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Der_Augenoptiker_1958_11

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Gl äse r noch 40 0/o beträgt, ist er bei der<br />

Scheibe 48 bereits auf 70 °/o angewad1sen.<br />

E_s wurden in diesem Fall Gläser mit redu•<br />

zierten Mlttendicken eingearbeitet und je•<br />

"'~•ls di ~ kleinsten Rohglasdurchmesser ge•<br />

wahl_t, die zu verwenden waren. Also für<br />

Scheibe 44 ein 47er-Glas, für Scheibe 46<br />

ein 52er•Gl as und llir Scheibe 48 ein 55er­<br />

~las. Die verhältnismäßig großen Rohglas·<br />

urchmesser waren wegen der hochgezog~nen<br />

Form notwendig; es handelt sich um<br />

d 1 e . Bonette•, die ja dafür charakteristisch<br />

1s t.<br />

Zusammenlassend stelle ich !es!: es wird<br />

in Zukunft mehr als bisher notwendig sein,<br />

daß die Fassungsfabrikanten bei der Planung<br />

neuer Brillenlassungen auf das Gewicht<br />

der Fassungen, insbesondere der<br />

Mittelteile, ad1ten und anstreben, die<br />

Sdleibengrößen nicht so groß werden zu<br />

lassen, damit das Gläsergewichl günstig<br />

beeinflußt wird. Und wenn uns dazu die<br />

Brillenglasschleifereien genügend dünne<br />

Brillengläser zur Verfügung stellen sowie<br />

diese in verschiedenen Rohglasdurmmes•<br />

sern, dann dürfte es bei einer wohlüberlegten<br />

Auswahl und Anpassung d_er Brlll~nlassungen<br />

durch den ~ ugeno_pl1ker. mog·<br />

lieh sein, dem Fchlsichllgen emc Bnll~ zu<br />

lerligen, durm die er nicht nur gut sieht,<br />

sondern weder durdl sdlmerzenden Druck<br />

nodl durdl Rutschen belästigt wird. <strong>Der</strong><br />

Idealfall wäre eine Brille, die vom Fehlsidlligen<br />

gar nidlt bemerk~ wir_d, ~d ~azu<br />

gehört neben dem guten Silz em moghchst<br />

geringes Gewidll. Zum komlort~blen Sehe~<br />

gehört audl ein komfortabler Sitz und bei·<br />

des zusammen ergibt erst die komfortable<br />

Brille.<br />

über<br />

,,Eine neue Methode zum genauen Festlegen des optischen<br />

Mittelpunktes bei Brillen"<br />

Herr H. S., Bremerhaven schreibt hierzu:<br />

.Nach gründlichem Studium des von Herrn P. Tänzer im<br />

Helt __ Nr. 8/5~ gebracht~ Aufsatzes mödlte ich hierzu folgendes<br />

a~sluhre_n. Em9-e~end mochte im allerdings sagen, daß mir soldl<br />

em_ Gerat naturhdl fehlt, und es sich hier lediglidl um theoretische<br />

Betrachtungen handelt.<br />

_Wenn_ man nun solch ein neues Gerät entwickelt hat und zur<br />

D1skuss1on stellt, so will man dodl bestimmte Verbesserungen<br />

gegenüber den bisher bekannten Methoden herausheben. Man<br />

kann also nicht die altbewährten Verfahren zur Pupillenabstandsmessung<br />

verwerfen, um eine andere, die mit den gleichen Nachteilen<br />

~ehaftet ist,. hervorzuheben, wenn man auch anfangs<br />

davon uberzeugt sem mag, daß einem hiermit der große Wurf<br />

gelungen ist. Herr P. Tänzer sdlreibt über die Anwendung des<br />

e~achen PD-Maßstabes zur Abstandmessung, daß damit keine<br />

emwandlreien Ergebnisse erzielt werden. Nun, ich kann wohl<br />

sagen, daß bei richtiger Anwendung des PD-Maßstabes nach der<br />

Vi~torin-Melhode eine für die Praxis hinreidlende Genauigkeit<br />

erzielt werden kann. Ich möchte aber ausdrücklich bemerken<br />

daß ich trotzdem neueren und besseren Methoden immer auf'.<br />

geschlossen gegenüberstehe.<br />

Bei dem Gerät des Herrn P. Tänzer soll ja durdl Projektion<br />

eine Bild- und Objektgrößengleichheit erzielt werden, um eine<br />

Ausgangsbasis für den weiteren Meßvorgang zu haben. Im glei•<br />

chen Atemzug schreibt aber der Verfasser, der Hornhautscheitel·<br />

abstand könnte vernachlässigt werden. Man kann aber einerseits<br />

nicht mit einer idealen Genauigkeit beginnen, um im zweiten<br />

Schnitt sdlon eine Differenz, nämlidl den 12 mm Hornhautsdleitelabstand,<br />

einfach als nidlt ins Gewicht fallend, abtun.<br />

Ich muß jedenfalls zu dem Ergebnis kommen, daß ich an dieser<br />

neuen Methode keinen umwälzenden Vorteil erkennen kann.<br />

- Die Begründung zu meiner Annahme folgt nachstehend.<br />

Wie ich bisher feststellen konnte, sind doch alle PD-Meßinstrumente<br />

mit einem grundlegenden Fehler behaftet. Man geht näm•<br />

lieh von Voraussetzungen aus, die in Wirklichkeit keine genaue<br />

Festlegung des optischen Mittelpunktes zur Pupillenmitte ermöglichen.<br />

Ich meine die Pupillenmitte als solche!<br />

Um ein genaues Maß zu erhalten, müßte man doch das ganze<br />

lrisloch als Ausgangspunkt wählen! Die Pupillenmitte, von der<br />

bei allen Methoden ausgegangen wird, ist doch in seiner Lage<br />

nur durch eine grobe Schätzung zu ermitteln. Also liegt ja in<br />

dieser Schätzung des Pupillenzentrums schon die erste Fehlerquelle.<br />

Bitte, überzeugen Sie sich von folgendem Versuch:<br />

Wählen Sie einige (5 bis 6) Versuchspersonen und schätzen<br />

Sie die Pupillengröße. Oberprüfen Sie dann das Ergebnis mit<br />

einer 1: !-Fotoaufnahme - oder beteiligen Sie an diesem Versuch<br />

beliebig viele <strong>Augenoptiker</strong>. Ober das abweichende Ergebnis<br />

werden Sie bestimmt erstaunt sein. Als Beweis für meine obigen<br />

Oberlegungen betrachten Sie bitte einmal gründlich die auf<br />

Seite 6, Heft 8 gezeigten Aufnahmen. Hier läßt sieb ohne wei•<br />

teres beim linken Bild des linken Auges (vom Prüfling aus gesehen)<br />

eine Abweichung feststellen. Meiner Ansicht nach müßte<br />

die Pupillenmitte doch mehr in Richtung 315° Taba von dem<br />

abgebildeten Schnittpunkt_ ausg~hen? zu su~en sein: B_ei de~<br />

rechten Bild (ebenfalls Seite 6) 1st die Abweichung, die 1m rem<br />

visuell feststelle, noch deutlidler zu sehen. Hier müßte die<br />

Pupillenmitte bei beiden Augen in ungefähr 135° liegen (wieder<br />

ausgehend von dem abgebildeten Sdlnittpunkt auf dem Millimeter-Papier).<br />

Die Schlußfolgerung ist also die, daß ein zweiter Prüfer mit<br />

gleichem Gerät und gleicher Versuchsperson ein anderes Er•<br />

gebnis und damit auch einen anderen Dezentralionsbetrag er·<br />

zielen würde!<br />

Herr P. Tänzer läßt ferner die Frage offen, wie es sich mit<br />

der Brillenanpassung vor und nadl dem Verglasen ver_hält. Ich<br />

meine damit, daß beim nachträglimen Ridlten und Schragstellen<br />

der Brille dodl immer Millimeterbeträge, die vorher genau fest•<br />

gelegt wurden, meistens nicht mehr einzuhalten sind.<br />

Ein kleiner Vorschlag soll abschließend noch gemacht werden:<br />

Allen <strong>Augenoptiker</strong>n sind die dünnen Zelluloidscheiben, wie<br />

sie z. B. die Firma Rodenstock verwendet, bekannt. Wenn nun<br />

diese Scheiben mit Millimetereinteilung über das gesamte Feld<br />

verteilt werden, so wäre doch die einfachste Lösung zur PD­<br />

Messung gefunden und für die Praxis hinlänglidl ausreichend.<br />

Den auftretenden parallaktisdlen Fehler könnte man ähnlich der<br />

Viktorin-Methode ausgleichen. Man könnte hiermit den gesamten<br />

Pupillenrand erfassen und damit ganz leidlt die wirkliche Lage<br />

der Pupillenmitte feststellen. Ferner bleibt abzuwarten, ob sich das<br />

Gerät des Herrn P. Tänzer in der Praxis bewähren wird. Wenn<br />

ja, so wird meine kurze kritisdle Betradltung hoffentlich dazu<br />

dienen, dem Erfinder aufgezeigt zu haben, wo die Grenzen liegen<br />

und wo es evtl. nodl etwas zu verbessern gibt.•<br />

<strong>Augenoptiker</strong>meister Helmuth Abtmeyer, in Firma Loewe<br />

Augenoptik, Bremen, Hillmann-Passage, schreibt hierzu wie folgt:<br />

.Nichts gegen Raketen, lieber Herr Tänzer, aber wo soll das<br />

hinführen, wenn wir jetzt mit 2 1 /z m langen, finsteren, raketen•<br />

ähnlidlen Geräten auf die kleinen, harmlosen Pupillen unserer<br />

Mitmenschen losgehen. Darf ich Ihnen einmal mein Rezept geben,<br />

wonach ich quasi auf ,Hausmadler Art' Ihr Problem nicht nur<br />

längst gelöst, sondern sogar verschiedene Varianten der Lösung<br />

gefunden habe.<br />

Man nehme einen geschlossenen Holzkasten von etwa 15 cm<br />

Breite, 25 cm Tiefe und 25 cm Höhe, bei dem die Rückwand zu<br />

zwei Dritteln vermittels Scharnieren herunterklappbar ist. In die<br />

gegenüberliegende Wand, also Vorderwand, schneidet man ein<br />

Loch von etwa 6 cm Durchmesser. Die Wandstärke in der Umgebung<br />

der Olfnung könnte 3 cm oder mehr sein. In diese<br />

OHnung schiebt man einen Tubus (meiner besteht nodl immer<br />

aus einer ehemaligen Fixiersalzbüchse). Vom, außen in dem<br />

Tubus, wird eine Konvexlinse befestigt, deren doppelte Brenn•<br />

weite auf der Rückwand liegt.<br />

Jetzt stellt man diese Apparatur auf einen schmalen Tisch,<br />

und zwar so hoch (immer ein Buch nach dem anderen darunter),<br />

bis die Entfernung Objektiv-Tischplatte (vertikal) genau der<br />

Entfernung Objektiv-Rückwand entspricht (horizontal). Wenn<br />

Sie jetzt an dem Tubus einen Spiegel befestigen, der in 45 Grad<br />

€,(agtnl)flliktll Heft <strong>11</strong> /<strong>1958</strong> <strong>11</strong>

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