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Kunstbulletin Juli/August 2024

Unsere Juli/August Ausgabe für 2024 mit Beiträgen zu Esther Mathis, Kunstvolle Lesetipps, Dunja Herzog, Dineo Seshee Raisibe Bopape, Ana Mendieta, u.v.m.

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Als Reminiszenz an die traditionelle Siedlungsform hat Bopape in der Ausstellung<br />

eine eingefasste, runde Lehmhütte errichtet sowie hohe halbrunde oder spiralförmige<br />

Lehmmauern, die ein wenig an Skulpturen von Richard Serra erinnern und das<br />

Wort «Kgoro» im Titel tragen. Das «Kgoro» schafft, wie die griechische Chôra, die bei<br />

Homer als fruchtbare schwarze Erde und bei Platon als Amme des Werdens übersetzt<br />

wird, einen Ort – zum Versammeln, Erzählen, Erinnern, Träumen und Wachsen.<br />

Das «Lelapa» bildet ein verbindendes Geviert, in dem sich trotz (meta-)physischer<br />

Heimatlosigkeit wohnen lässt. Im Zeithof von Bopapes Bauten greifen ekstatisch<br />

Wiedererinnerungen, Erwartungen und Träume ineinander.<br />

Heilende Träume<br />

Es gibt Wahrheiten, die wir nicht wahrhaben wollen. Die wir zensieren, verdrängen<br />

und unterdrücken. Verschwiegene Wahrheiten werden giftig, klaffende Wunden können<br />

nicht heilen. Eine Kluft des Vergessens, die uns trennt – von uns Selbst, den Anderen,<br />

der Erde. Träume verraten unsere Traumata. Und helfen uns, sie zu heilen. Uns<br />

wieder mit uns selbst zu verbinden, uns ganz zu machen. Etwas, das Schaman:innen,<br />

Mantiker:innen und Traumdeuter:innen aller Zeiten und Orte wussten.<br />

Bopapes runde Hütte ‹(eye of the Horus) (Ka) pheko ye …› (2023) bietet Raum für<br />

Gespräche über Träume. Der Name der Arbeit gibt auch einen kleinen Hinweis auf<br />

den doppelten Sinn des fast gleichnamigen Ausstellungstitels: Das Horusauge ist<br />

ein altägyptisches Amulett- und Schutzzeichen gegen den «bösen Blick», das in der<br />

Dineo Seshee Raisibe Bopape (*1981, Polokwane) lebt in Johannesburg<br />

2004 Bachelor of Technology in Fine Art, Durban Institute of Technology<br />

2005–2007 Residency, De Ateliers, Amsterdam<br />

2010 Master of Fine Arts, Columbia University, New York<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2023 ‹Projects – Dineo Seshee Bopape›, The Samuel and Ronnie Heyman Lobby, MoMA, New York;<br />

‹(ka) pheko ye – the dream to come›, Museum of Contemporary Art Kiasma, Helsinki<br />

2022 ‹Born in the first light of the morning [moswara’marapo]›, Pirelli HangarBicocca, Mailand;<br />

‹The Soul Expanding Ocean #3›, Ocean Space, Venedig; ‹Lerato le le golo (… la go hloka bo kantle)›,<br />

Secession Wien<br />

2017 ‹Lerole – footnotes (The struggle of memory against forgetting)›, Witte de With Center for<br />

Contemporary Art, Rotterdam<br />

2011 ‹the eclipse will not be visible to the naked eye›, Stevenson Gallery, Kapstadt<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

2023 Helsinki Biennial<br />

2022 23. Biennale of Sydney, Art Gallery of New South Wales<br />

2021 Artes Mundi 9, National Museum of Cardiff, Wales<br />

2019 ‹The Stronger We Become› (mit Tracey Rose und Mawande Ka Zenzile), Südafrikanischer<br />

Pavillon, Biennale di Venezia<br />

2018 ‹We Don’t Need Another Hero›, 10. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst<br />

64 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2024</strong>

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