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<strong>03</strong> <strong>24</strong><br />
9,50 EUR<br />
DAS BRANCHEN-MAGAZIN FÜR CATERING UND GV<br />
CATERER DES<br />
JAHRES 20<strong>24</strong><br />
Jetzt wieder<br />
bewerben!<br />
OLYMPIADE PARIS 20<strong>24</strong><br />
Im <strong>Catering</strong><br />
zum Erfolg<br />
verpflichtet<br />
14 AUSZEICHNUNG<br />
Tolle Konzepte beim<br />
diesjährigen Weltverb-<br />
Esserer-Wettbewerb.<br />
28 TALENTE<br />
Marc Muijrers,<br />
Chef von „Young<br />
Talents“, im Interview.<br />
36 PARTYSERVICE<br />
Wolfgang Finken vom<br />
Partyservicebund zur<br />
Lage der Branche.<br />
38 FACHKRÄFTE<br />
Mit kreativem Recruiting<br />
die Mitarbeitergewinnung<br />
deutlich verbessern.
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EDITORIAL 3<br />
„PARIS 20<strong>24</strong>“ ZEIGT DEUTLICH<br />
FLAGGE FÜR DAS CATERING<br />
Wenn nicht jetzt, wann dann?<br />
Das möchte man im Rückgriff<br />
auf diesen, anlässlich eines internationalen<br />
Sportturniers geschriebenen<br />
und oft gespielten<br />
Musik-Titel sagen, wenn es um<br />
die Olympischen und Paralympischen<br />
Spiele in Paris in diesem<br />
Sommer geht. Und die Frage<br />
stellt sich mit Blick auf die Kulinarik<br />
und das <strong>Catering</strong>. Wenn<br />
man schon im Mutterland der<br />
gastronomischen Genüsse zu<br />
Gast ist, dann sollte doch diesmal<br />
auch die gastronomische Versorgung<br />
der tausenden von Athle-<br />
Hans Jürgen Krone<br />
Chefredakteur<br />
krone-redaktion@cci-verlag.de<br />
zepten eine Art von Startschuss<br />
für Veränderungen im ganzen Restaurantwesen<br />
geben so können.<br />
Niemand muss aber befürchten,<br />
dass wegen der Food Vision-<br />
Ansprüche an das <strong>Catering</strong> in<br />
Sachen umweltmäßiger und sozialer<br />
Nachhaltigkeit, oder auch des<br />
Schwerpunktes auf vegetarischer<br />
Kost, in Frankreich die kulinarischen<br />
Genüsse leiden könnten<br />
oder beschränkt würden. Das wäre<br />
für die Franzosen eine nationale<br />
Schande. Und síe werden sowohl<br />
in den traditionellen Medien als<br />
auch in Social Media dafür sor-<br />
FOTO: LPV<br />
ten, Betreuern und Besuchern<br />
eine ganz andere Aufmerksamkeit<br />
bekommen, als das sonst bei<br />
solchen Events der Fall ist. Und<br />
es könnte tatsächlich auch so<br />
kommen, denn das Olympische<br />
Komitee hat es sich schon nicht<br />
nehmen lassen, zu den beiden<br />
Sportevents erstmals seine so genannte<br />
„Food Vision“ zu entwerfen.<br />
Und man ist entschlossen,<br />
diese gemeinsam mit Caterer Sodexo<br />
Live! in die Tat umzusetzen.<br />
Dass dabei auch hochkarätige<br />
Köche mit an Bord sind, versteht<br />
sich wohl von selbst. Da könnte<br />
ich mir schon vorstellen, dass<br />
so manche schöne Geschichte<br />
im TV laufen wird, mit der sich<br />
die Sport-Berichterstattung sehr<br />
bunt ergänzen lassen wird. Und<br />
vielleicht verschlägt es dann ja<br />
auch so manchen unserer beliebten<br />
Fernseh-Köche nach Paris.<br />
Die können sich dann durch die Stationen<br />
testen, oder es gelingt, bei guter<br />
Vorbereitung, den einen oder anderen<br />
dort bei Sodexo Live! oder einem(r) der<br />
berühmten Kolleg:innen mitkochen zu<br />
lassen. Ich bin sicher, dass in den entsprechenden<br />
Redaktionen die Vorbereitungen<br />
laufen und so mancher Spitzenkoch<br />
sich freuen wird, anlässlich Paris<br />
20<strong>24</strong> in der französischen Hauptstadt<br />
zu sein. Bei einer ganzen Reihe der Kolleg:innen<br />
gibt es außerdem viele intensive<br />
Beziehungen in den Sport hinein, sodass<br />
es auch auf dieser Basis in Paris zu<br />
interessanten Treffen kommen könnte.<br />
Ich finde es durchaus positiv, dass die<br />
Organisatoren sich vor dieser Olympiade<br />
samt Paralympics erstmals so intensive<br />
Gedanken zum Thema <strong>Catering</strong><br />
gemacht haben und mit so vielen konkreten<br />
Zielen an die Arbeit gehen, wie<br />
noch nie. Es ist sicherlich mutig, dass<br />
man sich zutraut, mit den eigenen Kon-<br />
gen, dass Kulinarik und <strong>Catering</strong><br />
bei den Spielen thematisch eine<br />
wichtige Rolle spielen. Das ist<br />
natürlich auch nicht ganz ungefährlich,<br />
denn jedermann weiß,<br />
dass auch Kleinigkeiten, die nicht<br />
gut sind, schnell viral gehen und<br />
aufgebauscht werden können. Da<br />
heißt es Daumen drücken! Eher auf<br />
seine langjährige Erfahrung mit internationalen<br />
Events setzt der Caterer<br />
des Deutschen Hauses in Paris,<br />
Angerer & Obermayr. Das Münchner<br />
Familienunternehmen, das<br />
sich auf solche Events spezialisiert<br />
hat, erschreckt es auch nicht, dass<br />
das Deutsche Haus diesmal in<br />
Wahrheit ein ganzes Rugby-Stadion<br />
ist, in dem mehr als 40 Meter<br />
Buffet und vier Bars bespielt werden<br />
müssen. Spannende Geschichten<br />
und viele Anekdoten dazu wird<br />
es sicher zu erzählen geben: Wenn<br />
nicht jetzt, wann dann?<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
INHALT 3/20<strong>24</strong><br />
FOTOS: paris.20<strong>24</strong>.org, Ben Mangelsdorf, Canva, Anja Köhler, Beyond Meat<br />
18<br />
COMMUNITY<br />
COMMUNITY<br />
CENTER<br />
CONCEPTS<br />
06 WAS DIE<br />
BRANCHE<br />
BEWEGT<br />
Updates zur Fußball-EM,<br />
Neues rund um Bio,<br />
Nachhaltigkeit und<br />
Regionalität, Personalien<br />
und Veränderungen,<br />
Rückblicke und spannende<br />
Kooperationen:<br />
Die Branche entwickelt<br />
sich vielfältig weiter.<br />
11 CATERER<br />
DES JAHRES<br />
Es ist soweit: Ab sofort<br />
können die Bewerbungen<br />
für den diesjährigen<br />
Caterer des<br />
Jahres eingereicht<br />
werden. Anmeldeschluss<br />
ist der 15. August. Wir<br />
haben die wichtigsten<br />
Informationen und Inhalte<br />
rund um die Bewerbung<br />
zusammengefasst.<br />
18 MEGA-EVENT<br />
IN PARIS<br />
Heißer und sportlicher<br />
Sommer: Im Land der<br />
Kulinarik werden Sodexo<br />
Live! als Caterer und<br />
Olympia-Partner sowie<br />
Angerer & Obermayr im<br />
Deutschen Haus während<br />
der Olympischen<br />
und Paralympischen<br />
Spiele Mammutaufgaben<br />
zu bewältigen haben.<br />
14 FINALE IN<br />
BERLIN<br />
WeltverbEsserer-Wett<br />
bewerb: Wir stellen die<br />
drei Besten vor.<br />
32 FAMILIEN-<br />
BUSINESS<br />
Drei Brüder haben mit<br />
der Werft1919 am<br />
Bodensee ihren Traum<br />
verwirklicht.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
INHALT AUSGABE 3/20<strong>24</strong> 5<br />
32<br />
42<br />
14 <strong>24</strong><br />
FOKUS FACHKRÄFTE<br />
und Personal planen<br />
COOKING<br />
<strong>24</strong> SO ISST MAN<br />
HEUTE<br />
Neben der Entscheidung<br />
im Tagesgeschäft,<br />
was gekocht wird und<br />
was die Gäste wann und<br />
wo essen sollen, müssen<br />
die Gastronomen<br />
auch die Entwicklung von<br />
Ernährungspräfenzen der<br />
Menschen im Auge<br />
behalten. Aktuelle Studien<br />
helfen hier weiter.<br />
CREATION<br />
42 FINGERFOOD<br />
Mit Anleihen aus aller<br />
Welt präsentieren sich<br />
angesagte Rezepturen der<br />
One-Bites zum Snacken.<br />
46 KARTOFFEL-<br />
PRODUKTE<br />
Kartoffeln und ihre innovativen<br />
Convenience-Varianten<br />
spielen eine wichtig<br />
Rolle in der Profi-Küche.<br />
CORPORATE<br />
64 KREATIV<br />
Die mobilen Front-<br />
<strong>Cooking</strong>-Stationen von<br />
Rieber sorgen mit Filtern<br />
und diversen Modulen<br />
für Vielfalt vor dem Gast.<br />
65 KREATIV<br />
Gastronomin Elena Derr<br />
inspirierte Papstar zu neuen<br />
To-Go-Verpackungen für<br />
Backwaren & mehr.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
6 COMMUNITY NEWS<br />
FUSSBALL-EM<br />
SKEPTISCHE<br />
GASTRONOMEN<br />
Vor der EM erwartete eine Mehrheit<br />
der gastgewerblichen Betriebe,<br />
die im Rahmen einer Dehoga-Umfrage<br />
aus ganz Deutschland<br />
befragt wurden, keine oder nur<br />
geringe direkte wirtschaftliche Effekte<br />
durch die EM. Bezogen auf die<br />
Gesamtbranche rechnen nur 15,5<br />
Prozent aller gastgewerblichen Betriebe<br />
mit positiven Impulsen durch<br />
die EM. 67,1 Prozent erwarten keine<br />
Auswirkungen. 17,4 Prozent wagen<br />
noch keine Prognose. Drei Viertel<br />
der Befragten gehen nicht von mehr<br />
Gästen (75,5 Prozent) oder mehr Umsatz<br />
(76,2 Prozent) aus. „Ein Großereignis<br />
wie die EM kann zum Teil<br />
auch Stammgeschäft verdrängen“,<br />
erklärt Dehoga- Präsident Zöllick. Es<br />
fänden weniger oder kürzere Kongresse<br />
statt, es kämen weniger Geschäftsreisende.<br />
Erwartungsgemäß<br />
zuversichtlicher als die Gesamtbranche<br />
zeigen sich die Hotels und<br />
Gastrobetriebe in den Spielorten.<br />
Hier erhofft sich fast jeder zweite<br />
TRANSGOURMET<br />
Unternehmer (46,3 Prozent) positive<br />
Impulse durch die EM. Diesen<br />
stehen 33,5 Prozent gegenüber, die<br />
das verneinen. 42,3 Prozent der Umfrageteilnehmer<br />
in einem der zehn<br />
Spielorte gehen von mehr Gästen<br />
aus, 40,5 Prozent sagen keine Veränderung<br />
voraus. 39 Prozent hoffen<br />
auf Umsatzzuwächse, 43,9 Prozent<br />
rechnen nicht mit einem EM-Umsatz-Plus.<br />
Besser gestimmt als der<br />
Durchschnitt geben sich auch die<br />
Stadt- und Tagungshotels sowie die<br />
getränkegeprägte Gastronomie.<br />
NEUES LABEL: „UNSERE REGION“<br />
Für eine klarere Definition hat<br />
Transgourmet kürzlich das neue Label<br />
„Unsere Region“ eingeführt. Der<br />
Lebensmittel-Großhändler möchte<br />
damit sein Engagement für regionale<br />
Vielfalt für die Kunden sichtbar und<br />
transparent machen. Gemäß dem<br />
Leitsatz „Auf gute Nachbarschaft“<br />
beruhe das Konzept auf drei entscheidenden<br />
Säulen:<br />
1. Klarheit & Transparenz: „Unsere Region“<br />
setze klare Standards für Regionalität<br />
– und diese würden bei jedem<br />
Lieferanten und dessen Produkten<br />
streng überprüft.<br />
2. Verbundenheit & Nähe: „Unsere<br />
Region“ soll sich individuell an die<br />
Kunden anpassen und das verfügbare<br />
Angebot aus deren unmittelbarer<br />
Umgebung zeigen, die vorher ermittelt<br />
werde.<br />
3. Herkunft & Werte: Die Auswahl der<br />
geeigneten Produkte soll auch auf den<br />
Geschichten und Werten der jeweiligen<br />
Partner basieren.<br />
SODEXO/GOODBYTZ<br />
FOODROBOTER<br />
IM EINSATZ<br />
In einer exklusiven Kooperation<br />
hat Sodexo gemeinsam mit dem<br />
Hamburger Food-Roboter-Startup<br />
GoodBytz erstmals einen vollautomatisierten<br />
Koch-Roboter an<br />
den Start gebracht. Ort des geschehens:<br />
Die Uniklinik Tübingen<br />
(UKT), langjähriger Sodexo-Kunde.<br />
Der Roboter bereitet alle Gerichte<br />
frisch zu, komplett eigenständig,<br />
ohne menschliche Handgriffe. Damit<br />
erweitert Sodexo die bestehende<br />
Essenversorgung am UKT um<br />
eine neue Anlaufstelle. Erstmals<br />
erhalten Mitarbeitende und Besuchende<br />
der Einrichtung rund um<br />
die Uhr frisch gekochtes, warmes<br />
Essen – auch während der Nachtschicht,<br />
wenn alles andere dort<br />
längst geschlossen ist.<br />
WELBILT<br />
BRAND IST<br />
DIRECTOR<br />
Tobias Brand, der bei Welbilt<br />
seit Ende 2022 den Vertrieb für<br />
alle Welbilt Marken in Deutschland<br />
leitet, hat inzwischen auch<br />
die Position des Director of Sales<br />
DACH-Region für das gesamte<br />
Welbilt-Portfolio übernommen, darunter<br />
Convotherm, Merrychef, Frymaster,<br />
Lincoln, Garland, Delfield,<br />
Merco, Multiplex, Crystal Tips und<br />
WMAXX. Mit dieser Personalentscheidung<br />
will Welbilt, Mitglied der<br />
Ali Group und einer der weltweit<br />
führenden Herstellern und Anbietern<br />
von professioneller Küchentechnik,<br />
sein Engagement in der<br />
DACH-Region stärken. Tobias Brand<br />
wird in seiner neuen Funktion weiterhin<br />
die Key Account Abteilung<br />
sowie die Global Strategic Accounts<br />
und Beverage in der DACH-Region<br />
leiten, teilt das Unternehmen mit.<br />
FOTOS: Transgourmet, Vila Vita Marburg<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
COMMUNITY NEWS 7<br />
BIO-AHV-VERORDNUNG<br />
NEUE PRÄSENTATIONEN<br />
WEISEN DEN WEG<br />
Die neue Bio-Verordnung für die Außer-Haus-Verpflegung<br />
(AHV) soll für<br />
die gesamte Branche den Einstieg in<br />
die Bio-Küche erleichtern Die Initiative<br />
BioBitte des Bundesministeriums für<br />
Ernährung und Landwirtschaft zeigt<br />
in zwei umfassend überarbeiteten Präsentationen,<br />
wie die Zertifizierung und<br />
Kommunikation des Bio-Speisenangebots<br />
gelingen können und welche neuen<br />
Möglichkeiten der Kennzeichnung und<br />
Auszeichnung der Bio-Zutaten es gibt.<br />
Die 2023 in Kraft getretene Bio-Verordnung<br />
für die Außer-Haus-Verpflegung<br />
(Bio-AHVV) erhöht für Großküchen den<br />
Anreiz, überhaupt oder mehr Bio-Lebensmittel<br />
einzusetzen. Gleichzeitig ermöglicht<br />
die Bio-AHVV, den Bio-Anteil<br />
besser zu kommunizieren. Grundsätzlich<br />
ist dabei zwischen Kennzeichnung und<br />
Auszeichnung zu unterscheiden. Eine<br />
wesentliche Neuerung ist die Auswahl<br />
der Bio- Lebensmittel bzw. der Bio-Zutaten,<br />
die stets komplett in Bio-Qualität<br />
anzubieten sind (z. B. Bio-Kartoffeln oder<br />
Bio-Spaghetti). Diese werden gegenüber<br />
den Gästen etwa in Form einer Liste aller<br />
eingesetzten Bio-Zutaten transparent<br />
gemacht (=Kennzeichnung). Zusätzlich<br />
hat die Küche die Möglichkeit, mit Hilfe<br />
der neuen Bio-AHV-Logos den Bio-Anteil<br />
direkt an den Gast zu kommunizieren,<br />
mit Bronze bei einem Bio-Anteil von 20<br />
bis 49 Prozent, Silber bei 50 bis 89 Prozent<br />
und Gold bei 90 bis 100 Prozent<br />
(=Auszeichnung). Die als pdf-Dokument<br />
vorliegenden Präsentationen sollen es<br />
ermöglichen, die gesuchten Informationen<br />
schnell und unkompliziert zu finden<br />
– sie lassen sich auch für Vorträge nutzen.<br />
Die Präsentation „Bio-Kontrolle und<br />
Bio-Zertifizierung in der Außer-Haus-Verpflegung<br />
(AHV)“ erläutert, was beim Anbieten<br />
von Bio-Speisen grundsätzlich zu<br />
beachten ist. Anhand von praktischen<br />
Beispielen wird zudem anschaulich dargelegt,<br />
wie die Küchen ihr Bio-Angebot<br />
kennzeichnen und auszeichnen können.<br />
DEUTSCHE BAHN<br />
WEITER MIT<br />
ERDINGER<br />
Bereits mehr als zehn Jahre sind die<br />
Privatbrauerei Erdinger Weißbräu<br />
und die Deutsche Bahn AG Partner.<br />
Seitdem bieten sämtliche Bord-Bistros<br />
und -Restaurants der DB-Fernzüge<br />
als obergärige Biersorte exklusiv Erdinger<br />
Weißbier mit feiner Hefe und<br />
Erdinger Alkoholfrei an. Wohl eine<br />
wichtige Konstante inzwischen auch<br />
für die Gäste, die sich auf Reisen mit<br />
einem Bier erfrischen wollen. Inzwischen<br />
wurde die nach Einschätzung<br />
der beiden Partner in diesem Geschäft<br />
offenbar durchaus erfolgreiche Kooperation<br />
um drei weitere Jahre verlängert.<br />
„Als mittelständische Brauerei<br />
ist es uns eine Ehre, auch weiterhin<br />
das gastronomische Angebot an Bord<br />
der Deutschen Bahn mit unseren<br />
Weißbierspezialitäten zu bereichern.<br />
Die Marke Erdinger steht weltweit für<br />
bayerische Lebensfreude, Gastlichkeit<br />
und Brautradition“, sagt Steffen<br />
Meier, Vertriebsdirektor Gastronomie<br />
Deutschland und Österreich von<br />
Erdinger Weißbräu.<br />
6. LÖWENFESTIVAL<br />
ZU GAST<br />
IN KALLSTADT<br />
Es ist das wohl bedeutenste Kulinarik-Event<br />
in der Pfalz, zu dem sich<br />
kürzlich auf dem Weingut am Nil, das<br />
zum Unternehmen Vila Vita gehört,<br />
die nationale Koch-Elite versammelte,<br />
um den Gästen des Löwenfestivals<br />
kulinarischen Hochgenuss<br />
zu bescheren. Mit von der Partie in<br />
Kallstadt waren neben Frank Rosin,<br />
Hans Neuner, Kolja Kleeberg, Stefan<br />
Marquardt und Ralf Zacherl auch<br />
Nelson Müller und Ali Güngörmüs.<br />
Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein<br />
bildeten die äußere Kulisse,<br />
vor der die 1.500 Gäste fröhlich<br />
feiern konnten. Dabei gab es viel Vorfreude<br />
auf lukullische Genüsse der<br />
Extraklasse, kreiert von namhaften<br />
TV-Köchen. Von Müllers Räucherlachs-Mosaik<br />
mit Staudensellerie<br />
und geeistem grünen Apfel bis Irish<br />
Hereford Short Ribs mit Coleslaw,<br />
Erbse und Crunch – vor allem auch<br />
die Vielfalt der Gerichte begeisterte<br />
das Löwenfestival Dabei nutzten Köche<br />
wie Ali Güngörmus oder Stefan<br />
Marquard die Gelegenheit, sich auszutauschen<br />
und mischten sich für<br />
Selfies und Gespräche auch unter die<br />
Gäste. Für die gute Stimmung sorgte<br />
nicht zuletzt Nelson Müller mit seiner<br />
Band, die gemeinsam mit dem<br />
Trio Herzklang und dem Pfälzer Gitarristen<br />
Joel die Gäste unterhielten.<br />
„Ich komme immer wieder gerne<br />
nach Kallstadt. Es ist toll, Kollegen<br />
aus der Branche in diesem zwanglosen<br />
Ambiente zu treffen und gleichzeitig<br />
so nah bei den Besuchern zu<br />
sein“, resümierte Müller.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
8 COMMUNITY NEWS<br />
BRITA<br />
VERGANGENES GESCHÄFTSJAHR<br />
MIT EINEM REKORDUMSATZ<br />
DWI<br />
PFAND AUCH<br />
FÜR WEIN?<br />
Brita, eines der weltweit führenden<br />
Unternehmen für Trinkwasseroptimierung,<br />
hat nach eigenen<br />
Angaben das Geschäftsjahr 2023<br />
mit einem erneuten Rekordumsatz<br />
von 691 Millionen Euro abgeschlossen.<br />
Das entspricht einer Steigerung<br />
von vier Prozent gegenüber dem<br />
Vorjahresumsatz von 664 Millionen<br />
Euro. Das Familienunternehmen<br />
mit Hauptsitz in Taunusstein<br />
erwirtschaftete diesen Umsatz mit<br />
2.314 Mitarbeitenden in 27 Tochtergesellschaften<br />
sowie Vertriebspartnern<br />
in insgesamt 69 Ländern. Die<br />
drei umsatzstärksten Märkte waren<br />
erneut Deutschland, China und<br />
Großbritannien. 82 Prozent des Gesamtumsatzes<br />
wurden außerhalb<br />
Deutschlands erzielt. Die beiden<br />
Geschäftsbereiche Dispenser, der leitungsgebundene<br />
Wasserspender für<br />
Büros, Schulen, Krankenhäuser und<br />
die Gastronomie umfasst sowie der<br />
Geschäftsbereich Professional Filter,<br />
der Filterlösungen für die speziellen<br />
Anforderungen von Hotellerie, Gastronomie,<br />
<strong>Catering</strong> und Getränkeautomaten<br />
anbietet, steigerten ihren<br />
Umsatz um insgesamt 14 Prozent.<br />
Zusammen machen diese beiden<br />
Bereiche mittlerweile 30 Prozent des<br />
Gesamtumsatzes der Brita Gruppe<br />
aus. Kräftig investiert hat Brita in<br />
digitale Prozesse und Produktlösungen,<br />
um für künftiges Wachstum<br />
bestens gerüstet zu sein. Dazu gehören<br />
beispielsweise der Aufbau einer<br />
modernen Plattform für das digitale<br />
Endkundengeschäft (DTC), die sowie<br />
digitale Produktlösung Purity CiQ<br />
oder auch neue Applikationen und<br />
Entwicklungen im Bereich IoT (Internet<br />
of Things).<br />
In der Diskussion um ein mögliches<br />
Pfandsystem für Weinflaschen<br />
sieht das Deutsche Weininstitut<br />
(DWI) vor dem Hintergrund<br />
der Nachhaltigkeit „derzeit viel<br />
Dynamik“, weil dies den CO2-Fußabdruck<br />
um bis zu 38 Prozent<br />
verringern könnte. Langfristig gesehen<br />
wäre ein freiwilliges bundesweites<br />
Mehrwegsystem für<br />
Weinflaschen nach Einschätzung<br />
des DWI in Bodenheim (Rheinland-Pfalz)<br />
„durchaus denkbar“. Bei<br />
der Einführung eines bundesweiten<br />
Mehrwegsystems sei jedoch<br />
zu bedenken, dass dieses auch die<br />
Verständigung auf nur sehr wenige<br />
Flaschenformen voraussetze.<br />
Problem der Branche dabei: „Derzeit<br />
sind allein in Deutschland weit<br />
mehr als 100 verschiedene Weinflaschentypen<br />
im Einsatz.“<br />
APETITO CATERING<br />
JETZT ZNU-ZERTIFIZIERT<br />
Apetito <strong>Catering</strong> ist jetzt<br />
nach dem ZNU-Standard<br />
Nachhaltiger Wirtschaften<br />
zertifiziert. Dieser wird vom<br />
Zentrum für Nachhaltige<br />
Unternehmensführung der<br />
Universität Witten Herdecke<br />
bescheinigt und zertifiziert<br />
nachhaltiges Handeln in den<br />
Bereichen Unternehmensführung,<br />
Umwelt, Soziales und<br />
Ökonomie. Die Prüfung und<br />
Zertifizierung erfolgte durch<br />
die unabhängige Zertifizierungsstelle<br />
TÜV Süd.<br />
Das Nachhaltigkeits-Team von<br />
Apetito <strong>Catering</strong> habe die Themen<br />
durch eine Stakeholder<br />
Analyse, ein Produktscreening<br />
und ein Risikoscreening erarbeitet<br />
und in einer Wesentlichkeitsmatrix<br />
zusammengeführt,<br />
berichtet das Unternehmen.<br />
Das Team habe sich aus Vertretern<br />
aller Fachabteilungen<br />
zusammengesetzt und fungiere<br />
als wichtiger Multiplikator<br />
innerhalb des Unternehmens.<br />
„Die Zertifizierung nach dem<br />
ZNU-Standard ist ein wichtiger<br />
Schritt für apetito <strong>Catering</strong>,<br />
um die Position als einer<br />
der führenden Anbieter von<br />
Gemeinschaftsverpflegung<br />
in Deutschland zu stärken“,<br />
sagt Geschäftsführer Andreas<br />
Oellerich. Sie zeige, auch, dass<br />
man nicht nur qualitativ hochwertige<br />
und schmackhafte<br />
Spei- sen anbiete, sondern<br />
auch Verantwortung für die<br />
Umwelt und die Gesellschaft<br />
übernehme. Durch das ganzheitliche<br />
Managementsystem<br />
würde Apetito <strong>Catering</strong> Stück<br />
für Stück nachhaltiger handeln<br />
und wirtschaften. Dabei ist das<br />
klare Ziel, sich kontinuierlich zu<br />
verbessern und weiterzuentwickeln<br />
und die sieben so genannten<br />
Herzensthemen prioritär<br />
voranzutreiben. Diese sind das<br />
Wohl der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die Lebensmittelsicherheit,<br />
die Gast- und<br />
Kundenzufriedenheit, das<br />
Waste-Management, eine Dialogkultur,<br />
Innovation und ein<br />
gesundes und nachhaltiges<br />
gastronomisches Angebot.<br />
FOTOS: Apetito <strong>Catering</strong>, BettaF!sh<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
COMMUNITY NEWS 9<br />
BETTAF!SH<br />
BESSERE ALTERNATIVEN<br />
BettaF!sh, ein Startup, das für seine pflanzlichen<br />
Fisch-Alternativen bereits einige<br />
Bekanntheit erlangt hat, konnte kürzlich<br />
seine Teilnahme am so genannten „FunSea-<br />
Projekt“ bekannt geben. Das ist eine EU-weite<br />
Forschungsinitiative zur Verbesserung der<br />
Nährwertqualität und Sicherheit von kultivierten<br />
braunen und grünen Meeresalgen.<br />
Sie zielt darauf ab, innerhalb von drei Jahren<br />
nachhaltige Lebensmittelprodukte durch<br />
den Einsatz modernster Verarbeitungstechnologien<br />
und die Nutzung von Restbiomasse<br />
aus der biomarinen Industrie zu entwickeln.<br />
Damit soll ein nachhaltiger Einfluss auf die<br />
gesamte Lebensmittelindustrie erzeugt werden.<br />
Das FunSea-Projekt, unterstützt durch<br />
die Sustainable Blue Economy Partnership im<br />
Rahmen des EU-Programms Horizon 2020,<br />
wird von SINTEF, einer renommierten norwegischen<br />
Forschungseinrichtung, geleitet und<br />
umfasst ein Konsortium aus führenden Forschungspartnern<br />
(Universität Lund, Universität<br />
Aalborg, Fraunhofer IMTE), Industriepartnern<br />
(Seaweed Solutions, BettaF!sh) und einer<br />
öffentlichen Einrichtung (MarineCenter Simrishamn).<br />
BettaF!sh will dabei eine zentrale<br />
Rolle spielen und mit Hilfe der neu entwickelten<br />
Algen-Zutaten seine aktuellen und neuen<br />
Fisch-Alternativen optimieren und verfeinern.<br />
Es gelte jetzt, die Grenzen der Forschung<br />
und Entwicklung zu erweitern und ein tiefes<br />
Verständnis für die einzigartigen Eigenschaften<br />
von Meeresalgen zu entwickeln, um noch<br />
bessere Alternativ-Produkte zu schaffen.<br />
RAL GÜTEGEMEINSCHAFT<br />
EINLADUNG ZUR FORTBILDUNG:<br />
GEMEINSCHAFTSGASTRONOMIE<br />
Die RAL Gütegemeinschaft Ernährungs-Kompetenz<br />
e. V. lädt am 19.<br />
September 20<strong>24</strong> zur Fortbildung ein.<br />
Tagungsort ist das Coffee Competence<br />
Center des internationalen Kaffeeunternehmens<br />
Cup&Cino in Hövelhof. Alle<br />
Interessierten sind eingeladen, sich über<br />
Innovationen und Herausforderungen<br />
der Gemeinschaftsgastronomie auszutauschen.<br />
Wie die Ernährung im Krankenhaus<br />
gesünder und nachhaltiger gestaltet werden<br />
kann, stellt beispielsweise Sören Kube<br />
vor. Der Koch und Diätassistent begleitet<br />
Klinikküchen bei der Einführung gesunder,<br />
vollwertig-pflanzenbasierter Mahlzeiten.<br />
Wie zufrieden der Außer-Haus-Markt mit<br />
den pflanzlichen Alternativen zu Fleisch,<br />
Fisch, Ei und Milchprodukten ist und was<br />
sich Großverbraucher hinsichtlich der Zutaten<br />
und Rohstoffe wünschen, erläutert<br />
Stefanie Heutling, Senior Consultant Food<br />
Service bei Proveg International.<br />
Dr. Stephan Lück wagt einen Ausblick auf<br />
künftige Trends und Entwicklungen im<br />
Außer-Haus-Markt. und darauf, welche<br />
Herausforderungen kommen auf die Verantwortlichen<br />
zukommen. Prof. Dr. Katja<br />
Lotz schließlich versucht unter anderem,<br />
eine Frage zu beantworten, die sich offenbar<br />
viele Ernährungsfachkräfte sich stellen:<br />
Welche Relevanz haben individuelle<br />
Maßnahmen und personalisierte Ernährung<br />
für die Gemeinschaftsverpflegung?<br />
Nähere Informationen zu Veranstaltung<br />
und Anmeldung gibt es im Internet unter<br />
der Adresse: www.gek-ev.de<br />
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10 COMMUNITY NEWS<br />
JUGENDMEISTER:INNEN<br />
FREUDE IN<br />
GARMISCH<br />
Die Siegerinnen und Sieger der bayrischen<br />
Jugendmeisterschaften 20<strong>24</strong><br />
in den gastgewerblichen Ausbildungsberufen<br />
heißen Vidun Rossouw (Restaurantfachmann),<br />
Veronika Mayer<br />
(Hotelkauffrau), Luisa Dörr (Hotelfachfrau)<br />
aus dem Hotel Bayerischer Hof,<br />
Le Ha Vy Nguyen (Fachfrau für Systemgastronomie)<br />
aus der Reiners Gastronomie<br />
und John Delbrouck (Koch)<br />
aus dem The Charles Hotel. Den ersten<br />
Platz in der Mannschaftswertung holte<br />
sich diesmal die Städtische Berufsschule<br />
für Hotel-, Gaststätten- und<br />
Braugewerbe München, die zusammen<br />
mit dem Dehoga Bayern auch<br />
Veranstalter war. Platz zwei ging an<br />
das Team Niederbayern, das von den<br />
Berufsschulen Viechtach und Passau<br />
gebildet wurde, und Platz 3 an die Berufsschule<br />
Garmisch.<br />
COPA JEREZ<br />
DEUTSCHER<br />
VORENTSCHEID<br />
Die Copa Jerez, eine Kooperation zwischen<br />
CRDO Jerez und ICEX- Wein<br />
aus Spanien, gilt als führender Kochwettbewerb<br />
Europas für Sherry-Weine.<br />
Der deutsche Vorentscheid fand<br />
im Rahmen von „Koch des Jahres“<br />
in München statt. Drei Teams traten<br />
live gegeneinander an und präsentierten<br />
der Expertenjury jeweils<br />
ein Drei-Gänge-Menü mit passender<br />
Sherry-Begleitung. Das Essener<br />
Team aus dem Teko by Lange Rodriguez<br />
sichert sich dabei den Sieg. Mit<br />
ihrem Menü-Pairing, das für höchste<br />
Qualität, Kreativität, Mut und Harmonie<br />
gerühmt<br />
wurde, überzeugten<br />
Jan<br />
Nachtigall und<br />
Lily Hartley die<br />
Jury am meisten.<br />
FROSTA FOODSERVICE<br />
BURKHARD GABBE HAT SEINE<br />
LAUFBAHN BEENDET<br />
Nach mehr als 21 Jahren hat Burkhard<br />
Gabbe die Geschäftsführung<br />
der Frosta Foodservice GmbH abgegeben.<br />
Er hat damit jetzt seine berufliche<br />
Laufbahn beendet. Fast die Hälfte<br />
seines gesamten Arbeitslebens war<br />
der 65-jährige Foodie in dem Bremerhavener<br />
Unternehmen tätig. Mit der<br />
Geschäftsführung der Frosta Foodservice<br />
GmbH verantwortete Gabbe einen<br />
der strategischen Wachstumsbereiche<br />
des Frosta-Konzerns. Sebastian Bernbacher<br />
folgt Gabbe auf dem Posten<br />
des Geschäftsführers Frosta Foodservice<br />
Der langjährige Frosta-Manager<br />
zählt seit mehr als vier Jahren zur Führungsmannschaft<br />
der Frosta AG und<br />
sei bislang als Marketing Director sehr<br />
erfolgreich für die Marke Frosta tätig<br />
gewesen, betont das Unternehmen.<br />
Unter der Leitung von Gabbe hatte<br />
sich das Unternehmen kontinuierlich<br />
zu einem Tiefkühl-Spezialisten für<br />
den Außer-Haus-Markt weiterentwickelt.<br />
Dazu beigetragen habe auch<br />
die Vorreiterrolle beim konsequenten<br />
BVL<br />
Bekenntnis zur Nachhaltigkeit, der<br />
Verzicht auf künstliche Geschmackszusätze<br />
und der Aufbau eines starken<br />
Plant Based Sortiments, betont der<br />
Hersteller. Das seien strategisch sehr<br />
wichtige Eckpfeiler, die den Erfolg des<br />
Unternehmens auch in der Zukunft<br />
sichern würden, ist Gabbe überzeugt.<br />
„Ich blicke auf viele herausfordernde<br />
Jahre in der fesselnden Welt der Foodservice-Branche<br />
zurück, die für mich<br />
die beste Zeit meines Berufslebens<br />
war. Der Out of home-Markt ist einfach<br />
unbeschreiblich spannend!“, zog<br />
Gabbe für sich ein Resümee.<br />
FÜR HYGIENE BEIM EISMACHEN<br />
Die Einhaltung der Küchenhygiene<br />
ist auch bei der Herstellung<br />
von Eiswürfeln und Crushed Ice in<br />
Gastronomiebetrieben unabdingbar:<br />
Darauf weist das Bundesamt für Verbraucherschutz<br />
und Lebensmittelsicherheit<br />
(BVL) hin. Wie wichtig die<br />
einwandfreie Hygiene im Herstellungsprozess<br />
ist, zeigten die Ergebnisse<br />
einer deutschlandweiten Untersuchung:<br />
In 47 von <strong>24</strong>4 Proben, die aus<br />
den Eiswürfelmaschinen entnommenen<br />
wurden, lag die Gesamtkeimzahl<br />
bei 36 Grad Celsius über dem Grenzwert<br />
von 100 koloniebildenden Einheiten<br />
pro Milliliter. 35 von 287 untersuchten<br />
Proben enthielten coliforme<br />
Keime. In 22 von 286 Proben waren<br />
Enterokokken nachweisbar. Und eine<br />
von 288 Proben war mit Escherichia<br />
coli belastet. Weitere nachgewiesene<br />
Bakterien waren Pseudomonas aeruginosa<br />
(sieben von 284 Proben) und<br />
Clostridium perfringens (fünf von <strong>24</strong>5<br />
Proben). Laut Trinkwasserverordnung<br />
dürfen solche Keime im Trinkwasser<br />
nicht nachweisbar sein. Die Befunde<br />
zeigen, dass auch bei vermeintlich<br />
einfachen Vorgängen die Grundprinzipien<br />
der Küchen-, der Betriebs- und<br />
der Personalhygiene eingehalten werden<br />
müssen. Wichtig: regelmäßige<br />
Reinigung und Desinfektion der Maschinen,<br />
gründliche Reinigung aller<br />
Arbeitsgeräte und begrenzte Verweildauer<br />
des Wassers in den Geräten.<br />
FOTOS: Copa jerez, Frosta<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
COMMUNITY CDJ 11<br />
ES GEHT<br />
WIEDER LOS!<br />
Die Auszeichnung<br />
Caterer des Jahres<br />
wird seit mehr als 20<br />
Jahren vergeben und<br />
ist auch 20<strong>24</strong> wieder<br />
am Start. Für alle, die<br />
mitmachen wollen, hier<br />
nochmal die wichtigsten<br />
Informationen.<br />
Die Rückkehr unseres Branchenpreises<br />
„Caterer des Jahres“ auf die Bühne wurde<br />
2023 nicht nur am betreffenden Abend,<br />
sondern auch im Nachgang in der Branche<br />
sehr gefeiert. Die Unternehmen in der<br />
Branche wissen, dass diese Auszeichnung<br />
kein Selbstzweck ist, sondern vor mehr als<br />
20 Jahren ins Leben gerufen wurde, auch<br />
um die Leistungsfähigkeit und Innovationskraft<br />
der Branche für eine breitere Öffentlichkeit<br />
deutlich sichtbar zu machen.<br />
So war es sehr erfreulich, dass die Ergebnisse<br />
nicht nur bei uns und in anderen<br />
Fach-Veröffentlichungen breit gewürdigt<br />
wurden, sondern auch in der Presse der<br />
Regionen, in denen sich die letztjährigen<br />
Gewinner hauptsächlich bewegen. Bei<br />
all jenen, die uns diesbezüglich auf dem<br />
Laufenden gehalten haben und uns mit<br />
entsprechenden Links und Kopien der Berichte,<br />
die online und im Print erschienen<br />
sind, versorgt haben,<br />
bedanken wir uns ganz<br />
herzlich! All das hat<br />
auch noch einmal dazu<br />
beigetragen, dass das Projekt<br />
„Caterer des Jahres“ für<br />
den CCI-Verlag zu einem Erfolgsmodell<br />
geworden ist, mit<br />
dem wir jetzt wieder in jedem Jahr<br />
die Branche unterstützen werden. Und<br />
da uns bereits viele Caterer mit der Frage<br />
angeschrieben haben, wann 20<strong>24</strong> der Bewerbungszeitraum<br />
startet, haben wir uns<br />
kurzfristig entschlossen, die Bewerbungsunterlagen<br />
schon in diese Ausgabe zu integrieren,<br />
mit der Botschaft: Es geht genau<br />
jetzt wieder los. Bewerbungsschluss ist der<br />
15. August 20<strong>24</strong> und die Preisverleihung,<br />
mit Jury sitzung am Vormittag, findet am<br />
14. November 20<strong>24</strong> in Köln statt.<br />
Es hat sich im vergangenen Jahr gezeigt,<br />
dass die angebotene Online-Anmeldung<br />
bei dieser Ausschreibung nicht sehr häufig<br />
genutzt wurde. Deshalb gehen wir jetzt<br />
wieder den klassischen Weg. Was in Ihrer<br />
Bewerbung enthalten sein muss, finden<br />
Sie auf den beiden kommenden Seiten.<br />
Diese stellen wir dann auch online auf<br />
www.cateringsinside.de. Dazu können Sie<br />
per Mail Material wie Präsentationen, Bilder<br />
und andere Informationen liefern. Aus<br />
den Erfahrungen des vergangenen Jahres<br />
haben sich darüber hinaus vier weitere<br />
Punkte ergeben, die Sie bitte beachten<br />
sollten.<br />
1. Da in vielen Bewerbungen des vergangenen<br />
Jahres die eigentliche inhaltliche<br />
Bewerbung in die Präsentationen eingearbeitet<br />
wurde, müssen wir Sie in diesem<br />
Jahr bitten, wenn Sie das wieder so machen<br />
wollen, uns dennoch den Inhalt zusätzlich<br />
in einem geschlossenen Text als<br />
pdf oder Word-Dokument zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Ob Sie Ihre Bewerbung dort in komprimierterer<br />
Form vorstellen oder den gesamten<br />
Text noch einmal zusammenstellen,<br />
bleibt Ihnen überlassen. Da wir<br />
angesichts des großen Interesses in diesem<br />
Jahr wieder mit vielen Bewerbungen<br />
rechnen, brauchen wir das, sowohl um<br />
den Nominierungsprozess als auch die<br />
Berichterstattung im Nachgang komprimierter<br />
gestalten zu können. Auch für die<br />
Jury ist das wichtig.<br />
2. Integrieren Sie in Ihre Bewerbung bitte<br />
von vorne herein auch separat einige<br />
druckfähige Fotos, damit wir diese jederzeit<br />
zur Verfügung haben.<br />
3. Wenn Sie sich entschlossen haben, sich<br />
zu bewerben, senden Sie bitte eine Nachricht<br />
an krone-redaktion@cci-verlag.de<br />
mit CC an ilonka.bonin@cci-verlag.de,<br />
damit wir den Abschluss der Bewerbungsphase<br />
und auch den Nominierungsprozess<br />
effizient gestalten können. Und bitte<br />
warten Sie nicht unbedingt bis zur letzten<br />
Woche mit der Einreichung, wie es im vergangenen<br />
Jahr sehr viele gemacht haben!<br />
4. Da wir das so oft gefragt werden: Die<br />
Bewerbung muss aufschlussreich und inhaltlich<br />
ausführlich sein. In welcher Form<br />
und Qualität Sie diese allerdings einreichen<br />
und ob Sie Videos etc. dabei haben,<br />
macht die Bewerbung vielleicht rund, ist<br />
aber kein entscheidendes Kriterium für die<br />
Nominierung. Es zählt die innovative und<br />
wegweisende Idee, die Organisation und<br />
Umsetzung. Dabei spielt keine Rolle, ob<br />
Sie ein kleiner regionaler Player sind oder<br />
ein nationaler Akteur. Bei uns ist niemand<br />
gesetzt und hat von vorne herein Vorrang.<br />
Das versteht sich für uns zwar von selbst,<br />
musste an dieser Stelle aber noch einmal<br />
gesagt werden.<br />
Wir wissen natürlich, dass wir vielen von<br />
Ihnen damit jetzt wieder einige Arbeit machen<br />
und für Ihre Bemühungen bedanken<br />
wir uns im Voraus schon jetzt ganz herzlich.<br />
Bei einem Gespräch mit den Gewinnern<br />
des vergangenen Jahres werden Sie<br />
aber sicher erfahren, dass sich die Auszeichnung<br />
auf vielfältige Art und Weise<br />
für Sie auszahlen kann.<br />
Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie<br />
sich gerne direkt an Chefredakteur Hans<br />
Jürgen Krone wenden (krone-redaktion@<br />
cci-verlag.de, 02501/8018785). An ihn schicken<br />
Sie dann auch die Bewerbung, bitte<br />
mit CC an ilonka.bonin@cci-verlag.de<br />
Wir freuen uns sehr auf Ihre Bewerbungen<br />
und wünschen viel Erfolg! <br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
IHRE BEWERBUNGSUNTERLAGEN<br />
//ALLGEMEINE DATEN<br />
Bewerbung um den Titel „Caterer des Jahres 20<strong>24</strong>“<br />
Bewerben können sich Caterer aus allen Bereichen der Branche,<br />
beispielsweise Business, Care, Messe, Event, Verkehr, Sport und Hotel.<br />
Einsendeschluss<br />
15. August 20<strong>24</strong><br />
.....................<br />
Auszeichnungswürdig sind beispielsweise:<br />
Neue Ernährungslinien, Nachhaltigkeitskonzepte, ausgefallene Aktionen, Food-Angebote für Events, Zwischenverpflegung<br />
sowie richtungsweisende neue Restaurant- und Standortkonzepte, Logistiklösungen, z. B. für Speisenverteilung.<br />
Teilnehmen kann man auch mit erfolgreichen Markenkonzepten, gelungenen Neugründungen, als Newcomer oder als<br />
regionaler Player mit besonderer Performance.<br />
Interessant sind darüber hinaus Strategien zur Unternehmensführung, Re-Organisation, Erschließung neuer Märkte, internen<br />
und externen Kommunikation sowie die Digitalisierung von Geschäftsprozessen.<br />
Gefragt sind auch Konzepte in den Bereichen Personalentwicklung, Schulung und Weiterbildung, Mitarbeiter-Motivation und<br />
Recruiting sowie beispielsweise auch Incentive-Modelle oder auch ganz besondere caritative Projekte.<br />
Angaben zum Unternehmen<br />
Name/Firmierung<br />
Sitz des Unternehmens (Straße, PLZ, Ort)<br />
Telefon/E-Mail/Webseite<br />
Name Inhaber:in/Geschäftsführer:in/Vorstand/Vorständin<br />
Anzahl der Mitarbeitenden (unterteilt nach Festangestellten/Teilzeitkräften/Aushilfen)<br />
Geschäftsfelder (z. B. Business- und Event-<strong>Catering</strong>)<br />
Anzahl der betreuten Objekte/Outlets bzw. Events/Jahr<br />
Durchschnittliche Gästezahl/Tag bzw. Monat/Jahr<br />
Details zum Wettbewerb siehe nächste Seite<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
COMMUNITY CDJ 13<br />
IHRE BEWERBUNGSUNTERLAGEN<br />
//WETTBEWERBS-QUALIFIKATION<br />
1. Die Fachjury akzeptiert nur vollständige, aussagekräftige Bewerbungen.<br />
2. Diese Bewerbungen sind bis zum Stichtag 15. August 20<strong>24</strong> per Mail an krone-redaktion@cci-verlag.de einzureichen.<br />
3. Die Unterlagen müssen mit aussagekräftigem, druckfähigem Fotomaterial ergänzt werden. Auch Filmmaterial kann zur<br />
Verfügung gestellt werden. Dieses sollte langfristig zugreifbar über entsprechende Plattformen verfügbar gemacht werden.<br />
4. Bewerben können sich Unternehmen, die im deutschen <strong>Catering</strong>-Geschäft aktiv sind.<br />
Gliederung und Ausführung<br />
Ausgangslage/Hintergrund für die Entstehung des Konzepts/der Strategie<br />
Aussagekräftige Beschreibung des Konzepts/der Strategie<br />
Auflistung der Alleinstellungsmerkmale und Besonderheiten<br />
Vertiefende Kennziffern zum Konzept (z. B. Umsätze, Umsatzsteigerungen, Kosten/Nutzen,<br />
Gästeentwicklung, Wirtschaftlichkeit etc.)<br />
Visualisierung (Skizzen, Präsentationen, Pläne, Fotos im JPG-Format und ggf. Video)<br />
Ergänzende Unterlagen (z. B. Speisekarten, Prospekte, Verkaufsunterlagen, Kalkulationen, Gutachten etc.)<br />
Zusätzliche postalische Sendungen können, wenn unbedingt notwendig, gesendet werden an: Hans Jürgen Krone,<br />
Betr. Caterer des Jahres 20<strong>24</strong>, Am Tannenhof 35 B, 53721 Siegburg.<br />
Bewertungskriterien und Prämierung<br />
Die Fachjury beurteilt die eingehenden Bewerbungen u. a. nach den folgenden Kriterien:<br />
Innovationsgrad des Konzepts<br />
Grad der Kunden-, Gast- und Mitarbeiterorientierung<br />
Marketing-Orientierung<br />
Umwelt-Orientierung<br />
Nutzen für die <strong>Catering</strong>-Branche<br />
Wichtig: Ein bis zwei Vertreter der nominierten Unternehmen müssen am Tag der Jury-Sitzung (14. November 20<strong>24</strong>, Köln)<br />
die eingereichte Bewerbung kurz erläutern bzw. Fragen der Jury beantworten.<br />
Die Jury behält sich das Recht vor, die Bewerbungen in Kategorien einzuteilen.<br />
Einsendeschluss: 15. August 20<strong>24</strong><br />
Stichwort „Caterer des Jahres 20<strong>24</strong>“<br />
Hans Jürgen Krone: krone-redaktion@cci-verlag.de<br />
Ilonka Bonin: ilonka.bonin@cci-verlag.de<br />
Fragen zur Bewerbung beantwortet: Hans Jürgen Krone, Chefredakteur CCI, Tel. 02501 8018785, krone-redaktion@cci-verlag.de<br />
Für den Fall, dass die Jury Ihr Konzept auszeichnet und Sie die Wettbewerbsvorteile der Auszeichnung „Caterer des Jahres 20<strong>24</strong>“ unbedenklich nutzen möchten,<br />
haben wir für Sie die Marke „Caterer des Jahres 20<strong>24</strong>“ juristisch schützen lassen. Es fällt eine Lizenzgebühr von 3.950 Euro an. Sprechen Sie uns dann an.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
14 CONCEPTS WELTVERBESSERER<br />
EIN GROSSES RAD<br />
NACHHALTIGER DREHEN<br />
Auch 20<strong>24</strong> haben wir den „WeltverbEsserer-Wettbewerb“ in Berlin besucht, in<br />
dem sich unter anderem nachhaltige Konzepte der Gemeinschaftsgastronomie<br />
präsentieren. Wir stellen die drei Finalisten der Kategorie vor: Boehringer Ingelheim,<br />
das „S-Bar Bio Betriebsrestaurant“ und „Picco“ für gesunde Kita-Verpflegung.<br />
Von Jan-Peter Wulf<br />
Mehr Infos:<br />
www.weltverbesserer-wettbewerb.de<br />
www.boehringer-ingelheim.com<br />
www.s-bar.de<br />
www.picco-mahlzeit.de<br />
„Wir haben eine Riesenchance,<br />
wenn wir es schaffen, die Gäste<br />
von einer anderen Ernährung<br />
zu überzeugen“, erklärt Valentin<br />
Koch dem Fachpublikum, das sich<br />
zum Finale des Wettbewerbs im<br />
„Engelnest“ in Berlin-Schöneberg<br />
eingefunden hat. Koch hat schon<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
CONCEPTS WELTVERBESSERER 15<br />
bei verschiedenen großen Caterern gearbeitet<br />
und ist bei Boehringer Ingelheim als<br />
Leiter der Wirtschaftsbetriebe für drei Kantinen,<br />
150 Mitarbeitende und bis zu 7.000<br />
Essen am Tag verantwortlich. Ein Großverpfleger,<br />
der sich schon vor Jahren auf den<br />
Weg gemacht hat, um gesundes, leckeres<br />
und nachhaltiges Essen für seine Kostnehmenden<br />
bereit zu stellen. Koch erklärt,<br />
man wolle „Influencer sein für eine gesunde<br />
Ernährung“ und somit auch Vorbild für<br />
das Kochen und Essen in den Familien der<br />
Beschäftigten sein. Das ist in einem traditionellen<br />
Industrie-Unternehmen keine<br />
leichte Aufgabe, aber man hat „Nudges“<br />
eingebaut ins Menü: Das gesündeste Essen<br />
ist das günstigste, das man anbietet.<br />
Es gebe sogar Überlegungen, rein pflanzliches<br />
Essen irgendwann einmal kostenlos<br />
anzubieten, um es zu fördern. Derzeit sind<br />
70 % des gesamten Speisenangebots bereits<br />
pflanzlich, es gibt eine vegane Theke. Der<br />
Großteil der Lebensmittel, vom Fleisch bis<br />
zum Gemüse, stammt aus der Region.<br />
Mit den bäuerlichen Partnerbetrieben<br />
hat man Pflanz- und Anbaupläne entwickelt,<br />
um Abnahmen garantieren zu können.<br />
„Der Erzeuger kommuniziert mit uns<br />
auf Augenhöhe. Er sagt unseren Köchen,<br />
was auf dem Speiseplan steht“, erklärt<br />
Valentin Koch – je nachdem, was aktuell<br />
Saison hat, bildet sich auch die Karte mit<br />
kurzem Vorlauf. Verpackungsmaterial reduziert<br />
man, indem An- und Ablieferung<br />
vornehmlich in Mehrwegkisten geschehen,<br />
Überproduktionen und Lebensmittelabfälle<br />
werden durch digitalisierte Prozesse<br />
– hier verwendet man u. a. das System<br />
von „Delicious Data“ – reduziert. Den<br />
CO2-Fußabdruck der Speisen konnte man<br />
in Kooperation mit „Eaternity“ fast halbieren.<br />
Es gibt sogar eine Sondertheke, an der<br />
zu neuen Speisen verarbeitete Überhänge<br />
des Vortags günstig angeboten werden.<br />
Und was am Ende dann noch übrig bleibt,<br />
wird inhouse kompostiert und von den<br />
Gärtnern des Werksgeländes ausgebracht.<br />
Man arbeite kontinuierlich daran, seine<br />
Prozesse nachhaltiger und besser zu gestalten,<br />
so Koch.<br />
Wie groß das Rad ist, das er und sein Team<br />
drehen, zeigt allein diese Zahl: 55 Tonnen.<br />
So viel Kaffee verbraucht man per annum.<br />
Man bezieht ihn direkt von einem Erzeuger<br />
aus Burundi, zahlt faire Preise und unterstützt<br />
zudem eine Schule, indem alle Lehrkräfte<br />
finanziert werden.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
16 CONCEPTS WELTVERBESSERER<br />
KLIMAFREUNDLICHE OPEN-<br />
SOURCE-GV<br />
Auch für Udo Sanne ist ein Bezug der<br />
Lebensmittel aus der Region einer der<br />
Schlüssel zur Nachhaltigkeit. Er ist Geschäftsführer<br />
des <strong>Catering</strong>-Unternehmens<br />
„s.Bar“, das verschiedene Betriebe<br />
im Raum Stuttgart mit Speisen versorgt.<br />
Ein Kunde ist der Hersteller von Körperpflege,<br />
die Weleda AG in Schwäbisch<br />
Gmünd, ein nach Prinzipien der Anthroposophie<br />
begründetes und wirtschaftendes<br />
Unternehmen – der ideale Partner<br />
für das Leuchtturmprojekt einer<br />
klimafreundlichen Gemeinschaftsverpflegung.<br />
„The Naked Restaurant“ nennt<br />
man es. Mit dem Partner Weleda<br />
hat man sich zum Ziel gesetzt, bis<br />
2027 komplett klimaneutral zu<br />
sein, was man durch eine Vielzahl<br />
von Maßnahmen erreichen will:<br />
Zum Beispiel mit einem fast kompletten<br />
Warenbezug von Höfen aus<br />
dem direkten Umland. Durch 100%<br />
Frischeküche und keine prozessierten<br />
Lebensmittel. Mit eigener<br />
Logistik ohne Zwischenlager. Oder<br />
maßgeschneiderter Software für<br />
optimale Prozess-Steuerung von<br />
der Bestellung bis zur Foodwaste-Reduktion,<br />
die von den hauseigenen<br />
Entwicklern programmiert<br />
wird. Die Verwendung von 100%<br />
Ökostrom, eine stetige Optimierung<br />
der Energieeffizienz und<br />
Kompostierung – Weleda baut<br />
viele Pflanzen für seine Produkte<br />
selbst an, gehören ebenso dazu.<br />
Dieses Konzept einer nachhaltigen<br />
Gemeinschaftsverpflegung<br />
will man nicht nur auf andere<br />
Betriebe und Kunden übertragen,<br />
sondern auch – darum der Titel<br />
„The Naked Restaurant“ – Dritten<br />
zur Verfügung stellen. Kostenlos<br />
im Sinne des Open-Source-Gedankens:<br />
„Unsere Daten und Erfahrungen<br />
möchten wir allen – Schulen,<br />
der Gemeinschaftsgastronomie,<br />
aber auch der normalen Gastronomie<br />
zugänglich machen“, so Sanne,<br />
um gemeinsam effektiven Klimaschutz<br />
betreiben zu können.<br />
PICCO MIT FRISCHEN<br />
KOCHBOXEN FÜR KITAS<br />
Das dritte Projekt, das sich in der<br />
Wettbewerbs-Kategorie „Gemeinschaftsgastronomie“<br />
präsentierte,<br />
zielt auf den Bereich Kitaverpflegung<br />
ab. „Picco“ von der „diakonia“,<br />
den Dienstleistungsbetrieben<br />
der Diakonie München<br />
und Oberbayern sowie des Evangelisch-Lutherischen<br />
Dekanats<br />
München, wurde entwickelt, um<br />
FOTOS: Ben Mangelsdorf, Boehringer, Bonvivant, Picco<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
CONCEPTS WELTVERBESSERER 17<br />
Kindern frisches, gesundes Essen<br />
bieten zu können, statt Tiefgekühltes<br />
zu regenerieren (wie es aus<br />
Personal- und Kapazitätsgründen<br />
nicht selten der Fall ist). Das Produkt<br />
ist eine Kochbox, die aus portionierten<br />
Komponenten besteht,<br />
die gelingsicher in einer GN-Schale<br />
vermengt und im Konvektomaten<br />
zubereitet werden. 120 Rezepte sorgen<br />
für einen abwechslungsreichen<br />
Speiseplan. Hergestellt werden die<br />
vom hauseigenen Ökotrophologen-Team<br />
entwickelten Speisen in<br />
einem biozertifizierten Inklusionsbetrieb<br />
– frisch, ohne Zusatzstoffe<br />
und kindgerecht abgeschmeckt.<br />
„Die Kinder essen natürliche Lebensmittel.<br />
Ein Karottenpüree ist<br />
bei uns ein Karottenpüree und<br />
nichts anderes“, so Christine Hopf,<br />
die u. a. für die Rezeptentwicklung<br />
zuständig ist. Die Rote-Linsen-Tomatensuppe<br />
sei nicht<br />
nur ein Favorit der Kinder in<br />
den rund 20 Einrichtungen, die<br />
man bereits beliefert. Sondern<br />
auch ein Beispiel dafür, dass gutes<br />
Essen keineswegs teuer sein<br />
muss, sondern auch für sozial<br />
schwächer gestellte Familien<br />
bezahlbar ist. Natürlich würde<br />
in einer idealen Welt die Person,<br />
die für die Kinder kocht, täglich<br />
marktfrisch einkaufen und<br />
kochen. Doch die Realität sieht<br />
bekanntlich anders aus. Man müsse sich<br />
innerhalb dieser anschauen, was man<br />
verbessern kann, so Hopf. „Und wenn<br />
man das geschafft hat, kann man in die<br />
Vision gehen.“<br />
Dass am Ende sowohl „Picco“ als auch<br />
Boehringer Ingelheim mit Gold ausgezeichnet<br />
wurden und „The Naked Restaurant“<br />
mit Bronze, sei nur als Randnotiz<br />
erwähnt. Alle drei sind Gewinner<br />
und vor allem Vorbilder für eine Gemeinschaftsverpflegung,<br />
die die Zeichen<br />
der Zeit erkannt hat.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
18 CENTER PARIS 20<strong>24</strong><br />
Olympics/Paralympics, Paris 20<strong>24</strong><br />
MEGA SPORT-EVENT<br />
WILL BEIM CATERING<br />
ZEICHEN SETZEN<br />
Wohl noch nie in der Geschichte der Olympischen Spiele hat das Thema <strong>Catering</strong> eine so große<br />
Rolle gespielt wie in Paris 20<strong>24</strong>. Das liegt sowohl an der Bedeutung, die Kulinarik in Frankreich allgemein<br />
hat, als auch an der steigenden Bedeutung, die Ernährungsthemen im Sport und nachhaltige<br />
Konzepte für die Entwicklung in der ganzen Welt haben. Eine große Verantwortung bei den Olympics<br />
(26. Juli bis 11. August 20<strong>24</strong>) und Paralympics (28. August bis 8. September 20<strong>24</strong>) also auch für den<br />
Caterer und Olympia-Partner Sodexo Live! Auch im so genannten Deutschen Haus in Paris wartet auf<br />
den Münchner Caterer Angerer & Obermayr diesmal eine Mega-Aufgabe.<br />
Von Hans Jürgen Krone<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
CENTER PARIS 20<strong>24</strong> 19<br />
FOTOS: paris20<strong>24</strong>.org, Walter System GmbH<br />
E<br />
Es ist nach Sodexo-Angaben das „größte<br />
Restaurant der Welt“, das der Partner<br />
der Olympiade in Paris, Sodexo Live!,<br />
am 12. Juli 20<strong>24</strong> in der französischen<br />
Hauptstadt eröffnet. Das tut er unter den<br />
wachsamen Augen des gebürtigen Karlsruhers<br />
Phillip Würz, der vor 20 Jahren<br />
nach Frankreich auswanderte und jetzt<br />
im Olympischen Komitee Frankreichs<br />
für das Food & Beverage der Spiele von<br />
Paris 20<strong>24</strong> verantwortlich ist. Die zentrale<br />
gastronomische Einrichtung befindet<br />
sich im Olympischen und danach im<br />
Paralympischen Dorf. Seine 3.500 Sitzplätze<br />
sollen <strong>24</strong>/7 Platz für fast 15.000<br />
Sportler aus aller Welt bieten, vom<br />
Frühstück bis zum Abendessen. Die auf<br />
Sport-Events spezialisierte Sodexo-Tochter<br />
wird im Athletendorf nach eigenen<br />
Angaben „für einen Zeitraum von fünf<br />
Wochen 1.000 Menschen pro Tag im<br />
Dorf beschäftigen und bedienen“ und<br />
dabei 40.000 tägliche Mahlzeiten für<br />
14.850 Athleten aus 206 olympischen<br />
Delegationen und 182 paralympischen<br />
Delegationen anbieten.<br />
EIN GANZ BESONDERES<br />
DEUTSCHES HAUS<br />
Auch die Planungen rund um das <strong>Catering</strong><br />
für die Aktivitäten von Team<br />
Deutschland, abseits des sportlichen<br />
Wettkampfs, laufen bereits seit geraumer<br />
Zeit auf Hochtouren. Und das nicht<br />
ohne Grund, denn das Konzept, das<br />
Claudia Wagner, Geschäftsführerin der<br />
Deutschen Sport Marketing (DSM), die<br />
als Vermarktungsagentur von DOSB<br />
und DBS für das Deutsche Haus vor Ort<br />
bei den Spielen verantwortlich zeichnet, für<br />
Paris vorstellte, ist schon etwas ganz Besonderes.<br />
In unmittelbarer Nähe zahlreicher<br />
Wettkampfstätten, rund zehn Kilometer<br />
vom Olympischen/Paralympischen Dorf<br />
entfernt, ist erstmals nämlich ein ganzes<br />
Stadion, das Stade Jean-Bouin, sportliche<br />
Heimat der Rugbymannschaft von „Stade<br />
Français Paris“ – Treffpunkt der nationalen<br />
olympischen und paralympischen Familie.<br />
Eine weitere Premiere: Hier wird es<br />
auch eine Fan-Zone geben, die während<br />
der Olympischen Spiele von 26. Juli bis 11.<br />
August auf dem Spielfeld des Stadions eingerichtet<br />
wird. Dies soll eine Anlaufstelle<br />
für Fans als integraler Bestandteil des Deutschen<br />
Hauses sein. Claudia Wagner sagte<br />
dazu: „Das Stadion ist eine Location mit<br />
absolutem Wow-Effekt – und das hat nicht<br />
nur mit der spektakulären Architektur zu<br />
tun. Abseits der visuellen Reize bringt das<br />
Jean-Bouin Stadion ganz viel Flair mit, das<br />
uns von Beginn an begeistert hat. Mit Blick<br />
auf die Entwicklung des Deutschen Hauses<br />
als dem Hotspot von Team Deutschland<br />
bei den Olympischen und Paralympischen<br />
Spielen haben wir eine klare Vision: Wir<br />
wollen die Einrichtung noch stärker als zentralen<br />
Dreh- und Angelpunkt sämtlicher<br />
analoger und digitaler Aktivitäten rund um<br />
die Athlet:innen etablieren und unser Angebot<br />
an Stakeholder und Gäste erweitern,<br />
beziehungsweise noch attraktiver gestalten.<br />
Mit dem Stade Jean-Bouin und den zahlreichen<br />
Möglichkeiten, die die Location bietet,<br />
gehen wir hier den nächsten Schritt.“<br />
Das alles in Sachen <strong>Catering</strong> abzuwickeln,<br />
wird eine Mega-Aufgabe, der sich<br />
das in solchen internationalen Events erfahrene<br />
deutsche <strong>Catering</strong>-Unternehmen<br />
Angerer & Obermayr aus München stellt.<br />
„Ich bin bei solchen Events natürlich selber<br />
und auch mit ganzem Herzen über den<br />
gesamten Zeitraum dabei“, sagte der Chef<br />
des Unternehmens Gerhard Obermayr im<br />
Gespräch mit CCI. Er hat auch Olympia-Erfahrung,<br />
sagt aber: „Paris ist<br />
eine ganz andere Dimension.“ Und da<br />
sein Familienunternehmen in diesem<br />
Deutschen Haus der Superlative für das<br />
gesamte Essen auf vielen Ebenen und<br />
an vielen Plätzen zuständig ist, wird<br />
er dabei auch von seinen Frau, die den<br />
Service leitet, und seinen beiden Söhnen,<br />
die auch vom kulinarischen Fach<br />
sind, unterstützt.<br />
MITARBEITENDE AUS DEUTSCH-<br />
LAND UND FRANKREICH<br />
Etwa die Hälfte der mehr als 100 Mitarbeitenden,<br />
die für Obermayr hier<br />
im Einsatz sind, bringt er selber mit,<br />
die andere Hälfte sind Franzosen. Eine<br />
Mischung wird auch das kulinarische<br />
Essen im Deutschen Haus sein, berichtet<br />
der Caterer, der sich inzwischen auf<br />
solche internationalen Veranstaltungen<br />
wie Weltausstellungen und Olympiaden<br />
etc. spezialisiert hat. Natürlich werde<br />
hier deutsche Küche geboten, sagt<br />
Obermayr, aber beispielsweise der französische<br />
Gast, der in das Deutsche Haus<br />
kommt, weil er sich einen Besuch bucht,<br />
muss hier kulinarische Dinge finden,<br />
die auch ihm besonders wichtig sind.<br />
Insgesamt muss Obermayr wohl mehr<br />
als 40 Meter Buffet im Deutschen Haus<br />
bespielen, darunter natürlich auch viele<br />
mit Live-Stationen. Dazu müssen noch<br />
vier Bars versorgt werden. Angeboten<br />
werden auch Sandwiches, Focaccias,<br />
Salate und vieles mehr. Und wenn dann<br />
noch überraschend ein wichtiger Besucher<br />
ins Deutsche Haus kommt, muss<br />
es auch schnell noch möglich sein, ein<br />
paar Canapés und Getränke kurzfristig<br />
zur Verfügung zu stellen. Etwa alle vier<br />
Tage, so berichtet Obermayr, wird sich<br />
das kulinarische Konzept wiederholen.<br />
Dies wird aber wohl kaum jemand<br />
bemerken, weil die Besucher des Deutschen<br />
Hauses auch ständig wechseln.<br />
Bei der kulinarischen Umsetzung, das<br />
weiß Obermayr aus internationaler<br />
Erfahrung, ist vor allem Flexibilität gefragt.<br />
Ein Konzept gebe es zwar, ob das<br />
aber genauso umgesetzt werden könne,<br />
wie geplant, hänge oft auch davon ab,<br />
welche Frischware wirklich pünktlich<br />
geliefert werde und was eventuell fehlt.<br />
Da muss sein Team von Verantwortlichen<br />
vor Ort schon mal kurzfristig umplanen<br />
und etwas anderes kulinarisch<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
20 CENTER PARIS 20<strong>24</strong><br />
FOTOS: Ugo Gattoni - paris20<strong>24</strong>.org, Stade.fr<br />
umsetzen, für das die benötigte Ware geliefert<br />
wurde. Natürlich, so hat er bereits erlebt<br />
und recherchiert, wird das Thema Qualität<br />
in Paris wohl kein Problem werden, im Gegenteil.<br />
Das ist Obermayr besonders wichtig,<br />
natürlich auch bei den Produkten, die<br />
er bereits aus Deutschland mitbringt, um<br />
zumindest einen gewissen Grundstock vor<br />
Ort zu haben. Etwa 20 Tonnen seien schon<br />
bestellt und würden dann von Deutschland<br />
aus in die zur Verfügung stehenden Kühlhäuser<br />
in Paris gebracht, erläutert er. Als<br />
besonders erfreulich sieht Gerhard Obermayr<br />
es, dass das Stadion, dann als Deutsches/Österreichisches<br />
Haus auch während<br />
der Paralympics betrieben und mit Partner<br />
von ihnen ebenfalls cateringmäßig betreut<br />
werde. Die Paralympics werden heute eben<br />
ganz anders wahrgenommen, ist er überzeugt<br />
und weiß, dass dann auch im Deutschen<br />
Haus eine ganz andere, viel familiärere<br />
Stimmung herrschen wird.<br />
RESTAURANT IM DORF DER<br />
ATHLETEN STEHT IM MITTELPUNKT<br />
Doch zurück zum großen Sodexo-Restaurant<br />
im Dorf der Athleten: Jeder Bereich des<br />
Restaurants soll eine einheitliche Struktur<br />
aufweisen, um die Übersichtlichkeit für die<br />
Gäste zu gewährleisten. Teilweise sollen sie<br />
auch auf jedes kulinarische Thema zugeschnitten<br />
werden: beispielsweise durch eine<br />
Salatbar mit über 30 Zutaten zum Mischen<br />
und Kombinieren, einer Grillstation mit verschiedenen<br />
Beilagen, einem warmen Buffet<br />
mit Tagesspezialitäten und Nudelgerichten,<br />
einer Suppenstation, einer Käseausstellung,<br />
einer Molkereistation, einer Dessertbar sowie<br />
einem Bäckereistand mit sieben Brotsorten,<br />
einer Obstausstellung sowie einem<br />
Gewürztisch. Strategisch zwischen dem<br />
Dorfeingang und dem Restaurant gelegen,<br />
ist das sogenannte „Grab and Go XXL“ vorgesehen.<br />
Es wird als Food-Court mit einer<br />
500 Quadratmeter großen einladenden Außenterrasse<br />
konzipiert, die auch Unterhaltung<br />
wie einen Pétanque-Platz bieten soll.<br />
Auch zwei Arten von kulinarischem<br />
Entertainment soll angeboten werden.<br />
Zum einen eine Verkostung von Sodexo<br />
Live! Die Chefköche Charles Guilloy und<br />
Stéphane Chicheri sowie drei Partnerköche,<br />
Akrame Benallal, Amandine Chaignot<br />
und Alexandre Mazzia, bieten an jedem<br />
Tag der Olympischen und Paralympischen<br />
Spiele Sportlern die Möglichkeit, ein anderes<br />
Signature-Rezept im Verkostungsformat<br />
und in limitierter Auflage (600<br />
Portionen pro Tag) zu entdecken. Die fünf<br />
Köche werden vor Ort sein, um ihre Arbeit<br />
vorzustellen und mit den Athleten zu interagieren.<br />
Einige der Signature Dishes von<br />
Arkame Benallal: Tandoori Chicken; Amandine<br />
Chaignot: Croissant mit pochiertem Ei,<br />
Artischockencreme, Ziegenkäse und Trüffel;<br />
von Alexandre Mazzia: Geräucherter und<br />
gesalzener Seehecht mit Tapioka in einer<br />
Gemüsebouillon; von Stéphane Chicheri:<br />
Brotsalat nach Almado-Art und von Charles<br />
Guilloy: Süßkartoffel mi Zaatar neben Hummus<br />
und Chimichurri.<br />
Zum anderen wird es einigen Sportlern<br />
ermöglicht, ihr eigenes Baguette zu backen,<br />
nach französisch-handwerklichem Knowhow,<br />
das auf der Liste des immateriellen Kulturerbes<br />
der Unesco steht. Das Ganze in der<br />
Olympia-Bäckerei, die ohnehin 600 bis 800<br />
Baguettes pro Tag backen soll und ebenso<br />
für das Kakaobrötchen verantwortlich ist,<br />
das der Caterer als das „charakteristische<br />
Brot von Sodexo Live!“ bezeichnet. Stéphane<br />
Chicheri, Chefkoch von Sodexo Live!, erklärte:<br />
„Für uns war klar, dass es im Olympischen<br />
Dorf eine Bäckerei geben muss. Egal,<br />
was passierte, wir wollten unsere eigenen<br />
Baguettes im Dorf backen. Wir werden auch<br />
Workshops organisieren, in denen die Athlet:innen<br />
die Baguettes formen und einritzen,<br />
in den Ofen schieben und herausnehmen<br />
können. Wir möchten diese Momente<br />
mit ihnen teilen“, so Chicheri weiter.<br />
AUCH EIN 100-PROZENTIGES<br />
VEGETARISCHES ANGEBOT<br />
Sodexo Live! hat sich nach eigenen Angaben<br />
auch der Herausforderung von Paris<br />
20<strong>24</strong> gestellt, der Öffentlichkeit zum<br />
ersten Mal ein 100 Prozent vegetarisches<br />
Angebot auf dem legendären<br />
Concorde-Gelände im Herzen der<br />
Hauptstadt anzubieten. 15 verschiedene<br />
Rezepte, einige davon neu bei<br />
den Olympischen Spielen, sollen dort<br />
umgesetzt werden. „Wir wollten einen<br />
Fokus auf das vegetarische Angebot<br />
legen“, sagt Philipp Würz, der Food &<br />
Beverage-Verantwortliche von Paris<br />
20<strong>24</strong>. „60 Prozent der Rezepte für die<br />
breite Öffentlichkeit werden vegetarisch<br />
sein. Wir sind davon überzeugt,<br />
dass wir mit den Spielen die einmalige<br />
Chance haben, die Dinge anders<br />
zu machen und zu zeigen, dass ein<br />
anderes Modell möglich ist. Mit großem<br />
Stolz haben wir angekündigt,<br />
dass das Angebot im La Concorde zu<br />
100 Prozent vegetarisch sein wird. Es<br />
ist eine Weltneuheit in der Geschichte<br />
der Spiele und diese Entscheidung ist<br />
das Ergebnis von vier Jahren Arbeit“,<br />
so Würz weiter.<br />
Zu den Sodexo-Aufgaben wird es<br />
auch gehören, an 14 Wettkampfstätten<br />
während der Olympischen Spiele<br />
und an acht Veranstaltungsorten<br />
während der Paralympischen Spiele<br />
<strong>Catering</strong> anzubieten. Das öffentliche<br />
Angebot, das zu 60 Prozent vegetarisch<br />
sein wird, soll dabei aus einer<br />
großen Auswahl an süßen und herzhaften<br />
Speisen bestehen. Der Hot Dog<br />
beispielsweise, ein Bestseller bei Sportevents,<br />
wird in seiner vegetarischen<br />
Variante als Veggie-Hot Dog mit knus-<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
CENTER PARIS 20<strong>24</strong> 21<br />
prigen Zwiebeln, eingelegtem Rotkohl und<br />
Honig-Senf-Dressing neu aufgelegt.<br />
An jedem Wettkampfort steht den Athleten<br />
ein eigener Bereich zur Verfügung,<br />
in dem die entsprechenden Verpflegungen<br />
bereitgestellt werden, die auf ihre Bedürfnisse<br />
zugeschnitten sind und auf der Disziplin<br />
und dem Format der stattfindenden<br />
Veranstaltungen basiert. In den Essbereichen<br />
sind auch freiwillige Helfer, Auftragnehmer,<br />
Mitarbeiter von Paris 20<strong>24</strong> und<br />
Medien willkommen, die sich zu einer<br />
warmen Mahlzeit hinsetzen oder etwas<br />
mitnehmen können.<br />
Da es den Verantwortlichen nicht nur<br />
in den Stadien, sondern insgesamt besonders<br />
wichtig war, Sportlern zu ermöglichen,<br />
ihre Ernährungs- und Geschmacksgewohnheiten<br />
beizubehalten und ihnen<br />
gleichzeitig ein auf Spitzensportarten<br />
zugeschnittenes Menü zu bieten, hat<br />
sich Sodexo Live! auch im zentralen Restaurant<br />
für ein Angebot entschieden, das<br />
auf vier kulinarischen Themen basieren<br />
soll: Frankreich, Asien, Afrika-Karibik<br />
und Weltküche. Unter der Leitung von<br />
Küchenchef Charles Guilloy sollen für<br />
die Sportler insgesamt 500 Rezepte umgesetzt<br />
werden. Gegrillter Fisch, Fleisch<br />
und dampfgegartes Gemüse sowie 120<br />
Tagesgerichte sollen den Sportlern eine<br />
große Auswahl bieten. Dabei sollen täglich<br />
40 verschiedene Hauptgerichte zur<br />
Verfügung stehen, ein Drittel davon vollständig<br />
pflanzlich. Beispiele auf der internationalen<br />
Speisekarte des Hauptrestaurants<br />
sind für Frankreich: Vegetarischer<br />
Bourguignon, Kabeljau-Püree; Asien:<br />
Gehacktes Schweinefleisch mit Thai-Basilikum-Basmatireis,<br />
Gerösteter Blumenkohl<br />
und Kartoffeln mit Kurkuma; Afrika/<br />
Karibik: Sautierte Paprika, Zwiebeln, Tomaten<br />
und Chili (Shakshouka), Sautierte<br />
Garnelen mit Chermoula; Weltküche:<br />
Lammfleisch mit reduzierter Minzsauce,<br />
Gemüse-Moussaka.<br />
ERSTMALS MIT FOOD VISIONS<br />
FÜR DIE SPIELE<br />
Dass bei diesem Spielen kulinarisch alles<br />
etwas anders und auch anspruchsvoller in<br />
vielerlei Hinsicht laufen würde, war eigentlich<br />
von vorneherein abzusehen, nachdem<br />
die Olympischen Spielen im Kulinarik-<br />
Mekka Frankreich stattfinden. Food Vision<br />
nannten die Organisatoren schließlich<br />
ihr Programm, das einerseits die Hervorhebung<br />
der Kulinarik in der französischen<br />
Küche festlegt und andererseits auf Nachhaltigkeit<br />
und Umweltverpflichtungen<br />
abgestimmt wurde.<br />
Als Tony Estanguet, Präsident des Organisationskomitees<br />
Paris 20<strong>24</strong> für die Olympischen<br />
und Paralympischen Spiele, im<br />
Rahmen des so genannten „Change Now<br />
Summit 2022“ das Konzept vorstellte, wurde<br />
deutlich: Für die Organisatoren ist es<br />
sehr wichtig, dass Frankreich im Rahmen<br />
der Olympischen Spiele an seinen Tisch<br />
einlädt, damit die Gäste die kulinarische<br />
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22 XXXXXX CENTER PARIS XXXXXXXXXX<br />
20<strong>24</strong><br />
FOTO: paris20<strong>24</strong>.org<br />
Tradition des Landes entdecken können.<br />
Während der Spiele sollen 13 Millionen<br />
Mahlzeiten und Snacks an viele verschiedene<br />
Zielgruppen ausgegeben werden: Das<br />
sind neben den Athleten und ihren Betreuern<br />
Zuschauer, Organisationsteams und<br />
freiwillige Helfer. „Sie haben nicht die gleiche<br />
Kultur oder die gleichen Bedürfnisse,<br />
aber sie alle teilen den gleichen Wunsch, in<br />
Frankreich, einem Land, das für seine Gastronomie<br />
bekannt ist, gut zu essen“, zeigten<br />
sich die Verantwortlichen überzeugt und<br />
das vom Snack über Mahlzeiten im Athletendorf<br />
bis hin zu Erfrischungsbars an den<br />
Wettkampfstätten.<br />
ALLE GASTGEBERREGIONEN<br />
KULINARISCH VERTRETEN<br />
Auch nicht unwichtig dabei: Die Spiele<br />
werden nicht nur in Paris, sondern in den<br />
vier Ecken Frankreichs ausgetragen und<br />
die Franzosen möchten deshalb auch die<br />
Expertise jeder einzelnen Gastgeberregion<br />
hervorheben. An den Wettbewerbsorten<br />
soll deshalb jeder Gast auch die Produkte<br />
und Spezialitäten der verschiedenen französischen<br />
Regionen entdecken können. Der<br />
zweite entscheidende Aspekt beim <strong>Catering</strong><br />
der Olympischen Spiele in Frankreich<br />
wird das Thema nachhaltige Küche sein.<br />
Dafür ist Paris 20<strong>24</strong> bereits frühzeitig besondere<br />
Verpflichtungen eingegangen: Zu<br />
einem sollen doppelt so viele pflanzliche Lebensmittel<br />
pro Mahlzeit verwendet werden<br />
wie im Landesdurchschnitt üblich. Zum anderen<br />
soll mit Rezepten gearbeitet werden,<br />
die besonders Lebensmittelverschwendung<br />
vermeiden und damit das Abfallrisiko verringern.<br />
Nicht verzehrte Lebensmittel sollen<br />
angeblich zu 100 Prozent recycelt werden.<br />
„Insgesamt werden diese beiden Ziele den<br />
durchschnittlichen CO2-Fußabdruck einer<br />
Mahlzeit während der Spiele halbieren“,<br />
waren sich die Verantwortlichen bereits<br />
2022 sicher. Weitere Maßnahmen sind: Der<br />
Einsatz von zu 100 Prozent in Sachen Herkunft<br />
und Qualität zertifizierter Produkte.<br />
80 Prozent des Angebots soll aus Frankreich<br />
kommen, 25 Prozent davon sollen im Umkreis<br />
von 250 Kilometern um die Wettbewerbsorte<br />
bezogen werden. Dazu sollen 100<br />
Prozent Meeresfrüchte aus nachhaltiger Fischerei,<br />
100 Prozent französische Milchprodukte<br />
und vieles mehr verwendet werden.<br />
Die Nährwerte und Umweltauswirkungen<br />
der einzelnen Gänge sollen in den Kantinen<br />
angezeigt werden.<br />
Halbiert werden soll die Menge an Einwegplastik<br />
in der Gastronomie, „als Reaktion<br />
auf die hohen Erwartungen, insbesondere<br />
von Sportlern und Verbrauchern, die<br />
Plastikverschmutzung zu reduzieren“, wie<br />
die Organisatoren mitteilten. Das nicht vermeidbare<br />
Plastik soll aber zur Gänze wieder<br />
eingesammelt werden. Auch Alternativen<br />
zu Einwegplastik würden getestet. Ansonsten<br />
„werden 100 Prozent der für die Verpflegung<br />
während der Spiele genutzten Ausrüstung<br />
und Infrastruktur wiederverwendet“,<br />
sind die Verantwortlichen überzeugt.<br />
BESTEHENDE STRUKTUREN<br />
WERDEN GENUTZT<br />
Die <strong>Catering</strong>-Einrichtungen selbst werden<br />
größtenteils in bestehenden Strukturen<br />
integriert: Die Verpflegung für das Athletendorf<br />
wird im Filmstudio Cité du Cinéma<br />
erfolgen, einem Komplex in Saint Denis.<br />
Mindestens zehn Prozent der <strong>Catering</strong>leistungen<br />
galt es, in bestehende Gastronomieverträge<br />
einzubinden. Auch das Thema<br />
soziales Engagement spielt bei der <strong>Catering</strong>-Nachhaltigkeit<br />
in Paris eine Rolle. Paris<br />
20<strong>24</strong> möchte nach eigenen Angaben, „dass<br />
die Spiele ein Sprungbrett für Arbeitslose<br />
und für lokale Unternehmen sind“. Aus diesem<br />
Grund wird eine Integrationsschwelle<br />
von zehn Prozent obligatorisch sein und<br />
soll bei Sodexo Live! im Athletendorf 15 Prozent<br />
erreichen. Die Schwelle stellt sicher,<br />
dass ein bestimmter Prozentsatz der Arbeitsplätze<br />
beispielsweise reserviert wird<br />
für Menschen mit Behinderungen oder<br />
Menschen ohne Arbeit.<br />
VIELE BETEILIGTE AN EINEM TISCH<br />
Um all das zu konzipieren, hatte man in<br />
Frankreich eine ganz besondere Arbeitsmethode<br />
entwickelt: „120 Organisationen aus<br />
allen Sektoren Landwirtschaft, Gastronomie,<br />
NGOs, Ernährungswissenschaftler, Interessenvertreter<br />
und Partner von Paris<br />
20<strong>24</strong> saßen am Tisch, um die Pariser Spiele<br />
dafür zu nutzen, das <strong>Catering</strong> der Zukunft<br />
neu zu definieren“, berichten die Organisatoren.<br />
Über einen Zeitraum von mehr als<br />
einem Jahr wurden 40 Einzelinterviews geführt<br />
und Dutzende kollektive Workshops<br />
organisiert, um die Erwartungen an Lebensmittel<br />
und <strong>Catering</strong> zu definieren. Und die<br />
Verantwortlichen betonten dabei auch,<br />
dass die Ziele, die man sich gesteckt hat,<br />
weit über die Olympischen Spiele hinausreichen.<br />
Es soll nichts weniger als der „ökologische<br />
und soziale Wandel der Restaurantbranche“<br />
beschleunigt werden.<br />
DEUTSCHES HAUS/<br />
DEUTSCHES HAUS PARALYMPICS<br />
OLYMPICS:<br />
Laufzeit: 26.07. bis 11.08.20<strong>24</strong><br />
Gesamtfläche: 3.000 Quadratmeter<br />
Erwartete Gästezahl: ca. 1000 Besucher<br />
täglich/insgesamt rund 17.000<br />
PARALYMPICS:<br />
Laufzeit: 28.08. bis 08.09.20<strong>24</strong><br />
Gesamtfläche: 1.000 Quadratmeter<br />
Erwartete Gästezahl: etwa 500 Besucher<br />
täglich/insgesamt rund 6.000<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
COOKING KÖCHEVEREIN 23<br />
Euro-Toques<br />
SPANNENDES TREFFEN MIT DEN PARTNERN<br />
FOTOS: Hans Jürgen Krone<br />
Euro-Toques-Kollege und<br />
Burgherr: Axel Horn (vorne).<br />
Gute Partner sind wichtig, besonders<br />
dann, wenn man wie Euro- Toques<br />
Deutschland seine Aktivitäten zu<br />
Gunsten der Köche und des Kochberufes<br />
weiter stärken und ausbauen will.<br />
Grund genug also, sich im Rahmen eines<br />
Partnertages mit allen Partnern, von den<br />
Herstellern bis hin zum Medien-Partner<br />
<strong>Cooking</strong>+<strong>Catering</strong> inside, wieder mal<br />
in Ruhe zusammenzusetzen, Bilanz zu<br />
ziehen und neue Aktivitäten zu besprechen.<br />
Nach dem die Premiere dieser Zusammenkunft<br />
im Jahr 2023 in Darmstadt<br />
positiv aufgenommen wurde, hatte man<br />
sich entschlossen, dies jetzt in jedem Jahr<br />
stattfinden zu lassen. Ort des Geschehens<br />
war die Burg Gleiberg in Wettenberg bei<br />
Gießen, wo die Kollegen und Partner<br />
von Euro-Toques-Kollegen und Burgherren<br />
Axel Horn empfangen und beköstigt<br />
wurden. Das vollständig angetretene Präsidium<br />
von Euro-Toques Deutschland mit<br />
Präsident Thilo Hanke und den Vizepräsidenten<br />
Michael Haupt, Andreas Schreiner<br />
und Jürgen Hühner konnte sich in diesem<br />
Jahr über eine große Beteiligung der Partner<br />
freuen. Präsident Hanke betonte, dass<br />
die Wertschätzung von Seiten des Köchevereins<br />
für die Partnerschaften sehr groß<br />
sei und man deshalb daran arbeiten wolle,<br />
auch die Anliegen der Unternehmen<br />
im Vereinsalltag noch besser zur Wirkung<br />
bringen zu können. Auch deshalb „ist in<br />
der heutigen Zeit wichtig, ein persönlichen<br />
Treffen durchzuführen, und nicht<br />
alles über Zoom oder Telko abzuwickeln“,<br />
betonte Michael Haupt.<br />
Die Partner, die ausführlich Gelegenheit<br />
bekamen, über ihre Sicht der Zusammenarbeit<br />
zu sprechen,<br />
zogen eine durchweg<br />
positive Bilanz<br />
der Kooperation. „Die<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Euro-Toques funktioniert<br />
super“, freute<br />
sich beispielsweise<br />
Günther Boshammer<br />
von Dynamic. Dabei<br />
wurde insgesamt offensichtlich<br />
wahrgenommen,<br />
dass sich mehr<br />
tut. „Es bewegt sich<br />
was“, war der allgemeine<br />
Tenor. So bemerkte<br />
Ralf Meneghini von<br />
Palux, dass gemeinsame Aktionen wie<br />
Seminare positiv wahrgenommen würden<br />
sowie auch regelmäßige Besuche<br />
von Präsidium und Vereinsmitgliedern<br />
auf den Messeständen. Das fand auch<br />
Alexander Schauf von Vito, der darüber<br />
hinaus eine bessere Außendarstellung<br />
und mehr Präsenz in der Öffentlichkeit<br />
von Euro-Toques positiv wahrnahm. Was<br />
neue Aktivitäten oder Verbesserungsvorschläge<br />
der Kooperationen angeht, blieben<br />
die Gespräche in Wettenberg auch<br />
nicht an der Oberfläche. Eine Reihe von<br />
Partnern wünsche sich eine stärkere Verbindung<br />
zu den Vereinsmitgliedern und<br />
mehr Gelegenheit mit ihnen zusammenzutreffen<br />
und zu kommu-nizieren. Darüber<br />
wurde intensiv beraten. Eine Bitte<br />
an die anderen Partner hatte Günther<br />
Boshammer von Dynamic: Er engagiert<br />
sich intensiv bei den Jugendwettbewerben,<br />
den Euro-Toques Challenges des<br />
Gruppenbild beim<br />
Partnertag von Euro-Toques<br />
auf Burg Gleiberg bei Gießen.<br />
Köchevereins, und wünscht sich, dass<br />
sich weitere Partner dort einbringen, was<br />
durchaus positiv aufgenommen wurde.<br />
Die nächste Challenge findet im November<br />
20<strong>24</strong> in Emden statt. „Mittelfristig“,<br />
so betonte Präsident Thilo Hanke, „würde<br />
man sich drei bis vier Challenges pro Jahr<br />
in Deutschland wünschen.“<br />
Ursprung hat<br />
Zukunft<br />
Die Euro-Toques Deutschland folgen<br />
einem Ehrenkodex: „Ziel ist es,<br />
die traditionellen, handwerklichen<br />
Lebensmittelproduzenten zu<br />
unterstützen, Qualitätserzeugnisse<br />
zu fördern, die kulinarischen<br />
Traditionen Europas zu erhalten<br />
und den verantwortlichen Umgang<br />
mit Lebensmitteln durch die Köche<br />
zu gewährleisten. Die natürlichen<br />
Produkte, Rohstoffe und Zutaten<br />
sollen geschützt, verteidigt und<br />
bewahrt werden, die täglich von<br />
Küchenchefs in den Mitgliedsstaaten<br />
für Millionen von Menschen verarbeitet<br />
werden“, sagt der Köcheverein.<br />
„Unsere Gemeinschaft ist in allen<br />
Ländern und deren Kulturen<br />
vertreten“, betont Euro-Toques.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
<strong>24</strong> COOKING ERNÄHRUNG<br />
HÖHERE ANSPRÜCHE AN<br />
ERNÄHRUNG UND<br />
GASTRONOMIE<br />
Natürlich wissen die Caterer und ihre Köche meist sehr genau, was ihre Gäste aktuell essen und trinken<br />
wollen. Dennoch müssen sie sich darüber auf dem Laufenden halten, wie sich Ernährungsgewohnheiten<br />
ändern und wie man eigene Aktivitäten daran anpassen kann. Wer sich grundsätzlicher mit dem Thema<br />
beschäftigen und wissen will, in welche Richtung sich die Prioritäten der Gäste aktuell verschieben und<br />
welche Essensumgebung dabei bevorzugt wird, für den sind die Ergebnisse von zwei Studien aufschlussreich,<br />
die in diesem Jahr vorgelegt wurden.<br />
Von Hans Jürgen Krone<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
COOKING ERNÄHRUNG 25<br />
S<br />
So sind beispielsweise die Ergebnisse<br />
der Nestlé Studie „So is(s)t<br />
Deutschland 20<strong>24</strong>“ sehr spannend.<br />
Für diese, eine Untersuchung zur<br />
Ernährungs-Thematik, hatte das<br />
Marktforschungsinstitut Rheingold<br />
psychologische Gruppen- und Tiefeninterviews<br />
geführt sowie eine repräsentative<br />
Auswahl von 2.040 Bundesbürger:innen<br />
zwischen 16 und 84<br />
Jahren online befragt. Dabei kam als<br />
Kernaussage offenbar heraus, dass<br />
die Deutschen ganz grundsätzlich<br />
kein unbeschwertes Verhältnis mehr<br />
zur Ernährung haben, sondern dies<br />
offenbar deutlich angespannter geworden<br />
ist. Die Ansprüche der Menschen<br />
an sich selbst sind gestiegen<br />
und gleichzeitig ist die Zufriedenheit<br />
gesunken. Eine Rolle dabei spielen<br />
wohl auch die Krisen unserer Zeit,<br />
Von Kriegen über Klimawandel bis<br />
Inflation, die die Essgewohnheiten<br />
der Menschen in Deutschland beeinflussen.<br />
Aber das ist es laut Studie<br />
nicht allein.<br />
JEDER ZWEITE BESCHÄFTIGT<br />
SICH MIT ERNÄHRUNG<br />
Wichtig sei auch, dass Ernährung<br />
längst nicht mehr nur der Nahrungsaufnahme<br />
diene, sondern zum<br />
Gegenstand vieler Erwartungen,<br />
Glaubenssätze und Überzeugungen<br />
geworden sei. Laut Studie wollen die<br />
Menschen den Idealen von Gesundheitsoptimierung<br />
und Mäßigung<br />
gerecht werden und moralischen<br />
Anforderungen hinsichtlich Tierwohl<br />
oder Klimaschutz genügen. So<br />
geben 53 Prozent aller Befragten an,<br />
sich viel mit der eigenen Ernährung<br />
zu beschäftigen, verglichen mit<br />
noch nur 37 Prozent im Jahr 2018.<br />
Der verstärkte Fokus auf die eigene<br />
Ernährung, der vor allem aus<br />
dem krisenbedingten Rückzug<br />
ins Private resultierte, geht offensichtlich<br />
mit einem steigenden<br />
Level an Frust einher: Mit mindestens<br />
einem Aspekt der eigenen<br />
Ernährung sind 89 Prozent der<br />
Befragten unzufrieden, in der jüngeren<br />
Altersgruppe der 16-bis 27-Jährigen<br />
(Generation Z) sogar 96 Prozent.<br />
72 Prozent aller Befragten geben an,<br />
dass sie sich gesünder ernähren sollten,<br />
verglichen mit 54 Prozent im<br />
Jahr 2018. Und nur noch die Hälfte<br />
der Befragten ist zufrieden oder sehr<br />
zufrieden mit dem eigenen Gewicht,<br />
2018 waren es noch 63 Prozent. Damit<br />
verbunden ist bei fast jedem<br />
Dritten der so genannten „Generation<br />
Z“ das Gefühl, sich für die eigene<br />
Ernährung schämen zu müssen.<br />
„Durch die gesteigerte Selbstbezüglichkeit<br />
vieler Menschen hat sich in<br />
den letzten Jahren auch der individuelle<br />
Druck erhöht, selbstgesteckten<br />
Ernährungsidealen gerecht zu<br />
werden“, zitierte dpa Stephan Grünewald,<br />
Mitbegründer des Rheingold<br />
Instituts. „Die Unbeschwertheit geht<br />
verloren. Viele Menschen fühlen sich<br />
aus dem Paradies einer selbstverständlichen<br />
Ernährung vertrieben“, so<br />
Grünwald weiter. Unter den befürchteten<br />
negativen Folgen ungesunder<br />
Ernährung rangieren Figurprobleme<br />
mit 65 Prozent ganz oben, gefolgt von<br />
Erkrankungen wie Demenz, Diabetes<br />
und Herz-Kreislauf-Problemen mit<br />
53 Prozent. Trägheit oder Leistungsschwäche<br />
befürchten mit 47 Prozent<br />
der Befragten knapp die Hälfte. Fast<br />
ein Drittel der Befragten (31 Prozent)<br />
sieht gar das Risiko eines frühen Todes.<br />
Nur jeder zehnte Befragte sieht<br />
für sich keine Negativfolgen ungesunder<br />
Ernährung.<br />
DIE UNBESCHWERTHEIT WIEDER<br />
ZURÜCKGEWINNEN<br />
Um wieder mehr Unbeschwertheit in die<br />
tägliche Ernährung zu bringen, setzen die<br />
Menschen in Deutschland laut Studie vor<br />
allem auf vier Wege:<br />
1. „Die neue Mäßigung“, um sich an die<br />
gestiegenen Erfordernisse unserer Zeit<br />
anzupassen. So planen etwa 70 Prozent<br />
der Befragten den Lebensmittel-Einkauf<br />
im Voraus (2018: 53 Prozent), 44<br />
Prozent achten beim Einkauf auf Produkte<br />
mit möglichst wenig Verpackungen<br />
(Zero-Waste) und der Verzicht auf<br />
Fleisch wird relevanter.<br />
2. „Der neue Pragmatismus“: Die Menschen<br />
fühlen sich durch Sparzwänge<br />
und einen zunehmend stressigen und<br />
belasteten Alltag dazu berechtigt, ihre<br />
Ernährung pragmatisch anzugehen<br />
und vom ideellen Ballast zu befreien.<br />
So kochen 47 Prozent der Menschen in<br />
Deutschland nach eigener Aussage lieber<br />
einfache Gerichte (2018: 31 Prozent).<br />
Insbesondere die jüngere Gen Z nutzt<br />
verstärkt Lieferdienste (fast jeder Fünfte<br />
zwei bis drei Mal pro Monat) und insgesamt<br />
ist das Essen in Gemeinschaft<br />
wichtiger als globale Nachhaltigkeitsansprüche<br />
und Ideale.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
26 COOKING ERNÄHRUNG<br />
FOTOS: Canva<br />
3. „Der verdeckte Genuss im Nebenbei“:<br />
beiläufiges Dauer-Snacking, das das bewusste<br />
Radar unterläuft und so Gefühle<br />
von Schuld und Scham gar nicht erst aufkommen.<br />
Beim Nebenbei-Konsum sind<br />
die Ansprüche der Verbraucher:innen an<br />
sich selbst viel geringer als bei konventionellen<br />
Mahlzeiten. Ernährung dient<br />
hier der seelischen Stoßdämpfung und<br />
gerade bei der Gen Z ist die Sehnsucht<br />
erkennbar, auch einmal regressiv im Bett<br />
zu essen und sich gleichzeitig nebenbei<br />
medial zu befüllen (50 Prozent snacken<br />
regelmäßig vor dem Bildschirm).<br />
4. „Der Retro-Trend“, bei dem sich die<br />
Menschen zurück nach einer heilen<br />
und auch deftigeren Genusswelt sehnen<br />
und eine Widerstandshaltung<br />
gegenüber neuen Ernährungstrends<br />
einnehmen. So stimmen 28 Prozent der<br />
Befragten der Aussage zu, dass sie gerne<br />
Fleisch essen und den Konsum auch in<br />
Zukunft nicht reduzieren werden.<br />
MARKEN UND POLITIK SOLLEN ZUR<br />
ENTLASTUNG BEITRAGEN<br />
36 Prozent der Befragten erwarten von der<br />
Politik, regulatorische Verantwortung zu<br />
übernehmen, wenn es um Ernährung und<br />
weitere Herausforderungen wie Tierwohl,<br />
Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Verpackungen<br />
geht. Was konkrete Maßnahmen<br />
angeht, wünschen sich 84 Prozent der Befragten<br />
eine Senkung der Mehrwertsteuer<br />
für gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse,<br />
71 Prozent wollen eine Verpflichtung<br />
zum Angebot von gesundem Essen in Schulen<br />
oder Betriebskantinen und 64 Prozent<br />
erwarten eine Verpflichtung der Hersteller<br />
zum Schutz von Menschenrechten in ihrer<br />
Lieferkette. Noch mehr als die Politik sehen<br />
die Menschen die großen Marken und Hersteller<br />
in der Pflicht. So gaben 46 Prozent der<br />
Befragten an, die Hersteller müssen mehr<br />
tun und Verantwortung übernehmen bei<br />
Themen von Tierwohl über Klimaschutz bis<br />
hin zu Verpackungsmüll.<br />
WELCHE ANBIETER AKTUELL IM<br />
VORTEIL SIND<br />
Darüber, welche gastronomischen Anbieter<br />
aktuell im Vorteil sind und was die Gründe<br />
dafür sind, das beleuchten die Ergebnisse<br />
einer neuen Studie im Auftrag der „Denkfabrik<br />
Zukunft der Gastwelt“ (DZG) zur Entwicklung<br />
des Außer-Haus-Verpflegungsmarktes<br />
(AHV), die von der Food-Expertin<br />
Prof. Dr. Jana Rückert-John ausgearbeitet<br />
und im Mai 20<strong>24</strong> vorgestellt wurden. Rückert-John<br />
hat sich damit beschäftigt, welchen<br />
Herausforderungen der AHV ausgesetzt<br />
ist, wo die Reise hingeht, und wo die<br />
Politik noch besser unterstützen kann. Der<br />
Außer-Haus-Verpflegungsmarkt (AHV), wie<br />
ihn die Studie definiert, umfasst Player von<br />
Bäckereien und Tankstellen über Restaurants<br />
bis zum Eventcatering. Er spiele eine<br />
wichtige Rolle als täglicher Versorger von<br />
über elf Millionen von Menschen.<br />
WIRTSCHAFTLICHER UND<br />
GESELLSCHAFTLICHER FAKTOR<br />
Mit einem Gesamtumsatz von 84,5 Milliarden<br />
Euro im Jahr 2023, rund elf Prozent mehr<br />
im Vergleich zum Vorjahr und zwei Prozent<br />
mehr im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019<br />
(Circana), ist der Außer-Haus-Verpflegungsmarkt<br />
demnach eine der zentralen Wertschöpfungssäulen<br />
in Deutschland. Die neue<br />
DZG-Studie zeigt auf, dass sich bei der individuellen<br />
Außer-Haus-Versorgung seit Corona<br />
jedoch vieles verändert hat: Die jährlichen<br />
Besucherzahlen reichten mit 8,79 Milliarden<br />
Besuchen noch nicht wieder an den Wert<br />
von 2019 (9,8 Milliarden Besuche) heran.<br />
Dass die Umsätze dennoch gestiegen seien,<br />
erkläre sich dadurch, dass die Gäste pro Besuch<br />
mehr ausgeben. Der Durchschnitts-Bon<br />
lag 2023 bei 10,21 Euro pro Besuch (im Vergleich<br />
zu 9,64 Euro 2019). Hauptgrund hierfür:<br />
gestiegene Preise. Anstelle der Bedienund<br />
Hotelgastronomie, die 2019 noch den<br />
Markt anführte, erzielte die Schnellgastronomie<br />
im Jahr 2023 mit 32,74 Milliarden<br />
Euro den größten Marktanteil und erreichte<br />
dabei eine Umsatzsteigerung von 16,1 Prozent.<br />
Zu den wesentlichen Gründen zählen<br />
der anhaltende Trend zu Homeoffice und die<br />
Nutzung von Lieferservices, die gestiegene<br />
Preissensibilität der Verbraucher:innen und<br />
der Arbeitskräftemangel, der sich vor allem<br />
in der bedienorientierten Gastronomie negativ<br />
bemerkbar machen soll.<br />
ARBEITSKRÄFTEMANGEL ALS<br />
ZENTRALER FAKTOR<br />
Mindestens 100.000 Arbeitskräfte fehlen<br />
der Branche schon heute. Laut einer aktuellen<br />
Prognose der DZG und des Fraunhofer<br />
IAO könnten bis zum Jahr 2<strong>03</strong>0 noch einmal<br />
weitere 600.000 Mitarbeitende aus der<br />
Gastwelt (Tourismus, Hospitality & Foodservice)<br />
in den Ruhestand gehen. Der gesamte<br />
Dienstleistungssektor wird nach den Umsatzeinbrüchen<br />
während der Pandemie nicht<br />
mehr als krisensicherer Arbeitgeber wahrgenommen.<br />
Lösungen bieten verbesserte<br />
Arbeitsbedingungen und Aufstiegschancen,<br />
höhere Gehälter sowie New-Work-Angebote.<br />
Insbesondere mehr Einstiegsmöglichkeiten<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
COOKING ERNÄHRUNG 27<br />
für Quereinsteiger:innen und ausländisches<br />
Personal könnten helfen.<br />
Auch weitere Digitalisierungsanstrengungen<br />
könnten zu besseren Arbeitsbedingungen<br />
beitragen, zeigt sich die Studie<br />
überzeugt. Während der Pandemie habe<br />
der Fokus vor allem auf Prozessen wie<br />
digitale Tischreservierung und Essensvorbestellung,<br />
Homeoffice-Möglichkeiten für<br />
Mitarbeitende und Lieferservices gelegen.<br />
Jetzt könnten Gastronom:innen durch den<br />
verstärkten Einsatz von Koch- und Servicerobotern,<br />
Self-Order-Terminals oder<br />
auch Künstlicher Intelligenz für Recruiting-Prozesse<br />
voran kommen. Allerdings<br />
sei „die schöne neue KI-Welt“ nicht ganz<br />
einfach zu realisieren ist“ weist auch die<br />
Studie aus, schließlich sei es der Gastgebercharakter,<br />
der die Branche auszeichne.<br />
So würden zwar Roboter vorgestellt, die<br />
Pasta produzieren und Essen an den Tisch<br />
bringen, das alleine sorge aber noch nicht<br />
für die Akzeptanz von digitalen Neuerungen<br />
durch die Gäste. Und die neuen Technologien<br />
seien kostenintensiv, auch wenn<br />
Roboter keinen Lohn erwarten. „Die Branche<br />
benötigt mehr finanzielle Förderung,<br />
um die notwendigen Investitionen in Digitalisierung-<br />
und Automatisierung auch<br />
stemmen zu können“, ist DZG-Vorstandssprecher<br />
Dr. Marcel Klinge überzeugt.<br />
NACHHALTIG WIRTSCHAFTEN<br />
UND KOCHEN<br />
Und nicht zuletzt betrifft das Thema<br />
Nachhaltigkeit als eine der drängendsten<br />
Aufgaben auch den AHV-Markt, sagt die<br />
DZG-Untersuchung. Olivier Kölsch, Studienexperte<br />
und Geschäftsführer Bundesvereinigung<br />
der Deutschen Ernährungsindustrie,<br />
sagte dazu: „In der Branche ist<br />
Nachhaltigkeit eigentlich kein Thema<br />
mehr, sondern ein Metathema. Hier sind<br />
wir immer bestrebt, die Erwartungen zu<br />
erfüllen beziehungsweise bei dem Thema<br />
aktiv voranzugehen.“<br />
In ihrem Studienfazit stellt Rückert-John<br />
fest: „Unsere Untersuchung zeigt, dass die<br />
mit der Corona-Pandemie einhergegangenen<br />
Veränderungen die Segmente des Außer-Haus-Marktes<br />
in unterschiedlicher<br />
Weise getroffen haben“. Jeder geschlossene<br />
Betrieb bedeute nicht nur einen Verlust für<br />
Gastronomen und Mitarbeitende. Es bedeute<br />
auch einen kulturellen Verlust und für die<br />
Menschen, die dort ihre Speisen bezogen<br />
haben, persönliche Einschränkungen.<br />
„Deutschland brauche Vielfalt in der Außer-Haus-Verpflegung<br />
und daher sei es<br />
wichtig, dass die Branche von der Politik mit<br />
ihrer enormen Alltags- und Sozialrelevanz<br />
besser wahrgenommen werde“, betonte<br />
DZG-Sprecher Klinge. Die Studie zur Außer-Haus-Verpflegung<br />
in Post-Corona-Zeiten<br />
kann über die DZG-Webseite bis Ende<br />
Juni kostenfrei bezogen werden.<br />
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<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong><br />
SPICE<br />
IT UP!<br />
Exklusiver Vertrieb in Deutschland durch
28 PERSONAL YOUNG TALENTS<br />
EIN ENORMER<br />
WACHSTUMSSCHUB<br />
Ein Startup, dessen Führungsteam über langjährige Erfahrung verfügt, ist der Personaldienstleister<br />
Young Talents. Wir sprachen mit Mark Muijrers, Geschäftsführer des Unternehmens, das bereits 2023<br />
den Caterer des Jahres unterstützte, über Pläne und Entwicklungen in diesem Business.<br />
Interview Hans Jürgen Krone<br />
C<br />
<strong>Cooking</strong>+<strong>Catering</strong> inside: Herr<br />
Muijrers, Sie haben die Aktivitäten<br />
von Young Talents als Personaldienstleister<br />
in Deutschland weiter ausgebaut.<br />
Was sind die aktuellen diesbezüglichen<br />
Entwicklungen in Ihrem<br />
Unternehmen?<br />
Mark Muijrers: Da meine vorherige Karriere<br />
durch Corona abrupt beendet wurde,<br />
hatte ich die Möglichkeit und Zeit, alles<br />
neu zu überdenken und die Schwachstellen<br />
des „alten Systems“ in USPs zu verwandeln.<br />
Das Ergebnis ist Young Talents,<br />
ein Start-up bestehend aus einem Team mit über 23 Jahren<br />
Erfahrung in der Personaldienstleistung. Unsere Geburt, die<br />
während der Corona-Pandemie stattfand, hat uns in den ersten<br />
Jahren einen enormen Wachstumsschub gegeben. Der<br />
Eventbranche fehlte es an Personal und Young Talents konnte<br />
durch ein schnelles und weitgehend digitales Bewerbermanagement,<br />
rasant „Young Talents“ rekrutieren, die wir an<br />
unsere Partner verliehen haben. Wir haben eine App entwickelt,<br />
bei dem die Backend-Arbeitsprozesse digitalisiert und<br />
zentralisiert wurden. So können sich unsere City Manager<br />
(Niederlassungsleiter) vor Ort voll und ganz auf die Betreuung<br />
unserer Talents und Partner konzentrieren. Vor Corona<br />
war das ein Job, der ehrlich gesagt überhaupt nicht attraktiv<br />
war: Die Disposition dauerte bis spät in die Nacht, weil man<br />
Mitarbeitende anrufen musste oder weil Vertragsunterlagen<br />
fehlten, denen man hinterherlaufen musste. Heute können wir<br />
mit unserer eigenen Young Talents App alle wichtigen Unterlagen/Verträge<br />
digital verwalten und die Talents bewerben sich<br />
mit einem „Tinder Swipe“ auf den Job. Wir haben den Job<br />
des City Managers wieder attraktiv gemacht und so gestaltet,<br />
dass auch ein Talent, das gerade in der<br />
Endphase seines Studiums ist, diesen Job<br />
übernehmen kann. Wir haben dieses Konzept<br />
in Münster erprobt, wo wir gerade ein<br />
rasantes Wachstum verzeichnen können,<br />
und sind dabei, Hamburg und Frankfurt<br />
mit diesem Konzept zu eröffnen.<br />
CCi: Dass das Thema Personal aktuell<br />
so schwierig und damit relevant ist,<br />
wie selten zuvor, ist wohl jedermann<br />
klar. Sind das Goldgräberzeiten für<br />
Ihre Branche oder muss man das differenzierter<br />
betrachten?<br />
Muijrers: Es gab tatsächlich eine Zeit, wo<br />
Quantität mindestens genauso wichtig war<br />
wie Qualität. Im ersten Lockdown-freien<br />
Corona-Sommer gab es sehr viele Veran-<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
PERSONAL YOUNG TALENTS 29<br />
es ist außerdem wichtig, dass unsere<br />
neue Teammitglieder einen „Growth<br />
Mindset“ haben. In unserer Branche<br />
kommt man nicht weit, wenn man<br />
keine Ambition hat, einen Platz im<br />
Team einzunehmen.<br />
CCi: Auch für Sie ist es ja sicherlich<br />
nicht einfacher geworden,<br />
neue Mitarbeitende zu finden,<br />
oder kann man das pauschal<br />
nicht so sagen?<br />
staltungen und kaum Personal. Der Preis<br />
hat kaum eine Rolle gespielt. Inzwischen<br />
sind wir in einer Konsolidierungsphase:<br />
Unsere Partner wollen ein stimmiges<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir haben die<br />
Messlatte für Bewerbungen höher gelegt<br />
und investieren derzeit viele Ressourcen<br />
in den Ausbau unserer eigenen digitalen<br />
„Micro Learning“-Schulungsplattform, damit<br />
unsere Talents noch besser vorbereitet<br />
auf den Job gehen und auch die wachsenden<br />
Anforderungen unserer Kunden bestmöglich<br />
erfüllt werden können.<br />
CCi: Sie beschäftigen ja Menschen mit<br />
sehr vielen unterschiedlichen Nationalitäten.<br />
Wie stellen Sie sicher, dass<br />
es in Ihrem Unternehmen ausreichend<br />
Kompetenz gibt, um mit den kulturellen,<br />
religiösen und anderen Unterschieden<br />
richtig umgehen zu können?<br />
Muijrers: Young Talents ist ein sehr diverses<br />
Unternehmen. Etwas, worauf wir stolz<br />
sind. Wir beschäftigen gerade um die 750<br />
Talents aus 30 verschiedenen Nationen.<br />
75 Prozent unserer Belegschaft hat die<br />
deutsche Nationalität, 25 Prozent unserer<br />
Talents sind Studierende aus dem<br />
Ausland. Die Selektion ist sehr wichtig,<br />
um zu gewährleisten, dass wir ein Team<br />
haben, mit dem gleichen Mindset. Wir<br />
selektieren unsere Talents auf deutsche<br />
Sprachkenntnisse und Teamplayer Skills,<br />
Mark Muijrers: „People Business<br />
Muijrers: Wir haben zu keinem Zeitpunkt<br />
in den letzten vier Jahren fest-<br />
bleibt der Garant für unser Geschäft.<br />
Das kann keine App ersetzen.“<br />
gestellt, dass es schwierig ist, neue<br />
Mitarbeitende zu finden. Wir arbeiten<br />
kontinuierlich daran, sowohl unser Onboarding so attraktiv wie<br />
möglich zu gestalten, als auch ein guter Arbeitgeber für die<br />
derzeitige Generation Z zu sein. Eine offene Feedback-Kultur<br />
nach beiden Seiten und eine wertschätzende Arbeitsumgebung<br />
sind für unsere Talents sehr wichtig – diese Kultur haben<br />
wir bei Young Talents verankert.<br />
CCi: Es gibt ja einige Unternehmen, die auf Ihrem Gebiet<br />
tätig sind. Was würden Sie sagen, sind die speziellen<br />
Vorteile Ihres Unternehmens sowohl für die Mitarbeitenden<br />
als auch für die Kunden?<br />
Muijrers: Wir verbinden die Vorteile eines digitalen Plattform-Ansatzes<br />
mit der persönlichen Betreuung durch unsere<br />
City Manager und Talent Leader. Wir bieten unseren Talents<br />
und Kunden sowohl die Vorteile der Digitalisierung als auch<br />
die persönliche Betreuung. „People Business“ bleibt der Garant<br />
für unser Geschäft, das kann keine App ersetzen. Was wir<br />
bei unseren Kunden bemerkt haben, ist, dass die Vorteile des<br />
digitalen Bestellprozesses bei<br />
Young Talents schnell entdeckt<br />
werden. Unsere Kunden<br />
haben die Möglichkeit,<br />
über unser Dispositions-Tool<br />
selber Personal zu bestellen,<br />
zu briefen und zu bewerten.<br />
Unsere Kunden können live<br />
verfolgen, wie weit wir mit<br />
der Personalplanung sind.<br />
Außerdem sind wir in unserer<br />
Branche der „Last Minute-Weltmeister“:<br />
70 Prozent<br />
aller Last Minute-Aufträge<br />
werden von uns gefüllt. Dadurch,<br />
dass wir unser Startup<br />
Mindset pflegen, ist es<br />
für uns einfacher, mit unseren<br />
Kunden mitzudenken und auf<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
30 PERSONAL YOUNG TALENTS<br />
der Zusammenarbeit und setzt viele Hebel<br />
in Bewegung, um den Job so angenehm<br />
wie möglich zu gestalten.<br />
CCi: Auch die Caterer, die ja dann zu<br />
denen gehören, die die konkrete Arbeitsumgebung<br />
für die junge Talente<br />
schaffen, müssen ihren Teil dazu tun,<br />
dass es eine positive Erfahrung wird.<br />
Hat man das dort auch für diese fremden<br />
Arbeitskräfte auf Zeit richtig auf<br />
dem Schirm oder hakt es manchmal<br />
dort auch?<br />
Sonderwünsche einzugehen, damit wir spezielle Wünsche in<br />
der Realität schnell umsetzen können ohne viel „Palaver“.<br />
Muijrers: Wenn ich die heutigen Arbeitsbedingungen<br />
bei unseren Partnern mit<br />
der Situation vor Corona vergleiche, stelle<br />
ich fest, dass sich fast alle Unternehmen<br />
zugunsten der Mitarbeitenden verändert<br />
haben. Die Kleiderordnungen sind lockerer<br />
geworden. Das klassische Schwarz-Weiß<br />
wurde in vielen Hotels durch Dresscodes<br />
ersetzt, bei denen der Mitarbeiter einen<br />
Teil seiner Persönlichkeit einbringen kann.<br />
Die Arbeitszeiten haben sich verbessert<br />
und die Mitarbeiterverpflegung ist fast zum<br />
Standard geworden.<br />
CCi: Sie versprechen in Ihrer Kommunikation den jungen<br />
Menschen nicht nur einen Job und das Gehalt, sondern<br />
auch, sie als „junge Talente auf ihrem Weg zur persönlichen<br />
Entwicklung zu begleiten und gleichzeitig eine positive<br />
und inspirierende Arbeitsumgebung in der Gastronomie<br />
zu schaffen“. Wie machen Sie das konkret?<br />
Muijrers: Uns ist bewusst, dass wir für viele unserer Talents<br />
der erste Arbeitgeber sind. Das bedeutet, dass wir unseren<br />
Talents in vielerlei Hinsicht erst einmal die Möglichkeit geben<br />
müssen, sich in der neuen Situation „Mitarbeiter“ zurechtzufinden.<br />
Das erfordert viel Geduld und Fingerspitzengefühl. Die<br />
heutige Generation Z wünscht sich Feedback, um sich ständig<br />
weiterentwickeln zu können. Der Spagat zwischen Leistung im<br />
Job und Spaß bei der Arbeit ist nicht immer einfach, aber es<br />
lohnt sich, sich darauf zu konzentrieren. Da unser Jobangebot<br />
so vielfältig ist, haben unsere neuen Talente die Möglichkeit,<br />
viele Erfahrungen zu sammeln und neue Situationen kennenzulernen.<br />
Diese Erfahrungen sind wertvoll und tragen zur Persönlichkeitsentwicklung<br />
bei.<br />
CCi: Die Zusammenarbeit mit den <strong>Catering</strong>-Unternehmen<br />
ist ja auf beiden<br />
Seiten gelernt: Wenn Sie sich etwas<br />
von der <strong>Catering</strong>-Branche wünschen<br />
würden, was noch besser laufen könnte,<br />
was wäre das?<br />
Muijrers: Unser Geschäft ist „Last Minute“<br />
geworden. Es ist sehr schwierig geworden,<br />
mehr als sechs Monate im Voraus<br />
zu planen. Es gibt immer noch Tage, an<br />
FOTOS: Young Talents<br />
Wir konfrontieren unsere Kunden regelmäßig mit dem<br />
Feed-back unserer Talents, wofür sie sehr dankbar sind.<br />
Wenn unsere Talents sich nicht wohlfühlen bei einem bestimmten<br />
Kunden, wird dieser von unseren Talents nicht mehr „geswiped“,<br />
somit kriegen wir den Job nicht gefüllt. In diesem „War<br />
of talents“ ist der Kunde auch mitverantwortlich für den Erfolg<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
PERSONAL YOUNG TALENTS 31<br />
CCi: Wie soll sich Young Talents in dem<br />
kommenden Jahren aus Ihrer Sicht<br />
strategisch weiter entwickeln? Haben<br />
Sie so etwas wie einen Masterplan<br />
oder müssen Sie sich in dieser Branche<br />
mehr auf das einstellen, was um Sie herum passiert<br />
und die Pläne dann anpassen?<br />
denen gefühlt alle <strong>Catering</strong>s stattfinden.<br />
Vielleicht sollten die Caterer über ein Yielding-Modell<br />
nachdenken, damit es für den<br />
<strong>Catering</strong>-Kunden attraktiver wird, in bestimmten<br />
Randzeiten zu bestellen.<br />
Muijrers: Ich liebe den Startup-Vibe bei Young Talents! Gerade<br />
in den Corona-Jahren mussten wir oft umdenken und<br />
unsere Strategie kurzfristig anpassen. Wir haben es immer<br />
geschafft, flexibel auf die Ereignisse<br />
zu reagieren und so unsere Personaldienstleistung<br />
anzubieten. Ein Masterplan<br />
hätte uns in dieser Zeit nicht<br />
so weit gebracht, denn für das, was<br />
damals passiert ist, gab es keinen<br />
Masterplan. Seit Anfang des Jahres<br />
haben wir unseren Masterplan „Fit for<br />
Future“, der ständig überarbeitet wird.<br />
Wir wollen der beste Arbeitgeber für<br />
unsere Talents sein, der beste Partner<br />
für unsere Kunden und ein gesundes<br />
Unternehmen, das für die Zukunft gut<br />
aufgestellt ist. Was bringt die Zukunft?<br />
Deutschland ist ein großes Land mit<br />
vielen interessanten Städten. Für dieses<br />
Jahr stehen Frankfurt und Hamburg<br />
als neue Städte auf dem Programm von<br />
Young Talents.<br />
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32 CONCEPTS WERFT1919<br />
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FÜR EINE IDEE<br />
Ein Koch und zwei Ingenieure<br />
haben mit brüderlichem<br />
Zusammenhalt und kreativen<br />
Konzepten am deutschen Ufer<br />
des Bodensees eine Gastro-Kunst-Event-Location<br />
der<br />
besonderen Art aufgebaut.<br />
Von Aina Keller<br />
F<br />
Die „Werftbuben“ (von<br />
links) Emanuel, Julius<br />
und Johannes Unser.<br />
Wildschweinburger mit.<br />
„allem“ und schönem Blick.<br />
auf den Bodensee..<br />
Fast sieben Jahre ist es nun her,<br />
dass die Brüder Johannes, Emanuel<br />
und Julius Unser innerhalb<br />
von wenigen Tagen eine<br />
Entscheidung getroffen haben,<br />
die ihre Leben um 180 Grad drehen<br />
sollte. Buchhaltung statt Ingenieurwesen,<br />
Marketing statt<br />
Werkzeugbau und Küchenchef in<br />
der eigenen Küche: Lange haben<br />
die Brüder Unser aus Besigheim<br />
bei Stuttgart nicht gezögert, als<br />
sie beim Weihnachtsspaziergang<br />
2017 die brachliegende Werft in<br />
Kressbronn am Bodensee eher<br />
zufällig entdeckten – und gemeinsam<br />
beschlossen: Der Ort,<br />
den sie seit ihrer Kindheit kannten<br />
und mit guten Erinnerungen<br />
verbanden, sollte ihre neue berufliche<br />
Heimat werden.<br />
VON BESIGHEIM NACH<br />
KRESSBRONN<br />
Der tatsächliche Weg zur Pacht –<br />
vorläufig für zehn Jahre mit der<br />
Option zur Verlängerung – ging<br />
vergleichsweise schnell. Auf<br />
die Bewerbung beim Gemeinderat<br />
und Bürgermeister folgte<br />
die Auswahl durch ein Gremium,<br />
dem auch Gastronomen der<br />
Region angehörten. Darauf sind<br />
die Brüder im Alter zwischen<br />
32 und 39 stolz: „Dass wir die<br />
Ausschreibung gewonnen haben<br />
und dies auch von bekann-<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
CONCEPTS WERFT1919 33<br />
Gastro, Kunst und<br />
Event auf knapp<br />
1.300 Quadratmetern.<br />
ten Kollegen aus der Gegend<br />
unterstützt wurde, freut uns<br />
besonders“, sagt Julius, der<br />
jüngste Bruder im Bunde. „Unterstützt<br />
wurden wir bei der<br />
Finanzierung zusätzlich durch<br />
die Landesbank Baden-Württemberg<br />
und die Bürgschaftsbank.“<br />
Eigentümer ist die Gemeinde<br />
Kressbronn, die das<br />
historische Werftgelände aus<br />
einer Insolvenzmasse erworben<br />
und mit Länder- sowie<br />
Eigenmitteln unter den Auflagen<br />
des Denkmalschutzes aufwändig<br />
saniert hat.<br />
„Durch den Corona-bedingten<br />
Lockdown in 2020 verzögerte<br />
sich der Start ungewollt<br />
und es schien alles irgendwie<br />
holprig zu werden“, erinnert<br />
sich Emanuel, der als Zweitältester<br />
unter anderem die<br />
Buchhaltung betreut. „Rückblickend<br />
war diese Phase aber<br />
auch ein großer Benefit für<br />
uns, weil wir in dieser Zeit<br />
ganz intensiv miteinander an<br />
dem Konzept für die Zukunft<br />
arbeiten konnten.“ Und zwar<br />
auf dem Gelände der ehemaligen<br />
Bodan-Werft, die bis 2011<br />
als wichtigste Binnenwerft<br />
am Bodensee galt und sich<br />
mit dem Bau von Ausflugsschiffen<br />
und Fähren einen<br />
Namen gemacht hatte. Entstanden<br />
ist eine Unternehmenskonstruktion<br />
mit den Säulen<br />
Restaurant, Eventgastronomie und<br />
Kultur, auf denen die neue Werft1919<br />
ruht. Das Ganzjahres-Geschäft ist immer<br />
eng mit dem Thema Essen verbunden,<br />
denn das Herz der Werft1919<br />
schlägt in der Küche – mit einigem<br />
„Drumrum“.<br />
RUND UM DIE GEMARKUNG<br />
Johannes, der älteste der drei Brüder<br />
und ausgebildeter Koch, hat in der<br />
„Kombüse“ die Cap auf. Anfangs wurde<br />
in der Küche insofern eine „extreme<br />
Regionalität“ widergespiegelt, als<br />
dass damit gekocht wurde, was täglich<br />
von den Produzenten aus der Umgebung<br />
geliefert wurde. Heute wird die Restaurantkarte<br />
viermal im Jahr angepasst und<br />
es entstehen daraus Signature- Gerichte,<br />
die die Werft-Philosophie abbilden. „Unser<br />
halbes Nose to Tail-Hähnchen zum<br />
Beispiel wird am Muttel durch Pascal<br />
Weyers extra für uns aufgezogen. Der Hof<br />
liegt in der Gemarkung Tettnang und ist<br />
nur drei Kilometer Luftlinie von uns entfernt“,<br />
erzählt Johannes. „Die ganzheitliche<br />
Verarbeitung ist dann auf dem Teller<br />
gut erkennbar, inklusive der Innereien.“<br />
Der Küchenchef setzt auf solide zubereitete<br />
Gerichte, die mit einzelnen Aromen<br />
oder überraschenden Gewürzen überzeu-<br />
Das Kulturdenkmal.<br />
Bodan-Werft als Ort für.<br />
kreative Tagungen..<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
34 CONCEPTS WERFT1919<br />
gen wollen: „Regionalität und die perfekte Zubereitung<br />
nach den Grundsätzen des handwerklichen<br />
Kochens sind mir besonders wichtig. Man schmeckt<br />
den Unterschied, wenn die Soße noch aus Knochen<br />
gezogen wurde.“<br />
KREATIV KOOPERATIV<br />
Neue Ideen für Aktionen und zusätzliche Produkte entstehen<br />
häufig sehr intuitiv, situationsbedingt und gemeinsam.<br />
Angetrieben werden die Brüder von dem<br />
Wunsch, sich und ihrer Werft eine unverwechselbare<br />
Identität zu verleihen. „Essen war für uns in der Familie<br />
schon immer sehr wichtig und wir wollten dieses gute<br />
Gefühl und das Erlebnis in die Werft übertragen“, sagt<br />
Julius Unser. „Wir wollten von Beginn an mehr bieten als<br />
lediglich ein schnelles Abendessen im Restaurant, sondern<br />
unseren Gästen das gute Gefühl geben, hier Zeit zu<br />
verbringen und sich wohlzufühlen. Deshalb suchen wir<br />
immer nach Möglichkeiten, um den Ausflug an den See<br />
abwechslungsreich zu gestalten, zum Beispiel im Winter<br />
mit einem Eisstockschießen vor dem Essen.“ Dazu<br />
gehört es auch, zusätzliche Erlebniswerte und -produkte<br />
zu schaffen, die Gäste eng mit der Werft1919 verbinden.<br />
Ob die Kooperation mit der Kaffeerösterei Hensler aus<br />
Lindau, das Herstellen eines eigenen Apfelsaftes inklusive<br />
Punsch und Apfel-Zimt-Brand oder die Wein-Linie in<br />
Zusammenarbeit mit einzelnen Winzern aus Deutschland,<br />
die dank des Familiennamens so klangvolle Namen<br />
wie „Unser Roter“ oder „Unser Weißer“ hervorbringt.<br />
FAMILIENBANDE MIT BENEFIT<br />
Heute haben Johannes, Julius und Emanuel eine<br />
berufliche wie private gute Balance gefunden,<br />
Das Werftrestaurant<br />
setzt auf regionale<br />
Zutaten und Handwerk.<br />
„Bewusst gekocht<br />
und erlebt“ lautet das<br />
gastronomische Motto.<br />
Individuelle Gestaltung<br />
und passende Deko zum<br />
jeweiligen Anlass.<br />
Wohlfühl-Atmosphäre<br />
in der eindrucksvollen<br />
Werfthalle am Wasser.<br />
FOTOS: Andre Kuch, Anja Köhler, Werft1919<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
CONCEPTS WERFT1919 35<br />
mit der sie ihre Werft durch die<br />
gastronomische Landschaft am<br />
Bodensee navigieren. „Die familiäre<br />
Konstruktion ist von Vorteil,<br />
denn von vornherein sind<br />
drei Teammitglieder quasi immer<br />
verfügbar“, sagt Julius Unser.<br />
„Als Selbstständige können<br />
wir unsere Arbeitskraft flexibel<br />
einsetzen und unsere eigenen<br />
Engpässe oder Lücken füllen,<br />
die zum Beispiel bei größeren<br />
Events entstehen.“ Mit einem<br />
Team aus zwölf festen sowie<br />
einem Pool aus 20 bis 30 freien<br />
Mitarbeitenden gestalten die<br />
Drei das saisonbedingt zum Teil<br />
schwankende Geschäft am See.<br />
Der Eventbereich mit Hochzeiten,<br />
Tagungen und Veranstaltungen<br />
verschiedenster Art für<br />
maximal 280 Personen, wenn<br />
alle Räume bespielt werden, ist<br />
das Kernstück des Unternehmens<br />
und macht rund zwei Drittel des<br />
Umsatzes aus. Der Rest verteilt<br />
sich vor allem auf das Restaurant<br />
inklusive Strandkiosk mit<br />
Take-Away-Verkauf zur Seeseite.<br />
Für zusätzliche Aufmerksamkeit<br />
in der Öffentlichkeit und mehr<br />
„Traffic“ von möglichst vielen<br />
unterschiedlichen Zielgruppen<br />
sorgt die variable Bühne mit Seeblick<br />
– ein echter Hingucker und<br />
toller Rahmen für kleine, feine<br />
Auftritte. Die Bühne wird sowohl<br />
Es gibt schwäbisches<br />
Soulfood à la Unser mit<br />
dem gewissen Twist.<br />
für Kleinkunst und Konzerte genutzt als<br />
auch für das Winterwonderland, das<br />
erstmals 2023 ab November mit eigener<br />
Kunsteisbahn, Ausstellungen und saisonalem<br />
Soul-Food begeisterte.<br />
PERSPEKTIVISCH FÜHREN<br />
Im kommenden Jahr ist vorläufige „Halbzeit“<br />
für das Familienprojekt. Fünf Jahre<br />
Werft1919 sind dann rum und der Blick<br />
geht weiter nach vorn. „Die Investitionen,<br />
die wir anfangs getätigt haben, sind nicht<br />
unerheblich. Dafür sind mindestens zehn<br />
Jahre Laufzeit beziehungsweise auch fünf<br />
weitere Jahre notwendig“, sagt Emanuel<br />
Unser. „Wir haben für uns und unsere Mitarbeitenden<br />
die Verantwortung übernommen,<br />
dieses Unternehmen perspektivisch<br />
zu führen, um mittelfristig sowohl Geld<br />
damit zu verdienen als auch Spaß daran<br />
zu haben.“ Deshalb stehen die Zeichen in<br />
Kressbronn auch weiterhin auf kreative<br />
Konzeptionen. Nach dem Sommer ist ja<br />
schließlich vor dem Winter – und der diesjährige<br />
Werftwinter kommt bestimmt.<br />
Mit coolen Ideen der drei Brüder ist weiterhin<br />
zu rechnen.<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Werft1919 in Kressbronn am Bodensee<br />
www.werft1919.com<br />
• neu eröffnet im Sommer 2020<br />
• Werftrestaurant, Festsaal, Strandkiosk<br />
und Winterwonderland im Winter<br />
• Heimische Küche, Kunst und Kultur in<br />
den denkmalgeschützten Gebäuden<br />
der alten Bodan-Werft<br />
• Geschäftsführer: Johannes, Emanuel<br />
und Julius Unser<br />
Beliebte Location<br />
für unvergessliche<br />
Familienfeiern.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
36 COMMUNITY PARTY SERVICE BUND<br />
AUFTRAGSBÜCHER FÜR 2025<br />
WEITESTGEHEND DICHT<br />
C<br />
Der Party Service Bund Deutschland e. V. ist der bundesweite<br />
Branchen- und Berufsfachverband für die Partyservice-Branche.<br />
CCi sprach mit Bundesgeschäftsführer Wolfgang Finken, Bundesgeschäftsführer<br />
des Party Service Bundes Deutschland e. V., über<br />
die aktuelle Auftragslage und besondere Herausforderungen.<br />
FOTOS: Party Service Bund Deutschland<br />
<strong>Cooking</strong>+<strong>Catering</strong> inside: Herr Finken,<br />
wie ist es um die Auftragsbücher in der<br />
Partyservice-Branche aus Ihrer Sicht bestellt?<br />
Also, wie laufen die Geschäfte?<br />
Wolfgang Finken: Die Auftragsbücher für<br />
dieses Jahr waren schon im Frühjahr komplett<br />
für die laufende Outdoor-Saison gefüllt. Und:<br />
Die Auftragsbücher für 2025 sind ebenfalls<br />
bereits weitestgehend „dicht“. Oft werden nur<br />
noch kleinere Aufträge angenommen.<br />
CCi: Das ist ja eine erfreuliche Entwicklung.<br />
Woran liegt sie nach Ihrer<br />
Einschätzung?<br />
Finken: Die Menschen dürfen und wollen<br />
nach der schweren Corona-Zeit wieder<br />
ausgiebig feiern. Wir sehen ja eine ähnliche<br />
Entwicklung in der Touristik-Branche: Die<br />
Urlaubs-Lust ist ungebrochen oder sogar<br />
stärker geworden.<br />
CCi: Der Party Service Bund Deutschland<br />
hatte 2021 als Antwort auf die Kostenexplosionen<br />
etwa für Lebensmittel und<br />
Energie empfohlen, dass die Unternehmer<br />
der Branche anders kalkulieren und<br />
höhere Kosten an die Kunden weitergeben<br />
sollten. Wie kam das letztlich bei den<br />
Kunden an?<br />
Finken: Es stimmt: Unser Verband hat 2021<br />
eine entsprechende Kalkulationsanpassung<br />
empfohlen, die 2022 auch erfolgreich umgesetzt<br />
und vom Markt akzeptiert wurde.<br />
Eine weitere Kalkulationsanpassung haben<br />
wir den Unternehmern im Sommer 2023<br />
nahe gelegt. Denn da hatte sich abgezeichnet,<br />
dass die Bundesregierung die reduzierte<br />
Mehrwertsteuer nicht verlängern würde.<br />
Diese empfohlene Kalkulationsanpassung<br />
konnte ebenfalls erfolgreich realisiert werden,<br />
sodass die Unternehmen gut aufgestellt in<br />
das Jahr gestartet sind.<br />
CCi: Ein Sorgenkind scheint jedoch<br />
die Kita- und Schulverpflegung zu<br />
sein. Zumindest haben Sie sich zu<br />
diesem Segment in letzter Zeit immer<br />
wieder mahnend zu Wort gemeldet.<br />
Was steckt dahinter?<br />
Finken: In der <strong>Catering</strong>-Branche beobachten<br />
wir vermehrt Abmeldungen von Kindern<br />
von der Mittagsverpflegung, weil die Ausgaben<br />
etwa von Alleinerziehenden nicht mehr<br />
gestemmt werden können. Oft mussten<br />
Caterer Kostensteigerungen bei der Essenskalkulation<br />
weiterreichen. Das taten und tun<br />
die Caterer außerordentlich ungern. Nicht zuletzt,<br />
weil sich das Ganze auch negativ auf<br />
die Ernährungsbildung auswirkt.<br />
CCi: Welche Rolle sollten Caterer bei der<br />
Ernährungsbildung spielen?<br />
Finken: Ein Großteil der Kita- und Schulcaterer<br />
bemüht sich intensiv um ein gesundes,<br />
schmackhaftes, nachhaltiges Angebot. Häufig<br />
beschränken sich die Unternehmer nicht auf<br />
diese Dienstleistung, sondern sind außerdem<br />
auf dem Gebiet der Ernährungsbildung aktiv.<br />
Ohne dass ihnen dieser zusätzliche Service<br />
zusätzlich bezahlt werden würde – zumindest<br />
in den meisten Fällen. Die Caterer und insbesondere<br />
die Köche unter ihnen sehen sich<br />
hier jedoch in der Pflicht und Verantwortung.<br />
Schließlich fällt ihnen auf, wie schlecht es im<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
COMMUNITY PARTY SERVICE BUND 37<br />
Durchschnitt um die Kenntnisse und Kompetenzen<br />
der jungen Menschen hinsichtlich<br />
einer guten Ernährung bestellt ist. Was<br />
in Elternhäusern aus verschiedenen Gründen<br />
nicht oder nicht mehr geleistet werden<br />
kann, muss häufig in den Bildungsinstitutionen<br />
aufgegriffen und aufgefangen werden.<br />
Da sind neben den pädagogischen<br />
Fachkräften themenbedingt ebenfalls die<br />
Caterer gefordert. Dieses Engagement<br />
der Kita- und Schulcaterer kollidiert jedoch<br />
immer deutlicher mit den erwähnten<br />
explodierenden Kosten für Lebensmittel,<br />
Energie und Personal. Diese dramatische<br />
Situation erfordert neue Kostenkalkulationen.<br />
Und an diesem Punkt gelangt in<br />
zahlreichen Betrieben auch der Aufwand<br />
für Ernährungsbildung auf den Prüfstand.<br />
CCi: Welche Schlussfolgerung ziehen<br />
Sie daraus für die Kita- und Schulverpflegung?<br />
Finken: Mit einer gehörigen Portion<br />
Respekt schauen viele Kita- und Schulcaterer<br />
auf europäische Länder wie Finnland,<br />
Schweden, Estland oder Frankreich.<br />
Denn hier erhalten die Kinder und Jugendlichen<br />
in den Einrichtungen ein kostenfreies<br />
Mittagessen. Eine solche Regelung<br />
würde die meisten Caterer in Deutschland<br />
besser schlafen lassen. Aber das gilt nicht<br />
nur für die, sondern zum Beispiel auch<br />
für die Eltern des Nachwuchses in Kitas<br />
und Schulen.<br />
CCi: Sie kritisieren im Zusammenhang<br />
mit der Kita- und Schulverpflegung<br />
auch die ernährungspolitischen Zielvorstellungen<br />
der Bundesregierung.<br />
Warum?<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong><br />
Finken: Die so genannte Ernährungsstrategie<br />
der Bundesregierung läuft schwerpunktmäßig<br />
auf mehr Bio und mehr Regionalität<br />
hinaus. Das ist ein unterstützenswerter und ehrenwerter<br />
Ansatz. Doch: Der stößt in der Praxis<br />
der Kita- und Schulverpflegung auf einige hohe<br />
Hürden. Zwei Beispiele: Produkte aus biologischem<br />
Anbau sind normalerweise teurer als solche<br />
aus konventionellem Anbau. Wie lässt sich<br />
das mit dem geschilderten Kostendruck auf die<br />
Kita- und Schulverpfleger vereinbaren? Desweiteren:<br />
Bio-regionale Ware ist mitunter schwierig<br />
zu beschaffen. Und es gibt zu wenige Schäl- und<br />
Kühlbetriebe. Zweites Beispiel: Die Standortbedingungen<br />
für die Kita- und Schulverpflegung unterscheiden<br />
sich innerhalb der Bundesländer und<br />
Regionen zum Teil beträchtlich. Ebenso wenig<br />
lässt sich das Verbraucherverhalten verallgemeinern.<br />
Erschwerend hinzu kommen die Ausschreibungen<br />
in den Kommunen, die manchmal unterschiedlicher<br />
nicht sein können. Die Bedingungen<br />
unterscheiden sich aber auch von Einrichtung zu<br />
Einrichtung. Zeit- und Platzmangel in Kitas und<br />
Schulen untergraben die Ernährungsbildung. Die<br />
kann zum Beispiel nicht auf dem Flur stattfinden,<br />
sondern benötigt ein angemessenes Umfeld.<br />
Ein guter Wille auf pädagogischer Seite und auf<br />
der Ebene der Caterer reicht eben nicht aus. Die<br />
Kita- und Schulverpfleger in Deutschland brauchen<br />
und wünschen einen einheitlichen und eindeutigen<br />
Rahmen für ihr Tun. Ernährungsbildung,<br />
Ernährungskompetenz und Esskultur sind dabei<br />
zweifellos nicht zum Nulltarif zu haben. Die Politik<br />
muss sich das einiges kosten lassen. Und: Sie<br />
Bundesgeschäftsführer<br />
Wolfgang Finken im<br />
Interview mit CCi.<br />
muss sich gedanklich auf längere Sicht in<br />
Richtung Finnland, Schweden, Estland oder<br />
Frankreich bewegen.<br />
CCi: Als Verband kümmern Sie sich ja<br />
nicht nur um Kita- und Schulverpfleger,<br />
sondern auch zum Beispiel um<br />
Eventcaterer. Einige Ihrer Mitglieder<br />
sind außerdem etwa in der Betriebsverpflegung<br />
oder im Bereich der Krankenhäuser<br />
und Pflegeheime tätig. Was<br />
sind denn die größten gemeinsamen<br />
Herausforderungen, denen Sie sich allesamt<br />
stellen müssen?<br />
Finken: Über den immensen Kostendruck<br />
haben wir schon gesprochen. Digitalisierung<br />
und Automatisierung können in diesem<br />
Zusammenhang hilfreich sein, indem sie<br />
bestimmte Prozesse und Abläufe effektiver<br />
und effizienter gestalten. Darüber hinaus<br />
leidet unsere Branche unter hohen Steuerbelastungen<br />
und einer Bürokratisierung,<br />
die allen Versprechungen der Politik eher<br />
zu wachsen scheint als abgebaut wird. Vor<br />
allem bei diesen beiden Punkten könnte die<br />
Politik schnell Druck vom Kessel nehmen,<br />
wenn sie es denn wollte.<br />
CCi: Thema Personalmangel: Wie sieht<br />
es in dieser Hinsicht nach Ihrer Einschätzung<br />
in der Branche aus?<br />
Finken: Das spielt nur eine untergeordnete<br />
Rolle im Partyservice und bei unseren Mitgliedern.<br />
Der Verband hat seinen Betrieben<br />
empfohlen, während der Corona-Zeit keine<br />
Mitarbeitende zu entlassen. Ganz im<br />
Gegenteil: Die Mitarbeitenden wurden als<br />
höchstes und wichtigstes Gut des Unternehmens<br />
eingestuft. Außerdem werden<br />
die Mitarbeitenden heute überproportional<br />
gut bezahlt, sodass es hier nur sehr wenige<br />
Engpässe gibt.
38 CONCEPTS KREATIVES RECRUITMENT<br />
RECRUITMENT:<br />
MEHR KREATIVITÄT WAGEN<br />
Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen, vor denen<br />
Unternehmen im <strong>Catering</strong> und der Gemeinschaftsverpflegung heutzutage<br />
stehen. Diese Tatsache ist alles andere als neu – deshalb ist es umso wichtiger,<br />
neuen und innovativen Wegen der Mitarbeitergewinnung eine Chance zu<br />
geben. Denn: Traditionelle Recruitment-Methoden sind oft nicht ausreichend,<br />
um die Aufmerksamkeit qualifizierter Kandidaten zu gewinnen.<br />
Von Mathias Hansen<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
CONCEPTS KREATIVES RECRUITMENT 39<br />
D<br />
Die Gastronomie kämpft seit Jahren mit<br />
einem deutlichen Mangel an Fachkräften.<br />
Die Ursachen sind vielfältig: Sinkende<br />
Geburtenraten, sich verändernde<br />
Arbeitsmarktbedingungen, ein mitunter<br />
niedriges Gehalt und geringe Aufstiegsmöglichkeiten<br />
tragen dazu bei, dass weniger<br />
Menschen in gastgewerblichen<br />
Berufen arbeiten möchten. Gleichzeitig<br />
steigen die Anforderungen an Qualität<br />
und Service, was die Notwendigkeit gut<br />
ausgebildeter Mitarbeiter noch verstärkt.<br />
Traditionelle Methoden der Personalbeschaffung<br />
wie das Schalten von<br />
Stellenanzeigen in Zeitungen oder auf<br />
Jobportalen stoßen in diesem Umfeld<br />
zunehmend an ihre Grenzen. Einerseits<br />
erreichen diese Methoden oft nicht die<br />
gewünschte Zielgruppe, da junge und<br />
digital-affine Menschen sich eher in sozialen<br />
Netzwerken oder auf spezialisierten<br />
Plattformen aufhalten. Andererseits<br />
fehlt es traditionellen Anzeigen oft an Attraktivität<br />
und Differenzierung, um sich<br />
von der Masse abzuheben. Der passive<br />
Charakter dieser Methoden – das Warten<br />
auf Bewerbungen nach Veröffentlichung<br />
einer Anzeige – reicht in einem wettbewerbsintensiven<br />
Markt nicht aus, um die<br />
besten Talente anzulocken.<br />
Darüber hinaus sind herkömmliche<br />
Ansätze oft nicht in der Lage, die Vielfalt<br />
und die individuellen Bedürfnisse der<br />
modernen Arbeitswelt abzubilden. Die Erwartungen<br />
der Arbeitnehmer haben sich<br />
verändert: Sie suchen nach Arbeitgebern,<br />
die Flexibilität, moderne Arbeitsumgebungen<br />
und eine positive<br />
Unternehmenskultur bieten. Solche<br />
Aspekte lassen sich in traditionellen<br />
Stellenanzeigen nur schwer<br />
kommunizieren, wodurch potenzielle<br />
Bewerber nicht ausreichend<br />
angesprochen werden.<br />
WAS BEDEUTET KREATIVES<br />
RECRUITMENT?<br />
Kreatives Recruitment geht über die<br />
herkömmlichen Methoden der Personalbeschaffung<br />
hinaus und nutzt<br />
innovative und unkonventionelle<br />
Ansätze, um potenzielle Mitarbeiter<br />
zu erreichen. Es beinhaltet die<br />
Nutzung neuer Technologien, sozialer<br />
Medien und kreativer Marketingstrategien<br />
sowie die Schaffung<br />
attraktiver Arbeitsbedingungen und<br />
einer positiven Unternehmenskultur.<br />
Ein Überblick über diverse Recruiting-Elemente:<br />
• Social Media: Soziale Netzwerke<br />
wie LinkedIn, Facebook und<br />
Instagram bieten eine hervorragende<br />
Möglichkeit, junge Talente<br />
anzusprechen. Durch gezielte<br />
Werbekampagnen und ansprechende<br />
Inhalte können Unternehmen<br />
direkt mit potenziellen Mitarbeitern<br />
in Kontakt treten. Dies<br />
ermöglicht nicht nur eine größere<br />
Reichweite, sondern auch eine gezieltere<br />
Ansprache. Auch können<br />
Bewerber eingeladen werden,<br />
sich per Video vorzustellen, um<br />
einen persönlicheren Eindruck zu<br />
gewinnen und die Persönlichkeit besser<br />
einschätzen zu können.<br />
• Gamification & Co.: Innovative Bewerbungsverfahren<br />
wie Online-Challenges,<br />
Gamification-Elemente oder Video-Bewerbungen<br />
können den Bewerbungsprozess<br />
interessanter und ansprechender<br />
gestalten. Dies spricht besonders die jüngere<br />
Generation an und zeigt, dass das<br />
Unternehmen offen für neue Ideen ist.<br />
• Active Sourcing: Active Sourcing bezeichnet<br />
die proaktive Ansprache potenzieller<br />
Kandidaten, die in der Regel nicht aktiv<br />
auf Jobsuche sind. Dabei nutzen Recruiter<br />
soziale Netzwerke wie LinkedIn, Xing<br />
oder branchenspezifische Plattformen,<br />
um Profile von Fachkräften zu identifizieren<br />
und direkt zu kontaktieren. Diese Methode<br />
ermöglicht es, gezielt nach den bes-<br />
AKTIONEN UND PROZESSE<br />
AUS DER PRAXIS:<br />
GAMIFICATION: DOMINO‘S<br />
SUCHT SPIELERISCH TALENTE<br />
Schon sehr früh – im Jahr 2011 – hat<br />
die amerikanische Schnellrestaurantkette<br />
das Potential von Spielmechanismen<br />
und -elementen im Recruitingprozess<br />
erkannt und umgesetzt.<br />
Das Unternehmen entwickelte mit<br />
dem „Pizza Hero“ eine App, die wie<br />
ein Online-Game für Pizzaverliebte<br />
wirkte, hinter der sich aber vielmehr<br />
ein Einstellungsverfahren verbarg.<br />
Nutzer konnten hierbei eine virtuelle<br />
Pizza kreieren und diese dann – ganz<br />
real – bei Domino‘s bestellen. Der<br />
Clou: Besonders talentierte Spieler<br />
erhielten eine Einladung zu einem<br />
Vorstellungsgespräch bei ihrem lokalen<br />
Domino‘s. Durch die Einführung<br />
dieses Spiels hatten die potentiellen<br />
Mitarbeiter zudem bereits ein konzeptionelles<br />
Verständnis davon, was<br />
eine gute Pizza ausmacht.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
40 CONCEPTS KREATIVES RECRUITMENT<br />
FOTOS: Canva, Ruby, Pixabay, Dominos, McDonald`s<br />
ten Talenten zu suchen, anstatt darauf zu<br />
warten, dass diese sich auf ausgeschriebene<br />
Stellen bewerben. Im Gastgewerbe<br />
können Recruiter beispielsweise Küchenchefs,<br />
<strong>Catering</strong>-Profis oder Servicekräfte<br />
mit speziellen Qualifikationen ansprechen,<br />
die in anderen Betrieben tätig sind,<br />
aber durch attraktivere Angebote und<br />
Arbeitsbedingungen gewonnen werden<br />
können. Active Sourcing erfordert jedoch<br />
ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl<br />
und eine sorgfältige Vorbereitung, um<br />
potenzielle Kandidaten nicht zu verschrecken,<br />
sondern ihnen das Unternehmen<br />
als sinnvolle Alternative zu präsentieren.<br />
• Networking & Partnerschaften: Die Zusammenarbeit<br />
mit Schulen, Universitäten<br />
und Berufsverbänden kann den<br />
Zugang zu jungen Talenten erleichtern.<br />
Praktika, Trainee-Programme und duale<br />
Studiengänge bieten interessante Möglichkeiten,<br />
zukünftige Fachkräfte frühzeitig<br />
an das Unternehmen zu binden.<br />
• KI-Recruiting: Künstliche Intelligenz und<br />
Chatbots revolutionieren das Recruiting,<br />
indem diese den Bewerbungsprozess automatisieren<br />
und effizienter gestalten.<br />
KI kann Daten aus Bewerbungen analysieren<br />
und so eine Vorauswahl treffen,<br />
indem sie die besten Kandidaten anhand<br />
von festgelegten Kriterien identifiziert.<br />
Chatbots ermöglichen es, Bewerber rund<br />
um die Uhr zu unterstützen, indem sie<br />
häufig gestellte Fragen beantworten und<br />
den Status ihrer Bewerbung mitteilen.<br />
Dies führt zu einer schnelleren Bearbeitung<br />
von Bewerbungen und einer verbesserten<br />
Kandidaten-Erfahrung.<br />
• Flexibilität & Work-Life-Balance: Die<br />
Bedürfnisse und Erwartungen der heutigen<br />
Arbeitnehmer haben sich<br />
gewandelt. Flexible Arbeitszeiten,<br />
die Möglichkeit zu Teilzeit- oder<br />
Remote-Arbeit sowie Angebote<br />
zur Work-Life-Balance können<br />
ein entscheidender Faktor bei der<br />
Wahl des Arbeitgebers sein. Unternehmen,<br />
die hier innovative Lösungen<br />
bieten, haben einen klaren<br />
Wettbewerbsvorteil.<br />
DER RESPEKT VOR TIKTOK<br />
MUSS ABGELEGT WERDEN<br />
Kreatives Recruitment kann nicht<br />
nur kurzfristig helfen, offene Stellen<br />
zu besetzen: Durch eine gezielte Ansprache<br />
und das Angebot attraktiver<br />
Arbeitsbedingungen lassen sich Mitarbeiter<br />
langfristig binden. Dies reduziert<br />
die Fluktuation und sorgt für<br />
eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit<br />
und -motivation. Zudem fördert ein<br />
kreativer Ansatz die Innovationsfähigkeit<br />
des Unternehmens insgesamt.<br />
Mitarbeiter, die in einem kreativen<br />
und offenen Umfeld arbeiten,<br />
sind eher bereit, neue Ideen einzubringen<br />
und aktiv zur Weiterentwicklung<br />
des Unternehmens beizutragen.<br />
Auch wenn es manch einem Personalverantwortlichen<br />
schwer fällt,<br />
sich in die Welt von Tiktok einzuarbeiten,<br />
so steht dieser Social Media-Kanal<br />
doch seit einiger Zeit als<br />
Inbegriff für modernes Recruiting<br />
und gehört in die HR-Strategie integriert.<br />
Wer jetzt noch auf den Zug aufspringt,<br />
kann sich dabei als attraktiver<br />
Arbeitgeber positionieren und<br />
sich von jenen Unternehmen abheben,<br />
welche die Chance noch nicht<br />
erkannt haben. Die Zielsetzung ist<br />
dabei klar umrissen: Tiktok ermög-<br />
licht es Unternehmen, kreative und<br />
ansprechende Inhalte zu erstellen,<br />
die das Arbeitsumfeld, die Unternehmenskultur<br />
und die verfügbaren<br />
Karrieremöglichkeiten auf eine unterhaltsame<br />
und authentische Weise<br />
präsentieren. Zudem wird Tiktok<br />
künftig wahrscheinlich noch mehr<br />
Relevanz im Recruiting erhalten, da<br />
die Plattform zunehmend wächst<br />
und ihre Nutzerbasis altert und diversifiziert.<br />
Wenn langfristig bessere<br />
Bewerberzahlen mit einer stärkeren<br />
Arbeitgebermarke einhergehen, können<br />
Gastronomen und Caterer gleich<br />
doppelt profitieren.<br />
AKTIONEN UND PROZESSE AUS<br />
DER PRAXIS: SOZIALES RECRUITING:<br />
MCDONALD‘S ERKENNT DEN<br />
TREND FRÜH<br />
McDonald‘s nutzt aktiv Social Media<br />
Plattformen, um junge Talente anzusprechen.<br />
Bereits vor sieben Jahren konnten<br />
Bewerber zehnsekündige Snapchat-<br />
Videos einschicken, um sich für einen<br />
Job bei McDonald‘s zu bewerben. Heute<br />
ist Tiktok einer der wichtigsten sozialen<br />
Recruiting-Kanäle, da die Plattform mit<br />
ihrer enormen Reichweite bei jungen<br />
Menschen eine Vielzahl von kreativen<br />
Tools und Funktionen bietet. Von kurzen<br />
Videos über Live-Streams bis hin zu interaktiven<br />
Challenges gibt es viele Möglichkeiten,<br />
die Aufmerksamkeit der Nutzer zu<br />
gewinnen. Mittels Hashtag (#McDonalds<br />
CrewLife) werden beispielsweise die Arbeitserfahrungen<br />
der Mitarbeiter geteilt.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
CONCEPTS KREATIVES RECRUITMENT 41<br />
AKTIONEN UND PROZESSE AUS DER PRAXIS:<br />
GUERILLA RECRUITING: RUBY-KAMPAGNE<br />
GEHT UNTER DIE HAUT<br />
AKTIONEN UND PROZESSE AUS DER PRAXIS:<br />
KI-RECRUITING: UNILEVER SPART ZEIT UND<br />
HR-MITARBEITER<br />
Ähnlich der Guerilla-Strategie im Marketing zielt<br />
auch das Guerilla Recruiting darauf ab, die Aufmerksamkeit<br />
potenzieller Bewerber zu erregen. Im<br />
Mittelpunkt stehen unkonventionelle Aktionen,<br />
die sich von traditionellen Recruiting-Methoden<br />
abheben. Der Überraschungseffekt und die Schaffung<br />
von Markenbekanntheit spielen eine zentrale<br />
Rolle, um die Reichweite des Unternehmens in der<br />
relevanten Zielgruppe zu steigern. Die Ruby Hotels<br />
lancierten 2022 die Kampagne „Ready for a new<br />
tattoo?“, in deren Rahmen jeder neue Mitarbeiter<br />
nach sechs Monaten einen Zuschuss in Höhe von<br />
500 Euro für ein Tattoo, ein Piercing oder eine neue<br />
Frisur bekommen hat. Das Ziel: Den Jobsuchenden<br />
sollte aufgezeigt werden, dass die Hotellerie „sexy“<br />
und Ruby mehr als ein klassischer Arbeitgeber ist.<br />
Der britische Konzern beschäftigte 2023 rund<br />
128.000 Angestellte weltweit und erhält jährlich bis<br />
zu 250.000 Bewerbungen. Um diese effizienter bearbeiten<br />
zu können, hat Unilever eine KI-gestützte<br />
Online-Plattform entwickelt. Bewerbende durchlaufen<br />
hierbei verschiedene Spiele zur Bewertung<br />
ihrer Qualifikationen. Gleichzeitig vergleichen Algorithmen<br />
ihre Profile mit jenen erfolgreicher Unilever-Mitarbeiter.<br />
In einer zweiten Phase werden Videointerviews<br />
von KI-Algorithmen analysiert, um die Eignung der<br />
Bewerber zu bestimmen. Dieses System soll etwa<br />
75 Prozent an Arbeitsstunden bei der Bewerberbeurteilung<br />
einsparen.<br />
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<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
42 COOKING SNACKS UND FINGERFOOD<br />
HOT SUMMER<br />
HOT SNACKS<br />
Eine Karte ohne One-Bites ist heute nicht vorstellbar – ob als Amuse vorm Menü,<br />
Snack im Automaten oder Flying beim Event. In der warmen Jahreszeit können<br />
Caterer mit frischen Kreationen punkten.<br />
Von Aina Keller<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
COOKING SNACKS UND FINGERFOOD 43<br />
E<br />
Eine schwarze Eiswaffel mit<br />
Salat, Krabben, Bacon und<br />
Curry-Popcorn oder doch lieber<br />
eine Tartelette gefüllt mit<br />
Rote-Bete-Panna-Cotta-Kugel,<br />
Brombeergel, Kräutern und<br />
Räuchertofu? Der Kreativität<br />
sind keine Grenzen gesetzt,<br />
wenn es um „Vorwegs“ geht.<br />
Um die kleinen, feinen Portionen,<br />
die Bites auf die Hand, die<br />
Kleinigkeiten zum Snacken<br />
und das Fingerfood, das zu den<br />
Gästen „geflogen“ kommt.<br />
20<strong>24</strong> sei das Jahr der Snacks,<br />
haben Trendforscher im vergangenen<br />
Jahr vorhergesagt.<br />
Das dürfte keinen Caterer überrascht<br />
haben, denn Snackification<br />
ist für Gastronomie und<br />
Gemeinschaftsverpflegung alles<br />
andere als neu. Der mittlerweile<br />
etablierte Food-Trend ist<br />
eine feste Konstante im <strong>Catering</strong>-Geschäft<br />
und erfindet sich<br />
seit mehreren Jahren immer<br />
wieder neu. Anstelle von Käsespießen,<br />
Minifrikadellen und<br />
Remouladen der 1980er Jahre<br />
gibt es Falafel, Guacamole und<br />
Fetacreme und die Auswahl auf<br />
dem Snack-Tablett ist deutlich<br />
größer, internationaler und raffinierter<br />
geworden.<br />
OHNE FLEISCH GEHT’S IN<br />
DIESEM SOMMER AUCH<br />
Keine Kompromisse bei Konsistenz<br />
und Geschmack: Das<br />
ist wohl eine der wichtigsten<br />
Anforderungen, wenn es um<br />
Snacks geht, die ohne Fleisch<br />
oder Fisch auskommen sollen.<br />
Für die gewünschten sowie<br />
„gelernten“ Texturen und Temperaturen<br />
braucht es deshalb<br />
etwas Zeit zum Ausprobieren,<br />
gelingsichere Rezepturen und appetitliche<br />
Deko. Unabhängig von der<br />
Verwendung von Hafer- oder Sojamilch,<br />
Ackerbohnen, Erbsen oder<br />
vegetarischen Brühen sollte das Produkt<br />
beim Essen möglichst viel Spaß<br />
machen. Dazu gehört es übrigens<br />
auch, dass Caterer ihren Gästen parallel<br />
zu einer beliebten fleischhaltigen<br />
Variante gleichermaßen eine<br />
pflanzliche Alternative anbeiten.<br />
BROT, BURGER UND BELÄGE<br />
Mit Vielfalt punkten: Waren es früher<br />
die eher langweiligen, unterschiedlich<br />
belegten „Canapés“, sind deren<br />
Nachfolgegenerationen deutlich proteinhaltiger,<br />
abwechslungsreicher,<br />
handwerklich anspruchsvoller und<br />
internationaler. Aus Italien kommt<br />
die Pinsa, die an die Pizza erinnert,<br />
in Südamerika werden aus Avocado<br />
knusprige Pommes gemacht und<br />
aus dem Nahen Osten haben frittierte<br />
Kichererbsen-Bällchen als Falafel<br />
den Weg zu uns gefunden. Und<br />
wenn es um den weltweit beliebten<br />
Burger geht, schauen viele Caterer<br />
und Gastronom:innen immer mal<br />
wieder Richtung Systemgastronomie:<br />
Dort sind pflanzenbasierte Burger-Varianten<br />
echte Topseller, die<br />
im <strong>Catering</strong> wiederum in der Mini-<br />
Variante als Fingerfood im Flying<br />
Service überzeugen.<br />
Avocado-Fries zum<br />
Dippen von Salud Food.<br />
SOCIAL MEDIA LÄSST GRÜSSEN:<br />
TREND-SNACKS AUS DEM NETZ<br />
• New York Rolls (auch: Cromboloni)<br />
sind Croissant-Rollen, die mit unterschiedlichen<br />
Füllungen aus Creme,<br />
Schokolade & Co. und Toppings serviert<br />
werden.<br />
• Zimtschnecken in unterschiedlichen<br />
Formaten, wahlweise traditionell<br />
geknotet wie in Skandinavien oder<br />
mit saftiger Füllung aufgerollt wie<br />
in den USA.<br />
• Fried Pickles sind Gewürz- oder Essiggurken,<br />
die in Scheiben oder Spalten<br />
geschnitten, danach paniert und<br />
kurz vor dem Service frittiert werden.<br />
• Salziges Porridge wird in Brühe gegart<br />
und mit Salz abgeschmeckt.<br />
Pinsa statt Pizza<br />
Ideen von Block Menü.<br />
Knusprige Chicken Wings<br />
für den Sommer von Hanna.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
44 COOKING SNACKS UND FINGERFOOD<br />
ZUTATEN MIT ZUKUNFT:<br />
UPGRADE FÜR SNACKS<br />
• Buchweizen für Bratlinge,<br />
Pfannkuchen oder Puffer<br />
• Veganer Bacon aus Auberginen<br />
oder Reispapier<br />
• Kala Namak für veganes<br />
Rührei<br />
FOTOS: Hersteller<br />
• Gemahlene Cashews als Parmesanersatz<br />
• Kichererbsen-Wasser (auch:<br />
Aquafaba) als veganer<br />
Eischnee für Baisers, Soufflés<br />
und Macarons<br />
• Gepuffter Quinoa für knusprige<br />
Schoko-Snacks<br />
PIKANTER KNUSPERKLASSIKER<br />
Ein sommerlicher Snack – nicht nur für den<br />
Fußball-Sommer 20<strong>24</strong> – sind die Chicken<br />
Wings Buffalo Extra Hot aus dem Hause<br />
Hanna. Die im doppelten Sinn heißen<br />
One-Bites sind pikant marinierte, bereits<br />
gegarte TK-Hähnchenflügel und nach Unternehmensangaben<br />
gelingsicher in der<br />
Zubereitung. Wahlweise in der Fritteuse,<br />
im Kombidämpfer und im Airfryer. „Innerhalb<br />
kürzester Zeit sind die Wings bei uns<br />
zum Lieblingssnack geworden. Wenn es sie<br />
in der Kantine gibt, sind die Bleche schnell<br />
leer“, so Michael Wittwer, Vertriebsleiter,<br />
Hanna-Feinkost AG.<br />
ITALIENISCHE BROTKUNST –<br />
HANDMADE<br />
Im Vergleich zur klassischen Pizza besitzt<br />
die Pinsa einen gewissen Anteil<br />
an Sauerteig und mindestens <strong>24</strong> Stunden<br />
Gehzeit, der den Teig bekömmlicher<br />
macht. Die Block Menü bietet das italienische<br />
Brot mit hochwertigen Komponenten<br />
aus der eigenen Manufaktur an<br />
und verleiht dem Produkt nach eigenen<br />
Angaben so einen unverwechselbaren<br />
Charakter. Sie besteht aus natürlichen,<br />
magenschonenden Zutaten, ist leicht<br />
verdaulich, gluten- und fettarm. Angeboten<br />
werden die vier Varianten Boden<br />
natur, Knoblauch, Hirten-Schafskäse<br />
und Elsässer Art.<br />
Orientalische Antwort<br />
auf Buletten: Köfte aus<br />
dem Hause Hanna.<br />
VEGAN-ETHNO-SNACK<br />
Ein Klassiker aus der Levante-Küche<br />
und dem Nahen Osten sind Falafel,<br />
frittierte Kichererbsen-Bällchen. Die<br />
neuen Falafel Bites von Aviko kombinieren<br />
nach Herstellerangaben traditionellen<br />
Geschmack mit zeitgemäßen<br />
Produkteigenschaften. Innen<br />
seien sie angenehm weich, außen<br />
haben sie eine knusper-zarte Hülle<br />
mit einer besonderen Saaten-Mischung.<br />
Die tiefgekühlten Falafel<br />
Bites wiegen 12 Gramm pro Stück<br />
und sind vielseitig einsetzbar – von<br />
Wraps und Bowls bis zu Loaded Fries<br />
und gemischten Platten. Sie sind<br />
nicht nur 100 % vegan, sondern auch<br />
halal-zertifiziert und lassen sich mit<br />
Fritteuse, Backofen, Kombidämpfer,<br />
High-Speed-Ofen, Band-Ofen und<br />
Airfryer zubereiten. Dank ihrer extralangen<br />
Standzeit seien sie für Take-away<br />
und Delivery geeignet.<br />
RUND UMS PFLANZLICHE<br />
FLEISCH<br />
Beyond Burger im Mini-Format aus<br />
Beyond Hack, kleine Banh Mi Sandwiches<br />
mit pflanzlichen Steak-Stücken<br />
à la Rindersteak, Crispy Chicken<br />
Tacos (Foto rechts) oder Beyond Tenders<br />
Chicken-Style in Tortilla-Röllchen<br />
oder zum Dippen in sommerlichen<br />
Saucen: Beyond Meat bietet<br />
eine breite Palette an Produkten auf<br />
Pflanzenbasis, die sich für große Sommer-Events<br />
mit Fingerfood eignen.<br />
Die Beyond Meat Produkte für Europa<br />
werden in den Niederlanden hergestellt,<br />
die Proteine stammen hauptsächlich aus<br />
Erbsen, Ackerbohnen und braunem Reis.<br />
Beyond Meat wurde 2009 in den USA gegründet<br />
und ist ein Pionier und absoluter<br />
Spezialist auf dem Gebiet des pflanzlichen<br />
Fleisches. Das Unternehmen wird<br />
nach wie vor vom Gründer Ethan Brown<br />
geführt. Die Mission: Hochwertige Produkte<br />
auf Pflanzenbasis herzustellen, die<br />
im Geschmack von tierischen Fleischprodukten<br />
nicht zu unterscheiden sind.<br />
AUS REIFEN HASS-AVOCADO<br />
Sie stammt ursprünglich aus Südmexiko<br />
und gilt als Superfood – die Avocado.<br />
Das Sortiment der Salud Foodgroup umfasst<br />
eine Vielfalt an TK-Produkten auf<br />
Avocado-Basis, Jalapeño-Schoten und<br />
Käse. Dazu gehören beispielsweise die<br />
Avocado-Pommes-Chili, Avocado-Spalten<br />
mit einem Stückgewicht von <strong>24</strong> bis<br />
37 Gramm, die in einer Chili-Schicht<br />
knusprig paniert sind. Sie eignen sich<br />
als Vorspeise, Beilage oder Snack, ebenso<br />
wie die Frischkäse-Jalapeños von<br />
Salud. Eine Kombination aus Guacamole,<br />
Käse, pikanten Zwiebeln und<br />
Jalapeños sind die TexMex-Sombreros<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
COOKING SNACKS UND FINGERFOOD 45<br />
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Falafel-Bites von<br />
Aviko für Snackplatten<br />
(Foto Seite 42).<br />
im Miniformat. Der Snack ist mit<br />
Nacho-Stückchen bestreut und<br />
hat das Design eines kleinen Sombreros<br />
– zum Dippen und Snacken.<br />
HÄHNCHEN IN FINGER-<br />
FOOD-GRÖSSE<br />
Für die Hähnchen-Frikadellen<br />
„Wie bei Mutti“ in zwei Größen (25<br />
Gramm und 100 Gramm) verarbeitet<br />
Hanna neben reinem Hähnchen-Brustfilet<br />
Zwiebeln, Kräuter,<br />
ein wenig Hähnchen-Haut für die<br />
Saftigkeit und Semmelbrösel. Ganz<br />
neu und quasi als orientalische<br />
Antwort auf die klassische Frikadelle<br />
hat Hanna Hähnchen-Köfte im<br />
Angebot. Authentisch gewürzt und<br />
genauso locker wie die herkömmlichen<br />
Varianten, würden die Köfte<br />
mit ihrer ovalen Talerform und<br />
mit 65 Gramm Gewicht perfekt auf<br />
Sandwiches, ins Fladenbrot oder in<br />
die Tellermitte passen. Außerdem<br />
im Programm: die vielseitigen Chicken<br />
Crossies und Knusperhappen<br />
für die unterschiedlichsten Zubereitungsarten.<br />
„Wir haben schon<br />
Crossies auf Pizzen gelegt, auf Sandwich-Baguettes<br />
platziert oder in<br />
Wraps gerollt. Genauso gut können<br />
sie aber auch einen Salat pimpen<br />
und tatsächlich haben wir auch<br />
schon von Sushi gehört, in dem<br />
unsere Produkte eingearbeitet waren“,<br />
sagt Simone Luckmann, Leitung Marketing<br />
und Produktentwicklung bei<br />
Hanna-Feinkost AG.<br />
PASSENDE SOSSEN ZUM<br />
SNACK<br />
Die neuen Trendsaucen aus der Block<br />
Menü sind zum einen die Miso-Creme<br />
– eine fermentierte Sojabohnenpaste,<br />
die nach Umami schmeckt und aus Japan<br />
stammt. Sie wird auch braune Butter<br />
Japans genannt. Herzhaft, intensiv,<br />
pikant oder fleischig sind passende<br />
Beschreibungen. Ideal zum Verfeinern<br />
von Burgern, Sushi, Bowls und allen<br />
Gerichten, denen man eine Würze verleihen<br />
möchte. Die Chilli Cheesesauce<br />
wiederum ist eine Snack-Käsesauce<br />
mit innovativem Schmelzkäse, die aus<br />
dem Hause Block clean label ist und<br />
ohne Schmelzsalze auskommt. Sie verfeinert<br />
Trendspeisen wie das Chilli-<br />
Cheesesandwich oder die Loaded Fries<br />
Pommes bei Jim Block.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
46 INDUSTRIE KARTOFFELN<br />
LIEFERFÄHIG UND IM HANDMADE-STYLE<br />
NEUHEITEN AUS DER WELT DER KARTOFFEL-SNACKS<br />
Regionalität bei Frische-Produkten und mehr Ursprünglichkeit<br />
im Look. Mehr Differenzierung im Geschmack und mehr<br />
Standhaftigkeit fürs Außer-Haus-Geschäft bei Convenience.<br />
Wir stellen die Produktneuheiten im Kartoffelbereich vor.<br />
Von Jan-Peter Wulf/Hans Jürgen Krone<br />
K<br />
Kartoffeln spielen im deutschen<br />
<strong>Catering</strong>-Geschäft nach wie vor eine<br />
immens wichtige Rolle. Angesichts<br />
der Tatsache, dass sie auch bei vegetarischen<br />
und veganen Angeboten<br />
hervorragend zu verarbeiten sind,<br />
wird das wohl auch weiterhin der<br />
Fall sein. Bei frischen Kartoffeln spielt<br />
das Thema Herkunft eine besonders<br />
wichtige Rolle. Kein Wunder, denn<br />
laut dem „Ernährungsreport“, einer<br />
jährlichen Verbraucherbefragung des<br />
BMEL, legen mehr als vier Fünftel der<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
INDUSTRIE KARTOFFELN 47<br />
Verbraucher:innen in Deutschland großen<br />
Wert auf genaue Angaben zur Herkunft<br />
von Lebensmitteln. Das gilt auch<br />
beim Außer-Haus-Verzehr in der Freizeit<br />
oder am Arbeitsplatz. Caterer L & D wies<br />
kürzlich auf den überwiegend regionalen<br />
und nachhaltigen Bezug seiner frischen,<br />
hochwertigen Zutaten hin. Zum Beispiel<br />
in dem Betriebsrestaurant der Sparkasse<br />
KölnBonn kamen in der zu Ende gehenden<br />
Spargelsaison Kartoffeln aus der Jülicher<br />
Börde auf die Teller. „Nicht alle Zutaten<br />
können immer im Umfeld eines L & D -Betriebsrestaurants<br />
bezogen werden – doch<br />
wo es ein entsprechendes Angebot gibt,<br />
wird es genutzt“, sagte das Unternehmen.<br />
Auf Vielfalt, Standhaftigkeit oder einen<br />
authentisch-ursprünglichen Look kommt<br />
es auch den <strong>Catering</strong>-Unternehmen bei<br />
den tiefgefrorenen Kartoffel-Produkten<br />
an und natürlich auch auf Vielfalt und<br />
immer wieder spannende Innovationen,<br />
die die Unternehmen auch 20<strong>24</strong> wieder in<br />
ordentlicher Zahl und Güte auf den Markt<br />
bringen. Einige Beispiele:<br />
MCCAIN: SURECRISP MAX<br />
In der Foodservice-Sparte von McCain,<br />
Eschborn, stellt sich die neue Pommes-Produktlinie<br />
„SureCrisp MAX“ vor: Sie wurde<br />
speziell für den Außer-Haus-Verzehr (Delivery<br />
und Takeaway) entwickelt. Jeder, der<br />
sich schon einmal Fritten zum Burger oder<br />
anderen Speisen per Lieferdienst geordert<br />
oder sie für einen zeitversetzten Verzehr<br />
mitgenommen hat, weiß: Meist erreichen<br />
sie in matschig-weichem und höchstens<br />
noch lauwarmem Zustand ihr Ziel. Dabei<br />
sind sie eine der am häufigsten mitbestellten<br />
Beilagen in diesem Geschäftsfeld. Hitze<br />
und Knusprigkeit sowohl beim direkten<br />
Verzehr vor Ort zu bieten als auch außer<br />
Haus zu bewahren, ist hier das Ziel, um<br />
Qualitätsunterschiede zu nivellieren. Eine<br />
sichtbare Ummantelung der Fritten soll<br />
Geschmack und Textur besser bewahren<br />
und den Kunden ein „multisensorisches<br />
Erlebnis bieten, egal wo sie sich befinden“.<br />
Laut Herstellerinformation hält die Qualität<br />
im geschlossenen Lieferbeutel bis zu 30<br />
Minuten lang. Die vorfrittierten und gesalzenen<br />
Pommes mit Knusper-Ummantelung,<br />
die u. a. aus modifizierter Stärke, Reismehl<br />
und Reisstärke besteht, gibt es in drei<br />
Schnitten – 7/7 mm, 10/10 mm sowie 14/14<br />
mm mit sichtbarer Schale (Skin On). Ebenfalls<br />
neu von McCain sind die „Mini Smoky<br />
Cheese Donuts“, cremiger Mozzarella mit<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
48 INDUSTRIE KARTOFFELN<br />
mantelung gewährt für längere Knusprigkeit<br />
sowohl „to stay“, „to go“ oder für<br />
Lieferung. Zusätzlich hat Aviko eine neue<br />
Dienstleistung für Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung<br />
lanciert, den<br />
„Side Dish Maximiser“: Das hauseigene<br />
Fachberater-Team unterstützt Betriebe<br />
dabei, Beilagen-Variationen und Serviervorschläge<br />
zu finden, die ideal zum Haus<br />
und seinen Gästen passen.<br />
FOTOS: Aviko, Schne-frost, Rösle, Frostkrone, McCain<br />
dezentem Rauchgeschmack und einer<br />
Knusperpanade aus Cornflakes in Donutform,<br />
die das Sortiment der Fingerfood-Range<br />
„P!CKERS“ ergänzen.<br />
SCHNE-FROST: BRATKARTOF-<br />
FELN RUSTIKAL<br />
Die Firma Schne-frost aus Löningen<br />
stockt ihre Range der „Rustico“-Kartoffelspezialitäten<br />
auf: Neu im Sortiment<br />
sind die „Bratkartoffeln Rustikal“,<br />
erhältlich im 2 x 2,5 kg Beutel. Sie<br />
trumpfen nicht nur mit Top-Qualität<br />
auf, sondern auch mit einem Handmade-Look,<br />
der an traditionelle Zubereitungsverfahren<br />
erinnert und<br />
durch ihren unregelmäßigen Schnitt<br />
hervorgerufen wird. Sie eignen sich<br />
ideal für eine Zubereitung in der<br />
Pfanne oder Fritteuse, aber auch im<br />
Kombidämpfer. Neben Bratkartoffeln<br />
umfasst „Rustico“ u. a. auch Pommes,<br />
Stampfkartoffeln, Rösti und Reibekuchen.<br />
Ebenfalls neu von Schne-frost<br />
(in der Produktlinie „Avita“) sind<br />
vegane Gemüse-Würstchen u. a. aus<br />
Karotten, Pastinaken, Erbsen, Mais,<br />
Zwiebeln und Kohlrabi.<br />
AVIKO: SUPERCRUNCH PURE<br />
& RUSTIC, CRINKLE WEDGES<br />
UND SWEET POTATO WEDGES<br />
Gleich drei kartoffelige Neuheiten<br />
hat Aviko aus dem niederländischen<br />
Steenderen bei Arnheim zu vermelden:<br />
Ebenso wie das Konkurrenzprodukt<br />
von McCain zielen auch<br />
die neuen „SuperCrunch Pure & Rustic“-Pommes<br />
auf bessere Lieferfähigkeit<br />
ab. Sie sind eine Kombination der<br />
beliebten Aviko „Pure & Rustic Fries“<br />
des Hauses. Mit ihrem unregelmäßigen<br />
Schnitt, naturbelassener Schale<br />
und vollem Kartoffelgeschmack wirken<br />
sie wie hausgemacht und vermitteln<br />
Authentizität und Natürlichkeit.<br />
Gleichzeitig stellt das Produkt eine<br />
Erweiterung der „SuperCrunch“-Range<br />
dar, Pommes mit einem speziellen<br />
Coating für länger gehaltene Wärme<br />
und krosse Textur.<br />
Neuheit Nummer zwei sind die<br />
„Crinkle Wedges“ aus dem „Crunchy<br />
Shapes“-Sortiment von Aviko, das<br />
mit seinen aufmerksamkeitsstarken<br />
Formen – wie den Löffelpommes<br />
„Grip’n’Dip“ – auch einen optischen<br />
Unterschied machen will. Mit Wellenschnitt<br />
und naturbelassener Schale<br />
überzeugen die „Crinkle Wedges“ auch<br />
durch vollen Geschmack und hohe<br />
Knusprigkeit, die dank Coating ebenfalls<br />
eine lange Stand- bzw. Lieferzeit<br />
übersteht. Mit der dritten Neuheit bedient<br />
Aviko den ungebrochenen Süßkartoffeltrend:<br />
Nachdem man bereits<br />
Pommes, Würfel und Gratins aus der<br />
beliebten Alternative zur klassischen<br />
Kartoffel auf den Markt und den Teller<br />
gebracht hat, kommen nun die „Sweet<br />
Potato Wedges“. Sie sind geschält und<br />
werden in reinem Sonnenblumenöl<br />
vorgebacken, haben beliebt süßlichen<br />
Geschmack und setzen sich mit helloranger<br />
Farbe optisch ab. Die auch<br />
hier eingesetzte „SuperCrunch“-Um-<br />
FROSTKRONE: CRISPY VEGGIE<br />
SNACKS<br />
Neu im Sortiment bei der Frostkrone Food<br />
Group aus Rietberg sind die „Crispy Veggie<br />
Snacks“ in zwei Sorten. Zum einen wären<br />
da die „Crispy Cheese Garlic-Potato<br />
Balls“, eine Kombination aus cremiger,<br />
leicht körniger Kartoffeltextur, würzigem<br />
Knoblauchgeschmack und herzhaftem<br />
Käsearoma. Und zum anderen die „Crispy<br />
Queso-Potato Balls“ mit Kartoffel und<br />
würzigem Nacho-Käse. Beide Sorten sind<br />
ummantelt von einem krossem Coating<br />
und eignen sich sowohl als Vorab- oder<br />
Zwischendurch-Snack als auch Beilage.<br />
Vorgebacken und tiefgefroren, sind sie<br />
binnen weniger Minuten im Backofen, der<br />
Heißluft-Fritteuse oder Fritteuse zubereitet<br />
und direkt verzehrbereit. Und das aufgrund<br />
ihrer kompakten Größe und Portion<br />
(20 Gramm) gerne in einem Bissen. Die<br />
gefüllten Kartoffelbällchen ergänzen das<br />
Sortiment der Veggie-Snacklinie, zu denen<br />
u. a. auch Potato-Sticks in zwei Ausführungen<br />
gehören.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
GEFLÜGEL - GENUSS PUR<br />
INDUSTRIE KARTOFFELN 49<br />
müse, wie Möhren und Äpfel, behutsam geschält werden.<br />
Mit der geschliffenen Spitze können zusätzlich<br />
schadhafte Stellen schnell entfernt werden. Sowohl für<br />
Rechts- als auch Linkshänder geeignet und für Arbeiten<br />
von und zum Körper.<br />
PENDELSCHÄLER QUER<br />
Durch seine Form eignet sich der Pendelschäler quer<br />
gut zum Schälen von langen, schlanken Gemüsesorten<br />
wie Gurken, Karotten oder Zucchini mit mittlerer<br />
Schälstärke. Er ist für Rechts- und Linkshänder geeignet<br />
und für Arbeiten von und zum Körper hin. Die<br />
Klinge ist auswechselbar.<br />
WARENKUNDE<br />
DER SCHÄLER<br />
Sie entfernen mühelos die Schale von<br />
Kartoffeln, Spargel und Karotten. Selbst<br />
die zarte Haut von Tomaten wird ohne<br />
Probleme abgeschält. Doch welchen<br />
Schäler verwendet man wofür und wie<br />
unterscheiden sich die einzelnen Modelle?<br />
Hersteller Rösle hat das kürzlich in einer<br />
kleinen Warenkunde erklärt.<br />
SPARSCHÄLER<br />
Durch den schmalen Spalt der scharfgeschliffenen<br />
Klingen können Obst und Ge-<br />
PENDELSCHÄLER FÜR RECHTSHÄNDER<br />
BZW. LINKSHÄNDER<br />
Durch die bewegliche Klinge kann Gemüse und Obst<br />
mit mittlerer Schälstärke geschält werden. Mit dem<br />
beidseitig geschliffenen Ausstecher können schadhafte<br />
Stellen entfernt werden. Sowohl in Ausführungen<br />
für Rechtshänder als auch für Linkshänder erhältlich.<br />
Die Klinge ist jeweils auswechselbar.<br />
TOMATEN- UND KIWISCHÄLER<br />
Die extrascharfe Doppelklinge trennt selbst die dünnste<br />
Haut vom Fruchtfleisch von Tomate, Kiwi, Papaya,<br />
Mango und Co. Der Schäler ist mit einem Klingenschutz<br />
und einem zusätzlichen geschärften Ausstecher/Strunkentferner<br />
ausgestattet.<br />
JULIENNESCHÄLER<br />
Durch die gezackte bewegliche Klinge schneidet der Julienneschäler<br />
feine Streifen nach Julienne-Art. Perfekt<br />
geeignet zum Dekorieren für Salate, Suppen und asiatische<br />
Gerichte.<br />
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<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
50 INDUSTRIE GARTECHNIK<br />
GARTECHNIK-<br />
KONZEPTE<br />
SIND GEFRAGT<br />
Weit mehr als nur einzelne Geräte bieten heutzutage<br />
die Hersteller professioneller Gartechnik<br />
ihren Kunden. Dazu kommen jetzt immer öfter<br />
auch ausgefeilte, nutzenorientierte Gesamtkonzepte,<br />
um den Kund:innen alle Abläufe, von<br />
der Planung bis hin zur täglichen Arbeit in der<br />
Küche, zu erleichtern. CCi stellt einige aktuelle<br />
Beispiele für diese Strategie vor.<br />
Von Hans Jürgen Krone<br />
FOTOS: Phoenix, foodlab, Eloma, Palux<br />
M<br />
Mehr Leistung, weniger Energieverbrauch,<br />
digitale Steuerung mit<br />
intuitiver Bedienung und größerer<br />
Effizienz bei der Arbeit. Dazu kommen<br />
oft Gesamtkonzepte, in die sich<br />
die Geräte einbinden lassen. Das<br />
sind neben vielen anderen Aspekten<br />
die wichtigsten Kriterien, an denen<br />
Profi-Kunden, die technische Neuanschaffungen<br />
in Sachen Gartechnik<br />
planen, auf dem Zettel haben. Und<br />
dementsprechend sind auch die Argumente,<br />
die die Hersteller für ihre<br />
aktuellen Angebote haben. Einen<br />
weiteren Aspekt betonte kürzlich<br />
der Hersteller Eloma. Die Zeiten starrer<br />
Anwendungskonzepte gehören<br />
der Vergangenheit an. Stattdessen<br />
sind kreative Einsatzkonzepte gefragt,<br />
die auch ohne Festwasser- und<br />
Starkstromanschluss auskommen,<br />
fordern moderne Gastro-Angebote<br />
leistungsstarke Koch-Performance<br />
auch auf kleinstem Raum und rü-<br />
cken attraktive Front-<strong>Cooking</strong>-Flächen ohne<br />
Geruchsbelästigung in den Vordergrund.<br />
Um die funktionale Leistungsstärke seiner<br />
Geräte unter Beweis zu stellen, aber auch die<br />
„unterschiedlichen produktseitigen Bedürfnisse<br />
der zukünftigen Gastronomen auf den<br />
Punkt“ zu bringen, ist Eloma jetzt eine Partnerschaft<br />
mit dem kulinarischen Hamburger<br />
Konzeptlabor Foodlab eingegangen, das<br />
zugleich Coworking-Space für Food-Start-<br />
Ups ist. Im Foodlab werden Jung-Gastronomen<br />
aus ganz Deutschland das Wissen, die<br />
Werkzeuge und das passende Equipment an<br />
die Hand gegeben, um neue, kreative Foodund<br />
Gastro-Konzepte zu testen, in die Tat<br />
umzusetzen – und erste Erfolge zu feiern.<br />
NORDCAP NEU AUFGESTELLT<br />
Dass man seine Aktivitäten in diesen herausfordernden<br />
Zeiten nicht nur in Partnerschaften,<br />
sondern auch in der eigenen<br />
Organisation neu aufstellen kann, um die<br />
eigenen Produkte noch passgenauer für die<br />
Kunden zu machen, zeigt aktuell das Beispiel<br />
NordCap. Das Unternehmen, das besonders<br />
für seine Kühltechnik bekannt ist, engagiert<br />
sich aber ebenso bei der Gartechnik und bildet<br />
nun mit seinen Partnern und Herstellern<br />
Ideal, Ake und Nuvoair sowie seiner Tochter<br />
NordCap Nederland den Firmenverbund<br />
NordCap Group. Gleichzeitig hat sich das Unternehmen<br />
strategisch neu aufgestellt. Das<br />
Fundament der neuen Strategie bilden<br />
drei Geschäftsfelder NordCap Xpress,<br />
NordCap Product World und NordCap<br />
Team Solutions. Unter den Katalog<br />
„NordCap Xpress“ fallen mehr als 450<br />
Produkte, die in der Regel kurzfristig<br />
ab Lager lieferbar sein sollen.<br />
„NordCap Product World“ heißt<br />
jetzt der NordCap-Gesamtkatalog,<br />
der nun digital zur Verfügung<br />
steht. Im dazugehörigen Webshop<br />
ist das Produktportfolio von über<br />
6.500 Produkten in den Bereichen<br />
Koch-, Kühl-, und Spültechnik zu finden.<br />
Aktuelle Neuheiten im Nordcap-Webshop<br />
sind beispielsweise<br />
einige Pizzaöfen von Moretti Forni<br />
und ein Kombidämpfer/-ofen von<br />
Zanussi Professional. Das Angebot<br />
wird durch ein geschultes Team im<br />
Vertrieb und Service komplettiert,<br />
das sich um die Anliegen der Kunden<br />
kümmert. Bei „NordCap Team<br />
Solutions“ geht es darum, die Kunden<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
INDUSTRIE GARTECHNIK 51<br />
zu betreuen, die individuelle Lösungen für<br />
spezifische Herausforderungen benötigen.<br />
Das Team besteht aus erfahrenen, kompetenten<br />
System- und Anwendungsberatern,<br />
die in konkreten Einzelfällen sowie bei<br />
komplexen Produktkonfigurationen in den<br />
Bereichen Pizzatechnik, Regeneration/High-<br />
Speed-Öfen und vielem mehr unterstützen<br />
können, berichtet das Unternehmen.<br />
Ebenfalls nicht mehr nur einzelne Geräte<br />
anzubieten, sondern das Ganze konzeptionell<br />
einzubinden, bietet Welbilt, Mitglied<br />
der Ali Group, seinen Kunden seit dem<br />
Frühjahr 20<strong>24</strong> an. Das smarte Konzept Cook,<br />
Chill & Finish, auf der Basis der Anwendung<br />
von Convotherm Kombidämpfern, Delfield<br />
Schnellkühlern/Schockfrostern und Merrychef<br />
High-Speed Öfen soll „eine wegweisende<br />
Methode, die Effizienz, Vielfalt und<br />
Qualität vereint, die Zubereitung und Bereitstellung<br />
von Speisen in professionellen<br />
Küchen revolutioniert und auch in Shops<br />
und Filialen ohne Küche und Fachpersonal<br />
angewendet werden kann“, sagt das Unternehmen<br />
und ist überzeugt, dass damit die<br />
Vision von Gastro 4.0 Realität wird. Laut<br />
Unternehmen können Gastronomen mit<br />
diesem Konzept ihren Gästen stets frische,<br />
warme Gourmet-Snacks und Mini-Menüs<br />
anbieten. Dies bedeute maximale Effizienz<br />
für optimale Ergebnisse: Zeit und Kostenersparnis<br />
ohne Kompromisse bei der Qualität<br />
inklusive. Zudem ermöglicht Cook, Chill &<br />
Finish die Vorbereitung von Snacks und Mini-Menüs<br />
außerhalb der Stoßzeiten sowie<br />
sekundenschnelles Finishing. Dies reduziere<br />
die Wartezeit für Gäste, optimiere die<br />
Arbeitsweise des Teams und schaffe eine<br />
stressfreie Umgebung in der Küche und im<br />
Restaurant. Insgesamt können laut Welbilt<br />
so Lebensmittelbestände besser verwaltet<br />
und Food Waste minimiert werden. Kosten<br />
würden durch die Vorbereitung größerer<br />
Mengen über einen längeren Zeitraum und<br />
die sekundenschnelle, frische Zubereitung<br />
bei Bedarf gespart. Das Ganze sei nicht nur<br />
ein Konzept, „sondern eine Innovation in<br />
der Gastronomie. Es revolutioniert<br />
die Art und Weise, wie Speisen zubereitet<br />
und serviert werden, und<br />
trägt dazu bei, dass gastronomische<br />
Betriebe effizienter, flexibler und<br />
kreativer arbeiten“, erklärt Tobias<br />
Brand, Director of Sales bei der Welbilt<br />
Deutschland GmbH. Damit ebene<br />
es „den Weg für eine zukunftsweisende<br />
Gastronomie, die sich an<br />
die veränderten Bedürfnisse der<br />
Gäste anpassen kann, ohne dabei<br />
Kompromisse bei der Qualität einzugehen“,<br />
so Brand abschließend.<br />
VIELFÄLTIGE CHALLENGES<br />
„Die aktuellen Herausforderungen<br />
im Gastgewerbe sind vielfältig.<br />
Der Fokus liegt auf Energieeffizienz<br />
und Umweltfreundlichkeit<br />
sowie auf Digitalisierung. Diese<br />
Maßnahmen sind entscheidend,<br />
um den Betrieb wettbewerbsfähiger<br />
zu machen“, das hatte Jürgen<br />
Noll, Vorstandsvorsitzender<br />
des Großküchenherstellers Palux<br />
schon im Rahmen der Internorga<br />
betont und die Notwendigkeit<br />
zukunftsfähiger Konzepte und<br />
Technologien unterstrichen, die<br />
das Küchenpersonal entlasten und<br />
flexible Multifunktionsgeräte zur<br />
Verfügung stellen. Der Hersteller,<br />
dessen modulare Küchenlinie<br />
Palux Topline bereits ihr 30-jähriges<br />
Jubiläum feiern konnte, stellte<br />
im Rahmen der Internorga bereits<br />
seinen mit dem Startup GoodBytz<br />
entwickelte Küchenassistenz-Roboter<br />
vor. Dieser verspricht, das Küchenpersonal<br />
zu entlasten und konsequent<br />
hochwertige Gerichte zu liefern. Dass das<br />
auch fürs <strong>Catering</strong> relevant ist, zeigt die<br />
Tatsache, dass Sodexo und GoodBytz kürzlich<br />
eine erste gemeinsame Roboterküche<br />
im Universitätsklinikum Tübingen (UKT)<br />
an den Start gebracht haben.<br />
Bei Hersteller Phoenix betont man, dass<br />
die Produkte „aufbauend auf langjährigen<br />
Erfahrung in der Gemeinschaftsverpflegung“,<br />
entwickelt worden seien. Bei den<br />
thermischen Komponenten setze man auf<br />
hohe Leistung, klares Design und solide<br />
Qualität. Laut Phoenix Geschäftsführer<br />
Torsten Hehner ist die multifunktionale<br />
Kippbratpfanne des Unternehmens das<br />
beste Beispiel dafür und für besonders<br />
vielfältige Einsetzbarkeit, die kaum Wünsche<br />
offen lasse. Durch das serienmäßige<br />
elektronische Touchpanel soll sie sich<br />
auch durch ungelerntes Küchenpersonal,<br />
leicht bedienen lassen, „denn die Touchsteuerung<br />
KCI (K-Line<strong>Cooking</strong>Intelligence)<br />
führe klar und intuitiv durch das übersichtliche<br />
Menü,“ sagt Phoenix.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
52 CORPORATE BERUFSKLEIDUNG<br />
FOTOS: DBL, Mewa<br />
BERUFSKLEIDUNG: ATTRAKTIVITÄT,<br />
HYGIENE UND SERVICE IM MITTELPUNKT<br />
Attraktive und aufgabengerechte Berufskleidung im <strong>Catering</strong> ist schon<br />
längst kein unwichtiger Aspekt mehr. Die Unternehmensverantwortlichen<br />
sollten inzwischen wissen, dass modischer Auftritt und Funktionalität<br />
weiterhin zentrale Aspekte sind, aber andere Gesichtspunkte,<br />
von Employer-Branding über den Fullservice bis hin zu Hygiene, bei<br />
dem Thema auch eine entscheidende Rolle spielen können.<br />
Von Hans Jürgen Krone<br />
D<br />
Davon, dass die berufliche Mode inzwischen<br />
weit mehr ist als nur eine Notwendigkeit,<br />
kann man sich auch im <strong>Catering</strong><br />
inzwischen jederzeit überzeugen. In der<br />
Kleidung der Mitarbeitenden drückt sich<br />
heutzutage in vielen Fällen das Selbstverständnis<br />
der <strong>Catering</strong>-Unternehmen aus,<br />
Mewa<br />
ERFOLGREICHES JAHR<br />
2023 FÜR DBL<br />
Beim DBL Verbund ist die Belegschaft<br />
2023 auf 3.171 angewachsen, gegenüber<br />
3.082 im Vorjahr. Die Neuinvestitionen<br />
wurden um fast 30 Prozent<br />
auf 23,82 Millionen Euro erhöht. Der<br />
Schwerpunkt dabei lag laut Unternehmen<br />
wieder im Bereich erneuerbarer<br />
Energien und ressourcenschonender,<br />
nachhaltiger Produktionsverfahren.<br />
Beispielsweise habe mit einer auf 471<br />
Servicefahrzeuge angewachsenen<br />
Fahrzeugflotte jedes Kilogramm Wäsche<br />
durch optimierte Tourenplanung<br />
2023 nur noch 331 Meter zurück gelegt,<br />
2021 waren es noch 359 Meter.<br />
und das sowohl in den besonders sichtbaren<br />
Bereichen des Services als auch in den<br />
Küchen. Und das nicht nur in den offenen<br />
Küchen-Versionen mit direkten Gäste-Kontakt.<br />
In Zeiten des Mitarbeitenden-Mangels<br />
spielt bei der Auswahl und der Qualität<br />
der Berufskleidung zunehmen auch<br />
das Employer-Branding eine Rolle und der<br />
Vorteil, dass hier ein modernes Angebot<br />
nicht unerheblich dazu beitragen kann,<br />
die Identifikation der Mitarbeitenden mit<br />
dem Unternehmen zu stärken. Als wertschätzend<br />
empfunden wird dann auch,<br />
wenn Berufskleidung im Full-Service angeboten<br />
wird, was heißt, dass nicht mehr<br />
selbst gewaschen, gebügelt etc. werden<br />
muss. Und durch die vielfältige Nutzung<br />
DBL<br />
sozialer Medien, auch durch Mitarbeitende<br />
im <strong>Catering</strong>, ob nun mit oder ohne<br />
besondere Zustimmung der Arbeitgeber,<br />
wird die Beachtung des Zeitgeistes und<br />
der praktischen Performance auch bei der<br />
Berufskleidung in vielen Fällen weit über<br />
die eigenen Gäste hinaus bekannt. Grund<br />
genug also, sich um die aktuellen Trends in<br />
diesem Geschäft zu kümmern. Dafür hatte<br />
Thomas Krause, Experte der DBL – Deutsche<br />
Berufskleider-Leasing GmbH, angesichts<br />
der aktuellen Probleme das Motto<br />
„Jetzt erst recht“ ausgegeben. Trotz knapp<br />
kalkulierter Budgets funktioniere es auch<br />
über gute Berufskleidung für Servicekräfte<br />
und Köche, die für sie angeschafft und<br />
dann auch gepflegt würden, Anreize zu<br />
schaffen, bestätigt er. Gäste erwarteten<br />
auch in Krisenzeiten nicht nur gut zubereitete<br />
Speisen, sondern auch ein professionell<br />
ausgestattetes Team. Da aktuell auf<br />
das Budget sehr geachtet werde, kämen<br />
so genannte Mix-&-Match-Konzepte, die<br />
auch DBL im Mietservice seit geraumer<br />
Zeit anbiete, gut an. Hier gebe es für die<br />
Betriebe die Möglichkeit, gute Basisteile<br />
wie Blusen, Shirts, Schürzen bei Bedarf<br />
mit Artikeln aus dem Premiumsegment<br />
zu mixen. Krause betont, dass solche flexiblen<br />
und modularen Bekleidungskon-<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
CORPORATE BERUFSKLEIDUNG 53<br />
DBL<br />
zepte in Optik und Preis auch 20<strong>24</strong> weiter<br />
im Trend lägen, zumal die Mitarbeitenden<br />
dabei sehr viel Auswahl hätten, womit sie<br />
sich wohlfühlen könnten.<br />
Und für die Unternehmen bringt der<br />
Fullservice laut Krause Entlastung in organisatorischer<br />
und auch finanzieller Hinsicht.<br />
Im Leasing sparten die Gastrobetriebe<br />
die hohen Anschaffungskosten für die<br />
Berufskleidung, blieben liquide und könnten<br />
mit fairen, transparenten und fest kalkulierbaren<br />
Kosten pro Monat rechnen.<br />
Ein weiteres wichtiges Argument ist auch,<br />
dass dies - noch mehr nach Corona - eine<br />
hygienesensible Branche ist. Ein wichtiger<br />
Faktor und auch bei Lebensmittelkontrollen<br />
besonders relevant.<br />
HYGIENE-VORSCHRIFTEN<br />
Dass im Oktober 2023 die neue Version<br />
8 der IFS Food in Kraft getreten ist, darauf<br />
wies ausdrücklich erneut der Mewa<br />
Textilservice hin. Verantwortliche in<br />
Produktion und Handel von oft auch mit<br />
der Gastronomie verbundenen Lebensmittelbetrieben<br />
sind in der Pflicht, die<br />
aktualisierten Hygieneanforderungen<br />
und Berichtspflichten für die Lebensmittelbranche<br />
umzusetzen. Das können<br />
entsprechende Dienstleister natürlich<br />
gewährleisten. Neben der Produkt- und<br />
der Produktionshygiene gehört die Personalhygiene<br />
zu den europaweit geltenden<br />
HACCP (Hazard Analysis an Critical<br />
Points)-Richtlinien, die für alle innerhalb<br />
der EU gehandelten Waren verbindlich<br />
sind.<br />
SCHWACHSTELLEN BEIM PERSONAL<br />
Gerade beim Personal können unter Hygienegesichtspunkten<br />
jedoch Schwachstellen<br />
verortet werden, auch bei der Bekleidung<br />
der Mitarbeitenden. Matthias Zoch,<br />
Leiter der Umwelt- und Verfahrenstechnik<br />
bei Textildienstleister Mewa, berichtet:<br />
„Manchmal ist gar nicht bekannt, dass<br />
auch von einem Textil eine Kontaminationsgefahr<br />
ausgehen kann. Zum Beispiel<br />
sind Lebensmittelreste auf einem Arbeitskittel<br />
ein potenzieller Nährboden für Bakterien<br />
und Pilzkulturen.“ Nach seiner Erfahrung<br />
sei in Lebensmittelbetrieben das<br />
interne Hygienemanagement in Bezug auf<br />
die Produktionsprozesse zwar in der Regel<br />
sehr stringent, die Pflege der Berufstextilien<br />
würde aber nicht immer sachgemäß<br />
durchgeführt. „Es ist wichtig, das Bewusstsein<br />
dafür zu schaffen, dass verschmutzte<br />
Textilien auch unhygienisch sind“, so Zoch.<br />
Damit die Kleidung in der Lebensmittelproduktion<br />
hygienischen Anforderungen<br />
genügt, empfiehlt die Norm DIN 105<strong>24</strong> (Lebensmittelhygiene<br />
- Arbeitsbekleidung in<br />
Lebensmittelbetrieben) eine professionelle<br />
Pflege. Dadurch ist gewährleistet, dass es<br />
weder beim Waschvorgang noch bei Handling<br />
und Transport zu unbeabsichtigten<br />
Kontaminierungen kommen kann. Als Textildienstleister<br />
arbeite Mewa hierfür mit einem<br />
Hygienemanagement- und Kontrollsystem,<br />
bei dem die Kleidung einem<br />
speziellen Wasch- und Pflegeprozess unterzogen<br />
wird. DBL wies kürzlich noch einmal<br />
besonders darauf hin, dass er auch 20<strong>24</strong> das<br />
begehrte Siegel des Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure<br />
e. V. (BVLK) tragen<br />
könne und weiterhin die hygienisch einwandfreie<br />
Aufbereitung von Berufskleidung<br />
für Lebensmittelbetriebe laut DIN 105<strong>24</strong> bescheinigt<br />
bekomme.<br />
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<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
54 CORPORATE HÜGLI<br />
DER FUNKE MUSS<br />
ÜBERSPRINGEN<br />
Bei Hügli, größte Anbieterin von haltbaren Convenience-Produkten in Europa,<br />
spielt Produktqualität eine entscheidende Rolle. Dort weiß man aber auch,<br />
dass man Kunden bei Bedarf auch in Sachen Kulinarik unterstützen können<br />
muss. Deshalb gibt es das Culinary Advisement-Team. CCi sprach mit dessen<br />
Teamleiter Frank Crivellari über die Aufgaben.<br />
Interview Hans Jürgen Krone<br />
DAS CULINARY<br />
ADVISEMENT TEAM<br />
VON HÜGLI.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
CORPORATE HÜGLI 55<br />
C<br />
<strong>Cooking</strong>+<strong>Catering</strong> inside: Herr Crivellari,<br />
Sie sind bei Hügli Teamleiter des so genannten<br />
Culinary Advisement. Worum<br />
geht es dabei?<br />
Frank Crivellari: Ich bin als Koch und Küchenmeister<br />
jetzt seit gut sechs Jahren bei<br />
Hügli. Und seit zwei Jahren bin ich Teamleiter<br />
der Köche und das Team nennt sich hier Culinary<br />
Adviser. Ich selber bevorzuge den Begriff<br />
kulinarische Berater. Wir sind ein Team von<br />
sieben Leuten mit verschiedenen Schwerpunkten.<br />
Manche sind fest am Standort, andere<br />
sind unterwegs bei Kunden. Bei Messen<br />
wie Internorga und Intergastra, aber auch<br />
international treffen wir dann zusammen und<br />
unterstützen die Kollegen.<br />
FRANK CRIVELLARI ERLÄUTERT<br />
IM INTERVIEW MIT CCi DIE<br />
ARBEIT SEINES TEAMS<br />
CCi: Was müssen kulinarische Berater<br />
bei Ihnen mitbringen?<br />
Crivellari: Ein guter Koch zu sein, ist natürlich<br />
die Grundvoraussetzung. Unsere Kollegen<br />
sind größtenteils Küchenmeister, mit der<br />
entsprechenden Erfahrung in ihrer Vita. Und<br />
dennoch ist es ein relativ junges Team. Vor allem<br />
aber muss Leidenschaft da sein und der<br />
Funke muss zum Kunden überspringen. Deshalb<br />
sind natürlich auch kommunikative Skills<br />
eine Voraussetzung für diese Arbeit. Ich muss<br />
Lust haben, mich mit Kunden zu unterhalten,<br />
ob auf Messen oder in anderem Rahmen. Die<br />
Bühne ist nicht das natürliche Umfeld für einen<br />
Koch, aber unsere Kollegen müssen sie lieben<br />
und bespielen können.<br />
CCi: Was sind die Aufgaben des Teams<br />
insgesamt?<br />
Crivellari: Neben den nationalen und internationalen<br />
Messen gehören auch Aktivitäten<br />
bei Handelsmessen, Tagen der offenen Tür,<br />
Jubiläen etc. dazu. Dort präsentieren wir dann<br />
beispielsweise neue Produkte, direkt am Point<br />
of Sale. So unterstützen wir unsere Partner im<br />
Großhandel. Wenn wir aktiv werden, steht das<br />
kulinarische Erlebnis im Vordergrund. Und wir<br />
sprechen mit den Kunden auf Augenhöhe,<br />
von Kollege zu Kollege. Das ist ein wichtiger<br />
Punkt und unterscheidet unsere Aktivitäten<br />
auch vom klassischen Außendienst. Dieser<br />
ist wichtig, um die Kunden zu betreuen und<br />
kann nicht durch uns ersetzt werden. Aber<br />
wir bringen dabei eine ganz andere Seite der<br />
Betreuung ins Spiel.<br />
und Beratung anzunehmen, oder<br />
muss man da Widerstände überwinden,<br />
weil die Profis nicht gerne<br />
zugeben, dass sie da Unterstützung<br />
brauchen? Ist deshalb<br />
Augenhöhe ein entscheidender<br />
Faktor?<br />
Crivellari: Das ist der Schlüssel für<br />
unsere Tätigkeit. Und natürlich geht<br />
es nicht nur um Probleme dabei, sondern<br />
auch um neue Perspektiven.<br />
Auch bei Kunden, wo alles Tippi-Toppi<br />
läuft und es nichts zu bemängeln<br />
gibt, kommen wir in einen kreativen<br />
Austausch und überlegen gemeinsam,<br />
was die Trends sind und was<br />
man noch machen kann. Und das<br />
ist keine einseitige Sache. Auch wir<br />
lernen ständig dazu und entwickeln<br />
uns weiter. Auf diese Weise haben wir<br />
dann auch wieder neue Inspirationen<br />
für den nächsten Kunden im Gepäck.<br />
CCi: Werden die Angebote mehr<br />
von bestehenden oder neuen<br />
Kunden angenommen?<br />
Crivellari: Das hält sich eher die Waage,<br />
mit einem etwas größeren Anteil<br />
von bestehenden Kunden. Denn die<br />
bleiben ja auch nicht stehen. Wir bringen<br />
schließlich neue Produkte auf den<br />
Markt, um aktuelle Trends für unseren<br />
Kunden greifbarer und umsetzbarer<br />
zu machen. Dabei entsteht eben so<br />
mancher Beratungsbedarf. Und mancher<br />
Kunde will auf der Grundlage<br />
aktueller Trends eine ganz neue Menülinie<br />
lancieren und braucht vielleicht<br />
dafür von uns eine Hilfestellung.<br />
CCi: Sind die Kollegen von den gastronomischen<br />
Betrieben aus Ihrer Erfahrung<br />
heraus gerne bereit, Unterstützung<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
56 CORPORATE HÜGLI<br />
FOTOS: Hügli<br />
CCi: Wie wichtig ist in dem Prozess<br />
der Austausch im eigenen<br />
Beratungsteam?<br />
Crivellari: Der ist sehr wichtig. Wir<br />
haben beispielsweise einen Kollegen,<br />
der für die Kulinarik in unserer<br />
hauseigenen Kantine zuständig ist.<br />
Das sorgt oft für einen tollen Effekt<br />
und einen guten Austausch<br />
im Team, weil hier natürlich unsere<br />
Produkte im täglichen Business<br />
bestehen müssen. Das ist ein sehr<br />
wichtiges Kettenglied, vor allem weil<br />
diese Erlebnisse und Kenntnisse aus<br />
dem Daily Business dann wieder in<br />
den Gesprächen mit Kunden eine<br />
wichtige Rolle spielen. So können<br />
wir ebenfalls klar machen, dass wir<br />
in keiner Weise vom Tagesgeschäft<br />
angehoben agieren.<br />
CCi: Das sorgt gleich für eine<br />
bessere Verbindung mit den Gesprächspartnern?<br />
Crivellari: Ja, wenn das klar ist, ist<br />
es auch egal, ob unser Gegenüber<br />
ein Sternekoch ist, eine Polizeikantine<br />
leitet oder für einen Großcaterer<br />
mit 12.000 Essen am Tag arbeitet.<br />
Man ist meisten sofort per du, erkennt<br />
denselben Background. Solche<br />
Gespräche laufen dann schnell<br />
auf einer sehr persönlichen, aber<br />
auch professionellen Ebene ab. Wir<br />
hatten beispielsweise kürzlich die<br />
Laurentius-Gewinner des VKD zu<br />
Gast. Im Rahmen eines von uns<br />
gesponsorten Bildungsreisepakets<br />
waren wir unter anderem bei Dirk<br />
Hoberg, Zwei-Sterne-Koch im Hotel<br />
Riva in Konstanz, mit einem Workshop<br />
zu Gast. Auch ich kannte ihn<br />
vorher nicht. Aber alle, die teilgenommen<br />
haben, waren mit ihm<br />
und mit den anderen sofort im Austausch.<br />
Schnell kam auch heraus,<br />
wessen Vita sich schon wo gekreuzt<br />
hat. Das war richtig klasse! Natürlich<br />
ist Dirk Hoberg auch ein besonders<br />
bodenständiger Mensch, aber man<br />
hat insgesamt gemerkt: Bei Köchen<br />
kommt nichts dazwischen, man versteht<br />
sich.<br />
CCi: Das ist also auch der entscheidende<br />
Hebel für Ihre kulinarische<br />
Beratung. Wie kommt es in<br />
der Praxis dazu, dass Sie zu den Unternehmen<br />
fahren und woher kommt<br />
meist dafür die Initialzündung?<br />
Crivellari: Da gibt es ganz unterschiedliche<br />
Wege. Manchmal ist es so, dass unsere<br />
Vertriebskollegen uns hinzuziehen,<br />
wenn es eine Problematik gibt. Unsere<br />
große in ganz Deutschland aktive Außendienstmannschaft<br />
ist ein sehr wertvoller<br />
Faktor. Auch viele dieser Kollegen<br />
haben Koch gelernt und verfügen über<br />
entsprechende Kenntnisse. Wenn sie<br />
aber mal nicht weiterkommen, können<br />
sie auf uns zukommen. Den Kunden<br />
können sie dann sagen, dass es ein<br />
entsprechendes Expertenteam gibt, bei<br />
dem man Beratung zu den spezifischen<br />
Fragen bekommen kann. Manchmal<br />
wird auch eine Degustation einer ganz<br />
bestimmten Produktgruppe organisiert,<br />
für die sich Kunden interessieren. Es<br />
kann hier zum Beispiel um kaltquellende<br />
Produkte gehen, wenn die Kunden<br />
beispielsweise ihre Produktion umstellen<br />
oder einfach mal etwas Neues ausprobieren<br />
wollen. Dann kommen wir bereits<br />
mit einem ganz konkreten Auftrag dorthin,<br />
sprechen aber natürlich vorher telefonisch<br />
nochmal die Details ab. Das ist<br />
ein alltägliches Szenario.<br />
CCi: Und Sie haben ja schon auf die<br />
Messen als wichtigen Aktivierungspunkt<br />
hingewiesen.<br />
Crivellari: Ja, dort kommen wir an den<br />
Verkostungstischen mit den Kund:innen<br />
direkt in Kontakt. Da ergeben sich<br />
auch Situationen, in denen wir sagen:<br />
„Dein Betrieb klingt richtig spannend,<br />
kann ich mir den mal anschauen?“<br />
Das kommt dann auch oft zustande. Und<br />
viele Kunden sagen auf der Messe: „Es<br />
wäre toll, wenn du das, was du gerade<br />
erzählt hast, mal meinem Team vor Ort<br />
näherbringen könntest.“<br />
CCi: Aber Sie bieten auch eigeninitiativ<br />
Seminare an, für interessierte<br />
Kunden?<br />
Crivellari: Ja, die Seminare, die wir anbieten<br />
sind einerseits prozessorientiert.<br />
Dazu gehören Themen wie Cook&Chill,<br />
aber auch die Umstellung auf Bio mit entsprechenden<br />
Zertifizierungen und Kostenplanung.<br />
Dann bieten wir aber auch<br />
kulinarische Seminare an und zeigen<br />
beispielsweise, wie man Barbecue sinn-<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
CORPORATE HÜGLI 57<br />
voll und effektiv in die Kantinenküche<br />
aber auch ins À la Carte bringen<br />
kann. Es gibt auch Seminare zum<br />
Thema Burger oder Desserts und<br />
vieles mehr.<br />
CCi: Sie vereinen ja im Hügli-<br />
Sortiment sehr unterschiedliche<br />
Food-Marken und Welten. Ist in<br />
Ihrem Team jeder mit allem vertraut,<br />
ober werden da auch jeweils<br />
Schwerpunkte gesetzt?<br />
Crivellari: Grundsätzlich muss<br />
natürlich jeder Kollege das gesamte<br />
Portfolio bespielen können.<br />
Es gibt da keine formelle Einteilung,<br />
wer was macht. Aber wir haben<br />
so viele Produkte im Portfolio,<br />
sodass man nicht immer mit allem<br />
große Erfahrung haben kann. Darum<br />
geht es aber auch nicht. Bei<br />
unserer lösungsorientierten Beratung<br />
geht es um Produktkategorien.<br />
Und sicher hat jeder Kollege<br />
einen besonderen Faible für bestimmte<br />
Produktbereiche, auf die<br />
er sich auch spezialisiert. An den<br />
wenden sich dann die Kollegen,<br />
wenn es bei einem Kunden, sagen<br />
wir bei Süßspeisen oder Soßen,<br />
eine besondere Herausforderung<br />
gibt, für die die Expertise eines<br />
Spezialisten gefragt ist. Dieser<br />
kann dann hinzugezogen werden.<br />
Das wird bei den Kunden meist<br />
sehr positiv aufgenommen, weil<br />
es sie am Ende weiterbringt.<br />
CCi: Finden meistens einzelne<br />
Besuche statt oder gibt es auch<br />
Beratungen über längere Zeiträume?<br />
Crivellari: Die Regel sind Einzel-,<br />
Quartals- oder Jahresbesuche.<br />
Aber es gibt natürlich auch besonders<br />
große und wichtige Kunden<br />
von Hügli, die beispielsweise<br />
im <strong>Catering</strong> schon fast industriell<br />
Food produzieren. Wenn ein solcher<br />
Kunde mithilfe bestimmter<br />
unserer Produkte seine Produktion<br />
umstellen will, dann unterstützen<br />
wir das natürlich auch. Meist<br />
individualisieren diese Unternehmen<br />
unsere Produkte noch einmal<br />
und es muss alles stimmen, von<br />
der aufs Gramm genauen Rezeptur,<br />
den Abläufen bei den Abfüllanlagen,<br />
dem Workflow im Allgemeinen und nicht<br />
zuletzt dem Geschmack nach dem Regenerieren<br />
und dem gesamten Geschmack<br />
auf dem Teller. Da sind wir dann durchaus<br />
mal mit dem ganzen Team einen<br />
Woche beschäftigt und erstellen mit ihm<br />
gemeinsam die Rezepturen.<br />
CCi: Nach meinem Eindruck steigt<br />
die Akzeptanz von Convenience-Produkten<br />
auch bei den Caterern aller<br />
Art deutlich, erleben Sie das auch?<br />
Crivellari: Ja, die Akzeptanz steigt, das<br />
ist auch mein Eindruck. Aber sie steigt vor<br />
allem mit der deutlich verbesserten Qualität<br />
der Produkte. Da gibt es Entwicklungen,<br />
Möglichkeiten und Rohstoffe, die es<br />
auch den Entwicklern einfacher machen,<br />
wirklich gute Produkte auf den Markt zu<br />
bringen. Angesichts derer fragen sich viele<br />
Köche, die immer alles selbst gemacht<br />
haben, ob sich das noch lohnt. Beispielsweise<br />
gehen ja viele Köche aus dem À<br />
la Carte-Bereich aus unterschiedlichen<br />
Gründen dann ins <strong>Catering</strong> und bringen<br />
dorthin manchmal auch ihr Arbeitsethos<br />
mit, dass man möglichst alles selber<br />
macht. Das kann man natürlich machen,<br />
aber solchen Kollegen sage ich: Entscheidend<br />
ist, dass du das zeitlich, energetisch<br />
sowie vom Personal und Budget her hinbekommst.<br />
Dazu kommt die Frage, ob der<br />
Kunde und Gast das überhaupt bemerkt<br />
und zu würdigen weiß. Wenn<br />
das alles so ist, kann man das<br />
alles so weiter machen, wir<br />
wollen ja den Kochberuf nicht<br />
abschaffen, sondern auch im<br />
<strong>Catering</strong> weiterpflegen. Aber<br />
wenn dann eben, wie meistens,<br />
doch nicht alles so geht,<br />
muss man sich eben Hilfestellung<br />
holen. Der Koch soll sich<br />
auf seine Stärken konzentrieren<br />
und wir helfen ihm an anderer<br />
Stelle.<br />
CCi: Wenn Sie sich von den<br />
Kunden etwas wünschen<br />
dürften, was wäre das?<br />
Crivellari: Interessante Frage,<br />
ich glaube, Zeit. Unsere<br />
Seminare, über die wir schon<br />
gesprochen haben, kommen<br />
bei den Teilnehmern immer<br />
super an und sind mir und<br />
meinem Team sehr wichtig.<br />
Aber dafür muss man sich<br />
eben etwas Zeit nehmen, die<br />
den Kollegen auf Kundenseite<br />
natürlich auch oft fehlt. Für<br />
große Kunden oder einige<br />
Caterer gemeinsam können<br />
wir so etwas auch mal individuell<br />
machen. Es würde<br />
mich freuen, wenn das öfter<br />
möglich wäre.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
58 CORPORATE SUPPLY MANAGEMENT<br />
DIE EINKAUFS-<br />
HEBEL<br />
Das Supply Management spielt eine zentrale Rolle im<br />
<strong>Catering</strong>, in der Gastronomie und in der Gemeinschaftsverpflegung.<br />
Professionelle Organisation bei der Beschaffung<br />
trägt maßgeblich zur Gewinnsteigerung bei. Trotz dieser<br />
enormen Bedeutung, auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit<br />
und soziale Verantwortung, wird dem Thema Einkauf oftmals<br />
nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt.<br />
Von Mathias Hansen<br />
D<br />
Die Fallstricke im Supply Management<br />
sind keine neue<br />
Erscheinung, dennoch sind<br />
sie äußerst vielfältig und<br />
können sich nach und nach<br />
zu erheblichen Beträgen summieren<br />
– Geld, das direkt den<br />
Gewinn eines Unternehmens<br />
beeinflusst. Eine ungenaue Bedarfsplanung<br />
führt beispielsweise<br />
zu Über- oder Unterbestellungen,<br />
was entweder zu<br />
Verderb oder Engpässen führt.<br />
Schlechte Lieferantenauswahl<br />
und fehlende Qualitätskontrollen<br />
bei der Warenannahme<br />
können zu unzuverlässigen<br />
Lieferungen oder minderwertigen<br />
Produkten führen. Das Ergebnis?<br />
Unzufriedene Kunden<br />
und möglicherweise ein angeschlagener<br />
Ruf des Betriebs.<br />
In vielen Unternehmen sind<br />
Ad-hoc-Bestellungen zudem<br />
noch immer an der Tagesordnung.<br />
Diese spontanen<br />
Bestellungen sind jedoch<br />
der natürliche Feind von Volumenrabatten,<br />
da die Kosteneinsparungen<br />
bei größeren<br />
Ordermengen entfallen.<br />
FLICKENTEPPICH AUS<br />
INDIVIDUELLEN BE-<br />
SCHAFFUNGSPRAKTIKEN<br />
Das Hauptproblem in Gastronomie<br />
und im <strong>Catering</strong><br />
ist nach wie vor die häufig<br />
dezentralisierte und weniger<br />
strategisch organisierte Beschaffungskultur.<br />
Dezentralisierung<br />
bedeutet in diesem<br />
Kontext, dass Entscheidungen<br />
zum Warenbezug oft auf<br />
Ebene einzelner Betriebe (bei<br />
kettenartigen Strukturen)<br />
oder sogar einzelner Mitarbeiter<br />
getroffen werden. Dies<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
CORPORATE SUPPLY MANAGEMENT 59<br />
führt zu einer fragmentierten Beschaffungsstruktur,<br />
bei der eine Vielzahl an individuellen<br />
Lieferanten und Konditionen zum Tragen<br />
kommen. Diese Unzulänglichkeiten werden<br />
deutlich, wenn man Vergleiche mit anderen<br />
Branchen zieht, die wesentlich mehr aus<br />
ihrem Einkaufsmanagement herausholen.<br />
Die Automobilindustrie ist zum Beispiel bekannt<br />
für hohe Anforderungen an Qualität,<br />
Lieferzuverlässigkeit und Kostenkontrolle.<br />
Sie arbeitet intensiv mit Lieferanten zusammen<br />
und verbessert ständig ihre Beschaffungsprozesse.<br />
In der Pharmaindustrie spielt<br />
die Digitalisierung eine immer wichtigere<br />
Rolle: Durch Softwarelösungen zur Lieferantenbewertung<br />
und -überwachung werden<br />
Risiken frühzeitig erkannt und gemanagt.<br />
Die Gastronomie gehört zu den weniger<br />
professionalisierten Branchen im Einkauf –<br />
ähnlich wie die Bauindustrie oder Landwirtschaft.<br />
Obwohl die Branche beginnt, digitale<br />
Tools zu nutzen, um den Einkauf und<br />
andere betriebliche Abläufe zu optimieren,<br />
ist dieser Prozess noch nicht so weit fortgeschritten<br />
wie in anderen Bereichen. Doch<br />
genau hier liegt großes Potenzial. Durch<br />
den Einsatz von E-Procurement-Plattformen<br />
können Bestellprozesse automatisiert<br />
und transparenter gestaltet werden, was<br />
Fehler und administrativen Aufwand reduziert.<br />
Digitale Lösungen können Einsparungen<br />
von bis zu 15 Prozent bei den Beschaffungskosten<br />
ermöglichen. Die Plattformen<br />
ermöglichen es zudem, Preise und Konditionen<br />
verschiedener Lieferanten in Echtzeit<br />
zu vergleichen und die besten Angebote<br />
auszuwählen. In Kombination mit Warenwirtschaftssystemen<br />
lässt sich eine durchgängige<br />
Transparenz vom Einkauf über die<br />
Lagerhaltung bis hin zur Nutzung der Waren<br />
schaffen. Solche Prozesse sind in anderen<br />
Branchen längst Standard und sollten<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
60 CORPORATE SUPPLY MANAGEMENT<br />
FOTOS: Shutterstock, KI<br />
auch in kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen des <strong>Catering</strong>s und der Gastronomie<br />
Einzug finden.<br />
DER GRÖSSTE KLIMASCHUTZ-<br />
HEBEL LIEGT IN DER LIEFERKETTE<br />
Professionelles Einkaufsmanagement<br />
kann weitere relevante Hebeleffekte erzielen.<br />
So haben es Gastronomen und<br />
Caterer durch gezielte Einkaufsstrategien<br />
in der Hand, lokale Produzenten zu unterstützen,<br />
die Qualität ihrer Angebote<br />
zu verbessern und positiv auf den Klimaschutz<br />
einzuwirken. Dies entspricht nicht<br />
nur dem aktuellen Trend hin zu nachhaltiger<br />
und regionaler Ernährung, sondern<br />
kann auch als Alleinstellungsmerkmal im<br />
Wettbewerb genutzt werden. In diesem<br />
Kontext hat die Initiative Gastronomie<br />
Frankfurt e. V. (IGF) im vergangenen<br />
Jahr das Ergebnis einer Untersuchung<br />
veröffentlicht, bei der die Frage beantwortet<br />
wurde, wo Kohlendioxid-Emissionen<br />
in der Gastronomie entstehen<br />
und wie sie sich reduzieren lassen.<br />
Dabei wurde analysiert, wo in drei<br />
Betrieben mit unterschiedlichen Konzepten<br />
die Emissionen entstehen und<br />
wie sie reduziert werden können. Das<br />
Ergebnis war überraschend: Aufgrund<br />
der großen Menge an Lebensmitteleinkäufen<br />
stellt die Lieferkette in allen<br />
drei Betrieben den größten CO2-Emittenten<br />
dar. Im Speiserestaurant und<br />
Apfelweinrestaurant machten<br />
die Emissionen der Lieferkette<br />
etwa 40 Prozent<br />
aus, im Nachbarschaftscafé<br />
sogar über 90 Prozent. Damit<br />
sind die Emissionen<br />
aus der Lieferkette in allen<br />
drei Betrieben höher als die<br />
durch Heizung, Mobilität<br />
oder Stromverbrauch verursachten<br />
Emissionen. Die IGF<br />
sieht damit den größten Klimaschutz-Hebel<br />
in der Gastronomie<br />
als identifiziert an.<br />
(Studie unter: www.lustaufbesserleben.de)<br />
IMAGE UND WETT-<br />
BEWERBSFÄHIGKEIT<br />
PROFITIEREN VON<br />
SOZIALEN EINKAUFS-<br />
STRATEGIEN<br />
Auch andere Maßnahmen<br />
im Einkaufsmanagement<br />
können Image und Wettbewerbsfähigkeit<br />
langfristig<br />
stärken, besonders wenn der<br />
Fokus auf sozialer Verantwortung<br />
entlang der Lieferkette<br />
liegt. Im Mittelpunkt<br />
steht die Verpflichtung, ökonomische,<br />
ökologische und<br />
soziale Faktoren zu berücksichtigen.<br />
Dies betrifft vor<br />
allem die Auswahl der Lieferanten,<br />
die Herkunft der<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
CORPORATE SUPPLY MANAGEMENT 61<br />
Produkte sowie die Arbeitsbedingungen.<br />
Gastronomie- und <strong>Catering</strong>unternehmen,<br />
die sich in diesem Themengebiet wiederfinden<br />
wollen, sollten bevorzugt mit<br />
Lieferanten zusammenarbeiten, die sich<br />
zu fairen Arbeitsbedingungen, angemessener<br />
Entlohnung und dem Verzicht auf<br />
Kinderarbeit verpflichten. Dazu gehört<br />
auch die regelmäßige Überprüfung und<br />
Zertifizierung der Lieferanten, um sicherzustellen,<br />
dass entsprechende Standards<br />
eingehalten werden. Zertifizierungen wie<br />
Fair Trade oder Rainforest Alliance kommt<br />
hier eine große Relevanz zu, da sie Transparenz<br />
und Vertrauen schaffen. Ein weiterer<br />
wichtiger Aspekt ist die Herkunft der<br />
Produkte, wie beispielsweise von Fischen<br />
und Meeresfrüchten. Um der Überfischung<br />
in den Weltmeeren entgegenzuwirken,<br />
sollten bevorzugt Fischprodukte<br />
aus nachhaltigen Quellen bezogen werden.<br />
Genauer: Aus Beständen, die nicht<br />
überfischt sind und deren Fangmethoden<br />
die marine Umwelt schonen. Zertifikate<br />
wie das MSC-Siegel (Marine Stewardship<br />
Council) oder das ASC-Siegel (Aquaculture Stewardship Council)<br />
bieten eine Orientierungshilfe.<br />
Neben ökologischen Aspekten sollten soziale Belange ebenfalls<br />
nicht unberücksichtigt bleiben. Dies beinhaltet die Förderung<br />
einer vielfältigen und inklusiven Lieferkette sowie die Unterstützung<br />
von Lieferanten aus benachteiligten Regionen der<br />
Erde. Dieses Engagement kann und sollte den Gästen und Kunden<br />
kommuniziert werden, um im Marketing einen Vorteil gegenüber<br />
der Konkurrenz zu erlangen. Beispielsweise können auf<br />
der eigenen Internetseite, via Social Media oder auf der Speisekarte<br />
positive Meldungen über faire Produktionsbedingungen,<br />
nachhaltige Beschaffungspraktiken oder Kooperationen mit lokalen<br />
Erzeugern integriert werden. Eine solche authentische<br />
und transparente Kommunikation schafft Vertrauen und stärkt<br />
die Bindung zu Kunden und Gästen.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
62 CREATION NEUHEITEN<br />
FRUCHTIG IN DEN SOMMER<br />
BAKELS<br />
Das Unternehmen Bakels Deutschland lädt dazu<br />
ein, mit seinen „Les Fruits“ Fruchtzubereitungen<br />
„fruchtig leicht in den Sommer“ zu starten. Diese<br />
gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen:<br />
von klassischer Himbeere bis hin zum innovativen<br />
Mocktail Cosmopolitan oder Strawberry Daiquiri.<br />
Der Fruchtanteil liegt jeweils bei 50 bis 70<br />
Prozent. Eingesetzt werden können sie z. B. für<br />
leichte Kuchen, Gebäcke und Desserts. Sie sind<br />
gebrauchsfertig, back-, gefrier- sowie taustabil und<br />
lassen sich auch mit Sahne oder Mousse mischen.<br />
www.bakelsdeutschland.de<br />
FOTOS: Hersteller<br />
CRUNCHY UND LECKER<br />
AVIKO<br />
Falafel, vegane Ethno-Klassiker sind<br />
sehr beliebt bei Gästen, aber auch recht<br />
aufwendig in der Herstellung. Nicht so<br />
bei den neuen Falafel Bites von Aviko. Die<br />
Kugeln sollen traditionellen Geschmack<br />
mit zeitgemäßen Produkteigenschaften<br />
verbinden. Innen sind sie angenehm weich,<br />
außen haben sie eine knusper-zarte Hülle<br />
mit einer besonderen Saaten-Mischung. Die<br />
sorgt für optische Attraktivität und soll die<br />
Bites crunchy und lecker machen.<br />
www.aviko.de<br />
APERITIVO-PREMIERE<br />
THE DUKE<br />
Im 16. Jahr seines Bestehens hat die Münchner<br />
Destillerie The Duke mit La Duchessa den ersten<br />
eigenen Aperitivo auf den Markt gebracht.<br />
Dieser werde, wie bei The Duke üblich, mit viel<br />
Leidenschaft und Zitrusfrüchten hergestellt,<br />
hinzu kommt eine gute Portion mediterraner<br />
Kräuter. „Er verbindet nahtlos die lässige<br />
Eleganz des Mittelmeers mit der traditionellen<br />
Handwerkskunst Bayerns“, sagt das Unternehmen.<br />
Enthalten sind sommerliche Komponenten wie<br />
beispielsweise Orangenzeste, Tonkabohne,<br />
Kardamom und bayerische Botanicals wie<br />
Enzian und Angelika.<br />
www.theduke.de<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
CREATION NEUHEITEN 63<br />
KONZENTRIERTER GESCHMACK<br />
HÜGLI<br />
Hügli präsentiert neue flüssige Premium Fonds, die für einen<br />
intensiven und authentischen Geschmack stehen sollen. Die<br />
Fonds werden in konzentrierter Form hergestellt, wodurch<br />
weniger Wasser transportiert werden muss und das Produkt<br />
seinen natürlichen Charakter behält. Im Angebot sind beim<br />
Unternehmen aktuell vier Varianten des Produkts: Rinderfond<br />
Konzentrat mit 65 Prozent Rinderknochen Brühe; Geflügelfond<br />
Konzentrat mit 66 Prozent Hühnerknochen Brühe; Gemüsefond<br />
Konzentrat mit 67 Prozent Gemüsebrühe und Fischfond<br />
Konzentrat mit 67 Prozent Fischbrühe.<br />
www.huegli.com<br />
ZUM „SWICY“-TREND<br />
DEVELEY FOOD SERVICE<br />
Nach dem Launch der Tabasco Sriracha Sauce im<br />
Squeeze-Gebinde bringt Develey Food Service,<br />
exklusiver Vertriebspartner der Marke in Deutschland<br />
jetzt wieder eine Neuheit: „Mit einer milderen Sauce<br />
möchten wir an diesen Erfolg anknüpfen, den ’Swicy’-<br />
Trend kapern und mehr Vielfalt für die internationale<br />
Küche anbieten“, sagt Verkaufsleiterin Anna Foidl. Die<br />
Tabasco Sweet & Spicy Sauce will durch ihre fruchtigsüßen<br />
Akzente mit Nuancen von Ingwer, Birne und<br />
Knoblauch beeindrucken.<br />
www.develey-foodservice.de<br />
GENUSS-KOMBINATION<br />
VANDEMOORTELE<br />
Die Zusammenarbeit von Lotus<br />
Bakeries und Vandemoortele ermöglicht<br />
es, einen geliebten Geschmacksmoment<br />
in neuer Form zu erleben. Der Biscoff<br />
Donut ist ein Premium-Donut aus<br />
softem Hefeteig, gefüllt mit Lotus-<br />
Biscoff-Creme und mit Original<br />
Lotus-Biscoff-Streuseln veredelt. Die<br />
Geschmackskombination ergänzt sich<br />
gegenseitig. Der weltweit bekannte<br />
Lotus-Keks wurde im Jahre 1932 von<br />
dem Belgier Jan Boone „erfunden“.<br />
www.vandemoortele.com<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
64 CORPORATE INDUSTRIE<br />
RIEBER<br />
FLEXIBEL VOR DEN GÄSTEN<br />
Mit mobilen Front-<br />
<strong>Cooking</strong>-Stationen<br />
jeden Ort in eine Bühne für kulinarische<br />
Highlights verwandeln und neue<br />
Horizonte für die Speisenzubereitung<br />
direkt vor den Augen der Gäste und<br />
unter freiem Himmel zu eröffnen: Das<br />
strebt Rieber mit seinem ACS Varithek-<br />
System an. Das modulare Kochsystem soll<br />
Flexibilität und Mobilität miteinander<br />
verbinden und will durch seine leicht<br />
auszutauschenden Module und<br />
vielfältigen Filteroptionen zahlreiche<br />
Zubereitungsoptionen auf kleinstem<br />
Raum ermöglichen. Zudem sorge die<br />
Wärmeleitfähigkeit und Energieeffizienz<br />
des SWISS PLY-Mehrschichtmaterials in<br />
den „Thermoplates“ GN-Kochtöpfen für<br />
Nachhaltigkeit und Effizienz, betont das<br />
Unternehmen. Die innovative dreiseitige<br />
Randabsaugtechnik soll ein sauberes<br />
Kocherlebnis frei von Gerüchen, Rauch,<br />
Dampf und Fettspritzern ermöglichen<br />
und das Filtersystem lässt sich modular<br />
in fünf Stufen erweitern – von Basic bis<br />
Profi. Dank des leisen Betriebs sollen<br />
sowohl die Köch:innen als auch die Gäste<br />
eine ruhige und angenehme Atmosphäre<br />
genießen. Eine weitere Stärke soll in der<br />
Flexibilität des Systems liegen: Mit leicht<br />
wechselbaren Kochmodulen – von Grillund<br />
Pasta-Stationen über Fritteusen bis<br />
hin zu Ceran- und Induktionsflächen passe<br />
sich das System mühelos jeder Kochart<br />
an, berichtet Rieber. Das erlaube eine<br />
schnelle und unkomplizierte Umsetzung<br />
aller möglichen Zubereitungsarten und<br />
biete so ein hohes Maß an Vielseitigkeit.<br />
Punkten will ACS Varithek auch mit<br />
besonders leichter Reinigung und<br />
Wartung, ohne Werkzeuge und mit<br />
spülmaschinentauglichen Teilen.<br />
Als Ergänzung für die ACS Varithek<br />
will Rieber mit der mobilen<br />
Grillplatte Thermoplates Teppanyaki<br />
„eine zusätzliche Dimension ins<br />
Spiel“ bringen. Sie soll die sonst<br />
üblichen, schwer zu reinigenden<br />
Grillmodule überflüssig machen.<br />
Stattdessen ermögliche sie<br />
vielseitiges Grillen auf vorhandenen<br />
Kochfeldern, sei es Ceran, Induktion<br />
oder Gas, und füge sich laut<br />
Hersteller nahtlos ins System ein.<br />
FOTOS: Hobart, Rieber<br />
HOBART<br />
FÜR SMARTE BELADUNG<br />
Die Tatsache, dass bei<br />
Hobart, Hersteller von<br />
Spülmaschinen, jeder einzelne Handgriff,<br />
der an den Maschinen getan werden<br />
muss, genau unter die Lupe genommen<br />
wird, zahlt sich für die Anwender erneut<br />
aus: Denn ein neues Ergebnis dieser<br />
Strategie ist die Entwicklung des neuen<br />
Beladungssystems Hobart Smart Load.<br />
Dessen Vorteile liegen klar auf der Hand.<br />
„Es verspricht die doppelte Taktung von<br />
bis zu 60 Teilen pro Minute und verringert<br />
die körperliche Belastung des Personals,“<br />
sagt Hobart. Es ist eine neue Komponente<br />
für teilautomatisierte Spülsysteme,<br />
aber auch Bandspülmaschinen mit<br />
abgesenktem Zulauf oder die AutoLINE-<br />
Bandspülmaschine. Vor der Maschine<br />
werden zunächst Servietten, Gläser<br />
und feste, große Speisereste abgeräumt.<br />
Daraufhin passen die Tabletts in das<br />
Beladungssystem, das auf bis zu fünf<br />
Schächte skalierbar ist. Die Tabletts<br />
werden am Zulauf automatisch hochkant<br />
eingetaktet und im Auslauf wieder<br />
automatisch gestapelt. Teller und<br />
Schalen werden in die vorgesehenen<br />
Öffnungen eingelegt und in die Maschine<br />
eingetaktet. Außerdem werden mit Hilfe<br />
des Besteckabhebemagneten die Bestecke<br />
der Besteckspur der Spülmaschine<br />
zugeführt und auslaufseitig über eine<br />
Schute in einen darunter bereitgestellten<br />
Besteckkorb ausgeworfen.<br />
„Das Handling ist leicht und ergonomisch,<br />
da die Handbewegung auf<br />
einer Ebene erfolgt und kein Bücken<br />
oder Drehen des Oberkörpers<br />
notwendig ist. Alle weiteren Schritte<br />
sind automatisiert“, sagt Hobart<br />
selbst zu seinem innovativen Smart<br />
Load-System, das man im Frühjahr<br />
vorstellte. Mit einer Anfahrrampe<br />
versehen, könne die Arbeit auch im<br />
Sitzen, beispielsweise im Rollstuhl,<br />
ausgeführt werden. Dies könnte auch<br />
ein Weg sein, in den Unternehmen<br />
den Mitarbeitermangel zu bekämpfen.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
CORPORATE INDUSTRIE 65<br />
Papstar<br />
GUTE IDEE VON ELENA DERR<br />
Das Jahr 20<strong>24</strong> hatte für Papstar schon gut<br />
begonnen. Denn die Testimonial-Kampagne<br />
„Serving Solutions“ wurde vom Rat<br />
für Formgebung (German Design Council)<br />
mit dem German Design Award 20<strong>24</strong> in<br />
der Kategorie „Excellent Communications<br />
Design - Brand Identity“ ausgezeichnet.<br />
Laut Unternehmen wurde die Kampagne<br />
gezielt dafür entwickelt, „um unseren<br />
stetig gewachsenen Nachhaltigkeitsanspruch<br />
zum Ausdruck zu bringen“. Unterstützt<br />
durch glaubwürdige Testimonials<br />
habe die Kampagne in kürzester Zeit eine<br />
hohe Akzeptanz im Marktumfeld erreicht<br />
und gleichzeitig zur erhöhten Sichtbarkeit<br />
der Marke Papstar beigetragen. Deutlich<br />
wahrgenommen wurde beispielsweise<br />
auch, dass Nadine Lehrrieder dabei war,<br />
ausgewählt zu einem Zeitpunkt als noch<br />
niemand ahnen konnte, dass ihr Unternehmen<br />
im November 2023 zum Caterer<br />
des Jahres 2023 gekürt werden würde.<br />
Diejenige Papstar-Partnerin, die aktuell<br />
im Rahmen der Kampagne zu sehen<br />
ist, hat mit ihrer Kreativität auch dafür<br />
gesorgt, dass das Unternehmen eine<br />
praktische Veränderung vorgenommen<br />
hat, die jetzt den Gastronomen zu Gute<br />
kommt. Die Rede ist von der Kreativ-Gastronomin,<br />
Art-Floristin und „Café-lé-<br />
Bloom“- Inhaberin in Erftstadt-Kierdorf,<br />
Elena Derr. Diese hatte nämlich den<br />
Papstar-Verantwortlichen im Rahmen<br />
eines Gesprächs zur Kampagne fast nebenbei<br />
von einem „echten Bedürfnis“ aus<br />
der Konditoren- und Café-Welt berich-<br />
tet: Den Wunsch der gesamten Branche<br />
nach To-Go-Verpackungen, sprich Cupcake-<br />
und Tortenboxen, in einer Höhe<br />
von zehn Zentimetern. Eigentlich eine<br />
Kleinigkeit, aber für die Gastronomen<br />
wohl enorm wichtig, schließlich werden<br />
heutzutage Cupcakes nicht nur wegen ihres<br />
Geschmacks, sondern auch als kleine<br />
optische Kunstwerke für To-Go verkauft.<br />
Bei den alten, handelsüblichen Acht-Zentimter-Varianten<br />
pappten üppige Buttercreme-Toppings<br />
oder Sahnehäubchen<br />
ständig am Deckel an, wusste Derr zu<br />
berichten. Das ist auch für den Gastronomen<br />
unbefriedigend, weil seine Produkte<br />
die Gäste unterwegs oder zuhause<br />
nicht so erreichen, wie es sein sollte und<br />
damit dann vielleicht auch nicht zu weiteren<br />
Käufen führen. Optik spielt bei dieser<br />
Art von Backwaren, seien es Donuts,<br />
Cup cakes oder andere Premium-Trend-<br />
Kreationen eine entscheidende Rolle.<br />
Wichtige und einleuchtende Argumente<br />
für eine Veränderung, die bei Papstar<br />
zweckdienlich und effizient aufgegriffen<br />
und zusätzlich unter der Prämisse umgesetzt<br />
wurde, eine möglichst nachhaltige<br />
Lösung aus unbeschichtetem, naturbelassenem<br />
Kraftkarton mit ebenso<br />
biologisch abbaubaren Sichtfenstern aus<br />
Maisstärke (PLA – Polylactide) zu kreieren,<br />
die im Papstar-Shop zu haben ist.<br />
Und mit einem Augenzwinkern kann sich<br />
die gelernte Grafikdesignerin zu Recht als<br />
„Retterin der Buttercreme-Toppings und<br />
Sahnehäubchen“ bezeichnen lassen.<br />
Floristik und Kulinarik<br />
kommen bei Elena Derr<br />
zusammen.<br />
Das Café lé Bloom von Elena Derr<br />
soll ständig für neue Genusserlebnisse<br />
offen sein, von der Eiscreme,<br />
über Backwaren aus eigener Her-<br />
stellung bis hin zu Cupcakes von<br />
„Danny’s Zuckerwerke“ aus Elsdorf<br />
(www.dannyszuckerwerke.de).<br />
Dazu gibt es florale Überraschungen<br />
in Form von gebundenen Sträußen<br />
und Bouquets. Vor einiger Zeit hat<br />
die rührige Elena Derr ein weiteres<br />
Zertifikat erworben, welches sie jetzt<br />
auch ganz offiziell als „Art-Floristin“<br />
(Modern floristry, Modern Floral<br />
Design), ausgestellt von der Lacy<br />
Bird Academy (LBA), ausweist.<br />
FOTOS: Papstar, Elena Derr<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 3/<strong>24</strong>
66 CORPORATE<br />
66 COMMUNITY<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Cooking</strong> + <strong>Catering</strong> inside<br />
25. Jahrgang<br />
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ISSN 1615–5122<br />
„VER-ZER-AU“- KOMPETENZ<br />
Wo doch gerade Europa-Wahl war:<br />
Wie gefallen Ihnen als Unternehmer:innen<br />
die in der Anzahl stets<br />
wachsenden EU-Verordnungen? Wie<br />
erreichbar sind für Sie Umweltzertifizierungen<br />
wie die Lebensmittelabfall-Richtlinie,<br />
die Sie benötigen, um<br />
im Wettbewerb attraktiv zu sein? Mir<br />
fällt auf, jede Diskussion mit Unternehmer:innen<br />
und Politiker:innen<br />
vor der EU-Wahl kommt spätestens<br />
bei der zweiten Frage auf das Thema<br />
Bürokratie. Ihre Unternehmen sind<br />
überladen, Ballast muss abgeworfen<br />
werden! Das ist auch den Politikern<br />
bewusst. Sie und Ihre Fachkräfte geraten<br />
immer mehr unter Druck, weil Sie<br />
neben der operativen Arbeit, die den<br />
Erfolg des Unternehmens ausmacht,<br />
immer mehr Bürokratie wuppen<br />
müssen. Hinzu kommt, dass Richtlinien<br />
und Verordnungen oft schwer<br />
verständlich sind. Der Frust in den<br />
Unternehmen ist groß, führt überbordende<br />
Bürokratie doch zu dem Gefühl,<br />
dass alles nicht mehr leistbar ist. Ist<br />
denn die Kritik an den Vorgaben ausnahmslos<br />
gerechtfertigt? Unsere Politiker<br />
versuchen nach bestem Wissen<br />
KLAUS HÄCK<br />
unterstützt als Professional Coach<br />
Führungskräfte und Unternehmer in<br />
ihrer persönlichen und beruflichen<br />
Entwicklung. Dabei ist er auf die<br />
Branchen <strong>Catering</strong>, Gastronomie<br />
und Hotellerie spezialisiert. Außerdem<br />
ist er Beirat für Wissen & Bildung<br />
bei der Foodservice Consulting<br />
Society International (FCSI).<br />
Kontakt: www.hommequadrat.de<br />
und Gewissen Regelungen zu schaffen,<br />
damit in Deutschland und auf<br />
europäischer Ebene gleiche Rahmenbedingungen<br />
für alle gelten. Das ist<br />
ihre Aufgabe. Aber nicht selten bleibt<br />
das Gefühl, dass mal wieder über das<br />
Ziel hinausgeschossen wurde. Alle erinnern<br />
sich an die „krumme Gurke“.<br />
Kritik ist dann berechtigt, wenn die<br />
Berichtspflichten in keinem Verhältnis<br />
zur Auswirkung auf das Unternehmen<br />
und die Kunden stehen. Auch Sie als<br />
Unternehmer:innen sollten Ihre Prozesse<br />
regelmäßig kritisch beleuchten,<br />
die Sie als Standards mit Dokumentationspflichten<br />
für die operative Umsetzung<br />
entwickelt haben. Standards<br />
und Verordnungen, die etwas Wichtiges<br />
regeln, wie z. B. Speisenqualität,<br />
Hygiene oder Datenschutz sind gut.<br />
Und trotzdem, wo ist das Vertrauen<br />
der Politik in die Kompetenz der Unternehmen<br />
und wo das Vertrauen der<br />
Unternehmer:innen in die Kompetenz<br />
ihrer Mitarbeitenden? Muss das Detail<br />
geregelt sein oder sichern sich zu guter<br />
Letzt nur alle Verantwortlichen in<br />
alle Richtungen ab und lassen dabei<br />
ihre Mitarbeitenden mit dem bürokratischen<br />
„Müll“ alleine? Die Politik<br />
sollte sich darauf verlassen, dass Sie<br />
als Unternehmer:innen ein starkes<br />
Interesse daran haben, Ihre Unternehmen<br />
gut im Markt zu positionieren<br />
unter Einhaltung sinnvoller und<br />
relevanter Verordnungen. Und Sie als<br />
Unternehmer:innen sollten eine Unternehmenskultur<br />
schaffen, die getriggert<br />
ist von intrinsischer Motivation<br />
und der Leidenschaft, Menschen mit<br />
Ihrem Produkt zu begeistern. Dann ist<br />
dieses Produkt von Natur aus schon so<br />
gut, dass es nicht Gefahr läuft, bei der<br />
nächstmöglichen Zertifizierung hinten<br />
runterzufallen. Noch etwas! Der Bürokratie-Dschungel<br />
wird wahrscheinlich<br />
weiter wachsen. Haben Sie schon<br />
einmal darüber nachgedacht in Ihrem<br />
Unternehmen ein Kompetenz-Center<br />
„Ver-Zer-Au“ zu installieren, mit einem<br />
kompetenten Mitarbeitenden, der<br />
durch seine Arbeit die Fachkräfte massiv<br />
entlastet und ihnen neue Freude<br />
an ihrer Leidenschaft für Begeisterung<br />
der Kunden bereitet?<br />
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