2024 Wohnbuch Das Raumwerk Gaster
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Textilindustrie<br />
im Wandel<br />
Was es mit der „New Sensitivity“ auf sich hat<br />
Im Wohnbereich sind es vor allem Stoffe und Textilien, die unseren Wunsch nach Fühlen und Spüren erfüllen. Die New<br />
Sensitivity geht jedoch über Haptik im engeren Wortsinn weit hinaus.<br />
Ihr Hauptanliegen ist der eigentlichen Verwendung des<br />
späteren Produktes vor- beziehungsweise nachgelagert.<br />
<strong>Das</strong> Augenmerk liegt vielmehr auf dem Verständnis für<br />
die Auswirkungen der Herstellung und Entsorgung eines<br />
Produktes; eine Schlüsselrolle spielt außerdem die bestmögliche<br />
Aufrechterhaltung natürlicher Ökosysteme.<br />
Klingt erst einmal gut, aber noch etwas vage. Am besten<br />
werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Aspekte einer<br />
sensibilisierten Textilproduktion.<br />
Farben ermöglicht eine breite Anwendung und eine<br />
enorme Vielfalt an Kombinationen. Kräftige Akzente beleben<br />
die Sinne und heben die Stimmung, während die<br />
erdenden Neutraltöne in verschiedenen Grauabstufungen,<br />
Terra und sogar dunklem Violett für Ruhe und Gelassenheit<br />
sorgen.<br />
Wissen und akzeptieren sollte man jedoch, dass die Farben<br />
mit der Zeit verblassen oder sich in eine neue Farbrichtung<br />
verwandeln können.<br />
Textilien auf Pflanzenbasis<br />
Der nachhaltige Vorteil von Textilien auf pflanzlicher<br />
Basis ist, dass sie natürlichen Ursprungs sind und daher<br />
für die Rückführung in existierende Ökosysteme wiederverwendet<br />
werden können. Hanf, Agaven, Seegras oder<br />
Kakteen sind ausgesprochen robuste Pflanzen, die auch<br />
ohne Dünger oder Pestizide hervorragend gedeihen und<br />
tolle Stoffe liefern! Auch aus pflanzlichen Nebenprodukten,<br />
die in der Lieferkette übrig bleiben, lassen sich innovative<br />
und vielfältige Stoffe produzieren.<br />
Farben direkt aus der Natur<br />
Farbtöne von beeindruckendem Reichtum und großer<br />
Tiefe müssen nicht aus dem Chemiebaukasten stammen:<br />
Aus Avocadokernen, Algen, Bakterienkulturen,<br />
antiken Pigmenten wie Roh Sienna und biotechnisch<br />
hergestelltem Indigo und Cochenille entsteht eine großartige<br />
Palette. Der hohe Schwarzanteil in den meisten<br />
Upcycling, Recycling und Design Thinking<br />
Aufgrund jahrzehntelanger Massenproduktion sind Textilien<br />
heute im Überfluss vorhanden. Die Entwicklung<br />
von Technologien zur Wiederverwertung und zum Upcycling<br />
von Textilabfällen erhöht die zirkuläre Nutzung<br />
vorhandener Rohstoffe und verringert somit den Bedarf<br />
an Neuproduktion.<br />
Hinterfragt wird auch die Zweckmäßigkeit der Herstellungsverfahren.<br />
Bei der Herstellung von Möbelstoffen in<br />
Strick- anstelle von Webtechnik wird zum Beispiel weniger<br />
Textilabfall produziert. Für verblüffende optische<br />
Effekte hingegen genügen bei der Webtechnik deutlich<br />
weniger farbige Garne als beim Stricken. Textiles Design<br />
Thinking befasst sich mit übergeordneten Themen wie<br />
dem Energieverbrauch oder der Haltbarkeit von Naturfasern<br />
und verbessert diese durch technologische Weiterentwicklung.