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Hans-Georg Link | Josef Wohlmuth (Hrsg.): Attraktive Fremdheit Gottes (Leseprobe)

Anlässlich des 1700-jährigen Jubiläums des ältesten christlichen Glaubensbekenntnisses veröffentlicht der Altenberger Ökumenische Gesprächskreis theologische Beiträge zu den drei Glaubensartikeln. Zum 1. Artikel befasst sich u. a. Rainer Stuhlmann mit dem dreifältigen Bekennen des einen Gottes im Alten und Neuen Testament. Der Bochumer Systematiker Christian Link erläutert Gott als Vater, Allmächtigen und Schöpfer. Beim 2. Artikel stehen Sinn und Bedeutung des Homousios an erster Stelle. Es folgen Beiträge zur Menschwerdung, Kreuzigung und Auferstehung Christi sowie zur Eschatologie. Zum 3. Artikel von 381 erläutert Hans-Georg Link die sieben Bestimmungen zum Geist. Der Hauptakzent liegt auf den vier Kennzeichen der Kirche: Einheit, Heiligkeit, Katholizität und Apostolizität. Im Anhang wird das Altenberger Plädoyer zu Pfingsten 2023 abgedruckt, das das Jahr 2025 als ökumenisches »Jahr mit dem Bekenntnis« empfiehlt, sich für eine liturgische Beheimatung des ursprünglichen Bekenntnistextes in Abendmahlsgottesdiensten aller Kirchen ausspricht und nach 1700 Jahren ein synodales »Fest mit dem Bekenntnis« am Stichtag 19. Juni 2025 vorschlägt.

Anlässlich des 1700-jährigen Jubiläums des ältesten christlichen Glaubensbekenntnisses veröffentlicht der Altenberger Ökumenische Gesprächskreis theologische Beiträge zu den drei Glaubensartikeln.
Zum 1. Artikel befasst sich u. a. Rainer Stuhlmann mit dem dreifältigen Bekennen des einen Gottes im Alten und Neuen Testament. Der Bochumer Systematiker Christian Link erläutert Gott als Vater, Allmächtigen und Schöpfer. Beim 2. Artikel stehen Sinn und Bedeutung des Homousios an erster Stelle. Es folgen Beiträge zur Menschwerdung, Kreuzigung und Auferstehung Christi sowie zur Eschatologie. Zum 3. Artikel von 381 erläutert Hans-Georg Link die sieben Bestimmungen zum Geist. Der Hauptakzent liegt auf den vier Kennzeichen der Kirche: Einheit, Heiligkeit, Katholizität und Apostolizität.
Im Anhang wird das Altenberger Plädoyer zu Pfingsten 2023 abgedruckt, das das Jahr 2025 als ökumenisches »Jahr mit dem Bekenntnis« empfiehlt, sich für eine liturgische Beheimatung des ursprünglichen Bekenntnistextes in Abendmahlsgottesdiensten aller Kirchen ausspricht und nach 1700 Jahren ein synodales »Fest mit dem Bekenntnis« am Stichtag 19. Juni 2025 vorschlägt.

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<strong>Hans</strong>-<strong>Georg</strong> <strong>Link</strong> | <strong>Josef</strong> <strong>Wohlmuth</strong> (<strong>Hrsg</strong>.)<br />

<strong>Attraktive</strong> <strong>Fremdheit</strong> <strong>Gottes</strong><br />

Das Ökumenische Bekenntnis von<br />

Nizäa-Konstantinopel (325–2025)


Geleitwort<br />

Es gibt wenige kirchengeschichtliche Ereignisse und daraus hervorgegangene<br />

Texte, bei denen die Differenz zwischen ihrer bis heute prägenden kirchengeschichtlichenBedeutung<br />

und ihrer Verwurzelung im allgemeinen Bewusstsein so<br />

groß ist, wie das beim Konzil von Nizäa 325 und auf dem Folgekonzil von<br />

Konstantinopel 381 daraus hervorgegangenen Nizänischen Glaubensbekenntnis<br />

der Fall ist. Es sind im wesentlichen Theologinnen und Theologen, die diese<br />

Ereignisse kennen, weil sie in Studium und Examensvorbereitung damit in Berührung<br />

gekommen sind. Ins Bewusstsein der Gläubigen tritt das aus den<br />

Konzilen von Nizäa und Konstantinopel hervorgegangene Glaubensbekenntnis<br />

in den westlichen Kirchen nur dann, wenn es bei ökumenisch besonders einschlägigen<br />

Festgottesdiensten anstatt des geläufigen Apostolischen Glaubensbekenntnisses<br />

gesprochen wird.Wenn es im <strong>Gottes</strong>dienst bekanntwird, verlangt<br />

das den Abdruck des Textes auf dem Liedblatt. Denn auswendig kennt es fast<br />

niemand.<br />

Es ist eine uns in den westlichen Kirchen fremd gewordene Welt, in die wir<br />

eintauchen, wenn wir die sorgfältig gewählten und bis zu ihrer endgültigen<br />

Formulierung 381 heiß umkämpften Sätze heute mitsprechen. Werwürde ohne<br />

nähere Beschäftigung mit der immanenten Trinitätslehre verstehen, warum es<br />

von Bedeutung ist, ob der Sohn vom Vater gezeugt undeben nicht geschaffen ist?<br />

Und wie könnte sich heute für Menschen jenseits des Fachdiskurses erschließen,<br />

warum sich Ost- und Westkirche unter anderem deswegen voneinander getrennt<br />

haben, weil sie sich nicht darauf einigen konnten, ob der Heilige Geist nur vom<br />

Vater hervorgeht, oder auch vom Sohn?<br />

Als die Teilnehmer des Konzils von Nizäa im Jahr 325 zusammenkamen, ging<br />

es neben sehr weltlichen Machtfragen auch um existentielle Fragen gläubiger<br />

Existenz. Mit der Einigung auf das gemeinsame Glaubensbekenntnis gelang es,<br />

wesentliche Teile der christlichen Welt in einer Kirche zusammenzuhalten.<br />

1700 Jahre später hat sich die Situation der Kirche grundlegend geändert.<br />

Schon fast tausend Jahre währt die Trennung zwischenOst- und Westkirche. Und<br />

über ein halbes Jahrtausend lang sind die römisch-katholische Kirche und die


8 Geleitwort<br />

Kirchen der Reformation voneinander getrennt. Jenseits der großen konfessionellen<br />

Traditionen haben sich zahlreiche neue Kirchen herausgebildet, die keiner<br />

der großen Traditionen zuzurechnen sind.<br />

Können wiruns damitarrangieren? Nieund nimmer! AuszweiGründen istder<br />

in Nizäa erfolgreich unternommene Versuch, eine in unterschiedliche Glaubensrichtungen<br />

auseinanderstrebende Kirche zusammenzuhalten, hochaktuell, so<br />

unterschiedlichdie Problemlagen undgesellschaftlichenHintergründeheute sind.<br />

Der eine Grund ist ein theologischer. »Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe« – dass<br />

das zusammengehört, bringt der Epheserbrief unmissverständlich zum Ausdruck<br />

(Eph 4,5). An vielen anderen Stellen des Neuen Testaments wird deutlich,<br />

dass der Glaube an den einen Herrn Jesus Christus immer untrennbar mit der<br />

Berufung seiner Jüngerinnen und Jünger zur Einheit verbunden ist.<br />

Wenn Paulus in 1. Korinther 1die Spaltungeninder korinthischen Gemeinde<br />

beklagt, stellt er eine Frage: »Ist Christus etwa zerteilt?« Die Antwort ist klar: Nein!<br />

Christus ist nicht zerteilt! Deshalb können auch die Nachfolgerinnen und<br />

Nachfolger Christi niemals akzeptieren, dass sie untereinander gespalten sind.<br />

Wir sind dazu berufen, der Welt ein Zeugnis der Einheit zu geben und ihr<br />

damit zu helfen, ihre eigenen Spaltungen zuüberwinden. Wenn es stimmt, was<br />

Paulus in 2. Korinther 5soeindrücklich bekräftigt, dass Gott die Welt (ton kosmon!)<br />

in Christus versöhnt hat und wir Botschafter der Versöhnung sein sollen,<br />

dann muss sich das zuallererst im Zeugnis der Versöhnung der Kirchen untereinander<br />

zeigen. Wie dringlich dieses Zeugnis ist, wird uns in den Nachrichten<br />

aus der Welt jeden Tag schmerzlich vor Augen geführt.<br />

Diese theologische Überlegung führt zum zweiten Grund für die Aktualität<br />

der Bemühungen um die Einheit der Kirchen: Die Glaubwürdigkeit der Kirchen<br />

und ihres Zeugnisses von Gott gegenüber der Welt steht und fällt mit ihrem<br />

sichtbaren Bemühen um die eigene innere Einheit. Mit guten Gründen beklagen<br />

wir als Kirchen in vielen Reden die zunehmenden Spaltungstendenzen in der<br />

gegenwärtigen Welt. Die polarisierende Wirkung der sozialen Internetnetzwerke<br />

ist nur ein Grund für diese Spaltungstendenzen. Nur wenn wir als Kirchen ein<br />

Beispiel für die Überwindung von Spaltungen geben, können wir auch darauf<br />

hoffen, in der Welt gehört zu werden und über die Kirche hinaus inspirative Kraft<br />

für eine Haltung des Hörens, des Bemühens um Verstehen und der Achtung vor<br />

den Traditionen und Lebenskontexten der anderen zu entfalten. Als Evangelische<br />

Kirche in Deutschland haben wir deswegen 2017 das 500-jährige Reformationsjubiläum<br />

nicht als Gelegenheit zu nutzen versucht, uns als Protestanten durch die<br />

Abwertung der Katholiken zu profilieren, sondern haben zusammen mit den<br />

anderen christlichen Konfessionen ein großes Christusfest gefeiert. Die ökumenischen<br />

<strong>Gottes</strong>dienste gehörten für mich zu den bewegendsten Momenten des<br />

ganzen Jubiläumsjahres. Genau so – davon bin ich überzeugt – folgten wir den<br />

Intentionen Martin Luthers, der mit seinem reformatorischen Aufbruch nichts<br />

anderes wollte, als Christus neu zu entdecken.


Geleitwort 9<br />

»Die LiebeChristi bewegt,versöhntund eint dieWelt« – daswar dasMotto der<br />

11.Vollversammlungdes Weltkirchenratsin Karlsruhe2022. Fürmichwar dieses<br />

Mottozuallererst eine Frageanuns selbst:Wie soll dieWeltsichzur Überwindung<br />

der Spaltungen inspirieren lassen,wennimgelebten Leben der Kirchen selbst so<br />

wenigdavon zu spüren ist? DieLiebe Christi – eine kraftvollere Grundlagefür die<br />

Überwindung der innerkirchlichen Spaltungen kann esnicht geben.<br />

Die Anknüpfungspunkte, die sich aus diesen Überlegungen für einen neuen<br />

ökumenischen Aufbruch ergeben, sind klar:<br />

Der erste Anknüpfungspunkt ist die missionale Berufung der Kirche. Nur<br />

wenn die Kirche selbst ausstrahlt, wovon sie spricht, wird sie den Menschen die<br />

Botschaftvon der Liebe <strong>Gottes</strong>nahebringen können. Ohne Ökumene ist das nicht<br />

möglich.<br />

Der zweite Anknüpfungspunkt ist die Kontextualisierung aller theologischen<br />

Dialoge über die Einheit der Kircheinder Liebe JesuChristi. In den Geschichten<br />

von Jesus im Neuen Testamentgeht es nie um dogmatische Korrektheit. Es geht<br />

immer um Menschengemäßheit. Die Wahrheit kann immer nur von der Liebe<br />

her erfasst werden. Deswegen ist Wahrheitssuche in den innerkirchlichen Dialogen<br />

immer ein Beziehungsgeschehen. Ökumenische Freundschaft ist kein<br />

Verrat an der Wahrheit, sondern die vielleicht wichtigste Tür zur Wahrheit. Das<br />

ist der tiefe Sinn des ökumenischen Programmworts der Karlsruher Vollversammlung:<br />

»Ökumene des Herzens«.<br />

Der dritte Anknüpfungspunkt ist die Berufung der Kirche zum Beistand<br />

für die Schwachen, die in der biblischen Option für die Armen zum Ausdruck<br />

kommt. Es gibt keine katholische, evangelische, anglikanische oder orthodoxe<br />

Not, sondern nur menschliche Not. Die Einheit der Kirchen im Bemühen um die<br />

Überwindung menschlicher Not ist ein Anknüpfungspunkt für ökumenische<br />

Aufbrüche, der gerade in der jetzigen Weltlage von zentraler Bedeutung ist. Der<br />

diakonische Auftrag der Kirche kennt keine Konfessionen.<br />

Die 1700-jährige Wiederkehr des ersten Konzilsder Christenheit 325 im Jahr<br />

2025 bietet die Chance, diese drei Anknüpfungspunkte für einen neuen ökumenischen<br />

Aufbruch zu nutzen. 1 Das daraus hervorgegangene erste und einzige<br />

gesamtchristliche Glaubensbekenntnis, das wir bis zum heutigen Tage besitzen,<br />

bietet sowohl für die damit verbundenen Glaubensfragen, wie auch für die darin<br />

implizierten ethischen Fragen und diakonischen Herausforderungen eine Basis,<br />

die es wiederzuentdecken gilt.<br />

In einem solchen neuen Aufbruch können wir an umfangreicheVorarbeiten<br />

anknüpfen, die imÖkumenischen Rat der Kirchen schon vor vielen Jahren begonnen<br />

wurden. ImJahr 1981, als man das 1600-jährige Gedenken an das Bekenntnis<br />

von Konstantinopel 381 beging, machte sich die Genfer Kommission für<br />

Glauben und Kirchenverfassung an ihr ökumenisches Studienprojekt: »Aufdem<br />

1<br />

Einen guten Überblick dazu gibt ein Themaheftder Ecumenical Review vom April 2023.


10 Geleitwort<br />

Wegzueinem gemeinsamen Ausdruck des Apostolischen Glaubens heute«. Dazu<br />

wurde in Lima 1982 ein Entwurf verabschiedet, der 3Teile beinhaltet: 1. eine<br />

gemeinsame Auslegung (explication)des Bekenntnisses von 381, 2. eine erneute<br />

offizielle Aneignung (recognition) des Bekenntnisses und 3. ein neues Bekennen<br />

(confession) des Apostolischen Glaubens. 2 Die inhaltliche Auslegung stand<br />

in den 1980er Jahren im Vordergrund und wurde Anfang der 1990er Jahre mit<br />

einer Veröffentlichung abgeschlossen: »Gemeinsam den einen Glauben bekennen.<br />

Eine ökumenische Auslegung des apostolischen Glaubens, wie er im Glaubensbekenntnis<br />

von Nizäa-Konstantinopel (381) bekannt wird«. 3 Der Deutsche<br />

Ökumenische Studienausschuss (DÖSTA) hat das Thema aufgegriffen und seinerseits<br />

ebenfalls eine Auslegung des Bekenntnisses von 381 vorgelegt: »Wir<br />

glauben – Wirbekennen – Wir erwarten. Eine Einführung in das Gespräch über<br />

das Ökumenische Glaubensbekenntnis von 381«. 4<br />

Die Kommission für Glauben und Kirchenverfassung hat sich danach anderen<br />

theologischen Themenzugewandt und kommt nunimBlick auf 1700 Jahre<br />

Nizäa 325 auf den Apostolischen Glauben zurück.Sie plant für Oktober 2025 eine<br />

6. Weltkonferenz in Ägypten zum Thema: »Den Apostolischen Glauben heute gemeinsam<br />

leben.« Jetzt geht es um den zweiten Teil des Projektes von 1982 in<br />

Lima: den Apostolischen Glauben von Nizäa offiziell wieder anzuerkennen und<br />

in den verschiedenen Kirchen des Ökumenischen Rates zu beheimaten. Der dritte<br />

Teil des Projekts, den Apostolischen Glauben neu zu bekennen, könnte so in den<br />

Kirchenleitungen wie an der Basis den notwendigen Rückenwind bekommen.<br />

In Deutschland hat der Altenberger Ökumenische Gesprächskreis (AÖG) in<br />

besonderer Weise sich dieses Projektes angenommen. Die Aufsätze dieses Bandes<br />

geben beredtes Zeugnis davon. Die Vorschläge des AÖG, etwa zur stärkeren<br />

Verdeutlichungder gemeinsamen Wurzeln von Christentum undJudentum oder<br />

der Rückkehrzum ursprünglichenWortlaut des Bekenntnisses als auch einer in<br />

<strong>Gottes</strong>diensten gut singbaren Melodie sind wichtige Anstöße und werden in die<br />

Diskussionen der ökumenischen Bewegung einfließen.<br />

Vielleicht werden die Aktivitäten des Jubiläums 2025 dazu führen, dass das<br />

Schattendasein, das im Hinblick auf das Nizänische Glaubensbekenntnis in den<br />

westlichen Kirchen zu diagnostizieren ist, irgendwann der Vergangenheit angehört.<br />

Mögen die vielfältigen Überlegungen dieses Buches aus dem Altenberger<br />

Ökumenischen Gesprächskreis einen Beitrag dazu leisten!<br />

Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm<br />

Moderator des Weltkirchenrates<br />

2<br />

3<br />

4<br />

In: Schritte zur sichtbaren Einheit. Lima 1982. Sitzung der Kommission für Glauben und<br />

Kirchenverfassung, Hg. H.-G. <strong>Link</strong>, BÖR 45, Frankfurt/Main 1983, 64 ff.<br />

Frankfurt/Main und Paderborn 1991, 146 S.<br />

Eichstätt 1997, 104 S.


Vorwort der Herausgeber<br />

Der Haupttitel dieses Buches <strong>Attraktive</strong> <strong>Fremdheit</strong> <strong>Gottes</strong> beruht auf einem Paradox.<br />

»<strong>Fremdheit</strong>« suggeriert Unsicherheit, ja Angst und Abwehr. »Attraktiv«<br />

kann solche <strong>Fremdheit</strong> werden, wenn sie eine Sehnsucht hervorruft, die positive<br />

Erfahrungen, neue Entdeckungen und erfreuliche Einsichten verspricht.<br />

<strong>Fremdheit</strong>begleitet dieses Glaubensbekenntnis nicht erst heute, sondern in allen<br />

Jahrhunderten seit seiner Entstehung, ohne seine Anziehungskraftzuverlieren.<br />

Werwollte bezweifeln, dass ein Bekenntnis zueinem »Gott-mit-uns« gerade in<br />

unserer Gegenwart erhebliche <strong>Fremdheit</strong> hervorruft und zugleich den attrahierenden<br />

Seufzer hervorruft: Wäre ein solcher Glaube doch auch heute von Herzen<br />

glaubwürdig!<br />

Die Entstehung des Nizänums umfasst einen Zeitraum von einem guten<br />

halben Jahrhundert, in dem vom Jahr 325 bis zum Jahr 381 um Gott und das<br />

Bekenntnis zuihm in äußerster Intensität gerungen wurde. Während der sog.<br />

»Konstantinischen Wende« im 4. Jahrhundert, in der das Christentum von einer<br />

blutig verfolgten Minderheit zu einer erst geduldeten, dann erlaubten, schließlich<br />

als Staatsreligion anerkannten Mehrheit gewandelt wurde, entbrannte eine<br />

Auseinandersetzung über das Wesen und Verstehen des christlichen <strong>Gottes</strong>, die<br />

das gesamte folgende sog. »Konstantinische Zeitalter« geprägt hat. Das Ergebnis<br />

dieser Auseinandersetzung ist u. a. das Bekenntnis von Nizäa im Jahr 325,das im<br />

Jahr 381 ergänzt und erweitert worden ist.<br />

Wir betrachten es als einen Glücksfall, dass wir die Chance erhalten,<br />

1700 Jahre nach der Verabschiedung des Bekenntnisses von Nizäa im Jahr 325<br />

das gesamte Glaubensbekenntnis von Nizäa 325 und Konstantinopel 381 zum<br />

Gegenstand eines ehrlichen Ringens um die Glaubwürdigkeit dieses Textes zu<br />

machen. Immerhin ist er bis heute das einzige Glaubensbekenntnis, das alle<br />

christlichen Kirchen miteinander verbindet. Denn man sollte wissen, dass das<br />

Apostolikum in allen orthodoxen Kirchen völlig unbekannt ist und nie in einer<br />

orthodoxen Liturgie verwendet wird. Daher schenkt uns das Jahr 2025 die<br />

willkommene Gelegenheit, uns nach 1700 Jahren das erste und einzige gesamtchristliche<br />

Glaubensbekenntnis wieder zu eigen zu machen.


12 Vorwort der Herausgeber<br />

Der Altenberger Ökumenische Gesprächskreis (AÖG) hat sich seit dem<br />

Herbst 2021 mit dem Ökumenischen Bekenntnis von Nizäa-Konstantinopel 325/<br />

381 befasst. Angesichts der Stagnationinden ökumenischen Beziehungen haben<br />

wir auf den Dritten Artikel von 381 mit seinen programmatischen Aussagen zum<br />

Heiligen Geist und zur Kirche einen Akzent gesetzt. Dabei ist uns einerseits<br />

aufgefallen, dass auch im Dritten Artikel mit dem Geist, »der gesprochen hat<br />

durch die Propheten«, sowie mit der einen Taufe »zur Vergebung der Sünden« die<br />

Nähe zum Judentum deutlich wird. Andererseits hat in allen Gesprächen die<br />

Frage besondere Aufmerksamkeit erhalten, ob das Glaubensbekenntnis von 325/<br />

381 schon ein indirektes Zeugnis für entstandenen christlichen Antijudaismus<br />

sei. Mögliche kirchengeschichtliche Fehlentwicklungenindieser Frage bedürfen<br />

einer besonderen Korrektur.<br />

Bis heute ist umstritten, welche Rolle die damaligen Kaiser Konstantin und<br />

Theodosius bei der Abfassung des Bekenntnisses 325 und 381 gespielt haben.<br />

Unstrittig ist, dass beiden Machthabern am Christentum als wesentlicher Gestaltungskraft<br />

des Imperium Romanum gelegen war. Man muss deswegen aber<br />

nicht gleich von einem politischen Diktat des Bekenntnisses sprechen. Es sind die<br />

318 bzw. 150 Konzilsväter gewesen, die das Bekenntnis im Jahr 325 bzw. 381<br />

miteinander erstritten haben. Man sollte den damaligen Verfassern heute auch<br />

nicht mehr Verrat am ursprünglichen Christusglauben vorwerfen, wie es die<br />

Liberale Theologie, allen voran Adolf von Harnack, mit ihrer These der Hellenisierung<br />

des Christentums getan hat.<br />

Da es der neueren ökumenische Bewegung seit Gründung des Ökumenischen<br />

Rates der Kirchen 1948 in einem dreiviertel Jahrhundert auf 11 Vollversammlungen<br />

des Ökumenischen Rates nicht gelungen ist, einen neuen gemeinsamen<br />

Ausdruck des Apostolischen Glaubens zustande zu bringen, haben wir allen<br />

Anlass, uns auf das einzige gesamtchristliche Glaubensbekenntnis von 381 zurückzubesinnen,<br />

das bis zum heutigen Tag Bestand hat. Welche politischen<br />

Folgen es damals namentlich für das Judentum gezeitigt hat, bedarf weiterhin<br />

kritischer Untersuchung.<br />

Mit diesem Buch verbinden wir für unsere Leserinnen und Leser folgende<br />

drei Wünsche:<br />

1. Mögen sie sich für die Wiederentdeckung der schöpfungstheologischen,<br />

christologischen, pneumatologischen, ekklesiologischen und insgesamt trinitarischen<br />

Bekenntnisaussagen von 381 begeistern lassen.<br />

2. Möge das Buch für eine Wiederbeheimatung des Ökumenischen Bekenntnisses<br />

von 381 in unseren Kirchen, ihren <strong>Gottes</strong>diensten und bei ihren<br />

Gläubigenbis zur Rückkehr zum ursprünglichen Wortlaut des Bekenntnisses<br />

beitragen.<br />

3. Möge der Tag der Verabschiedungdes Bekenntnisses auf dem ersten Konzil<br />

von Nizäa am 19. Juni 325 dazu anregen, nach 1700 Jahren am 19. Juni 2025<br />

zu einer konziliaren Versammlung zusammenzukommen, um das Credimus


(»Wir glauben«) von 325 zu bedenken, zu feiern und erstmals in seiner ursprünglichen<br />

Fassung gemeinsam zu singen.<br />

Um die geeignetenSchritte hierzu ersuchen wir die kirchenleitenden Personen,die<br />

Verantwortung nicht nurfür ihre je eigene Kirche, sondern für die Gemeinschaft<br />

aller Christen und Kirchen tragen. Gemeindeglieder in den verschiedenen Kirchen<br />

warten schon (zu) lange darauf, dass unsere Kirchen hier einen deutlich<br />

sichtbaren Schritt aufeinander zu unternehmen.<br />

Als Herausgeber danken wir den Mitautoren im Altenberger Ökumenischen<br />

Gesprächskreis für ihre Beiträge, die sich ihrer persönlichen Verantwortung<br />

verdanken. Wir haben die kontroversen Gespräche inökumenischer Verantwortung<br />

geführt und vertrauen die Ergebnisse nun der Öffentlichkeit an. Wir<br />

danken der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig und dem Bonifatius-Verlag in<br />

Paderborn für ihre bereitwillige Aufnahme und Veröffentlichung unserer Beiträge.<br />

Schließlich gilt unser Dank allen im Impressum genannten öffentlichen<br />

und den privaten Geldgebern, die die preisgünstige Gestaltung des Buches ermöglicht<br />

haben. Ebenfalls danken wir Herrn Michael Pieper aus der Kölner<br />

Druckerei Steinbach für die drucktechnische Herstellung des Manuskriptes.<br />

Wir widmen diese Veröffentlichung dem derzeitigen Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft<br />

Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), dem griechischorthodoxen<br />

Erzpriester Radu Constantin Miron in Brühl. Damit bringen wir ihm<br />

und der Bundes-ACK unseren Dank für seine und ihre Initiativen zur Gemeinschaft<br />

der Kirchen in Deutschland zum Ausdruck.<br />

Für den Altenberger Ökumenische Gesprächskreis<br />

<strong>Hans</strong>-<strong>Georg</strong> <strong>Link</strong> und <strong>Josef</strong> <strong>Wohlmuth</strong><br />

Altenberg, im Januar 2024<br />

Vorwort der Herausgeber 13


Inhalt<br />

Geleitwort ................................................ 7<br />

Vorwort der Herausgeber ..................................... 11<br />

Das Ökumenische Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel<br />

(Wortlaut von 381) .......................................... 19<br />

Nizäa Heute! Zur Bedeutung des Ökumenischen Glaubensbekenntnisses<br />

von Nizäa-Konstantinopel (325/381)<br />

Thesen des Altenberger Ökumenischen Gesprächskreises ............ 21<br />

I Zum Ersten Glaubensartikel<br />

<strong>Josef</strong> <strong>Wohlmuth</strong><br />

Wir glauben – Wir bekennen – Wir erwarten<br />

Ein Bekenntnis in performativer Sprache ........................ 27<br />

<strong>Hans</strong>-<strong>Georg</strong> <strong>Link</strong><br />

Dimensionen des »Einen«<br />

Ein Gott – ein Herr – eine Kirche – eine Taufe .................... 39<br />

Rainer Stuhlmann<br />

Gott dreifältig denken<br />

Vonder Attraktivität der <strong>Fremdheit</strong> <strong>Gottes</strong> in der Hebräischen Bibel .... 51<br />

Christian <strong>Link</strong><br />

Vater, Allmächtiger und Schöpfer<br />

Die Rede von Gott im Ersten Glaubensartikel ..................... 63<br />

II Zum Zweiten Glaubensartikel<br />

Christian <strong>Link</strong><br />

Homo-usios<br />

Sinn und Problem des zentralen Begriffs im Zweiten Glaubensartikel ... 79


16 Inhalt<br />

Manfred Richter<br />

Mensch geworden – »für uns Menschen und zu unserem Heil«<br />

Die Selbsterniedrigung <strong>Gottes</strong> um der Aufrichtung des Menschen willen 91<br />

Wilhelm Wigger<br />

»Für uns gekreuzigt«<br />

Das Kreuz steht – auch wenn der Erdkreis sich dreht ............... 109<br />

Wilhelm Wigger<br />

Auferstanden von den Toten<br />

Das Fundament des christlichen Glaubens ........................ 125<br />

Christian <strong>Link</strong><br />

Die Herrschaft Christi und das Leben der zukünftigen Welt<br />

Eschatologie im Zweiten und Dritten Glaubensartikel ............... 137<br />

III Zum Dritten Glaubensartikel<br />

<strong>Hans</strong>-<strong>Georg</strong> <strong>Link</strong><br />

Lebendig machen und prophetisch reden<br />

Die sieben Bestimmungen des Geistes im Dritten Artikel von 381 ...... 151<br />

Rainer Stuhlmann<br />

Einheit: Geistes- oder Teufelswerk?<br />

Zur »Ambivalenz von Einheit« in der Bibel ....................... 169<br />

<strong>Josef</strong> <strong>Wohlmuth</strong><br />

Heilige Kirche?<br />

Biblische Spuren und heutige Erfahrungen ....................... 177<br />

Wilhelm Wigger<br />

Kirche auf katholisch<br />

Definition – Geschichte – Ökumene ............................. 187<br />

Christian <strong>Link</strong><br />

Katholizität in evangelischer Perspektive<br />

Ein ökumenisches Programm ................................. 195


Inhalt 17<br />

Manfred Richter<br />

Die Apostolizität der Kirche<br />

Der Auftrag zu einem universalen Verständnis von Ordination und<br />

Episkopé ................................................. 207<br />

Rainer Will<br />

Ekklesiologische Implikationen der Taufe<br />

Aus der Perspektive »täglicher Taufe« im »täglichen Vaterunser« ....... 233<br />

Herbert Schneider<br />

Kaiser und Konzil<br />

Kaiser Konstantin I. und das Konzil von Nizäa (325) ................ 253<br />

Anhang<br />

2025 – Jahr mit dem Bekenntnis!<br />

Ein Plädoyer aus Altenberg zu Pfingsten 2023 .................... 269<br />

<strong>Hans</strong>-<strong>Georg</strong> <strong>Link</strong><br />

»Ein Glaube und eine eucharistische Gemeinschaft«<br />

Erläuterungen zum Konzil und Bekenntnis von 325/381 im Jahr 2025 .. 273<br />

Die Autoren ............................................... 285


Das Ökumenische<br />

Glaubensbekenntnis von<br />

Nizäa-Konstantinopel<br />

(Wortlaut von 381) 1 Wir glauben an den einen Gott,<br />

den Vater, den Allmächtigen,<br />

der alles geschaffen hat,<br />

Himmel und Erde,<br />

die sichtbare und die unsichtbare Welt.<br />

Und an den einen Herrn Jesus Christus,<br />

<strong>Gottes</strong> eingeborenen Sohn,<br />

aus dem Vater geboren vor aller Zeit,<br />

Licht vom Licht,<br />

wahrer Gott vom wahren Gott,<br />

gezeugt, nicht geschaffen,<br />

eines Wesens mit dem Vater;<br />

durch ihn ist alles geschaffen.<br />

Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen,<br />

hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist<br />

von der Jungfrau Maria<br />

und ist Mensch geworden.<br />

Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus,<br />

hat gelitten und ist begraben worden,<br />

ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift<br />

und aufgefahren in den Himmel.<br />

Er sitzt zur Rechten des Vaters<br />

und wird wiederkommen in Herrlichkeit,<br />

zu richten die Lebenden und die Toten;<br />

seiner Herrschaft wird kein Ende sein.<br />

Wir glauben an den Heiligen Geist,<br />

der Herr ist und lebendig macht,<br />

der aus dem Vater hervorgeht,<br />

der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,<br />

der gesprochen hat durch die Propheten;<br />

und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.<br />

Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.<br />

Wir erwarten die Auferstehung der Toten<br />

und das Leben der kommenden Welt.<br />

Amen.


20 Das Ökumenische Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel<br />

1<br />

Vgl. Dekrete der ökumenischen Konzilien, hrsg. v. J. <strong>Wohlmuth</strong>, 3Bde., Paderborn 1998–<br />

2002, Sonderausgabe der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, Darmstadt 2022, Bd. 1,<br />

Konzilien des ersten Jahrtausends, 5u.24(griechisch, lateinisch, deutsch); Die Bekenntnisschriften<br />

der Evangelisch-lutherischen Kirche, (1930) 5. Aufl., Göttingen 1963,<br />

26 f. (griechischer, lateinischer und deutscher Text); W. Beinert/K. Hoffmann/H. von<br />

Schade (Hg.), Glaubensbekenntnis und <strong>Gottes</strong>lob der Kirche, Freiburg 1971, 11 (heute<br />

üblicher deutscher Text); H.-G. <strong>Link</strong> (Hg.), Ein Gott – ein Herr – ein Geist, BÖR 56,<br />

Frankfurt/Main 1987, 6(obiger Text).


Nizäa Heute!<br />

Zur Bedeutung des Ökumenischen<br />

Glaubensbekenntnisses von<br />

Nizäa-Konstantinopel (325/381)<br />

Thesen des Altenberger Ökumenischen<br />

Gesprächskreises<br />

I. Tragweite<br />

1. Das Ökumenische Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel (Nizänum)<br />

aus dem Jahr 381 ist das einzige Bekenntnis, das alle christlichen Kirchen bis<br />

heute verbindet. »Es ist so einer der wenigen Fäden, mit denen die zerrissenen<br />

Fetzen des geteilten Rockes der Christenheit noch zusammengehalten werden«<br />

(J. N. D. Kelly, Altchristliche Glaubensbekenntnisse, Göttingen 1972, S. 294).<br />

2. Das Nizänum von 325 ist vom Zweiten Ökumenischen Konzil 381 in<br />

Konstantinopel bearbeitet, im Dritten Artikel wesentlich erweitert und verabschiedet<br />

worden als »der Glaube der 150 Väter«. Es besitzt den Rang eines<br />

Konzilsbekenntnisses, das sich an die gesamte christliche Ökumene wendet.<br />

3. »Der Glaube der 150 Väter« ist vom Vierten Ökumenischen Konzil in<br />

ChalcedonimJahr451 als offiziellesBekenntnisder Christenheit anerkanntworden.<br />

4. In der Westkirche ist dem Dritten Artikel des Bekenntnisses zum Hervorgang<br />

des Geistes aus dem Vater im Jahr 1014 von Papst Benedikt VIII. die<br />

Formulierung »und dem Sohn« (Filioque) offiziell hinzugefügt worden. Dieser<br />

Vorganghat maßgeblich zum bis heute andauernden Schisma zwischen Ost- und<br />

Westkirche imJahr 1054 beigetragen.<br />

5. Die lateinische Fassung des Textes hat das plurale Subjekt der bekennenden<br />

Gemeinschaft (griechisch: pisteuomen =wir glauben) indas singulare<br />

Subjekt der/s einzelnen Getauften (lateinisch: credo =ich glaube) verändert.<br />

6. Das Konkordienbuch der Bekenntnischriften der Evangelisch-lutherischen<br />

Kirche von 1580 beginnt mit »Die drei Hauptsymbola oder Bekenntnis(se) des<br />

Glaubens Christi in den Kirchen einträchtiglich gebraucht«.Imlateinischen Titel<br />

werden das Apostolikum, das Nizänum unddas Athanasianum als Tria Symbola<br />

catholica sive oecumenica bezeichnet.<br />

7. Die aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen haben im deutschsprachigen<br />

Raum das dritte Attribut der Kirche »katholisch« durch »christlich«<br />

bzw. »allgemein« ersetzt. Damit haben sie dem konfessionellen Missverständnis<br />

Vorschub geleistet.


22 Nizäa Heute!<br />

8. Bei den orthodoxen Kirchen ist das Nizänum das einzige in der Liturgie<br />

verwendete Bekenntnis. In der Römisch-katholischen Kirche ist das »Große<br />

Glaubensbekenntnis« an den Hochfesten des Kirchenjahres in der Eucharistiefeier<br />

vorgesehen; an den übrigen Sonntagen kann auch das »Apostolische<br />

Glaubensbekenntnis« gesprochen oder gesungen werden. In der Tauffeier werden<br />

die drei Fragen nach dem Glauben aus dem Apostolikum genommen. In<br />

den aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen wird das Ökumenische<br />

Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel, falls überhaupt, nur an hohen<br />

kirchlichen Feiertagen rezitiert.<br />

9. In den Vertonungen der Messe wird an dritter Stelle nach Kyrieund Gloria<br />

als Credo ausschließlich das Nizänum von 381 mit den westkirchlichen Änderungen<br />

(Singular, Filioque) verwendet. Viele musikalische Meisterwerke halten<br />

auf diese Weise das kulturelle Erbe und Gedächtnis des Ökumenischen Glaubensbekenntnisses<br />

von Nizäa-Konstantinopel lebendig.<br />

II. Inhalt<br />

1. Der Erste Artikel übernimmt mit dem Neuen Testament die Formulierung »ein<br />

Gott« aus dem Grundbekenntnis Israels (»Sch′ma Israel«): »Höre Israel, der Herr<br />

ist unser Gott, der Herr ist einer« (Deuteronomium 6,4 LXX; vgl. Epheser 4,6).<br />

2. Die erste Kennzeichnung <strong>Gottes</strong> als »Vater« stammt aus der Hebräischen<br />

Bibel (vgl. Deuteronomium 32,6; Matthäus 6,9). Mit dem gottesdienstlichen Abba-<br />

Ruf stimmt die christliche Gemeinde in die <strong>Gottes</strong>anrede Jesu und Israels ein.<br />

3. Die Bekenntnisaussage über Gott als »Schöpfer des Himmels und der Erde«<br />

(Genesis 1,1 LXX) relativiert die Aussage über Gott als »Allmächtiger«, da der<br />

Schöpfer seinen Geschöpfen anseiner Macht Anteil gibt.<br />

4. Die Bezeichnung <strong>Gottes</strong> als »Allmächtiger« (Pantokrator) verweist auf<br />

<strong>Gottes</strong> zukünftige eschatologische Herrschaft. Sie behauptet nicht seine gegenwärtige<br />

»Allmacht« (vgl. Offenbarung 4,8b).<br />

5. Der Zweite Artikel übernimmt die Formulierung »ein Herr Jesus Christus«aus<br />

dem Neuen Testament. Der Kyrios-Titel macht Jesus zum Träger des <strong>Gottes</strong>namens<br />

(1. Korinther 8,6; vgl. Epheser 4,5).<br />

6. Dass im Umfeld von Nizäa 325 im hellenistischen Raum so hart darum<br />

gestritten wurde, ob Christus mit Gott ähnlich (homoi-usios) oder gleich (homousios)ist,<br />

zeigt die Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung um die PersonChristi.<br />

Der philosophische Terminus homo-usios bestätigt in hellenistischer Begrifflichkeit,<br />

dass Jesus Christusvoll und ganz auf die Seite <strong>Gottes</strong>gehört, was ihn zur<br />

Erlösung der Menschheit befähigt.


Nizäa Heute! 23<br />

7. Der Zweite Artikel bringt die universale Weite des Heilsgeschehens in<br />

Christus »füruns Menschen und zu unserem Heil« zum Ausdruck. Er verwehrt, das<br />

Heil auf die Vergebung der Sünden einzuengen.<br />

8. Die eschatologische Sicht auf das Wiederkommen Christi »in Herrlichkeit«<br />

betont seine Unverfügbarkeit und verdeutlichtdadurchdie verwandelnde Macht<br />

seiner künftigen Herrschaft.<br />

9. Dass zu Beginn des DrittenArtikels nicht wie bei den beiden vorhergehenden<br />

von »ein(em)« (heis), sondern von »dem« (to) Geist gesprochen wird, hat seinen<br />

Grund darin, dass die Formulierung »ein Geist« zwar von Paulus verwendet wird<br />

(1.Korinther 12,11), im Alten Testament aber nur vom »Geist <strong>Gottes</strong>« die Rede ist<br />

(Genesis 1,2). Stattdessen werden »eine Kirche«und »eine Taufe«bekannt, die die<br />

Wirksamkeit des Geistes <strong>Gottes</strong> bezeugen.<br />

10. Der Geist wird mit sieben Bestimmungen erläutert, die in biblischer<br />

Terminologie diegöttliche Macht des Geistes bekräftigen undseine Wirkungen in<br />

Schöpfung (»Leben schaffen«) und Geschichte (»Propheten«) verdeutlichen.<br />

11. Die vier Attribute der Kirche: Einheit, Heiligkeit, Katholizität und Apostolizität<br />

sind Grundlage, Kriterium und Kritik heutiger Kirchengemeinschaft.<br />

12. Die Erwartung auf »das Leben der kommenden Welt« relativiert die Erfahrungen<br />

mit dem Leben dieser Welt und weckt Zuversicht über den Todhinaus.<br />

III. Rezeption<br />

1. Das Ökumenische Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel381 hält die<br />

Erinnerung wach an das trinitarische Heilsgeschehen des christlichen Glaubens<br />

»zu allen Zeiten und an allen Orten«. Es verlangt heute seine Wiederaneignung<br />

in der Westkirche, besonders inden aus der Reformation hervorgegangenen<br />

Kirchen.<br />

2. Dieses nizänische Bekenntnis hat seinen Ort – im Unterschied zu den<br />

reformatorischen Bekenntnisschriften – in der Liturgie. Es gehört an erster Stelle<br />

in die Abendmahlsgottesdienste, um den Lobpreis des dreieinigen <strong>Gottes</strong> in der<br />

weltweitenchristlichen Gemeinschafthörbarwerden zu lassen. Bei Taufen in der<br />

Westkirche hat das Apostolikum seinen angemessenen Ort.<br />

3. Im ökumenischen Zeitalter ist es angesagt, auf die westkirchlichen Veränderungen<br />

des Textes zu verzichten und – wie in den meisten englischsprachigen<br />

Kirchen – zum ursprünglichen Wortlaut des Bekenntnisses zurückzukehren,<br />

damit es seine Ost und West verbindende Kraftentfalten kann. In dieser<br />

Hinsicht ist eine westkirchliche Umkehr zum Text der AltenKirche erforderlich.<br />

4. Im Unterschied zum Apostolikum mit seiner Herkunft aus der Katechese<br />

haben wir es beim Nizänum mit einem doxologischen, den dreieinigen Gott<br />

lobpreisenden Bekenntnis zutun. Daher entspricht ihm am ehesten eine ge-


24 Nizäa Heute!<br />

sungene Fassung, wie es in orthodoxen Kirchen üblich ist. Auch in den <strong>Gottes</strong>diensten<br />

der Westkirche ist eine gesungene Weise anzustreben. Neue musikalische<br />

Versionen sind sehr wünschenswert.<br />

5. Im Jahr 2025 jährt sich die Verabschiedung des Bekenntnisses in Nizäa<br />

325 zum 1700sten Mal. Daher schlagenwir vor, das Jahr 2025 offiziell zum »Jahr<br />

mit dem Bekenntnis« zu erklären und entsprechend zu gestalten. Das ist ein<br />

willkommener Anlass, um in allen christlichen Kirchen an das erste gesamtchristliche<br />

Konzil und Glaubensbekenntnis zu erinnern und es in den jeweils<br />

eigenen <strong>Gottes</strong>diensten wieder zu beheimaten.<br />

6. Um einen neuen Zugang zum Ökumenischen Glaubensbekenntnis zu<br />

gewinnen, bietet das Jahr 2025 die Chance, sich in den Gemeinden ausführlich<br />

mit dem Inhalt des Glaubensbekenntnisses zu befassen und auseinanderzusetzen.<br />

7. Wirschlagen vor, dass 1700Jahrenach der Verabschiedungdes Nizänums<br />

am 19. Juni 325 am 19. Juni 2025 Vertreter aller Kirchen, die das Ökumenische<br />

Glaubensbekenntnis anerkennen, zu einer gottesdienstlichen und synodalen Versammlung<br />

zusammenkommen, um Gott zu danken, das Bekenntnis inhaltlich zu<br />

bedenken und es in seinem ursprünglichen Wortlaut erstmals gemeinsam zu<br />

singen. Dazu sollten die Leitungen der orthodoxen, katholischen und reformatorischen<br />

Kirchen, möglichst gemeinsam mit der ACK einladen.


IZum Ersten<br />

Glaubensartikel


Wir glauben –Wir bekennen –<br />

Wir erwarten<br />

Ein Bekenntnis in performativer Sprache<br />

<strong>Josef</strong> <strong>Wohlmuth</strong><br />

Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist schon früh mit der Taufe verbunden<br />

worden, indem der erwachsene Täufling, ehe er im Taufbrunnen dreimal untergetaucht<br />

wurde, drei Fragen gestellt und mit ›Ich glaube‹ zu beantworten hatte:<br />

»GlaubstduanGott […], glaubst du an Jesus Christus[…]und glaubst du an den<br />

Heiligen Geist?[…].«Auchdas Nizäno-Constantinopolitanum (= NC) geht auf die<br />

Taufpraxis zurück. 1 Doch die konziliare Fassung erhielt eine andereAufgabe. Die<br />

Pluralform ›wir glauben, wir bekennen, wir erwarten‹, wird für die Gemeinden<br />

des Römischen Reiches über die Taufpraxis hinaus ein Glaubensbekenntnis für<br />

die gesamte Kirche und zwar zugleich zur Kenntnisgabe an die politische Öffentlichkeit.<br />

Das NC ist im wahrsten Sinn des Worts ein ökumenischer Text der<br />

gesamten Christenheit oder ein Text der ecclesia catholica, die ihn vor der gesamten<br />

Öffentlichkeit kundgibt. Es sollte der damals schon bekannten Welt klar<br />

sein, mit wem sie es in der neuen, sich ausbreitenden Religion zu tun hat. Doch<br />

auch innerchristlich sollte das Glaubensbekenntnis zeigen, worin die christliche<br />

Einheit im Glauben besteht. Das politische Interesse Konstantins an der Einheit<br />

des Reichesist kaum zu bezweifeln. Doch das weit größere Interesse lag bei den<br />

Bischöfen, die im arianischen Streit um die Einheit der Christenheit besorgt<br />

waren. Der Kaiser drängte auf Klarheit bezüglich der Grenzziehungen der Bürgerkommunen<br />

seines Reichs und verlangte von den Bischöfen, ihrerseits zu<br />

formulieren, wie sie sich als kirchliches ›Wir‹ selbst verstehen und der Öffentlichkeit<br />

zu verstehen geben. Dabei sollte sich die gesamte Christenheit als ein ›Wir<br />

des Glaubens, des Bekenntnisses und der Erwartung‹ verstehen. Auf diesem Hintergrund<br />

frage ich, was die drei Grundverben für das Verständnis des kirchlichen<br />

›Wir‹ bedeuten. Dies setzt voraus, dass niemand zur Taufe gezwungen werden<br />

1<br />

Nach J. A. Jungmann, Missarum sollemnia I, 1958, 502, hat das NC seine Entstehung der<br />

Jerusalemer Gemeinde um 350 zu verdanken. Fester Bestandteil der Römischen Liturgie<br />

wurde es erst nach der ersten Jahrtausendwende. 1975 wurde die Pluralform ›Wir<br />

glauben‹ für die Römische Liturgie verbindlich. Vgl. H. B. Meyer, Handbuch der Liturgiewissenschaft<br />

IV, 1989, Art. Eucharistie, 338.


28 <strong>Josef</strong> <strong>Wohlmuth</strong><br />

und jeder Getaufte sich aus dem kirchlichen Wirauch wieder lösen konnte,wenn<br />

man am Leben aus dem Glauben scheitern sollte.<br />

Der Verbalausdruck »wir glauben an« (pisteúomen eis) steht so betont am<br />

Anfang, dass die Inhalte des Zweiten und Dritten Artikels mit der verkürzten<br />

Formel ›und [an]‹ (kai [eis]) angeschlossen werden konnten. Das gibt dem Anfangswort<br />

eine klare Dominanz. Schöpfungslehre, Christologie und Pneumatologie<br />

werden so miteinander verbunden. Zwei weitereVerbalformen finden sich –<br />

bezeichnender Weise – im umstrittensten christologischen Abschnitt, in dem die<br />

Bedeutung Jesu Christi bei der Schöpfung(»durchden das All geworden ist«) und<br />

am Ende der Zeiten (»dessen Reich kein Ende haben wird«). betont wird. Den<br />

Beginn des Dritten Artikelsübernimmt das Konzilvon 381 mit dem nizänischen<br />

Satz »undanden Heiligen Geist« (kai eis to hagion pneuma)und ergänzt ihn mit<br />

dem Ergebnis eines etwa fünfzigjährigen Streites über den Heiligen Geist. Im<br />

Dritten Artikel und somit erst 381 finden sich auch die zwei weiteren dominanten<br />

Verbalformen »wir bekennen« (homologoúmen) und »wir erwarten«<br />

(prosdokōmen)kurz nacheinander.Tragen muss das Grundwort des Anfangs ›wir<br />

glauben« (pisteúomen) also die Grundpfeiler des gesamten trinitarischen Glaubens<br />

mit den Ausdrücken »an einen Gott« (eis hena theón), »und an einen Herrn«<br />

(kai eis héna k rion) und an den Heiligen Geist (kai eis to pneúma to hágion). Es<br />

schließt sich an der Glaube an die Kirche als »eine, heilige, katholische und<br />

apostolische Kirche.«<br />

Warum also folgen nun noch zwei weitere dominanteVerben homologoúmen<br />

(wir bekennen) und prosdokōmen (wir erwarten)?Das erste Verb bezieht sich auf<br />

die Taufe als bereits zurückliegendes Ereignis, das aber mit ›wir bekennen‹ bis<br />

in den gegenwärtigen Akt des Aussprechens reicht. Schließlich richtet sich die<br />

Erwartung nicht auf irgendeineZukunft, sondern auf die Totenauferstehung und<br />

das ewige Leben. Weitere eschatische Inhalte finden sich bereits im Zweiten<br />

Artikel am Ende des christologischen Teils. Mein Beitrag konzentriert sich auf die<br />

Erschließung der drei führenden Verben ›wir glauben‹, ›wir bekennen‹ und ›wir<br />

erwarten‹ für die heutige Rezeption des Glaubensbekenntnisses von 325 und 381.<br />

I. Wir glauben an (pisteúomen eis)<br />

Es ist, wie gesagt, erstaunlich, dass das konziliare Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel<br />

(325/381) (= NC) in der griechischen Urfassung nicht mit<br />

dem bekannten Singular Credo (Ich glaube), sondern mit der Pluralform ›Wir<br />

glauben‹ beginnt. Der Singular Credo klingt uns durch die zahlreichen Kompositionen<br />

imOhr. Man hat sich offensichtlich dem westlichen Apostolischen<br />

Glaubensbekenntnis in der Singularversion »Ich glaube« (credo) angeschlossen.<br />

Obwohl das NC von 325/381 nach allem, was wir wissen, ebenfalls aus der<br />

Taufpraxis stammt, erhielt der Text im NC die zusätzliche Bedeutung eines öf-


Wir glauben –Wir bekennen –Wir erwarten 29<br />

fentlichen Bekenntnisses, mit dem Kaiser Konstantin für die Entstehung seines<br />

Reiches allen Bewohnern kundtun konnte, worin das Christentum als neue<br />

Reichsreligion besteht. Insofern ist der Ausdruck ›Wir glauben‹ im NC eine bewusste<br />

Wahl, die darauf verweist, dass nicht Kaiser Konstantin allein für den<br />

Beginn mit pisteúomen plädierte, sondern zuerst sogar die anwesenden Bischöfe<br />

mit der Pluralform ein Bekenntnis veröffentlichen wollten, das den Streit mit<br />

Arius durch ein gemeinsames Glaubensbekenntnis für die gesamte Christenheit<br />

beenden sollte. Mit dem konziliaren ›Wir glauben‹ ist das NC deshalb bis heute<br />

der gesamten Christenheit als Basisdokument des Glaubens anvertraut. Das<br />

große ökumenische ›Wir‹ erhielt einen Text in die Hand, der eine Grundsatzentscheidung<br />

gefällt hatte, die bis in die Gegenwart hereinreicht, obwohl das<br />

RömischeReich längst zu Ende ist. Dieses ›Wir‹ ist gerade heute neu gefragt, ob es<br />

sich dem ›Wir‹ von einst beigesellen will. Deshalb kann ich der immer wieder<br />

geäußerten These nicht folgen, die besagt, dieses ›Wir glauben‹ sei von Kaiser<br />

Konstantin der Christenheit aufgezwungen worden, damit sie ihm als Bollwerk<br />

der Einheit getreu zu Seite stehen würde. 2 Dies zu widerlegen, müssen freilich die<br />

folgenden Analysen erst noch zeigen.<br />

I.1 Biblische Grundlegung des Glaubensbegriffs<br />

Wasaber bedeutet nun dieser Ausdruck ›wir glauben‹?Esist zunächst klar, dass<br />

die Lexeme ›glauben‹ und ›Glaube‹ (griech. pisteuein und pistis) aus dem hebräischen<br />

Wortstamm (a)m(a)n,dem das allseits bekannte ›Amen‹ entstammt, in<br />

die spätere griechische Übersetzung der Hebräischen Bibel bedeutungsmäßig<br />

übernommen und von dort weitergereicht wurden in die neutestamentlichen<br />

Schriften. 3 Im Folgenden greife ich zunächst ein Problem auf, das den Glaubensbegriff<br />

eng an die hebräische Bibel bindet und von dort Fragen aufwirft, die<br />

auch noch das unten zu besprechende zweite Verbum ›bekennen‹ betreffen<br />

2<br />

3<br />

Leider gibt es von den Verhandlungen in Nizäa keine Konzilsprotokolle und der Konzilstext<br />

selbst ist erst im Konzil von Chalkedon (451) nachweisbar. Joseph Ratzinger hat<br />

daran erinnert, dass Nizäa neben dem Glaubensbekenntnis auch einen Kanon beschlossen<br />

hat, wonach von jetzt an drei Amtsträger für die Rezeption des Bekenntnisses<br />

und die Einheit der Kirche von den drei kirchlichen Zentren Alexandria, Rom und<br />

Antiochia verantwortlich sein sollen und nicht Kaiser Konstantin. In Konstantinopel<br />

wird Kaiser Theodosius dafür eintreten. (Vgl. Kanon 6, COD griech./lat./deutsch I, 8f.).<br />

Vgl. J. Ratzinger, Das Credo von Nikaia und Konstantinopel: Geschichte, Struktur und<br />

Gehalt, in: Ders., Theologische Prinzipienlehre. München 1982, bes. 116–127 (z. St. 121<br />

mit kleiner Korrektur meinerseits).<br />

Vgl. den gedrängten Einblick bei G. Barth, pistis (pisteuein und pistós), in: EWNT III, 216–<br />

233.


30 <strong>Josef</strong> <strong>Wohlmuth</strong><br />

werden. Beide Verben versuche ich im Folgenden – unter Einbeziehung philosophischen<br />

Denkens aus jüdischer Tradition – in theologischer Verantwortungzu<br />

verstehen.<br />

Ich sitze an diesen Zeilen an dem Tag, an dem Israel in unvorstellbarer Weise<br />

heimgesucht wurde (7. Oktober 2023). Angesichts dessen frage ich mich, ob<br />

das zu besprechende Wort des Propheten Jesaja (Jes 7,9) angesichts der bedrängenden<br />

Situation zu seiner Zeit mit dem,was heute geschieht, zu vergleichen<br />

ist; denn beide werfen die Frage des Glaubens als Vertrauen in äußerster Bedrängnis<br />

und unüberhörbarer Dringlichkeit auf.<br />

An König Ahas aber ergeht das Wort des Propheten: »Glaubt ihr nicht, so bleibt<br />

ihr nicht.« (Jes 7,9; EÜ 2016) Danach erfolgt im weiteren Text die große Ankündigung<br />

von der Geburt eines Kindes, dem der Name Immanu-El (›Mit-uns-<br />

Gott‹) gegeben werden soll.<br />

Das kurze Wort des Propheten Jesaja aber wird für die Exegese zum Problem,<br />

das sich schon an der Übersetzung des folgenden hebräischen Urtextes, den<br />

ich in Umschriftzitiere, entzündet: Im lo thaaminu ki lo theamenu. Willem A. M.<br />

Beuken übersetzt folgendermaßen: »Wenn ihr nicht vertraut, so habt ihr keinen<br />

Bestand.« 4 Auch wer des Hebräischen nicht mächtig ist, kann erkennen, dass das<br />

Grundwort aman in zweifacher Abwandlung verwendet wird (thaaminu – theamenu).<br />

Der zweimalverwendete hebräische Wortstamm aman (vgl. ›Amen‹)führt zu<br />

folgender Übersetzung von Jes 7,9ins Griechische: Kai eán mē pisteúsēte oudé<br />

synēte. Die Übersetzug ins Deutsche lautet dann bei Joseph Ratzinger: »Wenn ihr<br />

nicht glaubt, versteht ihr auch nicht.« 5 Diese drei Versionen habe ich schließlich<br />

mit der neuenÜbersetzungder Septuaginta ins Deutsche verglichen.Diese lautet:<br />

»[…] und wenn ihr nicht glaubt, werdet ihr auch gewiss nicht verstehen« (Jes 7,9<br />

LXX). 6<br />

In der hebräischen Version bedeutet Jes 7,9, dass ohne Vertrauen auf das<br />

rettende Wort JHWHs Judas König Ahas samt Land und Leuten der Vernichtung<br />

ausgesetzt worden wäre. Beuken bemerkt in seinem Kommentar, das Wortspiel<br />

mit dem hebräischen Verb ›aman‹ sei bereits »in den ältesten Übersetzungen«<br />

vom Akzent ›vertrauen‹ zu dem von ›glauben‹ tendiert, sodass das Verb von der<br />

Bedeutung ›vertrauen‹ über ›glauben‹ in einen stärker kognitiven Sinn verschoben«<br />

worden sei. Joseph Ratzinger hat seinerseits mit Berufung auf Jes 7,9<br />

(LXX) die griechische Übersetzung hervorgehoben, um das Lexem ›glauben‹ als<br />

Haltung des Vertrauens auf das Erkennen durch die menschliche Vernunft<br />

auszuweiten, sodass in der Übersetzung der Septuaginta die griechische Philosophie<br />

in die hebräische Bibel Einzug hielt. Unter der Überschrift: »Die Vernunft<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Vgl. W.A.M. Beuken, Jesaja 1–12, HThKAT, Freiburg-Basel-Wien 2003, 182.<br />

Einführung ins Christentum, München 1968, 44.<br />

Septuaginta Deutsch, Stuttgart 2009, 1237.


Wir glauben –Wir bekennen –Wir erwarten 31<br />

des Glaubens« (48) schreibt Ratzinger, das hebräische Wort aman gebe sich nicht<br />

damit zufrieden, sich dem Wissen, das sich auf die Welt des Machbaren beschränkt,<br />

anzuvertrauen. Daraus aber folgt: »Die Form, wie der Mensch mit der<br />

Wahrheit des Seins zu tun erhält, ist nicht Wissen,sondern Verstehen: Verstehen<br />

des Sinnes, dem er sich anvertraut hat.« (51) Ratzinger fügt hinzu, wir müssten<br />

sehen, »daß wir den Grund, worauf wir uns gestellt haben, als Sinn und als<br />

Wahrheit ergreifen« und »daß der Grund Sinn darstellt« (51). Es gehe nicht um<br />

wissen, sondern um verstehen, das auf Vertrauen beruht. Ein Mensch, der mit<br />

der Wahrheit des Seins zu tun erhält, ist nicht ein Wissender, sondern ein Verstehender.<br />

I.2 Glaube und Vernunft<br />

An dieser Stelle will ich den Horizont noch einmal erweitern, indem ich eine<br />

jüdische Stimme ins Gespräch einbeziehe. Ich erinnere mich an einen sehr<br />

kurzen Beitrag von Emmanuel Levinas,der schonimJahr 1959 auf die Tragweite<br />

der Übersetzung des Hebräischen ins Griechische aufmerksam gemacht hat. 7<br />

So kurz der Aufsatz ist, so programmatisch erscheint er mir auch für unsere<br />

Stelle bezüglich des Lexems ›glauben‹ in der hebräischen Urfassung und in der<br />

griechischen Übersetzung von Jes 7,9. Levinas bewegt sich in seinem Aufsatz im<br />

Kontext der drei Religionen Judentum, Christentum und Islam und führt aus,<br />

Monotheismus sei »die vielleicht übernatürliche Gabe, den Menschen hinter der<br />

Verschiedenheit der historischen Traditionen« als absolut gleichrangig anzusehen;<br />

es gehe dabei um eine »Schule der Liebe zum Fremden und des Antirassismus«<br />

(126). Levinas ergänzt noch, der Monotheismus sei nichts anderes als<br />

der Ursprung des Dialogs. Dabei stelle die Logik der Griechen das Einverständnis<br />

zwischen Menschen her, jedoch unter der Bedingung, dass der Gesprächspartner<br />

zu sprechen einwilligt. Weil die Monotheisten der Welt das Wort des Einen <strong>Gottes</strong><br />

zu Gehör brachten, konnte »der griechische Universalismus in der Menschheit<br />

zur Wirkung kommen und sie allmählich zur Einigung hinführen« (126 f.). Der<br />

Monotheismus hat also einen Geburtsort und somit auch eine »Muttersprache«.<br />

Alle, die an den einen Gott glauben, sind Kinder Abrahams, und Hebräisch ist<br />

die Sprache, in der der Monotheismus zum ersten Mal zur Sprache kam. Das erste<br />

Gespräch, das dazu zwingt, ins Gespräch einzutreten, ist hebräisch; die Fortsetzung<br />

des Gesprächs in der Menschheit geschieht auf Griechisch. Es geht um<br />

die (hebräische) Rationalität des dis-symmetrischen Ursprungs und um die<br />

symmetrische Universalsprache des Griechischen.<br />

7<br />

Vgl. E. Levinas, Monotheismus und Sprache, in: Schwierige Freiheit, Frankfurt a. M.<br />

1992, 126–128 (franz. 1963).


32 <strong>Josef</strong> <strong>Wohlmuth</strong><br />

Nimmt man das Jüdische als primäre Offenbarungssprache, die das Lexem<br />

›glauben‹ in Jes 7,9 ›glaubt ihr nicht‹ verwendet und sogleich ins Griechische<br />

übersetzt ›versteht ihr nicht‹, sodarf wohl bewusst bleiben, dass der Ausdruck<br />

›Wir glauben‹ in griechischer Version nur bedeuten kann, dass ›Gott‹ nicht zur<br />

Logik eines rechthaberischen Wahrheitsdiskurses verwendet werden darf. Im<br />

Gegenteil, die doppelte Verwendung des Ausdrucks ›Wir glauben‹ –›Wir verstehen‹<br />

muss beides bewussthalten: ›Wirglauben‹ als Ausdruck der Offenbarung<br />

als Epiphanie und zwar desjenigen, der die Offenbarung empfängt. Insofern ist<br />

bei Levinas die Grundreaktion des Hörenden, die vor aller geformten Antwort,<br />

auch vor aller Theologie, steht als solche »Verherrlichung und Anerkennung«<br />

<strong>Gottes</strong> als die Grundform des Gebets und – so füge ich hinzu – des Glaubens und<br />

Verstehens. Levinas legt schließlich Wert darauf, sogar die positive Sprache der<br />

Heiligkeit noch zu überbieten, und zwar in dieser Welt durch gelebte Heiligkeit,<br />

die sich der »Epiphanie« der Offenbarung undzugleich dem rationalenVerstehen<br />

verdankt. Das christliche ›Wir‹ des Glaubens steht für den Diskurs mit der Offenbarungssprache<br />

offen wie die Offenbarungssprache des Hebräischen das<br />

Eingangstor dafür offenhält, dass die Menschheit das Vertrauen auf Rettungnicht<br />

verliert und mitsamt den Wissenschaften den Planenten Erde nicht dem Untergang<br />

aussetzt. Dies verhindert nicht den jüdisch-christlichen Dialog, sondern<br />

öffnet ihn erst.<br />

Der Einstieg in das NC mit dem Ausdruck »Wir glauben« verlangt deshalb<br />

eine Reduktion dieses Ausdrucks in folgender Weise: 1. Die Sprache des Glaubens<br />

beruht auf der Gabe der Schöpfung <strong>Gottes</strong>, von deren Abgründigkeit der Anfang<br />

des NC sprichtund es fast bis zum Ende der drei Glaubensartikel durchhält. 2. Als<br />

deutsch sprechende Menschen sind wir der hebräischen Offenbarungssprache<br />

schuldig, uns vom ›Wirglauben‹ des GroßenGlaubensbekenntnisses inspirieren<br />

zu lassen. Dies bedeutet aber zugleich auch, dass sich die Vertraeuensfrage, die<br />

sich im Verb aman Ausdruck gibt, dem philosophischen Denken stellen undder<br />

gesamten Wissenschaftswelt angstfrei aussetzen darf: denn die primäre Vertrauensfrage<br />

hält den Raum der Wahrheitsfrage offen. 8<br />

8<br />

VonMartin Buber stammt die These, dass es sich im jüdischen und christlichen Verständnis<br />

des Glaubensbegriffes um zwei Glaubensweisen handle. Dies betreffe vor allem<br />

das christliche Glaubensbekenntnis, das mit dem Ausdruck pisteuomen eis (= glauben an,<br />

mit Akk.) beginnt und beim »glauben, dass« (pisteuein hoti) endet. Darauf wird unten<br />

noch einzugehen sein. Allgemein bekannt ist der Exegese der Gegenwart, dass es vor<br />

allem der Apostel Paulus war, der den neutestamentlichen Glaubensbegriff geprägt hat.<br />

Damit hängt nicht zuletzt im 16. Jh. der Streit um die Rechtfertigungslehre des Apostels<br />

zusammen, der erst im Konsens von Augsburg (1999) überwunden werden konnte (und<br />

inzwischen eine immer breitere ökumenische Zustimmung findet).


II Zum Zweiten<br />

Glaubensartikel


Homo-usios<br />

Sinn und Problem des zentralen Begriffs im<br />

Zweiten Glaubensartikel<br />

Christian <strong>Link</strong><br />

Der im Umfeld von Nizäa (325) so hart geführte Streit um das homo-usios (wesensgleich)<br />

oder homoi-usios (lediglich: wesensähnlich) rührt an den Nerv des<br />

Zweiten Glaubensartikels. Er berührt das Verhältnis Jesu Christi zu Gott: Ist<br />

Christus, wie es ein Jahrhundert später in Chalkedon heißt, »in Wahrheit Gott«<br />

(vere Deus), oder ist er lediglich ein über jedes Maß begnadeter Mensch, den Gott<br />

zu seinem »Stellvertreter« erwählt hat, und was hängt davon ab?Der Streit reicht<br />

bis ins 19. Jahrhundert hinein, er betrifft inihrem Kern die christliche Trinitätslehreund<br />

ist von Schleiermacher noch einmal aufgerollt worden, der in seiner<br />

einflussreichen »Glaubenslehre« (1831) die Forderung erhebt: Da die Reformation<br />

das Trinitätsdogma unbearbeitet übernommen hat, müsse der »Lehre von<br />

der göttlichen Dreieinigkeit« »noch eine auf die ersten Anfänge zurückgehende<br />

Umgestaltung bevorstehen.« 1 Ähnlich hat sich der Kirchenhistoriker Wolfram<br />

Kinzig geäußert: Er habe Zweifel daran, »ob eineTrinitätstheologie, die im Laufe<br />

des dritten und vierten Jahrhunderts das Judentum völlig aus dem Blick verlor,<br />

heute ohne Grundlagenreflexion nachbuchstabiert« werden könne. 2 Vollends<br />

seit Frank Crüsemann das Alte Testament mit einleuchtenden Gründen zum<br />

»Wahrheitsraum« des Neuen erklärt und damit zum Prüfstein christlich theologischer<br />

Aussagen erhoben hat 3 ,ist das alte Argument einer kaum erträglichen<br />

Spannung zwischen der überlieferten Trinitätslehre und dem alttestamentlichen<br />

bzw. jüdischen Monotheismus erneut zu einer Herausforderung des Christentums<br />

geworden. Auf jüdischerSeite hat ihr Schalom Ben Chorin in einem weithin<br />

hörbaren Protest Ausdruck gegeben:<br />

1<br />

2<br />

3<br />

F. Schleiermacher, Der christliche Glaube, Hg. M. Redeker, Bd. 2, Berlin 1960, 469.<br />

W. Kinzig, in: FAZ 25.7. 2001.<br />

F. Crüsemann, Das Alte Testament als Wahrheitsraum des Neuen. Die neue Sicht der<br />

christlichen Bibel, 2. Aufl., Gütersloh 2015.


80 Christian <strong>Link</strong><br />

»Israel bekannte und bekennt – und solange ein Jude noch Atem in sich hat, wird er<br />

bekennen: ›Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist Einer‹.Wie sollte da der Sohn mit dem<br />

Vater in diese Einheit gesetzt und gar noch durch eine dritte Person, den Heiligen<br />

Geist komplettiert werden? Das ist […] eine Vorstellung, die das hebräische Glaubensdenken<br />

nicht vollziehen kann und nicht vollziehen will, denn die wahre Einzighaftigkeit<br />

und Einheit <strong>Gottes</strong>, das unantastbare ›ächad‹, würde dadurch in einem<br />

für uns unvorstellbaren Sakrileg verletzt.« 4<br />

Die christliche Dogmatik geht demgegenüberinihrer Trinitätslehre von jeher mit<br />

der Versicherung einher, dass sie dem alttestamentlichen Monotheismus keineswegs<br />

widersprechen müsste. 5 Der Beweis dafür ist jedoch noch kaum in einer<br />

Weise vorgelegt worden, dass auch jüdische Theologen dem hätten zustimmen<br />

können. Klaus Wengst erklärt sogar, Christinnen und Christen müssten nachgerade<br />

trinitarisch von Gott reden, »weil sie mit ihm – anders als die Juden – nicht<br />

sozusagen von Hause aus, nämlich von Abraham, Isaak und Jakob an, verbunden<br />

sind, sondern durch Jesus Christus« 6 .<br />

Worum geht es in diesem Konflikt? Das umstrittene homo-usios hat den arianischen<br />

Streit ausgelöst: Arius hatte den Christus-Logos, also den nach dem Nizänum »Gezeugten«<br />

(und eben nicht »Geschaffenen«) der Welt zugeordnet und damit das Band<br />

durchschnitten, das ihn der »Substanz« nach dem Vater gleichstellen sollte. Denn, so<br />

das Argument, die volle Gottheit Christi fordere die klare Unterscheidung zwischen<br />

»ewig« gezeugt bzw. geboren und »zeitlich« geschaffen. Doch damit ist das Problem<br />

erst gestellt und keineswegs aus der Welt. Denn die trinitarische Etablierung dreier<br />

wesensgleicher göttlicher Hypostasen schien die Einheit des Vaters erneut zu gefährden<br />

(Aetius, Eunomius). Konstantin II. schlug deshalb den Verzicht auf den<br />

unbiblischen Begriff der Substanz vor, an dessen Stelle nun die Bezeichnung »homoios<br />

kata panta« (in jeder Beziehung ähnlich) trat, was die Gegner (»Anhomöer«) auf<br />

den Plan rief, die hier ebenso den Verzicht auf eine begriffliche Erklärung der Einheit<br />

reklamierten. In dieser Situation hat Athanasius dem homo-usios des Nizänums (325)<br />

zum Durchbruch verholfen, und es unter Berufung auf die Taufformel Mt 28 auch für<br />

4<br />

5<br />

6<br />

S. Ben Chorin, Jüdische Fragen an Jesus Christus, Sonntagsblatt vom 15.1. 1961, 21.<br />

Karl Rahner hat auf christlichem Boden wohl zum ersten Mal »die Meinung der Alten«<br />

vorsichtig rehabilitiert, »dass es doch schon vor Christus in irgendeiner Form einen<br />

Glauben an die Trinität gegeben habe«; K. Rahner, Der dreifaltige Gott als transzendenter<br />

Urgrund der Heilsgeschichte, in: J. Feiner/M. Löhrer (Hg.), Mysterium Salutis,<br />

Bd. 2, Zürich-Köln 1967, (317–401) 341. Dazu ausführlich: Chr. <strong>Link</strong>, Trinität im israeltheologischen<br />

Horizont, in: M. Welker/M. Volf, Der lebendige Gott als Trinität, Gütersloh<br />

2006, 215–218.<br />

K. Wengst, Neutestamentliche Aspekte zur trinitarischen Rede von Gott, in: K. Kriener/<br />

M. Schmidt (Hg.), »… um seines Namens willen«. Christen und Juden vor dem einen Gott<br />

Israels, Neukirchen 2005, 90.


Homo-usios 81<br />

die Gottheit des Geistes geltend gemacht. Auf ihn geht denn auch die Formel »aus dem<br />

Vater, durch den Sohn, im Geist« zurück. Sie erschließt das einheitliche Wirken des<br />

trinitarischen <strong>Gottes</strong> in der Heilsökonomie.<br />

I. Der theologische Neuansatz<br />

Wenn wir auf der Seite des erweiterten Nizänums (381) den alten Konflikt noch<br />

einmal aufnehmen, dann tun wir es heute unter gewandelten Prämissen. Denn<br />

das alte »substantielle« Denken ist im theologischen Diskurs längst durch geschichtliche<br />

Ansätze abgelöst worden. So hat sich die Trinitätslehre in den letzten<br />

Jahrzehnten – ein Verdienst nicht zuletzt der Arbeiten Jürgen Moltmanns –<br />

deutlich gewandelt. Man begreiftsie heute nicht mehr wie in der Alten Kirche als<br />

eine gleichsam vorgeschichtliche Setzung (»vor aller Zeit«), sondern fragt nach<br />

dem ihr vorausgehenden und in ihr vorausgesetzten Tun <strong>Gottes</strong>, das in Israel,<br />

d. h.im Alten Testament, nicht schon zum Abschluss gekommen ist, sonderndas<br />

bis heute anhält. Es ist in den alt- wie neutestamentlichen Zeugnissen auf ein Ziel<br />

gerichtet, darauf, so die paulinische Zuspitzung, dass Gott »alles inallem« sein<br />

wird (1Kor 15,28). So gesehen sind wir, wenn wir in der biblischen Geschichte den<br />

Ausgangspunkt nehmen, nicht schon einer apriori gegebenen, geschweige denn<br />

»vollendeten« Einheit auf der Spur, sondern zunächst – »ökonomisch« fragend –<br />

lediglich dem Weg, der zu dieser Einheit führen muss.<br />

Hier ist in der Tatvieles ganz neu in Bewegung gekommen. Denn nunkäme<br />

es darauf an, auch die kirchliche Trinitätslehre neu zu entwerfen als ein Instrument,<br />

das uns dazu anleitet, den hier gemeinten Prozess der Einung <strong>Gottes</strong> mit<br />

Christus, daraufhin mit der Welt und so zuletzt auch mit sich selbst ein Stückweit<br />

zu verstehen. Dieses Ziel vor Augen erklärt Moltmann: »Die Einheit des Vaters,<br />

des Sohnes und des Geistes ist dann die eschatologische Frage nach der Vollendung<br />

der trinitarischen Geschichte <strong>Gottes</strong>.« 7 Die Notwendigkeitdieser Geschichte<br />

müsste sich dann vom allerersten Anfang dieses Weges her, also (wie heute von<br />

Theologen wie Karl Rahner oder Wolfgang Schrage vorgeführt) auf dem Boden<br />

des theologischen Denkens Israels begründen und verständlich machen lassen.<br />

Moltmann jedenfalls begreift diese Einheit als eine »offene, einladende, integrationsfähige<br />

Einheit«, die im Durchgang durch die Leidensgeschichte der Welt<br />

gewonnen und nur von einem welthaft personal handelnden und deshalb trinitarisch<br />

zu redenden und zu differenzierenden Gott ausgesagt werden könne, und<br />

das in Wechselwirkung zwischen seinem Wesen und seiner weltzugewandten<br />

7<br />

J. Moltmann, Trinität und Reich <strong>Gottes</strong>, München 1980, 167. Vgl. auch W. Schrage,<br />

Unterwegs zur Einzigkeit und Einheit <strong>Gottes</strong>, in: EvTh 61, 2001, 190–203, 190: »Die<br />

Einzigkeit und Einheit <strong>Gottes</strong> ist für Paulus primär eine eschatologische Verheißung, die<br />

noch der endgültigen Realisierung bedarf«, sowie a. a. O., 202 f.


82 Christian <strong>Link</strong><br />

Offenbarung. »Die ökonomische Trinität«, so seine These, »vollendet sich dann<br />

[erst] zur immanenten Trinität, wenn Geschichte und Erfahrung des Heils vollendet<br />

werden.« 8<br />

Vollendet in dem hier skizzierten eschatologischen Sinn wäre auch die dem<br />

homo-usiosentsprechende trinitarische Einheit von »Vater« und »Sohn«erst dann,<br />

wenn sich die heute noch getrennten christlichen Kirchen auf diesen Wegzuihrer<br />

Einheit hin mitnehmen ließen. Denn dieses Eines-Sein muss nach Joh 17,21 f. dem<br />

Eins-Sein der johanneischen (heute der ökumenischen) Gemeinde, entsprechen<br />

und zwar als dessenöffentliche Beglaubigung – »auf dass die Welt erkenne, dass<br />

du mich gesandt hast«. So ungewohnt uns dieser biblische Zusammenhang ist: Er<br />

müsste uns die von Dietrich Ritschl mit Recht geltend gemachte methodische<br />

Einsicht vor Augen führen, dass »für die Gläubigen Israels undder apostolischen<br />

Kirche […]die ›Story‹ Israels und der neutestamentlichen und späteren Gemeinde<br />

das Territorium [ist], indem die Aussagen über Gott verwurzelt und vernetzt<br />

sind«. 9 Das wiederum würde bedeuten: Ist die »ekklesiologische« Einheit unvollendet,<br />

ist also das Werk Jesu noch nicht zu seinem Ziel gekommen, so ist es<br />

auch die trinitarische Einheit selber noch nicht. Sie ist eine noch unerfüllte, auf<br />

ihre Erfüllung wartende Einheit, dogmatisch gesprochen: eine einstweilen nur<br />

erst »ökonomische« Einheit, die sich erst auf dem Wegeiner »trinitarischen Geschichte«vollenden<br />

soll. Der von der Tradition wie selbstverständlich vollzogene<br />

Rückschluss von der »ökonomischen« auf die »immanente« Trinität setzt sich<br />

über diese Einsicht hinweg. Doch kann man das nizänische Bekenntnis mit dieser<br />

Elle messen?<br />

Der Prüfstein einer solchen Neubearbeitung der Trinitätslehre ist die Christologie.<br />

Mit <strong>Hans</strong>-Joachim Kraus gesprochen: Sie wird nicht darauf verzichten<br />

können, »Jesus als den Christus auf dem Fluchtpunkt jener Perspektive zu erkennen,<br />

der ihr [bereits] durch die Verheißungen des Alten Testaments eröffnet<br />

ist«. 10 Das ist heute keine revolutionäre Forderung mehr. Ein Vielzahl neuerer,<br />

gerade auch exegetischer Studien hat diesen Wegbereits beschritten. 11<br />

Wohin führt uns dieser Weg? Zunächst zu einer Abgrenzung von dem<br />

mainstream der durch Irenäus und Athanasius bestimmten dogmatischen Tradition,<br />

die ganz offenkundig ein ganz anderes Ziel verfolgt hat als das hier erst auf<br />

einem langen geschichtlichen Wegzuerreichende. Schon bei Irenäus liest man:<br />

Christus »ist geworden,was wir sind, um uns zu vervollkommnen, das zu werden,<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

J. Moltmann, ebd. 178.<br />

D. Ritschl, Zur Logik der Theologie, München 1984, 180.<br />

H.J. Kraus, Systematische Theologie im Kontext biblischer Geschichte und Eschatologie,<br />

Neukirchen 1983, 347.<br />

Neben den Arbeiten Moltmanns sind hier besonders zu nennen: F.-W. Marquardt, Das<br />

Bekenntnis zu Jesus, dem Juden, Bd. 2, Gütersloh 1991; J. Seim, Der Gott Israels und der<br />

dreieinige Gott, in: Kirche und Israel 10, 1995, 43–57.


Homo-usios 83<br />

was er ist«. 12 Ähnlich erklärt Athanasius in seiner Schrift über die Menschwerdung<br />

des Logos: Wir sind auf das Ziel der Teilhabe am göttlichen Logos hin erschaffen,weshalb<br />

die Erlösung in der Restitution des vernünftigen menschlichen<br />

Wesens besteht, wodurch das Todesgeschick des Menschen überwunden und<br />

seine Unsterblichkeit verbürgt wird. 13 Derunbeirrte Verteidiger der nizänischen<br />

Formel, hat das »homo-usios« daher von Anfang an als Ausdruck der »Einheit«<br />

und »Selbigkeit« einer »göttlichen Natur« von Vater und Sohn begriffen, was ihn<br />

gleichwohl nicht hinderte, die unaufhebbare Verschiedenheit (!) von Vater und<br />

Sohn (später als »unbegreifliches Geheimnis«) festzuhalten. Die Wesenseinheit<br />

ergibt sich daher als notwendige Bedingung der für ihn entscheidenden Erlösungsgewissheit,<br />

die er als »Vergottung«des Menschenverstandenhat. Denn wie<br />

hätte uns Christus erlösen können, wenn er nicht selber Gott gewesen wäre?<br />

Dabei begreift erdie Vergottung nicht als einen Prozess stufenweiser Vergeistigung,<br />

sondern als das Einströmen göttlicher Geisteskraft, um die Unsterblichkeit<br />

auch des Leibesgleichsamsicherzustellen. Das wiederum schien ihm nur<br />

möglich zusein, wenn umgekehrt der ewige Gott selbst in Christus Mensch<br />

geworden wäre. Es ist deutlich, dass hier das Interesse des Menschen an seiner<br />

Erlösung, nichtaber eine wie immer zu denkende Geschichte <strong>Gottes</strong>,die Weichen<br />

zu diesem Entwurf gestellt hat.<br />

II. Die johanneische Einheit von »Vater« und »Sohn«<br />

Mit den bisherigen Erörterungen habe ich das Problem des homo-usios zu umschreiben<br />

versucht. Es besteht, so müsste man sagen, darin, dass die »immanente«<br />

Trinität, die innere Einheit von »Vater« und Sohn«, als die selbstverständliche<br />

Vorgegebenheit aller christologischen Aussagen und Überlegungen<br />

gegoltenhat, d. h. als die eigentliche Wahrheit des Dogmas. Über ihren im zweiten<br />

Glaubensartikel des NC gemeinten biblischen Sinn, den wir in unsere Sprachezu<br />

übersetzen haben, ist damit jedoch noch nichts gesagt. Das hat seinen Grund.<br />

Denn die Sprache des Nizänums, vollends der Weiterungen, die sie 381 in<br />

Konstantinopel erfahren hat, ist nicht die Sprache der Bibel, sondern die der<br />

ihr fremden hellenistischen Kultur und ihrer metaphysischen Voraussetzungen.<br />

Man hat es jedoch schon immer gesagt, dass ohne diese Transformation das<br />

Christentum im »Abendland« kaum hätte Wurzeln schlagen können. Dass damit<br />

der Übergang in eine begrifflich (und semantisch) tatsächlich »fremde« Welt<br />

verbunden war, lässt sich am Beispiel des Redens über den »Anfang« leicht<br />

zeigen.<br />

12<br />

13<br />

Irenäus, Adversos haereses, V. praefatio.<br />

Athanasius, De Incarnatione Verbi. I, 14.2.


84 Christian <strong>Link</strong><br />

In der alttestamentlichen Weisheitsliteratur Spr 8,22–31, die eine Art Vorlage dogmatischer<br />

Überlegungen geworden ist, findet sich ein Passus über die personifiziert<br />

vorgestellte Weisheit, den man später auf den präexistenten Christus bezogen hat:<br />

»Der Herr schuf mich als seines Waltens Erstling, als Anfang seiner Werke vorlängst:<br />

VonEwigkeit her bin ich gebildet, von Anbeginn, vor dem Ursprung der Welt […]Als<br />

Gott die Grundfesten der Erde legte, da war ich als Liebling ihm zur Seite, war lauter<br />

Entzücken Tagfür Tagund spielte vor ihm allezeit, spielte auf seinem Erdenrund und<br />

hatte mein Ergötzen an den Menschenkindern.«<br />

Washier in einer auf den geschichtlichen Anfang bezogenenanschaulichen Szene<br />

illustriert wird, reduziert sich im Bekenntnisauf die karge begriffliche Nachricht<br />

»vor aller Zeit«. Das ist kein singulärer Vorgang: Wasdie biblischen Erzählungen<br />

offenbar von dem archaischen <strong>Gottes</strong>namen El Shaddaj zu sagen wussten, wird<br />

mit dem Begriff »pantokrator« zum Ausdruck gebracht. Vollends stellt das hier<br />

diskutierte Attribut homo-usios den Spitzenbegriff griechischer Ontologie, die<br />

über jede geschichtliche Berührung erhabene zeitlose ousia, inden Dienst einer<br />

theologischen Erklärung. Was geschieht hier? Jürgen Ebach hat dem Übersetzer<br />

fremder Texte konzediert, sich der Hilfe eines oder mehrerer Wörterbücher zu<br />

bedienen, hat ihm aber noch dringlicher angeraten, die zweite Betonung des<br />

Wortes, das ÜBERsetzen von einem Ufer zum anderen in den Blick zu nehmen.<br />

Dazu, erklärt er, »bedarf es der Hilfe einer Fähre«, die uns (wie den Interpreten<br />

des frühen Christentums) oftgenug fehlt. 14 Das Ufer der Ontologie jedoch ist den<br />

biblischen Texten dabei von jeher fremd geblieben.<br />

Die prägnanteste biblische, nur selten jedoch als Argument herangezogene<br />

Aussage,auf die sich das trinitätstheologische Denken hätte berufen können, ist<br />

der Ausspruch des johanneischen Christus: »Ich und der Vater: eines sind wir«<br />

(Joh 10,30). Wie ist diese Einheit zu verstehen? Schon ein Blick in die Grammatik<br />

– es heißt »eines« (hen), nicht »einer« (heis) – zeigt, dass eine personale<br />

Einheit, geschweige denn Identität, hier offenbar nicht gemeint ist, was bereits<br />

Calvin zu der kritischen Feststellung veranlasste: »Die alten Ausleger haben<br />

diese Stelle fälschlich dazu verwandt, zu beweisen, Christus sei mit dem Vater<br />

eines Wesens.« 15 Das anschließende Streitgespräch hat denn auch das erklärte<br />

Ziel, den kardinalen jüdischen Einwand gegen die Christologie des Johannesjünger<br />

zu widerlegen,den Einwand, sie vergöttlichten einen Menschen. »Obwohl<br />

du ein Mensch bist, machst du dich selbst zu Gott« (V.33). Hier wird in aller Form<br />

die umstrittene Frage traktiert, ob das christlich-trinitarische Bekenntnis mit<br />

der Wahrung des ersten Gebotes vereinbar sei, oder ob es – eine todeswürdige<br />

»Lästerung« – das jüdische Bekenntnis zur unverletzbaren Einheit <strong>Gottes</strong><br />

(Dtn 6,4) unterlaufe und sich damit an Gott selbst »vergreife«.<br />

14<br />

15<br />

J. Ebach, Lesen und Verstehehen, Gütersloh 2022, 9.<br />

J. Calvin, Commentarius in Evangelium Ioannis, CO47, 250.


Homo-usios 85<br />

Was also ist mit dem pointiert herausgestellten »eines« (hen) gemeint, wenn<br />

es nicht auf eine »personale« Einheit oder gar Identität zielt? Esist an Ort und<br />

Stelle die Folgerung, die sich für den Evangelisten aus der Metapher des »guten<br />

Hirten« und seiner Herde ergibt, der Schluss, den er aus den sachlich parallelen<br />

Aussagen zieht: niemand kann die »Schafe« aus der Hand Jesu rauben (V.28);<br />

niemand kann sie aus der Hand des »Vaters« reißen (V.29). Jesus und Gott arbeiten<br />

Hand in Hand. Als »Beauftragter <strong>Gottes</strong>« steht Jesus der Gemeinde seiner<br />

Jünger gegenüber. Die Einheit,von der hier die Rede ist, bezieht sich demnach auf<br />

die »Werke« (V.32), die Jesus tut. Sie ist eine »funktionale« Einheit, eine »Einheit<br />

des Vermögens und Wirkens«. 16<br />

Damit ist das metaphysische Verständnis der <strong>Gottes</strong>sohnschaftJesu im Sinne<br />

einer personalen Identität mit Gott, also das wörtlich, nämlich »substantiell«<br />

verstandene homo-usios, als eine Unterstellung der rabbinischen Gegner – und<br />

fügen wir hinzu: als ein Missverständnis unserer dogmatischen Tradition – zurückgewiesen.<br />

Dabei muss,wie in jeder Familie, einebis zur Gleichheit reichende<br />

Übereinstimmung im »Wesen« nicht ausgeschlossen werden. Doch darauf kommt<br />

es jetzt nicht an. Entscheidend istetwas Anderes. Mit den Worten eines neueren<br />

Exegeten gesprochen: »Ob Jesus geglaubt werden kann, ob also ein christologisches<br />

Bekenntnis zulässig ist, entscheidet sich daran, ob in Jesu Wirken <strong>Gottes</strong><br />

Werke kenntlich werden, ob das christologischeBekenntnis also die theologische<br />

Erkenntnis befördert.« 17 An diesem Kriterium hat sich die klassische Dogmatik<br />

nicht gemessen; es würde ihr ein erhebliches Umdenken abverlangen. Denn was<br />

ist der Kern der hier gemeinten theologischen Erkenntnis?<br />

Wenn es eine Einheit des Wirkens gibt, wenn sich Jesus hier als der »Beauftragte«<br />

<strong>Gottes</strong> darstellt, dann wird damit eine Bekenntnisbeziehung <strong>Gottes</strong> zu<br />

Jesus begründet und eine Geschehensbeziehung zu uns. Es kann geschehen,dass<br />

uns in dem, was Jesus sagt undtut, redet und handelt, nicht nur dieser Mensch,<br />

sondern in Wahrheit auch Gott selbst begegnet. Es gibt eine Präsenz <strong>Gottes</strong> in<br />

Jesus, unddiese Präsenz wird durchHandlungsbegriffe – helfen, heilen, trösten,<br />

begleiten – ausgedrückt, die sich durchweg auf die außergöttliche, irdische<br />

Wirklichkeit beziehen. Die Bibel kennt nur »opera Dei ad extra.« 18 Das freilich ist<br />

bedeutsam genug. Denn so wenig diese Handlungs-begriffe einen Niederschlag<br />

im Dogma gefunden haben, so wenig hat die traditionelle Dogmatik dem Umstand<br />

Rechnung getragen, dass uns jene Bekenntnis- und Geschehensbeziehungen<br />

nicht um ihrer selbst willen mitgeteilt werden, sondern tatsächlich auf ein Anderes,<br />

ein göttlichesWerk in unserer Wirklichkeit zielen, auf die Entsprechung des<br />

16<br />

17<br />

18<br />

K. Wengst, Das Johannesevangelium, I. Teilband, Stuttgart 2000, 392.<br />

T. Kriener, »Glauben an Jesus« – ein Verstoß gegen das zweite Gebot? Die johanneische<br />

Christologie und der jüdische Vorwurf des Götzendienstes, Neukirchen-Vluyn 2001, 145.<br />

Auf diesen nicht unwichtigen Punkt macht F.-W. Marquardt, Bekenntnis (s. Anm. 11),<br />

553, aufmerksam.


Die preisgünstige Gestaltung des Buches haben unterstützt:<br />

Erzbistum Berlin<br />

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Erzbistum Paderborn<br />

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Evangelische Kirche im Rheinland<br />

Evangelische Kirche von Westfalen<br />

Evangelische Landeskirche in Württemberg<br />

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der<br />

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Cover: Zacharias Bähring, Leipzig<br />

Coverbild: © Andrei Rubljow (Andrej Rublev, um 1360–1430), Ikone der Heiligen Dreifaltigkeit<br />

(um 1411), Quelle: Wikipedia<br />

Satz: 3w+p, Rimpar<br />

Druck und Binden: BELTZ Grafische Betriebe GmbH, Bad Langensalza<br />

ISBN 978-3-374-07583-6 ISBN 978-3-98790-049-5<br />

eISBN (PDF) 978-3-374-07606-2 www.bonifatius.de<br />

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