2024 Wohnbuch Das Raumwerk MFB
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Echt spitze!<br />
Warum das Klöppeln wieder in Mode kommt<br />
Den Kunstinteressierten unter uns ist sie sicherlich ein<br />
Begriff: Die Spitzenklöpplerin, 1670 von Jan Vermeer<br />
meisterlich als Ölbild verewigt. Damals wie heute gilt<br />
die echte Klöppelspitze als Goldstandard der Handarbeit.<br />
Anders als beim Häkeln wird beim Klöppeln mit vielen<br />
verschiedenen Fäden gleichzeitig gearbeitet, die im systematischen<br />
Wechsel miteinander verdreht, verkreuzt und<br />
verschlungen werden. Jeder Faden ist auf einer separaten<br />
Spule, Klöppel genannt, aufgewickelt, daher auch der<br />
Name der Technik.<br />
Zart und dekorativ<br />
Entstanden sein soll das Handwerk aus der Notwendigkeit,<br />
lose Kettfäden zu einem schmuckvollen Abschluss<br />
einer Stoffbahn zu verknüpfen. Spätestens ab dem 15.<br />
Jahrhundert allerdings hatte sich das Klöppeln zu einer<br />
eigenen Kunstform etabliert, die sich stetig weiterentwickelte.<br />
So waren im 16. Jahrhundert die bekanntermaßen<br />
opulenten Kragen aus Spitze, im 17. Jahrhundert<br />
Stiefelschäfte, Hauben oder Hosenborten. Auch Schals,<br />
Spitzenfächer und -schirmchen sowie die spanische<br />
„Mantilla“, ein ganz aus Klöppelspitze bestehender Umhang,<br />
erlangten in den darauffolgenden Jahrhunderten<br />
Beliebtheit. <strong>Das</strong> Klöppeln war zu dieser Zeit bereits ein<br />
eigener Wirtschaftszweig, vorwiegend von Frauen in<br />
Heimarbeit ausgeführt.