BRPHIL Orchestermagazin #12

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.MUSIKALISCHE MEISTERWERKE UND FAMILIÄRE MOMENTE
Wenn Sie nicht Cellistin wären, welchen anderen
Beruf könnten Sie sich vorstellen?
Ehrlich gesagt kann ich mir nichts anderes vorstellen,
als Musikerin zu sein oder mit anderen
Künsten in Verbindung zu stehen. Ich stamme
aus einer Familie von Ärzten und wollte als kleines
Mädchen auch Ärztin werden, bis ich Cello
und Ballett kennenlernte. Ab da war mir klar,
was ich machen wollte.
Wie gehen Sie mit Lampenfieber oder nervösen
Momenten vor einem Konzert um? Haben
Sie bestimmte Methoden, die helfen, sich vor
einem Konzert zu konzentrieren?
Ich habe das Glück, dass ich kein starkes Lampenfieber
habe, schon gar nicht eines, das mich
komplett blockiert. Als ich ein kleines Mädchen
war, ging ich auf eine spezialisierte Musikschule
und wir hatten alle zwei, drei Wochen Konzerte.
Ich denke, das war ein wichtiges Element
meiner Ausbildung, denn wir lernten von klein
auf, auf die Bühne zu gehen und vor Publikum
aufzutreten. Da ich außerdem zwei kleine Töchter
habe, die die meiste Zeit mit mir unterwegs
sind - Lily ist dreieinhalb und Evi neun Monate
alt - bleibt absolut keine Zeit, auch nur daran zu
denken, Angst zu haben, was meiner Konzentration
auf die Musik tatsächlich hilft. Wenn ich
erst einmal auf der Bühne stehe, fühle ich mich
rein, inspiriert und ruhig, ganz im Gegensatz zu
dem täglichen Chaos mit zwei kleinen Kindern.
Wenn Sie eine Zeitmaschine hätten und in
eine bestimmte Epoche der Musikgeschichte
reisen könnten, wohin würden Sie gehen, wen
würden Sie treffen und warum?
Ich würde gerne in der Zeit zurückfliegen,
um Wolfie Mozart zu treffen, ihn in die Ecke
zu drängen und ihn zu fragen, warum er kein
großes Werk, keine Sonate oder kein Konzert
für Cello komponiert hat! Ich erinnere mich
immer an den großen Mstislaw Leopoldowitsch
Rostropowitsch, der sagte, wenn er die Komponisten
seiner Zeit nicht dazu gedrängt, ja sogar
mit der Polizei gedroht hätte, sie an die Wand zu
drängen, für ihn zu schreiben, hätten wir keine
Sinfonia concertante von Sergei Prokofjew,
keine zwei Konzerte von Dmitri Dmitrijewitsch
Schostakowitsch und andere wichtige Werke des
20. Jahrhunderts. Es sollte unsere Aufgabe sein,
Komponisten zum Schreiben zu motivieren.
Welches ist Ihre Lieblingsmusikrichtung außerhalb
der klassischen Musik und warum?
Ich mag Jazz, weil er ein kreativer Prozess in
Echtzeit ist. Ich bewundere Musiker sehr, die
improvisieren können. Und ich liebe Tangomusik
- die ich von Zeit zu Zeit mit Daniels Tangogruppe
(ChamberJam) und dem großartigen
Bandoneonisten Marcelo Nissiman, der als
junger Mann ein Schützling von Piazzolla war,
aufführen kann. Marcelo, der Piazzollas Weg
fortsetzte und den Tango auf eine neue Ebene
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