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Sombra-Aktlon 1959<br />
Jn de r Mitgliede rversammlung des Zeichenve rbandes der Deutsche<br />
n <strong>Augenoptiker</strong> im Juni <strong>1958</strong> in Berlin wurde von allen<br />
Seile n der Wunsch geäußert, nunmehr ein e inheitliches Sombraglas<br />
mit 65 0/oiger Absorptionswirkung zu schaffen . Damit diese<br />
Neuerung rechtswirksam wird, hätte eine Ä nde rung der Zeichensatzung<br />
vorgenommen werden müssen. Die Zeichensatzung sieht<br />
bishe r nur vor, daß Sombragläser mit 250/oiger , 500/oige r und<br />
75 0/oiger Absorplion he rgestellt und abgegeben werden. In der<br />
e rwä hnten Mitgliederversammlung wurde der Vorsitzende, Herr<br />
Theo Schneider, ermächtigt, eine entsprechende Satzungsänderung<br />
vorzunehmen, wenn die Voraussetzungen für die Einführung<br />
des 65 0/oigen Glases geklärt sind.<br />
<strong>Der</strong> Vorsitzende des Zeichenverbandes hat in den abgelaufenen<br />
Monaten m ehrere Besprechungen mit den zuständigen Vertre<br />
te rn der optischen Industrie und des Fachgroßhandels geführt.<br />
Als Ergebnis ist folgendes festzuhalten:<br />
Die Sombra-Aktion 1959 wird noch auf bisheriger Basis durchge<br />
führt. Die a.lten Beslimmungen der Zeiche nsatzung sind nach<br />
wie vor rechtskrä ftig. Erst im Jahr 1960 wird v ermutlich ein<br />
650/oiges Sombraglas angeboten. Dann entfallen die bisher festgelegte.n<br />
Glä ser , die 25, 50 und 750/o absorbieren.<br />
Zeichenverband der deutsche n <strong>Augenoptiker</strong><br />
Fachverband der Großhändler für Optik und<br />
Feinmechanik im Bundesgebiet<br />
V erband der Deutschen Feinmechanischen und<br />
Optischen Industrie<br />
ZVA-Vorsltzender Gast der Brltlsh Optlcal Assoclatlon<br />
Die Brilish Optical Associalion veranstalte te am 21. Oktober<br />
im Savoy-Hotel in London ein Bankett zu Ehren der Verabschiedung<br />
des englischen Augenoplikergesetzes. Herr Haudc, der Vorsitzende<br />
des ZVA, nahm an dieser Veranstaltung als einzige r<br />
ausländischer Ehrengast teil.<br />
Da s Bankett dü.rfle der gesellschafUidle Höhepunkt des Jahres<br />
für die englische n <strong>Augenoptiker</strong> gewesen sein. Unter den englischen<br />
Gästen b e fanden sich zahlreidle hohe Repräsentanten der<br />
Minis te rien und des Parlamentes. Am 22. Oktobe r gab de r Vorsta<br />
nd der British Optical Associalion Herrn Hauck die Ehre, mit<br />
ihm im Grosvenor Court Hotel zu speisen.<br />
H err Hauck zeigte sich außerordentlich stark beeindruckt von<br />
der Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit der Aufnahme in England<br />
. Durdl V ermittlung des englisdlen Kollegen C. S. Flick<br />
konnte er sogar am Empfang teilnehmen, den der Oberbürgermeister<br />
von London dem deutschen Bundespräsidenten gab.<br />
Lehrllngsbedarf anmelden!<br />
<strong>Der</strong> Zentralverband des Deutschen Handwerks fordert in seiner<br />
jüngsten Mitteilung alle M eister auf, ihren Lehrlingsbedarf<br />
für April 1959 sofort beim zuständigen Arbeitsamt anzumelden.<br />
Wörtlich h eißt es: .Für Meister, die im nächsten J ahr Lehrlinge<br />
h aben wollen, wird es hödlste Zeit, daß sie beim Arbeitsamt<br />
ihren Lehrlingsbedar f anmelden. Sie dürfen sich sonst nidlt beklagen,<br />
wenn sie nadl.her höchstens solche Lehrlinge bekommen,<br />
die den anderen Betrieben nicht gut genug waren.• <strong>Der</strong> Aufruf<br />
des Zentralverbandes sollte von jedem Lehrherrn unverzüglich<br />
befolgt w erden. Die Situation auf dem Nachwuchsmarkt zwingt<br />
dazu. Zwei Tatsachen sind es vor allem, die das . Rennen um den<br />
Lehrling· ausgelöst haben : einmal der Umstand, daß noch bis<br />
1961 von Jahr zu Jahr wenige r Volksschüler zur Entlassung komme<br />
n, daß also audl das Lehrlingsreservoir dementsprechend kleiner<br />
ist, und daß zum anderen die Sd:lulreife der Kinder größere<br />
Mängel aufweist a ls in früheren J ahren, wie die Sdrnlärzte übereins<br />
timmend festgestellt haben; da s he ißt wiederum mit anderen<br />
W orten, da ß die Voraussetzungen, die viele a ngehende Lehrlinge<br />
mitbringen, oftmals miserabel sind. Diese quantitative und<br />
qualitative Minderung des Lehrlingsangebotes hat natürlich zu<br />
e.iner sich überstürzenden Nad:lfrage nach hoffnungsvollem Nachwud1s<br />
geführt, in der nur derjenige Lehrherr zum Zuge kommt,<br />
der mit bei den ersten ist, die ihren Bedarf an Le hrlingen anmelden.<br />
Das Sprichwort . Wer zuerst kommt, mahlt zuers t•, gilt<br />
auch hier. Gerade die Handwerker haben sid1 in dem .Rennen<br />
um den Le hrling• bisher unvers tändlid1crweise oft als . Langsamstarte<br />
r • erwiesen, und so kam es, daß die Indus trie häufig<br />
den Rahm abschöpfte und dem Handwerk ein Nachwuchs verblieb,<br />
der den Anforde rungen oftmals nur bedingt oder gar nicht<br />
entsprach. Deshalb gilt für den <strong>Augenoptiker</strong>meis ter, der zum<br />
April 1959 Lehrlinge einstellen will, nur eine Parole: den Lehrlingsbedarf<br />
unverzüglich beim Arbeitsamt und bei de r Innung<br />
anmelden.<br />
Diesem Heft sind beigefügt:<br />
Prospekte der Firmen: Feinmechanik u. Optik GmbH, Berlin<br />
Sdlma rgendorf - Frledridl Laetsch, Frankfurt/M ain - Zenlral<br />
Electric, Essen-Rüttenscheid, und eine Bestellkarte filr Fadlbücher.<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Innung Hamburg, Sitz Hamburg<br />
Lehrllngsfrelsprecbung<br />
Meine lieben Jungkolleginnen und Kollege n!<br />
Nach Abschluß de r Lehrzeit und abgelegter . Gesellenprüfung<br />
haben Sie mit dem heutigen Tag in_ Ihrem:berufhdlen ':4'erdeg~ng<br />
zum <strong>Augenoptiker</strong> e inen M eilenstem erreicht, d_~r zu e inem wichtigen<br />
W endepunkt Ihrer Berufsausbildung geh~rt.<br />
Sie habe n durd1 Ihre Prüfungsleistunge n be w1~sen '. da ß S!e die<br />
gebräuchlichen berufliche1:1 Handg:iffe und 1'.erU~ke1len mit_ genügender<br />
Sicherheit ver n d1len k~nnen soWle d1_e n~lwend1gen<br />
F c:hkenntnisse über den Wert, die Beschaffenheit, die Be handl~g<br />
und die Verwendung der R?h- und Hilfsstoffe _besitzen und<br />
Sie haben ferne r gezeig t, daß Sie durch: den fachhcb:e~ B~ruf~schulunterrid1t<br />
Kenntnisse vermittelt erhielten, durch ille Sie mit<br />
Geist und Oberle gung alle Arbeiten in unserem so. v e rantwortungsvollen<br />
Be ruf auszuführen in der Lage smd. Sie beka men<br />
die Grundbegriffe der Optik sowie der A~gen- und In~trume<br />
ntenkunde v e rmittelt und somit das Rustze ug für „e me n<br />
eventue ll noch geplanten Fachschulbes~ch oder_ zur . spate ren<br />
M eiste rprüfung. Sie haben in Ihrer Ausbildung em solides F~damenl<br />
gelegt bekommen, von vielen Sei_ten_ wurde I~nen Hilfe<br />
zuteil. Jetzt sollen Sie die ersten selbstand 1gen Scl_mtle alle1.n<br />
hinausgehen in die W e il der Bewäh~g, !n der alle m Ihre freiwillige<br />
Leistung bewertet und hononerl wird.<br />
Es liegt von je tzt an nur alle in an Ihne n, w:ie Si~ si~ Ihr Haus<br />
erstellen, und a n Ihrem Fleiß, wie Sie es s1dl e m zundlten gedenken.<br />
Dodl wenn audl in de r näheren Zukunft von nun an kein Lehrherr<br />
keine Lehrwerkställe und keine Sdlule mehr hinter Ihnen<br />
steht, um Ihre Leistungen zu überwachen ode r ~u fö~dern, so<br />
sollten Sie immer daran denken, weldl großes Gluck. Sie haben,<br />
einem Berufsstand anzugehören, de r im Laufe der le tzten<br />
50 Jahre eine geradezu stürmische Entwicklung genommen hat.<br />
<strong>Der</strong> Menschheit ist zwar seit etwa sieben Jahrhunderten der Begriff<br />
der Brille bekannt, aber die eigentliche Entwicklung unseres<br />
Berufes begann doch e rst, als v or 150 Jahren der Ralhenowe r<br />
August Dun k e r nach wissensdlaftlidlen Erkenntnissen eine<br />
Brillengläser-Industrie aufbaute, die bis zum Ausbrudl des letzten<br />
Krieges wegen ihrer Güte den Weltmarkt eroberte und a lle<br />
Lande bis in die fernsten Gegenden mit den Qua litä tswaren der<br />
deutschen Optik beliefe rte.<br />
Es ist also nodl gar nidlt so sehr lange her, daß der Optike r<br />
Brillengläser kiloweise und unsortiert wie e twa eine Tüte Äpfel<br />
bezog, ja, fast bis zum Ende des zweiten W eltkrieges kannte<br />
man zum Beispiel in England fast nur die Bigläser mit all ihren<br />
optisd:len Fehlern.<br />
Erst als im Jahr 1912 die Firma Zeiss die punktuell abbildenden<br />
Gläser einführte, ist die Brille zu dem geworden, was sie<br />
e igentlid1 sein soll, nämlidl ein Präzisions-Instrument. Mehr als<br />
ein Instrument, etwas Vollkommenes nämlich in Funktion zum<br />
lebenden Auge, entsteht allerdings audl heute erst durch die<br />
verantwortungsbewußte, beratende Anpassung der Gläser und<br />
Brillen in unserem Anpaßraum und durdl die sorgfältige, fachmännische<br />
Werkstattarbeit des A ugenoptikers!<br />
Die beste und teuerste Brille kann sidl zum Schaden a uswirken,<br />
wenn sie unsad:lgemäß angepaßt oder in der W e rkstatt<br />
ungenau ge fertigt wird. Eine Brillenabgabe ist nidlt mit dem<br />
Ve rkauf eines Paares Sdluhe zu vergleichen, denn bei le tztere n<br />
genüge n einige zehn Größen, und außerdem drücken s ie sofort,<br />
wenn sie nicht passen!<br />
Erst die letzte Zeit gab uns die Mittel und Möglichkeiten, mit<br />
einem Riesen-Sortiment an Gläsemummem und -arten fast alle<br />
geometrischen Meßfehler des Auges auszugleichen und ihm zu<br />
bedeutend besserem Sehen zu verhelfen. Die Sinne sind die Einfallspforten<br />
der Außenwelt zu unserer Seele und unserem Geist<br />
und einer der wid1tigsten ist auf jeden Fall das Auge. Und trotz~<br />
dem _ist _das Auge, dieses Wunderwerk der Natur, optisch und<br />
phys1kahsch gesehen ein Instrument voller optisd1er Fehler so<br />
daß der g ro~e Naturforscher Helmholtz schon vor mehr 'als<br />
100 J ahren einmal sagte : • Wenn mir ein Optik er ein optisches<br />
Instru~ent„ mit al.1 de~ Fe~lern eines mensdllichen Auge s angef~rllgt<br />
~alle, w urde 1dl dieses wegen seiner optischen Mängel<br />
zuruckwe1sen. •<br />
Die Statistik hat erwiesen, daß mehr als 60 Prozent aller M ens~en<br />
feh!erhaft~ Augen haben und a <strong>11</strong> e Mensdlen einmal zur<br />
Bnlle gre ifen ~ussen. Hier~ m?ge Ihnen so redlt bewußt w erden,<br />
weldl sdlonen Beruf 1m Dienst am Menschen Sie erwählt<br />
habe~ .. und we l~e V erantwortung jeder von uns, vom Che f bis<br />
zum Jungsten Mitarbeiter, zu tragen hat.<br />
Interessant ist in diesem Zusammenhang das E b • •<br />
Umfrage bei 3~0 Lehrlingen, weshalb sie ausgere~~~ dX::! ::~~<br />
des <strong>Augenoptiker</strong>s ergriffen hätten. A n ers ter Stelle war die<br />
Antwort zu finden : mir macht es Freude den M ensche n zu<br />
he lfen, oder: e s m a~t midi froh, w enn e in' a lter Opa mir nach<br />
dem Empfang der Bnlle erfreut die Hand d rückt Ich finde wir<br />
braudlen uns um unseren Berufsnadlw udls k~ine Sorg~ zu<br />
24 6fll!JflllJP/i/(tlt Hell <strong>11</strong> /<strong>1958</strong>