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Gesundheit 5.0 - Datengetriebenes Gesundheitswesen und Künstliche Intelligenz

Das vorliegende Heft stellt die Einsatzbereiche von KI-Systemen im Gesundheitswesen sowie die Herausforderungen im Umgang mit diesen Systemen vor. Zu den wichtigsten Einsatzbereichen präsentieren die Autor*innen aktuelle Forschungsprojekte: Data Science und Data Engineering. Weiters werden thematisch relevante Studiengänge an österreichischen Universitäten und Fachhochschulen vorgestellt.

Das vorliegende Heft stellt die Einsatzbereiche von KI-Systemen im Gesundheitswesen sowie die Herausforderungen im Umgang mit diesen Systemen vor. Zu den wichtigsten Einsatzbereichen präsentieren die Autor*innen aktuelle Forschungsprojekte: Data Science und Data Engineering.
Weiters werden thematisch relevante Studiengänge an österreichischen Universitäten und Fachhochschulen vorgestellt.

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P.b.b. Verlagspostamt 1010 Wien I 02Z031460M<br />

Ausgabe 03 • 2024 | Jg. 49 | EUR 5,00<br />

OCG Journal Ausgabe 03 • 2024: | Coverbild: istock, mi-viri<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> <strong>5.0</strong><br />

<strong>Datengetriebenes</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen <strong>und</strong><br />

<strong>Künstliche</strong> <strong>Intelligenz</strong>


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Computer Gesellschaft:<br />

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Editorial<br />

Liebe Leser*innen!<br />

Ich freue mich, Ihnen unsere neueste Ausgabe<br />

des OCG Journals zu präsentieren, das<br />

sich ganz dem spannenden <strong>und</strong> zukunftsweisenden<br />

Thema der datengesteuerten<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung <strong>und</strong> <strong>Künstliche</strong>n<br />

<strong>Intelligenz</strong> (KI) widmet. Vielen Dank an Elske<br />

Ammenwerth <strong>und</strong> Günter Schreier, die den<br />

OCG Arbeitskreis Medizinische Informatik<br />

<strong>und</strong> eHealth leiten, für Ihr Engagement als<br />

Gastherausgebende dieses Journals.<br />

Die Digitalisierung <strong>und</strong> die stetig wachsende<br />

Menge an <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten bieten<br />

immense Chancen für eine verbesserte<br />

medizinische Versorgung. Datengetriebene<br />

Ansätze, oft unter dem Begriff eHealth<br />

zusammengefasst, ermöglichen es, Krankheiten<br />

früher zu erkennen, Therapien individueller<br />

abzustimmen <strong>und</strong> insgesamt<br />

die Qualität der <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung<br />

zu steigern. KI-gestützte Systeme können<br />

Ärzt*innen bei der Diagnose helfen, Muster<br />

in großen Datensätzen erkennen <strong>und</strong> somit<br />

personalisierte Behandlungsmöglichkeiten<br />

aufzeigen. Diese Entwicklung verspricht<br />

nicht nur eine effizientere Nutzung von Ressourcen,<br />

sondern auch eine Verbesserung<br />

der Patientenversorgung <strong>und</strong> -sicherheit.<br />

Doch bei all den Vorteilen dürfen wir die Herausforderungen<br />

<strong>und</strong> möglichen Nachteile<br />

nicht außer Acht lassen. Der Schutz sensibler<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten muss oberste Priorität<br />

haben, um das Vertrauen der Patient*innen<br />

in diese Technologien zu gewährleisten. Datenschutzverletzungen<br />

<strong>und</strong> der Missbrauch<br />

von Daten könnten gravierende Folgen haben.<br />

Zudem muss der Einsatz von KI-Systemen<br />

in der Medizin stets von menschlichem<br />

Fachwissen begleitet werden, um Fehlinterpretationen<br />

<strong>und</strong> falsche Diagnosen zu vermeiden.<br />

Es ist unsere Aufgabe, diese Entwicklungen<br />

kritisch zu begleiten, die Vorteile zu<br />

maximieren <strong>und</strong> gleichzeitig die Risiken<br />

zu minimieren. In dieser Ausgabe unseres<br />

OCG Journals finden Sie daher nicht nur<br />

Erfolgsgeschichten <strong>und</strong> innovative Projekte,<br />

sondern auch f<strong>und</strong>ierte Diskussionen über<br />

ethische Fragen <strong>und</strong> Sicherheitsaspekte.<br />

Ich lade Sie herzlich ein, sich mit den vielfältigen<br />

Aspekten der datengesteuerten<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung <strong>und</strong> <strong>Künstliche</strong>n<br />

<strong>Intelligenz</strong> auseinanderzusetzen <strong>und</strong> freue<br />

mich auf einen regen Austausch zu diesen<br />

zukunftsweisenden Themen.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen,<br />

Wilfried Seyruck, Präsident OCG


Inhalt<br />

Bild: istock<br />

Leitartikel<br />

6 KI <strong>und</strong> datengetriebene <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung<br />

von morgen<br />

Lehre<br />

8 AI, Data Science <strong>und</strong> eHealth<br />

Master-Studium an der UMIT Tirol<br />

9 KI in Health Care Informatics<br />

Studiengang an der FH Wiener Neustadt<br />

10 eHealth für das Leben lernen - Digitale <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />

FH Technikum Wienl<br />

Forschung<br />

12 Sek<strong>und</strong>ärnutzung von Routinedaten an der MedUni<br />

Verteilte Analysen von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdatenbeständen in<br />

Europa verfügbar machen<br />

14 Prävention duch KI im klinischen Alltag<br />

Früherkennung von Risiken ermöglicht<br />

prophylaktische Maßnahmen<br />

16 Vetsos: Moderne Notfallvermittlung im<br />

Nutztierbereich<br />

Digitale Technologien in der Tierges<strong>und</strong>heit<br />

18 Nursing Data Science als wichtige Kernkompetenz<br />

Pflegeinformatiker*innen im klinischen Umfeld<br />

4 OCG Journal | 03• 2024


Bild: istock<br />

Projekte<br />

Veranstaltungen<br />

20 Patient*innendaten als Ressource<br />

Verbesserung von Behandlungsentscheidungen:<br />

Projekt H2O<br />

22 Digitale Medizin zur Früherkennung von<br />

Vorhofflimmern<br />

Vorhofflimmern - Ein oft unerkannter Risikofaktor<br />

24 Digitalisierung - Pflegepersonal entlasten &<br />

befähigen<br />

COMET Forschungsprojekt N!CA<br />

26 IDERHA: Better use of health data by stakeholders<br />

Developing a pan-European health data space<br />

28 Der Survivorship Passport in Österreich<br />

Ein komplexes Projektumfeld für datengetriebene<br />

Innovation<br />

29 Krebskranken Kindern eine Chance für die Zukunft<br />

geben<br />

OCG Projekt: ICDL für krebskranke Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche<br />

30 Das d4health Tirol Projekt<br />

Ein Herz für Datenträume<br />

31 Datenspende als Schlüssel zur Verbesserung der<br />

Forschung?<br />

Smart-FOX - Projekt zur aktiven Unterstützung der<br />

Forschung<br />

32 Einblicke in die digitale <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>szukunft:<br />

dHealth-Konferenz 2024<br />

dHealth: Plattform für den Austausch über die<br />

Zukunft der <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung<br />

Intern<br />

35 Veranstaltungen<br />

35 Publikationen<br />

35 Impressum<br />

03 • 2024 | OCG Journal<br />

5


Leitartikel der Gastherausgeber<br />

von Elske Ammenwerth <strong>und</strong> Günter Schreier<br />

KI <strong>und</strong> datengetriebene<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung von<br />

morgen<br />

<strong>Künstliche</strong> <strong>Intelligenz</strong> (KI) bezeichnet<br />

Verfahren, welche durch Algorithmen<br />

<strong>und</strong> maschinelles Lernen in der Lage<br />

sind, Aufgaben zu erledigen, die normalerweise<br />

menschliche <strong>Intelligenz</strong> erfordern.<br />

KI-Systeme analysieren große<br />

Datenmengen, um Muster zu erkennen<br />

<strong>und</strong> aus Erfahrungen zu lernen, wodurch<br />

sie ihre Leistung kontinuierlich<br />

verbessern können, also „lernen“ können.<br />

EINSATZBEREICH VON KI-SYSTE-<br />

MEN IM GESUNDHEITSWESEN<br />

In folgenden Bereichen werden bereits<br />

erfolgreich KI-Systeme erprobt bzw. bereits<br />

in Routine eingesetzt:<br />

• Sprachverarbeitung: Das Erkennen<br />

natürlichsprachlicher Sprache <strong>und</strong> die<br />

Erzeugung von freitextlichen Dokumenten<br />

mittels KI-Systemen erleichtert<br />

unter anderem Dokumentationsprozesse.<br />

• Diagnoseunterstützung:<br />

KI-Systeme<br />

können z. B. medizinische Bilder analysieren,<br />

um Veränderungen zu entdecken<br />

<strong>und</strong> Diagnosen vorzuschlagen.<br />

• Personalisierte Medizin: KI-Systeme<br />

können genetische Daten analysieren<br />

<strong>und</strong> so personalisierte Behandlungspläne<br />

für Patient*innen entwickeln.<br />

• Virtuelle<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sassistenten:<br />

KI-Systeme können zum Beispiel in<br />

Form von Chatbots Patient*innen bei<br />

ihrem Weg durch das <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>ssystem<br />

unterstützen <strong>und</strong> beraten.<br />

• Qualitätsmanagement:<br />

KI-Systeme<br />

unterstützen die Erkennung von Prozess-<br />

<strong>und</strong> Behandlungsdaten auf Basis<br />

von klinischen Routinedaten.<br />

• Prädiktion: KI-Systeme können die<br />

Verschlechterung der <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> einzelner<br />

Patient*innen auf Basis aktueller<br />

klinischer Daten vorhersagen.<br />

• Public Health: KI-Systeme können<br />

Krankheitsausbrüche in Bevölkerungen<br />

vorhersagen.<br />

• Medikamentenentwicklung:<br />

KI-Systeme<br />

können die Entwicklung neuer<br />

Medikamente unterstützen, in dem<br />

sie potentielle Wirkstoffkombinationen<br />

identifizieren.<br />

• Literatursuche: KI-Systeme unterstützen<br />

bei der Suche aktueller<br />

Forschungsergebnisse zu einer bestimmten<br />

Fragestellung z. B. der vorhandenen<br />

Evidenz zu einer Behandlungsmethode.<br />

HERAUSFORDERUNGEN BEIM<br />

EINSATZ VON KI-SYSTEMEN IM<br />

GESUNDHEITSWESEN<br />

Zu den Herausforderungen bei der Entwicklung<br />

<strong>und</strong> dem Einsatz von KI-Systemen<br />

im <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen gehören<br />

technische, organisatorische <strong>und</strong><br />

ethisch-juristische Aspekte. KI-Systeme<br />

arbeiten mit umfangreichen klinischen<br />

Datenbeständen, entsprechende Schnittstelle<br />

<strong>und</strong> insbesondere die semantische<br />

Interoperabilität mit klinischen Anwendungssystemen<br />

müssen gesichert sein.<br />

Ebenso muss die Einbettung von KI-Systemen<br />

in die IT-Architektur der <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>seinrichtungen<br />

gelöst werden, um<br />

eine nahtlose Prozessunterstützung zu<br />

gewährleisten. Organisatorisch muss geklärt<br />

sein, wer die Vorschläge der KI-Systeme<br />

überprüft sowie ggf. korrigiert <strong>und</strong><br />

wie sie in die Entscheidungsfindung des<br />

oft interdisziplinären Behandlungsteams<br />

eingebettet werden. Daneben können<br />

KI-Systeme auch Medizinprodukte darstellen<br />

<strong>und</strong> unterliegen dann einer aufwändigen<br />

Zertifizierung. Schließlich sind<br />

ethische Aspekte zu berücksichtigen: Wie<br />

kann der Gefahr begegnet werden, dass<br />

KI-Systeme mit fehlerhaften oder vorurteilsbehafteten<br />

Daten „gefüttert“ werden<br />

<strong>und</strong> so fehlerhafte Ergebnisse produzieren?<br />

Für den erfolgreichen Einsatz von KI im<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen sind demnach zwei<br />

Skillsets entscheidend:<br />

• Data Engineering – sammeln, aggregieren,<br />

standardisieren, kurieren<br />

<strong>und</strong> vorverarbeiten von Daten sowie<br />

einbetten von entwickelten Modellen<br />

in bestehende IT-Umgebungen <strong>und</strong><br />

Prozesse<br />

• Data Sciences – (weiter-)entwickeln,<br />

testen, optimieren <strong>und</strong> laufende Qualitätskontrolle<br />

von KI-Modellen im<br />

Kontext der von den Data Engineers<br />

bereitgestellten Daten <strong>und</strong> IT-Systeme.<br />

6 OCG Journal | 03 • 2024


Leitartikel<br />

SEHR GUTES STUDIENANGEBOT<br />

AN UNIVERSITÄTEN UND HOCH-<br />

SCHULEN<br />

Das vorliegende Heft stellt neben einigen<br />

aktuellen Forschungsprojekten zu den<br />

beiden oben genannten Themenfeldern<br />

auch exemplarisch dar, welche Studiengänge<br />

es an den Universitäten <strong>und</strong> Hochschulen<br />

in Österreich gibt. Wir brauchen<br />

dringend akademisch qualifizierte Fachkräfte,<br />

welche die digitale Transformation<br />

im <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen <strong>und</strong> die Entwicklung<br />

von nützlichen KI-Systemen vorantreiben<br />

können. Hier bieten die Universitäten<br />

<strong>und</strong> Hochschulen ein erfreulich<br />

aktuelles Studienangebot.<br />

ARBEITSKREIS MEDIZINISCHE<br />

INFORMATIK DER OCG UND DER<br />

ÖGBMT<br />

Der gemeinsame Arbeitskreis Medizinische<br />

Informatik der Österreichische<br />

Computer Gesellschaft (OCG) <strong>und</strong> der<br />

Österreichischen Gesellschaft für Biomedizinische<br />

Technik (ÖGBMT) beschäftigt<br />

sich seit über 30 Jahren mit der Entwicklung,<br />

Forschung <strong>und</strong> Ausbildung im Bereich<br />

der Biomedizinischen Informatik<br />

in Österreich. Die institutionelle Partnerschaft<br />

zwischen OCG <strong>und</strong> ÖGBMT, als<br />

Basis für den gemeinsamen Arbeitskreis,<br />

wird bis heute gepflegt <strong>und</strong> dadurch gefestigt,<br />

dass Vorstandsmitglieder in den<br />

Vorstand der jeweiligen Schwestergesellschaft<br />

entsandt werden. Im Jahr 2005<br />

wurde die Leitung des Arbeitskreises von<br />

Günter Schreier <strong>und</strong> Elske Ammenwerth<br />

übernommen <strong>und</strong> der Name auf „Medizinische<br />

Informatik & eHealth“ erweitert.<br />

Seit dem Jahr 2007 konzentrieren sich<br />

die Aktivitäten des Arbeitskreises auf die<br />

Veranstaltung einer jährlichen Fachtagung<br />

unter dem Motto „Health Informatics<br />

meets eHealth“ – gemeinsam mit<br />

dem AIT Austrian Institute of Technology<br />

<strong>und</strong> der UMIT TIROL - Privatuniversität<br />

für <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swissenschaften <strong>und</strong><br />

-technolgie. Die Tagung übersiedelte<br />

bald nach der Gründung in das gediegene<br />

Ambiente des Schloss Schönbrunn<br />

Tagungszentrums <strong>und</strong> hat sich im Laufe<br />

der Jahre zum Schlüsselevent der eHealth<br />

<strong>und</strong> Healthcare-IT Community in<br />

Österreich entwickelt. Sie umfasst jeweils<br />

zwei Programmlinien, ein internationales<br />

wissenschaftliches Programm mit<br />

der Konferenzsprache Englisch <strong>und</strong> ein<br />

Anwenderprogramm in Englisch oder<br />

Deutsch. Die Zahl der Besucher*innen<br />

liegt jeweils in der Größenordnung von<br />

300 - 350 Personen <strong>und</strong> umfasst Stakeholder<br />

aus verschiedenen Bereichen<br />

wie Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung, IT-Beauftragte<br />

der Krankenanstalten <strong>und</strong> der<br />

B<strong>und</strong>esländer, Öffentliche Verwaltung,<br />

ELGA, Lehrende <strong>und</strong> Studierende von<br />

Universitäten <strong>und</strong> Fachhochschulen,<br />

Hersteller <strong>und</strong> Industrie sowie Health<br />

Professionals, inklusive Mediziner*innen.<br />

Die nächste Tagung wird vom 6. bis 7. Mai<br />

2025 in Wien stattfinden.<br />

Prof. Dr. Elske Ammenwerth <strong>und</strong> PD Dr. Günter Schreier, Leitungsteam des Arbeitskreises Medizinische Informatik, bei der Eröffnung einer Tagung<br />

aus der dHealth Serie. © AIT<br />

Günter Schreier<br />

ist Leiter des OCG<br />

Arbeitskreises Medizinische<br />

Informatik<br />

<strong>und</strong> eHealth <strong>und</strong><br />

thematischer Koordinator<br />

sowie stellv. Head of Competence<br />

Unit „Digital Health Information<br />

Systems” am Center for Health and<br />

Bioresources des AIT Austrian Institute<br />

of Technology.<br />

Elske Ammenwerth<br />

ist stellv. Leiterin des<br />

OCG Arbeitskreises<br />

Medizinische Informatik<br />

<strong>und</strong> eHealth<br />

sowie Leiterin des<br />

Instituts für Medizinische Informatik<br />

an der UMIT TIROL - Privatuniversität<br />

für <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swissenschaften <strong>und</strong><br />

-technolgie.<br />

03 • 2024 | OCG Journal<br />

7


Matster-Studium an der UMIT TIROL<br />

von Elske Ammenwerth<br />

AI, Data Science <strong>und</strong> eHealth<br />

Aktuell erleben wir die enormen Chancen<br />

der Digitalisierung im <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen.<br />

Anwendungen wie virtueller Arztbesuch,<br />

Telenursing, <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>s-Apps,<br />

intelligente Patientenakten oder „KI“ für<br />

die Entscheidungsunterstützung sind<br />

für eine zukunftsfähige <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung<br />

essentiell. Neue Methoden der<br />

Analyse ges<strong>und</strong>heitsbezogener Daten ermöglichen<br />

tiefe Einsichten für Patientenversorgung<br />

<strong>und</strong> medizinische Forschung<br />

(„Data Science“). Diese Entwicklungen<br />

werden das <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>ssystem der Zukunft<br />

nachhaltig verändern. Die Medizinische<br />

Informatik spielt hierbei eine Schlüsselrolle.<br />

Die UMIT TIROL bildet seit 20 Jahren<br />

erfolgreich Medizinischer Informatiker*innen<br />

aus. Im Master-Studium Medizinische<br />

Informatik werden u. a. <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>svernetzung<br />

& eHealth sowie<br />

<strong>Künstliche</strong> <strong>Intelligenz</strong> & Health Data<br />

Science als Schwerpunkte vermittelt.<br />

Die Studierenden können sich durch<br />

Wahlfächer, über Erasmus-Aufenthalte<br />

an einer Partner-Universität oder über<br />

einschlägige Fachtagungen (wie dHealth,<br />

DMEA) individuell vertiefen. Aktuelle<br />

Masterarbeiten haben in Kooperation mit<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>seinrichtungen z. B. KI-Methoden<br />

zur Unterstützung des Rettungsdienstes,<br />

NLP-Methoden zur Nutzung<br />

unstrukturierter Daten oder die automatisierte<br />

Auswertung von EKGs beforscht.<br />

Ein jährliches Weihnachtssymposium<br />

mit Expert*innenvorträgen r<strong>und</strong>et das<br />

Studium ab. Das Master-Studium findet<br />

online statt, wobei das moderne didaktische<br />

Studienkonzept eine enge Sozialisierung<br />

in der Gruppe, eine persönliche<br />

Betreuung <strong>und</strong> einen intensiven fachlichen<br />

Austausch gewährleistet.<br />

Absolvent*innen-Befragungen bestätigen<br />

regelmäßig die Qualität des Studiums<br />

<strong>und</strong> die exzellenten beruflichen<br />

Möglichkeiten. Besonders motivierte Studierende<br />

können im Anschluss ein Doktorat<br />

„<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sinformationssysteme“<br />

(Vollzeit oder berufsbegleitend) an der<br />

UMIT TIROL beginnen.<br />

FAKTEN ZUM STUDIUM:<br />

Akademischer Grad:<br />

Organisationsform:<br />

Dauter & ECTS:<br />

Bewerbung:<br />

Bewerbungsfrist:<br />

Studienbeginn:<br />

Studengebühren:<br />

Master of Science (MSc)<br />

Online, Vollzeit<br />

4 Semester, 120 ECTS<br />

www.umit-tiro.at/mmi<br />

jederzeit<br />

Anfang Oktober<br />

490 Euro + 22,70 ÖH-Betrag/Semester<br />

Studienplätze: 25<br />

Studierende der UMIT TIROL mit der Studiengangsleiterin Elske<br />

Ammenwerth auf der dHealth 2024.<br />

Elske Ammenwerth<br />

ist Medizinische<br />

Informatikerin <strong>und</strong><br />

leitet die Master-Studiengänge<br />

Medizinische<br />

Informatik<br />

sowie Health Information Management<br />

an der UMIT TIROL.<br />

8 OCG Journal | 03 • 2024


Lehre<br />

Studiengang an der FH Wiener Neustadt<br />

von Anne Maria Busch<br />

KI in Health Care Informatics<br />

Innovative Technologien <strong>und</strong> digitaler<br />

Wandel sind zentrale Faktoren, um die<br />

hohe Qualität der österreichischen <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung<br />

auch in Zukunft<br />

sicherzustellen <strong>und</strong> noch weiter auszubauen.<br />

Daher ist es unerlässlich, Expert*innen<br />

an der Schnittstelle zwischen<br />

Technik <strong>und</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> auszubilden.<br />

Insbesondere <strong>Künstliche</strong> <strong>Intelligenz</strong> (KI)<br />

bietet zukünftig großes Potential wertvolle<br />

Einsichten aus großen Datenmengen<br />

zu generieren, um damit z. B. Diagnosegenauigkeiten<br />

zu erhöhen, personalisierte<br />

Behandlungspläne zu entwickeln<br />

<strong>und</strong> Patient*innen-Versorgung mittels<br />

prädiktiver Analytik zu optimieren. Der<br />

Studiengang Health Care Informatics an<br />

der Fachhochschule Wiener Neustadt<br />

integriert daher KI-Technologien fest in<br />

seinen Lehrplan.<br />

PRAXISNAHE KI-FORSCHUNG IM<br />

FOKUS<br />

Studierende beschäftigen sich in Praxisprojekten<br />

<strong>und</strong> Masterarbeiten intensiv<br />

mit intelligenten Systemen, ebenso<br />

in Lehrveranstaltungen wie „Predictive<br />

Analytics in Health Care (Big Data)“ <strong>und</strong><br />

„Selected Topics in Health Care Informatics“.<br />

Mehrere KI-Projekte wurden bereits<br />

erfolgreich umgesetzt <strong>und</strong> u. a. auf<br />

Fachkonferenzen vorgestellt. Eine Gruppe<br />

präsentierte z. B. bei der dHealth-Konferenz<br />

2023 ihre Forschung zum Einfluss<br />

des beruflichen Hintergr<strong>und</strong>s auf die Variabilität<br />

<strong>und</strong> Genauigkeit der Annotation<br />

klinischer Notizen. In diesem Jahr wird<br />

ein weiteres Projekt vorgestellt, das die<br />

Vorhersage der Schlafqualität erforscht.<br />

KOMPETENZEN FÜR DIE DIGITA-<br />

LE GESUNDHEITSZUKUNFT<br />

Nach Abschluss des berufsbegleitenden<br />

Masters sind Absolvent*innen qualifiziert,<br />

neue Technologien in der <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung<br />

zu implementieren <strong>und</strong> zu<br />

managen. Sie besitzen Fachkenntnisse<br />

in Ethik <strong>und</strong> Recht, die für den verantwortungsvollen<br />

Umgang mit Daten im<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sbereich entscheidend sind.<br />

Diese Kompetenzen befähigen sie, wesentlich<br />

zur Digitalisierung des <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesens<br />

beizutragen.<br />

FAKTEN ZUM STUDIUM:<br />

Akademischer Grad:<br />

Organisationsform:<br />

Bewerbung:<br />

Master of Science (MSc)<br />

Berufsbegleitend<br />

https://www.fhwn.ac.at/studiengang/<br />

health-care-informatics#top<br />

Bewerbungsfrist: 19.06.2024<br />

Studienbeginn:<br />

Studengebühren:<br />

September<br />

363,36 Euro + 22,70 ÖH-Betrag/Semester<br />

Studenplätze: 25<br />

Studentin Kristina Weishäupl (rechts) wurde bei ihrer Posterpräsentation<br />

auf der dHealth-Konferenz von Studiengangsleiterin<br />

Anne Busch (links) besucht.<br />

Anne Maria Busch<br />

ist <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sökonomin<br />

mit technischem<br />

Hintergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> leitet an der<br />

Fachhochschule<br />

Wiener Neustadt den Studiengang<br />

Health Care Informatics.<br />

03 • 2024 | OCG Journal<br />

9


Master-Studiengang Medical Engineering & eHealth FH Technikum Wien<br />

von Stefan Sauermann<br />

eHealth für das Leben lernen<br />

– Digitale <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />

Schon lange an diffusen Symptomen<br />

leiden – Wie komme ich zur Diagnose?<br />

Eine neue Therapie für meine Krankheit<br />

– Funktioniert die auch bei mir? Meine<br />

Lebensqualität sinkt – Wie geht es anderen<br />

Betroffenen? Wer hat eigentlich<br />

meine Daten? Was ist ein Data Space?<br />

Weiß die KI mehr als mein*e Ärzt*in? Es<br />

gibt viel zu tun.<br />

Die jetzt schon enorme Geschwindigkeit,<br />

mit der neues Wissen in der Medizin entsteht,<br />

verdoppelt sich weiter etwa alle 6<br />

bis 10 Jahre . Patient*innen, Mediziner*innen<br />

<strong>und</strong> Medizinsysteme kommen kaum<br />

noch nach. Im Master-Studiengang Medical<br />

Engineering & eHealth (MEE) an der<br />

FH Technikum Wien tragen wir dazu bei,<br />

die neuen Möglichkeiten auch praktisch<br />

umzusetzen.<br />

ABSOLVENT*INNEN GESTALTEN<br />

TECHNIK FÜR MENSCHEN UND<br />

GESUNDHEIT<br />

Zum einen erk<strong>und</strong>en Studierende Technologien<br />

für die Medizin. Beatmungsgeräte,<br />

Monitore für Vitalparameter <strong>und</strong><br />

Radiologie sowie viele andere Geräte werden<br />

neu entwickelt <strong>und</strong> laufend verbessert.<br />

Andererseits gilt es, die daraus verfügbaren<br />

Daten bestmöglich zu nutzen.<br />

Wir bereiten Schätze des Wissens auf, um<br />

die Fragen der Menschen im Alltag zu beantworten.<br />

Studierende konzipieren mit medizinischem<br />

Wissen Produktideen <strong>und</strong> berücksichtigen<br />

dabei die Bedürfnisse der Nutzer*innen.<br />

Der Studiengang bietet die<br />

nötigen Methoden aus Technik, Naturwissenschaften<br />

<strong>und</strong> IT. Die Absolvent*innen<br />

sind mit ethischen Fragen vertraut,<br />

mit Datenschutz <strong>und</strong> mit der Regulatorik<br />

der Medizinprodukte. Viele übernehmen<br />

rasch leitende Rollen bei Herstellern von<br />

Medizinprodukten oder in Einrichtungen<br />

des <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesens <strong>und</strong> setzen dabei<br />

die im Studium erworbenen Management<br />

Kenntnisse ein. Je nach Interesse<br />

ergeben sich sehr vielfältige Karrierewege,<br />

in Startups, großen Unternehmen<br />

<strong>und</strong> öffentlichen Einrichtungen.<br />

MAN MUSS ES AUCH ANWEN-<br />

DEN<br />

Aktuell beschäftigen uns zwei große<br />

Projekte zur digitalen <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>: Das<br />

FFG geförderte Projekt Linked Care (https://www.linkedcare.at/)<br />

entwickelt vernetzte<br />

Lösungen für die mobile Pflege,<br />

gemeinsam mit großen Pflegeeinrichtungen<br />

<strong>und</strong> Softwareherstellern. Das EU<br />

Projekt IDERHA (https://www.iderha.org),<br />

ein Innovative Health Initiative Joint Undertaking,<br />

baut gemeinsam mit großen<br />

Pharmaunternehmen, Spitälern, Patient*innenvertreter*innen<br />

<strong>und</strong> Partnern<br />

aus der Wissenschaft einen der ersten<br />

paneuropäischen<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdatenräume<br />

auf, in enger Abstimmung mit<br />

der Umsetzung des kürzlich beschlossenen<br />

Europäischer <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdatenraums<br />

(EHDS) in den kommenden Jahren.<br />

IDERHA wird die Früherkennung<br />

von Lungenkrebs verbessern, <strong>und</strong> die<br />

Lebensqualität von Menschen mit Lungenkrebserfahrung<br />

steigern. In diesen<br />

Projekten stehen endlich die Anwender*innen<br />

im Mittelpunkt, für die sehr<br />

konkreter Nutzen entsteht. Wir können<br />

helfen, zumindest einige der Fragen im<br />

Alltag zu beantworten.<br />

Ja, wir schaffen das!<br />

In Österreich besteht ein hervorragendes<br />

Umfeld für die neuen Entwicklungen:<br />

Die Elektronische <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sakte ELGA<br />

bietet die Funktionen zum Umgang mit<br />

medizinischen Daten auf modernsten<br />

Technologien. Absolvent*innen des Studiengangs<br />

MME haben dazu bereits in<br />

den letzten Jahren maßgeblich beigetragen,<br />

etwa mit Wissen über die IT-Standards<br />

für Interoperabilität (z. B. IHE, HL7).<br />

Der jetzt entstehende Europäische Datenraum<br />

liefert weitere entscheidende<br />

Impulse. Jetzt geht es los. Für die kommenden<br />

Jahre freuen wir uns auf noch<br />

mehr Kooperationen mit Anwender*innen,<br />

wenn vielfältige, innovative Lösungen<br />

breite Personengruppen in vielen<br />

Ländern am Weg zu besserer <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />

im Alltag unterstützen.<br />

INFORMATIONEN ZUM STUDI-<br />

ENGANG „MEDICAL ENGINEE-<br />

RING & EHEALTH“<br />

www.technikum-wien.at/mme<br />

Masterstudiengang mit Abschluss MSc,<br />

Tagesform, vier Semester, 120 ECTS, in<br />

Englischer Sprache, Auslandssemester<br />

möglich, Double Degree Kooperationen<br />

mit Universitäten in Brünn (Tschechische<br />

Republik), Luzern (Schweiz), Vila Real<br />

(Portugal).<br />

10 OCG Journal | 03 • 2024


Lehre<br />

Beispielbild Medizinische Geräte - Beatmungsgeräte (c) iStock<br />

FAKTEN ZUM STUDIUM:<br />

Akademischer Grad: Master of Science (MSc)<br />

Organisationsform: Tagesform<br />

Dauter & ECTS:<br />

4 Semester, 120 ECTS<br />

Bewerbung:<br />

www.technikum-wien.at/mmei<br />

Bewerbungsfrist:<br />

jederzeit<br />

Studienbeginn:<br />

Anfang September<br />

Studengebühren:<br />

363,36 Euro + 24,70 ÖH-Betrag/Semester<br />

Stefan Sauermann<br />

ist Vizerektor <strong>und</strong><br />

Studiengangsleiter<br />

Medical Engineering<br />

& eHealth an der FH<br />

Technikum Wien.<br />

Seine F&E Spezialgebiete sind eHealth<br />

<strong>und</strong> Interoperabilität. Er ist in der internationalen<br />

Normung tätig, in HL7,<br />

IHE <strong>und</strong> IEEE <strong>und</strong> trägt maßgeblich<br />

zu Empfehlungen für IT-Standards im<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen bei.<br />

03 • 2024 | OCG Journal<br />

11


Verteilte Analysen von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdatenbeständen in Europa verfügbar machen<br />

von Georg Duftschmied, Florian Katsch, Oliver Kimberger <strong>und</strong> Daniel Laxar<br />

Sek<strong>und</strong>ärnutzung von<br />

Routinedaten an der MedUni<br />

Routinemäßig erhobene <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten<br />

bilden eine wesentliche Gr<strong>und</strong>lage<br />

der Entscheidungsfindung im Zuge<br />

der medizinischen Behandlung von Patient*innen.<br />

Darüber hinaus können sie<br />

aber auch im Rahmen der Sek<strong>und</strong>ärdatennutzung<br />

wichtige Erkenntnisse für<br />

die Forschung, Versorgungsplanung<br />

<strong>und</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>spolitik liefern. Die Sek<strong>und</strong>ärnutzung<br />

ist jedoch vielfach dadurch<br />

limitiert, dass die Daten in proprietären<br />

Datenmodellen institutioneller<br />

Informations- oder Datawarehouse-Systemen<br />

repräsentiert sind <strong>und</strong> ihre<br />

Auswertung daher auf das jeweilige<br />

Datenmodell zugeschnitten werden<br />

muss. Auswertungen sind damit auf<br />

den Datenbestand einzelner Systeme<br />

beschränkt,<br />

institutionsübergreifende<br />

Multicenter-Analysen erfordern aufwändige<br />

Anpassungen an die Gegebenheiten<br />

der verschiedenen Systeme.<br />

DAS EUROPEAN HEALTH DATA<br />

EVIDENCE NETWORK (EHDEN)<br />

Das European Health Data & Evidence<br />

Network 1 (EHDEN) setzt sich zum Ziel,<br />

Technologien <strong>und</strong> Werkzeuge für institutionsübergreifende,<br />

verteilte Analysen<br />

von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdatenbeständen<br />

in Europa verfügbar zu machen <strong>und</strong><br />

damit deren Sek<strong>und</strong>ärnutzung zu vereinfachen.<br />

Zentrales Element dabei ist<br />

die Transformation der <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten<br />

in das standardisierte „Observational<br />

Medical Outcomes Partnership (OMOP)<br />

Common Data Model 2<br />

(CDM)“. Dabei<br />

handelt es sich um ein relationales Datenmodell<br />

bestehend aus einem Set von<br />

Tabellen, welche die wichtigsten Objekttypen<br />

von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten abdecken.<br />

Neben einer strukturellen Abbildung der<br />

Quelldaten in die Tabellen beinhaltet der<br />

Transformationsprozess auch ein terminologisches<br />

Mapping der im Quellsystem<br />

verwendeten Value-Sets in standardisierte<br />

Code-Systeme 3 . Das mit der Transformation<br />

befasste Entwicklerteam wird<br />

dabei von zahlreichen, frei verfügbaren<br />

Werkzeugen unterstützt. Sämtliche Daten<br />

verbleiben lokal bei den erhebenden<br />

Institutionen, die Auswertung der Daten<br />

erfolgt damit ebenso dezentral. Auch den<br />

mit der Auswertung der transformierten<br />

Daten befassten Anwendern steht ein Set<br />

von frei verfügbaren Tools zu Verfügung.<br />

Die damit in intuitiver Form erstellten, auf<br />

dem OMOP CDM basierenden Queries<br />

können zwischen verschiedenen Institutionen<br />

ausgetauscht <strong>und</strong> unmittelbar<br />

auf die lokalen OMOP-Datenbanken angewendet<br />

werden. Letztere sind durch<br />

den strukturellen <strong>und</strong> terminologischen<br />

Standardisierungsprozess semantisch<br />

kompatibel, wodurch auch die Ergebnisse<br />

ausgetauschter Auswertungen vergleichbar<br />

werden. Das EHDEN Netzwerk<br />

bildet damit eine attraktive Ausgangsbasis<br />

für internationale Multicenter-Studien.<br />

Die am Netzwerk teilnehmenden Institutionen<br />

– aktuell gibt es 187 sogenannte<br />

„Data Partners“ in 29 Ländern – werden<br />

regelmäßig über neu aufgesetzte<br />

Studien informiert <strong>und</strong>, falls ihre lokale<br />

OMOP-Datenbank die in der Studie analysierten<br />

Daten beinhaltet, eingeladen, an<br />

der Studie mitzuwirken. Durch die zwischen<br />

den Data Partnern harmonisierten<br />

Datenbestände sind die Aufwände für die<br />

erforderlichen Vorbereitungsarbeiten zur<br />

Teilnahme an einer EHDEN-Studie vergleichsweise<br />

gering.<br />

MEDUNI WIEN WIRD EHDEN<br />

DATA PARTNER<br />

Mit über 60.000 stationären <strong>und</strong> über<br />

500.000 ambulanten Fällen pro Jahr stellen<br />

die Universitätskliniken der MedUni<br />

Wien einen zentralen Akteur in der österreichischen<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung dar.<br />

Im Zuge dieser Behandlungen werden<br />

zahlreiche Routinedaten in unterschiedlichen<br />

Informationssystemen des Hauses<br />

erfasst. Neben der Primärnutzung im<br />

Kontext der Versorgung der betroffenen<br />

Patient*innen werden diese Daten seit jeher<br />

in den Forschungsprojekten der MedUni<br />

Wien herangezogen. Der Fokus lag<br />

dabei in der Regel auf einrichtungsspezifischen,<br />

retrospektiven Auswertungen.<br />

Für Multicenter-Studien wurde zumeist<br />

auf eine prospektive Dokumentation<br />

gesetzt, welche speziell auf die jeweilige<br />

Studie zugeschnitten <strong>und</strong> in einem spezifischen<br />

Studiensystem erfasst wurde.<br />

Im Laufe des letzten Jahres konnte sich<br />

die MedUni Wien nun als erster österreichischer<br />

Teilnehmer mit 2 geförderten<br />

Projekten in den Kreis der EHDEN<br />

Data Partner einreihen. Dabei wurden<br />

einerseits Intensivmedizindaten 4 an der<br />

Universitätsklinik für Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin,<br />

sowie andererseits Daten<br />

aus der Routineversorgung von Diabetes<br />

5 - sowie Brustkrebspatient*innen 6<br />

am Zentrum für Medical Data Science ins<br />

OMOP CDM transformiert. Damit wurde<br />

die Voraussetzung geschaffen, diese<br />

Datenbestände künftig im Rahmen von<br />

internationalen, institutionsübergreifenden<br />

Studien auswerten zu können <strong>und</strong><br />

mit anderen EHDEN Data Partnern vergleichbare<br />

Ergebnisse zu erzielen. An<br />

ersten Analysen im Rahmen des IMI-Pro-<br />

12 OCG Journal | 03 • 2024


Forschung<br />

jekts „H2O“ 7 sowie des „Breast cancer<br />

benchmarking“ Projekts der European<br />

University Hospital Alliance 8 wird derzeit<br />

gearbeitet. Ein weiteres Projekt zur spitalsübergreifenden<br />

Überwachung von<br />

nosokomialen Bakteriämien ist in Vorbereitung.<br />

1 https://www.ehden.eu/<br />

2 https//ohdsi.github.io/CommonDataModel/<br />

3 Erica A Voss, Clair Blacketer, Sebastiaan van Sandijk, Maxim Moinat, Michael Kallfelz, Michel van<br />

Speybroeck, Daniel Prieto-Alhambra, Martijn J Schuemie, Peter R Rijnbeek, European Health<br />

Data & Evidence Network—learnings from building out a standardized international health data<br />

network, Journal of the American Medical Informatics Association, Volume 31, Issue 1, January<br />

2024, Pages 209–219, https://doi.org/10.1093/jamia/ocad214<br />

4 https://portal.ehden.eu/c/EHDEN/fingerprint/11075d713421706adfee917e65d3c76e/<br />

5 https://portal.ehden.eu/c/EHDEN/fingerprint/aaf80e8ce2f249acb72591d7c8d76446/<br />

6 https://portal.ehden.eu/c/EHDEN/fingerprint/7dca311bd3601cdddd56ff0d5ca7a104/<br />

7 https://health-outcomes-observatory.eu/<br />

8 https://www.euhalliance.eu/<br />

Florian Katsch<br />

ist Doktoratsstudent<br />

am Zentrum<br />

für Medical Data<br />

Science der Med<br />

Uni Wien <strong>und</strong> dem<br />

Ludwig Boltzmann Institut für digitale<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> <strong>und</strong> Prävention Salzburg.<br />

Seine Forschung beschäftigt sich mit<br />

semantischer Interoperabilität von<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten, mit besonderem<br />

Fokus auf die Sek<strong>und</strong>ärnutzung von<br />

patienten-generierten <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten.<br />

Georg Durfschmid<br />

leitet das Institut<br />

für Medizinisches<br />

Informationsmanagement<br />

am<br />

Zentrum für Medical<br />

Data Science der MedUni Wien.<br />

Seine Forschungsinteressen sind die<br />

Modellierung <strong>und</strong> Standardisierung<br />

von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten sowie deren<br />

semantisch interoperabler Austausch.<br />

Oliver Kimberger<br />

ist Facharzt für<br />

Anästhesiologie. Er<br />

ist interim. Leiter der<br />

Klinischen Abteilung<br />

für Allgemeine<br />

Anästhesie <strong>und</strong> Intensivmedizin der<br />

MedUni Wien. Zu seinen Forschungsinteressen<br />

zählen u. a. Big Data,<br />

<strong>Künstliche</strong> <strong>Intelligenz</strong>, Data Science<br />

sowie die digitale Transformation der<br />

Medizin.<br />

Daniel Laxar<br />

ist Mediziner <strong>und</strong><br />

Informatiker an der<br />

MedUni Wien für Anästhesie,<br />

Allgemeine<br />

Intensivmedizin <strong>und</strong><br />

Schmerztherapie sowie Doktorand<br />

am Ludwig Boltzmann Institut Digital<br />

Health and Patient Safety. Er erforscht<br />

Problemstellungen der (hochauflösenden)<br />

Datenstandardisierung in<br />

Anästhesie, Notfall- <strong>und</strong> Intensivmedizin.<br />

03 • 2024 | OCG Journal<br />

13


Früherkennung von Risiken ermöglicht prophylaktische Maßnahmen<br />

von Diether Kramer<br />

Prävention durch KI im<br />

klinischen Alltag<br />

KOMPLIKATIONEN BELASTEN<br />

DAS GESUNDHEITSSYSTEM<br />

In der Hektik des klinischen Alltags kann<br />

es immer wieder vorkommen, dass vermeidbare<br />

Komplikationen übersehen<br />

werden. Daher gibt es seit Jahren Bestrebungen<br />

Patient*innen zu screenen, um<br />

somit frühzeitig Risiken zu erkennen. Ein<br />

prominentes Beispiel sind hier Mangelernährungsrisikoscreenings.<br />

Der große<br />

Nachteil dieser Screenings besteht darin,<br />

dass diese zusätzlichen (Dokumentations-)<br />

aufwand erzeugen <strong>und</strong> auch deshalb<br />

oft nicht oder nur teilweise befüllt<br />

werden.<br />

Die Früherkennung von Risiken <strong>und</strong> die<br />

dadurch erst möglichen prophylaktischen<br />

Maßnahmen bergen ein enormes<br />

Potential. Es ist davon auszugehen, dass<br />

knapp zehn Prozent der Patient*innen<br />

im klinischen Alltag vermeidbare Komplikationen<br />

erleiden. Gleichzeitig gilt für<br />

viele dieser Komplikationen (z. B. Sturz),<br />

dass die prophylaktischen Maßnahmen<br />

sehr niederschwellig <strong>und</strong> kostengünstig<br />

sein können. Gelingt es nur einen<br />

Bruchteil zu vermeiden, könnte die Patient*innen-Sicherheit<br />

erhöht werden <strong>und</strong><br />

gleichzeitig das Personal entlastet werden.<br />

In weiterer Folge ist dies dann auch<br />

kostensparend für den Betreiber bzw.<br />

das <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>ssystem als Ganzes. Und<br />

Effizienzsteigerungen sind im Angesicht<br />

des demographischen Drucks unbedingt<br />

notwendig.<br />

MACHINE LEARNING MODEL-<br />

LE IDENTIFIZIEREN FRÜHZEITIG<br />

RISIKOPATIENT*INNEN<br />

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit Risikostratifizierungen<br />

zu automatisieren.<br />

Denn es gibt massenweise Datenpunkte<br />

in Krankenhausinformationssystemen<br />

<strong>und</strong> diese können mittels Machine Learning<br />

für Risikoscreenings nutzbar gemacht<br />

werden. Dies hat zahlreiche Vorteile,<br />

denn es entsteht kein zusätzlicher<br />

Arbeitsaufwand, da nur verfügbare Daten<br />

verwendet werden. Die Auswertung ist<br />

schnell verfügbar <strong>und</strong> in der Fläche anwendbar.<br />

Zudem sind Machine Learning<br />

in der Lage auch komplexe Risikomuster<br />

zu identifizieren <strong>und</strong> können dadurch<br />

eine bessere Performance erreichen als<br />

herkömmliche Scores. Daraus folgt, dass<br />

die Vorteile so schwerwiegend sind, dass<br />

es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich diese<br />

Algorithmen durchsetzen werden <strong>und</strong><br />

zum Standard eines modernen Krankenhauses<br />

gehören werden.<br />

VON DER FORSCHUNG IN DIE<br />

PRAXIS<br />

Das Potential dieser Technologie ist evident.<br />

In den letzten Jahren gab es daher<br />

zahlreiche „KI“-Entwicklungen von Prognosemodellen<br />

auf Basis von elektronischen<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sakten. Trotz häufig<br />

ausgezeichneter Ergebnisse auf Testdatensätzen<br />

wurden aber bisher nur wenige<br />

Modelle in den klinischen Einsatz<br />

gebracht. Dies hat sicherlich mehrerlei<br />

Gründe. Zum einen muss es gelingen,<br />

dass diese Modelle auch im Echtbetrieb<br />

bestehen können. Dazu ist es wichtig,<br />

dass die Labels, also die Zielvariablen, in<br />

den Trainingsdaten der Modelle möglichst<br />

präzise sind. Dies ist dahingehend<br />

eine Herausforderung, da die Routinedaten<br />

nicht jene Qualitätsansprüche haben,<br />

wie speziell für Studien erhobene<br />

Daten. Es müssen also Strategien gef<strong>und</strong>en<br />

werden, um diese Labels möglichst<br />

präzise abzubilden, oft sind hier iterative<br />

Trainingszyklen notwendig. Auf der anderen<br />

Seite darf man nicht dem Irrtum<br />

unterliegen, dass auch die Modellfeatures<br />

(also die beschreibenden Merkmale) im<br />

Trainigsdatensatz präzise sein müssen.<br />

Vielmehr müssen diese exakt so sein, wie<br />

sie in der Realität wiederkehren, um dann<br />

auch als Prädiktoren geeignet zu sein.<br />

REGULATORISCHE HÜRDEN<br />

Dass viele Entwicklungen im akademischen<br />

Stadium stehen bleiben, liegt<br />

auch daran, dass eine Software, die das<br />

klinische Personal bei Entscheidungen<br />

unterstützt fast immer auch ein Medizinprodukt<br />

ist. Das ist gr<strong>und</strong>sätzlich auch<br />

gut so, weil wir alle wollen eine gewisse<br />

Qualitätssicherung, wenn es um medizinische<br />

Behandlung geht. Aber dies stellt<br />

auch eine große ökonomische Herausforderung<br />

dar, denn es bedingt, dass man<br />

hohe Investitionen tätigen muss, bis eine<br />

Software auf dem Markt gebracht werden<br />

kann.<br />

NEOPHOBIE – DIE ANGST VOR<br />

DEM NEUEN<br />

Eine Urangst des Menschen ist die Angst<br />

vor Neuem – die Neophobie. Dies ist leider<br />

auch hier ein weiterer gewichtiger Gr<strong>und</strong>,<br />

warum die Technologie nicht schon viel<br />

14 OCG Journal | 03 • 2024


Forschung<br />

weiterverbreitet ist. Gerade im so hoch<br />

professionalisierten Bereich der Medizin<br />

ist ein Umdenken immer schwierig zu<br />

erreichen. Dies liegt daran, dass Prozesse<br />

oft schon über Jahre institutionalisiert<br />

sind <strong>und</strong> jedwedes Abweichen eine legistische<br />

Gefahr zu sein scheint. Damit ist<br />

in einem Bereich, wo Fortschritt so dringend<br />

notwendig ist, dieser häufig von<br />

Ängsten gebremst.<br />

TECHNOLOGIE DER ZUKUNFT<br />

IST VERFÜGBAR<br />

Das alles hat unsere Bestrebungen in den<br />

letzten Jahren nicht gebremst <strong>und</strong> wir<br />

haben zahlreiche Algorithmen entwickelt<br />

<strong>und</strong> auch in die Umsetzung gebracht.<br />

Zunächst konnten wir in der Steiermärkischen<br />

Krankenanstaltengesellschaft<br />

mit unserer Delir-Prognose zeigen, wie<br />

sinnvoll eine automatisierte Risikostratifizierung<br />

ist. Das alles war nur durch die<br />

Unterstützung des klinischen Personals<br />

möglich. Diese anwender*innennahe<br />

Entwicklung hat es uns wohl ermöglicht,<br />

die genannten Hürden zu überwinden.<br />

Die unmittelbare Nähe war auch notwendig,<br />

um eine Software zu entwickeln, die<br />

den Ansprüchen des Krankenhauspersonals<br />

genügt. Mittlerweile können wir,<br />

nach intensiven Entwicklungs- <strong>und</strong> Verhandlungs-Jahren,<br />

unsere Software auch<br />

anderen anbieten.<br />

PERFORMANCE IM ECHT<br />

BETRIEB<br />

Im Zuge unserer prospektiven Evaluierung<br />

sowohl bei den Krankenhäusern in<br />

der Steiermark als auch bei unseren anderen<br />

K<strong>und</strong>en konnten wir mittlerweile<br />

mehrfach beweisen, dass die Identifizierung<br />

von Risikopatient*innen sehr gut<br />

funktioniert <strong>und</strong> eine Sensitivität sowie<br />

Spezifität von über 80 Prozent erreicht.<br />

Auf jenen Abteilungen, wo auch nachweisbar<br />

zielgerichtete prophylaktische<br />

Maßnahmen gesetzt wurden, konnte<br />

die Inzidenz der Komplikationen (Delir)<br />

zurückgedrängt werden <strong>und</strong> damit die<br />

durchschnittliche Aufenthaltsdauer der<br />

Patient*innen gesenkt werden.<br />

VORTEILE NUR DURCH VOLL-<br />

STÄNDIGE PROZESSINTEGRA<br />

TION<br />

Damit dieser Ansatz seine optimale Wirkung<br />

erzielt, muss er in die klinischen<br />

Prozesse der jeweiligen Abteilung bestmöglich<br />

integriert sein. D. h. es müssen<br />

Maßnahmen definiert sein, wenn ein*e<br />

Patient*in als Riskopatient*in identifiziert<br />

wurde.<br />

Personalised Risk Tool: Das Personalised Risk Tool identifiziert vollautomatisiert Risikopatient*innen<br />

mittels des Einsatzes von <strong>Künstliche</strong>r <strong>Intelligenz</strong>.<br />

Team Predicting Health: Die Firma Predicting<br />

Health hat ihre Software sehr nahe an den Bedürfnissen<br />

des klinischen Personals entwickelt.<br />

Diether Kramer<br />

ist Gründer <strong>und</strong><br />

Geschäftsführer der<br />

Predicting Health<br />

GmbH mit Sitz in<br />

Graz<br />

03 • 2024 | OCG Journal<br />

15


Digitale Technologien in der Tierges<strong>und</strong>heit- Lebensmittelsicherheit gewährleisten<br />

von Peter M. Roth<br />

VetSOS: Moderne Notfallvermittlung<br />

im Nutztierbereich<br />

Eine umfassende veterinärmedizinische<br />

Versorgung stellt einen wichtigen Pfeiler<br />

in der Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit<br />

dar. Durch Strukturänderungen<br />

sowohl in der Landwirtschaft<br />

als auch bei den tierärztlichen Praxen<br />

ist diese aber zunehmend gefährdet.<br />

Während der Betrieb zu regulären Praxiszeiten<br />

noch gewährleistet ist, kommt<br />

es teilweise (schon) zu Engpässen in der<br />

Nacht bzw. an Wochenenden. Damit<br />

besteht die Gefahr, dass ein unverzichtbarer<br />

Service, eine tierärztliche Versorgung<br />

r<strong>und</strong> um Uhr an sieben Tagen in<br />

der Woche, gefährdet wird. Daher ist ein<br />

Ziel, die vorhandenen Ressourcen – insbesondere<br />

außerhalb der Praxiszeiten<br />

möglichst effizient zu nutzen.<br />

MODERNES NOTFALLKONZEPT<br />

Im Rahmen des Programms ehealth@<br />

vetmeduni 1 der Veterinärmedizinischen<br />

Universität, das im Allgemeinen das Ziel<br />

verfolgt den Einsatz moderner, digitaler<br />

Technologien in der Tierges<strong>und</strong>heit<br />

zu untersuchen, wurde ein modernes<br />

Notfallvermittlungskonzept entwickelt,<br />

das vorhandene Informationen optimal<br />

einsetzt. Die Gr<strong>und</strong>idee besteht darin,<br />

dass statt einer dezentralen auf mehrere<br />

Praxisstandorte verteilte Rufbereitschaft<br />

eine zentrale Kontakt- oder Leitstelle<br />

zum Einsatz kommt <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

Tierärzt*innen vor Ort alarmiert werden,<br />

sofern dies notwendig sein sollte. Das<br />

Gr<strong>und</strong>prinzip ist in untenstehender Abbildung<br />

2 zusammengefasst:<br />

Anstatt einer direkten Kontaktaufnahme<br />

mit der tierärztlichen Praxis erfolgt diese<br />

außerhalb der regulären Praxiszeiten mit<br />

der zentralen Leitstelle, die mit fachk<strong>und</strong>igem<br />

Personal (Veterinär*innen mit Praxiserfahrung)<br />

besetzt ist. Diese Leitstelle<br />

ist ortsungeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> kann somit auch<br />

einen größeren Bereich versorgen. Nach<br />

Schilderung der Situation erfolgt eine<br />

Triage, bei der festgestellt wird, ob eine<br />

Intervention vor Ort notwendig ist, diese<br />

erst bei einem regulären Besuch durch<br />

Tierärzt*innen oder unmittelbar erforderlich<br />

ist. Im dritten Fall werden die verfügbaren<br />

Bereitschaftsdienste alarmiert.<br />

Im Gegensatz zum Kleintierbereich, wo<br />

es sich bei Kontaktaufnahmen oft um<br />

unkritische Fälle oder den Wunsch nach<br />

einer Beratungsleistung handelt, betreffen<br />

die Mehrheit der Kontaktaufnahmen<br />

im Nutztierbereich tatsächlich kritische<br />

Notfälle.<br />

Dabei sind neben Anfahrtsweg, Schwere<br />

<strong>und</strong> Dringlichkeit des Notfalls etwaige<br />

Spezialisierungen bzw. arbeitszeitliche<br />

Aspekte zu berücksichtigen. Um<br />

eine optimale Nutzung <strong>und</strong> Planung<br />

von vorhandenen Personalressourcen<br />

zu ermöglichen, kann weiters auf einen<br />

dynamischen Versorgungsraum, der in<br />

Echtzeit modelliert wird, zurückgegriffen<br />

werden. Das folgende Beispiel illustriert<br />

dies für das Waldviertel (Bezirke<br />

Gmünd, Horn, Krems [Stadt/Land], Waidhofen<br />

<strong>und</strong> Zwettl) in Niederösterreich in<br />

Abhängigkeit der sich über die Zeit ver-<br />

16 OCG Journal | 03 • 2024


Forschung<br />

ändernden Anzahl der diensthabenden<br />

Tierärzt*innen (um 16:00, 18:00, 20:00<br />

Uhr). Die Darstellung erfolgt auf Gemeindeebene<br />

<strong>und</strong> basiert auf tatsächlichen<br />

Praxisstandorten, wobei zum einfachen<br />

Verständnis nur die geografische Nähe<br />

als Bewertungskriterium herangezogen<br />

wurde.<br />

wand gewährleistet werden, was in weiterer<br />

Folge die Tierärzt*innen hinsichtlich<br />

besser planbarer Dienstzeiten entlastet.<br />

Da das Gesamtsystem sehr komplex ist<br />

<strong>und</strong> zahlreiche Komponenten erfordert<br />

(z. B. Leitstelle, Routenplanung, Dokumentation,<br />

Triage <strong>und</strong> Personalplanung)<br />

war das Ziel nicht, ein System von Gr<strong>und</strong><br />

auch auf den Kleintierbereich vor. Durch<br />

die enge Kooperation mit Technologiepartnern,<br />

die bisher schon Lösungen für<br />

die Humanmedizin entwickelt haben, ist<br />

somit aus technologischer Sicht auch ein<br />

erster Schritt in Richtung Telemedizin getan.<br />

D. h. die für den Notfall konzipierten<br />

Konzepte können – unter Einhaltung der<br />

Samstag 16:00 Uhr Samstag 18:00 Uhr Samstag 20::00 Uhr<br />

BESSERE KOORDINATION – BES-<br />

SERE WORK-LIFE-BALANCE<br />

Aus diesem zentralen/dezentralen System<br />

ergeben sich weiters drei weitere<br />

Vorteile: (1) Durch den einfachen Datenaustausch<br />

zwischen den Tierärzt*innen<br />

im Notfall- <strong>und</strong> Regeldienst werden<br />

Folgebehandlungen bzw. notwendige<br />

Dokumentation (z. B. im Falle von Arzneimittelabgabe)<br />

vereinfacht. (2) Es können<br />

stille Reserven – Personen mit facheinschlägiger<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Praxis, die<br />

keine Vollzeitstelle annehmen wollen/<br />

können – reaktiviert werden. (3) Durch<br />

eine bessere Ressourcenplanung kann<br />

der Notdienst mit weniger Personalauf-<br />

auf neu zu konzipieren, sondern auf bewährten<br />

Systemen aufzubauen <strong>und</strong><br />

diese um fehlende, auf den speziellen<br />

Anwendungsfall fokussierten Komponenten<br />

zu ergänzen. Dazu wurde in Kooperation<br />

mit drei Technologiepartnern<br />

ein erster Prototyp (MVP) erstellt, der in<br />

weiterer Folge am Campus der Veterinärmedizinischen<br />

Universität anhand von<br />

Simulationen getestet wird. Es befindet<br />

sich weiters die Ausrollung auf der Vetfarm<br />

Kremesberg, dem Forschungs- <strong>und</strong><br />

Lehrgut der Veterinärmedizinischen Universität,<br />

in Vorbereitung.<br />

Weitere Schritte sehen einen Test in mehreren<br />

Pilotregionen bzw. eine Ausweitung<br />

rechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen – auch für den<br />

Regelbetrieb übernommen <strong>und</strong> skaliert<br />

werden. Dies schließt insbesondere die<br />

Unterstützung der Tierärzt*innen vor Ort<br />

aber auch technologisch unterstützte<br />

Diagnosen mit ein. Weitere Details zum<br />

Projekt <strong>und</strong> der konkreten praktischen<br />

Umsetzung können der Website htps://<br />

www.vetmeduni.ac.at/ehealth<br />

entnommen<br />

werden.<br />

Die in dieser Arbeit vorgestellten Resultate<br />

wurden durch das vom Land Niederösterreich<br />

geförderte Projekt HOLSTEIN: Holistischer Ansatz<br />

zur nachhaltigen Sicherstellung der Nutztierges<strong>und</strong>heit<br />

in Niederösterreich ermöglicht.<br />

1 https://www.vetmeduni.ac.at/ehealth<br />

2 Peter M. Roth, Sylvia Koy, Oleksandr Pietukhov,<br />

VetSOS: Effectively Handling Veterinary<br />

Emergencies, in Challenges of Digitalization<br />

within Modern Health Systems (AIRoV),<br />

2024<br />

Peter M. Roth hat an der TU Graz<br />

Technische Mathematik studiert <strong>und</strong><br />

danach im Bereich der Informatik<br />

promoviert. Seine wissenschaftlichen<br />

Schwerpunkte liegen im Bereich Computer<br />

Vision <strong>und</strong> Machine Learning.<br />

Nach vielen Jahren als PostDoc bzw. Universitätsassistent<br />

an derselben Universität <strong>und</strong> einer W3-Gastporfessur an<br />

der TU München, ist er seit 2022 Professor für Computational<br />

Medicine an der VetMed Wien. Er ist er Leiter der<br />

OCG Schriftenreihe sowie Leiter des OCG Arbeitskreises<br />

Visual Computing.<br />

03 • 2024 | OCG Journal<br />

17


Pflegeinformatiker*innen im klinischen Umfeld<br />

von Renate Nantschev<br />

Nursing Data Science als<br />

wichtige Kernkopetenz<br />

Die zunehmende Digitalisierung der<br />

Pflegedokumentation eröffnet auch<br />

den Weg, diese routinemäßig erhoben<br />

Daten für pflegerischen Fragestellungen<br />

nutzbar zu machen. Beispielsweise<br />

besteht das Interesse, aus den Daten<br />

hinsichtlich definierter Pflegeoutcomes<br />

neue Erkenntnisse zu gewinnen, um<br />

dadurch die Versorgung der Patient*innen<br />

zu verbessern. Um das Potenzial der<br />

Daten jedoch nutzbar zu machen, erfordert<br />

es eine klare Datenstrategie <strong>und</strong><br />

Data Science Kompetenzen von den<br />

Pflegeinformatiker*innen im klinischen<br />

Umfeld.<br />

Pflegeinformatik wird definiert als Disziplin,<br />

welche die Pflegewissenschaft, Informatik<br />

<strong>und</strong> Informationswissenschaft<br />

vereint. Zu den Aufgaben von Pflegeinformatiker*innen<br />

zählt unter anderem,<br />

das Informationsmanagement in der<br />

Pflege durch den gezielten Einsatz von<br />

Technologien interdisziplinär zu gestalten<br />

sowie die Nutzung von Daten zur<br />

Schaffung von neuem Pflegewissen zu<br />

ermöglichen. 1<br />

Information<br />

Science<br />

Nursing<br />

Science<br />

Computer<br />

Science<br />

1 Pamela Hussey, & Margaret Ann Kennedy.<br />

(2021). Introduction to Nursing Informatics (5th<br />

ed.). Springer International Publishing. https://<br />

doi.org/10.1007/978-3-030-58740-6<br />

Die Abbildung skizziert den Ansatz von „Personalized Care“ <strong>und</strong> was es bedeutet, Pflegeinterventionen<br />

effektiv <strong>und</strong> effizient einzusetzen. Die Erkenntnisse aus der Analyse der Real World<br />

Data haben zum Ziel, personalisierte Pflegepläne zu entwickeln, die besser auf die individuellen<br />

Bedürfnisse der Patient*innen zugeschnitten sind. Maßnahmen beispielsweise in der Schmerzbehandlung<br />

werden so eingesetzt, dass sie auf individueller Ebene den größten Effekt erzielen. 2<br />

INFORMATIONSMANAGEMENT<br />

UND KOMMUNIKATION<br />

Derzeit sind Pflegeinformatiker*innen<br />

hauptsächlich im Bereich des Informationsmanagements<br />

tätig <strong>und</strong> sind beispielsweise<br />

an der Einführung digitaler<br />

Kommunikationstechnologien für die<br />

Pflegedokumentation beteiligt. Sie unterstützen<br />

die Beschaffungs- <strong>und</strong> Bewertungsprozesse<br />

von neuen Systemen<br />

sowie die Konfiguration von Anwendungen.<br />

Dabei spielen sie eine wichtige Rolle<br />

in der interprofessionellen Kommunikation<br />

zwischen IT <strong>und</strong> den Pflegeanwender*innen.<br />

Zudem werden Schulungen<br />

durchgeführt, um die Anwender*innen<br />

bei der optimalen Nutzung digitaler<br />

Kommunikationstechnologien zu unterstützen.<br />

Ihre Aufgaben umfassen auch<br />

die Einführung standardisierter Pflegeterminologien<br />

<strong>und</strong> fördern die Gewährleistung<br />

der Datenqualität in der Pflegedokumentation.<br />

Die zunehmende Digitalisierung der<br />

Pflegedokumentation hat nicht nur dazu<br />

geführt, dass Daten erfasst werden, sondern<br />

eröffnet auch den Weg, diese Daten<br />

für pflegerische Fragestellungen zu nutzen.<br />

Die Möglichkeit, Daten aus der Pflegedokumentation<br />

zu nutzen, ist vielversprechend.<br />

Durch die Analyse von Pflegeoutcomes<br />

lassen sich folgende Erkenntnisse<br />

für die Praxis erwarten:<br />

• Wirksamkeit von pflegerischen Maßnahmen<br />

auf das Patient*innen Outcome<br />

zu evaluieren (Impact and Effictiveness)<br />

• Pflegequalität durch neue Erkenntnisgewinnung<br />

verbessern (Improvement)<br />

2 Douthit, B. J., Walden, R. L., Cato, K., Coviak, C. P., Cruz,<br />

C., Agostino, F. D., Forbes, T., Gao, G., Kapetanovic, T. A.,<br />

Lee, M. A., Pruinelli, L., Schultz, M. A., Wieben, A., & Jeffery,<br />

A. D. (2020). Data Science Trends Relevant to Nursing<br />

Practice: A Rapid Review of the 2020 Literature.<br />

https://doi.org/https://doi.org/ 10.1055/s-0041-1742218<br />

18 OCG Journal | 03 • 2024


Forschung<br />

• Effizienz der Pflege durch gezielte<br />

Maßnahmensteuerung<br />

verbessern<br />

<strong>und</strong> Ressourcen effizienter nutzen<br />

(Personalized Care)<br />

DATA-SCIENCE KOMPETENZEN<br />

Allerdings ist der Weg zur Sek<strong>und</strong>ärnutzung<br />

dieser Daten nicht ohne Herausforderungen.<br />

Es erfordert eine klare<br />

Datenstrategie <strong>und</strong> darüber hinaus sind<br />

ausreichend Data-Science Kompetenzen<br />

von Pflegeinformatiker*innen, um den<br />

Mehrwert der Daten nutzen zu können.<br />

Gerade in der Beurteilung der Datenqualität<br />

<strong>und</strong> Zielfindung in der Notwendigkeit<br />

der Analysen ist das pflegerische<br />

Domänenwissen entscheidend.<br />

Es braucht Pflegeinformatiker*innen<br />

an der Schnittstelle von Data Scientisten,<br />

IT <strong>und</strong> Pflege. Durch den Erwerb<br />

von Data Science Kompetenzen können<br />

Pflegeinformatiker*innen im klinischen<br />

Umfeld das volle Potenzial dieser Daten<br />

ausschöpfen <strong>und</strong> damit einen bedeutenden<br />

Beitrag zur Weiterentwicklung<br />

der Pflegepraxis leisten. Pflegeinformatiker*innen<br />

müssen demnach f<strong>und</strong>ierte<br />

Kenntnisse in Datenanalysemethoden<br />

<strong>und</strong> statistischen Techniken haben. Dies<br />

ermöglicht es ihnen, komplexe Pflegedaten<br />

zu verstehen, Muster zu identifizieren<br />

<strong>und</strong> wichtige Erkenntnisse zu gewinnen.<br />

Darüber hinaus ist ein solides Verständnis<br />

für Machine Learning <strong>und</strong> Data Mining<br />

von großer Bedeutung. Die Fähigkeit,<br />

Machine-Learning-Algorithmen zu verstehen<br />

<strong>und</strong> anzuwenden sowie Data-Mining-Techniken<br />

einzusetzen, ermöglicht<br />

es Pflegeinformatiker*innen, bei der Entwicklung<br />

von Vorhersagemodellen gezielt<br />

Unterstützung zu leisten.<br />

PROGRAMMIERKENNTNISSE<br />

UND TECHNISCHE FÄHIGKEITEN<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Programmierung.<br />

Pflegeinformatiker*innen<br />

sollten ausreichend Kenntnisse über Programmiersprachen<br />

wie Python, R oder<br />

SQL haben. Dies befähigen sie dazu, Daten<br />

zu sammeln, zu bereinigen, zu analysieren<br />

<strong>und</strong> Modelle zu entwickeln.<br />

Ein umfassendes Verständnis der spezifischen<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>s- <strong>und</strong> Pflegeanforderungen<br />

ist ebenso wichtig wie technische<br />

Fähigkeiten.<br />

Pflegeinformatiker*innen<br />

sollten in der Lage sein, Daten richtig zu<br />

interpretieren <strong>und</strong> relevante Erkenntnisse<br />

zu gewinnen, welche die Patient*innen-Versorgung<br />

verbessern können. Daher<br />

ist ein breites Kompetenzspektrum<br />

unerlässlich, um die Integration von Datenwissenschaft<br />

in die Pflege erfolgreich<br />

zu bewältigen <strong>und</strong> kontinuierliche Verbesserungen<br />

zu fördern.<br />

Die österreichische Gesellschaft für Pflegeinformatik hat sich zum Ziel gesetzt, den<br />

Aufbau <strong>und</strong> die Weiterentwicklung des Berufsbildes der Pflegeinformatik zu fordern<br />

<strong>und</strong> die nationale <strong>und</strong> internationale Vernetzung aller am Thema Pflegeinformatik<br />

interessierte Personen zu unterstützen. Es werden regemäßig ÖGPI-Lounges angeboten<br />

<strong>und</strong> in offen Arbeitsgruppen themenspezifische Inhalte ausgetauscht.<br />

www.oegpi.at<br />

Renate Nantschev<br />

Ist Pflegewissenschaftlerin<br />

u. arbeitet<br />

als Universitätsassistentin<br />

am Institut<br />

für Medizinische Informatik/<br />

UMIT Tirol. Ihre Forschungsschwerpunkte<br />

sind Sek<strong>und</strong>ärnutzung<br />

von pflegerischen Routinedaten,<br />

semantische Interoperabilität <strong>und</strong><br />

Entwicklung von kompetenzorientierter<br />

Ausbildungsempfehlungen in der<br />

Pflegeinformatik. Sie ist Präsidentin<br />

der österreichischen Gesellschaft für<br />

Pflegeinformatik.<br />

Mehr Informationen<br />

zur ÖGPI:<br />

03 • 2024 | OCG Journal<br />

19


Verbesserung von Behandlungsentscheidungen: Projekt H2O<br />

von Tanja Stamm<br />

Patient*innendaten als<br />

wichtige Ressource<br />

Wie oft sind in letzter Zeit bestimmte<br />

Symptome aufgetreten <strong>und</strong> wie gut bin<br />

ich im Alltag damit zurechtgekommen?<br />

Wie sehr war ich durch Müdigkeit beeinträchtigt?<br />

Hat sich mein Wohlbefinden<br />

unter einer bestimmten medikamentösen<br />

Therapie verbessert? Wie hat sich<br />

meine Kurzatmigkeit in den letzten Monaten<br />

verändert? Wie sehr war ich im<br />

Alltag durch Schmerzen beeinträchtigt?<br />

Welche neuen Symptome habe ich seit<br />

der letzten klinischen Visite bemerkt?<br />

Die Antworten auf diese Fragen sind für<br />

Patient*innen mit chronischen Erkrankungen<br />

außerordentlich wichtig. Sie helfen<br />

dabei Gespräche mit dem Arzt/der<br />

Ärztin oder anderen Angehörigen eines<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sberufs besser zu strukturieren<br />

<strong>und</strong> die Erkrankung im Alltag zu<br />

managen. Diese Daten gemeinsam mit<br />

klinischen Parametern standardisiert zu<br />

erheben, steht im Zentrum des europäischen<br />

Projekts H2O – Health Outcomes<br />

Observatory, bei dem die Medizinische<br />

Universität Wien gemeinsam mit Takeda<br />

eine führende Rolle innehat 1 .<br />

DATEN WICHTIG WIE TRINK-<br />

WASSER<br />

Im Projekt H2O werden Patient*innen-berichtete<br />

Outcomes mit Unterstützung<br />

neuer Technologien erhoben,<br />

aufbereitet <strong>und</strong> den Patient*innen, ihren<br />

Behandler*innen <strong>und</strong> - mit entsprechendem<br />

Einverständnis - auch für die<br />

Forschung zur Verfügung gestellt, denn<br />

obwohl Patient*innen-berichtete Outcomes<br />

in vielen Bereichen immer häufiger<br />

zur Anwendung kommen <strong>und</strong> eine Verbesserung<br />

des <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>szustandes<br />

aus Sicht der Patient*innen ein wichtiges<br />

Behandlungsziel ist, werden solche Daten<br />

derzeit in der klinischen Praxis noch<br />

selten erhoben. Die im H2O Projekt erhobenen<br />

Outcome Daten sind eine essentielle<br />

Ressource wie das Trinkwasser (daher<br />

auch die Analogie zu H2O) <strong>und</strong> sollten<br />

daher allen Stakeholdern, die diese benötigen,<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Das Projekt H2O wird von der Innovative<br />

Medicines Initiative (IMI) im Rahmen einer<br />

Public-Private Partnership gefördert 2 .<br />

Mit Projektstart im Herbst 2020 wurden<br />

zunächst im Rahmen eines Multistakeholder-Ansatzes<br />

gemeinsam mit internationalen<br />

Expert*innen sogenannte Core-Outcomes<br />

Sets festgelegt, d. h. welche<br />

Health-Outcomes strukturiert <strong>und</strong> standardisiert<br />

erhoben werden sollten. Patient*innen-Vertreter*innen<br />

hatten dabei<br />

eine essentielle Mitsprachemöglichkeit.<br />

Als initiale Indikationen wurden Diabetes,<br />

chronisch-entzündliche Darmerkrankungen<br />

<strong>und</strong> Brust-, sowie Lungenkrebs ausgewählt.<br />

Im Anschluss daran wurde dann<br />

begonnen, die standardisierte Datensammlung<br />

in vier EU-Staaten (Deutschland,<br />

den Niederlanden, Spanien <strong>und</strong><br />

Österreich) zu implementieren. Auch<br />

eine Ausrollung auf weitere Länder <strong>und</strong><br />

zusätzliche Indikationsbereiche wurde<br />

bereits initiiert.<br />

DATEN FÜR DIE FORSCHUNG –<br />

ZUM NUTZEN DER PATIENT*IN-<br />

NEN<br />

Neben der Nutzung der erhobenen <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten<br />

für die unmittelbare<br />

klinische Versorgung der Patient*innen<br />

plant H2O auch die sek<strong>und</strong>äre Nutzung<br />

der Daten für die Forschung, ganz im<br />

Sinne des European Health Data Space.<br />

Dabei sollen klinischen Daten gemeinsam<br />

mit den von Patient*innen berichteten<br />

Daten zugänglich gemacht werden.<br />

Sogenannte National Observatories <strong>und</strong><br />

eine gemeinsame H2O Organisation auf<br />

EU-Ebene sehen eine länderübergreifende<br />

Standardisierung, ein einheitliches<br />

Datenmodell <strong>und</strong> eine hybride Architektur<br />

vor, die Elemente der Zentralisierung<br />

20 OCG Journal | 03 • 2024


Projekte<br />

(teilweise auf nationaler Ebene) mit föderalem<br />

Lernen kombiniert (teilweise<br />

auf europäischer Ebene). Im Kontext der<br />

Standardisierung wird unter anderem<br />

das OMOP Common Data Model (CDM)<br />

zum Einsatz kommen. Die an H2O teilnehmenden<br />

Institutionen transformieren<br />

dabei die in den lokalen Informationssystemen<br />

erhobenen projektspezifischen<br />

Daten in das OMOP CDM, wodurch die<br />

Voraussetzung für verteilte, einrichtungsübergreifende<br />

Analysen geschaffen wird.<br />

Zentrales Herzstück von H2O für die Auswertung<br />

der Daten ist ein Data Governance<br />

Model bei dem Vertreter*innen aller<br />

Stakeholder gemeinsam entscheiden<br />

können, für welche Fragestellungen die<br />

Daten verwendet werden sollen.<br />

H2O arbeitet nicht mit einem einzelnen<br />

in dem unterschiedliche Apps angeb<strong>und</strong>en<br />

werden. Die nötige Interoperabilität<br />

wird durch Standardisierung auf mehreren<br />

Ebenen gewährleistet. Mittels App<br />

können die Patient*innen Daten zu ihrem<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>szustand, Wohlbefinden,<br />

Symptomen, Lebensqualität <strong>und</strong> Alltagsfunktion<br />

auf standardisierte Weise erheben<br />

<strong>und</strong> in einer evidenzbasierten, strukturierten<br />

Form Ärzt*innen <strong>und</strong> anderen<br />

Leistungserbringern im <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen<br />

kommunizieren. Auf nationaler<br />

Ebene werden die <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten aus<br />

unterschiedlichen Ressourcen kombiniert<br />

<strong>und</strong> je nach<br />

Einverständnis<br />

der<br />

Patient*innen<br />

mit den diversen<br />

Behandlungsteams<br />

<strong>und</strong><br />

anderen<br />

Stakeholdern<br />

geteilt.<br />

Die von den Patient*innen<br />

berichteten<br />

Daten<br />

werden<br />

damit<br />

zu einem integralen<br />

Bestandteil<br />

eines Gesamtschemas zur Erhebung <strong>und</strong><br />

Nutzung von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten.<br />

PATIENT*INNEN IM MITTEL-<br />

PUNKT<br />

Durch die Erhebung <strong>und</strong> Nutzung dieser<br />

Daten soll auch der Einfluss der Patient*innen<br />

auf medizinische Entscheidungen<br />

gestärkt werden. Und das nicht<br />

nur bei medizinischen Entscheidungen,<br />

welche die Patient*innen selbst betreffen,<br />

sondern auch bei der Frage, wie die<br />

unterschiedlichen<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>ssysteme<br />

allen Patient*innen die beste <strong>und</strong> effizienteste<br />

Versorgung bieten, wie Behandlungspfade<br />

verbessert <strong>und</strong> durch<br />

Präzisionsmedizin <strong>und</strong> Standardisierung<br />

Therapieentscheidungen optimiert werden<br />

können. Dies orientiert sich am sogenannten<br />

„Value-based Care“ Modell, bei<br />

dem der Nutzen von medizinischen Leistungen<br />

für Patient*innen im Mittelpunkt<br />

steht 3,4 .<br />

Das H2O Projekt wurde so konzipiert,<br />

dass diese Initiative nach Ablauf der Förderperiode<br />

weiter bestehen kann. H20<br />

versteht sich dabei als Katalysator für eine<br />

Veränderung der europäischen <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>ssysteme<br />

in Richtung einer Programmatik,<br />

die die patient*innen-zentrierte<br />

Ergebnisorientierung in den Mittelpunkt<br />

stellt.<br />

Dieser Artikel wurde von Tanja<br />

Stamm in Zusammenarbeit mit folgenden<br />

Autor*innen verfasst:<br />

Tanja Stamm 1,2 , Erika Mosor 1 , Preston<br />

Long 1 , Melanie Ferk-Dornstauder1 ,<br />

Valentin Ritschl 1 , Georg Duftschmid 3 ,<br />

Evelyn Gross 4 , Alexander Degelsegger-Marquez<br />

5 , Lorenz Dolanski-Aghamanoukjan<br />

5 , Astrid Jankowitsch 6 ,<br />

Bernhard Mraz 7 , Carolin Hüttinger 8 ,<br />

Meni Styliadou 9<br />

1 Institut für Outcomes Research, Zentrum<br />

für Medical Data Science, Medizinische<br />

Universität Wien, Österreich<br />

3 Ludwig-Boltzmann-Institut für Arthritis<br />

<strong>und</strong> Rehabilitation, Wien, Österreich<br />

4 ÖMCCV, Graz, Österreich<br />

5 GÖG, Wien, Österreich<br />

6 Takeda Austria, Wien, Österreich<br />

7 Novartis Austria, Wien, Österreich<br />

8 Roche Austria, Wien, Österreich<br />

9 Takeda Pharmaceuticals Data Science<br />

Institute, Zürich, Schweiz<br />

H20 – HEALTH OUTCOMES OBSERVA-<br />

TORY<br />

This project has received f<strong>und</strong>ing<br />

from the Innovative Medicines Initiative<br />

2 Joint Undertaking <strong>und</strong>er grant<br />

agreement Nº 945345-2. This Joint<br />

Undertaking receives support from<br />

the European Union’s Horizon 2020<br />

research and innovation programme<br />

and EFPIA and Trial Nation and JDRF.<br />

DISCLAIMER: This presentation reflects<br />

only the author‘s view, and the<br />

JU is not responsible for any use that<br />

may be made of the information it<br />

contains.<br />

1 Stamm T, Bott N, Thwaites R, et al. Building a Value-Based Care Infrastructure in Europe: The Health Outcomes Observatory. NEJM Catalyst Innovations<br />

in Care Delivery 2021; 2(3).<br />

2 (https://health-outcomes-observatory.eu/; https://www.imi.europa.eu/projects-results/project-factsheets/h2o)<br />

3 Porter ME. What is value in health care? New England Journal of Medicine 2010; 363(26): 2477-81.<br />

4 Cossio-Gil Y, Omara M, Watson C, et al. The roadmap for implementing value-based healthcare in European University Hospitals—consensus<br />

report and recommendations. Value in Health 2022; 25(7): 1148-56.<br />

03 • 2024 | OCG Journal<br />

21


Vorhofflimmern - Ein oft unerkannter Risikofaktor<br />

von Axel Bauer, Dieter Hayn <strong>und</strong> Sebastin Reinstadler<br />

Digitale Medizin zur Früherkennung<br />

von Vorhofflimmern<br />

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung<br />

weltweit. In Österreich<br />

erkrankt etwa jeder dritte Mensch<br />

im Laufe seines Lebens an Vorhofflimmern.<br />

Vorhofflimmern ist eine der<br />

Hauptursachen für Schlaganfälle <strong>und</strong><br />

es erhöht das Risiko für Herzschwäche<br />

<strong>und</strong> Demenz. Eine frühzeitige Diagnose,<br />

verb<strong>und</strong>en mit den vorhandenen<br />

prophylaktischen Therapien, wie etwa<br />

Blutverdünnung, könnte das Risiko<br />

drastisch senken. Allerdings verursacht<br />

Vorhofflimmern häufig keine Symptome<br />

<strong>und</strong> bleibt daher oft für lange Zeit<br />

unerkannt.<br />

DIGITALE FRÜHERKENNUNG<br />

MIT EINER SMARTPHONE-APP<br />

Digitale Technologien haben das Potential,<br />

die Früherkennung <strong>und</strong> Behandlung<br />

von Vorhofflimmern zu revolutionieren.<br />

Im Austrian Digital Heart Programme<br />

wird deshalb unter der wissenschaftlichen<br />

Leitung der Abteilung für Kardiologie<br />

<strong>und</strong> Angiologie (Medizinischen<br />

Universität Innsbruck) <strong>und</strong> in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Medizinischen<br />

Universität Graz, der UMIT Tirol <strong>und</strong> dem<br />

AIT Austrian Institute of Technology ein<br />

österreichweites Programm zur Früherkennung<br />

<strong>und</strong> Behandlung von Vorhofflimmern<br />

entwickelt.<br />

Mit Hilfe einer speziellen App können<br />

Studienteilnehmer*innen direkt über<br />

das Smartphone ihren Fingerpuls überprüfen.<br />

Daraus berechnet die zertifizierte<br />

App, ob unerkanntes Vorhofflimmern vorliegen<br />

könnte. Die App greift dafür – wie<br />

auch viele handelsübliche Smartwatches<br />

– auf das Photoplethysmogramm (PPG)<br />

zu, welches durch Auflegen eines Fingers<br />

auf die Smartphone-Kamera gemessen<br />

wird. Das PPG misst dabei jenes Licht, das<br />

von Blut reflektiert wird, welches durch<br />

den Finger fließt. Bei jedem Herzschlag<br />

verändert sich die Helligkeit dieser Reflexion,<br />

was mit der Smartphone-Kamera<br />

erkannt wird. Anhand des Rhythmus dieser<br />

Helligkeits-Schwankungen erkennt<br />

die App, ob das Herz regelmäßig schlägt<br />

oder womöglich Vorhofflimmern vorliegt.<br />

ABKLÄRUNG UND THERAPIE BEI<br />

ERKANNTEM RISIKO<br />

Wenn die App ein hohes Risiko für Vorhofflimmern<br />

erkennt, wird eine genaue<br />

Abklärung mittels Elektrokardiogramms<br />

(EKG) durchgeführt. Da Vorhofflimmern<br />

manchmal auch nur kurzzeitig auftreten<br />

kann, führt jede*r Studienteilnehmer*in<br />

die Fingerpulsmessung mehrfach durch.<br />

In den ersten Tagen wird häufiger gemessen,<br />

später nur noch alle paar Tage<br />

oder Wochen.<br />

Telehealth-Lösungen des AIT sind integraler<br />

Bestandteil des Programms, sowohl<br />

in der Phase der Früherkennung als auch<br />

in der optimalen Behandlung. Sollte tatsächlich<br />

Vorhofflimmern erkannt werden,<br />

wird die entsprechende Therapie durch<br />

die Ärzt*innen der Teilnehmer*innen<br />

durchgeführt. Die Ärzt*innen werden da-<br />

Mit einer zertifizierten digitalen App erfolgt die Früherkennung von Vorhofflimmern © Michael Schreinlechner<br />

22 OCG Journal | 03 • 2024


Projekte<br />

bei durch strukturierte Maßnahmen digital unterstützt, die eng an die Elektronische <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sakte (ELGA) angeb<strong>und</strong>en werden.<br />

Darüber hinaus werden zahlreiche weitere digitale Technologien <strong>und</strong> Methoden eingesetzt, darunter Biosignalverarbeitung, <strong>Künstliche</strong><br />

<strong>Intelligenz</strong> <strong>und</strong> Entscheidungsunterstützung.<br />

KLINISCHE STUDIE ZUR PRÜFUNG DER WIRKSAMKEIT<br />

Das Programm startet im Sommer mit einer Pilot-Studie, in welcher die entwickelten Apps <strong>und</strong> Prozesse in einer kleinen Patient*innen-Gruppe<br />

erprobt werden. Mit den dort gewonnenen Erkenntnissen erfolgt anschließend eine Optimierung der Methodik.<br />

Schließlich wird das Programm in einer mehrjährigen, randomisierten, klinischen Studie ab 2026 an mehreren Tausend Studienteilnehmer*innen<br />

aus ganz Österreich evaluiert. Die Studie soll zeigen, dass mit den eingesetzten digitalen Tools Vorhofflimmern rechtzeitig<br />

erkannt <strong>und</strong> erfolgreich behandelt werden kann, weshalb seltener schwerwiegende Folgeschäden auftreten wie Schlaganfall<br />

oder Tod. So soll Österreich zum Vorreiter in der digitalen Früherkennung <strong>und</strong> Therapie von Vorhofflimmern werden.<br />

Das Programm wird von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft mit r<strong>und</strong> 8 Millionen Euro gefördert. Die Studienteilnahme ist kostenlos.<br />

Axel Bauer ist Direktor<br />

der Kardiologie<br />

<strong>und</strong> Angiologie der<br />

Abteilung für Kardiologie<br />

<strong>und</strong> Angiologie<br />

an der Medizinische<br />

Universität Innsbruck. Die Erforschung<br />

von kardialen Biosignalen<br />

mittels computerbasierter Verfahren<br />

für die zielgerichtete Diagnostik<br />

<strong>und</strong> Therapie ist seit langem ein<br />

wissenschaftlicher Schwerpunkt. So<br />

konnte er mit eBRAVE-AF die erste<br />

digital randomisierte Vorhofflimmer-Screening<br />

Studie erfolgreich absolvieren.<br />

Er ist Mentor des Austrian<br />

Digital Heart Programm.<br />

Dieter Hayn ist<br />

Senior Scientist am<br />

AIT Austrian Institute<br />

of Technology in Graz<br />

<strong>und</strong> verantwortet als<br />

AIT-Projektleitung<br />

die Umsetzung der technischen Infrastruktur.<br />

Seine Forschungsinteressen<br />

liegen in Telehealth, Forschungsinfrastrukturen<br />

<strong>und</strong> Datenmanagement<br />

unter Wahrung der Privatsphäre der<br />

betroffenen Patient*innen.<br />

Sebastian<br />

Reinstadler ist 2.<br />

stellvertretender Direktor<br />

der Abteilung<br />

für Kardiologie <strong>und</strong><br />

Angiologie ander<br />

Medinischen Universität Innsbruck.<br />

Neben der klinischen Versorgung <strong>und</strong><br />

Lehre widmet er sich der Forschung<br />

in den Bereichen kardiovaskuläre<br />

Bildgebung, Myokardinfarkt <strong>und</strong> Vorhofflimmern.<br />

Er ist Projektleiter des<br />

Austrian Digital Heart Programm.<br />

03 • 2024 | OCG Journal<br />

23


COMET Forschungsprojekt N!CA<br />

von Katharina Lichtenegger<br />

Digitalisierung: Pflegepersonal<br />

entlasten & befähigen<br />

Im Rahmen des vierjährigen Forschungsprogramms<br />

N!CA wird die Entlastung<br />

von Pflegepersonen erforscht<br />

werden, indem die derzeit bestehenden<br />

Pflegeprozesse wissenschaftlich reflektiert,<br />

innovativ gestaltet <strong>und</strong> die Pflegedokumentation<br />

vereinfacht werden.<br />

Dies soll zu einer Steigerung der Arbeitszufriedenheit<br />

des Pflegepersonals <strong>und</strong><br />

der Verweildauer im Pflegeberuf führen.<br />

AKTUELLE HERAUSFORDERUN-<br />

GEN IM GESUNDHEITSSYSTEM<br />

Seit Jahren besteht in Österreich ein<br />

akuter Mangel an Pflegepersonen. Prognosen<br />

gehen davon aus, dass bis 2030<br />

etwa 51.100 Pflege- <strong>und</strong> Betreuungskräfte<br />

fehlen werden.(1) Dies stellt <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>seinrichtungen<br />

vor die große Herausforderung,<br />

qualifiziertes Personal zu<br />

rekrutieren <strong>und</strong> dieses auch langfristig<br />

im Beruf zu halten. Es zeigt sich zurzeit<br />

aber die gegenläufige Tendenz, nämlich,<br />

dass Pflegepersonen ihren Beruf vorzeitig<br />

verlassen. Ein Hauptgr<strong>und</strong> für den<br />

Berufsausstieg ist ein Mangel an Zeit für<br />

die Betreuung der Patient*innen sowie<br />

für die Durchführung pflegerischer Tätigkeiten<br />

(2,3).<br />

DOKUMENTATIONSTÄTIGKEI-<br />

TEN IN DER PROFESSIONELLEN<br />

PFLEGE<br />

Pflegepersonen verbringen einen Großteil<br />

ihrer Arbeitszeit mit für sie unattraktiven<br />

Dokumentationstätigkeiten <strong>und</strong><br />

administrativen Aufgaben wie dem Sammeln<br />

von demographischen Daten, von<br />

Informationen zum körperlichen <strong>und</strong><br />

geistigen Zustand sowie der Ermittlung<br />

des Pflegebedarfs der Patient*innen.<br />

Derzeit werden sowohl papierbasierte als<br />

auch elektronische Dokumentationsformen<br />

verwendet, wobei es in den letzten<br />

Jahren einen starken Trend hin zur elektronischen<br />

Dokumentation gegeben hat.<br />

(4–8)<br />

EINSATZ VON DIGITALISIERUNG<br />

Der Einsatz von klinischen Entscheidungsunterstützungssystemen<br />

<strong>und</strong> neu<br />

entwickelten Artificial Intelligence Health<br />

Technologies (AIHT), wie beispielsweise<br />

prädiktiven Algorithmen, bietet die<br />

Möglichkeit, die Entscheidungsfindung<br />

<strong>und</strong> die Pflegepraxis (z. B. bei der Dokumentation)<br />

zu verbessern (9). Dadurch<br />

können Arbeitsabläufe gestrafft <strong>und</strong> die<br />

Effizienz der Pflege in verschiedenen<br />

klinischen Bereichen verbessert werden.<br />

Pflegepersonen sind jedoch oft nicht an<br />

der Forschung, Entwicklung <strong>und</strong> Mitgestaltung<br />

dieser Technologien beteiligt,<br />

was ihre nachhaltige Implementierung<br />

massiv beeinträchtigt. Durch Digitalisierung<br />

können Prozesse <strong>und</strong> die Technologie<br />

der Dokumentation verändert<br />

werden <strong>und</strong> Pflegepersonen davon profitieren,<br />

weil ihnen mehr Zeit für die individuelle<br />

Pflege der Patient*innen zur<br />

Verfügung steht (10,11). Um mit der digitalen<br />

Transformation Schritt halten zu<br />

können, muss unter anderem der Einsatz<br />

von <strong>Künstliche</strong>r <strong>Intelligenz</strong> (KI) in der Pflegepraxis<br />

untersucht werden <strong>und</strong> die Beziehung<br />

zwischen Pflegepersonen <strong>und</strong><br />

Patient*innen neu gestaltet werden (12).<br />

FORSCHUNGSANSÄTZE, UM<br />

DEN AKTUELLEN HERAUSFOR-<br />

DERUNGEN ENTGEGENZUWIR-<br />

KEN<br />

Im Rahmen des Forschungsprogrammes<br />

N!CA werden neue <strong>und</strong> innovative<br />

Lösungen für den pflegerischen Alltag<br />

entwickelt. Dazu zählen zum Beispiel die<br />

Anwendung von klinischen Entscheidungsunterstützungssystemen,<br />

automa-<br />

24 OCG Journal | 03 • 2024


Projekte<br />

tisierte Assessments, die aktive Beteiligung<br />

von Patient*innen, sowie operative<br />

Verbesserungen der Pflegeplanung. Die<br />

Arbeitsbelastung der Pflegepersonen soll<br />

dadurch verringert <strong>und</strong> gleichzeitig die<br />

Pflegequalität verbessert werden. Eine<br />

offene <strong>und</strong> transparente Kommunikation<br />

mit den Pflegepersonen während des<br />

gesamten Projektes soll dazu beitragen,<br />

die Bedenken der Pflegepersonen wahrzunehmen,<br />

um frühzeitig darauf reagieren<br />

zu können.<br />

GEPLANTE PROJEKTE IM FOR-<br />

SCHUNGSPROGRAMM N!CA<br />

Das N!CA Konsortium bietet die Möglichkeit,<br />

die gesamte Wertschöpfungskette<br />

von der frühen Forschung über die technische<br />

Entwicklung bis hin zur klinischen<br />

Praxis abzudecken.<br />

Die drei geplanten <strong>und</strong> eng miteinander<br />

verknüpften Projekte im Forschungsprogramm<br />

N!CA sind:<br />

• Verschlankung von Prozessen <strong>und</strong><br />

Vereinfachung der Dokumentation<br />

Derzeit bestehende Prozesse werden mit<br />

Hilfe von Innovation <strong>und</strong> Digitalisierung<br />

verschlankt werden. Die derzeit bestehenden<br />

Pflegeprozesse werden zunächst<br />

in Hinblick auf Vereinfachung, Automatisierung,<br />

KI-Implementierung sowie der<br />

Integration von Entscheidungsunterstützung<br />

analysiert. Verschlankte Prozesse<br />

sowie ein Tool zur Selbsteinschätzung<br />

der Patient*innen werden entwickelt,<br />

implementiert <strong>und</strong> evaluiert werden. In<br />

allen Schritten werden sowohl Pflegepersonen<br />

als auch Patient*innen sowie Interessensvertreter*innen<br />

miteinbezogen<br />

werden. Die Erkenntnisse der im ersten<br />

Projekt gewonnenen Prozessanalyse sowie<br />

rechtliche Rahmenbedingungen für<br />

die Nutzung von digitalen Hilfsmitteln<br />

werden aktiv in den beiden anderen Projekten<br />

genutzt werden.<br />

• Gewinnbringende Nutzung von „Real<br />

World Data“<br />

In Krankenhäusern sowie Pflegeheimen<br />

werden riesige Mengen an Daten generiert,<br />

die jedoch nicht weiter genutzt<br />

werden (6). Im Rahmen dieses Projektes<br />

werden diese Daten Verwendung finden,<br />

um neue Produkte zu entwickeln, die den<br />

Pflegeprozess unterstützen oder verbessern.<br />

Es erfolgt die Datenextraktion <strong>und</strong><br />

ihre Überführung in ein standardisiertes<br />

Format unter Berücksichtigung der Unterschiede<br />

<strong>und</strong> Gemeinsamkeiten von<br />

verschiedenen <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdiensteanbietern.<br />

Diese standardisierten „Real World“-Daten<br />

werden zur Entwicklung von<br />

KI-Modellen verwendet werden <strong>und</strong> es<br />

wird untersucht, wie KI-Modelle in reale<br />

Prozesse integriert <strong>und</strong> gleichzeitig evaluiert<br />

werden können. Evidenzbasiertes<br />

Wissen <strong>und</strong> empfohlene Leitlinien werden<br />

in bestehende elektronische Pflegesysteme<br />

integriert werden, um Pflegepersonen<br />

zu unterstützen.<br />

• Digitale Entscheidungsunterstützung<br />

für Empowerment<br />

Es werden zwei Anwendungsfälle, nämlich<br />

Diabetes- <strong>und</strong> Schmerzmanagement,<br />

in Hinblick auf Entscheidungsunterstützungssysteme<br />

näher untersucht<br />

werden. Sowohl Pflegepersonen als auch<br />

Patient*innen werden durch den Einsatz<br />

digitaler Systeme zur Unterstützung klinischer<br />

Entscheidungen befähigt werden.<br />

Die Befähigung des Pflegepersonals<br />

erfolgt durch die Analyse, Entwicklung,<br />

Implementierung <strong>und</strong> Evaluierung technischer<br />

Lösungen (Entscheidungsunterstützungssysteme<br />

für die Anwendungsfälle<br />

Diabetes- Entlassungsmanagement<br />

<strong>und</strong> Schmerzmanagement), um auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage von evidenzbasiertem Wissen<br />

selbstständig arbeiten zu können. Standardisierte<br />

Datensätze aus dem zweiten<br />

Projekt sowie rechtliche Aspekte aus dem<br />

ersten Projekt fließen in dieses Projekt<br />

mit ein.<br />

Referenzen:<br />

1. Juraszovich B, Rappold E, Gyimesi M. Pflegepersonalbedarfsprognose. Update bis 2050. Aktualisierung der Pflegepersonalbedarfsprognose<br />

2030. Ergebnisbericht. 2023;1–47.<br />

2. Roelen C, Mageroy N, van Rhenen W, Groothoff J, van der Klink J, Pallesen S, et al. Low job satisfaction does not identify nurses at risk<br />

of future sickness absence: Results from a Norwegian cohort study. Int J Nurs Stud [Internet]. 2013;50(3):366–73. Available from: https://<br />

www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0020748912003082<br />

3. Alotaibi J, Paliadelis P, Valenzuela F. Factors that affect the job satisfaction of Saudi Arabian nurses. J Nurs Manag. 2016;24(3):275–82.<br />

4. Alkouri OA, AlKhatib AJ, Kawafhah M. Importance And Implementation Of Nursing Documentation: Review Study. European Scientific<br />

Journal, ESJ. 2016;12(3):101.<br />

5. Gogler J, Hullin C, Monaghan V, Searle C. The chaos in primary nursing data: Good information reduces risk. Electronic Journal of Health<br />

Informatics. 2010;5(1):1–5.<br />

6. Cheevakasemsook A, Chapman Y, Francis K, Davies C. The study of nursing documentation complexities. Int J Nurs Pract. 2006;12(6):366–<br />

74.<br />

7. 7. Nantschev R, Ammenwerth E. Availability of Standardized Electronic Patient Data in Nursing: A Nationwide Survey of Austrian Acute<br />

Care Hospitals. Stud Health Technol Inform. 2020;272(July):233–6.<br />

8. American Nurses Association. ANA’s Principles for Nursing Documentation [Internet]. Nursing. Silver Spring; 2010. 1–33 p. Available from:<br />

https://www.nursingworld.org/~4af4f2/globalassets/docs/ana/ethics/principles-of-nursing-documentation.pdf<br />

9. Buchanan C, Howitt ML, Wilson R, Booth RG, Risling T, Bamford M. Predicted Influences of Artificial Intelligence on the Domains of Nursing:<br />

Scoping Review. JMIR Nurs. 2020;3(1):e23939.<br />

10. Han B, Li Q, Chen X, Zhao G. Workflow for Intensive Care Unit Nurses: A Time and Motion Study. Sage Open. 2020;10(3).<br />

11. Hendrich A. A 36-Hospital Time and Motion Study: How Do Medical-Surgical Nurses Spend Their Time? Perm J. 2008;12(3):25–34.<br />

12. Booth RG, Strudwick G, McBride S, O’Connor S, López ALS . How the nursing profession should adapt for a digital future. BMJ.<br />

2021;373:n1190.<br />

03 • 2024 | OCG Journal<br />

25


N!CA Short-Facts<br />

Name: N!CA - Digitalisation of Innovative Care Processes to Unburden and Empower<br />

Nurses<br />

Das COMET-Projekt wird im Rahmen von COMET – Competence Centers for Excellent<br />

Technologies – durch BMK, BMAW <strong>und</strong> die mitfinanzierenden B<strong>und</strong>esländer<br />

(Steiermark) gefördert. Das Programm COMET wird durch die FFG <strong>und</strong> SFG abgewickelt.<br />

Projektlaufzeit: 1. März 2024 bis 29. Februar 2028<br />

Projektkonsortium:<br />

Wissenschaftliche Partner:<br />

• Medizinische Universität Graz:<br />

• JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH<br />

• UMIT Tirol<br />

• FH Oberösterreich in Hagenberg<br />

• Universität Wien<br />

Wirtschaftspartner:<br />

• Steiermärkische Krankenanstalten m.b.H.<br />

• decide Clinical Software GmbH<br />

• Ilvi GmbH<br />

• PH Predicting Health GmbH<br />

• Vetterli Roth & Partner AG<br />

• Die Gepflegt Wohnen Gruppe<br />

Katharina<br />

Lichtenegger<br />

von der Klinischen<br />

Abteilung für<br />

Endokrinologie<br />

<strong>und</strong> Diabetologie<br />

der Medizinischen Universität Graz<br />

<strong>und</strong> Post-Doc Researcher leitet das<br />

Forschungsprogramm N!CA. Von der<br />

Charité Berlin nominiert als talentierte<br />

Jung-Wissenschaftlerin zur „Zukunft<br />

exzellenter medizinischer Versorgung<br />

in wirtschaftlich herausfordernden<br />

Zeiten.<br />

Developing a pan-European health data space<br />

von Rada Hussein<br />

IDERHA: Better use of health<br />

data by stakeholders<br />

How can we harness the exponential<br />

growth of health-generated data for<br />

use in healthcare delivery and research?<br />

IDERHA (Integration of Heterogeneous<br />

Data and Evidence towards Regulatory<br />

& HTA Acceptance) is a pioneering project<br />

that focuses on building a health<br />

data pace that integrates diverse health<br />

data to improve patient care and treatments.<br />

EUROPEAN HEALTH DATA SPA-<br />

CE (EHDS) CHALLENGES<br />

In recent years, there has been exponential<br />

growth in data generation that could<br />

be harnessed for use in healthcare delivery<br />

and research. These data include<br />

readouts generated by digital technologies,<br />

patient-reported outcomes, experience<br />

measures, results from clinical trials,<br />

and routine clinical care. The European<br />

Health Data Space (EHDS) regulations<br />

will offer opportunities to use health<br />

data in research, innovation, and policymaking.<br />

However, the complexity of the<br />

EHDS implementation is still very challenging.<br />

A recent report (published by<br />

the EIT Health Think Tank in April 2024)<br />

addressed the EHDS‘s six dimensions of<br />

implementation: 1) Governance, 2) Capacity<br />

and skills, 3) Resources and f<strong>und</strong>ing,<br />

4) Data quality, 5) Closing the loop: The<br />

relation between primary and secondary<br />

use, and 6) Awareness, education and<br />

communication.<br />

THE IDERHA SOLUTION<br />

IDERHA will develop one of the first<br />

pan-European health data spaces and<br />

policy recommendations to drive health<br />

data access and the acceptability of heterogeneous<br />

health research results for<br />

regulatory and health. To achieve our<br />

goals, IDERHA has assembled a strong<br />

team of experts collaboratively working<br />

in eight workpackages (WPs) to address<br />

faced challenges in privacy, ethics, pati-<br />

26 OCG Journal | 03 • 2024


Projekte<br />

ent involvement, security, interoperability,<br />

federated learning, data models, artificial<br />

intelligence, clinical decision-making, regulatory<br />

acceptance, health technology<br />

assessment, and policymaking.<br />

We aim to facilitate access and reuse of<br />

heterogeneous health data that will be<br />

demonstrated in use cases selected throughout<br />

the lung-cancer patient journey.<br />

The IDERHA network infrastructure<br />

(WP1- federated architecture) will<br />

connect existing data resources at data<br />

providers’ sites and allow users to access<br />

the data, share them and perform their<br />

integrative analysis (WP2- AI/ML tools<br />

and applications) through the application<br />

of common data standards (WP4- interoperability<br />

plan) and in conformance<br />

with General Data Protection Regulation<br />

(GDPR), EHDS technical recommendations<br />

(WP4- alignment with EHDS) and<br />

regulatory requirements (WP5- policies<br />

and WP6- regulations). Existing (retrospective)<br />

datasets will be used by the project<br />

partners for the development of analysis<br />

algorithms (WP2- AI tools), as well as<br />

to evaluate and demonstrate the value<br />

and utility of the IDERHA platform to patients,<br />

researchers, regulators, and other<br />

stakeholders (WP3- use cases). In addition,<br />

remote patient monitoring and data<br />

access consent management will be enabled<br />

with dedicated mobile applications<br />

(WP1- infrastructure).<br />

The expected types of research data that<br />

will be addressed within IDERHA include<br />

several categories of low and high-dimensional<br />

data: clinical and molecular<br />

data (such as genomics, transcriptomics,<br />

proteomics, metabolomics), image data,<br />

and patient-generated data types, including<br />

wearables measurements, Patient-reported<br />

outcome measures (PRO-<br />

Ms) and Patient-Reported Experience<br />

Measures (PREMs), and questionnaires.<br />

In addition to interconnecting data providers,<br />

IDERHA also aims to offer solutions<br />

for individual data providers to enable<br />

them to share their own resources, so-called<br />

citizen-controlled data, with other<br />

users for specific purposes. With the citizen-controlled<br />

data sharing application,<br />

citizen users (whether patients or not)<br />

can decide what Personal Health Data<br />

(PHD) pertaining to themselves is shared<br />

with other parties, and for what purposes.<br />

IDERHA CONSORTIUM AND AUS-<br />

TRIAN CONTRIBUTION<br />

IDERHA consortium, consisting of 33 academic,<br />

clinical, MedTech, pharmaceutical,<br />

IT, and patient advocacy organizations,<br />

as well as public authorities from across<br />

the EU and the world. IDERHA is one of<br />

the first projects f<strong>und</strong>ed through the EU<br />

Innovative Health Initiative (IHI), a public-private<br />

partnership (PPP) between the<br />

EU and the European life science industries,<br />

with a total budget of € 42.7 mln<br />

(plus contributions from Associated Partners<br />

from Switzerland and the UK).<br />

The IDERHA project started in April 2023<br />

and led by the Fraunhofer Institute for<br />

Translational Medicine and Pharmacology<br />

(ITMP) and Johnson & Johnson<br />

Medical GmbH, part of Johnson & Johnson<br />

MedTech. From Austria, the Ludwig<br />

Boltzmann Institute for Digital Health<br />

and Prevention (the academic leader of<br />

WP4- health data standards workpackage),<br />

FH Technikum Wien, and the Medical<br />

University of Vienna (MedUni Wien) collaborate<br />

with other partners to orchestrate<br />

their expertise in data standardization,<br />

harmonization, and interoperability. Our<br />

main role is to develop a framework to<br />

align IDERHA with the EHDS technical<br />

requirements.<br />

https://www.iderha.org/<br />

Rada Hussein<br />

is a Principal Investigator<br />

at Ludwig<br />

Boltzmann Institute<br />

for Digital Health<br />

and Prevention in<br />

Salzburg-Austria.<br />

Currently, she leads the IDERHA<br />

WP4 activities in health data standardization<br />

and interoperability. She<br />

is a fo<strong>und</strong>ing member of the IMIA’s<br />

International Academy of Health<br />

Sciences Informatics (IAHSI). Her research<br />

interests include global health<br />

informatics, healthcare standards and<br />

interoperability, and roadmapping<br />

digital health solutions in alignment<br />

with the EHDS requirements.<br />

03 • 2024 | OCG Journal<br />

27


Ein komplexes Projektumfeld für datengetriebene Innovationen<br />

von Angelika Rzepka<br />

Der Survivorship Passport in<br />

Österreich<br />

Dank besserer Krebsbehandlungen überleben<br />

heute mehr als 80 % der an Krebs<br />

erkrankten Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen in<br />

Europa mehr als 5 Jahre. Schätzungen<br />

zufolge gibt es derzeit in Europa mehr<br />

als 500 000 Überlebende von Krebs im<br />

Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter, <strong>und</strong> diese Zahl<br />

wächst. Krebsbehandlungen sind jedoch<br />

hart <strong>und</strong> haben langfristige Auswirkungen,<br />

so dass die Überlebenden eine engmaschigere<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>süberwachung<br />

benötigen als die Durchschnittsbevölkerung.<br />

Es gibt klinische Leitlinien, die den<br />

Fachkräften des <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesens vorschreiben,<br />

welche Maßnahmen erforderlich<br />

sind, aber es ist schwierig, sie in der<br />

Routineversorgung von Überlebenden<br />

in die Praxis umzusetzen. Der Survivorship<br />

Passport soll dies erleichtern <strong>und</strong> in<br />

Österreich als ELGA Dokument verfügbar<br />

gemacht werden - eingebettet in ein<br />

komplexes Projektumfed, das sich aus internationalen,<br />

sowie nationalen Projekten<br />

zusammensetzt. Dass hier Schnittstellen<br />

eine wichtige Rolle spielen zeigt die Abbildung<br />

unten, die die verschiedenen Dämanen,<br />

die bei der Erstellung des SUPA<br />

entscheidend sind, darstellt.<br />

IMPLEMENTIERUNGSKONZEPT<br />

DES SURVIVORSHIP PASSPORTS<br />

Um einen nachhaltigen Ansatz im österreichischen<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>ssystem zu<br />

gewährleisten <strong>und</strong> den Transfer von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten<br />

ins Ausland zu vermeiden,<br />

wird der Survivorship Passport in<br />

Österreich durch die SUPA App generiert<br />

(gefördert durch das B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Soziales, <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>, Pflege <strong>und</strong> Konsumentenschutz<br />

- BMSGPK). Die SUPA<br />

App wurde vom AIT Austrian Instiute of<br />

Technology GmbH entwickelt <strong>und</strong> fungiert<br />

als Datendrehscheibe mit standardisierten<br />

Schnittstellen zum Krankenhausinformations-System<br />

(KIS) des St. Anna<br />

Kinderspitals. Zum jetzigen Zeitpunkt<br />

läuft die Pilotierung im St. Anna Kinderspital,<br />

die nach erfolgreichen Abschluss<br />

in ganz Österreich ausgerollt werden soll.<br />

INTEROPERABILITÄT IST DER<br />

SCHLÜSSEL<br />

Die Anbindung an das KIS ermöglicht<br />

auch die Registrierung des Survivorship<br />

Passports in ELGA - der österreichischen<br />

elektronischen <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sakte. Zu diesem<br />

Zweck wurde der FHIR Implementation<br />

Guide für den Survivorship Passport<br />

(entwickelt im EU Projekt PanCareSur-<br />

Pass 1,2 ) an die Anforderungen von ELGA<br />

angepasst <strong>und</strong> als ELGA Ambulanzbef<strong>und</strong><br />

– SUPA implementiert. Dieser befindet<br />

sich gerade im Abnahmeprozess mit<br />

der ELGA GmbH.<br />

Das Projekt PanCareSurPass deckt den<br />

Forschungskontext ab <strong>und</strong> steuert eine<br />

Plattform bei, die Langzeitnachsorgeempfehlungen<br />

auf Basis eines anonymisierten<br />

Datensatzes bereitstellt. Die<br />

tatsächlichen Nachsorgeempfehlungen<br />

basieren auf Vorprojekten zu PanCare-<br />

SurPass <strong>und</strong> können in der SUPA-App<br />

vor der Finaliesierung des Survivorship<br />

Passports noch einmal individualisiert<br />

werden. Weiters liefert die SUPA-App<br />

pseudonymisierte Daten an das SU-<br />

PA-Bioregister, einen Datenknoten, der<br />

von der St. Anna Kinderkrebsforschung<br />

zur Sek<strong>und</strong>ärnutzung geführt wird.<br />

Insgesamt bietet die österreichische Umsetzung<br />

des Survivorship Passports eine<br />

vielversprechende Perspektive für eine<br />

umfassende <strong>und</strong> patientenzentrierte<br />

Betreuung von Krebsüberlebenden, die<br />

über ELGA dem gesamten <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>s-<br />

28 OCG Journal | 03 • 2024


Projekte<br />

wesen zur Verfügung steht, mit innovativen<br />

Ansätzen sowohl in der Primär, als<br />

auch in der Sek<strong>und</strong>ärdatennutzung.<br />

1 Anna-Liesa Filbert et al., Scaling up and implementing the digital Survivorship Passport tool in<br />

routine clinical care – The European multidisciplinary PanCareSurPass project, European Journal<br />

of Cancer, Volume 202, 2024, 114029, ISSN 0959-8049, https://doi.org/10.1016/j.ejca.2024.114029.<br />

2 https://build.fhir.org/ig/hl7-eu/pcsp/StructureDefinition-Patient-eu-pcsp.html, zuletzt besucht<br />

am 02.05.2024<br />

3 https://www.ait.ac.at/themen/digital-health/innovative-versorgungsprozesse, zuletzt besucht<br />

am 02.05.2024<br />

Angelika Rzepka<br />

arbeitet als Scientist<br />

am AIT Austrian Institute<br />

of Technology<br />

GmbH <strong>und</strong> konzipiert<br />

gemeinsam mit<br />

Anwender*innen digital-unterstützte<br />

innovative Versorgungsprozesse. 3<br />

OCG Projekt: ICDL für krebskranke Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

von Katharina Resch-Schobel<br />

Krebskranken Kindern eine<br />

Chance für die Zukunft geben<br />

Die Diagnose Krebs ist ein Schock. Ganz<br />

besonders wenn es das eigene Kind betrifft.<br />

Die Kinder selbst beweisen oft eine<br />

unfassbare Zielstrebigkeit im Kampf<br />

gegen die Krankheit. Doch Krebs bedeutet<br />

für sie auch Isolation vom normalen<br />

Leben eines jungen Menschen.<br />

Gerade Schule <strong>und</strong> Ausbildung gehören<br />

zum „normalen“ Leben eines jungen<br />

Menschen dazu, doch reguläre Ausbildungen<br />

<strong>und</strong> Schulbesuch sind für viele<br />

Krebspatient*innen nicht möglich. Die<br />

Initiative ICDL für krebskranke Kinder<br />

<strong>und</strong> Jugendliche ermöglicht es Kindern<br />

in Krebsbehandlung, Computerkurse<br />

zu machen sowie die Zertifizierung im<br />

Krankenhaus <strong>und</strong> in ihrem eigenen Tempo<br />

unter persönlicher Betreuung abzulegen.<br />

QUALIFIKATION UND ABLEN-<br />

KUNG VOM SPITALSALLTAG<br />

Das Ziel ein international anerkanntes<br />

Zertifikat zu erreichen, treibt viele Patient*innen<br />

an, trotz Müdigkeit <strong>und</strong> unabhängig<br />

von der Genesungsperspektive,<br />

die Modul-Prüfungen für den ICDL abzulegen.<br />

„Ich begleite junge Patient*innen<br />

<strong>und</strong> deren Familien oft durch eine<br />

schwierige <strong>und</strong> intensive Zeit. Für sie da<br />

zu sein, ihnen ein wenig Alltag in ihr Leben<br />

zu bringen, sie abzulenken über Interessen<br />

zu reden <strong>und</strong> Spaß am Lernen zu<br />

vermitteln, ist für mich eine w<strong>und</strong>erbare<br />

Lebensaufgabe“, erklärt Kremser von die<br />

Berater®, der das Herz des seit 2002 erfolgreich<br />

laufenden Projekts ist. Kremser<br />

bereitet die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen auf<br />

die Zertifizierungsprüfungen vor. Organisatorisch<br />

<strong>und</strong> finanziell wird das Projekt<br />

von der OCG, dem Consulting Unternehmen<br />

die Berater, dem St. Anna Kinderspital<br />

<strong>und</strong> den Kinder-Krebs-Hilfe Landesverbänden<br />

getragen.<br />

Mittlerweile wird das Projekt ICDL für<br />

krebskranke Kinder <strong>und</strong> Jugendliche in<br />

Krankenhäusern in ganz Österreich angeboten.<br />

Von Projektbeginn bis heute<br />

haben 848 junge Patient*innen teilgenommen.<br />

Die international anerkannte<br />

ICDL Zertifizierung hilft den jungen Menschen<br />

später bei der Suche nach einem<br />

Praktikum oder einem Arbeitsplatz. „Es<br />

war die erste Annäherung zur IT, mittlerweile<br />

habe ich Wirtschaftsinformatik an<br />

der FH mit einem B.Sc. abgeschlossen“,<br />

erzählt ein Patient. Die Schulungen sind<br />

auch eine willkommene Abwechslung<br />

für die jungen Menschen, in deren Leben<br />

sich in der Regel die meisten Kontakte<br />

mit Menschen, um den Krebs drehen.<br />

„Und dann komme ich <strong>und</strong> will einfach<br />

nur mit ihnen über Word oder Excel reden“,<br />

berichtet Kremser, der zurzeit ca. 40<br />

junge Krebspatient*innen betreut. Auch<br />

nach der Krebserkrankung bietet das Projekt<br />

Jugend <strong>und</strong> Zukunft von die Berater<br />

Unterstützung.<br />

icdl.at/fuer-krebskranke-kinder<br />

Stefan Kremser mit Katharina Resch-Schobel,<br />

OCG ©Scheitz/OCG<br />

03 • 2024 | OCG Journal<br />

29


Ein Herz für Datenräume<br />

von Karl Kreiner<br />

Das d4health Tirol Projekt<br />

Kardiovaskuläre Erkrankungen zählen<br />

weltweit zu den häufigsten Todesursachen.<br />

Allein in Österreich ist fast ein<br />

Drittel der jährlichen Todesfälle auf<br />

Herz-Kreislauferkrankungen zurückzuführen.<br />

Im Rahmen des HerzMobil-Programms<br />

werden in Tirol, der Steiermark<br />

<strong>und</strong> Kärnten Patient*innen mit Herzinsuffizienz<br />

in einem telemedizinischen<br />

Programm betreut. Die tagtägliche<br />

Messung von Vitalwerten <strong>und</strong> therapeutische<br />

Begleitung durch Fachpersonal<br />

steigern die Lebensqualität der Patienten<br />

<strong>und</strong> Patientinnen <strong>und</strong> stabilisieren<br />

den Krankheitsverlauf.<br />

DIE HERAUSFORDERUNG<br />

Die gezielte Auswertung der Daten, die<br />

im Programm erhoben werden, bietet<br />

eine Fülle an Möglichkeiten, von der Optimierung<br />

des bestehenden Programms<br />

hin zu Modellen zur Vorhersage Krankheitsverlauf<br />

der Patient*innen, um Krankenhausaufenthalte<br />

potentiell zu verhindern.<br />

Die Auswertung gestaltet sich<br />

schwierig: Daten liegen nicht nur in unterschiedlichen<br />

Systemen, wie Krankenhausinformation-,<br />

Laborinformations-<br />

oder Telemedizinsysteme, sondern auch<br />

in unterschiedlichen Institutionen. Unter<br />

Einhaltung strenger ethischer <strong>und</strong> datenschutzrechtlicher<br />

Auflagen müssen<br />

Daten oft manuell extrahiert, pseudonymisiert,<br />

miteinander verknüpft – auch als<br />

Record Linkage bezeichnet – <strong>und</strong> in ein<br />

einheitliches Format gebracht werden,<br />

um eine Analyse möglich zu machen –<br />

ein langwieriger <strong>und</strong> zeitaufwändiger<br />

Prozess.<br />

DIE D4HEALTH INFRASTRUKTUR<br />

Auf europäischer Ebene entsteht der European<br />

Health Data Space (EHDS), ein<br />

vernetzter Datenraum für die Nutzung<br />

von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten. Im Projekt d4health<br />

(Data for Health) wurde in Tirol mit<br />

Unterstützung des Austrian Institute oft<br />

Technology eine Infrastruktur pilotiert,<br />

welche einen Datenraum aus einzelnen<br />

Datenknoten aufbaut. In einem Datenknoten<br />

werden zu einem bestimmten<br />

Zweck Daten aus den <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sakten<br />

der Patient*innen extrahiert, pseudonymisiert<br />

<strong>und</strong> in ein standardisiertes Format<br />

gebracht. Daten können manuell<br />

kuratiert <strong>und</strong> ergänzt werden. Neben Visualisierungsmöglichkeiten<br />

können nun<br />

AI-basierte Vorhersagemodelle trainiert<br />

<strong>und</strong> im Datenknoten zur Verfügung gestellt<br />

werden. Datenknoten können im<br />

Verb<strong>und</strong> arbeiten <strong>und</strong> Daten miteinander<br />

teilen. Der Austausch von Daten über<br />

Institutionsgrenzen hinweg ist oftmals<br />

problematisch. Aus diesem Gr<strong>und</strong> können<br />

auch die Prinzipien der föderierten<br />

Analytik angewandt werden: nicht Daten<br />

werden ausgetauscht, sondern die Algorithmen,<br />

um Daten zu analysieren..<br />

PRIVATSPHÄRE IM MITTEL-<br />

PUNKT<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten sind besonders sensible<br />

Daten. Aus diesem Gr<strong>und</strong> verfügt jeder<br />

Datenknoten über ein mehrstufiges<br />

Pseudonymisierungskonzept. Direkt-personenbezogene<br />

Informationen werden<br />

entfernt <strong>und</strong> Patient*innen durch zufällig<br />

vergebene Pseudonyme identifiziert.<br />

Eine besondere Herausforderung stellen<br />

Freitextinformationen wie Bef<strong>und</strong>e oder<br />

Entlassungsbriefe dar. Ein eigens entworfener<br />

Algorithmus pseudonymisiert<br />

Hinweise auf personen-bezogene Daten<br />

wie Namen, Telefonnummern bis hin zu<br />

Adressen direkt im Text. Methoden aus<br />

dem Bereich Privacy-preserving Record<br />

Linkage ermöglichen die Verbindung der<br />

Daten von Patient*innen im Datenraum<br />

über Datenknoten hinweg, ohne die<br />

Identität der Patient*innen zu enthüllen.<br />

EIN DATENRAUM FÜR HERZ-<br />

INSUFFIZIENZ<br />

Im Rahmen des Projekts wurde auf Basis<br />

dieses Konzepts ein Register für Herzinsuffizienzpatienten<br />

in Tirol als Datenraum<br />

pilotiert, in dem Daten für tausende<br />

Patient*innen aus verschiedenen Quellen<br />

datenschutzkonform verschränkt<br />

werden können. In diesem Datenraum<br />

können nun Optimierungen für das Programm<br />

evaluiert werden. Als weiterer Anwendungsfall<br />

werden nun AI-gestützte<br />

Methoden genutzt, um eine automatische,<br />

inhaltliche Klassifikation von klinischen<br />

Texten durchführen zu können.<br />

VISION<br />

Die Vision ist die Ausweitung des Datenraums<br />

auf Österreich, um ein österreichisches<br />

Herzinsuffizienz-Register aufzubauen,<br />

das Daten aus unterschiedlichen<br />

Quellen vereinigt. Dieser Datenraum soll<br />

die Prinzipien des kommenden europäischen<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdatenraum implementieren<br />

<strong>und</strong> die Sek<strong>und</strong>ärnutzung<br />

von Daten im Umfeld von Herzinsuffizienz<br />

österreichweit ermöglichen, immer<br />

mit dem Ziel, dass Optimierungen an<br />

Programmen wie HerzMobil schneller<br />

bei Patient*innen in der Behandlung ankommen.<br />

Karl Kreiner<br />

ist Senior Research<br />

Engineer <strong>und</strong><br />

Projektmanager am<br />

AIT Austrian Institute<br />

of Technology<br />

im Center for Health & Bioresources.<br />

Zu seinen Arbeitsgebieten gehören<br />

IT-Infrastrukturen für Primär- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärnutzung<br />

von Daten im Umfeld<br />

von telemedizinischen Lösungen für<br />

die integrierte Versorgung.<br />

30 OCG Journal | 03 • 2024


Projekte<br />

Smart FOX - Projekt zur aktiven Unterstützung der Forschung<br />

von Klaus Donsa<br />

Datenspende als Schlüssel zur<br />

Verbesserung der Forschung?<br />

Das vom AIT Austrian Institute of Technology<br />

geleitete Projekt Smart FOX verspricht<br />

eine revolutionäre Entwicklung<br />

in der klinischen Forschung in Österreich.<br />

Durch die aktive Beteiligung der<br />

Bürger*innen, die zukünftig ihre <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten<br />

für Forschungszwecke<br />

zur Verfügung stellen können, ebnet<br />

das Projekt den Weg für effizientere klinische<br />

Forschung, verbesserte <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung<br />

sowie eine optimierte<br />

Systemsteuerung im <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen.<br />

EINSAME GESUNDHEITSDATEN<br />

IN VIELEN SILOS<br />

In den letzten Jahren wurde zunehmend<br />

erkannt, welche Potenziale die Nutzung<br />

von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten für Forschungszwecke<br />

birgt. Der Zugang zu solchen<br />

Daten für sek<strong>und</strong>äre Verwendung stellt<br />

jedoch häufig erhebliche Herausforderungen<br />

dar. Bedenken hinsichtlich des<br />

Patientenschutzes <strong>und</strong> des Schutzes<br />

sensibler Informationen sowie proprietäre<br />

Interessen von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdienstleistern<br />

<strong>und</strong> -organisationen haben zu<br />

einem komplexen Umfeld von Zugangsbeschränkungen<br />

geführt. Diese Situation<br />

beschränkt nicht nur die Fähigkeit der<br />

Forscher*innen, umfassende Analysen<br />

der Patientenwege durchzuführen, sondern<br />

behindert auch die Innovation in<br />

der klinischen Forschung <strong>und</strong> der <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung.<br />

Das Projekt Smart FOX (Smart and Federated<br />

Open Data eXchange of Citizen-based<br />

Data Donations for Clinical<br />

Research) stellt einen ganzheitlichen<br />

Versuch dar, diese Barrieren zu überwinden,<br />

indem es das Engagement der<br />

Bürger*innen <strong>und</strong> Patient*innen für die<br />

Spende von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten für Forschungszwecke<br />

fördert.<br />

DATENSPENDEN; ABER WIE?<br />

Österreich hat mittlerweile fast ein Jahrzehnt<br />

lang in Standardisierungs- <strong>und</strong><br />

Harmonisierungsaktivitäten investiert, indem<br />

es sein nationales Electronic Health<br />

Record System (Elektronische <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sakte<br />

- ELGA) implementiert hat.<br />

Durch den Aufbau auf der vorhandenen<br />

Infrastruktur von ELGA, zielt Smart FOX<br />

darauf ab, einen Rahmen für ethisch einwandfreie<br />

<strong>und</strong> datenschutzgerechte Daten-Spenden<br />

zu etablieren. Wesentlich<br />

dabei ist der Opt-in-Ansatz, der sicherstellt,<br />

dass Personen die volle Kontrolle<br />

über die Verwendung ihrer Daten haben<br />

<strong>und</strong> informierte Entscheidungen über<br />

ihre Beteiligung treffen können.<br />

Mit finanzieller Unterstützung durch<br />

die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft<br />

(FFG) begibt sich das<br />

Projekt auf innovative Lösungen, die<br />

Governance-Rahmenbedingungen,<br />

Community-Engagement <strong>und</strong> technische<br />

Infrastruktur umfassen. Das Smart<br />

FOX-Konsortium, bestehend aus wichtigen<br />

Interessengruppen aus verschiedenen<br />

mit der <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung<br />

verb<strong>und</strong>enen Bereichen, wird diese Bemühungen<br />

durch Demonstratoren evaluieren,<br />

die sich auf klinische Register,<br />

patientenerzeugte Daten <strong>und</strong> Rekrutierungsdienste<br />

konzentrieren.<br />

WETTBEWERBSVORTEIL<br />

DURCH 1 JAHRZEHNT STANDAR-<br />

DISIERTER ELGA-DATEN<br />

Das Projekt zielt darauf ab, eine bessere<br />

Einbindung von Bürger*innen in die Forschung<br />

zu ermöglichen, die Demokratisierung<br />

von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten voranzutreiben,<br />

die Entwicklung zukünftiger<br />

Daten-Spende-Infrastrukturen maßgeblich<br />

zu beeinflussen, letztendlich die Effizienz<br />

klinischer Forschung zu verbessern<br />

<strong>und</strong> die Vorbereitung Österreichs auf den<br />

Europäischen <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdatenraum zu<br />

stärken.<br />

www.smart-fox.at.<br />

Kick-off Veranstaltung am 22/23 Jän. 2024 des Smart FOX Projektes mit 19 Partnerorganisationen<br />

© Fabian Purtscher<br />

Klaus Donsa<br />

ist Senior Scientist<br />

am AIT. Er ist seit<br />

über 15 Jahren im<br />

Digital Health Bereich<br />

beruflich tätig,<br />

Mitgründer eines HealthTech Startups<br />

<strong>und</strong> lehrt an mehreren österreichischen<br />

Hochschulen.<br />

03 • 2024 | OCG Journal<br />

31


dHealth: Plattform für den Austausch über die Zukunft der <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung<br />

von Günter Schreier<br />

Einblicke in die digitale<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>szukunft:<br />

dHealth-Konferenz 2024<br />

Am 7. <strong>und</strong> 8. Mai 2024 fand im historischen<br />

Apothekertrakt des Schloss<br />

Schönbrunn in Wien die 18. dHealth<br />

Konferenz statt, ein zentraler Treffpunkt<br />

für Fachleute aus der digitalen <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sbranche.<br />

Mit über 350 Teilnehmenden<br />

aus 12 Ländern, die aus Wissenschaft,<br />

Industrie <strong>und</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen<br />

kamen, war die Konferenz erneut ein<br />

voller Erfolg. Sie zeigte eindrucksvoll,<br />

wie weit die digitale Transformation im<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen bereits fortgeschritten<br />

ist <strong>und</strong> welche innovativen Wege die<br />

Zukunft bereithält.<br />

B<strong>und</strong>esminister für Soziales, <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>,<br />

Pflege <strong>und</strong> Konsumentenschutz,<br />

Johannes Rauch, sprach via Video die<br />

Eröffnungsworte, nach der Begrüßung<br />

durch den Chair der Konferenz, Günter<br />

Schreier, <strong>und</strong> Chief Medical Officer, Ruth<br />

Ladenstein, sowie die organisierenden<br />

Partner, Elke Guenther (AIT Austrian Institute<br />

of Technology), Winfried Mayr (ÖG-<br />

BMT) <strong>und</strong> Bernhard Pfeifer (UMIT Tirol).<br />

Eine besondere Neuerung dieses Jahres<br />

war die verstärkte Zusammenarbeit mit<br />

der österreichischen Ärztekammer <strong>und</strong><br />

Digital Doctor, welche die Verbindung<br />

zwischen Technologieentwicklern <strong>und</strong><br />

praktizierenden Ärzt*innen weiter intensiviert.<br />

Thomas Mück, der Präsident der<br />

mitveranstaltenden OCG war verhindert<br />

<strong>und</strong> hatte Günter Schreier, den Leiter<br />

des OCG/ÖGBMT Arbeitskreises „Medizinische<br />

Informatik <strong>und</strong> eHealth“, gebeten<br />

seine Grußworte zu überbringen.<br />

Günter Schreier zieht Bilanz: „Die dHealth-Konferenz<br />

2024 hat erneut gezeigt,<br />

wie wichtig der Austausch zwischen<br />

Wissenschaft, Industrie <strong>und</strong> Praxis ist.<br />

Als zentraler Knotenpunkt der digitalen<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>s-Community entwickelt<br />

sich die Konferenz jedes Jahr weiter <strong>und</strong><br />

bringt innovative Ideen <strong>und</strong> Partnerschaften<br />

hervor. Diese Dynamik <strong>und</strong> die<br />

enge Zusammenarbeit aller Beteiligten<br />

werden die <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung<br />

nachhaltig verbessern. “<br />

ZUKUNFTSWEISENDE KONZEP-<br />

TE UND TRANSFORMATIVE LÖ-<br />

SUNGEN<br />

Das diesjährige Programm umfasste ein<br />

breites Spektrum an Fachvorträgen <strong>und</strong><br />

Diskussionen zu aktuellen Themen <strong>und</strong><br />

Entwicklungen im Bereich der digitalen<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>. Schwerpunkte waren unter<br />

anderem KI-gestützte Diagnose-Tools,<br />

die Ärzten präzisere <strong>und</strong> schnellere Diagnosen<br />

ermöglichen, sowie die Weiterentwicklung<br />

der ELGA-Architektur, die<br />

eine nahtlose Integration von Patient*innen-Daten<br />

verspricht.<br />

Besondere Aufmerksamkeit erhielt die<br />

Session zu tragbaren Tools, die in Echtzeit<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sdaten erfassen <strong>und</strong> analysieren<br />

können. Diese Technologien versprechen<br />

nicht nur eine verbesserte <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung,<br />

sondern auch eine<br />

Entlastung des medizinischen Personals<br />

32 OCG Journal | 03 • 2024


Veranstaltungen<br />

Das dHealth 2024 Team © dHealth<br />

durch effizientere Arbeitsprozesse. Die<br />

Highlights der Vorträge waren die internationalen<br />

Keynotes:<br />

• Den Auftakt der Keynote-Session<br />

bildete Joe Lennerz, Chief Scientific<br />

Officer bei Boston Gene (U.S.A.),<br />

mit seiner Eröffnungsrede „Breaking<br />

Bo<strong>und</strong>aries: Harnessing AI in Healthcare<br />

for Transatlantic Data Exchange<br />

and Integrated Diagnostics“. Lennerz<br />

beleuchtete die neuesten Fortschritte<br />

in der <strong>Künstliche</strong>n <strong>Intelligenz</strong> <strong>und</strong> deren<br />

Anwendung im <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>swesen,<br />

insbesondere im Hinblick auf den<br />

transatlantischen Datenaustausch<br />

<strong>und</strong> integrierte Diagnostik.<br />

• Die zweite Keynote wurde von Sylvia<br />

Thun, Direktorin der Core Unit eHealth<br />

<strong>und</strong> Interoperability (CEI) an der Charité<br />

Berlin (Deutschland), gehalten. Ihr<br />

Vortrag „Digital Health Research Infrastructure<br />

in Germany – EHDS-compatible“<br />

thematisierte die Forschungsinfrastruktur<br />

für digitale <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> in<br />

Deutschland <strong>und</strong> deren Kompatibilität<br />

mit dem European Health Data<br />

Space (EHDS).<br />

• Sze-Yuan Ooi, Direktor der Coronary<br />

Care Unit <strong>und</strong> Senior Staff Specialist<br />

am Prince of Wales Hospital (Australien),<br />

sprach in der dritten Keynote<br />

über „Implementing Virtual Health<br />

in South Eastern Sydney: a paradigm<br />

shift in the delivery of healthcare“. Er<br />

erörterte Initiativen zur Veränderung<br />

der Versorgungsmodelle, um Effizienz<br />

<strong>und</strong> Patient*innen-Ergebnisse zu verbessern.<br />

• Die Abschluss-Keynote hielt Hannah<br />

Gsell, Patient Expert <strong>und</strong> Project Coordinator<br />

bei Childhood Cancer International<br />

(CCI) – Europe (Österreich), mit<br />

dem Titel „The last word belongs to<br />

the patients… does it?“. Als Krebsüberlebende<br />

betonte sie die wichtige Rolle<br />

der Patient*innen-Perspektive in der<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Implementierung<br />

digitaler <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>stechnologien.<br />

ERFOLGREICHE PARTNER-<br />

SCHAFTEN UND STARTUP SES-<br />

SION<br />

Neben den Vorträgen war ein weiteres<br />

Highlight die erfolgreiche Startup Session,<br />

die jungen Unternehmen eine Plattform<br />

bot, um ihre innovativen Lösungen<br />

vorzustellen. Diese Session zeigte eindrucksvoll,<br />

wie kreativ <strong>und</strong> dynamisch die<br />

digitale <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>slandschaft ist <strong>und</strong><br />

welche Potenziale in neuen Ideen stecken.<br />

03 • 2024 | OCG Journal<br />

33


Besonderen Applaus erhielten die Teilnehmenden<br />

der Wettbewerbe, wo die<br />

besten Arbeiten von Studierenden im<br />

Bereich der digitalen <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> ausgezeichnet<br />

wurden:<br />

• Den Preis für die besten Masterarbeiten<br />

gewannen Anna-Lena Brecher für<br />

„DiGA in Primary Care and the Influence<br />

of Patient-Related Factors – Results<br />

of a Survey of Family Doctors“ <strong>und</strong><br />

Anja Schwab für „Automated Clinical<br />

Trial Cohort Definition and Evaluation<br />

with CQL and CDS-Hooks“. Diese Auszeichnungen<br />

wurden in diesem Jahr<br />

von IHE Austria gesponsert.<br />

• Den Preis für die beste PhD-Arbeit erhielt<br />

Anna Savoldelli für ihre Untersuchung<br />

„Exploring the Environmental<br />

Impact of Telemedicine: A Life Cycle<br />

Assessment“.<br />

• Der Preis für das beste Poster ging an<br />

Clemens Lang, Silvia Winkler, Johannes<br />

Koren, Gerhard Gritsch, David Pollreisz,<br />

Stefan Köpl, Tilmann Kluge <strong>und</strong><br />

Christoph Baumgartner für ihre Arbeit<br />

„Feasibility of an Integrated Telemonitoring<br />

System for Home-recorded EEG<br />

with Automated AI-based EEG Analysis“.<br />

ABSCHLUSS UND AUSBLICK<br />

Die dHealth-Konferenz hat erneut bewiesen,<br />

dass sie eine unverzichtbare<br />

Plattform für den Austausch über die Zukunft<br />

der <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sversorgung ist. Die<br />

Veranstaltung bot wertvolle Einblicke in<br />

aktuelle Entwicklungen <strong>und</strong> Trends <strong>und</strong><br />

förderte den Dialog zwischen Forschenden,<br />

Industrie <strong>und</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sanbietern.<br />

Abger<strong>und</strong>et wurde die Konferenz<br />

durch den traditionellen Sozial Networking<br />

Event, bei dem sich die Teilnehmenden<br />

in entspannter Atmosphäre vernetzen<br />

<strong>und</strong> die kulinarischen Köstlichkeiten<br />

Wiens genießen konnten.<br />

Wir freuen uns bereits auf die dHealth<br />

2025, die vom 6. bis 7. Mai 2025 stattfinden<br />

wird, <strong>und</strong> laden alle Interessierten ein,<br />

sich den Termin vorzumerken. Bis dahin<br />

bieten die Veranstalter mit der dHealth<br />

Pulse-Serie (www.dhealth.at) eine Reihe<br />

kostenloser Online-Veranstaltungen an,<br />

die aktuelle Themen der digitalen <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />

behandeln <strong>und</strong> die Möglichkeit<br />

zum Austausch mit führenden Expert*innen<br />

bieten.<br />

Dieter Hayn (li.) <strong>und</strong> Herwig Loidl (IHE Austria,<br />

re.) mit Anna-Lena Brecher <strong>und</strong> Anja Schwat -<br />

Gewinnerinnen für die besten Masterarbeiten.<br />

Anna Savoldelli bekam den Preis für die beste<br />

PhD Arbeit<br />

Dieter Hayn <strong>und</strong> ein Preisträger für das beste<br />

Poster<br />

Günter Schreier<br />

ist Leiter des Arbeitskreises<br />

Medizinische<br />

Informatik <strong>und</strong><br />

eHealth <strong>und</strong> Thematischer<br />

Koordinator<br />

sowie stellv. Head of Competence Unit<br />

Digital Health Information Systems<br />

am Center for Health and Bioresources<br />

des AIT Austrian Institute of<br />

Technology.<br />

Aussteller bei der dhealth<br />

Alle Fotos © dhealth<br />

34 OCG Journal | 03 • 2024


Intern<br />

Veranstaltungen<br />

Imagine 24<br />

10 Jahre Imagine!<br />

25. Juni 2024, Wien<br />

ICCHP 24<br />

International Conference on Computers Helping<br />

People with Special Needs<br />

08. - 12. Juli 2024, Linz<br />

EGOI 24<br />

European Girls´ Olympiad in Informatics<br />

21. - 27. Juli 2024, Niederlande<br />

DELCON<br />

International Conference on Data Economy Law<br />

23 - 24. August 2024, Krems<br />

IOI 24<br />

International Olympiad in Informatics<br />

01. - 08. September 2024, Ägypten<br />

CEEE|Gov Days 2024<br />

eAgriculture<br />

12 - 13. September 2024, Budapest<br />

IKT Sicherheitskonferenz<br />

inklusive Young Researchers´Day<br />

17. - 18. September 2024, Wien<br />

OCG Impulse auf Tour<br />

24. September 2024, Linz<br />

08. Oktober 2024, Graz<br />

12. November 2024, Wien<br />

13th DACH+ Energy Informatics Conference<br />

Energy Informatics Conference<br />

09. - 11. Oktober 2024, Lugano, Schweiz<br />

IT-SECX<br />

IT Security Community Exchange<br />

11 Oktober, St. Pölten<br />

Biber der Informatik 2024<br />

04. - 15. November 2024, österreichweit<br />

dhealth 2025<br />

06. bis 07. Mai 2025<br />

Schriftenreihe<br />

Blitz-Buße für Temposünder: Beschleunigung des<br />

Bußgeldverfahrens im digitalen Zeitalter<br />

Hg. Sarah Bunk, Thomas Laue, Alexander Maier, Robert<br />

Müller-Török <strong>und</strong> Iris Schweikert<br />

Band 345,<br />

ISBN 978-3-903035-34-8<br />

IMPRESSUM<br />

Das OCG Journal ist die Mitgliederzeitschrift der Österreichischen Computer<br />

Gesellschaft (OCG). Inhaltlich wird das Journal in völliger Unabhängigkeit gestaltet<br />

<strong>und</strong> berichtet über die OCG Leitthemen Ausbildung <strong>und</strong> Qualität, Innovation <strong>und</strong><br />

Start-ups, internationale Vernetzung <strong>und</strong> digitale Zivilgesellschaft.<br />

ISSN 1728-743X<br />

Medieninhaber <strong>und</strong> Herausgeber:<br />

Österreichische Computer Gesellschaft (OCG)<br />

Präsident: DI Wilfried Seyruck<br />

Generalsekretär <strong>und</strong> Leitung der Redaktion: Dr. Ronald Bieber<br />

Redaktion: Irina Scheitz, Katharina Resch-Schobel<br />

Layout <strong>und</strong> DTP: OCG | Josefine Hiebler, Irina Scheitz<br />

Lektorat: Katharina Resch-Schobel<br />

Fotos: Archiv OCG, Autor*innen, Privatarchive, istock<br />

Kontakt: info@ocg.at | URL: www.ocg.at<br />

Alle: Wollzeile 1, 1010 Wien | Tel.: +43 1 512 02 35-0<br />

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