Wir Steirer - Hausmannstätten
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4<br />
Undurchsichtige Vergabepraxis<br />
der Gemeinde<br />
Befremdliches hat sich im Gemeinderat Anfang Mai zugetragen,<br />
das wir unseren BürgerInnen nicht vorenthalten<br />
wollen. Kurz zur Vorgeschichte: In der Mittelschule<br />
gab es einen schleichenden Rohrbruch, der erst sehr<br />
spät erkannt wurde und der deshalb eine riesige Durchfeuchtung<br />
des Bodens in mehreren Klassenräumen und<br />
Gängen zur Folge hatte. Das alleine ist zwar unerfreulich,<br />
aber ist eben so passiert. Für solche Zwecke gibt es ja<br />
eine Versicherung, die auch für den Schaden aufkommen<br />
wird.<br />
Das Spannende ist nur, wie mit der Sache im Bauamt und<br />
Gemeindeamt umgegangen wurde. Eine Trocknungsfirma<br />
aus der Oststeiermark, mit mehreren Filialen in halb<br />
Österreich wurde geholt und beurteilte den Schaden,<br />
erstellte einen Kostenvoranschlag für die großflächige<br />
Trocknung und die anschließende Sanierung der Böden<br />
und Wände. Die Versicherung war nach Kontrolle und<br />
Reduktion des Angebotes durch einen ihrer Sachverständigen<br />
bereit, für die Sanierung aufzukommen. Dem<br />
Bauausschuss wurde die Sanierung vorgetragen und die<br />
Idee präsentiert, die Sanierung des durch die Trocknung<br />
durchlöcherten Bodens nicht stückweise, sondern gleich<br />
komplett zu machen. Eine für den Bauausschuss durchaus<br />
sinnvolle Lösung, jedoch wurde ein weiteres Angebot<br />
für die Bodenerneuerung durch eine ortsansässige<br />
Firma angefordert, denn der Preis erschien um Einiges<br />
zu hoch.<br />
Im Gemeinderat vom 6. Mai 2024, der die offizielle Beauftragung<br />
der Komplettsanierung des getrockneten<br />
Bodens beschließen musste, wurden die beiden vorhandenen<br />
Angebote präsentiert und es zeigte sich, dass das<br />
Erstangebot der oststeirischen Trocknungsfirma tatsächlich<br />
sehr über dem Preis gelegen hatte. Der Unterschied<br />
zum Zweitangebot des lokalen Anbieters war mehr als<br />
6.800 Euro, das sind 10 Prozent der Angebotssumme.<br />
Das Bauamt hatte daraufhin aber leider nur mit der oststeirischen<br />
Trocknungsfirma nachverhandelt und siehe<br />
da, das Angebot reduzierte sich auf einen Betrag unter<br />
den des Bestbieters, um nicht ganz 450 Euro oder etwas<br />
mehr als einen halben Prozent der Angebotssumme. Mit<br />
der ortsansässigen Firma wurde nicht nachverhandelt,<br />
obwohl sie von Beginn an das günstigere Angebot gelegt<br />
hatte.<br />
Dem Gemeinderat wurde die Geschichte erzählt, dass<br />
das ortsansässige Unternehmen nicht in die engere<br />
Wahl gezogen werden könne, weil es bereits einige Aufträge<br />
erhalten werde, zum Beispiel für die Bodenverlegearbeiten<br />
im Rahmen der Sanierung der Arztordination<br />
(Dr. Sohnle), und deshalb zum fraglichen Zeitpunkt wohl<br />
nicht über die ausreichenden Kapazitäten zur Bodenverlegung<br />
verfügen würde. Es wurde vom Bürgermeister befürchtet,<br />
dass sich der lokale Anbieter bei gleichzeitiger<br />
Durchführung so vieler Arbeiten vielleicht für die Priorisierung<br />
des falschen Auftrages entscheiden würde. Ein<br />
Umstand, der wohl nur vom Unternehmen selbst eingeschätzt<br />
werden kann, und nicht vom öffentlichen Auftraggeber.<br />
Übliche Pönalevereinbarungen könnten dem<br />
außerdem leicht entgegenwirken.<br />
Fast alle Gemeinderätinnen und Gemeinderäte stimmten<br />
aus diesem Grund für die Vergabe an die oststei-