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Getränke! Technologie & Marketing 3/2024

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

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23. 29. Jahrgang | ISSN 1431-4428 | B42034<br />

Getränke!<br />

TECHNOLOGIE & MARKETING 3 | <strong>2024</strong> 4 | 18<br />

■ BRANCHEN REPORT Böden für die Lebensmittelindustrie – zwei Einsatzbeispiele in Brauereien<br />

■ TECHNIK UND TECHNOLOGIEN Halbautomatisches Modul zum Reinigen und Füllen von Fässern<br />

■ IM FOKUS Wegweiser und Impulsgeber der Verpackungsbranche<br />

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Themenbereiche H 2<br />

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Kraftstoffe, Wasser, Solar & Photovoltaik,<br />

Windkraft, Bioenergie, Geothermie,<br />

Batterietechnologie, Systemintegration<br />

und weitere Alternativmöglichkeiten<br />

Dr. Harnisch Verlags GmbH · Eschenstraße 25 · 90441 Nürnberg · Tel.: +49 (0) 911 - 2018 0 · info@harnisch.com · www.harnisch.com


EDITORIAL<br />

WISSEN TEILEN – WISSEN VERMEHREN<br />

Mit den Möglichkeiten wachsen<br />

Verehrte Leserinnen und Leser,<br />

BRIGITTE HAULENA<br />

Redaktion GTM<br />

Menschen legen viel Wert auf Gesundheit<br />

und konsumieren vermehrt<br />

pflanzenbasierte Drinks. Diese sind<br />

inzwischen schon fester Bestandteil<br />

in den Supermarktregalen. Dabei<br />

sind Sojabohnen, Hafer und Mandeln<br />

wohl die bekanntesten Vertreter<br />

pflanzlicher Rohstoffe. Diese<br />

sind auch für Firmen der getränkeherstellenden<br />

Industrie attrak tiv.<br />

Wir berichten in dieser Ausgabe der<br />

Getränke! <strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong> unter anderem von<br />

einem Unternehmen, das die Prozesstechnik für Bier auch<br />

bei der Herstellung von Haferdrink nutzt. Realisiert wurde<br />

diese Idee mit einem neuen Sudhaus und zusätzlich nachgeschalteten<br />

Maschinen. Auf diese Weise kann nicht nur Bier,<br />

sondern auch Hafer drink – unter Verwendung von ganzen<br />

Haferkörnern oder Haferflocken – hergestellt werden.<br />

Möglichkeiten für den Wissensaustausch<br />

Auch Messen und Veranstaltungen bieten immer wieder<br />

Möglichkeiten, sich von neuen Ideen inspirieren zu lassen<br />

und sich untereinander persönlich auszutauschen. So spiegelt<br />

das Tagungsprogramm des Zen trums für Lebensmittel-<br />

und Verpackungstechnologie e.V. (ZLV) das Angebot<br />

wider, interdis ziplinäres Wissen zu vermitteln und<br />

alle relevanten Branchen entlang der Wertschöpfungskette<br />

industriell her gestellter und verpackter Lebensmittel<br />

zusammenzuführen. Dazu bietet Kempten am 12. und<br />

13. September <strong>2024</strong> die Kulisse für das alljährliche ZLV<br />

Verpackungssymposium. Themen sind hier unter anderem<br />

die Digi talisierung von Herstellprozessen, die Recyclingfähigkeit<br />

von (Verbund-)Folien und faserbasierten Verpackungen<br />

sowie innovative Siegel technologien.<br />

Auf dem Campus der Technischen Universität München<br />

findet am 12. und 13. September <strong>2024</strong> das 14. Weihenstephaner<br />

Seminar für Wassertechnologie statt. Das<br />

Seminar wird erneut zum Treffpunkt führender Experten und<br />

Innovatoren auf dem Gebiet der Wassertechnologie. Es steht<br />

im Zeichen der aktuellen Herausforderungen und Innovationen<br />

in den Bereichen Kunststoffe, Nachhaltigkeit und Innovative<br />

Wasseraufbereitung.<br />

Mit ihrem Leitthema „Transition in Packaging“ gibt die<br />

Fachmesse FACHPACK, die vom 24. bis 26. September im<br />

Messezentrum Nürnberg stattfindet, einmal mehr einen<br />

kompakten, aber zugleich umfangreichen Einblick in alle relevanten<br />

Themen der Verpackungswirtschaft. Das aktuell in<br />

der Verpackungsindustrie drängendste und zeitgleich spannendste<br />

Thema ist die Ende April verabschiedete EU-Verpackungsverordnung<br />

PPWR (Packaging and Packaging Waste<br />

Regulation). Die Fachmesse gibt auch hier Antworten auf<br />

Fragen, etwa zu Recyclingfähigkeit, Wiederverwendbarkeit<br />

sowie Rezyklat einsatz in Materialien.<br />

In wenigen Branchen ist die Filtration von so entscheidender<br />

Bedeutung wie in der Produktion von Lebensmitteln und<br />

Getränken. Hier kommen verschiedene Filtrationsverfahren<br />

zum Einsatz – je nach Art des Getränks und den spezifischen<br />

Anforderungen. Die gesamte Bandbreite der Filtrationslösungen<br />

für die Branche erleben Teilnehmer der FILTECH vom<br />

12. bis 14. November <strong>2024</strong> in Köln. Die Kombination aus<br />

Messe und Kongress ist die weltweit führende Fachveranstaltung<br />

für Filtra tion und Separationstechnik und ein unverzichtbarer<br />

Treffpunkt für Experten und Entscheider der Branche.<br />

Dies sind viele Gründe, bereits jetzt zu planen und bei Veranstaltungen<br />

und Messen vor Ort zu sein.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />

mit herzlichen Grüßen,<br />

Brigitte Haulena<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 3


16<br />

26 30<br />

Inhalt 6 ZUM TITEL<br />

6 Aseptische Fülltechnologie:<br />

Getränkekarton ohne Alu – mit System zur Lösung<br />

9 BRANCHEN REPORT<br />

9 Böden für die Lebensmittelindustrie:<br />

Zwei Einsatzbeispiele aus europäischen Brauereien<br />

12 Mit Brautechnik zum Haferdrink:<br />

Prozesstechnik für pflanzliche Milchalternativen<br />

14 ROH- UND INHALTSSTOFFE<br />

14 Erfrischendes Biererlebnis:<br />

Sommer, Sonne, Rhabarberbar und Bier<br />

16 Sommerdrink auf einem unaufhaltsamen Siegeszug:<br />

Sommerhit Aperol Spritz<br />

18 Hirsedrink: Hirse – das tausendjährige Getreide der Zukunft<br />

20 TECHNIK UND TECHNOLOGIEN<br />

20 Kennzeichnung von Obstbränden:<br />

Spezialitätenbrennerei garantiert Rückverfolgbarkeit<br />

22 Halbautomatisches Modul zum Reinigen und Füllen von Fässern:<br />

Brauerei investiert in Vereinfachung der Betriebsabläufe<br />

24 IM FOKUS<br />

24 ZLV Verpackungssymposium:<br />

Zwei Tage Fokus auf nachhaltige Lebensmittelverpackungen<br />

25 14. Weihenstephaner Seminar für Wassertechnologie:<br />

Kunststoffe, Nachhaltigkeit und Innovative Wasseraufbereitung<br />

26 FACHPACK: Wegweiser und Impulsgeber der Verpackungsbranche<br />

28 FILTECH: Effiziente Filtration für höchste Qualität<br />

30 MARKT<br />

30 ein.blick: Positive Ziele in Krisenzeiten: Unternehmenskonzepte –<br />

Wirtschaftsethik – gesellschaftliche Entwicklung<br />

32 Das Marktbarometer der internationalen Weinbranche:<br />

Aktueller ProWein Business Report<br />

36 Wettbewerbsvorteil Verpackung:<br />

Flüssige Milchprodukte und Getränke auf pflanzlicher Basis<br />

38 Energieeinsparungen gewinnen zunehmend an Bedeutung<br />

40 Nachhaltigkeit und Qualitätssicherung:<br />

Investition in Sudhaus und Abfülllung<br />

www.elopak.com<br />

IMPRESSUM<br />

ISSN 1431-4428<br />

Getränke! <strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong><br />

Verlag<br />

Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH<br />

Eschenstraße 25 | D-90441 Nürnberg<br />

Tel.: +49 (0) 911 2018 - 0<br />

Fax: +49 (0) 911 2018 - 100<br />

www.getraenke-tm.de<br />

www.harnisch.com<br />

Geschäftsführung<br />

Dr. Claus-Jörg Harnisch<br />

Benno Keller<br />

Redaktion<br />

Brigitte Haulena<br />

Fachredaktion<br />

Ian Healey<br />

Roland Hensel<br />

Bert Pflüger<br />

Dr. Burkhard Schäfer<br />

Mediaberatung<br />

Thomas Mlynarik | D-A-CH<br />

Britta Steinberg | Ingredients<br />

Benjamin Costemend | Frankreich<br />

Gabriele Fahlbusch | Europa<br />

Steve Max | Nordamerika<br />

Lektorat<br />

Satzwerk, Markt Taschendorf<br />

Technische Leitung<br />

Armin König<br />

Erscheinungsweise 5 x jährlich<br />

Aseptische<br />

Fülltechnologie<br />

Foto: Elopak<br />

Bezugspreis<br />

Jahresabonnement | 5 Einzelausgaben<br />

Inland: € 62,- inkl. Porto, zzgl. MwSt.<br />

Ausland: € 67,- inkl. Porto<br />

Bankverbindung<br />

HypoVereinsbank AG Nürnberg<br />

Swift-Code: HYVEDEMM460<br />

IBAN: DE45 7602 0070 0000 6147 18<br />

Druck<br />

Schleunungdruck GmbH<br />

Eltertstraße 27 | D-97828 Marktheidenfeld<br />

Copyright © <strong>2024</strong> Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft<br />

mbH | Nürnberg<br />

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Die Berichterstattung in der Fachzeitschrift unter liegt<br />

einer unabhängigen Redaktion. Unterzeichnete Beiträ<br />

ge entsprechen dabei nicht unbedingt der Meinung<br />

der Redaktionskonferenz.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei<br />

Personenbezeichnungen und personenbezogenen<br />

Hauptwörtern das generische Maskulinum verwendet.<br />

Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung<br />

grundsätzlich für alle Geschlechter. Die<br />

verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe<br />

und beinhaltet keine Wertung.<br />

4 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong>


Erfrischend präzise.<br />

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ZUM TITEL | Aseptische Verpackungslösung<br />

ASEPTISCHE FÜLLTECHNOLOGIE<br />

Getränkekarton ohne Alu –<br />

mit System zur Lösung<br />

Verbraucher, Hersteller und Handel – sie alle suchen nach möglichst klimaschonenden<br />

Verpackungslösungen. Der Fortschritt in Sachen Nachhaltigkeit sollte jedoch nicht zu<br />

Lasten der Produktsicherheit, der Convenience oder der Effizienz im Abfüllprozess<br />

gehen. Wie es gelingen kann, all diese Ansprüche zu vereinen, zeigt der Systemanbieter<br />

Elopak am Beispiel seiner neuen aseptischen Füllmaschine, die für den alufreien<br />

Aseptikkarton Pure-Pak ® eSense optimiert ist.<br />

Der alufreie Pure-Pak ® eSense<br />

Karton eignet sich für zahlreiche<br />

aseptisch abgefüllte Produkte.<br />

Foto: Elopak<br />

6 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong><br />

Zwischen Wunsch<br />

und Wirklichkeit<br />

Die Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

sind sich einig: Die Umweltfreundlichkeit<br />

von Verpackungen<br />

sollte dringend verbessert werden.<br />

Im Rahmen der DLG-Verbraucherstudie<br />

Sustainable Packaging <strong>2024</strong><br />

stimmten knapp 80 % der Befragten<br />

dieser Aussage zu. Mehr als<br />

die Hälfte gab an, dass sie bei Lebensmittelprodukten<br />

sehr darauf<br />

achten, wie umweltfreundlich sie<br />

verpackt sind. Aber auch staatliche<br />

Institutionen und NGOs fordern<br />

von Lebensmittelherstellern<br />

immer stärker, ihre Produkte möglichst<br />

nachhaltig zu produzieren<br />

und Verpackungen zu nutzen, die<br />

negative Einflüsse auf die Umwelt<br />

so weit wie möglich vermeiden.<br />

Die damit verbundenen Herausforderungen<br />

für die Hersteller sind immens.<br />

Zum einen ist es nicht immer<br />

trivial, für die jeweilige Anwendung<br />

geeignete und verfügbare Optionen<br />

mit nachweislich besserer Umweltbilanz<br />

zu finden. Zum anderen<br />

führen Veränderungen bei der Verpackung<br />

häufig zu großen Investitionen<br />

in Prozesse und Anlagen,<br />

was die Wirtschaftlichkeit und das<br />

Preisgefüge des Produktportfolios<br />

grundsätzlich in Frage stellen kann.<br />

Für Verpackungshersteller wird es<br />

daher immer wichtiger, Getränkeproduzenten<br />

umfassend zu beraten<br />

und die Suche nach der idealen<br />

Verpackung eng zu begleiten. Langfristige<br />

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit<br />

sind dabei entscheidend,<br />

um wettbewerbsfähig zu bleiben<br />

und auch zukünftig alle regulatorischen<br />

Auflagen erfüllen zu können<br />

Bereit für den Wechsel?<br />

Elopak kennt diese Herausforderungen<br />

sehr gut. Das Unternehmen hat<br />

schon viele Hersteller dabei begleitet,<br />

den Verpackungswechsel hin<br />

zum Getränkekarton zu vollziehen.<br />

Solche Projekte bedürfen einer umfangreichen<br />

Planung und nehmen<br />

viel Zeit in Anspruch. Doch die Investitionen<br />

zahlen sich langfristig<br />

aus – für Kunden und Umwelt.<br />

Denn der Getränkekarton hilft Herstellern<br />

und Marken dabei, sich<br />

nachhaltig zu positionieren.<br />

Der Karton für Elopaks Pure-Pak ®<br />

Verpackungen wird aus Holz hergestellt,<br />

das ausschließlich aus nachhaltiger<br />

und kontrollierter Forstwirtschaft<br />

stammt. Auch die eingesetzten<br />

Kunststoffanteile können mittlerweile<br />

aus pflanzlichen Quellen produziert<br />

werden. Bei erneuerbarem Polyethylen<br />

(PE) setzt Elopak ausschließlich<br />

auf biozirkuläre Polymere, die<br />

nicht im Wettbewerb zur Lebensmittelproduktion<br />

stehen. Das macht den<br />

Getränkekarton zu einer kohlenstoffarmen<br />

Verpackung, die vollständig<br />

recyclingfähig ist. Bereits seit über<br />

30 Jahren gibt es in Deutschland eine


ZUM TITEL | Aseptische Verpackungslösung<br />

Infrastruktur zum Sammeln und Sortieren<br />

von Getränkekartons und zum<br />

Recycling der Fasern. Hinzu kommen<br />

modernste <strong>Technologie</strong>n zur Aufbereitung<br />

der PE-Alu-Bestandteile, wie<br />

sie beispielsweise in den beiden Recyclinganlagen<br />

Palurec im nordrheinwestfälischen<br />

Hürth und Saperatec<br />

in Dessau-Roßlau zum Einsatz kommen.<br />

Dort werden aus den PE-Alu-<br />

Bestandteilen der gesammelten Getränkekartons<br />

marktfähige Sekundärrohstoffe<br />

erzeugt. Das schont<br />

wertvolle Ressourcen und der Wertstoffkreislauf<br />

schließt sich.<br />

Gleichzeitig gestaltet Elopak seine<br />

Füllmaschinen von Grund auf so,<br />

dass sie einfach auf- und umrüstbar<br />

sind, wenn Getränkekartons weiterentwickelt<br />

und neue Verpackungsoptionen<br />

verfügbar werden. Dazu<br />

Martin Mach, Director Development<br />

of Filling & Line Equipment bei<br />

Elopak: „Die aseptische Füllmaschinenplattform<br />

von Elopak verfügt im<br />

Allgemeinen über ein konsequentes<br />

modulares Design für maximale<br />

Flexibilität in Montage, Installation,<br />

Betrieb und Wartung. So ist es uns<br />

und unseren Kunden möglich, Innovationen<br />

im Kontext der Abfülllinie<br />

gezielt und effizient an den relevanten<br />

Stellen einzuführen.“<br />

Neuer Aseptikkarton<br />

ohne Aluminium<br />

Wie Kunden von diesem Ansatz<br />

konkret profitieren können, zeigt<br />

sich am neuen Getränkekarton<br />

Pure-Pak ® eSense für die aseptische<br />

Abfüllung. Die Barriereschicht<br />

besteht hier ausschließlich aus PEbasierten<br />

Polyolefinen, auf den Einsatz<br />

von Aluminium wird komplett<br />

verzichtet. Bei Funktionalität, Produktschutz<br />

und Convenience macht<br />

der Getränkekarton keinerlei Abstriche.<br />

Der CO 2<br />

-Fußabdruck der Verpackung<br />

verringert sich um bis zu<br />

50 % im Vergleich zum Standard-<br />

Aseptikkarton. Gleichzeitig vereinfacht<br />

sich das Recycling, da der Verbund<br />

eine Materialkomponente weniger<br />

enthält. Unterm Strich macht<br />

ihn das zum bislang nachhaltigsten<br />

Aseptikkarton von Elopak.<br />

Astrid Näscher, <strong>Marketing</strong> Director<br />

Europe North & India bei Elopak,<br />

kommentiert: „Wir stellen den Status<br />

Quo ständig in Frage und suchen<br />

nach Wegen, unsere Verpackungen<br />

noch emissionsärmer zu<br />

gestalten. Das hilft unseren Kunden<br />

unmittelbar dabei, ihre eigenen<br />

Klima ziele zu erreichen.“<br />

Der Verzicht auf die Aluminiumschicht<br />

bringt allerdings einige technologische<br />

Herausforderungen mit<br />

sich. Denn Aluminium sorgt nicht<br />

nur für Produktschutz vor äußeren<br />

Einflüssen, es beeinflusst auch die<br />

Steifigkeit des Kartons. So spielt das<br />

Leichtmetall eine wichtige Rolle, um<br />

die Stabilität des gefalteten Giebels<br />

zu gewährleisten. Auch das herkömmliche<br />

Versiegelungsverfahren<br />

mittels Induktion ist bei einem aluminiumfreien<br />

Karton nicht anwendbar.<br />

Daher hat Elopak eine neue<br />

hybride Füllmaschine (E-PS120A<br />

Hybrid) entwickelt, die sowohl Kartons<br />

mit als auch ohne Aluminium<br />

verarbeiten kann und Kunden damit<br />

ein Höchstmaß an Flexibilität bietet.<br />

Das Maschinen-Layout basiert<br />

auf der bestehenden Plattform der<br />

aseptischen Füllmaschine E-PS120A.<br />

Weiterentwicklung einer<br />

bewährten Plattform<br />

Die E-PS120A als Maschinenplattform<br />

ist eine voll aseptische Füllmaschine<br />

mit einer Nominalleistung<br />

von bis zu 12.000 Getränke-<br />

kartons pro Stunde, die flexibel für<br />

alle Produkte vom Low- bis in den<br />

High-Acid-Bereich einsetzbar ist.<br />

Damit auch der alufreie Pure-Pak ®<br />

eSense-Karton über die Maschine<br />

gefüllt werden kann, musste sie an<br />

einigen Stellen optimiert werden.<br />

Im Zentrum stand dabei der Wechsel<br />

von einem induktiven zu einem<br />

Ultraschall-Siegelungsverfahren.<br />

Dazu Saied Nadjafpour, Senior<br />

Project and Program Manager bei<br />

Elopak: „Die Ultraschall-<strong>Technologie</strong><br />

an sich ist ein bewährtes Verfahren.<br />

Für uns bestand die größte Herausforderung<br />

darin, dass wir sehr kompakt<br />

bleiben wollten, um die Integrierbarkeit<br />

in die bestehende Maschinenplattform<br />

zu gewährleisten.<br />

Natürlich mussten wir auch alle Parameter,<br />

beispielsweise Energiebedarf<br />

und Siegelzeiten, neu ermitteln und<br />

für alle verfügbaren Verpackungsgrößen<br />

aufeinander abstimmen. Durch<br />

weitere Optimierung des Systems<br />

ist es uns gelungen, den Energiebedarf<br />

abhängig vom Material bis zu<br />

30 % zu reduzieren. Wir sind stolz darauf,<br />

mit unserer Entwicklung einen<br />

Für Verpackungshersteller<br />

wird es immer wichtiger, Getränkeproduzenten<br />

umfassend<br />

zu beraten und die Suche<br />

nach der idealen Verpackung<br />

eng zu begleiten.<br />

Die neue hybride Füllmaschine<br />

(E-PS120A Hybrid) von<br />

Elopak kann sowohl Kartons<br />

mit als auch ohne Aluminium<br />

verarbeiten und bietet Kunden<br />

damit ein Höchstmaß an<br />

Flexibilität. Fotos: Elopak<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 7


ZUM TITEL | Aseptische Verpackungslösung<br />

Durch den Verzicht auf die<br />

Aluminiumbarriere ist der<br />

Pure-Pak ® eSense Karton der<br />

bislang nachhaltigste Aseptikkarton<br />

von Elopak.<br />

Fotos: Elopak<br />

weiteren Schritt zur Umweltschonung<br />

genommen zu haben. Im Ergebnis<br />

haben wir eine hoch flexible<br />

Füllmaschine entwickelt, die jede<br />

Packstoffqualität umweltschonend<br />

verarbeiten kann.“<br />

Für maximale Bedienerfreundlichkeit<br />

lassen sich die Parameter<br />

für Produkt- und Verpackungsumstellungen<br />

auf Knopfdruck ändern,<br />

was den Zeit- und Arbeitsaufwand<br />

für Kunden auf ein Minimum reduziert.<br />

Trotz deutlich gestiegener<br />

Flexi bilität konnte Elopak die Effizienz<br />

der Füllmaschine beibehalten.<br />

Mit der Möglichkeit, die unterbrechungsfreie<br />

Produktion auf bis<br />

zu 96 Stunden zwischen den Reinigungszyklen<br />

zu verlängern, bietet<br />

die neue Füllmaschine die höchste<br />

Effizienz im Marktvergleich.<br />

Erfolgreich im Markt etabliert<br />

Als weltweit erstes Unternehmen<br />

hat sich García Carrión aus Spanien<br />

für die Systemlösung aus Pure-Pak ®<br />

eSense-Karton und E-PS120A Hybrid<br />

entschieden. Unter der bekannten<br />

Marke Don Simón hat das<br />

Unternehmen sechs unterschiedliche<br />

Pflanzendrinks im neuen<br />

alufreien Karton auf den Markt gebracht.<br />

Mittlerweile wurden auch in<br />

Deutschland, bei einer Molkerei und<br />

einem Fruchtsaft-Abfüller, die ersten<br />

E-PS120A Hybrid ausgeliefert<br />

und erfolgreich installiert.<br />

„Verpackungen sind Teil der Produktidentität<br />

und das Sprachrohr<br />

der Marke am PoS“, ergänzt Astrid<br />

Näscher. „Unsere neue alufreie Verpackung<br />

kann Unternehmen dabei<br />

helfen, ihre Markenwerte im<br />

Bereich Nachhaltigkeit zu transportieren.<br />

Der Wechsel hin zum alufreien<br />

Karton wird von unseren<br />

Technikern engmaschig betreut.<br />

Unser Service stellt sicher, dass Kunden<br />

auch langfristig von reibungslosen<br />

Abläufen und hohen Produktionsleistungen<br />

profitieren.“<br />

Umfangreiches<br />

Wartungsprogramm<br />

Als Systemanbieter muss Elopak<br />

sicherstellen, dass Kunden auch auf<br />

neuen Anlagen störungsfrei produzieren<br />

können. Das perfekte Zusammenspiel<br />

der Verpackungskomponenten<br />

ist dafür essenziell. Die Maschinenplattform<br />

muss mit variablen<br />

Packstoffen immer gleichermaßen<br />

zuverlässig funktionieren und verschiedene<br />

Kartonverbundmaterialien<br />

und Verschlussvarianten müssen im<br />

Einklang mit der Fülltechnik arbeiten.<br />

Hinzu kommen individuelle Füllkurven<br />

und weitere Parameter für das<br />

jeweilige Füllgut. In Summe erhält<br />

der Kunde von Elopak eine Füllmaschine,<br />

in der alle diese Faktoren optimal<br />

abgestimmt ineinandergreifen.<br />

Damit dies auch auf lange Sicht<br />

funktioniert, bietet Elopak seinen<br />

Kunden ein Wartungssystem, für das<br />

das Unternehmen nach ISO 22000<br />

zertifiziert ist. Insbesondere eine<br />

Das präventive Wartungsprogramm von Elopak erkennt<br />

und korrigiert potenzielle Fehler, bevor sie auftreten.<br />

regel mäßige vorbeugende Wartung<br />

stellt sicher, dass Füllmaschinen<br />

immer einwandfrei funk tionieren.<br />

Das präventive Wartungsprogramm<br />

von Elopak erkennt und korrigiert<br />

potenzielle Fehler, bevor sie auftreten<br />

oder sich zu größeren Defekten<br />

entwickeln. Dabei sorgen die Servicetechniker<br />

dafür, dass das Programm<br />

auf die jeweiligen Bedürfnisse<br />

der Kunden zugeschnitten ist,<br />

um eine maximale Anlagenverfügbarkeit<br />

zu gewährleisten.<br />

Support über den gesamten<br />

Lebenszyklus<br />

Mit fundiertem Wissen und langjähriger<br />

Erfahrung mit Füllmaschinen<br />

beraten die Servicetechniker<br />

Kunden während der gesamten Betriebsdauer,<br />

um die Produktionsleistung<br />

zu steigern. Wenn eine Maschine<br />

das Ende ihrer Lebensdauer<br />

erreicht hat, prüfen die Experten<br />

Möglichkeiten einer Nachrüstung<br />

zur Verlängerung der Lebensdauer<br />

oder den Ersatz durch eine neue<br />

Füllmaschine. So begleitet Elopak<br />

Kunden entlang des gesamten Maschinenlebenszyklus<br />

mit einem festen<br />

Ansprechpartner.<br />

Allein in Zentraleuropa steht den<br />

Kunden in mehr als 24 Ländern<br />

mindestens ein Servicetechniker zur<br />

Verfügung. Deutschland ist dabei<br />

mit 20 Mitarbeitern im technischen<br />

Service der größte Einzelmarkt. In<br />

Mönchengladbach befindet sich neben<br />

der Produktion auch der Hauptsitz<br />

des weltweiten Kundenservice<br />

sowie das Zentrallager.<br />

„Wir sind stolz darauf, dass wir<br />

ein sehr enges Verhältnis zu unseren<br />

Kunden haben“, erläutert<br />

Volker à Brassard, Director Service<br />

Operations & Supply bei Elopak<br />

und fügt abschließend hinzu, „ Jeder<br />

kennt jeden und jeder weiß, wen<br />

er kontaktieren muss. Wir können<br />

mit unserem Service schnell reagieren<br />

und Ersatzteile in alle Länder<br />

Europas verschicken. Zusätzlich haben<br />

wir einen Webshop, wo Kunden<br />

die Verfügbarkeit von Teilen<br />

sehen und Bestellungen aufgeben<br />

können. Wir tun alles, damit unsere<br />

Maschinen beim Kunden das machen,<br />

was sie sollen: mit maximaler<br />

Performance produzieren.“<br />

Mehr Informationen<br />

www.elopak.com<br />

8 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong>


BRANCHEN REPORT | Bodensysteme<br />

ZWEI EINSATZBEISPIELE AUS EUROPÄISCHEN BRAUEREIEN<br />

Böden für die<br />

Lebensmittelindustrie<br />

Widerstandsfähig, hygienisch, rutschhemmend und leicht zu reinigen: Dieses<br />

Anforderungsprofil gilt für Böden in der Lebensmittelindustrie. Mit seinen zertifizierten<br />

StoFloor Food Systemen bietet StoCretec ein breites Beschichtungsportfolio, das diese<br />

Anforderungen wirtschaftlich erfüllt und individuelle Lösungen ermöglicht. Wir stellen<br />

zwei Systeme vor sowie zwei Einsatzbeispiele aus europäischen Brauereien.<br />

Die gesundheitliche Unbedenklichkeit<br />

von Lebensmitteln<br />

und Getränken über<br />

alle Entstehungsstufen ist eine Herausforderung.<br />

Die Unternehmen der<br />

Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />

gewährleisten sie unter anderem<br />

durch Qualitäts- und Sicherheitskontrollen.<br />

Nicht nur für die<br />

Rohstoffe gelten höchste hygienische<br />

Anforderungen, sondern auch<br />

für das Produktionsumfeld. So kom-<br />

men für Böden, Wände und Decken<br />

für die Produktion, Verpackung und<br />

Lagerung von Nahrungsmitteln nur<br />

Baustoffe mit entsprechendem Eignungsnachweis<br />

infrage. Sie dürfen<br />

die Qualität der Erzeugnisse nicht<br />

beeinträchtigen und haben höchste<br />

hygienische Standards zu erfüllen.<br />

Für die Böden kommen Rutschsicherheit<br />

und Widerstandsfähigkeit<br />

hinzu. Mit den StoFloor Food<br />

Beschichtungssystemen bietet das<br />

Unternehmen StoCretec aus dem<br />

hessischen Kriftel dauerhafte Lösungen,<br />

die diese Vorgaben erfüllen.<br />

Polyurethanbeton für<br />

höchste Ansprüche<br />

Die StoCretec-Beschichtungen aus<br />

Polyurethanbeton sind beständig<br />

gegenüber hohen mechanischen<br />

und chemischen Belastungen, widerstehen<br />

Temperaturen von - 15° C<br />

bis + 90° C und sind temperatur-


BRANCHEN REPORT | Bodensysteme<br />

Györ liegt im nordwestlichen Ungarn. Als Teil der ungarischen Biergastronomie hat die Apátúr Brauerei die<br />

jahrhundertalte Tradition der benediktinischen Braukunst wiederbelebt und in der Innenstadt eine Schau-<br />

Brauerei mit Bierhaus eröffnet.<br />

schockbelastbar. Für noch stärkere<br />

Temperatur-Einflüsse ist StoFloor<br />

Food PU 255 im Programm. Dieses<br />

System widersteht sogar Temperaturen<br />

von - 45° C bis + 120° C und<br />

eignet sich so auch für Tiefkühlräume<br />

in der Lebensmittelindustrie.<br />

Alle Polyurethanbeton-Systeme sind<br />

HACCP-zertifiziert und erfüllen die<br />

hohen hygienischen Anforderungen<br />

der Branche. Sie ermöglichen eine<br />

einfache, rückstandslose Reinigung<br />

und Dekontamination. Für Arbeitssicherheit<br />

sorgen die unterschiedlichen<br />

Rutschhemmklassen, die sich<br />

bei den Böden einstellen lassen. Der<br />

Einbau erfolgt ausschließlich durch<br />

qualifizierte Fachverarbeiter: So<br />

stellt der Hersteller die hohe Qualität<br />

und dauerhafte Funktionalität<br />

des Bodens sicher.<br />

Neben Polyurethanbetonen hat<br />

der Bauchemie-Spezialist Epoxidharz-<br />

und Polyurethanharz-Systeme<br />

für Boden, Wand und Decke<br />

sowie schnell aushärtende PMMA-<br />

Bodenbeschichtungssysteme im Sortiment.<br />

Diese sind für Industriebereiche,<br />

in denen Lebensmittel<br />

hergestellt oder in denen mit Lebensmitteln<br />

umgegangen wird,<br />

vorgesehen. Sie verfügen ebenfalls<br />

über Zertifikate wie HACCP,<br />

FDA, ISEGA etc. Als maßgeschneiderte<br />

Lösungen kommen die Systeme<br />

auch international zum Einsatz –<br />

Beispiele liefern zwei Brauereien aus<br />

Ungarn und Tschechien.<br />

Sauber brauen: StoFloor Food<br />

KU 601 für Brauerei in Györ<br />

Neben den Anforderungen „chemisch<br />

und mechanisch hoch belastbar,<br />

höchste hygienische Ansprüche“<br />

galt es in Györ, einen optisch<br />

attraktiven Boden zu schaffen:<br />

Die Brauerei Apátúr betreibt hier<br />

eine Lehr- und Schau-Brauerei, in<br />

der sich regelmäßig Gäste aufhalten.<br />

Daher fiel die Wahl auf StoFloor<br />

Food KU 601.<br />

Die Brauerei entstand mitten in<br />

Györ als neue Braustätte, die mit<br />

der Produktion von Pilseni, Búza,<br />

New England IPA und Barna Ale<br />

alte Handwerkskunst modern aufleben<br />

lässt. Als Schirmherren sind<br />

die Széchenyi István Universität und<br />

Beispiele: zwei Brauereien aus Ungarn und Tschechien<br />

Bautafel<br />

Apátúr Lehr- und Schau-Brauerei,<br />

Györ, H<br />

Pilsener Brauerei, Pilsen<br />

Bauherr Szent Mór Bencés Perjelség, Györ, H Plzeňský prazdroj a.s., Pilsen, CZ<br />

Architekt LEN Architect Studio, Györ, H –<br />

GU Vill-Korr Hungaria Ltd., Györ, H –<br />

Verarbeiter Salakta Epber Kft., Györ, H BHP stavby s.r.o., Pilsen, CZ<br />

StoCretec-<br />

Kompetenz<br />

StoFloor Food KU 601<br />

StoFloor Food PU 205 SR<br />

Attraktiv in der Lehr- und Schau-Brauerei Apátúr, zugleich mechanisch und chemisch hoch belastbar und für die hygienischen Standards in der Lebensmittel-Produktion<br />

ideal: Das Bodensystem StoFloor Food KU 601. Fotos: NexGen Pictures / Gotsik Ferenc / StoCretec GmbH<br />

10 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong>


BRANCHEN REPORT | Bodensysteme<br />

die Benediktiner der Abtei Szent<br />

Mór Bencés Perjelség beteiligt – auf<br />

die die Brautradition zurück geht.<br />

Die Braustätte erfüllt die höchsten<br />

hygie nischen Anforderungen. Das<br />

gilt ebenso für den Boden, der zudem<br />

hohen mechanischen und chemischen<br />

Belastungen widersteht.<br />

Es war auch darauf zu achten, dass<br />

der Boden problemlos dem internen<br />

Verkehr gewachsen ist. Für das<br />

zertifizierte Bodenbeschichtungssystem<br />

StoFloor Food KU 601 entschied<br />

sich das Apátúr-Projektteam<br />

gemeinsam mit der Abtei. Hauptgründe<br />

waren seine gute Beständigkeit<br />

gegen Medien, die während<br />

des Brauens anfallen können, genauso<br />

wie gegen Reinigungsmittel.<br />

Seine Oberfläche lässt sich optimal<br />

säubern und dekontaminieren.<br />

Das System ist FDA-geprüft<br />

und verfügt über die CSM Qualifizierung<br />

für den Einsatz im Reinraum.<br />

Die mechanisch hoch widerstandsfähige<br />

Beschichtung erlaubt<br />

das Befahren mit Vollgummi-, Vulkollan-<br />

und Polyamidbereifung.<br />

Als abgestreuter Belag erreicht das<br />

System die Rutschhemmklassen<br />

R11 oder R12. So bietet StoFloor<br />

Food KU 601 die Sicherheit, die<br />

durch den regelmäßigen Besuch<br />

von Studierenden und Gästen in<br />

der Lehr-Brauerei besonders zählt.<br />

Auch optisch überzeugt die Beschichtung.<br />

StoPox KU 601 lässt<br />

sich in zahlreichen RAL-Farben tönen<br />

und durch die guten Verlaufsund<br />

Entlüftungseigenschaften entsteht<br />

eine homogene, qualitativ<br />

hochwertige Oberfläche. In Györ ist<br />

es ein warmer, erdiger Beige-Ton.<br />

Dauernässe kein Problem:<br />

StoFloor Food PU 205 SR in<br />

Pilsener Brauerei<br />

Zur weltweit geschätzten tschechischen<br />

Bierkultur gehört die Traditionsbrauerei<br />

Plzeňský Prazdroje.<br />

Die 1869 gegründete erste Pilsener<br />

Brauerei erweiterte jetzt ihre Kapazitäten<br />

und widmete 5.000 Quadratmeter<br />

Lagerfläche zur Produktionsfläche<br />

für eine neue Bierabfülllinie<br />

um. Der Bauherr setzt bereits<br />

Lebensmittel-Industriebeschichtungen<br />

von StoCretec ein und wählte<br />

für die Bodenflächen inklusive<br />

der Betonschrägböden zu den<br />

Ablaufrinnen das System StoFloor<br />

Food PU 205 SR. Diese Wahl passt<br />

ideal zum spezifischen Anforderungsprofil<br />

der Anlage.<br />

Sicher, hygienisch, robust<br />

und zertifiziert<br />

In der Abfülllinie wird transportiert,<br />

gehoben und geschoben. Dauernässe<br />

gehört dazu. Es wird regelmäßig<br />

gereinigt und desinfiziert. Die<br />

Bodenbeschichtung muss also chemisch,<br />

mechanisch und thermisch<br />

höchst widerstandsfähig sein. Auch<br />

die Schichtstärke des Systems von<br />

5 bis 7 mm war neben den weiteren<br />

Systemeigenschaften ein Grund<br />

für die Entscheidung des Investors,<br />

denn dadurch sinkt das Risiko für<br />

Schäden im Boden auf ein Minimum.<br />

Würde es zu Schäden kommen, die<br />

eine Instandsetzung bedürften,<br />

wäre mit Produk tionsausfällen zu<br />

rechnen – die selbstverständlich unerwünscht<br />

sind.<br />

Für das Beschichtungssystem<br />

sprach also zunächst seine hohe<br />

Widerstandsfähigkeit, durch die<br />

der Boden auch mit Polyamid-, Vulkollan-<br />

oder Vollgummibereifung<br />

befahrbar ist. Darüber hinaus ist das<br />

System hygienisch und chemisch<br />

widerstandsfähig. StoCrete PU 205<br />

ist eine selbstverlaufende PU-Mörtelbeschichtung.<br />

Sie besteht aus einem<br />

umweltfreundlichen PUR-Bindemittel<br />

auf wässriger Basis, ist lösemittelfrei,<br />

geruchlos und ohne<br />

Geschmacksübertragung auf Lebensmittel.<br />

Das Beschichtungssystem<br />

StoFloor Food PU 205 SR<br />

ist HACCP-zertifiziert, schwerentflammbar<br />

und für die Arbeitssicherheit<br />

rutschhemmend eingestellt.<br />

Entscheidend für die Getränkeindustrie<br />

ist weiterhin die hohe Abrieb-<br />

und Verschleißfestigkeit, die<br />

staubfreies Arbeiten ermöglicht.<br />

Die fugenlose Oberfläche lässt sich<br />

gut reinigen und desinfizieren, wobei<br />

die eingearbeiteten Ablaufrinnen<br />

im Boden für zusätzliche Hygiene<br />

und Sicherheit sorgen.<br />

Brauerei Plzeňský Prazdroje in Pilsen: Der Boden mit fugenloser Oberfläche lässt sich gut reinigen und desinfizieren.<br />

Die Ablaufrinnen im Boden sorgen für zusätzliche Hygiene und Sicherheit. Fotos: Tomáš Slavik / StoCretec<br />

Mehr Informationen<br />

www.stocretec.de<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 11


BRANCHEN REPORT | Produkte und <strong>Technologie</strong>n<br />

PROZESSTECHNIK FÜR PFLANZLICHE MILCHALTERNATIVEN<br />

Mit Brautechnik zum Haferdrink<br />

Die Prozesstechnik für Bier auch bei der Herstellung von pflanzlichen Milchalternativen<br />

nutzen? Das ist möglich. Denn das Sudhaus lässt sich nicht nur zum Brauen,<br />

sondern auch zur Herstellung von Haferdrink nutzen. Genau dies macht das Unternehmen<br />

Free Flow, das bei seiner Prozesstechnik auf Krones und Steinecker baut.<br />

Foto: Krones / petrrgoskov / stock.adobe.com<br />

D<br />

ie Menschen konsumieren<br />

immer mehr pflanzenbasierte<br />

Drinks. Deswegen sind die<br />

Getränke auf Basis von Soja, Hafer,<br />

Mandeln oder Kokos mittlerweile<br />

fester Bestandteil in den Supermarktregalen.<br />

Die Gründe für diese<br />

Entwicklung sind vielfältig. Manche<br />

Konsumenten greifen auf die<br />

pflanzlichen Milchalternativen aufgrund<br />

Unverträglichkeiten zurück,<br />

andere wollen durch den Verzicht<br />

auf tierische Produkte ihr Leben<br />

nachhaltiger gestalten.<br />

Auch in Neuseeland wächst die<br />

Beliebtheit von plant-based Drinks,<br />

insbesondere von Hafermilch. Bisher<br />

waren die Supermärkte stark auf<br />

den Import der Milchalterna tiven<br />

angewiesen. Genau an dieser Stelle<br />

setzt Free Flow mit seinem Kunden,<br />

dem Hafermilchhersteller Otis, an.<br />

des Portfolios um einen Brauerei-<br />

Bereich, erkannte aber das Potenzial<br />

der Milchalternativen. Als Kunde<br />

von Free Flow arbeitet Otis jetzt<br />

an seiner ersten Hafermilch „Made<br />

in New Zealand“.<br />

Derzeit wird die Hafermilch noch<br />

in Schweden in Lohnarbeit produziert.<br />

Der dabei von Otis eingesetzte<br />

Hafer stammt aus Neuseeland<br />

und ist zu 100 % biologisch angebaut.<br />

Die durch den Transport verursachten<br />

Emissionen werden um<br />

120 % kompensiert und lassen<br />

sich künftig mit Free Flow einsparen.<br />

Und das Ziel der beiden Otis-<br />

Gründer, Hafermilch „Made in New<br />

Zealand“ anzubieten, rückt auch<br />

in greifbare Nähe. „Mit Neuseelands<br />

Hafermilch innovatoren Otis<br />

und technologischen Weltklasse-<br />

Neuheiten unter anderem von<br />

Krones und Steinecker an unserer<br />

Seite, können wir es kaum erwarten,<br />

loszulegen. An alle Marken<br />

für Bier und pflanzliche Milchalternativen<br />

da draußen: Bringen<br />

Sie uns Ihre Rezepte und Ideen und<br />

lassen Sie uns loslegen“, so Scott<br />

Day, Mitbegründer von Free Flow.<br />

Das Ziel: Pflanzenbasierte<br />

Milchalternativen<br />

„In einem Land, das schon fast zu<br />

gut im Produzieren von Milch ist, haben<br />

wir es uns zur Mission gemacht,<br />

eine plant-based-Revolution zu starten,<br />

die positive Veränderungen für<br />

Mensch und Natur kreiert“, erklären<br />

die Gründer des Unternehmens, Tim<br />

Ryan und Chris Wilkie.<br />

Unterstützung erhielten beide von<br />

Free Flow. Das Unternehmen plante<br />

ursprünglich nur eine Erweiterung<br />

Die Free Flow-Gründer Adam Sorensen (links) und Scott Day (rechts) planen gemeinsam mit Finn Geoghegan,<br />

National Sales Manager bei Otis, ihre erste Hafermilch „Made in New Zealand“. Foto: Krones / Free Flow<br />

12 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong>


BRANCHEN REPORT | Produkte und <strong>Technologie</strong>n<br />

Projekt: Prozesstechnik für pflanzliche Milchalternativen<br />

Kunde<br />

Standort<br />

Free Flow Manufacturing<br />

Neuseeland<br />

Geplante Inbetriebnahme Ende 2023<br />

Umfang<br />

Steinecker<br />

Krones<br />

Prozesstechnik zur Herstellung von Bier und<br />

pflanzlichen Milchalternativen<br />

• Kombinierte Schroterei für Malz und Hafer<br />

• CombiCube Sudhaus mit zwei kombinierten<br />

Maische- / Hydrolysebehältern<br />

• Brauerei-Kaltbereich: Unitank-Keller, Zentrifuge,<br />

Filtrationsmodul und Karbonisierer<br />

• Hafermilchprozess: Dekanter, Lager- und<br />

Mischtanks sowie Additivdosierer<br />

• Kombinierte CIP-Station für beide Prozesse<br />

• Automatisierungssystem Botec F1<br />

• UHT-Anlage VarioAsept D<br />

• Aseptik-Tank VarioStore<br />

• Homogenisator von HST<br />

Bierspezialist ermöglicht<br />

Haferdrinks<br />

Um Hafermilch zu produzieren,<br />

gibt es drei verschiedene Möglichkeiten:<br />

• Das Ausmischen eines fertigen<br />

Hafer-Grundstoffs,<br />

• die Verwendung von fer tigem<br />

Hafermehl und<br />

• den Einsatz von ganzen<br />

Haferkörnern oder -flocken.<br />

Für Free Flow kam nach Beleuchten<br />

der drei Produktionsmöglichkeiten<br />

nur die Verwendung<br />

von ganzen Körnern beziehungsweise<br />

Flocken in Frage.<br />

Denn diese bietet unterschiedliche<br />

Vorteile:<br />

• Durch die bei der Produk tion<br />

notwendige Hydrolyse<br />

lassen sich die Produkteigenschaften<br />

und somit auch den<br />

Geschmack bis ins Detail<br />

festlegen.<br />

• Die Verwendung ganzer<br />

Körner ist am energie -<br />

ef fi zientesten.<br />

• Die Produktionskosten sind<br />

langfristig geringer.<br />

Als es um die Auftragserteilung<br />

ging, entschied man sich schnell<br />

für Krones und Steinecker. „Die<br />

Partnerschaft mit Krones ist auf<br />

Vertrauen und Engagement aufgebaut<br />

– bei Krones gibt es immer<br />

eine Lösung“, erklärt Adam<br />

Sorensen, Mitbegründer von<br />

Free Flow.<br />

Der aktuelle Auftrag umfasst<br />

unter anderem ein CombiCube<br />

Sudhaus von Steinecker, in dem<br />

künftig nicht nur Bier gebraut,<br />

sondern auch Hafermilch hergestellt<br />

wird. Zusätzliche nachgeschaltete<br />

Maschinen wie ein<br />

Dekanter sowie Konditionierungs-<br />

und Mischtanks ermöglichen<br />

es Free Flow, mit dem<br />

neuen Sudhaus nicht nur Bier,<br />

sondern auch Hafermilch herzustellen<br />

– und in Zukunft vielleicht<br />

sogar Whiskey und andere<br />

Spirituosen auf Getreidebasis.<br />

Ergänzt wird die Anlage um<br />

einen Homogenisator der Krones<br />

Tochter HST sowie dem Krones<br />

Steriltank Vario store und einer<br />

UHT-Anlage VarioAsept D.<br />

Zum Einsatz kommt hierbei<br />

auch das Steinecker Prozessleitsystem<br />

Botec F1, mit dem sich<br />

die Produktionsprozesse sicher,<br />

zuverlässig und reproduzierbar<br />

steuern lassen.<br />

Alles aus einer Hand<br />

Davon, dass Krones alles aus einer<br />

Hand bietet, profitierte das<br />

Unternehmen Free Flow. Denn<br />

innerhalb des Krones Konzerns<br />

haben sie nur einen Ansprechpartner<br />

– für alle Bestandteile<br />

der Prozesstechnik. Dies macht<br />

sich auch in der schnellen Umsetzung<br />

des Projekts bemerkbar.<br />

Es ist geplant, die Haferdrink-<br />

Produktion mit einer Kapazität<br />

von 50 Millionen Litern in <strong>2024</strong><br />

zu starten.<br />

Mehr Informationen<br />

www.krones.com<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 13


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends<br />

ERFRISCHENDES BIERERLEBNIS<br />

Sommer, Sonne,<br />

Rhabarberbar und Bier<br />

Es sind nicht die „üblichen“ Barbesucher, die in diesem weltweit viral gegangenen Hit<br />

des diesjährigen Frühsommers ihr Bier trinken: die drei Barbaren und der Bartbarbier.<br />

Doch dank Barbaras bombastischem Rhabarberkuchen konnte die Dame mit dem<br />

Zungenbrecher-Namen schließlich erst ihre Rhabarberbar eröffnen, die in Bodo Wartkes<br />

gleichnamigen Lied „Barbaras Rhabarberbar“ dann anschließend unerwartet und<br />

förmlich grenzenlos für Furore sorgte. Auf allen Kontinenten wird diesen Sommer nun<br />

„rhabarbert“ oder gleich dazu im extra dafür erfundenen Dance-Move getanzt. Selbst<br />

zwei Schwestern des Crescentialklosters Kaufbeuren haben diesen Ohrwurm als Dank für<br />

ihre 1.000 Follower auf Instagram „vorgetanzt“ und wurden dafür mit tausenden von<br />

Likes und weiteren Followern göttlich belohnt. Was hat dieser Hit also an sich, dass er von<br />

so vielen Menschen gehypt wird, die der deutschen Sprache erst einmal gar nicht mächtig<br />

sind? Bodo Wartke schreibt diese Beliebtheit dem puren Klang der Zungenbrecher-<br />

Sprache zu und verweist damit auf die Wirkmächtigkeit von Sprache überhaupt.<br />

14 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong><br />

Die Wirkmächtigkeit<br />

von Sprache<br />

Doch nicht nur für den Klavier-<br />

Kabarettisten Bodo Wartke bildet<br />

der kreative Umgang mit Sprache<br />

die Grundlage für seine Profession.<br />

Sprachliche Raffinesse ist auch für<br />

all die Werbe- und <strong>Marketing</strong>abteilungen<br />

von Getränkeherstellern<br />

eine Ingredienz für erfolgreiches<br />

Verkaufsmanagement, das den Beteiligten<br />

regelmäßig die Köpfe rauchen<br />

lässt. Und so machen sich auch<br />

die Bierbrauer, die für den durstigen<br />

Konsumenten ein süffiges Gold erschaffen,<br />

vor dem Schritt an die Öffentlichkeit<br />

mit einem neuen Brau-<br />

Werk regelmäßig ihre Gedanken<br />

über die Wortwahl für ihr zu bewerbendes<br />

Getränk. So auch jüngst die<br />

Paulaner Brauerei Gruppe GmbH<br />

& Co. KGaA in München, die bereits<br />

seit letztem Jahr für das „ Paulaner<br />

Münchner Hell“ eine neue Kampagne<br />

gelauncht hat und dabei auch<br />

neue Kommunika tionswege beschreitet.<br />

Da die Paulaner Brauerei<br />

eine der Ersten war, die Helles Bier<br />

braute, liegt der Schwerpunkt der<br />

erneuerten Werbekampagne auf<br />

der Botschaft, dass dieses Bier förmlich<br />

für jeden Biertrinker „da ist“,<br />

verbunden mit dem Slogan „Das<br />

Helle für Alle“.<br />

Dies bedeutet für die Traditionsbrauerei<br />

auch: weg vom traditionellen<br />

Paulaner-Biergarten im Werbespot,<br />

hin zum aufgelockerten Cast.<br />

So führt im Werbespot die Kamerafahrt<br />

zwar zuerst noch durch das<br />

Tor des traditionellen Paulaner Biergartens,<br />

doch dann aber von dort<br />

sehr schnell weiter zu völlig unterschiedlichen,<br />

jungen Locations:<br />

Gute- Laune auf der Sommer-Picknick-Wiese,<br />

in die städtische Nachbarschaft,<br />

beim Straßenfest – das<br />

neue Paulaner-Setting gibt sich<br />

bunt und vielfältig. Dementspre-<br />

Foto: Paulaner<br />

chend zeigen sich auch die zeitgemäßen<br />

Wortspiele auf den diesjährigen<br />

Werbebannern: „Hellt die<br />

Nachbarschaft zusammen“ ist da<br />

etwa in großflächigen Lettern am<br />

Straßenrand zu lesen und die Botschaft<br />

fällt deutlich ins Auge: Das<br />

Traditionsbier ist bei seiner Kundenakquise<br />

im gesellschaftlichen<br />

Hier und Jetzt angekommen und<br />

das „Helle für Alle“ macht seinem<br />

rund erneuerten Claim alle Ehre:<br />

Genießt das Paulaner Helle überall!<br />

Damit wird deutlich eine junge<br />

und neue Zielgruppe adressiert.


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends<br />

Und so hat Paulaner zukünftig<br />

gute Chancen, über die bayerischen<br />

Grenzen hinaus vermehrt<br />

nicht nur mit der Tradition des<br />

Derbleckens auf dem Nockherberg<br />

und der Salvator- Probe,<br />

wo seit 2019 der Kabarettist<br />

Maxi Schafroth die Fest rede<br />

hält, in Verbindung gebracht zu<br />

werden, sondern „für alle“ Genießer<br />

als Synonym für geselligen<br />

Genuss zu stehen. Getreu<br />

dem bekannten Paulaner- Motto<br />

„Gut, besser, Paulaner“ hat sich<br />

die pfiffige Münchner Brauerei<br />

für ihr „Helles“ auch die begriffliche<br />

Klangqualität für ihr<br />

besonderes Bier zu eigen gemacht<br />

und die gleich klingenden<br />

Worte „hält“ und „hell“<br />

bzw. die findige Abwandlung<br />

„hellt“ auf dem Werbe banner<br />

einfach ausgetauscht.<br />

Sprachspiele –<br />

aus Alt mach Neu<br />

Solche Wortspielereien sorgen<br />

mit ihren Neukreationen für<br />

eine kurze Irritation beim Leser<br />

und ermöglichen so den<br />

Raum, die Aufmerksamkeitsspanne<br />

des Kunden auf die<br />

Werbebotschaft zu lenken. Dieses<br />

Spiel mit althergebrachten<br />

Worten und unerwarteten<br />

Wortkrea tionen funktioniert<br />

immer wieder aufs Neue.<br />

Doch was macht das „Münchner<br />

Hell“ von Paulaner im Praxistest<br />

schlussendlich so süffig?<br />

Im Rahmen der traditionellen<br />

Zutaten Wasser, Gerstenmalz<br />

und Hopfen, bildet die Hopfensorte<br />

„ Hallertauer Tradition“ die<br />

Grundlage für das erfrischende<br />

Münchner Nass. Hallertauer Tradition<br />

gehört zu den hochfeinen<br />

Aromasorten. Diese Hopfensorte<br />

überzeugt durch ihre<br />

leicht würzigen, kräuterigen,<br />

blumigen und grasigen Aromen<br />

und verleiht dem Münchner<br />

Hell einen sommerlich-frischen,<br />

angenehm milden, elegant-malzigen<br />

Geschmack, der<br />

abgerundet wird von einer zart<br />

durchschimmernden Süße. Ein<br />

passendes Bier tatsächlich also,<br />

für ausgelassene Sommerfeste<br />

und geselliges Beisammensein<br />

unter Freunden – natürlich<br />

gerne auch weiterhin im Biergarten.<br />

Als Malzsorten finden<br />

das helle Gerstenmalz (Pilsner<br />

Malz) und das dunkle Gerstenmalz<br />

(Münchner Malz) Verwendung.<br />

Und somit hat Paulaner<br />

mit seiner neuen Kommunikationsstrategie,<br />

getreu seinem<br />

verjüngten Slogan, einen durchaus<br />

zukunftsträchtigen Weg auf<br />

dem Bier-Markt eingeschlagen:<br />

„ Unser Paulaner Münchner Hell,<br />

das Bier, das einfach jeder mag<br />

und immer passt.“<br />

Tief aus der Vulkaneifel<br />

Mit einer herausragenden Historie<br />

kann die Vulkan Brauerei<br />

GmbH & Co. KG aus Mendig<br />

bei Koblenz im Herzen der Eifel<br />

aufwarten. Sie besitzt tatsächlich<br />

den tiefsten Lager- und Gärkeller<br />

für Bier weltweit und ist<br />

allemal – nicht nur wegen dieses<br />

einzigartigen Ortes – einen<br />

Sommerausflug wert. Wer die<br />

Lagerstätte dreißig Meter unter<br />

der Erde selbst in Augenschein<br />

nehmen möchte, ist dort<br />

zu Führungen am Wochenende<br />

oder an Feiertagen jederzeit<br />

herzlich willkommen.<br />

Zugang zum weltweit tiefsten Lager- und Gärkeller<br />

für Bier.<br />

Sudhaus der gläsernen Braumanufaktur der Vulkan Brauerei.<br />

Doch wie kam es zu dieser außergewöhnlichen<br />

Location –<br />

der Besucher muss bei einer Besichtigung<br />

immerhin 153 Stufen<br />

hinab in die Tiefe – die das<br />

Vulkan-Bier der Brauerei zu etwas<br />

ganz Besonderem macht?<br />

Bei einer konstanten Temperatur<br />

von acht Grad im tiefen<br />

Mendiger Felsenkeller konnte<br />

bereits im 19. Jahrhundert eine<br />

alko holische Gärung gewährleistet<br />

werden, an deren Ende<br />

die Brauer ein stabiles Brauprodukt<br />

erhielten. Ideale Voraussetzungen<br />

also für das Bierbrauen.<br />

Und auch, wenn heutzutage<br />

schon längst in Tanks mit regelbarer<br />

Kühlung vergoren wird,<br />

hat die Vulkan Brauerei immer<br />

noch edle Biere in ihrer Produktpalette,<br />

deren auserlesener<br />

Geschmack von der Lagerung<br />

im tiefsten Keller der Welt<br />

profitiert. So erfreuen sich diese<br />

Bierspezialitäten bei den Bierkennern<br />

einer ungebrochenen<br />

Beliebtheit. Das „ Vulkan Bio<br />

Bourbon Barrel Doppelbock“,<br />

von den findigen Machern als<br />

„ unsere Perle“ bezeichnet, reift<br />

immer noch in diesen 30 Meter<br />

Das „ Vulkan Bio Bourbon Barrel Doppelbock“ reift immer noch in den 30 Meter tiefen Vulkanhöhlen<br />

im Herzen der Eifel. Fotos: Vulkan Brauerei<br />

tiefen Vulkanhöhlen. Dabei ist es<br />

die Reifung in Bourbon-Fässern,<br />

die das kräftige Starkbier um die<br />

Bourbon-Note köstlich erweitern.<br />

Hiermit verwandeln sich<br />

also die Ausgangszutaten Brauwasser,<br />

Gerstenmalz, Hopfen<br />

und Hefe in ein honig-bernsteinfarbenes<br />

alkoholisches Getränk<br />

mit 9,5 % vol, das durch malzigkaramelliges<br />

Aroma überzeugt,<br />

abgerundet durch Anklänge<br />

an Vanille und Kokosnuss. Und<br />

auch bei der Auswahl der Fassreifung<br />

dieser besonderen Edition<br />

sorgt die Vulkan Brauerei<br />

für Abwechslung: Das „ Vulkan<br />

Imperial Cuvée | Stout X Porter“<br />

reift in Grand-Marnier- und<br />

Weinbrandfässern, das „ Vulkan<br />

Imperial Porter“ erhält seine Reife<br />

in Weinbrand- und Portweinfässern.<br />

Dies besticht am Ende<br />

der Lagerungszeit durch die Aromavielfalt<br />

an Kaffee, Zartbitterschokolade<br />

und roten Früchten.<br />

Und die Sorte „ Vulkan Imperial<br />

Stout“ ragt dadurch heraus,<br />

dass sie vor der Verköstigung zuerst<br />

für 12 Monate in Holzfässern<br />

eines renommierten deutschen<br />

Kräuterschnaps-Herstellers<br />

zum vollendeten Geschmack<br />

mit edlen Kräuternoten, Schokolade<br />

und Kaffeeanklängen erwächst.<br />

Somit ermöglicht der<br />

tiefste Lagerkeller der Welt für<br />

den Genießer auch heute noch<br />

eine erstaunliche Geschmacksund<br />

Genussvielfalt.<br />

Fazit<br />

Ob Paulaners „Helles für Alle“<br />

oder ein „Doppelbock Genussbier“<br />

aus der Eifel – von so viel erfrischendem<br />

Biererlebnis dürften<br />

sich diesen Sommer dann auch<br />

die drei Barbaren und der Bartbarbier<br />

in Barbaras Rhabarberbar<br />

überzeugen lassen. Dr. B. Sch.<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 15


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Kultgetränk<br />

SOMMERHIT APEROL SPRITZ<br />

Sommerdrink auf einem<br />

unaufhaltsamen Siegeszug<br />

In intensivem Orange wie das Licht der Abendsonne erstrahlt der Drink in dem<br />

bauchigen Glas auf der Terrasse des Cafés an der Riva degli Schiavoni unweit vom<br />

St. Marcus Platz in Venedig. Eine Dame stubst den Kellner an und zeigt auf das Glas<br />

am Nebentisch, in dem neben dem Strohhalm kleine Luftbläschen sanft nach oben<br />

steigen. „Das ist ein Aperol Spritz“, sagt der Kellner in gutem Deutsch, „den trinken<br />

sie alle hier.“ Und tatsächlich: Der Aperol Spritz ist mittlerweile zum Kultgetränk<br />

avanciert. Er gehört ebenso zu Italien wie Fußball, Pizza und Pasta. Er hat längst eine<br />

gigantische Erfolgsgeschichte geschrieben und ist in Europa ebenso etabliert wie in<br />

den USA und seit einiger Zeit selbst in Südamerika. Da ist es eher überraschend, dass<br />

die Dame in Venedig den Drink noch nicht kannte.<br />

16 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong><br />

D<br />

ie Wurzeln dieses Klassikers<br />

gehen auf die Anfänge des<br />

20. Jahrhunderts zurück.<br />

Erfunden wurde er von den venezianischen<br />

Brüdern Silvio und Luigi Barbierie.<br />

Die beiden hatten von ihrem<br />

Vater Guiseppe eine Spirituosenfabrik<br />

geerbt, dessen Leidenschaft die Herstellung<br />

feiner Liköre war. Sieben Jahre<br />

lang, so heißt es, sollen die Brüder<br />

mit einer Vielzahl von Kräutern von<br />

Rhabarber, Chinarinde über gelben<br />

Enzian, Bitterorange bis hin zu aromatischen<br />

Pflanzen getüftelt haben,<br />

bis ihr Rezept stand und sie ihren<br />

Aperol 1919 auf einer Handelsmesse<br />

in Padua der Öffentlichkeit vorstellen<br />

konnten. Der Erfolg war überwältigend.<br />

Seinerzeit gehörte Nordostitalien<br />

noch zum Reich der Habsburger.<br />

Die Österreicher hatten damals<br />

schon die Tradition, ihren Wein mit<br />

Wasser zum G´spritzten zu verdünnen,<br />

um nicht zu schnell berauscht zu<br />

werden. Aber weil das für die Italiener<br />

ein bisschen schwierig auszusprechen<br />

war und irgendwie umständlich<br />

klang, wandelten sie den Namen kurzerhand<br />

in Spritz um.<br />

Erste erkennbare Popularität gelang<br />

dem Getränk in den 50iger<br />

Jahren. Beworben wurde es als<br />

leichter Aperitif für die Dame, denn<br />

er hatte ja nur einen Alkoholgehalt<br />

von gerade mal acht Prozent, das<br />

galt damals fast als nichts.<br />

In der Chefetage des Mailänder<br />

Spirituosenproduzenten Campari<br />

spürte man wohl, welches wirt-<br />

Foto: rh2010 / stock.adobe.com<br />

schaftliche Potenzial in dem Aperol<br />

Spritz steckte und schluckte das Likörunternehmen,<br />

vermutlich zu einem<br />

Preis, dem die bis dahin agierenden<br />

Eigentümer schwerlich widerstehen<br />

konnten. Das war im<br />

Jahre 2004. Damals lag der Ausstoß<br />

bei vier Millionen Litern pro Jahr,<br />

von denen allein drei Millionen in<br />

nur drei Städten getrunken wurden:<br />

In Venedig, Treviso und Padua, wo<br />

ja auch die Firma ansässig war.<br />

Campari ist bekannt dafür, vielversprechende<br />

aber auch angestaubte<br />

Marken zu kaufen, sie aufzupeppen<br />

und auf die Erfolgsspur<br />

zu trimmen. Campari investierte<br />

stark in das <strong>Marketing</strong> für seinen<br />

neuen Likör. Die Macher ließen<br />

Spots kreieren, die Aperol als Synonym<br />

italie nischen Lebensgefühls<br />

und Dolce Vita darstellten. Das Resultat<br />

war und ist ein Geldsegen für<br />

den Mutterkonzern.<br />

Jedes Jahr werden<br />

360 Millionen Flaschen<br />

Aperol abgefüllt<br />

Die dahinterstehende Philosophie<br />

ist leicht zu verstehen. „Solange<br />

Aperol im Gespräch ist“, heißt es<br />

bei Campari, „haben wir alles richtig<br />

gemacht. Man muss sich das so<br />

vorstellen wie einen Ölfleck, der


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Kultgetränk<br />

sich allmählich, aber unaufhaltsam<br />

ausbreitet, nur, dass er in unseren<br />

Vorstellungen orange gefärbt<br />

ist.“ Zuerst eine Stadt, dann zwei,<br />

dann drei und schließlich ein ganzes<br />

Land. Ein solcher Werbefeldzug<br />

dauert vier bis fünf Jahre. Läuft die<br />

Markteinführung des Aperol Spritz<br />

in jedem Land anders? „Klar“, sagen<br />

sie bei Campari, „mit dem italienaffinen<br />

München, von wo aus<br />

der Spritz Deutschland eroberte,<br />

hat man da leichteres Spiel gehabt<br />

als etwa in Lyon oder Paris. Aber mit<br />

unseren Mechanismen durchdringen<br />

wir dann doch jede Skepsis.“<br />

Italien, Österreich und Deutschland<br />

hat Campari mit seinem<br />

Aperol längst überrollt. Jetzt gehen<br />

die Kampagnen mit Esprit weiter in<br />

den USA, wo Aperol ohnehin schon<br />

auf höchstem Niveau etabliert ist,<br />

und in Südamerika. Wahrscheinlich<br />

mit ähnlichem Erfolg. Allein im vergangenen<br />

Jahr erzielte Campari mit<br />

Aperol ein Absatz-Plus von 23 %.<br />

Wegen der gigantischen Nachfrage<br />

wurde die Herstellung am zentralen<br />

Standort in Novi Ligure am<br />

nördlichen Stadtrand von Mailand<br />

verdoppelt. Der Produktionsausbau,<br />

den sich Campari etwa 75 Millionen<br />

Euro kosten ließ, soll nun den<br />

Verkauf von weiteren 100 Millionen<br />

Flaschen pro Jahr ermöglichen.<br />

Als das Unternehmen den Standort<br />

vor 20 Jahren eröffnete, wurden<br />

29 Millionen Flaschen abgefüllt,<br />

auch schon eine große Menge, aber<br />

heute sind es 360 Millionen. Aperol<br />

macht mittlerweile fast ein Viertel<br />

des Umsatzes von Campari aus,<br />

und der beträgt drei Milliarden<br />

Euro. Deutschland ist für die Mailänder<br />

der drittwichtigste Markt<br />

hinter den Vereinigten Staaten und<br />

natürlich Italien. Beim Hersteller in<br />

Mailand hat man in der Euphorie<br />

über das geschmackliche Balance-<br />

Wunder des Aperol zu einer Sprache<br />

gefunden, die eher an einen edlen<br />

Wein als an einen Likör erinnert.<br />

Von einem Hauch Vanille, von zarten<br />

Orangenaromen, samtiger Viskosität<br />

oder Holz-und Kräuternoten<br />

säuselt der Aperol-Prospekt.<br />

Was macht eigentlich einen guten<br />

Sommerdrink aus? Warum ist<br />

ausgerechnet der Aperol Spritz auf<br />

der uneinholbaren Überholspur?<br />

Gerade im Spritz, sagen renommierte<br />

Barkeeper, spielt der Likör Stärken<br />

aus, die ihn zum sommerlichen<br />

Aperitif prädestinieren. Neben der<br />

Signalfarbe Orange, die ein absoluter<br />

Eyecatcher, ein wahrer Hingucker,<br />

ist, sind das Eigenschaften wie<br />

Frische, Süße, Säure und Bitterkeit.<br />

Der Aperol Spritz ist im Grunde<br />

ein ganz einfacher Drink und ruckzuck<br />

zu kombinieren: Zwei Teile<br />

Likör, drei Teile Prosecco, Soda-Spritzer<br />

und viel Eis. Frauen mögen ihn<br />

gern in den schon erwähnten bauchigen<br />

Gläsern. Männer, die dem<br />

Aperol zunächst skeptisch gegenüberstanden,<br />

haben sich ebenfalls<br />

längst von der Komposition überzeugen<br />

lassen, genießen ihn allerdings<br />

lieber aus den strengdesignten<br />

Longdrink-Gläsern. So ist es keine<br />

Überraschung mehr, sobald sich<br />

in Deutschland die Außengastronomie<br />

öffnet, dass sich zur Aperitif-Zeit<br />

auf allen Tischen Gläser mit<br />

Aperol Spritz finden – an der Münchener<br />

Maximilianstraße ebenso<br />

wie auf der Düsseldorfer Kö, in den<br />

Hamburger Szenevierteln und vielen,<br />

vielen anderen Städten.<br />

Das geheime Aperol-Rezept<br />

liegt in einem Banksafe<br />

Die Komposition des Aperol ist übrigens<br />

seit seiner Erfindung vor<br />

105 Jahren unverändert und streng<br />

geheim. Um das Rezept der Brüder<br />

Barbieri macht Campari ein<br />

ziem liches Aufheben wie Coco<br />

Cola um seine braune Brause oder<br />

Appenzeller Käse um seine berühmte<br />

Kräutersulz. Das Aperol-Rezept<br />

liegt in einem Banksafe. Nur der<br />

Chef des Aufsichtsrats soll es kennen.<br />

Außerdem ein Angestellter,<br />

der am ligurischen Standort für die<br />

Kräutermischung verantwortlich ist.<br />

Campari ist berühmt für seine Mar-<br />

kenführung. Wachstum durch Zukauf,<br />

lautet eine einfache Formel,<br />

versteckte Perlen herauspicken, Traditionsmarken<br />

finden, die im Laufe<br />

der Zeit etwas Staub angesetzt haben,<br />

vielleicht eine pro Jahr, und die<br />

dann wieder flottmachen. Das gelang<br />

mit Cinzano ebenso wie mit<br />

dem Bourbon Wild Turkey oder Bulldog<br />

Gin, in großem Stil natürlich mit<br />

Aperol. Zukunftsziel von Campari<br />

ist es unter anderem, seine Position<br />

in der Aperitif-Branche auszubauen<br />

und immer mehr Konsumenten<br />

zu erreichen, die gegenwärtig lieber<br />

zu Bier oder Weinschorlen greifen.<br />

Zugleich soll an einer – wie es<br />

heißt – Entsaisonalisierung gewerkelt<br />

werden. Aperol Spritz soll also<br />

nicht mehr nur ein Drink sein, der im<br />

Sommer auf die Tische kommt, sondern<br />

zu allen Jahreszeiten konsumiert<br />

wird. Aperol Spritz soll zu einem<br />

Getränk mutieren, das zum Essen<br />

ebenso genossen werden kann.<br />

Foto: rh2010 / stock.adobe.com<br />

Campari gelang es sogar schon,<br />

dem Schauspieler Robert De Niro in<br />

einer Filmkomödie ein Glas Aperol<br />

Spritz in die Hand zu drücken.<br />

Wird es nach Einschätzung von<br />

Campari mal ein Ende der gigantischen<br />

Aperol-Ära geben? „Selbstverständlich“,<br />

sagen sie in der Mailänder<br />

Chefetage. „So um die<br />

25 Jahre geht es in der Regel aufwärts,<br />

also eine Generation, dann<br />

folgt eine Stagnation, bei Aperol<br />

Spritz mit Sicherheit auf hohem Niveau.“<br />

Und es wird ergänzt: „Es<br />

gibt schließlich absolut niemanden,<br />

der trinken will, was seine Eltern<br />

mal getrunken haben.“ B. P.<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 17


HIRSEDRINK<br />

Hirse – das tausendjährige<br />

Getreide der Zukunft<br />

Hirse wird seit über 10.000 Jahren angebaut und gehört zu den ältesten Kulturgetreiden<br />

der Menschheit. Ursprünglich stammt Hirse aus den trockenen Regionen Afrikas und<br />

Asiens, wo sie als Grundnahrungsmittel diente. Im alten China war Hirse bereits vor<br />

7000 Jahren ein Hauptbestandteil der Ernährung. Auch in Indien und Afrika spielte sie<br />

eine zentrale Rolle in der Landwirtschaft. Aufgrund ihrer hohen Widerstandsfähigkeit<br />

gegenüber Trockenheit und schlechten Böden wurde Hirse zu einem wichtigen Getreide<br />

in Gebieten, wo andere Pflanzen kaum gedeihen konnten. In Europa war Hirse im<br />

Mittelalter weit verbreitet, wurde aber später von Weizen und Gerste verdrängt. Heute<br />

erlebt Hirse eine Renaissance, da sie zahlreiche Vorteile bietet.<br />

Foto: Meurens / Tatiana Z / stock.adobe.com<br />

18 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong><br />

Moderne Anerkennung<br />

Im letzten Jahr wurde Hirse von der<br />

Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation<br />

der Vereinten Nationen<br />

(FAO) zum „Getreide des Jahres“<br />

gekürt. Diese Auszeichnung<br />

würdigt Hirse nicht nur als historisch<br />

bedeutendes Getreide, sondern<br />

auch als moderne Antwort auf<br />

ernährungsphysiologische und ökologische<br />

Herausforderungen.<br />

Wassereffizienz<br />

Hirse zeichnet sich durch ihre außergewöhnliche<br />

Wassereffizienz aus<br />

und ist daher ideal für trockene und<br />

halbtrockene Regionen. Im Vergleich<br />

zu vielen anderen Getrei-<br />

desorten benötigt Hirse deutlich<br />

weniger Wasser. Ihre tiefen Wurzelsysteme<br />

ermöglichen es ihr, Wasser<br />

aus tieferen Bodenschichten zu<br />

nutzen, wodurch sie auch in Dürreperioden<br />

überleben kann. Diese Eigenschaft<br />

macht Hirse zu einer<br />

nachhaltigen und umweltfreundlichen<br />

Wahl in der Landwirtschaft<br />

und trägt dazu bei, die globalen<br />

Wasserressourcen zu schonen.<br />

Anbau in Europa<br />

Der Anbau von Hirse in Europa hat<br />

in den letzten Jahren an Bedeutung<br />

gewonnen, insbesondere in Ländern<br />

mit trockeneren Klima zonen<br />

wie Spanien, Italien und einigen<br />

osteuropäischen Staaten. Angesichts<br />

des Klimawandels und zunehmender<br />

Wasserknappheit wird<br />

Hirse als attraktive Alternative zu<br />

wasserintensiveren Getreidesorten<br />

betrachtet. Der Anbau von Hirse<br />

kann die europäische Landwirtschaft<br />

fördern, Transportkosten reduzieren<br />

und die Abhängigkeit von<br />

Importen verringern.<br />

Bodengesundheit<br />

Hirse kann auf weniger fruchtbaren<br />

Böden gedeihen und in Gebieten<br />

wachsen, in denen andere Kulturpflanzen<br />

Schwierigkeiten haben.<br />

Diese Fähigkeit reduziert den Bedarf<br />

an chemischen Düngemitteln.


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Hirsedrink<br />

Dank Fruchtwechsel und ihrer<br />

natür lichen Eigenschaften trägt<br />

Hirse zur Verbesserung der Bodengesundheit<br />

bei.<br />

Hitze- und<br />

Trockenheitsresistenz<br />

Hirse ist ein widerstandsfähiges Getreide,<br />

das höheren Temperaturen<br />

und trockeneren Bedingungen<br />

standhält und sich daher gut für<br />

Regionen mit schwierigen klimatischen<br />

Bedingungen eignet. Diese<br />

Anpassungsfähigkeit macht sie<br />

zu einer wichtigen Kulturpflanze in<br />

Zeiten des Klimawandels.<br />

Resistenz gegen Schädlinge<br />

Hirse zeichnet sich auch durch eine<br />

bemerkenswerte Resistenz gegen<br />

viele Schädlinge und Krankheiten<br />

aus, was sie zu einer robusten und<br />

pflegeleichten Kulturpflanze macht.<br />

Diese natürliche Widerstandsfähigkeit<br />

verringert den Bedarf an chemischen<br />

Pestiziden, was die Umwelt<br />

schont und die Produktionskosten<br />

für Landwirte senkt. Ein<br />

Grund für diese Resistenz ist die<br />

genetische Vielfalt der Hirsearten,<br />

die sich im Laufe der Jahrhunderte<br />

an unterschiedliche klimatische<br />

und ökologische Bedingungen angepasst<br />

haben. Zudem enthalten<br />

Hirsepflanzen bestimmte sekundäre<br />

Pflanzenstoffe, die abschreckend<br />

auf Schädlinge wirken, was sie besonders<br />

wertvoll in ökologischen<br />

Anbausystemen macht.<br />

Kurze Vegetationszeit<br />

Die Vegetationszeit der Hirse variiert<br />

je nach Sorte und Anbaubedingungen,<br />

liegt aber typischerweise<br />

zwischen 70 und 120 Tagen. Diese<br />

eher kurze Wachstumsperiode<br />

ermöglicht es, Hirse auch in Regionen<br />

mit kürzeren Vegetationszeiten<br />

anzubauen. Aufgrund ihrer schnellen<br />

Reife kann Hirse in vielen Klimazonen<br />

erfolgreich kultiviert werden,<br />

was sie zu einer flexiblen und anpassungsfähigen<br />

Kulturpflanze macht.<br />

Dies ermöglicht auch mehrere Ernten<br />

pro Jahr – wenn die Bedingungen<br />

ideal sind.<br />

Kohlenstoff-Fußabdruck<br />

Der Kohlenstoff-Fußabdruck von Hirse<br />

ist im Vergleich zu anderen Getreiden<br />

ziemlich gering. Hirse ist eine widerstandsfähige<br />

Pflanze, die in trockenen<br />

Bedingungen gut wächst<br />

und wenig Wasser benötigt, was ihren<br />

Anbau besonders umweltfreundlich<br />

macht. Durch den geringeren<br />

Einsatz von Bewässerung und Pestiziden<br />

werden weniger Treibhaus gase<br />

freigesetzt. Zudem erfordert Hirse im<br />

Vergleich zu anderen Getreidearten<br />

weniger intensive landwirtschaftliche<br />

Praktiken, was zu einem niedrigeren<br />

Energieverbrauch und damit zu einem<br />

reduzierten CO 2<br />

-Ausstoß führt.<br />

Diese Eigenschaften machen Hirse zu<br />

einer nachhaltigen Wahl in der Lebensmittelproduktion.<br />

Artenvielfalt<br />

Es gibt mehrere Hirsearten, wie Perlhirse,<br />

Fingerhirse und Kolbenhirse,<br />

um nur einige zu nennen. Der Anbau<br />

verschiedener Sorten kann zur<br />

landwirtschaftlichen Artenvielfalt<br />

beitragen, die für ein widerstandsfähiges<br />

Nahrungsmittelsystem unerlässlich<br />

ist. Diese Vielfalt hilft,<br />

das Risiko von Ernteausfällen durch<br />

Krankheiten oder Wetterextreme zu<br />

minimieren und fördert ein stabiles<br />

landwirtschaftliches Ökosystem.<br />

Nährwert<br />

Hirse ist ein nährstoffreiches Getreide,<br />

das zahlreiche gesundheitliche<br />

Vorteile bietet. Sie ist reich an komplexen<br />

Kohlenhydraten, Ballaststoffen<br />

und Proteinen, was zu einer<br />

lang anhaltenden Sättigung und einem<br />

stabilen Blutzuckerspiegel beiträgt.<br />

Zudem enthält Hirse wichtige<br />

Vitamine und Mineralstoffe wie<br />

Eisen, Magnesium, Phosphor und<br />

B-Vitamine, die essenziell für die<br />

Energieproduk tion, die Nervenfunktion<br />

und die Knochengesundheit<br />

sind. Hirse ist von Natur aus glutenfrei<br />

und daher eine ausgezeichnete<br />

Alternative für Menschen mit Zöliakie<br />

oder Glutenunverträglichkeiten.<br />

Darüber hinaus sind in Hirse Antioxidantien<br />

und sekundäre Pflanzenstoffe<br />

enthalten, die entzündungshemmende<br />

Eigenschaften besitzen<br />

und zur allgemeinen Gesundheitsförderung<br />

beitragen. Der niedrige<br />

glykämische Index der Hirse kann<br />

zudem helfen, den Blutzuckerspiegel<br />

zu regulieren, was besonders für<br />

Diabetiker von Vorteil ist.<br />

Der nächste populäre<br />

pflanzenbasierte Drink<br />

In den letzten Jahren haben sich<br />

immer mehr pflanzliche Getränke<br />

entwickelt, und Hirsegetränke beginnen<br />

nun, in Supermärkten aufzutauchen.<br />

Hirsedrink ist eine interessante<br />

Ergänzung zu pflanzlichen<br />

Milchalternativen und bietet einen<br />

milden, leicht süßlichen Geschmack<br />

mit einem niedrigen bis mittleren<br />

Eiweißgehalt. Im Vergleich zu Soja-,<br />

Mandel-, Hafer-, Reis- und Kokosdrinks<br />

hat er einen niedrigen Fettgehalt<br />

und variiert im Kaloriengehalt.<br />

Er ist weniger verbreitet, aber eine<br />

gute Option für Menschen mit Allergien<br />

oder für die, die eine nachhalti<br />

gere Alternative suchen.<br />

Mehr Informationen<br />

www.meurensnatural.com<br />

Foto: Pajaros Volando / stock.adobe.com<br />

Foto: HN Works / stock.adobe.com


HUMBEL SPEZIALITÄTENBRENNEREI AG GARANTIERT RÜCKVERFOLGBARKEIT<br />

Kennzeichnung von Obstbränden<br />

Was den Franzosen der Cognac und den Schotten der Whisky, das ist den Schweizern<br />

der Kirsch. Über 80 Kirschsorten sind landesweit bekannt. Eine der großen Kirschbrennereien<br />

ist die Humbel Spezialitätenbrennerei AG in Stetten. Damit exakt<br />

rückverfolgt werden kann, welche Früchte verarbeitet wurden, werden alle<br />

Produkte mit einer LOS-Nummer versehen. Das übernimmt ein Drucksystem des<br />

Kennzeichnungsanbieters Bluhm Weber Group.<br />

S<br />

eit 1918 produziert Humbel<br />

in Stetten eine Vielfalt an<br />

klassischen und innovativen<br />

Obstdestillaten. „Wir verwenden<br />

für unsere Produkte ausschließlich<br />

Früchte aus der Schweiz – bis zu<br />

30 % davon in Bioqualität“, erklärt<br />

Brennmeister Luis Humbel. „Damit<br />

wir jederzeit wissen, welche Frucht<br />

von welchem Produzenten in welchem<br />

Produkt verarbeitet wurde,<br />

drucken wir eine LOS-Nummer auf<br />

unsere Flaschen.“<br />

20 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong><br />

Zahlreiche Herausforderungen<br />

gemeistert<br />

Für diese Aufgabe wurde ein Kennzeichnungssystem<br />

gesucht, das einfach<br />

zu bedienen und in der Lage<br />

ist, einen abriebfesten Druck auf<br />

den Glasflaschen zu realisieren.<br />

„Wir nutzen den Linx 8900 von<br />

Bluhm Weber, weil er spielend mit<br />

unseren Herausforderungen zurechtkommt:<br />

Unterschiedliche Flaschengrößen<br />

und Dicken der Fla-<br />

schenhälse sowie variierende Bandgeschwindigkeiten“,<br />

erläutert Marc<br />

Rohner, Masterblender.<br />

Bis zu 800 Flaschen pro Stunde<br />

kennzeichnet der Continuous<br />

Inkjet-Drucker so. Das entspricht<br />

etwa 6.000 Flaschen pro Tag. Der<br />

Fotos: Bluhm Systeme<br />

Linx 8900 könnte bis zu 2.000 Zeichen<br />

pro Sekunde drucken. Dahinter<br />

steckt ein ausgeklügeltes Druckverfahren,<br />

bei dem permanent ein<br />

Gemisch aus Tinte und Solvent<br />

durch einen Druckkopf gepumpt<br />

wird. Auf einen Trigger hin strömt


TECHNIK UND TECHNOLOGIEN | Kennzeichnung und Etikettieren<br />

Drucker Linx 8900<br />

Herausforderung<br />

• abriebfester Druck auf Glasflaschen<br />

• unterschiedliche Flaschengrößen<br />

und Dicken der Flaschenhälse<br />

• variierende Bandgeschwindigkeiten<br />

Ergebnis<br />

• Kennzeichnung von 6.000 Flaschen<br />

pro Tag<br />

• bequeme Bedienung<br />

• perfektes Druckergebnis garantiert<br />

• Nachfüllen von Verbrauchsmaterialien<br />

in Produktionspausen<br />

möglich.<br />

das Tintengemisch aus dem Druckkopf<br />

und kennzeichnet die sich vorbei<br />

bewegende Oberfläche sauber<br />

und wasserfest. Eine spezielle Tinte<br />

sorgt sogar für den Fall, dass während<br />

der Abfüllung Destillat am Flaschenhals<br />

heruntergelaufen ist, für<br />

ein abriebfestes Druckergebnis.<br />

Der Linx 8900 besteht aus einem<br />

Steuergerät, das bequem erreichbar<br />

außerhalb der Linie aufgestellt wurde,<br />

und einem Druckkopf. Der Druckkopf<br />

wurde direkt in die Anlage montiert,<br />

sodass er die Flaschen während<br />

der Vorbeifahrt individuell bedrucken<br />

kann. Sobald eine bestimmte Codiergeschwindigkeit<br />

im System hinterlegt<br />

wurde, könnte ein roter beziehungsweise<br />

grüner Bildschirmhintergrund<br />

anzeigen, ob diese Vorgabe erfüllt<br />

oder unterschritten wird. Das sorgt<br />

für Produktionssicherheit.<br />

Bequeme Bedienung<br />

Das 10 Zoll breite Touchdisplay des<br />

Linx-Druckers leitet die Bediener anhand<br />

von selbsterklärenden Symbolen<br />

intuitiv durch das Menü. Im Vorfeld<br />

können die Produktionsparameter<br />

für bis zu 99 verschiedene Linien<br />

im System hinterlegt werden. So lassen<br />

sich Einstellungen und Druckdaten<br />

auf Knopfdruck ändern.<br />

Da das Drucksystem permanent<br />

die Viskosität der Tinte – also das<br />

Mischungsverhältnis von Tinte und<br />

Solvent – misst und bei Bedarf automatisch<br />

anpasst, ist jederzeit ein<br />

Mehr Informationen<br />

www.bluhmsysteme.com<br />

Foto: Bluhm Systeme<br />

perfektes Druckergebnis garantiert.<br />

Das Nachfüllen von Verbrauchsmaterialien<br />

kann in Produktionspausen<br />

verlegt werden, weil die Füllstände<br />

von Tinte und Solvent kontinuierlich<br />

kontrolliert werden und der Drucker<br />

knappe Füllstände aufgrund dessen<br />

frühzeitig meldet.<br />

Bei jedem An- und Abschalten<br />

spült das System automatisch die<br />

Druckdüse mit Solvent. Das reduziert<br />

die Häufigkeit der Druckkopfreinigung.<br />

Ebenfalls äußerst selten<br />

ist die erforderliche Wartung des<br />

Gerätes. Filter und Tinte müssen<br />

nur etwa alle zwei Jahre gewechselt<br />

werden. Für diesen Vorgang ist kein<br />

Techniker erforderlich.<br />

14. Weihenstephaner Seminar für Wassertechnologie<br />

TUM Campus Weihenstephan | 12.-13. September <strong>2024</strong><br />

Weiterführende Informationen und Online-Anmeldung unter<br />

www.events.tum.de/frontend/index.php?sub=205<br />

Kontakt: Andrea Bereit, andrea.bereit@tum.de<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 21


TECHNIK UND TECHNOLOGIEN | Fassabfüllung<br />

HELL BRAUEREI INVESTIERT IN VEREINFACHUNG DER BETRIEBSABLÄUFE<br />

Halbautomatisches Modul zum<br />

Reinigen und Füllen von Fässern<br />

Es war das fehlende Puzzlestück für die Vollendung eines langjährigen Modernisierungsprozesses:<br />

Die Hell Brauerei KG Altötting setzt als erster Kunde weltweit auf den<br />

Innokeg X. Mit dem halbautomatischen Modul zum Reinigen und Füllen von Fässern<br />

in nur einem Arbeitsgang bietet KHS eine platzsparende Lösung für den niedrigen<br />

Leistungsbereich und damit für qualitätsbewusste Familienbetriebe wie die Hell<br />

Brauerei. Dort haben sich seit der Installation nicht nur die Betriebsabläufe deutlich<br />

vereinfacht und beschleunigt. Die Brauerei schätzt zudem die einfache Bedienung sowie<br />

die Flexibilität, um etwa auf kurzfristige Bestellungen entsprechend reagieren und<br />

Saisonbiere effizient produzieren zu können.<br />

22 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong><br />

I<br />

n Altötting, circa 80 Kilometer<br />

östlich von München in der<br />

Nähe zur österreichischen Grenze,<br />

geht es noch traditionell zu.<br />

Noch immer füllt die 1890 gegründete<br />

Hell Brauerei in Holzfässer<br />

ab, die alle zwei Jahre fachmännisch<br />

gepicht werden. Eine Handwerkskunst,<br />

die das kleine Familienunternehmen<br />

nach eigenen Angaben<br />

als eines der letzten versteht.<br />

Mittlerweile setzt man für den Brauprozess<br />

jedoch zunehmend auf<br />

moderne <strong>Technologie</strong>n. So wurde<br />

über einen längeren Zeitraum<br />

das Equipment sukzessive erneuert,<br />

angefangen mit dem Gärkeller<br />

über den Drucktankkeller bis zur<br />

Verrohrung sowie Abfüllung. Am<br />

Abschluss der Modernisierung hat<br />

KHS entscheidenden Anteil. Für<br />

die Glasabfüllung investierte Georg<br />

Hell, der die Brauerei mittlerweile<br />

in fünfter Generation führt, allerdings<br />

in eine gebrauchte Maschine –<br />

der Ausstoß ist noch zu gering. Im<br />

Bereich Fässer hat der Systemanbieter<br />

mit dem Innokeg X eine Lösung<br />

entwickelt, die optimal auf die<br />

Bedürfnisse von Craftbier-Abfüllern<br />

sowie kleinen und mittelständischen<br />

Betrieben abgestimmt ist.<br />

Traditionsbetrieb legt großen<br />

Wert auf Produktqualität<br />

„Als traditioneller Familienbetrieb<br />

legen wir bei allen Prozessen großen<br />

Wert auf die Produktqualität“,<br />

erzählt Brauereichef Georg<br />

Hell. Die Brauerei setzt auf regionale<br />

Rohstoffe, etwa Hopfen aus der<br />

Hallertau, dem größten Anbaugebiet<br />

der Welt, auf bayerisches Gerstenmalz<br />

und Altöttinger Tiefenwasser.<br />

Gebraut werden die insgesamt<br />

acht Sorten – darunter Saisonbiere<br />

wie das Altöttinger Dult Märzen<br />

oder Festbiere – nach alten Familienrezepturen.<br />

Das Behältersegment<br />

setzt sich bislang aus 80 %<br />

Glasflasche und 20 % Fässer zusammen.<br />

Bei Letzterem hatte seine<br />

Brauerei noch ein Defizit, wie es<br />

Hell nennt: „Wir mussten die Fässer<br />

in einer benachbarten Brauerei<br />

reinigen lassen, bevor diese manuell<br />

von uns befüllt wurden. Das<br />

nahm viel Zeit in Anspruch, unter<br />

anderem war die Bedienung des<br />

Zapfkopfs umständlich. Vor allem<br />

im Sommer, wenn die Nachfrage<br />

besonders hoch ist, bedarf es dem<br />

Einsatz moderner <strong>Technologie</strong>“,<br />

Foto: KHS / Frank Reinhold<br />

sagt Hell. Ein neues Keg- System<br />

war dabei das fehlende Puzzlestück<br />

zur Modernisierung – und KHS der<br />

vertrauensvolle Partner zur Realisierung.<br />

„Uns war von Anfang an klar,<br />

dass wir gut zusammenpassen. KHS<br />

bringt das Gesamtpaket aus jahrzehntelangem<br />

Know-how, verlässlichem<br />

Service und wegweisenden<br />

Maschinenlösungen mit“, so Hell.<br />

Heute trägt die Neuinvestition zur<br />

verbesserten Produktqualität bei<br />

und hebt den Prozess der Fassabfüllung<br />

auf eine neue Stufe.<br />

Mit dem Innokeg X fokussiert<br />

sich der Dortmunder Komplettanbieter<br />

insbesondere auf jene Märkte<br />

und Abfüller wie die Hell Brauerei,<br />

in denen kleine Chargen besonders<br />

relevant sind. „KHS-Equipment<br />

kam für uns bisher nicht infrage, da<br />

unsere produzierten Biermengen


TECHNIK UND TECHNOLOGIEN | Fassabfüllung<br />

dafür einfach zu gering waren.<br />

Mit dem neuen Keg-Modul hat<br />

sich das geändert“, äußert sich<br />

Hell. „Die Qualität war entscheidend.<br />

KHS hat das technologische<br />

Wissen aus dem Hochleistungsbereich<br />

auf das kompakte<br />

und somit platzsparende System<br />

übertragen. Dabei sprechen die<br />

Parameter und Verbrauchswerte<br />

für sich.“ Die neue Lösung bietet<br />

deutliche Investitions- und<br />

Gesamtkostenvorteile im Vergleich<br />

zu separaten Modulen für<br />

das Reinigen und Befüllen: Der<br />

Druckluftverbrauch ist um 32 %,<br />

der Sterilluftverbrauch um 5 %,<br />

der Laugenverbrauch um 45 %<br />

und der Warmwasserverbrauch<br />

um 8 % reduziert.<br />

Zeitaufwand und Verschleiß<br />

verringert<br />

Der KHS Innokeg X kann pro<br />

Stunde bis zu 25 Mehrweg-<br />

Fässer mit einem Volumen von<br />

bis zu 58 Liter verarbeiten. Besonders<br />

begeistert ist der Brauereichef<br />

vom Multi-Bearbeitungskopf,<br />

der die Behälter in<br />

nur einem Arbeitsgang reinigt<br />

und befüllt: „Ein großer Vorteil,<br />

denn bei vergleichbaren<br />

Lösungen im Markt muss man<br />

das Fass zu einer zweiten Station<br />

transportieren und positionieren.“<br />

Das vereinfachte Handling<br />

ermöglicht deutlich effizientere<br />

Abläufe. „Man nimmt das<br />

Fass, stellt es auf die Maschine,<br />

die es anpresst. Dieser Prozess<br />

startet vollautomatisch, alle<br />

Schritte von der Entleerung über<br />

das Vorspülen bis zur Reinigung<br />

mit heißer Lauge und dem Abfüllen<br />

sind optimal aufeinander<br />

abgestimmt“, erklärt Hell. Dies<br />

spart nicht nur Zeit, sondern reduziert<br />

zudem den Verschleiß<br />

an den Fittingen, den Füll- und<br />

Zapfventilen der Behälter. „Am<br />

Ende hat man ein verkaufsfertiges<br />

Fass, das sofort ausgeliefert<br />

werden kann.“<br />

Dies sei insbesondere für die<br />

saisonale oder anlassbezogene<br />

Produktion von kleinen Chargen<br />

von Vorteil, um etwa im<br />

Sommer wachsende Nachfragen<br />

zu bedienen. „Wir beliefern<br />

unter anderem Feste wie<br />

die Altöttinger Hofdult, Vereine<br />

in der Region und betreiben<br />

als zweites Standbein einen eigenen<br />

Festzeltbetrieb“, so Hell.<br />

Dort seien häufig Spezialbiere in<br />

Fässern gefragt. Einen entsprechenden<br />

Bedarf kann Hell ebenso<br />

wie spontane Anfragen nun<br />

optimal bedienen.<br />

Darüber hinaus schätzt der<br />

gelernte Braumeister die Kompaktheit<br />

– der Innokeg X passt<br />

auf eine Europalette – und den<br />

daraus folgenden geringen<br />

Platzbedarf. Dadurch ließ sich<br />

die Anlage unkompliziert sowie<br />

schnell ohne bauliche Anpassungen<br />

wie etwa das Entfernen<br />

von Seitenwänden in die Produktionshalle<br />

einbringen und<br />

steht jetzt dort, wo früher die<br />

Holzfässer bearbeitet wurden.<br />

Mit einer Größe von gerade einmal<br />

1,8 Quadratmetern reduziert<br />

sich die benötigte Produktionsfläche<br />

um rund ein Drittel<br />

gegenüber Halbautomaten mit<br />

voneinander getrennten Reinigungs-<br />

und Füllstationen.<br />

Einfache Anbindung an<br />

andere Komponenten<br />

Nach dem Einbringen ließ sich<br />

das neue Keg-System einfach<br />

verrohren und an andere Komponenten<br />

anbinden, von Heißund<br />

Kaltwasser über Druckluft,<br />

CO 2<br />

oder Dampf. Auf diese Einfachheit<br />

und intuitive Abläufe<br />

wurde bei der Entwicklung<br />

bewusst der Fokus gelegt. Die<br />

Plug-and-Produce-Lösung ist sofort<br />

nach Anlieferung und ohne<br />

großen Montageaufwand nutzbar.<br />

Bei der Hell Brauerei war<br />

die Inbetriebnahme innerhalb<br />

Innokeg X<br />

Fotos: KHS / Frank Reinhold<br />

Touchdisplay mit HMI-Panel<br />

von zwei Tagen abgeschlossen –<br />

zur vollsten Zufriedenheit von<br />

Hell: „KHS bietet einen ganzheitlichen<br />

Service. Dabei wurde<br />

auf unsere besonderen Begebenheiten<br />

vor Ort gezielt<br />

eingegangen, um eine reibungslose<br />

Integration in die bestehende<br />

Produk tionsumgebung zu<br />

ermöglichen. Auch hier erkennt<br />

man das große Know-how.“<br />

In puncto hygienisches Design<br />

wurden alle bisher waagerechten<br />

Flächen leicht angeschrägt,<br />

um das Ablaufen von Flüssigkeiten<br />

zu erleichtern. Des Weiteren<br />

sind die Medienventile so platziert,<br />

dass diese von allen Seiten<br />

gut erreichbar sind. Vorteile<br />

bietet zudem ein schnell entnehmbarer<br />

und werkzeugfreier<br />

Fasstisch. Darüber hinaus entschied<br />

sich der Maschinenbauer<br />

für eine leicht zu reinigende zylindrische<br />

Form ohne Ecken und<br />

Kanten beim Tank. „Der entsprechende<br />

zeitliche Aufwand<br />

hat sich durch die smarte Konstruktion<br />

deutlich reduziert“,<br />

fügt Hell hinzul.<br />

Touchdisplay mit<br />

HMI-Panel<br />

Weitere Pluspunkte sind einfache<br />

Bedienung und der generell<br />

logische Aufbau des Innokeg X:<br />

„Das System ist sehr detailliert<br />

beschriftet, bei der Inbetriebnahme<br />

wusste man sofort, wo<br />

Medien und Rohre angebracht<br />

werden müssen.“ Darüber hinaus<br />

ist die Maschine mit smarter<br />

Technik ausgestattet: einerseits<br />

hat KHS ein HMI-Panel mit<br />

Touchdisplay für die Bediener<br />

auf Augenhöhe integriert, andererseits<br />

enthält die Maschine<br />

Sensoren und Aktuatoren zum<br />

Beispiel für die Druckmessung.<br />

Gleichzeitig sind die Investitionskosten<br />

gegenüber größeren<br />

beziehungsweise spezialisierten<br />

Modulen geringer und mit weniger<br />

Wartung sowie Einsatz von<br />

Ersatzteilen verbunden, was erneut<br />

Zeit, vor allem aber unnötige<br />

Kosten spart.<br />

Nachträgliche Erweiterung<br />

auf bis zu vier<br />

Stationen möglich<br />

Wenn aufgrund von wachsender<br />

Nachfrage Brauereien<br />

ihre Kapazitäten anpassen<br />

wollen, besteht die Möglichkeit<br />

einer nachträglichen Erweiterung<br />

auf bis zu vier Stationen<br />

für die Abfüllung von<br />

dann bis zu 100 Mehrweg-Fässern<br />

pro Stunde mit einem Volumen<br />

von bis zu 58 Liter, die<br />

von einem einzigen Bediener<br />

einfach zu bewältigen sind. Darauf<br />

spielt der Produktname<br />

an, in dem das X für das englische<br />

Wort „expandable“ (auf<br />

Deutsch: erweiterbar) steht.<br />

Durch den modularen Ansatz<br />

bietet KHS Flexibilität hinsichtlich<br />

der Abfüllleistungen von<br />

Kunden. Der Medientank des<br />

ersten Innokeg X kann drei weitere<br />

Module versorgen. Eine<br />

kostengünstige Erweiterung ist<br />

damit leicht möglich.<br />

Für seine Brauerei ist eine Erweiterung<br />

aktuell noch kein<br />

Thema, auch wenn Hell entsprechendes<br />

Wachstum anstrebt. So<br />

verfolgt er mit seinen Brüdern,<br />

der eine Metzger und der andere<br />

Hotelmeister, die Eröffnung<br />

eines eigenen Gasthofs auf dem<br />

Gelände – und wenn dann irgendwann<br />

ein Ausbau der Produktionskapazitäten<br />

nötig wird,<br />

weiß Hell, dass er mit KHS ein<br />

Unternehmen an der Seite hat,<br />

das Kunden bei diesem Prozess<br />

eng und ganzheitlich begleitet:<br />

„Ich schätze die partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit und<br />

weiß, dass man sich auf KHS-<br />

Technik verlassen kann.“ <br />

Mehr Informationen<br />

www.khs.com<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 23


IM FOKUS | Messen und Veranstaltungen<br />

ZLV VERPACKUNGSSYMPOSIUM <strong>2024</strong><br />

Zwei Tage Fokus auf nachhaltige<br />

Lebensmittelverpackungen<br />

Am 12. und 13. September <strong>2024</strong> bietet Kempten im schönen Allgäu wieder die Kulisse<br />

für das alljährliche ZLV Verpackungssymposium. Auf dem Campus der Hochschule<br />

Kempten treffen sich Fach- und Führungskräfte aus allen Bereichen der Lebensmittel-<br />

und Verpackungstechnologie zum Gedankenaustausch und Netzwerken.<br />

24 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong><br />

I<br />

m zweitägigen Tagungsprogramm<br />

spiegelt sich die Konzeption<br />

des Zentrums für Lebensmittel-<br />

und Verpackungstechnologie<br />

e.V. (ZLV) wider, interdisziplinäres<br />

Wissen zu vermitteln und alle relevanten<br />

Branchen entlang der Wertschöpfungskette<br />

industriell hergestellter<br />

und verpackter Lebensmittel<br />

zusammenzuführen. Ergänzend<br />

dazu präsentieren Aussteller ihre<br />

Innovationen und stehen zum Fachsimpeln<br />

zur Verfügung. Eine Möglichkeit<br />

zum Gespräch, die auch von<br />

Studenten gerne genutzt wird.<br />

Mit einem Blick auf die kreislauforientierte<br />

Bioökonomie und zukünftiger<br />

Verpackungsstrategien eröffnet<br />

Prof. Dr. Markus Schmid<br />

vom Sustainable Packaging Institut<br />

der Hochschule Albstadt-Sigmaringen<br />

die Veranstaltung und legt damit<br />

die Grundlage für nachfolgende<br />

Diskussionen und Gespräche<br />

zwischen Teilnehmern, Referenten<br />

und Ausstellern.<br />

Weitere Vorträge auf dem Symposium<br />

widmen sich u. a. der Zusammenarbeit<br />

von Start-Ups und<br />

etablierten Marktteilnehmern auf<br />

dem Weg zu nachhaltigeren Verpackungslösungen.<br />

Wichtige Themen<br />

im Verlauf der beiden Tage sind<br />

Gespräche vor dem Hörsaal<br />

Blick ins Plenum<br />

ferner die Digitalisierung von Herstellprozessen,<br />

die Recyclingfähigkeit<br />

von (Verbund-)Folien und faserbasierten<br />

Verpackungen, innovative<br />

Siegeltechnologien und viele weitere<br />

Impulse zu mehr Nachhaltigkeit.<br />

Im Rahmen des Symposiums wird<br />

am Donnerstag der ZLV-Förderpreis<br />

für die beste Bachelorarbeit<br />

des Absolventen-Jahrgangs im Studiengang<br />

„Lebensmittel- und Verpackungstechnologie“<br />

der Hochschule<br />

Kempten vergeben. Die<br />

Bewertungskriterien sind: Innovationsgehalt,<br />

Relevanz für die Lebensmittel-<br />

und Verpackungsindustrie,<br />

praktische Umsetzbarkeit sowie<br />

die Abschlussnote der Hochschule.<br />

Ein Highlight des ersten Tages wird<br />

mit Sicherheit der Vortrag von Lutz<br />

Herkenrath zu „Führung in herausfordernden<br />

Zeiten – Vertrauen aufbauen,<br />

Menschen stärken“. Anregungen,<br />

die sich bei Gesprächen in<br />

gemütlicher Runde beim gemeinsamen<br />

Abendessen in der historischen<br />

Fasshalle im Allgäuer Brauhaus vertiefen<br />

lassen. Die Veranstaltung endet<br />

am Freitag am frühen Nachmittag<br />

– eine gute Chance, danach<br />

noch etwas wertvolle Zeit im Allgäu<br />

zu genießen.<br />

Unterstützt wird das ZLV Verpackungssymposium<br />

<strong>2024</strong> insbesondere<br />

von den offiziellen Partnern<br />

BASF, Herrmann Ultraschall,<br />

Domino Deutschland und der Hochschule<br />

Kempten. Das gesamte Programm<br />

sowie alle Partner, Aussteller<br />

und Sponsoren (mit den jeweiligen<br />

Kurzprofilen) und detaillierte<br />

Hinweise zum Ablauf des ZLV Symposiums<br />

sind auf der Homepage<br />

des ZLV einsehbar. Dort finden sich<br />

ausserdem das aktuelle Seminarprogramm<br />

der ZLV Akademie und alle<br />

weiteren Informationen zum Kooperationsnetzwerk.<br />

Mehr Informationen<br />

www.zlv.de<br />

Fotos: ZLV


IM FOKUS | Messen und Veranstaltungen<br />

14. WEIHENSTEPHANER SEMINAR FÜR WASSERTECHNOLOGIE <strong>2024</strong><br />

Kunststoffe, Nachhaltigkeit und<br />

Innovative Wasseraufbereitung<br />

Das 14. Weihenstephaner Seminar für Wassertechnologie wird erneut zum Treffpunkt führender Experten<br />

und Innovatoren auf dem Gebiet der Wassertechnologie. Es findet am 12. und 13. September <strong>2024</strong> auf dem<br />

Campus der Technischen Universität München statt und steht im Zeichen der aktuellen Herausforderungen<br />

und Innovationen in den Bereichen Kunststoffe, Nachhaltigkeit und Innovative Wasseraufbereitung.<br />

D<br />

ie Wissenschaftler der<br />

Technischen Universität<br />

München, Dr.-Ing. Karl<br />

Glas und Prof. Dr. Stephen<br />

Schrettl sowie Prof. Dr.-Ing.<br />

Martina Gastl, Leiterin des Forschungszentrums<br />

Weihenstephan<br />

für Brau- und Lebensmittelqualität<br />

der TUM eröffnen die<br />

Veranstaltung. Sie heißen die<br />

rund hundert Teilnehmer aus Forschung,<br />

Industrie und Verbänden<br />

zum 14. Mal am Campus Weihenstephan<br />

willkommen.<br />

Mit einem regionalen Blick<br />

auf das Thema „Wasserzukunft<br />

Bayern bis 2025“ eröffnet Peter<br />

Zacharias, Geschäftsführer des<br />

Bayerischen Brauerbundes und<br />

Experte für Energie- und Umwelttechnik<br />

in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie,<br />

die Diskussion.<br />

In den jeweiligen Sessions zu<br />

den Themen Kunststoffe, Nachhaltigkeit<br />

und Wasseraufbereitung<br />

erwartet die Teilnehmer<br />

ein anspruchsvolles Programm,<br />

wobei zahlreiche Gelegenheiten<br />

zum Netzwerken und Diskutieren<br />

mit Kollegen der Branche,<br />

einschließlich eines Abendprogramms,<br />

geboten werden.<br />

Kunststoffe im<br />

aktuellen Fokus<br />

Die Diskussion über Kunststoffe<br />

und ihre Auswirkungen auf<br />

die Umwelt ist in den letzten Jahren<br />

stark in den Fokus gerückt.<br />

Die Vorträge am ersten Tag beleuchtet<br />

die verschiedenen Aspekte<br />

dieses wichtigen Themas.<br />

Prof. Dr. Stephen Schrettl, Professor<br />

für Funktionsmaterialien<br />

für Lebensmittelverpackungen<br />

der TUM School of Life Sciences,<br />

beleuchtet in seinem Vortrag<br />

die Wechselwirkungen zwi-<br />

schen Kunststoffen und Wasser.<br />

Dr. Cornelia Stramm, Fraunhofer<br />

IVV, spricht über „Entwicklungen<br />

bei Lebensmittelverpackungen<br />

im Fokus Nachhaltigkeit“,<br />

während Sebastian<br />

Kleespies, Flottweg SE, anschließend<br />

die Anwendung der zentrifugalen<br />

Trenntechnik zur Trennung<br />

von (Mikro-)Plastik vorstellt.<br />

Den Einfluss der „Packaging and<br />

Packaging Waste Regula tion<br />

(PPWR)“ auf Verpackungsgestaltung<br />

und Entsorgung analysiert<br />

Andreas Michalsky, Huhtamaki<br />

Flexible Packaging Europe.<br />

Schlüsselbegriff<br />

Nachhaltigkeit<br />

In der heutigen Gesellschaft ist<br />

Nachhaltigkeit ein Schlüsselbegriff<br />

und hat besonders im Bereich<br />

der Wasseraufbereitung<br />

und -nutzung eine zen trale Bedeutung.<br />

„Die Bio-Wasseruhr<br />

– Lösungen zur Überwindung<br />

der Wasserkrise“ präsentiert<br />

Manfred Mödinger von<br />

der Qualitätsgemeinschaft Bio-<br />

Mineralwasser. Philipp Dancker<br />

vom TUM Forschungszentrum<br />

Weihenstephan für Brau- und<br />

Lebensmittelqualität spricht über<br />

„Nachhaltige Verwertungsmöglichkeiten<br />

für Biertreber“, während<br />

Andreas Laus, ebenfalls<br />

von TUM Forschungszentrum,<br />

„Nachhaltiges Wirtschaften mit<br />

Wasser in der Brauindustrie“ –<br />

mit den Herausforderungen und<br />

Möglichkeiten – beleuchtet. Die<br />

Auswirkungen von per- und polyfluorierten<br />

Chemikalien auf<br />

Gewässersysteme werden von<br />

Dr. Sebastian Beggel, TUM<br />

Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie,<br />

im Vortrag „Ökotoxizität<br />

von per- und polyfluorierten<br />

Chemikalien“ analysiert.<br />

Foto: Anela / peopleimages.com / stock.adobe.com<br />

Innovative<br />

Wasseraufbereitung<br />

Die Wasseraufbereitungstechnologie<br />

steht vor der Herausforderung,<br />

immer effizienter und<br />

nachhaltiger zu werden. In dieser<br />

Session werden innova tive Ansätze<br />

vorgestellt. Die Potenziale von<br />

„Filtration, Ionentausch und Umkehrosmose<br />

zur Ressourcenschonung“<br />

präsentiert Dr. Thomas<br />

Scherer, ATN Wasseraufbereitung<br />

GmbH. Moderne Methoden<br />

zum Thema „Systematische<br />

Identifizierung der Biofilmbildung<br />

auf RO-Membranen“ stellt<br />

Daniel Wanken von der GEA<br />

Group AG vor. Im Anschluss daran<br />

diskutiert Helge Oesinghaus,<br />

TUM Department for Life<br />

Science Engineering, Möglichkeiten<br />

zur „Beurteilung von RO-<br />

Membranschädigungen“. Neueste<br />

Erkenntnisse und Methoden<br />

beim „Einsatz von Chlordioxid<br />

und UV-<strong>Technologie</strong> bei RO-Anlagen“<br />

erläutert Dr. Stefanie<br />

Holz von Dr. Küke GmbH in ihrem<br />

Vortrag. Darauf folgend präsentiert<br />

Simon Hager von MKR<br />

Metzger GmbH „Zero Waste-<br />

Strategien für industrielle Prozesswässer“.<br />

Abschließend stellt<br />

Dr.-Ing. Roman Werner vom<br />

TUM Venture Lab in seinem Vortrag<br />

„Open Innovation und die<br />

Rolle von Startups in Innovationsökosystemen“<br />

vor.<br />

Die Teilnehmer können neben<br />

den Vorträgen Forschungsergebnisse<br />

auf Postern präsentieren.<br />

Von Betrieben werden darüber<br />

hinaus praktische Anwendungen<br />

aus kollaborativen Forschungsprojekten<br />

vorgestellt. Durch Unterstützung<br />

von Flottweg, Dr.<br />

Küke, ATN Wasseraufbereitung,<br />

TUM Venture Labs und der Bayerischen<br />

Staatsbrauerei Weihenstephan<br />

wird das Semnar möglich<br />

gemacht und trägt wesentlich<br />

zum Erfolg dieser Veranstaltung<br />

bei – sie ermöglicht den wissenschaftlichen<br />

Austausch zwischen<br />

Forschung und Praxis. Dabei werden<br />

wichtige Innovationen, insbesondere<br />

auf dem Gebiet der<br />

Wasseraufbereitungstechnologie<br />

zur Anwendung in der Verpackungs-,<br />

Lebensmittel- und<br />

Getränkeindustrie, gefördert.<br />

Mehr Informationen<br />

www.events.tum.de<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 25


IM FOKUS | Messen und Veranstaltungen<br />

FACHPACK <strong>2024</strong><br />

Wegweiser und Impulsgeber<br />

der Verpackungsbranche<br />

In Europa ist die FACHPACK der zentrale Treffpunkt für die Verpackungsindustrie und<br />

ihre Anwender in diesem Jahr. Wenn sie vom 24. bis 26. September im Messezentrum<br />

Nürnberg stattfindet, gibt die etablierte Fachmesse gemäß ihrem Leitthema „Transition<br />

in Packaging“ einmal mehr einen kompakten, aber zugleich umfangreichen Einblick<br />

in alle relevanten Themen der Verpackungswirtschaft. Rund 1.400 Austeller zeigen<br />

in 11 Messehallen innovative Verpackungslösungen für Industrie- und Konsumgüter<br />

der unterschiedlichsten Branchen. Das drängendste und zeitgleich spannendste<br />

Thema in der Verpackungsindustrie ist aktuell die Ende April verabschiedete EU-<br />

Verpackungsverordnung PPWR (Packaging and Packaging Waste Regulation).<br />

Die FACHPACK gibt auch hier Antworten auf Fragen, etwa zu Recyclingfähigkeit,<br />

Wiederverwendbarkeit sowie Rezyklateinsatz in Materialien. Grund genug, bereits<br />

jetzt den Messebesuch zu planen und Ende September dabei zu sein.<br />

26 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong><br />

Heike Slotta, Executive<br />

Director Exhibitions bei der<br />

NürnbergMesse, erklärt:<br />

„Um die FACHPACK kommt man<br />

in der Verpackungsbranche einfach<br />

nicht herum. Dabei sein ist alles. Als<br />

wichtigste europäische Fachmesse<br />

bringt sie nationale und internationale<br />

Verpackungsprofis und Ideensucher<br />

in insgesamt 11 Messehallen<br />

mit bekannten Marktführern,<br />

etablierten Mittelständlern und frischen<br />

Start-ups zusammen. Ausgestellt<br />

werden nicht nur Packstoffe,<br />

Packmittel, Packhilfsmittel, Verpackungsmaschinen<br />

und Verpackungstechnik.<br />

Die dazugehörigen<br />

wichtigen Prozesse rund um Automatisierung,<br />

Kennzeichnungstechnik,<br />

Verpackungs druck, Veredelung<br />

bis hin zur Intralogistik sind ebenfalls<br />

vor Ort zu erleben.“<br />

Die Aussteller zeigen dabei die<br />

neuesten <strong>Technologie</strong>n und innovativen<br />

Verpackungslösungen, die für<br />

zahlreiche Branchen, wie zum Beispiel<br />

Lebensmittel, Getränke und<br />

Genussmittel, Pharma, Kosmetik,<br />

Chemie und Health Care, Non Food,<br />

Tiernahrung und weitere Konsumgüter,<br />

tagtäglich relevant sind. Auch<br />

aus den Bereichen Automotive, technische<br />

Artikel, Medizintechnik und<br />

weitere Industriegüter werden Besucher<br />

im September zur Fachmesse<br />

nach Nürnberg kommen.<br />

Praktisch – kurze Laufwege<br />

Die FACHPACK ist ideal für den einoder<br />

zweitägigen Besuch aufgrund<br />

kurzer Laufwege im Messegelände<br />

und durch thematische Schwerpunkte<br />

der Hallen:<br />

• Technik und Prozesse: Hallen 1,<br />

2, 3C, 7 und 7A sowie<br />

• Verpackung und Prozesse:<br />

Hallen 3, 3A, 4, 4A, 5 und 6<br />

Eine weitere Besonderheit der FACH-<br />

PACK ist ihr Charakter als Arbeitsmesse<br />

mit Hands-on-Mentalität. Es<br />

gilt, Dinge gemeinsam anzupacken.<br />

Ideen zu innovativen und nachhaltigen<br />

Verpackungslösungen und ganz<br />

konkrete Lösungsansätze entstehen<br />

Foto: NürnbergMesse / Thomas Geiger<br />

in Nürnberg beim Zuhören in den<br />

Foren, im gemeinsamen Gespräch,<br />

beim Netzwerken, Querdenken und<br />

Austauschen auf Augenhöhe – das<br />

ist der Spirit, der die FACHPACK ausmacht<br />

ganz nach dem Motto „Wir<br />

machen Zukunft“.<br />

Nachhaltigkeit und PPWR<br />

bestimmen Diskurs<br />

Um Orientierung und neue Impulse<br />

bei wichtigen Themen und Veränderungen<br />

in der Verpackungsbranche<br />

zu bieten, widmet sich<br />

die etablierte Fachmesse mit ihrem<br />

Leitthema „Transition in Packaging“<br />

genau diesen starken Strömungen,


Foto: NürnbergMesse / Thomas Geiger<br />

die derzeit auf die Verpackungsindustrie<br />

einwirken. Über allem steht<br />

die Nachhaltigkeit und in diesem<br />

Zuge natürlich auch die kürzlich verabschiedete<br />

EU-Verpackungsverordnung<br />

PPWR.<br />

Ambitioniertes Ziel<br />

Abfall verringern, Umweltbelastung<br />

senken. Unternehmen sind angehalten,<br />

in neue, umweltfreundlichere<br />

Lösungen zu investieren. Auch eine<br />

erhöhte Transparenz für Verbraucher<br />

durch verbesserte Kennzeichnungspflichten<br />

ist nun Pflicht. Soweit,<br />

so positiv. Es gibt aber auch<br />

erheb liche Kritikpunkte, die seitens<br />

unterschiedlicher Wirtschaftsakteure<br />

vorgebracht werden, beispielsweise<br />

die praktische Umsetzbarkeit<br />

der geforderten Recyclingfähigkeit<br />

und des Einsatzes von Rezyklaten,<br />

insbesondere im Lebensmittelkontakt.<br />

Auch die Belastung für kleine<br />

und mittlere Unternehmen ist<br />

kritisch zu sehen. Die PPWR ist damit<br />

ein Balanceakt zwischen ökologischer<br />

Verantwortung und wirtschaftlicher<br />

Tragfähigkeit, der in erheblich<br />

Maße die Weichen für die<br />

Zukunft der europäischen Umweltund<br />

Wirtschaftspolitik stellt. Auf der<br />

FACHPACK wird das Thema in aller<br />

Munde sein und kontrovers diskutiert<br />

werden.<br />

Garant für Orientierung und<br />

neue Impulse<br />

Und so dreht sich nicht nur an den<br />

Messeständen, sondern auch im<br />

vielfältigen Begleitprogramm der<br />

FACHPACK mit seinen spannenden<br />

Vorträgen und Diskussionen in den<br />

Foren PACKBOX, INNOVATIONBOX<br />

und SOLPACK (powered by pacoon),<br />

inspirierenden Sonderschauen und<br />

Preisverleihungen alles um Nachhaltigkeit<br />

und Zukunftsfähigkeit der<br />

Branche. Themen sind<br />

• Kreislaufwirtschaft,<br />

• Umgang mit den PPWR-Regularien,<br />

• Marke und Konsumverhalten,<br />

• Automatisierung und KI,<br />

• Mensch und Maschine,<br />

• alternative Verpackungslösungen<br />

und neue Faserrohstoffe sowie<br />

• Innovationen und <strong>Technologie</strong>entwicklungen.<br />

Auch wissenschaftliche Projekte und<br />

Lösungsansätze zu diversen Branchenthemen<br />

werden auf der Fachmesse<br />

vorgestellt. Eine Themenfülle,<br />

die sich kein Verpackungsprofi entgehen<br />

lassen sollte.<br />

Für die PACKBOX in Halle 4 konnte<br />

die FACHPACK als Moderatoren<br />

in der Branche gut bekannte<br />

Verpackungs-Experten gewinnen.<br />

Durch das Programm führen<br />

an den drei Messetagen Matthias<br />

Mahr, Dr. Johannes Bergmair<br />

und Winfried Batzke. Dienstags<br />

wird es dabei vorrangig um das<br />

Thema Markt und Konsum gehen,<br />

während sich am Messe-Mittwoch<br />

alles um Europa und die Kreislaufwirtschaft<br />

dreht. Am FACHPACK-<br />

Donnerstag steht dann das Thema<br />

Mensch und Maschine im Vordergrund.<br />

Durch das Programm des<br />

Ausstellerforums INNOVATIONBOX<br />

in Halle 2 führt die beliebte Moderatorin<br />

Petra Bindl. Hier werden<br />

firmenbezogene Produkte, Problemlösungen<br />

oder Dienstleistungen<br />

präsentiert. Die Themenfelder orientieren<br />

sich an jenen der PACKBOX.<br />

Erstmals bei der FACHPACK mit<br />

dabei ist der Pavillon „Alternative<br />

Verpackungslösungen“ in Halle<br />

3, der mit 13 Ausstellern bereits<br />

ausgebucht ist. Begleitend zur Produktschau<br />

erwartet die Messe-Teilnehmer<br />

ein moderiertes und kuratiertes<br />

Fachforum als Kooperationsprojekt<br />

der SOLPACK, internationale<br />

Konferenz für nachhaltige Verpackungen,<br />

und der FACHPACK. Durch<br />

das Programm führen hier Peter<br />

Désilets und Volker Muche, beide<br />

Geschäftsführer der pacoon GmbH,<br />

führende Packaging Design Agentur<br />

Deutschlands in Fragen nachhaltiger<br />

Verpackungslösungen und Organisatoren<br />

der SOLPACK.<br />

Messebesuch jetzt planen<br />

und nachhaltig anreisen<br />

Es ist nie zu früh, mit den Vorbereitungen<br />

des Messebesuchs im September<br />

zu beginnen. Der Ticketshop<br />

für Besucher ist bereits geöffnet<br />

und Gutscheine können<br />

eingelöst werden.<br />

Auch beim Thema Anreise setzt<br />

die FACHPACK auf Nachhaltigkeit.<br />

Für eine umweltfreundliche Anreise<br />

mit der Deutschen Bahn (DB) empfiehlt<br />

sich das Veranstaltungsticket,<br />

das zusammen mit dem Messeticket<br />

gültig ist und gute Konditionen<br />

bietet. Für die Anfahrt mit<br />

dem E-Fahrzeug steht am Nürnberger<br />

Messegelände eine gut ausgebaute<br />

E-Ladeinfrastruktur mit derzeit<br />

19 Ladesäulen zur Verfügung.<br />

Übernachtungsgäste finden auf der<br />

Buchungsseite der NürnbergMesse<br />

unzählige Partner-Hotels; nachhaltige<br />

Unterkünfte sind dabei entsprechend<br />

gekennzeichnet. <br />

Mehr Informationen<br />

www.fachpack.de<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 27


IM FOKUS | Messen und Veranstaltungen<br />

FILTECH <strong>2024</strong><br />

Effiziente Filtration für<br />

höchste Qualität<br />

In wenigen Branchen ist die Filtration von so entscheidender Bedeutung wie in der<br />

Produktion von Lebensmitteln und Getränken. Schließlich entscheidet die Entfernung<br />

unerwünschter Partikel, Mikroorganismen und Trübungen nicht nur über Qualität,<br />

geschmackliche und sensorische Eigenschaften, sondern gewährleistet auch Haltbarkeit<br />

und Sicherheit. Die gesamte Bandbreite der Filtrationslösungen für die Branche<br />

erleben Teilnehmer der FILTECH im November <strong>2024</strong> in Köln. Der hohe Bedarf nach<br />

Information und Austausch spiegelt sich in den Ausstellerzahlen wider: Mit über<br />

550 Ausstellern verbucht die Veranstaltung in diesem Jahr ein Plus von mehr als 100<br />

teilnehmenden Unternehmen gegenüber 2023.<br />

Auf der FILTECH bieten Aussteller Einblicke in alle Bereiche der Filtration und Separation für die Getränke<br />

industrie. Foto: FILTECH<br />

rationsmethoden sind deshalb unerlässlich,<br />

um die hohen Standards<br />

der Getränkeindustrie zu erfüllen.<br />

Aktuelle Technik entdecken<br />

Die ganze Bandbreite der Filtration<br />

und Separation in der Getränkeindustrie<br />

ist auf der FILTECH <strong>2024</strong> zu<br />

sehen. Die Kombination aus Messe<br />

und Kongress ist die weltweit führende<br />

Fachveranstaltung für Filtration<br />

und Separationstechnik und<br />

ein unverzichtbarer Treffpunkt für<br />

Experten und Entscheider der Branche.<br />

Zahlreiche Aussteller aus aller<br />

Welt präsentieren neue <strong>Technologie</strong>n,<br />

Produkte und Dienstleistungen.<br />

Die Messe bietet eine breite Palette<br />

an Lösungen für die unterschiedlichsten<br />

Filtrationsanwendungen,<br />

I<br />

n der Getränkeindustrie kommen<br />

verschiedene Filtrationsverfahren<br />

zum Einsatz – je nach<br />

Art des Getränks und den spezifischen<br />

Anforderungen. Bei der Herstellung<br />

von Bier ist beispielsweise<br />

die Kieselgurfiltration weit verbreitet,<br />

um Hefezellen und andere<br />

Feststoffe zu entfernen und ein klares,<br />

glanzfeines Produkt zu erzielen.<br />

In der Weinproduktion wird häufig<br />

die Membranfiltration genutzt, um<br />

Mikroorganismen zu eliminieren<br />

und gleichzeitig die Aromen und<br />

Strukturen des Weins zu bewahren.<br />

Für Fruchtsäfte und Softdrinks kommen<br />

kombinierte Verfahren wie die<br />

Mikro- und Ultrafiltration zum Einsatz,<br />

um sowohl biologische als<br />

auch nicht-biologische Verunreinigungen<br />

zu entfernen und eine stabile,<br />

ansprechende Farbe und Textur<br />

zu gewährleisten.<br />

Die Komplexität der Filtrationsprozesse<br />

erfordert umfassendes<br />

Fachwissen und technisches Verständnis.<br />

Jeder Schritt im Filtrationsprozess<br />

muss sorgfältig überwacht<br />

und angepasst werden, um<br />

die spezifischen Eigenschaften des<br />

Endprodukts zu gewährleisten. So<br />

unterschiedlich die Getränke auch<br />

sind – von klaren Mineralwässern<br />

über spritzige Softdrinks bis hin zu<br />

reichhaltigen Weinen: Die Filtration<br />

ist ein entscheidender Bestandteil<br />

ihrer Produktion und trägt maßgeblich<br />

zur Qualität und Sicherheit<br />

bei. Fachkenntnisse in der Auswahl<br />

und Anwendung der richtigen Filtvon<br />

der Luft- und Wasserfiltration<br />

bis hin zur Trennung von Flüssigkeiten<br />

und Feststoffen in der industriellen<br />

Produktion.<br />

Zu den zentralen Themen der<br />

FILTECH gehören fortschrittliche<br />

Filtrationsmaterialien, innovative<br />

Membrantechnologien sowie die<br />

Automatisierung und Digitalisierung<br />

von Filtrationsprozessen. Besucher<br />

haben die Möglichkeit, Filtermedien,<br />

Filteranlagen und Messgeräte<br />

kennenzulernen und sich über<br />

neue Entwicklungen und Trends<br />

der Branche zu informieren. Hersteller<br />

von Filtrationssystemen, Laborgeräteanbieter<br />

und Forschungseinrichtungen<br />

bieten tiefgehende<br />

Ein blicke und praktische Demonstration<br />

ihrer Produkte.<br />

28 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong>


IM FOKUS | Messen und Veranstaltungen<br />

Auf dem begleitenden Kongress<br />

treffen sich Wissenschaftler, Ingenieure<br />

und Anwender, um aktuelle<br />

Forschungsergebnisse, technologische<br />

Innovationen und praktische<br />

Anwendungen zu diskutieren.<br />

Die Vorträge und Präsentationen<br />

decken ein breites Themenspektrum<br />

ab und bieten wertvolle Informationen<br />

zu neuen wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen und industriellen Anwendungen.<br />

Dieser Wissensaustausch<br />

fördert die Weiterentwicklung<br />

der Filtrationstechnologie und<br />

stärkt die Zusammenarbeit zwischen<br />

Industrie und Forschung.<br />

Innovationen und<br />

Fachwissen<br />

Neben spezialisierten Nischenanbietern<br />

finden Teilnehmer auf der<br />

FILTECH auch Aussteller, welche die<br />

große Bandbreite der Filtration in<br />

der Getränkeproduktion praktisch<br />

vollständig abdecken: zum Beispiel<br />

die Omnia Group aus Italien. Das<br />

Unternehmen stützt sich auf das<br />

Fachwissen branchenführender Experten<br />

im Bereich der Automatisierungstechnologien<br />

und bietet fortschrittliche<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten,<br />

die Prozesse optimieren und<br />

Maßstäbe für Produktivität und Effizienz<br />

setzen. Neben Produzenten<br />

von Wein, Bier und alkoholfreien<br />

Getränken unterstützt Omnia auch<br />

Hersteller, wie beispielsweise aus<br />

der Molkereiindustrie.<br />

Um ein so umfangreiches Portfolio<br />

mit tiefgreifender Expertise zu<br />

vereinen, kombiniert die Gruppe<br />

das Fachwissen mehrerer Unternehmensbereiche:<br />

• Della Toffola: Crossflow-Filter<br />

mit Keramikmembranen, Pressen,<br />

Fördergurte, Tanks mit integrierten<br />

Schrauben- und Gurtförderern,<br />

Extraktoren zur Entfernung von<br />

Traubenstielen und anderen Störstoffen,<br />

Sortier- und Waschanlagen,<br />

Dosier- und Mischsysteme<br />

• Innotec: Inline-Überwachung<br />

und -Beseitigung von gelöstem<br />

Sauerstoff und Kohlendioxid,<br />

Orthogonale Mikrofiltration,<br />

Cleaning in Place (CIP), Ableitungssysteme<br />

für Rohrleitungen,<br />

Pulvermischer<br />

• Padovan: Thermovinifizierung,<br />

kontinuierliche Weinsteinstabilisierung,<br />

Crossflow-Filter mit<br />

rotierenden Keramikmembranen,<br />

Gärtemperaturkontrolle, Hefevermehrung,<br />

kontinuierliche Flotation,<br />

Platten- und Schichtenfilter,<br />

Ultrafiltrationsanlagen<br />

• Permeare: Crossflow-Filteranlagen<br />

in kleinen und mittleren<br />

Ausführungen, Umkehrosmoseanlagen<br />

• Win & Tech: Microfiltrationssysteme,<br />

CIP-Anlagen, Ultrafiltrations-<br />

und Umkehrosmoseanlagen,<br />

energieeffiziente Tank-zu-<br />

Tank-Systeme<br />

Della Toffola, Innotec, Padovan,<br />

Permeare, Win & Tech: Auf der<br />

diesjährigen FILTECH ist Omnia mit<br />

allen Unternehmensbereichen vertreten.<br />

Im Messebereich entdecken<br />

Teilnehmer alle Angebote der gesamten<br />

Unternehmensgruppe auf<br />

einem Stand – und mit über 550<br />

weiteren Ausstellern alle weiteren<br />

wichtigen Anbieter effizienter Filtrations-<br />

und Separationslösungen.<br />

Mehr als 200 geplante Fachvorträge<br />

auf dem Kongress ergänzen das<br />

Informationsangebot um die aktuellsten<br />

Ergebnisse aus Wissenschaft<br />

und Forschung.<br />

Safe the date<br />

Die FILTECH ist nicht nur eine Messe,<br />

sondern auch eine Plattform für<br />

den Wissens- und Erfahrungsaustausch,<br />

die entscheidend zur Weiterentwicklung<br />

und Optimierung<br />

der Filtrationstechnik beiträgt. Die<br />

Veranstaltung findet vom 12. bis<br />

14. November auf dem Messegelände<br />

in Köln statt.<br />

Mehr Informationen<br />

www.filtech.de<br />

Aktionsforum Glasverpackung<br />

„Produktinnovation in Glas“ – Bewerbungsfrist verlängert<br />

E<br />

rfreuliche Nachrichten für<br />

diejenigen, die den Endspurt<br />

für die „Produktinnovation<br />

in Glas“ verpasst haben:<br />

Das Aktionsforum Glasverpackung<br />

verlängert die Bewerbungsfrist für<br />

den renommierten Branchenaward<br />

bis zum 5. Juli <strong>2024</strong>. Damit haben<br />

interessierte Unternehmen aus der<br />

Getränke- und Lebensmittelbranche<br />

weiterhin die Möglichkeit, sich<br />

für die Auszeichnung zu bewerben<br />

und ihre neuen Produkte in Glas<br />

einzureichen.<br />

Die Voraussetzungen für die Teilnahme:<br />

Das eingereichte Produkt<br />

ist in Glas verpackt und sollte zwischen<br />

dem 1. Mai 2023 und dem<br />

30. April <strong>2024</strong> auf dem deutschen<br />

Markt eingeführt worden sein. Die<br />

Bewerbung für die „Produktinnovation<br />

in Glas“ – auch mit mehreren<br />

Einreichungen pro Unternehmen<br />

– ist kostenlos und ganz einfach<br />

über das Online-Formular auf<br />

der Website des Aktionsforums<br />

Glasverpackung möglich.<br />

Grafik:<br />

Aktionsforum Glas<br />

Wahl der Nominierten und<br />

Gewinner durch Expertenjury<br />

Auch in diesem Jahr warten drei<br />

Trophäen in Form gläserner Möbiusbänder<br />

auf ihre glücklichen Gewinner.<br />

Eine unabhängige Experten jury<br />

bewertet nach Ablauf der Einreichungsphase<br />

alle Bewerbungen zur<br />

„Produktinnovation in Glas“, nominiert<br />

jeweils die drei besten Produkte<br />

in den Kategorien<br />

• Kleine Unternehmen (bis zu<br />

50 Mitarbeiter) sowie<br />

• Mittlere und große Unternehmen<br />

(ab 51 Mitarbeitern)<br />

und kürt den Gewinner. Den Sieger<br />

in der Kategorie<br />

• Publikumsliebling<br />

wählen die Teilnehmer des Trendtags<br />

Glas am 19. September <strong>2024</strong><br />

in Köln. Im Rahmen des Branchenevents<br />

für Entscheider aus <strong>Marketing</strong>,<br />

Handel und Einkauf findet<br />

dann auch die Preisverleihung für<br />

alle Kategorien statt.<br />

Mehr Informationen<br />

www.glasaktuell.de<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 29


Eine Kolumne von<br />

Dr. BURKHARD SCHÄFER<br />

UNTERNEHMENSKONZEPTE – WIRTSCHAFTSETHIK – GESELLSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG<br />

Positive Ziele in Krisenzeiten<br />

Skimpflation – so sperrig das Wort klingt, so wenig Gutes verheißt es für den<br />

Verbraucher. Bei diesem Anglizismus verbinden sich die Worte „skimp“, was übersetzt<br />

so viel bedeutet wie „einsparen“, und Inflation. In der Praxis bedeutet dies dann die<br />

Einsparung bei einem Produkt zu Ungunsten der Qualität.<br />

30 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong><br />

E<br />

in Beispiel auf dem Getränkesektor,<br />

das jüngst für Furore<br />

in den Medien und bei der<br />

Verbraucherzentrale Hamburg sorgte,<br />

ist der nicht klar kommunizierte<br />

„Downgrade“ des Orangensaftes<br />

bei Eckes-Granini auf Orangennektar.<br />

Eine Maßnahme, die den Verbraucherschützern<br />

übel aufstieß,<br />

enthält der Eckes-Granini Trinkgenuss<br />

jetzt nur noch 50 % Orangensaft<br />

aus Orangensaftkonzentrat<br />

anstatt den vorherigen 100 % – bei<br />

gleichem Preis. Die restlichen 50 %<br />

bestehen nun aus Wasser, Zucker<br />

und Vitamin C. Was den Zuckergehalt<br />

betrifft, ist mit diesem Austausch<br />

auch ein Anstieg verbunden:<br />

von 8,8 auf 9,2 %. Während<br />

die Eckes-Granini GmbH sich damit<br />

rechtfertigte, bei eklatanter Rohstoffverknappung<br />

im Bereich Saftorangen<br />

– die neueste Prognose<br />

aus Brasilien rechnet für dieses Jahr<br />

mit der schlechtesten Orangenernte<br />

seit 36 Jahren – die Verbraucherpreise<br />

nicht erhöhen zu wollen –,<br />

vermisst die Verbraucherzentrale<br />

eine transparente Kommunikation,<br />

damit der Kunde über den Tausch<br />

bezüglich der Inhaltsstoffe genügend<br />

Klarheit erhalte.<br />

Adam Smith und die<br />

„unsichtbare Hand“<br />

Was sich also schon länger im Bereich<br />

der Rohstoffe andeutete,<br />

spitzt sich nun in einigen Bereichen<br />

weiter zu: ob Extremwetter, Klimawandel<br />

oder Pflanzenkrankheit –<br />

die Bedingungen und Gegebenheiten<br />

ändern sich und eine angemessene<br />

Reaktion tut Not. Im freien<br />

Spiel der Marktkräfte sind somit<br />

nun mehr denn je Flexibilität, Kreativität<br />

und Einfallsreichtum gefragt,<br />

um mit den Voraussetzungen gut<br />

zurechtkommen zu können und um<br />

ein gänzliches Versinken in düsteren<br />

Zukunftsszenarien zu verhindern.<br />

Als Adam Smith in seinem 1776 publizierten<br />

Werk „Der Wohlstand der<br />

Nationen“ die Metapher von der<br />

„unsichtbaren Hand“ aus der Taufe<br />

hob, hatte er ein Modell vor Augen,<br />

bei dem in einer freien Wirtschaft<br />

der Einzelne, respektive der einzelne<br />

Unternehmer, durch die Förderung<br />

seines eigenen Wohls infolge<br />

eines unbewussten Automatismus‘<br />

gleichzeitig das Allgemeinwohl<br />

der Gemeinschaft fördert. Denn<br />

er wird, so Smith, „in diesem wie<br />

auch in viele anderen Fällen von einer<br />

unsichtbaren Hand geleitet, um<br />

einen Zweck zu fördern, den zu erfüllen<br />

er in keiner Weise beabsichtigt<br />

hat“. Das neue Austarieren der<br />

Kräfte, wie in diesem Fall die ständig<br />

sinkende Orangenernte versus<br />

der hohen Nachfrage nach Orangensaft,<br />

legt auch hier eine Neubewertung<br />

der Lage nahe: Orangennektar<br />

für viele Verbraucher, die sich<br />

eine Verteuerung nicht leisten können,<br />

oder ein Anziehen des Preises<br />

für Wenige, die finanziell besser ge-<br />

Foto: JackF / stock.adobe.com<br />

stellt sind? Produktion für die Masse<br />

oder Exklusivität? Was rechnet<br />

sich? Was sollte wann und wo kommuniziert<br />

werden? Ob gewollt oder<br />

nicht, bewusst oder unbewusst – in<br />

Krisenzeiten schleichen sich ethische<br />

Fragen in unternehmerische<br />

Entscheidungen mehr denn je ein.<br />

Auch die Verbraucher stehen zunehmend<br />

vor der Frage, welches<br />

teurere Produkt sie sich dann noch<br />

leisten können und wollen und welches<br />

aus der Einkaufsliste gestrichen<br />

wird. Wann ist also die Qualität<br />

eines Saftes so überzeugend,<br />

dass dafür höhere Preise hingenommen<br />

werden? Dass auch für die Unternehmen<br />

eine Rechnung mit vielen<br />

Unbekannten sein kann, macht<br />

die Entscheidungen nicht leichter.<br />

Smith wies also bereits im 18. Jahrhundert<br />

auf die aus seiner Sicht bestehenden<br />

übergreifenden sozialen<br />

und ökonomischen Marktmechanismen<br />

hin, die das Zusammenspiel<br />

von Angebot und Nachfrage im Sinne<br />

der unsichtbaren Hand regeln.<br />

Vielleicht hilft auch – oder gerade –


in schwierigen Krisenzeiten dieser<br />

Gedanke an die wechselseitige Förderung<br />

von Allgemein- und Einzelwohl<br />

dabei, das gesellschaftliche<br />

Schiff durch die stürmischen Zeiten<br />

zu steuern.<br />

Soziales Engagement<br />

und Glückszeiten<br />

Zerstreuung, Freude, Abwechslung<br />

vom anstrengenden Alltag und dabei<br />

gleichzeitig einen starken Partner<br />

an der Seite haben – diese Einzelkomponenten<br />

mögen bei der<br />

diesjährigen Kampagne des Softgetränkeherstellers<br />

alwa auch eine<br />

Rolle gespielt haben.<br />

cen auf einen der attraktiven Preise.<br />

Und nicht nur das – alwa hat sich<br />

zur Förderung von Resilienz in Krisenzeiten<br />

auch dauerhaftes soziales<br />

Engagement auf die Fahnen geschrieben.<br />

Unter dem Claim „alwa<br />

ist Leben“, versprechen die Hersteller<br />

von alwa dem Käufer „Mit jeder<br />

Flasche zu mehr Glückszeit“. Doch<br />

was versteht alwa nun genau unter<br />

„Glückszeit?“ Rund ein Viertel des<br />

ausgeschütteten Unternehmensgewinns<br />

kommt der alwa-Stiftung<br />

zur Förderung von Glückszeit-Projekten<br />

zugute. Hierbei werden unterstützungswerte<br />

Projekte von Machern<br />

gefördert.<br />

gerade sozial schwächerer Kinder<br />

einsetzt, den „TB-Ruit Trampolin“<br />

bis zum „Impro Theater Karlsruhe“ –<br />

und vielen anderen mehr – konnten<br />

die Aktiven mit der alwa-Stiftung bereits<br />

unzählige Glückszeit-Momente<br />

initiieren. Die Mineralwässer von<br />

alwa sind also vielseitig aufgestellt,<br />

quasi als Durstlöscher und Glückszeit-Bringer<br />

in einer Getränkeflasche.<br />

Als Mineral wasser ist alwa in<br />

den Varianten „classic“, „medium“<br />

oder „naturelle“ erhältlich. Weiterhin<br />

gehören zur alwa-Produkt-Range<br />

etwa „alwa leichte Limos“, diese<br />

sind zuckerreduziert und kalorienarm<br />

bei vollem Fruchtgenuss.<br />

Foto: alwa Mineralbrunnen<br />

So rutschte die alwa Mineralbrunnen<br />

GmbH förmlich mit Karacho in<br />

den Frühling hinein, um sein süffiges<br />

Sommergetränk für <strong>2024</strong> zu<br />

launchen. Mit der aufmerksamkeitsstarken<br />

POS-Aktion „Frühlingsjubel<br />

mit alwa und Tripsdrill“ werben<br />

die Getränkehersteller aus Sachsenheim<br />

mit Produktion in Sersheim<br />

um ihre Kunden. So hat sich die Mineralwassermarke<br />

dafür mit dem<br />

beliebten Freizeit- und Wildpark<br />

Tripsdrill in Cleebronn im Landkreis<br />

Heilbronn zusammengetan, der für<br />

Groß und Klein einen Publikumsmagneten<br />

darstellt. Beim Gewinnspiel<br />

von alwa sind attraktive Preise<br />

ausgelobt, sodass der Spaß beim<br />

Genuss eines alwa-Produktes garantiert<br />

nicht zu kurz kommt. alwa<br />

wirbt gezielt damit, dass dem Kunden<br />

durch den starken Kooperationspartner<br />

Tripsdrill außergewöhnliche<br />

Erlebnisse ermöglicht werden<br />

können und zielt hiermit auf eine<br />

emotional positiv besetzte Kundenbindung.<br />

Schließlich bietet solch<br />

ein Gewinnspiel täglich neue Chan-<br />

Diese Projekte bescheren bei anderen<br />

Menschen Glückszeit und sind<br />

dabei auf weitere Fördergelder angewiesen.<br />

Wer sich davon angesprochen<br />

fühlt, kann sich bei der alwa-<br />

Stiftung bewerben und mit Glück<br />

einen alwa Glückszeit-Preis gewinnen.<br />

Stichtag für das jeweilige Jahr<br />

ist dabei der 31. Oktober. Nachhaltig<br />

Gutes tun ist eine Herzensangelegenheit<br />

von alwa. Somit unterstützt<br />

nicht nur jeder Konsument mit<br />

dem Kauf einer alwa-Mineralwasserflasche<br />

dieses Glückszeit-Projekt, er<br />

kann auch mit einer passenden Initiative<br />

selbst davon profitieren.<br />

Genuss und Hilfe für Andere<br />

Bereits im Jahr 2007 war die Stiftung<br />

von Gertrud Rummler, der<br />

Tochter des Unternehmensgründers,<br />

ins Leben gerufen worden, da<br />

sie damit das soziale Engagement in<br />

der Region nachhaltig fördern wollte.<br />

Vom „Kinderzirkus Maroni“,<br />

über „Fit ins Leben – Das Förderprogramm<br />

der Günter-Steffen-Stiftung“,<br />

das sich für mehr Bewegung<br />

Beim Fruchtgenuss „alwa Fruchterfrischungen“<br />

in den Sorten Golden<br />

Delicous und Johannisbeere werden<br />

die ausgewählten Früchte mit<br />

dem mineralstoffreichen alwa-Mineralwasser<br />

gemischt. Schließlich kann<br />

sich Baden-Württemberg für die heimische<br />

Frucht der Johannisbeere als<br />

Anbaugebiet Nummer eins bezeichnen.<br />

Die kleine Beere mit dem säuerlichen<br />

Geschmack wurde schon im 15.<br />

Jahrhundert kultiviert und sie kann jedes<br />

Jahr ab dem Johannistag, Ende<br />

Juni, geerntet werden. Somit steht<br />

einem fruchtigen Sommergenuss an<br />

heißen Tagen nichts entgegen.<br />

Unternehmenskonzepte, die auch<br />

ihren Blick auf die Wirtschaftsethik<br />

nicht aus dem Auge verlieren, werden<br />

in krisenhaften Zeiten nicht<br />

nur von grundlegender Bedeutung<br />

sein, sondern auch eine positive gesellschaftliche<br />

Entwicklung weiter<br />

voran bringen. Schließlich tat bereits<br />

der Industrielle und Politiker Walther<br />

Rathenau in den 20er Jahren kund:<br />

„Nicht die Politik ist das Schicksal,<br />

sondern die Wirtschaft.“ Dr. B. Sch.<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 31


Die Hochschule Geisenheim hat im Auftrag der ProWein Ende 2023 zum siebten Mal<br />

Expertinnen und Experten der gesamten Wertschöpfungskette der Weinbranche<br />

befragt. Unter den über 2.000 Brancheninsidern aus aller Welt sind Weinproduzenten<br />

der wichtigsten Weinbauländer Europas und aus Übersee, Exporteure, Importeure,<br />

Weinfachhändler sowie Vertreter aus der Gastronomie und Hotellerie. Der Bericht<br />

basiert auf der weltweit einzigartigen Zeitreihe des ProWein-Marktbarometers, das<br />

seit 2017 die internationale Weinbranche beleuchtet.<br />

Foto: Rostislav Sedlacek / stock.adobe.com<br />

AKTUELLER PROWEIN BUSINESS REPORT<br />

Das Marktbarometer der<br />

internationalen Weinbranche<br />

A<br />

ls ein wesentliches Ergebnis<br />

des globalen Branchenbarometers<br />

stellt Prof. Simone<br />

Loose, Leiterin des Institutes für<br />

Wein- und Getränkewirtschaft<br />

der Hochschule Geisenheim, heraus,<br />

dass die steigenden Kosten bei<br />

gleichzeitigem Nachfragerückgang<br />

die Weinbranche derzeit vor große<br />

wirtschaftliche Herausforderungen<br />

stellt. Zudem wird dies noch durch<br />

den langfristigen Trend zu Gesundheit<br />

und die veränderten Verbraucherpräferenzen<br />

verschärft. „Die<br />

Branchenexperten sind sich darin<br />

einig, dass Wein seine Kommunikation<br />

an die Bedürfnisse junger Konsumenten<br />

anpassen muss, um die<br />

nächste Generation von Weintrinkern<br />

erfolgreich zu erreichen. Um<br />

die dafür notwendige Rentabilität zu<br />

sichern, bedarf es auch einer strukturellen<br />

Bereinigung des weltweiten<br />

Überangebots in der Weinproduktion“,<br />

führt Prof. Simone Loose weiter<br />

aus.<br />

Herausforderungen der<br />

Weinbranche<br />

Die Zahl der wirtschaftlichen Herausforderungen<br />

hat gegenüber dem<br />

Vorjahr zugenommen und führt nun<br />

mit bereits vier Indika toren die Liste<br />

an. Dabei hat die Gefahr weiterer<br />

Kostensteigerungen mit dem Rückgang<br />

der Inflation leicht abgenommen.<br />

Die weltwirtschaftliche Lage<br />

wird jedoch weiterhin als fragil ein-<br />

geschätzt. Deutlich zugenommen<br />

haben die Sorgen um den Rückgang<br />

des Weinkonsums und die geringe<br />

Rentabilität der Branche – die zentralen<br />

Punkte des diesjährigen ProWein<br />

Business Reports. (siehe Grafik 1)<br />

Grafik 1 | Themen und Herausforderungen für die Weinbranche 2023 vs. 2022<br />

Was sind die größten Bedrohungen und Herausforderungen für Ihr Unternehmen?<br />

% die angaben, dass die folgenden Bedrohungen und Herausforderungen für die Weinbranche starke oder<br />

sehr starke Auswirkungen haben werden (2023 n = 2.018; 2022 n = 2.455)<br />

Kostensteigerungen<br />

Weltwirtschaftlicher Abschwung<br />

Rückgang des Weinkonsums<br />

Geringe Rentabilität der Weinindustrie<br />

Klimawandel<br />

Personalmangel<br />

Zunehmende Umweltvorschriften<br />

Unterbrechung der Lieferketten<br />

Internationaler Handelskrieg<br />

Gesundheitspolitik<br />

2023<br />

2022<br />

Grafik: Hochschule Geisenheim / ProWein<br />

32 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong>


MARKT | ProWein Business Report<br />

Unternehmen reagieren<br />

auf wirtschaftliche<br />

Herausforderungen<br />

Die Unternehmen der Weinwirtschaft<br />

haben auf die wirtschaftlichen<br />

Herausforderungen mit einer Vielzahl<br />

von unternehmerischen Maßnahmen<br />

reagiert. Die überwiegende<br />

Mehrheit (72 % der Unternehmen)<br />

hat versucht, einen Teil der gestiegenen<br />

Kosten durch Preiserhöhungen<br />

aufzufangen. Aufgrund des hohen<br />

Wettbewerbsdrucks und der Preissensibilität<br />

der Verbraucher führte<br />

dies jedoch auch zu Absatzeinbußen.<br />

Mehr als jedes dritte Unternehmen<br />

hat Maßnahmen zur Umsatzsteigerung<br />

ergriffen. Dazu gehört<br />

die Anpassung des Produktportfolios<br />

zum beliebteren Basissegment –<br />

ein Markttrend, den jeder zweite<br />

Exporteur, Importeur und Distributeur<br />

vorgenommen hat. Insbesondere<br />

Weingüter haben ihre <strong>Marketing</strong>-<br />

und Vertriebsaktivitäten<br />

verstärkt. Kellereien und Exporteure<br />

versuchten, neue Exportmärkte<br />

zu erschließen und neue innovative<br />

Produkte zu platzieren, was angesichts<br />

des weltweit rückläufigen<br />

Weinabsatzes nicht einfach war.<br />

Die Weinerzeuger haben grundsätzlich<br />

sehr hohe Fixkosten aufgrund<br />

ihrer Rebflächen und Kellerausstattung.<br />

Eine kurzfristige Kostensenkung<br />

ist für sie oft nur durch<br />

eine Reduzierung oder zeitliche Verschiebung<br />

von Investitionen möglich,<br />

die 2023 bei jedem zweiten<br />

Weingut und jeder zweiten Genossenschaft<br />

vorgenommen werden<br />

musste. Sinkende Investitionen in<br />

Produktion und Vermarktung mindern<br />

jedoch langfristig die Wettbewerbsfähigkeit<br />

dieser Betriebe.<br />

Aufgrund des hohen Personalmangels<br />

haben nur sehr wenige Betriebe<br />

(6 %) Personal entlassen.<br />

Grafik 2 | Wirtschaftliche Lage der Produzenten nach Herkunft<br />

Aktuelle und zukünftige wirtschaftliche Lage innerhalb des Unternehmens nach Ländern<br />

Saldo (positive minus negative Meinungen) für die aktuelle (jetzt) und die zukünftige (in 12 Monaten)<br />

wirtschaftliche Lage innerhalb des Unternehmens, Umfrageergebnisse 2017 bis 2023.<br />

Deutsche Produzenten<br />

Französische Produzenten<br />

tatsächlicher Zustand<br />

Erwartung<br />

Entwicklung von Umsatz,<br />

Kosten und Gewinn<br />

Die starken Kostensteigerungen haben<br />

sich bei fast allen Unternehmen<br />

der Weinproduktion (94 %) und des<br />

Weinhandels (84 %) negativ in den<br />

Bilanzen niedergeschlagen. Knapp<br />

die Hälfte der Unternehmen konnte<br />

den Umsatz gegenüber dem Vorjahr<br />

halten. Bei den Händlern konnten<br />

23% ihren Umsatz steigern, bei den<br />

Produzenten waren es nur 16 %.<br />

Ein Drittel der Händler (32 %) hat<br />

aufgrund der Kaufzurückhaltung<br />

der Verbraucher Umsatzeinbußen<br />

hinnehmen müssen. Bei den Produzenten<br />

ist dieser Anteil mit 40 %<br />

noch höher. Dieser Unterschied erklärt<br />

sich auch durch die Zurückhaltung<br />

des Handels, die pandemiebedingten<br />

aufgebauten Lagerbestände<br />

in diesen wirtschaftlich unsicheren<br />

Zeiten wieder aufzufüllen. Die Zurückhaltung<br />

des Handels hinsichtlich<br />

Nachbestellungen hat sich bei den<br />

Produzenten in einem noch stärkeren<br />

Rückgang des Umsatzes niedergeschlagen.<br />

(siehe Grafik 2)<br />

Steigende Kosten und gleichbleibende<br />

oder sinkende Umsätze führten<br />

bei der Mehrheit der Unternehmen<br />

zu sinkenden Gewinnen. Ein<br />

Drittel der Unternehmen berichtet<br />

von unveränderten Gewinnen, und<br />

nur weniger als zehn Prozent konnten<br />

ihren Gewinn im Vergleich zum<br />

Vorjahr steigern.<br />

Italienische Produzenten<br />

Spanische Produzenten<br />

Grafik: Hochschule Geisenheim / ProWein<br />

Leicht positive Erwartungen<br />

für <strong>2024</strong><br />

Die wirtschaftlichen Erwartungen<br />

der Branche für das Jahr <strong>2024</strong> haben<br />

sich im Vergleich zur letzten Umfrage<br />

verbessert. In allen Bereichen der<br />

Weinwirtschaft ist eine Trendwende<br />

zu beobachten. Das absolute Niveau<br />

der Zuversicht ist jedoch immer<br />

noch niedriger als für das Jahr<br />

2022, dem ersehnten ersten Jahr<br />

nach der Pandemie. Im Jahr <strong>2024</strong><br />

wird der Weinsektor immer noch in<br />

einem schwierigen wirtschaftlichen<br />

Umfeld arbeiten müssen. Es besteht<br />

jedoch die Hoffnung, dass der größte<br />

Kostenanstieg überwunden sein<br />

wird. Die Wiederherstellung der<br />

Rentabilität wird für viele Betriebe<br />

weiterhin eine große Herausforderung<br />

bleiben.<br />

Foto: JackF / stock.adobe.com<br />

Weiter auf der nächsten Seite.<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 33


MARKT | ProWein Business Report<br />

Grafik 3 | Maßnahmen zur Neuausrichtung des Marktes<br />

Zustimmung zu Aussagen zu Maßnahmen zur Neuausrichtung des Weinmarktes<br />

Alle Hersteller<br />

Jüngere Verbraucher besser erreichen wird den Markt wieder<br />

ins Gleichgewicht bringen.<br />

Durch Senkung der Produktionskosten und der Preise wird<br />

der Markt wieder ins Gleichgewicht gebracht.<br />

Steigende <strong>Marketing</strong>ausgaben werden die Nachfrage für Wein<br />

erhöhen und den Markt wieder ins Gleichgewicht bringen.<br />

zenten als erfolgversprechend eingeschätzt.<br />

In der besseren Ansprache<br />

junger Konsumenten sieht<br />

jeder zweite Produzent Chancen<br />

für ein neues Marktgleichgewicht.<br />

Vor allem Produzenten aus Frankreich,<br />

Spanien und Italien sehen die<br />

Notwendigkeit, junge Konsumenten<br />

besser mit Wein zu erreichen.<br />

In diesen drei größten Erzeugerländern<br />

sinkt der nationale Weinkonsum<br />

derzeit am stärksten durch die<br />

Zurückhaltung der jungen Verbraucher,<br />

was den Exportdruck dieser<br />

Länder erhöht. Sie haben daher ein<br />

besonderes Interesse daran, dass<br />

der heimische Weinkonsum nicht<br />

weiter zurückgeht.<br />

Wein für neue Zielgruppen<br />

verständlicher machen<br />

Bei der Frage, wie neue Zielgruppen<br />

für Wein erreicht werden können,<br />

ist sich die Mehrheit der Branche einig,<br />

dass Wein leichter verständlich<br />

werden muss. Auch hier stimmen<br />

die Produzenten der beiden traditionellen<br />

Weinländer Frankreich<br />

(75 %) und Spanien (70 %) am<br />

Uneinigkeit in % Zustimmung in %<br />

Wie kann ein neues Marktgleichgewicht<br />

erreicht werden?<br />

Der weltweite Rückgang des Weinkonsums<br />

hat bei nahezu unveränderter<br />

Produktionsmenge zu einem<br />

Überangebot an Wein geführt.<br />

Drei Viertel der Produzenten sehen<br />

ein deutliches Ungleichgewicht auf<br />

dem Weltweinmarkt. Die Folge sind<br />

international sinkende Traubenund<br />

Fassweinpreise bei gleichzeitig<br />

steigenden Kosten.<br />

Die Weinproduzenten sind langfristig<br />

an ihre Investitionen in die<br />

Rebanlagen gebunden, die oft<br />

über 20 oder 30 Jahre abgeschrieben<br />

werden. Diese hohen „versunkenen“<br />

Kosten, die bei einem<br />

Marktaustritt nicht wieder erlöst<br />

werden können, führen bei einem<br />

Überangebot zu einem ruinösen<br />

Preiswettbewerb. Die Mehrheit der<br />

Erzeuger fordert daher eine Reduzierung<br />

des Überangebots, damit<br />

sich durch den Ausgleich von Angebot<br />

und Nachfrage ein wirtschaftlich<br />

tragfähiger Preis bilden kann.<br />

Aus Sicht jedes zweiten Produzenten<br />

ist zur Beendigung des ruinösen<br />

Wettbewerbs eine staatliche<br />

Unterstützung bei der Stilllegung<br />

von Rebflächen notwendig.<br />

Nur 23 % der Weingüter und 11 %<br />

der Genossenschaften glauben,<br />

dass sich ein neues Gleichgewicht<br />

auch ohne staatliche Hilfe einstellen<br />

wird. Erstaunlich ist, dass diese<br />

Meinung international von allen Produktionsländern<br />

geteilt wird, sowohl<br />

in der alten als auch in der neuen<br />

Welt. (siehe Grafiken 3 und 4)<br />

Marktorientierte Maßnahmen werden<br />

nur von einem Teil der Produstärksten<br />

zu, gefolgt von der Neuen<br />

Welt (65 %). Vor allem die Händler<br />

in den weltweit besonders wichtigen<br />

Importmärkten USA und<br />

Kanada unterstützen mit 72 % den<br />

Ansatz, Wein leichter verständlich<br />

zu machen. In den europäischen<br />

Ländern liegt die Zustimmung bei<br />

etwas über 50 %, am höchsten in<br />

den Ländern Österreich (65 %) und<br />

Skandina vien (57 %).<br />

Alternative Verpackungen wie<br />

Dosen, Pouches oder PET haben<br />

auch das Potenzial, verstärkt jüngere<br />

Konsumenten anzusprechen. Die<br />

Entwicklung der Branche beim Einsatz<br />

alternativer Weinverpackungen<br />

wird Thema eines ProWein Special<br />

Reports im Herbst <strong>2024</strong> sein.<br />

Die Forderung, Wein verständ licher<br />

zu kommunizieren, hat auch Auswirkungen<br />

auf die Weinbaupolitik und<br />

das Weinrecht, wo die geografische<br />

Abgrenzung nach wie vor im Vordergrund<br />

steht. Im Idealfall verständigen<br />

sich Produzenten und Handel<br />

auf Konzepte, den neuen Zielgruppen<br />

im Einstiegssegment besser gerecht<br />

werden.<br />

Grafik 4 | Marktgleichgewicht und Maßnahmen nach Erzeugerländern<br />

Zustimmung zu Aussagen zur Bilanz des Weinmarktes<br />

Alle Hersteller nach Ländern<br />

Der Weltweinmarkt ist aus dem Gleichgewicht geraten.<br />

Das Angebot übersteigt die Nachfrage.<br />

Das Überangebot an Wein sollte reduziert werden, um den Markt<br />

wieder ins Gleichgewicht zu bringen.<br />

Die Aufgabe von Weinbergen erfordert öffentliche Hilfe.<br />

Der Weinsektor wird in der Lage sein, ohne öffentliche Hilfe wieder<br />

ins Gleichgewicht zu kommen.<br />

Eine bessere Erreichung jüngerer Verbraucher wird den Markt<br />

wieder ins Gleichgewicht bringen.<br />

Durch die Senkung der Produktionskosten und die Senkung der<br />

Preise wird der Markt wieder ins Gleichgewicht gebracht.<br />

Steigende <strong>Marketing</strong>ausgaben werden die Nachfrage nach Wein<br />

erhöhen und den Markt wieder ins Gleichgewicht bringen.<br />

Frankreich Italien Spanien Portugal Deutschland Österreich Neue Welt<br />

Grafiken: Hochschule Geisenheim / ProWein<br />

34 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong>


MARKT | ProWein Business Report<br />

Grafik 5 | Zukünftige Vermarktung von Wein – nach Erzeugerländern<br />

Zustimmung zu Aussagen zu künftigen Maßnahmen zur Weinvermarktung<br />

Alle Hersteller nach Ländern<br />

Mit anderen alkoholischen Getränken werden junge Konsumenten<br />

besser erreicht.<br />

Um Wein effektiv kommunizieren und vermarkten zu können, muss<br />

dieser profitabler werden.<br />

Andere alkoholische Getränke können es sich leisten, eine umfassendere<br />

<strong>Marketing</strong>kommunikation mit ihren Verbrauchern zu betreiben.<br />

Um neue Verbraucher zu erreichen, muss Wein verständlicher sein.<br />

Frankreich Italien Spanien Portugal Deutschland Österreich Neue Welt<br />

Um den Absatz zu steigern, muss Wein hochwertiger und exklusiver<br />

vermarktet werden.<br />

Grafik: Hochschule Geisenheim / ProWein<br />

Foto: Davide Angelini / stock.adobe.com<br />

Weinmarketing der Zukunft<br />

Bisher erreichen andere alkoho lische<br />

Getränke junge Konsumenten besser.<br />

Die Branche sieht in der besseren<br />

Ansprache junger Konsumenten ein<br />

wesentliches Element der Strategie<br />

zur Erreichung eines neuen Marktgleichgewichts.<br />

Da der Gesundheits-<br />

und Wellness-Trend vor allem<br />

von den jüngeren Generationen ausgeht,<br />

die in vielen Ländern generell<br />

später und tendenziell weniger alkoholische<br />

Getränke konsumieren, ist<br />

dies keine leichte Überzeugungsaufgabe.<br />

Eine Vielzahl alkoholischer Getränke<br />

konkurriert um die Aufmerksamkeit<br />

der jungen Konsumenten.<br />

Die große Mehrheit der Weinbranche<br />

sieht jedoch andere alkoholische<br />

Getränke im Vorteil, wenn es darum<br />

geht, neue Zielgruppen zu erreichen.<br />

Über 90 % der Hersteller aus Frankreich<br />

und Portugal und über 80%<br />

der Hersteller aus Spanien und der<br />

Neuen Welt stimmen zu, dass junge<br />

Konsumenten durch andere alkoholische<br />

Getränke besser erreicht werden.<br />

(siehe Grafik 5)<br />

Premiumprodukt Wein<br />

Wein ist ein stark differenziertes<br />

Produkt, das Verbraucher in verschiedenen<br />

Marktsegmenten mit<br />

unterschiedlichen Bedürfnissen ansprechen<br />

muss. Ein Ansatz, insbesondere<br />

für das obere Preissegment,<br />

ist die Vermarktung von Wein<br />

als exklusives Premiumprodukt. Insgesamt<br />

sehen jedoch nur 33 % der<br />

Händler und 39 % der Produzenten<br />

hohe Erfolgschancen für eine exklusive<br />

Premiumstrategie. Diese Werte<br />

zeigen, dass das Premiumsegment<br />

wichtig, aber begrenzt ist.<br />

Hier gibt es große Unterschiede<br />

zwischen den Ländern, die auf die<br />

relative Marktpositionierung und die<br />

erwartete Entwicklung des Premiumsegments<br />

zurückzuführen sind. Insbesondere<br />

Produzenten aus Österreich,<br />

Portugal und Frankreich sehen<br />

im Premiumansatz größere Chancen,<br />

während nur ein geringer Anteil<br />

der Produzenten aus der Neuen<br />

Welt (15 %) und Spanien (20 %)<br />

eine exklusive Premiumvermarktung<br />

für erfolgversprechend hält. Bei den<br />

Händlern spricht sich vor allem in<br />

den wichtigen Importmärkten Nordamerika,<br />

Skandinavien, Niederlande<br />

und Belgien nur eine Minderheit von<br />

19 % bis 28 % für eine exklusive Premiumvermarktung<br />

aus. Auch hier ist<br />

die Zustimmung in Österreich (53 %)<br />

am höchsten, gefolgt von Deutschland<br />

(36 %) und der Schweiz (32 %).<br />

Effektives <strong>Marketing</strong><br />

Jede <strong>Marketing</strong>strategie erfordert<br />

langfristige Investitionen. Die Mehrheit<br />

der Produzenten und ein großer<br />

Teil des Handels sind der Meinung,<br />

dass sich andere alkoholische<br />

Getränke eine umfassendere <strong>Marketing</strong>kommunikation<br />

leisten können.<br />

Vor allem die Produzenten aus Spanien,<br />

Portugal und der Neuen Welt<br />

sowie der Handel aus Nordamerika<br />

und Österreich sehen die Weinbranche<br />

im Nachteil, wenn es um<br />

das verfügbare Budget für effektives<br />

<strong>Marketing</strong> geht. Insbesondere bei<br />

der Analyse und strategischen Nutzung<br />

von Daten und der digitalen<br />

Kommunikation sind andere Getränke<br />

der Weinbranche voraus.<br />

Je schneller dies gelingt, desto größer<br />

wird der Wein-Anteil im Getränkerepertoire<br />

der Verbraucher bleiben.<br />

Damit dieses Ziel erreicht werden<br />

kann, müssen alle Bereiche der<br />

Branche, insbesondere Handel und<br />

Erzeuger, eng zusammenarbeiten.<br />

Dieser Beitrag zeigt einen kurzen<br />

Überblick über den ProWein Business<br />

Report 2023. Der vollständige<br />

Report ist unter nachstehendem<br />

Link zu sehen.<br />

Mehr Informationen<br />

www.hs-geisenheim.de<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 35


MARKT | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

FLÜSSIGE MILCHPRODUKTE UND GETRÄNKE AUF PFLANZLICHER BASIS<br />

Wettbewerbsvorteil Verpackung<br />

Flüssige Molkereiprodukte (LDP) und Produkte auf Pflanzenbasis verzeichneten in<br />

den letzten Jahren ein starkes Wachstum. Auf diesen hart umkämpften Märkten ist<br />

die Einhaltung der EU-Verpackungsvorschriften obligatorisch, weswegen Hersteller<br />

zunehmend nach neuen und innovativen Wegen suchen, um eine hohe Attraktivität<br />

im Verkaufsregal zu erzielen. Sowohl der Innovationsgrad der Produkte als auch die<br />

Wahl der Verpackungsmaterialien und -formate werden oft zu Schlüsselkomponenten,<br />

wenn es darum geht, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen und zugleich den<br />

ökologischen Fußabdruck der Verpackung zu reduzieren.<br />

Von NAIMA BOUTROY, Globale Verpackungsexpertin, Sidel<br />

I<br />

m Bereich der aseptischen PET-<br />

Flaschen verfügt Sidel über mehr<br />

als fünf Jahrzehnte Erfahrung<br />

und weiß, dass derartige Produkte<br />

ein hohes Maß an Sorgfalt erfordern,<br />

um Faktoren wie Sicherheit,<br />

organoleptische Eigenschaften und<br />

Haltbarkeit zu bewahren. Darüber<br />

hinaus muss eine flexible und energieeffiziente<br />

Produktion gewährleistet<br />

sein, die auch den Wasserverbrauch<br />

der Hersteller begrenzt.<br />

Neue Formate – der florierende<br />

Trend zum Trinkjoghurt<br />

Es besteht kein Zweifel, dass der<br />

Markt für Trinkjoghurt und probiotische<br />

Joghurts ein florierender Sektor<br />

ist, da die Verbraucher zunehmend<br />

auf ihre Darmgesundheit<br />

achten und nach gesünderen Alternativen<br />

suchen, die zu einem modernen<br />

Lebensstil passen.<br />

Um Hersteller dabei zu unterstützen,<br />

von diesen wachsenden Trends<br />

zu profitieren, hat Sidel eine neue<br />

ultrakleine, ultraleichte PET-Flasche<br />

auf den Markt gebracht, die speziell<br />

für Trinkjoghurt und probiotische<br />

Joghurts entwickelt wurde.<br />

Sie ist ideal für Produkte mit einem<br />

Sidels ultrakleine, ultraleichte PET-Flasche für flüssige Milchprodukte<br />

Volumen von 65 ml bis 150 ml und<br />

eignet sich sowohl für die Lagerung<br />

als auch für die Kühlkette. Darüber<br />

hinaus ist die Flasche geeignet<br />

für hohe Produktionsleistungen bis<br />

66.000 Flaschen pro Stunde.<br />

Das neue Format von Sidel wird<br />

aus PET hergestellt: einem Mate rial,<br />

das sich in der Milchindustrie zunehmender<br />

Beliebtheit erfreut. Es<br />

ist nicht nur der einzige lebensmitteltaugliche<br />

Kunststoff, der von Fla-<br />

sche zu Flasche recycelt wird, sondern<br />

auch der kostengünstigste auf<br />

dem Markt. Mit der Umstellung von<br />

Polystyrol auf PET können die Hersteller<br />

eine Kostensenkung um bis<br />

zu 40 %, mit der Umstellung von<br />

HDPE (hochdichtem Polyethylen)<br />

auf PET von 20 % erreichen.<br />

Mit einem Gewicht von nur 3,9 g<br />

für eine langlebige 100-ml-Flasche<br />

und 5,4 g für eine 100-ml-Aseptikflasche<br />

ist die neue Miniflasche von Sidel<br />

Aseptic Combi Predis TM FMa<br />

Fotos: Sidel<br />

36 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong>


MARKT | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

auch die leichteste ihrer Klasse.<br />

Erreicht wurden diese Gewichte<br />

durch ein neues Preform-<br />

Design, das aus 100 % recyceltem<br />

PET (rPET) hergestellt<br />

werden kann. Dieses Preform-<br />

Design lässt sich zudem mit<br />

weniger Energieaufwand blasen<br />

und ist mit einer Reihe von sicheren<br />

und praktischen Verschlusslösungen<br />

kompatibel. Das einzigartige<br />

Preform-Design für diese<br />

ultrakleine Flasche garantiert<br />

den Herstellern ein breites Prozessfenster<br />

auch bei reduzierten<br />

Heizzonen. Aufgrund der präzisen<br />

Materialverteilung der Flasche<br />

ist die Leistung auch bei einem<br />

geringeren Blasdruck und<br />

einer reduzierten Materialmenge<br />

sichergestellt.<br />

Die neue ultra-kleine Flasche<br />

ist fernerhin eine praktische,<br />

differenzierende Flasche,<br />

die den Herstellern eine Reihe<br />

kreativer Optionen bietet, wie<br />

zum Beispiel verschiedene Formen,<br />

Single-Serve oder Multi-Serve,<br />

weißes oder transparentes<br />

PET, diverse Grafiken<br />

und Texturen sowie ein breites<br />

Spektrum an Flaschenmündungen<br />

und Verschlüssen. Außerdem<br />

ist sie kompatibel mit Roll-<br />

Fed- oder Sleeve-Etikettierung.<br />

Das neue Flaschenformat ist mit<br />

der Aseptic Combi Predis TM FMa<br />

des Unternehmens kompatibel<br />

– der einfachsten und schnellsten<br />

aseptischen Lösung mit Preform-Trockendekontamination<br />

auf dem Markt bei minimalem<br />

Wasser- und Verbrauchsmaterialverbrauch.<br />

Sie ermöglicht eine<br />

sichere, hygienische und kosteneffiziente<br />

Abfüllung empfindlicher<br />

Produkte, die hervorragenden<br />

Geschmack und lange<br />

Haltbarkeit sicherstellt.<br />

Produktinnovation<br />

mit bahnbrechendem<br />

aseptischem PET<br />

Um auf dem Markt für flüssige<br />

Molkereiprodukte einen<br />

Wettbewerbsvorteil zu erlangen,<br />

ist Produktinnovation<br />

entscheidend. Sowohl die Yili<br />

Group, Asiens größtes Molkereiunternehmen,<br />

als auch Niche<br />

Cocoa Industry Ltd., Ghanas<br />

größter voll integrierter Kakaoverarbeiter,<br />

setzen auf aseptische<br />

PET-Verpackungen, um ihr<br />

Produktportfolio zu erweitern.<br />

Die Yili Group erhielt Unterstützung<br />

und Know-how von Sidel<br />

bei der Installation eines vielseitigen<br />

Aseptic Lab Filler, der<br />

für Forschung und Entwicklung<br />

entwickelt wurde. Das Labor<br />

gestattet dem Marktführer<br />

der Region, neue Produkte einzuführen<br />

und vorhandene Flaschen<br />

anzupassen, um seinen<br />

Ruf als innovatives Unternehmen<br />

zu festigen.<br />

Die kompakte Anlage befindet<br />

sich im eigens dafür errichteten<br />

Shanghai Innovation Centre<br />

von Yili. Sie versetzt das Unternehmen<br />

in die Lage, mit<br />

Produktdesigns zu experimentieren<br />

und eine kleine Anzahl<br />

von Flaschen in verschiedenen<br />

Formen und Größen zu testen.<br />

Sidel Yili Lab Aseptic Filler<br />

Entwickler können hier jedes<br />

einzelne Element der Testprojekte<br />

anpassen – von der Größe<br />

des Flaschenhalses über das<br />

Flaschenformat bis hin zum Verschluss.<br />

Die Anlage ist außerdem<br />

für eine Vielzahl von Abfüllverfahren<br />

geeignet, einschließlich<br />

aseptischer und Heißabfüllung.<br />

Der vielseitige Aseptic Lab Filler<br />

von Sidel wird es Yili ermöglichen,<br />

Produkte schneller und effizienter<br />

zu entwickeln und auf<br />

den Markt zu bringen.<br />

Für Niche Cocoa Industry Ltd.<br />

installierte Sidel die erste aseptische<br />

Abfüllanlage des Herstellers:<br />

ein wichtiger Meilenstein<br />

für das Unternehmen, das zum<br />

ersten Mal Molkereiprodukte in<br />

PET abfüllt. Niche Cocoa wurde<br />

2011 gegründet und fertigt<br />

hochwertige, halbfertige Kakaoprodukte<br />

für den Export –<br />

dazu gehören beispielsweise Kakaomasse,<br />

Kakaobutter, Kakaokuchen<br />

und Kakaopulver.<br />

Die Gesellschaft mit Sitz in<br />

Tema, in der Nähe der ghanaischen<br />

Hauptstadt, ist der am<br />

schnellsten wachsende einheimische<br />

Kakaoverarbeiter im<br />

Land und hat eine installierte<br />

Verarbeitungskapazität von<br />

90.000 Tonnen pro Jahr. Aufbauend<br />

auf dieser Erfahrung<br />

brachte das Unternehmen die<br />

erste und ausschließlich lokal<br />

produzierte und aseptisch abgefüllte<br />

Schokoladenmilch in Ghana<br />

auf den Markt.<br />

Niche Cocoa entschied sich<br />

für PET-Verpackungen, da diese<br />

leichter, kostengünstig und<br />

zu 100 % recycelbar sind, und<br />

nutzte die aseptische Predis TM<br />

<strong>Technologie</strong> von Sidel, bei der<br />

die Preforms mit Wasserstoffperoxidnebel<br />

sterilisiert werden,<br />

bevor sie in die Ofenphase des<br />

Herstellungsprozesses gelangen.<br />

Foto: Sidel<br />

Dank der Zusammenarbeit mit<br />

Sidel arbeitet die Anlage mit einem<br />

Wirkungsgrad von 99,6 %,<br />

was zu einer hohen Kundenzufriedenheit<br />

führt.<br />

Formatwechsel und<br />

Differenzierung mit PET<br />

Dank der Möglichkeit, das Verpackungsformat<br />

zu wechseln,<br />

konnte Inex Belgium,<br />

ein zu 100 % in Privatbesitz befindliches<br />

Unternehmen, seine<br />

Produktion steigern, um der<br />

Nachfrage nach seinen ultrahocherhitzten<br />

(UHT) Milchprodukten<br />

gerecht zu werden. Das<br />

im Herzen Belgiens ansässige<br />

Unternehmen exportiert 50 %<br />

seiner Produktion in die Nachbarländer<br />

und stellt eine breite<br />

Palette authentischer Molkereiprodukte<br />

her – darunter frische<br />

Milch und H-Milch, Milchgetränke,<br />

Sahne und andere Molkereierzeugnisse.<br />

Die Milch<br />

stammt ausschließlich von lokalen<br />

belgischen Landwirten,<br />

und das Unternehmen stellt sowohl<br />

Erzeugnisse für führende<br />

Einzelhändler als auch Produkte<br />

unter eigenem Namen her.<br />

Um die Produktionskapazität zu<br />

erhöhen und den ökologischen<br />

Fußabdruck zu verringern, arbeitete<br />

Inex mit Sidel zusammen,<br />

um eine neue aseptische<br />

Verpackungs linie zu entwickeln<br />

und zu installieren, mit der die<br />

Verpackung der H-Milch von<br />

Karton auf eine verbraucherfreundliche<br />

PET-Flasche umgestellt<br />

wurde.<br />

Für Inex war es auch wichtig,<br />

die Nachhaltigkeit seiner Verpackungsformate<br />

zu verbessern,<br />

und so entschied sich das Unternehmen<br />

für PET – ein Material,<br />

das zu 100 % recycelbar<br />

ist. Darüber hinaus ist die Produktion<br />

dank Sidels Blow-Fill-<br />

Seal-Lösung mit trockener Preform-<br />

und Verschlusssterilisation,<br />

Aseptic Combi Predis TM ,<br />

wesentlich umweltfreundlicher.<br />

Es wird kein Wasser verbraucht<br />

und es werden nur sehr wenige<br />

Chemikalien eingesetzt, um die<br />

Flasche während der Produktion<br />

zu sterilisieren.<br />

Die neue PET-Verpackung für<br />

UHT-Milch (Magermilch, fettarme<br />

Milch usw.) von Inex in den Formaten<br />

0,5 l und 1 l unterscheidet<br />

sich von den herkömmlichen Kartonverpackungen.<br />

Sie besitzt stabile<br />

Lichtbarriereeigenschaften<br />

für eine lange Produktlebensdauer<br />

und Produktintegrität ohne<br />

Aluminiumfolie.<br />

Zwei Erfolgsfaktoren<br />

Hersteller von flüssigen Molkereiprodukten<br />

müssen flexibel<br />

sein, um verschiedene Verpackungsformate<br />

verwenden zu<br />

können. Außerdem sollten sie<br />

in der Lage sein, ihr gesamtes<br />

Produktportfolio zu erneuern<br />

und neue Produktlinien auf den<br />

Markt zu bringen, sobald sich<br />

die Verbrauchernachfrage ändert<br />

und steigt, wie es bei PET-<br />

Flaschen der Fall ist.<br />

Ebenso wichtig ist es für Hersteller,<br />

über effiziente, zuverlässige<br />

Produktionsanlagen zu verfügen,<br />

um Produktinnovationen<br />

vorantreiben zu können. Erst die<br />

Kombination dieser beiden Faktoren<br />

sichert den dringend benötigten<br />

Wettbewerbsvorteil. <br />

Mehr Informationen<br />

www.sidel.com<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 37


MARKT | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Energieeinsparungen gewinnen<br />

zunehmend an Bedeutung<br />

Für die Gesellschaft hat die Produktion von Lebensmitteln und Getränken eine zentrale<br />

Bedeutung und gilt daher als systemkritisch. Die Branche verursacht allerdings einen<br />

enormen Energieaufwand. Den Unternehmen stehen eine Reihe effektiver Maßnahmen<br />

und Werkzeuge zur Verfügung, um den Verbrauch flächendeckend zu senken. Diese<br />

reichen von der Energiebewertung unter anderem über die Optimierung von Motoren<br />

bei der Produktion bis hin zu drehzahlvariablen Antrieben.<br />

Foto: ABB<br />

38 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong><br />

N<br />

ach Expertenschätzungen<br />

verbraucht die Lebensmittelund<br />

Getränkeindustrie rund<br />

30 % der weltweiten Energieressourcen<br />

und ist für 20 % der Treibhausgas-Emissionen<br />

verantwort lich. In der<br />

EU gilt die Branche seit langem als<br />

einer der energieintensivsten Industriezweige.<br />

Dabei wird die Nachfrage<br />

nach Lebensmitteln weiter steigen,<br />

da die Weltbevölkerung laut einer<br />

UN-Prognose bis 2050 auf 9,7 Milliarden<br />

Menschen anwächst. Vor<br />

dem Hintergrund des Klimaschutzes<br />

gewinnen neben der Verringerung<br />

von CO 2<br />

-Emissionen auch Energieeinsparungen<br />

in der Lebensmittel- und<br />

Getränkeindustrie an Bedeutung.<br />

Aus diesem Grund sind führende<br />

globale Organisationen wie die Europäische<br />

Kommission, die Vereinten<br />

Nationen sowie die Organisation für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung (OECD) bestrebt, Maß-<br />

nahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz<br />

in der gesamten Indus trie<br />

voranzutreiben. Als wichtige Entscheidungshilfe<br />

dienen dabei fundierte<br />

Assessments zur Bewertung<br />

des Energieverbrauchs von Produktionsanlagen.<br />

Sie sind der erste Schritt,<br />

um Effizienzverbesserungen zu erzielen.<br />

Die Energiebewertungen liefern<br />

wichtige Informationen und Erkenntnisse,<br />

mit denen sich das Energiesparpotenzial<br />

der elektrischen Anlagen<br />

inklusive Motoren und Antriebe<br />

realistisch ermitteln lässt. ABB beispielsweise<br />

bietet ihren Kunden professionelle<br />

Energiegutachten. Dabei<br />

bringt das Unternehmen sein fundiertes<br />

Wissen über Motoren, Antriebe<br />

und Prozesse in der Lebensmittel-<br />

und Getränkeindustrie ein. Auf<br />

dieser Basis werden dann Komplettlösungen<br />

zur Verbesserung der Energieeffizienz<br />

und zur Senkung entsprechender<br />

Kosten erarbeitet.<br />

Energieverbrauch unterscheidet<br />

sich je nach Segment<br />

Die Prozesse, die in der Lebensmittel-<br />

und Getränkeindustrie am meisten<br />

Energie benötigen, unterscheiden<br />

sich je nach Segment. In einigen Bereichen<br />

sind Ventilatoren und Pumpen<br />

für den größten Teil des Energieverbrauchs<br />

verantwortlich. In der<br />

Landwirtschaft beispielsweise werden<br />

diese Geräte für die Fütterung von<br />

Tieren oder zur Kühlung von Milch<br />

benötigt. In anderen Segmenten verbrauchen<br />

mechanische Prozesstechnologien<br />

wie Mühlen, Mischanlagen<br />

oder Zentrifugen die meiste Energie.<br />

Ein Großteil dieser Prozesse wird von<br />

Elektromotoren angetrieben, darunter<br />

Dampfsysteme, Pumpen, Kompressoren<br />

sowie Heiz- und Kühlsysteme.<br />

Möglichkeiten zur Energieeinsparung<br />

ergeben sich vor allem dann,<br />

wenn die Motoren nicht ständig mit<br />

voller Drehzahl laufen.


MARKT | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

Deutlich werden die Einsparpotenziale<br />

am Beispiel der Zuckerherstellung:<br />

Da diese sehr energieintensiv<br />

ist, verfügen Zuckerfabriken oft über<br />

eigene Kraftwerke. Diese arbeiten<br />

in der Regel nach dem Prinzip der<br />

Kraft-Wärme-Kopplung und erzeugen<br />

sowohl Dampf als auch Strom.<br />

Dabei verbrauchen die Aufbereitung<br />

und das Mahlen des Zuckerrohrs<br />

etwa 40 % der gesamten Energie.<br />

Viele ältere Zucker fabriken betreiben<br />

ihre Prozesse mit Dampf aus ihren<br />

Heizkesseln, was jedoch sehr ineffizient<br />

ist. Durch die Umstellung<br />

von dampfbetriebenen auf elektrische<br />

Prozesse lässt sich die Energieeffizienz<br />

erheblich verbessern.<br />

Wird beispielsweise die Dampfturbine<br />

durch einen drehzahlvariablen<br />

Antrieb und einen Elektromotor ersetzt,<br />

sind Einsparungen von bis zu<br />

40 % möglich.<br />

Der Markt bietet vielfältige <strong>Technologie</strong>n<br />

zur Senkung des Energieverbrauchs<br />

in der Lebensmittel- und<br />

Getränkeproduktion. Dazu zählen<br />

beispielsweise drehzahl variable<br />

Antriebe. Viele Anwendungen in<br />

der Branche wie etwa Ventilatoren,<br />

Pumpen, Kompressoren und Förderbänder<br />

werden überwiegend im Teillastbereich<br />

betrieben. Um deren Geschwindigkeit<br />

zu steuern, kommen<br />

traditionell mechanische Methoden<br />

wie Ventile, Bremsen und Drosseln<br />

zum Einsatz. Hierbei leistet der Motor<br />

jedoch mehr Arbeit als nötig, und<br />

es geht Energie durch die mechanische<br />

Drehzahlregelung verloren.<br />

Mit drehzahlvariablen<br />

Antrieben die Effizienz im<br />

Teillastbetrieb erhöhen<br />

Mit dem Einsatz von Frequenzumrichtern<br />

lassen sich Anwendungen<br />

im Teillastbereich effizienter betreiben,<br />

da sie die Drehzahl und das<br />

Drehmoment eines Elektromotors direkt<br />

steuern. Dadurch bedarf es keiner<br />

mechanischen Drehzahlregelung<br />

samt überdimensionierter Motoren.<br />

Vielmehr lassen sich diese entsprechend<br />

dem tatsächlichen Bedarf regeln,<br />

so dass Anwendungen mit hoher<br />

Effizienz bei unterschiedlichen<br />

Drehzahlen betrieben werden können.<br />

Auf diese Weise verbessert sich<br />

die Energieeffizienz ganzer Produktionsketten<br />

erheblich. ABB bietet<br />

Frequenzumrichter und Steuerungssoftware,<br />

die gepaart mit fundiertem<br />

Anwendungs-Know-how verschiedenste<br />

Prozesse in der Lebensmittelund<br />

Getränkeindustrie optimieren.<br />

Dies stellt sicher, dass motorgetriebene<br />

Anwendungen wie Kompressoren,<br />

Pumpen, Extruder und Förderanlagen<br />

jederzeit mit der richtigen<br />

Auslastung laufen. So lässt sich<br />

durch den Einbau eines Frequenzumrichters<br />

der Energieverbrauch in<br />

der Regel um 25 % senken.<br />

Ein weiterer Vorteil von Frequenzumrichtern<br />

besteht in der präzisen<br />

Geschwindigkeitsregelung, wodurch<br />

sich die Verschwendung von Energie<br />

und Rohstoffen während der Produktion<br />

vermeiden lässt. Denn die<br />

Einhaltung des richtigen Maschinentempos<br />

ist in der Lebensmittelindustrie<br />

sehr wichtig. So werden möglicherweise<br />

ganze Produktchargen<br />

unbrauchbar, wenn die Zutaten zu<br />

schnell oder zu langsam gemischt<br />

werden. Durch die optimale Mischgeschwindigkeit<br />

tragen Frequenzumrichter<br />

dazu bei, Lebensmittelabfälle<br />

und den entsprechenden<br />

Energieverbrauch während der Produktion<br />

zu minimieren. Zudem reduziert<br />

ein geringeres Müllvolumen die<br />

Treibhausgas-Emissionen, was für<br />

ein Plus an Nachhaltigkeit sorgt.<br />

Der Einsatz von Synchronreluktanzmotoren birgt Potenzial<br />

für Energie- und Kosten einsparungen. Fotos: ABB<br />

Den Wirkungsgrad von<br />

Motoren verbessern<br />

Neben Frequenzumrichtern kann<br />

auch die Aufrüstung von Motoren<br />

die Gesamteffizienz von Anwendungen<br />

in der Lebensmittelund<br />

Getränkeindustrie verbessern.<br />

Derzeit verfügen viele in der Branche<br />

eingesetzten Motoren über einen<br />

Wirkungsgrad von IE3, IE2 oder<br />

teilweise sogar IE1. ABB bietet hingegen<br />

Synchronreluktanzmotoren<br />

mit einem Wirkungsgrad von IE5.<br />

Da jede IE-Klasse die Verluste um<br />

20 % verringert, birgt die Aufrüstung<br />

reichlich Potenzial für Energieund<br />

Kosteneinsparungen in sich.<br />

Darüber hinaus unterstützen einige<br />

Länder die Modernisierung mit<br />

Steuererleichterungen, staatlichen<br />

Zuschüssen und anderen finanziellen<br />

Anreizen.<br />

Zudem lassen sich der Stromverbrauch<br />

und die CO 2<br />

-Emissionen<br />

mit digitalen Plug-and-Play-Lösungen<br />

reduzieren. Diese sammeln Anwendungsdaten<br />

und bieten so einen<br />

detaillierten Einblick in den Status<br />

der Anlagen. Durch die Analyse<br />

der Informationen lassen sich mit<br />

Hilfe von cloudbasierten <strong>Technologie</strong>n<br />

potenzielle Ausfallzeiten realistisch<br />

vorhersagen, was die Planung<br />

der Wartungszyklen optimiert.<br />

Auch bei der gezielten Modernisierung<br />

von Motoren und Antrieben<br />

liefern die gesammelten Daten eine<br />

wertvolle Basis für Effizienzverbesserungen.<br />

Durch fortschritt liche Analyse-Werkzeuge<br />

lassen sich Energieeinsparpotenziale<br />

ermitteln, Verschwendungen<br />

minimieren und die<br />

finanziellen Erträge für Anlagen und<br />

Anwendungen erhöhen.<br />

Mit dem Einsatz von Frequenzumrichtern lassen sich<br />

Anwendungen im Teillastbereich effizienter betreiben.<br />

Fundierte Beratung und<br />

digitaler Service<br />

ABB liefert mit digitalen Lösungen<br />

und fundiertem Fachwissen einen<br />

wichtigen Beitrag, um diese Ziele<br />

sicher und schnell zu erreichen. So<br />

verfügen die Experten über tiefgehende<br />

Kenntnisse zu typischen Anwendungen<br />

in der Lebensmittelund<br />

Getränkeindustrie. Daraus entsteht<br />

das Verständnis, wie sich die<br />

Modernisierung und Aufrüstung<br />

einzelner Komponenten auf den<br />

Prozess als Ganzes auswirken wird.<br />

Verantwortliche in der Branche können<br />

dadurch bessere Entscheidungen<br />

treffen und die Energieeffizienz<br />

der Produktionskette auf ein neues<br />

Niveau heben.<br />

Mehr Informationen<br />

www.new.abb.com<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 39


MARKT | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

NACHHALTIGKEIT UND QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Investition in Sudhaus und Abfülllung<br />

Investition in die Zukunft: Dieses Credo gilt bei der Brauerei Gold Ochsen seit jeher – und wird von<br />

den jüngsten Modernisierungsaktivitäten abermals unterstrichen. Seit Februar <strong>2024</strong> trägt ein neues<br />

Kochsystem im Sudhaus zu einer spürbaren Senkung des Wärmeenergieverbrauchs bei. Gleichzeitig<br />

ermöglichen ein neuer „Auspacker“ sowie ein sogenannter „Sniffer“ in der Flaschenabfüllung effiziente<br />

Prozesse für noch mehr Qualität. Nach finaler Feinabstimmung entfalten die neuen Lösungen inzwischen<br />

ihr volles Potenzial und reihen sich stringent in die Kette der Maßnahmen ein, mit denen die Brauerei<br />

Gold Ochsen die Nachhaltigkeit des eigenen unternehmerischen Handelns konsequent vorantreibt.<br />

Das jüngste Projekt im<br />

Sudhaus schlägt im<br />

Zuge dessen deutlich zu<br />

Buche: Denn mit dem Anfang<br />

<strong>2024</strong> erfolgten Austausch des<br />

alten Würzekochers, der im Sudhaus<br />

der Brauerei Gold Ochsen<br />

über 40 Jahre lang den verlässlichen<br />

Stammwürzegehalt des<br />

Bieres sicherstellte, erfordert der<br />

Prozess des Würzekochens nun<br />

40 % weniger Wärmeenergie.<br />

Dank Technik auf Höhe der Zeit<br />

erreicht der energieintensivste<br />

Prozess der Bierherstellung jetzt<br />

ein ganz neues Level – und das<br />

nicht nur im Hinblick auf den<br />

Ressourcenbedarf. Das Würzekochsystem<br />

„Stromboli“ der Firma<br />

Steinecker zeichnet für eine<br />

geringe thermische Belastung<br />

der Würze verantwortlich und<br />

schont gezielt die schaumpositiven<br />

Eiweiße. Das gewünschte<br />

Geschmacks- und Aromaprofil<br />

des Bieres kann sich gut ausbilden.<br />

Flüchtige, unerwünschte<br />

Würzekomponenten werden<br />

effektiv ausgetrieben.<br />

40 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong><br />

Der neue Sniffer wurde per Kran an den Ort seiner Bestimmung transportiert.<br />

Seit kurzem entfaltet das neue Würzekochsystem im Sudhaus Wirkung. Fotos: Brauerei Gold Ochsen<br />

dukte intensiv ausgedampft, wobei<br />

per Energiemengenmessung<br />

gewährleistet ist, dass jeder Sud<br />

die gleiche Verdampfung erfährt.<br />

Die Kochzeit wird über die Variation<br />

der Kochpause angepasst,<br />

womit die Gesamtverdampfung<br />

konstant bleibt und bei einem<br />

Wert von vier Prozent – statt vorher<br />

sieben Prozent – liegt.<br />

Die Umwälzpumpe des Außenkochers<br />

bildet dabei die<br />

Grundlage für eine optimale Phasenkochung.<br />

Der intensivierte<br />

Würzefluss in den Kocherrohren<br />

steigert den Wärmeübergang an<br />

der Heizfläche, wodurch sich die<br />

Heizmitteltemperatur reduziert.<br />

Durch die größere Heizfläche las-<br />

Technik für Profis<br />

Das Wirkprinzip dahinter ist<br />

schnell erklärt: Das Stromboli-System<br />

trennt zwischen Kochdauer<br />

und Verdampfung. In Phase 1<br />

des Sudprozesses erfolgt zunächst<br />

ein intensives Ankochen<br />

der Würze mit den erforderlichen<br />

100° C, bei dem das Dimethylsulfit<br />

(DMS), das als Bestandteil aller<br />

Biere maßgeb lichen Einfluss auf<br />

die Würzequalität nimmt, zerfällt.<br />

In Phase 2 wird eine Kochpause<br />

eingelegt, in der nahezu<br />

keine Verdampfung stattfindet.<br />

In der anschließenden Phase 3<br />

werden verbleibende Abbauprosen<br />

sich zudem Zwischenreinigungen<br />

auf ein Mindestmaß reduzieren,<br />

bei gleichzeitig höherer<br />

Flexibilität in Bezug auf das Würzevolumen.<br />

Die Vorteile reichen<br />

also von der geringeren Gesamtverdampfung<br />

über ein homogenes<br />

Mischen der Würze und konstante<br />

Würzequalität aufgrund<br />

gleichmäßiger Hitzebehandlung<br />

bis hin zur verbesserten Wirtschaftlichkeit<br />

in Form von Zeiteinsparungen<br />

in der Produktion<br />

und einem verringerten Einsatz<br />

von Reinigungsmitteln und Wasser<br />

– getoppt vom deutlich gesunkenen<br />

Energiebedarf. Die erzielte<br />

Einsparung von 40 % im<br />

Sudhaus schlägt sich im Gesamtenergieverbrauch<br />

der Brauerei<br />

mit einer Reduzierung von acht<br />

Prozent nieder.<br />

Zusätzliche Stärke<br />

in der Abfüllung<br />

Ein weiterer Boost in Sachen<br />

Nachhaltigkeit geht von zwei<br />

neuen Anlagenkomponenten<br />

der Flaschenabfüllung aus, denen<br />

ein Investitionsvolumen von<br />

1,5 Millionen Euro netto gegenübersteht.<br />

Diese Komponenten<br />

nehmen zwar keinen unmittelbaren<br />

Einfluss auf die Energiebilanz,<br />

sorgen jedoch für eine<br />

noch bessere Qualitätssicherung.<br />

Der neue Auspacker, der Glassowie<br />

PET-Flaschen aus den Kisten<br />

holt und das Leergut auf den<br />

Weg in die Reinigung schickt, erfüllt<br />

höchste Leistungsansprüche<br />

im Abfüllprozess. Der moderne<br />

„Sniffer“ stellt darüber hinaus sicher,<br />

dass organische und anorganische<br />

Verunreinigungen – die<br />

es bei PET-Flaschen unbedingt zu<br />

vermeiden gilt – noch effek tiver<br />

erkannt werden. Die entsprechenden<br />

Behältnisse lassen sich<br />

aussortieren, bevor es zu einer<br />

unnötigen Verschwendung von<br />

Reinigungsmitteln kommt.<br />

Mit dieser im Frühjahr <strong>2024</strong><br />

erfolgten Qualitätsoffensive rüstet<br />

sich die Brauerei Gold Ochsen<br />

für den Weg in die Zukunft und<br />

stellt wichtige Weichen, um sich<br />

im zunehmenden Wettbewerb<br />

zu behaupten – dank eines passgenauen<br />

Mix aus Effizienz und<br />

Qualität auf Basis handwerklichen<br />

Könnens und fortschrittlicher<br />

<strong>Technologie</strong>. <br />

Mehr Informationen<br />

www.goldochsen.de


MARKT | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

ENVASES ÖHRINGEN GMBH<br />

Neuer Zapfhahn für das Partyfass<br />

Frisch gezapftes Bier<br />

genießen: Ab sofort<br />

noch einfacher<br />

Über 50 Jahre Minikeg, eine Erfolgsgeschichte<br />

und ein Produkt,<br />

das weltweit frisch gezapften<br />

Biergenuss verspricht. Ein selbstgezapftes<br />

Bier frisch vom Partyfass<br />

in geselliger Runde verbindet<br />

– egal ob im Rahmen einer Großveranstaltung,<br />

wie der diesjährigen<br />

EM, oder zum sommerlichen<br />

Grillabend. Als Weltmarktführer im<br />

Bereich 5-Liter-Fässchen setzt Envases<br />

immer wieder Innovationen<br />

im Produktsortiment und treibt die<br />

Evolution des Minikegs voran. Jetzt<br />

stellt das Unternehmen sein bewährtes<br />

Minikeg mit einem neuen<br />

Zapfhahn vor. Dieser sorgt für<br />

30% mehr Durchfluss, ein verbessertes<br />

Handling beim Zapfen und<br />

eine leichter dosierbare Schaumbildung.<br />

Darüber hinaus ist der neue<br />

Zapfhahn auch einhändig bedienbar,<br />

was das Partyfässchen noch<br />

komfortabler macht. Ein frisch Gezapftes<br />

– damit lässt es sich am<br />

besten feiern und das Zusammensein<br />

mit Freunden und Familie genießen.<br />

Envases weiß, wie wichtig<br />

es ist, seinen Kunden stets die optimale<br />

Lösung anzubieten.<br />

Effizienteres Zapfen mit<br />

30 Prozent mehr Durchfluss<br />

Dies bedeutet, dass deutlich schneller<br />

und effizienter gezapft werden<br />

kann, ohne Kompromisse bei der<br />

Qualität einzugehen. Dies ist besonders<br />

bei größeren Feiern mit vielen<br />

Gästen ein echter Mehrwert.<br />

Verbesserte Bedienung<br />

durch einhändige<br />

Handhabung<br />

Ein besonderes Highlight des<br />

neuen Zapfhahns ist das verbesserte<br />

Handling. Der Zapfhahn<br />

lässt sich mühelos mit nur einer<br />

Hand bedienen, was das Zapfen<br />

zukünftig noch einfacher macht.<br />

Egal ob Profi oder Amateur, jeder<br />

kann mit Leichtigkeit selber<br />

zapfen und ein reibungsloses Erlebnis<br />

ist immer gewährleistet.<br />

Genau diese Art der Bedienung<br />

passt perfekt zum Fassbier für Zuhause,<br />

welches verbindet und die<br />

Gemeinschaft feiert.<br />

Leicht dosierbare<br />

Schaumbildung<br />

Was zeichnet ein besonders schönes,<br />

selbst gezapftes Bier aus? Die<br />

perfekte Schaumkrone! Mit dem<br />

neuen Zapfhahn ist das nun sehr<br />

viel einfacher zu schaffen. Die optimierte<br />

Konstruktion ermöglicht<br />

eine einfache Dosierung und eine<br />

Fotos: ENVASES<br />

gezieltere Schaumbildung. Kunden<br />

können diese ganz nach ihren<br />

persönlichen Vorlieben einstellen<br />

und man vermeidet zuviel oder zu<br />

wenig Schaum im Glas. Gleichgültig<br />

wie geübt man im selber Zapfen<br />

ist, der neue Zapfhahn schafft<br />

ein perfektes Endergebnis im Glas.<br />

Das Partyfass mit<br />

neuem Zapfhahn<br />

Das Ergebnis intensiver Entwicklungsarbeit<br />

und einer klaren Ausrichtung<br />

auf die Bedürfnisse der<br />

Kunden ist der neue Zapfhahn für<br />

das PartyKEG. Er kombiniert Geschwindigkeit,<br />

Effizienz und Benutzerfreundlichkeit<br />

auf eine Weise,<br />

die bisher unerreicht ist. Damit setzt<br />

Envases erneut neue Maßstäbe in<br />

der Welt des Fassbiergenusses und<br />

bietet seinen Kunden ein Produkt,<br />

das auf ganzer Linie überzeugt.<br />

Über 50 Jahre Erfolg<br />

bedeutet über<br />

50 Jahre Innovation<br />

„Als Erfinder und Weltmarktführer<br />

im Bereich ‚Partyfass‘ sind wir<br />

es unseren Kunden schuldig, ein<br />

Höchstmaß an Qualität, Service<br />

und Zuverlässigkeit zu liefern“,<br />

kommentiert Jochen Massa, Geschäftsführer<br />

bei Envases, den<br />

50-jährigen Erfolg des Mini kegs.<br />

„Wir versuchen für unsere Kunden<br />

da zu sein, stehen als Partner<br />

an ihrer Seite und liefern Lösungen,<br />

die genauso von den Verbrauchern<br />

erwartet werden.“ <br />

Mehr Informationen<br />

www.envases.de<br />

Getränke! 03 | <strong>2024</strong> | 41


BEZUGSQUELLEN-VERZEICHNIS | Produkte, <strong>Technologie</strong>n und Dienstleistungen<br />

Getränke! <strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong><br />

Institute | Organisationen | Verbände<br />

Pumpen<br />

Ihr kompetenter Partner in allen<br />

Pumpenbereichen seit 1954<br />

Die Dr. Harnisch Publikations App<br />

mit E-Paper unserer Fachzeitschriften,<br />

kostenlos für mobile Endgeräte<br />

www.getränke-tm.de<br />

Hygienekonzepte<br />

Forschungskreis der Ernährungsindustrie e.V.<br />

Godesberger Allee 142-148 | 53175 Bonn<br />

www.fei-bonn.de<br />

Die deutschen Brauer<br />

Deutscher Brauer-Bund e.V.<br />

Neustädtische Kirchstraße 7a<br />

10117 Berlin<br />

www.brauer-bund.de<br />

PUMPEN-CENTER „SKM“ GmbH<br />

Hüttenstr. 8 | 65201 Wiesbaden<br />

info@pumpen-center.de | www.pumpen-center.de<br />

Pumpen<br />

für die Lebensmittelund<br />

Getränkeindustrie<br />

Dr. JESSBERGER GmbH<br />

Jägerweg 5 | 85521 Ottobrunn<br />

info@jesspumpen.de |<br />

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.<br />

Lyoner Str. 18 | 60528 Frankfurt | Telefon +49 (0) 69 66 03 0<br />

www.vdma.org<br />

Institute | Organisationen | Verbände<br />

Deutsches Verpackungsinstitut e.V. (dvi)<br />

Kunzendorstr. 19 | 14165 Berlin<br />

www.verpackung.org<br />

Schmierstoffe | Instandhaltung<br />

Bundesverband der<br />

Deutschen Spirituosen-Industrie<br />

und -Importeure e. V.<br />

Urstadtstraße 2 | 53129 Bonn<br />

www.spirituosen-verband.de Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke e. V.<br />

Verband der deutschen<br />

Fruchtsaft-Industrie e. V. (VdF)<br />

Mainzer Str. 253 | 53179 Bonn<br />

Telefon +49 (0) 228-95 46 00<br />

info@fruchtsaft.de<br />

www.fruchtsaft.net<br />

Monbijouplatz 11 | 10178 Berlin<br />

www.wafg.de<br />

Alter Hellweg 46<br />

44379 Dortmund<br />

www.akademie-fresenius.de<br />

Wasseraufbereitung<br />

Spezialschmierstoffe<br />

für die Lebensmittelindustrie<br />

NSF-H1 gelistet<br />

Bremer & Leguil GmbH<br />

Am Burgacker 30-42<br />

D-47051 Duisburg<br />

Tel. +49 (0) 203 99 23-0<br />

Fax +49 (0) 203 259 01<br />

E-Mail: info@bremer-leguil.de<br />

Internet: www.bremer-leguil.de<br />

Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V.<br />

Kennedyallee 28 | 53175 Bonn<br />

www.vdm-bonn.de<br />

Partyfässer<br />

Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei<br />

in Berlin e.V.<br />

Seestraße 13 | 13353 Berlin<br />

www.vlb-berlin.org<br />

42 | Getränke! 03 | <strong>2024</strong>


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