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Kunstbulletin Juli/August 2024

Unsere Juli/August Ausgabe für 2024 mit Beiträgen zu Esther Mathis, Kunstvolle Lesetipps, Dunja Herzog, Dineo Seshee Raisibe Bopape, Ana Mendieta, u.v.m.

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Dämmerung unendlich viele Facetten und beeinflusst die Stimmung. Das möchte ich<br />

wiedergeben.» Fazit nach der Begegnung mit der Werkserie in Trun: In der Nacht ist<br />

nicht jedes Büsi grau und die Kunst sowieso nicht.<br />

Auf der Südseite des Spazi Spescha bilden schliesslich die fünf aus Folie gebauten<br />

Objekte ‹Shifting Structures› wortwörtlich das «High-light» der Ausstellung.<br />

Mehrfach geschichtet greifen Alubänder in gerasteter Anordnung ineinander, sodass<br />

dreidimensionale Skulpturen entstehen. Sind es abstrahierte Schiffe, Hochhäuser<br />

gar – alle im unfertigen Zustand, einfach ein bisschen schief? «Die Charakteristik<br />

des Materials entscheidet am Schluss, wie das Objekt aussieht», sagt Esther Mathis.<br />

Und in der Tat, wundersam schief halten sich die Gebilde im Gleichgewicht.<br />

Erdbebenarchitektur<br />

Handgezeichnete Skizzen von Rastern oder von vorhandenen Architekturen bilden<br />

nebst minutiöser Recherche die Basis zu den Arbeiten der Baumeisterin, die sich<br />

klar der Minimal Art etwa eines Walter De Maria verbunden fühlt. Ist Esther Mathis<br />

auch privat ein strukturierter Mensch? «Sagen wir so: Es hilft, wenn ich strukturiert<br />

bin. Wenn ich Sicherheiten habe. Umgekehrt hat mich die Erfahrung gelehrt, dass es<br />

im Leben ebenso hilfreich ist, flexibel zu bleiben und die Balance zu wahren. Erdbebenarchitektur<br />

sozusagen», lacht sie. Dass das Aluminium Falze und kleine Dellen<br />

aufweist und das einfallende Licht erneut bricht und reflektiert, setzt gerade im<br />

Zusammenspiel mit den Glasbausteinen der Fabrikfenster wunderbare Akzente. Die<br />

Objekte glitzern und schimmern nach allen Seiten.<br />

Grund zum Strahlen hat im Übrigen auch die Künstlerin: Bereits konnte sie mehrere<br />

Projekte im öffentlichen Raum realisieren, etwa die ‹Fundamente› fürs Schulhaus<br />

Looren in Maur. Die Idee dahinter: Anstatt Zement in den Boden zu versenken,<br />

Esther Mathis (*1985) lebt in Zürich<br />

2007 School of Visual Arts, New York<br />

2008 Bachelor Fotografie, Istituto Europeo di Design IED, Mailand<br />

2015 Master Fine Arts, Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, Zürich<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2023 ‹Fenster›, Livie Gallery, Zürich<br />

2021 ‹Nightshades›, Livie Gallery, Zürich; ‹Luminaire›, Stiftung Binz39, Zürich<br />

2017 ‹Angles of Coincidence›, Kunsthalle Arbon<br />

2016 ‹Esther Mathis / Andreas Marti – Towards Tomorrow›, Trudelhaus, Baden<br />

2014 ‹Era fluido›, Galleria Metronom, Modena<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

2022 ‹Dezemberausstellung – Fokus›, Kunst Museum Winterthur<br />

2020 ‹Vetro›, Galleria Studio la Città, Verona<br />

2019 Werkschau Kanton Zürich, Haus Konstruktiv Zürich; ‹Paradise Lost›, Biennale Weiertal, Winterthur<br />

2016 Photo Biennale, Shenzhen<br />

2015 ‹The Never Ending Story – DOings & KNOTs›, Tallinn Art Hall<br />

34 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2024</strong>

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