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KnapsackSPIEGEL Spezial 2/2024

Informationen für Nachbarn und Besucher des Chemieparks Knapsack

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KNAPSACK<br />

SPIEGELSPEZIAL02 <strong>2024</strong><br />

Informationen für Nachbarn und Besucher des Chemieparks<br />

DER WEG<br />

IN DIE ZUKUNFT<br />

LyondellBasell baut ein integriertes Recycling- und Weiterverarbeitungszentrum<br />

für Kunststoffabfälle im Chemiepark Knapsack<br />

D<br />

as Knapsack-Standortunternehmen<br />

LyondellBasell (LYB) hat sich<br />

einen Standort für ein integriertes<br />

Recycling- und Weiterverarbeitungszentrum<br />

für Kunststoffabfälle südlich des<br />

bestehenden Chemieparks in Knapsack<br />

gesichert und einen Grundstückspachtvertrag<br />

mit der YNCORIS GmbH & Co. KG<br />

unterzeichnet. Das Zentrum soll verschiedene<br />

fortschrittliche Sortier- und Recyclingverfahren<br />

kombinieren, um das Problem<br />

der Kunststoffabfälle zu lösen und die<br />

Kreislauffähigkeit von Kunststoffen zu erhöhen.<br />

Das Projekt soll in mehreren Phasen<br />

entwickelt werden: In der ersten Phase<br />

wird eine fortschrittliche Sortieranlage<br />

gebaut, die gemischte Kunststoffabfälle<br />

verarbeitet, um Ausgangsmaterial für das<br />

mechanische und chemische Recycling<br />

zu erzeugen. Diese gemischten Kunststoffabfälle<br />

werden heute nicht recycelt,<br />

sondern meist der Verbrennung zur Energierückgewinnung<br />

zugeführt.<br />

20 FUSSBALLFELDER<br />

Insgesamt wird das integrierte Recyclingzentrum<br />

eine Fläche umfassen, die<br />

20 Fußballfeldern entspricht. Es wird<br />

erwartet, dass die erste fortschrittliche<br />

Sortieranlage des Zentrums im ersten<br />

Quartal 2026 in Betrieb genommen wird.<br />

Diese neuen Investitionen unterstützen<br />

das Ziel des Unternehmens, bis 2030<br />

jährlich mindestens zwei Millionen Tonnen<br />

recycelte und erneuerbare Polymere<br />

zu produzieren und zu vermarkten.<br />

IDEALER STANDORT<br />

„Der Industriepark in Knapsack ist der<br />

ideale Standort für unser integriertes<br />

Recycling- und Weiterverarbeitungszentrum,<br />

da er in der Nähe unserer World-<br />

Scale-Anlage in Wesseling liegt und es<br />

uns ermöglicht, zusätzliche Technologien<br />

für das Recycling von Kunststoffabfällen<br />

zu entwickeln“, sagt Yvonne van<br />

der Laan, LyondellBasell Executive Vice<br />

President, Circular and Low Carbon Solutions.<br />

„Die Integration verschiedener<br />

Technologien ermöglicht es uns, mehr<br />

Kunststoffabfälle zu recyceln und unseren<br />

Kunden eine breite Palette von Produkten<br />

aus recycelbaren und erneuerbaren<br />

Ressourcen anzubieten.“<br />

SYNERGIEN NUTZEN<br />

„Das integrierte Recyclingzentrum wird<br />

auch Ausgangsmaterial für die chemische<br />

Recyclinganlage produzieren, die<br />

das Unternehmen an seinem Standort in<br />

Wesseling errichten wird“, sagt Stephan<br />

Staender, Interims-Standortleiter Wesseling-Knapsack.<br />

„Das neue Zentrum wird<br />

auch Möglichkeiten für Synergien mit der<br />

mechanischen Recyclinganlage des Unternehmens<br />

in Geleen, Niederlande, und<br />

der Polypropylen-Compoundieranlage des<br />

Unternehmens in Knapsack schaffen.“<br />

Fotos: Ralf Baumgarten, kapeschmidt.com (unten)<br />

Weichen gestellt (v. l.): Stephan Staender (LYB),<br />

Ralf Müller und Christoph Kappenhagen (YNCORIS)<br />

KONTINUIERLICHE<br />

WEITERENTWICKLUNG<br />

„Mit dieser Ansiedlung wird auf unserer<br />

Erweiterungsfläche im Chemiepark<br />

Knapsack ein wesentlicher Baustein zur<br />

Transformation der Chemie zur Circular<br />

Economy in Deutschland gelegt“, sagt<br />

Ralf Müller, Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

von CPK-Betreiber YNCORIS.<br />

Geschäftsleiterkollege Christoph Kappenhagen<br />

ergänzt: „Über Jahre gab es hier<br />

eine kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

des Standortes. Die Menschen haben<br />

sich nie ausgeruht, sondern mit ihrem<br />

Innovationspotenzial immer maßgeblich<br />

beigetragen, den Standort in die Zukunft<br />

zu führen.“<br />

HEISSER DRAHT IN DEN CHEMIEPARK<br />

Das Bürgertelefon des Chemieparks Knapsack hilft weiter<br />

A<br />

uf dem Knapsacker Hügel sind viele Unternehmen<br />

ansässig. Doch nur ein Teil gehört zum Chemiepark<br />

Knapsack. Für diese Unternehmen gibt<br />

es ein gemeinsames Bürgertelefon. Ob Geräusche,<br />

Gerüche oder Fackelschein – hier können sich Menschen<br />

melden, wenn sie rund um den Chemiepark Knapsack<br />

etwas Ungewöhnliches wahrnehmen. Denn das Bürgertelefon<br />

ist durchgängig erreichbar. Außerhalb eines<br />

Ereignisfalls nimmt der diensthabende Notfallmanager<br />

die Anrufe entgegen. Im Einsatzfall können die insgesamt<br />

acht ausgebildeten Telefonist*innen des Chemieparkbetreibers<br />

YNCORIS das Bürgertelefon besetzen. Sie<br />

nehmen dann Fragen auf, geben Informationen zur<br />

aktuellen Lage vor Ort und vermitteln Sicherheits- und<br />

Verhaltenshinweise.<br />

EDITORIAL 02 / <strong>2024</strong><br />

Liebe Nachbarn,<br />

trotz des verheißungsvollen Sommerferienstarts<br />

bleiben die Zeiten wirtschaftlich<br />

wie auch gesellschafts- und weltpolitisch<br />

eher schwierig. Bei uns in Knapsack dagegen<br />

herrscht gerade Aufbruchstimmung.<br />

Das liegt unter anderem an einer<br />

sehr positiven Nachricht für die Zukunft<br />

unseres Standorts: Die Mitarbeitenden<br />

hier vor Ort haben ihr Innovationspotenzial<br />

aufs Neue in die Waagschale geworfen,<br />

um den Chemiepark Knapsack weiterzuentwickeln.<br />

Und dabei ist jetzt mit einem<br />

unserer Standortunternehmen ein Meilenstein<br />

gesetzt worden – die Süderweiterung.<br />

LyondellBasell baut am Standort<br />

in drei Phasen bis zum Jahr 2030 ein integriertes<br />

Recycling- und Weiterverarbeitungszentrum<br />

für Kunststoffabfälle und<br />

schlägt damit für die gesamte Region ein<br />

neues Kapitel auf. Mehr über die Pläne<br />

lesen Sie auf Seite 1 Ihres KNAPSACK SPIE-<br />

GEL SPEZIAL. Passend dazu erfahren Sie<br />

Neues von den Experten für Getränkekarton-Recycling<br />

des Standortunternehmens<br />

Palurec. Außerdem nehmen wir Sie<br />

mit auf eine Expedition an die „Hidden<br />

Places“ im Feierabendhaus und berichten<br />

über die Renaissance des Berli-Kinos<br />

in Hürth-Berrenrath. Wir wünschen Ihnen<br />

viel Freude bei der Lektüre und erholsame<br />

Sommerferien!<br />

Benjamin Jochum, Leonie Sengelmann<br />

und Thomas Kuhlow<br />

Kommunikation Chemiepark Knapsack<br />

Sie erreichen das Bürgertelefon<br />

unter der Rufnummer +49 2233 48 6001<br />

Bildmaterial: kebox und mimacz – stock.adobe.com


HIDDEN PLACES IM FEIERABENDHAUS<br />

Nostalgisch: Die alten Garderoben<br />

Es fühlt sich ein bisschen an wie eine Expedition. Im Gepäck eine Fotoausrüstung, Schreibblock<br />

und Stift, als „Guide“ Daniel Platen, der sich im Feierabendhaus auskennt wie kein anderer (außer<br />

sein Vorgänger Jojo Ruth, wie Platen anmerkt). Ein Hinab- und Hinaufsteigen in die verborgenen Winkel<br />

des Feierabendhauses beginnt. Je länger die Tour dauert, desto mehr durchdringt die Vergangenheit<br />

die Gegenwart. Das Haus ist ein Zeitzeuge der Jahre seit 1957 hier in Knapsack.<br />

D<br />

er alte Orchestergraben im großen<br />

Saal wurde geschlossen. Im<br />

Parkett auf der Bühne ließ sich<br />

einst eine Klappe öffnen, die hinunterführt.<br />

Hier flüsterte eine Souffleuse oder<br />

ein Souffleur die fehlenden Worte.<br />

Angela Merkel stand 2010 auf der<br />

Bühne. Eine kleine, unscheinbare, heute<br />

als Lager genutzte Kammer, die verborgen<br />

daneben liegt, wurde seinerzeit als<br />

steriler OP-Raum für die damalige Kanzlerin<br />

eingerichtet. Um im Fall der Fälle<br />

schnell handeln zu können.<br />

Der sogenannte Bananenraum trägt<br />

seinen Namen nicht etwa wegen der tropischen<br />

Temperaturen zwischen seinen<br />

Wänden, sondern wegen seiner Form.<br />

Woher kommt’s? Der Grundriss folgt dem<br />

halb runden Bühnenabschluss, der eine<br />

Etage höher über dem Raum verläuft. Das<br />

warme Klima erzeugt übrigens die Dampfleitung,<br />

die durch das Gebäude verlegt ist.<br />

Spieglein, Spieglein … Original-Schminktische,<br />

-Kleiderleiste und<br />

-Stühle bestücken die alten Garderoben.<br />

Heute ist die Stimmung hier nostalgisch,<br />

früher flirrte die Luft vom Lampenfieber.<br />

Auftretende Künstler*innen<br />

nutzen heutzutage die beiden VIP-Garderoben<br />

im zweiten Untergeschoss.<br />

Sie sind modernisiert und bieten einen<br />

Rückzugsort für die Nutzer*innen.<br />

Auf der alten Kegelbahn sucht man<br />

den Lichtschalter vergeblich. Hier rollen<br />

schon lange keine Kugeln mehr. Im<br />

Schein der Taschenlampen nackte Betonwände<br />

mit den letzten Resten der<br />

Wandvertäfelung und Brandspuren. Wie<br />

brach das Feuer aus? Platen zuckt mit<br />

den Schultern. Es gibt da so einige Geschichten.<br />

Am Ende der Bahn leuchten<br />

Die letzten Kegel der alten Kegelbahn<br />

über dem Kegelstand ein paar gelbe Kegel,<br />

die dort vergessen im Stellautomaten<br />

hängen. Früher gab es einen direkten<br />

Zugang vom Knapsacktreff hier hinunter.<br />

Davon ahnt man oben nichts mehr.<br />

In einem langen Flur reihen sich Kühlund<br />

Lagerräume. Platen öffnet einen<br />

großen Raum mit rechteckigem Grundriss<br />

und einem Durchbruch. „Früher wurden in<br />

diesem Raum Kartoffeln und anderes Gemüse<br />

gelagert und verarbeitet. Im Nebenraum<br />

wurde sogar geschlachtet.“<br />

Die Erkundung führt durch weitere<br />

Lagerräume mit Original-Mobiliar aus<br />

den 50er- und 60er-Jahren, weitere Kühlräume,<br />

alte Waschräume, die ehemalige<br />

Hausmeisterwohnung. Vorbei und durch<br />

Gänge und Räume mit Servern, Apparaten,<br />

Geräten und Leitungen, die dafür<br />

sorgen, dass eine Etage darüber alles<br />

bestens läuft.<br />

Die gitterförmige Gestaltung der Außenwand<br />

des Feierabendhauses hat in<br />

der monochrom grauen Innenansicht die<br />

Leichtigkeit und Durchlässigkeit verloren.<br />

Über dem Raum spannen sich zwei halbrunde<br />

Randbögen, die das Hängedach<br />

halten. Das Dach selbst besteht aus einem<br />

Netz mit vorgespannten Seilen, in das<br />

Stahlbetonfertigteile eingehängt wurden.<br />

Der Casino-Trakt mit seinen diversen<br />

Räumen war ursprünglich den Führungskräften<br />

vorbehalten. Im Kaminzimmer,<br />

das heute noch am meisten Geschichte<br />

atmet, erinnern Porzellanstücke von<br />

Hoechst an die Frankfurter Verbindungen.<br />

In der traditionsreichen Hoechster Porzellanmanufaktur<br />

– nach Meißen die zweitälteste<br />

im Land – wurde ab 1965 unter<br />

Führung der Farbwerke Hoechst und<br />

einem Frankfurter Bankhaus der Betrieb<br />

wieder aufgenommen.<br />

Die Tour endet – das ist keine Frage –<br />

im großen Saal. Noch am vergangenen<br />

Abend wurde hier gefeiert. „Später kommt<br />

der Putztrupp, der auch den Parkettboden<br />

aus den 50er-Jahren bohnert“, sagt<br />

Platen. Der riesige Raum, der Nachklang<br />

von vielen Feiern und Versammlungen,<br />

Menschen, Geschichten. Ganz schön viel<br />

gesehen.<br />

Hintergrund: goldnetz – stock.adobe.com, Illustration: clelia-clelia – stock.adobe.com<br />

Recycling nur mit Luft und Wasser<br />

Früher Getränkekartonfolie, heute Eimer<br />

oder Kunststoffpalette<br />

In Deutschland gehen jedes Jahr rund 8 Milliarden Getränkekartons<br />

über den Ladentisch. Das sind statistisch 96 Artikel pro Person.<br />

Über den gelben Sack gelangt ein Großteil ins Recycling und –<br />

nach der Verwertung der Papierfaser – in die Halle von Palurec.<br />

Das Unternehmen im Chemiepark Knapsack betreibt eine von<br />

zwei Anlagen in Deutschland, die die wertvollen Rohstoffe aus<br />

Getränkekartonresten zurückgewinnen.<br />

P<br />

alurec trennt die Reste in verschiedene Kunststoffe<br />

und Aluminium auf und macht sie so<br />

für einen neuen Einsatz bereit. Dazu nutzen<br />

die Betreiber neben Druck und Luft ausschließlich<br />

Wasser und keine organischen Lösemittel. Rund 30<br />

Kubikmeter sind dafür nötig. „Dank Reinigung und<br />

Rückführung müssen wir jedoch nur 10 Prozent als<br />

Frischwasser zuführen“, sagt Andreas Henn, der die<br />

Palurec-Anlage im Chemiepark leitet.<br />

ZERKLEINERN, WASCHEN, TRENNEN, SCHMELZEN<br />

In einem ersten Schritt zerkleinert ein riesiger Schredder<br />

die rund eine Tonne schweren Ballen. In einer<br />

Wäsche werden Papierfaserreste, Aluminium und<br />

sonstige Anhaftungen von den Folien gelöst, in einem<br />

weiteren Schritt die feinen Aluminiumbestandteile<br />

ausgewaschen und in einem Hydrozyklon vom Wasser<br />

getrennt. Danach folgt die Trocknung der Folien<br />

und Kappen in Zentrifugen sowie deren Trennung<br />

durch einen Luftstrom. Die Kappen gehen danach zu<br />

Weiterverarbeitern. Die Folien schmilzt Palurec auf<br />

und verarbeitet sie zu Kunststoffpellets. Sie finden<br />

sich später beispielsweise in Tanks, Kanistern oder<br />

Rohren wieder. Das Aluminium kann nach der Aufbereitung<br />

bei einem <strong>Spezial</strong>unternehmen unter anderem<br />

Gussteilen beigemischt werden. Henn: „Wir sorgen<br />

damit dafür, dass viele wertvolle Rohstoffe wieder für<br />

neue Produkte zur Verfügung stehen.“<br />

ÜBER PALUREC<br />

Palurec wurde 2017 vom Fachverband Kartonverpackungen<br />

für flüssige Nahrungsmittel e. V. (FKN)<br />

gegründet. Ihm gehören Tetra Pak, SIG und Elopak<br />

an. Sie produzieren 95 Prozent aller Getränkekartons.<br />

Etwa ein Drittel bis die Hälfte aller Getränkekartons<br />

in Deutschland landen bei Palurec, den Rest soll eine<br />

neue Anlage in Dessau übernehmen, die im Mai <strong>2024</strong><br />

in Betrieb gegangen ist.<br />

DER GETRÄNKEKARTON<br />

Ein Getränkekarton besteht aus drei Komponenten:<br />

Etwa 70-80 Prozent entfallen auf Papier aus FSC-zertifizierter<br />

Herkunft, 20-25 Prozent auf Polyethylen (PE)<br />

und bis zu 5 Prozent auf Aluminium. Der Kunststoff<br />

PE macht die Packung dicht. Aluminium verhindert,<br />

dass Licht und Sauerstoff das Füllgut beeinträchtigen.<br />

Dabei ist die Alu-Folie mit 4-5 Mikrometern dünner als<br />

ein Menschenhaar und wird nur bei Verpackungen für<br />

haltbare Produkte eingesetzt.<br />

DER WERKSKRISENSTAB<br />

im Video<br />

E<br />

ine wichtige Säule der Notfall- und Krisenorganisation<br />

im Chemiepark Knapsack ist<br />

der Werkskrisenstab, der bei einem Ereignis<br />

zusammenkommt. Doch was sind seine Aufgaben?<br />

Mit wem arbeitet er zusammen? Und wie<br />

bereiten sich die Mitglieder vor? Werfen Sie einen<br />

Blick hinter die Kulissen und begleiten Sie den<br />

Werkskrisenstab bei Übungen und Trainings. Hier<br />

geht es zum Video ...


Kleines Juwel, großes Kino<br />

Wie eine engagierte Gemeinschaft mit<br />

dem „BerliKinoKlub“ einen Kult(ur)ort in<br />

Hürth-Berrenrath retten will<br />

D<br />

er Plot könnte der eines neuen Leinwandhits sein:<br />

Ein traditionsreiches Kino in einem 3.000-Seelen-Ort<br />

ist vom Aus bedroht. Der sympathische Besitzer, der<br />

das Familienunternehmen in vierter Generation führt, steht<br />

unter enormen Druck, verursacht durch eine Pandemie, gestiegene<br />

Kosten und die Konkurrenz der großen Streamingdienste.<br />

Doch dann kommt Unterstützung von Frauen und<br />

Männern, die kurzentschlossen einen Verein gründen, um<br />

den Kult(ur)ort zu retten …<br />

SCHWARZE STUNDE<br />

André Jansen, Inhaber eines der letzten historischen Einsaal-Kinos<br />

im Rhein-Erft-Kreis wäre froh, wenn es lediglich<br />

eine Filmstory wäre, doch es geht um das eigene Unternehmen.<br />

Als er Ende 2023 bekanntgab, dass er den Regelbetrieb<br />

im Berli in Hürth-Berrenrath zum Jahresanfang<br />

einstellen muss, war das auch für viele, die den nostalgischen<br />

Charme und das Programm dieses besonderen Kinos<br />

schätzen, eine schwarze Stunde.<br />

BEHUTSAM RESTAURIERT, AUF MODERNSTEM STAND<br />

Bereits der Urgroßvater von Jansen verwandelte 1946 den<br />

ehemaligen Tanzsaal in Berrenrath in ein Kino. Ende der<br />

1950er-Jahre eröffnete Großvater Otto das Berrenrather<br />

Lichtspielhaus an der Wendelinusstraße in dem aufgrund<br />

des Braunkohleabbaus umgesiedelten Ort. Heute sind<br />

Projektions- und Tontechnik auf modernstem Stand, die<br />

komfortablen Sitzplätze neu, alles andere wurde behutsam<br />

restauriert und so besticht der Kinosaal als Original: die<br />

Wandbespannung, die Lampen, sogar die Notausgangbeleuchtung.<br />

Im Foyer ist noch das ursprüngliche Kassenhäuschen<br />

zu sehen, und auch der Vorraum zum Saal mit<br />

Originaltapete schickt die Gäste zurück in die 50er. Die Kulisse<br />

im Berli ist außergewöhnlich und bei der Programmauswahl<br />

setzte Jansen den Akzent auch auf Filme abseits<br />

des Mainstreams.<br />

EINE STORY WIE IM KINO<br />

Das sollte nun also alles vorbei sein? Maria Rasmussen<br />

betreute mehr als 15 Jahre in ihrer Funktion als Leiterin<br />

Bürgerhaus und Löhrerhof bei der Stadt Hürth das Format<br />

„Der besondere Film“, eine Kooperation zwischen<br />

dem Heimat- und Kulturverein Hürth, der Stadt und dem<br />

Berli-Theater. Sie und einige andere Hürther*innen spielten<br />

schon seit vergangenem Sommer mit dem Gedanken, einen<br />

Verein zur Unterstützung des Kinos zu gründen. „Ende<br />

2023 war dann klar: jetzt oder nie!“, erklärt sie. „Innerhalb<br />

von Tagen haben wir sieben Gründungsmitglieder es geschafft,<br />

den ‚BerliKinoKlub‘ aus der Taufe zu heben. Wir<br />

initiierten eine Matinee, um für unsere Sache, nämlich den<br />

Erhalt dieses Ortes der Kultur und des Miteinanders, zu<br />

werben, und Mitglieder zu gewinnen.“ Großartig: Hundert<br />

Tage später zählten schon über hundert Menschen dazu.<br />

FILM AB<br />

Derzeit finden im Kino drei bis vier feste Kinovorstellungen<br />

im Monat sowie Konzerte und andere Events statt.<br />

Der BerliKinoKlub lädt jeden letzten Freitag im Monat zu<br />

Filmen und anderen Veranstaltungen ein. Auch der Lions-<br />

Club Hürth unterstützt die Kinokultur vor Ort alle zwei Monate<br />

mit einem Nachmittagsfilm. Mit einem Kontingent an<br />

kostenlosen Karten für Seniorenzentren und weitere Sozialpartner<br />

bietet das Lions-Film-Café älteren und beein­<br />

trächtigten Menschen die Gelegenheit zum Kinobesuch.<br />

Zusätzlich laufen die Programme „Der besondere Film“<br />

und „Best of Cinema“, beides jeweils einmal im Monat. Die<br />

moderaten Eintrittspreise bei allen Vorführungen sollen für<br />

viele das Kinoerlebnis ermöglichen.<br />

HAPPY END IN SICHT<br />

„Wir sind hier gut vernetzt und so haben sich Stadt, Vereine,<br />

Kino, Bürger- und Bürgerinnen zusammengetan, um<br />

‚unser‘ Berli zu erhalten“, erzählen Rasmussen und Jansen.<br />

Was sie sich für die Zukunft des Kinos wünschen?<br />

Unbedingt noch mehr Vereinsmitglieder, die finanziell unterstützen<br />

und gerne auch mit anpacken dürfen, vor Ort<br />

bei den Vorführungen oder im Hintergrund. Wieder ein<br />

Programm für Kinder und gerne eines für Frauen. Schön<br />

wäre es auch, wenn das Angebot der Weinstube und des<br />

Cafés „Foyer im Berli“ wieder ausgeweitet werden könnte.<br />

„Wenn es uns gelingt insgesamt 200 Vereinsmitglieder zu<br />

gewinnen, können wir darüber nachdenken, was möglich<br />

ist. Das wäre wunderbar.“ Wer nun nicht nur auf ein<br />

Happy End hoffen, sondern teilhaben möchte, kann selbst<br />

dem Verein beitreten. Infos und Mitgliedsantrag unter:<br />

www.berli-huerth.de. Ansonsten gilt: Jeder Kinobesuch<br />

im Berli zählt und ist ein Erlebnis.<br />

VERÖFFENTLICHUNGSPFLICHTEN<br />

gemäß § 23 der 17. BImSchV für die Emissionen des Ersatzbrennstoff-Kraftwerk der EEW Energy from Waste Saarbrücken GmbH<br />

im Chemiepark Knapsack<br />

D<br />

as Ersatzbrennstoff-Kraftwerk ist<br />

seit 2010 an das Emissionsfernüberwachungssystem<br />

(EFÜ) in<br />

Nordrhein-Westfalen angeschlossen. Die<br />

Abgaskamine der beiden Verbrennungslinien<br />

des Ersatzbrennstoff-Kraftwerks<br />

gehören zu den besonders überwachten<br />

Emissionsquellen im Chemiepark<br />

Knapsack. Rund um die Uhr überwachen<br />

kontinuierliche Messeinrichtungen<br />

die festgelegten Emissionsbegrenzungen<br />

gemäß den Anforderungen der 17.<br />

Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes<br />

(Verordnung<br />

über die Verbrennung und Mitverbrennung<br />

von Abfällen – 17. BImSchV).<br />

Beide Verbrennungslinien wurden<br />

nach dem Probebetrieb am 1. Januar<br />

2009 offiziell in Betrieb genommen. Nach<br />

vorgegeben Verfahren werden die ermittelten<br />

Messwerte automatisch ausgewertet<br />

und dokumentiert. Damit können<br />

eventuelle Abweichungen vom vorgesehenen<br />

Betriebszustand lückenlos erfasst<br />

werden. Die Emissionsdaten werden<br />

täglich automatisch der Bezirksregierung<br />

Köln als zuständiger Überwachungsbehörde<br />

per Datenfernüberwachung<br />

(EFÜ-System) übermittelt. Zusätzlich<br />

werden die Emissionsdaten jährlich gemäß<br />

§ 23 der 17. BImSchV veröffentlicht.<br />

Die Emissionsmessungen werden<br />

unterteilt in kontinuierliche und diskontinuierliche<br />

Messungen. Dabei ist zu<br />

unterscheiden zwischen dem Langzeitwert<br />

(Tagesmittelwert) und dem Kurzzeitwert<br />

(Halbstundenmittelwert). Alle<br />

Emissionsbegrenzungen sind gleichzeitig<br />

einzuhalten. Bis auf wenige Ausnahmen<br />

wurden die genehmigten Emissionswerte<br />

eingehalten. Die vereinzelt kurzzeitig<br />

aufgetretenen Überschreitungen stellten<br />

zu keiner Zeit eine Gefahr oder Beeinträchtigung<br />

für Mensch und Umwelt dar.<br />

Kontinuierliche Messungen<br />

Infolge von Anfahrvorgängen sowie Störungen<br />

beziehungsweise Optimierungsarbeiten<br />

an den Anlagen kam es in 2023<br />

bei beiden Verbrennungslinien vereinzelt<br />

zu Grenzwertüberschreitungen. Betriebliche<br />

Korrekturmaßnahmen wurden unverzüglich<br />

eingeleitet und die Behörde<br />

Grenzwerte<br />

darüber informiert. Die hier dargestellte<br />

Emissionsstatistik zeigt, dass die genehmigten<br />

Emissionsbegrenzungen im Zeitraum<br />

vom 1. Januar 2023 bis 31. Dezember<br />

2023 eingehalten beziehungsweise<br />

deutlich unterschritten wurden.<br />

www.eew-energyfromwaste.com<br />

Linie 1<br />

Messwerte 2023<br />

Linie 2<br />

Messwerte 2023<br />

Komponenten Halbstundenmittelwert Tagesmittelwert Jahresmittelwerte Jahresmittelwerte<br />

Gesamtstaub 20 mg / m 3 5 mg / m 3 0,00 mg / m 3 0,02 mg / m 3<br />

Org. Kohlenstoff (C ges ) 20 mg / m 3 10 mg / m 3 0,09 mg / m 3 0,27 mg / m 3<br />

Chlorwasserstoff (HCI) 60 mg / m 3 10 mg / m 3 6,71 mg / m 3 5,35 mg / m 3<br />

Stickstoffdioxid (NO x ) 400 mg / m 3 150 mg / m 3 141,01 mg / m 3 134,12 mg / m 3<br />

Schwefeldioxid (SO 2 ) 200 mg / m 3 50 mg / m 3 7,38 mg / m 3 4,79 mg / m 3<br />

Kohlenmonoxid (CO) 100 mg / m 3 50 mg / m 3 26,16 mg / m 3 27,82 mg / m 3<br />

Quecksilber (Hg) 50 μg / m 3 30 μg / m 3 0,21 μg / m 3 0,43 μg / m 3<br />

Ammoniak (NH 3 ) 15 mg / m 3 10 mg / m 3 1,15 mg / m 3 1,49 mg / m 3<br />

Jahresgrenzwert<br />

Quecksilber (Hg) 10 μg / m 3 0,21 μg / m 3 0,43 μg / m 3<br />

Diskontinuierliche Messungen<br />

Komponenten<br />

Grenzwerte<br />

Linie 1<br />

Linie 2<br />

Messwerte 2023 1) Messwerte 2023 1)<br />

Fluorwasserstoff (HF) 4 mg / m 3 0,02 mg / m 3 0,04 mg / m 3<br />

Summe Cadmium und Thallium* 0,05 mg / m 3 0,0001 mg / m 3 0,0001 mg / m 3<br />

Summe Antimon – Zinn** 0,5 mg / m 3 0,07 mg / m 3 0,01 mg / m 3<br />

Summe Arsen – Chrom*** 0,05 mg / m 3 0,025 mg / m 3 0,003 mg / m 3<br />

Summe PCDD/F u. dl-PCB**** 0,1 ng / m 3 0,002 ng / m 3 0,02 ng / m 3<br />

1) Mittelwerte, Werte kleiner Bestimmungsgrenze (BG) mit 50 % der BG berücksichtigt<br />

* krebserregende Stoffe gemäß 17. BImSchV, §8 Absatz (1) 3. – Anlage 1a): Cadmium, Thallium<br />

** krebserregende Stoffe gemäß 17. BImSchV, §8 Absatz (1) 3. – Anlage 1b): Antimon, Arsen, Blei, Chrom, Cobalt; Kupfer, Mangan, Nickel, Vanadium, Zinn<br />

*** krebserregende Stoffe gemäß 17. BImSchV, §8 Absatz (1) 3. – Anlage 1c): Arsen, Benzo(a)pyren, Cadmium, Cobalt, Chrom<br />

**** krebserregende Stoffe gemäß 17. BImSchV, §8 Absatz (1) 3. – Anlage 1d): Dioxine und Furane, dI-PCB<br />

Grenzwerte und Messwerte beziehen sich auf das Volumen des Abgases im Normzustand (1013 hPa, 273 K) nach Abzug des Feuchtegehaltes und einen Sauerstoffgehalt von 11%.


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VOM CPK<br />

IN DIE NATUR<br />

Ex-Werkfeuerwehr-Mitarbeiter Peter<br />

Blumenthal engagiert sich beim NABU<br />

Hürth und organisiert Führungen<br />

S<br />

iebenundvierzig Jahre lang war<br />

der Chemiepark Knapsack der<br />

Arbeits- und Einsatz ort von Peter<br />

Blumenthal – zuerst in der Monochloressigsäure-Produktion<br />

bei der Hoechst<br />

AG, ab 1982 bei der Werkfeuerwehr.<br />

Am 31. Mai <strong>2024</strong> ist Blumenthal in den<br />

wohlverdienten Ruhestand gegangen.<br />

Seinem Engagement tut das allerdings<br />

keinen Abbruch, im Gegenteil: Im Naturschutzbund<br />

Hürth, kurz NABU Hürth,<br />

gelten seine Einsätze von nun an vorrangig<br />

dem Schutz von Wild und Wald – und<br />

das auch im Chemiepark.<br />

Denn seit 2002 ist Blumenthal ehrenamtlicher<br />

Außenmitarbeiter der Unteren<br />

Landschaftsbehörde Rhein-Erft-Kreis.<br />

2010 hat er die Prüfung zum zertifizierten<br />

Natur- und Landschaftsführer des Naturpark-Rheinland<br />

abgeschlossen und<br />

ist seit 2011 Ortsgruppensprecher des<br />

NABU in Hürth.<br />

Die Rekultivierung von Tagebauflächen<br />

und gute Voraussetzungen für Wild<br />

in den heimischen Wäldern zu schaffen,<br />

liegt ihm besonders am Herzen. Durch<br />

Rekultivierung haben sich die Wildbestände<br />

erholt, aber auch die Jahrhundertstürme<br />

kamen ihnen zugute: So gaben die<br />

zahlreichen umgestürzten Bäume Wildschweinen<br />

genügend Deckung, um ihre<br />

Frischlinge großzuziehen. Durch das Anlegen<br />

diverser Wasserflächen hat der Eisvogel<br />

neue Lebensräume erobert. Selbst<br />

die Wildkatze ist nachgewiesen worden.<br />

Auch wenn Aufforstungen durch Rehe<br />

oder Damwild zu Schaden kommen: Wild<br />

und Wald gehören zusammen!<br />

SPANNENDE FÜHRUNGEN<br />

Zu den interessanten Naturschutzthemen<br />

Wild in unseren Wäldern<br />

und Rekultivierung von Tagebauflächen<br />

früher und heute lädt<br />

Peter Blumenthal zu Führungen ein:<br />

4. August <strong>2024</strong>, 10 Uhr:<br />

Treffpunkt Parkplatz Friedhof<br />

Knapsack im Gewerbegebiet<br />

6. Oktober <strong>2024</strong>, 10 Uhr:<br />

Treffpunkt Parkplatz<br />

am Friedhof Fischenich<br />

Anmeldung erbeten unter<br />

02233-42020 oder 0172-5609263.<br />

Die Teilnahme ist kostenlos.<br />

Wir machen Dampf für<br />

Ihre sichere Versorgung!<br />

Regional. Stark. Zuverlässig. Eine sichere und verlässliche Versorgung mit Energie –<br />

dafür steht RWE heute und in Zukunft. Das bedeutet für Sie in Hürth: Ihre gewohnte Versorgung<br />

mit Fernwärme bleibt langfristig gesichert, auch weiterhin liefert unser Kraftwerk am Knapsacker Hügel<br />

dafür über den örtlichen Versorger zuverlässig den Dampf. Darauf können Sie sich verlassen!<br />

rwe.com<br />

IMPRESSUM Herausgeber: YNCORIS GmbH & Co. KG, 50351 Hürth, www.chemiepark-knapsack.de,<br />

T +49 (0) 2233 48-6570, F +49 (0) 2233 48-946570 Ausgabe: 02/ <strong>2024</strong> vom 3. Juli <strong>2024</strong><br />

Verantwortlich: Kommunikation, YNCORIS Redaktion: Kommunikation, YNCORIS.<br />

Dirk Rehberg (benekom), Katja Sallewsky, Simone Nörling, Christiane Radwan<br />

Gestaltung: Carolin Wanner. Kommunikation, YNCORIS Bildnachweis: Ralf Baumgarten, kapeschmidt.com,<br />

Simone Nörling, Rhein-Erft Akademie, Katja Sallewsky, YNCORIS, Adobe Stock, Sonstige<br />

Druck: TheissenKopp GmbH, 40789 Monheim<br />

KLEINE FORSCHER IM EINSATZ<br />

In der Kinderakademie der Rhein-Erft Akademie experimentieren Grundschulklassen<br />

schon seit zwanzig Jahren<br />

Nächste<br />

Kinderakademie<br />

13. bis 17. Januar 2025<br />

Bewerbungen von Schulklassen<br />

sind noch möglich – am besten über<br />

das Kontaktformular der Azubi-Agentur<br />

unter www.rhein-erft-akademie.de<br />

E<br />

s ist neun Uhr morgens. Die 23 Kinder der vierten<br />

Klasse der Carl-Orff-Grundschule in Hürth haben<br />

gerade ihre weißen Kittel angezogen. Gleich gehen<br />

die Forscher-Pänz für einen halben Tag ins Labor.<br />

Die Kinderakademie ist für alle Beteiligten ein Highlight<br />

im Berufs- und Schulalltag: „Die Kinder sind unglaublich<br />

aufmerksam, interessiert und wissbegierig“, sagt Bernd<br />

Königsmann, Ausbilder und Teamleiter Chemie bei der<br />

Rhein-Erft Akademie, der die Aktion regelmäßig begleitet.<br />

„Es macht sehr viel Spaß, mit ihnen zu arbeiten.“<br />

ROTKOHL ODER BLAUKRAUT?<br />

Fast hundert Klassen haben die Kinderakademie<br />

seit dem Start 2004 bereits besucht. Jedes Jahr<br />

erhalten fünf von ihnen für einen Tag die Gelegenheit,<br />

in den Laboren der Rhein-Erft Akademie<br />

unter professioneller Anleitung zu experimentieren<br />

und zu forschen. Die Kinder kommen aus<br />

Grundschulen in Hürth, Kerpen, Erftstadt, Köln<br />

und Frechen. Durch ihre Versuche erfahren die<br />

Schüler*innen beispielsweise, warum schwarz nicht<br />

gleich schwarz ist, wie sie einen Feuerlöscher simulieren<br />

oder mit Rotkohlsaft Produkte aus dem Haushalt untersuchen.<br />

„Bei Säuren verfärbt sich der Rotkohlsaft rot, in neutralen<br />

Lösungen blau und bei Basen grün“, erläutert Ausbilder<br />

Stefan Königstein, der die Kinderakademie zusammen mit<br />

Bernd Königsmann organisiert. „Das erklärt auch, warum<br />

Rotkohl in manchen Regionen Blaukraut heißt.“ Unterstützt<br />

werden die Ausbilder in der Regel durch Schülerpraktikanten,<br />

die mit den Kindern zusammen forschen und so eine<br />

Brücke zwischen Kindern und Erwachsenen schaffen.<br />

In den Grundschulen selbst sind solche Experimente oft<br />

nicht möglich, es fehlen die nötigen Räume und Geräte. In<br />

der Rhein-Erft Akademie arbeiten die Kinder nicht nur mit<br />

professionellem Equipment, seit der Modernisierung und dem<br />

Umbau der Labore 2022 und 2023 wurden die Räume auch<br />

optisch und funktionell noch einmal deutlich aufgewertet.<br />

LUST AUF CHEMIE WECKEN<br />

Bei der Finanzierung der Kinderakademie unterstützen Unternehmen<br />

im Chemiepark Knapsack regelmäßig. In den<br />

letzten Jahren übernahmen zum Beispiel Bayer, CABB, Clariant,<br />

HyCologne und Perimeter Solutions die Kosten für jeweils<br />

einen Tag. Dabei besuchen die Unternehmensvertreter<br />

auch die Kinder und erklären unter anderem, welche Stoffe<br />

aus dem Chemiepark sich in Alltagsprodukten wiederfinden<br />

oder berichten von ihrem eigenen Weg. Die ersten Erfahrungen<br />

mit Chemielaboren wecken die Begeisterung für die<br />

Chemie – und bei einigen Kindern ein so großes Interesse,<br />

dass es ihre Berufswahl beeinflusst.<br />

Hintergrund: kebox – stock.adobe.com, Illustration: Christine Wulf – stock.adobe.com

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