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Kunstbulletin Juli/August 2024

Unsere Juli/August Ausgabe für 2024 mit Beiträgen zu Esther Mathis, Kunstvolle Lesetipps, Dunja Herzog, Dineo Seshee Raisibe Bopape, Ana Mendieta, u.v.m.

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Von den Verflechtungen der westlichen Welt mit dem Globalen<br />

Süden kündet Dunja Herzogs Soloschau im Kunstmuseum Solothurn.<br />

Die Künstlerin selbst ist massgeblich mit dem afrikanischen<br />

Kontinent vertraut. Sie kooperiert dort mit diversen Akteur:innen,<br />

schreibt mittels Kunst Erzählungen fort und versetzt sie in eine<br />

kritische wie sinnlich erfahrbare Gegenwart. Marc Munter<br />

Die Objekte und Installationen von Dunja Herzog (*1976) erscheinen so konkret, wie<br />

umgekehrt die Geschichten dahinter verschlungen und komplex sind. Kraft ihrer<br />

Gestalt und Präsenz nehmen sie uns beim Gang durch die Ausstellung aber immer<br />

wieder ein, sie machen Zusammenhänge sichtbar und öffnen verschiedenste Assoziationsräume.<br />

Die von der Künstlerin mit der Gastkuratorin Marianne Burki eingerichtete<br />

Schau im Kunstmuseum Solothurn zeugt von einem feinen Gespür für die<br />

Kunst in den Räumen, worin sich die Werke zu einzelnen Geschichten verdichten und<br />

im Rundgang teilweise fortsetzen. Für den Aufbau weilte die Basler Künstlerin in der<br />

Schweiz, lebt sonst aber in Pretoria. Seit 2003 hält sie sich regelmässig für längere<br />

Zeit in Afrika auf, teilweise finanziert mit Stipendien: neben Südafrika etwa in Sambia<br />

oder Nigeria. Bereits als Kind verbrachte sie zwei Jahre mit den Eltern in Kamerun,<br />

und ihre Verbindung zum Kontinent riss seither nie ganz ab. Beim Projekt ‹Exit<br />

Tour› (2006), einer Busreise mit mehreren Kunstschaffenden und Stationen von Lagos<br />

bis Dakar, wirkte sie auch aktiv beim Aufbau eines Netzwerks westafrikanischer<br />

Künstler:innen mit. Ihre Werke wurden schon vielerorts gezeigt: im MAXXI in Rom, an<br />

der Lagos Biennale oder im Kölnischen Kunstverein. 2019 kam sie gar auf die Shortlist<br />

für den Schweizer Pavillon an der Biennale Venedig. Zur Ausstellung erscheint<br />

nun auch ein Katalog zu ihrem Schaffen der letzten zwanzig Jahre.<br />

Gegenüberstellungen und Verflechtungen<br />

Bereits beim Betreten des Museums sind aus den Ausstellungsräumen im Erdgeschoss<br />

Klänge und Melodien zu vernehmen, mal mit, mal ohne Gesang. Im Pressetext<br />

wird der Klang auch als «verbindendes Element und roter Faden» angeführt,<br />

der die «einzelnen Säle unterschiedlich prägt». Indes gibt im ersten Raum zunächst<br />

ein eher spür- als hörbares Wummern den Ton an. Tatsächlich entstammt es dem<br />

Erdinnern von Lagos in Nigeria, wo Dunja Herzog den Soundartisten Leke «CHiFY»<br />

Awoyayinka mit der Tonspur zu ihrem Video ‹Unter Tage› (2020) beauftragte. Dieses<br />

zeigt Aufnahmen aus dem Innern einer ehemaligen Kupfermine in Sachsen-Anhalt.<br />

Gekonnt gefilmt, entschwindet das bei der Kamerafahrt aus dem Bergwerk hinaus<br />

aufschimmernde Erzgestein immer wieder im Dunkel.<br />

«Mir ist sehr wichtig, dass wir mit dem Körper und seinen vielen Sensoren einen<br />

Raum betreten und so wahrnehmen können, was das Material, die Kunst, mit uns<br />

macht; auf einer sinnlichen, somatischen Ebene.» Dunja Herzog, Solothurn, 31.5.<strong>2024</strong><br />

FOKUS // DUNJA HERZOG<br />

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