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Türkische Delegation besichtigt Reinräume des UKW<br />

Rein, reiner, am reinsten<br />

Die Forscherinnen von der türkischen Necmettin Erbakan Universität (NEU) und das Team vom<br />

Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin sind startklar für die Besichtigung der<br />

Reinräume. Ein Besuch im Rahmen des EU-Projektes REGENEU. (Bild: Kirstin Linkamp, UKW)<br />

Im Rahmen des EU-Projekts REGENEU besuchte eine türkische Delegation die<br />

Reinräume des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) und ließ sich von Privatdozent<br />

Dr. Oliver Pullig und seinem Team zum Thema Good-Manufacturing-<br />

Practice (GMP) schulen.<br />

Wie ziehe ich einen Reinraumanzug an,<br />

ohne den Boden zu berühren? Was muss<br />

ich an den Schleusen beachten? Und wie<br />

kommt mein Material von C nach B? Das<br />

und mehr haben türkische Ärztinnen und<br />

Wissenschaftlerinnen von der Necmettin<br />

Erbakan Universität (NEU) in Konya heute<br />

am Uniklinikum Würzburg (UKW) buchstäblich<br />

am eigenen Leib erfahren. Sie<br />

schlüpften in Overalls und lernten das Kaskadensystem<br />

eines Reinraums kennen - von<br />

der unreinen Seite, dem Graubereich, ging<br />

es über verschiedene Stufen von D nach B,<br />

der nicht mehr im weißen sondern nur noch<br />

im blauen Overall betreten werden darf.<br />

Sauberer wird es dann nur noch unter der<br />

Werkbank, dem Bereich A, wo am offenen<br />

Produkt gearbeitet wird.<br />

Zum Beispiel an Knorpelgewebe, das<br />

Patientinnen und Patienten aus der Nase<br />

entnommen wird, um daraus unter strengsten<br />

aseptischen Bedingungen ein Implantat<br />

zur Regeneration von Knorpeldefekten im<br />

Knie herzustellen (Infos). Da das Implantat<br />

aus lebenden Zellen besteht, gehört es zu<br />

den Arzneimitteln für neuartige Therapien,<br />

kurz ATMP für Advanced Therapy Medicinal<br />

Products. Das heißt: Es unterliegt besonderen<br />

Regularien. Und für die ist Privatdozent<br />

Dr. Oliver Pullig vom Lehrstuhl für Tissue<br />

Engineering und Regenerative Medizin<br />

(TERM) am UKW Experte.<br />

„GMP-konforme Implantatentwicklung“<br />

Gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Sarah<br />

Nietzer leitet er im EU-Projekt REGENEU<br />

die Arbeitsgruppe „GMP-konforme Implantatentwicklung“.<br />

GMP steht für Good<br />

Manufacturing Practice, also gute Herstellungspraxis<br />

nach den Richtlinien zur Qualitätssicherung<br />

der Produktionsabläufe und<br />

-umgebung (Good Manufacturing Practice<br />

= GMP). REGENEU ist ein dreijähriges Projekt<br />

im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms<br />

HORIZON EUROPE, in<br />

dem das UKW, die Fraunhofer-Gesellschaft<br />

sowie das Royal College of Surgeons in Ire-<br />

land (RCSI) und das Trinity College Dublin<br />

(TCD) die NEU in verschiedenen Formaten<br />

dabei unterstützen, ihre wissenschaftliche<br />

Kompetenz und Exzellenz im Bereich der<br />

Biofaserforschung und -entwicklung für<br />

translationale Anwendungen zu erhöhen.<br />

Erst vor wenigen Wochen, im April<br />

<strong>2024</strong>, waren die beiden in der türkischen<br />

Millionenstadt Konya, um an verschiedenen<br />

NEU-Standorten Schulungen durchzuführen.<br />

Dabei spannten sie den Bogen der<br />

GMP von den regulatorischen Grundlagen<br />

bei der Herstellung von Arzneimitteln und<br />

Medizinprodukten bis zum Risikomanagement<br />

im Produktionsprozess. „Konkret<br />

geht es in unserem Projekt um die Wundheilung<br />

und die Entwicklung innovativer<br />

Medizinprodukte. Im Auditorium hatten<br />

wir Studierende, Forschende und Lehrende<br />

verschiedener Fachrichtungen“, berichtet<br />

Oliver Pullig und schwärmt von der großen<br />

Gastfreundschaft der türkischen Kolleginnen<br />

und Kollegen.<br />

Schulungen, Vorlesungen, Messebesuche,<br />

Workshops und vieles mehr<br />

Vier Wochen später gab es ein Wiedersehen<br />

in Würzburg. Die Gäste absolvierten<br />

zunächst einen dreitägigen Kurs im Fraunhofer<br />

Translationszentrum zum Thema 3D-<br />

Testsysteme, um dann zwei Tage lang im<br />

UKW praktisch geschult zu werden. Als krönender<br />

Abschluss stand eine Besichtigung<br />

der neuen Reinräume im Zentrum für Innere<br />

Medizin (ZIM) auf dem Programm. Da<br />

diese kurz vor der Fertigstellung stehen und<br />

daher noch nicht behördlich freigegeben<br />

sind, war eine Einweisung vor Ort möglich.<br />

„Es ist ein wirklich schönes Projekt, das<br />

nicht nur Sinn, sondern auch Spaß macht“,<br />

sagt Oliver Pullig. Die regelmäßigen Projekttreffen<br />

werden flankiert von Online-<br />

Vorlesungen zu Regenerativer Medizin und<br />

Werkstoffen, gemeinsamen Messe- und<br />

Kongressbesuchen, speziellen Weiterbildungsprogrammen<br />

für Frauen in der Forschung,<br />

zum wissenschaftlichen Schreiben,<br />

zum Einwerben von Forschungsgeldern und<br />

vielem mehr.<br />

Universitätsklinikum Würzburg<br />

D 97080 Würzburg<br />

www.reinraum.de | www.cleanroom-online.com NEWSLETTER | Ausgabe <strong>DE</strong> <strong>07</strong>-<strong>2024</strong><br />

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