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HANSA 07-2024

Märkte | Versicherung | 100 Jahre John T. Essberger | Schifffahrt | Schiffstechnik | Tech- Innovation powered by VDMA | Häfen | DNV Logbuch

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Container & RoRo@ MPP<br />

MSC, Mann Lines und die Roll<br />

Group sprechen über ihre<br />

Projektschifffahrts-Aktivitäten<br />

100 Jahre John T. Essberger<br />

Zum großen Jubiläum: Hamburger<br />

Reedereichef Dr. Eberhart von<br />

Rantzau im exklusiven Interview<br />

Deutsche Schiffsausrüster<br />

Est. 1864 <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

International<br />

Maritime<br />

Journal<br />

Wettbewerb, Dekarbonisierung,<br />

Digitalisierung. Die Schiffsausrüster<br />

behaupten sich im Weltmarkt<br />

161. Jahrgang<br />

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INHALT | CONTENTS <strong>07</strong> <strong>2024</strong><br />

3 EDITORIAL<br />

3 –Wo ist die eine Stimme für die Ausbildungsinitiative?<br />

5 SPOTLIGHT ON NEW SHIPS<br />

5 – Tui übernimmt »Mein Schiff 7« –<br />

Methanol-Premiere für Meyer Turku<br />

6 MOMENTAUFNAHME<br />

8 PEOPLE & PODCAST<br />

10 MÄRKTE | MARKETS<br />

10 – Container market going red hot<br />

10 – Viewpoint: Martin Harren | Harren Group:<br />

More newbuilding projects planned<br />

12 – Rates & Indices<br />

14 VERSICHERUNG | INSURANCE<br />

14 – »Lloyd’s Open Form« bekommt ein Facelift<br />

15 – Havariechronik & News<br />

16 100 JAHRE JOHN T. ESSBERGER<br />

17 – Interview mit Eberhart von Rantzau:<br />

»Schifffahrt muss man wollen und können«<br />

22 – Eine Reederei in dritter Generation<br />

25 – Neubauten für die Flottenmodernisierung<br />

26 – Eine Doppeltaufe zum Jubiläum<br />

28 SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

28 – Ben Collins – Global Project Cargo Manager MSC:<br />

»Don’t doubt MSC’s commitment«<br />

29 – AAL bestellt weitere MPP-Schiffe<br />

30 – Mann Lines wartet auf Neubau aus Italien<br />

32 – Peter Rondhuis – CEO Roll Group:<br />

Die Roll Group entwickelt ihre Flotte weiter<br />

35 – Die »Breakbulk-Familie« unter einem Dach<br />

36 – Intermanager: »Wir sind Manager, keine Eigner«<br />

38 – Sedna: The dangers of data – Risks in the Red Sea<br />

40 – ATPI: Ganzheitliche Lösung für Crew-Wechsel<br />

42 – Schulterschluss für Fachkräftesicherung<br />

44 SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

44 – NAPA & GNV: A digital playbook for<br />

ferry safety and efficiency<br />

46 – Verband Deutscher Schiffsausrüster:<br />

»Evolution statt Revolution«<br />

50 – HIPER 20024 Review:<br />

Innovative paths for high performance at sea<br />

51 – HIPER <strong>2024</strong>: <strong>HANSA</strong>s »Maritime Innovator<br />

Award« for Robert Dane and Oliwia Galecka<br />

54 – Third-Power law – Friend or Foe?<br />

56 TECH-INNOVATION POWERED BY<br />

VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />

64 HÄFEN | PORTS<br />

64 – Maurice Delattre – Port of Amsterdam:<br />

Amsterdam hat Energie und Breakbulk im Fokus<br />

67 EVENTS<br />

67 – ISF-Tagung: Ein Familientreffen an der Förde<br />

68 BUYER’S GUIDE<br />

72 DNV LOGBUCH<br />

80 TERMINE<br />

81 IMPRESSUM<br />

82 LETZTE SEITE<br />

82- Ein maritimes Urgestein:<br />

Lutz Ehrhardt setzt sich zur Ruhe<br />

DANKE<br />

Seit 160 Jahren engagieren wir uns für Sicherheit, Qualität und<br />

Umweltfreundlichkeit in der globalen Schifffahrt. Viele der<br />

weltweit erfolgreichen und zukunftsorientierten Unternehmen<br />

vertrauen DNV, wofür wir uns herzlich bei unseren Kunden<br />

und Partnern bedanken. Wir unterstützen unsere Kunden<br />

dabei, Herausforderungen und globale Transformationen der<br />

heutigen Zeit zu meistern. Mit Sicherheit stehen wir Ihnen zur<br />

Seite, um gemeinsam den richtigen Weg in eine grünere und<br />

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4 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


Liebe Leser,<br />

wenn auch Sie eine maritime Moment aufnahme eingefangen haben, schicken Sie uns gern das Foto mit ein paar persönlichen oder erklärenden<br />

Zeilen dazu. Wir freuen uns über Ihre Einsendungen an: redaktion@hansa-online.de sowie Schiffahrts-Verlag »Hansa«, Stadthausbrücke 4,<br />

20355 Hamburg. Hinweis: Der Verlag behält sich das Recht vor, eingegangene Fotografien für redaktionelle Zwecke weiterzuverwenden.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

7


PEOPLE<br />

ABEKING & RASMUSSEN: Björn<br />

Schlüter übernimmt bei der Schiffs- und<br />

Yachtwerft im niedersächsischen<br />

Lemwerder<br />

künftig die<br />

Rolle als Technischer<br />

Vorstand (COO).<br />

Schlüter bringt langjährige<br />

Erfahrung im<br />

Management mit;<br />

zuvor war er Leiter im Bereich Konstruktion<br />

bei Fassmer in Berne. Gemeinsam<br />

mit CEO Matthias Hellmann hat<br />

A&R nun eine Doppelspitze.<br />

BERNHARD SCHULTE: Björn<br />

Sprotte übernimmt den Posten Chief<br />

People and Sustainability<br />

Officer bei<br />

BSM. Er wird alle<br />

HR-Aktivitäten für<br />

die Land- und<br />

Schifffahrt bei BSM<br />

sowie die Umwelt-,<br />

Sozial- und Governance-Strategie<br />

des gesamten Konzerns<br />

beaufsichtigen. Sprotte blickt auf eine<br />

lange Karriere in der Schifffahrt zurück,<br />

zuletzt war er für die V.Group tätig.<br />

Personalie des Monats: Luc Popelier wird neuer CEO der HCOB<br />

HCOB: Luc Popelier ist neuer Vorstandsvorsitzender der Hamburg Commercial<br />

Bank und wird seinen Posten am 1. September <strong>2024</strong> antreten. Popelier übernimmt<br />

die Leitung von Ian Banwell, für den seit Mai 2023 ein Nachfolger gesucht<br />

worden war. Bis zum Beginn der Amtszeit des neuen CEO liegt der Vorstandsvorsitz<br />

der HCOB bei Ulrik Lackschewitz. Popelier, geboren 1964 im belgischen Wilrijk,<br />

ist seit 2021 Chief Financial Officer der KBC Gruppe, in der er seit Beginn seiner<br />

Karriere im Jahr 1988 zahlreiche Führungspositionen im Firmenkundengeschäft<br />

innehatte.<br />

ICS: Martin Kröger, Geschäftsführer<br />

des Verbands Deutscher Reeder, ist<br />

zum Leiter des »Maritime<br />

Committe«<br />

der International<br />

Chamber of Shipping<br />

gewählt worden.<br />

Er ist studierter<br />

Jurist mit dem<br />

Schwerpunkt Schifffahrtsrecht.<br />

Der Fokus des Komitees<br />

liegt unter anderem auf Fragen der Sicherheit<br />

und des Umweltschutzes im Zusammenhang<br />

mit Handelsschiffen.<br />

PETER GAST: Alexander Gast unterstützt<br />

als weiteres Familienmitglied<br />

das Hamburger<br />

Schifffahrtsunternehmen<br />

und verstärkt<br />

das Team um<br />

die Geschäftsführer<br />

Dieter und Christian<br />

Gast im Bereich Reparaturwerften.<br />

Der<br />

32-Jährige ist gelernter Seefahrer und erwarb<br />

das Kapitänspatent bei Hapag-<br />

Lloyd, wo er als Global Commercial Development<br />

Public Lead tätig war.<br />

TUFTON: Tim Reinsch wechselt<br />

von der auf die maritime Wirtschaft fokussierten<br />

deutschen<br />

Venture-Capital-Firma<br />

TecPier zu dem<br />

namhaften britischten<br />

Investor, um dort<br />

den neuen Venture-<br />

Capital-Zweig TuftonVC<br />

mitzuleiten.<br />

Reinsch ist Finanz- und Startup-Experte<br />

und war zuletzt als Managing Partner tätig.<br />

Bei TuftonVC wird er Gründer in<br />

der Schifffahrt unterstützen.<br />

JASTRAM: Hendrik Bruns ist neuer<br />

Vertriebs- und Marketingdirektor bei Jastram<br />

Manoeuvering<br />

Systems, einem<br />

Hamburger Hersteller<br />

für Schiffsantriebe<br />

und -steuerungen.<br />

Er wechselt nach<br />

zehn Jahren von seiner<br />

Position als Area<br />

Sales Manager bei Zeppelin Power Systems.<br />

Weitere Positionen waren zuvor<br />

M+E Motoren und Energietechnik sowie<br />

August Storm.<br />

MARITIMES CLUSTER: Klaus<br />

Maak leitet ab sofort die Geschäftsstelle<br />

des MCN in Hamburg.<br />

Er folgt auf Lina<br />

Harms, die das<br />

Cluster verlassen hat.<br />

Maak war zuvor<br />

beim Zulieferer Alfa<br />

Laval Mid Europe in<br />

einer leitenden Position<br />

tätig und war auf Kraftstoffrückgewinnung<br />

und weitere technische Bereiche<br />

spezialisiert. Beim MCN wird er<br />

auch Fachgruppen leiten.<br />

IN EIGENER SACHE: Jannik<br />

Westerkamp verstärkt die Redaktion.<br />

Der 32-Jährige<br />

wird für »Binnenschiffahrt«<br />

und »<strong>HANSA</strong>«<br />

sowie die Online-Auftritte<br />

beider Magazine<br />

tätig sein. Vor<br />

seinem Wechsel arbeitete er sechs<br />

Jahre beim Verlag Jahr Media, wo er<br />

als Head of Online für die Website<br />

blinker.de zuständig war.<br />

8 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


Hamburgs<br />

maritimesmes Herz<br />

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MÄRKTE | MARKETS<br />

Container market going red hot<br />

Freight rates continue firming week after week despite new service launches on main trades.<br />

By Michael Hollmann<br />

Overbooked vessels, port congestion, late arrivals – operations<br />

and capacity in liner shipping today are almost as strained as<br />

they were back in 2021 and early 2022. No one thought the market<br />

could be disrupted in the same way ever again as during Corona.<br />

Yet, indicators are pointing heavily in that direction. Average spot<br />

freight rates measured by the Shanghai index SCFI are back to<br />

around 3.400 points from their long-term average of 1.000, the<br />

pandemic peak reached in 2021 was over 5.000.<br />

There is still some way to go, but if the recent pace of increase is<br />

maintained, it is not impossible for rates to reach their previous<br />

peak. Danish analysts Sea-Intelligence have already warned that Far<br />

East-Europe westbound rates could breach $20,000 per FEU in the<br />

coming weeks for some port pairs, surpassing pandemic peak rates<br />

at least for a brief period. As this issue of <strong>HANSA</strong> goes to press, market<br />

sources are quoting carrier rates of 8,000–9,000 $/FEU from<br />

Chinese main ports to North Europe. However, further tariff hikes<br />

(GRI) and peak season surcharges are scheduled for 1 July and the<br />

mood in the market is that prices will harden further.<br />

No end to Middle East conflict in sight<br />

An estimated loss of 11 % of fleet productivity (source: Clarksons)<br />

due to longer trading routes because of service diversions<br />

away from the Red Sea is just too much for world trade to cope<br />

with. Newbuilding deliveries from a bloated orderbook equivalent<br />

of 20 % of today’s fleet alleviate some of the pain, it doesn’t<br />

make the pain go away, though. Don’t forget: Trade volumes are<br />

also increasing at a faster pace again this year after two flat<br />

years.<br />

Everyone agrees that the current boom is only due to the Red<br />

Sea disruption, but the more difficult question is: How long will it<br />

last? The situation in Gaza, Israel and the surrounding region is<br />

so volatile and erratic that it’s anybody’s guess. Under purely operational<br />

aspects, diversions around the Cape of Good Hope will<br />

continue at least until the »Golden Week« in early October which<br />

marks the end of the traditional peak season in container shipping.<br />

This is usually the time when liner operations drop to a<br />

slower pace, through blank sailings often followed by service<br />

rearrangements and increased dry-dockings of vessels. Changing<br />

back from Cape of Good Hope to Suez before that could spawn<br />

even greater chaos for port and shipping operations.<br />

On the all-important Far East/Europe route, average weekly<br />

sailing capacity (including extra/one-off loaders) has kept falling<br />

since April partly due to service restructurings, but probably<br />

more so because of growing port congestion, delays and prolonged<br />

round-trip times for ships. The launch of three new peak season<br />

services by Hapag-Lloyd, MSC and CMA CGM – mostly operated<br />

with smaller tonnage – will see an increase again in July.<br />

Market research firm Linerlytica estimates the average weekly<br />

slot supply to rise above 300,000 TEU for the first time this year,<br />

but it would still remain well short of last year’s 320,000 TEU.<br />

Some cargoes getting converted to breakbulk<br />

Although this will benefit European importers to some extent,<br />

the increase is not necessarily good news for shippers in other<br />

parts of the world because carriers are simply redeploying tonnage<br />

from other regions. Thus, the shortage of capacity in other<br />

VIEWPOINT<br />

More newbuilding<br />

projects planned<br />

German shipowner Harren Group is concentrating<br />

more tonnage and chartering resources<br />

within the JSI Alliance (Jumbo<br />

Shipping, SAL, Intermarine). After the purchase<br />

of two F-class units from Krey Schiffahrt,<br />

the company is discussing two more<br />

newbuilding projects with shipyards in<br />

Asia, as CEO Martin Harren reveals.<br />

Harren Group has recently consolidated its<br />

dry bulk chartering activities under the »Intermarine«<br />

brand, one of its multipurpose/<br />

heavy-lift carriers (beside SAL). Why bundling<br />

such a wide range of tonnage?<br />

Martin Harren: We had some homework to<br />

do in rearranging and streamlining our<br />

chartering activities. Integration of our bulk<br />

vessels under Intermarine allows us to exploit<br />

synergies and do away with silos and<br />

double structures in our organisation. It is a<br />

lot more efficient for us and it also benefits<br />

our clients in the dry cargo and projects sectors.<br />

They get a wider spectrum of tonnage<br />

for all kinds of cargoes. It also gives them<br />

more choice for specific commodities and<br />

cargoes such as rotor blades for wind turbines<br />

that can safely and efficiently carried<br />

by multipurpose heavy-lift vessels or by<br />

bulk carriers. We now offer all these possibilities<br />

for bulk, breakbulk and heavy loads<br />

within one commercial set-up and under a<br />

single position list covering mpp ships,<br />

deck-carriers and bulk carriers, all joined<br />

up under the JSI Alliance made up of Jumbo<br />

Shipping and our group companies SAL<br />

and Intermarine. The commercial teams<br />

worldwide involve more than 200 people.<br />

Martin Harren – CEO Harren Group<br />

If you look at the split of the JSI fleet, the<br />

vast majority of ships is put up by SAL and<br />

Intermarine. Is Jumbo going to become redundant?<br />

Harren: Definitely not. Jumbo makes an<br />

absolutely essential contribution. It’s not all<br />

© <strong>HANSA</strong><br />

10 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


1250<br />

1000<br />

750<br />

30.11.23<br />

500<br />

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ConTex<br />

20.06.24<br />

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June '23<br />

14,421 $<br />

TMI – Toepfer's<br />

Multipurpose Index<br />

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June '24<br />

12,639 $


Container Timecharter Rates<br />

<br />

100k<br />

350 TEU 725 TEU 1000 TEU 1700 TEU<br />

2000 TEU 2500 TEU 2750 TEU 3500 TEU<br />

4400 TEU 6700-7000 TEU 8800-9200 TEU<br />

75k<br />

$ / d<br />

50k<br />

25k<br />

0<br />

30.06.2023<br />

31.<strong>07</strong>.2023<br />

31.08.2023<br />

30.09.2023<br />

31.10.2023<br />

30.11.2023<br />

31.12.2023<br />

26.01.<strong>2024</strong><br />

29.02.<strong>2024</strong><br />

31.03.<strong>2024</strong><br />

30.04.<strong>2024</strong><br />

31.05.<strong>2024</strong><br />

14.06.<strong>2024</strong><br />

© Clarksons<br />

Container - Newbuilding Prices<br />

Container Secondhand Prices<br />

725 TEU 1000 TEU 1700 TEU 2000 TEU 2750 TEU<br />

6600 TEU<br />

725 TEU 1000 TEU 1700 TEU 2000 TEU 2750 TEU<br />

3500 TEU<br />

150<br />

30<br />

25<br />

$ mill<br />

100<br />

50<br />

$ mill<br />

20<br />

15<br />

10<br />

0<br />

30.06.2023<br />

31.<strong>07</strong>.2023<br />

31.08.2023<br />

30.09.2023<br />

31.10.2023<br />

30.11.2023<br />

31.12.2023<br />

31.01.<strong>2024</strong><br />

29.02.<strong>2024</strong><br />

31.03.<strong>2024</strong><br />

30.04.<strong>2024</strong><br />

31.05.<strong>2024</strong><br />

14.06.<strong>2024</strong><br />

Clarksons<br />

5<br />

30.06.2023<br />

31.<strong>07</strong>.2023<br />

31.08.2023<br />

30.09.2023<br />

31.10.2023<br />

30.11.2023<br />

31.12.2023<br />

26.01.<strong>2024</strong><br />

29.02.<strong>2024</strong><br />

31.03.<strong>2024</strong><br />

30.04.<strong>2024</strong><br />

31.05.<strong>2024</strong><br />

14.06.<strong>2024</strong><br />

Clarksons


Tanker - Time Charter Rates<br />

<br />

60k<br />

VLCC (310k dwt)<br />

Aframax (110-115k dwt)<br />

Suezmax (150k dwt)<br />

Panamax (74k dwt, products)<br />

50k<br />

Tanker - Newbuilding Prices<br />

$ / day<br />

40k<br />

30k<br />

20k<br />

23.06.2023<br />

14.<strong>07</strong>.2023<br />

04.08.2023<br />

25.08.2023<br />

15.09.2023<br />

06.10.2023<br />

27.10.2023<br />

17.11.2023<br />

Tanker - Secondhand Prices<br />

08.12.2023<br />

29.12.2023<br />

19.01.<strong>2024</strong><br />

09.02.<strong>2024</strong><br />

01.03.<strong>2024</strong><br />

22.03.<strong>2024</strong><br />

12.04.<strong>2024</strong><br />

03.05.<strong>2024</strong><br />

24.05.<strong>2024</strong><br />

14.06.<strong>2024</strong><br />

© Clarksons<br />

VLCC (320k dwt) Suezmax (157k dwt) Aframax (115k dwt)<br />

Panamax (73-75k dwt)<br />

VLCC (300k dwt) Suezmax (150k dwt) Aframax (105k dwt)<br />

Panamax (70k dwt)<br />

150<br />

100<br />

$ mill<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

40k<br />

23.06.2023<br />

14.<strong>07</strong>.2023<br />

04.08.2023<br />

25.08.2023<br />

15.09.2023<br />

06.10.2023<br />

27.10.2023<br />

17.11.2023<br />

Bulker - Time Charter Rates<br />

08.12.2023<br />

29.12.2023<br />

19.01.<strong>2024</strong><br />

09.02.<strong>2024</strong><br />

01.03.<strong>2024</strong><br />

22.03.<strong>2024</strong><br />

12.04.<strong>2024</strong><br />

03.05.<strong>2024</strong><br />

24.05.<strong>2024</strong><br />

Capesize (modern) Panamax (modern) Supramax (58k dwt)<br />

Handysize (modern)<br />

14.06.<strong>2024</strong><br />

Clarksons<br />

$ mill / 10 years old<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

23.06.2023<br />

14.<strong>07</strong>.2023<br />

04.08.2023<br />

25.08.2023<br />

15.09.2023<br />

06.10.2023<br />

27.10.2023<br />

17.11.2023<br />

08.12.2023<br />

29.12.2023<br />

19.01.<strong>2024</strong><br />

09.02.<strong>2024</strong><br />

<br />

01.03.<strong>2024</strong><br />

22.03.<strong>2024</strong><br />

12.04.<strong>2024</strong><br />

03.05.<strong>2024</strong><br />

24.05.<strong>2024</strong><br />

14.06.<strong>2024</strong><br />

Clarksons<br />

30k<br />

$/day<br />

$ mill<br />

20k<br />

10k<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

23.06.2023<br />

14.<strong>07</strong>.2023<br />

04.08.2023<br />

25.08.2023<br />

15.09.2023<br />

06.10.2023<br />

27.10.2023<br />

Bulker - Newbuilding Prices<br />

17.11.2023<br />

08.12.2023<br />

29.12.2023<br />

19.01.<strong>2024</strong><br />

09.02.<strong>2024</strong><br />

01.03.<strong>2024</strong><br />

22.03.<strong>2024</strong><br />

12.04.<strong>2024</strong><br />

03.05.<strong>2024</strong><br />

24.05.<strong>2024</strong><br />

Capesize (176-180k dwt) Panamax (75-77k dwt) Ultramax (61-63k dwt)<br />

Handysize (32-35k dwt)<br />

23.06.2023<br />

14.<strong>07</strong>.2023<br />

04.08.2023<br />

25.08.2023<br />

15.09.2023<br />

06.10.2023<br />

27.10.2023<br />

17.11.2023<br />

08.12.2023<br />

29.12.2023<br />

19.01.<strong>2024</strong><br />

09.02.<strong>2024</strong><br />

01.03.<strong>2024</strong><br />

22.03.<strong>2024</strong><br />

12.04.<strong>2024</strong><br />

03.05.<strong>2024</strong><br />

24.05.<strong>2024</strong><br />

14.06.<strong>2024</strong><br />

Clarksons<br />

14.06.2025<br />

Clarksons<br />

<br />

$ mill<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Bulker - Secondhand Prices<br />

Capesize (170k dwt) Panamax (75k dwt) Handymax (52k dwt)<br />

Handysize (32k dwt)<br />

23.06.2023<br />

14.<strong>07</strong>.2023<br />

04.08.2023<br />

25.08.2023<br />

15.09.2023<br />

06.10.2023<br />

27.10.2023<br />

17.11.2023<br />

08.12.2023<br />

29.12.2023<br />

19.01.<strong>2024</strong><br />

09.02.<strong>2024</strong><br />

01.03.<strong>2024</strong><br />

22.03.<strong>2024</strong><br />

12.04.<strong>2024</strong><br />

03.05.<strong>2024</strong><br />

24.05.<strong>2024</strong><br />

14.06.<strong>2024</strong><br />

Clarksons


VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />

»Lloyd’s Open Form«<br />

bekommt ein Facelift<br />

Der älteste Bergungskontrakt in der Schifffahrt wurde<br />

aktualisiert und erweitert. Der »LOF <strong>2024</strong>« soll helfen, den<br />

Bedeutungsverlust zu bremsen. Von Michael Hollmann<br />

Die Versicherungsbörse Lloyd’s of<br />

London hat den Bergungskontrakt<br />

»Lloyd’s Open Form« überarbeitet. Die<br />

neue Version »LOF <strong>2024</strong>« sieht strengere<br />

Dokumentationspflichten für die beauftragten<br />

Bergungsunternehmen und eine<br />

Ausweitung von kostengünstigeren<br />

Schnell-Schiedsverfahren über den Bergelohn<br />

vor.<br />

Künftig müssen die beteiligten Parteien<br />

innerhalb von 60 Tagen nach Abschluss<br />

einer Bergung Details zu den geretteten<br />

Werten sowie ESG-Daten (Umwelt,<br />

Soziales, verantwortungsvolle Unternehmensführung)<br />

zur Durchführung<br />

des Auftrags liefern. Einzelheiten<br />

zum Bergelohn sind ebenfalls<br />

maximal 60 Tage nach einer<br />

kommerziellen Einigung beim<br />

Lloyd’s Salvage Arbitration<br />

Branch einzureichen, der die<br />

Durchführung des über 100 Jahre<br />

alten Bergungsvertrags administriert.<br />

Die »LOF« kommt traditionell<br />

in sehr dringenden Fällen zur<br />

Anwendung. Unter dem sehr<br />

kurz gefassten Vertrag wird das<br />

Bergungsunternehmen unverzüglich<br />

und ohne Kostenvoranschlag<br />

aktiv. Die Vergütung bemisst<br />

sich im Anschluss an das<br />

Projekt unter anderem an der<br />

Höhe der geretteten Werte. Allerdings<br />

schrecken die potenziell hohen Kosten eines<br />

Schiedsverfahrens über die festzulegende<br />

Vergütung am Gerichtsstandort<br />

London viele Schiffseigner von der<br />

Nutzung des Vertrags ab.<br />

Um die Durchführung künftig schlanker<br />

und kostengünstiger zu machen, hat<br />

Lloyd’s die Möglichkeiten für Schnell-<br />

Schiedsverfahren ohne mündliche Anhörung<br />

erweitert. Das neue »Fast-Track Documents-only«-Verfahren<br />

(FTDO) soll in<br />

Fällen zur Anwendung kommen, in denen<br />

die Bergungssicherheiten maximal<br />

10 Mio. $ betragen – in Einzelfällen, auf<br />

Die brennende »Fremantle Higway« wurde<br />

im vergangenen Jahr zu einem LOF-Fall<br />

Geheiß des zuständigen Schiedsrichters –<br />

auch bei noch höheren Summen. Ein vergleichbares<br />

Schnellverfahren war bislang<br />

nur bei Sicherheiten bis 2 Mio. $ möglich.<br />

Wie Lloyd’s mitteilt, gab es im Vorfeld<br />

der Änderungen monatelange Beratungen<br />

mit Vertretern der Schifffahrts- und<br />

Bergungsindustrie. Ob es der LOF wieder<br />

zu mehr Popularität verhilft, bleibt abzuwarten.<br />

2023 wurden weltweit nur 14<br />

Bergungen auf LOF-Basis durchgeführt,<br />

in den ersten fünf Monaten dieses Jahres<br />

lag die Zahl bei sechs.<br />

Bei den Bergungsreedereien stoßen die<br />

neuen Bedingungen auf ein geteiltes<br />

Echo. Der Branchenverband International<br />

Salvage Union (ISU)<br />

hätte sich eine niedrigere Obergrenze<br />

für Schnell-Schiedsverfahren<br />

gewünscht. »Bei 10 Mio. $<br />

fallen fast alle Fälle automatisch<br />

darunter«, erklärte General -<br />

sekretär James Herbert gegenüber<br />

der <strong>HANSA</strong>.<br />

Ferner hätte die ISU im Zuge<br />

© Havariekommando<br />

der Neuregelung gern ein automatisches<br />

Anrecht auf mündliche<br />

Anhörungen für Berger bei<br />

komplexen Fällen bekommen.<br />

»Trotz unserer Vorbehalte unterstützen<br />

und fördern wir auch<br />

weiterhin die Anwendung der<br />

LOF«, stellte Herbert klar. <br />

HOFFEN AUFS AUSLANDSGESCHÄFT<br />

Georg Duncker leitet Regionalisierung ein<br />

Der Schiffsversicherungsmakler Georg<br />

Duncker nimmt angesichts des wachsenden<br />

internationalen Kundenstamms organisatorische<br />

Änderungen vor. So hat das<br />

Unternehmen drei Teamleiter zu Regional<br />

Heads befördert: David Dunford für Benelux,<br />

Polen und Schweiz, Björn Günther<br />

für Skandinavien und Malte Wodenga für<br />

Griechenland, Türkei und Portugal. Ziel<br />

der neuen Struktur sei eine »konsequente<br />

Betreuung und Weiterentwicklung« des<br />

Auslandsgeschäfts in den wichtigsten europäischen<br />

Schifffahrtsmärkten, teilte<br />

Georg Duncker mit.<br />

Die 1870 gegründete Firma ist einer der<br />

größten unabhängigen, inhabergeführten<br />

Schiffsversicherungsmakler und betreut<br />

mit über 100 Mitarbeitern an den Standorten<br />

Hamburg, Singapur, Houston und<br />

Rotterdam mehr als 3.000 Schiffe. mph<br />

Containerverluste<br />

auf Tiefstand<br />

Die Zahl von über Bord gegangenen<br />

Containern hat mit 221 weltweit im vergangenen<br />

Jahr einen neuen Tiefstand erreicht.<br />

Zu diesem Ergebnis kommt der<br />

World Shipping Council (WSC). Im Jahr<br />

2022 waren es 661. Deutlich höher lagen<br />

die Zahlen in den Pandemiejahren, als<br />

die Containerschifffahrt am Limit war.<br />

2020 wurden fast 4.000, 2021 über 2.000<br />

ins Meer gefallene Container gezählt. <br />

14 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />

4<br />

6 7<br />

5<br />

1 2<br />

Havariechronik<br />

3<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Datum<br />

26.05.<br />

08.06.<br />

12.06.<br />

13.06.<br />

Ereignis<br />

Brand unter Deck<br />

01.06. Kollision mit Baggerschiff<br />

02.06. Ladungsverschub<br />

02.06. Einsturz Hafenkran<br />

Kollision mit Pier<br />

Beschuss / Untergang<br />

Beschuss / Evakuierung<br />

Ort<br />

Straße von Malacca<br />

nahe Port Kelang<br />

nahe Port Elizabeth<br />

Marpot<br />

Kaohsiung<br />

südwestl. Hodeidah<br />

südöstlich Aden<br />

Schiff<br />

Northern Juvenile<br />

Danum 172<br />

Hoegh London<br />

Medkon Rize<br />

Tong Yun<br />

Tutor<br />

Verbena<br />

Typ<br />

Containerschiff<br />

Containerschiff<br />

Autofrachter<br />

General Cargo<br />

Produktentanker<br />

Bulker<br />

General Cargo<br />

dwt<br />

94.419<br />

17.224<br />

27.100<br />

8.973<br />

40.522<br />

82.357<br />

11.402<br />

Flagge<br />

Portugal<br />

Malaysia<br />

Norwegen<br />

Panama<br />

Taiwan<br />

Liberia<br />

Palau<br />

Haftpflicht<br />

London P&I<br />

Shipowners' Mutual<br />

Gard<br />

Shipowners' Mutual<br />

Britannia<br />

Gard<br />

k.A.<br />

Reise<br />

Asian - Westafrika-Dienst<br />

k.A.<br />

Europa - Asien<br />

k.A.<br />

k.A.<br />

k.A.<br />

Malaysia - Italien<br />

DECKUNGSBAUSTEINE<br />

Neue Musterbedingungen für Flusskasko<br />

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

(GDV) hat seine<br />

unverbindlichen Musterbedingungen für<br />

die Binnenschiffsversicherung überarbeitet.<br />

Die neue Struktur sieht neben<br />

der Kasko- und Haftpflichtdeckung weitere<br />

optionale Deckungsbausteine unter<br />

anderem für Ertragsausfall, persönliche<br />

Gegenstände und an Bord mitgeführte<br />

Fahrzeuge vor.<br />

Eine »Minenklausel« versichert das<br />

Schiff zusätzlich gegen Schäden durch<br />

Kriegswerkzeuge wie Blindgänger aus<br />

dem Zweiten Weltkrieg. Die neuen Bedingungen<br />

seien »einfacher, klarer und<br />

bedarfsgerechter«, so die stellvertretende<br />

GDV-Hauptgeschäftsführerin<br />

Anja Käfer-Rohrbach. »Mit dem modularen<br />

Aufbau kann jeder Schiffseigner<br />

sein Schiff maßgeschneidert versichern.«<br />

In der Kaskoversicherung gehören in<br />

der neuen Fassung auch Sturmschäden<br />

zu den benannten Gefahren, die zuvor<br />

nur teilweise als höhere Gewalt versichert<br />

gewesen seien, heißt es. Ebenso neu sei,<br />

dass auch Verbrauchsmittel wie Kraftstoffe<br />

und Öle gegen alle benannten Gefahren<br />

versichert sind.<br />

Deutschland ist zusammen mit den<br />

Niederlanden das bedeutendste Binnenschifffahrtsland<br />

in Europa. Die deutsche<br />

Flotte erbringt laut GDV mit rund 4.000<br />

Binnengüterschiffen rund ein Drittel der<br />

Transportleistungen auf europäischen<br />

Flüssen und Kanälen.<br />

mph<br />

+++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm<br />

P&I-Gewinnsträhne hält an: NorthStandard verzeichnet 2023/24 (per 20.02) Überschuss von 116,7 Mio. $, gegenüber –59 Mio. $ im<br />

Vorjahr. Underwriting steuerte 45,8 Mio. $ bei, Investments 84,5 Mio. Combined Ratio auf 93,2% und Kapitalrendite auf 4,9% gesteigert.<br />

Steamship Mutual macht 110 Mio. $ Gewinn nach –19 Mio. $ im Vorjahr. London P&I mit 36,4 Mio. $ Überschuss nach –50 Mio.<br />

$ Verlust. Combined Ratio auf 83% verbessert +++ Weißer als weiß: Flaggen-Qualitätsranking des Paris MOU <strong>2024</strong>: Dänemark wie<br />

im Vorjahr auf Platz 1! Gefolgt von Niederlanden (von 4 auf 2), Norwegen (von 5 auf 3), Singapur (von 6 auf 4) und Italien (2 auf 5).<br />

Deutsche Flagge auf Platz 21, von 34 im Vorjahr +++ Fortschritte bei Bulker-Sicherheit: Totalverluste von Bulkern laut Schifffahrtsverband<br />

Intercargo weiter gesunken. 2023 ging nur ein Frachter verloren, aber keine Todesopfer. Hauptrisiken bleiben Ladungsverflüssigung<br />

und Strandungen. Weltweite Flotte seit 2014 um +20% auf 12.200 Einheiten angewachsen +++ Leute, Leute … +++ Swedish<br />

Club: Tim Ponath (NSB) und Shi Xiuli (China Merchants Energy Shipping) neu in den Vorstand gewählt +++ Consilium: Rückversicherungsmakler<br />

wirbt Thomas Noakes (Ex-Price Forbes & Partners) als Leiter für neue Marine-Abteilung an +++ Agile Syndicate<br />

2427: David Hughes (Ex-AXA XL) als Head of Marine verpflichtet +++<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

15


100 JAHRE REEDEREI JOHN T. ESSBERGER<br />

»Schifffahrt muss man wollen und können«<br />

In dritter Generation führt Eberhart von Rantzau das Unternehmen gemeinsam mit seinem<br />

Bruder Heinrich. Im Interview spricht er über die Zeit als Reeder, die Arbeit mit externen<br />

Managern in einem Familienunternehmen, seinen Führungsstil und die nächste Generation<br />

Sie sind schon sehr lange in der Schifffahrt<br />

aktiv. Was macht für Sie den Reiz<br />

der Branche aus?<br />

Eberhart von Rantzau: Der Reiz der<br />

Schifffahrt ist das internationale Betätigungsfeld<br />

und die Arbeit mit den<br />

großen Auf- und Abschwüngen. Wir<br />

sehen immer wieder: Die Aufschwünge<br />

können sehr gut sein. Die<br />

Abschwünge haben aber auch viele<br />

Unternehmen in den Ruin getrieben –<br />

wenn es keine langfristige Planung gab,<br />

wie es in einem Familienunternehmen<br />

wie unserem üblich ist. Wenn dann<br />

kurzfristig der Markt zusammenbrach,<br />

waren sie pleite, wie es viele Beispiele<br />

zeigen.<br />

Haben Sie einen Leitspruch, nach dem<br />

Sie das Unternehmen führen?<br />

Eberhart von Rantzau: Es geht um<br />

langfristige Gewinn-Optimierung,<br />

nicht Gewinn-Maximierung. Und wie<br />

schon unser Großvater und meine Mutter<br />

wollen mein Bruder und ich das<br />

Wohl der Mitarbeiter im Blick behalten.<br />

Wenige Reedereien sind älter John T.<br />

Essberger – wie wichtig ist Ihnen Tradition?<br />

Eberhart von Rantzau: Sicher, wir sind<br />

ein traditionelles Unternehmen. Aber<br />

wir müssen uns immer dem Modernen<br />

anpassen und wollen das auch. Wenn<br />

wir das nicht täten, würden wir gar<br />

nicht mehr existieren. Nirgends ist die<br />

Welt so schnelllebig wie in der Schifffahrt.<br />

Hier herrscht der totale Wettbewerb.<br />

Preise, Frachtraten und Charterraten<br />

werden nur von Angebot und<br />

Nachfrage bestimmt. Das ist vollkommene<br />

Konkurrenz, wie sie im Lehrbuch<br />

steht. Und das macht auch einen Reiz<br />

aus.<br />

Dr. Eberhart von Rantzau<br />

Anpassungsfähigkeit und Anpassungswille<br />

müssen aber bisweilen auch entschieden<br />

werden …<br />

Eberhart von Rantzau: Ja, ich halte es<br />

für essenziell, dass man schnelle Entscheidungen<br />

treffen kann und keinen<br />

Vorstand oder Aufsichtsrat oder ähnliche<br />

Gremien fragen muss. Mein Bruder<br />

und ich können selbst entscheiden.<br />

Sie führen das Unternehmen zu zweit.<br />

Überstimmt auch mal der eine den anderen?<br />

Eberhart von Rantzau: Es gibt eine<br />

Regelung, wie bei Uneinigkeit vorgegangen<br />

wird. Aber wir haben bis jetzt<br />

eigentlich immer gemeinsame Entscheidungen<br />

getroffen. Das ist auch die<br />

Stärke eines Unternehmens. Wenn man<br />

nämlich keine gemeinsamen Entscheidungen<br />

mehr trifft, selbst wenn es<br />

Uneinigkeit gibt, dann kommt es zu<br />

Problemen. Nehmen Sie nur die Oetker-Familie,<br />

das ist ein gutes Beispiel<br />

dafür.<br />

© JTE<br />

Sie sprachen von Abschwüngen im<br />

Markt. Auch die Essberger-Gruppe<br />

dürfte davon betroffen gewesen sein.<br />

Was war aus Ihrer Sicht die schwerste<br />

Zeit in der Reedereigeschichte?<br />

Eberhart von Rantzau: Das war 1979,<br />

als ich anfing. Damals hatten wir drei<br />

Großtanker, die beschäftigungslos in<br />

der Geltinger Bucht lagen. Jedes dieser<br />

Schiffe hatte 150 Mio. $ oder mehr gekostet.<br />

Aber dann hatten sie nur noch<br />

Schrottwert, waren hoch verschuldet<br />

und es war kein Ende abzusehen. Also<br />

haben wir die Tanker verkauft und haben<br />

den Banken gesagt: Ihr könnt Essberger<br />

nun in den Konkurs rutschen<br />

lassen, wenn ihr wollt, oder einen sinnvollen<br />

Vergleich machen. Die Banken –<br />

es waren die Deutsche Bank, die<br />

Dresdner Bank und die Hamburger<br />

Landesbank – haben sich dann für einen<br />

Vergleich entschieden.<br />

Und wie haben Sie die Zeit der großen<br />

Krise nach 2008 erlebt?<br />

Eberhart von Rantzau: Naja, bis 2008<br />

gab es auch bei uns immer wieder Forderungen<br />

von Mitarbeitern, es so zu<br />

machen wie andere und neue Schiffe zu<br />

bestellen, weil die Preise sicher noch<br />

höher steigen würden. Aber wir haben<br />

kein Schiff bestellt. Und das war auch<br />

die richtige Entscheidung, wie sich<br />

nachher gezeigt hat.<br />

Warum haben Sie damals nicht bestellt?<br />

Eberhart von Rantzau: Weil das Risiko<br />

zu groß war. Meine Politik war immer<br />

schon, nur die Investitionen zu tätigen,<br />

die man notfalls auch aus eigenen Mitteln<br />

tragen kann, ohne Bank. Wenn<br />

Banken Kredite nicht auszuzahlen, ist<br />

man im schlimmsten Fall pleite. Diese<br />

Politik habe ich übrigens vom israelischen<br />

Reeder Sami Ofer in den<br />

1970er-Jahren gelernt. Und der ist mit<br />

Zodiac heute noch sehr erfolgreich am<br />

Markt.<br />

Was waren auf der anderen Seite die<br />

herausragenden Schlaglichter der Reedereigeschichte?<br />

Eberhart von Rantzau: Die kommerziellen<br />

Highlights waren die Jahre<br />

2020, 2021, 2022, 2023 und hoffentlich<br />

auch noch <strong>2024</strong>. In der Linienschifffahrt<br />

haben wir uns deshalb 2022 entschieden,<br />

die Fahrt nach Südafrika an<br />

Hapag-Lloyd zu verkaufen. Rückblickend<br />

war es der richtige Zeitpunkt für<br />

den Ausstieg, weil wir langfristig als Familienunternehmen<br />

nicht gegen die<br />

»Großen« MSC, Maersk oder CMA<br />

CGM ankommen. Dafür hätte man<br />

sein ganzes Gewicht in die Linienschifffahrt<br />

legen müssen. Aber das hat schon<br />

mein Großvater nicht gewollt.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

17


100 JAHRE REEDEREI JOHN T. ESSBERGER<br />

muss wirtschaftlich sinnvoll sein. Uns<br />

geht es, anders als manchem Konzernvorstand,<br />

nicht darum, irgendwelche<br />

Marktanteile zu gewinnen, sondern das<br />

Unternehmen zu erhalten. Es besteht<br />

überhaupt kein Zwang für Neubauten.<br />

Wir wollen es nicht, aber natürlich haben<br />

wir auch die Option, den Marktanteil<br />

zu reduzieren.<br />

Produktentanker »John Augustus Essberger« (Bj. 1992) im Einsatz in der rauen Nordsee<br />

Aber als Sie an Hapag-Lloyd verkauft<br />

haben, hieß es ja auch, dass man eventuell<br />

noch mal wieder in das Dry-<br />

Segment einsteigen könnte. Ist das noch<br />

auf der Agenda bei Ihnen?<br />

Eberhart von Rantzau: Naja, wir haben<br />

ja nicht die ganze Marke DAL verkauft,<br />

sondern einige Teile. Und wir haben<br />

zwei Jahre Wettbewerbsverbot. Die<br />

sind im nächsten Jahr um. Dann könnten<br />

wir es machen, wenn wir wollen.<br />

Und wollen Sie?<br />

Eberhart von Rantzau: Man soll nichts<br />

ausschließen. Es gibt Reedereien, die<br />

mich ansprechen, ob wir es nicht zusammen<br />

machen wollen. Aber es ist im<br />

Moment nicht unser Ziel. Unser Ziel ist<br />

die Tanker-Schifffahrt und die notwendige<br />

Erneuerung der Flotte.<br />

Vier Neubauten sind derzeit im Zulauf.<br />

Aber es sollen weitere Neubauten in<br />

Planung sein. Wie konkret sind diese<br />

Planungen?<br />

Eberhart von Rantzau: Wirklich konkretes<br />

gibt es noch nicht. Wir sprechen<br />

über Schiffe in den Größenordnungen<br />

13.000 tdw und 7.500 tdw. Aber ich bestelle<br />

kein Schiff um jeden Preis, es<br />

© JTE<br />

Sie haben seit 2021 ein Joint-Venture<br />

mit Stolt-Nielsen. Deren Küstenschiffe<br />

bewirtschaften und befrachten Sie. Lediglich<br />

das technische Management ist<br />

bei Stolt-Nielsen geblieben. Sie halten<br />

70 %, Stolt-Nielsen 30 %. Können Sie<br />

sich in dieser Richtung auch weitere<br />

Projekte mit anderen Partnern vorstellen?<br />

Eberhart von Rantzau: Solange wir<br />

immer eine Mehrheit haben, kann man<br />

darüber nachdenken. Wir wollen kein<br />

Minderheitsaktionär sein. Das letzte<br />

Wort wollen wir immer selbst haben.<br />

Haben Sie auch mal ans Aufhören gedacht?<br />

Daran, aus der Schifffahrt auszusteigen?<br />

Eberhart von Rantzau: Nein. Irgendwann<br />

wird es altersbedingt soweit sein,<br />

aber ansonsten nicht.<br />

Gab es für Sie und/oder Ihren Bruder<br />

eigentlich je den Gedanken, nicht in die<br />

Schifffahrt einzusteigen? Oder war das<br />

für Sie von Anfang an klar?<br />

Wir gratulieren der Reederei<br />

John T. Essberger<br />

zum<br />

100. Jubiläum!<br />

Alles Gute für die weitere Zukunft!<br />

AUG. BOLTEN<br />

Wm. Miller<br />

`<br />

s Nachfolger<br />

www.aug-bolten.de · Tel. +49(0)40/36 01-0<br />

18 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


Herzlichen Glückwunsch<br />

zum 100-jährigen Bestehen.<br />

Morgen kann kommen.<br />

Wir machen den Weg frei.<br />

ostfriesische-volksbank.de<br />

Ihre zuverlässige<br />

Partnerin in der<br />

Schifffahrt.<br />

Wir wünschen der Reederei John T. Essberger<br />

weiterhin viel Erfolg. Möge die Zukunft von<br />

Innovation und Fortschritt geprägt sein, um<br />

außergewöhnliche Meilensteine in der maritimen<br />

Welt zu erreichen.


100 JAHRE REEDEREI JOHN T. ESSBERGER<br />

Sie beschäftigen sich noch sehr mit dem<br />

Geschäft. Inwiefern sind Sie noch in den<br />

alltäglichen Betrieb involviert? Sie haben<br />

Manager und Geschäftsführer, aber<br />

sind Sie selbst auch noch oft im Büro?<br />

Eberhart von Rantzau: Seitdem es<br />

Homeoffice gibt, bin ich weitgehend<br />

hier in Trittau. Aber wenn es notwendig<br />

ist, bin ich auch im Büro in Hamburg.<br />

Sicher ist mein Ziel, dass die Manager<br />

möglichst viel der Arbeit übernehmen.<br />

Aber man muss immer ein Auge darauf<br />

haben, dass sie das Richtige machen –<br />

oder das, was man glaubt, dass es das<br />

Richtige ist. Da kann es Meinungsverschiedenheiten<br />

geben, aber dann muss<br />

man eben eine Entscheidung fällen.<br />

Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?<br />

Eberhart von Rantzau: Eine Beratungsfirma<br />

hat vor Jahren gesagt: nach<br />

Gutsherrenart. Meine Mutter und mein<br />

Großvater haben auch so geführt. In jedem<br />

Fall müssen aber die Meinungen<br />

der verantwortlichen Manager gehört<br />

und evaluiert werden.<br />

Wie gehen Sie damit um, wenn Sie<br />

schwierige Entscheidungen treffen müssen?<br />

Eberhart von Rantzau: Auch das mache<br />

ich zusammen mit meinem Bruder.<br />

Zudem haben wir einige Berater, die<br />

man in alle Fragen einbeziehen kann.<br />

Aber die Entscheidung nimmt einem<br />

keiner ab, die muss man selbst treffen.<br />

Der Verkauf der Linienschifffahrt etwa:<br />

dass wir die zur Zeit eines Markthöhepunkts<br />

verkauft haben, wusste ich<br />

damals auch nicht. Deswegen war es eine<br />

sehr schwierige Entscheidung. Rückblickend<br />

war sie richtig.<br />

Gibt es denn rückblickend etwas, das sie<br />

als Fehleinschätzung bezeichnen würden?<br />

Eberhart von Rantzau: Ja. Zum Beispiel<br />

haben wir Bulk Carrier gekauft.<br />

Als wir die 2012/14 verhandelt haben,<br />

dachten wir, der Markt ist unten. Tatsächlich<br />

war er dann zehn Jahre später<br />

wirklich unten. Gekauft haben wir relativ<br />

zu teuer. Verkauft im tiefsten Markt.<br />

Der Fehler war, alle Bulker zu verkaufen.<br />

Man kann ja einen nach dem<br />

anderen verkaufen, aber nicht alle auf<br />

einmal. Das würde ich nicht nochmal<br />

machen. Aber hinterher ist man immer<br />

schlauer. Und es hatte keine existenzielle<br />

Auswirkung auf unser Unternehmen.<br />

Andere große deutsche Reedereien<br />

mussten in der letzten großen Krise von<br />

den Banken gerettet werden oder existieren<br />

nicht mehr. War es für Essberger<br />

auch mal richtig knapp?<br />

Eberhart von Rantzau: Knapp war es<br />

nur 1979–81 mit den eben angesprochenen<br />

Großtankern. Viele Reeder,<br />

die gerettet werden mussten oder<br />

nicht mehr da sind, haben persönlich<br />

garantiert. Dadurch waren sie in der<br />

Hand der Banken. Unser Ziel ist: Niemals<br />

in die Haftung gehen, weder mit<br />

Stapellauf der »Elsa Essberger« 1952 bei der Deutschen Werft,<br />

damals das größte Schiff der deutschen Handelsflotte<br />

dem Unternehmen, schon gar nicht<br />

persönlich, sondern immer nur mit der<br />

Einschiffsgesellschaft.<br />

Dieses Modell der Flotte über Einschiffsgesellschaften<br />

fahren Sie auch künftig?<br />

Eberhart von Rantzau: Ja.<br />

Ein kleiner Blick in die Kristallkugel,<br />

die hier vielleicht irgendwo rumsteht:<br />

Wie sieht das Unternehmen in zehn<br />

Jahren aus?<br />

Eberhart von Rantzau: Die Zukunft<br />

kennen weder Sie noch ich. Es wird sich<br />

zeigen. Ich hoffe, wir sind weiterhin erfolgreich,<br />

hoffentlich mit einer guten<br />

Führung und nicht irgendwelchen Fantasievorstellungen<br />

der Führungskräfte.<br />

Interview: Michael Meyer<br />

© JTE<br />

Das kann man sich vorstellen, da ist ja<br />

schon auch ein Stück Unternehmensgeschichte<br />

verkauft worden.<br />

Eberhart von Rantzau: Ja, das war eine<br />

lange Tradition. Die Afrika-Linien waren<br />

immer auch ein Aushängeschild.<br />

2012 läuft die dritte »Swakop« auf der Yangfang-Werft bei Shanghai vom Stapel: ein Bulker mit 34.268 dwt<br />

20 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


100 JAHRE REEDEREI JOHN T. ESSBERGER<br />

Eine Reederei in dritter Generation<br />

John T. Essberger gründete sein eigenes Unternehmen 1924 – seither konnten viele<br />

Erfolge verbucht werden, allerdings gab es auch einige Herausforderungen zu meistern.<br />

Mittlerweile liegt die Reederei in den Händen seiner Enkel. Von Svante Domizlaff<br />

Gründer John T. Essberger und seine Tochter Liselotte von Rantzau<br />

Die heutigen »Chefs« Eberhart und Heinrich von Rantzau<br />

© JTE<br />

John T. Essberger ist seit seiner Gründung 1924 ein rein familiengeführtes<br />

Unternehmen, das einen wesentlichen Beitrag zur<br />

Geschichte der deutschen Handelsschifffahrt geleistet hat. Ursprünglich<br />

ein Pionier der Tankschifffahrt, expandierte John T.<br />

Essberger nach dem Krieg in die Linienfahrt nach Afrika, in den<br />

Zementtransport, in die weltweite Trampfahrt und zeitweilig in<br />

die Binnenschifffahrt.<br />

Unter dem Dach der Essberger-Unternehmensgruppe fuhren die<br />

größten deutschen Tanker ihrer Zeit, wie 1952 die bei der Deutschen<br />

Werft in Hamburg gebaute »Elsa Essberger« (16.810 tdw)<br />

und 1975 die von den Howaldtswerke Deutsche Werft AG (HDW)<br />

in Kiel gelieferte »Wilhelmine Essberger« (240.828 tdw). Bei ihrer<br />

Indienststellung 1977 war die bei HDW für den Südafrika-Liniendienst<br />

gebaute »Transvaal« (2.434 TEU) das größte deutsche Containerschiff<br />

und weltweit das größte Kühlschiff.<br />

Auch für die deutsche maritime Wirtschaft hatte das Unternehmen<br />

große Bedeutung. Über Jahrzehnte hinweg gehörte Essberger<br />

zu den bedeutendsten Auftraggebern der deutschen Werftindustrie.<br />

Vor dem Krieg nahm John T. Essberger außerdem als Vorsitzender<br />

des Verbandes Deutscher Reeder (VDR) wesentlichen<br />

Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Handelsflotte.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Verlust der gesamten<br />

Flotte gelang Essberger der rasche Wiederaufbau der Reederei-<br />

Gruppe. Als Unternehmer waren Essberger die sozialen Belange<br />

seiner Seeleute und des Landpersonals ein besonderes Anliegen.<br />

Auf Essberger-Schiffen schliefen die Besatzungen nicht mehr in<br />

Gemeinschaftslogis auf Seegrasmatratzen, sondern in modern eingerichteten<br />

Kammern mit leinenbezogenen Kojen – von seiner<br />

Frau Elsa ausgesucht. Großzügige Sozialeinrichtungen, Pensionärsund<br />

Kinderbetreuung, Gemeinschaftsveranstaltungen wie Weihnachtsfeste<br />

und Betriebsausflüge und stets ein offenes Ohr für Sorgen<br />

und Befindlichkeiten waren typisch für Essberger. Der Begriff<br />

von der »Reedereifamilie«, den John T. einst prägte, war kein leeres<br />

Versprechen, sondern Teil der Reederei-DNA und sicherte dem<br />

Unternehmen eine hoch-motivierte loyale Belegschaft, die oft genug<br />

eine Lebensstellung fand. Die Welt hat sich inzwischen verändert,<br />

aber diese Tradition ist im Kern erhalten geblieben.<br />

Woher kam John Theodor Essberger (1887–1959)?<br />

Der sogenannte Friedhof der Großtanker in der Ostsee: »Wilhelmine« und<br />

die 1971 abgelieferte »John Augustus Essberger« wurden 1975 in der<br />

Geltinger Bucht geparkt. Noch im selben Jahr gesellte sich direkt nach der<br />

Probefahrt die »Heinrich Essberger« dazu. Nichts ging mehr in der Tankfahrt.<br />

Die Familie Essberger stammt ursprünglich aus Süddeutschland.<br />

John Theodor Essbergers Urgroßvater Julius Theodor<br />

(1825 – 1867) war als Demokrat in der Revolution 1848/49 unter<br />

der Flagge Schwarz-Rot-Gold gegen die Monarchie auf die Barrikaden<br />

gegangen und anschließend über Hamburg nach Australien<br />

ausgewandert. Dort wurde John T.’s Großvater John Augustus<br />

(1856 – 1946) geboren, der als junger Mann nach Deutschland<br />

zurückkehrte, ein Ingenieurstudium abschloss und 1903 in<br />

den Vorstand der AEG in Berlin eintrat.<br />

Seine Frau Lucy Caroline, geborene Bartz und Reederstochter<br />

aus Schottland, schenkte ihm zwei Söhne: John Theodor, genannt<br />

»Johnny«, und Eduard (»Eddy«), der später in der Reederei seines<br />

Bruders Beschäftigung fand. Sie alle besaßen die englische<br />

Staatsbürgerschaft.<br />

22 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


100 JAHRE REEDEREI JOHN T. ESSBERGER<br />

Für »Johnny« gab es nach Abschluss der Schule nur einen Berufswunsch,<br />

wie seine zweite Frau Elsa sich erinnerte: »Er hatte sich die<br />

Marinelaufbahn erwählt, weil er für sich eine straffe, disziplinierte<br />

Erziehung wünschte.« Zum Eintritt als Kadett in die Marineschule<br />

Kiel nahm Essberger die deutsche Staatsbürgerschaft an. Im bald<br />

folgenden Ersten Weltkrieg zeichnete er sich als Kommandant eines<br />

Torpedobootzerstörers – mit 37 kn das schnellste Schiff der<br />

Kaiserlichen Marine – in der Schlacht im Skagerrak aus. In der unmittelbaren<br />

Nachkriegszeit, beim Matrosenaufstand in Kiel, erlebte<br />

er als Familienvater bitterste Armut. Seine erste Frau Charlotte, geborene<br />

Simonsen und Tochter eines Hamburg-Süd-Kapitäns,<br />

schenkt ihm zwei Mädchen. Liselotte (1918 – 1993), die Ältere, sollte<br />

ihm an der Spitze der Reederei nachfolgen.<br />

John T. Essbergers erste Familie blieb die Marine. So brachte er es<br />

schließlich zum Korvettenkapitän, mit der Aufgabe als Liaison-Offizier<br />

in Hamburg Verbindung mit der Handelsmarine zu halten.<br />

Ein Marinekamerad, der ehemalige U-Boot-Instrukteur Friedrich<br />

Joch, betrieb hier ein Befrachtungsunternehmen. Auf der Suche<br />

nach Tonnage entdeckte er im Hamburger Hafen zwei stillgelegte<br />

Marinetanker. Joch nahm Fühlung mit Essberger auf und bot ihm<br />

an, die beiden ehemaligen Bunkerboote zu beschäftigen.<br />

Und der Korvettenkapitän erkannte die Gunst der Stunde. Er<br />

quittierte den Dienst als Offizier und gründete 1924 gemeinsam<br />

mit Joch die Atlantic-Tank-Rhederei. Es war der erste Schritt in<br />

die Selbstständigkeit.<br />

Jungfernfahrt der »DAL Kalahari« 2005 –<br />

Das 4.500-TEU-Schiff war zu seiner Zeit Flaggschiff der Reedereigruppe<br />

Das Unternehmen fasste schnell Fuß. 1925 gelang es ihm, für<br />

eine Million Mark den englischen Tankdampfer »Uncas«<br />

(6.730 tdw) zu kaufen und als »Nord Atlantic« in Fahrt zu bringen.<br />

Öl verdrängte die Kohle als Energieträger und Tanker waren<br />

gefragt. Die Reederei beschäftigte fortan vor allem Neubauten.<br />

1928 trennen sich die Wege der Partner. Essbergers Schiffe trugen<br />

nun ein blaues »E« auf weißem Grund auf dem Schornstein.<br />

Wir gratulieren zum<br />

Firmenjubiläum und<br />

bedanken uns für die<br />

langjährige Partnerschaft.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

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100 JAHRE REEDEREI JOHN T. ESSBERGER<br />

Tankdampfer »Skagerrak«, j. 1928, ab 1930 Bereederung durch JTE<br />

Kurz vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges begann Essberger<br />

auch in Frachtschiffe für die weltweite Trampfahrt zu investieren.<br />

1929 heiratete John T. ein zweites Mal. Seine Frau Elsa Wolff, (geb.<br />

Schirmer, 1898 – 1977) war die Witwe eines erfolgreichen Hamburger<br />

Tabakunternehmers, attraktiv und außerordentlich vermögend.<br />

Zum Vorsitzenden des Verbandes Deutscher Reeder (VDR)<br />

gewählt, gelang es Essberger, die weitgehend in staatlichem Besitz<br />

befindlichen, tief defizitären deutschen Linienreedereien zu privatisieren.<br />

Da es für die chronisch unterfinanzierten Afrika-Linien<br />

zu den längst verlorenen deutschen Kolonien keinen Interessenten<br />

gab, sicherte er sich 1941 die Afrika-Linien in der Hoffnung<br />

auf bessere Tage. Noch im selben Jahr wurde Essberger, der<br />

dem Nationalsozialismus aus persönlichen Gründen distanziert<br />

gegenüberstand, von seiner Position als VDR-Vorsitzender entbunden<br />

und von dem schifffahrtsfremden Hamburger NS-<br />

Gauleiter Karl Kaufmann abgelöst.<br />

Da sowohl die Tanker wie die Afrika-Schiffe bei Kriegsausbruch<br />

von der Marine beschlagnahmt worden waren und bei<br />

Kriegsende nicht mehr existierten, stand Essberger 1945 mit leeren<br />

Händen da. Erst zu Beginn der 1950er Jahre gelang es ihm,<br />

neue, nun eigene Schiffe für die Deutschen Afrika-Linien (DAL)<br />

zu bauen, die unter den Reedereiflaggen der Deutschen Ost-<br />

Afrika-Linien und der Woermann-Linie nach Westafrika fuhren.<br />

Viele Jahre standen Essbergers innerhalb der Gruppe rechtlich<br />

selbstständig agierende DAL im Mittelpunkt der Öffentlichkeit.<br />

Das Kerngeschäft von John T. Essberger blieb jedoch die Tankfahrt.<br />

In den 1950er Jahren war Essberger erneut die größte deutsche<br />

Privatreederei, bis zu seinem Tod 1959.<br />

Teertanker »John A. Essberger« – gebaut 1931 auf der Reiherstiegswerft –<br />

in der 1950er Jahren auf der Elbe<br />

© JTE<br />

© JTE<br />

Die Essberger-Flotte<br />

Essberger Tankers verfügt mit den vier Neubauten (siehe<br />

nebenstehende Seite) über eine Flotte von 37 Chemikalientankern,<br />

die seit 2021 in einem Pool Agreement mit der<br />

norwegischen Reederei Stolt-Nielsen unter dem Namen<br />

E&S Tankers fahren und von Essberger in Hamburg befrachtet<br />

werden. Die E&S-Flotte betreibt den gemeinsamen<br />

Dienst derzeit mit 47 Tankern, die vor allem im europäischen<br />

Küstenverkehr operieren. Darüber hinaus gehören<br />

zu John T. Essberger zwei 2.500-TEU-Schiffe.<br />

Die Reederei erwartet für <strong>2024</strong> einen Umsatz von<br />

365 Mio. €. Sie beschäftigt 1.223 Mitarbeitende, davon<br />

1.096 auf See und 127 an Land.<br />

Zur Erbin und Reedereichefin hatte er seine Tochter Liselotte bestimmt,<br />

die nach ihrer Heirat mit dem Juristen Cuno von Rantzau<br />

als Liselotte von Rantzau-Essberger fortan die Geschäfte führte. Liselotte,<br />

selbstbewusst, durchsetzungsfähig und sozial engagiert,<br />

hatte ihrem Vater lange als Büroleiterin gedient und trat mit<br />

Aplomb in die von Männern dominierte Welt der Schifffahrt ein.<br />

Getragen vom wirtschaftlichen Aufschwung der 1960er Jahre, baute<br />

sie das Reedereigeschäft aus und erweiterte den historischen Sitz<br />

der Reederei an der Palmaille durch ein modernes Bürogebäude.<br />

Der Ölboom zu Beginn der 1970er Jahre verleitete die Reederei<br />

zu Investitionen in den Bau von Großtankern für Rohöl. Aber:<br />

Gerade als die letzten Schiffe von den Kieler Howaldtswerken abgeliefert<br />

wurden, brach der Markt in der Folge der weltweiten Ölkrise<br />

zusammen. John T. Essberger stand kurz vor dem Ruin,<br />

konnte aber durch ein Restrukturierungsprogramm mit Hilfe der<br />

Banken gerettet werden. John T. Essberger konzentrierte sich nun<br />

vor allem auf das wachsende Spezialgebiet Chemikalientankfahrt.<br />

Auch die Afrika-Fahrt musste Federn lassen, stand aber mit<br />

dem Liniendienst nach Südafrika einstweilen glänzend da.<br />

Anfang der 1980er Jahre übernahm die dritte Generation, die<br />

Söhne Dr. Eberhart von Rantzau (geb. 1948) und Heinrich von<br />

Rantzau (geb. 1944) nach und nach die Verantwortung für die Reederei.<br />

Beide hatten eine zielgerichtete, umfangreiche Ausbildung<br />

abgeschlossen und wuchsen rasch ins Tagesgeschäft hinein.<br />

Es gelang ihnen, die Containerfahrt der DAL über viele Jahre<br />

im Verbund mit großen internationalen Partnern im Southern<br />

Africa Europe Container Service (SAECS) zu positionieren. Aber<br />

im zunehmenden Konzentrationsprozess der Reedereien drohten<br />

die vergleichsweise kleinen Deutschen Afrika-Linien zu Beginn<br />

des neuen Jahrtausends zwischen den Mega-Carriern zerrieben<br />

zu werden. 2022 bot sich dann die Gelegenheit, die Afrika-<br />

Aktivitäten mit einem goldenen Handschlag zu verlassen. Die<br />

Unternehmensgruppe Deutsche Afrika-Linien/John T. Essberger<br />

verkaufte die Linienfahrtrechte nach Südafrika, einschließlich<br />

des einzigen verbliebenen Schiffes, der »DAL Kalahari«<br />

(6.600 TEU), an die Hapag-Lloyd AG.<br />

John T. Essberger hatte sich mit großem Know-how und Stateof-the-art-Tonnage<br />

zu einem Premium-Anbieter entwickelt. Im<br />

einhundertsten Jahr der Reedereigeschichte wird weiter an der<br />

Modernisierung und Erweiterung der Tankerflotte gearbeitet. Es<br />

ist nicht ausgeschlossen, dass Essberger bei wirtschaftlich vernünftigen<br />

Rahmenbedingungen bald auch wieder in die Trockenfahrt<br />

investieren wird.<br />

<br />

24 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


100 JAHRE REEDEREI JOHN T. ESSBERGER<br />

Neubauten für die Flottenmodernisierung<br />

»Liselotte Essberger« machte am Nikolaustag 2023 den Anfang, insgesamt vier Neubauten<br />

sollen in Dienst gestellt werden. Die Wahl fiel auf einen LNG-Antrieb – dafür gab es<br />

Fördermittel von der deutschen Bundesregierung<br />

Die neue »Liselotte Essberger« – es ist bereits das fünfte Schiff dieses Namens in der einhundertjährigen Geschichte des Unternehmens<br />

© JTE<br />

Den Auftakt der neuen Viererserie an<br />

Neubauten hatte die »Liselotte Essberger«<br />

gemacht. Auch sie wurde in<br />

Hamburg getauft.<br />

Nach der Ablieferung hatte sich der<br />

Chemikalientanker-Neubau auf den Weg<br />

von China durch den Suezkanal und das<br />

Mittelmeer nach Europa gemacht. Es war<br />

die längste Jungfernfahrt in der Geschichte<br />

der Reederei, wie Unternehmenschef<br />

Eberhard von Rantzau bei der Taufe sagte.<br />

Taufpatin am Cruise Center Altona war<br />

Greet Verheyden, Logistik-Managerin von<br />

Borealis, einem Kunden der Reederei. Die<br />

Patin wünschte dem Schiff Glück und ließ<br />

die Flasche gegen den Rumpf knallen.<br />

Die Viererserie wurde von der China<br />

Merchants Jinling-Werft in Yangzhou am<br />

Yangtse gebaut. Und es ist bereits das<br />

fünfte Schiff dieses Namens in der einhundertjährigen<br />

Geschichte des Unternehmens.<br />

Die Chemikalientanker werden<br />

in einem Pool mit der norwegischen<br />

Reederei Stolt-Nielsen unter dem Namen<br />

E&S Tankers eingesetzt.<br />

Die Namensgeberin Liselotte von<br />

Rantzau-Essberger (1918–1993) war die<br />

Tochter des Reedereigründers John T.<br />

Essberger. Sie stand 30 Jahre lang an der<br />

Spitze des Unternehmens.<br />

Als Hauptantrieb der Neubauten dient<br />

ein Dual-Fuel-Motor von MAN mit<br />

3.180 kW, der je nach Bedarf mit Marine<br />

Gas Oil (Diesel) oder Flüssiggas (LNG)<br />

betrieben werden kann. Er entspricht<br />

dem hohen Umwelt-Qualitätsstandards<br />

Tier III und ist für eine Reisegeschwindigkeit<br />

der Schiffe von 12,5 kn<br />

ausgelegt. »Das kostet einige Millionen<br />

mehr, aber wir haben es für unsere Kunden<br />

und für alle gemacht«, sagte von<br />

Rantzau.<br />

Die Schiffe mit 16 Tanks aus Edelstahl<br />

und Eisklasse 1A sind gut 116 m lang,<br />

18 m breit und werden von einer 15-köpfigen<br />

Crew gefahren. Der an Deck stehende<br />

Tank für das Flüssiggas hat ein<br />

Fassungsvermögen von 350 m3. Das<br />

reicht für eine Strecke von etwa 4.200 sm.<br />

Der Bau wurde im Rahmen der Umsetzung<br />

der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie<br />

der Bundesregierung (MKS) mit<br />

insgesamt 1,58 Mio. € gefördert. Das<br />

Geld wurde zur teilweisen Kompensation<br />

der Mehrkosten für den LNG-Antrieb<br />

des Schiffes gewährt, heißt es. MM<br />

Details der Neubauserie<br />

Typ . . . . . . . . . . . Chemikalientanker<br />

Reederei . . . . . . . . John T. Essberger<br />

Werft . . . . China Merchants Jinling<br />

Länge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 m<br />

Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 m<br />

Antrieb . . . . . Dual-Fuel LNG/MGO<br />

Leistung . . . . . . . . 3.180 kW (MAN)<br />

Klassifikation . . . . . . . . . . . . . . DNV<br />

Eisklasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1A<br />

3<br />

LNG-Tank an Deck . . . . . . . 350 m<br />

LNG-Kapazität . . . . . . . . . . 4.200 sm<br />

Einsatz . . . . . . . . E&S Tankers / Pool<br />

Besatzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

25


100 JAHRE REEDEREI JOHN T. ESSBERGER<br />

Eine Doppeltaufe zum Jubiläum<br />

Mit den Tankern »Eberhart Essberger« und »Heinrich Essberger« ist die Erneuerung der<br />

Flotte der Hamburger Reederei vorerst abgeschlossen. Beide wurden am 21. Juni am Cruise<br />

Center Baakenhöft getauft. Danach lud der Bürgermeister zu einem Empfang ins Rathaus ein<br />

Erwarteten in Hamburg ihre Taufe: die »Heinrich« (l.) und »Eberhart Essberger«<br />

Blick auf das Deck der »Heinrich Essberger«<br />

© Essberger<br />

© Westerkamp<br />

mensgebers, ist das fünfte Schiff ihres Namens.<br />

Taufpatin der »Heinrich Essberger«,<br />

des vierten Schiffs dieses Namens in der<br />

Flotte der Reederei, ist Annette von Rantzau,<br />

Ehefrau von Heinrich von Rantzau.<br />

Beide Schiffe werden nun gemeinsam mit<br />

der norwegischen Reederei Stolt-Nielsen<br />

unter dem Namen E&S Tankers eingesetzt.<br />

Im Anschluss an die feierliche Taufe<br />

ließ es sich Peter Tschentscher, Hamburgs<br />

Bürgermeister, nicht nehmen, anlässlich<br />

des Jubiläums zu einem Senatsempfang<br />

ins Rathaus einzuladen und ein paar Worte<br />

an die Reederei und die Gäste zu richten.<br />

Er ging auf das Gründungsjahr 1924<br />

ein, als in Hamburg Aufbruchstimmung<br />

geherrscht habe. Der Erste Weltkrieg war<br />

zu Ende. Erstmals hatten alle Bürger in<br />

freien Wahlen eine demokratische Bürgerschaft<br />

gewählt. Der Hafen und die<br />

Wirtschaft boomten und die Wissenschaft<br />

erlebte mit der neu gegründeten Universität<br />

eine Blütezeit. »Die Reederei John T.<br />

Essberger gehört zu den traditionsreichsten<br />

Unternehmen unserer Stadt«, so<br />

der Bürgermeister. Die hier ansässigen<br />

Reedereien und Handelshäuser würden<br />

seit jeher die Weltoffenheit und Internationalität<br />

der Stadt prägen. »Die Reederei<br />

John T. Essberger hat in ihrer 100-jährigen<br />

Geschichte einiges zur Entwicklung Hamburgs<br />

zum größten Standort der deutschen<br />

Handelsschifffahrt beigetragen«,<br />

sagte Tschentscher.<br />

JW/MM<br />

Die Chemikalientanker hatten im<br />

März die Yangfan-Werft in China<br />

verlassen. Wie auch die anderen Neubauten<br />

sind sie baugleich: 7.135 tdw, 120 m<br />

Länge, Tanks aus Edelstahl und mit hoher<br />

Eisklasse (1 A). Die Besonderheit der<br />

vier Tanker ist ihr Antrieb: Sie verfügen<br />

über Dual-Fuel-Motoren und können sowohl<br />

mit Marine Gas Oil (MGO) als auch<br />

Flüssiggas (LNG) betrieben werden. Philipp<br />

von Rantzau, der die Taufzeremonie<br />

am Hamburg Cruise Center Baakenhöft<br />

moderierte, nannte die Schiffe einen »bedeutenden<br />

Fortschritt für die Reederei.«<br />

Vor der feierlichen Namensgebung<br />

sprach der Sohn des Co-Chefs Eberhart<br />

von Rantzau allen Beteiligten seinen<br />

Dank aus. Einerseits dem Kapitän und<br />

seiner Besatzung, die für eine sichere<br />

Überfahrt nach Deutschland gesorgt hätten,<br />

aber auch den zahlreichen Unternehmen,<br />

auf die man vertrauen könne. Er<br />

nannte unter anderem Udo Lang, CEO<br />

des norwegischen Joint Venture-Partners<br />

Stolt-Nielsen und dankte zuletzt allen<br />

Mitarbeitern der Traditionsreederei.<br />

Die »Eberhart Essberger«, getauft von<br />

Caroline von Rantzau, der Tochter des Na-<br />

Die Taufe der beiden Chemikalientanker<br />

verlief reibungslos<br />

© Westerkamp<br />

26 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


© Thomas Wolf<br />

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SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Mann Lines wartet auf Neubau aus Italien<br />

Die Reederei Mann Lines ist hierzulande keine Unbekannte im RoRo-Geschäft. Ein<br />

wichtiger Markt ist der Breakbulk-Transport. Schon bald soll ein neues Schiff übernommen<br />

werden. Bei aller Zurückhaltung ist man auch offen für Expansionen. Von Michael Meyer<br />

Die 2017 in Dienst gestellte »Freyja« wird 2025 durch<br />

einen ebenfalls in Italien kontrahierten Neubau ersetzt<br />

© Mann Lines<br />

Derzeit betreibt Mann Lines das Ro-<br />

Ro-Fährschiff »Freyja«. Nach der<br />

Ablieferung von der italienischen Bauwerft<br />

wurde es 2017 vom Eigner Visemar<br />

an Mann Lines verchartert. Schon seinerzeit<br />

war vereinbart worden, dass nach<br />

Ablauf der Charter ein neues Schiff folgen<br />

soll. Das steht nun bald an.<br />

Karsten Schiefelbein, General Manager<br />

bei Mann Lines Germany, bestätigt im<br />

Gespräch mit der <strong>HANSA</strong>, dass Anfang<br />

nächsten Jahres der – noch unbenannte –<br />

Neubau übernommen werden soll. Das<br />

neue Schiff ist der »Freyja« ähnlich. Allerdings<br />

ist es etwa 12 m länger. Es hat<br />

3.008 lm und Platz für knapp 200 Autos –<br />

bei der »Freyja« sind es 2.850 lm. »Wir<br />

planen mit der Ablieferung im Frühjahr<br />

2025, gebaut wird das Schiff bei Cantieri<br />

Navali Visentini in Italien«, sagt Schiefelbein.<br />

Die Werft gehört zur Unternehmensgruppe<br />

der Visentini-Familie –<br />

wie auch die Firma Visemar, die als Eigner<br />

des Neubaus auftritt und ihn an<br />

Mann Lines verchartert. So wurde es<br />

auch bei der »Freyja« gehandhabt. Im Ergebnis<br />

bleibt es also bei zunächst einem<br />

Schiff für die Reederei.<br />

Bei Mann Lines ist man sich zwar bewusst,<br />

dass man damit nicht zu den<br />

»Großen« im Markt gehört. Allerdings<br />

muss das nicht zwingend so bleiben. Ein<br />

Ausbau der Aktivitäten und der Flotte sei<br />

denkbar – dann auf jeden Fall wie bisher<br />

mit Charter-Tonnage –, falls es der<br />

Markt hergibt. »Es ist schwierig, als kleine<br />

private Reederei einen richtigen<br />

Schritt nach vorne zu machen. Aber falls<br />

sich für uns eine Gelegenheit bietet, würden<br />

wir auch das Geschäft erweitern«,<br />

sagt Schiefelbein. Eine Möglichkeit: Die<br />

Hafenanläufe auf zwei Schiffe aufzuteilen,<br />

wenn ausreichend Ladung vorhanden<br />

wäre. »So könnten wir den Service<br />

verbessern. Im Moment ist das aber<br />

schwierig«, so der Manager.<br />

Allzu negativ blickt er allerdings nicht<br />

auf den Markt: »Es ist nicht so sensatio-<br />

30 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

nell gut wie vor zwei oder drei Jahren,<br />

aber momentan ist es gar nicht so<br />

schlecht. Natürlich kann es immer besser<br />

sein, aber das Schiff ist ja nicht leer, wir<br />

sind eigentlich immer gut gebucht.«<br />

Aktuell bedient der Carrier die Häfen<br />

Harwich, Rotterdam, Cuxhaven, Paldiski,<br />

Turku und Bremerhaven. Bei den hauptsächlich<br />

verschifften Ladungen geht es im<br />

Prinzip vor allem um Stahl auf Mafi-Trailern,<br />

Holz auf Mafi-Trailern oder Papier<br />

auf Mafi-Trailern. Hinzu kommen Pkw.<br />

Für zwei Autohersteller übernimmt<br />

Mann Lines 100 % der Autotransporte im<br />

Estland-Verkehr, zusammengenommen<br />

rund 80–90 Autos pro Reise.<br />

Für einen finnischen Hersteller werden<br />

rund 120 bis 130 Autos je Verschiffung<br />

an Bord genommen. Diese<br />

Auto-Transporte sind einerseits wichtig<br />

für die Auslastung der Auto-Decks, so<br />

Schiefelbein, der allerdings eine kommerziell-bedingte<br />

Einschränkung betont:<br />

»Man muss die richtige Balance<br />

halten und nicht zu viele Autos in den<br />

›freien Raum‹ stellen. Denn ein Auto<br />

bringt nicht so viel Geld wie ein Mafi-<br />

Trailer.« Autos sind also Basis-Ladung<br />

und »der Rest« kommt dazu, aber dieser<br />

Rest ist die besser zahlende Ladung. Zu<br />

den Autos kommen noch beispielsweise<br />

selbstfahrende Maschinen, Maschinen<br />

auf Rolltrailern oder Lkw.<br />

Ein Modell des Neubaus war erstmals auf der »Breakbulk Europe« in Rotterdam zu sehen<br />

Der Neubau<br />

Name ............................................................................................. noch unbekannt<br />

Werft ................................................................ Cantieri Navali Visentini | Italien<br />

Eigner ......................................................................................................... Visemar<br />

Charterer .............................................................................................. Mann Lines<br />

Antrieb ..................................................................... MGO mit Methanol-Option<br />

Leistung .............................................................................................. 2 x 7.200 kW<br />

Ablieferung ...................................................................................... Frühjahr 2025<br />

Länge .............................................................................................................. 203 m<br />

Breite ................................................................................................................. 26 m<br />

Fahrzeugdecks ........................................................................................................ 2<br />

Spurmeter .................................................................................................. 3.800 lm<br />

Einsatz ........... Harwich-Rotterdam-Cuxhaven-Paldiski-Turku-Bremerhaven<br />

© Meyer<br />

Gespräche mit Containerlinien<br />

Diese »Breakbulk«-Ladung macht rund<br />

30–40% des Cargo-Mixes der Reederei<br />

aus. Das dürfte prinzipiell auch so bleiben.<br />

»Für das Schiff passt dieser Mix sehr<br />

gut. Die Basisladung an sich ist relativ klar<br />

definiert. Es kann immer passieren, dass<br />

einer der Märkte Holz, Stahl und Papier<br />

wegbricht oder sich Handelsrelationen<br />

stark ändern, aber das ist schwer vorherzusehen«,<br />

sagt Schiefelbein.<br />

Sich als kleiner Akteur mit einem anderen<br />

Carrier zusammenzutun, und zum<br />

Beispiel im Ostseeverkehr die Kräfte zu<br />

bündeln, ist für ihn immer eine theoretische<br />

Option. So gab es einmal eine<br />

Initiative mit der schwedischen Reederei<br />

Stena, man wollte sich gegenseitig vermarkten.<br />

Das hat allerdings nicht so gut<br />

funktioniert, wie man sich das gedacht<br />

hatte.<br />

Jede Kooperation und vor allem jedes<br />

Upgrade für den eigenen Service sei interessant<br />

und wichtig. Aber: »Wir sind der<br />

kleinste RoRo-Carrier in der Ostsee. Mit<br />

wem sollten wir uns zusammentun, ohne<br />

uns selbst aufzugeben?« Den Markt zu verlassen,<br />

ist dennoch nicht angedacht:<br />

»Nein, das hätten wir dann schon vor Jahren<br />

machen müssen«, betont Schiefelbein.<br />

Eine Option ist eine verstärkte Koordination<br />

mit Containerlinien. Wie die<br />

RoRo-Reedereien sind auch einige Box-<br />

Carrier derzeit sehr offen für Breakbulk-<br />

Ladungen. Man führe Gespräche, sagt<br />

Schiefelbein.<br />

Mann Lines könnte etwa Transshipment-Verkehre<br />

in die Ostsee übernehmen,<br />

wenn die Containerreedereien<br />

Breakbulk- oder Projektladungen auf ihren<br />

großen Mainline-Schiffen aus Asien<br />

geholt haben. »Wir sind seit jeher darauf<br />

ausgerichtet, dass wir Transshipment-Ladung<br />

über Bremerhaven machen, dafür<br />

sind wir Spezialisten«, so der Manager.<br />

Die Deepsea-RoRo-Carrier wie etwa<br />

Wallenius Wilhelmsen, Höegh oder NYK<br />

übernehmen nicht jeden dieser Transporte<br />

selbst. »Natürlich kann man einen<br />

sehr großen Trafo mit einem Containerschiff<br />

nach Finnland bringen. Das ist<br />

aber mit einem Mafi viel einfacher«, sagt<br />

Schiefelbein.<br />

<br />

Eine kleine Flotten-Historie<br />

In der Vergangenheit hatte<br />

Mann Lines Tonnage von Stena<br />

gechartert. Begonnen hat das<br />

Charter-Geschäft allerdings<br />

schon in den 1990ern – so fuhr<br />

etwa die »Estraden« der Reederei<br />

Engship für mehr als zehn<br />

Jahre bei der Mann Lines. Nachdem<br />

Engship an Bore verkauft<br />

wurde, bekam Mann Lines nach<br />

eigener Aussage »innerhalb kurzer<br />

Zeit« die Kündigung für die<br />

»Estraden«-Charter.<br />

Mann Lines wollte zwar ohnehin<br />

einen Neubau, musste aber<br />

nun kurzfristig die Zeit bis zur<br />

Ablieferung überbrücken. Dafür<br />

wurde die »Stena Foreteller« gechartert.<br />

2017 folgte dann die<br />

»Freyja«, die nun im nächsten<br />

Jahr durch einen Neubau ersetzt<br />

werden soll, dessen Name noch<br />

nicht bekannt ist.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

31


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Die Roll Group entwickelt ihre Flotte weiter<br />

Peter Rondhuis, CEO des niederländischen Heavylift-Logistikers Roll Group, spricht im<br />

Interview über (Neubau- und Charter-)Pläne für die eigene Flotte, multimodale<br />

Projekttransporte und seine Sicht auf den internationalen Wettbewerb<br />

In der jüngeren Vergangenheit gab es Ankündigungen<br />

der Roll Group zu Bargen und Deck-<br />

Carrier-Kooperationen: Was steht derzeit ganz<br />

oben auf der Tagesordnung?<br />

Peter Rondhuis: Wir sehen immer mehr<br />

Nachfrage von Kunden, die nach integrierten<br />

Transportlösungen fragen – von der Verladung<br />

in der Fabrik bis zum Zielort.<br />

Also gibt es Bedarf an multimodalen Lösungen?<br />

Rondhuis: Ja. Für unsere Kunden entfallen zwischen<br />

4 und 7 % eines kompletten Projekts auf die<br />

Transportlogistik. Wir haben Deck Carrier,<br />

Schwergutschiffe, Land-Equipment, Kräne,<br />

SPMT, Trucks und Anhänger und so weiter. Und<br />

wir chartern eine Menge Bargen ein. Aber wir sehen,<br />

dass in dieser Hinsicht ein Engpass entsteht.<br />

Deshalb bauen wir selbst Bargen, um diese Situation bis zu einem<br />

gewissen Grad in den Griff zu bekommen. Eine Barge wird für ein<br />

ganz bestimmtes Projekt in Australien gebaut, das ziemlich einzigartig<br />

ist. Der Kunde stand vor der Herausforderung, dass die<br />

Anlegestelle in sehr flachen Gewässern liegt, in denen kein Schiff<br />

anlegen kann. Deshalb haben wir eine Barge konzipiert, die in unser<br />

Halbtaucherschiff passt. Wir fahren das Modul auf die Barge,<br />

die wir dann in Thailand in das Schiff einschwimmen lassen.<br />

Dann geht es nach Australien, dort senken wir das Schiff ab, die<br />

Barge verlässt das Schiff und wird auf Grund gesetzt, um zusätzliche<br />

Stabilität zu schaffen. So kann die Ladung schließlich gelöscht<br />

werden.<br />

Gibt es Pläne, das Geschäft mit eigenen Bargen auszubauen?<br />

Rondhuis: Wir planen, insgesamt acht Bargen zu bauen. Ein<br />

oder zwei werden auf unsere Schiffe passen. Die anderen werden<br />

größer sein, etwa 300–330 Fuß. In Zukunft werden wir teilweise<br />

mit eigenen Bargen arbeiten und teilweise weiter einchartern.<br />

Könnte es auch neue Schiffe für Sie geben?<br />

Rondhuis: Wir werden im 3. und 4. Quartal nächsten Jahres zwei<br />

weitere Deck Carrier in Charter nehmen.<br />

Wieder von der südkoreanischen KMC Line, mit der Sie schon im<br />

Frühjahr eine Zusammenarbeit im Bereich Deck Carrier vereinbart<br />

hatten?<br />

Rondhuis: Ja. Darüber hinaus sprechen wir über vier weitere<br />

Schiffe, die unsere Flotte ergänzen könnten – entweder Heavy -<br />

lifter oder Deck Carrier.<br />

Würden Sie dann selbst bestellen oder wieder chartern?<br />

Rondhuis: Wir würden bei Neubauten als Charterer und teil -<br />

weise als Co-Investor auftreten.<br />

Sind bereits Neubauten in Auftrag gegeben?<br />

»Es gibt in der<br />

Schifffahrt nur eine<br />

Gewissheit: Es hat noch<br />

nie Gewissheit gegeben.«<br />

Rondhuis: Nein, wir befinden uns noch in der<br />

Entwurfsphase.<br />

Mit welchem Partner arbeiten Sie diesbezüglich<br />

zusammen?<br />

Rondhuis: Das kann ich noch nicht veröffentlichen.<br />

Aber vielleicht können Sie uns sagen, um welche<br />

Art von Schiffen es dabei geht?<br />

Rondhuis: Es werden keine Dockschiffe sein, denn<br />

mit unseren vorhandenen Schiffen können wir den<br />

Bedarf decken. Es werden Deck Carrier oder<br />

Schwergutfrachter sein.<br />

Würde es dabei um »normale« Heavylifter gehen?<br />

Rondhuis: Ja, aber mit großer Krankapazität. Wir<br />

haben jetzt 350 t pro Kran und 700 t kombinierte Kapazität. Für<br />

die Zukunft sehen wir uns eher im Segment von 1.500 bis 2.000 t<br />

kombinierter Kapazität.<br />

Also eher nicht im »klassischen« 12.000-tdw-Segment?<br />

Rondhuis: Wir schauen uns größere Schiffe an.<br />

Wollen Sie auch in landseitiges Equipment investieren?<br />

Rondhuis: Letztes Jahr haben wir einen großen Gantry Crane in<br />

Indonesien gebaut. Einen weiteren mit einer Hubkapazität von<br />

bis zu 4.000 t bauen wir in Thailand. Und wir investieren generell<br />

stark in Landausrüstung, in SPMTs, konventionelle Auflieger<br />

und Lkw. Das liegt daran, dass wir das Gefühl haben, dass sich<br />

der Markt im Moment ganz gut entwickelt.<br />

Welchen Anteil machen das Geschäft mit der Öl-/Gas- und der<br />

Windindustrie an der Fracht in ihrem Geschäft aus?<br />

Rondhuis: Es geht ein bisschen auf und ab, das ändert sich von Jahr<br />

zu Jahr. Ich würde grob sagen, dass 65 % aus der Öl- und Gas-Indus-<br />

Bestand und Zugänge in der Flotte der Roll Group<br />

Zur Roll Group gehören Schifffahrtsmarken wie Roll-<br />

Dock und BigRoll. Zur Flotte gehören die Module Carrier<br />

»BigRoll Bering«, »BigRoll Beaufort« und »BigRoll Biscay«,<br />

die Halbtaucher-Multifunktions-Heavylifter »Roll-<br />

Dock Star« und »RollDock Storm« sowie die FloFlo/<br />

RoRo/LoLo-Schiffe »RollDock Sun«, »RollDock Sea« und<br />

»RollDock Sky«.<br />

Durch jüngst initiierte Partnerschaften mit der Reederei<br />

KMC Line aus Korea wird das niederländische Unternehmen<br />

im Laufe des Jahres 2025 auch das Management und<br />

die Kontrolle über fünf Deck Carriern haben.<br />

32 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Zur Roll Group gehört die Marke<br />

RollDock mit ihren Spezialschiffen<br />

© Roll Group<br />

trie stammen und mindestens weitere 25 % aus erneuerbaren Energien,<br />

von denen die meisten aus der Windkraft stammen.<br />

Was erwarten Sie in dieser Hinsicht?<br />

Rondhuis: Es kann weiter auf und ab gehen. Aber wir glauben,<br />

dass es in den kommenden fünf Jahren im Durchschnitt so bleiben<br />

wird, wie es ist. Danach werden wir mehr erneuerbare Energien<br />

sehen. Aber ob es Wind oder vielleicht sogar Kernkraft sein<br />

wird? Wir haben keine Kristallkugel.<br />

Wie kommen Sie zu dieser Erwartung?<br />

Rondhuis: Wenn man sich das Geschäft mit den erneuerbaren<br />

Energien ansieht, stellt man fest, dass Europa »reifer« ist als andere<br />

Teile der Welt. Aber wir sehen, dass Asien mit großen Projekten<br />

aufwartet, zum Beispiel in Japan und Korea. Auch in China wird<br />

viel getan, aber es handelt sich eher um einen internen Markt. Zudem<br />

gibt es viele andere »Windgebiete« in der Welt, die potenziell<br />

interessant sind, vor allem, wenn man sich die schwimmende<br />

Windkraft ansieht. Wir sehen, dass die Größenordnungen immer<br />

mehr zunehmen, und das bringt Herausforderungen mit sich.<br />

Die Roll Group hat bereits Kooperationen mit Logistikern in<br />

Afrika und Asien. Könnten weitere Partnerschaften folgen, vielleicht<br />

auch in anderen Regionen?<br />

Rondhuis: In einigen Regionen wie Afrika, und wir sehen das<br />

auch in anderen Teilen der Welt, gibt es lokale Akteure, die nicht<br />

über ausreichend »Engineering«-Kenntnisse und Kapazitäten<br />

verfügen. Aber sie kennen die örtlichen Vorschriften und verfügen<br />

über Ausrüstung. Wir könnten sie unterstützen und ihre<br />

Ausrüstung nutzen, anstatt unser eigenes Equipment mitzubringen<br />

und einen Wettbewerb zu starten. Durch solche Partnerschaft<br />

können wir ein komplettes Paket anbieten. Wir stören<br />

den lokalen Markt nicht, sondern bereichern ihn sogar.<br />

Wie sieht es mit der Übernahme von lokalen Unternehmen aus?<br />

Rondhuis: Wenn es Möglichkeiten gibt, werden wir sie immer in<br />

Betracht ziehen. Aber Übernahmen sind nicht Teil unserer derzeitigen<br />

Strategie.<br />

2023 baute die Roll Group einen neuen Gantry Crane in Indonesien<br />

Gibt es aus Ihrer Sicht dennoch Hausaufgaben für den Wettbewerb<br />

zu machen?<br />

Rondhuis: Im Projektgeschäft auf See gibt es ein »High<br />

End«-Segment, in dem zum Beispiel Cosco und Boskalis tätig<br />

sind. In dieses Geschäft – mit großen Ölplattformen und derglei-<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

33


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Spiels: In guten Jahren treten Unternehmen in diesen Markt ein.<br />

Wenn der Markt rückläufig ist, werden sie ihn wieder verlassen,<br />

da dies nicht ihr Kerngeschäft ist. Solange sie nicht selbst investieren,<br />

machen wir uns keine Sorgen.<br />

Gibt es genug Ladung für alle?<br />

Rondhuis: Aus heutiger Sicht: Ja, es gibt genug Ladung für viele<br />

Akteure, um ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Aber man<br />

kann nie wissen. Wenn die Spannungen im Nahen Osten zunehmen,<br />

kann sich das auf viele Projekte auswirken; der Ölpreis<br />

spielt eine wichtige Rolle bei den Investitionsentscheidungen der<br />

Öl-Konzerne; und in der Windindustrie – wie wir in den USA gesehen<br />

haben – können Projekte über Nacht gestrichen werden.<br />

Aber das hat es schon immer gegeben, und das wird es auch immer<br />

geben.<br />

Über die Marke Roll-Lift sind die Niederländer auch in der Landlogistik aktiv<br />

chen – wollen wir nicht einsteigen. Dann gibt es das »untere Ende«<br />

mit MPP-Schiffen und weniger schweren Teilen. Und dann<br />

haben Sie das mittlere Segment, in dem wir tätig sind. Es ist ein<br />

sehr fragmentierter Markt. Wenn man sich die Anzahl und die<br />

Größe der anstehenden Projekte ansieht, wird deutlich, dass man<br />

jemanden braucht, der verschiedene Assets kombinieren und zu<br />

einer Projektlösung zusammenführen kann. Wir glauben, dass<br />

wir das können. Für viele Akteure ist dies nicht ihr Kerngeschäft.<br />

»Neubauten? Die Branche<br />

sollte vorsichtig sein«<br />

Auf der Landseite haben wir einige sehr große Wettbewerber<br />

wie Sarens und Mammoet. Aber wir sehen auch eine Menge aufstrebender<br />

lokaler Unternehmen. Und die brauchen bisweilen eine<br />

internationale Komponente. Die Erträge für die größeren Anbieter<br />

waren in den letzten 10 Jahren niedrig, und die Branche ist im Vergleich<br />

zur Schifffahrt weniger diszipliniert. Kunden und Betreiber<br />

würden von einer stärker strukturierten und disziplinierten Arbeitsweise<br />

profitieren. Letztendlich ist es eine hochtechnisierte<br />

Dienstleistung mit teuren Anlagen, die benötigt wird. Wir konzentrieren<br />

uns auf Gesamtlösungen, und es gibt einige Projekte, für<br />

die es sich anbietet, die Land- und Seelogistik zu machen.<br />

Man muss agil und flexibel bleiben …<br />

Rondhuis: Das Schlimmste, was passieren könnte, wäre, dass viele<br />

Unternehmen anfangen würden, neue Schiffe wie Deck Carrier<br />

zu bestellen. Ja, die Nachfrage ist da, und es mag jetzt ein kleines<br />

Unterangebot geben. Aber in dem Moment, in dem viele neue<br />

Schiffe hinzukommen, entstehen auch Herausforderungen für alle.<br />

Was wird mit diesen Schiffen geschehen, wenn der Markt<br />

rückläufig ist? Ich denke, die Branche sollte ein wenig vorsichtig<br />

sein. Vor allem, wenn man weiß, dass es in der Schifffahrt nur eine<br />

Gewissheit gibt: Es hat noch nie eine Gewissheit gegeben. Ich<br />

bin zu 100 % davon überzeugt, dass ein Schiff, das jetzt mit konventionellem<br />

Treibstoff bestellt wird, keine 25 Jahre alt wird. Die<br />

Dynamik ändert sich, sauberere Lösungen sind gefragt.<br />

Auf welchen Kraftstoff setzen Sie für die von Ihnen angesprochenen<br />

potenziellen Neubauten?<br />

Rondhuis: Es ist noch immer nicht klar, in welche Richtung sich<br />

der Markt entwickeln wird. Wir haben eine Studie durchgeführt.<br />

Sie besagt, dass wir unsere Schiffe mit sehr geringem Aufwand<br />

auf Methanolbetrieb umrüsten können. Wir haben alles dafür<br />

vorbereitet, Zeichnungen usw., aber zuerst muss die Infrastruktur<br />

geschaffen werden. LNG kommt für uns nicht in Frage, weil es<br />

einfach viel Platz verbraucht, den wir anders nutzen wollen. Ammoniak<br />

könnte in Zukunft interessant sein. Wenn wir uns heute<br />

entscheiden würden, würden wir uns für Methanol entscheiden.<br />

Aber wir ziehen es vor, ein paar Jahre zu warten, bevor wir investieren<br />

und erst einmal konsolidieren, was auf dem Markt verfügbar<br />

ist.<br />

Interview: Michael Meyer<br />

In letzter Zeit sind immer mehr MPP-Reeder wie Harren oder<br />

UHL in den Markt der Deck Carrier eingestiegen. Ist das für Sie<br />

ein Grund zur Besorgnis?<br />

Rondhuis: Wir sind nicht beunruhigt, weil sie nicht selbst investieren,<br />

sondern vorhandene Tonnage chartern. Das ist Teil des<br />

© Roll Group<br />

»BigRoll Biscay« mit aufsehenerregender Ladung<br />

34 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Die »Breakbulk-Familie« unter einem Dach<br />

Es war das erwartete Stelldichein der internationalen Breakbulk-, MPP- und Heavylift-<br />

Branche. In den Hallen der Messe »Ahoy« in Rotterdam gab es wieder einmal eine Menge<br />

zu besprechen. Die Organisatoren sprachen im Nachgang von einem Besucherrekord<br />

© Hyve<br />

Mehr als 11.000 Akteure der internationalen Breakbulk-, MPP- und Heavylift-Branche – mit einem signifikanten Anteil aus<br />

Deutschland – waren für die »Breakbulk Europe« nach Rotterdam gekommen. Laut den Organisatoren konnte damit ein Besucherrekord<br />

verzeichnet werden. In den Tagen der »Breakbulk« stand wie gewohnt das Netzwerken im Vordergrund. Es galt und<br />

gilt, die bestehenden Kontakte zu pflegen und vor allem auch neue Kontakte zu knüpfen. Neben diesem »klassischen« Stand-Geschäft<br />

gab es auch ein ausgiebiges Konferenz-Programm, das mit hochrangig besetzten Panels bestückt war. Spezielle Events für<br />

Start-ups oder auch »Women in Breakbulk« rundeten das Programm ab. Auch im kommenden Jahr wird die Messe wieder in<br />

Rotterdam stattfinden. 2025 gibt es ein Jubiläum zu feiern. Die Besucher erwarten einige Neuheiten, hieß es bereits.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

35


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

»Wir sind Manager, keine Eigner!«<br />

Das EU-Emissionsabkommen bedeutet für die Schifffahrt und vor allem das Management<br />

in erster Linie eins: Komplikationen. Dabei gebe es bessere Wege, die CO2-Abgaben zu<br />

regulieren, sagt Intermanager-Vizepräsident Sebastian von Hardenberg<br />

Auf dem Papier klingt der Emissionshandel<br />

einfach: Unternehmen dürfen<br />

CO 2<br />

bis zu einer festgelegten Höchstgrenze<br />

ausstoßen – alles darüber kostet<br />

extra. Wer mehr Emissionen verursacht,<br />

muss dafür Zertifikate kaufen. Die Idee<br />

dahinter ist es, die Umstellung auf erneuerbare<br />

Energien auch finanziell reizvoll<br />

zu machen und ihn zeitgleich mit<br />

den Einnahmen aus dem Handel zu unterstützen.<br />

Doch in der Praxis stellt das<br />

»EU-ETS« (European Union Emissions<br />

Trading System) die Schifffahrtsindustrie<br />

vor einige Herausforderungen.<br />

Einer der Berufe, die direkt damit zu<br />

tun haben, ist der des Ship Managers: Er<br />

misst für den Schiffseigner Daten, kauft<br />

die notwendigen Zertifikate und pflegt<br />

die Konten bei der EU. Industrieweit haben<br />

Management-Unternehmen in<br />

Teams und Software investiert, um Verbrauch<br />

und Emissionen für die Schiffseigner<br />

zu überwachen, sowie Verträge<br />

mit Charterern angepasst und Partnerschaften<br />

mit Datenprüfern und<br />

Sebastian von Hardenberg,<br />

Vizepräsident Intermanager<br />

@ Intermanager<br />

Händlern aufgebaut – und all das muss<br />

jemand im Blick behalten.<br />

Lieber ein simples System für alle<br />

»Um die Position der Schiffseigner im<br />

Angesicht des EU-ETS zu sichern, ist das<br />

enorm wichtig«, so Sebastian von Hardenberg,<br />

Vizepräsident von Intermanager,<br />

einem weltweiten Verband, dessen<br />

Mitglieder am Management von über<br />

5.000 Schiffen beteiligt sind. Im Gespräch<br />

mit der <strong>HANSA</strong> äußert er Hoffnungen,<br />

aber auch Bedenken der Branche mit<br />

Blick auf den Emissionshandel.<br />

»Wir wünschen uns, dass EU-ETS den<br />

beabsichtigten Einfluss auf die Umwelt<br />

hat«, sagt Von Hardenberg über die Ziele<br />

der EU. »Doch wir denken, dass die IMO<br />

den Emissionshandel entweder ergänzen<br />

oder ersetzen sollte, und zwar mit einem<br />

Regelwerk, das weltweit gültig ist.« Statt<br />

der komplizierten Regelungen wünsche<br />

man sich von der IMO ein einfaches, aber<br />

effektives System. Ein Vorschlag dafür<br />

stamme von der International Chamber<br />

of Shipping (ICS): »Ein simpler Bunkerzuschlag<br />

für Treibstoffe mit hohem<br />

CO2-Gehalt.«<br />

Keine Klarheit über Fördermittel<br />

Wie komplex der Emissionshandel für<br />

einzelne Unternehmen werden kann,<br />

zeigt sich für Von Hardenberg am Beispiel<br />

der Schiffsregister. Diese hätten für<br />

Schiffseigner grundlegend andere Anforderungen<br />

für die Eröffnung von Handelskonten<br />

als EU-Mitgliedstaaten, was<br />

die Industrie unnötig behindere.<br />

»Außerdem«, fügt er hinzu, » wissen<br />

unsere Schiffseigner und wir selbst immer<br />

noch nicht, wie wir Förderungen für<br />

grüne Nachrüstung oder andere Investitionen<br />

im Sinne der EU-ETS beantragen<br />

sollen. Man muss dabei bedenken,<br />

dass die EU-Direktive verspricht,<br />

den Großteil der Gelder, die durch den<br />

Emissionshandel eingenommen werden,<br />

für die Transformation der Industrie zur<br />

Verfügung zu stellen. Es wäre enttäuschend,<br />

wenn die aus der Schifffahrt gesammelten<br />

Gelder im allgemeinen Budget<br />

der EU landen, entgegen der Versprechungen.«<br />

Unsicherheiten für Schifffahrt<br />

Für das Ship Management bedeuten die<br />

Regelungen bisher vor allem eins: große<br />

Unsicherheiten. So warte man zum Beispiel<br />

nach wie vor auf eine Klarstellung,<br />

wie der Emissionshandel für Bareboat-<br />

Charterer ablaufen soll. Idealerweise sollen<br />

sie dem Gesetz nach selbst für Zertifikate<br />

und Abgaben verantwortlich sein –<br />

dafür muss ihnen der Schiffseigner jedoch<br />

die Rechte übertragen können. Bisher<br />

ist die gesetzliche Grundlage dafür<br />

nicht festgelegt.<br />

»Wir sind auch besorgt wegen der Unterscheidung<br />

zwischen EU-ETS und der<br />

›FuelEU‹-Regelung«, sagt Von Hardenberg.<br />

»FuelEU wirbt die Verwendung von<br />

qualifizierten Bio-Treibstoffen – zum<br />

Beispiel Methanol, Ammoniak, Solarund<br />

Windkraft –, aber zielt auf Ship Manager<br />

ab, falls sie nicht kooperieren. Das<br />

halten wir für unfair, da Ship Manager<br />

keinen Einfluss auf die Entscheidungen<br />

dazu haben. Wir sind nur Manager, keine<br />

Eigner!«<br />

In der Praxis würden die beiden Regelungen<br />

bedeuten, dass ein Schiff für<br />

zwei EU-Staaten registriert sein muss: In<br />

einem für EU-ETS, in einem anderen für<br />

FuelEU. Bei Intermanager arbeite man<br />

mit der EU-Kommission zusammen und<br />

reiche Änderungen ein, mit denen die Industrie<br />

in der Lage sei, FuelEU nicht nur<br />

zu akzeptieren, sondern auch zu unterstützen.<br />

Für die Zukunft erwartet Von Hardenberg<br />

weitere Entwicklungen beim Emissionshandel.<br />

»Ich bin sicher, dass es weitere<br />

Gesetze geben wird – hoffentlich von<br />

der IMO und nicht von regionalen Organisationen«,<br />

schließt er. Seine Empfehlung<br />

an Ship Manager lautet, bei diesem<br />

Thema auf dem Laufenden zu bleiben.<br />

Der Verband Intermanager werde<br />

seine Mitglieder stets informieren, welche<br />

gesetzlichen und regulatorischen Änderungen<br />

auf sie zukommen.<br />

36 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


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SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

The Dangers of Data – Risks in the Red Sea<br />

The reported use of open-source vessel ownership by Houthi terrorists has highlighted the risk<br />

that outdated or bad information poses to shipping transiting the Red Sea and Indian Ocean.<br />

The onus is now on insurers to conduct far more stringent background checks than ever before<br />

The opaque world of vessel ownership<br />

has been a constant conversation<br />

topic for the maritime media for years.<br />

Whether those discussions and subsequent<br />

articles are about sanctions<br />

avoidance, tax loopholes or other matters<br />

is irrelevant for the purposes of this article.<br />

We live in a data-driven society and<br />

one in which bad data can actually place<br />

lives at risk, as innocent seafarers have<br />

found out to their cost.<br />

Houthi forces in Yemen involved<br />

themselves in the conflict between Israel<br />

and Hamas in Gaza in October 2023 by<br />

first launching missiles and unmanned<br />

aerial systems (UAS) towards Israel. On<br />

November 19th they hijacked the »Galaxy<br />

Leader« in the Red Sea, telling the<br />

world that they intended to prevent<br />

vessels visiting Israeli ports and would<br />

target vessels with links to Israel. Following<br />

airstrikes against targets inside<br />

Houthi-controlled territory in Yemen as<br />

a means of degrading their military capability,<br />

Houthis added vessels with<br />

Fire aboard the »Marlin Luanda« following a drone strike in the Red Sea<br />

© Sedna Global<br />

Jon Gahagan<br />

Former member of the Royal Navy<br />

Co-founder and President of Sedna Global<br />

links to the UK and U.S. to their target<br />

list.<br />

Since then, the Houthis have been responsible<br />

for the sinking of the »Rubymar«<br />

and the deaths of three crew<br />

© Indian Navy<br />

members onboard the »True Confidence«.<br />

In the first case, Houthis<br />

claimed they had attacked a »British<br />

ship«, but that was incorrect. The Financial<br />

Times tied the owner to a company in<br />

the Marshall Islands.<br />

Houthis claimed that the »True Confidence«<br />

was an »American ship«. Again,<br />

that information was incorrect. Ownership<br />

of the »True Confidence« had passed<br />

from U.S. private equity group, Oaktree<br />

Capital, around a week earlier.<br />

These are not the only incidents caused<br />

by the Houthi’s reliance on out of date or<br />

incorrect ownership details, although<br />

they are the most significant and fatal.<br />

They have highlighted the way bad data<br />

can place ships and crews at heightened<br />

risk while transiting the world’s oceanic<br />

high-risk zones.<br />

While Iran has been accused of assisting<br />

Houthi forces in their attacks on ships<br />

in the region – something Tehran continued<br />

to deny despite the deployment of<br />

an IRGC intelligence ship nearby for several<br />

months – it is likely that Houthis are<br />

also using open-source maritime vessel<br />

tracking websites in order to harvest<br />

vessel ownership details prior to their attacks.<br />

If the information on those websites<br />

is incorrect or out of date, vessels are<br />

placed at further risk.<br />

As the Financial Times reported, the<br />

previous worst attack on a vessel saw the<br />

»Marlin Luanda« suffer a significant fire<br />

onboard after missile damage on January<br />

26th. The Houthis described the vessel as<br />

a British ship, but the ownership details<br />

are far more complex, with international<br />

investors owning the ship via a company<br />

which is registered with JP Morgan’s UK<br />

offices, because they were advised by the<br />

US investment bank. Expecting a free<br />

website to accurately determine ownership<br />

of a vessel is therefore unrealistic.<br />

On April 6th to 7th, Houthi forces fired<br />

three missiles at the »Hope Island« in the<br />

Red Sea and Gulf of Aden. The Combined<br />

Maritime Forces (CMF) and the<br />

Joint Maritime Information Centre<br />

(JMIC) assessed that she was likely targeted<br />

due to »outdated UK affiliation«.<br />

38 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Ganzheitliche Lösung für Crew-Wechsel<br />

Der Wechsel von Besatzungsmitgliedern ist aufwendig, die ehemaligen Travel Agents sind<br />

längst Manager komplexer Prozesse. ATPI Marine Travel will mit einer umfangreichen<br />

Lösung alle Aspekte des Crew-Change-Zyklus abdecken<br />

Die neue Initiative mit dem Namen<br />

Crew Change Logistics soll die Planung<br />

und den Betrieb optimieren, wobei<br />

der Schwerpunkt auf Daten und Marktinformationen,<br />

gezielten Kommunikationsfunktionen<br />

und von Experten<br />

geleiteten Beratungsdiensten liegt.<br />

Ziel ist es, die Interaktion zwischen den<br />

Beteiligten zu verbessern und die Auswirkungen<br />

von Problemen zu verringern,<br />

während gleichzeitig neue kosteneffiziente<br />

Crew-Rotation-Möglichkeiten<br />

erschlossen werden. So will ATPI Marine<br />

Travel alle Aspekte des Crew-Change-Zyklus<br />

in den Phasen vor der Reise, während<br />

der Reise und nach der Reise »neu<br />

definieren«.<br />

»Mit der Einführung dieses neuen<br />

Portfolios machen wir einen bedeutenden<br />

Schritt nach vorn bei der Umgestaltung<br />

des Crew Travel Managements«,<br />

sagt Chief Commercial Officer Nikos Gazelidis.<br />

»Unser Ziel ist es, die von uns angebotenen<br />

Mehrwertdienste zu erweitern<br />

und als Erweiterung der Crewing-Teams<br />

unserer Kunden zu fungieren. So können<br />

wir Crewwechsel effizienter und kostengünstiger<br />

gestalten und gleichzeitig das<br />

Wohlbefinden der Besatzungsmitglieder<br />

und die ökologische Nachhaltigkeit fördern.«<br />

»Wir verkaufen nicht nur ein Flugticket,<br />

sondern sind Teil des Prozesses des<br />

Besatzungswechsels und versuchen, diesen<br />

Prozess so effizient wie möglich zu<br />

gestalten«, so der Manager<br />

800.000 Crew-Wechsel pro Jahr<br />

Das Unternehmen wickelt nach Angaben<br />

von Gazelidis 800.000 Crew-Wechsel im<br />

Jahr auf der ganzen Welt ab. Damit sei<br />

man der größte Anbieter. Diese Erfahrung<br />

will ATPI jetzt nutzen, um sich<br />

ändernden betrieblichen und wirtschaftlichen<br />

Herausforderungen zu begegnen.<br />

Das neue Portfolio besteht aus<br />

fünf hybriden Angeboten, die durch digitale,<br />

datenzentrierte Anwendungen und<br />

fachkundige Berater ermöglicht werden<br />

und jeweils darauf abzielen, bestimmte<br />

Aspekte der Crew-Reise zu optimieren.<br />

Nikos Gazelidis<br />

Chief Commercial Officer<br />

ATPI Marine Travel<br />

CrewView ermöglicht es, versteckte<br />

Einsparungen aufzuspüren, proaktive<br />

Empfehlungen zu erhalten und die Kontrolle<br />

von der Reisevorbereitung bis zur<br />

Nachbereitung der Reise zu erlangen. Es<br />

soll Klarheit und Einsicht in die Koordination<br />

von Crew-Wechseln bringen.<br />

Die neue Transparenz soll helfen, Crew-<br />

Reiseabläufe zu optimieren und Einsparungen<br />

zu ermöglichen, indem Buchungsentscheidungen<br />

auf der Grundlage<br />

von Datenanalysen, einschließlich<br />

Benchmarking mit anderen Unternehmen,<br />

getroffen werden.<br />

»Nehmen wir an, eine Reederei will<br />

einen philippinischen Seemann auswechseln.<br />

Wir können auf Grundlage<br />

unserer Daten sagen, ob es am besten<br />

ist, einen Crew-Wechsel am 25. des<br />

Monats von Singapur aus nach Manila,<br />

oder am 28. des Monats von Hongkong<br />

aus oder am 31. des Monats von Seoul<br />

aus durchzuführen. Mit ein paar Tagen<br />

Unterschied können die Verträge aufrechterhalten<br />

werden, aber die Kosten<br />

können völlig unterschiedlich sein«, erklärt<br />

Gazelidis. Man könne für jeden<br />

Hafen die durchschnittlichen Crew-bezogenen<br />

Kosten, für Verpflegung und<br />

Landtransport vergleichen. »Seoul hat<br />

beispielsweise die günstigste Flugverbindung<br />

nach Manila, aber die Kosten<br />

und die Zeit für den Landtransport<br />

© ATPI Marine Travel<br />

sind wesentlich höher als an anderen<br />

Standorten«, sagt Gazelidis. »Wir können<br />

diese Parameter kombinieren und<br />

so die Gesamtkosten für den Crewwechsel<br />

ermitteln. Wir können dies im<br />

Voraus tun, als ›Frühwarnung‹, aber<br />

wir können auch die tatsächlichen Daten<br />

im Nachhinein analysieren und<br />

nutzen.«<br />

CrewD2D (»Door to Deck«) rationalisiert<br />

Management, Benachrichtigung<br />

und Kommunikation sowohl<br />

für Flugreisen als auch für landgestützte<br />

Arrangements am Ort des Crewwechsels.<br />

Dieser Baustein vereinfacht nach Angaben<br />

von ATPI alle Aspekte der Abrechnung<br />

und ermöglicht die Konsolidierung<br />

von Rechnungen mehrerer Anbieter auf<br />

nur eine Rechnung pro Reise. So würde<br />

die Transparenz der Gesamtkosten für<br />

Crew-Wechsel verbessert.<br />

Beim Baustein CrewCare steht das<br />

Wohlbefinden der Besatzung im Vordergrund.<br />

In Zusammenarbeit mit der Seefahrerwohltätigkeitsorganisation<br />

IS-<br />

WAN gehen die Initiativen von ATPI<br />

Marine Travel über die Logistik hinaus<br />

und würden Komfort und Unterstützung<br />

für Seeleute bei jedem Schritt bieten,<br />

heißt es. »Reedereien behaupten,<br />

dass sie sich wirklich um das Wohlbefinden<br />

der Seeleute an Bord kümmern, um<br />

Sea Fatigue zu vermeiden. Aber der Vertrag<br />

beginnt bereits, wenn die Seeleute<br />

ihr Zuhause verlassen. Zum Schiff zu<br />

reisen, kann je nach Standort bis zu drei<br />

Tage dauern. Sie kommen erschöpft an.<br />

Wenn die Reise kürzer ist, wenn man ihnen<br />

auf halber Strecke die Möglichkeit<br />

gibt, zu duschen, in die Lounge zu gehen,<br />

ihnen für den Fall von Gepäckverlusten<br />

Tracking-Tags gibt, dann macht<br />

man ihnen das Leben sehr viel leichter«,<br />

sagt Gazelidis.<br />

Seit der Pandemie, als 300.000 Seeleute<br />

nach Ablauf ihrer Verträge gestrandet<br />

waren, sprächen die Unternehmen<br />

mehr über das Wohlergehen der Seeleute.<br />

Viele verließen die Branche und<br />

kehrten nicht mehr zurück. »Es geht also<br />

für die Unternehmen darum, Anreize zu<br />

setzen«, sagt er.<br />

40 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


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SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Schulterschluss für Fachkräfte-Sicherung<br />

Der Bedarf an Fachkräften in der Schifffahrt ist nach wie vor groß – ebenso in der<br />

Verwaltung. Um den heutigen und künftigen Bedarf zu decken, sind einige Anstrengungen<br />

nötig, neue Wege müssen gegangen werden – auch und gerade mit vereinten Kräften<br />

Diskutierten auf dem Podium (v.l.): Ilknur Colmorn, Erik Hirsch, Tilo Wallrabenstein,<br />

Jens Broder Knudsen, Eric Oehlmann, Almut Kaleschke, Björn Kay<br />

Das war eine der zentralen Erkenntnisse<br />

einer Fachkonferenz, die der<br />

Verband Deutscher Reeder (VDR) und<br />

der Deutsche Nautische Verein (DNV) in<br />

Berlin veranstaltet haben.<br />

Die Schifffahrt ist eine Branche im<br />

Wandel, die große Anstrengungen unternimmt,<br />

um neue Technologien und alternative<br />

Antriebstechniken voranzutreiben.<br />

Der Bedarf an Fachkräften in<br />

der Schifffahrt ist ungebrochen hoch.<br />

Doch in Zeiten knapper Arbeitnehmerressourcen<br />

ist es nicht immer<br />

einfach, neues Personal zu finden, so die<br />

einhellige Meinung.<br />

»Unternehmen, die nicht in Ausbildung<br />

und Weiterbildung investieren,<br />

sind langfristig im Wettbewerb benachteiligt«,<br />

sagte Erik Hirsch, Personalmanager<br />

bei Hapag-Lloyd, der viele Details<br />

von den Maßnahmen und Plänen der<br />

Hamburger Containerreederei preisgab.<br />

Man müsse aber noch mehr tun, auch als<br />

Branche insgesamt, machte der ehemalige<br />

Seefahrer deutlich: »Wir müssen jetzt<br />

vom Reden ins Handeln kommen!«<br />

Auch für den neuen Leiter der Generaldirektion<br />

Wasserstraßen und Schifffahrt<br />

(GDWS), Eric Oehlmann, der wie Almut<br />

Kaleschke aus dem Bundesverkehrsministerium<br />

die »Behördenseite« bei der<br />

Konferenz vertrat, ist die Nachwuchsund<br />

Fachkräftegewinnung in der Verwaltung<br />

eine der Herausforderungen der<br />

nächsten Jahre: »Die Digitalisierung wird<br />

ein zentrales Instrument sein, um die Arbeitsprozesse<br />

zu optimieren. Sie wird dabei<br />

helfen, unsere fachliche Kompetenz<br />

zielgerichtet einzusetzen und die Attraktivität<br />

der nautischen Berufe zu steigern.<br />

Dabei brauchen wir auch die Unterstützung<br />

der Politik und Gesellschaft.« Nicht<br />

zuletzt durch den Renteneinstieg vieler<br />

Mitarbeiter müssten in den nächsten Jahren<br />

rund 25 % der GDWS-Belegschaft ersetzt<br />

oder neu besetzt werden.<br />

Der Pool des ausgebildeten maritimen<br />

Fachpersonals wird immer kleiner. Schon<br />

heute können nicht alle zur Verfügung<br />

stehenden Stellen, zum Beispiel in der<br />

Verwaltung, mit maritimen Fachpersonal<br />

besetzt werden. Dies führt zu zusätzlichen<br />

Belastungen wie Mehrarbeit<br />

und hat negative Auswirkungen in der<br />

Aufgabenwahrnehmung, heißt es im Abschlusspapier<br />

der Konferenz.<br />

Außerdem auf der Konferenz vertreten<br />

waren Professorin Ilknur Colmorn von<br />

der Hochschule Bremen, Jens Broder<br />

Knudsen vom Zentralverband der deutschen<br />

Schiffsmakler (ZVDS), Björn Kay<br />

von der Hochschule Svendborg und Tilo<br />

»Das Zusammenwirken<br />

zwischen Behörden,<br />

Ausbildungseinrichtungen und<br />

Unternehmen intensivieren!«<br />

Wallrabenstein von der Stiftung Schifffahrtsstandort<br />

Deutschland.<br />

Knudsen wies auf das Thema »Infrastruktur«<br />

hin, das dringend angegangen<br />

werden müsse – etwa in Häfen<br />

und Wasserstraßen. Dafür müssten große<br />

Summen investiert werden. Damit der<br />

Schifffahrtsstandort Deutschland auch<br />

zukünftig zu den führenden maritimen<br />

Zentren weltweit gehört, sollte die Sicherung<br />

der Leistungsfähigkeit der Schifffahrt<br />

hohe Priorität haben, so ein weiteres<br />

Ergebnis der Debatte: »Dazu gehören die<br />

kontinuierliche Erhaltung sowie eine<br />

schnellere Fertigstellung der Planungen<br />

und laufenden Ausbaumaßnahmen der<br />

Infrastruktur – und dafür braucht es ausreichend<br />

maritimes Fachpersonal.«<br />

Aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten<br />

die Diskutierenden die Situation<br />

um den Fachkräftemangel in der<br />

maritimen Wirtschaft und in der Verwaltung.<br />

Unterschiedliche Perspektiven und<br />

Bedarfe wurden zwar sichtbar, allerdings<br />

waren sich die Teilnehmer einig: Es muss<br />

etwas getan werden, um die Ausbildungen<br />

und Berufswege attraktiver<br />

und nicht zuletzt in der breiten Öffentlichkeit<br />

sichtbarer zu machen, Fachkräfte<br />

zu gewinnen und zu halten und damit<br />

nicht zuletzt die Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Schifffahrtsstandorts Deutschland<br />

auch künftig gewährleisten zu können.<br />

Denn die Schifffahrt sei enorm wichtig<br />

für das Land und nicht zuletzt den gesamten<br />

Arbeitsmarkt, da viele Arbeitsplätze<br />

direkt oder indirekt mit der Branche zusammenhängen.<br />

Und die Schifffahrt benötige<br />

gute Rahmenbedingungen, für die<br />

wiederum Know-how in den entsprechenden<br />

Behörden nötig ist.<br />

Ein Punkt: Die hochwertigen maritimen<br />

Bildungsangebote am Standort seien<br />

© Jens Meyer<br />

42 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

auszubauen und international konkurrenzfähiger zu gestalten. Dazu<br />

sei es notwendig, deutlich schneller und unbürokratischer auf<br />

die neuen Anforderungen insbesondere des Sekundärmarktes einzugehen:<br />

»Das Zusammenwirken zwischen Behörden, Ausbildungseinrichtungen<br />

und Unternehmen ist zu intensivieren. Die<br />

erfolgreichen Herangehensweisen unserer europäischen Nachbarländer<br />

machen deutlich, dass nur eine gemeinsame Ausrichtung<br />

der gesamten Branche zum Erfolg führt.«<br />

»Mit einer Stimme sprechen«<br />

Die Experten sprachen sich deutlich dafür aus, das Thema Fachkräftemangel<br />

noch engagierter voranzutreiben, und zwar auch<br />

gemeinsam. Es brauche eine neue Initiative aller maritimen Stakeholder,<br />

koordiniert von einer zentralen Anlaufstelle, damit es<br />

statt verschiedener Vorstöße »eine maritime Stimme« gibt.<br />

Auf den 1.800 Schiffen der 266 hiesigen Reedereien sind derzeit<br />

rund 7.000 Menschen in Deutschland sozialversicherungspflichtig<br />

tätig. An Land sind es nach Schätzungen mit über<br />

21.000 Personen drei Mal so viele. Schätzungen gehen von bis zu<br />

400.000 Arbeitsplätzen aus, die direkt und indirekt von der maritimen<br />

Wirtschaft abhängig sind, da mit der Schifffahrt ein ganzes<br />

Netz an Wirtschaftszweigen verwoben ist. Denn: Energie, Rohstoffe,<br />

Elektronik, Kleidung, Lebensmittel und vieles mehr würden<br />

größtenteils über den Seeweg transportiert.<br />

»Um möglichst viele junge Menschen für die Schifffahrt zu begeistern,<br />

müssen wir weiter in moderne Ausbildungsprogramme<br />

investieren und die attraktiven Karriereperspektiven an Bord<br />

und später an Land bekannt machen«, sagte Holger Jäde, Referent<br />

für Ausbildung beim Verband Deutscher Reeder. »Der qualifizierte<br />

Nachwuchs ist einer der Schlüssel für einen starken und<br />

wettbewerbsfähigen maritimen Standort.«<br />

Die Schifffahrt sei nach wie vor »eine enorm attraktive Branche,<br />

die durch ihre vielfältigen und einzigartigen Karrieremöglichkeiten<br />

in einem internationalen Umfeld viele junge Menschen anzieht«,<br />

hieß es. Dies unterstreiche die Entwicklung der Zahl an<br />

Neueinsteigern im Jahr 2023, die im Vergleich zum Vorjahr um<br />

rund 11 % gestiegen ist. Im letzten Jahr haben 418 junge Leute den<br />

Weg in die Schifffahrt auf See (Vorjahr 377) und 214 an Land<br />

(192) gefunden. Doch der Bedarf an Nachwuchskräften und<br />

Fachkräften bleibt weiterhin groß.<br />

»Proaktive Schifffahrtspolitik«<br />

Am Ende der Diskussion stand eine klare Feststellung: »Es<br />

braucht eine proaktive Schifffahrtspolitik und eine wesentlich<br />

größere Wertschätzung in der Öffentlichkeit, um den Folgen des<br />

Fachkräftemangels entgegenzuwirken und auch zukünftig als<br />

wettbewerbsfähiger maritimer Standort in der Welt wahrgenommen<br />

zu werden.«<br />

MM<br />

Anmeldeschluss: 15.<strong>07</strong>.<strong>2024</strong><br />

41. Peter Gast<br />

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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

43


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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

»Evolution statt Revolution«<br />

Trotz einiger Turbulenzen blickt der Verband Deutscher Schiffsausrüster auf ein<br />

insgesamt positives Geschäftsjahr 2023 zurück. Für die Zukunft sieht Vorstand Jens Pfeiffer<br />

noch einiges an Potenzial – doch ganz sorgenfrei ist man in der Branche nicht<br />

Das vergangene Geschäftsjahr war für<br />

deutsche Schiffsausrüster nicht ohne<br />

Schwierigkeiten: Eine spürbare Inflation,<br />

schwankende Lieferketten sowie Unsicherheiten<br />

bei Dekarbonisierung und<br />

Digitalisierung treiben die Mitglieder des<br />

Verbands um. Trotzdem gaben die meisten<br />

in einer internen Umfrage an, dass<br />

man von einem weitestgehend positiven<br />

Geschäftsjahr sprechen könne – das teilte<br />

VDS-Vorstand Jens Pfeiffer auf der Mitgliederversammlung<br />

mit. 40 Verbandsmitglieder<br />

aus 30 Mitgliedsfirmen trafen<br />

sich in der Handelskammer Hamburg,<br />

um über aktuelle Entwicklungen zu sprechen.<br />

Zu den positiven Faktoren im Schiffbau<br />

gehörten die größtenteils positiven<br />

Fracht- und Charterraten in der Schifffahrt,<br />

die zu steigenden Umsätzen in den<br />

Bereichen der Belieferung führten. Der<br />

Krieg gegen die Ukraine habe zu Schwierigkeiten<br />

in der gesamten Lieferkette geführt,<br />

die immer noch anhalten – vor allem<br />

bei der technischen Ausrüstung gebe<br />

es immer wieder Engpässe. Weiterhin<br />

brachen die sanktionierten Märkte weg.<br />

In den Jahren 2022 und 2023 kam es außerdem<br />

zu Kostensteigerungen, die sich<br />

aber analog zur Inflationsrate normalisiert<br />

haben: Sie sind zwar hoch geblieben,<br />

steigen aber nicht mehr im selben Maße<br />

an. Viele Schiffsausrüster konnten flexibel<br />

auf diese Entwicklungen reagieren<br />

und trotzdem steigende Gewinne verzeichnen.<br />

Kreuzschifffahrt erholt sich<br />

Erfreuliche Nachrichten gibt es aus der<br />

Kreuzschifffahrt: Diese habe sich stetig<br />

weiter verbessert und man könne bei Buchungsraten,<br />

Besucherzahlen und eventuell<br />

bald auch den Schiffsneubauten<br />

»neue Rekorde« erreichen. Die Meyer<br />

Werft habe zum Beispiel neue Aufträge<br />

aus den USA bekommen.<br />

»Die Kreuzfahrtreedereien operieren<br />

auf Rekordniveau und die Auslastung<br />

liegt bei den meisten über 100 %«, führt<br />

Pfeiffer gegenüber der <strong>HANSA</strong> aus. »Dies<br />

spüren die Ausrüster und Dienstleister<br />

VDS-Vorstand Jens Pfeiffer<br />

durch sehr gute und weiter wachsende<br />

Umsätze in diesem Segment.« Dieser Euphorie<br />

sei allerdings eine wichtige Erkenntnis<br />

entgegenzuhalten: Viele Schiffsausrüster<br />

mit dem Schwerpunkt Kreuzfahrt<br />

waren direkt von den Folgen der<br />

Pandemie betroffen – bei manchen gab es<br />

kurzfristig hohe Ausfälle. Eine breite Aufstellung<br />

sei nötig, um solche Risiken zu<br />

mindern. »Die großen Kreuzfahrtreedereien<br />

sind hoch verschuldet durch die<br />

Pandemie, die Profitabilität ist bei relevanten<br />

Playern noch nicht wieder auf<br />

dem alten Niveau und eine neue Krise<br />

könnte schwerwiegende Auswirkungen<br />

haben.«<br />

Dekarbonisierung als Chance<br />

Während die Dekarbonisierung der<br />

Schifffahrt viele Unternehmen vor Herausforderungen<br />

stellt, sieht man bei den<br />

Ausrüstern das Potenzial, Gewinn aus<br />

© VDS<br />

den Änderungen zu schlagen. Neue Produkte<br />

kommen auf den Markt, bestehende<br />

Systeme und andere Komponenten<br />

auf Schiffen müssen modernisiert<br />

werden. Langfristig werde es viele<br />

Umstellungen geben, zum Beispiel vom<br />

Verbrennungsmotor zu alternativen<br />

Technologien oder auch bei den Transportwegen.<br />

Mit diesen neuen Technologien<br />

komme auch ein erheblicher<br />

Bedarf an Digitalisierung hinzu, der weitere<br />

Aufträge sicherstelle.<br />

Obwohl die Auflagen zum Umweltschutz<br />

»vom Grundsatz her stets zu begrüßen<br />

seien«, so Pfeiffer, sei es für Unternehmen<br />

nicht immer einfach, sie einzuhalten.<br />

Das größte Hindernis für eine<br />

erfolgreiche Dekarbonisierung sehen die<br />

Ausrüster nicht in der mangelnden Technik<br />

– sondern in der Bürokratisierung,<br />

die weiter zunehme.<br />

Langsame Digitalisierung<br />

Einen relevanten Teil des Geschäfts wickeln<br />

Schiffsausrüster und ihre Kunden<br />

inzwischen digital ab. Doch einen »großen<br />

Umbruch« in der Digitalisierung,<br />

wie andere Branchen berichten, hat es<br />

hier nicht gegeben. »Ein vermutlich größerer<br />

Teil des Geschäfts, wenn man das<br />

gesamte Portfolio der Schiffsausrüstung<br />

betrachtet, geht immer noch konventionelle<br />

Wege«, sagt Pfeiffer. Die<br />

Gründe dafür sieht er vor allem in der<br />

Komplexität des Markts sowie der großen<br />

Bandbreite von Artikeln und Dienstleistungen,<br />

die Schiffsausrüster bieten. Weiterhin<br />

nennt er die Abwicklung von Lieferungen<br />

(inklusive Zollformalitäten, Exportkontrolle<br />

und Ungewissheiten der<br />

Routenplanung der Schiffe) als einen<br />

großen Faktor. In Verbindung mit geringen<br />

Auftragsmengen erschwere dies die<br />

Entwicklung von Systemen, die echte Effizienzgewinne<br />

bieten – ohne Einbußen<br />

beim Service hinnehmen zu müssen.<br />

Pfeiffer merkt außerdem an, dass sowohl<br />

Anbieter als auch Kunden oft noch<br />

konservativ eingestellt seien, was Digitalisierung<br />

betrifft. »Die Akzeptanz und<br />

der Wille zur Adaption neuer Prozesse<br />

46 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

und Technologien scheint weniger ausgeprägt<br />

als in anderen Branchen. Besonders<br />

hier kann man in der jüngeren Vergangenheit<br />

allerdings eine stärkere Veränderung<br />

als in früheren Jahren feststellen,<br />

was sicherlich auch mit einem<br />

schrittweisen Generationswechsel in vielen<br />

Bereichen zusammenhängt.«<br />

Dennoch sieht er zukünftig großes Potenzial<br />

für digitale Systeme und vor allem<br />

Künstliche Intelligenz. Diese sei zum Beispiel<br />

für die Optimierung von Bestellmengen<br />

und Lieferungen vorstellbar,<br />

aber auch bei der Kommunikation unter<br />

Schiffsausrüstern, Reedereien, Hafenbehörden<br />

und Zoll. Auch eine interne Digitalisierung<br />

der Unternehmen (z.B. in den<br />

Bereichen Ressourcenplanung und Kundenmanagement)<br />

werde die Industrie effizienter<br />

machen.<br />

Pfeiffer gibt jedoch zu bedenken, dass<br />

eine Künstliche Intelligenz nicht in der<br />

Lage sei, Wetterphänomene, Krisen oder<br />

politische Ereignisse und deren Folgen<br />

vorherzusehen – dazu brauche es weiterhin<br />

einen Menschen am Hebel.<br />

Kein »Amazon der Schifffahrt«<br />

Ein Nebenprodukt der digitalen Entwicklung<br />

ist das Auftreten neuer großer Plattformen,<br />

die Produkte und Dienstleistungen<br />

in der Schiffsausrüstung vertreiben.<br />

Wann immer eine solche Plattform<br />

auftaucht, spricht man schnell vom<br />

»Amazon der Schifffahrt« – doch auf die<br />

Frage, ob deutsche Ausrüster deswegen<br />

Konkurrenzdruck verspüren, kann Pfeiffer<br />

mit einem »Nein« antworten.<br />

Die Gründe dafür sind dieselben, die<br />

auch die generelle Digitalisierung bei<br />

Schiffsausrüstern verlangsamen: die<br />

komplexe Natur der Branche und das oft<br />

eher konservative Mindset der Akteure.<br />

So würden moderne Ausrüster die gängigen<br />

Plattformen bespielen und hätten eigene<br />

Lösungen, um ihren Service an den<br />

Kunden zu bringen. Gleichzeitig gebe es<br />

starke, etablierte Plattformen, die ihren<br />

Kunden Mehrwert und Effizienz bieten –<br />

und gegen die man sich nur schwer behaupten<br />

kann. Auch neue Geschäftsmodelle<br />

scheinen schwieriger realisierbar<br />

zu sein, als es am Anfang schien, so Pfeiffer.<br />

»Evolution statt Revolution«, fasst er<br />

die Digitalisierung in der Schiffsausrüstung<br />

zusammen.<br />

Wer billigt kauft, kauft doppelt<br />

Im Jahresrückblick kam Pfeiffer auch auf<br />

die Themen Personalmangel auf Schiffen,<br />

weniger erfahrenes Personal auf<br />

Kundenseite und Kostendruck zu sprechen.<br />

Die Auswirkungen davon seien<br />

auch bei den Schiffsausrüstern spürbar,<br />

einerseits in Form von erhöhtem Beratungsbedarf<br />

als auch bei einem Preisund<br />

Margendruck.<br />

»Negative Begleiteffekte und unmittelbare<br />

wie mittelbare Folgen werden auf<br />

Kundenseite nicht immer gleich erkannt«,<br />

sagt er im Gespräch mit der<br />

<strong>HANSA</strong>. So würden einige Kunden vermeintlich<br />

günstiger im Ausland einkaufen,<br />

statt auf etablierte deutsche<br />

Schiffsausrüster zu vertrauen. »Die Erfahrung<br />

zeigt jedoch deutlich, dass dies<br />

unter anderem aufgrund mangelnder Erfahrung<br />

des Einkaufs und falscher Prioritäten<br />

insgesamt die Qualität von Produkten<br />

und Services mindert, was später<br />

zu höheren Kosten durch technische<br />

Probleme, Qualitätsminderung der Gesamtperformance<br />

eines Schiffes und weiteren<br />

indirekten negativen Konsequenzen<br />

führt. Wer qualitativ auf hohem<br />

Niveau operieren möchte, muss dafür<br />

den entsprechenden Preis bezahlen,<br />

und so arbeiten deutsche Schiffsausrüster<br />

eher auf hohem Niveau und bieten<br />

entsprechende Qualität bei Produkten,<br />

Beratung und Services.«<br />

Flexibel und nachhaltig<br />

Pfeiffer sieht die eigene Branche als weitestgehend<br />

krisensicher. Eine Überkapazität,<br />

wie sie zum Beispiel im Containersegment<br />

in Folge des Wirtschaftsaufschwungs<br />

droht, befürchtet er bei den<br />

Schiffsausrüstern nicht. Mit »Flexibilität<br />

und nachhaltiger Ausrichtung« seien<br />

Schiffsausrüster auch durch vergangene<br />

wie aktuelle Krisen gekommen.<br />

Generell beobachtet er bei nahezu allen<br />

Segmenten der Schifffahrt und auch<br />

der Schiffsausrüstung eine »auskömmliche<br />

bis sehr gute« Entwicklung. Besonders<br />

interessant für deutsche Schiffsausrüster<br />

sei der Markt für Offshore-<br />

Wind, der stetig an Bedeutung gewinne.<br />

»Dies liegt zum einen an dem hohen<br />

Maß an Aktivität in Deutschland und<br />

Europa einschließlich Schiffbau und<br />

dem künftigem Bau von Konverter-<br />

Plattformen und zum anderen an den<br />

tendenziell höheren Qualitätsansprüchen<br />

der Kunden, die besonders<br />

deutsche Schiffsausrüster sehr gut erfüllen<br />

können«, erklärt Pfeiffer.<br />

Was bringt die Zukunft?<br />

Trotz dieser größtenteils positiven Entwicklungen<br />

der Branche blickt man in<br />

der Schiffsausrüstung nicht ohne Sorge<br />

in die Zukunft. Zum einen sei der russische<br />

Krieg gegen die Ukraine zu nennen,<br />

der nach wie vor für Unsicherheiten in<br />

globalen Handelsketten sorgt. Auch der<br />

Konflikt in Israel, der sich in der Schifffahrt<br />

vor allem durch die Attacken der<br />

Huthi im Roten Meer und im Golf von<br />

Aden bemerkbar macht, beschäftige die<br />

maritime Branche. Ȇberraschenderweise<br />

blieb ein Chaos wie bei der Strandung<br />

der ›Ever Given‹ im Suez-Kanal vor<br />

drei Jahren aus«, räumen die Mitglieder<br />

des VDS ein. Dennoch sei auch dieser<br />

Konflikt ungelöst.<br />

Weiterhin zeige der Klimawandel<br />

durch regelmäßige, unerfreuliche Rekorde<br />

und Extremereignisse, warum auch<br />

die Schifffahrt und die Schiffsausrüster<br />

sich noch viel ernster mit Klimaschutzmaßnahmen<br />

– und vor allem ihrer<br />

schnellen Umsetzung – beschäftigen<br />

müssen. Das werde laut Pfeiffer nicht<br />

leicht, sei aber unausweichlich. fs / JW<br />

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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

47


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

WRIST<br />

Schiffsausrüster-Riese schluckt Komasco<br />

Der dänische Schiffsausrüster Wrist, nach eigenen Angaben<br />

Nr. 1 im Weltmarkt, expandiert in Asien mit der Übernahme des<br />

Wettbewerbers Komasco. Weitere Zukäufe sind geplant.<br />

Wrist will damit seine Präsenz in Asien weiter ausbauen und<br />

»fasst in einem strategisch wichtigen maritimen Zentrum Fuß«,<br />

heißt es in der Ankündigung der Übernahme. Komasco sei ein<br />

anerkannter Schiffsausrüster im südkoreanischen Schifffahrts-<br />

Hub Busan, Standort eines der wichtigsten Häfen der Region.<br />

Dort sei Wrist heute noch nicht vertreten.<br />

CEO Jens Holger Nielsen sagte: »Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit<br />

mit dem Komasco-Team am strategisch wichtigen<br />

maritimen Knotenpunkt Busan und die Beschleunigung<br />

der Entwicklung des Unternehmens.« Die Dänen bauen auf das<br />

gute Netzwerk auf dem südkoreanischen Markt und bei südkoreanischen<br />

sowie internationalen Kunden sowie das »erfahrene<br />

und kompetente Managementteam.«<br />

Das 1990 gegründete Unternehmen Komasco bedient alle großen<br />

südkoreanischen Häfen und versorgt Reeder mit Schiffsvorräten,<br />

technischen Gütern, Waren unter Zollverschluss und Ersatzteilen.<br />

Die kommerziellen Aktivitäten basieren auf dem<br />

Hauptsitz und den Lagerhäusern mit 1.900 m2 Fläche in Busan.<br />

Komasco-Chef Johnny Jeong erwartet »beträchtliche Vorteile,<br />

da wir Zugang zu Wrists globaler Reichweite, Größe und digitalen<br />

Plattformen erhalten, was unseren südkoreanischen und internationalen<br />

Kunden erhebliche Möglichkeiten bietet.« In der<br />

Vergangenheit hatte sich Komasco hauptsächlich auf Kunden in<br />

Südkorea konzentriert. Nun aber sehe er wechselseitiges Potenzial,<br />

Kunden aus Übersee mit Komasco zu verbinden.<br />

Für Wrist soll mit der Übernahme aber nicht das Ende der Expansion<br />

erreicht sein. 2022 hatte man schon einen Ausrüster in<br />

Panama übernommen. Offiziell heißt es: »Es ist Teil der Strategie<br />

von Wrist, eine führende Rolle bei der globalen Konsolidierung<br />

und digitalen Transformation der maritimen Zulieferindustrie<br />

einzunehmen. Folglich sucht Wrist kontinuierlich nach neuen<br />

Möglichkeiten, um Kunden durch Innovation, Technologie, geografische<br />

Ausdehnung und Umfang der Dienstleistungen zu bedienen<br />

und dadurch sowohl organisches Wachstum als auch Akquisitionen<br />

zu fördern.« Weitere Akquisitionen sind geplant und<br />

werden für das Jahr <strong>2024</strong> erwartet.<br />

<br />

Wrist beliefert den weltweiten Schiffsmarkt<br />

© Wrist<br />

Wrist Ship Supply<br />

Mit einem Marktanteil von 12 % ist Wrist nach eigenen<br />

Angaben der weltweit führende Anbieter von Schiffsvorräten<br />

und Lagern für sowohl die Schifffahrt als auch den<br />

Offshore-Bereich. Über die zuletzt aufgesetzte digitale<br />

Marktplattform »Source2Sea« werden von Wrist derzeit<br />

rund 1.000 Schiffe beliefert.<br />

KLOSKA GROUP<br />

8.000 Schiffe pro Jahr beliefert<br />

Nadine und Uwe Kloska<br />

Zu den großen Playern im Markt der Schiffsausrüster gehört die<br />

Firma Kloska. In der jüngeren Vergangenheit. Seit der Gründung<br />

im Jahr 1981 ist die Gruppe signifikant gewachsen und zählt heute<br />

zu den führenden Systemlieferanten und Servicepartnern für<br />

die maritime Industrie. Mittlerweile sind in den 20 Unternehmen<br />

der Gruppe über 800 Mitarbeitern an 30 Standorten im Inund<br />

Ausland beschäftigt. Rund 8.000 Schiffe werden pro Jahr<br />

von dem deutschen Ausrüster beliefert. Neben einigen deutschen<br />

Niederlassungen gibt es weitere Niederlassungen und Kooperationspartner<br />

in Europa, Afrika und Asien. Die Geschäftsfelder<br />

der Unternehmensgruppe umfassen die technische Ausrüstung<br />

für Schifffahrt, Werften, Industrie, On-/Offshore, Baugewerbe<br />

und Handwerk. Darüber hinaus bietet sie Schiffsmotorenersatzteilservice<br />

für 2- und 4-Takt-Motoren in Verbindung<br />

mit eigenen Reparaturwerkstätten sowie Reparaturservice<br />

durch eigene Monteure an. In den Werkstätten werden<br />

Motorenteile regeneriert und überholt. Ein weiterer Schwerpunkt<br />

liegt auf dem weltweiten maritimen Catering sowie Proviant-,<br />

Technik- und Stores-Lieferungen für Fähren, Handelsschiffe,<br />

Kreuzfahrtschiffe, Offshore-Versorgungsschiffe und<br />

Plattformen, Forschungsschiffe und Forschungsstationen.<br />

Auch die Lagerhaltung und Logistik für Kreuzfahrtschiffe ist<br />

ein weiterer Schwerpunkt.<br />

<br />

© Kloska Group<br />

48 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

Innovative paths for high performance at sea<br />

A.I. and innovative technologies for ship design and operation, ship efficiency and fuel<br />

savings – the renowned expert conference HIPER 24 (High-Performance Marine Vehicles)<br />

took place in Monastery Druebeck. By Hans Payer<br />

As last year, the HIPER Conference has taken place in the<br />

Harz highland region in Northern Germany, with 31 valuable<br />

presentations and more than 50 experts from all around the<br />

world attending. The selection of seven of these should give a<br />

good overview of what has been discussed this year.<br />

As in the previous years HIPER 24 was a very interesting and<br />

successful conference. The topics treated were related to ship design<br />

and operation, to trim optimisations and fuel savings,<br />

mostly resulting in significant reductions in greenhouse gas<br />

(GHG) emissions. Trim optimisation techniques, routing optimisation,<br />

energy saving devices (ESD) as well as proactive cleaning<br />

devices were discussed. Artificial Intelligence played a prominent<br />

role in many of the presentations.<br />

Lukas Kistner and Kevin Koosup Yum from Hyundai Europe<br />

described a digital twin for design and operation in »Multi-component<br />

Ship Power Systems«. While conventional ship power<br />

trains mainly incorporate propulsion and auxiliary engines,<br />

modern designs are more complex, additionally integrating shaft<br />

generators, fuel cells, and batteries to enhance energy efficiency<br />

and reduce CO2 emissions.<br />

Due to the diversity of vessel characteristics, a universally bestperforming<br />

design is hardly possible. Instead, different technologies<br />

with their particular characteristics and operational<br />

limitations are favoured, also requiring specific system control<br />

strategies. The authors introduce an earlystage<br />

modular energy management approach<br />

aimed for operational efficiency<br />

and flexibility, which can be used for<br />

model-based system design optimization<br />

tasks. In their paper, the generalised strategy<br />

is tested with various power system<br />

configurations.<br />

• Case 1 represents the traditional power<br />

system made up of a mechanical propulsion<br />

system with a main engine and<br />

electric power system with gensets.<br />

• Case 2 introduces the potential interaction<br />

of mechanical shaft and electrical<br />

bus bar through a shaft generator.<br />

• Case 3 shows an electric propulsion<br />

system including electrochemical fuel<br />

conversion of solid fuel cells (SOFCs)<br />

as principal source for power as well as<br />

a genset plus battery system support.<br />

• Case 4 finally includes all components<br />

under consideration.<br />

Such a digital twin can be used for optimisation<br />

of a complex design and its operation.<br />

Robert Dane of Ocius Technology, Australia,<br />

gave a fascinating presentation<br />

»Multi-component Ship Power Systems«<br />

presented by experts from Hyundai Europe<br />

More than 50 international experts gathered at HIPER <strong>2024</strong><br />

about »Sustainably powered autonomous surface vessels« – for<br />

which he received <strong>HANSA</strong>’s »Maritime Innovator Award«, as this<br />

is considered to be a significant step in the development of marine<br />

technocology. (see right page).<br />

Intelligent Drones patrol autonomously as satellites of the sea, a<br />

coast or maritime region. The Bluebottle range of USVs (Unmanned<br />

Surface Vehicles) are very interesting and innovative and<br />

are designed to provide long-term autonomous surveillance and<br />

communications for defence, offshore, or<br />

oceanographic applications, These vehicles<br />

represent a unique combination of technologies<br />

making them »doubly autonomous«:<br />

intelligence autonomous, as well as<br />

energy autonomous. Robert Dane will will<br />

provide a more detailed and comprehensive<br />

description for a forthcoming <strong>HANSA</strong> issue,<br />

so we can look at other projects at this point<br />

in time.<br />

Changbae Jin, Yoichi Wakabayashi,<br />

Changbae Jin, Nobuyuki Onishi and Yoshihiko<br />

Sugimoto of Mitsui O.S.K. Lines<br />

and Oshima Shipbuilding have written a<br />

report on updates and future plans for the<br />

famous »Wind Challenger Project«.<br />

In light of IMO’s strategy to reduce total<br />

GHG emissions from ships by 50 % by 2050,<br />

the telescopic type of hard sail solution for<br />

large vessels has been developed by Mitsui<br />

O.S.K. Lines and Oshima Shipbuilding<br />

through joint research together with research<br />

institutions and a classification society.<br />

It was successfully installed on the<br />

© Hyundai Europe<br />

large bulk carrier »Shofu Maru« and has<br />

been in operation since 2022. In the meantime,<br />

it has completed eight voyages. Now<br />

there are plans to install it on various types<br />

© Payer<br />

50 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

<strong>HANSA</strong> HONOURS FORWARD THINKING EXPERTS<br />

Innovator Awards for Robert Dane and Oliwia Galecka<br />

It has become a good tradition that <strong>HANSA</strong>, as media partner of<br />

the HIPER Conference, honours special achievements with an<br />

award. This year at Druebeck, the focus was again on projects or<br />

technical applications that can drive the maritime industry in a<br />

unique way.<br />

Maritime Innovator Award<br />

The »Maritime Innovator Award« goes to Robert Dane from<br />

Ocius Technology. He is the successor of Helle Vines Ertsås, Global<br />

Category Manager for Hull Skating Solutions at Jotun.<br />

In his paper »Sustainably Powered Autonomous Surface<br />

Vessels« Robert describes Ocius’ concept of an Uncrewed Surface<br />

Vessel (USV) design, called Bluebottle. This autonomous<br />

Drone of the Sea is powered by solar, wind and wave energy, facilitating,<br />

together with back-up batteries, long periods of operation,<br />

covering vast areas. The drones are team capable and<br />

approved by AMSA, the Australian Maritime Safety Agency,<br />

for operating in Australia’s EEZ (Exclusive Economic Zone) to<br />

conduct long-duration autonomous surveillance missions.<br />

Ocius is currently deploying Bluebottles for defence, oil & gas<br />

and oceanographic missions around Australia. The drones are<br />

autonomous not only regarding propulsion – but also »intelligence<br />

autonomous« in some decision making, using for<br />

example AI for autonomous collision avoidance and team capabilities.<br />

The Bluebottle drones could in theory stay at sea indefinitely.<br />

They have been tested extensively and shown to be<br />

reliable for long services.<br />

Young Innovator Award<br />

The »Young Innovator Award« goes to Oliwia Galecka, Energy<br />

Transition Analyst at Irish shipping company Ardmore Shipping.<br />

She succeeds Florian Gerland, co-founder of German<br />

startup Larabicus, who won the award last year. In her paper<br />

»The Effect of Using Robust Voyage Optimization on a Tanker’s<br />

CII«, Oliwia describes a vessel’s Carbon Intensity Indicator<br />

(CII) as defined by the IMO, as the total mass of CO2 emitted<br />

per cargo carrying capacity. Thus, the CII rating of a vessel may<br />

be improved by reducing the CO2 emitted by the vessel over a<br />

year. There are several ways to achieve this, such as running on<br />

low-carbon fuels, installing supplementary wind-assisted propulsion<br />

or solar power onboard, or through speed and routing<br />

optimization. Generally, most easily attainable is improving the<br />

quality of the voyage optimization techniques used, resulting in<br />

improved fuel efficiency. Voyage optimization, as described in<br />

her paper, is defined by three elements: pre-voyage planning,<br />

voyage execution and post-voyage analytics, allowing the<br />

voyage to be adequately planned for, effectively conducted and<br />

reviewed for future improvements.<br />

Oliwia is a remarkable young lady. She studied Naval Architecture<br />

in Newcastle. During her studies she got summer training<br />

jobs from Ardmore Shipping Services. Therefore she was<br />

already somewhat familiar with the company, when she got a<br />

job there in Cork, Ireland, after her graduation from Newcastle<br />

University.<br />

HP<br />

© Payer<br />

Conference host Volker Bertram<br />

with award winner Oliwia Galecka<br />

© <strong>HANSA</strong><br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

51


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

The Wind Challenger:<br />

already in service on the bulk<br />

carrier »Shofu Maru«<br />

of other large vessels in the future. Development and design for this<br />

purpose are currently underway. The paper provided a general introduction<br />

to the Wind Challenger project, its technical background,<br />

the performance measurements and evaluations of the<br />

»Shofu Maru« during seagoing voyages, including lessons learned<br />

and future plans.<br />

Volkmar Wasmannsdorff from Bremen-based Movena and<br />

Roland Lindinger from LR Shipdesign talked about the »Aft Opt«<br />

technology in their presentation »The Design of the Ships’ Hulls<br />

based on Application of Aircraft Wing and Fuselage Engineering<br />

Principles«. The paper presented the application of new findings<br />

in fluid mechanic sciences with the aim of significantly reducing<br />

the overall ships’ resistance and to improve its propulsion.<br />

»Aft Opt« technology applied to ship hulls originates from the<br />

transfer and application of principles used in the design of aircrafts.<br />

The application of these to hydrodynamic and hydromechanic<br />

principles, using proprietary CFD software, leads to a new design<br />

approach for the aft hull of ships. According to the experts,<br />

hull shape and lower hull flow lead to a much better filled propeller<br />

disk, wake flow and better rudder characteristics. As a result, the<br />

required main engine power may be reduced by more than 6 %.<br />

The authors believe that ships will only be competitive in the<br />

future if all the latest requirements of builders and users are combined.<br />

Ship owners should not be shy to use their purchasing<br />

power to combine more economical shipbuilding know-how<br />

with their own ship operational experience and requirements. Aft<br />

Opt is said to help the ship owner and the party paying for the<br />

fuel to stay ahead of other market participants. The savings have<br />

been confirmed by renowned ship model basins and classification<br />

society DNV.<br />

Lennart Cederberg and Eleonor Mamefelt from Swedish Noor<br />

Care together with Ingegerd Snöberg from Linnaeus University<br />

prepared a paper on »AI + Human Factor = Fuel Saving«. Cederberg<br />

is a marine meteorologist and sophisticated consultant and<br />

adviser for optimum routing, making use of AI and today’s optimum<br />

weather predictions. He is a pragmatist and pleasant to read.<br />

His paper summarises three years of technical development and<br />

research in close collaboration with several major shipping companies.<br />

Besides the technical AI-based decision support systems,<br />

the project has focused on the human element, how the support<br />

systems become efficient help for real, both ashore and onboard.<br />

© MOL / Payer<br />

The importance to create knowledge and understanding among<br />

technical-, commercial- and operation-departments within the organisations<br />

on how to implement new methods became clear. The<br />

»Arctic Tern« in the end showed fuel savings of 2 % up to 14 %.<br />

AI-based route optimisation systems with ANN (Artificial<br />

Neural Networks) and supervised machine learning for ships<br />

with robust and high-frequency sensor data are a prerequisite for<br />

more detailed optimisation of speed and engine set points. These<br />

modern and much more accurate tools are very important for<br />

faster and easier decision making on speed and engine settings<br />

for a particular ship on a particular route with a unique cargo<br />

condition, and for the ability to operate ships in a more energyefficient<br />

and climate-friendly manner on a large scale.<br />

In her highly interesting paper »Reimagining Proactive Cleaning:<br />

Benefits of High-Frequency Cleaning by Means of an Autonomous<br />

In-Transit Hull Grooming Robot«, Stav Jacob from Nail<br />

AI Robotics, Nir Am, Israel, pointed out the advantages of high<br />

frequency cleaning of biofouling.<br />

The development of a robot that can achieve this is described.<br />

High frequency in this context is defined as once every ten days<br />

on average, when an autonomous robot is deployed to clean the<br />

slime layer off the ship’s hull, setting a new standard for what is<br />

considered proactive cleaning. High-frequency hull cleaning<br />

offers significant benefits in terms of greenhouse gas emissions<br />

and a significant reduction in the migration of invasive species.<br />

Both have a significant impact on the environment and offer savings<br />

to the ship operator.<br />

The main operational benefits are fuel savings due to the continuous<br />

maintenance of a clean hull and improved AF coating life<br />

due to gentle cleaning. On the environmental side, the benefits<br />

are reduced greenhouse gas emissions due to reduced fuel consumption,<br />

and the prevention of invasive species migration due<br />

to preventative cleaning before biofouling reaches a harmful<br />

state. These points have been proven by research, but few companies<br />

are trying to put them into practice. This is likely to<br />

change with legislation that may require proactive cleaning.<br />

The paper also describes NakAI’s Proactive Hull Grooming Device,<br />

a first of its kind, fully autonomous, in-transit cleaning robot.<br />

NakAI’s robot has special hydrodynamic features that allow it to remain<br />

attached to the ship while it sails, and incorporates a unique<br />

version of SLAM to navigate autonomously. The robot remains on<br />

the ship in a docking station, allowing it to clean anywhere along<br />

the route as long as sea conditions allow. NakAI aims to lead the industry’s<br />

shift to high-frequency hull cleaning to reduce the shipping<br />

sector’s footprint and preserve the world’s oceans.<br />

The final paper of the conference was presented by Tracy Plowman<br />

and Volker Bertram from DNV Maritime in Hamburg: »AI<br />

Tools for Maritime Applications – Success and Failure«.<br />

Today, AI-based tools are being advocated or successfully used<br />

for various functions in the maritime world. In 2023, Bertram, together<br />

with Henrique Gaspar, tested various AI-based tools for<br />

maritime applications and came to the conclusion that the tools<br />

gave rather disappointing results. Since then, experience with AIbased<br />

tools supporting various tasks in ship design and other<br />

maritime operations has led to a much more differentiated view.<br />

The conclusion and advice for using AI today may be summarised<br />

as follows: AI is helpful but has no creativity. A saying in<br />

German goes: »Es gibt nichts Gutes, außer man tut es« – loosely<br />

translated as »There will be nothing outstanding, if you do not do<br />

it.« Be aware of limitations, but embrace the possibilities of evolving<br />

AI technologies – also for maritime applications. <br />

52 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

53


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

peller efficiency decreases towards<br />

lower speeds, say from 70 % to 50 %.<br />

This is the main factor why thirdpower<br />

law does not hold at lower<br />

speeds.<br />

• The »relative rotative efficiency« η R<br />

accounts for various effects not covered<br />

by η H<br />

and η 0<br />

. Typical values for<br />

single-screw ships range from 1.02 to<br />

1.06. As variations are small, it will<br />

not affect the third-power law assumption<br />

much.<br />

• The »shaft efficiency« η S<br />

accounts for<br />

the transmission losses from engine<br />

to propeller. It is close to 1 and we can<br />

ignore any speed dependence for our<br />

purposes.<br />

The key contribution to a change in the<br />

third-power law comes thus through the<br />

open-water propeller efficiency which introduces<br />

a different exponent dependent<br />

on ship speed.<br />

Where it works and where not<br />

To slightly modify a quote from Lord of<br />

the Rings: One does not simply approximate<br />

a speed-power curve over a<br />

larger speed range. But one can use such<br />

simple approximation for small variations<br />

in speed or displacement. ISO 19030<br />

allows using the Admiralty formula for<br />

variations up to 5 % from a given baseline.<br />

The problem is that for most ships, the<br />

baselines do not extend far enough to<br />

lower speeds and are not spaced closely<br />

enough over draft; thus many data points<br />

would be lost if following the strict 5 %<br />

margins. The temptation to ignore the<br />

standard is understandable – and a trap.<br />

Interpolating between far-spaced baselines<br />

(e.g. ballast and design conditions)<br />

and extrapolating to much lower speeds,<br />

as frequently done to avoid creating dense<br />

hydrodynamic knowledge bases by either<br />

CFD (Computational Fluid Dynamics) or<br />

machine learning, leads to high errors.<br />

Krapp and Bertram in »Hull Performance<br />

Analysis – Aspects of Speed-Power Reference<br />

Curves from 2016 report 10 % for a<br />

container ship.<br />

Trying to bridge large variations using<br />

simple formulas does not work in ship<br />

hydrodynamics. There are too many factors<br />

and non-linearities in the physics involved.<br />

An example is the massive wave<br />

breaking at intermediate draft for containerships,<br />

where the resulting resistance<br />

is almost the same as for design<br />

draft, albeit with a very different mix in<br />

the resistance components.<br />

All models are wrong, but some are<br />

useful. The simple Admiralty formula<br />

(or third-power law) is decidedly<br />

wrong, but still useful when order of<br />

magnitude suffices, friction resistance<br />

dominates, and the formula is used for<br />

small variations (< 5 %). It may be misleading<br />

in other cases.<br />

<br />

Breaking waves at partial draft introduce strong linearities<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

55


TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />

German marine suppliers – trends and technologies<br />

TECH-INNOVATION powered by VDMA – Marine Equipment and Systems:<br />

This section within the <strong>HANSA</strong> magazine features brief updates on technical developments,<br />

innovations and market launches from the powerful marine equipment industry organised<br />

in its association VDMA<br />

Jörg Mutschler, Managing Director,<br />

VDMA – Marine Equipment and Systems<br />

© VDMA<br />

Shipbuilding suppliers remain<br />

optimistic, as the order situation is<br />

good and capacity utilisation in production<br />

and especially in service is<br />

positive. This is also due to the fact that<br />

the German shipbuilding supply industry<br />

recognised the signs of the times<br />

early on and offers sustainable products<br />

from sustainable production on the<br />

international market.<br />

These innovations are now leading to<br />

significant CO 2<br />

reductions in global<br />

shipping. »Advantage through<br />

sustainab le technology« is the demand<br />

of international shipowners and<br />

operators. This is where the often<br />

medium -sized companies in the industry<br />

can deliver. Their international<br />

competitiveness is also reflected in the<br />

high export share of around 75 per cent.<br />

China is currently one of the most<br />

important export markets. Despite the<br />

increasing challenges posed by geopolitical<br />

deve lopments, it is important<br />

to maintain and prudently expand trade<br />

relations on an equal footing, especially<br />

in view of the challenges posed by the<br />

necessary maritime energy transition.<br />

Maritime Coordinator Dieter Janecek<br />

gained first-hand information on this<br />

directly on site at the VDMA office in<br />

Shanghai. We will continue to discuss<br />

this with him – at the latest at the VDMA<br />

MES General Assembly on 2 September<br />

<strong>2024</strong> in Hamburg and at SMM <strong>2024</strong>. <br />

The VDMA, Europe’s largest industrial<br />

association, represents approx. 3,600<br />

German and European companies in the<br />

engineering and plant construction sector.<br />

VDMA – Marine Equipment and Systems<br />

represents the exportoriented<br />

maritime sector<br />

serving the global<br />

markets of shipping,<br />

shipbuilding and the offshore<br />

oil & gas industry.<br />

Industry and Business Events & Exhibitions<br />

ONS – Offshore Northern Seas<br />

26.–29.08.<br />

Stavanger<br />

Norway<br />

VDMA Marine Equipment and Systems – General Assembly<br />

02.09.<br />

Hamburg<br />

Germany<br />

SMM<br />

03.–06.09.<br />

Hamburg<br />

Germany<br />

KIOGE<br />

25.–27.09.<br />

Almaty<br />

Kazakhstan<br />

German business initiation tour Brazil<br />

<strong>07</strong>.–11.10.<br />

Rio de Janeiro / Santos<br />

Brazil<br />

FLIBS<br />

30.10.–03.11.<br />

Fort Lauderdale<br />

USA<br />

ADIPEC<br />

04.–<strong>07</strong>.11.<br />

Abu Dhabi<br />

UAE<br />

OSEA<br />

19.–21.11.<br />

Singapore<br />

Singapore<br />

For more information on the events or participation – please contact VDMA: nord@vdma.org. + 49 40 50 72 <strong>07</strong>0<br />

56 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />

DELEGATION VISIT<br />

Maritime Coordinator Janecek visits VDMA office in Shanghai<br />

Maritime Coordinator Dieter Janecek was<br />

on a trip to China recently. During this<br />

occasion, he visited the VDMA office in<br />

Shanghai. Dieter Janecek, the Federal<br />

Government Coordinator for the<br />

Maritime Industry and Tourism, visited<br />

the VDMA office in Shanghai to discuss<br />

the local industry’s situation. Since China<br />

will maintain its dominance as an export<br />

market for the European shipbuilding<br />

supply industry in the short and medium<br />

term and plays a crucial role in the<br />

massive project of decarbonizing global<br />

shipping. The conditions are becoming<br />

increasingly challenging – but what is the<br />

perspective of German companies on<br />

Chinese ground? What is changing in<br />

terms of market access? What role do<br />

subsidies and state regulation play?<br />

Dieter Janecek was able to get a firsthand<br />

impression of these issues during his<br />

conversation with Daniel Yoo, VDMA<br />

Office Manager, and his team.<br />

Janecek gains insights on site<br />

Hauke Schlegel, Managing Director at<br />

VDMA Marine Equipment & Systems,<br />

commented on Dieter Janecek’s visit as<br />

follows: »Economic relations with China<br />

are of great importance to our maritime<br />

industry. We all know that the conditions<br />

here are becoming increasingly<br />

strenuous. But what exactly is the situa -<br />

Dieter Janecek (left) with VDMA Office Manager Daniel Yoo<br />

tion for German companies on the<br />

ground in China? This perspective is<br />

crucial for the overall assessment and<br />

necessary economic policy decisions.<br />

Many thanks to Maritime Coordinator<br />

Dieter Janecek, who made the journey to<br />

China and gained firsthand insights from<br />

our expert team at the VDMA office in<br />

Shanghai. The current results of the latest<br />

VDMA study on business with China<br />

also contribute significantly here. An<br />

important dialogue that we are happy to<br />

continue.«<br />

VDMA Office in Shanghai<br />

The foreign offices of Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)<br />

in the most important export markets<br />

directly support the 3,600 member companies.<br />

In China, VDMA is represented<br />

with offices in Beijing and Shanghai.<br />

These serve as contact points for VDMA<br />

members with questions about the<br />

Chinese market, local networks, and local<br />

technical requirements, and promote<br />

contact with customer industries. <br />

© VDMA<br />

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© VDMA<br />

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<br />

<br />

<br />

Export markets of the German maritime supply industry. China is the second most important market<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

57


SMM HAMBURG<br />

03.09. - 06.09.<strong>2024</strong><br />

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TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />

MAN TRUCK & BUS<br />

Engines fulfil strict Californian emission requirements<br />

Different emissions requirements<br />

MAN Engines claims to be the first engine<br />

manufacturer to offer marine engines for<br />

the commercial sector that fulfil the strict<br />

CARB CHC emission standards. This new<br />

Commercial Harbor Craft (CHC) regulation<br />

from the California Air Resources<br />

Board (CARB) was updated in early 2023<br />

to reduce emissions from harbor vessels<br />

near the California coast. CARB approval<br />

for CHC In-Use Performance Standards is<br />

only granted to engines that have been<br />

equipped and certified by the manufacturer<br />

with diesel particulate filter (DPF)<br />

and SCR systems (SCR – selective catalytic<br />

reaction). On the other hand, for the alternative<br />

approval of en-gines with higher<br />

limits of the CARB CHC Level 3, elaborate<br />

test runs and durability tests must be<br />

carried out in operation in order to obtain<br />

the certification of after-market solutions<br />

for DPF.<br />

MAN engines that comply with these<br />

stricter emission requirements are based<br />

on certified EPA Tier 4 engines from the<br />

current portfolio. In order to meet the<br />

strict limits, the exhaust gas aftertreatment<br />

system, which consists of only an<br />

SCR catalytic converter for EPA Tier 4, is<br />

additionally supplemented by a diesel<br />

particulate filter at the factory. »Our<br />

customers receive a system completely<br />

from a single source. That’s why the engine,<br />

diesel particulate filter and SCR system<br />

are perfectly matched to each other,«<br />

says Werner Kübler, Head of Engineering<br />

at MAN Engines. According to the company,<br />

MAN Engines has already been<br />

successfully using this system in the<br />

maritime sector since 2020 for the EU<br />

Stage V emission standard and offers a<br />

broad engine portfolio for this purpose.<br />

For the CARB CHC in-use performance<br />

standard, MAN Engines offers three<br />

different power ratings – all based on the<br />

twelve-cylinder MAN D2862:<br />

• D2862 LE44A: 735 kW at 1,800 rpm<br />

for heavy duty applications<br />

• D2862 LE43B: 882 kW at 2,100 rpm<br />

for medium duty applications<br />

• D2862 LE48B: 1,066 kW at 2,100 rpm<br />

for medium duty applications<br />

While the EPA Tier 4 emissions standard<br />

sets a limit for particulate matter of<br />

0.04 g/kWh, the latest EU legislation for<br />

inland waterway vessels (Stage V)<br />

requires a much lower 0.015 g/kWh. The<br />

CARB CHC in-use performance standard<br />

further reduces this limit to<br />

0.0067 g/kWh. The limit values for<br />

nitrogen oxides (NOx) remain equally<br />

low at 1.8 g/kWh for all variants.<br />

MAN Engines says, it has many years<br />

of expertise in exhaust gas aftertreatment<br />

systems, whether as SCR-only solutions<br />

or in combination with a diesel particulate<br />

filter. Thousands of Groupowned<br />

trucks and buses that meet the<br />

latest EURO standards contribute to this,<br />

as do countless applications in<br />

agricultural machinery or in workboats<br />

with EU Stage V, US EPA/CARB Tier 4,<br />

China 3 or IMO Tier III emission<br />

standards.<br />

According to the Californian Air Resources<br />

Board (CARB), the revised CHC<br />

regulation is expected to result in an 89 %<br />

reduction in diesel black particulate<br />

matter and a 52 % reduction in nitrogen<br />

oxides by 2035. The CHC includes<br />

various types of vessels owned by private<br />

and public entities, including tugboats/<br />

tugboats, ferries, pilot vessels, workboats,<br />

barges, dredging vessels, research vessels,<br />

crew and supply vessels, excursion boats,<br />

charter fishing boats, and commercial<br />

fishing vessels.<br />

<br />

For the CARB CHC in-use performance regulation, MAN Engines offers three different power ratings<br />

© MAN Engines<br />

60 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />

JASTRAM<br />

Air injection system reduces noise<br />

A ship manoeuvring into position with the help of its thrusters is<br />

often accompanied by loud hammering noises. The main cause of<br />

audible discomfort in such situations is cavitation.<br />

Cavitation, a phenomenon characterized by the formation and<br />

subsequent collapse of vapor bubbles in a liquid, is a significant<br />

source of noise and vibration in thruster units. When these vapor<br />

bubbles implode, they generate intense pressure waves, resulting<br />

in noise, vibration, and even damage<br />

to the thruster components. This not<br />

only affects the comfort and safety of<br />

vessel operations but also contributes<br />

to underwater noise pollution, which<br />

can disrupt marine life.<br />

Jastram’s Active Noise Reduction<br />

air injection system offers a groundbreaking<br />

approach to mitigate<br />

cavitation-induced noise. The principle<br />

behind this innovation is<br />

relatively straightforward yet remarkably<br />

effective. By injecting controlled<br />

amounts of air into the thruster’s<br />

water flow, the system significantly<br />

reduces the formation of cavitation<br />

bubbles. The injected air acts as a<br />

cushion, absorbing the energy that<br />

would otherwise contribute to bubble<br />

Noise can be reduced by up to 15 decibels<br />

formation and collapse. The air injection system operates by<br />

introducing air at strategic points around the thruster unit. This<br />

air forms a layer around the blades, modifying the pressure<br />

distribution and preventing the low-pressure conditions that lead<br />

to cavitation. As a result, the implosive collapse of vapor bubbles<br />

is minimized, leading to a significant reduction in noise levels.<br />

One of the most impressive outcomes of this technology is the<br />

reduction of noise by up to 15 decibels (dB).<br />

To put this into perspective, a decrease of<br />

10 dB represents a halving of perceived<br />

loudness. Thus, a 15 dB reduction marks a<br />

substantial improvement, contributing to a<br />

quieter and more comfortable vessel environment.<br />

The benefits of Jastram’s air injection system<br />

extend beyond noise reduction, the<br />

© Jastram<br />

company says. By mitigating cavitation, the<br />

system enhances the longevity and relia -<br />

bility of thruster units. Reduced cavitation<br />

means less wear and tear on the thruster<br />

components, leading to lower maintenance<br />

costs and longer service intervals.<br />

Additionally, the quieter operation supports<br />

compliance with stringent maritime<br />

noise regulations, promoting environmental<br />

stewardship.<br />

<br />

LINDØ OFFSHORE RENEWABLES CENTER<br />

Schaeffler co-operates with Danish test center for wind turbines<br />

The expansion of renewable energies is being driven to a great<br />

extent by wind turbines, which are becoming larger and more<br />

powerful. The main shaft bearing system, as an integral part of the<br />

drive train, is of elementary importance, as this is where all the<br />

forces and torques exerted by the wind on the turbine add up. As<br />

one of the market leaders, Schaeffler is rising to the challenge and<br />

will contribute actively to the development of multi-megawatt<br />

wind turbines.<br />

In Lindø, Denmark, the world’s most powerful test facility<br />

for main shaft bearings will be built at LORC (Lindø Offshore<br />

Renewables Center). The investment is in the mid-doubledigit<br />

millions and includes grants from the Danish GreenLab<br />

program. Concrete test programs should already be running<br />

by the end of 2025. LORC has partnered with R&D Test Systems,<br />

which is one of the leading suppliers of test benches for<br />

the wind industry, to build the new test facility. Schaeffler<br />

played a major part in defining the specifications of the test facility<br />

and will be the first customer to test its main shaft bearings<br />

for future generations of wind turbines in cooperation<br />

with OEMs.<br />

Schaeffler has been offering bearing solutions for on- and offshore<br />

wind turbines for around 40 years. Rolling bearings from<br />

Schaeffler are found in every second to third wind turbine worldwide,<br />

the company says.<br />

Schaeffler takes a »closed loop engineering« approach for its<br />

wind turbine bearings. Besides engaging in the pure development<br />

of bearing solutions, the Schaeffler experts also support turbine<br />

development with system simulations, testing, and field measurement<br />

campaigns. The findings gained flow back into the further<br />

development of customers’ projects, design tools as well as the<br />

development of new bearing solutions. The experts from<br />

Schaeffler work closely with developers from OEMs to increase<br />

the reliability of wind turbines and make wind power more costeffective.<br />

According to the company the new test bench will<br />

provide an important building block for the developments of the<br />

coming decades.<br />

<br />

The world’s most powerful test facility for wind turbine main bearings is<br />

being built in Lindø, Denmark<br />

© Schaeffler<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

61


TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />

SKF<br />

Cleaner oceans with water-lubricated sterntube<br />

According to SKF, strict environmental<br />

regulations in numerous maritime regions<br />

around the world, such as the Polar region<br />

or US coastal waters, and the quest for environmentally<br />

friendly yet reliable and<br />

attractively priced technologies mean that<br />

the number of ships with water-lubricated<br />

sterntubes is growing steadily.<br />

The elimination of oil as a lubricant<br />

brings numerous advantages – pollution<br />

of the oceans by oil is avoided and the<br />

purchase, storage and handling of oil on<br />

board ships is also eliminated for this<br />

technology. At the same time, this<br />

supports the achievement of the UN14<br />

goal, Life Below Water.<br />

With the Simplex BlueRun water-lubricated<br />

sterntube solutions, SKF offers an<br />

»optimal« customer solution for waterlubricated<br />

propulsion systems. Customers<br />

receive a »complete, perfectly<br />

matched package consisting of specially<br />

developed polymer bearing bushes,<br />

carrier bushes, tail shaft monitoring<br />

sensors and a water quality system«, the<br />

company says.<br />

On top, installation and retrofit is easy<br />

as the polymer bearing bushes are<br />

available in both non-split and split<br />

version. The Simplex water-lubricated<br />

sterntube seals round off the range.<br />

Simplex BlueRun: Several ships have already<br />

been successfully equipped with this solution<br />

© SKF<br />

Customers therefore receive all critical<br />

components from a single source, as well<br />

as expert support with integration into<br />

the ship design, installation, and service<br />

during the product’s service life.<br />

The customer of the latest SKF project<br />

also benefits from this. One of the oldest<br />

continuously operating passenger shipping<br />

companies in the world has<br />

equipped its passenger and car ferry with<br />

this technology, SKF explains. Equipped<br />

with a dual propulsion system, the ferry<br />

can carry around 1,000 passengers and<br />

crew members and transports more than<br />

230 cars and 75 trailers.<br />

It was built in South Korea in 2023 and<br />

equipped with 450 mm diameter waterlubricated<br />

Simplex BlueRun stern tube<br />

bushings for both drivelines. Matching<br />

carrier bushes and a water quality system<br />

were also installed.<br />

The system is complemented by waterlubricated<br />

front sterntube seals from<br />

Simplex. In addition, the Simplex service<br />

team provided technical support during<br />

commissioning on site.<br />

The ferry operates on scheduled services<br />

in the Irish Sea, meaning that the<br />

components are subjected to daily<br />

endurance tests. The relatively short<br />

distance and therefore many start and<br />

stop commands as well as the rough<br />

water conditions require high product<br />

quality and optimum component design.<br />

SKF already has a very good track<br />

record with water-lubricated propulsion<br />

systems. Several ships, including two<br />

ferries operating 16 hours a day in the<br />

port of Hamburg, have already been<br />

successfully equipped with these<br />

solutions. »Last but not least its low noise<br />

in operation makes Simplex BlueRun a<br />

perfect fit for passenger vessels,« SKF<br />

concludes.<br />

<br />

BAUMÜLLER<br />

Electrification solutions for ships and ports<br />

Baumüller is a supplier of ship drive systems.<br />

All marine solutions are offered not<br />

only as original equipment, but also as<br />

retrofits. For electric ships with batterypowered<br />

electric motors, hybrid drives<br />

for e-fuel generators with electric motors<br />

and parallel hybrid ship drives with<br />

synchronous electric and main motors,<br />

Baumüller handles all the engineering for<br />

propulsion and power generation: gene -<br />

rators, drives for propellers and bow<br />

thrusters, the power distribution system,<br />

and on-board power generation. Components<br />

are used that are specially designed<br />

for use in the marine sector.<br />

The BAS-PCS software programmed<br />

by Baumüller controls, among other<br />

things, demand-actuated power output of<br />

the units in the drive system. The software<br />

is suitable for various technologies<br />

such as generators, batteries, and fuel<br />

cells as well as for different fuels such as<br />

methanol, e-fuels, or diesel. BAS-PCS<br />

administers the energy requirements not<br />

only for fossil fuels but also for e-fuels<br />

and combinations of these.<br />

The BAS-Link DC-Grid energy<br />

distribution platform from Baumüller<br />

enables intelligent interaction between<br />

different consumers and energy sources<br />

on the basis of a common DC link. By<br />

integrating different types of energy<br />

generation, such as fuel cells, an efficient<br />

energy supply can be achieved on board<br />

for both the drive system and the<br />

on-board power consumers. This not<br />

only saves costs, but also weight and<br />

space, Baumüller says. The energy consumption<br />

is controlled from a DC link<br />

and supports both centralized and decentralized<br />

systems. The hybridization and<br />

electrification of ships is also accompanied<br />

by a demand for high-performance<br />

charging infrastructure. Baumüller<br />

closes the gap between the drive<br />

system and the charging station and<br />

offers the complete charging technology,<br />

not only for fast charging<br />

systems but also for the shore power.<br />

Ports with short power benefit twice<br />

over. With the sale of energy, they open<br />

up a new business model and reduce<br />

additional CO 2<br />

emissions and noise at<br />

the mooring place.<br />

Baumüller is also flexible when it<br />

comes to the power requirements of the<br />

charging points and is not limited to<br />

predefined default values. This allows us<br />

to respond to the needs of customers on<br />

an individual basis. The range extends up<br />

to 5.6 MW. The fast charging stations can<br />

be equipped with CCS2 plugs, which<br />

enable both AC and DC charging <br />

62 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />

HEINZMANN | ABC<br />

Project partners jointly develop a fuel injection system for the use of methanol<br />

A Methanol-powered tugboat was recently successfully put into operation in<br />

the Port of Antwerp<br />

Together with engine manufacturer Anglo Belgian Corporation<br />

(ABC), Heinzmann has developed and successfully tested a fuel<br />

injection system for using methanol as a fuel on four stroke engines<br />

in dual-fuel operation. Heinzmann offers now a complete solution<br />

that can be implemented cost-effectively for the newbuilds as well<br />

as for the conversion of medium speed engines in power range 500<br />

– 2,000 kW, preferably for marine propulsion and auxiliary gensets.<br />

In a first project, a tugboat was recently successfully put into operation<br />

in the Port of Antwerp as part of the European-funded Fastwater<br />

Project.<br />

In an effort to reduce or avoid GHG emissions in the maritime<br />

sector, new, synthetically produced fuels aim to significantly<br />

lower climate-damaging emissions. Compared to conventional<br />

fossil fuels, methanol offers considerable advantages as a lowcarbon<br />

fuel and is increasingly the focus of developments for<br />

sustainable propulsion solutions in shipping.<br />

»Internal combustion engines remain the first choice«<br />

While battery systems and electric drives dominate in automotive<br />

applications, for example due to the comparably lower ranges of<br />

less than 1,000 km, significantly higher ranges must be covered in<br />

ship operations, particularly in deep sea journeys, without refuelling.<br />

Due to the Schönau-based company Heinzmann internal<br />

combustion engines still remain the first choice here. In addition<br />

to the available tank capacity, the energy density and storage<br />

conditions of the fuel also play an important role. Synthetically<br />

produced methanol, which has similar properties to conventional<br />

fuels in terms of handling and use, is currently seen as the most<br />

promising candidate. This allows the continued use of existing<br />

supply chains and also requires relatively small modifications to<br />

the engines and infrastructure, which also plays a role in terms of<br />

costs during the conversion of existing engines as the largest<br />

market, Heinzmann continues.<br />

A major advantage in the use of methanol as a fuel for marine<br />

engines lies in its easy handling: compared to other low carbon<br />

fuels such as hydrogen or natural gas, methanol is liquid at room<br />

© Heinzmann<br />

temperature and can be transported and stored similarly to diesel<br />

fuel, but with only around half the energy density compared to<br />

diesel fuel. However, for applications in inland waterways and<br />

coastal operations, this is not a significant issue.<br />

The necessary rapid conversion of existing engines in line with<br />

the agreed climate targets ideally requires a liquid fuel, that can<br />

use the existing tank and fuel lines infrastructure with as little adjustments<br />

as possible and necessitates as few modifications to the<br />

engine as possible. Against this background, the engine manufacturer<br />

ABC, together with Heinzmann, has developed and successfully<br />

tested an injection system that enables the use of methanol<br />

as a fuel in four-stroke engines in dual-fuel operation. This<br />

means that a small amount of diesel fuel is still used in methanol<br />

operation to ignite the methanol. Up to 70 % of the fuel requirement<br />

is covered by methanol here. Currently, development<br />

activities are focussing on further minimising the diesel use.<br />

The core component of the methanol fuel system is the electrically<br />

actuated methanol injector, which precisely injects the fuel<br />

into the intake manifold for each cylinder (Port Fuel Injection).<br />

The optimal atomisation of the fuel is very important here, which<br />

proves to be a challenge with methanol due to its high heat demand<br />

for evaporation. To address this, Heinzmann has found a<br />

suitable nozzle design that offers the desired spray characteristics.<br />

Together with the dual-fuel control unit, fuel pump, necessary<br />

sensors, safety functions, and wiring, Heinzmann offers a complete<br />

solution for new engines as well as for retrofitting of<br />

medium speed engines with power outputs of approximately 500<br />

– 2,000 kW, preferably for marine propulsion and auxiliary<br />

gensets. This solution can be implemented cost-effectively. However,<br />

it is important that the injector’s spray pattern is adapted to<br />

the spatial conditions in the intake area of the cylinder head to<br />

avoid harmful condensation. For new engines, the design of the<br />

cylinder head can be optimized for methanol combustion from<br />

the outset, Heinzmann says.<br />

In an initial project, a harbor tugboat was recently successfully<br />

commissioned in the Port of Antwerp as part of the Europeanfunded<br />

FASTWATER project, with all project goals achieved<br />

(www.fastwater.eu). The next step involves preparing for commercialization,<br />

with further customer orders already placed. <br />

Methanol version of the ABC-DZ engine<br />

© Anglo Belgian Corporation<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

63


HÄFEN | PORTS<br />

Amsterdam hat Energie und Breakbulk im Fokus<br />

Der niederländische Hafen verabschiedet sich von der Kohle und will sich noch stärker als<br />

Energiehafen für flüssige Ladungen und für Breakbulk-Umschlag positionieren. Für die<br />

Energiewende setzt man auch auf Partnerschaften, berichtet Area Manager Maurice Delattre<br />

Amsterdam ist ein wichtiger Energiehafen,<br />

aber auch das Breakbulk-<br />

Segment spielt eine wichtige Rolle. Um<br />

welche Ladungen geht es dabei?<br />

Maurice Delattre: Es gibt traditionell einen<br />

starken Fokus auf Papier, Holz, Stahl<br />

und Halbfabrikate. Mit Tata Steel haben<br />

wir einen sehr wichtigen Partner in unserer<br />

Region, der eng mit diversen Terminals<br />

und Dienstleistern zusammenarbeitet.<br />

Wird auch »klassische« Projektladung<br />

umgeschlagen?<br />

Delattre: In den letzten Jahren hat das<br />

Ladungsaufkommen für Infrastrukturprojekte,<br />

aber vor allem auch für die<br />

Wind-Industrie zugenommen. Da geht<br />

es um kleinere Partien und große Anlagen,<br />

Rotorblätter oder auch Kabelrollen<br />

und daher gibt es großen Bedarf<br />

an spezifischer Logistik und Lagerung,<br />

auf den viele Partner in unserem Hafengebiet<br />

spezialisiert sind. In Zusammenarbeit<br />

mit Grimaldi bietet zum<br />

Beispiel TMA Logistics als Multipurpose<br />

Terminal insgesamt 70 Hektar<br />

Fläche inklusive Deepsea-Kai, Lagerkapazitäten<br />

und modernen Terminalanlagen.<br />

Dort können große Projekte,<br />

beipielsweise für Windparks, umgeschlagen<br />

werden. Darüber hinaus ist<br />

VCK Logistics ein Spezialist für beispielsweise<br />

Papier, Stahl oder Zellstoff<br />

Modal Split<br />

Die wichtigste Hinterland-<br />

Modalität ist das Binnenschiff,<br />

gerade für Agribulk, Container<br />

und Flüssiggüter. Stahl, Papier<br />

und auch Container werden mehr<br />

auf der Schiene transportiert,<br />

Kohle vor allem per Binnenschiff<br />

oder auch mit Ganzzügen über<br />

die Schiene. Auf das Binnenschiff<br />

entfallen im Modal Split rund<br />

60 %, auf die Straße rund 30 %<br />

und rund 10 % auf die Bahn.<br />

See- und Binnenschiffe im Hafen von Amsterdam, hier bei VCK<br />

und Kunden nutzen daher die bekannten<br />

Allwetter-Terminals auch aufgrund<br />

der vielfältigen Möglichkeiten der Abfertigung<br />

mit direktem Anschluss an<br />

Binnenschifffahrts- und Bahn-Wege.<br />

Was sind die Hauptladungen bei der Abfertigung<br />

von Binnenschiffen?<br />

Delattre: Über 50 % unseres Gesamtvolumens<br />

von rund 70 Mio. t entfallen<br />

auf Energieladungen. Flüssigmassengüter<br />

wie Benzin, Diesel und Biodiesel<br />

sind große Ladungsströme, die über den<br />

Rhein ins Hinterland verschifft werden.<br />

Im Breakbulk-Bereich geht es um Papier,<br />

Zellstoff, Stahl, Holz und andere<br />

Stückgüter. Im Drybulk-Bereich vor allem<br />

um Agribulk aber auch Zement,<br />

Sand und Granit. Zudem sehen wir<br />

mehr und mehr Projektladung oder<br />

auch Baumaterialien, bei denen die<br />

Nachfrage stetig zunimmt.<br />

Bei multimodalen Transporten von Projektladungen<br />

geht es nicht selten um eine<br />

Kombination von Straße, Binnenschiff<br />

und Seeschiff: Ist Amsterdam diesbezüglich<br />

gut aufgestellt?<br />

Delattre: Alles, was hohe logistische<br />

Anforderungen hat oder im hohen Maße<br />

Flexibilität erfordert, können unsere<br />

Kunden gut bedienen. Das Handling<br />

von Maschinen, Stückgütern oder Papier<br />

erfordert eine gewisse Expertise<br />

und einen starken Kundenfokus – beim<br />

Terminal aber auch bei der Verschiffung<br />

über den Rhein oder andere<br />

Verkehrswege.<br />

Gibt es ein dezidiertes Ziel für den<br />

Hinterland-Verkehr?<br />

Delattre: Wichtig ist, dass sich die Infrastruktur<br />

in unserer Region kontinuierlich<br />

entwickelt. Alle Züge, die in<br />

unser Hafengebiet fahren, gehen durch<br />

den Hauptbahnhof von Amsterdam,<br />

das muss man berücksichtigen. Daher<br />

ist es sehr wichtig, dass die Gleisinfrastruktur<br />

und vor allem die (Rangier-)Kapazitäten<br />

ausgebaut werden<br />

um in Zukunft mehr Zugverkehre zu<br />

ermöglichen.<br />

Zur Zeit haben wir drei Kohle-<br />

Terminals, die jedoch ab 2030 keine<br />

Kohle mehr umschlagen werden. Schon<br />

seit einigen Jahren sind wir in enger Zusammenarbeit<br />

mit den Terminalbetreibern<br />

dabei, neue Ladungssegmente<br />

zu entwickeln und gemeinsam<br />

mit anderen Partnern ver-<br />

© Port of Amsterdam/ VCK<br />

64 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


HÄFEN | PORTS<br />

schiedenste Aktivitäten effizient zu<br />

bündeln.<br />

Zuletzt wurde in der Jahresbilanz für<br />

2023 ein deutlicher Rückgang im Bereich<br />

»Transshipment / Fossile Fuels« deutlich.<br />

Was steckt dahinter?<br />

Delattre: Kohle hat im letzten Jahr um<br />

rund 48 % stark abgenommen. Dennoch<br />

sehen wir positive Entwicklungen, da<br />

wir entsprechend unserer Strategie den<br />

Anteil von nicht-fossilen Energiegütern<br />

an unserem Gesamtumsatz steigern<br />

konnten. In diesem Zusammenhang arbeiten<br />

wir eng mit unseren Importterminals<br />

zusammen, um neue Ketten für erneuerbare<br />

Energieträger zu entwickeln.<br />

Wir sind froh, dass sich die Terminals<br />

schon jetzt darauf einstellen, dass wir ab<br />

2030 keine Kohle in dieser Region mehr<br />

umschlagen werden. Die Energiewende<br />

ist in vollem Gange, so werden neue Lager-Kapazitäten<br />

gebaut und eines der<br />

Terminals wird in den kommenden Jahren<br />

nahezu komplett umgewandelt.<br />

Kohle wird bei uns keine Zukunft haben<br />

und deshalb müssen wir schauen, wie<br />

wir uns frühzeitig als Energiehafen für<br />

erneuerbare Produktgruppen aufstellen.<br />

Maurice Delattre<br />

Area Manager – Port of Amsterdam<br />

Auch anderen Häfen wie Rotterdam oder<br />

Antwerpen positionieren sich als Energiehafen.<br />

Wie bewerten Sie die Konkurrenz?<br />

Delattre: Wir setzen auf Zusammenarbeit,<br />

vor allem im europäischen Kontext.<br />

Es ist davon auszugehen, dass wir in<br />

Europa in den nächsten Jahren insgesamt<br />

sehr viele Kapazitäten für die<br />

Energiewende und den Import von<br />

Energieträgern der Zukunft brauchen<br />

werden. In unserem Hafengebiet haben<br />

wir schon jetzt elf Tank-Storage-<br />

Terminals. Zwar haben wir keine Raffinerien<br />

in unserer Region, jedoch sind<br />

wir der größte Benzin-blending-Hafen<br />

Europas. Es gibt also ein ausgeprägtes<br />

Knowhow-Netzwerk und dessen Akteure<br />

wollen sich frühzeitig auf erneuerbare<br />

Produkte ausrichten. Synthetic Fuels<br />

ist daher auch ein großes Thema bei<br />

uns. Wir sind außerdem in Zusammenarbeit<br />

mit Partnern aus Bilbao und<br />

Duisburg dabei, einen »Green Corridor«<br />

vor allem für Wasserstoff, aber auch für<br />

eSAF (»Sustainable Aviation Fuels«) zu<br />

realisieren. Nicht zuletzt haben wir eine<br />

direkte Pipeline-Verbindung zum Flughafen<br />

Amsterdam, für den wir jetzt<br />

schon 4 Mio. t Kerosin transportieren.<br />

Daher arbeiten wir gemeinsam mit unseren<br />

Terminals und Partnern wie Hynetwork<br />

– eine 100 %-Tochtergesellschaft<br />

von Gasunie – schon heute am<br />

Ausbau unserer Energieinfrastruktur,<br />

um zeitnah erneuerbare Energieträger<br />

wie Wasserstoff oder eFuels in unserem<br />

Hafen umzuschlagen und somit einen<br />

wichtigen Beitrag für die Energiewende<br />

zu liefern.<br />

Sehen Sie Infrastruktur-Herausforderungen<br />

für die Energiewende in Amsterdam?<br />

Delattre: Man kann einen Teil der bestehenden<br />

Pipelineinfrastruktur und die<br />

ansässige Tankstorage-Kapazität relativ<br />

© Port of Amsterdam<br />

gut und unkompliziert anpassen – abhängig<br />

vom Trägerprodukt. E-Methanol<br />

wäre eine »Low hanging fruit«, da heute<br />

schon Methanol und Ethanol bei uns umgeschlagen<br />

und gelagert werden.<br />

Was ist eigentlich die maximale Tanker-<br />

Größe, die Sie im »Deepsea«-Bereich abfertigen<br />

können?<br />

Delattre: Mit der Fertigstellung der<br />

größten Seeschleuse der Welt Anfang<br />

2022 haben wir frühzeitig ein großes Infrastrukturprojekt<br />

abgewickelt. Für den<br />

See-Bereich machen wir uns daher für<br />

die Zukunft keine Sorgen. Herausforderungen<br />

wären eher die notwendigen<br />

Umschlags- und Transport- sowie<br />

Lager-Genehmigungen für bestimmte<br />

Produktgruppen. Wir hoffen daher, dass<br />

sich die Kunden und Partner frühzeitig,<br />

gemeinsam mit uns, Gedanken darüber<br />

machen, was benötigt wird, um die ambitionierten<br />

Projekte zeitnah umsetzen<br />

zu können. So werden wir Schritt für<br />

Schritt unser jetziges Fossil-Energiecluster<br />

in Richtung »Erneuerbare« entwickeln.<br />

Auf allen Transportwegen?<br />

Delattre: Definitiv, das ist der Grund für<br />

die Zusammenarbeit mit unseren Partnern<br />

aus Duisburg. Der Hafen ist für uns<br />

sehr wichtig, wenn es um die Abwicklung<br />

von größeren Volumen und Ladungsmengen<br />

geht. Bei kleineren Volumen<br />

ist die Schiene oder auch die Straße<br />

oft eine gute Alternative, aber mit Blick<br />

Mit Allwetter-Terminal: VCK Logistics ein Spezialist für beispielsweise Papier, Stahl oder Zellstoff<br />

© Port of Amsterdam/ VCK<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

65


HÄFEN | PORTS<br />

TMA Logistics bietet als Multipurpose Terminal insgesamt 70 Hektar Fläche<br />

auf die sehr großen Energieflüsse für industrielle<br />

Abnehmer in Deutschland<br />

gibt es großes Potenzial für alle verfügbaren<br />

Verkehrswege. Wir arbeiten beispielsweise<br />

momentan mit den Duisburger<br />

Kollegen an einer Studie, die auf die<br />

Resilienz der Lieferketten der Zukunft<br />

zielt. Wir glauben, dafür braucht es eine<br />

enge Zusammenarbeit zwischen Häfen<br />

und diversen Marktparteien, um unsere<br />

gemeinsamen Ziele schnellstmöglich erreichen<br />

zu können.<br />

Über welche »Kanäle« dürfte das erfolgen:<br />

Pipeline oder Binnenschiff?<br />

Delattre: Für große Mengen an gasförmigen<br />

Wasserstoff wird die Pipeline<br />

mittelfristig – ganz sicher langfristig –<br />

eine ganz wichtige Rolle haben. Dann<br />

wird es darum gehen, wie Einspeisung<br />

und Wiederverwendung und/oder<br />

Rücklauf des Trägermaterials, aber auch<br />

CO 2<br />

über unsere Häfen laufen können.<br />

Das ist einer der Gründe, warum wir<br />

uns zum Beispiel auf Flüssigwasserstoff<br />

fokussieren, weil der nach dem Transport<br />

genutzt werden kann, um CO 2<br />

herunter<br />

zu kühlen und anschließend zu<br />

verschiffen. Das sind konkrete Pläne,<br />

die wir unter anderem mit Akteuren aus<br />

Spanien und Norwegen strukturell besprechen.<br />

Im Synthetic-Fuel-Bereich geht es darum,<br />

wie man das Binnenschiff oder<br />

auch die Bahn mit einbeziehen kann. Im<br />

Endeffekt geht es um eine Diversifizierung<br />

des Gesamtumschlags. Für<br />

»Wenn ich mir für die<br />

Zukunft etwas wünschen<br />

könnte, wäre es: Mehr Schiene,<br />

gleichbleibend oder mehr<br />

Binnenschiff und den LKW<br />

so optimal wie möglich zu<br />

benutzen für den Vorund<br />

Nachtransport.«<br />

Maurice Delattre<br />

Area Manager – Port of Amsterdam<br />

uns ist es essenziell, Partner im Hafen<br />

mit einzubeziehen – um letztendlich<br />

nicht unbedingt viel mehr Güter umzuschlagen,<br />

aber definitiv die richtigen<br />

Produkte im Hafen bereitstellen zu können.<br />

Man muss schon schauen, wie man<br />

die sehr großen Volumen letztendlich<br />

verteilt bekommt. Daher sehen wir es<br />

als unsere Aufgabe, alle Modalitäten zur<br />

Verfügung zu stellen. Dafür werden wir<br />

in Zukunft selbstverständlich auch die<br />

nötigen Investitionen tätigen, um unser<br />

Hafengebiet »fit for the future« zu machen.<br />

Was erwarten Sie für den künftigen Modal<br />

Split?<br />

Delattre: Das Binnenschiff wird auch<br />

künftig bei uns eine entscheidende Rolle<br />

© Port of Amsterdam/ TMA<br />

spielen. Dafür bietet der Amsterdam-<br />

Rhein-Kanal viele Möglichkeiten. In<br />

diesem Zusammenhang, sind wir in den<br />

Sommermonaten natürlich auch abhängig<br />

von den Entwicklungen der Wasserstände<br />

auf dem Rhein. In den letzten<br />

zwe Jahren hatten wir in unserer Region<br />

beispielsweise mit hohem Salzgehalt zu<br />

tun. Dank enger Zusammenarbeit, etwa<br />

mit Rjkswaterstaat, haben wir jedoch<br />

passende Lösungen entwickelt und sind<br />

dabei an der Seeschleuse in Ijmuiden ein<br />

großes Infrastrukturprojekt fertigzustellen,<br />

um das Salzwasser wieder in<br />

die Nordsee zurückzuführen. Darüber<br />

hinaus setzen wir selbstverständlich auf<br />

den Ausbau von Gleisinfrastruktur um<br />

zukünftig mehr Güter über die Schiene<br />

abwickeln zu können. Das steht und fällt<br />

aber auch mit dem Gleisanschluss und<br />

der Ausbreitung des Netzwerks von Pro-<br />

Rail. Wenn ich mir für die Zukunft etwas<br />

wünschen könnte, wäre es: Mehr<br />

Schiene, gleichbleibend oder mehr Binnenschiff<br />

und den LKW so optimal wie<br />

möglich zu benutzen für den Vor- und<br />

Nachtransport.<br />

Interview: Michael Meyer<br />

Relationen im<br />

See- und Hinterlandverkehr<br />

Im Hinterland sind Deutschland,<br />

aber auch Polen, Tschechien, Österreich<br />

und die Schweiz wichtige<br />

Märkte für Amsterdam. Über<br />

die Rheinverbindung gibt es gute<br />

Verbindungen ins Ruhrgebiet bis<br />

in die Schweiz, zudem viele Verbindungen<br />

mit Belgien und innerhalb<br />

der Niederlande.<br />

Auf der »Seeseite« sind Skandinavien<br />

und Großbritannien die<br />

wichtigsten Märkte. Amsterdam<br />

ist traditionell eher import-lastig.<br />

Im Export geht es vor allem über<br />

Shortsea-Verbindungen der Reederei<br />

Samskip nach Großbritannien<br />

und Irland – etwa<br />

nach Tilbury, Hull und Grangemouth<br />

– sowie der Reedereien<br />

Sun Lines, Wilson oder Wagenborg<br />

nach Skandinavien.<br />

66 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


EVENTS<br />

© Holger Watter<br />

Viele neue und alte Gesichter: Die ISF-Tagung zieht jedes Jahr zahlreiche Tagungsteilnehmer an die Flensburger Förde. In diesem Jahr waren es rund 110<br />

Ein »Familientreffen« an der Förde<br />

Ende Mai war es wieder so weit: Die Informationstagung zur Schiffsbetriebsforschung –<br />

kurz ISF-Tagung – versammelte bereits zum 45. Mal Experten auf diesem Gebiet an der<br />

Hochschule Flensburg<br />

Die ISF-Tagung der Hochschule<br />

Flensburg informiert traditionell<br />

über neue Entwicklungen und Betriebserfahrungen<br />

des operativen Schiffsbetriebes:<br />

Alternative und aktuelle Betriebskonzepte,<br />

Energieeffizienz, Ressourcenschonung,<br />

Emissionsminderung,<br />

Wartung, Betrieb, Instandhaltung und<br />

zukünftige Herausforderungen sind die<br />

Kernthemen der Tagung. Rund 110 Teilnehmer<br />

sind in diesem Jahr der Einladung<br />

des Maritimen Zentrums der<br />

Hochschule Flensburg gefolgt.<br />

Bei Tagungsteilnehmern handelte es<br />

sich um Vertreter aus Reedereien, Werften,<br />

Klassifikationsgesellschaften, Zulieferbetriebe<br />

sowie Dienstleistungsunternehmen<br />

der maritimen Branche. In<br />

diesem Jahr wurde die Veranstaltung<br />

erstmals um einen Recruiting-Bereich erweitert.<br />

Dort hatten Studenten sowie die<br />

Schüler der Seefahrtsschule die Gelegenheit,<br />

auf maritime Unternehmen zu treffen<br />

und sich über diese zu informieren.<br />

Eine weitere Möglichkeit zum Austausch<br />

und Netzwerken bot auch die begleitende<br />

Ausstellung, an der unter anderem<br />

Firmen wie Imes, Horn, Hydac,<br />

Aquametro, Bachmann oder der Schiffahrts-Verlag<br />

<strong>HANSA</strong> teilnahmen. Die<br />

beiden zuletzt genannten, gehörten auch<br />

zu den Sponsoren der ISF-Tagung. Mit<br />

dem Sponsoring wurde beispielsweise<br />

der Vorabend der ISF-Tagung unterstützt.<br />

Zur Einstimmung auf die Tagung<br />

waren die Teilnehmer wie schon im Vorjahr<br />

auf das Museumsschiff »Alexandra«<br />

eingeladen. Auf dem 1908 gebauten<br />

Salondampfer stachen die Gäste in See<br />

Maritimer Koordinator S.-H. Andreas Burmester<br />

und machten in geselliger Atmosphäre<br />

eine Ausfahrt auf der Flensburger Förde.<br />

Den »Spirit« sowohl an Bord des Kohledampfers<br />

»Alex« als auch während der<br />

darauffolgenden Konferenz beschrieb<br />

der Maritime Koordinator des Landes<br />

Schleswig-Holstein, Andreas Burmester,<br />

ganz treffend. Er begann seine Rede mit<br />

dem Worten »Liebe Gäste und maritime<br />

Gemeinschaft, eigentlich ist das Wort Familie<br />

in diesem Rahmen besser angebracht«,<br />

so Burmester. Und damit traf<br />

er den Nagel auf den Kopf. Denn es sind<br />

mittlerweile Generationen von Studenten,<br />

die zur ISF-Tagung an die Hochschule<br />

Flensburg »zurückkehren«. Und auch<br />

zahlreiche Unternehmen, die dort seit<br />

Jahren ausstellen oder sponsern, sind<br />

treue »Fans« der Veranstaltung.<br />

»Die 45. Informationstagung zur<br />

Schiffsbetriebsforschung ist jedoch weit<br />

mehr als ein Familientreffen am nördlichsten<br />

Standort einer Ausbildungs- und<br />

Forschungsstätte für die maritimen Belange<br />

der Schiffsbetriebstechnik und<br />

Nautik«, fuhr Andreas Burmester fort.<br />

»Es ist mittlerweile ein Netzwerktreffen,<br />

welches aus dem maritimen Kalender<br />

nicht mehr wegzudenken ist.« AW<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

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dnv LOGBUCH 02 | <strong>2024</strong> EDITORIAL<br />

Liebe Mitglieder des DNV<br />

liebe Leser und Leserinnen,<br />

Molière hat einmal gesagt »Wir sind<br />

nicht nur verantwortlich für das, was<br />

wir tun, sondern auch für das, was wir<br />

nicht tun.« Ein Zitat, dass die andauernde<br />

Diskussion zum Fachkräftemangel<br />

in der maritimen Industrie<br />

sehr gut reflektiert und uns alle an unsere<br />

Verantwortung erinnert.<br />

Bereits 2021 hatte der Ständige Fachausschuss<br />

dazu ein Impulspapier veröffentlicht.<br />

2023 erklärte der VDR das<br />

Jahr zum Jahr der Ausbildung und war<br />

der Fachkräftemangel Thema der letzten<br />

Nationalen Maritimen Konferenz<br />

sowie bei Fachsymposien und Fachkonferenzen<br />

die unter anderem auch<br />

vom DNV ausgerichtet wurden.<br />

Doch eine Frage blieb! Wie kommen<br />

wir und hier meine ich die gesamte Industrie,<br />

Verwaltung und Ausbildungsstätten,<br />

ins »Handeln«? Wie lenken<br />

wir unsere Verantwortung so, dass unsere<br />

Anstrengungen den wirtschaftsgefährdenden<br />

Trend stoppen oder sogar<br />

umkehren?<br />

Dies diskutierten Vertreter der maritimen<br />

Industrie am 6. Juni <strong>2024</strong> auf einer<br />

weiteren, hochkarätig besetzten<br />

Fachkonferenz, die vom Verband<br />

Deutscher Reeder in Zusammenarbeit<br />

mit dem Deutschen Nautischen Verein<br />

ausgerichtet wurde. Das Motto war:<br />

»Auf Kurs bleiben – Auswirkungen<br />

und Herausforderungen des Fachkräftemangels<br />

auf See und an Land.«<br />

Im Anschluss debattierten Mitglieder<br />

des Bundestages über die Zukunft des<br />

Schifffahrtsstandortes Deutschland.<br />

Zur Erreichung des übergeordneten<br />

Ziels, dem Erhalt des maritimen<br />

Know-hows für den Schifffahrtsstandort<br />

Deutschland, sind Fachkräfte -<br />

gewinnung, Mitarbeiterbindung und<br />

Attraktivitätssteigerung des maritimen<br />

Berufsbildes und die Verbesserung<br />

des sozialen Umfelds für die<br />

Bordbesatzungen, aber auch eine erhöhte<br />

Wertschätzung der Schifffahrt<br />

in der Öffentlichkeit von Wichtigkeit.<br />

Dies setzt eine bessere Einbindung Aller<br />

im gesamten Maritimen Bündnis<br />

und eine gemeinsame Stimme in der<br />

Außendarstellung voraus.<br />

Um dieses zu erreichen, braucht es eine<br />

proaktive Schifffahrtspolitik und eine<br />

konzertierte Aktion aller maritimen<br />

Stakeholder unter einer einheitlichen<br />

Koordinierung, um gemeinsam zielführende<br />

Strategien zu entwickeln, sie<br />

zeitnah umzusetzen und die möglichen<br />

Ergebnisse zu evaluieren.<br />

Die Konferenz endete mit dem<br />

Wunsch, bei der nächsten Fachkonferenz<br />

nicht mehr nur über das Problem,<br />

sondern über die ersten Lösungsvorschläge<br />

solch einer konzertierten<br />

Aktion zu diskutieren. Das zu<br />

erreichen, liegt in unser aller Verantwortung.<br />

(Das Ergebnispapier der<br />

Fachkonferenz können Sie in ganzer<br />

Länge in diesem Logbuch lesen)<br />

Und was war sonst noch los?<br />

Im April konnte die Leitung des Ständigen<br />

Fachausschusses neu besetzt<br />

werden. Mit Claudia Ohlmeier von<br />

DNV Maritime SE wurde eine ausgewiesene<br />

Fachfrau auf diese wichtige<br />

Position gewählt. Bis zur Bestimmung<br />

eines Stellvertreters oder<br />

einer Stellvertreterin werden DNV-<br />

Vorstandskollegen Frau Ohlmeier tatkräftig<br />

zur Seite stehen.<br />

Auch werfen schon einige Veranstaltungen<br />

ihre Schatten voraus. So<br />

ist der Vorstand in die Vorbereitungen<br />

des nächsten Deutschen Schifffahrtstages<br />

mit eingebunden, der 2025 federführend<br />

vom Nautischen Verein zu<br />

Hamburg ausgerichtet werden soll.<br />

Damit komme ich nun auch zum Ende<br />

diese Editorials. Ich wünsche Ihnen eine<br />

anregende Lektüre dieser zweiten<br />

Ausgabe. Gute Wache und bleiben Sie<br />

uns gewogen.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Matthias Imrecke<br />

1<br />

72<br />

DNV LOGBUCH 02 | <strong>2024</strong>


DNV-LOGBUCH<br />

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LOGBUCH 02 | <strong>2024</strong><br />

FACHKONFERENZ<br />

DER FACHKRÄFTEMANGEL BEDROHT DEN STANDORT DEUTSCHLAND<br />

Unter der Moderation von Michael Meyer (<strong>HANSA</strong>) diskutierten (v.l.) Prof. Dr. Ilknur Colmorn (Studiengangsleiterin ISMN,<br />

Hochschule Bremen), Erik Hirsch (Hapag-Lloyd AG), Tilo Wallrabenstein (Stiftung Schifffahrtsstandort Deutschland), Jens Broder<br />

Knudsen (Vorstandsvorsitzender Zentralverband Deutscher Schiffsmakler e.V.), Eric Oehlmann (Leiter Generaldirektion<br />

Wasserstraßen und Schifffahrt), Almut Kaleschke (Referatsleiterin im BMDV) und Björn Kay (Hochschule Svendborg)<br />

»Auf Kurs bleiben – Auswirkungen und Herausforderungen<br />

des Fachkräftemangels auf See und an<br />

Land« – so war eine Fachkonferenz überschrieben, zu<br />

der der VDR in die Landesvertretung Hamburgs in Berlin<br />

eingeladen hatte. Hier das Ergebnis der Konferenz:<br />

Deutschland ist einer der weltweit wichtigsten Schifffahrtsstandorte.<br />

Die Seeschifffahrt leistet nicht nur die<br />

Versorgung der Bevölkerung mit wichtigen Gütern, es<br />

hängen auch Millionen Arbeitsplätze in Deutschland von<br />

einer reibungslosen globalen Anbindung durch die Handelsschifffahrt<br />

ab. Einer der Schlüssel zur Sicherung der<br />

Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Seeverkehrswirtschaft<br />

und damit auch des gesamten deutschen<br />

Schifffahrtsstandortes ist die Nachwuchssicherung<br />

und der Wettbewerb um junge Talente.<br />

Auch wenn die Zahl der Berufsanfänger in der Seeschifffahrt<br />

mit 418 (Vorjahr 377) um knapp 11^5%<br />

leicht gestiegen ist, so bleibt der Bedarf an Nachwuchskräften<br />

in der maritimen Branche weiterhin groß. Durch<br />

das Ausscheiden der Babyboomer-Generation entsteht<br />

eine große Bedarfslücke an Fachkräften für den primären<br />

und sekundären Arbeitsmarkt. Der Pool des ausgebildeten<br />

maritimen Fachpersonals wird immer kleiner.<br />

Schon heute können nicht alle zur Verfügung stehenden<br />

Stellen z.B. in der Verwaltung mit maritimen Fachpersonal<br />

besetzt werden. Dies führt zu zusätzlichen Belastungen<br />

wie Mehrarbeit und hat negative Auswirkungen<br />

in der Aufgabenwahrnehmung.<br />

Damit der Schifffahrtsstandort Deutschland auch zukünftig<br />

zu den führenden maritimen Zentren weltweit<br />

gehört, sollte die Sicherung der Leistungsfähigkeit der<br />

Schifffahrt hohe Priorität haben. Dazu gehören die kontinuierliche<br />

Erhaltung sowie eine schnellere Fertigstellung<br />

der Planungen und laufenden Ausbaumaß-<br />

2<br />

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FACHKONFERENZ<br />

nahmen der Infrastruktur – und dafür braucht es ausreichend<br />

maritimes Fachpersonal.<br />

Der Arbeitsmarkt verändert sich laufend und stellt ständig<br />

neue Anforderungen an Arbeitgeber und Arbeitnehmer.<br />

Unternehmen, die nicht in Ausbildung und<br />

Weiterbildung investieren, sind langfristig im internationalen<br />

Wettbewerb benachteiligt. Die gezielte Transformation<br />

zwischen den Generationen ist eine der Herausforderungen<br />

zum Erhalt des maritimen Know-hows am<br />

Standort Deutschland.<br />

Die Schifffahrt bietet große Entwicklungsperspektiven<br />

an Bord, um sich auch zu Experten für die vielfältigen<br />

Angebote des sekundären maritimen Arbeitsmarktes<br />

weiterzuentwickeln. Die Darstellung dieser vielfältigen<br />

Karrieremöglichkeiten muss deutlicher vermittelt und<br />

wahrnehmbarer werden.<br />

Die hochwertigen maritimen Bildungsangebote am<br />

Standort sind auszubauen und international konkurrenzfähiger<br />

zu gestalten. Dazu ist es notwendig, deutlich<br />

schneller und unbürokratischer auf die neuen Anforderungen<br />

insbesondere des Sekundärmarktes einzugehen.<br />

Das Zusammenwirken zwischen Behörden,<br />

Ausbildungseinrichtungen und den maritimen Unternehmen<br />

ist zu intensivieren. Die erfolgreichen Herangehensweisen<br />

unserer europäischen Nachbarländer machen<br />

deutlich, dass nur eine gemeinsame Ausrichtung der gesamten<br />

maritimen Branche zum Erfolg führt. Es braucht<br />

eine proaktive Schifffahrtspolitik und eine wesentlich<br />

größere Wertschätzung in der Öffentlichkeit, um den Folgen<br />

des Fachkräftemangels entgegenzuwirken und auch<br />

zukünftig als wettbewerbsfähiger maritimer Standort in<br />

der Welt wahrgenommen zu werden. Nun ist es an der<br />

Zeit zu handeln. Alle maritimen Stakeholder sind gefordert,<br />

unter einer einheitlichen Koordinierung, gemeinsam<br />

zielführende Strategien zu entwickeln, zeitnah umzusetzen<br />

und die möglichen Ergebnisse zu evaluieren.<br />

Teilnehmer der Podiumsdiskussion:<br />

• Tilo Wallrabenstein, Stiftung Schifffahrtsstandort<br />

Deutschland<br />

• Almut Kaleschke, Referatsleiterin WS 23, BMDV<br />

• Eric Oehlmann, Leiter Generaldirektion Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt<br />

• Erik Hirsch, Hapag-Lloyd AG<br />

• Jens Broder Knudsen, Vorstandsvorsitzender Zentralverband<br />

Deutscher Schiffsmakler e.V.<br />

• Prof. Dr. Ilknur Colmorn, Studiengangsleiterin ISMN,<br />

Hochschule Bremen<br />

• Björn Kay, Hochschule Svendborg-DK<br />

• Moderation: Michael Meyer, Stellvertretender Chefredakteur<br />

<strong>HANSA</strong><br />

Wir danken allen Akteuren für ihre engagierte Mitarbeit<br />

und konstruktiven Beiträge!<br />

© Jens Meyer<br />

3<br />

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PARLAMENTARISCHER ABEND<br />

Nach der Fachkonferenz ging es direkt mit dem Parlamentarischen<br />

Abend des DNV am gleichen Veranstaltungsort<br />

weiter. Vor dem abendlichen Networking<br />

und nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden, Kpt.<br />

Christian Suhr, gab es noch den Fachdialog<br />

»Schifffahrtsstandort Deutschland – Wo stehen wir?«<br />

mit Vorträgen von<br />

• Wibke Mellwig (BMDV)<br />

•Dr. Martin Kröger (VDR)<br />

• Christian Bubenzer (BG Verkehr).<br />

An der folgenden Podiumsdiskussion nahmen folgende<br />

Bundestagsabgeordneten teil (siehe Foto):<br />

• Enak Ferlemann (CDU)<br />

• Uwe Schmidt (SPD)<br />

• Christian Bartelt (FDP)<br />

• Bernd Riexinger (DIE LINKE)<br />

• Susanne Menge (DIE GRÜNEN)<br />

• Moderation: Kerstin von Stürmer, Redakteurin NDR<br />

Dr. Alexander Steinhilber hielt als stellvertretender Leiter<br />

der Landesvertretung der Freien und Hansestadt Hamburg<br />

in Berlin ein Grußwort<br />

Wir danken den Teilnehmern am Fachdialog und auf dem<br />

Podium für die angeregte Diskussion!<br />

© Meyer<br />

4<br />

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DNV-LOGBUCH<br />

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MEMBERS LOUNGE<br />

NACHHALTIGES BAUEN – WAS<br />

HINDERT UNS?<br />

Wie wird das Bauen gleichermaßen robust und nachhaltig?<br />

Welche Daten sind für eine Lebenszyklusbewertung<br />

nötig und welche Grundlagen müssen<br />

in der Planungsarbeit gelegt werden? Diesen Fragen widmete<br />

sich der Fachausschuss Consulting der Hafentechnischen<br />

Gesellschaft e.V. (HTG) in seiner Fachtagung im<br />

April in Hamburg.<br />

In der Debatte um nachhaltiges Bauen, da sind sich die<br />

Fachleute einig, muss es um mehr gehen als die CO 2<br />

-Emissionen zu reduzieren oder ganz zu vermeiden. Erhalt<br />

vor Neubau und eine gelebte Kreislaufwirtschaft<br />

tragen entscheidend dazu bei. Nur so wird es gelingen,<br />

die ressourcenintensiven Vorhaben im Wasserbau, nachhaltig<br />

und robust umzusetzen. Es gilt, sich offen mit den<br />

Hemmnissen zu beschäftigen, die nachhaltigem Handeln<br />

im Weg stehen.<br />

Um die Nachhaltigkeit auch als wirtschaftlichen Erfolgsfaktor<br />

(KPI) im Bauwesen zu etablieren, muss sie berechenbar<br />

sein. In die Formel gehören alle Lebensphasen<br />

eines Bauwerks, inklusive Rückbau und Recycling. Ein<br />

Terminal wird meist für 40 Jahre geplant, bei Bauwerken<br />

Neubau der Columbuskaje in Bremerhaven<br />

© Scheer<br />

zum Hochwasserschutz sind 100 Jahre nicht ungewöhnlich.<br />

Gerade wegen der langen Nutzungsdauer<br />

ist es wichtig, den gesamten Lebenszyklus zu betrachten.<br />

Datenbasis statt Greenwashing<br />

Dass Bauen energie- und rohstoffintensiv ist, wird eine<br />

Tatsache bleiben, ebenso, dass eine erhebliche Menge<br />

Abfall entsteht. Hier sind allerdings auch große Potenziale<br />

für Verbesserungen durch Kreislauwirtschaft zu<br />

erkennen. Für die sachliche Diskussion sollten Fachleute<br />

die vielen Ansätze für Greenwashing erkennen und vermeiden,<br />

die das Thema bietet. Vielfach wird der Werkstoff<br />

Beton als Ursache der hohen Emissionen genannt.<br />

Im Vergleich mit anderen Materialien wie z. B. Asphalt,<br />

Stahl und vor allem Plastik, ist Beton jedoch sowohl hinsichtlich<br />

des enthaltenen Kohlendioxids als auch der benötigten<br />

Energie bei der Herstellung durchaus als nachhaltig<br />

zu bezeichnen. Problematisch ist eher die riesengroße<br />

Menge Beton, die insgesamt weltweit verbaut<br />

wird und für die es keine realistische Alternative gibt.<br />

Transparenz ist auch bei den Betriebs- und Rückbaukosten<br />

von Bauwerken gefragt<br />

Planer müssen viel wissen<br />

Nachhaltige Bauwerke zu planen, ist anspruchsvoll: die<br />

aktuelle Rechtslage, Methoden der Ökobilanzierung und<br />

die Berechnung der Lebenszykluskosten müssen in den<br />

Planungsalltag einfließen. Darüber hinaus sind werkstoffübergreifende<br />

Kenntnisse in Bezug auf Herstellverfahren,<br />

Lieferketten und Recyclingfähigkeit von Materialien<br />

gefragt. Aktuell wird angesichts hoher Personalkosten<br />

so gebaut, dass diese möglichst gering bleiben;<br />

dafür wird unter Umständen ein höherer Materialeinsatz<br />

in Kauf genommen. Künftig dürfte der Trend zurück zu<br />

einer materialsparenderen Bauweise gehen, die stärker<br />

die Auswirkungen auf die Umwelt berücksichtigt.<br />

17<br />

78<br />

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DNV-LOGBUCH<br />

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PERSONALIEN | TERMINE<br />

60% der Schleusen in Deutschland sind vor 1940 gebaut worden<br />

© GDWS<br />

Über die Hafentechnische Gesellschaft<br />

Als Organisation von Experten aus Hafenverwaltungen,<br />

Hafen- und Logistikbetrieben, Wasserstraßen und Schifffahrtsverwaltung,<br />

Bauwirtschaft, Consulting, Forschung,<br />

Wissenschaft und Zulieferindustrie bündelt die Hafentechnische<br />

Gesellschaft e.V. (HTG) seit über 100 Jahren<br />

die Expertise im Hafenbau, im Verkehrswasserbau und<br />

im Küsteningenieurwesen.<br />

PERSONALIEN<br />

Der Deutschland-Chef der belgischen Reedereigruppe<br />

CMB, Benjamin Weinacht löst Christoph<br />

Bruhn im Vorstand des Verbands Hamburger<br />

und Bremer Schiffsmakler (VHBS) ab. Der DNV gratuliert<br />

und wünscht Herrn Weinacht viel Erfolg in seiner<br />

neuen Verantwortung!<br />

Frau Kpt. Silke Lehmköster ist neue Managing Director<br />

Fleet bei unserem korporativen Mitglied Hapag-Lloyd.<br />

Sie löst damit unser Mitglied des Nautischen<br />

Vereins zu Hamburg, Herrn Kpt. Richard von<br />

Berlepsch ab, der diese verantwortungsvolle Position<br />

viele Jahre erfolgreich bei Hapag-Lloyd bekleidet<br />

hatte. Der DNV gratuliert Frau Lehmköster sehr<br />

herzlich zu dieser Beförderung und freut sich auf eine<br />

gute und konstruktive Zusammenarbeit!<br />

Seit Mitte Mai <strong>2024</strong> hat Klaus Maak die Leitung der<br />

Geschäftsstelle Hamburg des Norddeutschen Maritimen<br />

Clusters übernommen. Der DNV gratuliert Herrn<br />

Maak sehr herzlich und sieht einer vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit entgegen!<br />

TERMINE<br />

23.05.1899 | 23.05.<strong>2024</strong><br />

Die gemeinnützige Schiffbautechnische Gesellschaft<br />

e. V. (STG) hat in diesem Jahr ihr 125-jähriges Jubiläum<br />

gefeiert. Der DNV wünscht der STG alles erdenklich<br />

Gute zum 125-jährigen Bestehen und freut sich<br />

auf eine weitere enge Zusammenarbeit!<br />

03.09.– 06.09.<strong>2024</strong><br />

SMM Hamburg<br />

Messe und Kongress, Messehallen<br />

www.smm-hamburg.com<br />

TELEGRAMM<br />

Die Hamburg Port Authority und der kanadische Port<br />

of Argentia in Neufundland planen eine Zusammenarbeit<br />

beim Ex- und Import von grünem Wasserstoff.<br />

Mittels des Aufbaus eines Handelskorridors zwischen<br />

den beiden Ländern soll eine robuste Lieferkette<br />

sichergestellt werden.<br />

Impressum: Deutscher Nautischer Verein von 1868 e.V.<br />

Herausgeber: Vorstand Kpt. Christian Suhr | Kpt. Hans-Hermann Lückert<br />

Prof. Dr. Iven Krämer | Kpt. Matthias Imrecke<br />

Geschäftsstelle: Arne Rehder<br />

Palmaille 29 | 22767 Hamburg | Tel.: 040 / 36 93 95 24<br />

E-Mail: info@dnvev.de | www.dnvev.de<br />

28<br />

DNV LOGBUCH 02 | <strong>2024</strong><br />

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IMPRESSUM<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

Aug. Bolten Wm. Miller’s Nachfolger (GmbH & Co.) KG ............... 18<br />

DNV SE Postfach GL Clearing ............................................................... 4<br />

FIL-TEC Rixen GmbH Ing.-Büro für Filtertechnik .......................... 47<br />

GEFO Gesellschaft für Öltransporte mbH ......................................... 27<br />

Georg Duncker GmbH & Co KG ........................................................ 23<br />

GROMEX GmbH ..................................................................................... 9<br />

Hamburg Messe und Congress GmbH ........................................ 49, U4<br />

Hitzler Werft GmbH ................................................................................ 3<br />

Hoyer Marine GmbH ............................................................................ 29<br />

Internationales Maritimes Museum Hamburg ..................................... 9<br />

JUMO GmbH & Co. KG ....................................................................... 37<br />

Kloska Management GmbH .............................................................. Titel<br />

Körting Hannover GmbH .................................................................... 59<br />

MercyShips ............................................................................................. 41<br />

Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG ............................................... 45<br />

Ostfriesische Volksbank eG OVB ........................................................ 19<br />

Peter Gast Shipping GmbH .................................................................. 43<br />

Podszuck GmbH .................................................................................... 44<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />

.............. 21, 43, U3, U2<br />

Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung.<br />

Es ist kein Bestandteil des Anzeigenauftrags. Der Verlag übernimmt<br />

keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />

Spende und werde<br />

ein Teil von uns.<br />

seenotretter.de<br />

Herausgeber<br />

Prof. Peter Tamm †<br />

Geschäftsführung<br />

Peter Tamm<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-206 | k.foerster@hansa-online.de<br />

Stellv. Chefredakteur: Michael Meyer (MM)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-212 | m.meyer@hansa-online.de<br />

Redakteur: Jannik Westerkamp (jw)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-205 | j.westerkamp@hansa-online.de<br />

Redakteurin: Anna Wroblewski (AW)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-209 | a.wroblewski@hansa-online.de<br />

Korrespondenten<br />

Schiffbau, Schiffsmaschinenbau: Dr. Hans G. Payer<br />

Märkte und Versicherungen: Michael Hollmann (mph)<br />

Director for Greater China: Dr.-Ing. Tao Jiang<br />

Asien: Patrick Lee<br />

Amerika: Barry Parker<br />

Großbritannien: Samantha Fisk<br />

Verlag und Redaktion<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG | Ein Unternehmen der TAMM MEDIA<br />

Stadthausbrücke 4, 20355 Hamburg | Postfach 10 57 23, 20039 Hamburg<br />

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GB, Frankreich, Spanien, Portugal, Skandinavien: Emanuela Castagnetti-Gillberg,<br />

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NY 10001 New York, USA, detleffox@comcast.net<br />

Niederlande: hansmann.media GmbH, Andreas Hansmann | Dorothee Emde,<br />

Tel. +49 (0)40 60 91 88-15, a.hansmann@hansmann.media oder, d.emde@hansmann.media<br />

Polen: LINK, Maciej Wedzinski, Wegornik 2/2, 72-004 Tanowo, Poland,<br />

Tel./Fax +48 91-462 34 14, acc@maritime.com.pl<br />

Abonnentenbetreuung | Vertrieb<br />

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Die <strong>HANSA</strong> erscheint monatlich. Abonnementspreis Inland: jährlich EUR 250,– inkl. Versandkosten<br />

und MwSt. Ausland: jährlich EUR 300,– (EU ohne VAT-Nr.) inkl. Versandkosten.<br />

Einzelpreis: EUR 21,– inkl. Versandkosten und MwSt. Versand per Luftpost innerhalb Europas<br />

und nach Übersee auf Anfrage. Hansa+ EUR 330,–. Auslandbezug (EU): EUR 380,–. Hansa+<br />

Digital-Only EUR 330,–. Studenten, Azubis: Print EUR 145,–, Hansa+ EUR 180,–. Für Mehrfachabos<br />

werden ab 100 Abos (unter einer Lieferanschrift) 25% Rabatt gewährt. Ab 250 Abos beträgt<br />

der Rabatt 50%. Der Abonnementspreis ist im Voraus fällig und zahlbar innerhalb 14 Tagen<br />

nach Rechnungs eingang. Das Abonnement wird automatisch um ein weiteres Jahr verlängert<br />

und kann ab diesem mit einer Frist von vier Wochen zum Ablauf eines jeden Kalendermonates<br />

schriftlich oder in Textform gekündigt werden. Für die dann entfallenen Bezugsmonate<br />

wird eine anteilige Gutschrift erteilt. – Anzeigenpreisliste Nr. 66 – Höhere Gewalt entbindet den<br />

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Druck: Lehmann Offsetdruck und Verlag GmbH, Norderstedt<br />

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Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen<br />

Rechte unter www.presse-monitor.de oder telefonisch<br />

unter 030 284930 bei der PMG Presse-Monitor GmbH<br />

dnv<br />

Einsatzberichte, Fotos, Videos und<br />

Geschichten von der rauen See erleben:<br />

#teamseenotretter<br />

Die <strong>HANSA</strong> ist Organ für:<br />

Verband für Schiffbau und Meerestechnik e. V. (VSM) | AG Schiffbau-/<br />

Offshore-Zulieferindustrie (VDMA) | Schiffbautechnische Gesellschaft e. V. (STG) |<br />

DNV | Normenstelle Schiffs- und Meerestechnik (NSMT) im DIN | Deutsches Komitee<br />

für Meeresforschung und Meerestechnik e. V. | Seeverkehrsbeirat des Bun desministers<br />

für Verkehr | IMO-Berichterstattung (Bundesverkehrs ministerium, Abt. Seeverkehr)<br />

Deutscher Nautischer Verein (DNV) | Deutsche Gesellschaft für Ortung und Navigation<br />

(DGON) | Schutzverein Deutscher Rheder V. a. G.| The World Association for<br />

Waterborne Transport Infrastructure (PIANC)| Zentralverband der deutschen<br />

Seehafenbetriebe e. V. (ZDS) | Berufsbildungsstelle Seeschiffahrt | Deutscher Hochsee -<br />

fischerei-Verband e.V. | Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong><br />

81


LETZTE SEITE<br />

Ein maritimes Urgestein:<br />

Lutz Ehrhardt setzt sich zur Ruhe<br />

Mit über 80 Jahren und nach 27<br />

Dienstjahren lockt der Ruhestand:<br />

Lutz Ehrhardt zieht sich von seiner Position<br />

als Europa-Vertreter des US-Hafens<br />

Philadelphia zurück. Ehrhardt war seit<br />

mehr als einem Vierteljahrhundert von<br />

seiner Heimatstadt Hamburg aus der Verbindungsmann<br />

des Hafens von Philadelphia<br />

zu Reedereien, Verladern und Regierungsvertretern<br />

in einem der größten<br />

Schifffahrtsmärkte der Welt.<br />

Nun soll damit Schluss sein. »Jetzt ist es<br />

genug und es wird Zeit, dass die nächste<br />

Generation übernimmt«, sagte Ehrhardt.<br />

Ob er es schafft, sich ganz aus der Branche<br />

zu verabschieden? Eher unwahrscheinlich:<br />

Er will »das Schifffahrtsgeschäft<br />

weiter verfolgen und in verschiedenen<br />

Bereichen tätig sein«, heißt es. Ehrhardt,<br />

ein ausgebildeter Schiffsmakler<br />

und Schifffahrtskaufmann, wurde am<br />

5. Mai 1943 in Stettin geboren. Gegen Ende<br />

des Zweiten Weltkriegs flüchtete er mit<br />

seiner Mutter und Schwester im Januar<br />

1945 nach Elsfleth an der Weser. Hier begann<br />

auch seine Schulzeit, aber schon<br />

1950 zog man nach Hamburg weiter.<br />

Uwe Gaede übernimmt<br />

Der nicht nur in Hamburg sehr bekannte<br />

Hafen- und Schifffahrtsfachmann begann<br />

1961 bei der Horn-Linie. Nach einigen<br />

Jahren in Australien – »um etwas zu<br />

erleben und um sich unabhängig weiter<br />

zu bilden«, wie er selbst sagte – kehrte er<br />

nach Hamburg zurück und arbeitete<br />

mehr als 25 Jahre lang als Marketing-Manager<br />

für die Buss-Gruppe.<br />

Nach der Umorganisation bei Buss im<br />

Jahr 1997 machte er sich mit der noch<br />

heute bekannten Firma Shipping Contacts<br />

selbständig und wurde offizieller<br />

Repräsentant des Hafens Philadelphia für<br />

Europa. In den letzten Jahrzehnten vertrat<br />

er auch die Häfen von Long Beach<br />

und Ventspils. Als Philaport-Vertreter<br />

gibt es auch schon einen Nachfolger: Uwe<br />

Gaede, eine ebenfalls bekannte Führungspersönlichkeit<br />

in der Schifffahrt,<br />

der in den letzten 20 Jahren Marketingdirektor<br />

der Reederei Hamburg Süd in<br />

Nordeuropa war, übernimmt den Posten.<br />

»Lutz Ehrhardt war für uns fast drei<br />

Jahrzehnte lang Verkäufer, Autor und<br />

v.l.: Sean Mahoney (Senior Director of Marketing, PhilaPort); Lutz Erhardt, Uwe Gaede – der »Neue«<br />

»Lutz hat seine Arbeit immer<br />

erledigt – er hat uns geholfen,<br />

eine Menge Geschäfte zu machen<br />

– und es war eine wahre Freude,<br />

mit ihm zu arbeiten«<br />

Ansprechpartner in Europa. Darüber hinaus<br />

war er ein echter Diplomat, der geschäftliche<br />

und persönliche Brücken zwischen<br />

Europa und Philadelphia, einer<br />

Stadt, die er zu lieben gelernt hat,<br />

schlug«, sagte Jeff Theobald, CEO von<br />

PhilaPort, zum Abschied.<br />

Sean Mahoney, Senior Director of<br />

Marketing von PhilaPort, kommentierte:<br />

»Wir hatten das Glück, in dieser Zeit auf<br />

seine treue, intelligente Teamarbeit zurückgreifen<br />

zu können. Lutz hat seine<br />

Arbeit immer erledigt – er hat uns geholfen,<br />

eine Menge Geschäfte zu machen –<br />

und es war eine wahre Freude, mit ihm<br />

zu arbeiten.«<br />

Mit Blick auf den neuen Europa-Vertreter<br />

Gaede sagte Mahoney, er erwarte<br />

einen reibungslosen Übergang: »Wir kennen<br />

Uwe schon lange. Die Hamburg Süd<br />

war viele Jahre lang unser größter Kunde,<br />

sodass wir die Gelegenheit hatten, mit<br />

ihm zusammenzuarbeiten. Er verfügt<br />

über ein umfangreiches Netzwerk von<br />

Kontakten, die es uns ermöglichen werden,<br />

unser Geschäft in Europa auszubauen.«<br />

MM<br />

© Philaport<br />

82 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2024</strong>


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