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ERFOLG Magazin Ausgabe 04-2024

ERFOLG: MARK ZUCKERBERG: Die Idee eines streitbaren Visionärs umspannt den Globus; OPRAH WINFREY: Millardärin und Menschenfreundin; ANDREW LLOYD WEBBER: Baron des Bombastischen; LEBEN: MEIKE BUSCHENING-KAFFENBERGER: Die wahre Liebe: Ist die Ehe noch ein Erfolgskonzept?; EINSTELLUNG: STEFANIE STAHL: Bücher für ein besseres Ich!; WISSEN: DAVID FIORUCCI: Die Macht des Oktopus – Wie David Fiorucci Unternehmensstrukturen revolutioniert; SONSTIGES: NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt, Erfolg Magazin Brand Ambassadors, Erfolg Magazin Top Experten, BEST OF WEB

ERFOLG: MARK ZUCKERBERG: Die Idee eines streitbaren Visionärs umspannt den Globus; OPRAH WINFREY: Millardärin und Menschenfreundin; ANDREW LLOYD WEBBER: Baron des Bombastischen; LEBEN: MEIKE BUSCHENING-KAFFENBERGER: Die wahre Liebe: Ist die Ehe noch ein Erfolgskonzept?; EINSTELLUNG: STEFANIE STAHL: Bücher für ein besseres Ich!; WISSEN: DAVID FIORUCCI: Die Macht des Oktopus – Wie David Fiorucci Unternehmensstrukturen revolutioniert; SONSTIGES: NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt, Erfolg Magazin Brand Ambassadors, Erfolg Magazin Top Experten, BEST OF WEB

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OPRAH WINFREY: MILLIARDÄRIN UND MENSCHENFREUNDIN<br />

Bilder: Meta, Susanne Wysocki, Oliver Oettli, Oliver Reetz<br />

<strong>04</strong>/ <strong>2024</strong><br />

JERRY<br />

SEINFELD<br />

DER LUSTIGE<br />

MILLIARDÄR<br />

ZENDAYA<br />

MIT NUR<br />

EINEM<br />

NAMEN<br />

ZUR IKONE<br />

Die Macht der<br />

Selbstreflexion<br />

STEFANIE STAHL<br />

IM INTERVIEW<br />

Verleger<br />

Julien Backhaus<br />

über Disruptoren<br />

und Neudenker<br />

DAVID<br />

FIORUCCI<br />

DIE MACHT<br />

DES OKTOPUS<br />

BACKHAUS VERLAG 5 €<br />

ÖSTERREICH 5,60 € |SCHWEIZ 8,00 CHF<br />

MARK<br />

ZUCKERBERG<br />

ZUM 40. GEBURTSTAG DES<br />

FACEBOOK-GRÜNDERS


<strong>ERFOLG</strong> wird bei uns<br />

großgeschrieben.<br />

Umwelt aber auch:<br />

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Editorial<br />

Impressum<br />

<strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />

Verlag BACKHAUS Verlag GmbH ist ein Unternehmen<br />

der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Julien Backhaus<br />

Redaktion/Grafik <strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Julien Backhaus<br />

Redaktion: Martina Karaczko,<br />

Anna Seifert, Lea Trägenap<br />

E-Mail: redaktion@backhausverlag.de<br />

Objektleitung: Judith Iben<br />

Layout und Gestaltung: Judith Iben,<br />

Stefanie Schulz, Christina Meyer, Lea Trägenap<br />

E-Mail: magazine@backhausverlag.de<br />

Onlineredaktion<br />

E-Mail: info@backhausverlag.de<br />

Herausgeber, Verleger:<br />

Julien Backhaus<br />

Zum Flugplatz 44 | D-27356 Rotenburg<br />

Telefon: (0 42 68) 9 53 <strong>04</strong> 91<br />

E-Mail: info@backhausverlag.de<br />

www.backhausverlag.de<br />

Lektorat<br />

Anna Kaltner Sprachdienstleistungen »Sprachenland«<br />

Fockygasse 47/7/14 | A-1120 Wien<br />

E-Mail: office@annakaltner.com<br />

Druck<br />

MedienSchiff BRuno<br />

Print- und Medienproduktion<br />

Hamburg GmbH<br />

Yachthafen Moorfleet<br />

Moorfleeter Deich 312a | D-22113 Hamburg<br />

www.msbruno.de<br />

Vertrieb<br />

D-FORCE-ONE GmbH<br />

Neuer Höltigbaum 2 | D-22143 Hamburg<br />

www.d-force-one.de<br />

Verkauf/Abo:<br />

Jahresabo Print Deutschland<br />

bei 6 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr EUR 36,00*<br />

Einzelheft Deutschland<br />

EUR 5,00* + EUR 1,90 Versand<br />

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Einzelheft Ausland EUR 5,00*<br />

+ EUR 3,90 Versand<br />

Jahresabo PDF EUR 14,95*<br />

Einzelheft PDF EUR 2,99*<br />

*Preise inkl. 7 % MwSt.<br />

Telefon: (0 42 68) 9 53 <strong>04</strong> 91<br />

E-Mail: aboservice@backhausverlag.de<br />

Autoren (Verantwortliche i. S. d. P.)<br />

Die Autoren der Artikel und Kommentare im <strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong><br />

sind im Sinne des Presserechts selbst verantwortlich.<br />

Die Meinung der Autoren spiegelt nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wider. Trotz sorgfältiger<br />

Prüfung durch die Redaktion wird in keiner Weise Haftung<br />

für Richtigkeit geschweige denn für Empfehlungen<br />

übernommen. Für den Inhalt der Anzeigen sind die<br />

Unter nehmen verantwortlich.<br />

Vervielfältigung oder<br />

Verbreitung nicht ohne<br />

Genehmigung.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Folgen Sie uns auch auf<br />

Das nächste Heft<br />

erscheint am<br />

26. August <strong>2024</strong><br />

Julien Backhaus<br />

Verleger und<br />

Herausgeber<br />

Über Disruptoren<br />

und Neudenker<br />

Die Welt muss sich verändern<br />

Menschen wie Elon Musk oder Steve<br />

Jobs haben unser technisches Verständnis<br />

und unser aller Alltag ein Stück verändert.<br />

Manche behaupten auch verbessert.<br />

Sie sind Disruptoren und haben<br />

etwas Bestehendes neu gedacht. Auch<br />

Mark Zuckerberg hat als Harvard-Student<br />

etwas in Gang gesetzt, das die Welt<br />

verändern sollte. Mit der Gründung von<br />

Facebook gehörte er zu den extremsten<br />

Disruptoren der damaligen Zeit.<br />

Ansätze von Sozialen Netzwerken im<br />

Internet gab es bereits. Er hat aus den damals<br />

präsenten Chat-Systemen aber etwas<br />

ganz Neues geformt. Facebook sollte<br />

Grenzen überschreiten. Im positiven wie<br />

negativen Sinne. Er wollte sehr viel tiefer<br />

in die Privatsphäre der Nutzer eindringen,<br />

was für Diskussionen und Gerichtsverfahren<br />

sorgte. Auch wollte er eine nie<br />

dagewesene Werbemaschine bauen, die<br />

Botschaften maßgeschneidert auf den<br />

Nutzer verfasst. Facebook wurde nicht<br />

nur das erfolgreichste Netzwerk der Welt,<br />

es diente auch als Vorlage für unzählige<br />

Kopien. Durch die Übernahme von<br />

WhatsApp und Instagram wurde Meta<br />

zum größten Player in der Branche.<br />

Nun wurde der Gründer Mark Zuckerberg<br />

40. Der damalige Studienabbrecher<br />

mit Flipflops wurde zum Familienvater,<br />

Konzernlenker und muss sich auch mal<br />

in Schlips und Kragen vor dem US-Kongress<br />

verantworten. Der Weg des Disruptors<br />

ist nicht immer leicht – sehr<br />

selten sogar. Aber wer die Welt verändern<br />

will, muss einiges ertragen. Viele<br />

sagen heute, ein Arabischer Frühling<br />

wäre ohne Facebook nicht denkbar gewesen.<br />

Und viele weitere gesellschaftliche<br />

Themen wären im Dunkeln geblieben,<br />

gäbe es Facebook nicht. Es hat unser<br />

aller Leben beeinflusst, das lässt sich<br />

nicht leugnen. Lesen Sie die wichtigsten<br />

Stationen von Zuckerberg in unserer Coverstory,<br />

so wie viele weitere inspirierende<br />

Beiträge zu diesem Thema.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen<br />

Ihr Julien Backhaus<br />

Bild: Daniela Schenk


INHALT <strong>04</strong>/<strong>2024</strong><br />

Erfolg<br />

08<br />

Mark Zuckerberg<br />

Story<br />

im Porträt<br />

Mark Zuckerberg: Die Idee eines streitbaren<br />

Visionärs umspannt den Globus................... 08<br />

Jerry Seinfeld: Der lustige Milliardär<br />

Michael Jagersbacher...................................12<br />

Oprah Winfrey:<br />

Millardärin und Menschenfreundin...............18<br />

Andrew Lloyd Webber:<br />

Baron des Bombastischen.............................28<br />

Zendaya:<br />

Mit nur einem Namen zur Ikone...................35<br />

Leben<br />

Die wahre Liebe: Ist die Ehe noch ein<br />

Erfolgskonzept? Das beantwortet TV-Star<br />

Meike Buschening-Kaffenberger.................. 32<br />

Dieser MMA-Kämpfer hat Werder Bremen<br />

wieder an die Spitze geführt......................... 38<br />

40<br />

Stefanie Stahl<br />

im Interview<br />

»WER SICH PSYCHISCH NICHT<br />

SELBST RESPEKTIERT, DER IST<br />

WIE FERNGESTEUERT UND<br />

KANN AUCH NICHT SO FREIE<br />

ENTSCHEIDUNGEN TREFFEN.«<br />

Bilder: IMAGO / SOPA Images (Michael Brochstein), Susanne Wysocki, IMAGO / ABACAPRESS (Zabulon Laurent) / Zuma Wire<br />

4 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Einstellung<br />

Neid – Woher kommen Missgunst und<br />

Vorurteile gegen Unternehmer und Reiche?<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann................................ 22<br />

Bücher für ein besseres Ich!<br />

Stefanie Stahl im Interview........................... 40<br />

Wissen<br />

18<br />

Oprah Winfrey:<br />

Millardärin und Menschenfreundin<br />

Die Macht des Oktopus – Wie David Fiorucci<br />

Unternehmensstrukturen revolutioniert........ 26<br />

Ein bisschen größer denken!<br />

Dirk Kessemeier im Interview........................ 46<br />

Sonstiges<br />

Aktuelles...................................................... 06<br />

Leser lesen.................................................... 31<br />

Buchtipps..................................................... 45<br />

Best of Web:<br />

Schauen Sie doch mal online rein................. 48<br />

Die <strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten und<br />

<strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong> Initiative Wachstum.......... 49<br />

Die <strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors.... 50<br />

35<br />

Zendaya:<br />

Mit nur einem<br />

Namen zur Ikone<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

5


Aktuelles<br />

Aktuelle News aus der Erfolgswelt<br />

»BERATER – Leben auf der Überholspur« 3. Staffel<br />

George Lucas<br />

bekommt Ehrenpalme in Cannes<br />

Seine »Star Wars«- und »Indiana Jones«-Filme haben Generationen<br />

geprägt. Nun wurde der Drehbuchautor, Regisseur<br />

und Produzent George Lucas mit einer Ehrenpalme<br />

für sein Lebenswerk bei den Filmfestspielen in Cannes<br />

ausgezeichnet. Unter tosendem Applaus und Standing<br />

Ovations nahm der 80-Jährige seinen Preis entgegen. Überreicht<br />

wurde die Palme von seinem langjährigen Freund und<br />

Mentor Francis Ford Coppola mit den Worten: »Nicht nur<br />

deine vielen Freunde und ich sind stolz auf dich, sondern<br />

die ganze Welt des Kinos ist es auch.«<br />

Dort, wo sonst nur amerikanische Produktionen<br />

zu finden sind, hat im letzten Jahr<br />

eine deutsche Serie zahlreiche Zuschauer<br />

begeistert. Seit dem 1. Juni läuft nun<br />

bereits die dritte Staffel der von wirtschaft<br />

tv produzierten Reality-Serie »Berater –<br />

Leben auf der Überholspur« auf Amazon<br />

Prime. Die neue Staffel verfolgt dabei drei<br />

echte Berater – einen Börsenprofi, einen<br />

Goldhändler und zwei Unternehmensberater<br />

– bei ihrer alltäglichen Arbeit in<br />

Deutschland und ganz Europa.<br />

Harald Glööckler<br />

veröffentlicht pompööse<br />

Autobiografie<br />

»Desaströös bis<br />

POMPÖÖS: Die<br />

Autobiografie«<br />

von Harald Glööckler<br />

»Eine schwierige Kindheit<br />

ist kein Grund, dich<br />

am Leben zu beschweren.<br />

Wir sind spätestens ab dem<br />

Moment, wenn wir erwachsen<br />

werden, selbst für uns<br />

verantwortlich. Anstatt zu<br />

jammern, sollte man dann<br />

die Ärmel hochkrempeln<br />

und aufblühen wie die<br />

Rose von Jericho.«<br />

– Harald Glööckler<br />

»Bridgerton« bricht<br />

Rekord auf Netflix<br />

45,1 Millionen Aufrufe innerhalb<br />

der ersten vier Tage – das sind 165,2<br />

Millionen gestreamte Stunden! Diesen<br />

Rekord stellte die dritte Staffel<br />

der Erfolgsserie »Bridgerton« auf<br />

Netflix auf – mit gerade einmal der<br />

ersten Hälfte der neuen Staffel. Somit<br />

sicherte sich die Serie über die<br />

Londoner High Society des 19.<br />

Jahrhunderts in 92 Ländern einen<br />

Platz in der Top Ten der Serien.<br />

Zum Vergleich: Die zweite Staffel<br />

über die Liebesgeschichten der<br />

Familie Bridgerton kam »nur«<br />

auf 22,7 Millionen Aufrufe.<br />

Aktueller<br />

TOP-<strong>ERFOLG</strong><br />

<strong>ERFOLG</strong>SUMFRAGEN<br />

Du möchtest bei der nächsten Umfrage dabei sein?<br />

Dann folge uns bei Instagram! @erfolgmagazin<br />

Bist du ein Frühaufsteher<br />

oder ein Langschläfer?<br />

71 % Frühaufsteher<br />

Erledigst du Aufgaben sofort oder<br />

wartest du bis zur letzten Minute?<br />

77 % sofort erledigen<br />

29 % Langschläfer<br />

23 % später<br />

6 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Aktuelles<br />

Bilder: wirtschaft tv, IMAGO / ZUMA Press (Simone Comi) / Landmark Media / Cover-Images / PA Images (Peter Byrne) / Zoonar.com/Lumeimages.com, Cover: Molino Verlag GmbH<br />

Erfolgszahl<br />

2,9 Millionen US-Dollar<br />

Für umgerechnet etwa 2,7 Millionen Euro<br />

wechselte eine Gitarre der Beatles bei einer<br />

Versteigerung den Besitzer – damit ist sie<br />

das teuerste Instrument, das jemals von der<br />

Band versteigert wurde. Die Gitarre, die<br />

dem verstorbenen John Lennon gehörte,<br />

wurde sowohl für Studioaufnahmen<br />

für das Album »Help!« als auch im<br />

gleichnamigen Beatles-Film verwendet.<br />

Nachdem Lennon sie 1965<br />

an den Musiker Gordon Waller<br />

verschenkt hatte, reichte dieser sie<br />

an seinen Manager weiter – der<br />

sie dann jedoch vergaß und fast<br />

50 Jahre lang auf dem Dachboden<br />

verstauben ließ.<br />

Erfolgskommentar<br />

von @danielg7883<br />

Man muss zum Glück gar nichts.<br />

Stimme aber zu, dass es so ist, wenn<br />

man was erreichen will.<br />

<strong>ERFOLG</strong>SUMFRAGE<br />

Was bedeutet Erfolg für dich?<br />

Stimme das nächste Mal mit ab!<br />

Nur bei Instagram! @erfolgmagazin<br />

12 %<br />

Persönliche<br />

Weiterentwicklung<br />

Finanzielle Stabilität<br />

und Sicherheit<br />

<strong>ERFOLG</strong>SZITAT<br />

Ryan Gosling<br />

»Es ist wichtig, dich selber<br />

nicht einzuschränken.<br />

Du kannst machen, was<br />

auch immer du willst, egal<br />

was passiert.«<br />

4 % 4 %<br />

80 %<br />

Das Erreichen von<br />

Karrierezielen<br />

Ein erfolgreiches<br />

Familien- und Privatleben<br />

Werde Teil der Community<br />

auf Instagram<br />

bei @erfolgmagazin<br />

Jeden Tag neu auf Instagram<br />

bei @erfolgmagazin<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

7


Erfolg<br />

Mark<br />

Zuckerberg<br />

Die Idee eines streitbaren Visionärs<br />

umspannt den Globus<br />

Ein Harvard-Student hat eine Idee,<br />

setzt sie um, wird der jüngste<br />

Milliardär aller Zeiten und verändert<br />

innerhalb von zwei Jahrzehnten<br />

die globale Gesellschaft.<br />

Long story short.<br />

Diese Story beginnt im Studentenwohnheim<br />

der University of Harvard, Boston.<br />

Der 19-jährige Mark Elliot Zuckerberg<br />

hat die Idee, ein Ranking unter den Studenten<br />

zu machen und hackt dafür das<br />

System der Universität, um an die Daten<br />

zu kommen. Bis dahin ist die Idee<br />

vielleicht noch eine Laune, aber Zuckerberg<br />

erkennt schnell das Potenzial dieser<br />

Idee. Sie wird zu einer Vision, die ihn<br />

antreibt. Diese Vision wird zu Facebook<br />

und Facebook zu Meta. Mark Zuckerberg<br />

ist 40 Jahre alt geworden und einer<br />

der reichsten Menschen der Welt.<br />

Ein kleines Netzwerk wird unfassbar groß<br />

Zunächst treibt Zuckerberg an, dass sich<br />

alle Studenten untereinander vernetzen,<br />

um der Anonymität des Campus zu entkommen.<br />

Man ist jung und will leben,<br />

sich ausprobieren und den Kopf vom Lernen<br />

frei kriegen. Es folgen Vernetzungen<br />

mit weiteren Unis, zum Beispiel mit der<br />

Boston University. Das Projekt wächst.<br />

Zuckerbergs Kommilitone Eduardo Saverin<br />

sorgt für die damals noch überschaubare<br />

Finanzierung, beschafft Summe um<br />

Summe, Schritt für Schritt geht es weiter.<br />

Kommilitone Dustin Moskovitz bringt<br />

die technische Umsetzung voran, rekrutiert<br />

junge Programmiertalente, es werden<br />

immer mehr. Bald wird klar, dass<br />

Facebook richtig groß werden kann. Immer<br />

mehr Menschen vernetzen sich, das<br />

Netzwerk zieht weite Kreise. Eine neue<br />

Energie entsteht.<br />

Es wird zum Standard, ein Facebook-Profil<br />

zu haben. Statt Telefonnummern auszutauschen,<br />

heißt es: »Schreib’ mir über<br />

Facebook!« Weltweit. Die Menschen teilen<br />

ihre Neuigkeiten, Bilder vom selbstgemachten<br />

Kartoffelsalat und bald halten<br />

auch Selfies Einzug in die Welt. Die Mitglieder<br />

fühlen sich zugehörig, wahrgenommen<br />

und freuen sich über das digitale<br />

Kommunikationsupgrade. Jedes<br />

Statt Telefonnummern<br />

auszutauschen,<br />

heißt<br />

es: »Schreib’ mir<br />

über Facebook!«<br />

Weltweit.<br />

8 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Erfolg<br />

Bilder: IMAGO / ZUMA Wire (La Nacion) / SOPA Images (Michael Brochstein)<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de 9


Erfolg<br />

Jedes Like ein<br />

Glücksgefühl.<br />

Kritiker melden<br />

sich bald zu<br />

Wort, warnen<br />

vor Datenmissbrauch<br />

und mentalen<br />

Schäden […].<br />

Like ein Glücksgefühl. Kritiker melden<br />

sich bald zu Wort, warnen vor Datenmissbrauch<br />

und mentalen Schäden, die der<br />

mediale Konsum verursacht, bei dem es<br />

auch um den Verlust von Authentizität<br />

geht. Aber es sind doch soziale Netzwerke,<br />

was kann schiefgehen? Facebook wächst.<br />

Es herrscht Pionierstimmung im Silicon Valley<br />

Mark Zuckerberg trifft 20<strong>04</strong> auf Napster-<br />

Gründer Sean Parker. Er wird Mentor des<br />

jungen Gründers und zudem Facebooks<br />

erster Chairman, bringt Zuckerberg mit<br />

den wichtigen Investoren im Silicon<br />

Valley zusammen. Peter Thiel investiert<br />

im Juli 20<strong>04</strong> als Erster in das Projekt und<br />

hält für eine halbe Million Dollar drei<br />

Prozent der Firma. Am 19. Mai 2012 geht<br />

Facebook an die Börse. Die Aktie kostet<br />

zu diesem Zeitpunkt 38,23 US-Dollar.<br />

Jetzt sind es mehr als 400 Dollar. Das<br />

Unternehmen wird mit mehr als einer<br />

Billion Dollar bewertet.<br />

Mark Zuckerberg, der an der Harvard<br />

University Informatik und Psychologie<br />

studiert, hat sein Ziel, Facebook groß zu<br />

machen, nicht aus den Augen gelassen.<br />

Er will mehr, etwas Großes: das Metaversum.<br />

»Wir sind überzeugt, dass das Metaversum<br />

eines Tages das mobile Internet<br />

ablösen wird. Wir werden in der Lage<br />

sein, uns anderen Menschen nahe zu<br />

fühlen, ganz gleich, wie weit sie entfernt<br />

sind. Wir werden neue, positive und<br />

immersive Möglichkeiten haben, uns<br />

auszudrücken. Dadurch eröffnet sich<br />

eine enorme Bandbreite an neuen Erlebnissen«,<br />

sagte er in einem Video auf dem<br />

Youtube-Kanal seines Unternehmens.<br />

Was Mark Zuckerburg vielen Menschen<br />

voraus hat, ist, Visionen zu haben und<br />

groß zu denken. Es sind die Ideen, für die<br />

man zunächst mitleidige Blicke von<br />

denen erntet, die eben keine Visionen haben<br />

und sich Dinge, die es noch nicht<br />

gibt, nicht vorstellen können. Das war<br />

schon immer so. Und es gehören auch<br />

Mut und Selbstsicherheit dazu, sich hinzustellen<br />

und zu sagen: »Guten Morgen<br />

Welt, ich werde dich jetzt verändern.« Die<br />

bekanntesten »Kollegen« mit diesem Anspruch<br />

sind Bill Gates, Jeff Bezos und Elon<br />

Musk. Wenn man in der globalen Öffentlichkeit<br />

steht, im Begriff ist, die gesellschaftlichen<br />

Strukturen nachhaltig zu verändern,<br />

sieht man ein mögliches Scheitern<br />

vermutlich anders, als ein Kleinunternehmer,<br />

der darauf fokussiert ist, in seinem<br />

Mikrokosmos zu bestehen. Und wenn man<br />

global derart in der Öffentlichkeit steht,<br />

gibt es ohnehin kein Zurück; es gibt ab<br />

einer bestimmten Höhe nur Trial and Error.<br />

Vielleicht ist das Erfolgsgeheimnis von<br />

Menschen wie Mark Zuckerberg, dass ihnen<br />

error egal zu sein scheint.<br />

Mit Meta in die Zukunft<br />

Zuckerbergs macht mit Meta den<br />

nächsten Schritt. Im Jahr 2021 benennt<br />

er Facebook um und fasst alle Unternehmensbereiche<br />

unter diesem Namen<br />

zusammen. Er will sein Unternehmen<br />

zum Metaversum weiterentwickeln.<br />

Was als Studentennetzwerk beginnt,<br />

umfasst ein paar Jahre später das gesamte<br />

Leben der gesamten Gesellschaft,<br />

umspannt den gesamten Erdball. Mit<br />

Blick auf die künftige Ausrichtung<br />

spricht Zuckerberg von völlig neuen Erlebnissen,<br />

davon, mit Virtual und Augmented<br />

Reality eine neue Dimension zu<br />

betreten, in denen man nicht auf ein<br />

Display schaut, sondern mittendrin ist.<br />

Nach einem riesigen Hype, der zumindest<br />

der Technologiebranche einen<br />

10 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Erfolg<br />

wirtschaftlichen Schub verschafft, wird es<br />

ruhiger. Ist das Metaverse mit seinen virtuellen<br />

Lebenswelten noch nicht dran?<br />

Die Technologien sind schon lange reif,<br />

doch die Nutzer möglicherweise nicht.<br />

Kritiker sprechen davon, dass von Metaverse<br />

nur ein »Metaville« übriggeblieben<br />

ist, doch ist die Technologie nicht mehr<br />

zu stoppen. Hier sei an den Zukunftsforscher<br />

Matthias Horx erinnert, der im Jahr<br />

2001 in seiner Studie »Die Zukunft des<br />

Internets« zu folgendem Schluss kommt:<br />

»Im Gegensatz zum einfachen Telefon<br />

oder zum Radio mit drei Knöpfen ist das<br />

WWW mehr denn je eine kompliziert zu<br />

bedienende Angelegenheit«. Eine Fehleinschätzung.<br />

Und mittlerweile: Das<br />

Internet, wie wir es jetzt kennen, hat aus<br />

Zuckerbergs Perspektive tatsächlich keine<br />

Zukunft, er will es nämlich zu einer<br />

mehrdimensionalen Lebenswirklichkeit<br />

machen, die uns umgibt wie eine Aura.<br />

Mark Zuckerberg hat als Informatiker<br />

von Beginn an die Chancen der jeweiligen<br />

Technologie ausgelotet, um herauszufinden,<br />

wieviel Potenzial sie hat, und wo die<br />

Grenzen sind. Der Status quo ist nicht<br />

sein Ding. Seine Stärke ist es, einen Schritt<br />

weiterzudenken und damit Fortschritt zu<br />

bringen. Die Ideen, die Zuckerberg hat,<br />

werden Realität. Facebook hat die Kommunikation<br />

der Menschheit nachhaltig<br />

verändert. Die Möglichkeiten der Vernetzung<br />

und des »in der Öffentlichkeit<br />

stattfindens« hat Menschen berühmt gemacht,<br />

hat es Menschen ermöglicht Geld<br />

zu verdienen, Familienangehörige wiederzufinden<br />

oder sich einfach als Teil des<br />

Ganzen zu fühlen.<br />

Instagram und WhatsApp bieten und<br />

auch im konzerneigenen KI-Assistenten<br />

»Meta AI« zum Einsatz kommen, wie<br />

Mark Zuckerberg im April verkündet.<br />

Neu dabei ist vor allem, dass der Konzern<br />

die Llama-Technologie als Open-Source-<br />

Software anbietet, bei der der Quellcode<br />

öffentlich einsehbar ist. Das vermittelt<br />

den Usern Transparenz – zumindest<br />

denen, die sich damit auskennen. Zuckerbergs<br />

große KI-Pläne bringen den<br />

Konzern stärker in Wettbewerb mit<br />

OpenAI sowie anderen Tech-Giganten<br />

wie Microsoft, Google und Amazon, die<br />

alle eine Vorreiterrolle bei Künstlicher<br />

Intelligenz spielen wollen. Meta hat mit<br />

einer Basis von weltweit 3,24 Milliarden<br />

Nutzern – fast die Hälfte der gesamten<br />

Menschheit – eine gute Ausgangslage.<br />

Mark Zuckerberg scheint inzwischen auch<br />

an seinem persönlichen Image zu feilen. Er<br />

gibt sich nahbar, möchte das Wir stärken,<br />

präsentiert seine Visionen auf dem Youtubekanal<br />

seines Konzerns. Er verweist<br />

darauf, dass der Ansatz, zunächst bei Nutzern<br />

beliebte Dienste aufzubauen und erst<br />

dann ans Geldverdienen zu denken, immer<br />

wieder funktioniert habe, so, wie einst<br />

bei Facebook. Was auch immer Mark Zuckerberg<br />

vorhat, egal, ob es statt trial auch<br />

mal error heißt, egal, ob sein Antrieb eine<br />

bessere Gesellschaft, Reichtum oder Berühmtheit<br />

ist: Abgesehen von den positiven<br />

und negativen Auswirkungen auf die<br />

Menschheit hat der einstige Nerd Mark<br />

Zuckerberg die Welt geprägt. Er hat einen<br />

Prozess ins Rollen gebracht, der nicht<br />

mehr rückgängig zu machen ist. MK<br />

Zuckerbergs macht mit Meta den<br />

nächsten Schritt. Im Jahr 2021<br />

benennt er Facebook um und fasst<br />

alle Unternehmensbereiche unter<br />

diesem Namen zusammen.<br />

Aber Facebook steht auch für Manipulation,<br />

Willkür und Propaganda, die kaum<br />

kontrolliert werden kann. Alles wird<br />

komplexer, das Datenkonstrukt wird zum<br />

Datenmonster. Der Datenschutz steht<br />

mehrfach massiv in der Kritik, wird zum<br />

Politikum. Die Komplexität des Zuckerberg-Universums<br />

ist nicht zu durchschauen<br />

und das soziale Netzwerk wird<br />

zum Feind der Gesellschaft. Eine schier<br />

unkontrollierbare Gefahr – die Geister,<br />

die Zuckerberg einst rief.<br />

Bilder: IMAGO / NurPhoto (Jakub Porzycki) / Cover-Images<br />

Meta fokussiert sich auf KI<br />

Zuckerberg geht wieder einen Schritt weiter,<br />

arbeitet an Transparenz und an einem<br />

nahbaren Image. Vom Daten-Diktator<br />

zum smarten Fortschritt-Macher? In den<br />

Medien wird Zuckerberg mal so und mal<br />

so dargestellt. Künstliche Intelligenz steht<br />

nun ganz oben auf Zuckerburgs Agenda.<br />

Der Konzern Meta hat im Frühjahr eine<br />

neue Version seines AI-Modells vorgestellt.<br />

Llama (Large Language Model Meta<br />

AI) soll unter anderem neue und smarte<br />

Funktionen für die Meta-Apps wie<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

11


Erfolg<br />

Jerry Seinfeld bei der »Unfrosted«-<br />

Premiere <strong>2024</strong> in Los Angeles.<br />

Was »Seinfeld« besonders<br />

machte, war seine Fähigkeit,<br />

die absurden und oft banalen<br />

Situationen des Alltags aufzugreifen<br />

und sie in humorvolle<br />

Geschichten zu verwandeln.<br />

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www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Erfolg<br />

JERRY SEINFELD<br />

– DER LUSTIGE MILLIARDÄR<br />

EIN GASTBEITRAG VON MICHAEL JAGERSBACHER<br />

Jerry Seinfeld – ein Name, der in<br />

der Welt der Comedy eine Legende<br />

ist. Doch er ist nicht nur Stand-up-<br />

Comedian, sondern auch Schauspieler,<br />

Autor und Produzent.<br />

Laut Bloomberg ist Jerome Allen<br />

»Jerry« Seinfeld aufgrund seines konstanten<br />

Erfolges und außergewöhnlichen<br />

Geschäftssinns sogar Milliardär. Seit<br />

Mitte der 80er-Jahre begeistert er Millionen<br />

von Zuschauern weltweit mit seinem<br />

einzigartigen Humor und seiner unvergleichlichen<br />

Bühnenpräsenz. In diesem<br />

Artikel werfen wir einen genaueren Blick<br />

auf das Leben und die Karriere dieses<br />

außergewöhnlichen Künstlers.<br />

aller Zeiten. »Seinfeld« war nicht nur eine<br />

typische Sitcom, sondern eine bahnbrechende<br />

Neuheit in der Fernsehlandschaft.<br />

Mit ihrem einzigartigen Mix aus Alltagskomik<br />

und skurrilen Charakteren hat die<br />

Serie Generationen von Zuschauern<br />

weltweit begeistert und den Humor der<br />

90er-Jahre geprägt. Sie hat frischen Wind<br />

in das Genre gebracht und neue Maßstäbe<br />

für intelligente und scharfzüngige<br />

Comedy gesetzt.<br />

Als Gastgeber verschiedener Fernsehshows und Veranstaltungen<br />

brachte Jerry Seinfeld sein einzigartiges Flair und seine<br />

charmante Persönlichkeit zum Ausdruck.<br />

Bilder: IMAGO / ZUMA Wire<br />

Frühes Leben und Karrierebeginn<br />

Jerry Seinfeld wurde am 29. April 1954 in<br />

Brooklyn, New York, geboren. Schon früh<br />

entdeckte er seine Leidenschaft für Comedy<br />

und begann während seines Studiums<br />

am Queens College in New York<br />

City erste Auftritte in kleinen Clubs zu<br />

geben. Sein unverkennbares Talent und<br />

seine schlagfertigen Witze fielen schnell<br />

auf, und es dauerte nicht lange, bis er zu<br />

einem aufstrebenden Stern am Comedy-<br />

Himmel wurde und er immer länger andauernde<br />

Auftritte in immer bekannteren<br />

Fernsehshows ergatterte.<br />

In den 1990ern besuchte Seinfeld mehrere<br />

Veranstaltungen von Scientology, wo er<br />

auch Ausbildungen in Kommunikation<br />

absolvierte. Obwohl er nie praktizierender<br />

Scientologe war, half ihm die Art und<br />

Weise des Denkens massiv, als Persönlichkeit<br />

zu wachsen, meinte Seinfeld über<br />

diese Episode seines Lebens.<br />

Durchbruch mit »Seinfeld«<br />

Der absolute Durchbruch für Jerry Seinfeld<br />

kam jedoch mit der gleichnamigen<br />

Sitcom »Seinfeld«, die von 1989 bis 1998<br />

lief. Die Serie, die er zusammen mit seinem<br />

Freund und Kollegen Larry David<br />

kreierte, gilt bis heute als eine der einflussreichsten<br />

und beliebtesten Fernsehserien<br />

Jessica und Jerry Seinfeld bei<br />

der Met Gala zur Ausstellung<br />

»Sleeping Beauty:<br />

Reawakening Fashion«.<br />

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Erfolg<br />

Tochter Sascha Seinfeld, Jerry Seinfeld<br />

und Ehefrau Jessica Seinfeld 2018 bei<br />

einer Benefizveranstaltung ihrer<br />

Organisation »Good+ Foundation«.<br />

Darüber hinaus ist Jerry Seinfeld auch in anderen philanthropischen<br />

Initiativen aktiv und unterstützt Organisationen, die sich<br />

für den Umweltschutz einsetzen, wie zum Beispiel die Aufforstungsprojekte<br />

von »The Nature Conservancy«.<br />

Was »Seinfeld« besonders machte, war<br />

seine Fähigkeit, die absurden und oft banalen<br />

Situationen des Alltags aufzugreifen<br />

und sie in humorvolle Geschichten zu<br />

verwandeln. Ob es nun um einen verlorenen<br />

Kugelschreiber, eine schlecht sitzende<br />

Hemdbrusttasche oder die Schwierigkeiten<br />

beim Parken ging – für Jerry<br />

Seinfeld und sein Ensemble wurde das<br />

Gewöhnliche zu einer endlosen Quelle<br />

für komische Anekdoten.<br />

»Ausgezeichneter« Humor<br />

Jerry Seinfeld hat im Laufe seiner beeindruckenden<br />

Karriere zahlreiche Auszeichnungen<br />

und Anerkennungen erhalten,<br />

die sein Talent und seine Bedeutung<br />

in der Unterhaltungsbranche unterstreichen<br />

– darunter Emmy Awards in den<br />

Kategorien »Herausragende Comedy-Serie«,<br />

»Herausragender Hauptdarsteller in<br />

einer Comedy-Serie« sowie »Herausragendes<br />

Drehbuch einer Comedy-Serie«.<br />

Darüber hinaus wurde Jerry Seinfeld mit<br />

einem Golden Globe Award ausgezeichnet,<br />

und zwar als »Bester Hauptdarsteller<br />

in einer Fernsehserie – Musical oder Komödie«<br />

für seine Rolle in »Seinfeld«. Ein<br />

weiterer wichtiger Preis ist der Grammy<br />

Award für das »Beste gesprochene Comedy-Album«<br />

für »I‘m Telling You for<br />

the Last Time«. Diese Auszeichnung würdigt<br />

Seinfelds herausragende Fähigkeit,<br />

sein komödiantisches Talent in einem<br />

Albumformat zu präsentieren und sein<br />

Publikum zum Lachen zu bringen.<br />

Weitere Erfolge und Einfluss<br />

Nach dem Ende von »Seinfeld« setzte<br />

Jerry Seinfeld seine erfolgreiche Karriere<br />

fort, sowohl auf der Bühne als auch vor<br />

der Kamera. Er veröffentlichte mehrere<br />

Comedy-Specials, darunter das gefeierte<br />

»Jerry Seinfeld: I‘m Telling You for the<br />

Last Time« und »Jerry Seinfeld: 23 Hours<br />

to Kill« über die Streaming-Plattform<br />

Netflix. Diese Specials zeichnen sich<br />

durch Seinfelds unverwechselbaren Stil<br />

aus, der geistreiche Beobachtungen des<br />

Alltags mit scharfsinnigem Wortwitz<br />

kombiniert. Sein Talent, selbst die banalsten<br />

Situationen in komische Meisterwerke<br />

zu verwandeln, ist dabei unübertroffen<br />

und begeistert Zuschauer<br />

auf der ganzen Welt. Als Gastgeber verschiedener<br />

Fernsehshows und Veranstaltungen<br />

brachte Jerry Seinfeld sein<br />

einzigartiges Flair und seine charmante<br />

Persönlichkeit zum Ausdruck.<br />

Philanthropie<br />

Abseits der Bühne ist Jerry Seinfeld auch<br />

für sein philanthropisches Engagement<br />

bekannt. Besonders hervorzuheben ist<br />

seine Gründung der »Good+ Foundation«<br />

zusammen mit seiner Frau Jessica.<br />

Diese Stiftung hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, bedürftige Familien in den USA<br />

zu unterstützen und Programme zur Verbesserung<br />

ihrer Lebensbedingungen anzubieten.<br />

Die »Good+ Foundation« bietet<br />

eine breite Palette an Unterstützungsmöglichkeiten,<br />

darunter finanzielle Hilfe,<br />

Bildungsprogramme, Gesundheitsvorsorge<br />

und vieles mehr. Darüber hinaus ist<br />

Jerry Seinfeld auch in anderen philanthropischen<br />

Initiativen aktiv und unterstützt<br />

Organisationen, die sich für den<br />

Umweltschutz einsetzen, wie zum<br />

14 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Erfolg<br />

Der Autor<br />

Michael Jagersbacher ist Erwachsenenbildner<br />

und Philosoph. Zudem arbeitet<br />

er als Kommunikationstrainer, Unternehmer,<br />

Buchautor und Blogger.<br />

Serie interviewt er prominente Comedians<br />

in verschiedenen Autos, während sie<br />

gemeinsam Kaffee trinken. Die Show bietet<br />

einen intimen Einblick in das Leben<br />

und die Karrieren der Gäste und ist bei<br />

Zuschauern auf der ganzen Welt beliebt.<br />

Jerry Seinfeld, Melissa McCarthy<br />

und Jim Gaffigan bei der<br />

Premiere von »Unfrosted«.<br />

Aufgrund des Netflix-Deals können wir<br />

davon ausgehen, dass Jerry Seinfeld uns<br />

noch viele weitere Lachkrämpfe bescheren<br />

wird.<br />

Bilder: IMAGO / ZUMA Wire / ABACAPRESS / Everett Collection, Karin Bergmann<br />

Beispiel die Aufforstungsprojekte von<br />

»The Nature Conservancy«.<br />

Aktuelle Projekte<br />

Jerry Seinfeld, eine Ikone der Comedy-<br />

Welt, ist auch weiterhin aktiv in der<br />

Unterhaltungsbranche tätig und beteiligt<br />

sich an einer Vielzahl von Projekten, die<br />

sein Talent und seine Vielseitigkeit<br />

unterstreichen. Hier sind einige seiner<br />

aktuellen Projekte:<br />

Netflix Specials<br />

Seinfeld ist eine Partnerschaft mit Netflix<br />

eingegangen und produziert dort regelmäßig<br />

Comedy-Specials. Diese Specials<br />

ermöglichen Seinfeld die Möglichkeit,<br />

sein Publikum weltweit mit seinem unverwechselbaren<br />

Humor zu unterhalten und<br />

neue Generationen von Zuschauern zu<br />

erreichen. Als Teil der Netflix-Specials<br />

gibt es seit Anfang Mai den Film »Unfrosted«<br />

zu sehen, in welchem Seinfeld an der<br />

Seite von Melissa McCarthy und Hugh<br />

Grant als Hauptdarsteller brilliert. Seinfeld<br />

zeichnet sich als Regisseur, Producer und<br />

Entwickler des Films verantwortlich.<br />

»Comedians in Cars Getting Coffee«<br />

Eine seiner bekanntesten und beliebtesten<br />

Projekte ist die Webserie »Comedians in<br />

Cars Getting Coffee«, die von Seinfeld<br />

konzipiert und moderiert wird. In dieser<br />

Diese Specials ermöglichen Seinfeld die Möglichkeit, sein Publikum<br />

weltweit mit seinem unverwechselbaren Humor zu unterhalten<br />

und neue Generationen von Zuschauern zu erreichen.<br />

Ricky Gervais und<br />

Jerry Seinfeld in<br />

»Comedians in Cars<br />

Getting Coffee«.<br />

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Anzeigensonderveröffentlichung<br />

Initiative<br />

Lesestark<br />

mit Lesehund<br />

Hunde helfen Kindern<br />

beim Lesen<br />

Backhaus Stiftung unterstützt<br />

Lesehund-Projekt für Kinder<br />

Lesekompetenzen stärken<br />

Selbstsicher werden<br />

Selbstvertrauen stärken<br />

Angst vor dem Vorlesen<br />

verlieren<br />

Motiviert lesen lernen<br />

Selbstbild stärken<br />

Vorlesen soll Spaß und<br />

Freude machen<br />

Persönlichkeitsentwicklung<br />

Kind stärken<br />

Vorlesen stärkt das Selbstwertgefühl<br />

der Kinder und<br />

macht sie stark fürs Leben.<br />

Doch es gibt Umstände im<br />

Umfeld der Kinder, die diese<br />

Selbstverständlichkeit verhindern. Mit<br />

dem Projekt »Lesehund im Norden«<br />

möchte Kerstin Deters-Köhnke so vielen<br />

Kindern wie möglich helfen, indem sie<br />

Hund und Halter zum Lesehund-Team<br />

ausbildet. Unterstützung erhält sie dabei<br />

von Eva-Maria Backhaus, die mit der<br />

Backhaus-Stiftung auf dieses Projekt aufmerksam<br />

machen möchte. In unserem<br />

Interview erläutern sie die Hintergründe<br />

und wie einfache Mittel genügen, um die<br />

Bildung unserer Kinder zu unterstützen.<br />

Wie hoch ist die Nachfrage nach<br />

Lesehunden?<br />

Kerstin Deters-Köhnke: Die Nachfrage an<br />

den Schulen ist sehr hoch. Es sind nicht<br />

nur Grundschulen, auch die weiterführenden<br />

Schulen oder Gymnasien haben Bedarf.<br />

Es gibt viele Schüler, die bei diesem<br />

Thema Unterstützung brauchen.<br />

Für wen ist ein Lesehund konkret<br />

gedacht?<br />

Lesehund Emmy und Kerstin Deters-Köhnke<br />

Kerstin Deters-Köhnke: Für Kinder, die<br />

eine Lern- und Rechtschreibschwäche haben,<br />

Kinder mit ADHS und Autismus oder<br />

Mutismus. Und auch Kinder, die Schulunlust<br />

haben oder die es gerade schwer im<br />

Leben haben, profitieren davon.<br />

Kerstin, was hat dich dazu bewogen, Kindern<br />

mit einer Leseschwäche zu helfen?<br />

Kerstin Deters-Köhnke: Lesen ist wichtig,<br />

vor allem für einen guten Schulabschluss<br />

und eine gute Ausbildung. Kinder,<br />

die nicht gut lesen können, sind<br />

gefrustet und haben ein negatives<br />

Selbstwertgefühl.<br />

Eva, du hast die Ausbildung zum Lesehund-Team<br />

mit deinem eigenen Hund<br />

gemacht. Warum war dir das wichtig?<br />

Eva-Maria Backhaus: Ich wollte mich in<br />

diesem Projekt ehrenamtlich engagieren,<br />

weil ich aus eigener Erfahrung<br />

weiß, wie sich das eigene Befinden ändert,<br />

wenn ein Tier im Raum ist. Ich<br />

möchte Kinder unterstützen, denen<br />

sonst vielleicht nicht geholfen würde.<br />

Kinder sollen die Chance auf Lesen bekommen<br />

– und es soll nicht am Finanziellen<br />

scheitern.<br />

Bonus: Hundesprache und<br />

Körpersprache werden erlernt<br />

16<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Anzeigensonderveröffentlichung<br />

Lesehund Emmy<br />

Warum ist es dir wichtig, mit der Initiative<br />

darauf aufmerksam zu machen?<br />

Eva-Maria Backhaus: Der Lesehund-<br />

Verein hat schon so vielen Kindern helfen<br />

können und macht einfach großartige<br />

ehrenamtliche Arbeit und ich<br />

weiß, wieviel Herzblut, Zeit und Hingabe<br />

sie investieren.<br />

Welche Voraussetzungen sollte man haben,<br />

um als Lesehund-Team aktiv unterwegs<br />

zu sein?<br />

Kerstin Deters-Köhnke: Man sollte Spaß<br />

daran haben, mit Kindern zusammen zu<br />

sein. Der Hundehalter sollte geduldig<br />

sein, auch mal Fehler zulassen können.<br />

Der Hund wiederum sollte natürlich<br />

Kinder mögen. Ein Hunde-Casting kann<br />

helfen, festzustellen, ob der Hund für<br />

dieses Projekt geeignet ist. Halter und<br />

Hund brauchen einen Hundeführerschein<br />

mit theoretischem und praktischem<br />

Teil. Erst nach der Schulung kann<br />

man das Lesehund-Projekt anbieten.<br />

Wie wichtig ist die Vorbereitung für den<br />

Einsatz mit Hund?<br />

Kerstin Deters-Köhnke: Sehr wichtig. Man<br />

darf den Hund nicht überfordern und sollte<br />

ihm die Chance geben, langsam in das Projekt<br />

reinzuwachsen, Übung hilft dabei am<br />

meisten. Der Halter sollte sich Zeit nehmen<br />

und seinen Hund ganz genau beobachten,<br />

um Stresssignale zu erkennen.<br />

Lesehund Rex<br />

richtigen Umgang mit Hunden. Je mehr<br />

sie wissen, desto selbstsicherer sind sie<br />

im Umgang mit dem Hund.<br />

Eva-Maria Backhaus: Ich erzähle den<br />

Kindern, was Rex für ein Hund ist und<br />

zeige ihnen Bilder und Videos, damit<br />

sie sehen, was er mag und wo er nicht<br />

angefasst werden soll. Und ich binde<br />

Bücher und lustige Geschichten über<br />

Rex mit ein.<br />

Welche Materialen setzt ihr ein?<br />

Kerstin Deters-Köhnke: Wir haben tolle<br />

Bücher, die für leseschwache Kinder gut<br />

geeignet sind und Kinder nicht<br />

überfordern.<br />

Eva-Maria Backhaus: Wir nutzen Erstlese-<br />

Bücher mit tollen Geschichten und Tierbücher.<br />

Für den Einsatz mit dem Hund<br />

Eva-Maria Backhaus mit<br />

ihren Hunden Rex und Nessa.<br />

gibt es tolle Spiele, die auch Körpersprache<br />

oder Hundesprache erklären.<br />

Wie stellt man eine Balance zwischen<br />

Einsatz und Hundeleben her?<br />

Kerstin Deters-Köhnke: Lesehunde dürfen<br />

dreimal pro Woche eine Stunde<br />

arbeiten. Die meisten ehrenamtlichen<br />

Lesehund-Teams sind einmal in der Woche<br />

in der Schule mit ihrem Hund. Lesehunde<br />

sind Familienhunde, man sollte<br />

sie nicht überfordern.<br />

Eva-Maria Backhaus: Für mich ist es<br />

wichtig, dass Rex zwischen den Einsätzen<br />

viel Ruhe und maximal zwei Termine<br />

in der Woche hat. Er braucht dann<br />

auch ein paar Tage, um alle Eindrücke<br />

zu verarbeiten.<br />

Welche Botschaft möchtet ihr den Lesern<br />

mit auf dem Weg geben?<br />

Kerstin Deters-Köhnke: Damit Kinder<br />

Chancengleichheit haben, ist es wichtig,<br />

dieses Projekt ehrenamtlich anzubieten.<br />

Wenn man die Möglichkeit hat, sich<br />

ehrenamtlich zu engagieren, sollte man<br />

es tun und nicht sagen: »Irgendwann<br />

mache ich es mal.« Den perfekten Zeitpunkt<br />

gibt es nicht.<br />

Eva-Maria Backhaus: Lesen geht uns alle<br />

an und wir sollten helfen, wo wir können,<br />

damit Kinder eine Chance haben, sich<br />

weiterzuentwickeln und zu wachsen. Sie<br />

sollen sich nicht entmutigen lassen und<br />

vor allem Spaß beim Lesen haben.<br />

Bilder: Lesehund im Norden, Eva-Maria Backhaus, Ines Arnshoff<br />

Eva-Maria Backhaus: Jede Einrichtung<br />

und jedes Kind sind individuell. Die<br />

Stimmungen können sowohl beim Menschen<br />

als auch beim Hund schwanken.<br />

Auch die Gegebenheiten vor Ort sind<br />

unterschiedlich. Daher ist es gut, wenn<br />

man mit dem Hund schon vorher ohne<br />

Druck üben kann.<br />

Lernen die Kinder auch, den Hund oder<br />

Hunde allgemein besser einzuschätzen?<br />

Kerstin Deters-Köhnke: Die Kinder lernen<br />

die Bedürfnisse des Hundes kennen<br />

und sie übernehmen Verantwortung.<br />

Wir haben viel Material, das dafür gut<br />

geeignet ist, es gibt viele Bücher über den<br />

Die Spenden werden für Lesekinder verwendet, die zu Hause<br />

keine eigenen Lesebücher zum Üben haben.<br />

Spendenkonto und Paypal: Backhaus Stiftung<br />

IBAN: DE 26 2415 1235 0075 6188 19<br />

und info@backhaus-stiftung.de<br />

Verwendungszweck: Initiative Lesestark mit Lesehund<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de 17


Erfolg<br />

OPRAH WINFREY<br />

Milliardärin und Menschenfreundin<br />

18<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Erfolg<br />

Bilder: IMAGO / ZUMA Wire / Avalon.red<br />

Oprah Winfrey ist US-Moderatorin,<br />

interviewt weltberühmte<br />

Gäste, ist für<br />

Millionen von Landsleuten<br />

die Stimme Amerikas, war<br />

2018 deren Wunschkandidatin für das<br />

US-Präsidentenamt, gilt als weltweite<br />

Ikone und Rolemodel, sie ist Autorin,<br />

erfolgreiche Medien-Unternehmerin, Investorin,<br />

großzügige Philanthropin und<br />

sie ist Milliardärin. Das ist die beeindruckende<br />

Liste von Bezeichnungen, die<br />

sich die nun 70-Jährige im Laufe der<br />

Jahre erarbeitet hat.<br />

Eine Über-Frau?<br />

Oprah Winfrey stammt nicht aus einem<br />

Umfeld, das ihr Geld, Einfluss und Netzwerke<br />

bietet. Ihre Eltern sind minderjährig,<br />

als Winfrey am 29. Januar 1954 in<br />

Kosciusko, Mississippi zur Welt kommt.<br />

Sie hat eine sehr schwere Kindheit und<br />

Jugend, über die sie auch in der Öffentlichkeit<br />

spricht. Sie wächst bei Mutter<br />

und Großmutter auf, erfährt körperliche<br />

und psychische Gewalt. Mit 14 Jahren<br />

wird sie schwanger, das Kind stirbt. Drogen<br />

und Alkohol drohen das Leben der<br />

jungen Frau zu zerstören.<br />

Disziplin verändert ihr Leben<br />

Erst, als Mutter und Großmutter sie zu<br />

ihrem Vater nach Nashville schicken,<br />

ändert sich ihr Leben. Er vermittelt ihr<br />

Disziplin und Selbstvertrauen. Sie rappelt<br />

sich auf, wird eine gute Schülerin,<br />

holt auf, studiert mithilfe eines Stipendiums<br />

an der Tennessee State University<br />

Kommunikationswissenschaften, Schauspiel<br />

und Rhetorik. Erste Karriere-<br />

Schritte macht sie als 19-Jährige bei<br />

einem kleinen Radiosender und einem<br />

lokalen Fernsehsender als Nachrichtensprecherin,<br />

Reporterin und Co-Moderatorin.<br />

Sehr schnell stellt sich Erfolg ein,<br />

die Zuschauer mögen sie.<br />

Der Sender reagiert und die Show »AM<br />

Chicago« wird im Jahr 1984 in »The<br />

Oprah Winfrey Show« umbenannt, nach<br />

anhaltendem Erfolg dann einfach in<br />

»Oprah«. Die wöchentlich ausgestrahlte<br />

Sendung wird zu einem TV-Ereignis, ist<br />

die bei Weitem erfolgreichste Talkshow<br />

im amerikanischen Fernsehen – mit bis<br />

zu 21 Millionen Zuschauern in 105 Ländern.<br />

Oprah Winfrey schafft es, ihren<br />

vielfältigen Themen und den zunehmend<br />

prominenten Gästen Tiefgang zu verleihen,<br />

was die Zuschauer in ihren Bann<br />

zieht, sie fühlen sich angesprochen.<br />

Das mag ihrer außerordentlichen Lebenserfahrung<br />

geschuldet zu sein, aber<br />

auch ihrer natürlichen Gabe: »Für mich<br />

war Reden so einfach wie Atmen«, hat<br />

sie Medien gegenüber gesagt. Da macht<br />

»Für mich war Reden so einfach<br />

wie Atmen.«<br />

– OPRAH WINFREY<br />

es auch keinen Unterschied, ob ihr wie<br />

einst Michael Jackson oder Superstar<br />

Adele gegenübersitzen.<br />

2011 ist Schluss mit »Oprah« – auf Winfreys<br />

eigenen Wunsch. Sie beginnt eine<br />

weitere Episode ihrer TV-Karriere: die<br />

Show »Oprah’s Next Chapter«. »Nach 25<br />

Jahren bin ich aus den Studio-Sesseln<br />

herausgekommen. Ich habe das nächste<br />

Kapitel aufgeschlagen, und ich werde<br />

mehr Spaß haben als je zuvor – durch<br />

das Land und rund um die Welt reisen,<br />

mit Leuten sprechen, die ich wirklich<br />

kennenlernen möchte und ich denke, die<br />

Zuschauer auch«, verkündet sie zum<br />

Start der Show im Jahr 2012. Ihre Interviews<br />

setzen weiterhin Maßstäbe. Jüngstes<br />

Beispiel ist das Gespräch mit Prinz<br />

Harry und seiner Frau Meghan im Jahr<br />

2021, das in 68 weiteren Ländern ausgestrahlt<br />

wird und mit royalen Enthüllungen<br />

für einen Skandal sorgt.<br />

Ihre Interviews sind ein Herzensprojekt<br />

Es ist nicht nur ihre Popularität, die sie so<br />

erfolgreich macht. Oprah Winfrey ist weniger<br />

eine gut gestylte Moderatorin, die<br />

Fragen für vorhersehbare Antworten<br />

stellt. Sie ist vielmehr ein Mensch, der viel<br />

erlebt hat und anderen eine Stimme gibt,<br />

Oprah Winfrey 2005 mit Priscilla Presley<br />

und Lisa Marie Presley in der weltbekannten<br />

»Oprah Winfrey Show«.<br />

vor allem »normalen« Menschen, die<br />

nicht auf der Sonnenseite leben. Ihren<br />

prominenten Gästen wiederum entlockt<br />

sie menschliche Geschichten hinter der<br />

schillernden Fassade. Sie vermittelt in<br />

ihren Interviews Nähe und echtes Interesse<br />

an jedem Einzelnen. Bei einem Gastauftritt<br />

auf Einladung der Stanford Graduate<br />

School of Business gibt sie sich<br />

bodenständig und geerdet und erklärt<br />

den jungen Zuhörern, dass alles, was von<br />

ihr komme, aus ihren Inneren komme.<br />

Sie sehe keinen Unterschied zwischen ihr<br />

und dem Publikum, »deswegen kann ich<br />

jeden interviewen, egal, wen«.<br />

Im Vorwort zu dem Buch »Was ist dein<br />

Schmerz?«, das sie gemeinsam mit dem<br />

Kinderpsychiater Bruce D. Perry verfasst<br />

hat, sagt sie, dass sie in ihrer Karriere sehr<br />

viele Menschen kennengelernt habe, die<br />

»am Boden zerstört« sein müssten, aber<br />

dennoch mit aller Kraft das Beste aus<br />

ihrem Leben machen. Sie schreibt, der<br />

einzige Talkgast, mit dem sie sich jemals<br />

angefreundet habe, sei der Junge Mattie<br />

Stepnaik gewesen, der trotz seiner tödlichen<br />

Erkrankung einen Weg gefunden<br />

habe, seinen Frieden damit zu schließen<br />

und den Menschen mit seiner Weisheit<br />

etwas gegeben zu haben.<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

19


Erfolg<br />

Oprah Winfrey bei der Eröffnung der Leadership<br />

Academy for Girls 2006 in Südafrika.<br />

Das Anwesen von<br />

Oprah Winfrey in<br />

Santa Barbara.<br />

Sie selbst versucht nie zu verbergen, welches<br />

Schicksal sie erlitten hat. Vielleicht<br />

ist das ihr Geheimnis: Sie hat Empathie<br />

für Menschen, die auch traumatische Einschnitte<br />

in ihrem Leben ertragen müssen.<br />

Sie engagiert sich hierfür außerordentlich<br />

und erreicht Außergewöhnliches: Sie setzt<br />

sich 1991 vor dem Justizausschuss des<br />

Senats für eine nationale Datenbank zur<br />

Suche nach Kinderschändern ein und<br />

überzeugt. Am 20. Dezember 1993 unterzeichnet<br />

der damalige Präsident Bill Clinton<br />

das sogenannte »Oprah-Gesetz«. Mit<br />

diesem Gesetz, das offiziell »National<br />

Child Protection Act« heißt, wird ein nationales<br />

System zur Überprüfung des<br />

kriminellen Umfeldes etabliert. Es folgen<br />

weitere soziale Engagements, für die sie<br />

auch zahlreiche Auszeichnungen erhält.<br />

Die Karriere von Oprah Winfrey ist selbst<br />

für 70 Jahre ein beeindruckendes Zeugnis<br />

von Leidenschaft, starkem Willen, Engagement<br />

und unternehmerischer Energie.<br />

Hinzufügen kann die vielseitige Persönlichkeit<br />

zu all dem noch eine Oscar-Nominierung<br />

im Jahr 1985 für die beste weibliche<br />

Nebenrolle in Steven Spielbergs<br />

Rassismus-Drama »Die Farbe Lila«. Bei<br />

der Verfilmung von Toni Morrisons Roman<br />

»Menschenkind« spielte sie 1998 die<br />

Hauptrolle und wirkte als Produzentin mit.<br />

Luxusleben und Großzügigkeit<br />

Oprah Winfrey lebt auf einem 100-Millionen-Dollar-Anwesen;<br />

sie scheint den<br />

Luxus ihres unvorstellbaren Reichtums zu<br />

genießen. Sie ist aber auch eine großzügige<br />

Philanthropin. Laut der Zeitschrift<br />

Business Week führte sie 2005 mit einem<br />

geschätzten Spendenvolumen von 300<br />

Millionen US-Dollar die Liste der spendabelsten<br />

Philanthropen an. 20<strong>04</strong> gründete<br />

sie die »Oprah Winfrey Leadership Academy<br />

for Girls« in Südafrika, eine Schule<br />

für benachteiligte Mädchen aus verarmten<br />

Verhältnissen. Hierfür soll sie 40 Millionen<br />

US-Dollar eingesetzt haben. 2010 belegte<br />

sie in der Forbes-Liste »The World’s<br />

Most Powerful People« Platz 64. Im Jahr<br />

2002 wurde ihr bei der Emmy-Verleihung<br />

der allererste »Bob Hope Humanitarian<br />

Award« für nachhaltigen Einfluss auf die<br />

Gesellschaft verliehen.<br />

»Ich kann nicht in den politischen<br />

Strukturen mit all den Unwahrheiten,<br />

dem Schwachsinn, dem Mist,<br />

der Garstigkeit, dem zweifelhaften<br />

Hinterzimmer-Kram existieren.«<br />

– OPRAH WINFREY<br />

Der Einfluss von Oprah Winfrey in den<br />

USA ist enorm. So enorm, dass die Menschen<br />

sie als Präsidentin der USA sehen<br />

und sich wünschen, dass sie 2018 dafür<br />

kandidiert; selbst US-Schauspielerin<br />

Meryl Streep hat diesen Wunsch in den<br />

Medien geäußert. Doch Oprah Winfrey<br />

möchte nicht. In einem Interview mit der<br />

»Vogue« sagt sie: »Ich kann nicht in den<br />

politischen Strukturen mit all den Unwahrheiten,<br />

dem Schwachsinn, dem Mist,<br />

der Garstigkeit, dem zweifelhaften Hinterzimmer-Kram<br />

existieren.« Klare<br />

Worte. Und in einem Hinterzimmer kann<br />

man sich eine Frau wie Oprah Winfrey<br />

tatsächlich nicht vorstellen. MK<br />

Bilder: IMAGO / Avalon.red<br />

20 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


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Einstellung<br />

Vorbild für Millionen von Menschen:<br />

Der weltweit (und darüber hinaus) agierende<br />

Unternehmer, autodidaktische Ingenieur und<br />

Milliardär Elon Musk verfolgt erfolgreich<br />

seine Ziele und verdient Milliarden.<br />

22<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Einstellung<br />

NEID<br />

Woher kommen Missgunst und Vorurteile<br />

gegen Unternehmer und Reiche?<br />

EIN GASTBEITRAG VON DR. DR. RAINER ZITELMANN<br />

Neid gibt es schon immer, in<br />

jeder Kultur. Das hat der<br />

Soziologe Helmut Schoeck<br />

schon 1968 in seinem Buch<br />

»Neid – eine Theorie der<br />

Gesellschaft« gezeigt. Aber Neid ist in der<br />

kapitalistischen Gesellschaft stärker als in<br />

früheren Gesellschaften. Hier bestimmen<br />

nicht Abstammung und Geburt die Position<br />

in der Gesellschaft, sondern rechtlich<br />

gesehen sind alle gleich. Tatsächlich<br />

führt der Wettbewerb aber nicht zu<br />

Gleichheit, sondern zu Ungleichheit. Auf<br />

Ungleichheit können Menschen unterschiedlich<br />

reagieren: Manche wollen den<br />

Abstand zwischen sich und den Reicheren<br />

durch Anstrengung verringern, indem<br />

sie ihre eigene Situation verbessern.<br />

Für sie sind Reiche Vorbilder. Sie kaufen<br />

sich eine Biografie über Jeff Bezos oder<br />

Elon Musk und versuchen, etwas von ihnen<br />

zu lernen. Andere reagieren mit<br />

Neid. So wie die Demonstranten, die in<br />

den USA vor dem Haus von Jeff Bezos<br />

eine Guillotine aufgestellt hatten.<br />

Nach den Juden richtete sich sein Hass<br />

gegen Asiaten, besonders gegen Inder.<br />

Anfang August 1972 ordnete Idi Amin die<br />

Ausweisung der Asiaten an. Damals lebten<br />

etwa 80.000 Asiaten in Uganda, vor<br />

allem aus Indien und Pakistan. Schon Idi<br />

Amins Vorgänger, der Sozialist Milton<br />

Obote, war gegen sie vorgegangen und<br />

hatte damit der Wirtschaft Schaden zugefügt.<br />

Wie so oft in der Geschichte<br />

wurden Reiche und Erfolgreiche zum<br />

Sündenbock gemacht und eine beispiellose<br />

Sozialneid-Hetze gestartet: Asiaten<br />

wurden als Ausbeuter abgestempelt, deren<br />

einziges Ziel es war, sich auf Kosten<br />

der einheimischen Bevölkerung zu bereichern.<br />

Man warf ihnen vor, Reichtum<br />

zu horten. Man warf ihnen vor, die Wirtschaft<br />

zu melken. Alles, was in der Wirtschaft<br />

schief lief, schob man ihnen in die<br />

Auf Ungleichheit können Menschen<br />

unterschiedlich reagieren: Manche wollen<br />

den Abstand zwischen sich und den<br />

Reicheren durch Anstrengung verringern,<br />

indem sie ihre eigene Situation verbessern.<br />

Bilder: IMAGO / USA TODAY Network / UIG<br />

Neid schadet der ganzen Gesellschaft:<br />

Beispiel Uganda<br />

Neid wird durch politische Bewegungen<br />

angestachelt, die diese menschliche Emotion<br />

anheizen, um daraus politisches Kapital<br />

zu schlagen. Dafür gibt es in der Geschichte<br />

viele Beispiele. Der brutale<br />

Diktator Idi Amin, der in den 70er Jahren<br />

in Uganda herrschte, hasste Juden und<br />

»reiche« Asiaten. Er sagte: »Deutschland<br />

ist der richtige Ort, wo Hitler als Ministerpräsident<br />

und Oberbefehlshaber über<br />

sechs Millionen Juden verbrannt hat. Das<br />

liegt daran, dass Hitler und alle Deutschen<br />

wussten, dass die Israelis keine Menschen<br />

sind, die im Interesse der Völker der Welt<br />

arbeiten, und deshalb haben sie die Israelis<br />

bei lebendigem Leib mit Gas auf deutschem<br />

Boden verbrannt.« Idi Amin schlug<br />

vor, alle Israelis aus dem Nahen Osten<br />

nach Großbritannien umzusiedeln.<br />

Diktator Idi Amin herrschte in den<br />

70er Jahren in Uganda. Er war geleitet<br />

von politischem Neid, der sich gegen<br />

Juden und Asiaten richtete.<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

23


Einstellung<br />

Heute gibt es so viele Milliardäre in China<br />

wie in keinem Land der Welt.<br />

»Wenn wir glauben, dass Reichtum eine<br />

feste Größe ist (Nullsummenspiel) und nicht<br />

eine Größe, die geschaffen werden kann<br />

(Positivsummenspiel), ist es leicht, den Reichtum<br />

anderer Menschen als Grund für die<br />

eigene Armut zu sehen.«<br />

– Weiying Zhang<br />

Nicht-Neider kommt man zum Sozialneidkoeffizient<br />

SEC. Das Ergebnis: Am<br />

stärksten ausgeprägt ist der Neid gegen<br />

Reiche in Frankreich, gefolgt von<br />

Deutschland. In Japan und Polen ist demnach<br />

der Neid sehr viel schwächer.<br />

Die ausführlichen Ergebnisse der Studie<br />

habe ich in vier Artikeln für die britische<br />

Fachzeitschrift Economic Affairs dargestellt,<br />

zusammenfassend in dem Artikel<br />

»Popular perceptions of the rich in 13<br />

countries«, der im Mai <strong>2024</strong> erschienen<br />

ist (online kostenfrei einzusehen).<br />

Schuhe. Die Afrikaner waren arm, weil sie<br />

von den Indern ausgebeutet wurden. Wegen<br />

der Inder wuchs die Wirtschaft nicht.<br />

Das Vorgehen gegen die Asiaten fand<br />

weite Zustimmung in der Bevölkerung.<br />

Vor der Vertreibung besaßen Asiaten<br />

viele große Unternehmen in Uganda, aber<br />

die »Säuberung« der Asiaten aus Ugandas<br />

Wirtschaft war praktisch vollständig.<br />

5655 Firmen, Ranches, Farmen und landwirtschaftliche<br />

Grundstücke, Häuser,<br />

Autos und so weiter, wurden den Asiaten<br />

weggenommen und Afrikanern gegeben.<br />

Nur ein halbes Jahr später, im Januar<br />

1973, entschied Idi Amin, die Firmen, die<br />

im britischen Besitz waren, entschädigungslos<br />

zu enteignen.<br />

Uganda geriet durch all diese sozialistischen<br />

Maßnahmen in eine tiefe Krise.<br />

Durch die Vertreibung der Asiaten verschlimmerte<br />

sich die Misere des<br />

Landes, da dadurch ein erheblicher Teil<br />

der Steuergrundlage in den Städten vernichtet<br />

wurde. Zum Zeitpunkt ihrer Deportation<br />

gehörten 90 Prozent der<br />

Unternehmen des Landes Asiaten, die<br />

90 Prozent der Steuereinnahmen Ugandas<br />

erwirtschafteten.<br />

Franzosen sind am neidischsten,<br />

Deutsche auf Platz 2<br />

Neid gibt es überall auf der Welt, aber er<br />

ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Ich<br />

habe bei Ipsos MORI eine Umfrage in<br />

Auftrag gegeben, um die Einstellung zu<br />

Reichen in verschiedenen Ländern zu erkunden.<br />

Wir stellten den Befragten aus 13<br />

Ländern die gleichen Fragen. In allen<br />

Ländern unterschieden wir zwischen drei<br />

Gruppen: den Sozialneidern, den Nicht-<br />

Neidern und den Ambivalenten, die irgendwo<br />

dazwischen liegen. Dividiert man<br />

den Prozentsatz der Neider durch den der<br />

Durchschnittsbürger verstehen<br />

Unternehmer nicht<br />

Mit Neid befasst sich auch der chinesische<br />

Ökonom Weiying Zhang in seinem<br />

neuen Buch »Re-Understanding Entrepreneurship.<br />

What It Is and Why it Matters«,<br />

das im Mai <strong>2024</strong> im renommierten<br />

Verlag Cambridge University Press erschienen<br />

ist. Zhang führt den Neid auch<br />

darauf zurück, dass die meisten Menschen<br />

nicht verstehen, wie Unternehmer<br />

Geld verdienen und glaubten, Reiche<br />

würden nur reich, indem sie andere<br />

übervorteilten: »Der Durchschnittsbürger<br />

versteht jedoch nicht, wie ein Unternehmer<br />

Geld verdienen kann. Unternehmer<br />

arbeiten nicht auf dem Feld wie<br />

Bauern oder schwitzen wie Arbeiter,<br />

warum sind sie dann reich? Vor allem<br />

Unternehmer, die Handel treiben, verändern<br />

nicht einmal die materielle Form<br />

des Produkts, wie können sie also Geld<br />

24 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Einstellung<br />

Sozialneidkoeffizient im internationalen Vergleich<br />

Der Autor<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann hat 29 Bücher<br />

veröffentlicht, die in mehr als 30 Sprachen erschienen<br />

sind. Er schreibt für Medien wie Wall<br />

Street Journal oder Neue Zürcher Zeitung.<br />

Bilder: Depositphotos / londondeposit / alfexe, Dr. Dr. Rainer Zitelmamm, Thomas Schweigert<br />

verdienen? Es scheint, als hätten sie es ex<br />

nihilo gemacht! Die Antwort ist, dass sie<br />

billig einkaufen und teuer verkaufen und<br />

damit sowohl den Verkäufer als auch den<br />

Käufer täuschen.« Ähnlich wie in meinen<br />

Büchern »Psychologie der Superreichen«<br />

und »Die Gesellschaft und ihre Reichen«,<br />

auf die Zhang sich auch bezieht, argumentiert<br />

er, dass insbesondere Intellektuelle<br />

akademisches Wissen verabsolutieren<br />

und die Wichtigkeit von »implizitem<br />

Wissen« für den Erfolg des Unternehmers<br />

nicht verstehen. Die Basis des Neides<br />

ist jedoch der Nullsummenglauben:<br />

»Wenn wir glauben, dass Reichtum eine<br />

feste Größe ist (Nullsummenspiel) und<br />

nicht eine Größe, die geschaffen werden<br />

kann (Positivsummenspiel), ist es leicht,<br />

den Reichtum anderer Menschen als<br />

Grund für die eigene Armut zu sehen.<br />

Es ist leicht, vor Neid zu erblassen und<br />

sich in den Klassenkampf zu stürzen.<br />

Wenn wir glauben, dass Arbeit mit<br />

Schweiß verbunden ist, wenn wir also<br />

den Einsatz von Unternehmertum nicht<br />

als eine besondere Form der Arbeit betrachten,<br />

dann werden wir Schwierigkeiten<br />

haben zu verstehen, warum<br />

Unternehmer Geld verdienen.«<br />

Den Nullsummenglauben hat klassisch<br />

der berühmte kommunistische Dichter<br />

Bertolt Brecht in seinem Gedicht »Alfabet«<br />

formuliert:<br />

»Reicher Mann und armer Mann<br />

Standen da und sahn sich an.<br />

Und der Arme sagte bleich:<br />

Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.«<br />

Dabei ist der Nullsummen-Glaube leicht<br />

zu widerlegen: Seit Jahrzehnten geht weltweit<br />

die Zahl der Armen stark zurück,<br />

während die Zahl der Milliardäre stark<br />

steigt. Wären die Reichen nur reich, weil<br />

sie es von den Armen genommen hätten,<br />

woher kommt das Geld dann, wenn die<br />

Armen heute weniger arm sind als zum<br />

Beispiel vor 40 Jahren, als noch über 40<br />

Prozent der Weltbevölkerung in extremer<br />

Armut lebten (heute sind es 8,5 Prozent)?<br />

In China lebten zum Ende der Mao-Zeit<br />

88 Prozent der Menschen in extremer Armut.<br />

Dann sagte der Reformer Deng Xiaoping:<br />

»Lasst einige erstmal reich werden«,<br />

führte das Privateigentum ein und startete<br />

marktwirtschaftliche Reformen. Heute<br />

gibt es so viele Milliardäre in China wie in<br />

keinem Land der Welt (mit Ausnahme der<br />

USA) und die Zahl der extrem Armen ist<br />

unter ein Prozent gesunken.<br />

Der Grund für den Anstieg der Zahl der<br />

Reichen und den Rückgang der Armut<br />

ist der Gleiche: Wirtschaftswachstum.<br />

Schon Adam Smith erklärte uns in seinem<br />

Buch »The Wealth of Nations«, der<br />

einzige Weg für Nationen der Armut zu<br />

entkommen, sei Wirtschaftswachstum<br />

und Voraussetzung dafür sei wirtschaftliche<br />

Freiheit.<br />

Der Grund für den Anstieg der Zahl der<br />

Reichen und den Rückgang der Armut ist<br />

der Gleiche: Wirtschaftswachstum.<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

25


Wissen<br />

Die Macht des Oktopus<br />

– Wie David Fiorucci Unternehmensstrukturen revolutioniert<br />

Das Erfolgsteam<br />

David Fiorucci<br />

und Thomas Nast.<br />

26<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Wissen<br />

Bilder: Oliver Oettli, Cover: jahr+tag<br />

Wie wird ein Unternehmen<br />

erfolgreich? Jede<br />

Führungskraft könnte<br />

diese Frage wahrscheinlich<br />

anders beantworten.<br />

In den letzten Jahren wird jedoch<br />

immer mehr auf flache Hierarchien<br />

und individuelle Talentförderung gesetzt,<br />

das erkennt auch David Fiorucci, Mitglied<br />

im Beirat der Schweizerischen Vereinigung<br />

für Führungsausbildung. Er selbst<br />

nahm sich eine dieser neuen Organisationsstrukturen<br />

als Vorbild und formte<br />

aus ihr eine eigene Unternehmensstruktur<br />

– die »Oktokratie«.<br />

Der Oktopus als Vorbild<br />

Diese »Oktokratie« basiert hauptsächlich<br />

auf seinem »LP3 Leadership«-Ansatz, der<br />

das Ergebnis von 30 Jahren Führungserfahrung<br />

und über 35.000 Antworten auf<br />

die Frage »Was ist ein guter Chef?« ist.<br />

Dabei geht es darum, eine Person an die<br />

Spitze eines Unternehmens zu setzen, die<br />

nicht nur sich selbst und ihre eigenen<br />

Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten,<br />

sondern auch ihre Mitarbeitenden und<br />

ihre Talente kennt. Auf diese Weise können<br />

sich beide Parteien weiterentwickeln<br />

und auch das Unternehmen vorantreiben,<br />

ohne jemanden zurückzulassen. »Diese<br />

Führungskräfte schaffen somit eine Bewegung<br />

oder ein Momentum: Sie setzen<br />

Menschen durch einen anregenden, kreativen<br />

und inspirierenden Rahmen in Bewegung<br />

– in Richtung eines gemeinsamen<br />

Ziels oder einer attraktiven Vision«, fast<br />

Fiorucci zusammen.<br />

Ein zweiter wichtiger Ansatz und eine<br />

wichtige Erfahrung für die Entwicklung<br />

seiner »Oktokratie« war für Fiorucci das<br />

Buch »Holacracy« von Brian Robertson.<br />

Mehrere Unternehmen, die mit Holacracy<br />

begonnen hatten, sahen sich dazu gezwungen,<br />

später wieder zu alten Strukturen zurückzukehren<br />

oder mussten Fiorucci um<br />

Unterstützung bitten. Sie hatten festgestellt,<br />

dass das Verständnis vom »Leadership«<br />

bewahrt werden muss – dabei gehe<br />

es nicht um »Chefs«, sondern um »Leader«.<br />

Tatsächlich ist die Holokratie, die mit<br />

dem Ziel entwickelt wurde, Hierarchien in<br />

Unternehmen abzubauen, in der Praxis<br />

jedoch nicht so einfach umzusetzen, meint<br />

Fiorucci: »Es gibt viele sehr gute Elemente<br />

in der Holokratie, aber sie ist oft zu kompliziert,<br />

nicht immer angemessen und es<br />

fehlt an Leadership.« Er übernahm also<br />

einige Elemente dieses Ansatzes von Robertson<br />

und wandelte sie in sein eigenes<br />

»verantwortungsbewusstes Unternehmensbild«<br />

um, welche die Stärken der Mitarbeiter<br />

unterstützt und gleichzeitig für die<br />

Leistungsfähigkeit des Unternehmens<br />

sorgt. Und die dritte und letzte Zutat für<br />

eine neue Unternehmensstruktur? Ein<br />

»OKTOKRATIE – Für sinnvolle,<br />

wirksame Zusammenarbeit«<br />

von David Fiorucci und Thomas Nast<br />

Erscheint: August <strong>2024</strong><br />

jahr+tag<br />

ISBN: 978-3-9526038-0-2<br />

»ES IST EIN AUFRUF, TEIL EINER BEWEGUNG ZU WERDEN, DIE SICH<br />

FÜR EINEN SINNVOLLEN UND NACHHALTIGEN WANDEL EINSETZT.«<br />

– David Fiorucci<br />

Oktopus. Fioruccis Lieblingstier diente<br />

ihm als Vorbild für die Machtverteilung in<br />

einem erfolgreichen Unternehmen: »Wenn<br />

Gefahr droht oder man an einen bestimmten<br />

Ort gehen muss, geht der Kopf zuerst<br />

– was sich mit ›Leadership‹ oder einer Vorbildfunktion<br />

gleichsetzen lässt – und die<br />

acht Arme folgen trotz der enormen Autonomie,<br />

die sie haben. In Krisensituationen<br />

braucht man also genau diese ›Leaders‹.«<br />

Erfolg auf menschlicher Ebene<br />

Seine Einstellung zum Erfolg musste Fiorucci<br />

jedoch auch selbst erst einmal erlernen.<br />

Zu Beginn seiner Karriere war es noch<br />

sein größtes Ziel, selbst Erfolg zu haben.<br />

Dabei war er – wie er heute sagt – eingebildet<br />

und hochmütig – der Erfolg gab ihm<br />

schließlich recht. Mit der Zeit entwickelte<br />

sich diese Einstellung jedoch zu der Erkenntnis,<br />

dass es vielmehr seine Mitmenschen<br />

in ihren Erfolgen unterstützen müsse.<br />

Nur so könnte er seine eigenen Ziele und<br />

auch die seiner Unternehmen erreichen.<br />

Diese Vision lasse sich jedoch nur verwirklichen,<br />

wenn jeder Mensch seine<br />

eigenen Interessen in den Hintergrund<br />

stellt. Die persönlichen Fähigkeiten und<br />

Kenntnisse müssen stärker genutzt werden,<br />

um die Gesellschaft und die Umwelt<br />

positiv zu beeinflussen. Fiorucci selbst<br />

fasst diese Art von Menschen unter dem<br />

Begriff »Cofluencer« zusammen. »Es ist<br />

ein Aufruf, Teil einer Bewegung zu werden,<br />

die sich für einen sinnvollen und<br />

nachhaltigen Wandel einsetzt«, beschreibt<br />

er seine Vision. »Diese Neuausrichtung<br />

von Einflussnahme soll eine Brücke zwischen<br />

individuellen Ambitionen und den<br />

Bedürfnissen der Gemeinschaft schlagen.«<br />

Diese Vision ließe sich auch außerhalb<br />

des Geschäftslebens verwirklichen<br />

und könne damit etwas in der Welt bewirken.<br />

»So ist eine Person, die sich um<br />

die Reinigung der Toiletten kümmert, für<br />

mich genauso wichtig wie ein Vorstandsvorsitzender,<br />

und ich schenke ihr die gleiche<br />

Aufmerksamkeit und das gleiche Gehör«,<br />

betont Fiorucci.<br />

Die Zukunft der Gesellschaft<br />

Laut Fiorucci können diese »Cofluencer«<br />

gemeinsam einen nachhaltigen Wandel<br />

herbeiführen. Er sieht in der »Oktokratie«<br />

außerdem eine Organisationsform, die<br />

die Gesellschaft und ihre Unternehmen<br />

revolutionieren könnte. Wenn erst einmal<br />

dieses Netzwerk aus unabhängig agierenden<br />

Menschen entstanden wäre, dann sei<br />

er sogar froh darüber, sich selbst und<br />

seine Trainings überflüssig gemacht zu<br />

haben. Erst dann könne er sich vollständig<br />

auf sein nächstes Projekt konzentrieren:<br />

das »Cloister of suspended time« –<br />

das »Kloster der aufgehobenen Zeit« –, in<br />

dem er Menschen sowohl auf spiritueller<br />

als auch auf operativer Ebene Projekte<br />

»für sich selbst, ihre Familie und die Gesellschaft«<br />

schaffen lassen möchte. Das<br />

Ziel von Fiorucci bleibt dabei klar: Er<br />

möchte mit seinen Mitmenschen zu einer<br />

besseren Welt beitragen. LT (L)<br />

David Fiorucci gründete 2016 die »LP3<br />

AG« und unterstützt seitdem Unternehmen<br />

dabei, ein gemeinsames Verständnis<br />

vom Leadership aufzubauen.<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

27


Erfolg<br />

Andrew Lloyd<br />

Webber<br />

Baron des Bombastischen<br />

Die opulenten Klänge der<br />

Krönungshymne des britischen<br />

Königs stammen aus<br />

seiner Feder und auch<br />

beim Eurovision Song<br />

Contest gab Andrew Lloyd Webber<br />

schon den Ton an – so schuf er etwa die<br />

Melodie für den englischen Beitrag im<br />

Jahr 2009. In seiner Heimat Großbritannien<br />

zählt der Komponist ohnehin zu<br />

den ganz großen Stars seiner Zeit: Zum<br />

Baron geadelt, saß er schließlich bereits<br />

seit 1997 im House of Lords; seine Ansichten<br />

zu den drängenden Fragen hatten<br />

also auch politisch Gewicht.<br />

Nicht weniger beeindruckend ist sein Vermögen:<br />

Im Jahr 2020 schätzte die »Sunday<br />

Times« dieses auf umgerechnet 900 Millionen<br />

Euro; eine Summe, mit der Webber<br />

finanziell fast so gut aufgestellt ist wie der<br />

Ex-Beatle Paul McCartney – und damit<br />

sind die Ähnlichkeiten noch nicht erschöpft,<br />

können doch auch beide eine<br />

ganze Reihe an Welthits vorweisen. Ein<br />

erstes Zeichen dafür, dass der Ruf des bekannten<br />

Musicalkomponisten weit über<br />

den Broadway hinausgeht; man muss<br />

schließlich nicht den gesamten Plot von<br />

»Phantom der Oper« kennen, um die Titelmelodie<br />

mitsummen zu können. So ist<br />

das Ausnahmetalent in seinen über 50<br />

Jahren im Showbusiness zu einem<br />

28<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Erfolg<br />

Synonym für Erfolg geworden: Antonio<br />

Banderas, Madonna, Sarah Brightman,<br />

Nicole Scher zinger und Jason Derulo –<br />

sie alle haben bereits seine Songs vertont<br />

und stehen ganz selbstverständlich<br />

Schlange, wenn sich die Möglichkeit bietet,<br />

mit dem Meister des Musicals zusammenzuarbeiten.<br />

Zeit also, sich das<br />

Phänomen Andrew Lloyd Webber einmal<br />

genauer anzusehen. Bühne frei für<br />

eine lebende Legende!<br />

In seiner Heimat<br />

Großbritannien zählt<br />

der Komponist ohnehin<br />

zu den ganz großen<br />

Stars seiner Zeit.<br />

Produktion, für die er kein Ticket besitzt.<br />

Seine Großmutter fördert die Leidenschaft<br />

finanziell; immerhin beginnt ihr<br />

Enkel bereits im Alter von sechs Jahren zu<br />

komponieren – vom österreichischen<br />

Wunderkind Mozart trennen ihn in dieser<br />

Hinsicht also nur zwei Jahre.<br />

Melodien für die Masse<br />

Und so kommt es, dass Webber im Alter<br />

von neun Jahren seine erste Suite veröffentlicht<br />

–1965 folgt dann das erste Musical<br />

»The likes of us«. Nur drei Jahre<br />

später erreicht er dank des als Schulkonzert<br />

konzipierten Werks »Joseph and the<br />

amazing technicolour dreamcoat« zunächst<br />

immerhin regionale Bekanntheit<br />

– ein Erfolg für den jungen Künstler,<br />

doch wer hätte damals gedacht, dass das<br />

Musical bis heute in den internationalen<br />

Theatern aufgeführt wird?<br />

Nur kurz darauf gerät Webber abermals<br />

mit einem religiösen Thema in die Schlagzeilen:<br />

Als »Jesus Christ Superstar« im<br />

Jahr 1971 uraufgeführt wird, sind evangelikale<br />

Gruppen empört und die Kritiker<br />

irritiert: eine Rockoper über die letzten<br />

Tage von Jesus Christus? Das könne doch<br />

nur eine Parodie sein, heißt es. Aber der<br />

Komponist meint es ernst, möchte<br />

bewusst neue Wege beschreiten – auch<br />

wenn es bedeutet, von vielen missverstanden<br />

zu werden, wie er im Gespräch<br />

mit der »Süddeutschen Zeitung« betont.<br />

»Ich bin mir darüber bewusst, dass es singulär<br />

ist, was ich tue und wie ich es tue«,<br />

erklärt er dort im Jahr 2010. Und in der<br />

Tat ist es ein Markenzeichen Webbers,<br />

sich weder thematisch noch musikalisch<br />

festzulegen. Die rockigen Klänge aus »Jesus<br />

Christ Superstar«, die bekannten<br />

Showstopper aus »Evita« oder »Cats« und<br />

die Orgelklänge aus dem »Phantom der<br />

Oper« – für sie alle zeichnet sich ein und<br />

dieselbe Person verantwortlich.<br />

Und noch etwas lässt Webber ab den<br />

70er-Jahren aus der Masse der Komponisten<br />

hervorstechen: Der Komponist,<br />

der seit 1977 auch als Produzent seiner<br />

Musicals auftritt, liebt das Spektakel. Für<br />

das »Phantom der Oper« lässt er einen<br />

Kronleuchter bedrohlich über die Köpfe<br />

der Zuschauer hinwegrauschen und pro<br />

Vorstellung etwa 250 Kilogramm Trockeneis<br />

verdampfen; für »Starlight Express«<br />

setzt er auf mitunter waghalsige<br />

Rollschuh-Akrobatik. Mit Ideen wie diesen<br />

gelingt es Webber, das Image des<br />

Theaters zu entstauben, einem breiten<br />

Publikum zugänglich zu machen und<br />

Bilder: IMAGO / Avalon.red (James Veysey) / ABACAPRESS (Niviere David)<br />

Wunderkind mit Ambition<br />

Das musikalische Talent scheint Webber<br />

jedenfalls bereits in die Wiege gelegt worden<br />

zu sein: Am 22. März 1948 wird er als<br />

Sohn einer Pianistin und eines Kirchenmusikers<br />

geboren und sowohl der religiöse<br />

Hintergrund als auch die Liebe zu<br />

den schönen Künsten werden die Laufbahn<br />

des heutigen Superstars noch entscheidend<br />

prägen. Besonders Letztere<br />

sind ein zentraler Bestandteil in den sonst<br />

eher unspektakulären Kindheitserinnerungen<br />

des heute 76-Jährigen: Er bezweifle,<br />

dass die Nachbarn sich am Lärm<br />

des Straßenverkehrs gestört hätten; zu<br />

laut sei die Musik gewesen, die aus dem<br />

Stockwerk seiner Familie geklungen habe,<br />

schreibt Andrew Lloyd Webber in seiner<br />

Autobiografie über das Haus seiner Jugend,<br />

wo er zusammen mit Tim Rice aufwächst;<br />

dem späteren Texter einiger seiner<br />

größten Werke. Obwohl die Familie<br />

nicht über übermäßigen Reichtum verfügt,<br />

werden Kunst und Kultur hochgehalten<br />

– einmal im Jahr besucht der junge<br />

Andrew etwa das Londoner Palladium.<br />

Was er dort sieht, fasziniert ihn; so sehr,<br />

dass er sich als Fünfjähriger ein eigenes<br />

Puppentheater bastelt. Noch mehr allerdings<br />

ist der heutige Weltstar von der<br />

Musik beeindruckt: Es sei das bunte<br />

Nebeneinander von zeitgemäßen Popsongs<br />

und traditionellen Motiven gewesen,<br />

an dem er Gefallen gefunden habe, so<br />

Webber. Es ist der Zeitpunkt, an dem der<br />

Junge sein Herz an das Musiktheater verliert:<br />

Von jetzt an gibt es kaum eine<br />

Charles III. wurde zu Webbers<br />

Komposition gekrönt.<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

29


Erfolg<br />

Den Zeitgeist zu treffen<br />

– diese Fähigkeit<br />

beherrscht Webber<br />

über Jahrzehnte<br />

hinweg tatsächlich<br />

wie kein Zweiter.<br />

damit quasi im Alleingang die Musicalbranche<br />

zu revolutionieren, innerhalb der<br />

er anfänglich oft belächelt wird. Hier gilt<br />

er als streitbarer Perfektionist, dessen<br />

Themenauswahl polarisiert und dem<br />

nachgesagt wird, in seinen Kompositionen<br />

zu oberflächlich und im Umgang mit<br />

seinen Mitarbeitern schwierig zu sein.<br />

Webber Superstar:<br />

Ein kommerzieller Überflieger<br />

Es sind ebendiese Eigenschaften, die es<br />

Webber noch bis in die 80er-Jahre hinein<br />

erschweren, seine Ideen umzusetzen.<br />

Doch er glaubt hartnäckig an die Realisierung<br />

seiner Ideen. Als sich für die Uraufführung<br />

seines späteren Hit-Musicals<br />

»Cats« nicht genügend Investoren finden<br />

lassen, ergreift der Visionär schließlich<br />

selbst die Initiative und geht ein hohes finanzielles<br />

Risiko ein, indem er eine zweite<br />

Hypothek auf sein Haus aufnimmt. Abermals<br />

beweist er damit ein gutes Bauchgefühl,<br />

denn die Entscheidung, die seinen<br />

finanziellen Ruin hätte bedeuten können,<br />

zahlt sich für ihn und die verbliebenen<br />

Geldgeber aus – und das im wahrsten<br />

Sinne des Wortes, erwirtschaften die Investoren<br />

doch eine geschätzte Rendite von<br />

3.500 Prozent, wie der »Daily Telegraph«<br />

berichtet. Es folgt ein kometenhafter Aufstieg,<br />

der ihn bereits mit Mitte 30 zu der<br />

wohl einflussreichsten Figur des zeitgenössischen<br />

Musiktheaters werden lässt. Dieser<br />

kommt so plötzlich, dass der damalige<br />

Shootingstar sich auch heute noch schwer<br />

damit tut, sein Erfolgsgeheimnis in Worte<br />

zu fassen: »Man weiß nie, was passieren<br />

wird. Es ist eine Frage des Zeitgeists. Man<br />

muss ihn treffen«, lautet seine Erklärung.<br />

Und den Zeitgeist zu treffen – diese Fähigkeit<br />

beherrscht Webber über Jahrzehnte<br />

hinweg tatsächlich wie kein Zweiter: Mit<br />

einem Emmy, drei Grammys, einem Oscar<br />

und sieben Tony Awards kann sich der<br />

Komponist etwa zu einem der insgesamt<br />

19 »EGOT«-Gewinner zählen. Damit hat<br />

er eine Position erlangt, von der aus es<br />

ihm möglich ist, den ein oder anderen<br />

Rückschlag einfach wegzulächeln. So<br />

erzählt er etwa augenzwinkernd im<br />

Interview mit der »Variety«, er habe auf<br />

die Frage, ob er im Flugzeug wirklich<br />

einen Therapiehund brauche, entgegnet:<br />

»Ja, schauen Sie sich an, was Hollywood<br />

meinem Musical ›Cats‹ angetan hat!«<br />

Daraufhin sei ihm der Hund ohne Umschweife<br />

erlaubt worden.<br />

Andrew Lloyd Webber, das zeigt diese<br />

Situation deutlich, weiß um seine Relevanz<br />

für das Showbusiness, von dem er,<br />

aller Kommerzkritik zum Trotz, mittlerweile<br />

mehrfach für sein Lebenswerk geehrt<br />

wurde. Ans Aufhören denkt der<br />

Superstar dennoch nicht; die Musik sei<br />

nach wie vor seine Leidenschaft: »Ich<br />

muss zurück zu den Workshops, den<br />

verstimmten Klavieren und verschwitzten<br />

Proberäumen, den zweifelhaften Kritiken<br />

und der blinden Panik vor einer<br />

Premiere. […] Ich hoffe, den Menschen<br />

noch mehr geben zu können!«, heißt es<br />

in seiner Autobiografie. AS<br />

Bilder: IMAGO / ZUMA Press (Bettina Strenske) / SEPA.Media (Isabelle Ouvrard) / Pixsell (Marko Prpic)<br />

30 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Leser lesen<br />

Leser<br />

lesen<br />

Eure Lesetipps<br />

Bilder: National Geographic for Disney+/Craig Parry, IMAGO / Everett Collection, Hazel Thomas Hörerlebnis, Stets bemüht, Cover: FISCHER Taschenbuch, FinanzBuch Verlag, Siedler Verlag, Goldmann Verlag<br />

Auf der Suche nach einem Buch,<br />

einem Podcast, einer Serie oder<br />

einer Dokumentation?<br />

Erfahren Sie, was unsere Leser<br />

und die Mitarbeiter unseres<br />

Verlags derzeit begeistert.<br />

Unsere Lesetipps<br />

Daniel Kahneman – Schnelles<br />

Denken, langsames Denken<br />

(Sachbuch, Hörbuch)<br />

Rationales Denken oder Intuition – worauf<br />

hören wir bei unserer Entscheidungsfindung?<br />

Dieser Frage geht der Nobelpreisträger<br />

Daniel Kahneman auf den<br />

Grund; ein faszinierender Einblick in die<br />

menschliche Psyche. Das Hörbuch wird<br />

von Jürgen Holdorf gelesen.<br />

AN (Verwaltung), MK (Teamassistenz)<br />

Unsere Streamingtipps<br />

Ohne Limits mit Chris Hemsworth<br />

– Disney+ (Dokumentation)<br />

Thor-Darsteller Chris Hemsworth testet<br />

seine körperlichen Grenzen. Das Ziel: Herauszufinden,<br />

wie es sich länger leben<br />

lässt. In sechs Folgen lässt er uns an seiner<br />

Reise voller Adrenalin teilhaben.<br />

JI (Grafik)<br />

Dale Carnegie – Wie man Freunde<br />

gewinnt (Ratgeber)<br />

Ein motivierendes Buch über den erfolgreichen<br />

Umgang mit den Mitmenschen<br />

– ganz gleich, ob im privaten<br />

oder im beruflichen Kontext. Hier<br />

geht es um Achtsamkeit, Freundschaften<br />

und Wege zum Ziel!<br />

@juu_kawa<br />

AN (Verwaltung)<br />

Rüdiger Maas – Generation<br />

arbeitsunfähig<br />

(Sachbuch)<br />

Die Generation Z gilt als verwöhnt und kritikunfähig<br />

– doch ist das wirklich so? Generationenforscher<br />

und Spiegel-Bestseller-<br />

Autor Rüdiger Maas zeigt in seinem Buch,<br />

welche Aussagen wirklich stimmen und inwiefern<br />

eine Integration der jungen Arbeitnehmer<br />

auch Potenziale bieten kann.<br />

AS (Redaktion)<br />

Resident Alien – Netflix / YouTube /<br />

Amazon Prime / WOW / Apple TV<br />

(Fiktion)<br />

Auf seiner Mission, die Menschheit auszulöschen,<br />

muss sich ein Alien nach einer<br />

Bruchlandung auf der Erde zurechtfinden<br />

– das ist das Setting für die fulminante<br />

Sci-Fi-Comedy, die bereits drei<br />

Staffeln vorweisen kann. In Deutschland<br />

ist die Serie derzeit noch ein Geheimtipp<br />

– doch wir sind uns sicher: Der Erfolg<br />

wird sich auch hier einstellen!<br />

ST (Grafik)<br />

Julien Backhaus – Bullshit Rules<br />

(Ratgeber)<br />

Von A wie »Abwarten und Tee trinken«<br />

bis Z wie »Zeige keine Schwäche!«: In<br />

unserer Gesellschaft gibt es zahlreiche<br />

Regeln – und viele davon verzögern oder<br />

verhindern gar den Erfolg. Verleger Julien<br />

Backhaus zeigt anhand von 50 Bullshit<br />

Rules, warum sie Bullshit sind.<br />

@juu_kawa<br />

Unsere Podcasttipps<br />

Hazel Thomas Hörerlebnis<br />

Jede Woche sprechen die Comedy-<br />

Stars und Ehepartner Hazel Brugger<br />

und Thomas Spitzer über Themen,<br />

die sie bewegen. Das ist mal lustig,<br />

mal informativ – aber immer hörenswert,<br />

findet unsere Grafikerin. Für sie<br />

besonders empfehlenswert: Die »HTH<br />

Wildcard«-Folgen, in denen ausgewählte<br />

Gäste Einblicke in ein Thema<br />

ihrer Expertise geben!<br />

JI (Grafik)<br />

Mirella Precek und Carlo Sommer<br />

– Stets bemüht<br />

Runterkommen und Abschalten!<br />

Das steht im Zentrum des noch jungen<br />

Podcasts »Stets bemüht«. Statt<br />

über schwere, inhaltliche Kost plaudern<br />

die beiden YouTube-Stars Mirella<br />

Precek (mirellativegal) und Carlo<br />

Sommer (Casa Carlo) über die Highlights<br />

ihres alltäglichen Lebens.<br />

ST (Grafik)<br />

Und welche Bücher, Podcasts und<br />

Streams haben Sie in letzter Zeit in<br />

den Bann gezogen? Schreiben Sie es<br />

uns, sodass sich andere bald von Ihrem<br />

Tipp im <strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong> inspirieren<br />

lassen können!<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

31


Leben<br />

Meike Buschening-Kaffenberger<br />

in ihrem Brautmodengeschäft<br />

in Frankfurt.<br />

Die wahre<br />

Liebe<br />

Ist die Ehe noch ein Erfolgskonzept?<br />

Das beantwortet TV-Star Meike Buschening-Kaffenberger<br />

32 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Leben<br />

Eine Torte, ein Blumenstrauß,<br />

Brautjungfern, Trauzeugen und<br />

Eheringe – so sieht für viele der<br />

schönste Tag im Leben aus. Es<br />

ist ein Bild, das sich nicht zuletzt<br />

durch die Medien ins öffentliche Gedächtnis<br />

gebrannt hat: Im Reality-TV<br />

wird sogar mitunter erst geheiratet und<br />

sich danach kennengelernt. Doch während<br />

diese Entwicklung so manchen Zuschauer<br />

in Entzückung versetzen mag,<br />

lässt sie Insider zunehmend skeptisch<br />

werden: Zwar sei das Hochzeitsfest für<br />

viele Menschen nach wie vor ein erklärtes<br />

Lebensziel, dieses nehme in den vergangenen<br />

Jahren immer kommerziellere Züge<br />

an, weiß beispielsweise Meike Buschening-Kaffenberger<br />

zu berichten. Die<br />

Brautmoden-Expertin mit eigenem Label<br />

ist nicht nur seit dem Jahr 2017 regelmäßig<br />

in der bekannten VOX-Dokusoap<br />

»Zwischen Tüll und Tränen« zu sehen,<br />

sondern dank ihrer Authentizität und Lebenserfahrung<br />

auch ein gefeierter Talkshow-Gast<br />

und Podcast-Host. Erst kürzlich<br />

begab sie sich zudem selbst auf die<br />

Suche nach ihrem perfekten Outfit: Unter<br />

Guido Maria Kretschmers kritischem<br />

Blick nahm sie die Herausforderung an,<br />

»Shopping Queen« zu werden. »Es wird<br />

alles bis ins letzte Detail geplant und<br />

nichts dem Zufall überlassen. Da kann es<br />

schnell passieren, dass die Hochzeit wie<br />

ein Schauspiel wirkt«, lautet angesichts der<br />

aktuellen Entwicklungen im Hochzeitsbusiness<br />

ihre Einschätzung. Geht es also<br />

nur noch um das große Spektakel – oder<br />

nehmen Werte wie Liebe und Partnerschaft<br />

in der heutigen Zeit doch einen<br />

größeren Raum ein?<br />

»Brautpaare möchten voller Glück und Stolz mit<br />

ihrer Hochzeit nach außen hin sichtbar machen,<br />

was sie sich selbst schon vor langer Zeit in ihren<br />

Herzen versprochen haben.«<br />

– Meike Buschening-Kaffenberger<br />

zum Alleinsein geboren und das Thema<br />

Liebe rücke in einer Zeit, in der die<br />

Hochzeit nicht mehr als Voraussetzung<br />

zur Familiengründung gelte, sogar<br />

mehr denn je in den Fokus eines Eheversprechens:<br />

»Brautpaare möchten<br />

voller Glück und Stolz mit ihrer Hochzeit<br />

nach außen hin sichtbar machen,<br />

was sie sich selbst schon vor langer Zeit<br />

in ihren Herzen versprochen haben«,<br />

so die Expertin. Im Gegensatz zu diesem<br />

zeitlosen Wunsch nach einer Partnerschaft<br />

stehe allerdings der zunehmend<br />

schnelllebige Alltag, erklärt sie.<br />

Und tatsächlich prägt dieser die Beziehung<br />

üblicherweise schon lange vor dem<br />

Ja-Wort. Beim Dating hat etwa der Trend<br />

zum Digitalen deutlich Einzug gehalten:<br />

Immerhin lernt sich fast ein Drittel der<br />

Brautpaare im Internet kennen. Laut den<br />

Anbietern der Dating-Plattformen eine<br />

im höchsten Maße nachvollziehbare<br />

Entwicklung; erhöhe doch die große<br />

Auswahl an Singles die Chance auf einen<br />

passenden Partner – zudem werde der<br />

Einstieg hierbei oft als niedrigschwelliger<br />

empfunden. Schließlich müsse man nicht<br />

einmal mehr das Haus verlassen, um andere<br />

Menschen kennenzulernen. Darüber<br />

hinaus spielten Soft Skills wie Spontanität<br />

und Redegewandtheit hinter dem<br />

Bildschirm eine weitaus geringere Rolle<br />

als bei einem persönlichen Gespräch;<br />

Faktoren, die gerade schüchternen Personen<br />

entgegenkämen. Doch diese vermeintlichen<br />

Vorteile hätten auch eine<br />

Kehrseite, erläutert Buschening-Kaffenberger.<br />

Es sei nämlich durchaus einer<br />

gewissen Bequemlichkeit geschuldet,<br />

dass Partnerschaften in den letzten Jahren<br />

vermehrt scheiterten. »Viele Paare<br />

arbeiten nicht mehr an ihren Beziehungen«,<br />

stellt die Expertin mit Blick auf die<br />

Scheidungsquote fest. »Stattdessen<br />

wird der leichtere Weg der Trennung<br />

Heiraten: Tradition oder Trend?<br />

Dass sich die gesellschaftliche Relevanz der<br />

Ehe verändert hat, scheint auch von wissenschaftlicher<br />

Seite aus unbestritten: Die<br />

Anzahl der Eheschließungen jedenfalls hat<br />

sich seit den 1950er-Jahren mehr als halbiert;<br />

die Kosten für das Fest dagegen sind<br />

allerdings deutlich angestiegen. Mittlerweile<br />

geben die Deutschen allein für die<br />

Hochzeit durchschnittlich 15.452,50 Euro<br />

aus – noch im Jahr 2021 lagen die <strong>Ausgabe</strong>n<br />

lediglich bei 13.837,00 Euro.<br />

Bilder: IMAGO / brennweiteffm, Jens Kaffenberger<br />

Social Media hat hieran einen nicht unbedeutenden<br />

Anteil, wie die Ergebnisse<br />

der sogenannten WeddyPlace-Studie<br />

zeigen: Dieser zufolge nutzen mittlerweile<br />

59,8 Prozent der Befragten Plattformen<br />

wie Pinterest als Inspirationsquelle<br />

für die Planung des großen Tags.<br />

Hieraus aber abzuleiten, die Hochzeit sei<br />

längst zu einem Konsumfest verkommen,<br />

bei dem mehr die Instagramability<br />

zählt als die Inhalte, wäre vorschnell,<br />

mahnt Buschening-Kaffenberger: Ihrer<br />

Überzeugung nach sei der Mensch nicht<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

33


Leben<br />

mehr als Liebe und Verbundenheit, erklärt<br />

sie, auch wenn sie bei ihrer Tätigkeit<br />

ein besonderes Augenmerk auf ebenjene<br />

Emotionen richte, wie sie ergänzt.<br />

Das Erfolgsgeheimnis einer langen und<br />

glücklichen Beziehung liege ihrer Ansicht<br />

nach vor allem in dem Vorhandensein<br />

von Ehrlichkeit und Respekt begründet<br />

– zudem spiele die Kompromiss- und<br />

Kommunikationsfähigkeit der Partner<br />

eine wesentliche Rolle. Gerade hier machten<br />

sich die Unterschiede zwischen Mann<br />

und Frau bemerkbar: »Frauen kommunizieren<br />

häufiger auf der emotionalen<br />

Ebene und Männer hingegen eher direkt<br />

und sehr oft auf der Sachebene«, so die<br />

Expertin. Deswegen sei es elementar, dass<br />

beide Partner genau hin- und nicht nur<br />

zuhörten, um die Perspektive des Gegenübers<br />

zu verstehen. Andernfalls würden<br />

die unterschiedlichen Kommunikationsstile<br />

zwangsläufig zu Konflikten in der<br />

Beziehung führen. Das kenne Buschening-Kaffenberger<br />

aus erster Hand, mittlerweile<br />

habe sie damit allerdings umzugehen<br />

gelernt: »Bei Uneinigkeiten mit<br />

meinem Mann erinnere ich mich gerne<br />

an meine Hochzeit zurück. Dann spüre<br />

ich wieder das Gefühl der Hoffnung und<br />

die große Freude, die wir an diesem Tag<br />

für unser zukünftiges und gemeinsames<br />

Leben hatten. Das zaubert mir immer<br />

wieder ein Lächeln ins Gesicht und dann<br />

kann ich mit einem guten Gefühl im<br />

Bauch in die nächste Diskussionsrunde<br />

mit ihm gehen«, berichtet sie.<br />

gewählt und der Partner, beziehungsweise<br />

die Partnerin wird schnell gegen<br />

jemanden Neues ausgetauscht.«<br />

Die Beziehung: Teamwork, das sich lohnt<br />

Wie tragfähig eine Beziehung tatsächlich<br />

sei, stelle sich oftmals erst heraus, nachdem<br />

die erste Verliebtheit abgeklungen<br />

sei. Sich dann gemeinsam zu bewähren,<br />

sei eine Kunst – und erfordere Arbeit, so<br />

Buschening-Kaffenberger. Doch diese<br />

könne sich lohnen, weiß die Brautmode-<br />

Expertin aus eigener Erfahrung; den<br />

Trauspruch für ihre eigene Eheschließung<br />

habe sie jedenfalls mit Bedacht gewählt,<br />

erzählt sie. Er lautet: »Liebe mich<br />

dann, wenn ich es am wenigsten verdient<br />

habe, denn dann benötige ich es am<br />

meisten« – eine Aussage, von der sie auch<br />

nach beinahe 20 Ehe-Jahren überzeugt<br />

sei; mehr als das sogar: Sie habe sie es<br />

sich sogar zur Gewohnheit gemacht,<br />

diese Weisheit möglichst vielen angehenden<br />

Bräuten nahezubringen. Jede Partnerschaft<br />

solle schließlich auf der Übereinkunft<br />

fußen, »den Reichtum zu teilen<br />

und in Armut zusammenzustehen, um<br />

wiederzuerkennen, wie reich man doch<br />

eigentlich ist, wenn man einen verlässlichen<br />

und liebenden Partner an seiner<br />

Seite hat«. Doch damit dieses Ziel erreicht<br />

werden könne, benötige es weit<br />

»Das kleine Wort ›Ja‹, welches wir bei einer Trauung<br />

von beiden hören möchten, hat zwar nur zwei Buchstaben,<br />

aber dafür eine riesengroße Bedeutung.«<br />

– Meike Buschening-Kaffenberger<br />

In guten wie in schlechten Zeiten<br />

– miteinander zum Erfolg!<br />

Am Hochzeitstag werde dieses langfristige<br />

Bekenntnis zueinander explizit in<br />

Worte gefasst – vor diesem Hintergrund<br />

sei die Heirat auch heute noch, und vielleicht<br />

sogar gerade jetzt, ein Grund zum<br />

Feiern: »Das kleine Wort ›Ja‹, welches<br />

wir bei einer Trauung von beiden hören<br />

möchten, hat zwar nur zwei Buchstaben,<br />

aber dafür eine riesengroße Bedeutung«,<br />

beschreibt es Buschening-Kaffenberger<br />

in ihren Worten. »Es ist ein ›Ja‹ zu allen<br />

Ecken und Kanten seines Partners. Das<br />

›Ja‹ gilt in guten wie in schlechten Zeiten,<br />

in Gesundheit wie in Krankheit und in<br />

Armut wie Reichtum. Es lässt aus dem<br />

›Ich‹ ein ›Wir‹ wachsen, ohne dabei seine<br />

eigene Persönlichkeit zu verlieren. Das<br />

kleine Wort ›Ja‹ heißt einwilligen zu<br />

einer bedingungslosen Liebe«. Unabhängig<br />

von dem Ausgang der Beziehung sei<br />

die Eheschließung also für viele bereits<br />

ein Erfolgssymbol, denn sie markiere<br />

den Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt:<br />

»Paare, welche entschlossen sind<br />

zu heiraten, sind in der Hoch-Zeit ihres<br />

Lebens angekommen«, bringt es die Expertin<br />

auf den Punkt. AS<br />

Bild: Meike Buschening-Kaffenberger<br />

34 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Erfolg<br />

Zendaya<br />

Mit nur einem<br />

Namen zur Ikone<br />

Sie ist Schauspielerin, Tänzerin,<br />

Sängerin und nebenbei auch<br />

noch Model. Ihr Vorname<br />

stammt aus der Sprache Shona<br />

und lässt sich mit »Danke sagen«<br />

übersetzen. Vielen Menschen ist sie auch<br />

nur unter diesem Namen bekannt – den<br />

simplen Grund dafür lieferte sie 2016 in<br />

einem Gespräch mit dem <strong>Magazin</strong> »Allure«:<br />

»Ich dachte einfach, dass es cool ist<br />

– wie Prince oder Cher.« Es sind große<br />

Fußstapfen, in die sie treten möchte. Zendaya,<br />

deren vollständiger Name Zendaya<br />

Maree Stoermer Coleman ist, scheint jedoch<br />

auf dem besten Weg zu sein, ein<br />

ebenso großer Name zu werden.<br />

Bild: IMAGO / ABACAPRESS (Zabulon Laurent)<br />

Selbstbewusst im Disney Channel<br />

Angefangen hat alles am 1. September<br />

1996, als sie als sechstes Kind zweier Lehrer<br />

in Oakland, Kalifornien, zur Welt kam.<br />

Das Tanzen lag der kleinen Zendaya dabei<br />

schon von Anfang an im Blut: Mit acht<br />

Jahren wurde sie Mitglied in einer Hip-<br />

Hop-Tanzgruppe und zudem tanzte sie<br />

zwei Jahre lang Hula. Dieses Talent half ihr<br />

dann später, ihre erste Hauptrolle zu bekommen:<br />

Nach einigen Werbeauftritten<br />

erhielt sie 2010 die Rolle der Rocky Blue in<br />

der Disney-Sitcom »Shake It Up«. Dort<br />

tanzte sie zusammen mit ihrem Co-Star<br />

Bella Thorne in der fiktiven Tanz-Show<br />

»Shake It Up, Chicago!«. Auf ihr<br />

erstes Disney-Casting, zu dem<br />

sie ihre Eltern gefahren haben,<br />

war Zendaya auch sechs<br />

Jahre später noch stolz: »Ich bin<br />

einfach aus dem Nichts aufgetaucht.<br />

Und ich habe es gerockt!<br />

[…] Ich wusste, was ich wollte. Ich<br />

glaube, sie haben das gesehen.«<br />

Es folgte die Disney-Serie »K.C. Undercover«,<br />

in der Zendaya die Hauptrolle<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de 35


Erfolg<br />

Zendaya als Rocky Blue in »Shake it up«, 2010. Zendaya als Rue Bennett in »Euphoria«, 2019.<br />

Zendaya als Chani in<br />

»Dune: Part Two«, <strong>2024</strong>.<br />

Zendaya als Tashi Donaldson in<br />

»Challengers – Rivalen«, <strong>2024</strong>.<br />

der High-School-Schülerin und Spionin<br />

K.C. Cooper übernahm. Später sagte sie<br />

über die Serie: »Ich denke, es ist mir gelungen,<br />

eine Show zu machen, die nicht<br />

nur die Repräsentation [einer schwarzen<br />

Familie] ermöglicht, sondern Mädchen<br />

auch in einer starken Position darstellt.«<br />

Der singende Kinderstar<br />

Zendaya kann jedoch nicht nur in der<br />

Schauspiel- und Tanzbranche punkten;<br />

auch musikalisch begeistert sie ihre<br />

Fans: 2011 veröffentlichte sie ihre erste<br />

Single »Swag It Out« und noch im selben<br />

Jahr performte sie zusammen mit<br />

Bella Thorne den Song »Watch Me«, der<br />

es sogar in die Billboard Hot 100<br />

schaffte. Ihr Debüt-Album »Zendaya«<br />

wurde zwei Jahre später veröffentlicht,<br />

nachdem sie bei »Hollywood Records«<br />

unter Vertrag genommen wurde.<br />

Trotz all ihrer Erfolge im jungen Alter<br />

hätte sie sich jedoch rückblickend gewünscht,<br />

kein Kinderstar gewesen zu<br />

sein: »Ich habe komplizierte Gefühle in<br />

Bezug auf Kinder und Ruhm und darauf,<br />

in der Öffentlichkeit zu stehen oder<br />

ein Kinderschauspieler zu sein. Wir haben<br />

viele Fälle gesehen, in denen es<br />

schädlich war.« Der Fluch der Disney-<br />

Kinderstars scheint jedoch an Zendaya<br />

»Ich bin einfach aus<br />

dem Nichts aufgetaucht.<br />

Und ich habe<br />

es gerockt! […] Ich<br />

wusste, was ich wollte.<br />

Ich glaube, sie haben<br />

das gesehen.«<br />

– Zendaya<br />

vorbeigegangen zu sein. Dazu schrieb das<br />

<strong>Magazin</strong> »Allure«: »Zendaya geht mit<br />

Würde und Anmut mit ihrem Ruhm und<br />

ihrem neu entdeckten Erwachsensein um<br />

[…] Suchen Sie nach einem Paparazzi-<br />

Bild von Zendaya, wie sie jemandem den<br />

Finger zeigt, – es existiert nicht.«<br />

Ab nach Hollywood<br />

2017 schaffte Zendaya es dann, in eines<br />

der größten Filmuniverse der Kino-Geschichte<br />

einzusteigen – dem Marvel<br />

Cinematic Universe. In »Spider-Man:<br />

Homecoming« spielte sie die Rolle der<br />

Michelle Jones-Watson neben Spider-<br />

Man-Darsteller Tom Holland, mit dem<br />

sie mittlerweile seit fast drei Jahren auch<br />

hinter der Kamera liiert ist. Auch für die<br />

beiden Fortsetzungen schlüpfte sie wieder<br />

in die Rolle der »MJ«.<br />

Ein wenig später erhielt sie die Rolle, die<br />

ihr in den darauffolgenden Jahren wohl<br />

die meisten Auszeichnungen eingebracht<br />

hat: Als drogensüchtige Schülerin Rue in<br />

der HBO-Serie »Euphoria« hat die<br />

Schauspielerin unter anderem einen Critics‘<br />

Choice Award, einen Golden Globe<br />

Award und zwei Primetime Emmy<br />

Awards erhalten – für letztgenannten<br />

ging sie 2022 sogar als jüngste zweifache<br />

Gewinnerin in die Geschichte ein. Für<br />

die Serie performte sie außerdem mehrere<br />

Songs, danach wurde es allerdings<br />

ruhig um die Gesangskarriere der Schauspielerin.<br />

Jedoch sagte Zendaya erst vor<br />

Kurzem in der »Jennifer Hudson Show«:<br />

»Wenn es den richtigen Moment gibt,<br />

würde ich vielleicht etwas Kleines veröffentlichen.«<br />

Einen Grund für ihren<br />

Ausstieg aus der Musikindustrie gab sie<br />

auch an: Die Kombination aus Musik<br />

und Business habe sich für sie einfach<br />

nicht richtig angefühlt.<br />

36 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Erfolg<br />

Bilder: IMAGO / Everett Collection (Disney Channel/Courtesy) / Cinema Publishers Collection (Eddy Chen) / Everett Collection / Landmark Media / NurPhoto (Image Press Agency) / Newscom World (Richard Goldschmidt) / ZUMA Wire (Stefano Costantino)<br />

»Ich habe komplizierte<br />

Gefühle in<br />

Bezug auf Kinder<br />

und Ruhm und<br />

darauf, in der Öffentlichkeit<br />

zu stehen<br />

oder ein Kinderschauspieler<br />

zu sein.«<br />

– Zendaya<br />

Endlich erwachsen werden<br />

Sowohl in der Romanverfilmung<br />

»Dune« als auch in der Fortsetzung<br />

»Dune: Part Two« stellte sie später<br />

Chani dar, die Fremen-Kriegerin und<br />

Freundin des von Timothée Chalamet<br />

verkörperten Paul Atreides. Kaum waren<br />

die Dreharbeiten für den zweiten<br />

Teil abgeschlossen, nahm sie auch<br />

schon die nächste Rolle im Tennis-<br />

Drama »Challengers« an. In diesem<br />

übernahm sie die Hauptrolle der Tashi,<br />

die neben Tennis auch mit den Herzen<br />

ihrer Liebhaber spielte. Dabei freute<br />

sich die mittlerweile 27-Jährige vor allem<br />

darauf, ihre Kinderstar-Vergangenheit<br />

mithilfe eines Erotikthrillers endlich<br />

hinter sich zu lassen: »Ich spiele<br />

16-Jährige, seit ich 16 bin. Es war also<br />

schön, eine Figur zu spielen, die kein<br />

Kind mehr ist.« Für die Rolle bereitete<br />

sie sich monatelang intensiv vor, die<br />

sportlichen und mentalen Herausforderungen<br />

haben sich aber gelohnt: Ganze<br />

zehn Millionen US-Dollar soll Zendaya<br />

für den Film bekommen haben.<br />

Die »Queen of Method Dressing«<br />

»Method Dressing« – das bedeutet, dass<br />

Schauspieler ihre Looks bei öffentlichen<br />

Auftritten thematisch an den Film anpassen,<br />

den sie gerade bewerben. Zendaya<br />

hat diese Praxis in den letzten Jahren<br />

perfektioniert: Während der »Spider-<br />

Man: No Way Home«-Pressetour<br />

schlüpfte sie in ein Spinnennetz-Kleid.<br />

Für die Premiere von »Dune: Part Two«<br />

warf sie sich in einen silbernen Roboter-<br />

Anzug, der von den Sci-Fi-Klassikern<br />

»Metropolis« und »Barbarella« inspiriert<br />

wurde – und wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit<br />

erhielt als der Film selbst.<br />

Vor kurzem ließ sie sich dann für »Challengers«<br />

im sogenannten »Tenniscore«<br />

einkleiden und ihre High Heels<br />

Tennisbälle durchbohren. Ihren Looks<br />

auf dem roten Teppich wird fast schon<br />

stärker entgegengefiebert als ihren Filmen.<br />

»Ich liebe es, auf dem roten Teppich<br />

zu beeindrucken. Wenn ich einen betrete,<br />

bin ich ein anderer Mensch – wie Sasha<br />

Fierce und Beyoncé«, meinte die Schauspielerin<br />

gegenüber »Allure«.<br />

Und auch, wenn ihr Auftritt mal auf Kritik<br />

stößt, weiß Zendaya gekonnt damit<br />

umzugehen – wie bei ihrem ersten Auftritt<br />

bei einer Oscarverleihung im Jahr<br />

2015: Selbsternannte Modekritiker sahen<br />

ihre taillenlangen Dreadlocks als Anlass,<br />

darüber zu scherzen, ob sie womöglich<br />

nach Drogen rieche. Zendaya sprach sich<br />

daraufhin in einem Post gegen die immer<br />

noch andauernden Vorurteile gegenüber<br />

schwarzen Menschen aus. Das Statement<br />

ging viral und gleich am nächsten Morgen<br />

fragte sich die ganze Welt »Wer ist<br />

Zendaya?«. »Mattel« fand ein wenig<br />

später die Antwort auf diese Frage: »Sie<br />

ist ein Vorbild, das sich darauf konzentriert,<br />

für sich selbst, ihre Kultur und<br />

das, woran sie glauben, einzustehen«,<br />

erklärte der Barbie-Hersteller und widmete<br />

der damals erst 18-Jährigen eine<br />

eigene Puppe – natürlich in ihrem Oscar-Look<br />

inklusive Dreadlocks.<br />

Heute – fast zehn Jahre später – weiß<br />

wahrscheinlich jeder, wer Zendaya ist.<br />

Was als Disney-Sternchen begann, hat<br />

sich zu einer Karriere entwickelt, die laut<br />

Celebrety Net Worth rund 22 Millionen<br />

US-Dollar wert ist. Im Forbes-Ranking<br />

»30 Under 30« tauchte ihr Name bereits<br />

2016 auf und für die Time ist sie einer der<br />

100 einflussreichsten Menschen der Welt.<br />

Zendaya scheint mit gerade einmal 27<br />

Jahren das geschafft zu haben, was sie sich<br />

selbst früher erträumt hat: Sie wurde die<br />

Ikone einer ganzen Generation, die – wie<br />

Cher oder Prince – keinen Nachnamen<br />

braucht, um zu beeindrucken. LT<br />

»Ich liebe es, auf dem<br />

roten Teppich zu<br />

beeindrucken. Wenn<br />

ich einen betrete,<br />

bin ich ein anderer<br />

Mensch – wie Sasha<br />

Fierce und Beyoncé.<br />

– Zendaya<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

37


Story<br />

Dieser MMA-Kämpfer<br />

hat Werder Bremen<br />

wieder an die<br />

Spitze geführt<br />

Alle hielten es für unmöglich.<br />

Aber selbst die Spieler sagten ihm,<br />

dass er der ausschlaggebende Faktor war<br />

Yasin Seiwasser ist Deutscher<br />

Martial Arts Meister (MMA)<br />

geworden, hat Frank Stäbler,<br />

der unter Corona-Nachwirkungen<br />

litt, zum Olympia-<br />

Sieg verholfen und den Fußball-Bundesligisten<br />

Werder Bremen vom 13. Platz<br />

der zweiten Liga in die erste Bundesliga<br />

gecoacht – gewissermaßen mit der Kraft<br />

des Geistes. Wie kann das funktionieren?<br />

Es sei ein großer Unterschied, ob man<br />

denke »Vielleicht gewinne ich« oder »Ich<br />

werde gewinnen«, erklärt der Trainer<br />

von Profisportlern und erfolgreichen<br />

Unternehmern. »Muhammed Ali hat gesagt,<br />

der Kampf wird nicht im Kampf<br />

entschieden, sondern immer vorher. Ich<br />

habe das selbst erlebt.« Bei den Deutschen<br />

Martial Art Meisterschaften 2007<br />

sei er als Underdog angetreten, ohne Erfahrung,<br />

ohne Trainer. Der Organisator<br />

habe gesagt, unter diesen Umständen sei<br />

er nur Kanonenfutter. Jetzt galt es für<br />

Yasin Seiwasser, seine Ängste zu besiegen.<br />

»Ich habe natürlich körperlich trainiert.<br />

Und ich habe jeden Tag visualisiert,<br />

was ich möchte, was mein Ziel ist,<br />

und habe es täglich aufgeschrieben.«<br />

Eine seiner Affirmationen: »Ich kämpfe<br />

und ich gewinne jeden Kampf. Ich bin<br />

Deutscher Meister«. Am Ende hat er gesiegt<br />

– mit dem schnellsten K.o. aller<br />

Zeiten. »Ich habe das Unmögliche möglich<br />

gemacht«, sagt Yasin Seiwasser.<br />

Die Macht des Unterbewussten<br />

Und dasselbe Prinzip habe er angewandt,<br />

um Werder Bremen aus der Mitte der<br />

zweiten Liga zu holen. Er habe fragende<br />

Blicke geerntet, als er den Verantwortlichen<br />

sein Prinzip erklärt hat. Er habe gesagt:<br />

»Jungs, wenn ihr das macht, was ich<br />

sage, werden wir aufsteigen!« Statistisch<br />

sei das fast unmöglich gewesen. »Aber mit<br />

den Techniken, die ich selbst angewandt<br />

habe, um Deutscher Meister zu werden,<br />

haben wir das Unmögliche geschafft.« Das<br />

funktioniere mit komplexen Techniken,<br />

die auf das Unterbewusstsein wirken. Es<br />

sei zum Beispiel ein großer Unterschied,<br />

ob man sage »Ich werde gewinnen« oder<br />

»Ich gewinne«. »Werde« sei immer ein<br />

»Ist-nicht-Zustand«, erklärt Seiwasser.<br />

»Ich werde gewinnen heißt, im Moment<br />

bin ich ein Verlierer.« Zu der Technik, Gedanken<br />

auf das Unterbewusstsein wirken<br />

zu lassen, gehöre auch, Ziele zu visualisieren.<br />

So könne der Mensch seine tieferliegenden<br />

Fähigkeiten aktivieren.<br />

Um an dieses riesige Potenzial zu kommen,<br />

sei es auch sehr effektiv, zu meditieren.<br />

Die ungeheuren Fähigkeiten des<br />

Menschen seien im Laufe der Zeit immer<br />

weiter verschüttet worden. »Unsere Ahnen<br />

hatten viel schärfere Instinkte und<br />

mehr Kraft. Aber heute leben die Menschen<br />

in einem geschützten Raum. Wir<br />

fahren mit dem Auto einkaufen, früher<br />

musste man kilometerweit laufen und<br />

aufpassen, dass man nicht erlegt wurde.<br />

»Muhammed Ali hat gesagt, der Kampf wird nicht<br />

im Kampf entschieden, sondern immer vorher.<br />

Ich habe das selbst erlebt.« – Yasin Seiwasser<br />

38 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Story<br />

Der Mensch hat viel mehr Gebrauch von<br />

Körper und Geist gemacht.« Die tiefliegenden<br />

Kräfte seien überdeckt mit Gedanken<br />

und Müll, wir hätten nicht mehr<br />

den Zugang zu ihnen, weil wir es nicht<br />

brauchen. Doch sei jeder Mensch in der<br />

Lage, seine »Superkräfte« zu aktivieren.<br />

Ein freier Geist macht alles möglich<br />

Die Frage ist nur, welche Technik ans<br />

Ziel führt, denn es gibt viele verschiedene.<br />

Und die Frage ist, wieviel Disziplin<br />

bringt man mit? »Wir kriegen in heutigen<br />

Zeiten 70.000 bis 80.000 Information<br />

und Gedanken pro Tag. Das müsste<br />

mal zum Stillstand gebracht werden«,<br />

sagt Yasin Seiwasser, »ich empfehle daher<br />

jeden Morgen eine mentale Dusche.«<br />

Man sollte versuchen, möglichst mit<br />

einem leeren Kopf in den Tag zu starten.<br />

So könnten wir mehr und besser aufnehmen,<br />

möglichst ohne Vorurteile. Abends<br />

sollte man seinen Geist mit einer mentalen<br />

Dusche wieder reinigen. »Nur so<br />

können wir aus unserer Kraft schöpfen.«<br />

Unsere Kräfte seien nicht weg, sie<br />

seien wie ein Muskel, den man lange<br />

nicht genutzt habe. »Wir müssen diese<br />

Fähigkeiten mit gezielten Übungen reaktivieren.<br />

Das erfordert aber Disziplin<br />

und man muss in der Tiefe graben.«<br />

Und je tiefer es ist, desto schwieriger<br />

wird es, das erfordere Übung.<br />

Auch die intellektuellen Fähigkeiten können<br />

aktiviert werden, denn auch hier liegt<br />

riesiges Potenzial im Verborgenen.<br />

»Mental Shower: Stärke deinen<br />

Geist und fühle dich frei«<br />

von Yasin Seiwasser<br />

208 Seiten<br />

Erschienen: Mai <strong>2024</strong><br />

Verlag Herder<br />

ISBN: 978-3-451-60220-7<br />

Zugriff erhalte man zum Beispiel, wenn<br />

sich das Gehirn im Zustand der Alpha-<br />

Wellen befinde, in dem der Intellekt ausgeschaltet<br />

sei. »Wenn Gehirnwellen verlangsamt<br />

werden, können wir in einen<br />

hypnotischen Zustand gelangen. In diesem<br />

Zustand können wir unsere tiefliegenden<br />

Fähigkeiten leichter aktivieren.« Das denkende<br />

und zweifelnde Ich stehe dann nicht<br />

im Weg und das Unterbewusste werde<br />

freigelegt. Es gebe außergewöhnliche Menschen,<br />

die Unglaubliches hinbekommen<br />

haben, zum Beispiel Erfinder. Diese Menschen<br />

erhielten die Lösungen ihrer Frage<br />

meistens im Schlaf, also im Alphazustand.<br />

Diese tiefliegende Intelligenz, die praktisch<br />

ganz tief in einem Brunnen liegt, habe<br />

jeder Mensch und diese Intelligenz sei<br />

verbunden mit dem Universalen. »Wir<br />

kommen ja von dort. Wir kommen von<br />

einer Intelligenz, die man sich als<br />

Mensch nicht vorstellen kann, aber wir<br />

sind damit verbunden.« MK<br />

»Wenn Gehirnwellen<br />

verlangsamt werden,<br />

können wir in einen<br />

hypnotischen Zustand<br />

gelangen. In diesem<br />

Zustand können wir<br />

unsere tiefliegenden<br />

Fähigkeiten leichter<br />

aktivieren.«<br />

– Yasin Seiwasser<br />

Yasin Seiwasser bei einer<br />

Meditation im Zen Kloster<br />

in Kyoto, Japan.<br />

Bilder: José A. Alcauce Marqués / Fotoatelier-Ebinger, Yasin Seiwasser, Cover: Verlag Herder<br />

Yasin Seiwasser besiegte den damaligen<br />

amtierenden Deutschen Meister im Mixed<br />

Martial Arts innerhalb von drei Sekunden mit<br />

einem Knockout. Damit sicherte er sich den<br />

schnellsten Titelkampf und einen Weltrekord.<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

39


Einstellung<br />

40<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Einstellung<br />

Bücher für<br />

ein besseres<br />

Ich!<br />

Erfolgsautorin Stefanie Stahl über die Macht der Selbstreflexion<br />

Teamfähigkeit, Anpassungsvermögen<br />

und Empathie –<br />

sogenannte Soft Skills gelten<br />

schon lange als wichtige<br />

Erfolgsfaktoren. Doch ein<br />

guter Zugang zur Gefühlswelt treibt<br />

nicht nur die eigene Karriere voran;<br />

auch für unser gesellschaftliches Miteinander<br />

ist er essenziell – davon ist<br />

Deutschlands wohl bekannteste Psychotherapeutin,<br />

Stefanie Stahl, überzeugt.<br />

Im Interview hat sie mit uns<br />

über psychologische Baupläne, feinfühlige<br />

Generationen und die Motivation<br />

hinter ihrem neuen Buch gesprochen.<br />

Bilder: Susanne Wysocki, Depositphotos / tinx<br />

Frau Stahl, was hat Sie eigentlich zu der<br />

erfolgreichen Person werden lassen, die<br />

Sie heute sind?<br />

Ich habe mich schon sehr früh für psychologische<br />

Themen interessiert. Als<br />

Kind habe ich mich bereits gefragt:<br />

»Warum ist der eine so ein Streber und<br />

der andere eher faul – was motiviert die<br />

Menschen?« Diesem leidenschaftlichen<br />

Interesse bin ich dann gefolgt, denn<br />

mich haben die Grundstrukturen dahinter<br />

immer interessiert. Ich wollte das<br />

System verstehen – also, die Antwort<br />

auf die Frage, wie wir Menschen psychologisch<br />

ticken. Mein erstes Buch<br />

habe ich in einem kleinen Verlag geschrieben,<br />

da ist man nicht gleich auf<br />

der Spiegel-Bestsellerliste, aber es war<br />

erfolgreich. Darauf folgten weitere Bücher.<br />

Ich habe viel zu genuinen Themen<br />

geschrieben, also zu solchen, die noch<br />

gar nicht so sehr in der Welt waren. Ich<br />

war beispielsweise die Erste, die das<br />

Thema Bindungsangst bekannt gemacht<br />

hat. Irgendwann kam dann<br />

»Wer sich psychisch nicht selbst respektiert, der<br />

ist wie ferngesteuert und kann auch nicht so freie<br />

Entscheidungen treffen.«<br />

– Stefanie Stahl<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

41


Einstellung<br />

»Es gibt auch Menschen,<br />

denen es grundsätzlich<br />

schwerfällt,<br />

sich selbst zu reflektieren<br />

– und die werden<br />

auch mit diesem Buch<br />

überfordert sein.«<br />

– Stefanie Stahl<br />

»Das Kind in dir muss Heimat finden«.<br />

In dem Buch habe ich eine Problemlösestruktur<br />

entwickelt – aus der psychotherapeutischen<br />

Praxis heraus. Ich war<br />

ja immer auch Psychotherapeutin und<br />

konnte so einen Lösungsalgorithmus<br />

präsentieren. Der hilft total vielen Menschen,<br />

denn jeder kann mit diesem Algorithmus<br />

sein persönliches Problem<br />

bearbeiten. Aber mit so einem Erfolg<br />

hatte ich jetzt auch nicht gerechnet! Ich<br />

habe einfach genau das gemacht,<br />

was ich für richtig hielt.<br />

Mittlerweile haben Sie massives Interesse<br />

auf sich gezogen und sind als Autorin,<br />

Speakerin und als Podcasterin bekannt.<br />

Gab es für Sie einen Anlass,<br />

diesen Schritt in die Öffentlichkeit zu<br />

gehen, beziehungsweise ihn nach dem<br />

Erfolg Ihres Buches weiterzuverfolgen?<br />

Es ist ja kein Schritt in die Öffentlichkeit,<br />

es ist eigentlich eine permanente Weiterentwicklung.<br />

Das Buch war – und ist immer<br />

noch – sehr erfolgreich. Dadurch<br />

bekam die Presse Interesse. Ich habe also<br />

immer mehr Interviews gegeben und es<br />

gab immer mehr Presse. Dabei habe ich<br />

nur meine Arbeit gemacht. Ich habe aber<br />

auch immer mehr Bücher über Themen<br />

geschrieben, die mich interessiert haben.<br />

Das Schreiben hilft mir dabei, meine Gedanken<br />

noch einmal zu strukturieren. Ich<br />

bin selbst nach jedem Buch schlauer!<br />

Die Podcasts erreichen zusätzlich ein anderes<br />

Publikum, denn viele lesen gar<br />

nicht mehr so gerne. Ich rede übrigens<br />

auch lieber, als ich schreibe; das heißt, es<br />

ist auch für mich die leichtere Arbeit. Zusätzlich<br />

bringe ich damit so viele Themen<br />

an die Menschen. Das ist für mich das<br />

Wichtigste: Mich beschäftigt nicht die<br />

Öffentlichkeit, mich beschäftigt, wie ich<br />

möglichst viele Menschen erreichen<br />

kann! Ich erhalte Feedback wie: »Steffi,<br />

ich höre deine Podcasts, du hast mir<br />

schon so viel geholfen!« bis hin zu: »Steffi,<br />

du hast mein Leben gerettet« oder »Ich<br />

habe zum ersten Mal wieder Hoffnung im<br />

Leben.« Das ist natürlich rührend und<br />

motiviert mich darin, diesen Weg weiterzugehen.<br />

Die Themen, die ich den Menschen<br />

nahebringe, gehen uns alle zu 100<br />

Prozent an. Denn wer sich psychisch<br />

nicht selbst respektiert, der ist wie ferngesteuert<br />

und kann auch nicht so freie<br />

Entscheidungen treffen. Der selbstreflektierte<br />

Mensch ist einfach der bessere<br />

Mensch. Das ganze Elend dieser Welt ist<br />

ja ein Resultat einer mangelnden Selbstreflexion!<br />

Wir wären politisch und wirtschaftlich<br />

vollkommen anders aufgestellt,<br />

wenn jeder Mensch reflektiert wäre. Das<br />

ganze Elend liegt daran, dass manche<br />

Leute nie ihre psychologischen Hausaufgaben<br />

gemacht haben – denken Sie nur an<br />

eine böse Nachbarin, die deswegen von<br />

morgens bis abends in ihrem Frust versucht,<br />

Sie zu attackieren! Mir geht es also<br />

nicht nur darum, wie man persönlich ein<br />

bisschen glücklicher werden kann, sondern<br />

auch darum, wie man ein besserer<br />

Mensch werden kann.<br />

Gibt es also vor allem solch ein großes<br />

Interesse an der Psyche, weil die Menschen<br />

sich selbst besser kennenlernen<br />

wollen oder möchten sie in erster Linie<br />

ihren Nachbarn besser verstehen?<br />

42 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Einstellung<br />

Ich möchte es mal andersherum formulieren:<br />

Wie kann man kein Interesse an<br />

der menschlichen Psyche haben? Das<br />

wäre gleichzusetzen mit der Aussage »Ich<br />

interessiere mich nicht für mich selbst«.<br />

Unsere Psyche ist unsere Wahrnehmung<br />

und die Wahrnehmung ist unser Bewusstsein<br />

– unsere Psyche sind alle unsere<br />

Emotionen. Unsere Psyche ist sowohl<br />

unser Denken als auch unser Verhalten;<br />

also alles, was uns ausmacht. Wenn man<br />

sich dafür nicht interessiert, wäre es so, als<br />

würde man sagen: »Es interessiert mich<br />

auch nicht, ob ich eine Zumutung für andere<br />

bin«. Also: Es ist ein Akt des Altruismus,<br />

sich damit zu beschäftigen!<br />

Sie würden also sagen, den Menschen, der<br />

sich nicht für sich selbst oder für andere<br />

interessiert, gibt es im Prinzip gar nicht?<br />

Doch, es gibt immer noch so viele Menschen,<br />

die sagen: »Ich habe mit diesem<br />

Psychokram nichts zu tun!« und die über<br />

sich selbst wenig nachdenken – die verbauen<br />

sich aber Entwicklungspotenzial<br />

»Wer wir sind – Das Arbeitsbuch«<br />

von Stefanie Stahl<br />

176 Seiten<br />

Erschienen: Mai <strong>2024</strong><br />

Kailash<br />

ISBN: 978-3-424-63254-5<br />

und oft auch Lebensfreude! Denn ob<br />

diese Menschen ihr Leben unglücklich<br />

verbringen, ist in erster Linie relevant für<br />

sie selbst. Oftmals werden solche Menschen<br />

jedoch auch zu einer Belastung für<br />

ihre Mitmenschen, in kleinerem oder<br />

größerem Ausmaß.<br />

Ein Beispiel: Wenn ich aus einer schwierigen,<br />

lieblosen Kindheit komme und deswegen<br />

ein sehr schlechtes Selbstwertgefühl<br />

»Je gefühlsgebildeter ich bin, desto besser gelingt es<br />

mir natürlich, meine Gefühle so zu regulieren [...].«<br />

– Stefanie Stahl<br />

habe, dann ist eine mögliche Kompensationsstrategie,<br />

dass ich ein extrem hohes<br />

Machtstreben an den Tag lege, weil ich<br />

mich nie wieder so ausgeliefert und so<br />

ohnmächtig fühlen möchte wie als Kind.<br />

Gucken Sie sich mal alle großen Diktatoren<br />

an – die kommen alle aus traumatischen<br />

Kindheiten. Und wo leben sie es<br />

aus? Nicht, indem sie meine Bücher lesen<br />

oder in Psychotherapie gehen, nein, sie<br />

leben es in der Gesellschaft aus – mit vollkommen<br />

überhöhtem Machtstreben und<br />

krankhaftem Egoismus!<br />

Wie kann denn Ihr neues Buch, das<br />

Workbook zu »Wer wir sind«, auch psychologischen<br />

Laien dabei helfen, die<br />

eigenen Potenziale zu entfalten?<br />

»Potenziale entfalten« ist ein Begriff, den<br />

ich sehr selten in den Mund nehme, da es<br />

Bilder: Susanne Wysocki, Depositphotos / VaDrobotBO<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

43


Einstellung<br />

darum nur am Rande geht. Das ist das Resultat,<br />

eigentlich eher eine Nebenwirkung.<br />

Mit diesem Buch kann eben jeder seine<br />

psychische Grundstruktur verstehen. Es<br />

geht um den Bauplan der Psyche; wir haben<br />

ja weltweit dieselbe Konfiguration und<br />

unsere psychischen Strukturen sind dabei<br />

sogar nicht einmal besonders kompliziert!<br />

Wenn ich diese verstehe, habe ich natürlich<br />

auch einen viel besseren Zugriff darauf.<br />

Ein Auto zu reparieren, ist ja auch<br />

schwierig, wenn ich null Ahnung habe,<br />

wie der Motor überhaupt funktioniert.<br />

Wenn ich das aber weiß, dann finde ich<br />

auch schnell die Fehlerquelle und weiß<br />

auch, wie ich den Fehler beheben kann.<br />

Stefanie Stahl ist Diplom-Psychologin<br />

mit jahrzehntelanger Praxiserfahrung. Seit<br />

über sieben Jahren ist sie mit mehreren<br />

Büchern auf den ersten Plätzen der Spie-<br />

Spiegel-Bestsellerlisten vertreten. vertreten. Ihr 14. Ihr Buch 14.<br />

„Wer Buch »Wer Wir Sind. Wir Das Sind. Arbeitsbuch“ Das Arbeitsbuch« ist seit ist<br />

dem im Mai 22.05.<strong>2024</strong> erschienen. erhältlich.<br />

Genauso ist das auch mit psychischen<br />

Problemen! Die sind scheinbar individuell,<br />

aber letztlich lässt sich jedes auf einfache<br />

Grundstrukturen zurückzuführen.<br />

Das Buch richtet sich aber auch an diejenigen,<br />

die kein Problem haben, aber<br />

grundsätzlich daran interessiert sind, sich<br />

selbst besser kennenzulernen. Es ist ein<br />

Riesenschritt zu mehr Menschenkenntnis<br />

– nicht nur zur Selbsterkenntnis!<br />

Stoßen Leser hierbei nicht schnell<br />

auf Themen, die vielleicht doch<br />

besser in einer Therapie behandelt<br />

werden sollten?<br />

Ich sehe das wesentlich unverkrampfter!<br />

Therapie wird immer so wahnsinnig hoch<br />

gehängt: Wir müssen nicht alle in Therapie<br />

gehen – außerdem gibt es auch gar<br />

nicht so viele Plätze!<br />

Dieses Buch kann jedem Menschen helfen,<br />

sich zu sortieren. Außerdem kann<br />

man zu den Erlebnissen in der Kindheit,<br />

die wesentlich das Selbstbild und<br />

das Selbstwertgefühl geformt haben,<br />

einen gesunden Abstand bekommen.<br />

Wenn ich dann aber merke, dass mir<br />

das Ding eine Nummer zu groß ist,<br />

dann sollte ich mich an eine psychotherapeutische<br />

Kollegin oder an einen Kollegen<br />

wenden! Es gibt auch Menschen,<br />

denen es grundsätzlich schwerfällt, sich<br />

selbst zu reflektieren – und die werden<br />

auch mit diesem Buch überfordert sein.<br />

Aber es gibt eine ganz breite Masse an,<br />

wie ich immer mit einem Augenzwinkern<br />

sage, »Normalgestörten«. Die sind<br />

eigentlich so gut sortiert im Leben, die<br />

brauchen nur die richtigen Fragen und<br />

die richtige Übung, um sich selbst zu<br />

helfen. Das kann ich mit Fug und Recht<br />

behaupten, denn da draußen laufen ja<br />

schon Millionen an Leuten herum, die<br />

das mit meinen Büchern getan haben.<br />

Spricht man heutzutage eigentlich offener<br />

über Gefühle, als es noch vor zehn<br />

oder 20 Jahren der Fall war?<br />

Die jungen Menschen fangen viel früher<br />

an, sich selbst zu reflektieren – das ist<br />

richtig toll! Die haben einen viel besseren<br />

Kontakt zu ihren Gefühlen, können diese<br />

viel besser formulieren und dadurch auch<br />

viel besser regulieren. Denn je gefühlsgebildeter<br />

ich bin, desto besser gelingt es<br />

mir natürlich, meine Gefühle so zu regulieren,<br />

dass ich gut damit leben kann –<br />

und mein Nachbar auch, und das ist es ja,<br />

worauf es ankommt.<br />

Auf der anderen Seite haben wir ein Ausagieren<br />

von Gefühlen, von Unvernunft,<br />

von Fehlinformation und dadurch evozierten<br />

Aggressionen, die natürlich zu<br />

44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Buchtipps<br />

missbilligen sind. Das ist das Gegenteil<br />

von Selbstreflexion!<br />

Ist das Sprechen über Gefühle vielleicht<br />

auch eine Generationenfrage?<br />

Also ist man zum Beispiel durch Social<br />

Media ein bisschen offener im Umgang<br />

mit Gefühlen?<br />

Absolut! Social Media ist herrlich niedrigschwellig,<br />

weil Sie die Leute schnell<br />

einladen und ansprechen können. In<br />

dieser Hinsicht sind die sozialen Netzwerke<br />

wahnsinnig demokratisch – alle<br />

haben darauf Zugriff. Früher gab es nur<br />

ein paar psychologische Ratgeber, ansonsten<br />

musste man eben zum Psychotherapeuten.<br />

Da wollte aber keiner hin.<br />

Damals gab es ja eine viel größere Verschlossenheit<br />

bezüglich dieser Themen!<br />

Jetzt wird aber viel mehr Menschen<br />

geholfen: Depressionen werden<br />

rechtzeitig erkannt und behandelt – das<br />

ist super! Da gibt es junge Männer, die<br />

sich selbst reflektieren und offen über<br />

ihre Gefühle reden, das ist wunderbar!<br />

So ein gesellschaftlicher Wandel ist<br />

nämlich dringend notwendig. Auch<br />

insgesamt haben wir uns in der westlichen<br />

Welt positiv weiterentwickelt. Die<br />

Emanzipation, die Kindererziehung,<br />

die Toleranz – wie viel besser ist unsere<br />

Welt in dieser Hinsicht geworden! Das<br />

ist auch ganz natürlich, denn Politik ist<br />

»Wir müssen nicht alle<br />

in Therapie gehen<br />

– außerdem gibt es<br />

auch gar nicht so viele<br />

Plätze!«<br />

– Stefanie Stahl<br />

»19.521 Schritte«<br />

von Guido Maria Kretschmer<br />

208 Seiten, erschienen: Oktober 2023<br />

Heyne, ISBN: 978-3-453-21865-9<br />

Guido Maria Kretschmer beschreibt einen besonderen Tag in<br />

seinem Leben: einen Spätsommertag in Berlin, an dem er beschließt,<br />

die Menschen auf sich zukommen zu lassen – ohne<br />

Maske, ohne Sonnenbrille, mit offenem Blick. Sein Weg durch<br />

die Großstadt schenkt ihm die ungewöhnlichsten Begegnungen.<br />

»Die Kraft der Positiven Psychologie«<br />

von Wladislaw Jachtchenko<br />

222 Seiten, erschienen: Oktober 2023<br />

Remote Verlag, ISBN: 978-1-960-0<strong>04</strong>07-9<br />

Mit seinem neuen Buch und den sieben Schritten der Positiven<br />

Psychologie zeigt dir Business-Coach und Bestseller-Autor<br />

Wladislaw Jachtchenko, wie du gestärkt und gleichzeitig gelassener<br />

wirst und mit Leichtigkeit das Leben führen kannst,<br />

das du schon immer wolltest.<br />

»I Know I Can«<br />

von Elena Müllner<br />

3<strong>04</strong> Seiten, erschienen: Oktober 2023<br />

Rowohlt Taschenbuch, ISBN: 978-3-499-01371-3<br />

Auf klare Weise beschreibt Elena Müllner, wie sie wieder zu<br />

sich selbst und in die eigene Kraft gefunden hat, und wie man<br />

den Mut aufbringt, alten Ballast loszulassen, die Fesseln zu lösen<br />

und unbefangen den ganz eigenen Weg zu beschreiten,<br />

ohne sich dabei von anderen ausbremsen zu lassen.<br />

»Schattenwerk«<br />

von Veit Lindau<br />

216 Seiten, erschienen: September 2019<br />

Unum, ISBN: 978-3-833-88107-7<br />

Heile deine verdrängten Schattenanteile! Schatten sind unbewusste<br />

Seelenanteile, die negative Auswirkungen auf unser Leben haben<br />

und einem erfüllten Dasein im Weg stehen. Veit Lindau zeigt<br />

dir mit wertvollen Methoden und Meditationen einen Zugang zu<br />

diesen verborgenen Anteilen und hilft dir, sie anzunehmen.<br />

Bild: Susanne Wysocki<br />

ja im Grunde nichts anderes als Psychologie:<br />

Das geht es um Menschen<br />

und um Gesellschaften, die miteinander<br />

interagieren – und natürlich ist es<br />

dann nur folgerichtig, dass man sich<br />

mehr füreinander öffnet. Wie gesagt,<br />

wir sind ja unsere Psyche, unser ganzes<br />

Verhalten, Denken und Fühlen; insofern<br />

geht es ja um die Essenz unseres<br />

gesellschaftlichen und sozialen Miteinanders.<br />

Das haben schon sehr viele<br />

Menschen erkannt. Es ist also nicht so,<br />

dass alles schlechter wird – wenn man<br />

genau hinschaut, ist auch unglaublich<br />

viel besser geworden! AS<br />

»Wofür stehen Sie morgens auf?«<br />

von Tobias Esch<br />

240 Seiten, erschienen: November 2023<br />

Gräfe und Unzer Edition, ISBN: 978-3-833-88761-1<br />

Was fehlt der heutigen Medizin, um nachhaltig Gesundheit<br />

und Heilung zu erzeugen? Dieser Frage ist der Neurowissenschaftler,<br />

Arzt und Gesundheitsforscher Prof. Dr. Tobias Esch<br />

nachgegangen. Sein Fazit? Es fehlt das Bewusstsein einer<br />

neuen, vierten Dimension der Gesundheit: Bedeutsamkeit.<br />

Cover: Heyne, Remote Verlag, Rowohlt Taschenbuch, Unum, Gräfe und Unzer Edition<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong><br />

45


Wissen<br />

Ein bisschen<br />

GRÖSSER<br />

DENKEN!<br />

Dirk Kessemeier<br />

will die Lust am<br />

Investieren wecken<br />

Fünf Prozent der Deutschen besitzen<br />

fast 50 Prozent des Gesamtnettovermögens<br />

– die aktuelle<br />

Erhebung der EZB lässt<br />

keinen Zweifel daran, dass<br />

Reichtum hierzulande sehr ungleich<br />

verteilt ist. Eine Ungerechtigkeit? Nein,<br />

eine soziale Ungleichheit, meint der<br />

Selfmade-Millionär Dirk Kessemeier.<br />

Im Interview hat er uns verraten, wie er<br />

trotz einfachster Verhältnisse zu einem<br />

der gefragtesten Geschäftsmänner<br />

Hamburgs wurde und warum es gerade<br />

für die junge Generation wichtig ist,<br />

den finanziellen Erfolg in die eigenen<br />

Hände zu nehmen.<br />

Ihr neues Buch heißt »Lieber neureich<br />

als nie reich«. In Deutschland wird das<br />

überwiegende Vermögen vererbt. Was<br />

glauben Sie, woran liegt das?<br />

Ich sehe das nicht so! Ich bin ja nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg geboren. Wir hatten<br />

schon damals erfolgreiche Unternehmer<br />

wie zum Beispiel die Albrechts, Ottos,<br />

Würths etc., die mit viel Fleiß und Disziplin<br />

unser Wirtschaftswunder erst möglich<br />

gemacht haben. Dann kam meine<br />

Generation mit der Einstellung: Sechs<br />

Tage arbeiten – einen Tag frei! Aber danach<br />

ist natürlich eine Erben-Generation<br />

entstanden – und viele in dieser neuen<br />

Generation versuchen, das Unternehmen<br />

weiterhin erfolgreich zu führen und größer<br />

werden zu lassen. Statt aber auch allen<br />

jungen Menschen in unserem Land<br />

durch finanzielle Bildung eine Perspektive<br />

zu geben, ist es für unsere Politiker<br />

wichtiger, die Welt zu retten. Selbst haben<br />

wir inzwischen marode Schulen, ein<br />

schlechtes Bildungssystem und da wir<br />

die Rentenbeiträge der Bürger veruntreut<br />

haben, müssen wir jetzt schon jährlich<br />

über 100 Milliarden Euro zur Rente<br />

zuzahlen. Das finde ich so schade und so<br />

ist auch die Ambition entstanden, ein<br />

Buch zu schreiben. Freunde meiner<br />

Söhne haben mir empfohlen, aufzuschreiben,<br />

wie man sich anders aufstellen<br />

kann. Und ich habe gedacht: »Du<br />

kannst nicht darauf hoffen, dass die Politiker<br />

es ändern!« Denn im Moment kann<br />

ich nur jedem jungen Menschen raten:<br />

Gebt lieber in den ersten zehn Jahren<br />

Gas! Stell den Konsum ein bisschen zurück<br />

und bilde dadurch Eigenkapital. Es<br />

hat doch keiner gesagt: »Du sollst dein<br />

Leben lang nur arbeiten!« Das steht doch<br />

nirgendwo geschrieben.<br />

Dirk Kessemeier ist als Unternehmer<br />

und Selfmade-Millionär bekannt. Sein<br />

Buch »Lieber neureich als nie reich« ist<br />

im März erschienen.<br />

Sie haben angedeutet, dass Sie reich<br />

geworden sind, aber was machen Sie<br />

eigentlich?<br />

In Wirklichkeit bin ich wohlhabend, weil<br />

ich sonst nichts konnte. Ich hatte immer<br />

zwei linke Hände fürs Handwerk. Ich habe<br />

das nur gelernt, weil mein Vater als Arbeiter<br />

darauf bestanden hat, dass es etwas<br />

Handwerkliches werden sollte. Ich habe<br />

die Zeit genutzt und erst einmal »normal«<br />

gelebt – also vielleicht ein bisschen besser<br />

als ein Taxifahrer. Ich hatte ein schönes<br />

Appartement zur Miete, aber nur 38 Quadratmeter.<br />

Mit meiner Frau zusammen –<br />

wir haben beide gearbeitet – habe ich<br />

meine erste Million gespart. Mit Anfang 30<br />

bin ich in den Nutzfahrzeughandel gegangen.<br />

Dort war mein Ziel, alles ein wenig<br />

größer aufzuziehen und plötzlich war ich<br />

mit EURO Leasing einer der größten<br />

Nutzfahrzeug-Vermieter in Europa, bis ich<br />

46 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


Wissen<br />

»Lieber neureich als nie reich!«<br />

von Dirk Kessemeier<br />

256 Seiten<br />

Erschienen: März <strong>2024</strong><br />

Next Level Verlag<br />

ISBN: 978-3-949458-85-9<br />

an VW verkaufte! Ich hatte etwa 12.000<br />

LKW-Züge. Jetzt lasse ich gerade hundertachtzig<br />

Sozialwohnungen bauen. Wir stellen<br />

auch jungen, erfolgreichen Menschen,<br />

die aus dem Private Equity Bereich kommen,<br />

Eigenkapital zur Verfügung und kaufen<br />

gemeinsam mittelständische Unternehmen<br />

auf. Wenn alles gut läuft – wie in<br />

den letzten 30 Jahren – kriege ich immer<br />

mehr wieder, als ich einbezahlt habe. Aber<br />

ich nehme nie 100 Meter Anlauf, um einen<br />

Meter weit zu springen, und ich habe<br />

schon alles, was ich brauche.<br />

Dann haben Sie das Buch auch nicht aus<br />

geschäftlichen Gründen geschrieben?<br />

Nein, im Gegenteil: Das kostet Geld! Ich<br />

möchte aber im Buch die Frage beantworten,<br />

wie man sich finanziell aufstellt. Dazu<br />

erzählt man natürlich ein wenig aus dem<br />

eigenen Leben und im letzten Drittel gibt<br />

es auch ein Fazit, in dem man beschreibt,<br />

dass man von der Politik eigentlich gar<br />

nichts erwarten darf – und man motiviert<br />

bleiben muss. Da ist es mit ein paar Indexfonds<br />

nicht getan, man muss schon<br />

mit Eigenkapital etwas bewegen! Selbst<br />

wenn man nur eine kleine, gewerbliche<br />

Immobilie kauft.<br />

Sie haben bereits Ihre Kinder angesprochen,<br />

die sind dann ja nicht neureich,<br />

sondern die sind schon eine andere<br />

Generation ...<br />

Das ist dann so was wie eine Erbengesellschaft,<br />

meinen Sie? Ja, ich hätte natürlich<br />

auch Kfz-Mechaniker bleiben können,<br />

dann hätte ich aber nie etwas zurückgegeben.<br />

Ich hätte zum Beispiel keine Herzflimmer-Maschine<br />

stiften können, weil ich gar<br />

nicht das Geld dafür gehabt hätte! Ich mache<br />

ja nichts weiter, als meinen Kindern<br />

eine Starthilfe zu geben. Ich erziehe die<br />

dennoch ganz normal. Meine Tochter zum<br />

Beispiel studiert Psychologie. Sie will den<br />

Doktor machen. Bis dahin arbeitet sie in<br />

irgendeinem Laden, kriegt dort 15 Euro<br />

und von mir 600 Euro im Monat – aber nur,<br />

wenn sie mindestens 600 verdient! Wenn<br />

sie nur 400 Euro verdient, kriegt sie auch<br />

nur 400. Das muss sie nachweisen, damit<br />

sie Geld zu schätzen weiß und damit sie<br />

damit auch klug umgeht.<br />

Was waren denn Ihre eigenen Erkenntnisse<br />

auf dem Weg zum Reichtum?<br />

Der wichtigste Schritt ist, dass man sich<br />

mal hinsetzt, um sich zu fragen, wie viele<br />

Jahre man eigentlich noch arbeiten muss.<br />

Man kann das mit 20 oder mit 35 Jahren<br />

machen; in der Regel richte ich mich aber<br />

an junge Leute. Ein 50-Jähriger hat nämlich<br />

schon seine feste Meinung. Es muss<br />

natürlich nicht jeder Unternehmer werden.<br />

Sonst hätten wir keine Feuerwehrleute,<br />

Polizisten oder Krankenschwestern.<br />

Junge Leute, die heute ins Berufsleben<br />

eintreten, wissen aber: So wie wir unsere<br />

Altersversorgung aufgebaut haben, müssen<br />

wir sicherlich arbeiten, bis wir 70<br />

sind! Wenn man allerdings in den ersten<br />

Jahren noch zusätzlich arbeitet und sich<br />

etwas aufbaut, kann man mit diesem<br />

Hebel ganz entspannt leben. Es geht ja gar<br />

nicht um Millionen! Es geht darum, dass<br />

man als freier Mensch agieren kann und<br />

wenn es einem bei der Arbeitsstelle nicht<br />

mehr passt, kann man auch woanders<br />

hingehen oder woanders leben.<br />

Viele Menschen aus ärmeren Verhältnissen<br />

beklagen, dass sie gar keinen<br />

Zugang zu reichen Menschen und deren<br />

Denken haben. Was würden Sie<br />

denen empfehlen?<br />

Ich würde denen empfehlen, zu lesen. Ich<br />

habe alles verschlungen, was ich lesen<br />

konnte. Ich bin der Frage nachgegangen,<br />

wie die anderen erfolgreich geworden<br />

sind. Rückblickend wäre es vielleicht schöner<br />

gewesen, wenn ich ein bisschen mehr<br />

Wirtschaftsenglisch gelernt hätte. Da bin<br />

ich manchmal an die Grenzen gestoßen.<br />

Aber mein Vater hat immer zu mir gesagt:<br />

»Was willst du denn Englisch lernen, du<br />

bleibst doch sowieso in Hannover!«<br />

Kann jeder reich werden?<br />

Wenn man das Reichsein für seine Bestimmung<br />

hält, dann muss man die Latte<br />

auch so hoch setzen. Ich habe damals<br />

überlegt, wie ich das Geld, das ich in meinem<br />

Beruf verdient hätte, passiv bekommen<br />

kann. Wenn man dann aber erst mal<br />

drin ist, dann entwickelt man sich weiter.<br />

Es war nie meine Erwartung, irgendwann<br />

mal zehn oder 20 Millionen zu haben –<br />

das hat mich nie interessiert! Ich will<br />

auch gar nicht selbst alles können, ich bin<br />

stark darin, Leute zu motivieren und die<br />

zu beteiligen. Ich habe immer gefragt:<br />

»Wie können wir gemeinsam wohlhabend<br />

werden?« Natürlich meine ich damit<br />

meine Führungskräfte. Ich war aber<br />

auch zu denen immer hart, insbesondere,<br />

wenn einer von ihnen große Gage bekam<br />

und nicht performte. Nach fünf Jahren<br />

war dann alles gut, bis dahin hatte ich<br />

immer eine Top-Mannschaft und jeder<br />

wusste, wie es geht. AS (L)<br />

Bilder: Lea Trägenap, Cover: Next Level Verlag<br />

»Ich habe<br />

immer gefragt:<br />

›Wie können wir<br />

gemeinsam wohlhabend<br />

werden?‹«<br />

– Dirk Kessemeier<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

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Best of Web<br />

BEST OF WEB<br />

Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de<br />

Taylor Swift belegt die ersten 14 Plätze der Billboard Charts<br />

Sie sammelt mit ihren musikalischen Erfolgen einen Rekord<br />

nach dem anderen. Nun hat es Sängerin und Songwriterin<br />

Taylor Swift mit ihrem neuen Album »The Tortured Poets Department«<br />

geschafft, Platz 1 bis 14 der Billboard Charts zu<br />

belegen – ohne Unterbrechungen. Erst auf Platz 15 erkämpft<br />

sich Benson Boone mit »Beautiful Things« eine Platzierung in<br />

den Charts. Den ersten Platz besetzt Swift dabei zusammen<br />

mit Post Malone mit »Fortnight«.<br />

Vor gerade einmal zwei Wochen, am 19. April, erschien das neues<br />

Doppelalbum und die Swifties bekamen gar nicht genug davon:<br />

Alle 31 Songs des Albums – und auch »Cruel Summer« ...<br />

Den kompletten Artikel lesen Sie unter<br />

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Paul McCartney ist erster<br />

britischer Musik-Milliardär<br />

Studie: Empathie ist jetzt<br />

ein Erfolgsfaktor<br />

Nach Schätzungen der Zeitung »Sunday Times« ist der Ex-Beatle<br />

Paul McCartney der erste britische Musiker, der mehr als eine<br />

Milliarden Pfund angehäuft hat. Ganze 1,17 Milliarden Euro soll<br />

der 81-Jährige umgerechnet besitzen. Mit seinem derzeitigen<br />

Vermögen schafft es der Musiker damit auf Platz 165 der reichsten<br />

Menschen in Großbritannien und zieht damit sogar an Persönlichkeiten<br />

wie Elton John oder Victoria Beckham vorbei. Vor<br />

allem seine Einnahmen aus dem vergangenen Jahr sollen dazu<br />

beigetragen haben: Seine »Got Back Tour«, die Wertsteigerung<br />

seines Musikrechte-Katalogs und auch die Neuveröffentlichung<br />

der beiden Compilation-Alben der Beatles brachten ...<br />

Den kompletten Artikel lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Ehrgeiz, Intelligenz und Durchsetzungskraft – diese Eigenschaften<br />

werden oft genannt, wenn es um Erfolg geht. Doch seit der Corona-Pandemie<br />

scheint sich einiges verändert zu haben. Lockdowns<br />

und vor allem Homeoffice haben die Gesellschaft verändert. Auch<br />

das Arbeitsleben ist davon betroffen, denn die Ausnahme-Situation<br />

hat Rücksichtnahme und Toleranz erfordert. In einer Studie<br />

hat die US-Organisation Catalyst herausgefunden, dass Empathie<br />

ein wichtiger Faktor für den Erfolg eines Unternehmens ist.<br />

Die Organisation hat rund 900 Angestellte in den Vereinigten<br />

Staaten dazu befragt, welche Fähigkeiten ihnen im ...<br />

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Bilder: IMAGO / USA TODAY Network / ABACAPRESS, Depositphotos / ufabizphoto<br />

48 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . <strong>ERFOLG</strong> magazin


<strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten<br />

TOP<br />

EXPERTEN<br />

Rolf B. Pieper<br />

Finanzen & Investments<br />

Deutschland / Österreich / Schweiz / international<br />

Sylvia Puchstein<br />

Sprache & Redecoaching<br />

Deutschland<br />

Thomas Hacker<br />

Steuerberatung<br />

Deutschland<br />

Hierbei handelt es sich um die<br />

neu aufgenommenen Top-Experten.<br />

Die gesamte Liste finden Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de/top-experten/<br />

Daniel Kandora<br />

Marketing Automation<br />

Deutschland<br />

Fuat Akar & Marta Akar<br />

Finanzielle Freiheit<br />

Deutschland / Österreich / Schweiz / international<br />

Karin Büttner<br />

Ganzheitliches Business-Transformationscoaching &<br />

KI-Consulting<br />

Deutschland<br />

Marcel Bies<br />

Blockchain & Kryptowährungen<br />

Deutschland / Österreich / Schweiz / international<br />

Bild: Depositphotos/depositedhar<br />

Petra Maria Anders<br />

Unterbewusstsein<br />

Deutschland<br />

Regina Schickinger<br />

Börseninvestments<br />

Österreich<br />

Saeed Habibzadeh<br />

Spirituelles Coaching<br />

Deutschland / Österreich / Schweiz<br />

Sven Stopka<br />

Unternehmensliquidität<br />

Deutschland<br />

Tino Seidemann<br />

Arzneimittel & Gesundheit<br />

Deutschland<br />

Tobias Epple<br />

Führung & Vertrieb<br />

Deutschland<br />

INITIATIVE<br />

WACHSTUM<br />

auxinum GmbH<br />

Bei der Benennung von »Top Experten« handelt es sich um eine redaktionelle<br />

Entscheidung des <strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong>s. Die Redaktion sichtet regelmäßig<br />

Profile von Marktteilnehmern und prüft die Personen unter Zuhilfenahme<br />

öffentlich einsehbarer Informationen hinsichtlich fachlicher Qualifikation,<br />

Veröffentlichungen, Kundenbewertungen und Dauer der Tätigkeit. Nur<br />

natürliche Personen können als »Top Experten« benannt werden.<br />

Partnerunternehmen der Initiative Wachstum bekennen sich auch in<br />

Krisenzeiten zum Wirtschaftsstandort Deutschland, wollen diesem zu<br />

weiterem Wachstum verhelfen, sehen Investitionen als unternehmerische<br />

Verantwortung und sind bereit, auch weiterhin Arbeitsplätze<br />

in Deutschland zu schaffen und zu erhalten.<br />

<strong>ERFOLG</strong> magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>04</strong>/<strong>2024</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

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<strong>ERFOLG</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors<br />

INSTAGRAM<br />

BRAND AMBASSADORS<br />

BMotivation<br />

Mindsetmillionairs<br />

@bmotivation_de<br />

Unser Motto »Spreading the<br />

good vibes« richtet sich an<br />

Menschen, die einen Traum haben,<br />

jedoch noch nicht das richtige<br />

Mindset besitzen, um diesen<br />

zu verwirklichen. Wenn Du<br />

Dich für Persönlichkeitsentwicklung<br />

interessierst, dann schaue<br />

gerne bei uns vorbei!<br />

Maciej und Benny<br />

@mindsetmillionairs<br />

Anfangs ging es mir genauso wie<br />

vielen von euch, ich hatte keine<br />

Ahnung, was ich in meinem Leben<br />

erreichen will. Genau aus diesem<br />

Grund ist diese Instagram-Seite<br />

entstanden. Menschen helfen und<br />

ihre Probleme lösen hatte nun die<br />

höchste Priorität in meinem Leben.<br />

Schreibe mir eine Nachricht<br />

und ich erzähle dir mehr darüber.<br />

Patrick Weiss<br />

Wissensmindset<br />

@weiss.zitate<br />

Willkommen bei »weiss.zitate«!<br />

Ich bin Patrick Weiss, Gründer<br />

dieses Kanals, der sich auf Weisheiten<br />

und Zitate zu Liebe, Selbstbewusstsein<br />

und Motivation konzentriert.<br />

Tauche ein in eine Welt<br />

der inspirierenden Gedanken und<br />

lasse dich von der kraftvollen Verbindung<br />

von Ästhetik und Botschaften<br />

begeistern.<br />

@wissensmindset<br />

Um meinen Traum zu verwirklichen,<br />

musste ich mich von meiner<br />

alten Identität lösen. Mit Entschlossenheit<br />

und Ausdauer<br />

wagte ich den Sprung ins Ungewisse,<br />

um das Leben zu führen,<br />

von dem ich immer geträumt<br />

habe. Der Gedanke, ein außergewöhnliches<br />

Leben zu führen, hat<br />

mich stets begleitet.<br />

Stay Improved<br />

Caminvesting<br />

@stay_improved<br />

Gegründet von zwei Kindheitsfreunden<br />

mit über 20 Jahren<br />

Freundschaft, verbindet unsere<br />

Brand auf YouTube und Instagram<br />

Entertainment Content<br />

mit motivierenden Botschaften.<br />

Unser Leitsatz »Don’t Forget to<br />

Stay Improved!« erinnert daran,<br />

dass es jeden Tag möglich ist, ein<br />

Stückchen besser zu werden.<br />

@caminvesting<br />

Ich bin Ergin, Gründer von Caminvesting,<br />

und ich teile meine<br />

Leidenschaft für Finanzen und<br />

den Aufbau von Wohlstand<br />

durch Aktien. Begleiten Sie mich<br />

auf meinem Weg zu finanzieller<br />

Freiheit und lassen Sie uns gemeinsam<br />

die besten Anlagestrategien<br />

und finanziellen Erfolgsgeschichten<br />

erkunden!<br />

Bilder: Privat, Axel Koop<br />

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