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FOKUS JESUS 3/2024

Zeitschrift «Fokus Jesus»

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3 ❚ <strong>2024</strong><br />

<strong>FOKUS</strong> .<strong>JESUS</strong><br />

DAS IST GOTTES WERK, DASS IHR AN DEN GLAUBT, DEN ER GESANDT HAT!


GRACE COMMUNION<br />

INTERNATIONAL<br />

Die Gute Nachricht leben und weitergeben<br />

WELTWEITE<br />

KIRCHE GOTTES<br />

WKG Schweiz<br />

<strong>FOKUS</strong> . <strong>JESUS</strong><br />

DAS IST GOTTES WERK, DASS IHR AN DEN GLAUBT, DEN ER GESANDT HAT!<br />

JAHRGANG 7 | HEFT 3<br />

JOHANNES 6,29<br />

DER<br />

Herausgeber:<br />

Weltweite Kirche Gottes<br />

8000 Zürich<br />

Schweiz<br />

info@www.wkg-ch.org<br />

www.wkg-ch.org<br />

Mitglied der Schweizerischen Evangelischen Allianz<br />

Redaktion:<br />

Pablo Nauer, Toni Püntener und Hannes Zaugg<br />

Erscheinung: quartalsweise<br />

Mission/Zweck:<br />

Die Weltweite Kirche Gottes Schweiz ist eine christliche<br />

Freikirche mit derzeit ca. 50.000 Mitgliedern in ungefähr<br />

70 Ländern der Erde. Als Teil des Leibes Christi hat sie den<br />

Auftrag, aller Welt das Evangelium zu verkünden und<br />

den Kirchenmitgliedern zu helfen, geistlich zu wachsen<br />

(Mt 28,18-20). Das Evangelium ist die gute Nachricht, dass<br />

Gott die Welt durch Jesus Christus mit sich versöhnt und allen<br />

Menschen Vergebung der Sünden und ewiges Leben anbietet.<br />

Der Tod und die Auferstehung Jesu motivieren uns, nun<br />

für ihn zu leben, ihm unser Leben anzuvertrauen und ihm<br />

nachzufolgen (2. Kor 5,15).<br />

Unsere Zeitschrift «<strong>FOKUS</strong> <strong>JESUS</strong>» möchte den Lesern helfen,<br />

als Jünger Jesu zu leben, von Jesus zu lernen, seinem Beispiel<br />

zu folgen und in der Gnade und Erkenntnis Christi zu<br />

wachsen (2. Petr 3,18). Wir möchten Verständnis, Orientierung<br />

und Lebenshilfe in einer rastlosen, von falschen Werten<br />

geprägten Welt geben.<br />

Mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht:<br />

(Artikel wurden überarbeitet und angepasst)<br />

Gegenwart des Heiligen Geistes: www. archive.gci.org<br />

Wir sind immer in seinem Sinn: www.wkg.org<br />

Was macht uns Menschen zu Christen? Nachfolge (2007)<br />

Ein neues Herz: Pablo Nauer<br />

Blühen, wo man gepflanzt ist: wordoflife.gracecom.church<br />

Mein Leben zu Gottes Freude: Nachfolge (01-2008)<br />

Zuversicht in Gott: Hannes Zaugg<br />

Bildnachweis:<br />

Titelbild: KI-Bild, Pablo Nauer<br />

Seite 16: iStock, OGphoto<br />

Bibel-Abkürzungen:<br />

Bibelzitate, sofern nicht anders angegeben,<br />

wurden der Luther-Bibel 2017 entnommen.<br />

ELB Revidierte Elberfelder Bibel<br />

GNB Gute Nachricht Bibel<br />

HFA Hoffnung für Alle<br />

NGÜ Neue Genfer Übersetzung<br />

NeÜ Neue evangelistische Übersetzung<br />

NLB Neues Leben Bibel<br />

SLT Schlachter Bibel<br />

ZB Zürcher Bibel<br />

Spendenkonto:<br />

Weltweite Kirche Gottes<br />

8000 Zürich<br />

Postfinance Zürich<br />

IBAN: CH43 0900 0000 2305 8243 7<br />

HERZENSSCHATZ<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Heute schreibe ich Ihnen von meinem Herzensschatz. Ich erlebte seit dem<br />

vergangenen Sommer eine Herzrhythmusstörung und war ausserstande,<br />

ungehindert und beschwerdefrei aufwärts zu gehen. Dank einer zielstrebigen<br />

Behandlung durch eine Kardiologin hat sie dieser Schwierigkeit mit einer Verödung<br />

in der linken Herzkammer Abhilfe verschafft. Die Punkte, die sie behandelte, sahen<br />

auf dem Röntgenbild aus, als wären sie eine stilistische Blume. Herzlichen Dank an<br />

unseren Heiland und an alle Pflegenden.<br />

Das Herz ist ein kostbarer Schatz und mit ihm unser ganzes Leben. Es ist das<br />

lebenswichtige Organ, das über unser physisches Sein entscheidet. Es ist unsere<br />

Aufgabe zum Herzen Sorge zu tragen. Wie leicht ist es bewussten und ungeahnten<br />

Gefahren ausgesetzt. Es sollte nicht über seine Fähigkeiten hinaus strapaziert und<br />

ausgelaugt werden. Im schlimmsten Fall, rein menschlich gesehen, hört es auf zu<br />

schlagen. Physisch gesehen ist dies das Lebensende. Wie schade wäre es, wenn es<br />

nur von weltlichen Werten geprägt gewesen wäre. Dann hiesse unsere Zukunft, der<br />

Tod. Jesus sprach über die Bedeutung der Prioritäten in unserem Leben: «Wo dein<br />

Schatz ist, da ist auch dein Herz» (Mt 6,21).<br />

Unser innerstes Wesen, unser Herz, wird bestimmt, worauf wir unseren Fokus<br />

richten, unsere Prioritäten und Werte legen. Hängt unser Herz an materiellen<br />

weltlichen Werten, sich selbst präsentierenden Menschen, grossartigem Wissen und<br />

hohen Vorstellungen, sehen wir, wer oder was unser Schatz ist.<br />

Jesus, unser Retter füllt mit seinem Wort unser Herz: «Nur in Christus ist Gott<br />

wirklich zu finden, denn in ihm lebt er in seiner ganzen Fülle. Deshalb lebt Gott<br />

auch in euch, wenn ihr mit Christus verbunden seid» (Kol 2,9-10 HFA). Er weist uns<br />

den Weg in sein göttliches Reich in eine nahe und herzliche Beziehung zu unserem<br />

Vater im Himmel und dem Heiligen Geist. Jesus ist unser Herzensschatz: «Denen<br />

wollte Gott kundtun, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den<br />

Völkern ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit» (Kol 1,27).<br />

Es mag zwar so sein, dass unser Herz altersschwach verkalkt und von<br />

Herzrhythmusstörungen betroffen ist. Das Herz ist lebendig genug, um zu<br />

erkennen, dass es mit dem grössten Schatz verbunden ist. Jesus, der von den Toten<br />

auferstanden ist, ist ein Garant für unser Leben. Darum sage ich allen lieben<br />

Mitmenschen nah und fern, widmet euer Leben diesem Schatz. Er hat nicht nur die<br />

Macht Krankheit zu heilen, sondern Tote vom Tod aufzuerwecken. Diese Worte sind<br />

nicht bloss ein frommer Wunsch, sondern entsprechen der Wahrheit.<br />

Jesus ist der Schatz unseres Herzens. Stellen wir Jesus an die erste Stelle in unserem<br />

Leben, dann kann uns niemand mehr von unserem wunderbaren Schatz trennen,<br />

weil wir mit ihm von Herz zu Herz verbunden sind. Ich ermutige Sie, diesen Weg<br />

mit Jesus zu gehen, denn auf diese Weise erleben Sie echtes Leben.<br />

In herzlicher Liebe<br />

Toni Püntener<br />

Copyright © <strong>2024</strong> WKG Schweiz


3<br />

GEGENWART<br />

DES HEILIGEN GEISTES<br />

Paul Kroll<br />

Sind Sie sich der Gegenwart<br />

des Heiligen Geistes bewusst?<br />

In der Bibel können wir lesen,<br />

dass die frühen Christen Gottes lebendige<br />

Gegenwart intensiv erlebten. Doch<br />

wie steht es heute um die Präsenz des<br />

Heiligen Geistes in unserem Alltag?<br />

Spüren wir das Wohnen des Geistes in<br />

uns? Wenn ja, in welcher Form? Falls<br />

nicht, wie können wir diese geistliche<br />

Verbindung erreichen?<br />

In seinem Buch «Gottes ermächtigende<br />

Gegenwart» zitiert Gordon D.<br />

Fee einen Studenten, der über den Heiligen<br />

Geist reflektiert: Gott der Vater<br />

ist mir klar, auch der Sohn ist für mich<br />

verständlich, aber der Heilige Geist<br />

erscheint mir verschwommen, wie<br />

von einem grauen Schleier umhüllt.<br />

Diese unsichtbare und dynamische<br />

Kraft eines persönlichen und mächtigen<br />

Gottes sollte nicht so wirken. Der<br />

Heilige Geist wird schwer wahrgenommen,<br />

da er Geist ist. Jesus sagte,<br />

er sei wie der Wind: Unsichtbar. Ein<br />

christlicher Gelehrter bemerkte: Der<br />

Heilige Geist hinterlässt keine Fussabdrücke<br />

im Sand. Aufgrund seiner<br />

Unsichtbarkeit für unsere Sinne wird<br />

er oft übersehen oder missverstanden.<br />

Im Gegensatz dazu steht unser Wissen<br />

über Jesus Christus auf festem Grund.<br />

Als menschliches Wesen lebte er unter<br />

uns und gab Gott Vater ein Gesicht:<br />

«Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet<br />

ihr auch meinen Vater erkennen.<br />

Und von nun an kennt ihr ihn und<br />

habt ihn gesehen» (Joh 14,7).<br />

Sowohl der Vater als auch der Sohn<br />

sind heute durch den Heiligen Geist<br />

in den Gläubigen gegenwärtig. Es ist<br />

daher wichtig, den Heiligen Geist besser<br />

zu verstehen und persönlich zu erleben.<br />

Durch den Geist erfahren Gläubige<br />

Gottes Nähe und werden befähigt,<br />

seine Liebe im Alltag zu leben.<br />

UNSER TRÖSTER<br />

Für die Apostel, besonders Johannes,<br />

ist der Heilige Geist der Berater und<br />

Tröster, den man in Notlagen oder<br />

bei Bedarf ruft. Der Geist unterstützt<br />

uns in unserer Schwachheit:<br />

«Denn wir wissen nicht, was wir<br />

beten sollen, wie sich’s gebührt,<br />

sondern der Geist selbst tritt für uns<br />

ein mit unaussprechlichem Seufzen»<br />

(Röm 8,26).<br />

Paulus erklärte, dass die vom Heiligen<br />

Geist Geleiteten Gottes Volk<br />

sind. Sie sind Söhne und Töchter Gottes<br />

und können ihn als Vater anrufen.<br />

Durch den Geist erfüllt, leben diese<br />

Menschen in geistiger Freiheit. Sie<br />

sind nicht länger durch ihre sündige<br />

Natur gefangen, sondern führen ein<br />

neues Leben der Inspiration und Einheit<br />

mit Gott. Diese radikale Veränderung<br />

bewirkt der Heilige Geist bei<br />

der Bekehrung. Ihre Wünsche richten<br />

sich von der Welt hin zu Gott. Paulus<br />

beschreibt diese Wandlung: «Als aber<br />

erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe<br />

Gottes, unseres Heilands,<br />

machte er uns selig – nicht um der<br />

Werke willen, die wir in Gerechtigkeit<br />

getan hätten, sondern nach seiner<br />

Barmherzigkeit – durch das Bad<br />

der Wiedergeburt und Erneuerung<br />

im Heiligen Geist» (Titus 3,5).<br />

Die Gegenwart des Heiligen Geistes<br />

ist die entscheidende Realität der<br />

Bekehrung. Ohne den Geist gibt es<br />

keine Bekehrung, keine geistige Wiedergeburt.<br />

Deshalb sagte Paulus: «Ihr<br />

aber seid nicht fleischlich, sondern<br />

geistlich, da ja Gottes Geist in euch<br />

wohnt. Wer aber Christi Geist nicht<br />

hat, der ist nicht sein» (Röm 8,9).<br />

Da Gott Vater, Sohn und Heiliger<br />

Geist ist, ist der Geist Christi einfach<br />

eine andere Art, sich auf den Heiligen<br />

Geist zu beziehen. Wenn eine Person<br />

wirklich bekehrt ist, lebt Christus<br />

durch den Heiligen Geist in ihr. Solche<br />

Menschen gehören zu Gott, weil<br />

er sie durch seinen Geist zu seinen<br />

gemacht hat.<br />

ADOBESTOCK | DAWNWIND


4<br />

GEIST ERFÜLLTES LEBEN<br />

Die Kraft und Gegenwart des<br />

Heiligen Geistes in unserem Leben<br />

zu erfahren, ist das Ergebnis unserer<br />

Antwort auf Gottes Ruf. Dieser Ruf<br />

beinhaltet, die Gnade Gottes in Jesus<br />

Christus anzunehmen, alte Denkweisen<br />

hinter sich zu lassen und<br />

nach dem Geist zu leben. Paulus<br />

ermutigte die Galater, und auch<br />

wir sollten ermutigt werden, vom<br />

Heiligen Geist geleitet zu leben:<br />

«Wenn wir im Geist leben, so<br />

lasst uns auch im Geist wandeln»<br />

(Gal 5,25). Wenn wir im Geist<br />

wandeln entstehen folgende Früchte:<br />

«Die Frucht aber des Geistes ist Liebe,<br />

Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit,<br />

Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit;<br />

gegen all dies steht kein Gesetz»<br />

(Gal 5,22-23).<br />

Diese Eigenschaften sind mehr als<br />

nur grossartige Konzepte oder gute<br />

Gedanken. Sie spiegeln die wahre<br />

geistige Stärke wider, die der Heilige<br />

Geist den Gläubigen verleiht. Diese<br />

Stärke ist bereit, in jeder Lebenslage<br />

eingesetzt zu werden und beweist,<br />

dass der Heilige Geist in uns wirkt.<br />

Um vom Geist gestärkt zu werden,<br />

sollten wir Gott um die Gegenwart<br />

des Geistes bitten und uns von ihr leiten<br />

lassen. Während der Geist Gottes<br />

Volk führt, stärkt er auch das Leben<br />

der Kirche und ihrer Institutionen.<br />

Nur so kann die Kirche als Struktur<br />

wirksam sein – durch einzelne Gläubige,<br />

die nach dem Geist leben. Es<br />

ist wichtig, dass wir sorgfältig darauf<br />

achten, Aspekte des Kirchenlebens –<br />

wie Programme, Zeremonien oder<br />

Glaubensüberzeugungen – nicht mit<br />

der dynamischen Wirksamkeit des<br />

Heiligen Geistes im Leben der Menschen<br />

zu verwechseln.<br />

DER GEIST DER LIEBE<br />

Das bedeutendste Zeichen der Wirksamkeit<br />

des Heiligen Geistes in den<br />

Gläubigen ist die Liebe. Diese Eigenschaft<br />

spiegelt das Wesen Gottes<br />

wider und charakterisiert Menschen,<br />

die vom Geist Gottes geleitet werden.<br />

Die Liebe stand im Mittelpunkt des<br />

Apostels Paulus und anderer Lehrer<br />

des Neuen Testaments. Sie wollten<br />

erkennen, ob das Leben einzelner<br />

Christen durch die Liebe des<br />

Heiligen Geistes gestärkt und verändert<br />

wurde.<br />

Obwohl geistige Gaben, Kirchendienst<br />

und inspirierte Lehre eine<br />

wichtige Rolle in der Kirche spielen,<br />

war für Paulus die kraftvolle Wirkung<br />

der Liebe des Heiligen Geistes<br />

in den Gläubigen von weit grösserer<br />

Bedeutung. Paulus beschreibt die<br />

Merkmale der Liebe folgendermassen:<br />

«Die Liebe ist langmütig und<br />

freundlich, die Liebe eifert nicht,<br />

die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie<br />

bläht sich nicht auf, sie verhält sich<br />

nicht ungehörig, sie sucht nicht das<br />

Ihre, sie lässt sich nicht erbittern,<br />

sie rechnet das Böse nicht zu, sie<br />

freut sich nicht über die Ungerechtigkeit,<br />

sie freut sich aber an der<br />

Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt<br />

alles, sie hofft alles, sie duldet alles»<br />

(1. Kor. 13,4-7).<br />

Nachdem Paulus die herausragende<br />

Bedeutung und Vollkommenheit<br />

der Liebe so eindrücklich<br />

beschrieben hat, hebt er auch ihre<br />

Beständigkeit hervor: «Die Liebe<br />

höret nimmer auf» (Vers 8).<br />

WESENTLICH FÜR GLÄUBIGE<br />

Die lebendige Präsenz des Heiligen<br />

Geistes und unsere darauf folgende<br />

Reaktion sind von grosser Bedeutung<br />

für Gläubige. Paulus unterstreicht,<br />

dass wahre Christen diejenigen<br />

sind, die erneuert, wiedergeboren<br />

und verwandelt wurden,<br />

um Gottes Liebe in ihrem Leben<br />

widerzuspiegeln. Diese Veränderung<br />

kann nur durch ein Leben<br />

geschehen, das von der Liebe<br />

des in uns wohnenden Heiligen<br />

Geistes geleitet wird. Der Heilige<br />

Geist ist die persönliche Gegenwart<br />

Gottes in unseren Herzen und<br />

Gedanken.<br />

■<br />

Die Lehre der Dreieinigkeit ist<br />

seit mehr als 1600 Jahren ein<br />

zentrales Element der christlichen<br />

Tradition. Für viele Christen ist<br />

es ein selbstverständlicher Teil ihres<br />

Glaubens, auch wenn sie selten tief<br />

darüber nachdenken. Ungeachtet des<br />

individuellen Verständnisses bleibt<br />

eines klar: Der dreieinige Gott hat sich<br />

unwandelbar verpflichtet, uns in die<br />

erstaunliche Gemeinschaft des Vaters,<br />

des Sohnes und des Heiligen Geistes<br />

einzubeziehen.<br />

GEMEINSCHAFT<br />

Die Lehre der Dreieinigkeit besagt,<br />

dass es einen wahren Gott gibt, der<br />

als Vater, Sohn und Heiliger Geist in<br />

vollkommener Liebe vereint ist. Jesus<br />

sagte: «Ich und der Vater sind eins»<br />

(Joh 10,30). Es gibt keinen Vater ohne<br />

den Sohn und den Geist, keinen Sohn


5<br />

WIR SIND IMMER IN SEINEM SINN<br />

JOSEPH TKACH<br />

ohne den Vater und den Geist und<br />

keinen Heiligen Geist ohne den Vater<br />

und den Sohn. Wer sich Jesus anvertraut,<br />

ist in Christus und damit in die<br />

Gemeinschaft des dreieinigen Gottes<br />

aufgenommen. Die Liebe, die Gott<br />

in der Menschwerdung Jesu Christi<br />

zeigte, ist ewig und unerschütterlich.<br />

Gott erklärt, dass Sie zu ihm gehören<br />

und für ihn von grosser Bedeutung<br />

sind. Das christliche Leben dreht sich<br />

stets um eine innige Beziehung zum<br />

dreieinigen Gott.<br />

Die frühe Kirche bezeichnete<br />

diese Gemeinschaft von Vater, Sohn<br />

und Heiligem Geist als Perichorese,<br />

was gegenseitiges Innewohnen oder<br />

Einssein im jeweils anderen bedeutet.<br />

Es spiegelt die dynamische, liebende<br />

Beziehung zwischen den drei göttlichen<br />

Personen wider. In den Evangelien<br />

wird diese Einheit durch die<br />

ADOBESTOCK | ROBERTO FILIPPINI<br />

Worte Jesu verdeutlicht: «Glaubt mir,<br />

dass ich im Vater bin und der Vater in<br />

mir; wenn nicht, so glaubt doch um<br />

der Werke willen» (Joh 14,11).<br />

Die frühchristlichen Theologen<br />

nutzen den Begriff Perichorese, um<br />

die tiefgreifende und intime Gemeinschaft<br />

zwischen den drei Personen der<br />

Trinität zu erklären, die sich in einem<br />

ewigen «Tanz der Liebe» befindet. In<br />

den Evangelien sehen wir, wie Jesus in<br />

einer dynamischen, liebevollen Beziehung<br />

zum Vater und zum Heiligen<br />

Geist steht. Gott ist in seiner Ganzheit<br />

in jeder der drei Personen präsent und<br />

gleichzeitig als Personen voneinander<br />

verschieden. Ihre wahre Beziehung<br />

und ihr echter Austausch verbinden<br />

Sie für immer. Das Athanasische Glaubensbekenntnis<br />

fasst es zusammen: Die<br />

Einheit Gottes ist eine Trinität und die<br />

Trinität Gottes ist eine Einheit. Diese<br />

Wahrheit beschreibt die Dreieinigkeit.<br />

DIE GEWOBENE DECKE<br />

Die Theologie der Dreieinigkeit<br />

erscheint kompliziert zu sein. Aber<br />

unser Eingebundensein in die Dreieinigkeit<br />

Gottes lässt sich mit einem<br />

Stoff vergleichen. In der Weberei<br />

werden Längs- und Querfäden (sprich<br />

Schuss- und Kettfäden) miteinander<br />

verwebt, um ein Gewebe zu schaffen.<br />

In dieser Analogie ist Gott der eine<br />

Faden und der Mensch der andere,<br />

beide werden ineinander gewoben.<br />

Paulus erklärte dieses Bild den Heiden<br />

in Athen: «Denn in ihm (Gott) leben,<br />

weben und sind wir; wie auch einige<br />

Dichter bei euch gesagt haben: Wir<br />

sind seines Geschlechts» (Apg 17,28).<br />

Im fertig gewebten Stoff kann<br />

man die einzelnen Fäden nicht mehr<br />

erkennen. Jesus betete für seine Jünger<br />

kurz vor seinem Tod: «Und ich habe<br />

ihnen die Herrlichkeit gegeben, die<br />

du mir gegeben hast, auf dass sie eins<br />

seien, wie wir eins sind» (Joh 17,22).<br />

Der Gott, in dem wir leben und sind,<br />

ist der Vater, der Sohn und der Heilige<br />

Geist, jeder existiert im anderen<br />

in inniger Gemeinschaft und Liebe:<br />

«Ich bin der Weg und die Wahrheit<br />

und das Leben; niemand kommt zum<br />

Vater denn durch mich. Wenn ihr mich<br />

erkannt habt, so werdet ihr auch meinen<br />

Vater erkennen. Und von nun an<br />

kennt ihr ihn und habt ihn gesehen»<br />

(Joh 14,6-7). Wir lernen die Offenbarung<br />

Gottes durch seinen Sohn Jesus<br />

kennen: «Glaubst du nicht, dass ich<br />

im Vater bin und der Vater in mir?<br />

Die Worte, die ich zu euch rede, die<br />

rede ich nicht aus mir selbst. Der Vater<br />

aber, der in mir bleibt, der tut seine<br />

Werke. Glaubt mir, dass ich im Vater<br />

bin und der Vater in mir; wenn nicht,<br />

so glaubt doch um der Werke willen»<br />

(Joh 14,10-11). Der Sohn Gottes wird<br />

Mensch, damit wir Menschen uns<br />

bereitwillig in diese positive Gemeinschaft<br />

der Liebe anschliessen können:<br />

«Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern<br />

auch für die, die durch ihr Wort<br />

an mich glauben werden, dass sie alle<br />

eins seien. Wie du, Vater, in mir bist<br />

und ich in dir, so sollen auch sie in uns<br />

sein, auf dass die Welt glaube, dass du<br />

mich gesandt hast» (Joh 17,20-21).<br />

Die Erlösung fliesst aus Gottes absoluter<br />

Liebe und Treue zur Menschheit,<br />

nicht aus einem verzweifelten Versuch,<br />

die Schäden der Sünde zu reparieren.<br />

Gottes gnädiger Plan für die Menschheit<br />

existierte, bevor die Sünde überhaupt<br />

ins Bild kam: «Denn in ihm hat<br />

er uns erwählt, ehe der Welt Grund<br />

gelegt war, dass wir heilig und untadelig<br />

vor ihm sein sollten in der Liebe»<br />

(Eph 1,4). Wir vergessen das oft, aber<br />

Gott tut das nie. Durch den Heiligen<br />

Geist in Jesus Christus nach dem


6<br />

Willen des Vaters werden wir sündige<br />

Menschen liebevoll in der göttlichen<br />

Umarmung des dreieinigen Gottes<br />

gehalten. Genau das hat der Vater von<br />

Anfang an für uns Menschen bestimmt:<br />

«Er hat uns dazu vorherbestimmt, seine<br />

Kinder zu sein durch Jesus Christus nach<br />

dem Wohlgefallen seines Willens, zum<br />

Lob seiner herrlichen Gnade, mit der<br />

er uns begnadet hat in dem Geliebten»<br />

(Eph 1,5-6).<br />

Gott hat uns aus diesem Grund<br />

geschaffen – damit wir in Christus<br />

seine geliebten Kinder sein können.<br />

Das war Gottes Wille für uns vor der<br />

Schöpfung: «Denn in ihm hat er uns<br />

erwählt, ehe der Welt Grund gelegt<br />

war, dass wir heilig und untadelig vor<br />

ihm sein sollten in der Liebe; er hat uns<br />

dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu<br />

sein durch Jesus Christus nach dem<br />

Wohlgefallen seines Willens, 6 zum<br />

Lob seiner herrlichen Gnade, mit der<br />

er uns begnadet hat in dem Geliebten»<br />

(Eph 1,4-6).<br />

Durch die sühnende Menschwerdung<br />

des Sohnes ist den Menschen<br />

bereits vergeben worden, sie sind versöhnt<br />

und in ihm gerettet. Göttliche<br />

Amnestie wurde für die ganze Menschheit<br />

in Christus ausgerufen. Die Sünde,<br />

die durch Adam in die menschliche<br />

Erfahrung eintrat, kann sich nicht messen<br />

mit der überwältigenden Flut von<br />

Gottes Gnade durch Jesus Christus.<br />

«Wie nun durch die Sünde des Einen<br />

die Verdammnis über alle Menschen<br />

gekommen ist, so ist auch durch die<br />

Gerechtigkeit des Einen (Jesus) für alle<br />

Menschen die Rechtfertigung gekommen,<br />

die zum Leben führt» (Röm 5,18).<br />

UNIVERSALE ERLÖSUNG?<br />

Werden also automatisch alle – vielleicht<br />

sogar gegen ihren Willen – in<br />

die Freude des Kennens und Liebens<br />

Gottes eintreten? So etwas ist ein<br />

Widerspruch in sich, denn es ist<br />

unmöglich, jemanden gegen seinen<br />

Willen zu lieben: «Und ich, wenn ich<br />

erhöht werde von der Erde, so will<br />

ich alle zu mir ziehen» (Joh 12,32).<br />

Gott möchte, dass jeder zum Glauben<br />

kommt, aber er zwingt niemanden:<br />

«Welcher will, dass alle Menschen<br />

gerettet werden und sie zur Erkenntnis<br />

der Wahrheit kommen» (1. Tim 2,4).<br />

Gott liebt jede Person, aber er<br />

zwingt niemanden, ihn zu lieben:<br />

«Denn also hat Gott die Welt geliebt,<br />

dass er seinen eingeborenen Sohn gab,<br />

auf dass alle, die an ihn glauben, nicht<br />

verloren werden, sondern das ewige<br />

Leben haben» (Joh 3,16). Liebe muss<br />

freiwillig, frei gegeben sein, oder sie ist<br />

keine Liebe.<br />

IMMER IN SEINEM SINN<br />

Die Lehre der Dreieinigkeit geht weit<br />

über ein blosses Glaubensbekenntnis<br />

oder formale Worte auf einer Glaubenserklärung<br />

hinaus. Durch sein<br />

Leben, seinen Tod, seine Auferstehung<br />

und Himmelfahrt hat uns<br />

unser Retter Jesus in diese göttliche<br />

Gemeinschaft aufgenommen und uns<br />

daran teilhaben lassen: «Das Leben ist<br />

erschienen, und wir haben gesehen<br />

und bezeugen und verkündigen euch<br />

das Leben, das ewig ist, das beim<br />

Vater war und uns erschienen ist –,<br />

was wir gesehen und gehört haben,<br />

das verkündigen wir auch euch, damit<br />

auch ihr mit uns Gemeinschaft habt;<br />

und unsere Gemeinschaft ist mit dem<br />

Vater und mit seinem Sohn Jesus<br />

Christus» (1. Joh 1,2-3).<br />

Ehe der Welt Grund gelegt war<br />

hat der dreieinige Gott beschlossen,<br />

die Menschheit in das unbeschreibliche<br />

Leben und die Gemeinschaft<br />

und Freude einzubeziehen, die Vater,<br />

Sohn und Heiliger Geist zusammen<br />

als der eine wahre Gott teilen: «Er hat<br />

uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder<br />

zu sein durch Jesus Christus nach<br />

dem Wohlgefallen seines Willens, zum<br />

Lob seiner herrlichen Gnade, mit der<br />

er uns begnadet hat in dem Geliebten.<br />

In ihm haben wir die Erlösung durch<br />

sein Blut, die Vergebung der Sünden,<br />

nach dem Reichtum seiner Gnade, die<br />

er uns reichlich hat widerfahren lassen<br />

in aller Weisheit und Klugheit»<br />

(Eph 1,5-8).<br />

In Jesus Christus, dem Sohn Gottes im<br />

Fleisch sind wir in die Gemeinschaft<br />

und Freude des gemeinsamen Lebens<br />

der Dreieinigkeit einbezogen: «Aber<br />

Gott, der reich ist an Barmherzigkeit,<br />

hat in seiner grossen Liebe, mit der er<br />

uns geliebt hat, auch uns, die wir tot<br />

waren in den Sünden, mit Christus<br />

lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr<br />

gerettet –; und er hat uns mit auferweckt<br />

und mit eingesetzt im Himmel in<br />

Christus Jesus» (Eph 2,4-6).<br />

Die Kluft wurde überbrückt. Der<br />

Preis wurde bezahlt. Der Weg ist offen<br />

für die Menschheit – wie der verlorene<br />

Sohn im Gleichnis – nach Hause zu<br />

kommen. Die Erlösung ist das Ergebnis<br />

der immerwährenden Liebe und Macht<br />

des Vaters, bewiesen durch Jesus Christus<br />

und uns durch den Heiligen Geist<br />

vermittelt. Es ist nicht unser Glaube,<br />

der uns rettet. Es ist allein Gott – Vater,<br />

Sohn und Geist – der uns rettet. Gott<br />

gibt uns den Glauben als Geschenk, um<br />

unsere Augen für die Wahrheit zu öffnen,<br />

wer er ist – und wer wir sind, als<br />

seine geliebten Kinder: «Der auch seinen<br />

eigenen Sohn nicht verschont hat,<br />

sondern hat ihn für uns alle dahingegeben<br />

– wie sollte er uns mit ihm nicht<br />

alles schenken?» (Röm 8,32).<br />

Wenn wir Jesus als unser Alles in<br />

allem vertrauen, ist es kein leeres Vertrauen.<br />

In ihm sind unsere Sünden vergeben,<br />

unsere Herzen werden erneuert,<br />

und wir sind in das Leben einbezogen,<br />

das er mit dem Vater und dem Geist<br />

teilt. Gottes ewiges und allmächtiges<br />

Wort der Liebe und Einbeziehung für<br />

Sie wird niemals verstummen: «Denn<br />

ich bin gewiss, dass weder Tod noch<br />

Leben, weder Engel noch Mächte noch<br />

Gewalten, weder Gegenwärtiges noch<br />

Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes<br />

noch irgendeine andere Kreatur uns<br />

scheiden kann von der Liebe Gottes,<br />

die in Christus Jesus ist, unserm Herrn»<br />

(Röm 8,38-39).<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, Sie<br />

gehören durch Jesus Christus zu Gottes<br />

Dreieinigkeit, nichts im Himmel oder<br />

auf Erden kann Sie trennen von der<br />

Liebe Gottes! Glauben Sie das? ■


7<br />

WAS MACHT UNS<br />

MENSCHEN ZU CHRISTEN?<br />

Die Frage, was einen Menschen<br />

zum Christen macht, ist<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

Viele glauben, dass es darum<br />

geht, die zehn Gebote zu halten, Gott<br />

durch Dienst zu gehorchen, täglich<br />

zu beten oder hart zu arbeiten. Doch<br />

die Bibel lehrt uns etwas ganz anderes,<br />

im Grunde genommen das Gegenteil<br />

solcher Vorstellungen. Paulus vermittelt<br />

in seinem Brief an die Epheser ein<br />

inspirierendes Bild Gottes: «Denn wir<br />

sind sein Werk, geschaffen in Christus<br />

Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor<br />

bereitet hat, dass wir darin wandeln<br />

sollen» (Eph 2,10).<br />

Das Wort «Werk» bietet uns einen<br />

tiefen Einblick in das Wesen Gottes.<br />

Im Englischen ist das Wort «poem»<br />

(Gedicht) vom griechischen «poiema»<br />

abgeleitet, welches Werk bedeutet.<br />

Doch das griechische Wort Poiema<br />

hat eine viel umfassendere Bedeutung.<br />

Es bezeichnet ein Kunstwerk, das von<br />

einem Künstler oder Kunsthandwerker<br />

entworfen und hergestellt wurde.<br />

Wie Paulus im Römerbrief schreibt:<br />

«Denn sein unsichtbares Wesen – das<br />

ist seine ewige Kraft und Gottheit –<br />

wird seit der Schöpfung der Welt, wenn<br />

man es mit Vernunft wahrnimmt, an<br />

seinen Werken ersehen. Darum haben<br />

sie keine Entschuldigung» (Röm 1,20).<br />

GOTTES MEISTERWERK<br />

Der erlöste Gläubige ist Gottes neue<br />

Schöpfung – sein künstlerisches<br />

Werk. Ein Christ ist Gottes Werk, sein<br />

geschaffenes Meisterstück. Welch eine<br />

Ehre und welch ein Privileg! Haben<br />

Sie jemals eine Werkstatt besucht? Ein<br />

Freund von mir besitzt eine grosse<br />

Werkstatt, ausgestattet mit allen<br />

Werkzeugen, die ein Handwerker<br />

zur Holzverarbeitung benötigt: elektrische<br />

Sägen, Bohrer, Hobel, Schleifmaschinen<br />

und vieles mehr. Am<br />

glücklichsten ist er, wenn er konstruieren,<br />

sägen, gestalten und schleifen<br />

kann, um etwas ganz Besonderes aus<br />

Holz herzustellen, sei es ein kleines<br />

Spielzeug oder eine schöne Schrankvitrine.<br />

Diese Freude und Hingabe<br />

spiegeln Gottes Liebe und Sorgfalt in<br />

seiner Schöpfung wider. Genauso wie<br />

der Handwerker in seiner Werkstatt,<br />

arbeitet Gott an uns, formt uns und<br />

gestaltet uns zu seinem Meisterwerk.<br />

Das Bild von Gott als Handwerker<br />

lässt uns verstehen, wie er in seiner<br />

grossen Werkstatt arbeitet. Dies<br />

ist keine Übertreibung, denn die Bibel<br />

beschreibt Gott auch als Töpfer: «Aber<br />

nun, Herr, du bist doch unser Vater!<br />

Wir sind Ton, du bist unser Töpfer,<br />

und wir alle sind deiner Hände Werk»<br />

(Jesaja 64,7).<br />

Gott nimmt einen formlosen<br />

Klumpen Lehm und formt daraus<br />

etwas Wundervolles. Er ist der Künstler<br />

und wir sind seine Kunstwerke. In<br />

dem Moment, in dem wir uns bekehren,<br />

geschieht tief in uns etwas Wunderbares:<br />

«Ist jemand in Christus, so<br />

GORDON GREEN<br />

ist er eine neue Kreatur; das Alte ist<br />

vergangen, siehe, Neues ist geworden»<br />

(2. Kor 5,17).<br />

Wir sind durch den Willen und<br />

das handwerkliche Können des höchsten<br />

Meisters im Universum erschaffen.<br />

Ein Christ entsteht nicht aus eigener<br />

Anstrengung, sondern wird von Gott<br />

selbst geschaffen. Gott ist der Schöpfer,<br />

der Künstler, der Architekt. Sein<br />

grösstes Meisterwerk ist nicht das<br />

gewaltige Universum, nicht die majestätischen,<br />

schneebedeckten Berge und<br />

auch nicht der erstaunliche menschliche<br />

Körper. Sein wahres Meisterwerk<br />

ist ein Christ, der die volle Kraft seiner<br />

Schöpfermacht zeigt.<br />

Was macht Sie zu einem Christen?<br />

Indem Sie sich nach besten<br />

Kräften anstrengen? Indem Sie Gutes<br />

tun oder eine gute Person sind? Vergegenwärtigen<br />

wir uns den Zusammenhang:<br />

«Denn aus Gnade seid ihr<br />

gerettet durch Glauben, und das nicht<br />

aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht<br />

aus Werken, damit sich nicht jemand<br />

rühme. Denn wir sind sein Werk,<br />

geschaffen in Christus Jesus zu guten<br />

ADOBESTOCK | ADAM121


8<br />

Werken, die Gott zuvor bereitet<br />

hat, dass wir darin wandeln sollen»<br />

(Eph 2,8-10).<br />

Wir werden zu Christen durch das<br />

Werk Gottes, nicht durch unsere eigene<br />

Kraft. Mit unseren Werken oder guten<br />

Taten können wir nichts ausrichten –<br />

es kommt ausschliesslich auf das Werk<br />

Gottes und seine Taten an. Gott wendet<br />

sich uns nicht aufgrund unseres Wohlverhaltens<br />

zu. Wir sind Christen dank<br />

seiner grossen Güte, seiner Barmherzigkeit,<br />

seiner Freundlichkeit, bedingungslosen<br />

Liebe, seiner liebevollen<br />

Vergebung und seiner vollkommenen<br />

Gnade. Es ist ein Fehler, das Christentum<br />

nur im Rahmen unseres eigenen<br />

Tuns und Lassens zu sehen; vielmehr<br />

müssen wir bedenken, was Gott in uns,<br />

mit uns und durch uns bewirkt: «Denn<br />

Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das<br />

Wollen und das Vollbringen, nach seinem<br />

Wohlgefallen» (Phil 2,13).<br />

Wir sind ein Meisterwerk im Prozess<br />

der Erschaffung. Vielleicht haben<br />

Sie schon einmal ein Schild auf einem<br />

Schreibtisch gesehen mit dem Wortlaut:<br />

Bitte haben sie Geduld mit mir.<br />

Gott ist mit mir noch nicht ganz fertig!<br />

Gott arbeitet fortschreitend und setzt<br />

zur Erfüllung seines Plans Werkzeuge<br />

wie die Heilige Schrift ein: «Denn<br />

alle Schrift, von Gott eingegeben, ist<br />

nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung,<br />

zur Besserung, zur Erziehung in der<br />

Gerechtigkeit» (2. Tim 3,16).<br />

Er gebraucht Verkündigung und<br />

Lehre: «Den verkündigen wir und<br />

ermahnen alle Menschen und lehren<br />

alle Menschen in aller Weisheit,<br />

auf dass wir einen jeden Menschen<br />

in Christus vollkommen machen»<br />

(Kol 1,28).<br />

Er setzt Disziplin ein: «Denn es<br />

ziemte sich für den, um dessentwillen<br />

alle Dinge sind und durch den alle<br />

Dinge sind, der viele Kinder zur Herrlichkeit<br />

geführt hat, dass er den Anfänger<br />

ihrer Rettung durch Leiden vollendete»<br />

(Hebr 2,10).<br />

Welch ein Privileg ist das Bewusstsein,<br />

in den Händen des Meisters – des<br />

Schöpfergottes – geborgen zu sein!<br />

Wir sind schwach, wir versagen, wir<br />

sündigen, doch allein das Wissen,<br />

dass Gott so lange mit uns arbeitet,<br />

bis Jesus in uns Gestalt gewonnen<br />

hat, sollte unsere Hoffnung beflügeln:<br />

«Meine Kinder, die ich abermals<br />

unter Wehen gebäre, bis Christus in<br />

euch Gestalt gewinne!» (Gal 4,19).<br />

Aus Gottes Werkstatt kommt keine<br />

Ausschussware!<br />

Brauchen wir also gar nichts zu tun<br />

– sollen wir Gott alles allein machen<br />

lassen? Wir sollen es mit der richtigen<br />

Motivation tun: «Wir sind geschaffen<br />

in Christus Jesus zu guten Werken, die<br />

Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin<br />

wandeln sollen» (Eph 2,10).<br />

Es sind nicht unsere Werke, sondern<br />

die Werke, die wir zusammen<br />

mit Jesus vollbringen. Gute Werke<br />

sollten ein zentrales Merkmal des<br />

Christen sein: «So lasst euer Licht<br />

leuchten vor den Leuten, damit sie<br />

eure guten Werke sehen und euren<br />

Vater im Himmel preisen» (Mt 5,16).<br />

Wir sollen so leben, wie Jesus<br />

gelebt hat – unseren Mitmenschen<br />

dienen und unseren Vater ehren. Die<br />

Bibel lehrt uns, uns würde nach unseren<br />

Werken vergolten – aber sie lehrt<br />

uns nicht, wir seien Christen unserer<br />

guten Werke wegen. Gute Werke<br />

machen uns nicht zu Christen. Gott<br />

macht uns zu Christen, damit wir gute<br />

Werke tun. Das ist genau das Gegenteil<br />

von dem, was viele Leute glauben<br />

möchten. Wer zur Kirche geht, Kranke<br />

besucht und Armen unterstützt, verhält<br />

sich gut und richtig, aber ein solches<br />

Wohlverhalten macht uns nicht<br />

zu Christen – das kann allein Gott, der<br />

höchste Meister! Es sei betont, dass<br />

selbst unsere guten Taten von Gott<br />

vorbereitet wurden.<br />

Erneut drängt sich uns das Bild<br />

Gottes als Handwerker auf, wie er im<br />

Hintergrund wirkt. Ein Christ ist nicht<br />

einfach ein guter Mensch – oder einer,<br />

der sich gebessert oder ein neues Kapitel<br />

in seinem Leben aufgeschlagen hat.<br />

Ein Christ ist eine neue Kreatur, mit<br />

Jesus Christus vereint und von Gott<br />

geschaffen.<br />

■<br />

Am 3. Dezember 1967 führte<br />

das südafrikanische Transplantationsteam<br />

unter der<br />

Leitung von Christiaan Barnard die<br />

weltweit erste Herztransplantation<br />

bei einem Menschen in Kapstadt<br />

durch. Der Patient Louis Washkansky<br />

(Waschkanskie) hatte ein Herz, das<br />

nicht überlebensfähig war.<br />

Die Bibel beschreibt das Herz als<br />

die Grundmotivation unseres Lebens.<br />

Das Herz lenkt alle unsere Gedanken,<br />

Worte, Taten und beeinflusst unser<br />

Benehmen. Bei der Wahl des Königs<br />

unter den Söhnen Isais schaute Gott<br />

direkt auf das Herz: «Aber der Herr<br />

sprach zu Samuel: Sieh nicht an sein<br />

Aussehen und seinen hohen Wuchs;<br />

ich habe ihn verworfen. Denn es ist<br />

nicht so, wie ein Mensch es sieht:<br />

Ein Mensch sieht, was vor Augen<br />

ist; der Herr aber sieht das Herz an»<br />

1. Sam 16,7).<br />

Wir Menschen schauen auf das<br />

Äusserliche. Wir können den Zustand<br />

unseres Herzens, aus uns selbst heraus<br />

nicht erkennen und sind auch nicht in<br />

der Lage, es mit unseren eigenen Kräften<br />

zu verändern: «Es ist das Herz ein<br />

trotzig und verzagt Ding; wer kann es<br />

ergründen? Ich, der Herr, kann das<br />

Herz ergründen und die Nieren prüfen<br />

und gebe einem jeden nach seinem<br />

Tun, nach den Früchten seiner Werke»<br />

(Jer 17,9-10).<br />

Nur Gott kann unser Herz beurteilen,<br />

auf dieses einwirken und es<br />

heilen. Der Wille Gottes - sein Gesetz<br />

- muss direkt auf unser Herz geschrieben<br />

werden: «Sondern das soll der<br />

Bund sein, den ich mit dem Hause<br />

Israel schliessen will nach dieser Zeit,<br />

spricht der Herr: Ich will mein Gesetz<br />

in ihr Herz geben und in ihren Sinn<br />

schreiben, und sie sollen mein Volk<br />

sein, und ich will ihr Gott sein. Und


9<br />

EIN NEUES HERZ<br />

es wird keiner den andern noch ein<br />

Bruder den andern lehren und sagen:<br />

Erkenne den Herrn, denn sie sollen<br />

mich alle erkennen, beide, Klein und<br />

Gross, spricht der Herr; denn ich will<br />

ihnen ihre Missetat vergeben und<br />

ihrer Sünde nimmermehr gedenken»<br />

(Jer 31,33-34).<br />

Es ist Gott, der unser trügerisches<br />

Herz auswechseln will: «Ich will euch<br />

ein neues Herz und einen neuen Geist<br />

in euch geben und will das steinerne<br />

Herz aus eurem Fleisch wegnehmen<br />

und euch ein fleischernes, (weiches)<br />

Herz geben. Ich will meinen Geist in<br />

euch geben und will solche Leute aus<br />

euch machen, die in meinen Geboten<br />

wandeln und meine Rechte halten und<br />

danach tun» (Hes 36,26-27).<br />

Wie wunderbar unser Schöpfer<br />

ist. Durch das Opfer Jesu Christi<br />

sind alle unsere Schulden vergeben<br />

worden, wir sind versöhnt mit Gott.<br />

Deshalb gibt uns Gott ein neues Herz,<br />

eine neue Lebensmotivation, indem<br />

er sein Gesetz in unser Herz schreibt:<br />

«Darum beurteile ich von jetzt an<br />

niemand mehr nach menschlichen<br />

Massstäben. Auch Christus nicht,<br />

den ich einst so beurteilt habe (Paulus<br />

redet von sich selbst). Wenn also<br />

ein Mensch zu Christus gehört, ist er<br />

schon neue Schöpfung. Was er früher<br />

war, ist vorbei; etwas ganz Neues hat<br />

begonnen» (2. Kor 5,16-17 GNB).<br />

Stellen Sie sich vor, für einen Tag<br />

und eine Nacht würde Jesus Ihr Leben<br />

mit seinem Herzen führen, während<br />

Ihr Herz eine Pause erhält. Sie erleben<br />

eine metaphorische Herztransplantation,<br />

bei der das Herz Christi<br />

Ihr Leben bestimmt. Seine Prioritäten<br />

leiten Ihre Tätigkeiten und seine<br />

Wünsche formen Ihre Entscheidungen.<br />

Seine Liebe steuert Ihr Verhalten.<br />

Überlegen Sie, welcher Mensch Sie<br />

dann wären. Würden Ihre Mitmenschen,<br />

Ihre Familie und Ihre Arbeitskollegen<br />

eine Veränderung bemerken?<br />

Wie würden die Armen und Hilflosen<br />

behandelt werden? Würden Ihre<br />

Freunde mehr Freude und Ihre Feinde<br />

mehr Barmherzigkeit erfahren? Wie<br />

würden Sie sich selbst fühlen? Welche<br />

Auswirkungen hätte diese Veränderung<br />

auf Ihren Stresspegel, Ihre Laune,<br />

Ihre Stimmungsschwankungen und<br />

Ihre Gefühle? Würde das Herz Jesu<br />

Ihre Einstellung zum Tod, zu Steuern<br />

oder zu anderen Autofahrern beeinflussen?<br />

Würden Sie Ihre geplanten<br />

Aktivitäten für die nächsten vierundzwanzig<br />

Stunden beibehalten?<br />

Überprüfen Sie Ihren Terminplan,<br />

Ihre Verpflichtungen und Ihre Verabredungen.<br />

Würde sich etwas ändern,<br />

wenn Jesus die Führung Ihres Herzens<br />

übernommen hätte? Indem Sie sich<br />

bildhaft vorstellen, wie Jesus durch<br />

sein ausgetauschtes Herz Ihr Leben leitet,<br />

können Sie erkennen, was Gottes<br />

Wille ist: «Seid so unter euch gesinnt,<br />

wie es der Gemeinschaft in Christus<br />

Jesus entspricht» (Phil 2,5).<br />

Vor dem Eingreifen Gottes waren wir<br />

Knechte der Sünde, wir alle dienten<br />

PABLO NAUER<br />

der Sünde und wir hatten ein massloses<br />

Verlangen nach ihr. Wir sind durch<br />

das Opfer Jesu von der Sünde losgekauft<br />

worden und müssen nicht mehr<br />

der Sünde, sondern unserem neuen<br />

Herrn Jesus Christus gehorchen:<br />

«So sind wir nun, liebe Brüder und<br />

Schwestern, nicht dem Fleisch schuldig,<br />

dass wir nach dem Fleisch leben.<br />

Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt,<br />

so werdet ihr sterben müssen; wenn<br />

ihr aber durch den Geist die Taten des<br />

Leibes tötet, so werdet ihr leben. Denn<br />

welche der Geist Gottes leitet, die sind<br />

Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht<br />

einen Geist der Knechtschaft empfangen,<br />

dass ihr euch abermals fürchten<br />

müsstet; sondern ihr habt einen Geist<br />

der Kindschaft empfangen, durch<br />

den wir rufen: Abba, lieber Vater!<br />

Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm<br />

Geist, dass wir Gottes Kinder sind»<br />

(Röm 8,12-16).<br />

Jesus hat uns von der Sünde losgekauft.<br />

Wir sind nun Kinder Gottes<br />

und gehören unserem Schöpfer. Gottes<br />

Wille ist für uns Gesetz und er hat<br />

uns dieses Gesetz direkt in unser Herz<br />

geschrieben. Wir gehören jetzt Gott,<br />

nicht mehr uns selber! Es ist Gott, der<br />

ADOBESTOCK | THAUT IMAGES


10<br />

nun unser Lebenswandel bestimmt<br />

und er wirkt direkt von unserem Herzen<br />

aus: «Oder wisst ihr nicht, dass<br />

euer Leib ein Tempel des Heiligen<br />

Geistes ist, der in euch ist und den<br />

ihr von Gott habt, und dass ihr nicht<br />

euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer<br />

erkauft; darum preist Gott mit eurem<br />

Leibe» (1. Kor 6,19-20).<br />

Wir sollten nie vergessen wie hoch<br />

der Preis war, durch den uns Gott losgekauft<br />

hatte: «Denn ihr wisst, dass ihr<br />

nicht mit vergänglichem Silber oder<br />

Gold erlöst seid von eurem nichtigen<br />

Wandel nach der Väter Weise, sondern<br />

mit dem teuren Blut Christi als eines<br />

unschuldigen und unbefleckten Lammes»<br />

(1. Petr 1,18-19).<br />

Wir sind Gottes kostbarster Besitz.<br />

Er hat alles in uns investiert und uns<br />

ein neues Herz geschenkt, damit wir<br />

nicht wieder in die Knechtschaft der<br />

Sünde fallen. Wenn wir unserer Identität<br />

in Christus bewusst sind und dass<br />

wir Gottes Besitz sind, dann ändert<br />

sich unsere ganze Lebenseinstellung.<br />

Wenn ich als Firmeninhaber eine<br />

Arbeitskraft einstelle, dann darf ich<br />

von ihr erwarten, dass sie während<br />

der Arbeitszeit meine Interessen vertritt<br />

und die Zeit nicht für persönliche<br />

Aktivitäten einsetzt. Genauso ist<br />

es mit Gott. Wir gehören ihm und<br />

er hat das Sagen in unserem Leben!<br />

Wenn Sie ein Auto wären, würde Gott<br />

die Herrschaft über Ihren Motor fordern.<br />

Wenn Sie ein Computer wären,<br />

würde er Anspruch auf die Software<br />

und das Betriebssystem erheben.<br />

Wenn Sie ein Flugzeug wären, würde<br />

er auf dem Pilotensitz Platz nehmen.<br />

Weil Sie ein Mensch sind, möchte er<br />

Ihr Herz verändern. Der neue Mensch<br />

lebt mit Jesus, der in seinem Herz Platz<br />

genommen hat: «Erneuert euch aber<br />

in eurem Geist und Sinn und zieht den<br />

neuen Menschen an, der nach Gott<br />

geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit<br />

und Heiligkeit» (Eph 4,23-24).<br />

Dieses neue Herz, diese neue<br />

Gesinnung, sollte eine Auswirkung<br />

auf unser Leben haben: «So seid nun<br />

Gott untertan. Widersteht dem Teufel,<br />

so flieht er von euch. Naht euch<br />

zu Gott, so naht er sich zu euch. Reinigt<br />

die Hände, ihr Sünder, und heiligt<br />

eure Herzen, ihr Wankelmütigen»<br />

(Jak 4,7-8).<br />

Gott hat uns ein neues Herzen<br />

geschenkt. Gott freut sich, wenn wir<br />

in Dankbarkeit seine Liebe erwidern!<br />

Unser Leib ist geistlich gesehen<br />

tot wegen der Sünde. Es ist das neue<br />

Herz, Christus in uns, das uns geistlich<br />

lebendig macht. Paulus schreibt, dass<br />

nicht mehr er, sondern Christus in<br />

ihm lebt: «Denn ich bin durchs Gesetz<br />

dem Gesetz gestorben, damit ich Gott<br />

lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt.<br />

Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern<br />

Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt<br />

lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben<br />

an den Sohn Gottes, der mich<br />

geliebt hat und sich selbst für mich<br />

dahingegeben» (Gal 2,19-20).<br />

Wenn unser Herz bei der Taufe<br />

durch den Geist Gottes zu neuem<br />

Leben verwandelt wurde, dann sind<br />

wir sicher in Christus Jesus: «So gibt es<br />

nun keine Verdammnis für die, die in<br />

Christus Jesus sind. Denn das Gesetz<br />

des Geistes, der lebendig macht in<br />

Christus Jesus, hat dich frei gemacht<br />

von dem Gesetz der Sünde und des<br />

Todes» (Röm 8,1-2).<br />

In Christus sind wir sündenfrei!<br />

«Wenn aber Christus in euch ist, so ist<br />

der Leib zwar tot um der Sünde willen,<br />

der Geist aber ist Leben um der<br />

Gerechtigkeit willen» (Röm 8,10).<br />

Unser Leib ist tot, gekreuzigt mit<br />

Christus. Wir haben keine sündige<br />

Natur mehr, aber die Sünde lebt weiter.<br />

Sie kann uns zum Sündigen verführen,<br />

weil sie noch Teil dieser Welt<br />

ist, bis Jesus wiederkommt. Lassen wir<br />

uns vom Geist Gottes leiten und lassen<br />

wir Christus in uns leben. Machen wir<br />

uns in jeder Situation bewusst, dass<br />

Jesus in uns wohnt und unser neues<br />

ausgewechseltes Herz ist. Das ist das<br />

wahre Leben, das ist unsere Hoffnung<br />

und Sicherheit. Ein Herz, das von seiner<br />

Liebe und seinem ewigen Leben<br />

erfüllt ist: «Wir wissen ja, dass unser<br />

alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist,<br />

damit der Leib der Sünde vernichtet<br />

werde, sodass wir hinfort der Sünde<br />

nicht dienen. Denn wer gestorben ist,<br />

der ist frei geworden von der Sünde.<br />

Sind wir aber mit Christus gestorben,<br />

so glauben wir, dass wir auch mit ihm<br />

leben werden» (Röm 6,6-8).<br />

Erkennen wir unsere Berufung<br />

als geliebte Kinder Gottes und als sein<br />

besonderes Eigentum. Widmen wir<br />

ihm unser ganzes Leben als ein lebendiges<br />

Opfer, da er uns in Christus<br />

bereits erlöst und lebendig gemacht<br />

hat: «Ich ermahne euch nun, Brüder<br />

und Schwestern, durch die Barmherzigkeit<br />

Gottes, dass ihr euren Leib hingebt<br />

als ein Opfer, das lebendig, heilig<br />

und Gott wohlgefällig sei. Das sei euer<br />

vernünftiger Gottesdienst. Und stellt<br />

euch nicht dieser Welt gleich, sondern<br />

ändert euch durch Erneuerung eures<br />

Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was<br />

Gottes Wille ist, nämlich das Gute und<br />

Wohlgefällige und Vollkommene»<br />

(Röm 12,1-2).<br />

Unsere Denkweise, unsere innersten<br />

Wünsche, unsere Lebensmotivation<br />

finden Ihren Ursprung in<br />

unserem neuen Herzen, das Gott uns<br />

geschenkt hat. Unser Leben ist in Jesus<br />

Christus und in seiner Präsenz in uns.<br />

Sein Leben wird sich immer mehr<br />

auch auf unser Sprechen, Benehmen<br />

und Handeln auswirken.<br />

Gott hat durch Jesus Christus<br />

einen wunderbaren Austausch Ihres<br />

Herzens vollzogen, damit Sie ein neues<br />

Leben in ihm führen. In der Gemeinschaft<br />

mit Jesus können Sie auch teilhaben<br />

an der Gemeinschaft mit dem<br />

Vater und dem Heiligen Geist. Er hat<br />

Ihnen ein neues Herz eingepflanzt und<br />

Sie mit dem Geist seines Sohnes belebt.<br />

Ihr Leben beruht allein auf der Gnade<br />

und Barmherzigkeit des Heilands und<br />

Erlösers, Jesus Christus! Danken Sie<br />

Gott immer wieder dafür, dass er in<br />

Ihnen lebt und Sie durch ihn erfüllt<br />

werden. Ihre Dankbarkeit lässt diese<br />

bedeutende Tatsache in Ihnen immer<br />

stärker Gestalt annehmen! ■


11<br />

BLÜHEN, WO MAN GEPFLANZT IST<br />

ANNE GILLAM<br />

Der heilige Franz von Sales<br />

(1567-1622) sprach als Bischof<br />

von Genf diese weisen Worte:<br />

«Wahrlich, die Nächstenliebe kennt<br />

keine Grenzen; denn die Liebe Gottes<br />

wurde durch seinen Geist in unsere<br />

Herzen gegossen, der in jedem von<br />

uns wohnt, uns zu einem Leben der<br />

Hingabe ruft und uns einlädt, in dem<br />

Garten zu blühen, den er gepflanzt hat,<br />

und uns anweist, die Schönheit auszustrahlen<br />

und den Duft Seiner Vorsehung<br />

zu verbreiten.»<br />

Dieser Gedanke, im Garten Gottes<br />

zu blühen, ist faszinierend. Eine<br />

Blume hat kaum Einfluss darauf, wo sie<br />

gedeiht. Samen fallen nahe der Mutterpflanze<br />

zu Boden, werden vom Wind<br />

getragen oder von Vögeln verbreitet.<br />

Sie finden ihren Platz in fruchtbarem<br />

Boden, im Wasser oder auf kargen<br />

Felsen. Oft habe ich mich gefragt, wie<br />

manche Blumen ihren Weg in meinen<br />

Garten gefunden haben; die meisten<br />

von ihnen sind willkommene Gäste. Ich<br />

kann bewusst entscheiden, wo Samen<br />

gepflanzt werden.<br />

Das Blühen an dem Ort, an dem<br />

man gepflanzt wurde, erinnert mich an<br />

eine Blume, die an einem ungewöhnlichen<br />

Platz wuchs. Mein Mann hatte<br />

leuchtende Markierungen entlang der<br />

Auffahrt angebracht. Diese Markierungen<br />

bestanden aus schmalen, aber<br />

hohen Röhren, die er mit Steinen füllte.<br />

In einer dieser Röhren fand eine Blume<br />

ihren Platz und trotzte den widrigsten<br />

Bedingungen, indem sie das Beste aus<br />

ihrer Umgebung machte.<br />

Wenn ich einen Löwenzahn<br />

betrachte, sehe ich eine Pflanze, die bei<br />

Kindern beliebt ist. Ihre zarten Blütenköpfe<br />

faszinieren, doch sie ist bemerkenswert<br />

widerstandsfähig. Auch wenn<br />

man sie ausgräbt, kehrt sie zurück,<br />

sofern nicht alle Wurzeln entfernt wurden.<br />

Der Löwenzahn ist eine der ersten<br />

Nahrungsquellen für Bienen, die<br />

ihn mit seinem Nektar<br />

nähren. Im Gegenzug<br />

bestäuben die Bienen die<br />

Pflanzen, wodurch sie<br />

den Planeten beleben –<br />

genau wie in Gottes Plan.<br />

Stellen Sie sich vor, wie<br />

Gottes Hand die Blume<br />

als Samen aufhebt und<br />

sie mit seinem Atem in<br />

den Wind bläst, damit sie<br />

dorthin segelt, wo Gott sie<br />

pflanzen möchte.<br />

Wo hat Gott jeden<br />

von uns gepflanzt? Wir<br />

können unseren Platz<br />

nicht selbst wählen, aber<br />

Gott hat für jeden von<br />

uns einen bestimmten<br />

Ort und einen klaren<br />

Plan. Betrachten Sie die<br />

Geschichte von Joseph.<br />

ADOBESTOCK | JOHN WIJSMAN<br />

Sicherlich war es nicht seine Entscheidung,<br />

nach Ägypten verkauft und in die<br />

Sklaverei oder ins Gefängnis gesteckt zu<br />

werden (1. Mose 37-50). Doch Joseph<br />

machte das Beste aus seiner Lage; er<br />

blühte dort, wo Gott ihn gepflanzt<br />

hatte. Ebenso wählte Gott Saul, der später<br />

Paulus genannt wurde, auf dem Weg<br />

nach Damaskus aus und sandte ihn zu<br />

jenen, die er einst verfolgt hatte. Paulus<br />

wurde zu den Heiden geschickt und<br />

schliesslich ins Gefängnis, wo er das<br />

Evangelium Christi verkündete. Dies<br />

war vermutlich nicht Paulus eigener<br />

Lebensplan, doch er blühte dort auf,<br />

wo Gott ihn gepflanzt hatte. Gott hat<br />

jeden von uns an einen bestimmten Ort<br />

gestellt. Auch wenn wir vielleicht nicht<br />

die extremen Erfahrungen von Joseph<br />

oder Paulus teilen, hat jeder von uns<br />

einen besonderen Zweck. Wir sind hier,<br />

um zu wachsen, andere mit dem süssen<br />

Nektar des Wortes Gottes zu nähren<br />

und von Gottes Barmherzigkeit, Gnade<br />

und Liebe zu zeugen. Unser Leben<br />

erzählt eine Geschichte, selbst wenn<br />

wir keine Worte verwenden. Natürlich<br />

haben wir auch eigene Entscheidungen<br />

zu treffen. Die Offenheit für Gottes<br />

Wort und seine Berufung ist entscheidend<br />

für unser geistliches Wachstum.<br />

Was bedeutet es konkret, dort zu<br />

blühen, wo man gepflanzt wurde? Dieser<br />

beliebte Ausdruck ermutigt uns,<br />

fruchtbar zu sein, das Beste aus unserem<br />

Leben zu machen, auch wenn wir<br />

Herausforderungen begegnen, und<br />

das Richtige zu tun, selbst wenn es<br />

schwer fällt. Der Psalmist beschreibt<br />

dies eindrucksvoll: «Der ist wie ein<br />

Baum, gepflanzt an Wasserbächen,<br />

der seine Frucht bringt zu seiner Zeit,<br />

und seine Blätter verwelken nicht.<br />

Und was er macht, das gerät wohl»<br />

(Ps 1,3). Lernen Sie, dort zu blühen, wo<br />

Sie gepflanzt wurden!<br />


12<br />

MEIN LEBEN ZU GOTTES FREUDE<br />

CHRISTINE JOOSTEN<br />

Den Menschen, die wir lieben,<br />

wollen wir Freude schenken.<br />

Besonders frisch Verliebte<br />

versuchen, sich von ihrer besten Seite<br />

zu zeigen. Meistens werden Geschenke<br />

sehr sorgfältig ausgesucht. Man kocht,<br />

was der Partner sich wünscht, man<br />

kleidet sich, wie der Partner es gerne<br />

sieht, man richtet sich nach seinen<br />

Wünschen. Doch nicht immer sind die<br />

Partner feinfühlig genug, um das richtige<br />

Geschenk zu finden oder die richtigen<br />

Worte zur rechten Zeit zu sprechen.<br />

Deswegen kann es vorkommen,<br />

dass der eine oder andere enttäuscht<br />

ist.<br />

Bei der TV-Sendung «Bauer sucht<br />

Frau» konnte man dies deutlich sehen.<br />

Eine junge Frau, die ihrem Partner<br />

eine Freude machen wollte, kaufte<br />

eine besonders schöne Kerze. Immer<br />

wieder erklärte sie dem Reporter, wie<br />

toll sie diese Kerze finde. Kurz darauf<br />

sprach der Reporter mit dem jungen<br />

Mann, der die Kerze in der Hand<br />

hielt, und sagte: Damit kann ich nichts<br />

anfangen. Ein anderes Beispiel zeigte<br />

einen Bauer, der sich an einem Seil<br />

von einem Baum schwingt und in den<br />

kalten Fluss springt. Weil es ihn so<br />

sehr freute, dachte er, dass es auch der<br />

Partnerin Spass machen müsste und<br />

schubste sie ins kalte Wasser. Ihre Verärgerung<br />

darüber konnte er nicht verstehen.<br />

Was haben die beiden falsch<br />

gemacht? Diese Menschen dachten<br />

nur daran, was ihnen gefällt. Sie hatten<br />

keine Ahnung, was ihrem Partner<br />

Freude bereitet und machten sich auch<br />

nicht die Mühe, danach zu fragen.<br />

Kein Wunder, dass das Kennenlernen<br />

dieser Paare bald ein Ende fand.<br />

So kann es uns gehen, wenn wir<br />

jemandem eine Freude bereiten möchten<br />

und nicht seine Wünsche erforschen,<br />

sondern einfach nach unserem<br />

Gutdünken handeln. Wir sollten die<br />

Person besser kennenlernen und herausfinden,<br />

was sie gerne hat. Nicht was<br />

uns gefällt oder was uns Freude bereitet<br />

ist wichtig, sondern das, was der<br />

Person gefällt, die wir erfreuen wollen.<br />

Anderen von Herzen Freude zu schenken,<br />

bringt auch uns selbst Freude!<br />

Die Bibel lehrt, dass Gott menschliche<br />

Wesen nach seinem Bild geschaffen<br />

hat. Wie können wir Gott Freude<br />

schenken? Können wir Gott mit unserer<br />

menschlichen Natur erfreuen? Die<br />

Bibel zeigt uns, dass der natürliche<br />

Mensch Gott nicht gefallen kann: «Die<br />

aber im Fleisch sind, können Gott<br />

nicht gefallen» (Röm 8,8). Ohne Glauben<br />

und Vertrauen können wir Gott<br />

nicht gefallen. Der natürliche Mensch<br />

ist Gott gegenüber feindlich gesinnt.<br />

Doch gibt es einen Weg, wie wir zu<br />

Gottes Freude leben können. Durch<br />

das Wirken Jesu Christi in uns können<br />

wir Gott gefallen. Das Wirken Jesu in<br />

uns, der neue Mensch, den Gott in uns<br />

schafft erfreut Gott.<br />

Wir sollten Gottes Pläne, Ziele<br />

und Wünsche erforschen. Das ist weit<br />

schwieriger als bei Menschen, denn<br />

seine Gedanken und Wege sind viel<br />

höher als unsere. Wir sollten lernen,<br />

christuszentriert zu leben. Mit unserem<br />

begrenzten Denken ist es unmöglich,<br />

Gottes Wege und Gedanken, die<br />

eine ganz andere Dimension haben,<br />

zu verstehen. Sein Ziel ist für die<br />

Ewigkeit, während wir mit menschlicher<br />

Gesinnung nur unser physisches<br />

Leben sehen.<br />

Wir sollten wachsen in der Gesinnung<br />

Jesu Christi, wie er in seinem<br />

Leben ohne Sünde lebte, in völliger<br />

Hingabe und Vertrauen in den Vater.<br />

Natürlich sind wir nicht in der Lage, so<br />

zu leben, da unsere menschliche Natur<br />

sich gewöhnlich der Sünde zuwendet.<br />

Im Philipperbrief zeigt uns Paulus,<br />

dass wir nicht alleine sind: «Denn Gott<br />

ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen<br />

und das Vollbringen, nach seinem<br />

Wohlgefallen» (Phil 2,13).<br />

Worüber freute sich Jesus als er auf<br />

Erden war? An Gottes Offenbarung:<br />

«Zu der Stunde freute sich Jesus im<br />

Heiligen Geist und rief: Ich preise<br />

dich, Vater, Herr des Himmels und<br />

der Erde, weil du dies Weisen und<br />

Klugen verborgen hast und hast es<br />

Unmündigen offenbart. Ja, Vater, so<br />

hat es dir wohlgefallen» (Lk 10,21).<br />

Jesus freute sich über das wieder<br />

gefundene Schaf: «Und wenn er es<br />

gefunden hat, so legt er sich’s auf<br />

die Schulter vor Freude» (Lk 15,5).<br />

Er wollte, dass seine Freude in den<br />

Gläubigen bleibt: «Das sage ich euch,<br />

damit meine Freude in euch bleibe<br />

und eure Freude vollkommen werde»


13<br />

(Joh 15,11). Freude liess Jesus das Kreuz tragen: «Dies tun<br />

wir, indem wir unsere Augen auf Jesus gerichtet halten,<br />

von dem unser Glaube vom Anfang bis zum Ende abhängt.<br />

Er war bereit, den Tod der Schande am Kreuz zu sterben,<br />

weil er wusste, welche Freude ihn danach erwartete. Nun<br />

sitzt er an der rechten Seite seines Vaters von Gottes Thron<br />

im Himmel!» (Hebr 12,2 NLB).<br />

Schauen wir uns an, was Gott in uns sehen möchte, was<br />

ihn erfreut: Gott möchte den ersten Platz in unserem Leben<br />

einnehmen: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von<br />

ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt»<br />

(Mt 22,37–38).<br />

Womit beschäftige ich mich am meisten? Wo sind meine<br />

Gedanken? Meine Zeit, mein Leben ist ein Geschenk von<br />

Gott. Gott möchte eine innige Beziehung zu uns aufbauen<br />

und viel Zeit mit uns verbringen. Prüfen wir uns, wie<br />

wir mit unserer Zeit umgehen. Gott möchte, dass wir<br />

umkehren von unserem selbstsüchtigen Leben und seinen<br />

Weg gehen, seine Ziele verfolgen.<br />

Hat Gott Freude an unserem Gebet? Richtet sich unser<br />

Gebet hauptsächlich nach unserem Willen und Wünschen<br />

oder nach Gottes Willen? Was bewegt uns beim Beten am<br />

meisten: unsere Hilfe in der Not oder die Befreiung von<br />

unseren Sünden? Was ist für Gott wichtiger? Er sieht das<br />

ewige Leben und möchte, dass wir die Krone des Lebens<br />

empfangen. Natürlich sollen wir für unsere physischen Nöte<br />

und die Nöte anderer bitten. Jedoch sollten wir bedenken,<br />

dass für Gott unser geistliches Wohlbefinden viel wichtiger<br />

ist als unser Physisches. Ohne Glauben, ohne Vertrauen<br />

ADOBESTOCK | RACLE FOTODESIGN<br />

können wir Gott nicht gefallen. Er möchte, dass wir seinen<br />

Willen erforschen, sein Wort studieren: «Dein Wort<br />

ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Wege»<br />

(Ps 119,105).<br />

Gott möchte, dass wir die Gute Nachricht allen Menschen<br />

verkünden: «Darum gehet hin und lehret alle Völker:<br />

Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes<br />

und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was<br />

ich euch befohlen habe» (Matthäus 28,19-20). Er freut<br />

sich über Dankbarkeit: «Seid dankbar in allen Dingen,<br />

denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch»<br />

(1. Thess 5,18). Er liebt den Demütigen: «Desgleichen ihr<br />

Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter. Alle aber miteinander<br />

bekleidet euch mit Demut; denn Gott widersteht<br />

den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade»<br />

(1.Petrus 5,5). Er will, dass wir ein Licht sind in einer finsteren<br />

Welt: «Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid<br />

ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts»<br />

(Epheser 5,8). Wir können nur das Licht leuchten lassen,<br />

wenn Jesus durch uns seine Liebe sichtbar machen lässt:<br />

«So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure<br />

guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen»<br />

(Matthäus 5,16). Er liebt den fröhlichen Geber: «Ein jeder,<br />

wie er’s sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen<br />

oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott<br />

lieb» (2. Kor 9,7).<br />

Da Gott selbst der grösste Geber ist, schauen wir uns an,<br />

wie er uns Freude schenkt. Beginnen wir mit der physischen<br />

Freude. Unser Leben, unser Körper, ausgestattet mit Sinnen,<br />

so dass wir Freude haben können. Wir haben Augen,<br />

mit denen wir die Wunder seiner Schöpfung sehen können<br />

und uns erfreuen Berge, Ozeane, Pflanzen und Tiere. Wir<br />

können Speisen geniessen, den Duft der Blüten einatmen,<br />

schöne Musik hören. Wir freuen uns über die Geburt eines<br />

Kindes, eine Hochzeit, die Liebe und vieles andere.<br />

Was sieht Gott, wenn er auf die Erde schaut? Er sieht<br />

eine Welt in der Finsternis. Er sieht, wie seine Schöpfung,<br />

Pflanzen, Tiere, Meere zerstört werden. Er sieht alle Gräueltaten,<br />

Ungerechtigkeiten, Machtsucht und Gier. Eine Welt,<br />

die sich von ihm abgewendet hat und vom Bösen beherrscht<br />

wird. Da wir in einer gefallenen Welt leben, erfahren wir<br />

auch viel Leid. Wie sieht es dann bei uns aus? Können wir<br />

uns auch freuen, wenn wir durchs dunkle Tal gehen? Es gibt<br />

einen Weg und zwar durch den Geist, der uns geistliche<br />

Freude schenkt. Die Freude – ist eine Frucht des Geistes.<br />

Gottes ganzes Wesen ist Freude. Durch Gottes Geist können<br />

wir erkennen, wie reichlich uns Gott beschenkt hat.<br />

Wir erkennen die vielen Geschenke, die wir durch Jesus<br />

Christus erhalten haben: Das Opfer Jesu Christi für die Vergebung<br />

unserer Sünden. Die Gnade Gottes, dass er unsere<br />

Augen geöffnet hat. Die Hoffnung, die wir auf ein ewiges<br />

Leben mit Gott in seinem Reich haben.


14<br />

Im Leid wissen wir, dass Gott uns<br />

formt, dass alles, was er zulässt,<br />

zu unserem Besten dient. Wir<br />

wissen, dass er uns nicht über<br />

unser Vermögen prüfen wird. Das<br />

bedeutet nicht, dass wir uns freuen,<br />

wenn wir mitten in einer Krise<br />

stehen, - wir leiden, sonst wäre<br />

es ja keine Prüfung. Im Hebräerbrief<br />

heisst es: «Jede Züchtigung<br />

aber, wenn sie da ist, scheint uns<br />

nicht Freude, sondern Schmerz<br />

zu sein; danach aber bringt sie als<br />

Frucht denen, die dadurch geübt<br />

sind, Frieden und Gerechtigkeit»<br />

(Hebr 12,11).<br />

Niemand freut sich über Züchtigung,<br />

denn sie tut weh. Aber später<br />

zeigt sich, wozu alles gut werden<br />

kann. Wer auf diese Weise Ausdauer<br />

und Geduld gelernt hat und<br />

tut, was Gott gefällt, wird von seinem<br />

Frieden erfüllt. Wenn wir zum<br />

Horizont schauen, freuen wir uns<br />

an einem wunderschönen Sonnenaufgang<br />

oder Sonnenuntergang.<br />

Ein Regenbogen erinnert uns an<br />

ein Versprechen Gottes. Betrachten<br />

wir nachts den herrlichen Sternenhimmel,<br />

wird uns die Herrlichkeit<br />

Gottes bewusst.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Gott liebt Sie bedingungslos und<br />

hat Freude an Ihnen. Gestalten wir<br />

unser Leben im Einklang mit seinen<br />

Plänen und Wünschen. Erforschen<br />

wir seinen Willen und richten<br />

unser Leben danach aus. Danken<br />

wir Gott für seine unendliche<br />

Liebe und die vielen Segnungen,<br />

die er uns schenkt. Auch in schwierigen<br />

Zeiten können wir darauf vertrauen,<br />

dass Gott uns nicht alleine<br />

lässt und uns durch seinen Geist<br />

Freude und Frieden schenkt.<br />

Verkünden Sie die Gute Nachricht<br />

und lassen Sie Ihr Licht in dieser<br />

Welt leuchten. Indem Sie Gott<br />

Freude bereiten, erfahren Sie selbst<br />

tiefe Freude und Erfüllung. Erwidern<br />

Sie Gottes Liebe und gestalten<br />

Sie Ihr Leben so, dass es ihm Freude<br />

bereitet.<br />

■<br />

Fühlen Sie sich zuversichtlich?<br />

Was bedeutet Zuversicht für Sie<br />

und wie manifestiert sie sich in<br />

Ihrem Leben? Jeremia zeigt uns, wie<br />

er Zuversicht erlebt: «Gesegnet ist der<br />

Mann, der auf den Herrn vertraut und<br />

dessen Zuversicht der Herr geworden<br />

ist!» (Jer 17,7).<br />

Hier offenbart sich, dass das Vertrauen<br />

auf Gott nicht nur ein Segen<br />

ist, sondern dass Gott selbst die Verkörperung<br />

der Zuversicht ist. Wer<br />

auf Gott vertraut, hat die Zuversicht<br />

Gottes in sich. In den Bibelstellen, in<br />

denen Luther das Wort Zuversicht<br />

verwendet, bevorzugten andere Übersetzer<br />

Begriffe wie Schutz, Vertrauen,<br />

Zuflucht, Stütze oder Hoffnung. David<br />

beschreibt seine Beziehung zu Gott<br />

folgendermassen: «Denn du bist meine<br />

Hoffnung, o Herr, du Herrscher, meine<br />

Zuversicht von meiner Jugend an»<br />

(Ps 71,5). Seine Erfahrung mit Gott<br />

wird in weiteren Worten beschrieben:<br />

«Du antwortest uns wunderbar in<br />

Gerechtigkeit, du Gott unseres Heils,<br />

du Zuversicht aller Enden der Erde<br />

und des festen Meeres» (Ps 65,6).<br />

Können Gott Vater und sein<br />

Sohn Jesus, der Messias, auch für uns<br />

diese Zuversicht, Hoffnung, Schutz,<br />

Zuflucht und Stütze sein, der wir voll<br />

vertrauen? Gott kennt unsere Schwächen,<br />

Bedenken und Vorbehalte, die<br />

uns daran hindern, unsere Zuversicht<br />

vollständig auf den Herrn zu setzen.<br />

Deshalb ermutigt er uns: «So wollen<br />

wir denn mit freudiger Zuversicht<br />

zum Thron der Gnade hinzutreten,<br />

um Barmherzigkeit zu empfangen und<br />

Gnade zu finden zu rechtzeitiger Hilfe»<br />

(Hebr 4,16 Menge). Dr. Hermann<br />

Menge übersetzte das griechische Wort<br />

«parresia» als freudige Zuversicht. So<br />

dürfen wir freudig und zuversichtlich<br />

vor unseren Vater treten, denn er ist<br />

barmherzig und gnädig.<br />

Im Brief an die Hebräer lesen wir,<br />

dass wir mit freudiger Zuversicht in<br />

das Heiligtum eintreten können: «Da<br />

wir also liebe Brüder, die freudige<br />

Zuversicht haben, durch das Blut Jesu<br />

in das Heiligtum einzugehen – das ist<br />

der neue, lebendige Weg, den er uns<br />

durch den Vorhang hindurch, das<br />

heisst durch sein Fleisch eingeweiht<br />

[erschlossen] hat – und da wir einen<br />

grossen [erhabenen] Priester haben,<br />

der über das Haus Gottes gesetzt ist,<br />

so lasst uns mit aufrichtigem Herzen<br />

in voller Glaubensgewissheit hinzutreten,<br />

nachdem wir uns durch Besprengung<br />

der Herzen vom bösen Gewissen<br />

befreit und unseren Leib mit reinem<br />

Wasser gewaschen haben. Lasst uns<br />

am Bekenntnis der Hoffnung unerschütterlich<br />

festhalten; denn treu ist<br />

der, welcher die Verheissung gegeben<br />

hat. Und lasst uns auch aufeinander<br />

achtgeben, um uns gegenseitig zur<br />

Liebe und zu guten Werken anzuregen»<br />

(Hebr 10,19-24 Menge).<br />

Schliesslich folgt die Aufforderung:<br />

«Werft also eure freudige Zuversicht<br />

nicht weg; sie bringt ja eine hohe<br />

Lohnvergeltung mit sich!» (Vers 35).<br />

Der Kommentar zu diesen Versen<br />

von Fritz Rienecker, der das Lexikon<br />

zur Bibel verfasst hat, hat mich sehr<br />

angesprochen: «Die «parresia», diese<br />

freudige Zuversicht ist das Merkmal<br />

christlicher Heilsgewissheit. Wir<br />

haben Zuversicht zum Eingang in


15<br />

ZUVERSICHT IN GOTT<br />

HANNES ZAUGG<br />

das Heiligtum durch das Blut Jesu.<br />

Im alten Bund durfte nur der Hohepriester<br />

in das Allerheiligste gehen, die<br />

Gemeinde des neuen Bundes dagegen<br />

darf, durch das Blut Jesu entsühnt,<br />

zuversichtlich stets unmittelbar vor<br />

Gott treten. Sie hat die Freiheit und<br />

Ermächtigung dazu oder eben Zuversicht!<br />

Christus selbst ist als Vorläufer,<br />

als vorausgesandter Kundschafter<br />

in das Allerheiligste gegangen und<br />

hat seiner Gemeinde die Nachfolge<br />

möglich gemacht. Dieser Zugang ist<br />

durch Jesus zu einem lebendigen Weg<br />

geweiht worden, ein Weg der neu und<br />

lebendig ist; er war also bis jetzt noch<br />

nicht vorhanden und ist an die lebendige<br />

Person Jesu Christi gebunden.<br />

Christus selbst wird in seiner Person<br />

Zugang und Weg zu Gott».<br />

Nun betrachten wir einen weiteren<br />

Aspekt der Zuversicht: das<br />

öffentliche Auftreten. Das griechische<br />

ADOBESTOCK | PAULA<br />

Wort «parresia» wird auch mit Freimut<br />

übersetzt. Paulus spricht in den<br />

folgenden Versen zu den Diakonen:<br />

«Welche aber ihren Dienst gut versehen,<br />

die erwerben sich selbst ein gutes<br />

Ansehen und viel Freimut (Zuversicht)<br />

im Glauben an Christus Jesus»<br />

(1. Tim 3, 13).<br />

Im privaten Bereich fällt es vielen<br />

Christen leicht, über Gott und<br />

den Glauben zu sprechen. Es ist eine<br />

grössere Herausforderung, den Glauben<br />

öffentlich zu bezeugen oder zu<br />

vertreten. Hier sind Freimut, Offenheit<br />

und Zuversicht dringend notwendig.<br />

Johannes und Petrus wurden vor<br />

dem Hohen Rat verhört, die Oberen<br />

waren erstaunt über ihren Mut und<br />

ihre Offenheit: «Sie sahen aber den<br />

Freimut des Petrus und Johannes und<br />

wunderten sich; denn sie merkten,<br />

dass sie ungelehrte und einfache Leute<br />

waren, und wussten auch von ihnen,<br />

dass sie mit Jesus gewesen waren. Sie<br />

sahen aber den Menschen, der gesund<br />

geworden war, bei ihnen stehen und<br />

wussten nichts dagegen zu sagen»<br />

(Apg 4,13-14).<br />

Nachdem die beiden Jünger wieder<br />

bei den anderen Jüngern waren,<br />

erhoben sie einmütig ihre Stimmen<br />

im Gebet: «Und nun, Herr, sieh an<br />

ihr Drohen und gib deinen Knechten,<br />

mit allem Freimut zu reden dein Wort.<br />

Und als sie gebetet hatten, erbebte die<br />

Stätte, wo sie versammelt waren; und<br />

sie wurden alle vom Heiligen Geist<br />

erfüllt und redeten das Wort Gottes<br />

mit Freimut» (Apg. 4,29/31).Dieser<br />

Freimut, diese zuversichtliche Offenheit<br />

der Jünger, war aussergewöhnlich,<br />

die Jünger erkannten sofort, dass diese<br />

freudige Zuversicht eine Gabe Gottes<br />

ist. Auch Paulus erkannte, dass die<br />

freudige Zuversicht, dieser Freimut,<br />

ein wesentliches Element der Verkündigung<br />

des Evangeliums ist: «Betet<br />

allezeit mit allem Bitten und Flehen<br />

im Geist und wacht dazu mit aller<br />

Beharrlichkeit und Flehen für alle Heiligen<br />

und für mich, dass mir das Wort<br />

gegeben werde, wenn ich meinen<br />

Mund auftue, freimütig das Geheimnis<br />

des Evangeliums zu verkündigen»<br />

(Eph 6,18-19).<br />

Paulus konnte in seiner schwierigen<br />

Situation die Heilsbotschaft, das<br />

Evangelium, weitergeben, und viele<br />

verfolgte Christen in unserer Zeit tun<br />

dies ebenso. Sie lassen sich von den<br />

Umständen nicht aufhalten; sie sehen<br />

immer wieder Türen, die sich ungeahnt<br />

öffnen und der freudigen Zuversicht<br />

einen Weg bieten.<br />

Wenn wir dem Wort Zuversicht<br />

nachforschen, erfahren wir, dass es<br />

im Althochdeutschen «zuvor Sicht»<br />

(Vorausblick oder Vorausschau)<br />

bedeutet. Paulus hatte diese Vorausschau,<br />

er wusste, was am Ende stehen<br />

wird: «Denn ich weiss, dass am Ende<br />

von allem, was ich jetzt durchmache,<br />

meine Rettung stehen wird, weil ihr<br />

für mich betet und weil Jesus Christus<br />

mir durch seinen Geist beisteht»<br />

(Phil 1,19 NGÜ).<br />

Vertrauen wir auf Gottes Führung<br />

und lassen wir uns von seiner Gnade<br />

und Barmherzigkeit erfüllen. In Zeiten<br />

der Unsicherheit und des Zweifels<br />

ist es Gottes Zuversicht, die uns trägt<br />

und stärkt. Treten wir mutig und mit<br />

freudiger Zuversicht vor den Thron<br />

der Gnade, um Barmherzigkeit und<br />

rechtzeitige Hilfe zu empfangen. So<br />

können wir, gestärkt durch diese göttliche<br />

Zuversicht, unseren Glauben<br />

öffentlich bekennen und das Licht<br />

durch unser Leben leuchten lassen.<br />

Vertrauen wir darauf, dass Gott<br />

unsere Zuversicht ist, jetzt und immerdar.<br />


16

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