar nicht bedeutend größeren<br />

Posten von 2021 zur Subskription angeboten haben, gibt es heuer den 2022er „ganz normal“<br />

zu kaufen! Die Reben für diesen Gemischten Satz – 67 % Listan-Negro-, 30 % Negramoll,<br />

der Rest Listán Blanco – gedeihen hier im sogenannten „parral bajo“-Verfahren, wie wir<br />

es aus Frankreich von der gobelet-Erziehungsform kennen. Die Reben stehen hier buschförmig<br />

im Weinberg in der Gemeinde Santa Úrsula. Alfonso und Roberto ließen sich die<br />

Chance nicht nehmen, gleich drei nach Norden ausgerichtete Parzellen (intern werden sie<br />

als „UR“, „SU“ und „LA“ bezeichnet) mit über hundertjährigen Reben zu bewirtschaften,<br />

die auf 350 sowie 650 Metern Höhe in einem als „La Corujera“ bekannten barrio (Viertel)<br />

im municipio (Gemeinde) Santa Úrsula liegen. Letztere ist nach einer 1614 vollendeten<br />

Kirche benannt, die auf Wunsch einer Dame aus gehobener Gesellschaft, Doña María<br />

de Gallegos, die Grund und Boden für den Bau zur Verfügung gestellt hatte, „Sankt<br />

Ursula mit den 11.000 Jungfrauen“ geweiht wurde.<br />

„Der Boden (rotes Basaltgestein mit einer dünnen Tonschicht bzw. einer sandigkiesigen<br />

Auflage, AdÜ) und die roten Rebsorten erinnern an Taganana, allerdings<br />

sind wir jetzt ein ganzes Stück von der Küste entfernt und haben es hier mit höheren<br />

Niederschlägen zu tun, ähnlich wie im Orotavatal.“, erläutert Roberto Santana.<br />

Für den Jahrgang 2022, der trockener als sein Vorgänger war, bedeutet das eine<br />

Gesamtmenge von 513 Litern, wobei die meisten Niederschläge von November<br />

bis April gut verteilt waren. Die Lese für diesen Wein begann am 20. September<br />

(Parzelle „UR“) und endete einen Monat später am 20. Oktober (Parzelle „LA“)<br />

bei Temperaturen von etwas über 32 °C (ein einmaliger Ausrutscher!).<br />

Die Weinbereitung ist dementsprechend differenziert: Für die Parzelle „UR“ (in<br />

350 Metern Höhe), die ein Drittel des Weins ausmacht, wurde die Hälfte der<br />

Trauben mit Ganztrauben in offenen Plastik- sowie Betontanks vergoren (máceration<br />

carbonique), der Rest wurde abgebeert, eingemaischt und 10 Tage lang,<br />

ebenfalls in offenen Behältnissen, vergoren. Die beiden anderen Parzellen „ SU“<br />

und „LA“ (auf 650 Metern) wurden separat in Betontanks mit 90 % der Rappen<br />

ohne Temperaturkontrolle vergoren (die Spitzenwerte lagen bei 31 °C) und von<br />

Zeit zu Zeit sanft umgepumpt (im Grunde nur ein Befeuchten des Tresterhuts<br />

während der 15 Tage langen Mazeration). Ausgebaut wurde die Rotweincuvée,<br />

von der es diesmal 8000 Flaschen (und 100 Magnums) gibt, dann relativ zügig<br />

(acht Monate) in gebrauchten Eichenfässern.<br />

Heilige Ursula, was ein Wein! Uns geht es vermutlich ganz ähnlich wie Luis Gutiérrez,<br />

der dem Wein ganze zwei Zeilen Verkostungsnotiz widmet (und 95 Punkte<br />

zückt!): Uns fehlen vor lauter Andacht etwas die Worte! Wieder ist es herrlich würzig-wilder<br />

Wein, und unser Fleurie-Vergleich hat immer noch Bestand, wobei Wärme und Trockenheit<br />

hier allerdings zu einer etwas höheren Konzentration geführt haben. Das Bouqet nun etwas<br />

dichter, aber anfänglich auch balsamischer, um sich dann gen Heckenrose hin zu öffnen und<br />

in eine gewisse Kreidigkeit (der Wine Advocate spricht von „talcum powder“) zu münden.<br />

Dann auch wunderbar rot- bis dunkelfruchtige Listan-Negro-Aromen (Kirsche, Brombeere,<br />

rote Pflaume), dazu Holzrauch, Preiselbeeren (frisch und als Trockenfrucht) und ein „vulkanisch-mineralisch-steiniges“<br />

Element (Terroir satt!). Am Gaumen hochfein, geschmeidig,<br />

unglaublich präzise, saftig und fabelhaft elegant, schlank und substanziell, wieder rote, in<br />

ihrer Kernigkeit fast süß anmutende Beerenfrucht, in jeder Hinsicht „heiligmäßig“ perfektes<br />

Tannin-und-Säure-Spiel und diese, bei aller „Vulkanität“ hinreißende Symbiose aus Finesse,<br />

Frische, Zugänglichkeit und faszinierender Harmonie.<br />

Ab sofort, mühelos bis 2032+ und gerne aus Burgunder-Gläsern.<br />

96 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


97 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

94-95 PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

Envínate<br />

„MIGAN“ VDM, TINTO 2022<br />

Einfach spektakulär: wurzelecht, vulkanischen<br />

Ursprungs – was will man mehr?!<br />

LISTAN NEGRO<br />

STE010622 | 12% VOL. | 39,86 €/L | 29,90 €<br />

„Cordón trenzado“ nennt sich die spektakuläre und einzigartige<br />

Erziehungsform der mehrheitlich über 120-jährigen<br />

Reben (von denen die Listán-Negro-Trauben für den<br />

mittlerweile siebten Jahrgang des „Migan“ stammen) die zu<br />

mehrsträngigen „Zöpfen“ geflochten werden. Auch bei diesem<br />

Wein lässt sich einer der „Envínate-Effekte“ beobachten:<br />

Mit jedem neuen Jahrgang steigen die „Parker-Punkte“ im<br />

Wine Advocate! Nun ließe sich dem ungeheuer fleißigen<br />

und begeisterungsfähigen Verkoster für Spanien (sowie für<br />

Argentinien, Chile und Jura), Luis Gutiérrez, einiges unterstellen<br />

(zu aufgeschlossen, zu ikonoklastisch veranlagt, zu<br />

vertraut mit den Winzern), aber sicher nicht Befangenheit,<br />

Leichtfertigkeit oder gar chauvinistische Tendenzen. Nein,<br />

der Mann weiß, was gut, was besser ist. Daher können wir<br />

der Stoßrichtung seiner Bewertung – 94 Punkte für 2016, 95<br />

für 2017 und 95+ für 2018 – nur zustimmen (wir bleiben dabei,<br />

auch wenn ihm der großartige 2019 „nur“ 94+ Punkte<br />

wert war. 2020 und 2021 sind dann so etwas wie die Konsolidierung<br />

der 95er-Marke, die der 2022er, den Don Luis nur<br />

vom Fass probiert hat, ebenfalls bestätigt. (Zum Nachlesen:<br />

„The 2022 Migan feels very fruit-driven, open and expressive.<br />

It's the final blend of the wine, but it still wasn't bottled<br />

when I tasted it in early November. The wine feels quite harmonious,<br />

juicy and round, with moderate acidity. It's tender<br />

and young, still too primary.“). Übrigens: Zekun Shukai<br />

(für James Suckling) indes fackelte nicht lange und vergab<br />

gleich 97 Punkte …<br />

Der immer recht atlantisch geprägte „Migan“ (das ist der historische<br />

Name des Dörfchens La Perdoma) stammt von drei<br />

(ehemals vier) Parzellen in 500 bis 850 Metern Höhe aus dem<br />

Orotava-Tal: „Tío Luis“ (1,4 Hektar, etwa 90 Jahre alt, in 550<br />

bis 600 Metern Höhe), „La Habanera“ (1,6 Hektar, gut 100<br />

Jahre alt, nach Norden ausgerichtet, in 380 bis 425 Metern<br />

Höhe) und „Montijo“ (ein 2,5 Hektar großer, 100 Jahre alter<br />

Weinberg mit Finca, der erst seit 2018 wieder bearbeitet<br />

wird, davor lag er fast zwei Jahre lang brach). Die entrappten<br />

Trauben mazerieren bis zu 30 Tagen in Betonbehältern,<br />

werden dann zu 27 % (die komplette Parzelle „Tio Luis“) in<br />

einem 4.200-Liter-Betontank und zu 63 % in gebrauchten<br />

500- und 600-Liter-Fässern über einen Zeitraum von knapp<br />

12 Monaten ausgebaut. Wie wir schon anlässlich des 2020ers<br />

geschrieben haben, legt Envínate, unter anderem mit diesem<br />

Wein, so etwas wie „den Masterplan für die neue Avantgarde<br />

Spaniens“ vor – und daran hat sich nichts geändert – zumal<br />

der „Migan“ von 2022, förmlich „aus dem Glas springt“. Um<br />

uns noch einmal zu zitieren: Solche Weine gab es in unserem<br />

„Vorher“ nicht, nicht diese erstaunliche Geradlinigkeit, diese<br />

herrliche Strenge und stilistische Stringenz, diese enorme,<br />

dabei so verführerische Präzision des Ausdrucks von Frucht<br />

und Terroir, von roten Beerenfrüchten (jetzt enorm zugänglich,<br />

geradezu mundwässernd und über die Maßen trinkanimierend),<br />

Sauerkirsche, Agrumen mit leichten Röstnoten<br />

(Orangenschale und Grapefruit), ätherischer Minze, Tuff<br />

und Vulkanasche, weder die „saftig-kühle“ Mineralität, noch<br />

das salin-pikante, animierend pfeffrige, zart reduktive Finish<br />

in Kombination mit solch seidigen Tanninen. John Gilman<br />

Resümee des 2021ers ist auch hier quasi kanonisch: „a stellar<br />

young wine“!<br />

Ab sofort und dann bis 2032+.<br />

Juli 2024<br />

97


98 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

SPANIEN TENERIFFA<br />

99 PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

„TÁGANAN MARGALAGUA“<br />

DOP ISLAS CANARIAS TENERIFE,<br />

TINTO 2022<br />

Parzellenwunderwein – jetzt mit DOP!<br />

LISTAN NEGRO, LISTAN PRIETO, BABOSO,<br />

NEGRAMOLL, MALVASIA NEGRA<br />

STE010722 | 12% VOL. | 78,66 €/L | 59,00 €<br />

LIMITIERT: MAX. 2 FL./ KUNDE<br />

Der jüngst noch als „Parcela Margalagua“ etikettierte Parzellenwein<br />

markiert eindeutig die qualitative und auch stilistische<br />

Spitze der Teneriffa- bzw. Táganan- Weine der „fantastischen<br />

Vier“ von Envínate. Mit geradezu beängstigender<br />

Konstanz haben sie hier, im „wilden Außen“ einen Wein<br />

„entwickelt“, der nicht nur unbedingt zu den besten, zu den<br />

erstaunlichsten Weinen Spaniens zählt, sondern auch Geschichte<br />

in diesem an historia del vino nicht eben armen Land<br />

geschrieben hat! Man muss sich nur einmal die Bewertungen<br />

von Luis Gutiérrez im Wine Advocate vor Augen führen:<br />

2012 – 93 Punkte, 2013 – 94, 2014 – 95, 2015 – 96, 2016 – 96+,<br />

2017 – 97, 2018 – 98, 2019 – 97, 2020 – 99, dann, 2021, die<br />

magischen 100 Punkte! Dass 2022 nun Parkers Mann in Spanien<br />

„nur“ 99 Punkte wert ist, ändert nichts an der Tatsache,<br />

dass das Kartenwerk der größten Weine Spaniens in kürzester<br />

Zeit um das Messtischblatt „Kanarische Inseln“ erweitert<br />

worden ist. Und in diesem Fall um einen gemischten Satz<br />

(annähernd 90 % rote Rebsorten, darunter Negramoll, Listán<br />

Negro, Listán Prieto, Baboso und Malvasia Negra, dazu die<br />

weiße Listán Blanco) aus der besagten Parzelle „Margalagua“,<br />

was auf Guanche soviel wie „Mutter des Wassers“ bedeutet.<br />

Die Reben wachsen hier wild auf dem Boden, sind über 100<br />

Jahre alt und wurzelecht. Zwei Sätze zu den Böden: Das<br />

Grundgestein wechselt hier schnell von tief verwittertem,<br />

rotem Basalt über sogenannte pyroklastische Brekzien bis<br />

hin zu losem Erdrutschschutt. Grundsätzlich gilt für diese<br />

Böden, dass sie tiefgründig und sehr steinig sind, viel Kies<br />

und Sand, aber auch einen beträchtlichen Anteil an Lehm<br />

enthalten. Die Vinifikation der nicht entrappten Trauben,<br />

die zuvor tatsächlich nach alter Väter und Mütter Sitte mit<br />

nackten Füßen getreten wurden erfolgt in offenen 1000-Liter-Behältnissen<br />

(Mazeration, Spontangärung mit sanftem<br />

manuellem Umpumpen im Laufe von 16 Tagen), die malolaktische<br />

Gärung findet in neutralen Barriques statt, danach<br />

reift der Wein in denselben Fässern ohne jegliche bâtonnage<br />

oder Zugabe von Schwefel.<br />

Nun also der Wein: Recht helles, fast transparentes Granatrot,<br />

im Duft eine immense, immens komplexe Frische:<br />

Kampot-Pfeffer, eine fast „funkelnde“ (vulkanische?), dabei<br />

geerdete (Waldboden!) Rauchnote, weiße und violette Blüten,<br />

Waldhimbeeren nebst Kirschfrucht, Blutorangenschale,<br />

Granatapfelsaft und Hagebutten. Am Gaumen straff, präzise,<br />

grandios strukturiert, geradezu beängstigend schön.<br />

Eine zwischen floralen und „mineralischen“ Elementen stetig<br />

changierende Aromatik, dabei immer wieder pfeffrig-rauchige<br />

Akzente, deren Kühle in ihrer Eleganz vielleicht noch<br />

von den wie mit dem Silberstift gezeichneten, seidig-griffigen<br />

Tanninen übertroffen wird. Ein Wein wie kein anderer<br />

– jeder Vergleich wäre müßig!<br />

Ab sofort, Potenzial bis sicherlich 2036+.<br />

98 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


Envínate<br />

Juli 2024<br />

99


LAND REGION<br />

ROSÉ AUS DEUTSCHLAND 2024<br />

(6 FLASCHEN)<br />

800124-P | 6 FLASCHEN | 17,55 €/L<br />

STATT 84,20 € NUR 79,00 €<br />

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Dieses Probierpaket ist ein großer Klassiker:<br />

Rosé international!<br />

Die schönste Jahreszeit ist da: Wir genießen die warmen Tage im Freien, im<br />

Garten oder auf der Terrasse, zusammen mit der Familie und unseren guten<br />

Freunden. Die Seele baumelt. Und es ist schon seit Jahren gute Tradition, Ihnen<br />

eine tolle Auswahl schmackhafter, erstklassiger Rosés für die Terrasse aus<br />

aller Herren Länder (auch exzellente Essensbegleiter für alle Grill-Fans!) als<br />

Probierpaket anzubieten.<br />

Sie erhalten je 1 Flasche:<br />

• Triennes | „Rosé“ IGP Méditerranée, rosé 2023<br />

• Fondrèche | „Le Rosé“ Ventoux, rosé 2023<br />

• Aix | „Aix“ Coteaux d’Aix-en-Provence, rosé 2023<br />

• Beaucastel | F. P., „Le Grand Prébois – Rosé“ Luberon, rosé 2023<br />

• Boudau | „Le Clos“ Côtes du Roussillon, rosé 2023 (BIO)<br />

• Albert de Conti | „Odette“ Bergerac, rosé 2023 (BIO)<br />

• Mourgues du Grès | „Fleur d’Eglantine“ C. d. N, rosé 2023 (BIO)<br />

• Fontauriol | Syrah „Rosé“ Reserve IGP Pays d’Oc, rosé 2023<br />

• Tariquet | „Contradiction“ IGP Côtes de Gascogne, rosé 2023<br />

• Inurrieta | „Mediodía“ DO Navarra, rosado 2023<br />

• Barba | „Collemorino“ Cerasuolo d’Abruzzo DOC, rosato 2023<br />

• Saladini Pilastri | „Consenso“ IGT Marche, rosato 2023 (BIO)<br />

Diese Weine deutscher Spitzenbetriebe bereichern das<br />

Rosé- Spektrum mit wunderbar individuellen, ungemein<br />

aromenstarken Interpretationen. Einfach Klasse!<br />

Sie erhalten je 1 Flasche:<br />

• Caroline Diel | „Rosé de Diel“, rosé 2023<br />

• Seehof | Pinot Noir rosé, 2023<br />

• Wagner-Stempel | „Rosé“ trocken, 2023 (BIO)<br />

• Huber | „Malterdinger Spätburgunder Rosé, 2021<br />

• Bürklin-Wolf | „Rosé“, 2023 (BIO)<br />

• Schnaitmann | Muskattrollinger Rosé<br />

„Steinwiege“ , 2023 (BIO)<br />

100 <strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong>


<strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong><br />

Bitte liefern Sie mir folgende Weine<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

ROSÉ-PAKETE<br />

800124-P Rosé aus Deutschland 2024 (6 Fl.) statt 84,20 € nur 79,00 €<br />

810124-P Rosé-Paket Sommer 2024 (12 Fl.) statt 112,65 € nur 99,90 €<br />

ITALIEN | Saladini Pilastri – Marken<br />

alle BIO<br />

IMA010723 „Consenso“ IGT Marche, rosato 2023 7,50 €<br />

IMA010423 Pecorino DOC Falerio, bianco 2023 7,90 €<br />

IMA010823 „Comes“ Pecorino DOCG Offida, bianco 2023 9,90 €<br />

IMA010122 Rosso Piceno DOC, 2022 7,95 €<br />

IMA010221 „Piediprato“ DOC Rosso Piceno, 2021<br />

Vinibuoni: 3 Sterne<br />

IMA010520 „Montetinello“ DOC Rosso Piceno Superiore, 2020<br />

Suckling: 90 P<br />

IMA010620 „Pregio del Conte“ IGT Marche rosso 2020<br />

Bibenda: 4 Trauben<br />

IMA010320<br />

IMA019900-P<br />

ITALIEN | Ampeleia – Maremma/Toskana<br />

ITO010323<br />

„Vigna Monteprandone“<br />

DOC Rosso Piceno Superiore, 2020<br />

„Saladini Pilastri Probierpaket“<br />

(12 Flaschen) statt 106,50 € nur<br />

„Unlitro di Ampeleia“ IGT Toscana,<br />

rosso 2023 1Liter<br />

ITO010323-P 12x „Unlitro di Ampeleia“ IGT Toscana, 2023<br />

(11 + 1 Flasche gratis) statt 156,00 € nur<br />

9,95 €<br />

10,95 €<br />

11,95 €<br />

15,90 €<br />

96,00 €<br />

alle BIO<br />

13,00 €<br />

143,00 €<br />

ITO010221 „Ampeleia“ IGT Toscana, rosso 2021 36,00 €<br />

ITALIEN | Bruno Giacosa – Piemont<br />

IPI021223 Roero Arneis DOCG, bianco 2023 29,90 €<br />

IPI020723 Dolcetto d’Alba DOC, rosso 2023 23,95 €<br />

IPI021623 „Falletto“ Dolcetto d’Alba DOC, rosso 2023 25,50 €<br />

IPI021822 Barbera d’Alba DOC „Falletto“, rosso 2022 44,00 €<br />

IPI020822<br />

„Vigna Valmaggiore“<br />

DOC Nebbiolo d’Alba, rosso 2022<br />

IPI020119 „Asili“ DOCG Barbaresco, rosso 2019<br />

Suckling: 98 P<br />

55,00 €<br />

215,00 €<br />

IPI021520 Barolo DOCG, rosso 2020 235,00 €<br />

IPI020520 „Falletto“ DOCG Barolo, rosso 2020<br />

Weinwisser: 18,5 P<br />

309,00 €<br />

IPI021320 NEU: Spumante Extra Brut, 2020 43,90 €<br />

Saarwellingen, im Juli 2024<br />

Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />

Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Mansenoble – Corbières<br />

FLA040121<br />

„Le Nez“ Vin de Pays des Coteaux de Miramont,<br />

rouge 2021<br />

PdP: Coup de Cœur<br />

7,50 €<br />

FLA040320 Montagne d’Alaric Corbières, rouge 2020 10,50 €<br />

FLA040219 Réserve du Château Corbières, rouge 2019 15,95 €<br />

FLA040419 Cuvée „Marie-Annick“ Corbières, rouge 2019 21,00 €<br />

FRANKREICH | Florane – Südl. Rhône<br />

FRS120423<br />

FRS120523<br />

FRS120122<br />

FRS129923-P<br />

FRS120623<br />

FRS120722<br />

FRS120322<br />

FRS120822<br />

FRS120923<br />

„À Fleur“<br />

Côtes-du-Rhône Villages Visan, rosé 2023<br />

„À Fleur“<br />

Côtes-du-Rhône Villages Visan, blanc 2023<br />

„À Fleur“<br />

Côtes-du-Rhône Villages Visan, rouge 2022<br />

„À Fleur“-Probierpaket<br />

(6 Flaschen) statt 61,50 € nur<br />

„Je ne souffre plus“<br />

Côtes-du-Rhône Villages Visan, rouge 2023<br />

„Echevin“<br />

Côtes-du-Rhône Villages Saint-Maurice, rouge 2022<br />

„Terre Pourpre“<br />

Côtes-du-Rhône Villages Visan, rouge 2022<br />

„Echevin Guillaume de Rouville“<br />

Côtes-du-Rhône Villages Saint-Maurice, rouge 2022<br />

„Echevin Guillaume de Rouville“<br />

Côtes-du-Rhône Villages Saint-Maurice, blanc 2023<br />

FRANKREICH | Vieux Donjon – Châteauneuf-du-Pape<br />

FRS110122 „Le Vieux Donjon“ CdP, rouge 2022<br />

Dunnuck: 93-95 P<br />

alle BIO<br />

9,95 €<br />

10,90 €<br />

9,90 €<br />

56,00 €<br />

10,90 €<br />

11,95 €<br />

15,95 €<br />

15,95 €<br />

17,90 €<br />

47,00 €<br />

FRS110122-M „Le Vieux Donjon“ CdP, rouge 2022 MAGNUM 92,90 €<br />

FRS110223 „Le Vieux Donjon“ CdP, blanc 2023 52,00 €<br />

FRANKREICH | Vincent Pinard – Sancerre<br />

FLO060123 „Les Créots“ Sancerre, bl. 2023 PdP: Coup de Cœur 28,90 €<br />

FLO060222 „Harmonie“ Sancerre, blanc 2022 52,50 €<br />

FLO060322 „Le Château“ Sancerre, blanc 2022 57,50 €<br />

FLO060422 „Chêne Marchand“ Sancerre, blanc 2022 57,50 €<br />

FLO060622 „Charlouise“, Sancerre rouge 2021 59,90 €<br />

FLO060722 „Vendanges Entières” Sancerre, rouge 2022 71,50 €


<strong>PINwand</strong> № <strong>365</strong><br />

Bitte liefern Sie mir folgende Weine<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Albert de Conti – Bergerac<br />

IHRE KONTAKTDATEN<br />

Name | Firma<br />

Kunden-Nr.<br />

alle BIO<br />

FSW120623 „Odette“ Bergerac, rosé 2023 10,95 €<br />

FSW120122 „Cuvée des Conti“ Bergerac Sec, blanc 2022 10,95 €<br />

FSW120222<br />

„Conti-Ne Périgourdine“<br />

Bergerac Sec, blanc 2022<br />

18,90 €<br />

FSW120722 NEU: „Le Bois de Vie“ IGP Périgord, blanc 2022 29,95 €<br />

FSW120520 „Chez Paul“ Côtes de Bergerac, rouge 2020<br />

RvF: 92 P<br />

FRANKREICH | Tour des Gendres – Bergerac<br />

23,00 €<br />

alle BIO<br />

FSW040323 „Cantalouette“ IGP Périgord, blanc 2023 11,90 €<br />

FSW041722 „Cantalouette“ Bergerac, rouge 2022 10,95 €<br />

FSW040520<br />

„La Gloire de mon Père“<br />

Côtes de Bergerac, rouge 2020<br />

14,50 €<br />

FSW040422 „Moulin des Dames“ Bergerac Sec, blanc 2022 21,95 €<br />

FSW041417<br />

„Les Anciens Francs”<br />

Côtes de Bergerac, rouge 2017<br />

RvF: 92 P<br />

24,90 €<br />

FSW040119 „Les Gendres“ Côtes de Bergerac, rouge 2019 25,00 €<br />

FSW041821 „Le Vif“ IGP Périgord, blanc 2021 29,90 €<br />

FRANKREICH | Guillemot – Burgund<br />

FBU261022<br />

FBU260922<br />

Bourgogne Hautes-Côtes de Beaune<br />

„Le Mont et Fôret“, blanc 2022<br />

Savigny-lès-Beaune<br />

„Dessus des Gollardes“, blanc 2022<br />

* rouge<br />

29,90 €<br />

39,50 €<br />

FBU260122 Bourgogne Côte d’Or, 2022* 24,90 €<br />

FBU260222 Savigny-lès-Beaune „Vieilles Vignes“, rouge 2022 38,50 €<br />

FBU260222-M Savigny-lès-Beaune „Vieilles Vignes“, 2022 MAGNUM 81,50 €<br />

FBU260322<br />

FBU260422<br />

FBU260422-M<br />

FBU260522<br />

FBU260622<br />

FBU260722<br />

FBU260822<br />

SPANIEN | Envinate – Teneriffa<br />

Savigny-lès-Beaune<br />

„Les Grands Picotins“, rouge 2022<br />

Savigny-lès-Beaune 1er Cru<br />

„Aux Serpentières“, rouge 2022<br />

Parker: 93+ P<br />

Savigny-lès-Beaune 1er Cru<br />

„Aux Serpentières“, rouge 2022 MAGNUM<br />

Savigny-lès-Beaune 1er Cru<br />

„Les Narbantons“, rouge 2022<br />

Savigny-lès-Beaune 1er Cru<br />

„Les Jarrons“, rouge 2022<br />

Savigny-lès-Beaune 1er Cru<br />

„Aux Gravains“, rouge 2022<br />

Corton Grand Cru<br />

„Le Rognet et Corton“, rouge 2022<br />

STE010422 „Benje“ DO Ycoden-Daute-Isora, blanco 2022<br />

Parker: 93+ P<br />

STE010222<br />

„Táganan“ DOP Islas Canarias Tenerife,<br />

blanco 2022<br />

Parker: 94 P<br />

STE010522 „Benje“ DO Ycoden-Daute-Isora, tinto 2022<br />

Parker: 94+ P, PdP: Coup de Cœur<br />

38,50 €<br />

47,90 €<br />

100,00 €<br />

47,90 €<br />

47,90 €<br />

47,90 €<br />

125,00 €<br />

19,95 €<br />

29,90 €<br />

19,95 €<br />

STE010520-M „Benje“ DO Ycoden-Daute-Isora, 2020 MAGNUM 39,90 €<br />

STE010322<br />

STE010922<br />

„Táganan“ DOP Islas Canarias Tenerife,<br />

tinto 2022<br />

Parker: 94+ P<br />

„La Santa de Úrsula“ DO Tacoronte-Acentejo,<br />

tinto 2022 Parker: 95 P<br />

27,90 €<br />

29,00 €<br />

STE010622 „Migan“ VM Tenerife, tinto 2022 Suckling: 97 P 29,90 €<br />

STE010722<br />

„Táganan Margalagua“ DOP Islas Canarias<br />

Tenerife, tinto 2022 max. 2 Fl./Kunde Parker: 99 P<br />

59,00 €<br />

Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />

Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

DEUTSCHLAND | Holger Koch – Baden<br />

DBA010123 Weißburgunder, 2023 (Ed. Pinard de Picard) 10,90 €<br />

DBA010423 Grauburgunder, 2023 (Ed. Pinard de Picard) 11,60 €<br />

DBA010623 Weißburgunder „Steinfelsen“, 2023 (Ed. PdP) 14,95 €<br />

DBA010723 Grauburgunder „Steinfelsen“, 2023 (Ed. PdP) 14,95 €<br />

DBA011523 Chardonnay „Herrenstück“, 2023 15,95 €<br />

DBA019923-P „Burgunder-Probe“ (6 Flaschen) statt 86,30 € nur 79,95 €<br />

DBA010923 Grauburgunder ***, 2023 22,00 €<br />

DBA011023 Weißburgunder ***, 2023 22,00 €<br />

DBA011423 Chardonnay *** 2023 22,00 €<br />

DBA011623 Chardonnay „Reserve“, 2023 37,00 €<br />

DBA019823-P „***Sterne-Selectionen“ (5 Fl.) statt 143,00 € nur 129,95 €<br />

DBA010822 Spätburgunder „Alte Reben“, 2022 (Ed. PdP) 11,95 €<br />

DBA011122 Pinot Noir Herrenstück, 2022 PdP: Coup de Cœur 17,50 €<br />

DBA010222 Pinot Noir „Funken“, 2022 (Ed. Pinard de Picard) 17,95 €<br />

DBA011322 Pinot Noir *, 2022 25,00 €<br />

DBA010322 Pinot Noir ***, 2022 38,00 €<br />

DBA010322-M Pinot Noir ***, 2022 MAGNUM 82,50 €<br />

DBA011222 Pinot Noir *** „Fass 12“, 2022 (Ed. PdP) 39,00 €<br />

DBA010521 Pinot Noir „Reserve“, 2021 48,00 €<br />

DBA010521-M Pinot Noir „Reserve“, 2021 MAGNUM 104,00 €<br />

DBA012523 NEU: Weißburgunder „gT“, 2023 11,00 €<br />

DBA011923 NEU: Grauburgunder „gT“, 2023 12,00 €<br />

DBA012223 NEU: Chardonnay „gT“*, 2023 19,50 €<br />

DBA012323 NEU: Grau......er „gT“*, 2023 19,50 €<br />

DBA012122 Spätburgunder Landwein unfiltriert, 2022 13,00 €<br />

DBA012422 Pinot Noir „SF-N“*, 2022 (schwefelfrei) 19,50 €<br />

DBA019723-P „gT - Paket“ (6 Flaschen) statt 94,45 € nur 89,00 €<br />

DEUTSCHLAND | Falkenstein – Saar<br />

DMO261121<br />

DMO260223<br />

DMO260123<br />

DMO261423<br />

DMO260423<br />

DMO260623<br />

DMO260823<br />

DMO260723<br />

DMO260523<br />

DMO262123<br />

Niedermenninger Herrenberg<br />

Weißburgunder trocken, 2021<br />

Frei Haus innerhalb Deutschland und Österreich ab 95,00 € oder 12 Flaschen (Wein,<br />

Spirituosen, Olivenöl). Unterhalb der Frei-Haus-Grenze erheben wir eine Versandkostenpauschale<br />

in Höhe von 6,50 €. Versandkosten ins Ausland auf Anfrage oder einzusehen<br />

unter www.pinard.de<br />

BITTE ANKREUZEN / AUSFÜLLEN<br />

Niedermenniger Sonnenberg, Riesling Kabinett<br />

trocken (Fass „Munny“ AP9), 2023<br />

Niedermenniger Herrenberg Riesling Kabinett<br />

trocken (Fass „Egon“ AP19), 2023<br />

Krettnacher Auf dem Hölzchen Riesling Kabinett<br />

trocken (AP21), 2023<br />

Niedermenninger Herrenberg Riesling Kabinett<br />

feinherb („Herbert“ AP15), 2023 MoselFineWines: 93 P<br />

Niedermenninger Im Kleinschock Riesling<br />

Kabinett (AP20), 2023 MoselFineWines: 93 P<br />

Krettnacher Euchariusberg Riesling Kabinett<br />

(„Kugel Peter“ AP12), 2023 MoselFineWines: 94 P<br />

Krettnacher Ober Schäfershaus Riesling<br />

Spätlese trocken („Lorenz Manni“ AP18), 2023<br />

MoselFineWines: 93 P<br />

Niedermenninger Herrenberg Riesling Spätlese<br />

feinherb („Meyer Nepal“ AP11), 2023<br />

MoselFineWines: 96 P<br />

Krettnacher Euchariusberg Riesling Spätlese<br />

(„Mammen“ AP24), 2023 MoselFineWines: 94 P<br />

Lieferung per O DHL O DPD O Selbstabholer<br />

Zahlung per O Bankeinzug O Rechnung<br />

19,95 €<br />

18,90 €<br />

18,90 €<br />

21,00 €<br />

19,90 €<br />

19,90 €<br />

21,00 €<br />

27,50 €<br />

21,50 €<br />

27,00 €<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Tel. | E-Mail<br />

IBAN<br />

Datum, Unterschrift<br />

BIC<br />

Hinweis zum Datenschutz: Sollten Sie kein Interesse an der Zusendung unserer Informationen haben, können Sie jederzeit einer weiteren Verwendung Ihrer Daten für Werbezwecke widersprechen.<br />

Widerrufsrecht: Sie haben das Recht, binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Die Widerrufsfrist beträgt 14 Tage ab dem Tag, an dem Sie oder ein von Ihnen benannter Dritter, der nicht der Beförderer ist, die letzte<br />

Ware einer einheitlichen Bestellung in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns (Pinard de Picard GmbH & Co.KG, Alfred-Nobel-Allee 28, 66793 Saarwellingen, Tel.: 06838/97950-0, Fax:-30, E-Mail:<br />

info@pinard.de) mittels einer eindeutigen Erklärung (z.B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren. Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung<br />

über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden. Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen können Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/static/impressum.htm einsehen. Unsere Datenschutzerklärung finden<br />

Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/static/datenschutz.htm. Gerne können Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie die Datenschutzerklärung auch in schriftlicher Form bei uns anfordern. Allgemeine Informationen über<br />

den Umfang der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten und über Ihre Datenschutzrechte finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/resources/downloads/190111_Informationspflicht_Datenerhebung_V1.10.pdf


Subskriptionskampagne: Große Gewächse 2023 & Co.<br />

Der Vorverkauf der besten Weine Deutschlands hat begonnen und läuft<br />

bereits auf Hochtouren! 2023 erweist sich als ein großartiger Rieslingjahrgang<br />

mit sehr gut ausbalancierten Weinen. Die nach und nach bei uns eintreffenden<br />

Gutsweine geben bereits einen vortrefflichen Vorgeschmack auf die<br />

Großen Gewächse. Bei den Rotweinen gilt der Jahrgang 2022 als einer der<br />

besten der letzten Dekade.<br />

In dieser Liste finden Sie unser aktuelles Subskriptionsangebot, sichern Sie<br />

sich bereits jetzt Ihre Lieblingsweine. Insbesondere die Sonderformate werden<br />

größtenteils bis zur Freigabe im September diesen Jahres ausverkauft sein.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Stöbern!<br />

Alle Weine werden ab September 2024 zur Auslieferung freigegeben (die Ausnahmen sind mit einem eigenen Hinweis versehen)!<br />

Ich möchte folgende Weine subskribieren<br />

Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />

Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Saarwellingen, im Juli 2024<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

STEFAN MÜLLER | Saar<br />

DMO270423 Krettnacher Euchariusberg Riesling tr., 2023 13,00 €<br />

DMO271823 Krettnacher Altenberg Riesling trocken, 2023 14,90 €<br />

VAN VOLXEM | Saar<br />

DMO010223 Goldberg Riesling Großes Gewächs, 2023 29,00 €<br />

DMO013123 Bockstein Riesling Großes Gewächs, 2023 32,00 €<br />

DMO013423 Schonfels Riesling Großes Gewächs, 2023 36,00 €<br />

DMO011223 Volz Riesling Großes Gewächs, 2023 39,00 €<br />

DMO011423 Altenberg „Alte Reben“ Riesling GG, 2023 42,00 €<br />

DMO010523 Scharzhofberger Riesling GG, 2023 59,00 €<br />

DMO010523-M Scharzhofberger Riesling GG, 2023 MAGNUM 124,50 €<br />

DMO011523 Gottesfuß „Alte Reben“ Riesling GG, 2023 59,00 €<br />

DMO011323<br />

DMO011323-M<br />

VOLLENWEIDER | Mosel<br />

Scharzhofberger „P“ Pergentsknopp Riesling<br />

Großes Gewächs, 2023<br />

Scharzhofberger „P“ Pergentsknopp Riesling<br />

Großes Gewächs, 2023 MAGNUM<br />

99,00 €<br />

203,00 €<br />

DMO340422 Schimbock Riesling trocken, 2022 42,00 €<br />

SEEHOF | Rheinhessen<br />

DRH051823 Morstein Weißer Burgunder „R“, 2023 18,90 €<br />

DRH055423 Chardonnay Steingrube „R“, 2023 18,90 €<br />

DRH051623 Westhofen Kirchspiel Riesling trocken, 2023 18,50 €<br />

DRH050423 Westhofen Steingrube Riesling trocken, 2023 23,50 €<br />

DRH051023 Westhofen Morstein „Alte Reben“ Riesl. tr., 2023 29,50 €<br />

WAGNER-STEMPEL | Rheinhessen<br />

alle BIO<br />

DRH071123 Höllberg Riesling Großes Gewächs, 2023 40,00 €<br />

DRH071123-M Höllberg Riesling GG, 2023 MAGNUM 86,00 €<br />

DRH071323 Heerkretz Riesling Großes Gewächs, 2023 50,00 €<br />

DRH071323-M Heerkretz Riesling GG, 2023 MAGNUM 106,00 €<br />

DRH071922 Heerkretz Pinot Noir Großes Gewächs, 2022 49,00 €<br />

BATTENFELD SPANIER | Rheinhessen<br />

alle BIO<br />

DRH020223 Kirchenstück Riesling Großes Gewächs, 2023 65,00 €<br />

DRH020323 Frauenberg Riesling Großes Gewächs, 2023<br />

Auslieferung voraussichtlich ab Februar 2025<br />

DRH020323-M<br />

DRH020723<br />

DRH020723-M<br />

Frauenberg Riesling GG, 2023 MAGNUM<br />

Auslieferung voraussichtlich ab Februar 2025<br />

Am Schwarzen Herrgott Riesling<br />

Großes Gewächs, 2023<br />

Auslieferung voraussichtlich ab Februar 2025<br />

Am Schwarzen Herrgott Riesling<br />

Großes Gewächs, 2023 MAGNUM<br />

Auslieferung voraussichtlich ab Februar 2025<br />

DRH021923 Kreuzberg Riesling GG trocken, 2023<br />

Auslieferung voraussichtlich ab Sommer 2025<br />

DRH021923-M<br />

Kreuzberg Riesling GG trocken, 2023 MAGNUM<br />

Auslieferung voraussichtlich ab Sommer 2025<br />

85,00 €<br />

178,00 €<br />

85,00 €<br />

178,00 €<br />

235,00 €<br />

478,00 €<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

KÜHLING-GILLOT | Rheinhessen<br />

alle BIO<br />

DRH030223 Ölberg Riesling Großes Gewächs, 2023 65,00 €<br />

DRH031123 Hipping Riesling Großes Gewächs, 2023<br />

Auslieferung voraussichtlich ab Februar 2025<br />

DRH030323 Pettenthal Riesling Großes Gewächs, 2023<br />

Auslieferung voraussichtlich ab Februar 2025<br />

DRH030323-M<br />

Pettenthal Riesling GG, 2023 MAGNUM<br />

Auslieferung voraussichtlich ab Februar 2025<br />

DRH030423 Rothenberg Riesling Großes Gewächs, 2023<br />

Auslieferung voraussichtlich ab Sommer 2025<br />

DRH030423-M<br />

RAUMLAND | Rheinhessen<br />

Rothenberg Riesling GG, 2023 MAGNUM<br />

Auslieferung voraussichtlich ab Sommer 2025<br />

75,00 €<br />

85,00 €<br />

178,00 €<br />

235,00 €<br />

478,00 €<br />

DRH040415 15. Triumvirat – Grande Cuvée Brut 2015 54,00 €<br />

DRH040512 „MonRose“ Grande Cuvée Extra Brut, 2012 135,00 €<br />

FÜRST | Franken<br />

DFR010423 Centgrafenberg Riesling Großes Gewächs, 2023 59,00 €<br />

DFR010122 Centgrafenberg Spätburgunder GG, 2022 78,00 €<br />

DFR010322 Schlossberg Spätburgunder GG, 2022 105,00 €<br />

DFR010322-M Schlossberg Spätburgunder GG, 2022 MAGNUM 216,00 €<br />

DFR010222 Hundsrück Spätburgunder GG, 2022<br />

max. 2 Flaschen pro Kunde<br />

DFR010222-M<br />

LUCKERT | Franken<br />

Hundsrück Spätburgunder<br />

Großes Gewächs, 2022 MAGNUM<br />

148,00 €<br />

302,00 €<br />

alle BIO<br />

DFR020923 Maustal Riesling Großes Gewächs, 2023 60,00 €<br />

DFR020323 Maustal Silvaner Großes Gewächs, 2023 60,00 €<br />

DFR020623 Creutz Sylvaner ***, 2023 170,00 €<br />

DFR021022 Maustal Spätburgunder GG, 2022 75,00 €<br />

JAKOB SCHNEIDER | Nahe<br />

DNA060623 Norheimer Dellchen Riesling trocken, 2023 23,90 €<br />

DNA060723<br />

DNA060723-M<br />

CAROLINE DIEL | Nahe<br />

„Magnus“ Niederhäuser Hermannshöhle<br />

Riesling trocken, 2023<br />

„Magnus“ Niederhäuser Hermannshöhle<br />

Riesling trocken, 2023 MAGNUM<br />

25,50 €<br />

56,00 €<br />

DNA010123 Goldloch Riesling Großes Gewächs, 2023 38,00 €<br />

DNA010123-M Goldloch Riesling GG, 2023 MAGNUM 94,00 €<br />

DNA010422 Burgberg Riesling Großes Gewächs, 2022 49,00 €<br />

DNA010422-M Burgberg Riesling GG 2022 MAGNUM 118,00 €<br />

EMRICH-SCHÖNLEBER | Nahe<br />

DNA041220 Halenberg Riesling „R“, 2020 56,00 €<br />

DNA043723 Monzinger Niederberg Riesling 1. Lage tr., 2023 30,00 €<br />

DNA040723 Frühlingsplätzchen Riesling GG 2023 54,00 €<br />

DNA040223 Halenberg Riesling Großes Gewächs, 2023 60,00 €<br />

Pinard de Picard GmbH & Co. KG<br />

Campus Nobel<br />

Alfred-Nobel-Allee 28<br />

66793 Saarwellingen<br />

USt-IdNr.: DE 811881107<br />

Biozertifiziert: DE-ÖKO-003<br />

Tel.: 0049 / 6838 / 979 50-0<br />

E-Mail: info@pinard.de<br />

https://www.pinard.de<br />

Deutsche Bank AG<br />

IBAN: DE61 5907 0070 0055 6019 00<br />

Swift/ BIC: DEUTDEDB595<br />

Kreissparkasse Saarlouis<br />

IBAN: DE64 5935 0110 0076 3000 45<br />

Swift/ BIC: KRSADE55XXX<br />

UniCredit Bank - HypoVereinsbank<br />

IBAN: DE69 5902 0090 0036 8810 11<br />

Swift/ BIC: HYVEDEMM432<br />

HRA Saarbrücken 8806,<br />

persönlich haftende Gesellschafterin:<br />

Pinard de Picard Beteiligungs GmbH,<br />

HRB Saarbrücken 26594<br />

Geschäftsführer:<br />

Ralf Zimmermann, Martin Lehnen


Subskription GG 2023<br />

Ich möchte folgende Weine subskribieren<br />

Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />

Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

DÖNNHOFF | Nahe<br />

DNA024623 Krötenpfuhl Riesling Großes Gewächs, 2023 42,00 €<br />

DNA024723<br />

Höllenpfad im Mühlenberg Riesling<br />

Großes Gewächs, 2023<br />

55,00 €<br />

DNA024723-M Höllenpfad im Mühlenberg GG, 2023 MAGNUM 115,00 €<br />

DNA021623<br />

DNA021623-M<br />

Felsenberg „Felsentürmchen“<br />

Riesling Großes Gewächs, 2023<br />

Felsenberg „Felsentürmchen“<br />

Riesling Großes Gewächs, 2023 MAGNUM<br />

55,00 €<br />

115,00 €<br />

DNA020923 Dellchen Riesling Großes Gewächs, 2023 64,00 €<br />

DNA020923-M Dellchen Riesling GG, 2023 MAGNUM 132,00 €<br />

DNA020323 Hermannshöhle Riesling Großes Gewächs, 2023 68,00 €<br />

DNA020323-M Hermannshöhle Riesling GG, 2023 MAGNUM 139,00 €<br />

DNA020323-D Hermannshöhle GG, 2023 DOPPELMAGNUM 290,00 €<br />

SCHÄFER-FRÖHLICH | Nahe<br />

DNA033323 Frühlingsplätzchen Riesling GG, 2023 58,00 €<br />

DNA030223 Felsenberg Riesling GG, 2023 58,00 €<br />

DNA030223-M Felsenberg Riesling GG, 2023 MAGNUM 126,00 €<br />

DNA030323 Kupfergrube Riesling Großes Gewächs, 2023 62,00 €<br />

DNA030823 Halenberg Riesling Großes Gewächs, 2023 62,00 €<br />

DNA033223 Stromberg Riesling Großes Gewächs, 2023 62,00 €<br />

DNA033223-M Stromberg Riesling GGs, 2023 MAGNUM 134,00 €<br />

DNA030523 Felseneck Riesling Großes Gewächs, 2023 68,00 €<br />

DNA030523-D Felseneck Riesling GG, 2023 DOPPELMAG. 296,00 €<br />

DNA030523-M Felseneck Riesling GG, 2023 MAGNUM 148,00 €<br />

FRITZ BECKER | Pfalz<br />

DPF010320 „KB“ (Kammerberg) Pinot Noir GG, 2020 68,00 €<br />

DPF010320-M „KB“ (Kammerb.) Pinot Noir GG, 2020 MAGNUM 170,00 €<br />

DPF010420 „Sankt Paul“ Pinot Noir GG, 2020 62,00 €<br />

DPF010420-M Sankt Paul Pinot Noir GG, 2020 MAGNUM 160,00 €<br />

DPF010620 Heydenreich Pinot Noir GG, 2020 140,00 €<br />

DPF010620-M Heydenreich Pinot NoirGG, 2020 MAGNUM 320,00 €<br />

DPF012920 „La Belle Vue“ Pinot Noir 2020 250,00 €<br />

DPF010520 „Hommage“ Pinot Noir, 2020 310,00 €<br />

DPF010520-M „Hommage“ Pinot Noir, 2020 MAGNUM 660,00 €<br />

ÖKONOMIERAT REBHOLZ | Pfalz<br />

JÜLG | Pfalz<br />

alle BIO<br />

DPF030423 Im Sonnenschein Weißer Burgunder GG, 2023 60,00 €<br />

DPF033223 Mandelberg Weißer Burgunder GG, 2023 60,00 €<br />

DPF030523 Im Sonnenschein Riesling GG, 2023 63,00 €<br />

DPF031723 Ganz Horn Riesling GG, 2023 63,00 €<br />

DPF034423 Schäwer Riesling Großes Gewächs 2023 63,00 €<br />

DPF030623 Kastanienbusch Riesling GG, 2023 70,00 €<br />

DPF030719 Im Sonnenschein Spätburgunder „R“ GG, 2019 76,00 €<br />

alle BIO<br />

DPF071022 Sonnenberg „KB“ Spätburgunder GG, 2022 75,00 €<br />

DPF072322 Sonnenberg „KT“ Spätburgunder GG, 2022 60,00 €<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

BÜRKLIN-WOLF | Pfalz<br />

DPF121223<br />

DPF121323<br />

DPF120923<br />

DPF121023<br />

DPF121123<br />

Wachenheimer Goldbächel „P. C.“<br />

Riesling Erste Lage, 2023<br />

Wachenheimer Altenburg „P. C.“<br />

Riesling Erste Lage, 2023<br />

Wachenheimer Böhlig „P. C.“<br />

Riesling Erste Lage, 2023<br />

Wachenheimer Gerümpel „P. C.“<br />

Riesling Erste Lage, 2023<br />

Wachenheimer Rechbächel „P. C.“<br />

Riesling Erste Lage, 2023<br />

DPF120523 Hohenmorgen „G. C.“ Riesling GG, 2023<br />

Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />

DPF120523-M Hohenmorgen „G. C.“ Riesling GG, 2023<br />

MAGNUM Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />

DPF120623 Langenmorgen „G. C.“ Riesling GG, 2023<br />

Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />

DPF120623-M Langenmorgen „G. C.“ Riesling GG, 2023<br />

MAGNUM Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />

DPF120723 Reiterpfad „G. C.“ Riesling GG, 2023<br />

Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />

DPF120723-M<br />

Reiterpfad „G. C.“ Riesling GG, 2023 MAGNUM<br />

Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />

DPF120823 Gaisböhl „G. C.“ Riesling GG, 2023<br />

Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />

DPF120823-M<br />

Gaisböhl „G. C.“ Riesling GG, 2023 MAGNUM<br />

Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />

DPF120323 Ungeheuer „G. C.“ Riesling GG, 2023<br />

Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />

DPF120323-M<br />

Ungeheuer „G. C.“ Riesling GG, 2023 MAGNUM<br />

Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />

DPF120423 Kalkofen „G. C.“ Riesling GG, 2023<br />

Auslieferung voraussichtlich ab April 2025<br />

DPF120423-M<br />

SCHNAITMANN | Württemberg<br />

Kalkofen „G. C.“ Riesling GG, 2023 MAGNUM<br />

Auslieferung voraussichtlich ab April 2025-<br />

alle BIO<br />

35,00 €<br />

35,00 €<br />

38,00 €<br />

38,00 €<br />

38,00 €<br />

80,00 €<br />

170,00 €<br />

80,00 €<br />

170,00 €<br />

80,00 €<br />

170,00 €<br />

80,00 €<br />

170,00 €<br />

110,00 €<br />

230,00 €<br />

110,00 €<br />

230,00 €<br />

alle BIO<br />

DWU013122 Götzenberg Riesling Großes Gewächs, 2022 42,00 €<br />

DWU010322 Lämmler Riesling Großes Gewächs, 2022 42,00 €<br />

DWU013322<br />

DWU011122<br />

DWU013722<br />

Lämmler Grauburgunder<br />

Großes Gewächs, 2022<br />

Lämmler Lemberger<br />

Großes Gewächs, 2022<br />

Lämmler Spätburgunder<br />

Großes Gewächs, 2022<br />

42,00 €<br />

62,00 €<br />

68,00 €<br />

Frei Haus innerhalb Deutschland und Österreich ab 95,00 € oder 12 Flaschen (Wein,<br />

Spirituosen, Olivenöl). Unterhalb der Frei-Haus-Grenze erheben wir eine Versandkostenpauschale<br />

in Höhe von 6,50 €. Versandkosten ins Ausland auf Anfrage oder einzusehen<br />

unter www.pinard.de<br />

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Ware einer einheitlichen Bestellung in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns (Pinard de Picard GmbH & Co.KG, Alfred-Nobel-Allee 28, 66793 Saarwellingen, Tel.: 06838/97950-0, Fax:-30, E-Mail:<br />

info@pinard.de) mittels einer eindeutigen Erklärung (z.B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren. Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung<br />

über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden. Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen können Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/static/impressum.htm einsehen. Unsere Datenschutzerklärung<br />

finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/static/datenschutz.htm. Gerne können Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie die Datenschutzerklärung auch in schriftlicher Form bei uns anfordern. Allgemeine Informationen<br />

über den Umfang der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten und über Ihre Datenschutzrechte finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/resources/downloads/190111_Informationspflicht_Datenerhebung_V1.10.pdf

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