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Kunstbulletin Juli/August 2024

Unsere Juli/August Ausgabe für 2024 mit Beiträgen zu Esther Mathis, Kunstvolle Lesetipps, Dunja Herzog, Dineo Seshee Raisibe Bopape, Ana Mendieta, u.v.m.

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Siri Hustvedt, ‹Mütter, Väter und Täter›, dt. Erstausgabe, Rowohlt Verlag, 2023<br />

Schreiben, Lesen, Sehen<br />

Es ist ein Buch für Autorinnen und Autoren. Es ist ein Plädoyer fürs Lesen. Und das<br />

Zeugnis einer Denkerin, die Fragen der Gegenwart mit grosser Ehrlichkeit zu durchleuchten<br />

weiss. Psychoanalyse und Neurowissenschaft sind Schwerpunkte in ihrer<br />

Nachdenklichkeit, Feminismus, bildende Kunst sowie das Schreiben als eine Disziplin,<br />

die ihre Vorbilder achtet und ihre Stoffe immer wieder im eigenen Erleben findet.<br />

Essays aus zehn Jahren hat die «intellektuelle Vagabundin» Siri Hustvedt unter<br />

dem Titel ‹Mütter, Väter und Täter› zusammengefasst. Das Narrativ der Grenze, die<br />

unser Selbst- und Fremdbild in scheinbar klare Konturen fasst, zieht sich aus verschiedenen<br />

Richtungen durch das über vierhundert Seiten umfassende Buch. Im Bild<br />

der territorialen Abgrenzung entlarvt Hustvedt eine kollektive Illusion, die bis in die<br />

Schilderung unserer Körper vorgedrungen ist und dem politischen Willen zu Trennung,<br />

Ordnung und Reinheit ein wissenschaftlich beglaubigtes Vokabular zur Hand<br />

gibt. Dass sich jedes Leben im Ursprung einer Durchmischung verdankt und einem<br />

Erbe, in dem Verschiedenheit regiert, dafür steht Siri Hustvedt selbst. Wie eine rote<br />

Spur zieht sich ihr Lebenslauf durch die Texte. Wir begegnen der Enkelin, der Tochter<br />

und Studentin, dem Mentee, der Mutter und Partnerin – und immer einer Intellektuellen,<br />

die auch ihre Lektüre von Kunst in der langen Geschichte gesellschaftlich<br />

determinierter Blicke verankert. Isabel Zürcher<br />

42 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2024</strong>

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