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food TECHNOLOGIE 3/2024

Food Technologie, Magazin für Inhaltsstoffe, Herstellung und Verpackung ist die Fachpublikation für Führungskräfte im deutschsprachigen Raum, sowie einigen Ländern Osteuropas. In praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen berichten wir über Roh- und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen und Märkte, Herstellungstechnologie, Verfahrenstechnik sowie Verpackungstechnologien und -material.

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35. Jahrgang · ISSN 1616-2323 · ZKZ30360 · www.<strong>food</strong>-technologie.de<br />

3 · <strong>2024</strong> JULI<br />

Magazin für Inhaltsstoffe, Herstellung und Verpackung<br />

INGREDIENTS<br />

The Sweetest Choice –<br />

gelierende Stärken<br />

für Süßwaren auf<br />

pflanzlicher Basis<br />

VERFAHRENSTECHNIK<br />

Tolle Knolle – von der<br />

Pülpe zum Püree: Lebensmittelreste<br />

prozessgerecht<br />

zerkleinern und fördern<br />

MESSEN<br />

Zufriedene Aussteller und<br />

10 Prozent mehr Besucher:<br />

Rückblick auf die<br />

EMPACK in Dortmund<br />

VERPACKUNG<br />

Innovative Kartonverpackung<br />

– ohne<br />

Leim und Hybridlösung:<br />

Nachhaltige Verpackungslösungen<br />

für die<br />

Backwarenbranche<br />

3<br />

TITELTHEMA<br />

Die flexible Verpackung der Zukunft<br />

beginnt bereits heute<br />

Neue Barrierebeschichtungsanlage von Sappi beschleunigt die Entwicklung von Barrierepapieren


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EDITORIAL<br />

Sebastian Martinek,<br />

Objektleiter<br />

Kulinarische Entdeckungsreise<br />

während der EM <strong>2024</strong><br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Die Fußball-Europameisterschaft <strong>2024</strong>, als sportliches Großereignis,<br />

ist in vollem Gange. Doch neben den packenden Spielen und<br />

den jubelnden Fans gibt es noch eine weitere Facette, die mindestens<br />

genauso spannend ist: die kulinarischen Vorlieben der Fans.<br />

Deutschland, bekannt für seine Vielfalt an regionalen Spezialitäten,<br />

bietet den idealen Rahmen, um die kulinarischen Traditionen Europas<br />

in einem einzigartigen Ambiente zu feiern. Die verschiedenen<br />

Austragungsorte der EM <strong>2024</strong> ziehen nicht nur Fußballfans, sondern<br />

auch Feinschmecker aus aller Welt an.<br />

In den Stadien wird eine beeindruckende Bandbreite an Snacks und<br />

Gerichten angeboten. Von der klassischen Bratwurst und Brezel bis<br />

hin zu internationalen Spezialitäten – die Auswahl lässt keine Wünsche<br />

offen. Ein besonderes Highlight sind die regionalen Köstlichkeiten,<br />

die jeder Spielort zu bieten hat. In München können Fans<br />

beispielsweise die berühmten Weißwürste genießen, während in<br />

Köln der traditionelle „Halve Hahn“ nicht fehlen darf.<br />

Doch nicht nur die deutschen Klassiker stehen im Mittelpunkt. Die<br />

Fans bringen ihre eigenen kulinarischen Vorlieben mit, was zu einer<br />

faszinierenden Mischung aus internationalen Aromen führt. Poutine<br />

aus Kanada, spanische Tapas, italienische Pizzen und vieles mehr<br />

werden die Speisekarten der Fan-Zonen und Stadien bereichern.<br />

Diese Vielfalt spiegelt die internationale Natur des Turniers wider<br />

und trägt zur besonderen Atmosphäre bei.<br />

Ein weiteres spannendes Thema ist die zunehmende Bedeutung von<br />

Nachhaltigkeit. Die EM <strong>2024</strong> bietet eine Plattform, um nachhaltige<br />

Lebensmittelkonzepte vorzustellen. Viele Anbieter setzen auf regionale<br />

Produkte, biologisch abbaubare Verpackungen und innovative<br />

Technologien zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen. Zudem<br />

werden vegetarische und vegane Optionen immer präsenter, um den<br />

unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten gerecht zu werden.<br />

Ein besonderer Hingucker sind die zahlreichen Food-Trucks, die<br />

während der EM in den Fan-Zonen zu finden sind. Diese mobilen<br />

Küchen bieten eine schier endlose Vielfalt an Gerichten und sind<br />

bekannt für ihre Kreativität und Qualität. Von Gourmet-Burgern<br />

über exotische Currys bis hin zu süßen Leckereien wie Churros und<br />

Crêpes – hier findet jeder etwas nach seinem Geschmack.<br />

Die Verbindung von Fußballleidenschaft und kulinarischem Genuss<br />

bei der laufenden Fußball-EM schafft eine einzigartige Atmosphäre,<br />

die Fans aus ganz Europa zusammenbringt.<br />

In diesem Sinne laden wir Sie ein, während der EM <strong>2024</strong> auf eine<br />

kulinarische Entdeckungsreise zu gehen und die verschiedenen Facetten<br />

der europäischen Küche zu erleben. Lassen Sie sich von der<br />

Begeisterung der Fans anstecken und genießen Sie die Vielfalt der<br />

kulinarischen Angebote – es wird ein Fest für alle Sinne!<br />

Es grüßt Sie herzlich<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

3


INHALT<br />

TITELTHEMA<br />

Seite<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Die flexible Verpackung<br />

der Zukunft<br />

beginnt bereits heute<br />

Tolle Knolle – von der Pülpe zum Püree<br />

Lebensmittelreste prozessgerecht zerkleinern und fördern<br />

24 – 25<br />

Neue Barrierebeschichtungsanlage von Sappi<br />

beschleunigt die Entwicklung von Barrierepapieren<br />

Als Anbieter von papierbasierten Verpackungslösungen hat Sappi<br />

im Bereich der flexiblen Verpackungspapiere eine bedeutende Weiterentwicklung<br />

umgesetzt. Das Unternehmen blickt auf eine jahrzehntelange<br />

Erfahrung in der Papierherstellung und im Streichbzw.<br />

Beschichtungsprozess seiner Papiere zurück. Die Teams aus<br />

Ingenieuren und Anwendungsspezialisten des Unternehmens genießen<br />

weltweites Ansehen hinsichtlich ihres fundierten Knowhows<br />

und ihrer ausgesprochen innovativen Ansätze. Mit der Investition<br />

in eine neue Barrierebeschichtungsanlage am Standort<br />

Alfeld (Deutschland) ist Sappi für die nächste Generation von<br />

Funktionspapieren bestens aufgestellt, um die hohen Anforderungen<br />

der Zukunft bei flexiblen Verpackungen zu erfüllen.<br />

6 – 7<br />

MESSEN<br />

Zufriedene Aussteller und 10 Prozent mehr Besucher<br />

Rückblick auf die EMPACK <strong>2024</strong> in Dortmund<br />

Wegweiser und Impulsgeber der Branche<br />

FACHPACK <strong>2024</strong> in Nürnberg<br />

VERPACKUNG<br />

KARTONVERPACKUNG<br />

Innovative Kartonverpackung ohne Leim und Hybridlösung<br />

Nachhaltige Verpackungslösungen für die Backwarenbranche<br />

LOGISTIK<br />

Seite<br />

26 – 27<br />

27<br />

Seite<br />

28 – 29<br />

INGREDIENTS<br />

Süße Vielfalt<br />

Alternative Süßungsmittel aus Entwicklungs- und<br />

Schwellenländern<br />

Seite<br />

8 – 9<br />

Automatisch schneller verpackt<br />

ABB-Roboter verdoppeln Produktivität bei amerikanischem<br />

Hersteller von Knabbergebäck<br />

Präzision, Zuverlässigkeit und Produktqualität<br />

KHS überzeugt mit Umbau bei Brökelmann Oelmühle<br />

30 – 31<br />

32 – 33<br />

The sweetest choice<br />

Gelierende Stärken für Süßwaren auf pfl anzlicher Basis<br />

VERFAHRENSTECHNIK<br />

10 – 11<br />

Seite<br />

VERPACKUNGSDESIGN<br />

Einfach mal umdenken<br />

Ressourcenschonende Verpackungen – Butter, Aufschnitt oder<br />

Frischfl eisch neu verpackt<br />

34 – 35<br />

PROZESSANLAGEN<br />

Von Äpfeln bis Zwiebeln<br />

Völpel verarbeitet Frischware zu Trockenobst, Gewürzen und<br />

Tee mit Technik von Hosokawa Alpine<br />

Perfekt in Form<br />

Produktionseffi zienz und Qualität gesteigert –<br />

Hoegger ® Formpressen von Provisur<br />

ANLAGEN/KOMPONENTEN<br />

Sicherer Rückhalt<br />

Filter aus Edelstahl für mehr Reinheit und Hygiene<br />

Mit Sicherheit reiner Genuss<br />

Produkt- und Prozesssicherheit mit detektierbaren<br />

Bedienteilen von KIPP<br />

KÄLTE- /WÄRMETECHNIK<br />

EPS-Boxen sichern lückenlose Kühlkette<br />

Norweger setzen bei Fischverpackungen auf Vakuumpumpen<br />

von Atlas Copco<br />

12 – 13<br />

14 – 15<br />

16 – 18<br />

20 – 21<br />

22 – 23<br />

NEWS/EVENTS<br />

Schnellere Ofeninstallation beim Kunden<br />

GEA Bakery Plug&Play – Neuer Service mit<br />

vormontierten Modulen<br />

Sicherheits- und Wellenkupplungen: Einfach finden!<br />

Neue Firmenwebsite von Enemac und Update beim Produktkompass<br />

Rekordproduktion von Nahrungsmittel- und<br />

Verpackungsmaschinen<br />

Seite<br />

36<br />

37<br />

38 – 39<br />

Kalender <strong>2024</strong>, Juli – Oktober 40<br />

TRENDS & EMOTIONEN<br />

Seite<br />

Fairtrade: Konsum mit gutem Gewissen? 41<br />

Bezugsquellenverzeichnis 42 – 43<br />

Impressum 43<br />

4 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


VERFAHRENSTECHNIK · ANLAGEN/KOMPONENTEN<br />

Sappi Europe hat an seinem Standort in Alfeld in eine<br />

innovative Anlage zur Produktion von Barriere- und Hochbarrierepapieren<br />

mit und ohne Heißsiegelfähigkeit investiert.<br />

Die flexible Verpackung der Zukunft<br />

beginnt bereits heute<br />

Neue Barrierebeschichtungsanlage von Sappi beschleunigt die Entwicklung von Barrierepapieren<br />

Als Anbieter von papierbasierten Verpackungslösungen hat Sappi im Bereich der flexiblen Verpackungspapiere eine<br />

bedeutende Weiterentwicklung umgesetzt. Das Unternehmen blickt auf eine jahrzehntelange Erfahrung in der Papierherstellung<br />

und im Streich- bzw. Beschichtungsprozess seiner Papiere zurück. Die Teams aus Ingenieuren und Anwendungsspezialisten<br />

des Unternehmens genießen weltweites Ansehen hinsichtlich ihres fundierten Know-hows und ihrer<br />

ausgesprochen innovativen Ansätze. Mit der Investition in eine neue Barrierebeschichtungsanlage am Standort Alfeld<br />

(Deutschland) ist Sappi für die nächste Generation von Funktionspapieren bestens aufgestellt, um die hohen Anforderungen<br />

der Zukunft bei flexiblen Verpackungen zu erfüllen.<br />

M<br />

it seinen Verpackungs- und Spezialpapieren<br />

reagiert man bei Sappi<br />

auf die sich stetig verändernden und wachsenden<br />

Märkte. In den vergangenen Jahren<br />

hat der Papierhersteller strategische Investitionen<br />

getätigt, um seine Position als Innovationsführer<br />

im Bereich der flexiblen Verpackungen<br />

weiter auszubauen. Diese Investitionen<br />

erstrecken sich über verschiedene Bereiche,<br />

die alle darauf abzielen, die Effizienz, Nachhaltigkeit<br />

und Innovationskraft des Unternehmens<br />

zu stärken. Bei allen Investitionen steht<br />

der Kundennutzen in einem sich dynamisch<br />

verändernden Markt im Vordergrund.<br />

Neue Barrierebeschichtungsanlage<br />

Der jüngste Meilenstein bei Sappis Umsetzung<br />

zukunftsweisender Innovationen war<br />

die Inbetriebnahme einer hochmodernen<br />

Barrierebeschichtungsanlage im Jahr 2023.<br />

Der Verpackungs- und Spezialpapierhersteller<br />

investierte einen zweistelligen Millionenbetrag<br />

in die Anlage zur Herstellung von<br />

Barriere- und Hochbarrierepapieren mit und<br />

ohne Heißsiegelfähigkeit. Die kürzlich am<br />

Produktionsstandort im niedersächsischen<br />

Alfeld in Betrieb genommene Inhouse-Lösung<br />

wird Barriere- und Hochbarrierepapiere<br />

für recycelfähige Verpackungen für Foodund<br />

Non-Food-Anwendungen produzieren.<br />

Diese Anlage gilt als einmalig in ihrer Art<br />

und ermöglicht es Sappi, Produkte anzubieten,<br />

die den Anforderungen des Marktes<br />

nach funktionellen und nachhaltigen Verpackungslösungen<br />

gerecht werden. Diese Investition<br />

unterstreicht Sappis Engagement<br />

für kontinuierliche Innovation und seine Bereitschaft,<br />

in modernste Technologien zu investieren,<br />

um die steigende Nachfrage nach<br />

hochwertigen Papierprodukten zu bedienen.<br />

Barrierebeschichtungsanlage<br />

für Funktionspapiere<br />

Diese Barriere- und Hochbarrierepapiere<br />

mit und ohne Heißsiegelfähigkeit spielen<br />

eine entscheidende Rolle in der heutigen<br />

Verpackungs industrie, da sie eine umweltfreundliche<br />

Alternative zu nicht-recycelfähigen<br />

mehrlagigen Materialien und herkömmlichen<br />

Kunststoffverpackungen bieten. Die<br />

neue Anlage dient nicht nur der Herstellung,<br />

sondern auch der Entwicklung neuer Barrierepapierlösungen.<br />

Sie eröffnet zahlreiche<br />

Möglichkeiten – darunter eine große Vielfalt<br />

an unterschiedlichen Barrierebeschichtungen<br />

und die perfekte Abstimmung auf Rohpapiere<br />

mit verschiedenen Oberflächen auf der<br />

Druckseite, wie etwa Natural, Silk und Gloss.<br />

Das Konzept der Beschichtungsanlage zielt<br />

darauf ab, der steigenden Nachfrage und der<br />

6 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


SAPPI · TITELTHEMA<br />

Digital gestaltet und nachhaltig verpackt<br />

Sappi unterstützt Markenartikel-Hersteller und Verpackungsdesign-Agenturen<br />

mit einem außergewöhnlichen digitalen<br />

Tool. Mit der digitalen Plattform www.packmockup.com können<br />

maßgeschneiderte Verpackungsprototypen erstellt werden.<br />

Dafür werden Funktionspapiere von Sappi mit integrierten<br />

Barrieren und Heißsiegeleigenschaften für Food- und<br />

Non-Food-Produkte verwendet. Es stehen Schlauchbeutel,<br />

Doypack, Sachet, Standbodenbeutel, Sticks oder Wrapper<br />

zur Auswahl. Nutzer der digitalen Plattform müssen sich<br />

nicht durch einen komplizierten Prozess navigieren, um<br />

ein oder mehrere Mockups zu bestellen.<br />

Erwecken Sie nachhaltige<br />

Verpackungskonzepte schneller zum Leben.<br />

Bestellen Sie einfach Prototypen<br />

Ihrer flexiblen Verpackung:<br />

Weitere Informationen zur Mockup-Plattform unter:<br />

www.packmockup.com<br />

Produktentwicklung gerecht zu werden. Sie<br />

ist hochautomatisiert und in der Lage, ein<br />

breites Spektrum von Papieren mit verschiedenen<br />

Barrieren zu produzieren. Die Anlage<br />

ist einzigartig, da sie eine umfassende Entwicklungslösung<br />

darstellt – von den Rohstoffen<br />

bis hin zu den Basis- und Funktionspapierqualitäten.<br />

So ist es möglich, die Produktentwicklung<br />

zu optimieren, was eine schnellere<br />

Reaktionszeit auf Marktveränderungen und<br />

Kundenanforderungen gewährleistet. Zudem<br />

fördert sie die Entwicklung neuer und innovativer<br />

Barrierepapierlösungen, die auf spezifischen<br />

Bedürfnisse zugeschnitten sind.<br />

Die Verpackungslösungen von Sappi zielen<br />

darauf ab, nicht recycelbare Materialien wie<br />

mehrschichtige und flexible Kunststoffverpackungen<br />

durch faserbasierte Materialien<br />

zu ersetzen. Diese faserbasierten Materialien<br />

sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern<br />

auch vielseitig einsetzbar und bieten<br />

hohe Funktionalität und Qualität. „Innovativen<br />

Verpackungspapieren gehört die Zukunft.<br />

Unsere neue Beschichtungsanlage ist<br />

der Schlüssel zu neuen Märkten, innovativen<br />

Produkten und nachhaltigen Lösungen“, erklärt<br />

Michael Bethge, Sales Director Flexible<br />

Packaging bei Sappi. Die Fähigkeit, hochwertige<br />

und nachhaltige Verpackungslösungen<br />

zu liefern, stärkt die Position von Sappi<br />

als führender Anbieter in der Branche und<br />

ermöglicht es dem Unternehmen, auf die<br />

wachsenden Anforderungen des Marktes<br />

flexibel zu reagieren.<br />

Fazit<br />

Durch diese umfassenden Maßnahmen zeigt<br />

man bei Sappi nicht nur seine Innovationskraft,<br />

sondern auch sein Engagement für<br />

Nachhaltigkeit und Kundenorientierung. Die<br />

Erschließung neuer Marktsegmente, sowie<br />

die kontinuierliche Weiterentwicklung und<br />

Optimierung der Produktionsprozesse stehen<br />

hierbei im Zentrum der nächsten Jahre.<br />

René Köhler, Director Paper & Packaging Solutions: „Wir bieten<br />

Markeninhabern und Verarbeitern faserbasierte, recycelfähige<br />

Verpackungslösungen, mit denen sie ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen<br />

und einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten können“.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.sappi-psp.com<br />

Bildquelle: Sappi<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

7


INGREDIENTS<br />

Süße Vielfalt<br />

Alternative Süßungsmittel aus Entwicklungs- und Schwellenländern<br />

Natürliche Süßungsmittel sind gefragt. Viele Entwicklungs- und Schwellenländer, wie Indonesien, Sri Lanka,<br />

Kambodscha und Peru, bieten interessante Zuckeralternativen an. Kokosblütenzucker, zum Beispiel, ist bereits etabliert<br />

und beliebt auf dem europäischen Markt. Noch weniger bekannt sind Zuckerarten, die ebenfalls aus dem Blütennektar<br />

von Palmen gewonnen werden: Das sind Kithul-Sirup, Arenga- oder Palmyra-Palmenblütenzucker. In Peru wird<br />

eine besondere Süße aus der Yacon-Wurzel hergestellt. All diese Süßungsmittel sorgen nicht nur für unterschiedliche<br />

Süßkraft in Lebensmitteln und Getränken, sondern auch für spezielle Aromen. Zudem haben sie aufgrund ihrer Nährwertprofile<br />

gesundheitliche Zusatznutzen, wie einen niedrigen glykämischen Index, und lassen Blutzuckerwerte nicht<br />

stark ansteigen. „Die Nachfrage nach Alternativen zum klassischen Haushaltszucker ist groß“, weiß Angie Martinez,<br />

Expertin Sourcing + Märkte beim Import Promotion Desk, einem Projekt des Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). „Wir haben daher viele Produzenten von Süßungsmitteln in unserem Programm,<br />

unter anderem auch von Rohrzucker, und bringen sie mit interessierten Einkäufern zusammen.“<br />

Yacon: Sirup, Pulver und Flakes<br />

aus der Inkawurzel<br />

Yacon ist eine grüne Blattpflanze mit hellen<br />

Knollenwurzeln. Die so genannte<br />

Inkawurzel ähnelt im Aussehen der Süßkartoffel.<br />

Sie wächst in den Andenregionen<br />

Südamerikas und wird insbesondere in<br />

Peru und Bolivien als Nähr- und Heilpflanze<br />

genutzt. Die Wurzel kann auch roh verzehrt<br />

werden, sie schmeckt nach Apfel.<br />

Die Yacon-Wurzel aus dem Hochland der Anden wurde schon<br />

von den Inka als Heil- und Nutzpflanze hoch geschätzt.<br />

Yacon wird oft zu einem nährstoffreichen<br />

Sirup verarbeitet, der als natürliche Alternative<br />

zu Zucker dient und aufgrund seines<br />

niedrigen glykämischen Index besonders<br />

bei Diabetikern beliebt ist.<br />

Das Bio-Unternehmen „Andean Roots“ in<br />

der Provinz Huanuco im peruanischen Hochland<br />

baut auf 35 Hektar Yacon an und arbeitet<br />

mit 20 Kleinbauerfamilien zusammen.<br />

Es verarbeitet die Wurzel zu Sirup, Pulver<br />

und Flakes. Zur Herstellung des Sirups<br />

wird die wasserhaltige Knolle gepresst und<br />

der gewonnene Saft gefiltert. Im Verdampfer<br />

wird der Wasseranteil schließlich bis zur<br />

Sirupkonsistenz reduziert, ähnlich wie beim<br />

Herstellungsprozess von Ahornsirup. Der Geschmack<br />

des Yacon-Sirups wird als karamellisierter<br />

Zucker mit Aromanoten von Rosinen<br />

und Feigen beschrieben. Um Yacon-Pulver<br />

zu erhalten, wird die Wurzel dehydriert und<br />

gemahlen. Zur Herstellung der Flakes werden<br />

die Wurzeln geschält, in dünne Scheiben<br />

geschnitten und anschließend getrocknet,<br />

bis sie einen Feuchtigkeitsgehalt von weniger<br />

als 5 Prozent erreichen. Yacon wird zum<br />

Süßen von Getränken, Snacks, Dressings<br />

und auch beim Backen verwendet.<br />

Neben seinem Aroma macht seine Zusammensetzung<br />

den Sirup besonders. Denn<br />

Yacon-Sirup ist reich an Fructooligosacchariden<br />

(FOS). FOS sind eine Zuckerart und<br />

schmecken süß. Im Vergleich zu anderen<br />

Zuckerarten sind sie unverdaulich. So ge-<br />

8 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


INGREDIENTS<br />

langen sie nicht ins Blut und erhöhen daher<br />

auch nicht den Blutzuckerspiegel. Sie<br />

liefern den süßen Geschmack, aber weniger<br />

Kalorien als Zucker. Zudem fungieren FOS<br />

als Ballaststoffe. Ballaststoffe sorgen unter<br />

anderem dafür, dass man sich schneller<br />

satt fühlt, und fördern die Darmgesundheit.<br />

Yacon-Sirup besteht zu 30 bis 50 Prozent<br />

aus FOS. Weitere Kohlenhydrate im Yacon-<br />

Sirup sind Inulin, Saccharose, Fructose<br />

und Glukose. Dank FOS ist der glykämische<br />

Index von Yacon-Sirup sehr niedrig.<br />

Palmzucker: Die Süße aus der Blüte<br />

Palmzucker – sei es Kokosblütenzucker,<br />

Kithul-, Arenga- oder Palmyra-Zucker – wird<br />

aus Blütennektar gewonnen. Die Blüten in der<br />

Baumkrone der Palme werden sehr vorsichtig<br />

angeritzt, damit der Nektar heraustropfen<br />

kann. Der Nektar wird sofort weiterverarbeitet,<br />

um eine Fermentation zu verhindern. Der<br />

gewonnene Blütensaft wird gekocht, dehydriert<br />

und ohne Zugabe von Zusätzen zu Sirup<br />

oder Zucker verarbeitet. Für die Zuckerproduktion<br />

wird der Nektar länger gekocht. Sobald<br />

die richtige Sämigkeit erreicht ist, wird<br />

die Hitzezufuhr gekappt und der Sirup wird<br />

kräftig gerührt. So kühlt er langsam ab und<br />

kristallisiert zu Zucker.<br />

Sap-Gatherer bei der Arbeit.<br />

Kokosblütenzucker ist auf dem EU-Markt das<br />

bekannteste Süßungsmittel, das so gewonnen<br />

wird. Auch der Blütennektar der Arenga-<br />

Palme wird von den Sap-Gatherern geerntet.<br />

So heißen in Indonesien die Palmenkletterer,<br />

die in die Baumkrone der Palme hinaufklettern.<br />

Beide Zuckerarten haben einen besonderen<br />

Geschmack. Sie sind weniger süß<br />

als Haushaltzucker und haben ein malziges,<br />

karamellartiges Aroma. Auch ihr Nährwertprofil<br />

ist interessant. Sie haben einen niedrigeren<br />

glykämischen Index und enthalten zudem<br />

mehr Mineralstoffe und Antioxidanten<br />

als herkömmliche Zuckersorten.<br />

Bio-Qualität spielt bei diesen beiden indonesischen<br />

Traditionsprodukten eine große Rolle<br />

für die erfolgreiche Markteinführung auf<br />

dem EU-Markt. „Gesundheitsbewusste Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher legen Wert<br />

auf hohe Qualität und nachhaltigen Anbau“,<br />

erkärt Angie Martinez vom IPD. „Die Unternehmen,<br />

die in das IPD-Programm aufgenommen<br />

werden, erfüllen diese Marktanforderungen.<br />

Entweder haben sie bereits das<br />

Bio-Siegel oder sie haben den Weg zur Bio-<br />

Zertifizierung eingeschlagen.“ Das Unternehmen<br />

„Hugo Innovasi“ ist ein Vorreiter bei<br />

der Bio-Zertifizierung und hat für seinen Kokosblütenzucker<br />

das europäische und amerikanische<br />

Bio-Siegel. „Gunung Hijau Masarang“<br />

ist ebenfalls Bio-zertifiziert und hat<br />

sich auf die Produktion von Arenga-Zucker<br />

spezialisiert. Das Unternehmen nutzt in seiner<br />

Produktionsanlage in Sulawesi Erdwärme<br />

für die Zuckerproduktion. Das indonesische<br />

Unternehmen „Gulapa“ produziert sogar<br />

beides – Kokosblütenzucker und Arenga-<br />

Zucker – in hoher Qualität.<br />

Unbekannte Süße aus Sri Lanka<br />

und Kambodscha<br />

Auch Kithul ist eine Palmenart, die für die<br />

Zuckerproduktion genutzt wird. Die Kithul-<br />

Palme ist in den Regenwäldern Sri Lankas<br />

heimisch und wächst vor allem wild, kann<br />

aber auch kultiviert werden. Sie wird wegen<br />

ihrer besonderen Blattform im Englischen<br />

auch als Fischschwanz Palme („Fishtail<br />

Palm“) bezeichnet.<br />

Nektar wird gekocht und eingedampft,<br />

um Kokosblütenzucker herzustellen.<br />

Für den Kithul-Sirup bzw. -Zucker wird ähnlich<br />

wie bei der Kokos- und Arenga-Palme<br />

der Saft der jungen Blütenstände geerntet.<br />

Der Nektar wird gekocht und eingedampft,<br />

so entsteht ein Sirup. Das Umwandlungsverhältnis<br />

von Blütensaft zu Sirup beträgt in<br />

der Regel 8 zu 1. Für die Zuckerproduktion<br />

wird der Nektar länger gekocht. Durch weiteres<br />

Kochen und Rühren verfestigt sich das<br />

Produkt, das dann als „Jaggery“ bezeichnet<br />

wird. Feste Blöcke des unraffinierten Zuckers<br />

sind auf dem lokalen Markt sehr beliebt.<br />

Für den europäischen Markt können<br />

die Blöcke zu granuliertem Zucker weiterverarbeitet<br />

werden. Auch Kithul-Sirup hat einen<br />

niedrigen glykämischen Index. Der Geschmack<br />

von Kithul-Sirup wird als „leicht<br />

karamellisiert“ und „rauchig“ beschrieben.<br />

Er wird unter anderem für Süßwaren, Backwaren<br />

und Marmeladen verwendet. „Planet’s<br />

Pick“ aus Sri Lanka produziert den Sirup in<br />

Bio-Qualität und bietet zudem „Jaggery“<br />

und einen Kithul-Brotaufstrich an.<br />

Das Unternehmen „Hesed“ aus Kambodscha<br />

verarbeitet den Blütensaft der Palmyra-Palme.<br />

Die Palmenart wächst wild und ist ein<br />

kulturelles Symbol Kambodschas. Das Unternehmen<br />

im IPD-Programm stellt den dunklen<br />

Zucker in der Trockenzeit von Dezember<br />

bis Mai her, denn dann produzieren die<br />

Palmen ihren Blütensaft. In der modernen<br />

Anlage durchläuft der Blütensaft die verschiedenen<br />

Produktionsschritte. Am Ende des Prozesses<br />

entstehen feine Zuckerkristalle.<br />

Der unraffinierte Zucker besteht aus Saccharose<br />

und Fructose und enthält unter anderem<br />

Kalium, Magnesium und Aminosäuren.<br />

Sein glykämischer Index ist niedrig.<br />

Geschmacklich erinnert der Zucker der<br />

Palmyra-Palme an braunem Rohrzucker mit<br />

Malznoten und Akzenten von Melasse und<br />

Trockenfrüchten.<br />

Eine weitere geschmackliche Alternative zum<br />

klassischen Haushaltszucker.<br />

Autorin:<br />

Annegret Winzer, Freie Journalistin<br />

Weitere Informationen:<br />

www.importpromotiondesk.de<br />

Bildquelle: Andean Roots Peru, Dumabra Foods Sri Lanka,<br />

Hugo Innovasi Indonesien<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

9


INGREDIENTS<br />

The Sweetest Choice<br />

Gelierende Stärken für Süßwaren auf pflanzlicher Basis<br />

Stärken müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um eine wertvolle Ergänzung für Süßwaren wie Fruchtgummis, Bonbons,<br />

Marshmallows, extrudierte Lakritze und überzogene Bonbons zu sein. Die gewünschte Konsistenz, die traditionell<br />

durch den Einsatz von Gelatine oder Pektin erreicht wird, kann je nach Region, Unternehmen oder sogar nach dem einzelnen<br />

Produkt variieren. Die richtige Elastizität, Klebrigkeit, Härte, Bissfestigkeit oder Schneidbarkeit lässt sich oft nicht ohne<br />

Weiteres mitteilen, sondern muss vom Hersteller, der mit dem gewünschten Endprodukt vertraut ist, durch eine Geschmacksprobe<br />

ermittelt werden, was eine enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Herstellern erfordert.<br />

n der Vergangenheit wurde die Verwendung<br />

von Stärke in Süßwaren durch den<br />

I<br />

Wunsch nach Kostensenkung geprägt. Da<br />

modifizierte Kartoffelstärke ein kostengünstiger<br />

Teilersatz für Gelatine war, wurde sie<br />

häufig verwendet. Als sich jedoch der Markttrend<br />

hin zu Produkten auf pflanzlicher Basis<br />

verlagerte, entstand auch der Wunsch<br />

Gelatine vollständig zu ersetzen.<br />

Stärke aus gelben Erbsen ist im Vergleich zu<br />

Stärke aus Kartoffeln oder anderen Rohstoffen<br />

aufgrund des hohen Amylosegehalts der<br />

Erbse (~35 Prozent gegenüber ~20 Prozent)<br />

eine sehr geeignete gelierende Stärke. Obwohl<br />

Erbsenstärke im Vergleich zu Gelatine<br />

nicht genau die gleiche Textur oder Klarheit<br />

erreichen kann, ist sie eine pflanzliche Alternative,<br />

die Gelatine in den meisten Süßwarenprodukten<br />

vollständig ersetzen kann<br />

und ähnliche Eigenschaften wie ihr tierisches<br />

Gegenstück aufweist. Darüber hinaus<br />

hat Erbsenstärke den Vorteil, dass sie thermostabiler<br />

ist: Während Gelatine bereits bei<br />

etwa 40°C schmilzt, schmelzen Produkte,<br />

die spezielle Erbsenstärke enthalten, nicht<br />

unter denselben Bedingungen.<br />

Mit Blick auf den veganen Markttrend hat<br />

die Emsland Group bereits ihre erste Generation<br />

von Erbsenstärke für Süßwaren entwickelt:<br />

Emden ® ET 50. Obwohl dieses Produkt<br />

als pflanzlicher Ersatz für Gelatine erfolgreich<br />

ist, waren nicht alle Süßwarenhersteller<br />

in der Lage, Emden ® ET 50 mit ihren<br />

bestehenden Anlagen zu verarbeiten. Es<br />

wurde festgestellt, dass sich diese Erbsenstärke<br />

gut für die Herstellung von Süßwaren<br />

in kontinuierlichen Kochsystemen eignet,<br />

dass sie jedoch aufgrund ihrer hohen<br />

Prozessviskosität nicht für das atmosphärische<br />

Kochen oder kleinere Anlagen geeignet<br />

ist. Daher musste eine neue Stärke für Kunden<br />

mit nicht-kontinuierlichen Kochsystemen<br />

entwickelt werden.<br />

Die Anwendungstechniker im Emsland Innovation<br />

Center in Emlichheim starteten die<br />

Entwicklung einer Erbsenstärke mit ähnlichen<br />

Eigenschaften wie Emden ® ET 50, die<br />

jedoch eine bessere Verarbeitbarkeit im Produktionsprozess<br />

aufweist. Der Entwicklungsprozess<br />

hatte viele Facetten, angefangen von<br />

der großen Anzahl an Kartoffel- und Erbsenstärkeprodukten<br />

der Emsland Group, die<br />

als Basis verwendet werden konnten, über<br />

das umfangreiche Wissen und Verständnis<br />

der chemischen Eigenschaften der Rohstoffe<br />

bis hin zu den eigenen Produktions- und<br />

Testmöglichkeiten. Darüber hinaus arbeiteten<br />

die Anwendungsspezialisten mit Maschinen-<br />

und Anlagenlieferanten, Aromenspezialisten<br />

und Forschungsinstituten sowie Kun-<br />

Abb. 1: Viskositätskurven<br />

von Emden ET 15<br />

(schwarz),<br />

Emden ET 50 (violett)<br />

und Gelatine (grün).<br />

10 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


INGREDIENTS<br />

den zusammen, um sicherzustellen, dass<br />

die Neuentwicklung die erforderlichen Kriterien<br />

erfüllt. Durch Trial & Error sowie guter<br />

Zusammenarbeit wurde die Erbsenstärke<br />

der zweiten Generation, Emden ® ET 15, erfolgreich<br />

entwickelt. Dieses Produkt hat eine<br />

wesentlich niedrigere Prozessviskosität und<br />

eignet sich daher für nahezu alle Süßwaren-<br />

Kochverfahren, einschließlich des Batch-<br />

Kochens und des Kochens in offenen Pfannen<br />

und Kesseln. Die niedrige Viskosität von<br />

Emden ® ET 15 erlaubt es den Herstellern<br />

außerdem, die Trockenmassesubstanz zu erhöhen,<br />

was die Möglichkeit bietet, Süßwaren<br />

bei Raumtemperatur zu trocknen.<br />

Abb. 1 zeigt die Viskositätskurven von Emden ®<br />

ET 15, Emden ® ET 50 und Gelatine. Die Kurven<br />

zeigen die Entwicklung der Viskosität bei<br />

Erwärmung. Emden ® ET 50 hat bei steigender<br />

Temperatur eine deutlich höhere Viskosität als<br />

Emden ® ET 15. Beim Abkühlen wird jedoch<br />

der gleiche Geliergrad erreicht.<br />

Rezepturen im<br />

Vergleich:<br />

Abb. 2: Eigenschaften von modifizierter Kartoffelstärke, Emden ® ET 15 und ET 50 und Gelatine in Gelees.<br />

In Abb. 2 zeigt ein Spinnennetzdiagramm die<br />

unterschiedlichen Eigenschaften von modifizierter<br />

Kartoffelstärke, Emden ® ET 50,<br />

Emden ® ET 15 und Gelatine. Wie zu sehen<br />

ist, ähneln die texturellen Eigenschaften von<br />

Emden ® ET 15 und Emden ® ET 50 im Vergleich<br />

zu modifizierter Kartoffelstärke eher<br />

denen von Gelatine. Während die traditionell<br />

verwendete modifizierte Kartoffelstärke nur<br />

einen Teil der Gelatine in einem Fruchtgummi<br />

ersetzen kann, lassen sich mit Emden ®<br />

ET 15 und Emden ® ET 50 100 Prozent der<br />

Gelatine ersetzen, so dass Süßwarenhersteller<br />

Fruchtgummis auf Pflanzenbasis entwickeln<br />

können.<br />

Ein weiterer Trend, der sich im Süßwarenmarkt<br />

abzeichnet, ist das Label „Kein Zuckerzusatz“.<br />

Die Anwendungsspezialisten<br />

der Emsland Group haben im Hinblick auf<br />

diesen Trend verschiedene Konzepte entwickelt.<br />

In einem Konzept wird der Zucker<br />

durch Fruchtkonzentrat ersetzt. In einem anderen<br />

Konzept wird Allulose als Zuckerersatz<br />

eingesetzt. In beiden Konzepten kann Emden<br />

® ET 15 als Geliermittel eingesetzt werden,<br />

was zu Fruchtgummis mit hervorragender<br />

Textur führt.<br />

Mit Blick auf die weitere Marktnachfrage bezüglich<br />

eines vollständigem Gelierersatzes<br />

in weiteren Süßwarenprodukten wird bereits<br />

an der Entwicklung der dritten Generation<br />

von Erbsenstärke gearbeitet: einer funktionellen<br />

kaltquellenden Stärke. Normalerweise<br />

benötigen Stärken eine Kochtemperatur<br />

von etwa 130°C. Funktionelle kaltquellende<br />

Stärken eignen sich für Anwendungen, bei<br />

denen ein Kochen nicht erforderlich ist, wie<br />

z. B. bei Süßwarenfüllungen oder Pfefferminz.<br />

Bei der Entwicklung dieser Stärke<br />

zeigt sich, dass die Textur der Zuckerpaste<br />

über einen längeren Zeitraum flexibel bleibt,<br />

was sie für Anwendungen mit langer Produktionszeit<br />

geeignet macht und dazu beiträgt,<br />

das Produkt bei einer Produktionsunterbrechung<br />

stabil zu halten.<br />

Durch die Zusammenarbeit der Anwendungstechniker<br />

des Emsland Innovationszentrums<br />

mit verschiedenen Forschungseinrichtungen,<br />

Maschinen- und Anlagenlieferanten<br />

sowie Aromenspezialisten können<br />

für die Hersteller relevante neue Konzepte<br />

auf Basis aktueller Lebensmitteltrends entwickelt<br />

werden.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.emsland-group.de<br />

Bildquelle: Emsland Group<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

11


VERFAHRENSTECHNIK · PROZESSANLAGEN<br />

Von Äpfeln bis Zwiebeln<br />

Völpel verarbeitet Frischware zu Trockenobst, Gewürzen und Tee mit Technik von Hosokawa Alpine<br />

Seit 1948 stellt die Völpel GmbH Trockenobst, Trockenfrüchte, Gewürze und Tee für Endkunden her. Schon beinahe ebenso<br />

lang arbeitet das Unternehmen mit der Hosokawa Alpine AG zusammen. Der Augsburger Maschinen- und Anlagenbauer<br />

lieferte zahlreiche Maschinen zum Zerkleinern und Sichten der natürlichen Rohstoffe ins oberbayerische Königsmoos.<br />

Die gemeinsame Geschichte von Völpel<br />

und Hosokawa Alpine begann im Jahr<br />

1964: Damals erwarb das Unternehmen seine<br />

erste Alpine-Mühle. Die Schneidmühle<br />

Rotoplex 32/40 und eine weitere Rotoplex<br />

laufen heute immer noch als eigenständige<br />

Zerkleinerungslinien für Kräuter und Gemüse.<br />

– Eine Feinprallmühle UPZ und drei<br />

Sichtanlagen von Hosokawa Alpine sind Teile<br />

von hochmodernen, computergesteuerten<br />

Anlagen. Frische Früchte, Gemüse, Kräuter,<br />

Tees und Arzneipflanzen werden hier schonend<br />

zu Trockenprodukten verarbeitet und<br />

nach individuellen Kundenanforderungen<br />

veredelt. Abnehmer sind namhafte Großkunden<br />

quer durch das gesamte Lebensmittelangebot.<br />

So finden sich Völpel-Produkte<br />

unter anderem in Suppen, Cerealien, Milch,<br />

Fleisch- und Fischprodukten oder Tofu. Einen<br />

Fokus legt das Familienunternehmen,<br />

das in dritter Generation von German Völpel<br />

geleitet wird, dabei auf Nachhaltigkeit: Zwischen<br />

70 und 80 Prozent der Produkte, die<br />

bei Völpel verarbeitet werden, stammen aus<br />

ökologischem Anbau, zudem besitzt das Unternehmen<br />

verschiedene Bio-Zertifikate.<br />

Insgesamt beschäftigt Völpel rund 80 Mitarbeiter,<br />

davon 60 in Königsmoos und 20 am<br />

zweiten Standort in Zittau.<br />

Hochwertige Verarbeitung von<br />

erstklassiger Frischware<br />

Besonderes Augenmerk legt Völpel auf die<br />

Qualität der Produkte und sichert diese durch<br />

ein strenges Qualitätsmanagement. So lässt<br />

sich die Auslieferungsware bis hin zum Feld<br />

des Landwirtes zurückverfolgen, sodass nur<br />

hochwertigste Frischware verarbeitet wird.<br />

Dabei betreut das Unternehmen seine Vertragslandwirte<br />

in allen Phasen des Anbaus<br />

von der Saatgutbeschaffung über Pflegemaßnahmen<br />

bis hin zur Lagerung. Auch die Regionalität<br />

der Anwenderbericht Produkte spielt<br />

dabei eine Rolle, vor allem bei Kräutern und<br />

Gemüse, die etwa 75 Prozent des Sortiments<br />

von Völpel ausmachen. So kommen die Kräuter<br />

aus einem Umkreis von ca. 25 km, um<br />

ihre Qualität zu erhalten.<br />

Damit auch das Endprodukt den hohen Qualitätsanforderungen<br />

entspricht, kommt ein<br />

weiterer Faktor ins Spiel: Die Anlage, auf<br />

der Frischware verarbeitet wird, muss in<br />

der Lage sein, Produkte in der gewünschten<br />

Feinheit und Qualität zu liefern. Genau<br />

hier kommt Hosokawa Alpine ins Spiel: „Bei<br />

der Entscheidung für einen Lieferanten war<br />

uns vor allem wichtig, dass die Anlage alle<br />

Anforderungen der funktionellen Aufbereitung<br />

von Kräutern und Tees voll und ganz<br />

erfüllt. Außerdem muss sie natürlich langlebig<br />

sein. Genau das bietet uns Hosokawa<br />

Alpine“, so Klaus Kissel, Produktionsleitung<br />

Völpel GmbH & Co. KG.<br />

Produkte nach individuellen<br />

Kundenwünschen<br />

Zu den hochmodernen Anlagen von Völpel gehören mehrere Mühlen und Sichtanlagen von Hosokawa Alpine.<br />

Durch die Anlagen von Völpel laufen die<br />

unterschiedlichsten Frischwaren: Bärlauch<br />

und Bohnen, Kamille und Kerbel, Zucchini<br />

und Zitronenschalen und vieles mehr. Das<br />

Ausgangsprodukt wird zunächst getrocknet,<br />

dann folgen Schneiden und Mahlen<br />

12 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


mit anschließendem Kompaktieren/Granulieren<br />

und Mischen.<br />

Schließlich wird das Produkt<br />

durch Handverlesung oder maschinelle<br />

Farbverlesung weiter<br />

veredelt. Ebenso unterschiedlich<br />

wie die Ausgangsprodukte<br />

sind hier die Anforderungen<br />

der Kunden hinsichtlich Feinheit<br />

und Form der Endprodukte.<br />

So können Kunden unter anderem<br />

die gewünschte Schnittgröße<br />

auswählen und ihr Produkt in<br />

verschiedenen Formen erhalten:<br />

als Grob- oder Feinschnitt, Granulat,<br />

Pulver, Flocken, Würfel<br />

oder Streifen.<br />

Zickzack-Sichtanlage für<br />

saubere Produkte<br />

Dass Früchte, Kräuter und Tee<br />

am Ende die gewünschte Reinheit<br />

aufweisen, stellt die Zickzack-Sichtanlage<br />

von Hosokawa<br />

Alpine sicher. Der MZM Multi-Plex<br />

Zickzacksichter entfernt in zwei<br />

Durchgängen leichte Verunreinigungen<br />

wie z.B. Fäden, Kunststoff<br />

oder Papier und schwere<br />

Verunreinigungen wie z.B. Steine,<br />

Stiele oder Metallteile aus<br />

Links: Der MZM Multi-Plex Zickzacksichter<br />

von Hosokawa Alpine entfernt leichte<br />

Verunreinigungen aus dem Produkt. Die<br />

Sichtung erfolgt mittels Schwerkraft und<br />

Strömungsgeschwindigkeit und erfolgt an<br />

jedem Knickpunkt des Sichtrohrs.<br />

dem Produkt. Weitere Beispiele<br />

sind Abtrennung der Blütenblätter<br />

bei Ringelblumen und<br />

das Abtrennen von Schalen bei<br />

Zwiebeln. Leichte Teile werden<br />

von dem Luftstrom nach oben<br />

mitgenommen und schwere Teile<br />

fallen nach unten. Dadurch<br />

entsteht eine Fraktion, die entweder<br />

direkt als Endprodukt<br />

verwendet oder weiterbearbeitet<br />

werden kann. Die Zickzacksichter<br />

von Hosokawa Alpine<br />

werden kundenspezifisch als<br />

Einrohr- oder Mehrrohrversion<br />

ausgeführt. Für den Sichtprozess<br />

nutzt man Schwerkraft und<br />

Strömungsgeschwindigkeit – die<br />

Sichtung erfolgt an jedem Knickpunkt<br />

des Sichtrohres. „Für uns<br />

gibt es keine bessere Zickzack-<br />

Sichtanlage auf dem Markt – ein<br />

äußerst einfaches, wartungsfreies<br />

und verlässliches System.“,<br />

bilanziert Klaus Kissel.<br />

Eine langjährige Partnerschaft Y<br />

Die Qualität und Langlebigkeit<br />

MY<br />

der Maschinen sind nicht die<br />

CY<br />

einzigen Pluspunkte der Zusammenarbeit<br />

mit Hosokawa Alpine:<br />

CMY<br />

Bei Völpel schätzt man außerdem<br />

den guten persönlichen<br />

K<br />

Kontakt und den hervorragenden<br />

Support des Augsburger Maschinen-<br />

und Anlagenbauers. „Ich<br />

arbeite seit ca. 35 Jahren bei<br />

Völpel und habe ebenso lange<br />

mit Hosokawa Alpine zu tun. Ich<br />

habe des Öfteren schon ihr Werk<br />

in Augsburg besucht. Es war immer<br />

ein angenehmer Kontakt.<br />

Die Versuche im Testzentrum<br />

der Alpine waren immer sehr<br />

gut vorbereitet und zielführend.<br />

Und die Qualität der Maschinen<br />

ist hervorragend“, fasst Klaus<br />

Kissel die langjährige Partnerschaft<br />

zusammen. Beide Seiten<br />

wünschen sich, dass diese noch<br />

lange andauert.<br />

C<br />

M<br />

CM<br />

OPTIMA<br />

A LL E S. LÄ U FT.<br />

DETAILS<br />

ERFAHREN!<br />

Mehr Informationen<br />

über unsere Produkte<br />

Im bayerischen Königsmoos produziert Völpel mit Produktionsleiter Klaus Kissel Trockenobst,<br />

Gewürze und Tee.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.hosokawa-alpine.de<br />

Bildquelle: Hosokawa Alpine<br />

HOCHLEISTUNGS-<br />

SCHMIERSTOFFE<br />

made in Germany<br />

www.addinol.de


VERFAHRENSTECHNIK · PROZESSANLAGEN<br />

perfekt in Form<br />

Produktionseffizienz und Qualität gesteigert – Hoegger ® Formpressen von Provisur<br />

Delikatesse Schweinebauch nach exakten Maßen – das bietet die Steirerfleisch Gesellschaft m.b.H. Der österreichische<br />

Fleischanbieter setzt für seine Produkte Hoegger Formpressen von Provisur ein und erzielt damit genormte Abmessungen<br />

seiner Artikel. Die exakten Parameter erleichtern den Abnehmern die Weiterverarbeitung. Steirerfleisch profitiert<br />

von einer effizienteren Produktion und gesteigerter Qualität seiner Produkte. Diese stößt nicht nur bei internationalen<br />

Kunden auf Begeisterung, sondern hat sich inzwischen auch hierzulande herumgesprochen.<br />

Schweinebauch ist in vielen Ländern dieser<br />

Welt eine absolute Delikatesse. Die<br />

österreichische Steirerfleisch Gesellschaft<br />

m.b.H. aus Wolfsberg im Schwarzautal mit<br />

855 Mitarbeitern beliefert vorwiegend den<br />

österreichischen Markt mit hochwertigem<br />

Schweinefleisch. Das Familienunternehmen<br />

exportiert auch und beliefert die First-<br />

Class-Gastronomie in den unterschiedlichsten<br />

Ländern. Der hochwertige Schweinebauch<br />

wird perfekt in Form gebracht, bevor<br />

er auf die Reise geht. Um den anspruchsvollen<br />

Kundenkreis mit Produkten von einheitlicher<br />

und exzellenter Qualität zu überzeugen,<br />

stehen im Packwerk von Steirerfleisch<br />

zwei innovative Linien zur Verarbeitung von<br />

Schweinebauch, deren Herzstück jeweils<br />

eine Hoegger Formpresse von Provisur ist.<br />

Hier werden die Fleischstücke mit großer<br />

Sorgfalt zu vereinheitlichten Frischfleischprodukten<br />

geformt, die für eine effiziente<br />

Weiterverarbeitung mit maximaler Ausbeute<br />

sowie für eine besonders ansprechende Produktpräsentation<br />

in der Verpackung sorgen.<br />

Dynamischer Pressvorgang mit<br />

Hoegger ® Formpressen<br />

Um die Wirtschaftlichkeit im Produktionsprozess<br />

weiter zu steigern und die Kunden<br />

mit erstklassiger Produktqualität zu über-<br />

zeugen, wünschten sich die Verantwortlichen<br />

von Steirer fleisch eine vollautomatische<br />

Lösung zum Frosten,<br />

Pressen und Verpacken<br />

der Produkte. „Wir wollten bei<br />

unserem Schweinebauch eine<br />

einheitliche Spezifikation erreichen:<br />

Eine glatte und gleichmäßige<br />

Oberfläche bei standardisierten<br />

Abmessungen“,<br />

erzählt Alois Strohmeier, Geschäftsführer<br />

der Steirerfleisch<br />

GmbH. Dafür suchte das Unternehmen<br />

nach der idealen Anla-<br />

Gerd Stratenwerth<br />

ge und dem geeigneten Projektpartner.<br />

Die Wahl fiel auf die Hoegger<br />

Formpressen aus dem Portfolio von Provisur.<br />

Diese sind für ihre einzigartige dreidimensionale<br />

und dynamische Presstechnologie bekannt.<br />

„Wir haben uns einen vollautomatischen,<br />

abgestimmten und effizienten Prozess<br />

gewünscht – von der Beschickung über<br />

das Pressen bis hin zur Verpackung und Kartonierung.<br />

Ausschlaggebend für unsere Entscheidung<br />

war, dass wir mit den Anlagen, die<br />

wir zuvor als individuelle Maschinen besichtigt<br />

hatten, die Anforderungen unserer Kunden<br />

am besten erfüllt sahen. Bei der Projektplanung<br />

haben wir dann für den Prozess des<br />

Frostens einen weiteren, speziell ausgewählten<br />

Kühltechnik-Partner ausgesucht. Unsere<br />

Ansprechpartner von Hoegger, bei denen die<br />

Fäden zusammenliefen, sind in der Umset-<br />

zung sehr flexibel auf unsere Wünsche ein-<br />

gegangen. So ist bei diesem<br />

anspruchsvollen Projekt ein<br />

stimmiges Gesamtpaket herausgekommen“,<br />

meint Alois<br />

Strohmeier. Gerd Stratenwerth,<br />

Sales Manager bei Provisur, ergänzt:<br />

„Bei der Verarbeitung<br />

des Schweinebauchs haben wir<br />

es mit einem zyklischen Prozess<br />

zu tun, der aus dem Transport,<br />

dem Beladen, dem Stoppen<br />

und dem Pressen besteht.<br />

Die Herausforderung bei den<br />

für Steirerfleisch eigens konzipierten<br />

Linien lag darin, bei den Übergängen<br />

von einem kontinuierlichen auf einen getakteten<br />

Prozess die vollautomatischen Produktübergaben<br />

reibungslos zu gestalten. Hier haben<br />

wir eng mit Dantech Freezing zusammengearbeitet<br />

und den Produkttransport von der<br />

Zuführung bis zur Taktung gemeinsam abgestimmt<br />

und optimiert.“<br />

Vollautomatisierter Prozess mit<br />

standardisiertem Ergebnis<br />

Auf Basis der effizienten, anwenderfreundlichen<br />

Hoegger Formpressen wurden für Steirerfleisch<br />

zwei individuelle Linien konzipiert, die<br />

für einen reibungslosen Prozess sorgen: Jede<br />

Anlage wird mit dem Bauchfleisch beladen,<br />

welche zunächst einen Froster der Dantech<br />

Das Packwerk von Steirerfleisch<br />

in Wolfsberg, Österreich<br />

14 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


Perfekt ausgeformter Schweinebauch mit exakten Massen<br />

in Breite und Länge auf dem Weg zur Verpackung.<br />

Pro Bearbeitungstakt können bei Steirerfleisch 5 Schweinebäuche je Linie verarbeitet werden.<br />

Blick von oben auf das vollautomatische Beladesystem der Hoegger Presse.<br />

Freezing Systems A/S mit Sitz in Aalborg<br />

(DK) durchläuft. Hier wird es mit einer stabilen<br />

und umlaufend homogenen Frostkante<br />

versehen, die es für die Hoegger Formpresse<br />

vorbereitet. In einem fünfbahnigen Zustrom<br />

erfolgt dann jeweils die synchronisierte<br />

Übergabe der getracten (erfassten) Schweinebauchtranchen<br />

an die Formpresse, welche<br />

die Produkte schonend in Form bringt.<br />

Das bedeutet, jedes Fleischstück erhält eine<br />

genau definierte Breite und Länge, die perfekt<br />

auf die Logistik abgestimmt ist. Das<br />

Werkzeug presst die Rohmaterialien sanft,<br />

aber kraftvoll in einheitliche Produktformen.<br />

Bei diesem schonenden Prozess wächst das<br />

Fleischstück gleichmäßig in die Höhe, sodass<br />

ein exaktes Format in Länge und Breite<br />

entsteht. Das dynamische Pressen, bei<br />

dem die Fleischfasern erhalten bleiben und<br />

die Struktur des Rohprodukts nicht verändert<br />

wird, ist ein einzigartiges, System, welches<br />

die Anlagen von Hoegger auszeichnet.<br />

Entsprechend der Marktanforderungen erhalten<br />

bestimmte Produkte eine thermogeformte<br />

Vakuumverpackung. Andere Kunden hingegen<br />

bevorzugen folierte, unversiegelte Produkte.<br />

Beide Varianten werden anschließend<br />

automatisiert in Kartons verpackt, palettisiert<br />

und bei -18 °C an die Kunden ausgeliefert.<br />

Aufwertung des Produkts Schweinebauch<br />

Pro Bearbeitungstakt können bei Steirerfleisch<br />

auf diese Weise auf zwei Linien bis<br />

zu 10 Schweinebäuche verarbeitet werden.<br />

Dem Unternehmen ist es nun möglich, seinen<br />

Kunden eine absolut einheitliche Produktqualität<br />

zu liefern. Dafür sind die prozesssicheren<br />

Anlagen ohne weitere erforderliche<br />

Eingriffe des Bedienpersonals zuverlässig<br />

im Einsatz. Die speziell für den<br />

Kunden Steirerfleisch konzipierte Sonderedition<br />

hat einen echten Standard auf den<br />

sehr anspruchsvollen Märkten geschaffen,<br />

wie Alois Strohmeier beschreibt: „Mit den<br />

beiden Anlagen sind wir in der Lage aus<br />

dem tierischen Produkt einen standardisierten,<br />

auf die Verpackung und Palette optimierten<br />

Artikel herzustellen. Das kommt<br />

vor allem bei unseren langjährigen Kunden<br />

sehr gut an, weil es sie durch die exakten<br />

Abmessungen unter anderem dabei unterstützt,<br />

die Ausbeute bei der Weiterverarbeitung<br />

zu erhöhen und die Rohmaterialkosten<br />

zu senken. Das hat sich inzwischen herumgesprochen:<br />

Viele Abnehmer suchen explizit<br />

nach diesem einzigartigen Produkt, mit dem<br />

wir uns auf diesem Gebiet einen guten Namen<br />

gemacht haben.“ Durch die hohe Produktqualität<br />

ist Schweinebauch in der Wertigkeit<br />

massiv gestiegen. Denn unsere Kunden<br />

bevorzugen eine vollfleischige Qualität,<br />

bei der das Produkt mit Fett durchzogen ist<br />

und dadurch besondere Geschmacksqualität<br />

erhält. Bei Provisur freut man sich über eine<br />

stark gestiegene Nachfrage nach den besonders<br />

schonenden Hoegger Formpressen, die<br />

es Fleischverarbeitern ermöglicht, standardisierte<br />

Produkte von bester Qualität herzustellen,<br />

die unter dem Strich für gesteigerte<br />

Ausbeute sorgen.<br />

Bei Steirerfleisch stellt Alois Strohmeier die<br />

Weichen inzwischen in Richtung smarte Produktionsprozesse,<br />

um mit den gesammelten<br />

Daten und künstlicher Intelligenz zukünftig<br />

die Abläufe noch effizienter zu gestalten.<br />

Gerd Stratenwerth meint dazu: „Auch wir<br />

treiben die Digitalisierung intensiv weiter voran<br />

und sind mit unseren Maschinen auf jeden<br />

Fall auf diesen Kundenwunsch eingestellt.“<br />

Weitere Informationen:<br />

www.provisur.com<br />

Bildquelle: Provisur Technologies<br />

Der Prozess des schonenden Pressens führt zu absolut glatten Oberflächen ohne Faltenbildung und verhindert Risse im Produkt, die zu Ausschuss beim späteren Verarbeiten führen würden.<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

15


Filter und Filtermedien aus Edelstahl Rostfrei sind aus<br />

dem privaten, industriellen und großtechnischen Umfeld<br />

nicht wegzudenken. (Bild: WZV/Bopp)<br />

Sicherer Rückhalt<br />

Filter aus Edelstahl für mehr Reinheit und Hygiene<br />

Filter und Filtermedien aus Edelstahl sind aus dem industriellen Umfeld nicht wegzudenken. Ob zur Filtration von<br />

Dampf, Flüssigkeiten oder Gasen: Insbesondere in hygienesensiblen Prozessen wie in der Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie,<br />

ist der nichtrostende Werkstoff für die gebotene Prozess- und Produktsicherheit unverzichtbar.<br />

In einer Vielzahl von Produktionsprozessen<br />

ist die Fest-Flüssig-Trennung von grundlegender<br />

Bedeutung. Die damit verbundenen<br />

Aufgabenstellungen sind ebenso vielfältig<br />

wie die Verfahren und eingesetzten Filter.<br />

Die Leistungsfähigkeit der Filter zeigt sich<br />

durch Rückhaltegrad - und hier insbesondere<br />

durch die Abscheideleistung bei anspruchsvoller<br />

Partikelverteilung - Durchflussrate, Differenzdruck<br />

und Wechselintervall. Bei der optimalen<br />

Auslegung für die jeweilige Anwendung<br />

ist neben der Mikron-Klasse, die die<br />

Partikelgröße definiert, für die ein Filter ausgelegt<br />

ist, der mit nominaler und absoluter<br />

Filterfeinheit erzielte Wirkungsgrad entscheidend.<br />

Während der Wirkungsgrad bei nominaler<br />

Filterfeinheit nur 60 Prozent betragen<br />

kann, liegt er bei ausgewiesener absoluter Filterfeinheit<br />

bei 99 Prozent und mehr.<br />

Unterschieden wird ferner zwischen Oberflächen-<br />

und Tiefenfiltration. Bei der Oberflächenfiltration<br />

mit Sieb-, Kerzen- oder Cross-<br />

Flow-Filtern werden die Partikel an der Oberfläche<br />

des Filtermediums zurückgehalten.<br />

Während Siebfilter beispielsweise in Kläranlagen<br />

oder Kraftwerken für die Vorfiltration<br />

und den Rückhalt größerer Partikel genutzt<br />

werden, dienen Kerzenfilter mit Filtermedien<br />

mit Porengrößen zwischen 10 µm<br />

und 0,1 µm zum Beispiel zur Mikrofiltration<br />

in der Getränkeherstellung. Bei Cross-Flow-<br />

Filtern überströmt die zu filternde Suspension<br />

das Filtermedium mit hoher Geschwindigkeit<br />

und verhindert dadurch die Bildung<br />

eines Filterkuchens. Bei der Tiefenfiltration<br />

mittels Kerzen- oder Anschwemmfiltern findet<br />

der Filtrationsprozess im Inneren des Filtermediums<br />

statt. Während eine für Tiefenfiltration<br />

ausgelegte Filterkerze die Partikel<br />

in der Kerze ohne Filterkuchenbildung zurückhält,<br />

benötigt die Anschwemmfiltration<br />

den gezielten Filterkuchenaufbau durch Zugabe<br />

eines Filterhilfsmittels wie Kieselgur<br />

oder Perlit. Eine Kombination dieser beiden<br />

Filtrationsarten ist die sogenannte Kuchenfiltration.<br />

Hier baut sich im Laufe des Prozesses<br />

ein Filterkuchen auf dem Filtermedium<br />

auf, der mit zunehmender Dicke immer<br />

feinere Partikel zurückhält.<br />

Breites Anlagen- und Produktspektrum<br />

In industriellen Produktionsprozessen werden<br />

verschiedene Anlagentypen eingesetzt,<br />

um unerwünschte Verunreinigungen aus<br />

Flüssigkeiten zu entfernen: Dazu zählen Filterpressen,<br />

Schneckenzentrifugen – sogenannte<br />

Dekanter – sowie Filtergehäuse für<br />

Filterscheiben oder -kerzen. Filterpressen<br />

werden verfahrens- und produktabhängig<br />

mit Paketen aus Rahmen und Filterplatten –<br />

häufig aus Edelstahl Rostfrei – bestückt.<br />

Dekanter arbeiten, anders als Filterpressen,<br />

kontinuierlich und kommen insbesondere<br />

bei der Fest-Flüssig-Trennung mit hohen<br />

Feststoffmengen zum Einsatz. Mittels Zentrifugalkraft<br />

trennen sie feine Feststoffe aus<br />

16 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


ANLAGEN/KOMPONENTEN · VERFAHRENSTECHNIK<br />

Scheibenfilter aus Edelstahl Rostfrei gewährleisten neben der<br />

notwendigen Korrosionsbeständigkeit auch die geforderte mechanische<br />

Robustheit und Verschleißbeständigkeit. (Bild: GKD)<br />

Die nahezu vollständige Recycelbarkeit von Edelstahl am Ende der Lebenszeit von Filterelementen<br />

aus Edelstahl Rostfrei zahlt auf die Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks<br />

von Unternehmen und ihren Produkten ein. (Bild: HAVER & BOECKER OHG)<br />

der Suspension ab und transportieren<br />

das an ihrer Wand angesammelte<br />

Sediment mit einer<br />

Schnecke zum Austrag. Alle produktberührten<br />

Bauteile von Dekantern<br />

werden in der Regel aus<br />

hochwertigen rost- und säurebeständigen<br />

Edelstählen gefertigt.<br />

Ein breites Anwendungsfeld für<br />

Scheibenfilter, bestückt mit Filterpaketen<br />

aus Scheiben mit<br />

Filtergewebe in Rahmenkonstruktionen,<br />

ist die mechanische<br />

Abwasserreinigung in großtechnischen<br />

Aufbereitungsanlagen<br />

für Prozess- und Brauchwasser.<br />

Hier eingesetzte Scheibenfilter<br />

und Filtermedien aus Edelstahl<br />

der Güte 1.4404 sind schweißbar<br />

und gewährleisten neben<br />

der notwendigen Korrosionsbeständigkeit<br />

auch die geforderte<br />

mechanische Robustheit und<br />

Verschleißbeständigkeit. Hohe<br />

Durchflussraten und lange Lebensdauer<br />

qualifizieren sie deshalb<br />

beispielsweise auch für die<br />

Pflanzenöl-, Stärke-, Zucker-,<br />

Bier- und Weinfiltration.<br />

Filterkerzen aus nichtrostendem<br />

Stahl sind beständig gegen Korrosion<br />

und widerstehen zudem<br />

vielen Säuren, Laugen, Ethern<br />

und Alkoholen. Sie sind daher in<br />

vielen verschiedenen Ausführungen<br />

in der Nahrungsmittel- und<br />

Pharmaindustrie ebenso ein gängiges<br />

Filterelement wie für die<br />

Wasserwirtschaft oder Gasfiltration.<br />

Für die Ballastwasserfiltration<br />

in hochkorrosiver Meerwasserumgebung<br />

kommen Kerzenoder<br />

Scheibenfilter aus Duplex<br />

(1.4462)- und Super Duplexstählen<br />

(1.4410) zum Einsatz.<br />

Durch ihre hohe Temperaturbeständigkeit<br />

bis 600 °C erhöhen<br />

Filterkerzen aus Edelstahl Rostfrei<br />

auch signifikant die Prozesseffizienz<br />

bei der Heißgasfiltration.<br />

Beispielhaft dafür ist die Abgasfiltration<br />

von Biogasanlagen.<br />

Nichtrostende Stähle der Werkstoffgüten<br />

1.4301 und 1.4404<br />

erfüllen bei Filtergehäusen mit<br />

gestapelten, prozessspezifisch<br />

ausgelegten Modulen oder Filterkerzen<br />

zur Fest-Flüssig-Trennung<br />

die strikten Vorgaben der<br />

Lebensmittel-, Pharma- und Life-<br />

Science-Industrie. Um den in<br />

der Lebensmittelindustrie geltenden<br />

Richtlinien der European<br />

Hygienic Engineering and<br />

Design Group (EHEDG) zu entsprechen,<br />

müssen Gehäuse und<br />

Filterelemente strenge Designund<br />

Konstruktionsstandards für<br />

eine einfache Reinigung und<br />

Desinfektion erfüllen. Neben<br />

der Verwendung von prozessspezifisch<br />

ausgewähltem Edelstahl<br />

Rostfrei und selbstreinigender<br />

Cleaning-in-Place-(CIP)-Auslegung<br />

gilt es, Ecken und Kanten<br />

nach den EHEDG-Richtlinien zu<br />

konstruieren, um Toträume zu<br />

vermeiden und kompromisslose<br />

Chargenwechsel sicherzustellen.<br />

Darüber hinaus sind produktberührte<br />

elektropolierte Oberflächen<br />

und Radien mit Rauheitswerten<br />

zwischen RA 0,1 µm und<br />

RA 0,6 µm gefordert.<br />

Komplexe Anforderungen an<br />

eingesetzte Filtermedien<br />

Die Bandbreite der Filtermedien<br />

aus nichtrostenden Stählen, die<br />

in den unterschiedlichen Apparaten<br />

und Bauteilen eingesetzt werden,<br />

spiegelt das komplexe Anforderungsspektrum<br />

der Industrie<br />

wider: Neben Geweben und<br />

Metallfaservliesen zählen dazu<br />

auch Gewebelaminate, Spaltsiebe,<br />

Lochblech und Streckgitter.<br />

Edelstahlgewebe und -faservliese<br />

sind durch die Möglichkeit einer<br />

flexiblen Formgebung und einfachere<br />

Regeneration insbesondere<br />

bei kritischen Prozessen und<br />

Einbaubedingungen sowie bei<br />

hoher Belastung beispielsweise<br />

durch hohe Durchflussmengen<br />

oder häufige Rückspülung gefragt.<br />

Plissierte Konstruktionen<br />

bewähren sich dabei in vielen<br />

Anwendungen zusätzlich durch<br />

die größere Filterfläche und hohe<br />

Schmutzaufnahmekapazität bei<br />

gleichzeitig niedrigem Differenzdruck.<br />

Regenerierbare plissierte<br />

Edelstahlfilter aus dem säurebeständigen,<br />

austenitischen Werk-<br />

Bodenbeschichtungen für<br />

die Lebensmittelindustrie<br />

Zuverlässig, leistungsstark und dauerhaft<br />

• Geprüft: HACCP, FDA, ISEGA, Indirekter<br />

Kontakt mit Lebensmitteln<br />

• Rutschhemmend einstellbar<br />

• Chemisch, mechanisch und thermisch<br />

hoch beständig<br />

www.stocretec.de<br />

Foto: Dragosh / Adobe Stock<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

014328_01_02-24_Food_92x62.indd 1 13.02.24 09:51<br />

17


VERFAHRENSTECHNIK · ANLAGEN/KOMPONENTEN<br />

Beispiele für die Bedeutung und das Einsatzspektrum von Filtersegmenten<br />

aus Edelstahl Rostfrei finden sich in vielen Branchen. (Bild: WZV/Bopp)<br />

Filtersysteme aus Edelstahl Rostfrei erfüllen strengste Normen für<br />

Hygiene, Reinheit und Haltbarkeit. (Bild: WZV/Bopp)<br />

stoff 1.4435 finden beispielsweise Einsatz<br />

bei der Reinigung von Industriedampf. Dieser<br />

Werkstoff zeichnet sich durch einen erhöhten<br />

Molybdän-Anteil aus, der eine nochmals<br />

höhere Korrosionsbeständigkeit bietet<br />

als die Chrom-Nickel-Stähle 1.4301 und<br />

1.4404. Insbesondere reduzierend wirkenden<br />

organischen und anorganischen Säuren<br />

sowie halogenhaltigen Medien hält er noch<br />

besser stand. Zudem ist er weniger anfällig<br />

für Lochfraß und interkristalline Korrosion.<br />

Das ermöglicht den Einsatz von 1.4435 bei<br />

Temperaturen bis 450 °C im Dauerbetrieb.<br />

Unverzichtbar in vielen Branchen<br />

Prozessdampf, der direkt aus dem Dampferzeuger<br />

kommt, muss vor Kontakt mit dem<br />

Endprodukt durch Filtern gereinigt werden.<br />

In der Lebensmittelindustrie ist Dampf zur<br />

Pasteurisierung und Sterilisation der Produkte<br />

und Dekontamination von Produktionsanlagen<br />

unverzichtbar. Der für direkten Kontakt<br />

mit Lebensmitteln geeignete, sogenannte<br />

kulinarische Dampf ist Prozessdampf, der<br />

durch einen Edelstahlfeinfilter mit einer typischen<br />

Porengröße von fünf Mikron gereinigt<br />

wird und danach dem Standard 3A 609-03<br />

entspricht. Noch strengere Reinheitsanforderungen<br />

gelten für Reindampf – die höchste<br />

Dampfklasse für Anwendungen in der Lebensmittel-<br />

und Getränkeindustrie – und für<br />

Reinstdampf, der speziell in der Pharmaindustrie<br />

verwendet wird. Reinstdampf wird<br />

aus hochreinem Wasser erzeugt und mit einem<br />

Edelstahlfilter mit einer Feinheit von einem<br />

Mikron gemäß pharmazeutischem Standard<br />

3A 609-01 gefiltert, um beispielsweise<br />

mögliche Metallpartikel von Rohren zu entfernen.<br />

Auch in Lüftungssystemen von Hygieneund<br />

Reinraumanwendungen tragen Filter aus<br />

Edelstahl mit hoher Raumluftqualität zur Prozess-<br />

und Produktsicherheit bei, indem sie die<br />

Luft von Partikeln und Mikroorganismen (Pilzsporen,<br />

Bakterien und Viren) reinigen. Sie verhindern<br />

dadurch die biologische Kontamination<br />

und frühzeitiges Verderben der Produkte<br />

im Herstellungsprozess und gewährleisten somit<br />

stabile Produktionsprozesse.<br />

In der Chemie- und Pharmaindustrie ist Filtration<br />

ein allgegenwärtiger Prozess, um die<br />

Reinheit der Produkte – Filterkuchen, Filtrat<br />

oder Chemikalie – sicherzustellen und<br />

Produktionsausfälle zu verhindern. Ob zur<br />

Filtration flüssiger Prozessmedien, Reinigung<br />

von Roh-, Prozess-, Kühl- oder Abwasser:<br />

Edelstahlfilter und -filtermedien erfüllen<br />

zuverlässig die hier geltenden strengsten<br />

Anforderungen an Präzision, Permeabilität,<br />

Schmutzaufnahmekapazität, Reinigungsverhalten<br />

und Robustheit. Auch in der Petrochemischen<br />

Industrie bei der Produktion<br />

von Rohöl und Erdgas, in der Energiewirtschaft<br />

– zur Kühlwasserfiltration in<br />

Kraftwerken, Thermoölfiltration in Solarwärmekraftwerken<br />

oder bei der Wasserstoffproduktion<br />

mittels Elektrolyse – sind<br />

Edelstahlfilter ein Garant für zuverlässige<br />

Prozesse, Schutz der eingesetzten Aggregate<br />

und die geforderte Qualität der Endprodukte.<br />

Beispiele für die Bedeutung und das Einsatzspektrum<br />

von Filtern aus Edelstahl Rostfrei<br />

ließen sich noch viele finden. In Branchen<br />

wie die Elektronik-, Halbleiter-, Biotechnik-,<br />

Kunststoff-, Automobil- oder metallverarbeitende<br />

Industrie erfüllen sie ebenfalls<br />

zentrale Aufgaben. Ob Filterung der<br />

Farben von Tintenstrahldruckern, EMI-Abschirmung,<br />

Zellkulturmedienvorbereitung,<br />

Formulierung und Abfüllung, Extrusion von<br />

Kunststoffschmelzen, Reinigung und Verteilung<br />

von Kraftstoff, Gas oder Hydraulikflüssigkeiten<br />

und Aufbereitung von Prozessmedien:<br />

Unzählige kritische Prozesse brauchen<br />

zuverlässige Filtersysteme und -medien. Filterlösungen<br />

aus Edelstahl Rostfrei erfüllen<br />

strengste Normen für Hygiene, Reinheit und<br />

Haltbarkeit. Korrosions-, Temperatur- und<br />

Chemikalienbeständigkeit, Festigkeit und<br />

Schweißbarkeit sind die Voraussetzung für<br />

lange Standzeiten sowie Sicherheit für Prozesse<br />

und Produkte. Die nahezu vollständige<br />

Recycelbarkeit von Edelstahl am Ende der<br />

Lebenszeit von Filterelementen und -medien<br />

aus nichtrostendem Stahl zahlt überdies<br />

auf die Verbesserung des ökologischen<br />

Fußabdrucks von Unternehmen und ihren<br />

Produkten ein.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.wzv-rostfrei.de<br />

18 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

19


VERFAHRENSTECHNIK · ANLAGEN/KOMPONENTEN<br />

Mit Sicherheit reiner Genuss<br />

Produkt- und Prozesssicherheit mit detektierbaren Bedienteilen von KIPP<br />

Die hochregulierte Welt der Lebensmittelproduktion und der pharmazeutischen Industrie verlangt höchste Sicherheitsstandards.<br />

Denn Verunreinigungen im Produktionsprozess oder in ausgelieferten Chargen können nicht nur die Gesundheit<br />

der Verbraucher gefährden, sondern auch das Ansehen einer Marke nachhaltig schädigen. Die visuell- oder metalldetektierbaren<br />

Norm- und Bedienteile aus dem HEINRICH KIPP WERK unterstützen die komplexen Sicherheitskonzepte<br />

der Produzenten. Auch kleinste Bruchstücke dieser Komponenten lassen sich schnell und zuverlässig aufspüren<br />

und ausschleusen – größere Ausfälle und Fehlchargen werden so verhindert.<br />

Die Nadel im Heuhaufen ließe sich leichter<br />

finden, würde sie blinken oder einen<br />

Signalton abgeben. Dieses Bild beschreibt<br />

in Kürze das Wirkprinzip der detektierbaren<br />

Norm- und Bedienteile von KIPP. Das Wort<br />

„detektierbar“ bedeutet so viel wie erkennbar<br />

oder auffindbar. Und das „Erkennen“ geht<br />

umso leichter, je deutlicher sich das gesuchte<br />

Teil von seiner Umgebung unterscheidet.<br />

Bei der Lebensmittelverarbeitung oder -verpackung<br />

kann es passieren, dass Griffe, Bedienknöpfe<br />

oder -hebel ganz oder in Bruchstücken<br />

– beispielsweise durch Gewaltbruch<br />

oder Materialermüdung – meist unbemerkt<br />

in den Prozess gelangen. Ihre Detektierbarkeit<br />

gewährleistet dann, dass sie zügig aufgespürt<br />

und ausgeschleust werden können.<br />

„Die Detektierbarkeit von Kunststoffen bedeutet<br />

eine zusätzliche entscheidende Sicherheit<br />

für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie“,<br />

betont Samuel Rasch, Produktmanager<br />

bei KIPP. „Teure Rückrufaktionen<br />

und damit verbundene Imageschäden können<br />

dadurch mit hoher Sicherheit vermieden<br />

werden.“<br />

Visuell und metalldetektierbare Bedienteile<br />

Die visuell detektierbare Bedienteile von KIPP<br />

sind ultramarinblau (ähnlich RAL5002) eingefärbt.<br />

Der Hintergrund: Die Farbe Blau ist<br />

im Lebensmittelbereich eher untypisch, sodass<br />

sich diese Produkte bei Kontakt mit Nahrungsmitteln<br />

einfach identifizieren lassen.<br />

„Unerwünschte Bruchstücke von defekten<br />

Bedienteilen und Normelementen stechen<br />

durch ihre blaue Farbe an der Produktoberfläche<br />

hervor“, beschreibt Samuel Rasch<br />

das Konzept. „Dies ermöglicht sowohl dem<br />

menschlichen Auge als auch den verschiedenen<br />

optischen Überwachungssystemen eine<br />

leichte Erkennbarkeit.“<br />

Einen Schritt weiter gehen die metalldetektierbaren<br />

Bedienteile aus dem KIPP-Portfolio.<br />

Deren Bestandteile lassen sich mittels<br />

der Induktionstechnologie erfassen. Gelangen<br />

Bruchstücke oder komplette Komponenten<br />

in den Prozess, können spezielle Metall-<br />

Detektieranlagen die Fremdkörper zuverlässig<br />

ausselektieren – auch wenn diese für<br />

das bloße Auge unsichtbar sind. So lassen<br />

sich Bruchstücke von bis zu 0,027 cm³<br />

(Größe ca. 3x3x3 mm) erfassen und ausschleusen,<br />

sodass keine größeren Produktionsmengen<br />

entsorgt werden müssen.<br />

„Alternativ sind natürlich auch Bedienteile<br />

metalldetektierbar, die vollständig aus Metall<br />

bestehen“, räumt Samuel Rasch ein. „Da die<br />

Lebensmittelindustrie aber häufig Edelstähle<br />

mit hoher Rost- und Säurebeständigkeit fordert,<br />

sind diese Produkte meist deutlich teurer<br />

als Bedienteile aus Kunststoff. Außerdem<br />

ist speziell bei mobilen Gerätschaften oder<br />

Maschinen das Mehrgewicht von Bedienteilen<br />

aus Edelstahl ebenfalls ungünstig.“<br />

Anforderungen an Material, Form und<br />

Oberflächenbeschaffenheit<br />

Detektierbare Bedienteile können das Risiko von Verunreinigungen in Prozessen der Lebensmittel- und Pharmaindustrie<br />

erheblich reduzieren. (Bild: AdobeStock/romaset/463406164)<br />

Die Anforderungen an Norm- und Bedienteile<br />

in der Lebensmittelindustrie sind vielschichtig<br />

und betreffen Material, Form und<br />

Oberflächenbeschaffenheit. So werden in<br />

den USA die Standards der Food and Drug<br />

20 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


ANLAGEN/KOMPONENTEN · VERFAHRENSTECHNIK<br />

Visuell detektierbare Norm- und Bedienteile werden oft in Bereichen eingesetzt,<br />

in denen optische Inspektionen eine zentrale Rolle spielen. Das können<br />

beispielsweise Verpackungslinien oder Abfüllanlagen sein.<br />

Anwendungsbeispiel auf der ANUGA Foodtec in Köln: Gelangen Bruchstücke der metalldetektierbaren<br />

Bedienteile in den Prozess, können Metalldetektoren die Fremdkörper<br />

zuverlässig ausselektieren – auch wenn diese für das bloße Auge unsichtbar sind.<br />

Administration (FDA) befolgt, während in<br />

der Europäischen Union die Europäische<br />

Norm EU 10/2011 relevant ist. Die verwendeten<br />

Materialien müssen qualitativ hochwertig<br />

sein und strenge hygienische Standards<br />

erfüllen. Dazu gehören ein reinigungsfreundliches<br />

Design und eine Oberfläche, an<br />

der keine Rückstände haften bleiben.<br />

„KIPP setzt bei der Materialauswahl auf sehr<br />

robuste glasfaserverstärkte Thermoplaste mit<br />

hohen Festigkeitseigenschaften, langer Lebensdauer<br />

und hoher Beständigkeit“, erläutert<br />

Samuel Rasch. „Ferner muss eine gute<br />

chemische Beständigkeit vorhanden sein, da<br />

die Bedienteile speziell in der Lebensmittelindustrie<br />

regelmäßig in Kontakt mit diversen<br />

Reinigungsmitteln kommen. Die Einlegeteile<br />

fertigen wir deshalb aus hochwertigem<br />

Edelstahl 1.4404. Alle von uns ausgewählten<br />

Materialtypen erfüllen die Normen<br />

FDA und EU10/2011 für die Lebensmittelu.<br />

Pharmaindustrie und die Norm NSF bei<br />

Anwendungen mit Trinkwasserkontakt.“<br />

Neben dem eingesetzten Material spielen<br />

auch Form und Oberflächenbeschaffenheit<br />

der Bedienteile eine wesentliche Rolle, da<br />

sich in der Lebensmittelindustrie Maschinen,<br />

Geräte und Anlagen generell gut reinigen<br />

lassen müssen. Die angebauten Bedienteile<br />

sollten idealerweise allseitig geschlossen<br />

und für die regelmäßige Reinigung gut<br />

zugänglich sein.„Bei unseren detektierbaren<br />

Norm- und Bedienteilen haben wir großen<br />

Wert auf reinigungsoptimierte Geometrien<br />

und Oberflächen gelegt“, erklärt Samuel<br />

Rasch. „Beispiele dafür sind unsere Kreuzgriffe<br />

mit geschlossener Griffkontur (K1794)<br />

sowie unsere Bügelgriffe (K1060).“<br />

Alle detektierbaren Bedienteile von KIPP<br />

sind für eine maximale Betriebstemperatur<br />

von 120 °C geeignet. Verfügbar sind sowohl<br />

Bügel-, Flügel-, Stern- und Kreuzgriffe als<br />

auch Rändelknöpfe und Klemmhebel.<br />

Detektierprozesse in der Praxis<br />

Detektierprozesse in der Lebensmittel- und<br />

Pharmaindustrie erfordert spezielle Geräte<br />

und Anlagen. Metalldetektoren erkennen<br />

metallische Fremdkörper durch elektromagnetische<br />

Induktion und sorgen für eine sofortige<br />

Ausschleusung. Visuelle Detektoren,<br />

beispielsweise Farbmessgeräte oder Kamerasysteme,<br />

identifizieren hingegen Unregelmäßigkeiten<br />

in Form, Farbe oder Größe.<br />

In der Lebensmittelverarbeitung werden visuell<br />

detektierbare Norm- und Bedienteile<br />

oft in Bereichen eingesetzt, in denen optische<br />

Inspektionen eine zentrale Rolle spielen.<br />

Das können beispielsweise Verpackungslinien<br />

oder Abfüllanlagen sein. Metalldetektierbare<br />

Bedienteile hingegen sind vor allem<br />

in den Prozessen relevant, in denen Metallverunreinigungen<br />

kritisch sind, wie beispielsweise<br />

in der Fleischverarbeitung. Ein Anwendungsbeispiel<br />

für seine metalldetektierbaren<br />

Bedienteile demonstrierte KIPP im vergangenen<br />

März auf der Anuga Foodtec. Dafür hatte<br />

der Hersteller an seinem Stand einen Metalldetektor<br />

im Einsatz.<br />

„Die Auswahl zwischen visuell- und metalldetektierbaren<br />

Bedienteilen hängt von den spezifischen<br />

Anforderungen des Prozesses ab,“<br />

resümiert Samuel Rasch. „Welche Lösung für<br />

die jeweilige Anwendung optimal ist, erarbeiten<br />

wir im Gespräch mit unseren Kunden.“<br />

Fazit<br />

Detektierbare Bedienteile können das Risiko<br />

von Verunreinigungen in Prozessen der Lebensmittel-<br />

und Pharmaindustrie erheblich<br />

reduzieren. Der Gesamtschaden durch solche<br />

Verunreinigungen lässt sich indes nur<br />

schwer beziffern, da er nicht nur materielle<br />

Verluste, sondern auch den Imageverlust eines<br />

Unternehmens einschließt. „Die Integration<br />

detektierbarer Bedienteile kann einen<br />

erheblichen Beitrag zur Produktsicherheit in<br />

der Lebensmittel- und Pharmaindustrie leisten,“<br />

fasst Samuel Rasch zusammen. „Die<br />

Prävention von Verunreinigungen ist nicht<br />

nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern schützt<br />

auch das Vertrauen des Endkunden in die<br />

Produkte eines Herstellers.“<br />

Weitere Informationen:<br />

www.kippwerk.de<br />

Bildquelle: KIPP<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

21


VERFAHRENSTECHNIK · KÄLTE- /WÄRMETECHNIK<br />

EPS-Boxen sichern<br />

lückenlose Kühlkette<br />

Norweger setzen bei Fischverpackungen auf Vakuumpumpen von Atlas Copco<br />

Norwegen hat eine lange Tradition beim Fang und der Verarbeitung von Fisch. Weltweit rangiert das Land beim<br />

Export hinter China auf Platz zwei. Um die hohe Qualität ihrer fangfrischen Produkte zu sichern, achten die Norweger<br />

insbesondere auf eine lückenlose Kühlkette. Ein Unternehmen, das zur hohen Lebensmittelsicherheit beiträgt, ist<br />

Atlantic Styro. Der Hersteller mit Sitz auf der Atlantikinsel Lovund, kurz vor dem Polarkreis, produziert Behälter aus<br />

expandiertem Polystyrol (EPS). In den Styropor-Boxen behalten die Speisefische und Meeresfrüchte während des<br />

Transports und der Lagerung ihre Frische.<br />

Neben der hohen Qualität kommt es zudem<br />

mehr denn je auf eine effiziente<br />

Herstellung an. Um möglichst nachhaltig<br />

zu produzieren, setzt der Boxproduzent<br />

auf eine moderne Vakuumversorgung. Mit<br />

dem Vakuum wird der Prozessdampf abgesaugt,<br />

der bei der Ausdehnung des Schaumstoffs<br />

entsteht. „Dies gelingt Atlantic Styro<br />

sehr wirksam auf Basis unserer modernen<br />

Vakuumlösung“, berichtet der verantwortliche<br />

Vertriebsmanager bei Atlas Copco, Roy<br />

Mikalsen. „Zur Anwendung kommen auf<br />

Lovund drei Flüssigkeitsringvakuumpumpen<br />

der Serie LRP VSD + , welche sehr gut im gesamten<br />

Verfahren integriert sind“, konkretisiert<br />

Roy Mikalsen.<br />

Atlas Copco LRP VSD +<br />

intelligente Flüssigkeitsringvakuumpumpen<br />

Ausgelegt auf Energie- und<br />

Wassereffizienz<br />

Neben der hohen, stabilen Vakuumleistung<br />

sind die Flüssigkeitsringpumpen energieeffizient<br />

und sorgen für niedrige Betriebs-<br />

und Wartungskosten. Ausgestattet<br />

mit zwei drehzahlvariablen VSD-Antrieben<br />

(VSD = Variable Speed Drive Technology)<br />

spart das Vakuumsystem Energie und Wasser:<br />

Der erste der VSD-Twins hält das erforderliche<br />

Vakuumniveau aufrecht, indem<br />

es die Betriebsdrehzahl der Pumpe punktgenau<br />

regelt, was letztlich den Stromverbrauch<br />

senkt. Der zweite Antrieb steuert<br />

die Wasserumwälzpumpe und optimiert<br />

damit den Wasserfluss in der Pumpe.<br />

22 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


KÄLTE- /WÄRMETECHNIK · VERFAHRENSTECHNIK<br />

Technology & Marketing<br />

International Magazine September 2022 ISSN 2628-5851<br />

Die einfache Art, auf dem Laufenden zu bleiben<br />

Technology & Marketing 3/22<br />

Elektronikon-Vakuumsteuerung.<br />

Rückgewinnungsmodus<br />

sichert die Wasserversorgung<br />

„Der geschlossene Wasserkreislauf<br />

bewirkt, dass austretendes<br />

Dichtungswasser in einem Behälter<br />

aufgefangen und rezirkuliert<br />

wird“, führt Roy Mikalsen<br />

weiter aus. Diese Rückgewinnung<br />

sichert die Wasserversorgung.<br />

Überdies senkt eine zusätzliche<br />

Energierückgewinnung die Produktionskosten.<br />

Dafür ist die<br />

LRP VSD + Serie unter anderem<br />

mit dem leistungsstarken, benutzerfreundlichen<br />

Elektronikon TM -<br />

Vakuumcontroller von Atlas Copco<br />

ausgestattet. So konnte Atlantic<br />

Styro die Vakuumlösung in sein<br />

System integrieren und das gesamte<br />

System kontrollieren.<br />

Unkompliziertes<br />

Plug-and-Play-Produkt<br />

Mit ihrem kompakten Design<br />

spart die LRP VSD + Installation<br />

darüber hinaus Platz. Hinzu<br />

kommt, dass eine schalldichte<br />

Haube die Geräuschkulisse in<br />

der unmittelbaren Arbeitsumgebung<br />

auf ein angenehmes Level<br />

von 65 dB(a) dämmt. Die Bedienungsfreundlichkeit<br />

komplettiert<br />

die ergonomischen Vorteile:<br />

Auf der Oberseite der Pumpe<br />

befinden sich die Einlass-, Auslass-<br />

und Netzkabelanschlüsse<br />

für eine einfache Installation.<br />

Diese leicht zugänglichen Features<br />

machen die Lösung insgesamt<br />

zu einem unkomplizierten<br />

Plug-and-Play-Produkt.<br />

Energieeinsparungen<br />

bis zu fünfzig Prozent<br />

Für Atlantic Styro vereinigen die<br />

LRP VSD + Pumpen eine hohe<br />

Funktionalität mit signifikanten<br />

Einsparungen: Insgesamt kann<br />

das norwegische Unternehmen<br />

mit rund fünfzig Prozent weniger<br />

Energieeinsatz kalkulieren. Ihre<br />

Benutzerfreundlichkeit und die<br />

Zentralisierungsmöglichkeiten<br />

machen die Vakuumlösung von<br />

Atlas Copco zum idealen System<br />

für die Herstellung der EPS-<br />

Boxen. Damit kommt die ganze<br />

Palette der Nutzenvorteile des<br />

Rohstoffs zur Geltung: ein leichtes,<br />

kostengünstiges Material,<br />

das sich perfekt zum Verpacken,<br />

Isolieren und Transportieren von<br />

Tiefkühlfisch und Meeresfrüchten<br />

eignet. So behalten Meeresfrüchte<br />

und Fische ihre Temperatur<br />

sowie ihre Konsistenz über<br />

einen langen Zeitraum bei und<br />

entfalten beim späterem Verzehr<br />

ihren vollen Geschmack.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.atlascopco.com<br />

Bildquelle: Atlas Copco<br />

International Magazine March 2022 ISSN 2628-5851<br />

Technology & Marketing<br />

International Magazine May 2022 ISSN 2628-5851<br />

1/22<br />

Ingredients: Insect Proteins, More Sustainable BARF, Pet Nutrition, Plant-Based Food<br />

Processing: Healthy Kibbles, Hygienic Cooking, Modular and Flexible Solutions<br />

Packaging: Recyclable Packaging and Bags, Inline Tray Sealer<br />

Marketing: Vet's Corner, Pet Food Competence Network, Anuga FoodTec, IFFA, Interzoo<br />

Technology & Marketing 2/22<br />

Ingredients: Trusting Suppliers, Stress Relief, Humic Acids for Gut Health, Wheat Textures<br />

Processing: Customized Solutions for BARF, Safe Processing, Cutting, Grinding and Mixing<br />

Packaging: Perfect Packs, Fastening Solutions, Bags and Pouches, Sustainable Sealing<br />

Ingredients: Plant-Based Food, Black Soldier Flies, Fibers and Cellulose, Grain Acceptability<br />

Processing: Wet Pet<strong>food</strong> Processing, Quality Control, Heat Exchangers, Mixing<br />

Packaging: Pouches and Alutrays, No Waste, Weighing Investment<br />

Kostenlose Probeausgabe unter<br />

<strong>food</strong>@harnisch.com<br />

Die Zeitschrift PetFood PRO ist<br />

ein englischsprachiges Magazin,<br />

welches aus der Überzeugung<br />

heraus entwickelt worden ist,<br />

das hohe Qualitätsniveau der<br />

Tierernährung sorgfältig abzubilden.<br />

Die Beiträge entstammen der<br />

Feder hochkarätiger Autoren und<br />

der engagierten Verlagsredaktion.<br />

www.pet<strong>food</strong>pro-mag.com<br />

Marketing: Interzoo 2022, Insect Breeding, Competence in Packaging, Too Much Protein?<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

23


VERFAHRENSTECHNIK · UMWELTTECHNIK<br />

Tolle Knolle – von der Pülpe zum Püree<br />

Lebensmittelreste prozessgerecht zerkleinern und fördern<br />

Ob als Speisekartoffel zum Verzehr, weiterverarbeitet zu Pommes oder Knödel oder als Wirtschaftskartoffel für die Aufbereitung<br />

zu Stärke: Das Nachtschattengewächs ist eines der vielseitigsten Lebensmittel und gehört weltweit zu den<br />

wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Allein in Deutschland werden jährlich rund 11 Millionen Tonnen Kartoffeln erzeugt.<br />

Dabei lassen sich nicht nur die Knollen selbst sinnvoll verwerten. Auch Neben- und Abfallprodukte wie etwa Schalen<br />

oder die Pülpe bei der Stärkegewinnung, die bei der Verarbeitung von Kartoffeln anfallen, finden beispielsweise als Futtermittel<br />

für Tiere oder als Inputstoff für Biogasanlagen weitere Verwendung.<br />

Von Kartoffelschalen bis zu Obstkernen:<br />

Um Lebensmittelreste weiterverwerten<br />

zu können, ist ihre effiziente Aufbereitung<br />

erforderlich. Dazu gehört, die Abfallstoffe zu<br />

zerkleinern und zu fördern. Reste wie Kartoffelschalen<br />

oder auch Grobstoffe wie Äste<br />

oder Pflanzenreste müssen zerkleinert und<br />

reibungslos befördert, Fremdkörper wie Steine<br />

oder Metallteile aussortiert werden. Das<br />

stellt hohe Anforderungen an die Pump- und<br />

Zerkleinerungstechnik.<br />

Kartoffelabfälle zerkleinern<br />

Bei der industriellen Verarbeitung von Kartoffeln<br />

entstehen große Mengen gedämpfter<br />

Schäl- und Produktionsabfälle, die sogenannte<br />

Kartoffelpülpe. In der Landwirtschaft<br />

kommt sie als Futtermittel für Tiere,<br />

zum Beispiel für Schweine, Rinder, Mastbullen<br />

und Milchvieh, zum Einsatz. Damit<br />

die Pülpe mit der gängigen Technik verfüttert<br />

werden kann und für die Tiere gut verdaulich<br />

ist, muss sie sehr fein zerkleinert<br />

werden. Eine Herausforderung, denn die<br />

Pülpe enthält meist noch ganze Kartoffeln,<br />

Fasern von den Trieben und Grobstoffe wie<br />

Holzstückchen. Torsten Burhorst, Teamleiter<br />

Entwicklung & Konstruktion, Schwerpunkt<br />

Zerkleinern und Aufbereiten, bei<br />

Vogelsang: „Bei der Zerkleinerungstechnik<br />

kommt es maßgeblich darauf an, vordefinierte<br />

Schnittgrößen einzuhalten. Dazu wählen<br />

Anwender die entsprechenden Rotortypen,<br />

Schneidsiebe und Abscheider aus.“<br />

So bereitet der RotaCut von Vogelsang,<br />

eine Kombination aus Nasszerkleinerer und<br />

Schwergutabscheider, die Überreste der Kartoffeln<br />

mit einem bis zu 8 mm feinen Lochsieb<br />

zuverlässig zu einem Püree auf. Dafür<br />

wird die viskose Pülpe zum Schneidsieb geführt<br />

und von den rotierenden, selbstschärfenden<br />

Messern zerkleinert. Die Schneidsiebgeometrie<br />

und die Messerführung sind<br />

entscheidende Faktoren für eine zuverlässige<br />

Zerkleinerung und ein gleichmäßiges<br />

Schneidergebnis.<br />

Für faserige Kartoffeltriebe: Schneidmesser<br />

und -sieb aufeinander einstellen<br />

Für eine durchgehend optimale Zerkleinerungsleistung<br />

des RotaCut sorgt die automatische<br />

Messereinstellung (Automatic Cut<br />

Control, ACC). Sie stellt sicher, dass beim<br />

Zerkleinern die Schneidmesser mit konstantem<br />

Druck gegen das Schneidsieb gedrückt<br />

werden. Dieser direkte Kontakt ermöglicht<br />

die zuverlässige Zerkleinerung selbst faseriger<br />

Stoffe wie Kartoffeltriebe. Zudem verhindert<br />

er, dass Fasern unter die Schneidmesser<br />

gelangen und das Sieb verstopfen. Darüber<br />

hinaus kann der Anpressdruck im laufenden<br />

Betrieb eingestellt werden; so hoch wie nötig<br />

und so gering wie möglich. Das steigert die<br />

Lebensdauer von Messer und Sieb.<br />

Kartoffeln und Kartoffelabfälle lassen sich, effizient aufbereitet, zum Beispiel als Tierfutter oder Inputstoff<br />

für Biogasanlagen weiterverwerten.<br />

Fremdkörper wie Steine, die sich nicht zerkleinern<br />

lassen, werden automatisch über<br />

den integrierten Schwergutabscheider des<br />

RotaCut abgeschieden und in einen Auffangbehälter<br />

geleitet. Anwender können die<br />

Störstoffe dann durch die Reinigungsöffnung<br />

einfach entsorgen. Die Schwergutabscheidung<br />

schützt nachfolgende Pumpen<br />

oder Anlagenteile vor Blockaden, Beschädigungen<br />

und schnell auftretenden Verschleiß-<br />

24 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


UMWELTTECHNIK · VERFAHRENSTECHNIK<br />

Der Mazerator RotaCut von Vogelsang zerkleinert<br />

Lebensmittelreste wie Kartoffelpülpe zu einer<br />

feinen Suspension.<br />

erscheinungen. Durch die Aufbereitung der<br />

Kartoffelpülpe mittels des Mazerators entsteht<br />

eine pumpfähige, homogene Suspension,<br />

die störungsfrei weiter gefördert oder<br />

als leicht verdauliches Futtermittel verwendet<br />

werden kann.<br />

Robust und wartungsfreundlich<br />

Das Gehäuse des RotaCut kann in Edelstahl<br />

gefertigt werden und hält damit auch<br />

dem aggressiven Medium Kartoffelpülpe<br />

stand. So lassen sich Verschleißerscheinungen<br />

und Probleme wegen chemischer Unbeständigkeit<br />

vermeiden. Aufgrund der wartungsfreundlichen<br />

Konstruktion durch das<br />

QuickService-Konzept ist der Zugang zu den<br />

Schneidwerkzeugen mit wenigen Handgriffen<br />

leicht möglich. Messer und Rotoren können<br />

Anwender vor Ort wechseln, sodass der<br />

Nasszerkleinerer RotaCut nach kurzer Zeit<br />

wieder einsatzbereit ist. Durch die kompakte<br />

Bauform benötigt der Zerkleinerer von<br />

Vogelsang zudem wenig Platz.<br />

Kombinierte Lösung – zerkleinern<br />

und fördern<br />

Für die Kartoffelpülpe und jedes andere Obst<br />

und Gemüse, das zuerst aufbereitet und anschließend<br />

beispielsweise als Inputstoff für<br />

Biogasanlagen gefördert werden muss, eignet<br />

sich eine kombinierte Systemlösung aus<br />

Pump- und Zerkleinerungstechnik. Dabei<br />

kann die Technikeinheit individuell an den<br />

jeweiligen Prozess angepasst werden. Eine<br />

gute Pumpfähigkeit entsteht durch eine vorausgehende<br />

Nasszerkleinerung, die die zu<br />

verarbeitenden Stoffe homogenisiert. Gemüse-<br />

und Obstabfälle sind außerdem nach der<br />

ersten Zerkleinerung oft noch nicht pumpfähig.<br />

Sie müssen mehrmals zerkleinert werden.<br />

„Hier ist eine mehrstufige Aufbereitung<br />

mit einer Reihe individuell ausgelegter Zerkleinerer<br />

und Pumpen sinnvoll. Außerdem<br />

fängt der integrierte Schwergutabscheider<br />

unerwünschte Störstoffe ab und schützt so<br />

Pumpen, Rohrleitungen und Anlagenteile<br />

vor Fremdkörperschäden“, sagt Burhorst.<br />

Pumptechnik individuell konfigurieren,<br />

wirtschaftlich einsetzen<br />

Für den wirtschaftlichen Produktionsablauf<br />

ist eine drehzahlproportionale Fördermenge<br />

vorteilhaft. Die Vogelsang-Drehkolbenpumpen<br />

lassen sich in Größe, Form und Förderleistung<br />

individuell an die jeweiligen Prozessanforderungen<br />

anpassen. Sie gehören<br />

zu den positiven Verdrängerpumpen. Beim<br />

Pumpvorgang schließen die rotierenden,<br />

elastomerbeschichteten Kolben das Medium<br />

auf der Saugseite in einer Kammer zwischen<br />

Gehäuse und Kolben ein. Sie fördern<br />

es an der Kammerober- und -unterseite durch<br />

die Pumpe bis zur Druckseite. Dies ermöglicht<br />

eine besonders kompakte Bauform mit<br />

schonender Förderung, ein gutes Ansaugund<br />

Trockenlaufverhalten sowie eine leichte<br />

Zugänglichkeit der Förderelemente. Das<br />

InjectionSystem sorgt dafür, dass letzte, im<br />

Medium enthaltene Fremdkörper direkt in<br />

die offenen Förderräume der Pumpe injiziert<br />

werden. Das verhindert eine Kollision mit den<br />

Kolbenspitzen und reduziert Beschädigungen<br />

und Verschleiß. Ist es doch einmal erforderlich,<br />

Kolben, Dichtungen oder Schutzplatten<br />

zur regulären Wartung auszutauschen, greift<br />

auch hier das QuickService-Konzept der<br />

Vogelsang-Drehkolbenpumpen. Es sorgt dafür,<br />

dass die Pumpenkammer leicht zugänglich<br />

und damit einfach zu warten ist.<br />

Aufgrund der pulsationsfrei laufenden HiFlo-<br />

Drehkolben, der drehzahlproportionalen Fördermenge<br />

und der hohen Fremdkörper- und<br />

Trockenlaufunempfindlichkeit sind die Pumpen<br />

auf die anspruchsvollen Anforderungen<br />

der Lebensmittelindustrie ausgelegt. Ob Kartoffel<br />

oder Karotte: Lebensmittelverarbeitende<br />

Unternehmen sind damit in der Lage,<br />

sämtliche Lebensmittelreste zu verpumpen.<br />

Abfallprodukte effektiv verwerten<br />

Eine ausgereifte und robuste Technik ist essenziell<br />

für die wirtschaftliche Aufbereitung<br />

und Verarbeitung von Kartoffeln und weiteren<br />

Obst- und Gemüsesorten. Mit sinnvoll<br />

kombinierten Zerkleinerungs- und Pumptechniken<br />

verwerten Anwender Abfallprodukte<br />

wie Kartoffelpülpe effektiv und erhalten<br />

effiziente, langlebige Techniken, die einen<br />

störungsfreien Betrieb sicherstellen.<br />

Autorin:<br />

Friederike Wagner, freie Fachjournalistin, Köln<br />

Förderprinzip einer Vogelsang-Drehkolbenpumpe.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.vogelsang.info<br />

Bildquelle: Vogelsang<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

25


MESSEN · EMPACK <strong>2024</strong><br />

Zufriedene Aussteller und<br />

10 Prozent mehr Besucher<br />

Rückblick auf die EMPACK <strong>2024</strong> in Dortmund<br />

Regional, effizient, persönlich: So lässt sich die EMPACK Dortmund charakterisieren, die – gemeinsam mit der<br />

LOGISTICS & AUTOMATION einen Zuwachs der Besucheranzahl um zehn Prozent zum Jahr 2022 registrieren konnte.<br />

Aussteller und Besucher zeigen sich sehr zufrieden, und die Verpackungs-Community steuert schon auf den nächsten<br />

EMPACK-Termin zu. Bereits vom 12. bis 13. Juni <strong>2024</strong> findet die EMPACK in Hamburg statt.<br />

Zwei Tage lang war die Messe Dortmund<br />

der Treffpunkt für die Community der Verpackungstechnik<br />

in Nordrhein-Westfalen und<br />

darüber hinaus. Die Aussteller der EMPACK<br />

präsentierten die gesamte Wertschöpfungskette<br />

der Verpackung – von Maschinen über<br />

Peripheriegeräte und Werkstoffe bis zu Komplettlösungen<br />

und Dienstleistungen – in einer<br />

gesprächsfördernden Atmosphäre. Die<br />

Wege sind kurz, es gibt keine Warteschlangen<br />

und über das Smart Badge kann der Besucher<br />

innerhalb von Sekunden Kontaktdaten<br />

mit den Ausstellern austauschen.<br />

Die Empack <strong>2024</strong> fand vom 15. – 16. Mai<br />

in Dortmund statt.<br />

Dieses Konzept, bei den Easyfairs-Messen<br />

bewährt, kam zum wiederholten Male gut<br />

an. Im Verbund mit der LOGISTICS &<br />

AUTOMATION, die zeitgleich mit der EMPACK<br />

stattfand, wurden 2.600 Besucher gezählt.<br />

Im Vergleich zu 2022, als die LOGISTICS<br />

& AUTOMATION in Dortmund ebenfalls gemeinsam<br />

mit der EMPACK stattfand, entspricht<br />

das einem Plus von zehn Prozent.<br />

Projektleiterin Maria Soloveva: „Die Zahlen<br />

und auch das Feedback, das wir von Ausstellern<br />

und Besuchern erhalten haben, bestätigen<br />

uns in dem Kurs der EMPACK: Die<br />

Messe ist regional, effizient und persönlich,<br />

und die Kombination aus Intralogistik- und<br />

Verpackungsthemen kommt gut an. Alles ist<br />

darauf ausgerichtet, dass die Experten der<br />

Branche sich austauschen und die Besucher<br />

Lösungen für ihre ganz individuellen Aufgabenstellungen<br />

finden – mit einem Minimum<br />

an Aufwand und einem Maximum an Nutzen<br />

für alle Beteiligten.“<br />

Dass dieses Ziel erreicht wurde, zeigen die<br />

Statements von Besuchern. Tobias Pfeil,<br />

Fresenius Medical Care Deutschland GmbH:<br />

„Wir waren von der EMPACK positiv beeindruckt<br />

und haben sie als bereichernd und inspirierend<br />

empfunden. Durch die ideale Größe<br />

der Veranstaltung gelang es uns, alles zu<br />

finden, wonach wir gesucht haben. Die tolle<br />

Organisation, die gute Location und die<br />

konstruktiven Gespräche mit den Anbietern<br />

haben den Besuch abgerundet.“ Lex<br />

Besselink, Vertriebsrepräsentant Europa des<br />

Drahtgitterherstellers Yingkaimo Metal Net:<br />

„Die EMPACK bietet nicht nur Inspiration,<br />

sondern auch substantielle Networking-<br />

Möglichkeiten und potenzielle Geschäftschancen<br />

für Fachleute, die sich in der Verpackungsindustrie<br />

engagieren. Und ganz<br />

grundsätzlich eröffnen Messen nach wie vor<br />

den nicht zu unterschätzenden Vorteil der<br />

direkten Face-to-face-Kommunikation.“<br />

Dass die Aussteller ebenso zufrieden waren,<br />

belegt die hohe Anzahl derjenigen, die<br />

direkt wieder einen Stand für die EMPACK<br />

2025 gebucht haben. Die Statements der<br />

Aussteller sprechen für sich: OKI Europe,<br />

Kay Strucks, Senior Manager Marketing Operations<br />

und Events EMEA: „Wir waren in diesem<br />

Jahr erstmalig Aussteller auf der EMPACK<br />

und sind begeistert. Durch die gute Organisation<br />

vor und während der Messe wurde uns<br />

eine ausgezeichnete Plattform zur Leadgenerierung<br />

in der Region Rhein-Ruhr geboten. Die<br />

Besucherqualität hat uns überzeugt auch im<br />

nächsten Jahr wieder dabei zu sein.“ Marco<br />

Growe, Vertriebsleiter von Knüppel Verpackung<br />

GmbH & Co. KG: „Wir sind äußerst zufrieden<br />

mit unserer Teilnahme an der Messe.<br />

Die positive Stimmung, der professionelle Ablauf<br />

und die zahlreichen guten Gespräche über<br />

unsere maßgeschneiderten Verpackungslösungen<br />

waren sehr vielversprechend. Die persönliche<br />

Atmosphäre hat den Austausch mit den<br />

Besuchern besonders angenehm gemacht.“<br />

Gut besucht war auch das Rahmenprogramm<br />

der EMPACK. Maria Soloveva: „Hier<br />

haben wir zentrale Themen wie Digitalisie-<br />

26 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


EMPACK <strong>2024</strong> · MESSEN<br />

rung und Nachhaltigkeit adressiert und ein<br />

breites Spektrum an kompetenten Referenten<br />

aus Industrie und Forschung gewinnen<br />

können – und mit der Deutschen Umwelthilfe<br />

auch eine durchaus kritische Stimme einbezogen.<br />

Das ist gut angekommen.“<br />

mit der LOGISTICS & AUTOMATION. Hier<br />

trifft sich die Community der Verpackungsbranche<br />

aus dem Norden Deutschlands.<br />

Und die nächste EMPACK in NRW findet<br />

vom 7. bis 8. Mai 2025 in Dortmund statt.<br />

GREEN EFFICIENT <strong>TECHNOLOGIE</strong>S<br />

Getreu dem Motto „Nach der Messe ist vor<br />

der Messe“ sind die Veranstalter bereits<br />

in der Endphase der Vorbereitung für die<br />

nächste EMPACK, die vom 12. bis 13. Juni<br />

<strong>2024</strong> in der Metropol- und Logistikregion<br />

Hamburg stattfindet, ebenfalls gemeinsam<br />

Weitere Informationen:<br />

www.empack-messen.de<br />

Bildquelle: Easyfairs<br />

Wegweiser und Impulsgeber<br />

der Branche<br />

FACHPACK <strong>2024</strong> in Nürnberg<br />

n Europa ist die FACHPACK der zentrale<br />

I Treffpunkt für die Verpackungsindustrie<br />

und ihre Anwender in diesem Jahr. Wenn sie<br />

vom 24. bis 26. September im Messezentrum<br />

Nürnberg stattfindet, gibt die etablierte<br />

Fachmesse gemäß ihrem Leitthema „Transition<br />

in Packaging“ einmal mehr einen kompakten,<br />

aber zugleich umfangreichen Einblick in<br />

alle relevanten Themen der Verpackungswirtschaft.<br />

Rund 1.400 Austeller zeigen in<br />

11 Messehallen innovative Verpackungslösungen<br />

für Industrie- und Konsumgüter der<br />

unterschiedlichsten Branchen. Das drängendste<br />

und zeitgleich spannendste Thema<br />

in der Verpackungsindustrie ist aktuell die<br />

Ende April verabschiedete EU-Verpackungsverordnung<br />

PPWR (Packaging and Packaging<br />

Waste Regulation). Die FACHPACK gibt<br />

auch hier Antworten auf Fragen, etwa zu Recyclingfähigkeit,<br />

Wiederverwendbarkeit sowie<br />

Rezyklateinsatz in Materialien. Grund genug,<br />

bereits jetzt den Messebesuch zu planen und<br />

Ende September dabei zu sein.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.fachpack.de<br />

Bildquelle: NürnbergMesse<br />

Die unabhängige Medienplattform<br />

für Energieversorgung,<br />

Effizienzsteigerung und alternative<br />

Energieträger und -speicher<br />

Nachhaltige Möglichkeiten in der<br />

Prozesstechnologie<br />

Kreislaufwirtschaft im industriellen<br />

Produktionsprozess<br />

Themenbereiche H 2<br />

, Synthetische<br />

Kraftstoffe, Wasser, Solar &<br />

Photovoltaik, Windkraft, Bioenergie,<br />

Geothermie, Batterietechnologie,<br />

Systemintegration und weitere<br />

Alternativmöglichkeiten<br />

Dr. Harnisch Verlags GmbH · Eschenstr. 25<br />

90441 Nürnberg · Tel.: +49 (0) 911 - 2018 0<br />

info@harnisch.com · www.harnisch.com


VERPACKUNG · KARTONVERPACKUNG<br />

Als 100-prozentig leimfreie Verpackungslösung<br />

ist Dotlock vollständig über den Papierkreislauf<br />

recycelbar. Darüber hinaus gibt es<br />

aber sowohl für Unternehmen als auch für die<br />

Endverbraucher eine Reihe von weiteren Vorteilen.<br />

So ist die Dotlock-Kartonverpackung<br />

nicht wiederverschließbar, wodurch eine Mainnovative<br />

Kartonverpackung<br />

ohne Leim und Hybridlösung<br />

Nachhaltige Verpackungslösungen für die Backwarenbranche<br />

Immer mehr Konsumenten legen bei ihrem Einkauf Wert auf Nachhaltigkeit, besonderes Augenmerk gilt dabei den Verpackungen.<br />

Auch für die Gerhard Schubert GmbH hat das Thema eine hohe Priorität. Der Schwerpunkt des Unternehmens<br />

liegt zwar auf modularen, digitalen und roboterbasierten Verpackungsmaschinen, inzwischen richtet sich die Konzentration<br />

aber auch auf die Entwicklung von nachhaltigen Verpackungskonzepten. In diesem Jahr präsentierten die<br />

Crailsheimer zwei umweltfreundliche Lösungen aus dem eigenen Hause: Dotlock, eine Technologie, mit der Kartonverpackungen<br />

komplett ohne Leim auskommen, und eine Karton-Monofolie-Hybridlösung ohne Leim, die den Kunststoffeinsatz<br />

deutlich minimiert. Markenartikler und Hersteller von Backwaren sowie Endverbraucher können damit nicht nur<br />

beim Thema Nachhaltigkeit punkten, sondern profitieren auch noch von einer Reihe von Vorteilen.<br />

Leim und andere Kunststoffe, werden in<br />

der Verpackungswelt zunehmend kritisch<br />

hinterfragt. Die Herstellung ist ressourcen-<br />

und energieintensiv und die Verarbeitung<br />

von Leim benötigt ständige Energiezufuhr.<br />

Noch dazu erschweren Kunststoffe<br />

bisher ein vollständiges Recycling. Kein<br />

Wunder also, dass sich Schubert als Innovationstreiber<br />

für die Verpackungsbranche auf<br />

Forschungsreise begibt und neue Lösungen<br />

entwickelt, die automatisierte Verpackungsprozesse<br />

nachhaltiger machen können.<br />

Dotlock – Löcher statt Leim<br />

Schuster, Leiter Neuentwicklung Baugruppen<br />

bei Schubert, erklärt: „Dies war durchaus<br />

herausfordernd, da Dotlock auf anderen<br />

Wirkprinzipien beruht und deshalb das Prozessverständnis<br />

grundlegend neu erarbeitet<br />

werden musste.“ Bei Dotlock wird die Festigkeit,<br />

für die sonst üblicherweise der Leim<br />

sorgt, durch die Anzahl und die Anordnung<br />

der Löcher erreicht. Beispielsweise kann<br />

man in Ecken, die eine höhere Festigkeit<br />

benötigen, mehrere Löcher setzen. Je nach<br />

Kartondicke variiert auch die Lochgröße.<br />

Für jede neue Verpackung wird die Geometrie<br />

der Lochverteilung neu bestimmt, denn<br />

es gilt zu verhindern, dass der Karton durch<br />

zu eng gesetzte Löcher reißt, oder die Verbindung<br />

durch zu weit gesetzte Löcher nicht<br />

stabil genug ist.<br />

Komplett leimfrei und vollständig<br />

recycelbar<br />

Eine davon ist Dotlock. Das neue Verfahren,<br />

mit dem mehrere Lagen aus Karton verbunden<br />

werden können, orientiert sich an<br />

der Clinchtechnik zum Fügen von Metallen.<br />

Beim Clinchen werden Teile nicht mit<br />

Hilfe eines Zusatzwerkstoffs, sondern nur<br />

durch Umformen zusammengeführt. Das<br />

heißt, Dotlock kommt vollständig ohne den<br />

Zusatzwerkstoff Leim aus. Stattdessen werden<br />

die Lagen aus Karton von einer Seite mit<br />

einer Nadel durchstochen, wodurch sich auf<br />

der anderen Seite ein Kragen bildet. Dieser<br />

wird anschließend auf den Karton gepresst<br />

und erzeugt einen stabilen Kraft- und Formschluss.<br />

Während des Dotlock-Prozesses<br />

wird der Kartonzuschnitt gleichzeitig aufgerichtet<br />

und ist somit in die Standardprozesskette<br />

von Schubert integrierbar.<br />

Bei Dotlock wird die Festigkeit durch die Anzahl und<br />

die Anordnung der Löcher erreicht. In Ecken,<br />

die eine höhere Festigkeit benötigen,<br />

werden mehrere Löcher gesetzt.<br />

Ziel für Schubert war es, bei Dotlock mindestens<br />

die gleiche Festigkeit zu erreichen<br />

wie bei einer Leimverbindung. Manuel<br />

28 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


KARTONVERPACKUNG · VERPACKUNG<br />

Durch den entstehenden Kraft- und Formschluss ist die Verbindung extrem fest –<br />

hier demonstriert an einem Muster, bei dem sich die beiden Teile auch durch<br />

Ziehen nicht auseinanderbringen lassen.<br />

Die neue Dotlock-Technologie eignet sich für eine Vielzahl von<br />

verschiedenen Vollkarton-Verpackungen.<br />

nipulation von Backwaren ausgeschlossen ist.<br />

In der Folge sind auch keine Etiketten als Originalitätsverschlüsse<br />

notwendig – ein weiterer<br />

Pluspunkt in Sachen Umweltschutz. Zudem<br />

entfallen der Lagerplatz für den Leim und die<br />

für die Verarbeitung notwendige Wärmezufuhr.<br />

Auch im Hinblick auf Marketing-Aspekte<br />

punktet der Karton mit den Löchern. Denn<br />

im Gegensatz zu diversen Ökolabeln auf Backwaren,<br />

die schwer unterscheidbar sind, bietet<br />

er einen verlässlichen Wiedererkennungswert<br />

für Verbraucher, die auf nachhaltige Verpackungen<br />

Wert legen. Unternehmen können<br />

die spezielle Optik sogar als Designelement<br />

nutzen, zum Beispiel in der Form eines Logos.<br />

„Je nach Bedarf können Löcher an bestimmten<br />

Stellen des Kartons kaschiert oder gehighlightet<br />

werden. Und neben den optischen Vorteilen<br />

bietet Dotlock Endverbrauchern zusätzlich<br />

ein akustisch und haptisch schönes Öffnungserlebnis“,<br />

freut sich Manuel Schuster.<br />

Dotlock: Technologie für alle<br />

Vollkartonverpackungen<br />

Einsatzgebiete von Dotlock ergeben sich<br />

überall dort, wo Vollkartonverpackungen verwendet<br />

werden. Prädestiniert für die neue<br />

Verpackungstechnologie sind daher beispielsweise<br />

Trays, Boden-Deckel-Applikationen<br />

oder auch Giebelverpackungen, in denen<br />

klassischerweise Backwaren wie Lebkuchen,<br />

Kekse oder Muffins verpackt werden. Manuel<br />

Schuster erklärt: „Die Idee für Dotlock<br />

ist im Zusammenhang mit Studenten des<br />

Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) entstanden.<br />

Wir fanden sie so gut, dass wir weiter<br />

daran gearbeitet haben. Obwohl die Qualität<br />

jetzt schon einer Leimverbindung entspricht,<br />

gibt es natürlich noch einige Funktionalitäten,<br />

die wir entwickeln wollen.“ Als<br />

Beispiel nennt Schuster Verpackungen aus<br />

Wellkarton: „Die Entwicklung konzentrierte<br />

sich bislang auf Vollkartonapplikationen. An<br />

der Prozessanpassung für Wellkarton arbeiten<br />

wir aktuell, die ersten Erkenntnisse sind aber<br />

vielversprechend. Überzeugt von der Einzigartigkeit<br />

und Nachhaltigkeit unserer technischen<br />

Neuerung, haben wir Dotlock bereits<br />

zum Patent angemeldet.“<br />

Neue Hybridverpackung – so wenig<br />

Material wie möglich<br />

Eine weitere Innovation in Sachen Nachhaltigkeit<br />

liefert Schubert mit der neuen Hybridverpackung,<br />

die ausschließlich aus Karton<br />

und sehr dünner Monofolie besteht – beides<br />

nach Gebrauch leicht voneinander zu trennen<br />

und daher vollständig recycelbar. Laura<br />

Gascho, Kunststoffingenieurin bei Schubert,<br />

erklärt die Hintergründe: „Viele Unternehmen<br />

haben uns nach Alternativen zu Kunststoff-Trays<br />

und Blistern gefragt. Gerade bei<br />

Produkten, die Barriere benötigen, wie zum<br />

Beispiel empfindliches Gebäck, das vor Außenluft<br />

und Feuchtigkeit geschützt werden<br />

muss, gibt es keine überzeugend nachhaltigen<br />

Lösungen am Markt. Das hat uns herausgefordert,<br />

so wenig fossilbasierten Neukunststoff<br />

einzusetzen wie nötig.“ Allerdings<br />

sind beim Thema Umweltschutz alle Beteiligten<br />

gefragt. Laura Gascho ergänzt: „Wir<br />

hoffen, dass auch die Endverbraucher immer<br />

weiter dazulernen. Als Hersteller in der<br />

Industrie können wir Verpackungen jedenfalls<br />

nachhaltiger gestalten, wobei die endgültige<br />

Entscheidung für eine Verpackung<br />

natürlich immer bei unseren Kunden liegt.“<br />

Für den Verpackungsprozess wird ein Kartonzuschnitt<br />

ohne Leim aufgerichtet und in<br />

einer Kavität direkt auf dem Transportroboter<br />

Transmodul fixiert. Auch ein Gefache,<br />

entweder durch Lochmasken oder durch<br />

aufgestellte Kartonausschnitte, ist möglich.<br />

Danach wird die Folie erwärmt und in den<br />

aufgerichteten Zuschnitt gezogen – der Zuschnitt<br />

wird ausgekleidet. Allein damit ist<br />

die Verpackung bereits stabil, ohne jeglichen<br />

Leim oder andere Verbindungen. Nachdem<br />

die Produkte eingesetzt sind, kann eine<br />

zweite Monofolie als Deckel auf die Schachtel<br />

gesiegelt werden oder alternativ ein Kartondeckel<br />

genutzt werden. Selbst Verpackungen<br />

mit Hochbarriere sind realisierbar.<br />

„Ein großer Vorteil dieses Konzepts ist<br />

seine Flexibilität“, berichtet Laura Gascho.<br />

„Der Zuschnitt aus Vollkarton kann beliebig<br />

veredelt werden. Auch bei den Lochmasken<br />

sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.<br />

Ob Wellpappe, Vollkarton oder etwa Bierfilz,<br />

ob Höhenanpassung oder Bedruckung von<br />

innen – fast alles ist möglich.“<br />

Partner für die Umsetzung gesucht<br />

Beide Konzepte sind reif für die Realisierung,<br />

Schubert steht mehr oder weniger in<br />

den Startlöchern. Manuel Schuster berichtet:<br />

„Die Automatisierungslösungen sind entwickelt,<br />

aber noch nicht im Kontext einer fertigen<br />

Verpackung verfeinert. Daher freuen wir<br />

uns über Unternehmen, die als Vorreiter unseren<br />

neuen nachhaltigen Weg mit uns gehen,<br />

indem sie eine konkrete Anforderung an uns<br />

stellen.“ Erste Partner, die mit Schubert eine<br />

neue Hybridverpackung oder eine Dotlock-<br />

Lösung mit Backwaren in die Verkaufsregale<br />

bringen möchten, sind im Gespräch.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.schubert.group<br />

Bildquelle: Schubert<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

29


VERPACKUNG · LOGISTIK<br />

Automatisch Schneller Verpackt<br />

ABB-Roboter verdoppeln Produktivität bei amerikanischem Hersteller von Knabbergebäck<br />

Der Trend in der Lebensmittelindustrie geht zu mehr Varianten bei den Verpackungsgrößen. Mit Hilfe robotergestützter<br />

Anlagen zum Umverpacken und Palettieren gelang es dem amerikanischen Salzstangen-Hersteller Dot‘s Homestyle<br />

Pretzels, schnelle Produktwechsel und eine hohe Produktivität zu erzielen.<br />

Unter „Pretzels“ versteht man in den USA<br />

meist keine Brezeln, sondern Salzstangen.<br />

Und die sind dort ein besonders beliebter<br />

Snack. Die Marke „Dot‘s Homestyle Pretzels“<br />

wurde zwar erst 2012 gegründet, ist gemessen<br />

am Umsatz aber bereits der drittgrößte<br />

Hersteller in den USA. Zusätzlich zu den<br />

bereits existierenden Produktionsstätten in<br />

North Dakota, Arizona und Kansas eröffnete<br />

das Unternehmen kürzlich eine vierte Fabrik,<br />

ebenfalls in Kansas, um der steigenden<br />

Nachfrage nach seinen Produkten gerecht zu<br />

werden. Die 17.280 Quadratmeter große Anlage<br />

zeichnet sich durch eine durchgängig<br />

automatisierte Produktzubereitung, -handhabung<br />

und -verpackung aus. Wie die anderen<br />

Werke von Dot’s arbeitet auch diese Anlage<br />

nach einem 24/7-Produktionsplan.<br />

Eine Investition in Flexibilität<br />

Die neue Produktionsstätte von Dot‘s in Kansas zeichnet<br />

sich durch eine durchgängig automatisierte Produktzubereitung,<br />

-handhabung und -verpackung aus.<br />

Die Linie für die großen Tüten beinhaltet auch einen<br />

Werkzeugwechsler, der zwischen zwei verschiedenen Greifern<br />

wechselt – jeweils abgestimmt auf die entsprechende<br />

Produktgröße. VMRA arbeitete eng mit dem Dot’s-Produktionsteam<br />

zusammen, um die Vakuumgreifer zu optimieren.<br />

Beim Aufbau des neuen Werks hat Dot‘s den<br />

wirtschaftlichen Erfolg der letzten Jahre bewusst<br />

in eine zukunftsweisende Automatisierung<br />

reinvestiert. Dafür musste ein System<br />

gefunden werden, das eine ganze Reihe<br />

von verschiedenen Verpackungsgrößen<br />

bewältigen kann. Denn Dot’s gedrehte Salzstangen<br />

gibt es in drei Geschmacksrichtungen<br />

und in acht unterschiedlichen Verpa-<br />

ckungsgrößen. Die beliebteste delsgröße mit rund 450 Gramm ist zudem<br />

Einzelhanin<br />

zwei verschiedenen Boxen erhältlich: in<br />

Standardboxen, in die die Packungen flach<br />

hineingelegt werden, sowie speziellen Display-Boxen<br />

für den Point-of-Sale, in denen<br />

die Packungen aufrecht stehen.<br />

Um die dafür erforderliche Flexibilität zu erreichen,<br />

wandte sich Dot’s an den Automatisierungsspezialisten<br />

Viking Masek Robotics<br />

& Automation (VMRA). „Die größte Herausforderung<br />

für VMRA bestand darin, Verpackungsanlagen<br />

zu entwickeln, die alle unterschiedlichen<br />

Verpackungsgrößen abdecken<br />

und sich gleichzeitig für stehende als auch<br />

für liegende Tüten konfigurieren lassen. Im<br />

Grunde genommen galt es, sämtliche Produkte,<br />

die wir bisher manuell gehandhabt haben,<br />

mittels Robotik und Automatisierung zu<br />

verpacken“, sagt Kent Schmidtberger, Projektmanager<br />

bei Dot's am Standort Edgerton.<br />

Flexible Verpackungslinien<br />

mit ABB-Robotern<br />

VMRA entwarf zwei parallele Verpackungslinien,<br />

eine mit drei ABB-Deltarobotern vom<br />

Typ IRB 360 FlexPicker ® für die kleineren<br />

Tüten sowie eine mit zwei FlexPickern für<br />

die Größeren. Die Deltaroboter von ABB können<br />

Traglasten von bis zu sechs Kilogramm<br />

handhaben. Sie nehmen die Verpackungen<br />

von einem Förderband und platzieren sie<br />

mit unterschiedlichen Vakuumgreifern in die<br />

verschieden großen Kartons.<br />

Die drei kleineren Tütengrößen sind vertikal<br />

befüllte Schlauchbeutel mit Wärmeversiegelungen<br />

an jedem Ende. Die Verpackungslinie<br />

für diese Tüten ist für maximalen Durchsatz<br />

optimiert, mit automatisierter Umrüstung,<br />

um den unterschiedlichen Anforderungen<br />

für jede Größe gerecht zu werden. Das<br />

Wechseln von einer Tütengröße zur anderen<br />

30 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


LOGISTIK · VERPACKUNG<br />

positioniert. Die Tüten, die für Verteilzentren<br />

bestimmt sind, werden flach in die Standard-Boxen<br />

gepackt.<br />

Die Linie für die großen Tüten beinhaltet<br />

auch einen Werkzeugwechsler, der zwischen<br />

zwei verschiedenen Greifern wechselt –<br />

jeweils abgestimmt auf die entsprechende<br />

Produktgröße. VMRA arbeitete eng mit dem<br />

Dot’s-Produktionsteam zusammen, um die<br />

Vakuumgreifer zu optimieren. Ihre Geometrie,<br />

ihr Saugnapfdesign sowie die Roboterprogrammierung<br />

sind dabei auf maximale<br />

Leistung und Lebensdauer ausgelegt.<br />

Die zwei parallele Verpackungslinien bei Dot’s sind mit drei<br />

ABB-Deltarobotern vom Typ IRB 360 FlexPicker ® für die<br />

kleineren Tüten sowie zwei FlexPickern für die Größeren<br />

bestückt. Die Deltaroboter nehmen die Verpackungen von<br />

einem Förderband und platzieren sie mit unterschiedlichen<br />

Vakuumgreifern in Kartons.<br />

dauert nur wenige Minuten und wird durch<br />

einige Tastendrücke am Bediendisplay gestartet.<br />

Dabei passt die Maschine automatisch<br />

diverse Parameter an, um die nächste<br />

Tütengröße zu bearbeiten. Die leichteren Tüten<br />

sind normalerweise für kleinere Einzelhandelsgeschäfte,<br />

Verkaufsautomaten und<br />

Airline-Catering bestimmt.<br />

Die 450-Gramm-Tüten werden von den Robotern<br />

aufgenommen und flach in einen<br />

Kippbehälter neben dem Karton gelegt. Sobald<br />

der Behälter mit der entsprechenden<br />

Menge gefüllt ist, kippt er automatisch und<br />

stellt die Tüten aufrecht in die Kiste. Dadurch<br />

sind sie in den Display-Boxen schon<br />

richtig für die Präsentation am Point-of-Sale<br />

Ein Palettierroboter für beide Linien<br />

Die Verpackungslinien führen zu einem einzelnen<br />

Palettierroboter von ABB, dem IRB<br />

660. Mit einer Reichweite von 3,15 Metern<br />

kann der Roboter die Kartons auf beiden<br />

Förderbändern erreichen. Indem er abwechselnd<br />

Kartons von jedem Förderband aufnimmt,<br />

kann er parallel separate Paletten<br />

für jede Produktgröße bauen. Der Palettierroboter<br />

verwendet einen vakuumgestützten<br />

Schaumstoff-Flächengreifer, der von VMRA<br />

konzipiert wurde. So kann er auch mehrere<br />

Kartons greifen, um einen optimalen Durchsatz<br />

zu gewährleisten. Fertige Paletten werden<br />

auf ein Ausgangsförderband übertragen,<br />

bevor sie für den Versand mit Dehnfolie umwickelt<br />

und ins Lager geschickt werden.<br />

System mit ABB RobotStudio entworfen<br />

VMRA verwendete RobotStudio ® , die Offline-<br />

Simulations- und -Programmiersoftware von<br />

ABB, um die Roboterlinien zu entwerfen. Mit<br />

Der Palettierroboter IRB 660 von ABB nimmt abwechselnd<br />

Kartons von jedem Förderband auf und baut parallel<br />

separate Paletten für jede Produktgröße. Der Palettierroboter<br />

verwendet einen vakuumgestützten Schaumstoff-<br />

Flächengreifer, der von VMRA konzipiert wurde.<br />

zwei anwendungsspezifischen RobotStudio-<br />

Add-Ins, PickMaster ® für die Verpackungslinien<br />

und das Palletizing PowerPac für das<br />

Palettiersystem, testete VMRA realitätsgetreue<br />

Simulationen unterschiedlicher Konfigurationen,<br />

um das optimale Design für jede<br />

Linie zu erreichen. „RobotStudio ist ein großartiges<br />

Programm, das es uns ermöglicht, reale<br />

Systemkonfigurationsszenarien offline zu<br />

simulieren, was viel Zeit während des Systemdesigns<br />

und der Inbetriebnahme spart“,<br />

sagt Dave Raschke, VMRA-Projektmanager<br />

für das Dot's-Projekt.<br />

Doppelte Produktivität erreicht<br />

„Ich habe in Werken gearbeitet, die stark automatisiert<br />

waren. Daher kenne ich die Vorteile.<br />

Nicht nur, dass wir jetzt mehr Salzstangen<br />

produzieren können, wir tun dies auch<br />

mit größerer Konstanz. Außerdem haben wir<br />

jetzt die zusätzliche Flexibilität, unsere Produktlinien<br />

in der Zukunft weiter auszubauen“,<br />

resümiert Kent Schmidtberger, Projektmanager<br />

von Dot's am Standort Edgerton.<br />

Die Ergebnisse im Werk Edgerton sind<br />

beeindruckend. Die Produktivität des neuen<br />

Werks ist nahezu doppelt so hoch wie in den<br />

anderen Produktionsstätten von Dot’s.<br />

Die 450-Gramm-Tüten werden von den Deltarobotern aufgenommen und flach in einen Kippbehälter neben dem Karton<br />

gelegt. Sobald der Behälter mit der entsprechenden Menge gefüllt ist, kippt er automatisch und stellt die Tüten aufrecht<br />

in die Kiste. Dadurch sind sie in den Display-Boxen schon richtig für die Präsentation am Point-of-Sale positioniert.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.abb.de<br />

Bildquelle: ABB<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

31


VERPACKUNG · LOGISTIK<br />

Präzision, Zuverlässigkeit<br />

und Produktqualität<br />

KHS überzeugt mit Umbau bei Brökelmann Oelmühle<br />

Ganzheitlicher Service von KHS: Die Brökelmann + Co – Oelmühle GmbH + Co aus dem nordrhein-westfälischen Hamm<br />

hat zuletzt ihre Produktion sukzessive erneuert. Entscheidenden Anteil daran hat der Dortmunder Systemanbieter – unter<br />

anderem durch den komplexen Umbau eines Großtraypackers zum Palettierer Innopal RK. Dank der Modernisierung seines<br />

Maschinenparks profitiert der Abfüller gleichzeitig von Energieeinsparungen, verbesserter Produktqualität sowie einer<br />

Erhöhung seiner Palettierleistung. Die große Herausforderung bei diesem Projekt war das enge Zeitfenster.<br />

N<br />

ur drei Wochen blieben den KHS-<br />

Experten für den ambitionierten Umbau.<br />

Das war die Vorgabe der bereits 1845<br />

gegründeten Brökelmann Oelmühle, die als<br />

Speiseölproduzent vor allem Discounter beliefert<br />

sowie Eigenmarken für Supermärkte<br />

herstellt. Vorausschauend für den Zeitraum<br />

der Modernisierung im Trockenteil hatte das<br />

Unternehmen eigens einen Lagervorrat angelegt,<br />

um bestehende Nachfragen weiterhin<br />

Just in time zu bedienen.<br />

„Ein Ausfall in der Produktion würde die<br />

engen zeitlichen und logistischen Abläufe<br />

empfindlich stören. Das Thema Zuverlässigkeit<br />

und Verfügbarkeit spielt deshalb für<br />

uns grundsätzlich eine bedeutende Rolle“,<br />

erklärt Uwe Barthel, Abteilungsleiter Abfüllung<br />

bei Brökelmann Oelmühle, der damit<br />

einerseits die Maschinentechnik meint<br />

und andererseits den Service, etwa hinsichtlich<br />

Teileverfügbarkeit. In beiden Bereichen<br />

konnte KHS sein Know-how einmal mehr unter<br />

Beweis stellen und überzeugen.<br />

Enger Austausch mit dem KHS-Service<br />

Ursprünglich war der Kauf eines neuen Palettierers<br />

geplant. Die in die Jahre gekommene<br />

Bestandsmaschine eines Mitbewerbers,<br />

Baujahr 1994, hatte unter anderem Defizite<br />

bei der Lagenbildgenauigkeit auf der Palette.<br />

Zudem kam es beim Transport in den<br />

Palettierer immer häufiger zu Beschädigungen<br />

an den Kartons. Die Qualität genügte<br />

kurzum nicht mehr den Ansprüchen. Im engen<br />

Austausch mit dem Service des Systemanbieters<br />

entschied man sich schließlich, der<br />

Empfehlung zu folgen: dem Entwurf einer effizienten<br />

Palettieranlage unter Verwendung<br />

von bereits vorhandenem KHS-Equipment.<br />

Der Ölproduzent vertraut bereits seit Jahrzehnten<br />

auf die entsprechende Technologie, sowohl<br />

in den Bereichen Streckblastechnik als auch<br />

Wrap-Around-Packer für Kartons und Großtrays.<br />

Letzteren hatte Brökelmann Oelmühle<br />

bis vor kurzem noch genutzt, um für einen seiner<br />

Kunden 1-Liter-PET-Flaschen in Trays zu<br />

packen. Nachdem dieser das Packschema aus<br />

seinem Portfolio nahm, stand der Großtraypacker<br />

erst einmal still. „Die Maschine hatte eine<br />

sehr gute Performance und überzeugte durch<br />

ihre hohe Zuverlässigkeit. Wir waren noch immer<br />

sehr zufrieden und schätzen KHS für seine<br />

langlebigen Lösungen“, sagt Barthel.<br />

Wiederinbetriebnahme und<br />

Einrichtung in rund zwei Wochen<br />

Dies war mit einer der Gründe, weshalb die<br />

Verantwortlichen erneut auf die Dortmunder<br />

Der Speiseölproduzent hat zuletzt seine Produktion sukzessive erneuert. Entscheidenden Anteil daran hat der Dortmunder<br />

Systemanbieter – unter anderem durch den komplexen Umbau eines Großtraypackers zum Palettierer.<br />

Im Zentrum der Modernisierung standen die Kuka-Roboter,<br />

die für die Anwendung zur Palettierung umgerüstet wurden.<br />

32 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


LOGISTIK · VERPACKUNG<br />

stehen jetzt viel stabiler und können nicht<br />

umfallen, was die Sicherheit erhöht“, sagt<br />

Schütt. Barthel bestätigt das: „Die Qualität<br />

der Lagenbilder hat sich deutlich verbessert.<br />

Die Kartons sind akkurat auf den Paletten abgelegt<br />

und können nicht mehr verrutschen.“<br />

Neben der Einhaltung des engen Zeitfensters<br />

war die Leistungssteigerung des Palettierers<br />

eine weitere Vorgabe, die es zu erfüllen<br />

galt. Im Zuge der kompletten Modernisierung<br />

der PET-Linie kam es hierbei zunächst<br />

zum Austausch eines ebenfalls älteren Füllers.<br />

Mit Fokus auf das Format der 1-Liter-<br />

Flasche musste entsprechend die gesamte<br />

Anlage und somit auch die Leistung des Trockenteils<br />

nach oben hin angepasst werden.<br />

Wurde vorher mit einer Kapazität von bis zu<br />

2.900 Packs pro Stunde produziert, sind es<br />

nun bis zu 3.300 Packs, erweiterbar mit einem<br />

zusätzlichen Gruppierroboter auf bis zu<br />

3.500 Packs die Stunde.<br />

Präziser palettieren und Packs ablegen, eine verbesserte Formstabilität sowie Qualität der Lagenbilder: Die Brökelmann + Co –<br />

Oelmühle GmbH + Co aus dem nordrhein-westfälischen Hamm setzt nun auf moderne Palettiertechnik aus dem Hause KHS.<br />

Experten vertrauten und dem Vorschlag zum<br />

Umbau des Großtraypackers zum Palettierer<br />

letztlich zustimmten. Mit dem nachhaltigen<br />

Lösungsansatz konnten gleichzeitig zwei Herausforderungen<br />

auf einmal bewältigt werden:<br />

Der alte und anfällige Palettierer wurde<br />

zum einen durch den nicht mehr benötigten<br />

umgerüsteten Großtraypacker ersetzt.<br />

Gemeinsam erarbeitete man ein Konzept und<br />

die Aufstellungsplanung, um die Demontage<br />

und den Wiederaufbau der Komponenten<br />

sowie Roboter im geforderten Zeitfenster<br />

abzuschließen; schlussendlich konnte<br />

die Produktion bereits in etwas mehr als<br />

zwei Wochen wieder aufgenommen werden.<br />

Im Zentrum der Modernisierung standen dabei<br />

die Kuka-Roboter, die für die Anwendung<br />

zur Palettierung umgerüstet wurden.<br />

Dank seines proaktiven Abkündigungsmanagements<br />

konnte<br />

KHS auf der anderen Seite den<br />

Austausch der Steuerung vollziehen.<br />

„Als Komplettanbieter legen<br />

wir großen Wert auf die enge und<br />

partnerschaftliche Begleitung unserer<br />

Kunden. Dafür stellen wir<br />

ebenfalls im Bereich von Umbauten<br />

frühzeitig die Weichen, um<br />

Maschinen mit vergleichbaren Manager, KHS<br />

Olaf Schütt, Local Service<br />

Komponenten weiterhin betriebssicher einzusetzen“,<br />

so Olaf Schütt, der das Projekt als<br />

Local Service Manager bei KHS betreut hat.<br />

Leistungssteigerung des Palettierers<br />

Darüber hinaus hat KHS vor allem die Qualität<br />

im Bereich Palettierung verbessert. Dafür<br />

wurde der Gruppierroboter Innopal RG<br />

im Einlauf installiert. Dieser bereitet die Gebinde<br />

für den Palettierroboter Innopal RK so<br />

zu einer Lage vor, wie sie auf der Palette benötigt<br />

werden. „Durch die Optimierung des<br />

Greiferkopfs kann der Kunde nun wesentlich<br />

präziser palettieren und die Packs ablegen.<br />

Auch die Formstabilität der Paletten wurde<br />

durch den Umbau insgesamt optimiert“,<br />

erklärt Schütt. Zudem ist<br />

ein flexibleres Positionieren möglich.<br />

Das bietet Vorteile am Point<br />

of Sale, da die Behälter im Supermarkt<br />

schon so auf der Palette<br />

stehen, wie sie letztlich präsentiert<br />

werden sollen. Die erfolgte<br />

Optimierung bei der Verschränkung<br />

der Lagen sei ein weiterer<br />

Pluspunkt, um die Transportfähigkeit<br />

zu erhöhen. „Die Paletten<br />

Ergänzende Investition<br />

in KHS-Streckblasmaschine<br />

Bei Brökelmann war man von der neuen<br />

Technik, der Zusammenarbeit und der Umsetzung<br />

des Projekts so begeistert, dass man<br />

sich zum Abschluss der Linienmodernisierung<br />

für die Investition in eine neue KHS-<br />

Streckblasmaschine InnoPET Blomax Serie V<br />

entschied. Genauso wie beim umgebauten<br />

Palettierer wurde kein offizieller Leistungstest<br />

absolviert und die Maschine direkt angefahren.<br />

„Alles lief einwandfrei und ohne<br />

Schwierigkeiten“, sagt Barthel. Zur Zufriedenheit<br />

trägt dabei auch der geringere Energieverbrauch<br />

der kompletten Linie bei, der<br />

nach Angaben des Abteilungsleiters um bis<br />

zu 30 Prozent gesenkt werden konnte – laut<br />

Barthel vor allem aufgrund der modernen<br />

KHS-Streckblastechnik, und der schließlich<br />

voller Lob resümiert: „Alle Vorgaben wurden<br />

bei beiden Projekten erfüllt und sogar noch<br />

übertroffen. Die Planung, Betreuung und die<br />

persönliche Zusammenarbeit waren einzigartig,<br />

alles wurde ziel- und ergebnisorientiert<br />

umgesetzt. Bei der Inbetriebnahme selbst<br />

wurden wir rund um die Uhr betreut, was<br />

keine Selbstverständlichkeit ist.“<br />

Weitere Informationen:<br />

www.khs.com<br />

Bildquelle: KHS<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

33


VERPACKUNG · VERPACKUNGSDESIGN<br />

Einfach mal umdenken<br />

Ressourcenschonende Verpackungen – Butter, Aufschnitt oder Frischfleisch neu verpackt<br />

Anders als gewohnt, nachhaltiger als gelernt: Eine Abkehr von bekannten Verpackungslösungen für eine bestimmte Produktgruppe<br />

schafft Aufmerksamkeit. Überzeugt diese darüber hinaus durch einen schonenden Einsatz von Ressourcen,<br />

kann sie echte Trends setzen. Drei Vorschläge, realisiert mit innovativer Traysealer-Technologie von SEALPAC.<br />

Der Verpackungsspezialist SEALPAC<br />

steht nicht nur für sparsame und effiziente<br />

Hightech-Anlagen, die State of the Art<br />

sind, sondern auch für innovative, ressourcenschonende<br />

Verpackungssysteme. Diese<br />

Lösungen, von SEALPAC oder gemeinsam<br />

mit Partnern entwickelt, lassen sich mit den<br />

leistungsfähigen Traysealern der verschiedenen<br />

Serien – von M-Flex über die A-Serie bis<br />

zur neuen Amax-Serie – prozesssicher und<br />

höchst effizient herstellen. Sie vereinen einen<br />

optimalen Produktschutz mit ressourcenschonenden<br />

Prozessen und einem sparsamen<br />

Materialeinsatz. Oft kommen auch<br />

alternative Werkstoffe, z. B. Karton, zum<br />

Einsatz, die den Bedarf an Kunststoff verringern.<br />

SEALPAC Kunden zeigen sich für<br />

ganz unterschiedliche Produktgruppen am<br />

POS mit innovativen Lösungen, die Maßstäbe<br />

setzen – und zum Umdenken motivieren.<br />

EasyLid ® : Materialsparender, wiederverschließbarer<br />

Becher für Butter<br />

Ein niederländischer Produzent von Milchprodukten<br />

hat für das Private Label eines<br />

der größten Retailer des Landes mit dem<br />

EasyLid ® -Konzept von SEALPAC eine aufmerksamkeitsstarke<br />

Verpackungslösung für<br />

Butter in die Kühlregale gebracht. EasyLid ® ,<br />

eine innovative Entwicklung von SEALPAC<br />

und Naber Plastics B.V./Niederlande, ist<br />

eine innovative Deckel-Becher-Verpackung.<br />

Sie ermöglicht, bei der Versiegelung des Bechers<br />

auf die Oberfolie, die zur Erfüllung<br />

strenger Hygieneanforderungen beiträgt, zu<br />

verzichten. Für das System werden vorbereitete<br />

Becher mit einem perforierten Deckelring<br />

eingesetzt. Diese werden mit einer<br />

Folie hermetisch versiegelt. Dabei entsteht<br />

eine feste Verbindung von Folie und Deckelring,<br />

die beim ersten Öffnen der Verpackung<br />

zum herkömmlichen Deckel wird. Dadurch<br />

benötigt EasyLid ® deutlich weniger Material<br />

als vergleichbare Becher-Verpackungen. Die<br />

vorproduzierten EasyLid ® -Becher von Naber<br />

Plastics bestehen 100 Prozent Polypropylen<br />

(PP). Die Verpackung aus Mono-Material<br />

lässt sich nach Gebrauch wieder gut recyceln.<br />

Weitere Vorteile von EasyLid ® sind ein geringerer<br />

Investitionsaufwand und Platzbedarf<br />

durch den Verzicht auf die Deckelanlage.<br />

Gleichzeitig trägt das System durch weniger<br />

Kunststoffabfall zu mehr Ressourcenschonung<br />

im Verpackungsprozess bei und wurde<br />

dafür schon mehrfach mit internationalen<br />

Verpackungspreisen ausgezeichnet. Der<br />

niederländische Butterproduzent erreicht<br />

mit EasyLid ® im Gegensatz zur vorher eingesetzten<br />

Lösung eine Gewichtsreduktion seiner<br />

Verpackung von 35 Prozent – und dazu<br />

viel Aufmerksamkeit am Kühlregal.<br />

FlatMap ® : Kunststoffreduzierte Schutzgasverpackung<br />

– ideal für Aufschnitt<br />

Für einen frischen aufmerksamkeitsstarken<br />

Auftritt am POS bei deutlich reduziertem<br />

Kunststoffeinsatz sorgt FlatMap ® , eine MAP-<br />

Verpackungslösung, die unter anderem von<br />

einem renommierten Fleischproduzenten für<br />

Wurst in Scheiben eingesetzt wird. Die Verpackungsinnovation<br />

besteht aus einem flachen,<br />

mit einer hauchdünnen Kunststoffschicht<br />

überzogenen Kartonträger, auf dem<br />

die Aufschnittware platziert wird. Dieser wird<br />

mit einer wiederverschließbaren Oberfolie<br />

versiegelt. Die eng anliegende Folie sorgt für<br />

hervorragende Restsauerstoffwerte im MAP-<br />

Prozess, die deutlich geringer sind, als bei<br />

herkömmlichen wiederverschließbaren Tiefziehverpackung.<br />

Beim Öffnen der Verpackung<br />

lässt sie sich vollständig von der Verpackung<br />

abziehen, sodass die Wurstwaren<br />

direkt auf dem attraktiv bedruckten Produktträger<br />

serviert werden können. Hinterher wird<br />

die Folie wieder glatt über das Produkt gestrichen<br />

und sorgt mit ihrer hohen Wieder-<br />

Nachhaltige Verpackungslösungen von lassen sich mit den leistungsfähigen Traysealern der Amax-Serie – prozesssicher und höchst effizient herstellen.<br />

34 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


International Magazine<br />

VERPACKUNGSDESIGN · VERPACKUNG<br />

Technology & Marketing<br />

www.pet<strong>food</strong>pro-mag.com<br />

International Magazine September 2022 ISSN 2628-5851<br />

International Magazine May 2022 ISSN 2628-5851<br />

3/22<br />

Technology & Marketing 3/22<br />

Technology & Marketing 2/22<br />

SEALPAC eTray ® ist ein hochwertig bedruckbarer Karton-Stanzling mit einem dünnen Kunststoff-Inlay aus Einstoff-Materialien<br />

wie Mono-PP oder -PET, der nach Gebrauch separat in den entsprechenden Wertstoffsammlungen entsorgt werden können.<br />

verschlusskraft für eine sichere, hygienische<br />

Aufbewahrung. Dieser Vorgang lässt sich<br />

mehrfach wiederholen, sodass der Aufschnitt<br />

frisch und appetitlich bleibt – bis zur letzten<br />

Scheibe. Der reduzierte Kunststoffeinsatz<br />

sowie eine optimale Recyclingfähigkeit<br />

machen FlatMap ® zum zeitgemäßen Verpackungskonzept:<br />

Nach Gebrauch lassen sich<br />

Kunststoff und Karton sauber trennen und<br />

in den entsprechenden Wertstoffsammlungen<br />

zur Wiederverwertung entsorgen. Die verschiedenen<br />

Aufschnitt-Produkte des Fleischwarenherstellers<br />

werden auf ihren ansprechend<br />

und informativ bedruckten Kartonträgern<br />

aufmerksamkeitsstark aufrecht stehend<br />

oder hängend in den Kühlregalen platziert.<br />

eTray ® – Frischfleisch in MAP-Schale<br />

mit minimiertem Kunststoffanteil<br />

Fleisch sicher verpacken und dabei möglichst<br />

wenig Kunststoff einsetzen – wie sich<br />

dies realisieren lässt, zeigt die Verpackungsinnovation<br />

eTray ® von SEALPAC, die ein renommierter<br />

Kunde aus diesem Segment unter<br />

anderem für Gulasch, Schweineschnitzel<br />

und Fleischspieße einsetzt. eTray ® ist eine<br />

kunststoffreduzierte MAP-Schale, für die ein<br />

innen und außen hochwertig bedruckbarer<br />

Karton-Stanzling mit einem dünnen Kunststoff-Inlay<br />

aus Einstoff-Materialien wie<br />

Mono-PP oder -PET eingesetzt wird. Diese<br />

sorgen für eine gute Recyclingfähigkeit<br />

der Kunststoffkomponente, die im Vergleich<br />

zu herkömmlichen MAP-Schalen um etwa<br />

40 Prozent reduziert werden konnte. Die<br />

formstabile und Schale lässt sich unter MAP<br />

versiegeln und durchläuft dabei alle Schritte<br />

prozesssicher auf den SEALPAC Hightech-<br />

Traysealern. Nach Gebrauch lässt sich das<br />

Kunststoff-Inlay leicht vom extrem dünnen<br />

Karton-Trägermantel trennen, sodass beide<br />

Bestandteile separat in den entsprechenden<br />

Wertstoffsammlungen entsorgt werden<br />

können. eTray ® wird von dem Fleischproduzenten<br />

mit den vorhandenen Werkzeugen<br />

auf der SEALPAC Anlage produziert. Mit<br />

dem Einsatz von Mono-PP statt APET bietet<br />

die MAP-Verpackungsinnovation eine ressourcenschonende<br />

Alterative und erfüllt die<br />

neuen Leitlinien und Vorgaben des LEH für<br />

polyolefine Verpackungsmaterialien.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.sealpac.de<br />

Bildquelle: SEALPAC<br />

Plant-Based Food, Black Soldier Flies, Fibers and Ce lulose, Grain Acceptability<br />

Ingredients: Plant-Based Food, Black Soldier Flies, Fibers and Ce lulose, Grain Acceptability<br />

Processing: Wet Pet<strong>food</strong> Processing, Quality Control, Heat Exchangers, Mixing<br />

Packaging: Pouches and Alutrays, No Waste, Weighing Investment<br />

Ingredients: Trusting Suppliers, Stress Relief, Humic Acids for Gut Health, Wheat Textures<br />

Processing: Customized Solutions for BARF, Safe Processing, Cutting, Grinding and Mixing<br />

Packaging: Perfect Packs, Fastening Solutions, Bags and Pouches, Sustainable Sealing<br />

Marketing: Interzoo 2022, Insect Breeding, Competence in Packaging, Too Much Protein?<br />

Die Zeitschrift PetFood PRO<br />

ist ein englischsprachiges<br />

Magazin, welches aus<br />

der Überzeugung heraus<br />

entwickelt worden ist, das<br />

hohe Qualitätsniveau der<br />

Tierernährung sorgfältig<br />

abzubilden. Die Beiträge<br />

entstammen der Feder<br />

hochkarätiger Autoren<br />

und der engagierten<br />

Verlagsredaktion.<br />

Fordern Sie jetzt eine kostenlose<br />

Probeausgabe unter<br />

<strong>food</strong>@harnisch.com an!<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

35


NEWS/EVENTS<br />

schnellere Ofeninstallation<br />

beim Kunden<br />

GEA Bakery Plug&Play – Neuer Service mit vormontierten Modulen<br />

In der dynamischen Bäckereibranche stehen Effizienz und Schnelligkeit für einen grundlegenden Wandel in der Herangehensweise<br />

der Bäcker an ihren Produktionsprozess. Um die Kunden bei der Bewältigung komplexer Installationsprozesse<br />

zu unterstützen und somit Stillstandszeiten zu reduzieren, bietet GEA die Möglichkeit, Module in der Produktionsstätte<br />

in Verona, Italien, vormontieren zu lassen.<br />

as Ziel von Plug & Play-Öfen besteht<br />

„D in der Beschleunigung des Installationsprozesses,<br />

um die Produktionsausfallzeiten<br />

beim Kunden zu reduzieren“, so Mario<br />

Da Ros – Senior Director Project Management<br />

bei GEA. „Vormontierte Module sind eine ausgezeichnete<br />

Möglichkeit, eine hocheffiziente<br />

Installation unserer Öfen zu gewährleisten, da<br />

die Vormontage hauptsächlich in unserem eigenen<br />

Werk erfolgt“, fährt er fort.<br />

Zu Beginn des Projekts zur Entwicklung eines<br />

Plug-and-Play-Servicestand eine von<br />

den GEA-Ingenieuren durchgeführte theoretische<br />

Studie auf Grundlage eines 65 m langen<br />

Ofens mit einer Breite von 1,2 m. Unter<br />

Berücksichtigung der Vielzahl an zusätzlichen<br />

Faktoren, wie das Förderband oder die<br />

zum Einsatz kommenden Brennstoffe und<br />

Heizsysteme, kann man für die Installation<br />

des nicht vormontierten Ofens etwa 45 Tage<br />

veranschlagen. Mit der Plug-and-Play-Option<br />

ist es nun möglich, die Installationszeit bis<br />

auf 20 Tage zu verkürzen. Die Studie betrachtete<br />

sowohl die mechanische als auch<br />

die elektrische Montage. Die Phase der Inbetriebnahme<br />

wurde nicht einbezogen.<br />

Die beeindruckenden Vorteile dieser neuen<br />

Plug-and-Play-Option wurden bei der Installation<br />

eines sehr großen Ofens für einen Kunden<br />

in Übersee deutlich. Gianluca Dolci –<br />

Senior Director Project Execution bei GEA<br />

berichtet: „Im Dezember 2023 haben wir einen<br />

124 m langen und 1,6 m breiten Ofen<br />

nach Indonesien geliefert. Uns ist es gelungen,<br />

alle 58 vormontierten Module innerhalb<br />

von fünf Tagen zur Verfügung zu stellen, sodass<br />

die Elektriker und Mechaniker von GEA<br />

beim Kunden vor Ort gleichzeitig am Ofen<br />

arbeiten konnten – ein gewaltiger Vorteil, der<br />

eine viel schnellere Installation ermöglicht“.<br />

In diesem Fall verkürzte sich die Installationszeit<br />

des 124 m langen Ofens dank der<br />

vormontierten Module von 8 auf 4 Wochen.<br />

Geringere Kosten für den Bäcker<br />

GEA-Ingenieure entwickeln<br />

zeitsparende Lösung<br />

Plug & Play-Öfen reduzieren die Personalkosten<br />

deutlich: Die Gesamtzahl der an der<br />

Linie arbeitenden Personen – Mechaniker<br />

wie auch Elektriker – wird verringert. Vor allem<br />

entfällt der dringende Bedarf an hochspezialisiertem<br />

Personal, da die komplexesten<br />

Arbeiten bereits bei der Vormontage der<br />

Module im GEA-Werk erledigt werden.<br />

Höhere Sicherheitsstandards<br />

Durch die Verwendung von Plug-and-Play-<br />

Öfen kommt der Bäcker nicht mehr mit<br />

Steinwolle in Berührung, die zur Isolierung<br />

der Backkammer dient. Dies ist ein sehr<br />

wichtiger Aspekt im Hinblick auf die Sicherheit<br />

der Bediener und verringert die Kosten<br />

für die Hersteller, da die Mitarbeitenden<br />

weniger persönliche Schutzausrüstung<br />

benötigen. Entfällt der Umgang mit Steinwolle,<br />

ist auch keine Abschottung der Produktionsumgebung<br />

zum Schutz vor Kontamination<br />

anderer Produktionsbereiche mehr<br />

nötig, die während des Installationsprozesses<br />

weiterlaufen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.gea.com<br />

Ausgezeichnete Zeiteffizienz bei der Backofeninstallation sowie geringere Stillstandzeiten im Produktionsprozess sind die<br />

Hauptvorteile der neuen Modul-Serviceleistung Bakery Plug&Play von GEA.<br />

Bildquelle: GEA<br />

36 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


NEWS/EVENTS<br />

Feierstimmung in Tirol<br />

50-jähriges Bestehen des Tiroler<br />

Standorts Lechaschau.<br />

MULTIVAC feiert 50-jähriges Bestehen seines Tiroler Standorts Lechaschau<br />

A<br />

m Samstag, den 8. Juni, lud man bei<br />

MULTIVAC in Lechaschau anlässlich<br />

des 50-jährigen Jubiläums des Produktionsstandorts<br />

zum großen Sommerfest ein. Mehr<br />

als 1.000 Teilnehmer, darunter Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter mit ihren Familien<br />

sowie Rentner und zusätzliche Ehrengäste<br />

nahmen an der Feier teil.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.multivac.biz<br />

Bildquelle: MULTIVAC<br />

Sicherheits- und Wellenkupplungen:<br />

einfach finden!<br />

Neue Firmenwebsite von Enemac und Update beim Produktkompass<br />

Antriebsspezialist Enemac hat bei der<br />

Neugestaltung seiner Firmenwebsite<br />

www.enemac.de größtes Augenmerk auf die<br />

Optimierung des Produktkompasses für Sicherheits-<br />

und Wellenkupplungen gelegt.<br />

Dieser punktet vor allem durch seine Benutzerfreundlichkeit.<br />

Selbst Kunden mit wenig<br />

technischem Know-how können mühelos die<br />

benötigten Spezifikationen eingeben und erhalten<br />

innerhalb weniger Augenblicke präzise<br />

Ergebnisse. Dies spart nicht nur Zeit, sondern<br />

minimiert auch potenzielle Fehler bei<br />

der Auswahl der Komponenten.<br />

Der neue Produktkompass von Enemac ermöglicht<br />

es Kunden, die ideale Sicherheitsoder<br />

Wellenkupplung für ihre Anforderungen<br />

schnell und einfach zu finden. Durch die Eingabe<br />

von Parametern wie gewünschtem Nennmoment,<br />

Bohrungsdurchmesser, Ausgleichselement<br />

und Ausführung – sei es Standard,<br />

korrosionsgeschützt oder Edelstahl – werden<br />

passende Produkte aus dem umfangreichen<br />

Sortiment von Enemac präsentiert.<br />

Ein weiterer Vorteil des Produktkonfigurators<br />

von Enemac ist seine Vielseitigkeit. Egal,<br />

ob es sich um Anwendungen im Maschinenbau,<br />

in der Automatisierungstechnik oder in<br />

anspruchsvollen Bereichen wie der Lebensmittel-,<br />

Pharma- oder Medizintechnik handelt,<br />

der Konfigurator bietet Lösungen für<br />

eine breite Palette von obligatorischen Leistungskriterien,<br />

die das Antriebselement erfüllen<br />

soll. Von hochdynamischen bis hin zu<br />

hochbelasteten Einsätzen, von Robotik bis<br />

Offshore-Applikationen bietet Enemac hochwertige<br />

Antriebstechnik, die den unterschiedlichsten<br />

Kundenwünschen gerecht wird.<br />

Darüber hinaus ermöglicht der Enemac Produktkompass<br />

es Kunden, eine Anfrage für<br />

das ausgewählte Ergebnis direkt zu senden.<br />

Dies vereinfacht den Bestellprozess erheblich<br />

und gewährleistet eine schnelle Abwicklung.<br />

Das verbesserte Auswahltool stellt einen bedeutenden<br />

Schritt nach vorne dar. Es bietet<br />

nicht nur eine einfache Möglichkeit, die passenden<br />

Sicherheits- und Wellenkupplungen<br />

zu finden, sondern auch eine Lösung, die auf<br />

die spezifischen Anforderungen der Kunden<br />

zugeschnitten ist.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.enemac.de<br />

Bildquelle: ENEMAC<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

37


NEWS/EVENTS<br />

Bild: adobe stock<br />

RekordProduktion von Nahrungsmittelund<br />

Verpackungsmaschinen<br />

Im gesamten Jahr 2023 stieg die Produktion von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen um 5 Prozent<br />

auf rund 16,5 Milliarden Euro an. Damit übertraf der fünftgrößte Maschinenbaufachzweig in Deutschland erstmalig die<br />

16 Milliarden Euro Marke und erreicht so einen neuen Spitzenwert.<br />

Innerhalb des deutschen Maschinenbaus<br />

stehen die Branchenunternehmen für<br />

6 Prozent des gesamten Produktionswertes<br />

und beschäftigen mehr als 62.000 Menschen<br />

am Standort Deutschland. Mit einem durchschnittlichen<br />

Exportumsatz von 86 Prozent<br />

und einem Welthandelsanteil von 22 Prozent<br />

gehört der Fachzweig Nahrungsmittelmaschinen<br />

und Verpackungsmaschinen zu den<br />

exportstärksten Branchen.<br />

Deutliche Nachfrageimpulse bei<br />

Verpackungsmaschinen<br />

Etwa die Hälfte des Produktionswertes entfällt<br />

auf Verpackungsmaschinen. Die Unternehmen<br />

steigerten im Jahr 2023 die Produktion<br />

um 10 Prozent auf knapp 8 Milliarden<br />

Euro. Dabei wuchs besonders der Bereich der<br />

Getränkeverpackungsmaschinen und legte<br />

um 18 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zu.<br />

Die Produktion der sogenannten anderen Verpackungsmaschinen<br />

stieg um 6 Prozent auf<br />

5,2 Milliarden Euro. Ein großer Teil des Umsatzes<br />

basierte auf Aufträgen aus dem Jahr<br />

2022, denn 2023 blieb der Auftragseingang<br />

eher verhalten. Einer der Gründe war die Diskussion<br />

um die neue EU-Verpackungsverordnung,<br />

die zu einer Verunsicherung und Zurückhaltung<br />

der Kundenbranchen führte. „Die<br />

Annahme der Verpackungsverordnung im April<br />

<strong>2024</strong> wird aufgrund einiger kritischer Punkte<br />

nicht nur positiv gesehen, schafft jedoch gleiche<br />

Bedingungen für den EU-Maschinenbau<br />

und mehr Planungssicherheit für die Investoren“<br />

sagt Beatrix Fraese, Konjunkturexpertin<br />

und stellvertretende Geschäftsführerin im<br />

VDMA Fachverband Nahrungsmittelmaschinen<br />

und Verpackungsmaschinen.<br />

Unterschiedliche Entwicklungen<br />

im Nahrungsmittelmaschinenbau<br />

Ob Stagnation, Wachstum oder Rückgang –<br />

im heterogenen Nahrungsmittelmaschinenbau<br />

war 2023 alles drin. Die deutschen Hersteller<br />

von Prozesstechnik für die Fleischund<br />

Proteinverarbeitung bilden die größte<br />

Teilbranche innerhalb der Nahrungsmittelmaschinenindustrie<br />

und stehen damit weltweit<br />

an der Spitze. Die Produktion wuchs in<br />

den letzten Jahren mit hoher Dynamik und<br />

38 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


NEWS/EVENTS<br />

Branchenperspektiven in<br />

herausfordernden Zeiten<br />

Die generellen Aussichten für die Hersteller<br />

von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen<br />

sind gut, da sie grundsätzlich<br />

von einer weltweit steigenden Nachfrage<br />

nach Lebensmitteln, Getränken und pharmazeutischen<br />

Produkten profitieren. Nach einem<br />

starken Exportwachstum im Jahr 2023<br />

in Höhe von 9 Prozent stiegen die Auslandslieferungen<br />

von Nahrungsmittelmaschinen und<br />

Verpackungsmaschinen auch im 1. Quartal<br />

<strong>2024</strong> um 5 Prozent.<br />

Der Auftragseingang im Fachzweig Nahrungsmittelmaschinen<br />

und Verpackungsmaschinen<br />

liegt allerdings in den ersten 4 Monaten<br />

des Jahres <strong>2024</strong> insgesamt noch um preisbereinigt<br />

6 Prozent unter dem Vorjahresniveau.<br />

Dabei unterscheiden sich die Entwicklungen<br />

in den beiden Teilbranchen deutlich: Der Auftragseingang<br />

Verpackungsmaschinen stieg in<br />

den ersten vier Monaten um real 16 Prozent<br />

über den schwachen Vergleichszeitraum des<br />

Vorjahres. Bei Nahrungsmittelmaschinen hingegen<br />

sanken die Bestellungen im gleichen<br />

Zeitraum, ebenfalls beeinflusst von Basiseffekten,<br />

um real 12 Prozent unter den Vorjahreswert.<br />

„Für die nächsten Monate kann<br />

mit einer insgesamt positiven Entwicklung<br />

beim Auftragseingang gerechnet werden,<br />

denn besonders bei Verpackungsmaschinen<br />

dürfte es zu Nachholeffekten kommen“,<br />

glaubt Beatrix Fraese.<br />

ohne Rücksetzer in den Corona-Jahren. Im<br />

Jahr 2022 wurde ein Wachstum von 8 Prozent<br />

auf 1,3 Milliarden Euro erreicht. Dieses<br />

hohe Niveau wurde im Jahr 2023 gehalten.<br />

Auch die Hersteller von Bäckereimaschinen<br />

erzielten 2023 punktgenau den Rekordwert<br />

aus 2022 in Höhe von 688 Millionen Euro.<br />

Die hoch spezialisierte Süßwarenmaschinenbranche<br />

war in den Corona-Jahren und in Folge<br />

des Krieges in der Ukraine sehr stark von Absatzrückgängen<br />

betroffen. Für die überdurchschnittlich<br />

exportorientierte Branche – einige<br />

Unternehmen exportieren weit über 90 Prozent<br />

ihrer Maschinen – sanken die Lieferungen<br />

in bedeutende Märkte deutlich. Hinzu kam<br />

eine vorübergehende Investitionszurückhaltung<br />

der weltweit tätigen multinationalen Konzerne,<br />

die für die Hersteller von Süßwarenmaschinen<br />

eine wichtige Kundengruppe darstellen.<br />

Beide Entwicklungen schlugen entsprechend<br />

auf die Maschinenproduktion durch.<br />

Im Jahr 2023 stieg die Produktion nun wieder<br />

deutlich um 23 Prozent auf 354 Millionen<br />

Euro. Hinzu kommen thermische Verfahrensanlagen<br />

im geschätzten Wert von 120 Millionen<br />

Euro. Von einer weiteren Erholung ist aufgrund<br />

von Nachholeffekten auszugehen.<br />

Die Produktion von Getränkeherstellungsmaschinen<br />

hingegen sank 2023 um 6 Prozent<br />

auf 535 Millionen Euro und verfehlte<br />

damit den Rekordwert des Jahres 2022 in<br />

Höhe von 570 Millionen Euro. In dieser Teilbranche<br />

bilden die Brauereimaschinen den<br />

Schwerpunkt. Bedingt durch die weltweiten<br />

Maßnahmen während der Corona-Pandemie<br />

und dem damit verbundenen Konsumrückgang<br />

sank die Produktion im Jahr<br />

2020 um 11 Prozent auf 451 Millionen<br />

Euro. In den beiden Folgejahren stieg die<br />

Produktion um insgesamt 32 Prozent. Somit<br />

ist das Minus im Jahr 2023 auch dem hohen<br />

Referenzwert des Vorjahres geschuldet.<br />

Laut VDMA-Konjunkturumfrage vom April<br />

<strong>2024</strong> wird die aktuelle Nachfragesituation<br />

aus den Märkten von über 40 Prozent<br />

der Branchenunternehmen mit gut bis sehr<br />

gut bewertet. Über 50 Prozent der Hersteller<br />

von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen<br />

sind mit der Nachfragesituation<br />

zufrieden. Die weiteren Aussichten<br />

für <strong>2024</strong> schätzen die meisten Unternehmen<br />

unter dem Strich positiv ein. Angesichts der<br />

anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen<br />

und auch vor dem Hintergrund des individuell<br />

erreichten hohen Vorjahresniveaus wird<br />

von den Unternehmen mehrheitlich ein moderates<br />

Wachstum für <strong>2024</strong> erwartet.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.vdma.org/nahrungsmittelmaschinenverpackungsmaschinen<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

39


NEWS/EVENTS<br />

Führungswechsel<br />

Uwe Kahmann als Geschäftsführer bei Fagus-GreCon ausgeschieden<br />

N<br />

ach 17 erfolgreichen Jahren an der<br />

Spitze des Alfelder Traditionsunternehmens<br />

Fagus-GreCon GmbH & Co. KG schied<br />

Herr Uwe Kahmann in einvernehmlicher<br />

Abstimmung mit den Gesellschaftern zum<br />

30.06.<strong>2024</strong> als Geschäftsführer aus.<br />

Herr Kahmann hat maßgeblich dazu beigetragen,<br />

das Unternehmen erfolgreich weiterzuentwickeln<br />

und den Umsatz nahezu zu verdreifachen.<br />

Unter seiner Leitung wurde das<br />

Unternehmen stark internationalisiert und<br />

gleichzeitig das in den Märkten führende<br />

Kerngeschäft im präventiven Brandschutz sowie<br />

in der Messtechnik ausgebaut.<br />

Uwe Kahmann<br />

Mit unternehmerischer Weitsicht hat er die<br />

Einführung technischer Innovationen in die<br />

internationalen Märkte vorangetrieben sowie<br />

mehrere Umstrukturierungen aktiv unterstützt,<br />

mit denen Fagus-GreCon auch organisatorisch<br />

für die Verfolgung der weiteren<br />

Wachstumspläne gut aufstellt ist.<br />

Fagus-GreCon ist seit dem 01.07.<strong>2024</strong> somit<br />

zu einer zweiköpfigen Geschäftsführung<br />

zurückgekehrt, die von Alexander Kuppe und<br />

Mario Haas gebildet wird.<br />

Der strategische Ausbau, noch mehr Internationalisierung<br />

und Stärkung weiterer Anwendungsfelder<br />

sollen zusätzlich durch den Ausbau<br />

der ersten und zweiten Führungsebene<br />

getragen werden.<br />

Durch seine vertrauenswürdige, kooperative<br />

Persönlichkeit hat er in den letzten Jahren<br />

einen maßgeblichen Teil der Fagus-GreCon<br />

eigenen, Unternehmenskultur mitgeprägt.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.fagus-grecon.com<br />

Bildquelle: Fagus-GreCon<br />

Kalender <strong>2024</strong>, Juli – Oktober<br />

JULI<br />

Lebensmittelrecht kompakt – Seminarserie, www.akademie-fresenius.de Online-Seminarserie 09. Juli – 10. Dezember<br />

IFT <strong>2024</strong> – Messe, www.iftevent.org Chicago, IL, USA 14. – 17. Juli<br />

IFS Food – Version 8 – Seminar, www.akademie-fresenius.de Online-Seminar 15. Juli<br />

AUGUST<br />

SEPTEMBER<br />

HACCP Basis-Schulung – Seminar, www.akademie-fresenius.de Online-Seminar 17. September<br />

Vom Gesetz zur Praxis: Kennzeichnungsvorgaben im Lebensmittelrecht verstehen und umsetzen –<br />

Seminar, http://gdch.academy/c/670<br />

Online-Seminar<br />

18. – 19. September<br />

FachPack <strong>2024</strong> – Messe, www.fachpack.de Nürnberg, DE 24. – 26. September<br />

OKTOBER<br />

Solids <strong>2024</strong> – Messe, www.solids-recycling-technik.de Dortmund, DE 09. – 10. Oktober<br />

Food Safety Culture in Theorie und Praxis – Seminar, www.akademie-fresenius.de Online-Seminar 10. Oktober<br />

Nahrungsergänzungsmittel – Tagung/Conference, www.akademie-fresenius.de Mainz, DE 22. – 23. Oktober<br />

40 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


TRENDS & EMOTIONEN<br />

Fairtrade: Konsum mit gutem Gewissen?<br />

Idylle und Zufriedenheit strahlen sie aus,<br />

die Bilder von glücklichen Frauen und<br />

Männern inmitten einer überwältigenden<br />

Blütenpracht auf einer afrikanischen Rosenplantage,<br />

oder von lächelnden südamerikanischen<br />

Bauern mit großen Körben frisch geernteter<br />

Kaffeekirschen.<br />

Doch es sind Trugbilder wie eine Fata Morgana,<br />

denn die Realität sieht ganz anders aus.<br />

Die bunten Rosenfelder etwa in Kenia verbrauchen<br />

für ihre Aufzucht derartig viel Wasser,<br />

dass für die Menschen in den umliegenden<br />

Dörfern kaum etwas übrigbleibt. Oft<br />

müssen sie kilometerweite Fußmärsche bewältigen,<br />

um an öffentlichen Wasserstellen<br />

ihre Kanister mit dem wertvollen Nass zur<br />

Versorgung ihrer Familien zu füllen.<br />

Kaffeepflücker, Tagelöhner im Kaffee- und Kakaoanbau<br />

für reiche Plantagenbesitzer sowie<br />

selbstständige Kleinbauern zählen weltweit<br />

zu den ärmsten Menschen, die trotz harter Arbeit<br />

allenfalls knapp an der Grenze zur absoluten<br />

Armut leben. Nach wie vor müssen Kinder<br />

mitarbeiten, um einen winzigen Teil zum kargen<br />

Dasein ihrer Familien beizusteuern.<br />

Da kommt Fair Trade, der Faire Handel, ins<br />

Spiel. Mittlerweile gibt es in diesem Bereich<br />

viele Organisationen, die größte ist Fairtrade<br />

International, die auch in Deutschland etabliert<br />

ist. Der Verband erreicht mit seinen Aktivitäten<br />

fast 1,7 Millionen Kleinbauern und<br />

Plantagenarbeiter in ungefähr 1.400 Produzentenorganisationen<br />

in den armen Erzeugerländer<br />

dieser Welt. Das Ziel von Fairtrade ist<br />

schnell umrissen: Die Kooperativen, also der<br />

Zusammenschluss von Kleinbauern, erhalten<br />

stabile Mindestpreise und Prämien. Fällt der<br />

Weltmarktpreis für Kakao etwa oder Kaffee,<br />

bleiben ihre Einkünfte auf dem gleichen Level.<br />

Steigt der Börsenwert, wird mehr Geld<br />

ausgeschüttet. Ferner sorgt Fairtrade für bessere<br />

Arbeits- und Lebensbedingungen, für<br />

Schulen sowie Gesundheitsversorgung, für<br />

soziale Absicherung, Gleichberechtigung von<br />

Frauen und klares Verbot von Kinderarbeit.<br />

Gut hört sich das an. Das empfinden auch<br />

immer mehr Verbraucher, Hersteller und der<br />

Handel. Ob Bananen, Kakao, Kaffee, Kekse,<br />

Gewürze und Blumen – die jährlichen Pro-<br />

Kopf-Ausgaben für Fairtrade-Produkte sind in<br />

Deutschland auf mehr als 30 Euro nach oben<br />

geklettert. Lebensmittel machen 75 Prozent<br />

des fairen Handels hierzulande aus. Rechtlich<br />

geschützt ist der Begriff fair oder fairer<br />

Handel allerdings nicht. Es gibt kein einheitliches<br />

Siegel, sondern diverse Labels. Laut Verbraucherzentrale<br />

zählt das Label von Fairtrade<br />

zu den besonders vertrauenswürdigen Siegeln,<br />

weil es sich an international vereinbarte Handelsgrundsätze<br />

hält. Insgesamt 8.500 Produkte<br />

mit dem Fairtrade-Siegel stehen bei uns gegenwärtig<br />

zum Verkauf. Kein Kaffeeröster in<br />

Deutschland kann es sich heute aus Imagegründen<br />

noch erlauben, nicht wenigstens eine<br />

Fairtrade-Kreation im Sortiment zu haben. Für<br />

immer mehr Menschen sei es ein erhebendes<br />

Gefühl, mit ihrem Einkauf eine Veränderung<br />

anzustoßen und ihre Produkte mit gutem Gewissen<br />

zu konsumieren, heißt es bei Fairtrade.<br />

Der Umsatz mit Fairtrade-Produkten in<br />

Deutschland stieg 2023 um 8,5 Prozent auf<br />

2,6 Milliarden Euro.<br />

Also alles gut bei Fairtrade? Manche Experten<br />

halten die Konditionen von Fairtrade für unzureichend.<br />

Denn die Firmen, die das Label nutzen,<br />

zahlen zwar die von Fairtrade festgelegten<br />

Mindestpreise an die Kooperativen in den südlichen<br />

Ländern, aber garantieren ihnen keine<br />

existenzsichernden Einkommen. So lebe zum<br />

Beispiel die Hälfte der kleinen Kakaobauern,<br />

meinen die Fachleute, unter der absoluten<br />

Armutsgrenze. Hinzu kämen die horrenden<br />

Gebühren, die für die Bauern fällig werden,<br />

wenn sie die Zertifizierung für Fairtrade<br />

erwerben wollen. Sie geht in die Tausende.<br />

Nicht einfach also für die Kooperativen, dieses<br />

Geld mit dem Verkauf ihrer Rohstoffe wieder<br />

reinzuholen. Außerdem, betonen Wissenschaftler,<br />

nehme Fairtrade nicht die gesamte<br />

Ernte der Kooperativen ab. Ein Teil fließt in<br />

den freien Markt, und dort wird mehr gezahlt.<br />

Durchaus ein Anreiz für die Bauern, Säcke mit<br />

hochwertiger Ware dem herkömmlichen Handel<br />

zu liefern, und die Produkte mit minderer<br />

Qualität an Fairtrade.<br />

Nicht alles also glänzt unter dem Dach von<br />

Fairtrade. Doch bei aller Kritik muss auch hervorgehoben<br />

werden, was die Organisation vor<br />

Ort für die Lebensverhältnisse und die Infrastruktur<br />

der Bauern und ihrer Familien leistet.<br />

Das honorieren die Konsumenten in Deutschland.<br />

Bei Kakao beträgt der Fairtrade-Anteil<br />

mittlerweile 17 Prozent, bei Bananen 16 und<br />

bei Kaffee fünf Prozent, Tendenz steigend.<br />

Autor:<br />

Bert Pflüger, Fachjournalist<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

41


BEZUGSQUELLEN<br />

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Maschinen- und Anlagenbau<br />

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D-65520 Bad Camberg<br />

Tel.: 06434-9172-0<br />

E-mail: info@schaafgmbh.com<br />

www.logopak.de<br />

www.simar-int.com<br />

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42 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI


BEZUGSQUELLEN<br />

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Verlag:<br />

Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH<br />

Eschenstraße 25,<br />

90441 Nürnberg, Germany<br />

Telefon: +49 (0) 911-2018-0<br />

Telefax: +49 (0) 911-2018-100<br />

ftm@harnisch.com<br />

www.harnisch.com<br />

Geschäftsleitung:<br />

Dr. Claus-Jörg Harnisch<br />

Benno Keller<br />

Objektleitung:<br />

Sebastian Martinek<br />

Redaktion:<br />

Sebastian Martinek<br />

Ian Healey<br />

Bert Pflüger<br />

Technische Leitung:<br />

Armin König<br />

Abonnement:<br />

Marta Bletek-Gonzalez<br />

Erscheinungsweise:<br />

5x jährlich:<br />

März, Mai, Juli, September, November<br />

Jahr/Jahrgang:<br />

35. Jahrgang <strong>2024</strong><br />

Druck:<br />

Schleunungdruck GmbH<br />

Eltertstraße 27, 97828 Marktheidenfeld<br />

Mediaberatung:<br />

Benno Keller<br />

Tel.: +49 (0) 911 2018 200<br />

keller@harnisch.com<br />

Martin Fettig<br />

(Bereich: Prozesstechnik, Verpackung)<br />

Tel.: +49 (0) 721 145080 44<br />

martin.fettig@harnisch.com<br />

Thomas Mlynarik<br />

(Bereich: Getränketechnik)<br />

Tel.: +49 (0) 911 2018 165<br />

Mobil: +49 (0) 151 54 818181<br />

mlynarik@harnisch.com<br />

Britta Steinberg<br />

(Bereich: Ingredients)<br />

Tel: +49 (0) 2309 5744740<br />

steinberg@harnisch.com<br />

International:<br />

Gabriele Fahlbusch<br />

Tel.: +49 (0) 911 2018 275<br />

fahlbusch@harnisch.com<br />

Frankreich:<br />

Benjamin Costemend<br />

Tel.: +33 (0) 6 75 64 29 73<br />

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USA:<br />

Steve Max<br />

Tel.: +1 (0) 215 284 8787<br />

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Bezugspreis:<br />

Im Jahresabonnement<br />

Inland: Euro 64,– zzgl. MwSt. (Porto inkl.)<br />

Ausland: Euro 69,– (Porto inkl.)<br />

Euro 87,– (Porto inkl./Luftpost)<br />

Food Technologie<br />

ISSN 1616-2323<br />

ZKZ30360<br />

Die in diesem Magazin enthaltenen Beiträge<br />

einschließlich der Abbildungen unterliegen<br />

dem Urheberrecht. Eine Verwendung<br />

ohne Zustimmung des Verlages ist<br />

nicht zulässig. Dies gilt für jede erdenkliche<br />

Form der Vervielfältigung.<br />

Sonder- und Nachdrucke können gerne<br />

auf Anfrage bestellt werden. Artikel, die<br />

namentlich gekennzeichnet oder durch<br />

ein Kürzel einem Autor zuzuordnen sind,<br />

geben nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wieder.<br />

Unverlangt eingesandte Manuskripte können<br />

nicht zurückgeschickt werden. Wird<br />

ein Manuskript von der Redaktion angenommen,<br />

gehen Verlags- und Urheberrecht<br />

wie sämtliche Rechte zur Veröffentlichung<br />

und Verbreitung auf den Verlag über.<br />

Die Redaktion übernimmt bezüglich in<br />

diesen Beiträgen dargelegter Sach verhalte<br />

keine Haftung.<br />

www.<strong>food</strong>-technologie.de<br />

Bankverbindung:<br />

HypoVereinsbank AG, Nürnberg<br />

IBAN: DE45 76020070 0000614718<br />

Swift-Code: HYVEDEMM460<br />

JULI 3 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />

43


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optimierte Leistung, sind nur einige Vorteile der modernsten synthetischen Schmierstoffe von<br />

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zur Verwendung in Dosenverschließmaschinen und für ähnliche<br />

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Registriert ISO 9001<br />

und ISO 50001<br />

44 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 3 · <strong>2024</strong> JULI

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