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STADTMAGAZIN Bremen Juli 2024

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TITELSTORY<br />

MICHAELA<br />

SCHAFFRATH<br />

TRIFFT …<br />

„Manchmal fühle<br />

ich mich als Einsiedler“<br />

Schiller ist erneut beim Sommer-Open-Air auf der Seebühne <strong>Bremen</strong> dabei<br />

12<br />

Christopher von Deylen ist Deutschlands<br />

erfolgreichster Elektronikmusiker<br />

und seit 1998 unter dem Künstlernamen<br />

Schiller international erfolgreich.<br />

Seitdem hat er mehr als sieben Millionen<br />

Tonträger verkauft und neun Nummereins-Alben<br />

veröffentlicht sowie zahlreiche<br />

Gold- und Platinauszeichnungen erhalten.<br />

In diesem Jahr kommt er gleich zweimal<br />

nach <strong>Bremen</strong>. Am 23. November gastiert er<br />

im Rahmen seiner „Wanderlust“-Tour im<br />

Modernes und am 12. <strong>Juli</strong> ist er am Eröffnungswochenende<br />

der Seebühne <strong>Bremen</strong><br />

dabei. Dort präsentiert er sein „Sommerlust“-Open-Air-Konzert<br />

mit hypnotisierenden<br />

Beats und atmosphärischen Melodien.<br />

Michaela Schaffrath hat den sympathischen<br />

Künstler auf der Dachterrasse des<br />

Atlantic Grand Hotels getroffen und mit<br />

ihm über seine musikalischen Anfänge, seine<br />

Auszeit vom Leben in Deutschland, über<br />

das Thema Authentizität und seine Liebe zu<br />

<strong>Bremen</strong> gesprochen.<br />

Moin, Christopher. Du bist in Visselhövede<br />

geboren und aufgewachsen. Als<br />

Jugendlicher warst du oft in <strong>Bremen</strong><br />

unterwegs. Wie ist es jetzt für dich, wieder<br />

in heimatlichen Gefilden zu sein?<br />

Großartig, es ist toll. <strong>Bremen</strong> war in meiner<br />

Zeit als Teenager die nächste große Stadt<br />

und ganz oben auf der Wunschliste. Als ich<br />

meinen Führerschein hatte, war ich regelmäßig<br />

mit meinen Freunden hier in Clubs<br />

und Discos unterwegs. <strong>Bremen</strong> ist für mich<br />

eine ganz besondere Stadt und ein Stück<br />

Heimat, denn hier fand meine musikalische<br />

Früherziehung statt.<br />

Wie sah die genau aus?<br />

Ich bin mit der Musik der 1980er-Jahre aufgewachsen,<br />

und meine allerersten musikalischen<br />

Gehversuche habe ich mit der Band<br />

Tangerine Dream gemacht. Ihre Musik hat<br />

mich von Anfang an fasziniert und inspiriert.<br />

Eine Kassette, mit deren Musik, hat<br />

mir damals ein Freund vorgespielt, der in<br />

der Nähe des Clubs Modernes gewohnt hat.<br />

Ich war ganz oft bei ihm zu Hause und habe<br />

von oben das Treiben davor beobachtet. Als<br />

ich endlich volljährig war, bin ich selber in<br />

den Club gegangen, um mir die Band anzusehen.<br />

Und dann kam es irgendwann dazu,<br />

dass ich dort selber gespielt habe.<br />

Du bist dem Modernes bis heute treu<br />

geblieben, trittst dort im November im<br />

Rahmen deiner „Wanderlust“-Tour auf.<br />

Vorher spielst du am 12. <strong>Juli</strong> beim Eröffnungswochenende<br />

auf der Seebühne.<br />

Das hat mittlerweile Kultstatus. Was ist<br />

das Besondere an der Seebühne?<br />

Sie ist einzigartig in Deutschland. Diese<br />

wunderschöne Kulisse aus Himmel, Wasser<br />

und Hafen habe ich nirgendwo sonst gesehen.<br />

Ich wünschte, ich könnte unser Konzert<br />

auch einmal aus Sicht des Publikums<br />

sehen, denn die Fotos, die dort bisher entstanden<br />

sind, sehen wirklich toll aus. Wir<br />

können es kaum erwarten, und es ist eine<br />

große Ehre, die diesjährige Saison zu eröffnen.<br />

Wenn du in <strong>Bremen</strong> spielst, kommst du<br />

dann dazu, dir die Stadt anzusehen und<br />

in Erinnerungen zu schwelgen?<br />

Eher weniger. Viele denken zwar, dass man<br />

bei einem Konzert nur zwei Stunden auf<br />

der Bühne steht und davor beziehungsweise<br />

danach noch ganz viel Zeit hat. Aber dem<br />

ist nicht so. Vor dem Konzert braucht man<br />

die Zeit zum Einrichten des Sets, für den<br />

Soundcheck und überhaupt zum Ankommen.<br />

Und wenn man von der Bühne kommt,<br />

ist man tatsächlich jedes Mal aufs Neue<br />

wie gelähmt (lacht). Ich fühle mich dann<br />

nicht gesellschaftsfähig, sondern bin gerne<br />

für mich oder mit der Crew zusammen.<br />

Im Anschluss noch irgendwo hin zu gehen<br />

und zu feiern, fällt mir immer sehr schwer.<br />

Deswegen trenne ich das meistens und ich<br />

schaue mir die jeweilige Stadt an, wenn ich<br />

die Ruhe dazu habe. Das gelingt mir leider<br />

nicht immer. Aber für unser Interview bin<br />

ich zum Beispiel zwei Stunden früher nach<br />

<strong>Bremen</strong> gekommen, um an der Weser spazieren<br />

zu gehen, weil <strong>Bremen</strong> einfach eine<br />

traumhafte Stadt ist.<br />

Was macht unsere Hansestadt denn in<br />

deinen Augen so traumhaft?<br />

<strong>Bremen</strong> hat die ideale Größe. Sie ist groß<br />

genug, um als Stadt durchzugehen, aber<br />

sie ist nicht so einschüchternd wie Berlin.<br />

<strong>Bremen</strong> ist sehr bodenständig und hat aufgrund<br />

der Geografie ganz viel Unterschiedliches<br />

nebeneinander, was die Stadt sehr<br />

ehrlich und attraktiv macht. Im Gegensatz<br />

zu <strong>Bremen</strong> ist Berlin ein Versprechen, das<br />

nicht eingelöst wird.<br />

Du hast lange Zeit in Berlin gelebt und<br />

gerade erwähnt, dass dich diese Stadt<br />

eingeschüchtert oder sogar überfordert<br />

hat. War das der Grund, warum du 2014

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