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Das StadtSalzburgMagazin Ausgabe 2024_2
Das StadtSalzburgMagazin
Ausgabe 2024_2
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© Andreas Kolarik<br />
Im<br />
Zentrum<br />
des<br />
Welterbes<br />
Veronese, um 1582 © KHM-Museumsverband<br />
Claviorganum erbaut Ende 16. Jh. © Museum<br />
TEXT MARKUS DEISENBERGER<br />
Das DomQuartier feiert heuer<br />
sein zehnjähriges Bestehen. Das<br />
Jubiläumsjahr ist gefüllt mit jeder<br />
Menge Highlights, die die<br />
Besucherinnen und Besucher auf<br />
eine Reise durch die Geschichte<br />
Salzburgs entführen. Aber auch<br />
sonst finden gerade wichtige<br />
Weichenstellungen statt. Vor Direktorin<br />
Andrea Stockhammer<br />
liegt eine so spannende wie herausfordernde<br />
Zeit.<br />
Mit vision.salzburg sprach sie<br />
über Wolf Dietrich, Weltkultur<br />
und Kunst zwischen Tizian und<br />
Tony Cragg.<br />
≈ Erzbischof Wolf Dietrich war eine der<br />
schillerndsten Persönlichkeiten der<br />
Salzburger Geschichte. Mit ihm begann<br />
der prunkvolle Weg in den europäischen<br />
Barock. Was war er für ein Typ?<br />
Wolf Dietrich kam nach Salzburg und<br />
fand eine mittelalterliche Stadt vor, die<br />
so gar nicht seinem Idealbild einer Stadt<br />
entsprach. Er war in Rom aufgewachsen,<br />
liebte die italienische Eleganz. Und dann<br />
blickt er auf einen Friedhof (St. Peter), und<br />
auch sonst ist alles eng und alt. Also nimmt<br />
er viel Geld in die Hand und lässt ganze<br />
Häuserzeilen abreißen. So schafft er Raum<br />
für Plätze, damit er repräsentieren kann.<br />
Denn er braucht Publikum, und Publikum<br />
braucht Platz.<br />
≈ Mit diesen Einschnitten hat er sich nicht<br />
nur Freunde gemacht, nehme ich an?<br />
Nein. Das war kritisch beobachtet. Sie<br />
müssen sich vorstellen: Er hat die Residenz<br />
errichten lassen, und kaum war sie fertiggestellt,<br />
zog er nicht ein, weil sie ihm nicht<br />
gefiel, sondern hat daraus Verwaltungsgebäude<br />
gemacht und eine zweite, neue<br />
Residenz errichten lassen. Die Salzburger<br />
haben nicht schlecht gestaunt, wie er herumgefuhrwerkt<br />
hat. International fand er<br />
jedoch genau wegen dieser Bautätigkeit<br />
große Anerkennung. Im berühmtesten Reiseführer<br />
Venedigs dieser Zeit wurde ihm zu<br />
der »wunderbaren Kathedrale« gratuliert<br />
und gewürdigt, dass er den Künstlern gegenüber<br />
großzügig war. Der Capella di San<br />
Marco etwa, die für Wolf Dietrich gespielt<br />
hat. Das Ensemble gibt es immer noch und<br />
es wird zur Eröffnung unserer venezianischen<br />
Sonderausstellung hier spielen.<br />
≈ Lassen Sie uns über diese erste Sonderausstellung,<br />
»Die Farben der Serenissima«,<br />
sprechen.<br />
Gern. Es wird der erste Gastauftritt des<br />
Kunsthistorischen Museums Wien in Salzburg<br />
sein. Wir werden die großen Namen<br />
der venezianischen Malerei hierher holen,<br />
von Tizian über Tintoretto und Veronese<br />
bis hin zu Canaletto. Wir erzählen die Geschichte<br />
eines Phänomens: Dass sich an<br />
einem Ort eine Malweise etablierte, die so<br />
charakteristisch war, dass sie einfach jeder<br />
kannte. Noch zweihundert Jahre später<br />
hat man in Europa Venezianer gesammelt.<br />
Man ist ihnen regelrecht nachgejagt. Wer<br />
unter den Herrschern etwas auf sich hielt,<br />
hatte solche Bilder.<br />
≈ Warum passen sie so gut nach Salzburg?<br />
Weil es zwischen Salzburg und Venedig<br />
seit Jahrhunderten ganz enge Verbindungen<br />
gibt: Zuerst einen Handelsweg, auf<br />
dem – vereinfacht gesagt – Salz und Silber<br />
nach Venedig gingen und im Gegenzug<br />
Spezereien und Waren aus der ganzen<br />
Welt nach Salzburg. Aus diesem Handelsweg<br />
haben sich künstlerische Beziehungen<br />
entwickelt. Die Sonderausstellung ist<br />
eine tolle Gelegenheit, der venezianischen<br />
Malerei in Salzburg einen besonderen Auftritt<br />
zu geben. Passend dazu wird es am<br />
31. August ein großes venezianisches Fest<br />
6 domquartier<br />
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