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Kunstbulletin Juli/August 2024

Unsere Juli/August Ausgabe für 2024 mit Beiträgen zu Esther Mathis, Kunstvolle Lesetipps, Dunja Herzog, Dineo Seshee Raisibe Bopape, Ana Mendieta, u.v.m.

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HINWEISE<br />

T’as vendu mes rollers?<br />

Animation — ‹T’as vendu mes rollers?› von<br />

Jeanne Hammel, Margaux Cazal, Louis Holmes,<br />

Sandy Lachkar, Agathe Leroux und Léa Rey-<br />

Mauzaize erzählt die Geschichte eines kleinen<br />

Jungens namens Lou. Eines Tages beobachtet<br />

er auf dem Flohmarkt, wie seine Mutter seine<br />

heiss geliebten Rollschuhe verkauft. Lou ist<br />

zunächst verwirrt und versteht nicht, warum.<br />

Enttäuscht von seiner Mutter und traurig über<br />

den Verlust fasst er den Entschluss, sich auf<br />

die Suche nach seinen Rollschuhen zu machen.<br />

Diese führt ihn durch die Menschenmenge in<br />

alle Ecken des Flohmarkts. Dabei trifft er auf<br />

verschiedene Personen und durchlebt ganz<br />

unterschiedliche Emotionen.<br />

In liebevoller Erzählweise, die an den klassischen<br />

Comicbuchstil erinnert, verbildlicht<br />

der Kurzfilm die Gefühlswelt des Jungen. Die<br />

Autor:innen setzen in dem 2D-animierten,<br />

handgezeichneten Film geschickt Farben ein,<br />

um die unterschiedlichen Stimmungen von Lou<br />

zu untermalen. Positive Gefühle und Assoziationen<br />

sind in warmen, die traurigeren und nachdenklichen<br />

Momente in kühleren Farbtönen<br />

gehalten. ‹T’as vendu mes rollers?› thematisiert<br />

so behutsam die emotionale Bindung an alltägliche<br />

Gegenstände aus der Sichtweise eines<br />

Kindes. Dominique Marconi<br />

Jeanne Hammel, Margaux Cazal, Louis Holmes,<br />

Sandy Lachkar, Agathe Leroux, Léa Rey-<br />

Mauzaize, ‹T’as vendu mes rollers?›, 2020, 6’03’’<br />

↗ youtube.com/watch?v=QKGG-l9mNBE&t=11s<br />

Allianzen — Arp / Taeuber-<br />

Arp / Bill<br />

Appenzell — ‹Plastique Plastic 6› war 1939<br />

in Vorbereitung. Doch die sechste Nummer<br />

der Avantgarde-Zeitschrift erschien nie. Zu<br />

einschneidend war der Kriegsausbruch, war<br />

Sophie Taeuber-Arps Unfalltod 1943 und waren<br />

die Umbrüche in Europa nach dem Kriegsende.<br />

Bis 1960 gab es immer wieder vereinzelte<br />

Anläufe, an dem Heft zu arbeiten, dann war<br />

Schluss. Die Ausstellung ‹Allianzen› im Kunstmuseum<br />

Appenzell dokumentiert diesen Verlauf<br />

anhand von Briefen, grafischen Entwürfen<br />

und Texten. Sie sind teilweise zum allerersten<br />

Mal öffentlich zu sehen.<br />

Im Zentrum der Arbeit an ‹Plastique Plastic›<br />

stehen Sophie Taeuber-Arp, Hans Arp und Max<br />

Bill. Die Künstlerin und ihre beiden Künstlerkollegen<br />

gehören zu den zentralen Figuren<br />

der europäischen Avantgarde. Sie standen in<br />

engem Austausch miteinander und pflegten<br />

darüber hinaus ein breites Netzwerk. Die Zeitschrift<br />

war ein Instrument dafür: Sie ermöglichte<br />

Kooperation und Zusammenarbeit innerhalb<br />

der konstruktiven und konkreten Kunst, richtete<br />

sich aber auch an weitere Interessierte. Die<br />

Ausstellung vereint über die Briefe und Skizzen<br />

hinaus Plakate, gemeinsame Mappenwerke<br />

und Reliefs, Malerei, Plastiken. Möglich wurde<br />

diese breit gefächerte Werkschau durch die Kooperation<br />

des Kunstmuseum Appenzell mit der<br />

Fondazione Marguerite Arp und der Sammlung<br />

von Chantal und Jakob Bill.<br />

Die Qualität der gezeigten Materialien und die<br />

sorgfältige Hängung verhindern, dass die Gemälde,<br />

Plastiken und Reliefs die naturgemäss<br />

weniger auf eine Ausstellung hin entwickelten<br />

Medien in den Schatten stellen. Dicht gehängte<br />

Grafiken und gut bestückte Vitrinen wechseln<br />

sich ab mit markant in Szene gesetzten Einzelwerken.<br />

Die künstlerischen Positionen sind nie<br />

isoliert voneinander zu sehen, jederzeit wird die<br />

Durchdringung der Werke mit der gemeinsamen<br />

Idee, die Vision einer universellen, alle Lebensbereiche<br />

umfassenden Gestaltung, deutlich.<br />

Nur einmal hebt eine gelbe Wandfläche zwei<br />

72 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2024</strong>

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