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Das StadtSalzburgMagazin Ausgabe 2024_2

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EDELBRÄNDE HÖCHST PRÄMIERT<br />

© Erika Mayer<br />

GROSSE AUSSPRACHEN<br />

Elisabeth Fuchs, die Chefdirigentin der<br />

Philharmonie Salzburg und künstlerische<br />

Leiterin der Kinderfestspiele, sah<br />

sich zuletzt mit harscher Kritik zu ihrem<br />

Führungsstil konfrontiert. Der sei autoritär,<br />

hieß es in einem Artikel. Außerdem<br />

werde das Orchester schlecht bezahlt.<br />

Wer Elisabeth Fuchs, ihr offenes, begeisterungsfähiges<br />

Wesen und ihre joviale<br />

Art kennt, war einigermaßen erstaunt<br />

über die Vorwürfe.<br />

Sie selbst nahm sich die Kritik sehr zu<br />

Herzen, ging zuerst in sich, um danach<br />

in mehreren Orchester-Aussprachen auf<br />

die Musiker zuzugehen. Ihr Führungsstil<br />

habe natürlich mit der Begeisterung für<br />

die Sache, dem eigenen Anspruch zu<br />

tun. »Wenn jemand in der dritten Probe<br />

seinen Part immer noch nicht beherrscht,<br />

kann ich schon einmal scharf<br />

werden. Dass ich mich nachher dafür<br />

entschuldige, ist aber auch klar.« Dass<br />

Handys bei einer Orchesterprobe nichts<br />

verloren haben, ist eigentlich logisch.<br />

»Wenn jemand den Einsatz versäumt,<br />

weil er was auf dem Handy schauen<br />

muss, dann ist das nicht nur für mich,<br />

sondern für alle Beteiligten ärgerlich.«<br />

Die Initiative »Fair Pay« begrüßt Fuchs<br />

natürlich. »Das Thema steht seit Jahren<br />

auf unserer Agenda.« Leider sei es derzeit<br />

noch nicht finanzierbar. Die Philharmonie<br />

Salzburg sei mit fast hundert Musiker:innen,<br />

einem freiwilligen Chor von<br />

zweihundert begeisterten Sänger:innen,<br />

über hundert Orchester-Auftritten und<br />

über siebzig Kammermusik-Auftritten<br />

zwar einer der größten Akteure in der<br />

freien Salzburger Szene. Doch dem hohen<br />

Gesamtumsatz von 2,55 Mio. Euro<br />

(Stand 2023, ohne Kinderfestspiele)<br />

stünde ein eher geringer Anteil an Subventionen<br />

(nur 6,9 %) gegenüber, der es<br />

derzeit – anders als die Berichterstattung<br />

suggeriert habe – noch nicht erlaube<br />

»Fair Pay«, d.h. nach den Honorarempfehlungen<br />

der Initiative für freischaffende<br />

Musiker:innen, zu bezahlen.<br />

»Dass jemand sagt, entweder ich werde<br />

Fair Pay bezahlt oder ich spiele nicht, ist<br />

voll okay«, sagt Fuchs. »Aber die andere<br />

Seite ist: Wenn ich ein Konzert im großen<br />

Saal des Mozarteums Fair Pay bezahle,<br />

macht das Konzert 25.000 Euro<br />

Verlust.« So lange die Mittel nicht deutlich<br />

aufgestockt werden, sei Fair Pay<br />

daher nicht realisierbar.<br />

Und jede Medaille hat auch zwei Seiten:<br />

72,60 Euro etwa für 60 Minuten Musikunterricht<br />

könne eine Familie, die mehrere<br />

Kinder hat, kaum aufbringen, so Fuchs.<br />

Wenn das Lehrer tatsächlich verlangen<br />

würden, sei klar, wer darunter leiden würde:<br />

Die Kinder. Das Gleiche gelte für ihre<br />

Education-Programme. Ihr sei schon klar,<br />

dass die kolportierten 60 Euro nicht viel<br />

für eine Stunde Musik auf höchstem Niveau<br />

sind, aber »mehr Geld ist nicht da.<br />

Sonst gibt es halt keine Kinderkonzerte<br />

mehr und wir müssen es sein lassen. Aber<br />

wer geht dann künftig in Konzerte? Das<br />

Publikum altert. Wenn man mit den aktiven<br />

Musikern spricht, sagen die: Es ist<br />

zwar nicht Fair Pay, aber echt okay.« Diejenigen,<br />

die schlechte Bezahlung moniert<br />

hatten, würden etwa auch in der Kirche<br />

spielen. Für wesentlich weniger Gage.<br />

SIEGFRIED HERZOG<br />

DESTILLATE & KÄSE<br />

Saalfelden | Salzburg | Österreich<br />

www.herzogdestillate.at

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