Stahlreport 01_2024
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79. Jahrgang | Januar/Februar <strong>2024</strong><br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
1/2<br />
24<br />
Stahl digital | ab S. 22<br />
Wie Tata Steel die Stahlproduktion digitalisiert<br />
Bahnbrechender Erfolg | ab S. 26<br />
Schienenhersteller dekarbonisiert Produktion<br />
Fernstudium zeigt Präsenz | ab S. 32<br />
Vor-Ort-Tage heben den Studienwert
Mattenschweißanlagen<br />
Hoch automatisierte<br />
Bewehrungstechnologie:<br />
˛ Flexibel<br />
˛ Energieeffizient<br />
˛ Maßgeschneidert<br />
Kundenspezifisch angepasste Mattenschweißanlagen<br />
für die kosteneffektive<br />
Produktion und Bearbeitung von individuellen<br />
Bewehrungsmatten für eine<br />
Vielzahl von Anwendungen.<br />
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
etwas mehr als die Hälfte der Erzeugnisse, die die Exportnation Deutschland Jahr für Jahr an ausländische<br />
Kunden verkauft, geht in Länder der EU. Konkret in Zahlen ausgedrückt: Von den 1.590 Milliarden €, die<br />
heimische Unternehmen 2022 für ihre ausgeführten Produkte und Güter bekommen haben, stammen damit<br />
knapp 800 Millarden € aus dem EU-Binnenmarkt – immerhin rund 20 % des deutschen BIPs in dem Jahr.<br />
Als Land, dessen Exportschlager vor allem stahlintensive Maschinen und Anlagen sowie (noch) der<br />
Autmobilbau sind, sollte einem daher der jüngst von der Co-Chefin der AfD, Alice Weidel, ins Spiel<br />
gebrachte Vorschlag eines „Dexits“ zu Denken geben. Nach dem Vorbild Großbritanniens soll Deutschland<br />
den größten barrierefreien und integrierten Wirtschaftsraum der Welt verlassen.<br />
Was auf einen Austritt Deutschlands folgen könnte, hat der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen<br />
Bundestages ebenfalls jüngst in einer Studie dargestellt. Betroffen wären zentrale Elemente des<br />
wirtschaftlichen Miteinanders mit anderen Nationen. Einige Beispiele:<br />
z Es sei möglich, so die Studie, dass die EU Zölle auf die Einfuhren deutscher Erzeugnisse erheben würde,<br />
was den Marktzugang beidseitig erschweren und die Kosten für Importe sowie die Preise für Verbraucher<br />
erhöhen würde. Grenzkontrollen würden durch die Zeitverzögerungen beim Warentransport erhebliche<br />
Kosten verursachen (laut Schätzungen der EU-Kommission von 5 bis 18 Milliarden € für die europäische<br />
Wirtschaft pro Jahr).<br />
z Beim Austritt aus der Eurowährung würde die neue D-Mark gegenüber den anderen Währungen<br />
vermutlich massiv aufwerten. Im Gegenzug entwerteten sich die Forderungen der Deutschen ans Ausland.<br />
Die französische Bank Natixis kalkuliert in diesem Fall einen einmaligen Verlust in Höhe von 10 bis 20<br />
Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung – quasi die einmalig fälligen Eintrittsgebühren.<br />
z Eine zweite Folge der Währungsaufwertung wäre eine massive Verteuerung deutscher Waren<br />
auf dem Weltmarkt, was die Exporte drückt. Von diesen Ausfuhren hängen laut einer Studie des<br />
Forschungsinstituts Prognos etwa drei Millionen Jobs in Deutschland ab.<br />
Die Folgen eines Austritts, so zeigt die Studie auf, wirken sich auf sehr viele Bereiche der Wirtschaft<br />
eindeutig negativ aus. Man stünde schlechter da als zuvor. Betroffen wären auch die Stahl- und stahlnahen<br />
Industrien, die auch in dieser Ausgabe des <strong>Stahlreport</strong>s vielfach zeigen, welche aktive, innovative und<br />
integrierende Rolle sie in der Wirtschaft Deutschlands einnehmen. Auch wenn der Motor gegenwärtig<br />
stottert, ihn abzuwürgen ist auch keine Lösung.<br />
Bestes Lesevergnügen wünscht,<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
3
XXXXXXXX<br />
Inhalt<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2 <strong>2024</strong><br />
Digitale Stahlproduktion<br />
Tata Steel Ijmuiden will Digital Leader werden<br />
22<br />
Tata Steel Nederland ist ein Leuchtturm-Projekt – so bewertete es 2<strong>01</strong>9 zumindest<br />
das World Economic Forum im Rahmen einer globalen Erhebung, wie weit Industrieunternehmen<br />
in Sachen Digitalisieurung sind. Dabei ist es nicht das eine, umfassende<br />
Digitalisierungsprojekt, das den Schlüssel zum Erfolg darstelllt, sondern die hohe Anzahl<br />
vieler Projekte – gemeinsam mit einem langen Atem, wie Dr. Louise Nobel, Director<br />
Commercial Projects and Developments Tata Steel Nederland deutlich macht.<br />
Saarstahl Rail liefert grüne Schienen<br />
Europaweit einziger Anbieter<br />
26<br />
Die Dekarbonisierung dehnt sich nach und<br />
nach auf alle Stahlerzeugnisse aus. Ein naheliegendes<br />
Produkt sind unter anderem grüne Schienen,<br />
die als Langerzeugnisse ohnehin schon über die Elektroroute<br />
hergestellt werden. Nun hat Saarstahl Rail für<br />
Schienennetzbetreiber die Möglichkeit erschlossen, die<br />
CO 2 -Emissionen des bereits heute schon klimafreundlichen<br />
Verkehrsmittels nochmals drastisch zu reduzieren.<br />
Als europaweit bislang einziger Anbieter haben die französischen<br />
Tochtergesellschaften des Saarstahl-Konzerns,<br />
Saarstahl Rail und Saarstahl Ascoval, dekarbonisierte<br />
Schienen entwickelt.<br />
Teambuilding unterstützt das Lernen<br />
Wertvolle Präsenzphasen im BDS-Fernstudium<br />
32<br />
Neben dem individuellen Lesen und Lernen<br />
der Studienmodule enthält das Fernstudium<br />
Betriebswirt/in (BDS) auch obligatorische Präsenzphasen.<br />
In einer fokussierten Atmosphäre finden vor Ort im<br />
seit Kurzem genutzten Hotel Mutterhaus in Düsseldorf-<br />
Kaiserswerth etwa die Prüfungsveranstaltungen statt.<br />
Das „Treffen in echt“ dient aber auch dem Teambuildung<br />
und persönlichen Austausch – beides wichtige Voraussetzungen,<br />
um das theoretisch Erarbeitete auch in die Praxis<br />
übertragen zu können.<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
Persönliches<br />
6 Kurznachrichten<br />
Stahlhandel<br />
8 Van Leeuwen erhält erste CliMore-Rohre<br />
10 Klöckner & Co – Umzug nach Düsseldorf<br />
12 Jebens – Mit Doppelspitze in die Zukunft<br />
14 Buhlmann steigt in Eigenfertigung ein<br />
16 Finanzierungslösungen für Handels-Plattformen<br />
Stahlverarbeitung<br />
18 Technologiesprung mit Volledelstahl-Befestiger<br />
20 Fritz Born AG – Dann wurde es eine Lissmac-Maschine<br />
Stahlproduktion<br />
58<br />
Am Anfang stand<br />
das Schweißen<br />
Geschichte der<br />
Stahlrohr-Herstellung<br />
Ganz soweit ist es noch nicht.<br />
Dass sich die Gründung des<br />
ersten Röhrenwerks in Deutschland<br />
zum 180. Mal jährt ist<br />
historisch korrekt erst im<br />
Frühjahr 2025 der Fall. Doch<br />
anlässlich der Tube <strong>2024</strong>, zur<br />
der die Stahlrohr-Industrie aus<br />
aller Welt nach Düsseldorf<br />
kommt, wollen wir schon jetzt<br />
auf Geschichte der Herstellung<br />
von Stahl- und Edelstahlrohren<br />
in Deutschland blicken. Ein<br />
historisch-technischer Überblick<br />
von Dr. Axel Willauschus<br />
(Teil 1 von 3).<br />
22 Wie Tata Steel Netherlands die Stahlproduktion digitalisiert<br />
26 Saarstahl Rail – Bahnbrechender Recycling-Erfolg<br />
28 Salzgitter Flachstahl – Stein für Stein zur CO 2 -armen Stahlproduktion<br />
BDS<br />
30 Das Jahr schleppte sich über die Ziellinie<br />
32 Präsenzveranstaltungen heben den Studienwert<br />
37 Save the date! – BDS-Gebietsversammlungen <strong>2024</strong><br />
Anarbeitung & Logistik<br />
38 Ottostahl – Roboter erkennt Blechteile ohne Anlernen<br />
40 EMCplan – Die Energie-Kümmerer<br />
42 Kasto – Smart unterwegs vom Lager bis zur Absortierung<br />
44 Canvas Consulting – Wer fragt, führt<br />
Messen und Märkte<br />
46 Werkzeugmaschinenindustrie erwartet Rückgang in der Produktion<br />
50 Stimmung beim Großhandel im Keller<br />
52 Bau der Stromautobahnen nimmt Tempo auf<br />
57 Messekalender<br />
Wissenswertes<br />
58 Geschichte der Stahlrohrherstellung – Am Anfang stehen geschweißte Rohre<br />
62 Wie persönliche Konflikte Familienunternehmen belasten können<br />
64 Dashboards ermöglichen gezielte Entscheidungen<br />
Lifesteel<br />
66 Lebendiger Stahl<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
5
XXXXXXXX<br />
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Bild: Schuler Group<br />
Heine + Beisswenger<br />
René Kylis<br />
hat zum 1. Januar <strong>2024</strong> zusätzlich zu seiner<br />
Rolle als Niederlassungsleiter Elsendorf die<br />
Aufgabe als Vertriebsleiter Handel bei H+B<br />
übernommen. Er leitet in dieser Rolle die<br />
strategischen und operativen Vertriebsaktivitäten<br />
und berichtet direkt an den Vorstand.<br />
Zusätzlich unterstützt er als neues<br />
Mitglied der Erweiterten<br />
Geschäftsleitung<br />
den Vorstand<br />
in allen Vertriebsthemen,<br />
teilte das<br />
Unternehmen mit.<br />
René Kylis ist im<br />
November 2021 als<br />
Bild: Heine + Beisswenger<br />
Leiter der Niederlassung<br />
im niederbayerischen<br />
Elsendorf<br />
in die H+B-Gruppe eingetreten, nachdem er<br />
zuvor unter anderem als Regionalleiter Bayern<br />
bei ThyssenKrupp Schulte GmbH tätig<br />
war. „René Kylis ist ein erfahrener Manager<br />
im Stahlhandel. Mit seiner Ernennung zum<br />
Vertriebsleiter unserer Handelssparte stärken<br />
wir in einer besonderen Marktlage den Servicegrad<br />
für unsere Kunden“, sagte der Vorstandsvorsitzende<br />
Prof. Dr. Rainer Lindner.<br />
Andritz & Schuler<br />
Domenico Iacovelli<br />
ist zum 31. Dezember 2023 als Andritz-Aufsichtsrat<br />
und Schuler-CEO aus der Gruppe<br />
ausgeschieden. Seit Januar <strong>2024</strong> verantwortet<br />
der Vorstandsvorsitzende von Andritz,<br />
Dr. Joachim Schönbeck, innerhalb der<br />
Andritz-Gruppe nun den Geschäftsbereich<br />
Metals, dem Schuler angehört. Dabei arbeitet<br />
der eng mit den<br />
Geschäftsführern<br />
Thomas Kamphausen<br />
und Dr. Peter Jost<br />
zusammen, teilte<br />
der Konzern mit.<br />
Domenico Iacovelli<br />
hatte Schuler seit<br />
2<strong>01</strong>8 geleitet.<br />
„Wir danken Domenico<br />
Lacovelli herzlich<br />
für sein Engagement und seine hervorragenden<br />
Leistungen, insbesondere bei der<br />
erfolgreichen Restrukturierung des Schuler-Konzerns,<br />
der strategischen Entwicklung<br />
der Batterietechnologie für die Elektrofahrzeugindustrie<br />
und dem Einstieg von Andritz<br />
in den Markt für grünen Wasserstoff“, sagte<br />
Joachim Schönbeck.<br />
BDSV<br />
Thomas Junker<br />
scheidet als Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung<br />
Deutscher Stahlrecyclingund<br />
Entsorgungsunternehmen e. V. (BDSV)<br />
zum Jahresende <strong>2024</strong> aus dem Verband<br />
aus, wie der BDSV zum Beginn des neuen<br />
Jahres bekannt gab. Die BDSV bedanke<br />
sich bei Thomas Junker in allerbestem<br />
Einvernehmen für<br />
seine wertvollen<br />
Impulse und seinen<br />
engagierten Einsatz<br />
während der<br />
gemeinsamen Zeit<br />
und wünscht ihm<br />
für die Zukunft alles<br />
Gute. Während der<br />
Übergangszeit bis<br />
zur Neubesetzung<br />
der Hauptgeschäftsführung wird die BDSV<br />
durch ihren Geschäftsführer Guido Lipinski<br />
sowie den Vorstand vertreten.<br />
Ziehl-Abegg<br />
Wolfgang Mayer<br />
ist neuer Vorstand Technik (CTO) der Ziehl-<br />
Abegg SE. Der 50-Jährige hat die neue<br />
Aufgabe im Februar <strong>2024</strong> übernommen.<br />
Der Diplom-Ingenieur war seit 1996 für<br />
Kuka tätig. Anfangs bekleidete er verschiedene<br />
Funktionen in der Applikations- und<br />
Softwareentwicklung, später leitete der<br />
Maschinenbauingenieur für Kuka Robotics<br />
Forschung und Entwicklung<br />
im Bereich<br />
Mechatronik. Seit<br />
2020 hatte er die<br />
Funktion des CTO<br />
bei Kuka Robotics<br />
inne. Wolfgang<br />
Mayer hat in seinen<br />
vorigen Positionen<br />
die Entwicklungstätigkeit<br />
internationalisiert.<br />
So hat er etwa in China, Ungarn,<br />
Finnland und den USA die R&D-Bereiche<br />
auf- und ausgebaut „Diese Erfahrung wird<br />
mir bei Ziehl-Abegg zugutekommen“, so<br />
Mayer.<br />
Industrieverband<br />
Feuerverzinken<br />
Marco Göllrich<br />
ist neuer Leiter Branchenkommunikation,<br />
Nachhaltigkeit, Politik und Strategie beim<br />
Industrieverband Feuerverzinken. Die<br />
Bild: Ziehl-Abegg/privat Bild: BDSV<br />
Bild: Schwarze-Robitec<br />
Entscheidung, die Präsenz des Industrieverbands<br />
in Berlin auszubauen und Marco<br />
Göllrich dort zu positionieren, unterstreiche<br />
das Bestreben des<br />
Industrieverbands<br />
Feuerverzinken, die<br />
Interessen der Branche<br />
im politischen<br />
Diskurs mit zusätzlicher<br />
Kraft zu vertreten.<br />
Im Fokus stehe<br />
dabei die Schaffung<br />
neuer Wege in der<br />
Branchen- und<br />
Nachhaltigkeitskommunikation, um nicht<br />
nur ansprechbar, sondern auch sichtbarer<br />
zu werden.<br />
European Cutting Tool<br />
Association<br />
Federico Costa<br />
wurde im November<br />
2023 zum neuen<br />
Präsidenten des<br />
Europäischen<br />
Schneidwerkzeugverbands<br />
(ECTA)<br />
gewählt. Der<br />
Geschäftsführer von<br />
Febametal S.p.A.<br />
aus Turin tritt die<br />
Nachfolge des Deutschen<br />
Markus Horn, Paul Horn GmbH, an,<br />
der das Amt seit 2<strong>01</strong>9 innehatte.<br />
Bild: Industrieverband Feuerverzinken<br />
Bild: Febametal<br />
Schwarze-Robitec<br />
Philipp Knobloch & Bert Zorn<br />
werden künftig als Doppelspitze den Kölner<br />
Rohrbiegemaschinenhersteller Schwarze-Robitec<br />
leiten. „Die Geschäftsführung<br />
mit Philipp Knobloch zu erweitern, war für<br />
mich der nächste logische Schritt. Neben<br />
seiner fachlichen Expertise schätze ich<br />
unsere langjährige Zusammenarbeit auf<br />
vertrauensvoller Basis. Gemeinsam bil-<br />
Der Rohrbiegespezialist Schwarze-Robitec wird<br />
künftig von Bert Zorn und Philipp Knobloch geleitet.<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
den wir eine Synergie, mit der wir unser<br />
Unternehmen optimal für die Zukunft<br />
aufstellen“, sagte Bert Zorn, langjähriger<br />
Geschäftsführer von Schwarze-Robitec.<br />
Philipp Knobloch ist seit 2<strong>01</strong>4 im Unternehmen<br />
und war lange Jahre als Sales Manager<br />
für den Verkauf auf nationaler und internationaler<br />
Ebene verantwortlich. Im Jahr<br />
2021 übernahm er im Vertrieb als Global<br />
Sales Director das operative Geschäft von<br />
Schwarze-Robitec.<br />
Nordwest Handel AG<br />
Michael Rolf<br />
wird dem Dortmunder Verbundunternehmen<br />
weitere fünf Jahre als Vorstandsmitglied bis<br />
einschließlich 31.12.2028 zur Verfügung<br />
stehen. Mit der Verlängerung seines Vertrags<br />
habe der Nordwest-Aufsichtsrat ein deutliches<br />
Zeichen für Beständigkeit und Zuverlässigkeit<br />
in unruhigen Zeiten gesetzt, so das<br />
Unternehmen. „Wir freuen uns, dass Michael<br />
Rolf als ausgewiesener Branchenexperte bis<br />
Ende 2028 Vorstand der Nordwest Handel<br />
AG bleibt. Damit ist weitere Kontinuität in<br />
das Management eingezogen. Diese Konstanz<br />
ist für den Aufsichtsrat ein wichtiger<br />
Aspekt bei der Leitung der Geschicke des<br />
Unternehmens“, erläuterte Martin Bertinchamp,<br />
Aufsichtsratsvorsitzender der Nordwest<br />
Handel AG, die Entscheidung. Michael<br />
Rolf ist bereits seit mehr als elf Jahren bei<br />
Nordwest beschäftigt.<br />
Begonnen hat er<br />
hier als Geschäftsbereichsleiter<br />
und<br />
Prokurist für die<br />
Bereiche Handwerk<br />
& Industrie sowie für<br />
Marketing und Vertrieb.<br />
Im Juni 2021<br />
wechselte er dann in<br />
das Vorstandsteam.<br />
In dieser Funktion ist Michael Rolf zuständig<br />
für die Bereiche Handwerk & Industrie, Bau &<br />
Europa, Marketing & Unternehmenskommunikation,<br />
Einkaufsprozesse & Beschaffung,<br />
Großhandel & Geschäftspartnermanagement<br />
sowie für den Vertriebsaußendienst.<br />
Apex Group<br />
Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg<br />
Fuhrmann<br />
ist neuer stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der Apex Group, einem Entwickler<br />
und Betreiber von grünen Wasserstoff-Elektrolyseanlagen<br />
für die Dekarbonisierung von<br />
Industrie, Infrastruktur sowie im Mobilitäts-<br />
Bild: Nordwest<br />
bereich. Gemeinsam mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
Roland Lienau und den<br />
weiteren Aufsichtsratsmitgliedern werde er<br />
die Wachstumsstrategie des Unternehmens<br />
tatkräftig unterstützen, teilte das Unternehmen<br />
mit. Fuhrmann begann – nach dreijähriger<br />
Tätigkeit in der Forschung – seine<br />
Laufbahn in der deutschen Industrie im Jahr<br />
1983 bei der Klöckner-Werke AG, wo er nach<br />
verschiedenen Stationen in der Konzernzentrale<br />
bis 1995 tätig war, zuletzt als kaufmännischer<br />
Geschäftsführer der Klöckner-Tochter<br />
Peguform-Werke<br />
GmbH. Im selben<br />
Jahr wechselte er<br />
zur Preussag Stahl<br />
AG, die 1998 in die<br />
Salzgitter AG umfirmierte.<br />
Zunächst als<br />
Generalbevollmächtigter<br />
tätig, wurde er<br />
1996 Mitglied des<br />
Konzernvorstandes.<br />
Von 20<strong>01</strong> bis 2<strong>01</strong>1 war er Finanzvorstand,<br />
ab 2007 zusätzlich stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
sowie verantwortlich<br />
für den neu gegründeten Unternehmensbereich<br />
Technologie. Von 2<strong>01</strong>1 bis 2021 war<br />
Prof. Fuhrmann Vorstandsvorsitzender der<br />
Salzgitter AG.<br />
Bild: Salzgitter AG<br />
Mapal<br />
Dr. Dieter Kress<br />
ist am 27. Dezember 2023 nach langer<br />
Krankheit im Alter von 81 Jahren<br />
verstorben. Fast fünf Jahrzehnte lenkte<br />
Dr. Dieter Kress die Geschicke des<br />
Aalener Präzisionswerkzeugherstellers<br />
Mapal.<br />
Dr. Dieter Kress<br />
hatte sich bereits<br />
Ende 2<strong>01</strong>7 aus<br />
der Geschäftsführung<br />
des<br />
Bild: Mapal<br />
debohrern eine international agierende,<br />
breit aufgestellte Unternehmensgruppe.<br />
Heute ist Mapal in 44 Ländern vertreten<br />
und beschäftigt weltweit rund 5.000 Mitarbeiter,<br />
davon rund 1.700 im Stammwerk<br />
in Aalen.<br />
Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit<br />
engagierte sich Dr. Dieter Kress in einer<br />
Reihe von Ehrenämtern. Die Region sowie<br />
die Ausbildung junger Menschen lagen<br />
ihm dabei besonders am Herzen. Er legte<br />
Wert darauf, Nachwuchskräfte bei Mapal<br />
selbst auszubilden und investierte in die<br />
entsprechende Infrastruktur. Aktuell ist<br />
Mapal einer der größten Ausbildungsbetriebe<br />
der Region Ostwürttemberg. Rund 130<br />
Auszubildende erlernen bei Mapal in Aalen,<br />
weltweit sogar 300, unterschiedliche Berufe<br />
– vom Zerspanungsmechaniker über die<br />
Fachkraft für Lagerlogistik bis zum Fachinformatiker.<br />
Dr. Dieter Kress wurde für seine Verdienste<br />
vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem<br />
Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens<br />
der Bundesrepublik Deutschland<br />
Unternehmens<br />
zurückgezogen<br />
und die Leitung<br />
seines Unternehmens an seinen Sohn<br />
Dr. Jochen Kress übergeben.<br />
Nach dem Studium des Maschinenbaus<br />
und der Betriebswirtschaftslehre trat<br />
Dieter Kress 1969 in den väterlichen<br />
Betrieb ein. In den 49 Jahren an der<br />
Spitze formte Dr. Dieter Kress aus einem<br />
regional tätigen Hersteller von Gewinsowie<br />
mit der goldenen Staufermedaille<br />
des Landes Baden-Württemberg.<br />
Ferrostaal<br />
Dr. h.c. Heinz Staudinger<br />
ist am 4. November 2023 im Alter von<br />
90 Jahren verstorben. Seine erfolgreiche<br />
Berufslaufbahn umfasst unter anderem<br />
Stationen im Vorstand der Hoesch AG<br />
sowie im Vorstand der Ferrostaal AG, in<br />
die er 1984 eintrat. Dr. h.c. Heinz Staudinger<br />
führte das weltweite Stahlhandelsgeschäft<br />
des Essener Konzerns Ferrostaal<br />
erfolgreich bis zu seinem Ruhestand im<br />
Sommer 1998. Mit hohem Engagement<br />
entwickelte er den Geschäftsbereich<br />
entscheidend weiter und erzielte große<br />
wirtschaftliche Erfolge, würdigte die Ferrostaal<br />
AG das ehemalige Vorstandsmitglied.<br />
Als herausragende Persönlichkeit<br />
wurde Dr. h.c. Heinz Staudinger mit dem<br />
Bundesverdienstkreuz der 1. Klasse ausgezeichnet.<br />
Darüber hinaus war er in den<br />
1990er Jahren als BDS-Vorstandsrat aktiv.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
7
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Bild: Van Leeuwen Pipe and Tube Group<br />
Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit (von links): Thorsten Müller (Managing Director Van Leeuwen Germany & Austria), Torsten Beer (Executive Director<br />
Van Leeuwen Pipe and Tube Group), Ralph Mathis (CSO Benteler Steel/Tube), Peter Rietberg (Chairman of the Management Board Van Leeuwen Pipe and<br />
Tube Group), Hans Weerstra (Executive Director Van Leeuwen Pipe and Tube Group), Andreas Schmidt (Managing Director Van Leeuwen Germany & Austria),<br />
Thomas Michels (COO Benteler Steel/Tube)<br />
Mit Benteler in Richtung Klimaneutralität<br />
Van Leeuwen erhält erste CliMore-Rohre<br />
Der erste Lkw mit CO 2 -reduzierten Hydraulik-Leitungsrohren des neuen Produktlabels CliMore von Benteler<br />
Steel/Tube rollte bereits im November 2023 durch die Werkseinfahrt von Van Leeuwen am Standort Duisburg.<br />
Das Stahlrohrhandelsunternehmen Van Leeuwen will künftig weitere Mengen der grünen Stahlprodukte beziehen.<br />
Dazu unterzeichneten beide Unternehmen eine gemeinsame Absichtserklärung.<br />
Ralph Mathis, CSO Benteler<br />
Steel/Tube, freute sich über das<br />
gemeinsame Abkommen: „Mit Rohren<br />
unserer neuen Produktmarke<br />
CliMore helfen wir unseren Kunden<br />
dabei, die größten Herausforderungen<br />
unserer Zeit – den Klimawandel<br />
und die Dekarbonisierung der<br />
Industrie – zu meistern. Wir arbeiten<br />
stetig daran, den CO 2 -Fußabdruck<br />
zu reduzieren und haben<br />
unser eigenes Produkt- und Serviceportfolio<br />
bereits an das zunehmende<br />
ökologische Interesse unserer<br />
Kunden angepasst.“ Die erste<br />
gelieferte Tonnage bestand aus<br />
Benteler Steel/Tube GmbH<br />
Niederdarmer Str. 5 · 49811 Lingen (Ems)<br />
Tel. +49 591 800040 · www.benteler.com<br />
Van Leeuwen Pipe and Tube Group<br />
Lindtsedijk 120 · 3336 LE Zwijndrecht · NL<br />
Tel. +31 78 6252525 · www.vanleeuwen.com<br />
Hydraulik-Leitungsrohren, die in<br />
großen Land- und Baumaschinen<br />
im Bereich Hydraulik/Pneumatik<br />
eingesetzt werden.<br />
CliMore – neue Produktmarke für<br />
CO 2 -reduzierte Stahlprodukte<br />
Mit weniger Emissionen mehr erreichen<br />
– das steht für die Ambition<br />
hinter CliMore. „Im September<br />
haben wir unsere neue Produktmarke<br />
CliMore der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt. Sie umfasst alle CO 2 -reduzierten<br />
Stähle und Stahlrohr-Produkte<br />
von Benteler Steel/Tube und<br />
gliedert sie in die drei Nachhaltigkeits-Kategorien<br />
Advantage, Ambition<br />
und Excellence“, erläutert Thomas<br />
Begemann, Direktor Strategie,<br />
Kommunikation und Projektmanagement,<br />
Benteler Steel/Tube.<br />
Diese Kategorien zeigen jeweils<br />
auf, wie der Stahl produziert und<br />
welche Energieträger dafür genutzt<br />
wurden. Bei allen drei Stufen wird<br />
jeweils mit dem Elektrolichtbogenofen<br />
aus Schrott emissionsarmer<br />
Stahl erzeugt – allein dieses Recycling<br />
spart bereits bis zu 75 % der<br />
CO 2 -Emissionen im Vergleich zur<br />
Neuerzeugung von Stahl aus Eisenerz<br />
in der klassischen Hochofenroute.<br />
In der Stufe „Ambition“ wird<br />
zusätzlich Ökostrom in den Rohrwerken<br />
und für den Betrieb des<br />
Elektrolichtbogenofens verwendet.<br />
Das führt zu einer Ersparnis von<br />
bis zu 85 % der CO 2 -Emissionen. Die<br />
höchste Stufe „Excellence“ wird<br />
darüber hinaus künftig auf Elektrifizierung<br />
der Anlagen oder grünen<br />
Wasserstoff als Energieträger<br />
für die Prozessenergie bei der Herstellung<br />
von Stahl und dessen Verarbeitung<br />
zu Rohren setzen.<br />
Die Produkte der CliMore-Familie<br />
sind als Rohrlösungen direkt bei<br />
Benteler Steel/Tube sowie über<br />
Stahlhandelspartner des Unternehmens<br />
verfügbar. 2<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
9
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bild: Union Invest<br />
Die neue Klöckner-Konzernzentrale am Düsseldorfer Flughafen ab 2025<br />
Klöckner & Co verlegt Konzernzentrale<br />
Umzug nach Düsseldorf<br />
Klöckner & Co wird mit Auslaufen des Mietvertrages für die Büroflächen im Silberpalais in Duisburg die Konzernzentrale<br />
des Unternehmens nach Düsseldorf verlegen. Die Zentrale der Kloeckner Metals Germany GmbH sowie die Duisburger<br />
Mitarbeitenden der kloeckner.i GmbH werden ebenfalls in das neue Gebäude nach Düsseldorf ziehen. Der Umzug der<br />
rund 250 Mitarbeitenden soll spätestens im Sommer 2025 erfolgen. Das in Duisburg angesiedelte Lager von Kloeckner<br />
Metals Germany wird in Duisburg verbleiben.<br />
Das Unternehmen habe im<br />
Vorfeld der Entscheidung rund 70<br />
Standorte in Duisburg und benachbarten<br />
Städten anhand verschiedener<br />
Kriterien wie Lage und Verkehrsanbindung,<br />
Flächenqualität,<br />
CO 2 -Bilanz und Wirtschaftlichkeit<br />
der Objekte geprüft. „Mit dem<br />
Umzug in das Objekt Airport Garden<br />
in Düsseldorf werden wir für unsere<br />
Mitarbeitenden ein nachhaltiges<br />
und zukunftsorientiertes Arbeitsumfeld<br />
schaffen. Gleichzeitig bleiben<br />
wir dem Ruhrgebiet und insbesondere<br />
Duisburg weiterhin<br />
Klöckner & Co SE<br />
Am Silberpalais 1<br />
47057 Duisburg<br />
Tel. +49 203 307-0<br />
info@kloeckner.com· www.kloeckner.com<br />
verbunden. So werden wir unser<br />
soziales Engagement in Duisburg-Marxloh<br />
fortsetzen und beispielsweise<br />
das Education-Projekt<br />
des Klavierfestivals Ruhr und das<br />
Projekt der ReDI School of Digital<br />
Integration weiterhin tatkräftig<br />
unterstützen.“<br />
Nachhaltiges Gebäude<br />
Neue Konzernzentrale des Unternehmens<br />
wird das Gebäude Airport<br />
Garden am Düsseldorfer Flughafen.<br />
Der Airport Garden ist im Rahmen<br />
der international anerkannten<br />
Nachhaltigkeitszertifizierung für<br />
Immobilien – „LEED“ (Leadership<br />
in Energy and Environmental<br />
Design) – mit dem Gold-Standard<br />
ausgezeichnet. So wird im Gebäude<br />
beispielsweise Betonkernaktivierung<br />
zum energieeffizienten Heizen<br />
und Kühlen der Arbeitsflächen<br />
genutzt. Mit dem Umzug wird Klöckner<br />
& Co seine CO 2 -Emissionen in<br />
der Konzernzentrale im Vergleich<br />
zum aktuellen Standort um mehr<br />
als die Hälfte reduzieren. Das<br />
Gebäude bietet zudem aufgrund seiner<br />
Lage auch eine sehr gute Verkehrsanbindung.<br />
Die neuen Flächen orientieren<br />
sich eng am „New Work“-Arbeitskonzept,<br />
berücksichtigen die veränderte<br />
Arbeitsweise seit der Pandemie<br />
und werden möglichst flexibel<br />
gestaltet werden – auch unter engem<br />
Einbezug der Duisburger Mitarbeitenden.<br />
Damit schaffe das Unternehmen<br />
eine moderne Konzernzentrale,<br />
die mehr Raum für teamübergreifenden<br />
Austausch und Projekte schafft<br />
und gleichzeitig mehr Flächen für<br />
Fokusarbeit bietet. 2<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
Tube <strong>2024</strong><br />
Rostfreie Rohre für die<br />
Energiewende<br />
Bild: Thyssenkrupp<br />
Seit Januar <strong>2024</strong> nutzt Thyssenkrupp Materials Services die ersten wasserstoffbetriebenen Lkw zur<br />
Belieferung seiner Kunden.<br />
Thyssenkrupp Materials Services<br />
Nachhaltig ausliefern mit Wasserstoff<br />
Seit Januar <strong>2024</strong> nutzt Thyssenkrupp<br />
Materials Services die ersten wasserstoffbetriebenen<br />
Lkw zur Belieferung seiner<br />
Kunden. Für das Tochterunternehmen Thyssenkrupp<br />
Plastics sind seit Jahresbeginn<br />
zwei neue Fahrzeuge des Logistikpartners<br />
ep-Group mit dem umweltfreundlichen<br />
Antrieb im Einsatz. Das Erscheinungsbild<br />
des 15-Tonners ist auf den ersten Blick vergleichbar<br />
zu einem Diesel-Fahrzeug. Doch<br />
die Perspektive von oben auf die Sattelzugmaschine<br />
lässt erkennen: Hier steigt Wasserdampf<br />
statt Abgas in die Luft. Der<br />
Dampf entsteht in einer Brennstoffzelle, die<br />
aus Wasserstoff den Strom für den Elektroantrieb<br />
erzeugt und damit eine echte Alternative<br />
zum herkömmlichen Verbrennungsmotor<br />
bietet. Bei einer jährlichen<br />
Laufleistung von rund 76 000 km beträgt<br />
die CO 2 -Einsparung eines einzelnen Lkw bis<br />
zu 40 t CO 2 pro Jahr.<br />
Mit einer Reichweite von ca. 450 km und<br />
einer Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h<br />
werden die Lkw zunächst auf den Straßen<br />
Nordrhein-Westfalens eingesetzt. Neben<br />
Thyssenkrupp Plastics sollen auch weitere<br />
Tochtergesellschaften noch in diesem Jahr<br />
mit dem Einsatz von wasserstoffbetriebenen<br />
Lkw folgen.<br />
www.thyssenkrupp-materialsservices.com<br />
Bei der Tube <strong>2024</strong>, der Weltleitmesse<br />
für die Rohrindustrie, trifft sich<br />
vom 15. bis 19 April <strong>2024</strong> in Düsseldorf<br />
auch die globale Edelstahl-Community.<br />
Edelstahlproduzenten, Rohrhersteller und<br />
Spezialhändler präsentieren sich zusammen<br />
in den Hallen 1 und 3. Butting, Spezialist<br />
für geschweißte Edelstahlrohre,<br />
beispielsweise nimmt seit Jahrzehnten als<br />
Aussteller an der Tube teil.<br />
„Die Messe ist eine der bedeutendsten<br />
Veranstaltungen für die Edelstahlrohrindustrie<br />
weltweit. Dort können wir unsere<br />
Produkte aus nicht rostenden Werkstoffen<br />
sowie unsere Möglichkeiten der Weiterverarbeitung<br />
einem hochqualifizierten<br />
Fachpublikum präsentieren. Auch <strong>2024</strong><br />
nutzen wir diese erstklassige Gelegenheit,<br />
um unsere Kunden, Interessenten<br />
und Geschäftspartner persönlich zu<br />
treffen“, sagt Andrea Kiel, Sprecherin des<br />
Unternehmens.<br />
Eine solche Partnerschaft pflegt Butting<br />
mit dem Handelshaus rff, ebenfalls<br />
Stammgast auf der Tube. „Die Messe ist<br />
für uns – als international agierendes<br />
Handelshaus – alle zwei Jahre der wichtigste<br />
Branchentreff.“, erklärt Holger Bellersen,<br />
zuständig für Kommunikation und<br />
Medien bei rff.<br />
www.butting.com, www.rff.de
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Jebens: Maßarbeit in Stahl<br />
Brennteile-Spezialist Jebens<br />
Mit Doppelspitze in die Zukunft<br />
Seit Jahresbeginn <strong>2024</strong> präsentiert sich die Jebens GmbH mit Hauptsitz in Korntal-Münchingen mit neuer<br />
Geschäftsführung. Nach zwölf Jahren schied der bisherige Geschäftsführer Carsten Schmickler zum 31.12.2023 aus<br />
privaten Gründen aus dem Unternehmen aus, um sich im Westen Deutschlands beruflich neu zu orientieren. Seine<br />
Nachfolger an der Spitze der Geschäftsführung des Unternehmens sind Susanne Britz und Marcel Pfahl – zwei erfahrene<br />
Führungskräfte aus eigenen Reihen.<br />
Jebens GmbH<br />
Daimlerstr. 35<br />
70825 Korntal-Münchingen<br />
Tel. +49 711 8002-0<br />
info@jebens.dillinger.biz<br />
www.jebens.de<br />
Jebens ist ein Spezialist für<br />
schwere Brennteile, mechanische<br />
Bearbeitung und geschweißte Konstruktionen<br />
mit Stückgewichten von<br />
bis zu 160 t. Susanne Britz und Marcel<br />
Pfahl waren zuvor bereits Mitglied<br />
der erweiterten Geschäftsleitung<br />
und haben in den vergangenen<br />
Jahren die Umstrukturierung und<br />
Weiterentwicklung des Unternehmens<br />
maßgeblich mit vorangetrieben.<br />
Susanne Britz, 57, sammelte<br />
nach ihrem Ingenieurstudium weitreichende<br />
Erfahrung in Vertrieb,<br />
Einkauf, Entwicklungsleitung, Fertigung<br />
und Supply Chain Management.<br />
2<strong>01</strong>7 kam sie zu Jebens und<br />
war zunächst im Einkauf tätig. In<br />
den letzten drei Jahren lag die Leitung<br />
des Supply Chain Managements<br />
in ihren Händen. Marcel<br />
Pfahl, 37, trat 2<strong>01</strong>0 als Maschinenbautechniker<br />
bei Jebens ein und<br />
verantwortete seit 2<strong>01</strong>9 die technische<br />
Leitung der beiden Werke.<br />
Zum Komplettanbieter entwickelt<br />
Als Carsten Schmickler im Jahr<br />
2<strong>01</strong>1 die Geschäftsführung übernahm,<br />
fand er ein Unternehmen mit<br />
einem sehr guten Qualitätslevel vor,<br />
jedoch mit Prozessen wie in einem<br />
großen Handwerksbetrieb. Einfache<br />
Schweißbaugruppen wurden<br />
bereits damals gefertigt, allerdings<br />
war der Kundenstamm fast ausschließlich<br />
auf die DACH-Region<br />
beschränkt. Konsequent trieb Carsten<br />
Schmickler die Weiterentwicklung<br />
des Unternehmens zum Komplettanbieter<br />
vom einfachen<br />
Brennteil bis zur einbaufertigen<br />
Baugruppe voran. Zudem waren<br />
seine erklärten Ziele, die internationale<br />
Kundenbasis auszubauen und<br />
durch strikt prozessorientiertes<br />
Arbeiten die Transparenz im Unternehmen<br />
zu erhöhen. Dafür stellte<br />
Der bisherige Geschäftsführer Carsten<br />
Schmickler ist zum 31.12.2023 aus dem<br />
Unternehmen ausgeschieden.<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
DRÖSSER.STAHL<br />
Bilder: Jebens<br />
Susanne Britz und Marcel Pfahl führen als Doppelspitze das Unternehmen in die<br />
Zukunft.<br />
ANSCHLAGROHRE<br />
Auch aus Cor-Ten!<br />
er mit seinen Teams wichtige Weichen.<br />
Bei der Umsetzung der damit<br />
verbundenen Herausforderungen<br />
fand er in Susanne Britz und Marcel<br />
Pfahl engagierte Unterstützung.<br />
Mit der Einführung des Prozesses<br />
„Jebens Synchron“ in den Jahren<br />
2<strong>01</strong>8/19 wurde das gesamte Unternehmen<br />
nach der Engpasstheorie<br />
neu ausgerichtet, die davon ausgeht,<br />
dass Prozesse genau so leistungsfähig<br />
sind, wie der größte begrenzende<br />
Faktor – der Engpass. Durch<br />
diese übergreifende Optimierung<br />
erzielt Jebens seitdem regelmäßig<br />
neue Bestmarken bei Liefertreue,<br />
Durchlaufzeiten und Kapazität.<br />
Innovationskurs soll<br />
weitergeführt werden<br />
Mit der Stabübergabe in der<br />
Geschäftsführung an die beiden<br />
erfahrenen Mitstreiter wird dieser<br />
Prozess nun reibungslos fortgeschrieben.<br />
Susanne Britz und Marcel<br />
Pfahl wollen als Doppelspitze<br />
die Innovationskultur und<br />
zukunftsorientierte Ausrichtung<br />
weiter vorantreiben. Der Verantwortungsbereich<br />
von Susanne Britz<br />
wird zunächst weiterhin schwerpunktmäßig<br />
Vertrieb, kaufmännische<br />
Leitung und Supply Chain<br />
Management umfassen. Marcel<br />
Pfahls Fokus wird zunächst auf Produktion,<br />
Technik und Personal liegen,<br />
zunehmend aber auch auf Supply<br />
Chain Themen.<br />
Gemeinsam wollen sie das Business<br />
Development weiter vorantreiben,<br />
indem sie neue Kundenkreise<br />
erschließen und das bereits deutlich<br />
angestiegene Exportgeschäft noch<br />
weiter ausbauen. So wollen sie<br />
durch noch mehr Fokussierung auf<br />
die Stärken des Unternehmens –<br />
Großprojekte mit komplexen<br />
Schweißbaugruppen und ganzheitliches<br />
Projektmanagement bis hin<br />
zum Transport – die Premiumposition<br />
weiter ausbauen. Außerdem hat<br />
die weiterhin streng zukunftsorientierte<br />
Ausrichtung von Maschinen<br />
und Anlagen einen zentralen<br />
Stellenwert in der gemeinsamen<br />
Zielsetzung. Erklärtes Ziel der<br />
neuen Geschäftsführung ist es,<br />
künftig noch schneller und flexibler<br />
auf Kundenbedürfnisse oder plötzliche<br />
krisenbedingte Marktveränderungen<br />
reagieren zu können.<br />
Zunächst heißt es für die neuen<br />
Geschäftsführer jedoch, bedingt<br />
durch ihren Wechsel an die Unternehmensspitze<br />
intern Teams und<br />
Strukturen neu aufzustellen und zu<br />
stabilisieren. Susanne Britz verfügt<br />
durch ihre bisherige Tätigkeit als<br />
Einkäuferin bereits über enge Kontakte<br />
zu Stahlwerken, während<br />
Marcel Pfahl mit den Lieferanten<br />
von Anlagen und Maschinen seit<br />
Jahren in Kontakt steht. Zusammen<br />
werden sie im Frühjahr die Hauptkunden<br />
des Experten für Brennschnitte<br />
und komplexe Schweißkonstruktionen<br />
besuchen. Dank der<br />
gemeinsamen Leitung von Großprojekten<br />
können sie auch hier bereits<br />
an bestehende Kontakte anknüpfen.<br />
Mit der Doppelspitze sieht sich das<br />
Unternehmen gut aufgestellt, um<br />
die Erfolgsgeschichte fortzuführen<br />
und Jebens auf die Herausforderung<br />
der Zukunft auszurichten. 2<br />
Ihr universeller Baukasten.<br />
Immer 90% aus Lagervorrat!<br />
L-Profile<br />
S-Profile<br />
P r o fi l e<br />
Einbautiefen<br />
34, 40, 50, 60 und 80 mm<br />
Stahl<br />
Edelstahl<br />
T-Profile<br />
WP 50 cold<br />
Materialien<br />
Verzinkt<br />
Cor-Ten<br />
Z-Profile<br />
RP-Hermetic<br />
Das genaue Sortiment finden Sie unter:<br />
droesser.de/anschlagrohre<br />
Ihr Ansprechpartner<br />
Guido Schweitzer<br />
gschweitzer@droesser.de<br />
+49 (0) 2263 / 87 - 412<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
13<br />
Peter Drösser GmbH<br />
Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />
www.droesser.de
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bild: Buhlmann/C. Heitmann<br />
Bremer Rohrspezialist kauft Lisega<br />
Buhlmann steigt in Eigenfertigung ein<br />
Die Buhlmann Rohr-Fittings-Stahlhandel GmbH + Co. KG, Handelshaus für Stahlrohre, Rohrverbindungsteile<br />
Zubehör und Armaturen, hat sämtliche Anteile an der Lisega SE, einem weltweit agierenden Anbieter für industrielle<br />
Rohrhalterungssysteme erworben. Das inhabergeführte Familienunternehmen aus dem niedersächsichen Zeven ist,<br />
vorbehaltlich der kartellrechtlichen Zustimmung, seit 1. Januar <strong>2024</strong> Teil der ebenfalls inhabergeführten Buhlmann-<br />
Gruppe mit Hauptsitz in Bremen. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Parteien Stillschweigen.<br />
Durch die Akquisition erweitert<br />
das weltweit tätige Handelsunternehmen<br />
sein Produktportfolio<br />
um die Bereiche Rohrhalterungssysteme<br />
und Schwingungstechnik.<br />
Darüber hinaus steigt Buhlmann<br />
als Spezialist für Lagerhaltung mit<br />
der Übernahme der sieben Lisega-Produktionsstandorte<br />
in das<br />
Geschäftsfeld der Eigenfertigung<br />
ein. Die Entscheidung zum Verkauf<br />
der Lisega Gruppe ist privat motiviert<br />
und bietet für beide Unternehmen<br />
die Chance, die sich aus den<br />
komplementären Geschäftsfeldern<br />
ergebenden Synergieeffekte zu nutzen<br />
und die jeweilige Marktposition<br />
Buhlmann Rohr-Fittings-Stahlhandel<br />
GmbH + Co. KG<br />
Arberger Hafendamm 1<br />
28309 Bremen<br />
Tel. +49 421 4586-0<br />
www.buhlmann-group.com<br />
zu stärken. Dafür bleibt die Lisega-Gruppe<br />
in ihrer Aufstellung<br />
lokal wie global so bestehen wie<br />
bisher.<br />
„Wir verfolgen bereits seit vielen<br />
Jahren die Strategie des anorganischen<br />
Wachstums und setzen auf<br />
eine Diversifizierung unseres Portfolios.<br />
Für uns ist der Kauf von Lisega<br />
ein wegweisender Schritt, auch<br />
weil wir damit erstmals ein produzierendes<br />
Unternehmen integrieren.<br />
Wir freuen uns darauf, das<br />
Know-how beider Unternehmen zu<br />
nutzen und durch die gemeinsame<br />
Zusammenarbeit neue Maßstäbe in<br />
der Branche zu setzen“, sagte<br />
Jan-Oliver Buhlmann, Geschäftsführer<br />
der Buhlmann-Gruppe, zum<br />
Kauf der Lisega Gruppe.<br />
„Nach 60 Jahren habe ich nun<br />
meine Nachfolge geregelt. Mir ging<br />
es stets darum für die Lisega SE die<br />
Zukunft zu sichern und gleichzeitig<br />
den Mitarbeitern eine fürsorgliche<br />
Heimat nach meinem Ausscheiden<br />
zu bieten. Mit Buhlmann habe ich<br />
den idealen Erwerber gefunden, der<br />
diese Kriterien in bester Weise<br />
erfüllt. Ich wünsche Herrn Buhlmann<br />
viel Erfolg bei dem weiteren<br />
Ausbau der Gruppe“, sagte<br />
Hans-Herlof Hardtke, Inhaber und<br />
Aufsichtsratsvorsitzender der Lisega<br />
SE.<br />
Auch Dr. Holger Krasmann, Vorstandsvorsitzender<br />
der Lisega SE,<br />
zeigt sich überzeugt von der neuen<br />
gemeinsamen Stärke: „Wir freuen<br />
uns, Teil der Buhlmann-Gruppe zu<br />
werden und zusammen mit unserem<br />
neuen Gesellschafter die<br />
Zukunft der Lisega zu gestalten.<br />
Wir sind davon überzeugt, dass wir<br />
gemeinsam durch eine intelligente<br />
Marktbearbeitung viele Synergien<br />
realisieren und somit die Marktposition<br />
von Lisega und Buhlmann<br />
weiter stärken und das Wachstum<br />
fördern werden.“ 2<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
Bild: BDS<br />
CMC 25 Jahre beim BDS<br />
André Hoffelder und Sven Theunissen,<br />
Geschäftsführer und Vertriebsleiter von<br />
CMC Commercial Metals Deutschland,<br />
freuen sich über 25 Jahre Mitgliedschaft<br />
des Unternehmens im BDS. Zu Ehren dieses<br />
Jubiläums überreichte Jörg Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter Research beim<br />
BDS, die Urkunde am Firmenstandort im<br />
rheinisch-bergischen Kürten in der Nähe<br />
von Köln.<br />
André Hoffelder (l.) und Sven Theunissen (Mitte) von CMC Commercial Metals Deutschland, nehmen<br />
die Ehrung von Jörg Feger, Prokurist und Bereichsleiter Research beim BDS, in Empfang.<br />
Erweitertes Produktportfolio auf der Wire <strong>2024</strong><br />
Cogne Edelstahl auf Expansionskurs<br />
Als Stellvertreter der Cogne-Walsin-Gruppe<br />
wird die Cogne Edelstahl GmbH<br />
im April auf der Wire <strong>2024</strong> ihr umfangreiches<br />
Angebot einem breiten Fachpublikum<br />
vorstellen. Mit dem Zusammenschluss der<br />
Cogne Acciai-Gruppe und der Walsin-Lihwa-Gruppe<br />
zu einem der weltweit<br />
größten Hersteller von Edelstahl-Langprodukten<br />
hat Cogne Edelstahl seine globale<br />
Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Aber auch<br />
in Deutschland stehen die Zeichen auf<br />
Wachstum. Mit der Übernahme des norddeutschen<br />
Edelstahlspezialisten Edelstahlund<br />
Metallhandel Bremen GmbH (EMB) hat<br />
Cogne Edelstahl einen weiteren Vertriebsund<br />
Lagerstandort für sich erschlossen. Die<br />
norddeutschen Kunden profitieren dadurch<br />
von einem breiteren Produkt- und Serviceangebot<br />
vor Ort sowie von kürzeren Lieferwegen<br />
und -zeiten mit einem geringeren<br />
CO 2 -Fußabdruck – ein wichtiges Signal in<br />
einer Welt, in der nachhaltiges Wirtschaften<br />
immer relevanter wird.<br />
Insbesondere bei der Herstellung, dem<br />
Transport und der Speicherung von Wasserstoff<br />
sowie in der Luft- und Raumfahrttechnik<br />
rechnet Geschäftsführer Bernd<br />
Grotenburg in den nächsten Jahren mit<br />
guten Wachstumsraten. Im Bereich der<br />
Nickelwerkstoffe hat sich Cogne Edelstahl<br />
nicht zuletzt durch die Übernahme der<br />
Firma Special Melted Products als Experte<br />
etabliert. Mit der Akquisition der Firma<br />
Degerfors Long Products in Schweden<br />
hat das Unternehmen zudem sein Abmessungsprogramm<br />
und seine Kapazitäten bei<br />
gewalzten Edelstählen auf bis zu 190 mm<br />
Durchmesser erweitert.<br />
www.cogne.de<br />
Klöckner & Co<br />
Vier europäische<br />
Landesgesellschaften auf der<br />
Verkaufsliste<br />
Klöckner & Co beabsichtigt, Teile<br />
seines Distributionsgeschäfts in Europa<br />
zu verkaufen. In diesem Zusammenhang<br />
hat das Unternehmen im Dezember 2023<br />
ein unwiderrufliches Angebot der spanischen<br />
Hierros Añon S.A. erhalten, das<br />
alle erforderlichen Konditionen für den<br />
Erwerb der Landesgesellschaften in<br />
Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden<br />
und Belgien beinhaltet.<br />
Mit der Umsetzung der vorgeschlagenen<br />
Transaktion würde der Vorstand von<br />
Klöckner & Co die stärkere Priorisierung<br />
des höherwertigen Geschäfts sowie<br />
Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette<br />
der Kunden weiter vorantreiben.<br />
Hierzu zählen unter anderem das<br />
Anarbeitungs- und Metallverarbeitungsgeschäft,<br />
das sich durch eine höhere Profitabilität<br />
sowie eine stabilere Nachfrage<br />
auszeichnet und mit langfristigen Vertragsbeziehungen<br />
sowie einer höheren<br />
Kundenspezialisierung einhergeht. Der<br />
vorgeschlagene Verkauf würde zudem<br />
die Abhängigkeit des Unternehmens von<br />
den volatilen Rohstoffmärkten deutlich<br />
verringern.<br />
www.kloeckner.com
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Finanzierungslösungen für Plattform-Betreiber<br />
Türöffner im Online-Geschäft<br />
Das Berliner Startup Finmid (finmid), das 2021 von den beiden ehemaligen Mitarbeitern der N26-Bank Max Schertel<br />
und Alexander Talkanitsa gegründet wurde, positioniert sich als Anbieter von B2B-Finanzdienstleistungen für Online-<br />
Plattformen. Insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen will Finmid die Tür zu bisher unzugänglichem<br />
Kapital öffnen. Die Idee dahinter erläutert Gründer Max Schertel im Interview mit dem <strong>Stahlreport</strong>.<br />
finmid GmbH<br />
c/o WeWork<br />
Stresemannstraße 123<br />
10963 Berlin<br />
www.finmid.com<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Wie funktioniert<br />
das Geschäftsmodell von Finmid?<br />
Welche Leistungen bieten Sie an?<br />
Max Schertel: Finmid öffnet kleinen<br />
und mittelständischen Unternehmen<br />
die Tür zu einfach zugänglichem<br />
Kapital. Diese Unternehmen<br />
stehen häufig vor der Herausforderung,<br />
dass bisher gängige Finanzierungsoptionen<br />
zu unflexibel sind.<br />
Genau dort setzt unsere Technologie<br />
an: sie versetzt Softwareplattformen<br />
in die Lage, ihren Unternehmenskunden<br />
maßgeschneiderte<br />
Finanzierungslösungen ohne eigenen<br />
Aufwand anzubieten. Die Plattformen<br />
profitieren durch ein zusätzliches<br />
Standbein und die<br />
Unternehmen von mehr Lösungen<br />
für ihre Bedürfnisse komplett aus<br />
einer Hand.<br />
Die Integration unserer digitalen<br />
Infrastruktur für Softwareplattformkunden<br />
ist kostenlos.<br />
Finmid verdient dann Geld,<br />
wenn die kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen über die<br />
Softwareplattformen tatsächl ich<br />
eine Finanzierungsmöglichkeit in<br />
Anspruch nehmen, die durch<br />
unsere Technologie ermöglicht<br />
wurde. An der zustande kommenden<br />
Transaktion ist Finmid prozentual<br />
beteiligt. Unser Interesse ist<br />
also nicht der einmalige Verkauf<br />
einer Technologie zu einem möglichst<br />
hohen Preis. Die langfristige<br />
Partnerschaft mit Plattformen und<br />
die Zufriedenheit ihrer Kunden<br />
stehen für uns im Mittelpunkt<br />
jeder Zusammenarbeit.<br />
Wie funktioniert das Bezahlen mit<br />
Finmid auf einer Stahltrading-Plattform?<br />
Während sich der Prozess im Detail<br />
je nach Plattform unterscheidet,<br />
sehen wir zwei verschiedene Herangehensweisen<br />
bei den Plattformen.<br />
Entweder bieten diese ihren<br />
Kunden die Möglichkeit, aktiv Zahlungsziele<br />
nach Bedarf auszuwählen.<br />
Oder sie integrieren Zahlungsziele<br />
in jede Transaktion, sodass<br />
automatisch alle Transaktionen mit<br />
Zahlungszielen abgewickelt werden.<br />
Damit unterstützen wir<br />
Stahltrading-Plattformen dabei,<br />
ihre Lieferanten und Käufer digital<br />
miteinander zu verbinden und<br />
eröffnen ihren Kunden damit<br />
Zugang zu einer breiten Basis an<br />
Partnern, zu denen sie im Regelfall<br />
bislang keinen Zugang hatten.<br />
Welche Vorteile haben Sie gegenüber<br />
einer klassischen Bankfinanzierung?<br />
Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
Finanzierungsmethoden ermöglichen<br />
wir Lieferanten und Käufern<br />
einen schnellen und einfachen<br />
Zugang zu maßgeschneiderten<br />
Finanzierungslösungen genau dort,<br />
wo und wann sie benötigt werden.<br />
Finmid ist in der Lage, Finanzierungen<br />
schneller und für mehr Unternehmen<br />
als Banken bereitzustellen<br />
– und das ganze mit einem Prozess,<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
„Finmid öffnet kleinen<br />
und mittelständischen<br />
Unternehmen die Tür zu<br />
einfach zugänglichem Kapital.“<br />
Max Schertel,<br />
Geschäftsführer finmid GmbH<br />
Bild: Finmid<br />
der ganz im Hintergrund stattfindet.<br />
Welche Vorteile hat der Einsatz von<br />
Finmid für Käufer sowie Verkäufer<br />
auf der jeweiligen Plattform?<br />
Bislang findet Stahlhandel primär<br />
offline statt. Käufer und Verkäufer<br />
kennen sich häufig schon lange und<br />
agieren vor allem mit ihnen bekannten<br />
Personen und Unternehmen.<br />
Das schränkt allerdings den potenziellen<br />
Kundenkreis stark ein. Digitale<br />
Plattformen wie Vanilla Steel,<br />
Safi oder Metycle ermöglichen es<br />
ihren Kunden, mit einer viel größeren<br />
Zahl an Unternehmen in Kontakt<br />
zu kommen. Das führt dazu,<br />
dass Verkäufer und Käufer jeweils<br />
aus ihrer Sicht bessere Preise erzielen<br />
können.<br />
Finanzierungslösungen sind<br />
ein wichtiger Baustein, um den<br />
Handel für alle Beteiligten effizient<br />
abzuwickeln. Verkäufer können<br />
sich, unabhängig davon, wer der<br />
Käufer ist, darauf verlassen ihren<br />
Verkaufspreis in dem Moment zu<br />
bekommen, in dem die Transaktion<br />
stattfindet. Käufer können sich darauf<br />
verlassen, dass sie erst zahlen,<br />
wenn sie den Stahl selbst in den<br />
Händen haben, mit der Qualität und<br />
Quantität zufrieden sind und die<br />
entsprechenden Zahlungsziele fällig<br />
sind. Unsere Lösung schafft also<br />
sowohl Vertrauen zwischen den<br />
Handelspartnern, hilft aber natürlich<br />
auch ganz klassisch bei der<br />
Cashflow-Optimierung. Für die<br />
Plattformen bedeutet das im Ergebnis<br />
mehr Umsätze und zufriedenere<br />
Kunden.<br />
Eine Online-Plattform, die Finmid<br />
einsetzt ist Vanilla Steel. Wie lange<br />
arbeiten Sie schon zusammen?<br />
Wir unterstützen Vanilla Steel<br />
bereits seit über einem Jahr dabei,<br />
Stahlhandel sicher, zuverlässig und<br />
mit den notwendigen Zahlungszielen<br />
online abzuwickeln.<br />
Wie verhält sich die Stahlhandelsbranche<br />
in Sachen Finanzierung aus<br />
Ihrer Sicht im Vergleich mit anderen<br />
Branchen? Gibt es „Spezialitäten“?<br />
Drei Merkmale heben die Stahlhandelsbranche<br />
gegenüber anderen<br />
Branchen heraus. Einerseits die<br />
Größe der einzelnen Transaktionen,<br />
andererseits das globale Potenzial<br />
und zu guter Letzt die Herausforderungen<br />
der Digitalisierung.<br />
Wenig überraschend ist der<br />
Wert einzelner Transaktionen in der<br />
Metallindustrie meist sehr hoch.<br />
Sechsstellige Beträge sind eher die<br />
Regel als die Ausnahme, was natürlich<br />
eine entsprechende Finanzkraft<br />
voraussetzt, um die Branche entsprechend<br />
zu unterstützen.<br />
Zudem besteht ein enormes<br />
internationales, wenn nicht sogar<br />
globales, Potenzial. Wir sehen, dass<br />
der Handel häufig grenzüberschreitend<br />
stattfindet, mit entsprechenden<br />
Herausforderungen – sei es das<br />
Verständnis von Kreditrisiko in<br />
verschiedenen Ländern oder die<br />
Abwicklung über unterschiedliche<br />
Währungen hinweg.<br />
Darüber hinaus bestehen in der<br />
Digitalisierung der Branche besondere<br />
Herausforderungen. Sei es die<br />
Integration von Legacy-Systemen<br />
(ein IT-Altsystem, Anm. d. R.) in<br />
neue Prozesse, sei es das Datenmanagement<br />
über diese neuen Prozesse<br />
hinweg, sei es der kulturelle<br />
Wandel, den die Digitalisierung mit<br />
sich bringt. Finmid unterstützt<br />
seine Partner bereits heute in Bezug<br />
auf all diese Herausforderungen<br />
und wir freuen uns, die Entwicklung<br />
der Branche hin zum digitalen<br />
Handel begleiten zu dürfen.<br />
Herr Schertel, vielen Dank für das<br />
Gespräch. 2<br />
INFO Finmid<br />
Das Berliner Startup Finmid<br />
wurde 2021 von den beiden<br />
ehemaligen N26-Mitarbeitern<br />
Max Schertel und Alexander<br />
Talkanitsa gegründet. Earlybird<br />
Ventures, Blossom Capital sowie<br />
Angel-Investoren wie N26-<br />
Gründer Maximilian Tayenthal,<br />
Smava-Gründer Alexander Artope<br />
und Ausmoney-Gründer Raffael<br />
Johnen investierten bereits über<br />
12 Mio. € in das Unternehmen.<br />
Rund 30 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter wirken derzeit für<br />
Finmid.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
17
Stahlverarbeiter<br />
Bericht/Nachrichten<br />
SFS ist es nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit<br />
gelungen, einen Mono-Metallbefestiger zu entwickeln,<br />
der für bohrintensive Anwendungen geeignet<br />
ist. Die neue Volledelstahllösung eignet<br />
sich unter anderem auch für die Befestigung<br />
von Kantteilen an Stahl.<br />
Durch die Herstellung in einem energieeffizienten Batchofen wird die Fertigung bei SFS neu gedacht.<br />
Bilder: SFS<br />
Der SFS-Hauptsitz in Heerbrugg (Schweiz).<br />
Neue Bohrschraube für den Metallleichtbau<br />
Technologiesprung mit Volledelstahl-Befestiger<br />
Die Schweizer SFS Group hat zwei Befestigungs-Neuheiten für bohrintensive Anwendungen vorgestellt, die sich als<br />
Volledelstahl-Schrauben zugleich leicht recyclen lassen. Mit den Schrauben Tightlapper SDL1 und SD1 ist der Spezialist<br />
für Befestigungssysteme eigenen Angaben zufolge der erste, der eine Mono-Metalllösung für das Montieren von<br />
Kantteilen an Stahl und die Fixierung von Profiltafel-Überlappungen entwickelt hat. Möglich macht dies eine neue<br />
Fertigungstechnologie.<br />
Ressourcen schonen und<br />
Abfälle vermeiden: Recyclingfähigkeit<br />
ist ein entscheidender Faktor<br />
der Kreislaufwirtschaft und dominierendes<br />
Thema in der Bauwirtschaft.<br />
Die Anforderung: Gebäude<br />
müssen zukünftig bis ins letzte<br />
Detail rückbaubar sein. Materialkombinationen<br />
erschweren in diesem<br />
Kontext den Recyclingprozess<br />
und sollten daher vermieden werden.<br />
Bohrintensive Anwendungen<br />
wie Stahl mussten jedoch in der<br />
Vergangenheit grundsätzlich mit<br />
Bi-Metall-Befestigern verschraubt<br />
werden. Die Entwicklung der weltweit<br />
ersten Edelstahlbohrschraube<br />
Ende der 1970er Jahren machte SFS<br />
SFS Group AG<br />
Rosenbergsaustrasse 8<br />
9435 Heerbrugg · Schweiz<br />
Tel. +49 6171 7002-0<br />
https://de.sfs.com<br />
zum Pionier in der rostfreien Befestigung.<br />
Die Kombination mit einem<br />
Kohlenstoffstahlplättchen sorgte<br />
damals bis 2<strong>01</strong>0 für ausreichend<br />
Härte in der Spitze, bis Bohrschrauben<br />
mit Kohlenstoffspitze in den<br />
Markt eingeführt wurden. Diese<br />
Bi-Metall Lösungen sind bis heute<br />
Stand der Technik.<br />
Evolution der Kantteilmontage<br />
und Überlappungsbefestigung<br />
SFS ist es jetzt nach mehrjähriger<br />
Entwicklungsarbeit gelungen, eine<br />
Volledelstahllösung auf den Markt<br />
zu bringen, die auch die Befestigung<br />
von Kantteilen an Stahl als<br />
auch die Fixierung von Überlappungen<br />
ermöglicht. Der Spezialist für<br />
mechanische Befestigungssysteme<br />
in der Gebäudehülle leitet damit den<br />
nächsten Technologiesprung ein.<br />
Die neuen Lösungen sind den entsprechenden<br />
Bi-Metall-Befestigern<br />
hinsichtlich Präzision, einer souve-<br />
ränen Bohrleistung, hohen Setzkomfort<br />
durch eine gewindefreie<br />
Zone sowie Rückdrehsicherheit<br />
ebenbürtig. Sie bieten als Mono-Metall-Lösung<br />
jedoch einen entscheidenden<br />
Vorteil: Sie sind leichter zu<br />
recyceln. Zusätzlich wurde der Produktionsprozess<br />
optimiert, was die<br />
CO 2 -Bilanz der Herstellung signifikant<br />
verbessert. Ein weiterer Punkt:<br />
Die Schraubenspitze rostet nicht.<br />
„Wir mussten unseren Herstellungsprozess<br />
neu denken, um zu<br />
diesem Ergebnis zu kommen, und<br />
sowohl in neue Maschinen investieren<br />
als auch bestehende Produktionsschritte<br />
optimieren und weiterentwickeln.<br />
Dieser Meilenstein<br />
untermauert unseren Anspruch,<br />
dem Markt technologisch führende<br />
Lösungen zu bieten“, erklärt<br />
Dr. Peter Sencar, Head of Innovation<br />
bei SFS. Gelungen ist dies nur durch<br />
die Entwicklung einer neuartigen<br />
Fertigungstechnologie. 2<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
Geschäftsjahr 2022/23<br />
Voith setzt Wachstumskurs fort<br />
Die Voith-Gruppe hat sich im<br />
Geschäftsjahr 2022/23 (1. Oktober 2022<br />
bis 30. September 2023) zufriedenstellend<br />
entwickelt, meldete das Unternehmen.<br />
„Voith hat im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
erneut seine Resilienz unter Beweis gestellt.<br />
Trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen<br />
konnten wir weiter profitabel wachsen und<br />
den Cashflow ebenfalls steigern. Die klare<br />
Fokussierung auf nachhaltige Technologien<br />
zahlt sich aus“, kommentierte Dr. Toralf<br />
Haag, Vorsitzender der Voith-Konzerngeschäftsführung.<br />
Der Auftragseingang übertraf mit 6,14<br />
Mrd. € erneut die Erwartungen und legte<br />
gegenüber dem Vorjahr um weitere 19 %<br />
zu. Entsprechend erreichte der Auftragsbestand<br />
ein neues Allzeithoch bei 7,22 Mrd. €.<br />
Der Konzernumsatz stieg im gleichen Zeitraum<br />
um 13 % auf 5,51 Mrd. €. Das operative<br />
Ergebnis (EBIT) lag bei 245 Mio. €. Die<br />
Umsatzrendite verbesserte sich auf 4,4 %<br />
(Vorjahr: 4,1 Prozent), während die Kapitalrendite<br />
(ROCE) auf 12 ,1 % (Vorjahr: 10,5<br />
Prozent) anstieg. Das Konzernergebnis nach<br />
Steuern wuchs aufgrund der erfreulichen<br />
operativen Entwicklung im Berichtszeitraum<br />
und trotz des gestiegenen Zinsniveaus und<br />
damit einhergehenden gestiegenen Finanzierungskosten<br />
auf 73 Mio. €.<br />
Die Ausrichtung auf die Megatrends<br />
Dekarbonisierung und Digitalisierung habe<br />
bei Voith weiterhin hohe Priorität. Dafür<br />
investiert das Unternehmen kontinuierlich<br />
in die strategische und technologische Weiterentwicklung,<br />
in neue Wachstumsfelder<br />
sowie in effiziente Strukturen und Prozesse.<br />
Als besondere Wachstumsfelder hat<br />
Voith Wasserstofftechnologie, elektrische<br />
Antriebssysteme, Cargo Rail und Energiespeicherung<br />
identifizier.<br />
Für das Geschäftsjahr 2023/24 erwartet<br />
Voith, trotz großer wirtschaftlicher und<br />
geopolitischer Unsicherheiten eine stabile<br />
Entwicklung der zentralen Kennzahlen.<br />
www.voith.com<br />
Bild: Komatsu<br />
General Motors und Komatsu<br />
Muldenkipper mit<br />
Wasserstoff-Antrieb<br />
General Motors und Komatsu<br />
arbeiten zusammen an einem Wasserstoff-Brennstoffzellen-Modul<br />
für den elektrischen<br />
Muldenkipper 930E von Komatsu,<br />
den weltweit meistverkauften<br />
Muldenkipper der Ultra-Klasse. Da Brennstoffzellen<br />
sehr leicht sind und das Betanken<br />
schnell geht, eignen sie sich für die<br />
Elektrifizierung von Maschinen, die bisher<br />
von einem Dieselmotor angetrieben wurden.<br />
Diese Maschinen werden typischerweise<br />
über ihre gesamte Lebensdauer in<br />
einer einzigen Mine eingesetzt, was die<br />
Dimensionierung und Einrichtung einer<br />
Wasserstoff-Tankinfrastruktur für die<br />
Maschinenflotte vereinfacht.<br />
www.gm.com, www.komatsu.eu<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
19
Stahlverarbeiter<br />
Bericht<br />
Bild: Lissmac Maschinenbau<br />
Bild: Annedore Bose-Munde<br />
Die Schleif- und Entgratmaschine SMD 335 REE arbeitet im Trockenschleifverfahren und kann für unterschiedlichste Anforderungen<br />
eingesetzt werden: für den Dünnblechbereich, für das Bearbeiten von Laser- und Stanzteilen und auch zum Entgraten von Kleinteilen.<br />
Stahlverarbeiter investiert in neue Entgratmaschine<br />
Dann wurde es eine Lissmac-Maschine<br />
Laserschneiden, Stanzen, Blechbearbeitung, Apparatebau und Metallbau sind die Kernkompetenzen eines<br />
Unternehmens aus Langenthal im Schweizer Kanton Bern. Jetzt war eine Ersatzbeschaffung für eine Nassschleifanlage<br />
nötig. Fast schon war die Entscheidung gefallen. Doch es kam anders. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde,<br />
Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />
Die Geschäfte der Fritz Born<br />
AG laufen gut. Seit vielen Jahren<br />
schon geht es kontinuierlich bergauf:<br />
mehr Aufträge, mehr Kunden,<br />
mehr Mitarbeiter. Doch wenn Anlagen<br />
nicht verlässlich genutzt werden<br />
können, muss schnell gehandelt<br />
werden. „Immer wieder war<br />
unsere alte Nassschleifanlage nicht<br />
einsatzfähig und musste repariert<br />
werden. Das war ärgerlich, denn<br />
gegenüber unseren Kunden müssen<br />
wir zuverlässig und pünktlich agieren“,<br />
blickt Marcel Born zurück. Er<br />
ist die dritte Generation der Familie<br />
Fritz Born AG · Marcel Born<br />
Gaswerkstrasse 58 · 4900 Langenthal, Schweiz<br />
www.fritzbornag.ch<br />
Lissmac Maschinenbau GmbH<br />
Bertrand Laroche<br />
Lanzstraße 4 · 88410 Bad Wurzach<br />
www.lissmac.com<br />
Born im Unternehmen, hat Maschinenbau<br />
an der ETH Eidgenössische<br />
Technische Hochschule in Zürich<br />
studiert und ist seit zehn Jahren<br />
Geschäftsführer und Inhaber der<br />
Fritz Born AG – einem klassischen<br />
Familienunternehmen, das er vom<br />
Vater übernommen hat.<br />
Die Abläufe bei Fritz Born sind<br />
so organisiert, dass zwei Entgratmaschinen<br />
eingesetzt werden: eine<br />
Anlage für Stahl, eine weitere – ehemals<br />
eine Nassschleifmaschine –<br />
für Edelstahl und Aluminium. Letztere<br />
sollte ersetzt werden. „Die<br />
Maschine ist bei uns quasi ein<br />
Durchläufer. Sie muss einfach zügig<br />
Teile bearbeiten. Es geht dabei weniger<br />
um spezielle technische Anforderungen<br />
wie bestimmte Radien,<br />
sondern vielmehr um Durchsatz,<br />
Verlässlichkeit, Wiederholgenauigkeit<br />
und natürlich auch Qualität“,<br />
sagt Born.<br />
Im Jahr 2<strong>01</strong>9 hatte das Unternehmen<br />
bereits in eine Schleifmaschine<br />
der Hans Weber Maschinenfabrik<br />
GmbH investiert. Diese wird<br />
für die Stahlbearbeitung eingesetzt.<br />
„Wir sind mit der Anlage<br />
zufrieden. Dementsprechend haben<br />
wir auch bei der Ersatzbeschaffung<br />
zuerst nach Weber-Anlagen<br />
geschaut“, blickt der Geschäftsführer<br />
zurück. Und die Anlage eines<br />
weiteren Herstellers hatte man sich<br />
angeschaut. Die Entscheidung war<br />
fast gefallen. Doch es sollte anders<br />
kommen.<br />
Eine Empfehlung hat den<br />
Ausschlag gegeben<br />
Als Wolfgang Kohler von der WKS<br />
GmbH zum wiederholten Mal vor<br />
Ort war, um die alte Entgratmaschine<br />
zu reparieren, empfahl dieser,<br />
sich auch einmal eine Lissmac-Anlage<br />
anzuschauen. Dazu war dann<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
Laserbearbeitete Teile (im<br />
Bild links) werden in der Regel<br />
nachbearbeitet. Kunden erwarten,<br />
dass die Teile entgratet und<br />
somit handfreundlich sind (im<br />
Bild rechts).<br />
len. Dank mehrerer Rundbürsten<br />
ist ein richtungsloses Oberflächenfinish<br />
möglich. Das Powergrip-Transportband<br />
gewährleistet<br />
zudem die verlässliche und flexible<br />
Bearbeitung verschiedener Teilegrößen<br />
und -geometrien.<br />
auf der Ble.ch – der Fachmesse für<br />
Blech-, Metall- und Stahlbearbeitung<br />
in Bern – im Herbst 2022 Gelegenheit.<br />
Und bei einem befreundeten<br />
Mitbewerber-Unternehmen<br />
konnte sich Marcel Born die Anlage<br />
ausführlich im Praxisbetrieb<br />
anschauen. Das gesammelte Bild<br />
hat ihn letztendlich überzeugt.<br />
Ende 2022 wurde die Entscheidung<br />
für eine SMD 335 REE der Lissmac<br />
Maschinenbau GmbH getroffen;<br />
gekauft wurde diese Anfang 2023.<br />
Bereits im Sommer konnte die Entgratmaschine<br />
geliefert werden.<br />
„Auch bei der Integration der<br />
neuen Anlage war die Wolfgang<br />
Kohler Service GmbH sehr hilfreich“,<br />
so Geschäftsführer Born.<br />
Das Service- und Vertriebsunternehmen,<br />
das auf Richt- und Entgratmaschinen,<br />
unter anderem von<br />
Lissmac, spezialisiert ist, demontierte<br />
in wenigen Tagen die alte<br />
Anlage und installierte nahtlos die<br />
neue. Durch die Demontage konnte<br />
der frei gewordene Platz dann<br />
direkt als Stellfläche für die neue<br />
Anlage einschließlich Filteranlage<br />
genutzt werden. Alle erforderlichen<br />
Medien wie Strom und Luft waren<br />
bereits vorhanden. Sehr unkompliziert<br />
also.<br />
Die neue Schleif- und Entgratmaschine<br />
SMD 335 REE arbeitet im<br />
Trockenschleifverfahren und kann<br />
für unterschiedlichste Anforderungen<br />
eingesetzt werden: für den<br />
Dünnblechbereich, für das Bearbeiten<br />
von Laser- und Stanzteilen und<br />
auch zum Entgraten von Kleintei-<br />
Verlässliche Bearbeitung von<br />
Klein- und Dünnblechen<br />
Seit der Installation ist die Anlage<br />
bei dem Schweizer Blechverarbeitungsunternehmen<br />
durchgängig<br />
im Einsatz. Produziert werden darauf<br />
Edelstahl- und Aluminiumteile<br />
der unterschiedlichsten Größe. Mindestens<br />
80 % davon sind Maschinenbauteile<br />
wie Verschalungsbleche,<br />
Umhausungen oder Deckel für<br />
Anlagen zur Lebensmittelverarbeitung,<br />
für optische Anlagen oder für<br />
die Verpackungsindustrie. Außerdem<br />
werden Metallbauteile für die<br />
eigene Produktion gefertigt. Hier<br />
werden beispielsweise Treppen,<br />
Geländer, Fassaden oder Überdachungen<br />
hergestellt. Produziert<br />
wird überwiegend für Kunden in<br />
der Schweiz. Selten handelt es sich<br />
dabei um Großserien, eher um kleinere<br />
Stückzahlen. Deshalb ist Flexibilität<br />
auch sehr wichtig für Marcel<br />
Born.<br />
„Hauptverbesserung mit der<br />
neuen Anlage ist die Haftung der<br />
Teile auf dem Transportband. Insbesondere<br />
die kleinen Teile können<br />
jetzt effizient gefertigt werden“,<br />
bringt Marcel Born den entscheidenden<br />
Vorteil auf den Punkt. Mit<br />
der Powergrip-Technik von Lissmac<br />
können auf der neuen SMD<br />
335 REE, die eine Durchlassbreite<br />
von 1.350 mm hat, auch kleinere<br />
Teile bearbeitet werden. Durch die<br />
nun flexible Bearbeitung von<br />
Klein- und Dünnblechen konnte<br />
die Fritz Born AG das Teilespektrum<br />
erweitern. 2<br />
Über die Autorin<br />
Dipl.-Ing. Annedore<br />
Bose-Munde ist Fachredakteurin<br />
für Wirtschaft und<br />
Technik in 99094 Erfurt,<br />
+49 361 78944695,<br />
info@bose-munde.de,<br />
www.bose-munde.de<br />
Bild: Annedore Bose-Munde<br />
Für Marcel Born, Geschäftsführer der Fritz<br />
Born AG (links) und Bertrand Laroche,<br />
Gebietsverkaufsleiter Metal Processing<br />
bei der Lissmac Maschinenbau GmbH, ist<br />
das erste gemeinsame Projekt sehr gut<br />
gelaufen: Die neue Lissmac-Technik<br />
läuft verlässlich und Kunde Born ist<br />
zufrieden.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
21
Stahlproduktion<br />
Bericht<br />
Bilder: Schuler Group<br />
Tata Steel Europe Standort Ijmuiden, Niederlande<br />
Wie Tata Steel die Stahlproduktion digitalisiert – und ihren Wert für die Kunden steigert<br />
Vom datengesteuerten Stahl<br />
zu digitalen Dienstleistungen<br />
Die Stahlindustrie ist im Wandel. Stahl soll grün werden – dazu investieren die Hersteller massiv in den Umbau ihrer<br />
Produktionsrouten. Doch nicht nur die Klimaneutralität verändert die Unternehmen. Ein weiterer, ebenso mächtiger<br />
Treiber ist die Digitalisierung. Wer in 20 Jahren die Prozesse und Arbeitsabläufe in der Stahlproduktion mit den heutigen<br />
vergleicht, wird aller Voraussicht nach eine von Grund auf veränderte Branche finden. In welche Richtung es geht, zeigt<br />
Dr. Louise Nobel, Director Commercial Projects and Developments vom niederländischen Stahlproduzent Tata Steel<br />
Netherlands.<br />
Dr. Louise Nobel,<br />
Director Commercial<br />
Projects and<br />
Developments Tata<br />
Steel Nederland<br />
Digitalisierung und Stahlproduktion<br />
gehören auf den ersten<br />
Blick zu völlig unterschiedlichen<br />
Welten: auf der einen Seite eine traditionelle<br />
Industrie mit historisch<br />
gewachsenen Unternehmensstrukturen,<br />
riesigen Anlagen und extremen<br />
Produktionsbedingungen. Auf<br />
der anderen Seite die agile Welt der<br />
Software und IT, lichte Büroarbeitsplätze<br />
und junge Start-ups, die eine<br />
revolutionäre Idee nach der anderen<br />
hervorbringen.<br />
Tatsächlich passen die beiden<br />
Welten in der Praxis jedoch sehr gut<br />
zusammen. Computergesteuerte<br />
Prozesse sind in der Anlagentechnik<br />
schon seit vielen Jahren Standard,<br />
nicht nur in der Stahlproduktion.<br />
Schon lang bevor die Digitalisierung<br />
zu ihrem jetzigen Siegeszug angesetzt<br />
hat, haben Automatisierungstechnologien<br />
industrielle Prozesse<br />
optimiert. Dennoch: als Vorreiter in<br />
Sachen Digitalisierung war die<br />
Stahl industrie bisher nicht auf den<br />
Plan getreten.<br />
Ein Stahlhersteller als<br />
Leuchtturm der Digitalisierung<br />
Ein Stahlunternehmen, das die<br />
Chancen der Digitalisierung früh<br />
antizipiert hat, ist Tata Steel Netherlands.<br />
Am Standort Ijmuiden produziert<br />
der zur indischen Tata Steel<br />
Group gehörende Hersteller mit<br />
rund 9.000 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern in zwei Hochöfen rund<br />
6,4 Mio. t Stahl pro Jahr – hochwertigen<br />
und beschichteten Walzstahl<br />
für Anwendugen in der Automobilindustrie,<br />
in der Baubranche sowie<br />
in Maschinenbau und Verpackungsindustrie.<br />
Bis 2030 will der Konzern<br />
seine CO 2 -Emissionen um 35 bis<br />
40 % reduzieren und bis 2045 komplett<br />
klimaneutral werden.<br />
Der Fokus des Unternehmens<br />
auf die Digitalisierung ist vor vier<br />
Jahren einer breiten Öffentlichkeit<br />
bekannt geworden: 2<strong>01</strong>9 ist das<br />
Unternehmen als „Lighthouse“<br />
(Leuchtturm)-Projekt des World<br />
Economic Forum aufgenommen<br />
worden. Tata Steel Netherlands<br />
gehört damit als einer von nur vier<br />
Stahlherstellern überhaupt zu den<br />
aus mehr als 1.000 weltweit ausge-<br />
„Um bei der Digitalisierung erfolgreich zu sein, ist<br />
nicht nur ein Faktor ausschlaggebend, sondern es<br />
wirken mehrere Komponenten zusammen.“<br />
Dr. Louise Nobel<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
„Wir haben dadurch enorme Begeisterung für die<br />
Transformation in der Organisation erzeugt. Nicht<br />
nur in Problemen, sondern auch in Chancen denken<br />
zu können, ist der Schlüssel zum Erfolg.“<br />
Dr. Louise Nobel<br />
Bild: Tata Steel<br />
Anwendungen die Wirtschaftlichkeit<br />
des Konzerns heute klar verbessert<br />
haben (siehe Abbildung 2).<br />
Statt vor allem auf externe<br />
Expertise zu setzen, hat Tata Steel<br />
dabei vor allem auf den Aufbau<br />
eigener Kompetenzen gesetzt: Über<br />
alle Bereiche und Abteilungen verteilt<br />
wurden in den Projekten insgesamt<br />
bisher über 400 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter geschult<br />
– vom Einsteiger bis hin zum<br />
Ein weiterer zentraler Punkt<br />
war die Standardisierung der Projektentwicklung.<br />
In agilen Teams<br />
wird jede Idee zu einer digitalen<br />
Anwendung systematisch in einer<br />
einheitlichen Herangehensweise<br />
bewertet. Welches Problem löst die<br />
geplante Anwendung? Welche<br />
Daten können dafür herangezogen<br />
werden? Und welche Ergebnisse<br />
werden erwartet? Eines der wichtigsten<br />
Kriterien ist, ob die Lösung,<br />
wählten Unternehmen, die als führend<br />
in den Technologien der vierten<br />
industriellen Revolution an -<br />
gesehen werden.<br />
Dass die Digitalisierung auch<br />
für die Stahlindustrie ein notwendiger<br />
Schritt ist, um wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben, hat 2021 eine Studie<br />
von McKinsey verdeutlicht.<br />
Darin waren die Analysten der<br />
Frage nachgegangen, wie gut es<br />
weltweit führende Stahl- und<br />
Metall unternehmen schaffen, das<br />
Potenzial der Digitalisierung auszuschöpfen.<br />
Das Ergebnis: Nur ein<br />
Viertel – darunter Tata Steel Netherlands<br />
– konnte aus seinen Digitalisierungsprojekten<br />
einen messbaren<br />
Mehrwert erwirtschaften.<br />
Wie digitalisiert Tata Steel?<br />
Doch was ist es, das Tata Steel<br />
Netherlands sogar über die Stahlindustrie<br />
hinaus zu einem der führenden<br />
Unternehmen in Sachen<br />
Digitalisierung macht?<br />
Einer der zentralen Punkte ist,<br />
dass es die Niederländer geschafft<br />
haben, die Phase der Pilotprojekte<br />
hinter sich zu lassen. Allein am<br />
Standort Ijmuiden an der Nordseeküste<br />
hat der Konzern in den vergangenen<br />
vier Jahren über 70 digitale<br />
Anwendungen umgesetzt. Der<br />
Schritt von vereinzelten Projekten<br />
hin zu einem kontinuierlichen<br />
Strom von Projekten hat die Grundlage<br />
dafür geschaffen, dass digitale<br />
„Wir stellen über 1.000 verschiedene Produkte an<br />
mehreren Standorten her. Daher legen wir sowohl<br />
intern als auch für unsere Kunden großen Wert<br />
auf skalierbare Ansätze, die alle Produkte und alle<br />
Wirtschaftszweige abdecken.“<br />
Experten. So wurde das Wissen<br />
über die eigenen Prozesse inhouse<br />
mit den notwendigen Digitalisierungskompetenzen<br />
verknüpft.<br />
Dass vor allem eigene Mitarbeitende<br />
darüber nachdenken, welche<br />
digitalen Anwendungen im Prozess<br />
der Stahlproduktion möglich und<br />
sinnvoll sind, trägt wesentlich zum<br />
Erfolg bei.<br />
Dr. Louise Nobel<br />
die eine digitale Anwendung in<br />
ihrem speziellen Gebiet bietet, auch<br />
auf weitere Anwendungen innerhalb<br />
des Konzerns ausgeweitet werden<br />
kann.<br />
Silliziumgehalt im Hofenofen<br />
per Datenmodell steuern<br />
Ein dritter Erfolgsfaktor der Digitalisierung<br />
bei Tata Steel ist die große<br />
Die Mehrheit der befragten Metallunternehmen hat Digitalisierungsprojekte und<br />
betrachtet dies als oberste strategische Priorität.<br />
McKinsey-Studie 2021: Nur ein Viertel der befragten Stahl- und Metallunternehmen konnte aus Digitalisierungsprojekten<br />
einen zählbaren Mehrwert erzielen. Selbst für führende Unternehmen in diesem Bereich bleibe ein<br />
großes Potenzial bisher unberührt, so die Forscherinnen und Forscher.<br />
Bild: McKinsey<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
23
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bild: McKinsey<br />
Wir beobachten eine große Diskrepanz bei den realisierten Auswirkungen, und ein<br />
erhebliches Potenzial bleibt für Stahlunternehmen ungenutzt.<br />
Bandbreite der Digitalisierungsprojekte.<br />
Von der Beschaffung und der<br />
Rohmaterial-Logistik über die Anlageneffizienz<br />
bis hin zum Vertrieb<br />
und zur Arbeitsplanung: Tata Steel<br />
Netherlands betreibt die Digitalisierung<br />
in allen Bereichen des Konzerns.<br />
Zu den innovativsten und<br />
zugleich komplexesten digitalen<br />
Anwendungen, die der Stahlhersteller<br />
entwickelt hat, zählt das Datenmodell<br />
zur Analyse und Kontrolle<br />
der Hochofenprozesse am Standort<br />
Ijmuiden. In den zwei Aggregaten<br />
produziert der Konzern rund 6,4<br />
Tata Steel Nederland BV<br />
Wenckebachstraat 1<br />
1951 JZ Velsen-Noord<br />
Niederlande<br />
www.tatasteelnederland.com<br />
„Wir arbeiten an einer Zukunft, in der unsere<br />
Kunden unsere Daten und Erkenntnisse nutzen,<br />
um ihr eigenes Geschäft voranzubringen. Auf<br />
diese Weise befähigen wir unsere Kunden, mit<br />
grünen Stahllösungen innovativ zu sein, indem<br />
wir sie in unser Daten-Ökosystem einbinden<br />
und intelligente Dienste in jedem Schritt ihrer<br />
Wertschöpfungskette anbieten.“<br />
Dr. Louise Nobel<br />
Mio. t Stahl pro Jahr. Bei Temperaturen<br />
über 2.200 °C werden die<br />
Eisenerze darin zu Roheisen reduziert.<br />
Dabei laufen über 2.000 chemisch-physikalische<br />
Reaktionen<br />
simultan im Hochofen ab.<br />
Um die Qualität und die Eigenschaften<br />
des Roheisens zu kontrollieren,<br />
wurden die Gehalte der<br />
beteiligten Einsatzstoffe bislang<br />
während der Produktion im Hochofen<br />
gemessen und ausgewertet.<br />
Erst mit diesen Daten war es möglich,<br />
in den Prozess sinnvoll korrigierend<br />
einzugreifen. Um ihn besser<br />
steuern zu können, hat Tata<br />
Steel Netherlands dort das weltweit<br />
erste datenbasierte Modell implementiert.<br />
Das Modell, über Sensoren<br />
mit dem Aggregat in Echtzeit<br />
rückgekoppelt, erlaubt es den Siliziumanteil<br />
sechs Stunden im voraus<br />
valide zu prognostizieren.<br />
Eigenschaften und Qualität des<br />
Roheisens können damit proaktiv<br />
eingestellt werden. So ist es dem<br />
Konzern gelungen, die Prozessstabilität<br />
signifikant zu verbessern,<br />
die Betriebkosten zu senken und<br />
die CO 2 -Emissionen zu reduzieren.<br />
Künftig sollen die Modelle auch in<br />
UK und Indien ausgerollt werden.<br />
Be Digital – auch mit Partnern<br />
und Kunden<br />
Daten und Datenaufbereitung, Projekt-Standardisierung,<br />
Zahl und<br />
Bandbreite der Projekte sowie ein<br />
starker Fokus auf den Aufbau der<br />
Kompetenzen in der eigenen Organisation<br />
– das sind wesentliche<br />
Erfolgsfaktoren der Digitalisierung<br />
bei Tata Steel. Doch der Pfad ist für<br />
das Unternehmen noch lange nicht<br />
zu Ende – im Gegenteil. Die Zahl<br />
der aus den Daten entwickelten<br />
Modelle und Anwendungen wächst<br />
stetig, ebenso wie das Ausmaß, in<br />
dem sie die Prozesse und Abläufe<br />
steuern und verbessern. Tata Steel<br />
Netherlands aggregiert diese Daten<br />
in einer Cloudplattform, die aktuell<br />
bereits über 100 implementierte<br />
Modelle enthält.<br />
Diesen Datenschatz hält das<br />
Unternehmen auch für andere<br />
Anwender für interessant. Im<br />
nächsten Schritt sollen, noch stärker<br />
als bisher, weitere Stakeholder<br />
in die Digitalisierung einbezogen<br />
werden. Der Konzern möchte das<br />
intern geschaffene digitale Ökosystem<br />
künftig auch Kunden und Partnern<br />
zugänglich zu machen. Auch<br />
externe Partner, so der Gedanke,<br />
würden von den Daten profitieren,<br />
ihre Erfahrungen mit der Verarbeitung<br />
von Tata Steels-Werkstoffen<br />
weiter verbessern und zusätzliche<br />
Erkenntnisse gewinnen, die ihre<br />
eigene Kosteneffizienz und Produktionseffizienz<br />
steigern. 2<br />
„Wir haben die klare<br />
Vision, eines der<br />
weltweit führenden<br />
Stahlwerke in Sachen<br />
Produktionsanalyse zu<br />
werden.“<br />
Dr. Louise Nobel<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
Bild: Addup<br />
Arcelormittal und General Motors<br />
Partnerschaft bei grünem Stahl<br />
Das Dofasco-Werk von Arcelormittal North America in Hamilton, Ontario, wird General<br />
Motors mit seinem XCarb-Stahl aus recyceltem und erneuerbarem Material (RRP) beliefern,<br />
der im Vergleich zu vielen anderen Kohlenstoffstahlprodukten geringere CO 2 -Emissionen<br />
aufweist. Das Unternehmen stellt XCarb in seinem Elektrolichtbogenofen (EAF) aus 70<br />
bis 90 % Schrott her und verwendet keine Kohlenstoffkompensationen. Nach Angaben von<br />
Arcelormittal wurde die CO 2 -Belastung durch eine unabhängige Partei für die Lebenszyklusanalyse<br />
(LCA) und die Scope 1-3-Emissionen verifiziert. Darüber hinaus teilt das Unternehmen<br />
mit, dass sein Stahlherstellungsprozess erneuerbare Stromquellen nutzt. Das Dofasco-Werk<br />
führt derzeit eine Umstellung durch, um die Kohlenstoffemissionen um ca. 60 % zu<br />
reduzieren, indem es auf ein mit direkt reduziertem Eisen (DRI) gespeistes Elektrolichtbogenverfahren<br />
(EAF) umsteigt. Sobald dies abgeschlossen ist, sollen alle Arcelormittal-Werke<br />
in Nordamerika, die Automobilstahl herstellen, ein EAF-Verfahren verwenden.<br />
www.arcelormittal.com<br />
Swiss Steel Group und AddUp<br />
Neuer Werkstoff für Metall-Spritzgussanwendungen<br />
Die Swiss Steel Group und der französische<br />
Experte für addivite Fertigung<br />
AddUp planen einen neuen, für Metall-<br />
Spritzgussanwendungen optimierten Werkstoff<br />
auf den Markt zu bringen. Printdur<br />
HCT wurde von der Swiss Steel Group auf<br />
der Basis des konventionellen Standards –<br />
Werkzeugstahls 1.2083/AISI420 für die<br />
Testplatte, hergestellt aus Printdur HCT<br />
additive Fertigung entwickelt. Der Fokus in<br />
der Entwicklung lag dabei auf Anwendungen<br />
mit Pulverbettmaschinen.<br />
Durch einen Härtebereich von 53-57 HRC<br />
(Härteprüfung nach Rockwell) und einer<br />
hohen Verschleißbeständigkeit, in Kombination<br />
mit einer guten Korrosionsbeständigkeit,<br />
bietet Printdur HCT eine längere<br />
Lebensdauer der Formeinsätze. Mit einer<br />
einstufigen Wärmebehandlung bei 540 °C<br />
erreicht der Werkstoff eine Härte von ca.<br />
53 HRC und ist für Spritzgussanwendungen<br />
bereit, da das Material hohen Temperaturen<br />
standhält, ohne an Härte zu verlieren.<br />
Printdur HCT wird ohne Nickel und Kobalt<br />
hergestellt.<br />
Printdur HCT weise zudem eine Verbesserung<br />
der Aufbaugeschwindigkeit gegenüber<br />
bisherigen Werkstoffen<br />
auf, so die beiden<br />
Unternehmen. Dies<br />
ohne Risse und mit<br />
einer extrem niedrigen<br />
Porosität sowie<br />
einer Materialdichte<br />
von über 99,9 % im<br />
Vergleich zum Standardmaterial.<br />
Mit<br />
dem neuen Material<br />
lassen sich demnach<br />
sehr qualitätvolle<br />
Oberflächen ohne<br />
Rauchrückstände aufbauen.<br />
Printdur HCT<br />
sei bestens für die<br />
Anforderungen des Spritzgießens geeignet<br />
und könne die Produktionszyklen deutlich<br />
reduzieren. Printdur HCT sei damit bereit<br />
für die Herstellung hochwertiger Proof of<br />
Concepts und wird derzeit auf der Pulverbettmaschine<br />
FormUp 350 in AddUps<br />
Tooling Competence Center in Aachen eingesetzt<br />
und stehe ab sofort für die Herstellung<br />
von Prototypen zur Verfügung.<br />
www.dew-powder.com/additivefertigung/printdur-hct<br />
SFB Group und Swiss Steel<br />
Künftig nur noch Green Steel<br />
Swiss Steel hat eine vertiefte Partnerschaft<br />
mit Schwäbische Formdrehteile<br />
(SFB) bekanntgegeben, einem Zulieferer<br />
von komplexen Präzisionsteilen und Ventilen<br />
für die Fluidtechnik. In der Zusammenarbeit<br />
mit verschiedenen Werken der<br />
Swiss Steel Group, einem namhaften<br />
deutschen OEM und SFB, wurde eine Vereinbarung<br />
zum Bezug von Green Steel Climate+<br />
getroffen.<br />
Im Rahmen ihrer Transformationsstrategie<br />
strebt SFB an, den ökologischen<br />
Fußabdruck, insbesondere auch von<br />
Scope 3 (eingekaufte Materialien), zu<br />
minimieren. Swiss Steel Group produziert<br />
im Elektrostahlverfahren mit Einsatz von<br />
Stahlschrott und setzt dabei CO 2 -armem<br />
Strom ein. Dadurch könne das Unternehmen<br />
um bis zu 83 % emissionsärmer als<br />
im Branchendurchschnitt produzieren.<br />
Die vertiefte Kooperation zwischen Swiss<br />
Steel Group und SFB wurden für ein<br />
Projekt im Hydraulikbereich mit einem<br />
namhaften deutschen OEM initiiert.<br />
Dabei stand die Verwendung thermomechanisch<br />
gewalzter Stähle auf Basis der<br />
XTP-Technologie von Swiss Steel (Xtreme-Performance-Technologie)<br />
im Vordergrund,<br />
mit der nahezu jeder herkömmlich<br />
produzierte Standardstahl thermomechanisch<br />
gewalzt werden könne. Durch die<br />
gezielte Anwendung von Wärme und Kraft<br />
kann ein ultrafeines Gefüge (< 5 µm)<br />
geschaffen werden. Diese Fertigungstechnik<br />
hebe Eigenschaftsmerkmale im<br />
Material hervor, die ansonsten nur durch<br />
den Einsatz von höheren Legierungsinhalten<br />
oder aufwendigen, kostenintensiven<br />
Zusatzoperationen erzielt werden können.<br />
Ab Januar <strong>2024</strong> beziehe SFB ausschließlich<br />
Green Steel Climate+ aus den<br />
Werken in der Schweiz (Steeltec) und<br />
Deutschland (Deutsche Edelstahlwerke<br />
Speciality Steel). Green Steel Climate+<br />
wird ausschliesslich mit Strom aus erneuerbaren<br />
Quellen hergestellt. Durch diesen<br />
Schritt geht SFB einen Schritt weiter in<br />
der Reduktion seines ökologischen Fußabdrucks.<br />
www.swisssteelgroup.com<br />
www.sfbgroup.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
25
Stahlproduktion<br />
Bericht<br />
Die Schienen erhalten in Hayange in einem mehrstufigen Walzprozess ihre finale Form und ihr Endmaß.<br />
Saarstahl Rail liefert grüne Schienen<br />
Bahnbrechender Recycling-Erfolg<br />
Grüne Schienen aus CO 2 -armem Stahl von Saarstahl Rail erschließen Schienennetzbetreibern die Möglichkeit, die CO 2 -<br />
Emissionen des ohnehin schon klimafreundlichen Verkehrsmittels nochmals drastisch zu reduzieren. Als europaweit<br />
bislang einziger Anbieter haben die französischen Tochtergesellschaften des Saarstahl-Konzerns, Saarstahl Rail<br />
und Saarstahl Ascoval, herkömmliche Prozesse und Produktionsverfahren hinterfragt und dekarbonisierte Schienen<br />
entwickelt.<br />
Im engen Schulterschluss mit<br />
der staatlichen französischen Eisenbahngesellschaft<br />
(Société Nationale<br />
des Chemins de Fer Français) SNCF<br />
setzt das Unternehmen seit 2<strong>01</strong>9 das<br />
auf dem Modell der Kreislaufwirtschaft<br />
basierende Konzept<br />
der grünen Schienen<br />
erfolgreich in der Praxis<br />
um. Weitere Eisenbahnnetzbetreiber<br />
wie das belgische<br />
Unternehmen<br />
Infrabel oder Infrastrukturunternehmen<br />
wie die<br />
Société du Grand Paris<br />
haben inzwischen ebenfalls<br />
Millionenaufträge<br />
über grüne Schienen an<br />
Saarstahl Rail erteilt.<br />
Schlüssel zum Erfolg der dekarbonisierten<br />
Schienen sind das nachhaltige<br />
Herstellungsverfahren und<br />
der Einsatz von 100 % recyceltem<br />
Stahlschrott. Um Netzbetreibern die<br />
notwendige Versorgungssicherheit<br />
„So können wir steuern, dass<br />
aus alten maßgeschneiderten<br />
Materialien neue hergestellt<br />
werden, was einen Gewinn an<br />
beiden Seiten des Lebenszyklus<br />
bedeutet.“<br />
Cyrille Blard, SNCF<br />
mit umweltfreundlichen Schienen zu<br />
gewährleisten, ist ein ausreichend<br />
großer Vorrat an Industrieschrott und<br />
– abhängig von der gewünschten<br />
Stahlspezifikation – bis zu 70 % Altschienen<br />
sowie anderen Stahlkomponenten<br />
aus Eisenbahnnetzen erforderlich.<br />
Deshalb kauft Saarstahl Rail<br />
von Schienennetzbetreibern Altschienen<br />
und Stahlschrott aus dem<br />
Netzwerk an, um diese bei Saarstahl<br />
Ascoval zu recyceln. In Saint-Saulve<br />
nahe Lille schmilzt Saarstahl Ascoval<br />
den Rohstoffmix in einem Elektrolichtbogenofen<br />
(EAF) ein und gießt<br />
den so entstandenen Schienenstahl<br />
zu Vorblöcken. Diese werden mit dem<br />
Zug zur Schienenfabrik Saarstahl<br />
Rail in Hayange nördlich von<br />
Metz geliefert und dort zu<br />
grünen Schienen gewalzt.<br />
Auch die umfangreiche Endkontrolle<br />
mittels Laser,<br />
Ultraschall und Sichtprüfung<br />
erfolgt in Hayange.<br />
Dabei wird beispielsweise<br />
die Einhaltung der von der<br />
Euronorm vorgeschriebenen<br />
Ebenheitstoleranz von < 0,3<br />
mm je 3 m Schienenlänge<br />
überprüft, um bei 300 km/h<br />
schnellen Hochgeschwindigkeitszügen<br />
optimale Spurtreue und Fahrkomfort<br />
zu gewährleisten. Verglichen<br />
mit herkömmlichem Schienenstahl,<br />
der aus den Rohmaterialien Eisenerz<br />
und Kohle in einer Hochofenroute mit<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
lange Segmente zerteilt oder auch in<br />
maximal 18 m langen Segmenten einmal<br />
pro Monat an das Stahlwerk in<br />
Saint-Saulve per Zug transportiert,<br />
zerschnitten und dort eingeschmolzen.<br />
Diese vertraglich mit Saarstahl<br />
Rail vereinbarte Rücknahme und Verwertung<br />
von 50.000 t Altschienen pro<br />
Jahr (Stand 2023) ist für SNCF auch<br />
von entscheidender Bedeutung, um<br />
die spezifische chemische Zusammensetzung<br />
und die mechanischen<br />
Eigenschaften der Schienen zu<br />
sichern.<br />
Bilder: Saarstahl<br />
NCF Résau setzt auf grüne Schienen von Saarstahl Rail.<br />
Sauerstoffkonverter entsteht, verursacht<br />
das neue Herstellungsverfahren<br />
bis zu 70 % weniger CO 2 -Emissionen:<br />
Wurden bislang 2,61 t CO 2 je<br />
Tonne Stahl emittiert, sind es bei<br />
diesem neuen Prozess nur noch<br />
0,77 t je Tonne Stahl.<br />
Nachhaltige Beschaffungspolitik<br />
Das Portfolio des weltweit auf Schienennetze<br />
aller Art etablierten Herstellers<br />
umfasst über 100 verschiedene<br />
Schienenprofile, 25 Stahlsorten<br />
und in bis zu 108 m Länge mit auf<br />
die jeweilige Kundenspezifikation<br />
abgestimmten metallurgischen und<br />
mechanischen Eigenschaften – unabhängig<br />
davon, ob aus grünem oder<br />
herkömmlich produziertem Stahl.<br />
Als erster Netzbetreiber suchte<br />
SNCF, einer der größten Kunden von<br />
Saarstahl Rail, eine Lösung zur<br />
Dekarbonisierung von Schienen und<br />
fand in dem langjährigen Lieferanten<br />
den geeigneten Entwicklungspartner.<br />
Zwei Gründe waren nach den Worten<br />
von Cyrille Blard, bei SNCF verantwortlich<br />
für Nachhaltigkeit, für den<br />
Schritt, die Entwicklung nachhaltiger<br />
Produkte verstärkt in die Beschaffungspolitik<br />
mit einzubeziehen: Mit<br />
der durch eine regionale Kreislaufwirtschaft<br />
gesicherten Materialbeschaffung<br />
wollte man Unabhängigkeit<br />
von geopolitischen Einflüssen<br />
wie in der Covid19-Pandemie oder<br />
durch den Ukraine-Krieg erreichen.<br />
Hinzu kam die Vorgabe der französischen<br />
Regierung, die CO 2 -Emissionen<br />
bis zum Jahr 2030 um 25 %<br />
zu senken. „SNCF Réseau hat dieses<br />
Ziel bereits im Jahr 2022 mit 34 %<br />
weit übertroffen“, sagt Cyrille Blard<br />
nicht ohne Stolz. Er ergänzt: „Die grünen<br />
Schienen haben hierzu einen<br />
erheblichen Beitrag geleistet!“<br />
Seit 2020 wurden alle großen<br />
Streckenerneuerungsprojekte im<br />
französischen Eisenbahnnetz mit<br />
grünen Schienen umgesetzt. Im Rahmen<br />
eines Siebenjahresvertrags<br />
ordert SNCF Réseau jährlich etwa<br />
130.000 t Schienen (mehr als 1.000<br />
km Schienenstrecke) bei Saarstahl<br />
Rail, im Jahr 2023 waren rund 90 %<br />
(125.000 t) davon bereits grüne<br />
Schienen. Dadurch konnte der Eisenbahnnetzbetreiber<br />
rund 200.000 t<br />
CO 2 -Äquivalente einsparen.<br />
Bis zum Jahr 2030 ist der jährliche<br />
Bedarf an Schienen nach dem<br />
Mehrjahresplan von SNCF zur Streckenerneuerung<br />
konstant. Saarstahl<br />
Rail liefert die gewünschten Chargen<br />
mit dem Zug an eine Produktionseinheit<br />
von SNCF in Saulon-la-Chapelle.<br />
Dort werden die 108 m langen Schienen<br />
bis auf 432 m lange Segmente<br />
zusammengeschweißt. Alte Schienen<br />
werden projektabhängig direkt auf<br />
der Baustelle oder im SNCF-Werk in<br />
Saulon-la-Chapelle wieder in 1,5 m<br />
Hochgesteckte Ziele<br />
Cyrille Blard betont die Verpflichtung<br />
beider Seiten, alles daran zu setzen,<br />
gebrauchte Schienen für den Aufbereitungsprozess<br />
von grünen Schienen<br />
zu nutzen. Aktuell scheitert dies<br />
aber noch an zu geringer Verfügbarkeit<br />
von gebrauchten Schienen. Mit<br />
dieser Zielsetzung verknüpft der<br />
SNCF-Manager die Vision, hier langfristig<br />
eine neue Art der Gestaltung<br />
der Stahlpreise zu finden: SNCF als<br />
prozessübergreifender Eigentümer<br />
des Werkstoffs Stahl, der Schienenhersteller<br />
als Auftragnehmer für den<br />
Transfer alter Schienen in neue<br />
grüne Schienen. „Das würde künftig<br />
die Notwendigkeit einer noch engeren<br />
Beziehung zwischen Schienenlieferant<br />
und SNCF bedeuten.“<br />
Im kommenden Jahr steht eine<br />
Neuverhandlung des Mehrjahresvertrags<br />
mit Saarstahl Rail an. „Natürlich<br />
hoffen wir, auch in Zukunft mit<br />
Saarstahl Rail und Saarstahl Ascoval<br />
zusammenarbeiten zu können, aber<br />
da es sich um einen der größten Wirtschaftsmärkte<br />
für Schienen handelt,<br />
ist eine öffentliche Ausschreibung<br />
vorgeschrieben,“ sagt Cyrille Blard.<br />
Für Saarstahl Rail stehen die Chancen<br />
für einen Anschlussauftrag von<br />
SNCF Réseau nicht schlecht, wie verschiedene<br />
andere in jüngster Zeit<br />
erfolgreich gewonnene Ausschreibungen<br />
beweisen. 2<br />
Saarstahl AG<br />
Bismarckstraße 57-59<br />
66333 Völklingen<br />
Tel. +49 6898-100<br />
www.saarstahl.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
27
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Markus Raab (Senior Teamleiter Drees & Sommer), Sebastian Luther (Technische Leitung Programm SALCOS) und Laura Medefind (Bauleiterin GP Hoch- und<br />
Ingenieurbau GmbH) beim symbolischen Spatenstich des Hauptschalthauses.<br />
Bild: Salzgitter AG<br />
Salzgitter Flachstahl: symbolischer Spatenstich für das Hauptschalthaus der Direktreduktionsanlage<br />
Stein für Stein zur CO 2 -armen Stahlproduktion<br />
Bauhelme, Bagger und Bohrer prägen derzeit fast ein Viertel der Gesamtfläche des Hüttengeländes in Salzgitter.<br />
Auf einer Baustelle von rund 1,5 km 2 setzt die Salzgitter AG die erste von drei Ausbaustufen des Programms Salcos®<br />
(Salzgitter Low CO 2 Steelmaking) um. Unterstützt wird der Stahlhersteller dabei von dem auf Bau und Immobilien<br />
spezialisierten Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE. Im Dezember fand der symbolische Spatenstich des<br />
Hauptschalthauses der Direktreduktionsanlage statt.<br />
Derzeit läuft in Salzgitter die<br />
Umsetzung der ersten von drei Stufen<br />
von Salcos. Sie umfasst unter<br />
anderem den Bau einer Direktreduktionsanlage,<br />
eines Elektrolichtbogenofens<br />
und eines 100 MW-Elektrolyseurs.<br />
„Es laufen zum Beispiel<br />
die Gründungsarbeiten und an vielen<br />
Stellen im Werk kann man die<br />
Veränderungen erkennen“, erklärte<br />
Martin Zappe, Programmleiter Salcos<br />
der Salzgitter Flachstahl GmbH.<br />
Salzgitter Flachstahl GmbH<br />
Eisenhüttenstraße 99 · 38239 Salzgitter<br />
Tel. +49 5341 21-<strong>01</strong> · flachstahl@salzgitter-ag.de<br />
www.salzgitter-flachstahl.de<br />
Drees & Sommer<br />
Untere Waldplätze 28 · 70569 Stuttgart<br />
Tel: +49 711 1317-0 · info@dreso.com<br />
www.dreso.com<br />
Jedes einzelne der 13 Teilprojekte<br />
sei für den Gesamterfolg wichtig,<br />
betont Zappe während des symbolischen<br />
Spatenstichs für das Teilprojekt<br />
Hauptschalthaus Direktreduktion:<br />
„Das Hauptschalthaus ist wichtig,<br />
denn von hier aus wird künftig die<br />
gesamte Direktreduktionsanlage versorgt<br />
und gesteuert.“ Bereits in diesem<br />
Jahr soll das Gebäude nach einer<br />
Planungsphase von knapp einem<br />
Jahr fertiggestellt sein. Es beherbergt<br />
die komplette elektrische Energieversorgung<br />
und -verteilung, sowie das<br />
Automatisierungs- und Prozessleitsystem,<br />
das zum Betrieb der gesamten<br />
Anlage benötigt wird.<br />
Reibungsloser Ablauf<br />
Mit welchen Aufgaben das Team des<br />
Beratungsunternehmens Drees &<br />
Sommer die Salzgitter Flachstahl<br />
GmbH unterstützt, fasst Senior<br />
Projektleiterin Rojda Nevra Ucar<br />
von Drees & Sommer so zusammen:<br />
„Wir sind in vielfältigen Teilbereichen<br />
von Salcos tätig. Vereinfacht<br />
ausgedrückt kümmern wir uns um<br />
die Koordinierung der Planungsund<br />
Baubeteiligten, sorgen für<br />
einen reibungslosen Ablauf in der<br />
Planung und auf der Baustelle und<br />
halten die Kosten und Termine der<br />
Teilprojekte stets im Blick“. Zu den<br />
Leistungen des 35-köpfigen Teams<br />
von Drees & Sommer zählen beispielsweise<br />
die Projektsteuerung<br />
und das Projektmanagement, die<br />
technische Projektsteuerung der<br />
Anlagen oder das Risikomanagement.<br />
Als Bauunternehmer des<br />
Hauptschalthauses wurde das<br />
Unternehmen Papenburg von der<br />
Salzgitter Flachstahl GmbH beauftragt,<br />
die Planung übernehmen die<br />
Büros GRBV und IB Zammit.<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
EWE und Arcelormittal Bremen<br />
Nächste Wasserstoff-Kooperation beschlossen<br />
Der Stahlhersteller Arcelormittal Bremen und der Energiedienstleister<br />
EWE wollen gemeinsam weitere Wasserstoffprojekte<br />
umsetzen und damit die Transformation der Region auf dem Weg in<br />
die Klimaneutralität voranbringen. Bereits im April 2023 haben Arcelormittal<br />
Bremen, EWE und die EWE-Tochter swb den Grundstein für<br />
den Bau einer 10-Megawatt-Wasserstofferzeugungsanlage in Bremen<br />
gelegt. Die Elektrolyseanlage bildet die Basis für die grüne<br />
Stahlproduktion im deutschen Nordwesten. Sie soll dieses Jahr in<br />
Betrieb gehen. Nun haben Arcelormittal Bremen und EWE eine<br />
Absichtserklärung zur Lieferung von grünem Wasserstoff in großen<br />
Mengen unterzeichnet. Ziel ist es, die CO 2 -Emissionen bei der Stahlherstellung<br />
deutlich zu reduzieren. Ab voraussichtlich 2028 soll grüner<br />
Wasserstoff aus einer 320-Megawatt-Erzeugungsanlage in<br />
Emden nach Bremen geliefert werden.<br />
Arcelormittal-Werk Bremen: Schritte in Richtung CO 2 -freie Produktion<br />
Bild: Arcelormittal<br />
Ausgangspunkt der großtechnischen Herstellung des grünen Wasserstoffs<br />
für Arcelormittal Bremen ist das Großprojekt „Clean Hydrogen<br />
Coastline“. Dieses bringt Erzeugung, Speicherung, Transport<br />
und Nutzung in der Industrie zusammen. Mit dem Großprojekt hatte<br />
sich EWE im Februar 2021 im Rahmen des europäischen IPCEI-Programmes<br />
(Important Projects of Common European Interest) für<br />
eine Förderung beworben und im Mai 2021 die zweite Stufe des<br />
Verfahrens erreicht. Aktuell wird die Förderung auf europäischer<br />
Ebene immer noch geprüft. Arcelormittal hat für die Umstellung der<br />
Produktionstechnologie von Hochöfen auf Elektrolichtbogenöfen<br />
mit Direktreduktionsanlangen nationale Fördermittel beantragt, die<br />
ebenfalls noch von der EU-Kommission genehmigt werden müssen.<br />
www.bremen.arcelormittal.com<br />
Rohstahlproduktion<br />
weltweit<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion der 71<br />
Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />
gemeldet haben, lag im Dezember<br />
2023 bei 135,7 Mio. t, was einem Rückgang<br />
von 5,3 % gegenüber Dezember 2022 entspricht.<br />
Rohstahlproduktion weltweit Dezember 2023<br />
China 67,4 -14,9 %<br />
Indien 12,1 9,5 %<br />
Japan 7,0 1,1 %<br />
USA 6,8 7,6 %<br />
Russland 6,0 4,3 %<br />
Südkorea 5,4 2,7 %<br />
Deutschland 2,6 -2,3 %<br />
Türkei 3,2 21,2 %<br />
Brasilien 2,5 0,9 %<br />
Iran 2,9 12,1 %<br />
Quelle: worldsteel<br />
Dezember in Mio. t<br />
Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />
Rohstahlproduktion<br />
in Deutschland<br />
Eine schwache Nachfrage in Verbindung mit<br />
hohen und international nicht wettbewerbsfähigen<br />
Strompreisen haben die Stahlproduktion<br />
in Deutschland 2023 auf ein historisch<br />
niedriges Niveau gedrückt. Auch im<br />
Dezember 2023 setzte sich die Abwärtsbewegung<br />
bei der Rohstahlproduktion fort. Im<br />
Vergleich zum Vorjahr sank die Erzeugung<br />
um 2,3 %. Damit hält der nun seit Anfang<br />
2022 dauernde Negativtrend an. Im vierten<br />
Rohstahlproduktion Dezember 2023<br />
Rohstahl gesamt 2.631 -2,3 %<br />
Oxygenstahl 2.099 -2,9 %<br />
Elektrostahl 533 -0,4 %<br />
Roheisen 1.941 -2,8 %<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.566 6,0 %<br />
Dezember 2023 in t<br />
Quartal 2023 lag die Produktion rund 5 %<br />
unter dem entsprechenden Vorjahresniveau.<br />
Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />
Quelle: WV Stahl<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
29
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Das Jahr schleppte sich über die Ziellinie<br />
Die letzten Jahre verliefen im Stahlhandel turbulent. Sie waren geprägt von Lockdowns, gestörten Lieferketten<br />
und den Folgen des Ukrainekriegs. Sorge um Materialverfügbarkeiten und hohe Preisausschläge prägten das Bild.<br />
Ab Sommer 2022 drehte sich die Lage auf den Märkten. Das Stahljahr 2023 gestaltete sich aufgrund fehlender<br />
Nachfrage schwierig – und schleppte sich zum Ende hin geradezu über die Ziellinie.<br />
Bild: BDS<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
November 2023 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Lagerabsatz<br />
Das Jahr 2022 war zunächst geprägt<br />
durch die Auswirkungen des Ukrainekriegs<br />
auf die Stahlmärkte. Sorge<br />
vor Materialknappheit ließ die Nachfrage<br />
in den ersten Monaten weit<br />
über den eigentlichen Bedarf hinaus<br />
gehen. Ab Sommer 2022 beruhigte<br />
sich die Lage auf den Stahlmärkten<br />
zusehends. Insgesamt wurden laut<br />
Stahlhandelsstatistik Deutschland<br />
im Jahr 2022 rund 9,9 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt.<br />
Das ist ein Minus von fast 7 %.<br />
Zuwächse konnten lediglich die Produktgruppen<br />
Betonstahl und Bandblech<br />
verzeichnen.<br />
Das Jahr 2023 verlief insgesamt<br />
zäh. In den ersten drei Quartalen<br />
wurde die Tonnage der Vorjahresperiode<br />
jeweils um 5 bis 6 % verfehlt.<br />
Im Oktober wurde mit 780.000 t der<br />
Vorjahreswert erstmals übertroffen,<br />
und zwar um 5 %. Mit 822.000 t<br />
wurde im vergangenen November<br />
2,5 % weniger als im Vorjahresmonat<br />
abgesetzt. Etwas besser verlief<br />
in den ersten elf Monaten der Absatz<br />
bei Bandblechen und oberflächenveredelten<br />
Blechen. Kaltgewalzte<br />
Bleche blieben konstant, die anderen<br />
Produkte lagen deutlich im<br />
Minus.<br />
Fragen zur Statistik beantwortet im<br />
Bundesverband Deutscher Stahl handel (BDS)<br />
Jörg Feger, Prokurist und Bereichsleiter<br />
Research: Feger-BDS@stahlhandel.com<br />
Lagerbestand<br />
Nach niedrigen Lagerbeständen in<br />
den Jahren 2020 und 2021 wurden<br />
aufgrund der Sorge vor Versorgungsengpässen<br />
im Frühjahr 2022<br />
Bestände im Stahlhandel aufgebaut.<br />
Der Lagerbestand erreichte im Juli<br />
2022 mit 2,27 Mio. t seinen Jahreshöchststand.<br />
Ab Spätsommer erfolgte<br />
dann ein stärkerer Bestandsabbau.<br />
Ende Dezember 2022 wurden<br />
1,95 Mio. t gemeldet. Das waren<br />
knapp 6 % weniger als Ende 2021<br />
bevorratet wurden.<br />
In den ersten Wochen des Jahres<br />
2023 legten die Lagerbestände leicht<br />
zu und blieben dann eine Zeit lang<br />
konstant auf niedrigem Niveau.<br />
Abgesehen von leichten Bestandsaufbauten<br />
im Juli und Oktober nahmen<br />
die Bestände in allen anderen Monaten<br />
weiter ab. Sie beliefen sich Ende<br />
November auf sehr niedrige 1,91<br />
Mio. t. Das sind 7 % weniger als am<br />
Monatsletzten des November 2022.<br />
Lagerreichweite<br />
Im Jahresdurchschnitt 2021 lag die<br />
Lagerreichweite bei niedrigen 2,3<br />
Monaten bzw. 69 Tagen. 2022<br />
schwankte sie aufgrund unterschiedlicher<br />
Absatz- und Bestandsniveaus<br />
zwischen 2,1 und 2,9 Monaten.<br />
Im Jahresschnitt übertraf sie<br />
mit 2,7 Monaten bzw. 81 Tagen deutlich<br />
den Schnitt des Jahres 2021.<br />
Aufgrund geringer Lagerbestände<br />
lag die Reichweite Januar und<br />
Februar 2023 bei 2,4 Monaten. Im<br />
März und April lag sie wegen des<br />
unterschiedlichen Absatzniveaus<br />
bei 2,0 bzw. 2,8 Monaten und pendelte<br />
sich zwischen Mai und Oktober<br />
zwischen 2,4 und 2,6 Monaten<br />
ein. Im November lag die Reichweite<br />
bei 2,3 Monaten. Dies entspricht<br />
69 Tagen (vgl. Abbildung 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge wurden in den<br />
ersten Wochen des Jahres 2022 verstärkt<br />
wieder Preisanstiege wahrgenommen.<br />
Nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs<br />
Ende Februar kannten die<br />
Preise nur eine Richtung; Steil nach<br />
oben! Ab Mai änderte sich die Lage<br />
jedoch und die Preise gaben bei<br />
allen Produktgruppen wieder spürbar<br />
nach. Bei Flachprodukten verlief<br />
diese Entwicklung noch deutlicher<br />
als bei Langprodukten und Rohren.<br />
Zum Jahreswechsel 2022/2023<br />
kam der Preisverfall bei Flachprodukten<br />
zum Stillstand. Es wurden<br />
für Januar im Schnitt höhere Preise<br />
gemeldet. Diese Tendenz verfestigte<br />
sich auch im Februar, März und<br />
April. In den Monaten Mai bis September<br />
2023 gaben die Preise bei<br />
allen Produkten wieder nach. Nach<br />
leichten Preissteigerungen bei<br />
Betonstahl, Betonstahlmatten und<br />
Quartoblech im Oktober tendierten<br />
die Preise im November uneinheitlich.<br />
Im Dezember kam es bei allen<br />
Produkten zu Preissteigerungen<br />
(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />
n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />
Abb.1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
100<br />
90 89 89 83 82 85 84 84<br />
83<br />
81 80<br />
82<br />
78 78 78<br />
81 72 69 81 72<br />
Ø<br />
2<strong>01</strong>9<br />
Ø<br />
2020<br />
Ø<br />
2021<br />
Ø<br />
2022<br />
Ø<br />
2023<br />
Nov.<br />
2022<br />
54<br />
Dez.<br />
2022<br />
Jan.<br />
2023<br />
Feb.<br />
2023<br />
März<br />
2023<br />
72<br />
72 108 72 72 60 84 75 72 78 75 75 75 69<br />
April<br />
2023<br />
Mai<br />
2023<br />
Juni<br />
2023<br />
Juli<br />
2023<br />
Aug.<br />
2023<br />
Sept.<br />
2023<br />
Okt.<br />
2023<br />
Nov.<br />
2023<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
350<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
Index (Januar 2<strong>01</strong>0 = 100), Daten inkl. Dezember 2023<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
350<br />
300<br />
300<br />
250<br />
250<br />
200<br />
200<br />
150<br />
150<br />
100<br />
100<br />
|<br />
2<strong>01</strong>0<br />
|<br />
2<strong>01</strong>1<br />
|<br />
2<strong>01</strong>2<br />
|<br />
2<strong>01</strong>3<br />
|<br />
2<strong>01</strong>4<br />
|<br />
2<strong>01</strong>5<br />
|<br />
2<strong>01</strong>6<br />
|<br />
2<strong>01</strong>7<br />
|<br />
2<strong>01</strong>8<br />
|<br />
2<strong>01</strong>9<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
|<br />
2023<br />
500<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2<strong>01</strong>0 = 100), Daten inkl. Dezember 2023<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
500<br />
400<br />
400<br />
300<br />
300<br />
200<br />
200<br />
100<br />
100<br />
Quellen: BDS<br />
0<br />
0 |<br />
2<strong>01</strong>0<br />
|<br />
2<strong>01</strong>1<br />
|<br />
2<strong>01</strong>2<br />
|<br />
2<strong>01</strong>3<br />
|<br />
2<strong>01</strong>4<br />
|<br />
2<strong>01</strong>5<br />
|<br />
2<strong>01</strong>6<br />
|<br />
2<strong>01</strong>7<br />
|<br />
2<strong>01</strong>8<br />
|<br />
2<strong>01</strong>9<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
|<br />
2023<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
31
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Veranstaltungsort für die Präsenzveranstaltungen des BDS-Fernstudiums:<br />
das Hotel Mutterhaus in Düsseldorf-Kaiserswerth.<br />
Fernstudium zum Betriebswirt/in (BDS)<br />
Präsenzveranstaltungen heben den Studienwert<br />
Technik, Wirtschaft und Methoden – mittels didaktisch bestens aufbereiteter „Lernmodule“ erarbeiten sich die<br />
Teilnehmenden des BDS-Fernstudiums die Inhalte vor allem im Selbststudium. Von Beginn an sind jedoch auch kurze<br />
Präsenzphasen ein zentraler Bestandteil des Studiengangs. Die fokussierte Lernatmosphäre, der direkte Austausch mit<br />
Dozentinnen und Dozenten sowie die persönlichen Kontakte zu Mitstudierenden tragen Wesentlich zum Lernerfolg bei.<br />
Ein Selbststudium stellt<br />
besondere Ansprüche an Lernende.<br />
Sich parallel zum Job noch abends<br />
und am Wochenende auf umfangreichen<br />
neuen Lernstoff zu konzentrieren<br />
erfordert ein hohes Maß an<br />
Motivation, Selbstorganisation und<br />
Durchhaltevermögen. Ganz allein<br />
und auf sich gestellt müssen die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer das<br />
Fernstudium zum Betriebswirt/in<br />
(BDS) aber nicht bewältigen.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil<br />
im BDS-Fernstudium ist die Begleitung<br />
der Studierenden durch den<br />
Stab aus Betreuerinnen und<br />
Betreuern sowie dem Dozententeam.<br />
Gemeinsam knüpfen sie ein<br />
kommunikatives Netzwerk, auf<br />
das die Studierenden während des<br />
gesamten Studienablaufs zurück- q<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
33
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Diskutieren, Austauschen, Argumentieren: In der Präsenzphase<br />
geht es unter anderem darum, das individuell Gelernte<br />
in einem fiktiven „Stahlhandelsfall“ anzuwenden.<br />
jahrgangsübergreifend zu Seminaren,<br />
zur Prüfungsvorbereitung und<br />
natürlich den Prüfungen zusammen.<br />
Seit 2023 nutzt der BDS für die<br />
Präsenzphasen das Hotel Mutterhaus<br />
in Düsseldorf Kaiserswerth.<br />
Das um 1900 erbaute, ehemalige<br />
Ausbildungszentrum der Diakonie<br />
bietet mit seiner Mischung aus neogotischer<br />
Architektur und moderner<br />
technischer Ausstattung einen<br />
idealen Rahmen, um sich einige<br />
Tage voll auf die Veranstaltungen<br />
und Seminare des Fernstudiums zu<br />
konzentrieren. Geführt und beglei-<br />
q greifen können. So besteht beispielsweise<br />
in regelmäßigen<br />
Online-Sprechstunden die Möglichkeit,<br />
aktuelle Inhalte und Fragestellungen<br />
direkt mit dem für<br />
das Thema zuständigen Dozenten<br />
oder der Dozentin zu besprechen<br />
– oder anderweitig loszuwerden,<br />
„wo der Schuh drückt“.<br />
„Wir legen neben einer hohen<br />
Qualität der Lerninhalte auch viel<br />
Wert auf den persönlichen Kontakt<br />
– nicht nur der Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer zu uns, sondern<br />
auch untereinander“, sagt die<br />
Bereichsleiterin Berufsbildung im<br />
BDS Beate Wynands. „Das ist ein<br />
entscheidender Punkt, der den Wert<br />
unseres Studienangebots erhöht<br />
und ganz klar auch zum Erfolg der<br />
Studierenden beiträgt“, betont sie.<br />
Persönliche Kontakte machen<br />
das Studieren besser<br />
Während das Lernen über die meiste<br />
Zeit des Fernstudiums weitgehend<br />
selbstorganisiert abläuft,<br />
sind die für jeden Jahrgang obligatorischen<br />
Präsenzphasen ein Höhepunkt<br />
des Studienkalenders. Für<br />
einige Tage im Jahr kommen die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
Neben fachlichen Themen steht vor allem auch<br />
Teambuilding auf dem Programm der Präsenzphase<br />
des BDS-Fernstudiums.<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
tet von den Dozentinnen und Dozenten<br />
entsteht dabei eine fokussierte<br />
Lern- und Gesprächsatmosphäre,<br />
in der oft auch persönliche Kontakte<br />
geknüpft werden.<br />
Das Team der Lehrenden bringt<br />
sowohl eine umfangreiche Branchenkenntnis<br />
als auch langjährige<br />
Erfahrung in der Erwachsenenbildung<br />
mit. Um die Vermittlung der<br />
spezifischen Stahlhandelsinhalte<br />
rund um Herstellung und Produkte<br />
kümmern sich Studien- und Fachbereichsleiter<br />
Technik Dr. Manfred<br />
Feurer (Institut für Werkstoffberatung)<br />
sowie Dr. Joachim Lueg (FH q<br />
Drei Fragen an:<br />
Beate Wynands<br />
Wie gestalten Sie die Präsenzphasen, um<br />
den größtmöglichen Nutzen für Fernstudierende<br />
zu erzielen?<br />
Bei unseren Präsenzphasen bauen wir vor<br />
allem auf kompakte Lernphasen. Kurze<br />
Seminareinheiten wechseln sich mit Übungen<br />
und weiteren Formaten ab. Dazu verwenden<br />
wir viel Zeit für Feedback, Fragen<br />
und Verbesserungsvorschläge. Und natürlich<br />
fehlt auch Zeit für Geselligkeit nicht<br />
– ein gemeinsamer Abend im Brauhaus<br />
gehört dazu.<br />
Wie Integrieren Sie Präsenzveranstaltungen<br />
und Studienmodule?<br />
Ziel der Präsenzveranstaltungen ist ein<br />
Lerntransfer: weg vom reinen Lesen und<br />
Lernen eines Studienmoduls hin zur Kompetenz<br />
im Handeln zu kommen – wie es<br />
übrigens der Deutsche Qualifikationsrahmen<br />
Handlungskompetenz für die Stufe 7,<br />
der zweithöchsten Stufe, für das Niveau<br />
vergleichbar mit einem universitären Studiengang<br />
beschreibt.<br />
Welche Rolle spielt Ihrer Erfahrung nach die<br />
Präsenzphase für die Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer?<br />
Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
sind die Präsenzveranstaltung der Schritt<br />
vom Lernen allein in die Lerngruppe.<br />
Teambuilding steht für sie stark im Vordergrund<br />
– und das fördern wir aktiv. Sie<br />
haben Zeit für Austausch, finden heraus,<br />
dass sie gemeinsam "im selben Boot" sitzen.<br />
Sie lernen die Studierenden aus anderen<br />
Jahrgängen kennen und beginnen zu<br />
netzwerken, übrigens nicht nur untereinander,<br />
sondern auch im persönlichen Kontakt<br />
zu Dozenten und Prüfern. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
35
BDS<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Berufsbildung/Kommunikation<br />
q Dortmund). Im Prüfungsausschuss,<br />
der während der Präsenzphase die<br />
individuellen mündlichen Prüfungen<br />
der Teilnehmenden abnimmt<br />
und bewertet, engagiert sich ehrenamtlich<br />
eine Reihe aktiver Führungskräfte<br />
im Stahlhandel – unter<br />
anderem etwa Dr. Oliver Meyer,<br />
Rechtsanwalt in der auf den Stahlhandel<br />
spezialisierten Kanzlei Henseler<br />
& Partner sowie Aufsichtsratsvorsitzender<br />
des BDS, Iris Karsten,<br />
Geschäftsführerin der Karsten<br />
Stahlhandel GmbH, sowie Dietrich<br />
Böntgen (Schierle Stahlrohre) und<br />
Stefan Sengstaken (Vetter Stahlhandel).<br />
Business Coach und Verhaltenstrainerin<br />
Andrea Benner<br />
arbeitet im Fachbereich Methoden<br />
mit den Studierenden an Themen<br />
wie Präsentationstechnik und<br />
Selbstmanagement.<br />
Weitere Lernangebote<br />
Organisatorisch dienen die Präsenzphasen<br />
der Durchführung von<br />
Zwischen- und Abschlussprüfungen<br />
sowie von Seminaren. Eingang<br />
in das Programm haben seit einiger<br />
Zeit aber auch weitere didaktische<br />
Lernangebote wie etwa eine auf<br />
Gruppenarbeit basierende Prüfungsvorbereitung<br />
– die „Prüfungswerkstatt“.<br />
Dabei erarbeiten die<br />
Studierenden in einem Rollenspiel<br />
gemeinsam einen „Stahlhandelsfall“<br />
– eine Herausforderung, vor<br />
der ein fiktives Unternehmen der<br />
Branche gerade steht. Im gemeinsamen<br />
Gespräch, begleitet von<br />
Betreuerinnen und Betreuern wird<br />
dabei diskutiert, argumentiert –<br />
und schließlich allen anderen präsentiert.<br />
„Es ist jedesmal wirklich etwas<br />
Besonderes, auf das ich mich schon<br />
während der Vorbereitung der Veranstaltung<br />
freue“, sagt Beate Wynands.<br />
„Ich bin überzeugt, dass die<br />
Präsenzphasen den Wert und die<br />
Bedeutung des Studiums für die<br />
Teilnehmenden steigern – und damit<br />
auch deren Bindung an den Stahlhandel“,<br />
so Wynands weiter. 2<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des<br />
Arbeitskreises junger Stahlhändler bei der<br />
Besichtigung der MCB Nederland B.V. in<br />
Valkenswaard, NL<br />
Bild: MCB<br />
Arbeitskreis junger Stahlhändler nimmt Edelstähle unter die Lupe<br />
Wer rastet, der rostet<br />
Auf der Produktgruppe der Edelstähle<br />
lag das Hauptaugenmerk im Herbstsemester<br />
2023 des Arbeitskreises junger<br />
Stahlhändler. Hierzu kamen mehr als 40<br />
Auszubildende des Stahlhandels zu verschiedenen<br />
Workshops in Oberhausen<br />
zusammen. Dabei ging es um die Produktion,<br />
richtige Lagerung vor allem die unterschiedlichen<br />
Anwendungsmöglichkeiten dieser<br />
edlen Produkte. Neben technischen<br />
Aspekten kamen auch die besonderen<br />
Eigenheiten des häufig volatilen Marktes zur<br />
Sprache.<br />
Getreu dem altbekannten Motto „Wer rastet<br />
der rostet“ standen neben Workshops auch<br />
drei Exkursionen auf dem Programm. Bei<br />
BGH Edelstahl in Siegen konnten die Teilnehmer<br />
die Produktion, bei den Walzwerken<br />
Einsal im sauerländischen Nachrodt die<br />
Weiterverarbeitung und bei MCB in den<br />
Niederlanden die Lagerung und Anarbeitung<br />
von Edelstahlprodukten live erleben. Herzlicher<br />
Dank gilt den besuchten Unternehmen.<br />
Solche Termine vor Ort sind nach Ansicht<br />
aller Beteiligten sehr wertvoll. Sie vertiefen<br />
das erlernte Wissen und füllen es mit Leben.<br />
Im April geht es weiter mit dem Frühjahrssemester.<br />
Voraussichtlich werden Rohre und<br />
Rohrzubehör das Schwerpunktthema bilden.<br />
www.jungekaufleute.de<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
Save the Date<br />
Gebietsversammlungen<br />
<strong>2024</strong><br />
Save the Date<br />
BDS-Gebietsversammlungen <strong>2024</strong><br />
Im September lädt der Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel seine Mitglieds unternehmen zu den kostenlosen<br />
Gebietsversammlungen ein. Die jeweils in<br />
verschiedenen Regionen abgehaltenen Treffen finden<br />
am 02.09. und in der Woche vom 09. bis 13. September<br />
<strong>2024</strong> statt.<br />
Auf dem Programm stehen dabei neben einem<br />
Marktüberblick und aktuellen Rechtsthemen auch wieder<br />
zwei weitere aktuelle Themen der Branche. Veranstaltungsbeginn<br />
ist jeweils um 10 Uhr, das Ende ist<br />
spätestens für 13 Uhr vorgesehen.<br />
Termine<br />
02.09.<strong>2024</strong>: Soltau – Gebiete Bremen, Hamburg,<br />
Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen,<br />
Schleswig-Holstein<br />
09.09.<strong>2024</strong>: Schkeuditz – Gebiete Berlin,<br />
Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen<br />
10.09.<strong>2024</strong>: Merklingen – Gebiete Bayern,<br />
Baden-Württemberg<br />
11.09.<strong>2024</strong>: Groß-Gerau – Gebiete Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz, Saarland<br />
13.09.<strong>2024</strong>: Duisburg – Gebiet Nordrhein-Westfalen<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
37
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Die acht mal acht Meter große Fertigungszelle besteht aus<br />
einem intelligenten, sehenden Roboter und einer Rösler Drehtisch-Strahlanlage<br />
RDT 150 mit zwei Hochleistungsturbinen.<br />
Bilder: Rösler Oberflächentechnik<br />
Ottostahl investiert in neue Strahlanlage<br />
Roboter erkennt Blechteile ohne Anlernen<br />
Kurze Strahlzeiten, hohe Energieeffizienz und die Entlastung des Personals von schweren und monotonen Tätigkeiten<br />
waren wesentliche Anforderungen der Ottostahl GmbH bei der Ersatzinvestition in eine neue Drehtisch-Strahlanlage.<br />
Umgesetzt wurden sie von Rösler und dem Automatisierungsspezialisten Teqram mit der universell einsetzbaren<br />
Drehtisch-Strahlanlage Easy Shotblaster RDT 150, die mit einem intelligenten Roboter ausgestattet ist. Er belädt die<br />
Anlage komplett ohne das sonst erforderliche Teachen.<br />
Ottostahl GmbH<br />
Stegelitzer Straße 15 · 39126 Magdeburg<br />
Tel. +49 391-55545-0 · www.ottostahl.de<br />
Rösler Oberflächentechnik GmbH<br />
Vorstadt 1 · 96190 Untermerzbach<br />
Tel. +49 9533 924-0 · www.rosler.com<br />
Es sind bis zu 30 mm dicke<br />
Laserteile in engen Toleranzbereichen,<br />
plasmageschnittene Komponenten<br />
und autogene Brennzuschnitte<br />
mit einer Dicke von bis zu 300 mm,<br />
die Ottostahl in Magdeburg fertigt.<br />
Das Dienstleistungsspektrum<br />
umfasst die Erzeugung der Werkstücke<br />
mit moderner CAD-Technik nach<br />
Kundenvorgaben und Bearbeitungsplänen<br />
für die jeweiligen Verfahren<br />
ebenso wie die Nachbearbeitung, beispielsweise<br />
durch Strahlen, Bohren,<br />
maschinelles Fasen und die Durchführung<br />
verschiedener Materialprüfungen<br />
durch unabhängige Labore.<br />
Ein Lagerbestand von ca. 4.000 t<br />
unterschiedlicher Stahlsorten und<br />
-qualitäten sowie ein bewährtes Lieferanten-<br />
und Partnernetzwerk sorgen<br />
dabei für eine schnelle und<br />
zuverlässige Lieferung.<br />
Auch der Fachkräftemangel<br />
spielte eine Rolle<br />
Der aktuelle Maschinenpark im<br />
Bereich Strahlen von Blechteilen ist<br />
bei Ottostahl mit drei Anlagen (zwei<br />
Durchlauf-Strahlanlagen mit max.<br />
3.800 mm Blechbreite und eine Drehtisch-Strahlanlage)<br />
ausgestattet. Die<br />
alte Rundtisch-Strahlanlage mit einer<br />
Einsatzdauer von über sechs Jahrzehnten<br />
wurde durch die RDT 150<br />
ersetzt. Zu den wesentlichen Forderungen<br />
dabei zählten, dass bei einem<br />
sehr breiten Teilespektrum ein anforderungsgerechtes<br />
Strahlergebnis in<br />
kürzester Bearbeitungszeit erzielt<br />
wird – und das so energieeffizient<br />
wie möglich.<br />
Da es auch für das in Magdeburg<br />
ansässige Unternehmen immer<br />
schwieriger wird, Mitarbeitende zu<br />
finden und das vorhandene Personal<br />
weitestgehend von schweren körperlichen<br />
Tätigkeiten entlastet werden<br />
sollte, spielte eine einfache Prozessautomatisierung<br />
inklusive<br />
Teilehandling ebenfalls eine wichtige<br />
Rolle. Maßgeschneidert für diese<br />
Aufgabenstellungen konzipierten<br />
Rösler und Teqram die vollautomatisierte<br />
Strahllösung Easy Shotblas-<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
ter RDT 150. Das Strahlsystem ist in eine 8 x 8 m große<br />
Fertigungszelle integriert und besteht aus einem intelligenten,<br />
„sehenden“ Roboter und einer entsprechend<br />
ausgestatteten Drehtisch-Strahlanlage.<br />
Roboter erkennt Teile ohne Anlernen<br />
Der Vision-gesteuerte Roboter, der für ein maximales<br />
Teilegewicht von 200 kg ausgelegt ist, erkennt durch<br />
seine innovative Bildverarbeitungstechnologie die in seinem<br />
Arbeitsbereich abgestellten Teile selbstständig und<br />
unabhängig von ihrer Position auf der Palette. Dadurch<br />
entfällt das sonst übliche, zeitaufwändige Programmieren<br />
(Teachen) des Roboters. Die intuitive Schnittstelle sorgt<br />
außerdem dafür, dass kein Spezialwissen erforderlich ist.<br />
Nach der automatischen Auswahl des passenden Greifers<br />
aus dem Magazin positioniert der Roboter die Komponenten<br />
auf dem Drehtisch der Strahlanlage in idealer<br />
Lage und gibt die Informationen für die Auswahl des<br />
teilespezifischen Bearbeitungsprogramms weiter. Nach<br />
der Hälfte der definierten Strahlzeit werden die Teile vom<br />
Roboter automatisch gewendet und nach dem Prozess<br />
wieder auf die Palette zurückgelegt.<br />
Vielseitige Drehtischanlage für schnelle Prozesse<br />
Die Drehtisch-Strahlanlage RDT 150 ermöglicht die Bearbeitung<br />
von Werkstücken mit unterschiedlichen Größen,<br />
Formen und Geometrien. Der Drehtisch hat einen Durchmesser<br />
von 1.500 mm und kann mit bis zu 500 kg belastet<br />
werden. Für die geforderten, möglichst kurzen Strahlzeiten<br />
ist die Anlage mit zwei Turbinen des Typs Gamma<br />
300G mit jeweils 11 kW Antriebsleistung ausgestattet.<br />
Die von Rösler entwickelten Turbinen mit Wurfschaufeln<br />
im Y-Design erzielen durch ihre spezielle Form eine im<br />
Vergleich zu herkömmlichen Turbinen bis zu 20 Prozent<br />
höhere Strahlleistung. Gleichzeitig arbeiten sie sehr energiesparend.<br />
Zur Verringerung der Strahlzeiten und des<br />
Energiebedarfs tragen auch die vor den Turbinen installierten<br />
Sicherheitsschotts bei. Sie ermöglichen, dass für<br />
das Wenden der Teile nur die Strahlmittelzufuhr abgestellt<br />
wird, die Turbine aber weiterlaufen kann. Dies verhindert<br />
verbrauchsintensive Stromspitzen, zu denen es<br />
beim Herunter- und Hochfahren der Turbinen kommt.<br />
Vor dem Wenden und nach dem Strahlprozess wird auf<br />
den Teilen und dem Drehtisch vorhandenes Strahlmittel<br />
durch Abblasen entfernt.<br />
Manuelle Belademöglichkeit erhöht Flexibilität<br />
Bei rund 90 % der Teile erfolgt das Be- und Entladen der<br />
Anlage durch den Roboter. Für Komponenten, deren<br />
Gewicht über der Belastungsgrenze des Manipulators<br />
liegt, lässt sich die Anlage auch manuell mit einem Kran<br />
beschicken. Diese Möglichkeit kann auch bei sehr kleinen<br />
Teilen genutzt werden, bei denen das automatisierte Beladen<br />
viel Zeit beansprucht. Aus Sicherheitsgründen werden<br />
die Turbinen im Falle einer manuellen Beladung vor<br />
dem Öffnen der Strahlkammer vollständig heruntergefahren.<br />
Die verschleißoptimierte Bauweise der kompakten<br />
Strahlanlage ermöglicht eine hohe Verfügbarkeit. So ist<br />
die aus robustem Manganstahl gefertigte Strahlkammer<br />
zusätzlich mit leicht auswechselbaren Verschleißschutzplatten<br />
aus dem widerstandsfähigen Material ausgekleidet.<br />
Darüber hinaus sind die Y-förmigen Wurfschaufeln<br />
der Gamma-Turbinen beidseitig verwendbar, sodass eine<br />
mindestens doppelte Standzeit erzielt wird. Der Austausch<br />
kann mittels Schnellwechselsystem bei eingebauter<br />
Turbine erfolgen.<br />
Der hochautomatisierte Easy Shotblaster RDT 150 ermöglicht<br />
Ottostahl eine effiziente Bearbeitung unterschiedlichster<br />
Blechteile mit deutlich verringertem Personalaufwand<br />
und verbesserten Bedingungen für die<br />
Mitarbeitenden. 2<br />
Zwei Hochleistungsturbinen vom Typ Gamma 300G mit<br />
Y-förmigen Wurfschaufeln sorgen für kurze Strahlzeiten und<br />
ressourcenschonenden Betrieb.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
39
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Energieberatungs-Netzwerk EMCplan<br />
Die Energie-Kümmerer<br />
Seit 2<strong>01</strong>5 verpflichtet das Energiedienstleistungsgesetz alle Nicht-KMU-Unternehmen zu einem regelmäßigen Check<br />
ihres Energieverbrauchs. Davon betroffen ist auch die Carl Spaeter-Gruppe. Für das vorgeschriebene Audit setzte<br />
die Stahlhandelsgruppe auf EMCplan, einen Zusammenschluss von mehr als 170 ausgewählten Fachunternehmen<br />
im Energiebereich mit mehreren Hundert ausgewählten Energieexperten. Das hat sich gelohnt: Der beauftragte<br />
Energieauditor Wattwenig identifizierte ein Einsparpotenzial von rund 30 % bei der Endenergie.<br />
Ein möglichst effizienter<br />
Energieverbrauch in Unternehmen:<br />
Das ist das Ziel des 2<strong>01</strong>5 in Kraft<br />
getretenen Energiedienstleistungsgesetzes.<br />
Aus Klimaschutzgründen<br />
werden die Betriebe angehalten,<br />
ihren Energieverbrauch – und<br />
damit mittelbar auch die CO 2 -Emissionen,<br />
die bei der Primärerzeugung<br />
entstehen – zu senken. Alle<br />
vier Jahre müssen betroffene Unternehmen<br />
sich nun einem sogenannten<br />
Energieaudit unterziehen.<br />
Vor dieser Aufgabe stand auch<br />
die Carl Spaeter-Gruppe – eine<br />
anspruchsvolle Herausforderung,<br />
weil es in diesem Fall nicht nur um<br />
ein Einzelunternehmen an einem<br />
einzelnen Standort ging, sondern<br />
um eine ganze Unternehmensgruppe<br />
mit einer Reihe von Standorten<br />
EMCplan – eine Marke der EMCservice UG<br />
Dr. Andreas Kulczak<br />
Hasenkamp 21 · 24784 Westerönfeld<br />
Tel. +49 4331 1356841<br />
kulczak@emc-plan.de · www.emc-plan.de<br />
wattwenig · Bernd Kohl<br />
Stempelstr. 7 · 47167 Duisburg<br />
Tel. +49 2852 539005-0<br />
info@wattwenig.de · www.wattwenig.de<br />
in ganz Deutschland. „Wir haben<br />
im Rahmen des Audits insgesamt<br />
acht Standorte der Spaeter-Gruppe<br />
auditiert, den Hauptsitz in Duisburg<br />
eingeschlossen“, führt Bernd Kohl<br />
aus, Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Agentur Wattwenig<br />
und einer der Experten des EMCplan-Netzwerks.<br />
Energieaudits haben einen<br />
festen Ablauf<br />
Ein Energieaudit, für das man je nach<br />
Größe des Unternehmen mit einigen<br />
Wochen rechnet, läuft nach einer festen,<br />
von der Norm DIN EN 16247<br />
vorgegebenen Struktur ab. In einem<br />
Erstgespräch zwischen Auditor und<br />
Unternehmen werden zunächst die<br />
konkreten und spezifisch auf den<br />
Kunden zugeschnittenen Ziele festgelegt.<br />
Was und wo ist verpflichtend<br />
zu prüfen? Welche Standorte, Anlagen<br />
und Systeme sind Teil des<br />
Audits? Welche Daten liegen bereits<br />
vor? Diese und weitere grundlegende<br />
Fragen werden dabei erörtert.<br />
Im Anschluss macht sich der<br />
Auditor an die eigentliche Arbeit<br />
und erhebt die notwendigen Daten<br />
zum Energieverbrauch des Kunden:<br />
Er besichtigt die Standorte, die vorhandene<br />
Gebäude- und Anlagentechnik<br />
und spricht mit Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern. Auf dieser<br />
Basis entsteht ein detailliertes<br />
Abbild der spezfischen Energieverbräuche.<br />
Strom, Brennstoff, Kraftstoffe<br />
– alle Energieträger werden,<br />
soweit möglich, einzelnen Verbrauchern<br />
zugeordnet.<br />
Beispiel Carl Spaeter<br />
Am Beispiel der Carl Spaeter-Gruppe:<br />
In den auditierten Standorten<br />
wurden zum Zeitpunkt des Audits<br />
die Energieträger Strom, Erdgas,<br />
Fernwärme, Diesel und Benzin eingesetzt.<br />
Ein kleiner Anteil technischer<br />
Gase, die bei der Anarbeitung<br />
anfielen, musste dabei nicht auditiert<br />
werden, da dieser unter die<br />
sogenannte 90% Regelung fiel. Diese<br />
besagt, dass wenn ein zertifiziertes<br />
Unternehmen, dass 90 % des Gesamtenergieverbrauches<br />
einer Gruppe<br />
abdeckt, für die restlichen Teilnehmer<br />
der Gruppe kein Energieaudit<br />
mehr notwendig ist. Insgesamt, so<br />
die Analyse, lag der Energiebezug<br />
für die betrachteten Energieträger<br />
bei rund 33.000 MWh.<br />
Im Anschluss an den Außeneinsatz<br />
werden die erhobenen Daten<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
dann analysiert. Durch eine Überprüfung<br />
der Plausibilität sowie die<br />
Bildung von Kennzahlen stellt der<br />
Auditor dabei übrigens sicher, dass<br />
die Ergebnisse auch im Branchenvergleich<br />
nutzbar sind. Ein entscheidender<br />
Part in der Analyse ist<br />
jedoch die Identifikation von Energiesparmaßnahmen<br />
sowie die<br />
Berechnung ihrer Wirtschaftlichkeit.<br />
Da einige Maßnahmen dabei<br />
verpflichtend sein können, kommt<br />
dem Auditor hier eine besondere<br />
Verantwortung zu: „Wir legen<br />
besonderes Augenmerk darauf, die<br />
Abschätzung, welche Maßnahmen<br />
verpflichtend sind, hinreichend realistisch<br />
vorzunehmen. Wir tragen<br />
Sorge dafür, dass nicht in unwirtschaftliche<br />
Maßnahmen investiert<br />
wird“, unterstreicht Bernd Kohl.<br />
Bei Carl Spaeter hat die Analyse<br />
für einige Standorte beispielsweise<br />
den Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplungen<br />
empfohlen. Dadurch kann<br />
die Stromgewinnung verbrauchsnah<br />
erfolgen bei gleichzeitiger Nutzung<br />
der Abwärme aus den mechanischen<br />
Generatorenprozess.<br />
Insgesamt hat Bernd Kohl Einsparpotenziale<br />
von bis zu 30 % bei<br />
der Endenergie identifiziert. Als<br />
weitere Maßnahmen wurden zudem<br />
kleinere Systeme zum Energiedatenmanagement<br />
vorgeschlagen, die<br />
die wichtigsten Verbraucher an den<br />
Standorten regelmäßig erfassen<br />
und im Hinblick auf deren optimierten<br />
Stromeinsatz überprüfen.<br />
Staatliche Förderung möglich<br />
Seine Ergebnisse stellt der Auditor<br />
dem Kunden abschließend zusammen<br />
mit den Empfehlungen für Einsparmaßnahmen<br />
vor. Gemeinsam<br />
werden dann mögliche Schritte zur<br />
Steigerung der Energieeffizienz<br />
besprochen. „Für einige Maßnahmen<br />
können Unternehmen auch<br />
Förderungen in Anspruch nehmen.<br />
Damit soll die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen<br />
für das Unternehmen<br />
erleichtert werden. Hier<br />
beraten wir individuell und geben<br />
Informationen zu möglichen Förderungen“,<br />
erläutert Bernd Kohl.<br />
Energieaudits sind für Unternehmen,<br />
die nicht als KMU zählen<br />
Pflicht. Dennoch lohnt sich ein<br />
Audit in der Regel, so Auditor Kohl.<br />
„Man kann generell davon ausgehen,<br />
dass die Kosten für das Energieaudit<br />
durch die Einsparungen<br />
Bild: wattwenig<br />
INFO Über EMCplan<br />
der identifizierten Maßnahmen<br />
mehr als gedeckt sind“, sagt Bernd<br />
Kohl. Das gelte auch für die Unternehmen,<br />
die ein Energieaudit auf<br />
freiwilliger Basis durchführen.<br />
Zudem werden Energie-Beratungsleistungen<br />
durch das Bundesamt<br />
für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />
mit attraktiven Zuschuss förderungen<br />
unterstützt.<br />
Die Anforderungen eines freiwilligen<br />
Audits weichen dabei nur<br />
in sehr geringem Umfang von den<br />
Mindestanforderungen des verpflichtenden<br />
Audits ab. In der Regel<br />
sind bei energieintensiven Betrieben<br />
sowohl im Bereich der Kernprozesse<br />
(Maschinenpark, Transport,<br />
Anarbeitung, Oberflächenbe-<br />
„Die größten Einsparpotenziale<br />
waren in der Heizungstechnik zu<br />
finden. Hier waren Einsparungen<br />
von bis zu 30 % bei der Endenergie<br />
zu erwarten.“<br />
Bernd Kohl, Energieauditor bei Wattwenig<br />
arbeitung, Disposition, Hebeanlagen<br />
etc.), aber auch im Bereich der<br />
Querschnitts technologien (Heizung,<br />
Klima, Lüftung, Druckluft,<br />
Beleuchtung etc.) regelmäßig nennenswerte<br />
Einsparpotenziale zu<br />
identifizieren. Dabei müssen sich<br />
die Unternehmen nicht auf die<br />
berühmt-berüchtigte Katze im Sack<br />
einlassen, eine entsprechende Vorprüfung<br />
des möglichen Einsparpotenzials<br />
sei in der Regel nach Vorlage<br />
der Energieabrechnungen<br />
möglich. 2<br />
EMCplan ist ein D-A-CH-weiter Zusammenschluss von mehr als 170 Fachunternehmen<br />
mit der Generalkompetenz Energieeffizienz. Mit mehreren<br />
Hundert Energieexperten – Bernd Kohl und sein Unternehmen Wattwenig<br />
sind ein langjähriger Partner – hilft EMCplan seinen Kunden, energetische<br />
Anlagen und Prozesse zu optimieren und CO 2 -Neutralität zu erreichen. Das<br />
Netzwerk interdisziplinärer Partner bietet für nahezu jede energierelevante<br />
Aufgabenstellung maßgeschneiderte technische, kaufmännische und<br />
rechtliche Lösungen. EMCplan ist in nahezu allen Wirtschaftszweigen aktiv,<br />
unter anderem auch dem Stahlhandel. Die für Stahlhändler typischen/<br />
einschlägigen energetischen Handlungsfelder deckt der EMCplan-Verbund<br />
nach eigener Aussage komplett ab:<br />
z Energieaudit/Energieberatung/Potenzialanalyse<br />
z Licht<br />
z Druckluft<br />
z Heizung/Wärme<br />
z Regenerative Energieerzeugung, insbesondere PV<br />
z Förderung für Maßnahmen/Investitionen<br />
EMCplan unterstützt dabei von der Projektinitialisierungs- bzw.<br />
Vorplanungsphase bis hin zur finalen Umsetzung.<br />
<br />
Ein Merkblatt für Energieaudits<br />
des Bundesamts<br />
für Wirtschaft<br />
und Ausfuhrkontrolle<br />
kann hier heruntergeladen<br />
werden:<br />
https://bit.ly/merkblatt-energieaudit<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
41
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Automatisierung auf engstem Raum: Der KASTOsort<br />
tower ist eine Komplettlösung zur Anarbeitung im<br />
mannlosen 24/7-Betrieb.<br />
Kasto auf der Logimat<br />
Smart unterwegs vom Lager bis zur Absortierung<br />
Platzsparend und vollautomatisch: Auf der Logimat <strong>2024</strong> (19. bis 21. März in Stuttgart) präsentiert Kasto Systeme<br />
für die moderne Intralogistik. Welches Potenzial in der Digitalisierung steckt, zeigt der Lager-Spezialist in seinem<br />
SmartSolutions Corner.<br />
Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Industriestr. 14<br />
77855 Achern<br />
Tel. +49 7841 61-0<br />
www.kasto.com · kasto@kasto.com<br />
Was Digitalisierung im Lager<br />
bedeutet, können Messebesucherinnen<br />
und -besucher der Logimat<br />
im SmartSolutions Corner des<br />
Säge-, Lager- und Handhabungstechnik-Spezialisten<br />
Kasto live<br />
erleben (Halle 1, Stand 1L08). Hier<br />
stellen die Experten etwa das<br />
Warehouse Management System<br />
(WMS) KASTOlogic vor, das sie speziell<br />
für die Langgut- und Blechlagerung<br />
konzipiert haben. Damit<br />
können Anwender nicht nur die<br />
Prozesse im Lager, sondern auch<br />
die Logistik- und Bearbeitungsschritte<br />
davor und danach einheitlich<br />
steuern und überwachen.<br />
Selbst manuell bediente Bereiche<br />
lassen sich mithilfe der App KAS-<br />
TOlogic mobile in das System integrieren.<br />
Der Nutzer kann sämtliche<br />
Vorgänge wie Ein- und Umlagerungen,<br />
Kommissionierungen, Versand-<br />
und Bestandsinformationen<br />
per Handheld, Smartphone oder<br />
Tablet an das WMS übermitteln.<br />
Clever kombiniert und<br />
automatisiert<br />
Ein aktuelles Thema am Stand ist<br />
die platzsparende und vollautomatisierte<br />
Komplettlösung KASTOsort<br />
tower. Diese übernimmt die Anarbeitung<br />
inklusive Absortierung<br />
und funktioniert im 24/7-Betrieb.<br />
Die Entwickler kombinierten zuverlässige<br />
Technologien zu einem<br />
hochproduktiven Konzept, das aus<br />
einem Kettenmagazin an der<br />
Zufuhrseite, einer Kreissäge KAS-<br />
TOvariospeed, einem Roboter KAS-<br />
TOsort und einem Lagersystem<br />
KASTOecostore besteht. Das System<br />
ist unter anderem für Metallverarbeiter<br />
interessant, die bereits<br />
eine Hochleistungssäge vom Typ<br />
KASTOvariospeed oder KASTOtec<br />
mit oder ohne KASTOsort-Roboter<br />
einsetzen. Es ist aber auch möglich,<br />
andere KASTO-Sägen anzubinden.<br />
Die Unternehmen bekommen damit<br />
eine einfache und kostengünstige<br />
Lösung, um überschaubare Materialmengen<br />
zu puffern.<br />
Smart wird der KASTOsort<br />
tower durch die Steuerung ProControl.<br />
Diese sorgt für schnelle, fehlerfreie<br />
Arbeitsabläufe und eine<br />
reibungslose Zusammenarbeit der<br />
Komponenten. Die Lagerverwaltung<br />
ist über die Software KASTOlogic<br />
möglich. So kann der Anwen-<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
der die Ware lückenlos verbuchen<br />
und jederzeit nachvollziehen, wo<br />
sich das Material befindet.<br />
Fehler im Lager vermeiden<br />
Im KASTOsort tower ist das<br />
bewährte Turmlagersystem KAS-<br />
TOecostore integriert. Dort werden<br />
die Paletten mit den gesägten Teilen<br />
bevorratet. Es überzeugt durch<br />
einen geringen Flächenbedarf und<br />
hohe Lagerdichte, durch Flexibilität<br />
bei der Materialaufnahme und<br />
kurze Zugriffszeiten. Darüber hinaus<br />
verfügt das System serienmäßig<br />
über die Maschinensteuerung<br />
ProControl. Diese ist dank eines<br />
intuitiven User Interface mit Touchscreen<br />
einfach, schnell und fehlerfrei<br />
zu bedienen.<br />
Ebenfalls interessant für die<br />
moderne Intralogistik: das Langgut-<br />
und Blechlager UNITOWER<br />
mit einer integrierten Pick-by-<br />
Light-Funktion. Der Bediener wird<br />
mithilfe eines Lichtstrahls zum<br />
Digitalisierung im Lager live erleben: Möglich ist das im SmartSolutions Corner am<br />
Stand von Kasto auf der Logimatin Stuttgart.<br />
benötigten Artikel geführt, spart<br />
dadurch Zeit und vermeidet Fehler.<br />
Die Steuerung der UNITOWER-Lager<br />
erfolgt durch die Kasto-eigenen<br />
Systeme ProControl und Expert-<br />
Control. Für eine hohe Verfügbarkeit<br />
sorgt das durchdachte Service-Konzept,<br />
das nicht nur eine<br />
telefonische Beratung rund um die<br />
Uhr, eine schnelle Ersatzteilversorgung<br />
und kompetente Unterstützung<br />
vor Ort ermöglicht, sondern<br />
auch die Fernüberwachung per<br />
Internet. 2<br />
Bilder: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Bild: Fein<br />
Akku-Handkreissäge trennt bis 57 mm Schnitttiefe<br />
Kompakt und voller Power<br />
Mit der neuen Akku-Handkreissäge F-IRON Cut 57 AS der C. & E. Fein GmbH sind<br />
sowohl lange und präzise Schnitte im Metall als auch eine hohe Schnitttiefe bis zu 57 mm<br />
möglich. Durch die individuelle Drehzahlanpassung können unterschiedliche Materialien<br />
wie Stahl und Edelstahl, aber auch unterschiedliche Profile bearbeitet werden. Dem Unternehmen<br />
zufolge erzielt die Akku-Handkreissäge dank der Kombination aus bürstenlosem<br />
Motor, ProCore Akku und Sägeblatt einen einen um 50 % höheren Materialabtrag als vergleichbare<br />
Geräte.<br />
Die robuste Konstruktion aus Aluminiumdruckguss schützt die Maschine vor Überhitzung.<br />
Zusätzlich fängt der hitzebeständige Späneauffangbehälter bis zu 80 % der herumfliegenden<br />
heißen Späne auf und bietet zusätzliche Sicherheit. Die neuen Sägeblätter kommen in den<br />
Varianten Stahl, Edelstahl und anderen Nichteisenmetallen wie zum Beispiel Aluminium.<br />
www.fein.com<br />
Die neue Akku-Handkreissäge<br />
F-IRON Cut<br />
57 AS schafft bis zu<br />
30 m pro Akkuladung.<br />
Ehemaliger Lantek-Mitarbeiter<br />
im Norden selbstständig<br />
Erster deutscher<br />
Vertragshändler<br />
in Novum bei Lantek Deutschland:<br />
Hannes Andresen, Geschäftsführer der<br />
Shira MediTec GmbH, ist der erste Vertragshändler<br />
des IT-Experten in Deutschland.<br />
Andresen war zuvor rund drei Jahre<br />
lang Gebietsverkaufsleiter im Darmstädter<br />
Büro von Lantek. Im Herbst 2022 stieg er<br />
im Hamburger Unternehmen seiner Frau<br />
in die Medizintechnik ein. Nun übernimmt<br />
er als Vertragshändler auch Vetrieb und<br />
Betreuung von Lantek-Kunden.<br />
„Hannes Andresen ist in der Blechfertigung<br />
zu Hause und hat in der Zeit bei uns<br />
ein enormes Know-how aufgebaut“, so<br />
Lenhard. „Wir freuen uns, dass wir mit<br />
ihm als Vertriebspartner unsere Marktabdeckung<br />
insbesondere im Norden vergrößern<br />
und unseren Kunden noch bessere<br />
Dienstleistungen bieten können, weil<br />
er in Hamburg direkt vor Ort ist“, sagt<br />
Christoph Lenhard, Leiter des deutschen<br />
Lantek-Büros.<br />
www.lantek.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
43
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Spezifisches Beratungs-Knowhow für den Stahlhandel<br />
Wer fragt, führt<br />
Investitionsvorhaben, Digitalisierung, Change Management – wie andere Branchen stehen auch die Unternehmen<br />
des Stahlhandels kontinuierlich vor einer Reihe von Herausforderungen. Doch selbst der klügste Kopf kennt nicht alle<br />
Antworten. Das Beratungsnetzwerk Canvas Consulting bietet in diesen Situationen substanzielle Hilfe. Gründer Steffen<br />
Gerling kennt die Themen der Branche aus eigener langjähriger Anschauung, gemeinsam mit seinen Partnern bietet<br />
Canvas Consulting Antworten auf alle relevanten Herausforderungen im Stahlhandel.<br />
„Canvas Consulting bietet<br />
kompetente Beratung zu allen Fragen,<br />
mit denen der Stahlhandel<br />
konfrontiert wird“, sagt Steffen<br />
Gerling. Das Netzwerk, das er initiiert<br />
und zusammengeführt hat,<br />
besteht aus Experten, die wie er<br />
über langjährige Erfahrung in<br />
ihren Fachbereichen verfügen.<br />
Typische Themenfelder kämen<br />
etwa aus dem Tagesgeschäft, wie<br />
die Optimierung der Geschäftsprozesse,<br />
die Rekrutierung von Mitarbeitenden<br />
oder die Entwicklung<br />
eines effizienten Berichtswesens.<br />
Darüber hinaus gehören auch Situationen,<br />
mit denen Verantwortliche<br />
Steffen Gerling<br />
steffen.gerling@canvas-consulting.de<br />
Tel. +49 211 16397080<br />
Mobil +49 177 4839334<br />
www.canvas-consulting.de<br />
nur selten oder einmalig konfrontiert<br />
werden, zu den Beratungsfeldern<br />
– von der Planung von Großinvestitionen<br />
bis hin zur Regelung<br />
der Nachfolge oder den Kauf oder<br />
Verkauf von Unternehmen.<br />
„Wir alle haben in den letzten<br />
Monaten und Jahren mehr oder<br />
weniger angenehme Erfahrungen<br />
mit den sehr volatilen globalen<br />
Märkten gemacht, die für den<br />
Stahlhandel und seine Kunden<br />
große Herausforderungen bedeutet<br />
haben. Diese Situationen<br />
bedeuten für den einen oder anderen<br />
leider auch immer wieder die<br />
Notwendigkeit über Restrukturierung<br />
oder Sanierung nachzudenken.<br />
Die meisten Kollegen im<br />
Stahlhandel verfügen in diesen<br />
Bereichen nicht über ausreichende<br />
Erfahrungen, da man mit diesen<br />
Situationen glücklicherweise nur<br />
sehr selten konfrontiert wird. Sich<br />
frühzeitig damit auseinanderzusetzen<br />
eröffnet dem Unternehmen<br />
eine Vielzahl von Möglichkeiten<br />
sich der drohenden Gefahr zu stellen,<br />
solange man das Heft des Handelns<br />
noch in der Hand hält“,<br />
erläutert Steffen Gerling. Canvas<br />
Consulting verfüge nicht nur über<br />
große Erfahrung in diesem Umfeld<br />
von der Strategieberatung bis hin<br />
zur Erstellung von Gutachten, sondern<br />
auch vielfältige Kontakte zu<br />
möglichen Investoren. „Alle<br />
Experten unseres Netzwerks verfügen<br />
über langjährige Erfahrung<br />
und skalierbare Kapazitäten, mit<br />
allen habe ich schon in Projekten<br />
zusammengearbeitet“, fügt er<br />
hinzu.<br />
Große Stahlhandels-Expertise<br />
Steffen Gerling verfügt über 35<br />
Jahre Erfahrung in der Branche.<br />
Nach seiner Ausbildung und einigen<br />
Jahren im Ausbildungsbetrieb<br />
wechselte er anschließend in einen<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
Konzern, bevor er nach einigen weiteren<br />
Jahren als Vertriebsleiter wieder<br />
in den Mittelstand zurückkehrte.<br />
Hier wurde Steffen Gerling<br />
schließlich in die Geschäftsführung<br />
berufen und verantwortete<br />
den Bereich Vertrieb und Betrieb.<br />
Der Schwerpunkt in diesem Unternehmen<br />
liege bis heute sehr erfolgreich<br />
im Bereich Anarbeitung. „Ich<br />
bin stolz darauf, dass ich beim Aufbau<br />
dieses Bereiches mitwirken<br />
konnte“, erzählt Gerling.<br />
Nach diesem Engagement sammelte<br />
er Projektmanagement-Erfahrung<br />
in einem Beratungsunternehmen<br />
in Düsseldorf. „Neben dem<br />
Stahlhandel habe ich auch Projekte<br />
in der stahlverarbeitenden Industrie,<br />
vor allem im Bereich Prozessoptimierung<br />
und Strategieentwicklung<br />
begleitet“, erzählt Gerling.<br />
„Unterstützt werde ich in diesem<br />
Bereich noch von zwei weiteren Kollegen,<br />
die ebenfalls sowohl den<br />
Stahlhandel intensiv kennengelernt<br />
haben , als auch über langjährige<br />
Methodenkompetenz in der<br />
Beratung verfügen“, erläutert der<br />
Experte weiter.<br />
Beratungsfelder<br />
Die Fachkenntnis der Canvas<br />
Consulting-Experten umfasst alle<br />
relevanten Themen des Stahlhandels<br />
– vom Bereich Human Resources<br />
über Marketing- und Kommunikation,<br />
Reporting und Anarbeitung<br />
bis hin zu Digitalisierung und<br />
Unternehmensnachfolge. „Ein<br />
Experte hat sich zum Beispiel sehr<br />
intensiv und erfolgreich mit dem<br />
Thema Kundenbindung auseinandergesetzt“,<br />
beschreibt Gerling. Da<br />
heute neben den Kunden vor allem<br />
die Mitarbeitenden eine entscheidende<br />
Rolle für den Unternehmenserfolg<br />
spiele, könne man dank dieses<br />
Knowhows das sehr erfolgreiche<br />
Konzept für die Kundenbindung<br />
auch auf die Bereiche Mitarbeitergewinnung<br />
und -bindung adaptieren.<br />
Als weitere Beispiel nennt er<br />
auch die immer größere Rolle, die<br />
das Industrial Engineering für eine<br />
optimale strategische Positionierung<br />
der immer komplexer werdende<br />
Anarbeitung spiele. „Ob Neubau,<br />
Investition in den Maschinenpark<br />
oder die Restrukturierung im<br />
Bestand – unser Netzwerk verfügt<br />
über die notwendigen Beratungsressourcen.<br />
Die kommen unter<br />
anderem aus dem Bereich zweier<br />
Hochschulen sowie durch zwei sehr<br />
erfahrene Praktiker, die wir gewinnen<br />
konnten“, so Gerling weiter.<br />
Im Fokus der Beratung stehen<br />
häufig auch Themen der digitalen<br />
Transformation. "Die Partner in<br />
unserem Netzwerk sind in der<br />
„Canvas Consulting bietet<br />
kompetente Beratung zu allen<br />
Fragen, mit denen der Stahlhandel<br />
konfrontiert wird.“<br />
Steffen Gerling, Canvas Consult<br />
Lage, bei der Digitalisierung bisher<br />
analoge Prozesse zu unterstützen<br />
und maßgeschneiderte Konzepte<br />
für Controlling- oder Risikomanagementsysteme<br />
zu erstellen.<br />
Dabei spielen KI–basierte Prognosemodelle<br />
eine immer ausgeprägtere<br />
Rolle", erläutert Gerling.<br />
Da die Frage der Unternehmensnachfolge<br />
auch im Stahlhandel<br />
immer wieder aktuell ist, ist sie<br />
eines der Schwerpunktthemen des<br />
Netzwerks der Canvas Consulting.<br />
Dabei geht es nicht um die Unternehmensbewertung.<br />
"Wir können<br />
bei Bedarf auch den gesamten Merger<br />
& Aquisition–Prozess mit dem<br />
Kunden gestalten", so Gerling weiter.<br />
"Wir verfügen hier über Kontakte<br />
zu Interessenten aus dem Inund<br />
Ausland, die wahlweise<br />
operativ tätig werden, oder nur als<br />
Investor auftreten", betont der Beratungsexperte.<br />
Ein spezielles Thema ist zudem<br />
der Bereich Fördermittel. Auch hier<br />
wartet man mit Kompetenzen im<br />
Bereich der Generierung auf. „Die<br />
Kollegen verfügen unter anderem<br />
über exzellente Kontakte zu den<br />
relevanten Personen in den Förderbanken“,<br />
betont Gerling.<br />
Genau definierte Ziele<br />
Die Umsetzung eines Projekts läuft<br />
nach den vom Projektmanagement<br />
her bekannten typischen Schritten.<br />
In einem (unverbindlichen und kostenlosen)<br />
Erstgespräch werden der<br />
konkrete Bedarf erörtert und die<br />
benötigten Kompetenzen identifiziert.<br />
In einem zweiten Gespräch<br />
wird danach das konkrete Projektziel<br />
als Basis für ein Angebot abgestimmt.<br />
„Unser Anspruch ist, das<br />
Ziel so genau zu definieren, dass<br />
das Angebot sehr konkret die Kosten<br />
und die benötigte Zeit für die<br />
Zielerreichung beinhaltet. Damit<br />
werden Nachträge und versteckte<br />
Kosten weitestgehend vermieden<br />
und der Kunde kennt sowohl den<br />
finanziellen als auch den personellen<br />
Aufwand für sich und seine<br />
Mitarbeitenden von vorne herein“,<br />
beschreibt Gerling den Ablauf.<br />
Duchgeführt wird das Projekt<br />
anschließend in enger kommunikativer<br />
Abstimmung mit dem Kunden<br />
auf Basis eines detailliert<br />
abgestimmten Projektplans, in<br />
dem neben Start- und Endzeitpunkt<br />
auch die abgestimmten<br />
Milestones festgelegt sind. Im<br />
Ergebnis greifen Unternehmen mit<br />
den Kompetenzen des Beratungsnetzwerks<br />
Canvas Consult auf ein<br />
erweitertes externes, jedoch<br />
gleichzeit sehr spezifisch auf den<br />
Stahlhandel fokussiertes Fachwissen<br />
zurück. 2<br />
Bild: Canvas Consulting<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
45
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Schwächelnde Konjunktur belastet Ausblick<br />
Werkzeugmaschinenindustrie erwartet<br />
Rückgang in der Produktion<br />
Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie erwartet <strong>2024</strong> einen Rückgang in der Produktion von knapp 3 % auf<br />
nominal 14,8 Mrd. €. „Das bisherige Rekordvolumen 2<strong>01</strong>8/2<strong>01</strong>9 von 17,0 Mrd. Euro kann auch nach fünf Jahren<br />
nominal noch nicht ausgeglichen werden“, bedauert Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender des VDW (Verein Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken), anlässlich der Jahrespressekonferenz des Verbands Mitte Januar in Frankfurt am Main.<br />
Bereits seit Beginn des vergangenen<br />
Jahres zeigen sich deutliche<br />
Bremsspuren im Auftragseingang<br />
der Werkzeugmaschinen-<br />
Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
e.V. (VDW)<br />
Lyoner Straße 18 · 60528 Frankfurt am Main<br />
Tel. +49 69 756081-0<br />
www.vdw.de<br />
industrie, die sich nun auch zunehmend<br />
auf Umsatz und Produktion<br />
auswirken. Geholfen hatte der hohe<br />
Auftragsbestand mit einer Reichweite<br />
von rund elf Monaten. Weil<br />
Lieferengpässe jedoch kaum noch<br />
eine Rolle spielen, wurde er zuletzt<br />
zügiger abgearbeitet und kann fehlende<br />
Neubestellungen immer<br />
weniger kompensieren. Insgesamt<br />
sind die Bestellungen 2023 nominal<br />
um 10 % gesunken. Der Rückgang<br />
wurde teilweise durch Monate<br />
mit stärkerem Projektgeschäft<br />
gebremst und hielt sich daher noch<br />
in Grenzen. Die Inlandsnachfrage<br />
ist mit einem Minus von 14 % fast<br />
doppelt so stark gesunken wie die<br />
Auslandsnachfrage.<br />
Die Weltwirtschaft gebe <strong>2024</strong><br />
kaum Rückenwind, so der VDW. Die<br />
Wachstumsraten für Bruttoinlandsprodukt<br />
und Investitionen gehen<br />
im Vergleich zum Vorjahr noch-<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
Werkzeugmaschinen-Produktion Deutschland<br />
Werkzeugmaschinen Produktion wächst 2023 Produktion um nominal Deutschland 8 Prozent<br />
Mrd. EUR, Inlandsproduktion*<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
+6%<br />
-29%<br />
+8%<br />
(real: +2%)<br />
+10%<br />
Auslandsanteil an der Maschinenproduktion 2022<br />
(ohne Teile/Zubehör, Installation, Reparatur und Instandhaltung)<br />
Auslandsproduktion<br />
25,4%, 3,32 Mrd. Euro<br />
Quellen: Statistisches Bundesamt, VDW<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
14,1 10,1 9,7 12,8 14,1 14,5 14,4 15,0 14,9 15,9 17,0 17,0 12,1 12,8 14,1 15,2<br />
0<br />
08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23e<br />
*Werkzeugmaschinen inkl. Teile/Zubehör, Installation, Reparatur und Instandhaltung<br />
Werkzeugmaschinen-Export Deutschland<br />
Nordamerika mit hohen Wachstumsraten<br />
Werkzeugmaschinen Export Deutschland<br />
Inlandsproduktion<br />
74,6%, 9,74 Mrd. Euro<br />
Hinweis: 2023 Schätzung auf Basis vorläufiger Daten; Januar <strong>2024</strong><br />
Quellen: Statistisches Bundesamt, VDW<br />
VDW | Jahrespressekonferenz | 22.<strong>01</strong>.<strong>2024</strong><br />
| Seite 2<br />
*Werkzeugmaschinen<br />
inkl. Teile/<br />
Zubehör, Installation,<br />
Reparatur und<br />
Instandhaltung<br />
Hinweis: 2023<br />
Schätzung auf Basis<br />
vorläufiger Daten;<br />
Januar <strong>2024</strong><br />
Top-10 Handelspartner, Jan-Nov 2023, Mio. EUR<br />
Veränderungsrate 2023/22<br />
China<br />
1.509<br />
+7<br />
USA<br />
1.323<br />
+23<br />
Italien<br />
563<br />
+6<br />
Schweiz<br />
405<br />
+6<br />
Quellen: Statistisches Bundesamt, VDMA, VDW<br />
Frankreich<br />
376<br />
Österreich<br />
366<br />
Polen<br />
330<br />
Türkei<br />
288<br />
Mexiko<br />
281<br />
Tschechien<br />
251<br />
Gesamtexporte bis Nov. 2023: 8,5 Mrd. EUR, VR 23/22: +9,7%<br />
Jan-Nov 2023/22:<br />
Europa: +7%<br />
Amerika: +20%<br />
Asien: +8%<br />
Hinweis: Werkzeugmaschinen inkl. Teile/Zubehör; Quellen: Statistisches Bundesamt, VDMA, VDW<br />
-3<br />
+3<br />
+1<br />
+19<br />
+26<br />
+36<br />
Gesamtexporte bis<br />
Nov. 2023: 8,5 Mrd.<br />
EUR, VR 23/22:<br />
+9,7%<br />
Hinweis: Werkzeugmaschinen<br />
inkl.<br />
Teile/Zubehör<br />
mals zurück, erwartet der Verband.<br />
Der internationale Einkaufsmanagerindex<br />
zeige in allen wichtigen<br />
Märkten ebenfalls eine schwache<br />
Weltkonjunktur an, insbesondere<br />
in der Eurozone und in Deutschland.<br />
„Tatsächlich sehen wir derzeit<br />
eine gespaltene Entwicklung“,<br />
berichtet Bernhard. Wachstumssektoren<br />
wie Elektromobilität,<br />
Windkraft, Medizintechnik,<br />
Aerospace und Rüstung stützten<br />
vor allem das Projektgeschäft, während<br />
das Standardmaschinengeschäft<br />
schwächer laufe. Kleine und<br />
mittelständische Kunden seien<br />
unsicher und hielten sich bei den<br />
Investitionen zurück. Maschinenkäufe<br />
seien aufgrund gestiegener<br />
Zinsen zudem schwieriger zu<br />
finanzieren. Firmen, die sich frühzeitig<br />
auf den Transformationsprozess<br />
eingestellt hätten, könnten der<br />
Nachfrageschwäche demnach besser<br />
begegnen.<br />
2023 mit gutem Ergebnis<br />
abgeschlossen<br />
Im vergangenen Jahr ist die Produktion<br />
der Werkzeugmaschinenindustrie<br />
geschätzt nominal um<br />
knapp 8 % gestiegen, auf 15,2<br />
Mrd. €. Real sind das aufgrund der<br />
im Jahresmittel nach wie vor hohen<br />
Inflation 2 % Plus. Der Export ist<br />
um 9 % gewachsen. Die Exportquote<br />
erreichte knapp 70 %.<br />
Forciert wurden die Ausfuhren<br />
durch ein zweistelliges Wachstum<br />
in Amerika. Asien und Europa hingegen<br />
konnten nur einstellig zulegen.<br />
Insbesondere die USA entwickelten<br />
sich äußerst dynamisch,<br />
VDW | Jahrespressekonferenz |<br />
22.<strong>01</strong>.<strong>2024</strong><br />
getrieben insbesondere durch<br />
Investitionen in den Klimaschutz<br />
und in erneuerbare Energien.<br />
China hingegen durchlebte eine<br />
Wachstumsschwäche aufgrund sinkender<br />
Konsumnachfrage und des<br />
kriselnden Immobiliensektors, die<br />
nach wie vor anhält. Hoffnungsträger<br />
Indien hingegen zeigte steil<br />
aufwärts.<br />
Der Inlandsabsatz konnte mit<br />
5 % nicht ganz so stark zunehmen.<br />
Dies spiegelt auch die schwächere<br />
Nachfragesituation bei heimischen<br />
Kunden wider. Die Firmen waren<br />
mit 89,6 % im Schnitt des vergangenen<br />
Jahres gut ausgelastet und<br />
haben auch wieder Personal aufgebaut.<br />
Ende 2023 waren rund 66.600<br />
Frauen und Männer in der Branche<br />
beschäftigt, 2,4 % mehr als Ende<br />
2022.<br />
| Seite 3<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
47
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Werkzeugmaschinenindustrie Deutschland – Auftragseingang<br />
Amerika Werkzeugmaschinenindustrie federt Auftragsrückgang Deutschland ab Auftragseingang<br />
Index, nominal, gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />
AE Ausland nach Regionen, 1-3Q 2023/2022:<br />
180<br />
Auftragseingang<br />
160<br />
3-Monatswerte<br />
Europa<br />
-9<br />
Hinweis: Indexbasis<br />
Umsatz 2021=100,<br />
Daten bis November<br />
202<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Jan-Nov 2023/22:<br />
AE Gesamt : -10%<br />
AE Inland: -14%<br />
AE Ausland: -8%<br />
0<br />
2008 2009 2<strong>01</strong>0 2<strong>01</strong>1 2<strong>01</strong>2 2<strong>01</strong>3 2<strong>01</strong>4 2<strong>01</strong>5 2<strong>01</strong>6 2<strong>01</strong>7 2<strong>01</strong>8 2<strong>01</strong>9 2020 2021 2022 2023 <strong>2024</strong><br />
Amerika<br />
Asien -10<br />
+4<br />
Quellen: Monatliche Auftragseingangsstatistik VDMA, VDW<br />
Werkzeugmaschinen-Produktion Deutschland<br />
Werkzeugmaschinen <strong>2024</strong> Produktionsrückgang Produktion erwartet Deutschland<br />
Hinweis: Indexbasis Umsatz 2021=100, Daten bis November 2023, Quellen: Monatliche Auftragseingangsstatistik VDMA, VDW<br />
VDW | Jahrespressekonferenz | 22.<strong>01</strong>.<strong>2024</strong> | Seite 7<br />
Mrd. EUR<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
-29%<br />
+6%<br />
+10%<br />
+8% -3%<br />
Hinweis: 2023<br />
Schätzung auf Basis<br />
vorläufiger Daten;<br />
<strong>2024</strong> Prognose<br />
gemäß Oxford Economics,<br />
Januar <strong>2024</strong><br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
14,1 10,1 9,7 12,8 14,1 14,5 14,4 15,0 14,9 15,9 17,0 17,0 12,1 12,8 14,1 15,2 14,8<br />
08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23e 24f<br />
Hinweis: 2023 Schätzung auf Basis vorläufiger Daten; <strong>2024</strong> Prognose gemäß Oxford Economics, Januar <strong>2024</strong><br />
Quellen: Statistisches Bundesamt, VDW<br />
Quellen: Statistisches Bundesamt, VDW<br />
Bürokratie belastet Mittelständler<br />
überproportional<br />
Neben der Konjunkturentwicklung<br />
bereite die Regulierungswut<br />
der deutschen Regierung und der<br />
EU-Administration der Industrie<br />
große Sorgen. Als besonders<br />
„gelungene Beispiele für Bürokratiemonster“<br />
führte Bernhard das<br />
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />
und die Corporate Sustainable<br />
Reporting Directive (CSRD) der<br />
Europäischen Union an. „Sie belasten<br />
das Geschäft zusätzlich und<br />
fordern kleine und mittelständische<br />
Unternehmen in ohnehin<br />
schwierigen Zeiten überproportional<br />
heraus. Dazu verfehlen sie<br />
ihre Ziele bei viel zu hohen Kosten“,<br />
lautete sein Urteil. Beide<br />
Gesetze schreiben umfangreiche<br />
Dokumentations- und Berichtspflichten<br />
über die Einhaltung fairer<br />
Arbeitsverhältnisse und bestehender<br />
Umweltschutzauflagen in<br />
der Lieferkette vor. „Selbst wenn<br />
Transparenz in der Lieferkette hergestellt<br />
werden könnte, fehlt es den<br />
Mittelständlern an der Marktmacht,<br />
die geforderten Standards<br />
bei den Lieferanten außerhalb des<br />
gesetzlichen Geltungsbereichs<br />
durchzusetzen“, gibt Bernhard zu<br />
Protokoll. Das negiere nicht, Menschenrechte<br />
und Umweltaspekte<br />
im wirtschaftlichen Tun zu achten.<br />
Allein die Auseinandersetzung<br />
damit schaffe Sensibilität. „Jedoch<br />
ist es nach meiner Überzeugung<br />
Aufgabe der Politik, die Standards<br />
wirkungsvoll durchzusetzen“, fordert<br />
er.<br />
VDW | Jahrespressekonferenz | 22.<strong>01</strong>.<strong>2024</strong><br />
| Seite 8<br />
Ein weiteres Ärgernis sind laut<br />
Bernhard die langen Genehmigungspflichten<br />
im Rahmen der<br />
Dual-Use-Exporte. Anträge, die<br />
vom zuständigen Bundesausfuhramt<br />
zügig bearbeitet würden, bleiben<br />
im politischen Prozess in Berlin<br />
stecken. „Teils haben Firmen<br />
einen nicht unerheblichen Teil<br />
ihres Umsatzes bei den Behörden<br />
zur Genehmigung liegen“, weiß<br />
Bernhard. Sein Vorschlag an die<br />
Politik: „Es geht nicht darum, die<br />
Verfahren infrage zu stellen, sondern<br />
die Durchlaufzeiten zu verkürzen,<br />
denn tatsächlich werden<br />
kaum Anträge abgelehnt. Dazu<br />
wäre zu diskutieren, dass die Ausschüsse<br />
vorübergehend häufiger<br />
tagen, um diesen Flaschenhals zu<br />
erweitern. 2<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
SEMINAR<br />
PRÜFBESCHEINIGUNGEN & PRODUKTHAFTUNG<br />
TEILNEHMERKREIS<br />
Angesprochen sind vor allem technisch und<br />
kaufmännisch tätige Führungskräfte des Stahlhandels,<br />
die in den angesprochenen Vertriebsbereichen<br />
Verantwortung tragen.<br />
21. FEBRUAR <strong>2024</strong><br />
DÜSSELDORF<br />
Die technische und wirtschaftliche Bedeutung von Prüfbescheinigungen gemäß<br />
DIN 10204 nimmt ständig zu. Heute wird kaum mehr ein Stahlerzeugnis ohne<br />
eine solche Bescheinigung vertrieben.<br />
DAS THEMA<br />
Prüfbescheinigungen und Produkthaftung<br />
beim Vertrieb von Stahlerzeugnissen<br />
– aktuelle technische<br />
und rechtliche Aspekte. Heute wird<br />
kaum ein Stahlerzeugnis ohne eine<br />
solche Bescheinigung vertrieben.<br />
DAS SEMINARZIEL<br />
Ziel dieses Seminars ist es, den<br />
Teilnehmern mehr Sicherheit im<br />
Umgang mit Prüfbescheinigungen<br />
zu geben und ihnen die rechtlichen<br />
Risiken aus deren Ausstellung und<br />
Verwendung aufzuzeigen.<br />
DIE DOZENTEN<br />
Dipl.-Ing. Anke Schmidt-zum Berge<br />
und Rechtsanwalt Tim Lieber<br />
JETZT ANMELDEN<br />
www.stahlhandel.com/seminare<br />
Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter 0211 86497-19<br />
oder per E-Mail: wynands-bds@stahlhandel.com.
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
BGA-Konjunkturausblick<br />
Stimmung beim Großhandel im Keller<br />
Der Großhandel startet mit einer erdrückenden Hypothek in das Jahr <strong>2024</strong>: „Die Stimmung ist im Keller“, meldete<br />
im Januar der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. (BGA). Zudem belaste das<br />
wirtschaftspolitische Agieren der Bundesregierung die Unternehmen massiv, mahnt der Verband. „Während andere<br />
Volkswirtschaften sich bereits erholt haben, steckt Deutschland in einer konjunkturellen Sackgasse fest“, so BGA-<br />
Präsident Dr. Dirk Jandura.<br />
Der vom BGA ermittelte Großhandelsindikator<br />
deutet demnach<br />
auf einen weiteren kräftigen<br />
Absturz der wirtschaftlichen Stimmung<br />
im Großhandel hin. Er hat von<br />
77,6 Punkten um 8,2 Punkte auf<br />
69,4 Punkte nachgegeben. Bereits<br />
seit dem Jahreswechsel 2021/22<br />
zeichnet sich eine Stimmungseintrübung<br />
ab. „Für 2023 erwarte ich<br />
vor diesem Hintergrund einen<br />
Umsatzrückgang um 3,75 % nominal<br />
und um 4,25 % real. Das Ergebnis<br />
ist somit deutlich negativer als<br />
vor einem Jahr angenommen. Wir<br />
erwarten daher für den Großhandel<br />
im Jahr <strong>2024</strong>: Der Umsatz wird im<br />
kommenden Jahr um rund 2 %<br />
nominal – und rund 1 % real – unter<br />
2023 liegen. Damit steuern wir auf<br />
eine handfeste Rezession zu“, sagte<br />
Jandura. Ohne politisches Umsteuern<br />
erwarte er für die Gesamtwirtschaft<br />
„bestenfalls“ eine Stagnation<br />
um +/0,1 %.<br />
Standort Deutschland nicht<br />
attraktiv<br />
Die BGA-Umfrage zeige, dass<br />
Deutschland im internationalen<br />
Vergleich schon seit längerem unattraktiv<br />
ist. 55 % der Unternehmen<br />
stellen dem Standort Deutschland<br />
Großhandels-Klimaindikator<br />
Quelle: BGA-Umfrage Dezember 2023<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
darin ein schlechtes oder sehr<br />
schlechtes Zeugnis aus. „Es braucht<br />
eine 180-Grad-Wende. Wir müssen<br />
endlich Vorschriften ersatzlos streichen.<br />
Es muss in die entgegengesetzte<br />
Richtung gehen, weniger<br />
Bürokratie, weniger Formulare,<br />
weniger Berichts- und Kontrollpflichten“,<br />
forderte Jandura.<br />
Die BGA-Umfrage ergibt weiterhin,<br />
dass 23 % der Großhändler von<br />
sich aus mehr investieren würden,<br />
sie sehen sich allerdings vom wirtschaftlichen<br />
Umfeld ausgebremst.<br />
„Verpackungsverordnung und die<br />
Vielzahl an Nachweis-, Informations-<br />
und Kontrollpflichten insgesamt<br />
binden die Kräfte in den<br />
Unternehmen und treiben die Kosten.<br />
All das wird immer mehr als<br />
Gängelei, denn als Konkurrenzvorteil<br />
empfunden“, so Jandura. 49 %<br />
der Großhandelsunternehmen forderten<br />
daher eine grundlegende<br />
Unternehmensteuerrefrom, die die<br />
Belastungen auf das internationale<br />
Niveau von 25 % senkt. 2<br />
Bundesverband Großhandel, Außenhandel,<br />
Dienstleistungen e.V.<br />
Am Weidendamm 1a · 1<strong>01</strong>17 Berlin<br />
Tel. +49 30 5900995-0<br />
www.bga.de<br />
Umsatzentwicklung im Großhandel<br />
Quelle: Destatis, BGA<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
51
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachricht<br />
Meter für Meter sinken die Seekabel der NordLink ins Meer.<br />
Kabelindustrie vor Trassen-Ausbau<br />
Bau der Stromautobahnen nimmt Tempo auf<br />
Die Energiewende wird zunehmend europäisch gedacht. Denn sie muss grenzüberschreitend eine sichere<br />
Stromproduktion mit erneuerbaren Energien gewährleisten. Ein gelungenes Beispiel ist die Verbindung NordLink<br />
zwischen Deutschland und Norwegen. Und es werden weitere folgen: Denn der weltweite Bau der Stromautobahnen<br />
nimmt Tempo auf. Auf die Kabellieferanten warten Großaufträge.<br />
Die 700 km lange Gleichstromleitung SuedLink von<br />
Nord- nach Süddeutschland ist nur auf den ersten Blick<br />
eine Verbindung, um die aus der Windkraft im Norden<br />
gewonnene Energie nach Bayern und Baden-Württemberg<br />
zu transportieren. Sie dient – gemeinsam mit der NordLink<br />
– laut der deutschen Bundesnetzagentur auch der Integration<br />
in das europäische Übertragungsnetz. So können<br />
etwa Wasserkraft in Skandinavien und den Alpenländern<br />
mit Windkraft und Photovoltaik in Deutschland verbunden<br />
werden. Der Startschuss für den Bau von SuedLink ist nun<br />
gefallen, 2028 soll die Trasse in Betrieb gehen.<br />
Nur geprüfte Qualität<br />
Auch die 540 km lange Höchstspannungsleitung „SuedOst-<br />
Link“ zwischen Sachsen-Anhalt und Bayern trägt zur Systemstabilität<br />
im deutsch-europäischen Übertragungsnetz<br />
bei. Die EU hat diese Trasse, die 2027 fertiggestellt sein<br />
soll, ebenfalls als „Projekt von gemeinsamem Interesse“<br />
eingestuft. „Dies unterstreicht die Relevanz neuer Stromautobahnen<br />
wie ‚SuedLink‘ oder ‚SuedOstLink‘ für die Energiewende“,<br />
betont die deutsche Bundesregierung. Die Produktion<br />
des HGÜ-Kabelsystems SuedOstLink ist startklar,<br />
meldet der Kabelhersteller. Noch in diesem Jahr soll mit<br />
dem Bau der Stromtrasse in Thüringen begonnen werden.<br />
Zuvor musste das System strengste Prüfkriterien der<br />
internationalen Normen erfüllen. Während des viermonatigen<br />
Testprogramms wurde das Kabelsystem auf seine<br />
mechanische Robustheit und elektrische Leistung sowie<br />
auf die Wasserdichtigkeit seiner Komponenten untersucht.<br />
Die vom Kabelhersteller Prysmian entwickelte P-Laser-Kabeltechnologie<br />
ist laut Unternehmensangaben die erste<br />
100 % recycelbare, umweltfreundliche Hochleistungsisolationstechnologie<br />
auf Basis von HPTE (High Performance<br />
Thermoplastic Elastomer) „und senkt die CO₂-Emissionen<br />
in der Produktion um 30 %“. Auch bei der Produktion ist<br />
Ressourcenschonung Trumpf.<br />
SuedLink – ein deutsches Megaprojekt<br />
Mit der Länge von 700 km und einer Investition von 10<br />
Mrd. € ist SuedLink das größte Infrastrukturprojekt der<br />
Energiewende Deutschlands. Es besteht aus zwei Vorhaben<br />
mit insgesamt vier Erdkabeln. Sie verbinden Brunsbüttel<br />
und Wilster in Schleswig-Holstein mit Großgartach bei<br />
Heilbronn (Baden-Württemberg) und Bergrheinfeld/West<br />
bei Schweinfurt (Bayern). „Die eingesetzte Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung<br />
ermöglicht einen verlustarmen<br />
Stromtransport über weite Strecken. Mit einer<br />
Kapazität von vier Gigawatt kann SuedLink rein rechnerisch<br />
zehn Millionen Haushalte versorgen“, erläutert das<br />
Unternehmen TenneT, das bei SuedLink für den nördlichen<br />
Trassenabschnitt zuständig ist. In den Bereich von TransnetBW<br />
fällt der südliche Trassenabschnitt.<br />
Die Übertragungsleistung bei SuedLink – mit einer<br />
Kabellänge von 3.040 kmn – beträgt 4 Gigawatt, die Spannung<br />
insgesamt 1.050 kV. Die Kupferkabel besitzen einen<br />
Leiterquerschnitt von 2.100 mm², der Kabeldurchmesser<br />
beträgt 13,1 cm. Die Kabel sind so ausgelegt, dass elektrische<br />
Felder im Kabel bleiben. Integrierte Lichtwellenleiter<br />
ermöglichen eine Fehlerdiagnose und die Lokalisation.<br />
Für die Erdkabel wird laut TenneT eine technische Lebens-<br />
52 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
und sicherer können der Mangel oder<br />
Überschuss an Strom ausgeglichen<br />
werden. Daher werden immer mehr<br />
grenzüberschreitende Verbindungen<br />
gebaut, zwischen Kontinenten sind<br />
sogar Unterseekabel geplant“, erklärt<br />
Germany Trade & Invest (GTAI).<br />
Das Erdkabel für die Trasse NordLink ist<br />
fertig für den Transport.<br />
dauer von 60 bis 80 Jahren angenommen.<br />
Die Kabelproduktion erfolgt in<br />
fünf Produktionsstätten bei zwei Herstellern.<br />
Es werden acht Kabellogistikflächen<br />
entlang der Trasse angelegt<br />
und es sind 465 Abspulplätze im<br />
Bereich des Leitungsverlaufs vorgesehen.<br />
NordLink als Leuchtturmprojekt<br />
Bereits fertig ist NordLink. Das „grüne<br />
Kabel“ ermöglicht den Tausch von<br />
deutscher Windenergie mit norwegischer<br />
Wasserkraft. „NordLink ist ein<br />
Leuchtturmprojekt und ein enorm<br />
wichtiger Baustein der europäischen<br />
Energiewende, um Dunkelflauten auszugleichen<br />
und gleichzeitig grüne<br />
Energie sicher und bezahlbar in der<br />
EU zur Verfügung zu stellen“, erläutert<br />
TenneT. Aufgrund der Streckenlänge<br />
wird zur Stromübertragung<br />
durch die beiden Kabel (Plus- und<br />
Minuspol), die mit Konverterstationen<br />
an jedem Ende verbunden sind,<br />
Gleichstrom verwendet. „Gleichstrom<br />
bietet sich vor allem bei langen Entfernungen<br />
und für große Übertragungsleistungen<br />
an“, betont TenneT.<br />
Rechnerisch kann NordLink rund 3,6<br />
Mio. deutsche Haushalte versorgen.<br />
Die NordLink ist nur ein Teil einer<br />
künftigen europa- und weltweit<br />
zunehmenden Vernetzung von Kraftwerken<br />
und Stromtrassen. Ziel ist eine<br />
Energiesicherheit auch angesichts<br />
einer unsicheren geopolitischen Lage<br />
und der Ausbau der Erneuerbaren<br />
Energien. „Je mehr Kraftwerke miteinander<br />
verbunden sind, desto besser<br />
Bilder: Messe Düsseldorf/TenneT<br />
Internationale Großprojekte<br />
So beschleunigen die baltischen Staaten<br />
ihre Abkoppelung vom russischen<br />
Stromsystem. In einer ersten Phase<br />
wird das innerstaatliche Netz ausgebaut<br />
– in der zweiten Phase soll<br />
eine Gleichstromverbindung zwischen<br />
Litauen und Polen mit einer<br />
Netzverstärkung in den beiden Ländern<br />
aufgebaut werden. Als grenzüberschreitende<br />
Verbindung ist ein<br />
neues direktes, 330 km langes Unterseekabel<br />
nach Polen geplant.<br />
Das griechische Stromnetz soll<br />
mehr Strom aus erneuerbaren Energien<br />
aufnehmen, weshalb es erweitert<br />
wird. Dabei wird in das Netz sowie in<br />
Speichersysteme investiert. Größtenteils<br />
fließt das Geld in die Anbindung<br />
der Ägäisinseln und Kretas an das<br />
kontinentale Stromnetz.<br />
Interkontinental sind Megaprojekte<br />
vorgesehen. Griechenland,<br />
Zypern und Ägypten planen eine<br />
Stromverbindung zwischen Afrika<br />
und Europa, den EuroAfrica Interconnector.<br />
Das 1.400 km lange Unterseekabel<br />
soll grünen Strom nach Europa<br />
liefern. Griechenland und<br />
Bulgarien, berichtet GTAI weiter, wollen<br />
eine zweite, rund 150 km große<br />
Verbindung herstellen.<br />
Marokko ist bislang stark auf<br />
Energieimporte angewiesen. Nun soll<br />
die Kehrtwende kommen: Bis 2040<br />
sollen 70 % des Stroms aus erneuerbaren<br />
Energien stammen – dafür werden<br />
neue Kabelverbindungen benötigt.<br />
Auch rückt der Plan, zukünftig<br />
Europa mit grünem Strom zu versorgen,<br />
in den Vordergrund. Hierzu<br />
errichtet Marokko einen 1.500 Quadratkm<br />
großen Solar- und Windpark.<br />
Bei einem marokkanisch-britischen<br />
Stromvorhaben soll das Vereinigte<br />
Königreich über zwei 1,8-Gigawatt-Hochspannungs-Gleichstrom-Unterseekabel<br />
(HGÜ) mit einer<br />
Länge von rund 3.800 kmn mit sauberer<br />
Energie aus dem Solar- und<br />
Windpark versorgt werden. 2<br />
Stahl- und Metallrecycling<br />
Schlüsselrolle für die<br />
Kreislaufwirtschaft<br />
Rund 60 Mio. t CO 2 e werden jährlich<br />
allein durch das Recycling und den<br />
nachfolgenden Einsatz von Sekundärrohstoffen<br />
vermieden. Das ist eines der<br />
Ergebnisse des Statusberichts Kreislaufwirtschaft,<br />
den ein Zusammenschluss<br />
aus insgesamt 15 Verbänden Mitte Januar<br />
veröffentlicht hat. Zum dritten Mal<br />
nach 2<strong>01</strong>8 und 2020 beleuchtet er die<br />
Situation der Branche in Deutschland.<br />
Die Stahl- und Metallrecyclingbranche<br />
spielt eine entscheidende Rolle in der<br />
Kreislaufwirtschaft. Sie steht nicht<br />
nur für ein effizientes und ressourcenschonendes<br />
Recycling von Stahl- und<br />
Metallschrotten, sondern agiert auch als<br />
verlässlicher Partner für die Industrie,<br />
kommentierten die Bundesvereinigung<br />
Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen<br />
e. V. (BDSV) sowie<br />
der Verband Deutscher Metallhändler<br />
und Recycler e. V. (VDM). Durch den<br />
Einsatz qualitativ hochwertig aufbereiteten<br />
Materials reduziert die Branche den<br />
Bedarf an Primärproduktion erheblich<br />
und ermöglicht so eine umweltschonendere<br />
Produktion, betonen die Verbände<br />
in ihrer gemeinsamen Erklärung.<br />
Der Statusbericht Kreislaufwirtschaft<br />
<strong>2024</strong> unterstreiche die strategische<br />
Bedeutung des Stahlrecyclings für die<br />
deutsche Kreislaufwirtschaft und hebe<br />
die Umweltvorteile durch den Einsatz<br />
von Recyclingstahl hervor. So führt der<br />
Einsatz einer Tonne Stahlschrott bei der<br />
Stahlherstellung zu einer Einsparung<br />
von 1,67 t CO 2 , während bei einer Tonne<br />
Edelstahlschrott sogar 6,7 t CO 2 eingespart<br />
werden.<br />
www.vdm.berlin, www.bdsv.org,<br />
bit.ly/bericht-kreislaufwirtschaft<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
53
Messen<br />
und Märkte<br />
Nachrichten<br />
KI verantwortungsvoll nutzbar machen<br />
Die Reise beginnt<br />
Der Verband der Elektrotechnik<br />
Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE)<br />
hat mit der Anwendungsregel VDE-AR-E<br />
2842-61 einen ersten normativen Rahmen<br />
für den kompletten Lebenszyklus kognitiver<br />
Systeme (KI-Systeme) ausgearbeitet. „Mit<br />
knapp 600 Seiten ist ein sehr umfangreicher<br />
Standard entstanden, der den vertrauenswürdigen<br />
und sicheren Einsatz von<br />
Künstlicher Intelligenz zukünftig sicherstellen<br />
kann. Hier liegt auch die Basis für die<br />
weitere Normung im Rahmen des European<br />
AI Acts. Unternehmen haben damit eine<br />
Grundlage, KI sicher zu entwickeln und Produkte<br />
in den Markt einzuführen“, sagt<br />
Michael Teigeler, Geschäftsführer der Deutschen<br />
Kommission Elektrotechnik Elektronik<br />
Informationstechnik (DKE).<br />
Die Anwendungsregel ist in sechs voneinander<br />
thematisch abgegrenzte Abschnitte<br />
unterteilt, um den kompletten Lebenszyklus<br />
eines KI-Systems abzubilden. Sie reicht von<br />
der Begriffsdefinition für den Umgang mit<br />
KI-Systemen bis zu Vorgaben zur Qualifikation<br />
und Zulassung der Systeme für die<br />
Marktphase.<br />
Im Fokus steht mit Teil 3 bis 5 die Entwurfsphase,<br />
in der es besonders darauf<br />
ankommt, Anforderungen im Bereich Vertrauenswürdigkeit<br />
zu erfüllen. Dazu zählen<br />
Vorgaben zur Systemsicherheit, Cybersicherheit,<br />
Gebrauchstauglichkeit sowie<br />
ethische Fragestellungen. Hinzu kommen<br />
Vorgaben auf Komponentenebene – also<br />
Hardware, Software und KI-Blaupausen<br />
zur Anwendung einer KI-Methodik – sowie<br />
Maßnahmen zur Marktbeobachtung.<br />
Teil 1 (Begriffe und Grundkonzepte), Teil<br />
2 (Management), Teil 3-5 (Kernprozesse)<br />
und Teil 6 (After Release of the solution)<br />
der neuen Anwendungsregel VDE-AR-E<br />
2842-61 können ab sofort komplett im VDE<br />
Verlag erworben werden.<br />
www.vde-verlag.de<br />
Zentralverband Hartwarenhandel e.V.<br />
Partner des PVH 2023<br />
Zum 24. Mal ruft der Arbeitskreis<br />
Werkzeuge (AKW) im Zentralverband Hartwarenhandel<br />
e.V. (ZHH) die Branche zum<br />
Jahresbeginn dazu auf, ihre wichtigen Lieferanten<br />
aus den Bereichen Handwerkzeuge,<br />
Präzisionswerkzeuge, Betriebseinrichtung,<br />
Befestigungstechnik, Arbeitsschutz,<br />
Schleif/Trennmittel, Messwerkzeuge und<br />
chemische Produkte zu bewerten. Die<br />
Partnerwahl des Produktverbindungshandels<br />
(PVH) bietet eine Orientierungshilfe<br />
über die Zusammenarbeit auch in dieser<br />
anspruchsvollen Zeit und würdigt gleichzeitig<br />
die besonders fachhandelsorientierten<br />
Lieferanten. Mitte Januar ging der<br />
Wahlbogen an rund 1.500 Fachhändler<br />
aus dem gesamten Bundesgebiet. Einsendeschluss<br />
für die Teilnahme ist der 19.<br />
Februar <strong>2024</strong>. Unter allen Unternehmen,<br />
die einen ausgefüllten Fragebogen zurücksenden,<br />
werden fünf Cateringcards im<br />
Wert von je 50,00 € sowie 10 VIP-Parkscheine<br />
für die Internationale Eisenwarenmesse<br />
<strong>2024</strong> in Köln verlost. Dort findet<br />
am Messesonntag, den 3. März <strong>2024</strong> um<br />
9:30 h – im südlichen Foyer des Congress-Centrums<br />
Ost – die Ehrung der drei<br />
Bestplatzierten aus jedem Bereich statt.<br />
Der Wahlbogen steht ab sofort auch auf<br />
der Internetseite des ZHH zur Verfügung.<br />
www.zhh.de<br />
Messe Düsseldorf<br />
Drei neue Fachmessen in der Türkei<br />
Die Messe Düsseldorf erweitert ihr<br />
Angebot und gewinnt mit den international<br />
bedeutenden Fachmessen für Metallurgie-,<br />
Gießerei- und Aluminiumindustrie -Ankiros/<br />
Turkcast und Aluexpo – drei neue, starke<br />
Messen für ihr globales Portfolio im Bereich<br />
Metall. In einem Joint Venture bündeln hierfür<br />
zwei der größten deutschen Messegesellschaften<br />
ihre Kompetenzen im türkischen<br />
Markt: Die Messe Düsseldorf GmbH<br />
und die Deutsche Messe AG werden<br />
zukünftig zu jeweils 50 % an der Gesellschaft<br />
Hannover Messe Ankiros Fuarcilik<br />
A.S. beteiligt sein.<br />
Zudem entwickeln Messe Düsseldorf und<br />
ihr türkischer Partner Tüyap Fairs Istanbul<br />
nach erfolgreicher Premiere 2023 auch<br />
zukünftig gemeinsam die regionalen Fachmessen<br />
wire Eurasia und Tube Eurasia in<br />
Istanbul. „Wir freuen uns sehr über diesen<br />
großen Schritt Richtung Weiterentwicklung<br />
marktrelevanter Themen aus der Metallindustrie<br />
am Standort Türkei“, erklärte<br />
Friedrich-Georg Kehrer, Global Portfolio<br />
Director der Messe Düsseldorf GmbH das<br />
Zustandekommen der strategischen Partnerschaft.<br />
„Die Türkei mit ihrer wirtschaftlichen<br />
Strahlkraft ist auch für die Schlüsseltechnologien<br />
Draht, Kabel und Rohre ein<br />
florierender Marktplatz zwischen Europa<br />
und Asien“, so Kehrer.<br />
In den vergangenen Jahren hat die Türkei<br />
hohe Investitionen, unter anderem in den<br />
Bau von Wohnungen, Straßen, Brücken und<br />
Schienenwegen, getätigt. Weitere Großprojekte<br />
sind in Vorbereitung. Das führt zu<br />
einer hohen Nachfrage nach Draht, Kabeln<br />
und Rohren sowie Metallurgie- und Gießereiprodukten.<br />
www.wire-eurasia.com<br />
www.tube-eurasia.com<br />
Kein Lichtblick im<br />
Wohnungsbau<br />
Auch im November 2023 zeigte sich kein<br />
Lichtblick bei den Wohnungsbaugenehmigungen,<br />
teilte der Hauptverband der<br />
Deutschen Bauindustrie mit. Bei Neuund<br />
Umbauten wurden nur etwa 20.200<br />
Wohnungen genehmigt, ein weiterer<br />
deutlicher Rückgang gegenüber dem<br />
Vorjahresmonat um 16,9 %. Das Jahresergebnis<br />
2023 dürfte dann nur noch<br />
bei 260.000 genehmigten Wohnungen<br />
liegen und die Zahl der Fertigstellungen<br />
im neuen Jahr weiter auf die 200.000-er<br />
Marke zusteuern, so der Verband. Zwar<br />
sei für das aktuelle Jahr ein leichter Rückgang<br />
bei den Baukosten zu erwarten,<br />
der sich bereits zum Jahresende 2023<br />
zeigte. Dennoch blieben die Kosten im<br />
langfristigen Vergleich weiter hoch, auch<br />
getrieben durch eine Vielzahl behördlicher<br />
Auflagen und Vorschriften.<br />
54 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
Metallhandwerk– wirtschaftliche Erwartungen (31.12.2023)<br />
Grafik: Fachverband Metall NW<br />
Metallhandwerk NRW<br />
Skepsis überwiegt<br />
Zum Jahreswechsel 2023/<strong>2024</strong> beurteilt<br />
das nordrhein-westfälische Metallhandwerk<br />
seine wirtschaftliche Lage nur unwesentlich<br />
besser als zum Ende des dritten<br />
Quartals 2023, meldet der Fachverband<br />
Metall Nordrhein-Westfalen. Nach wie vor<br />
erwarten die meisten Metaller demnach auch<br />
für die Zukunft keine deutliche Verbesserung.<br />
Zu Beginn des Jahres <strong>2024</strong> sind nach wie<br />
vor vier von zehn Feinwerkmechaniker und<br />
jeder vierte Metallbauer mit ihrer wirtschaftlichen<br />
Lage nicht zufrieden. Zum bisher<br />
schlechtesten Ergebnis 2023 – dem dritten<br />
Quartal – hat sich die durchschnittliche<br />
Bewertung zwar leicht verbessert, sie ist<br />
jedoch angesichts der eher optimistischeren<br />
Einschätzungen zum Jahreswechsel nach wie<br />
vor schlecht. Auch bei den Aussichten hat<br />
sich eine etwas weniger schlechte Einschätzung<br />
breit gemacht. Waren Ende des dritten<br />
Quartals noch 63 % der Metaller der festen<br />
Einkaufsmanagerindex im Dezember<br />
Deutlich unter der Wachstumsschwelle<br />
Überzeugung, dass sich die wirtschaftliche<br />
Entwicklung weiter verschlechtert, so waren<br />
es zum Jahreswechsel noch immer rund<br />
57 %. Nicht einmal jeder vierzehnte Metaller<br />
rechnet mit einer nachhaltigen Verbesserung<br />
seiner eigenen wirtschaftlichen Lage.<br />
Nahezu jedes zweite Unternehmen befürchtet<br />
<strong>2024</strong> einen sich verschärfenden Auftragsmangel<br />
gepaart mit einem zunehmenden<br />
Preiswettbewerb beim Kunden (52,11 %).<br />
Demgegenüber bleiben die Befürchtungen<br />
um eine mangelhafte Kreditversorgung<br />
(15,49 %) und neuen Herausforderungen in<br />
den Lieferketten (16,22 %) dahinter zurück.<br />
Wie bereits im gesamten Jahr 2023 ist die<br />
ungelöste Fachkräftefrage das zentrale Problem<br />
für die metallhandwerklichen Unternehmen.<br />
Drei von vier Unternehmen sehen hierin<br />
ihre größte Herausforderung.<br />
www.metallhandwerk-nrw.de<br />
Das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland hat 2023 tief in der Schrumpfungszone<br />
beendet. Dennoch sieht der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.<br />
(BME) im Einkaufsmanagerindex (EMI) Anzeichen dafür, dass der absolute Tiefpunkt bereits<br />
durchschritten wurde. Die von S&P Global erhobenen Daten zeigten im Dezember 2023<br />
demnach zwar etwas kräftigere Einbußen bei Produktion und Beschäftigung. Dagegen setzten<br />
die mehr zukunftsgerichteten Indizes der Umfrage ihre Aufwärtstrends fort. Dabei stieg<br />
der Einkaufsmanagerindex Deutschland im Dezember 2023 zwar den fünften Monat hintereinander<br />
an, blieb jedoch mit 43,3 Punkten (42,6 im Vormonat) insgesamt erneut deutlich<br />
unter der Wachstumsschwelle von 50,0, teilte der US-amerikanische Finanzdienstleister<br />
S&P Global weiter mit.<br />
www.bme.de<br />
Nyrstar Budel<br />
Zinkschmelzbetrieb<br />
ausgesetzt<br />
Nyrstar hat die Zinkhütte in Budel,<br />
Niederlanden, seit der zweiten Januarhälfte<br />
<strong>2024</strong> bis auf Weiteres in den Wartungs-<br />
und Pflegezustand versetzt. Diese<br />
Entscheidung des Unternehmens sei eine<br />
direkte Reaktion auf die anhaltenden<br />
hohen Energiekosten und die sich verschlechternden<br />
Marktbedingungen, teilte<br />
das Unternehmen mit.<br />
Die Einstellung der Produktion sei notwendig,<br />
da die Unterstützungsmaßnahmen<br />
der Europäischen Kommission, um<br />
die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen<br />
Industrie zu erhalten, eingestellt<br />
worden seien. Dies habe den Druck<br />
auf die Betriebsmargen von Nyrstars<br />
Budel-Betrieb erhöht. Infolgedessen sei<br />
die Fortführung der Produktion am Nyrstar-Standort<br />
Budel derzeit wirtschaftlich<br />
nicht gerechtfertigt. Man plane derzeit<br />
jedoch keine Entlassungen.<br />
Die Anlage in Budel ist dem Unternehmen<br />
zufolge eine der effizientesten Primärzinkhütten<br />
weltweit. Es sei enttäuschend,<br />
dass die Produktion aufgrund der sich<br />
verschlechternden Marktbedingungen<br />
und der nationalen Regierungspolitik<br />
eingestellt werden müsse. Man hoffe, den<br />
Betrieb zu gegebener Zeit wieder aufnehmen<br />
zu können, sagte Henk Leendertse,<br />
General Manager von Nyrstar Budel.<br />
Die nominale Produktionskapazität von<br />
Nyrstar Budel beträgt 315.000 t Zink pro<br />
Jahr, seit dem vierten Quartal 2021 arbeitet<br />
die Hütte jedoch auf flexibler Basis.<br />
Nyrstar steuere aktiv die Produktionskapazitäten<br />
seiner anderen europäischen<br />
Standorte, um auf die weiterhin unsicheren<br />
kurzfristigen Marktbedingungen zu<br />
reagieren.<br />
www.nyrstar.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
55
Messen<br />
XXXXXXXX<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Termine<br />
Fraunhofer-Institut IPA<br />
Anwenderforum Additive<br />
Produktionstechnologie<br />
Vom 16.–17. April <strong>2024</strong> findet in<br />
Stuttgart das Anwenderforum Additive<br />
Produktionstechnologie des Fraunhofer-Instituts<br />
für Produktionstechnik und Automatisierung<br />
IPA, veranstaltet von der Konradin-Mediengruppe,<br />
statt. Neben Highlights<br />
wie hochkarätigen Anwendervorträgen oder<br />
Workshops wird das Programm durch<br />
Laborführungen wie beispielsweise in den<br />
Fraunhofer-Instituten oder im Deutschen<br />
Luft- und Raumfahrtszentrum ergänzt.<br />
Neben den fachlichen Inhalten ist die<br />
Veranstaltung auch als Networking-Event zu<br />
verstehen. Zahlreiche Pausen, die<br />
Begleitausstellung und natürlich die Abendveranstaltung<br />
laden gezielt zum Netzwerken<br />
zwischen Aussteller, Referent und Besucher<br />
ein.<br />
Wann: 16.–17. April <strong>2024</strong><br />
Wo: Universität Stuttgart<br />
bit.ly/additive-produktion-ipa<br />
Messe München<br />
digitalBAU <strong>2024</strong><br />
Die Fachmesse für digitale Lösungen<br />
in der Baubranche findet von 20. bis 22. Februar<br />
zum dritten Mal in Köln statt. Im Mittelpunkt<br />
stehen unter anderem Konnektivität,<br />
Digitale Baustelle und Urbanisierung. Der<br />
Bereich Digitale Baustelle legt den Fokus auf<br />
Big Data, Internet of Things, Blockchain und<br />
Digitaler Zwilling. Im Hinblick auf Nachhaltigkeit<br />
nimmt das Zirkuläre Bauen eine immer<br />
größere Rolle ein. Besucherinnen und Besucher<br />
haben die Möglichkeit, sich zu Themen<br />
wie Modulares Bauen, Materialdatenbanken<br />
oder Bauen mit gebrauchten Bauteilen zu<br />
informieren. Die Zukunft der Stadt heißt<br />
Smart City. Dort liegt der Schwerpunkt auf<br />
Stadtplanung/-entwicklung, vernetzte<br />
Gebäude, Green City sowie Sanierung mit<br />
digitaler Technologie.<br />
Ergänzend zum Ausstellungsbereich umfasst<br />
die digitalBAU <strong>2024</strong> erneut ein umfassendes<br />
Rahmenprogramm. In diversen Foren und<br />
interaktiven Modulen erhalten Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer unter anderem Einblicke<br />
in die Themengebiete Rationalisierung,<br />
Digitalisierung im Handwerk und Digitale<br />
Software für Zirkuläres Bauen. Darüber<br />
hinaus bietet der Innovation Parcours digitale<br />
Technologien zum Sehen, Anfassen<br />
und Ausprobieren. Zu den Höhepunkten<br />
der Veranstaltung zählt die Verleihung des<br />
Deutschen Baupreises am ersten Messetag.<br />
Gemeinsam mit dem Bauverlag zeichnet<br />
die digitalBAU innovative Unternehmen der<br />
Bauwirtschaft aus.<br />
Wann: 20.–22.02.<strong>2024</strong><br />
Wo: Köln<br />
digital-bau.com<br />
Messe Stuttgart<br />
CastForge<br />
Vom 4. bis 6. Juni <strong>2024</strong> findet die<br />
CastForge, Fachmesse für Guss- und<br />
Schmiedeteile mit Bearbeitung, statt. Im<br />
Rahmen der dritten Auflage werden ca. 370<br />
ausstellende Unternehmen aus rund 30<br />
Ländern erwartet.<br />
Wann: 4.–6.6.<strong>2024</strong><br />
Wo: Stuttgart<br />
www.castforge.de<br />
Bauforumstahl, DSTV<br />
41. Deutscher Stahlbautag<br />
Am 26. und 27. September <strong>2024</strong> findet<br />
der 41. Deutsche Stahlbautag in der<br />
Inselhalle Lindau am Bodensee statt. Die<br />
Anmeldung für den Branchentreff des Deutschen<br />
Stahlbaues ist ab sofort möglich. Das<br />
Veranstaltungsprogramm befinde sich<br />
gegenwärtig in der Abstimmung. Es werde<br />
auch in diesem Jahr ein hoher Anspruch an<br />
die Interdisziplinarität der Beiträge und Themen<br />
gelegt, so die Veranstalter Bauforumstahl<br />
und Deutscher Stahlbau-Verband<br />
(DSTV).<br />
Wann: 26.–27.09.<strong>2024</strong><br />
Wo: Lindau<br />
deutscher-stahlbautag.com<br />
Koelnmesse<br />
Internationale Eisenwarenmesse<br />
Bild: Koelnmesse<br />
Die Internationale Eisenwarenmesse<br />
öffent vom 3.-6. März <strong>2024</strong> ihre<br />
Tore in Köln. Die Fachmesse für Eisenwaren<br />
und Werkzeuge bietet eine Plattform<br />
für Aussteller der Eisenwaren-, Werkzeug-<br />
und Bauindustrie, um neueste Produkte<br />
und Innovationen in diesen Bereichen<br />
zu präsentieren.In Kooperation mit<br />
dem Zentralverband für Hartwarenhandel<br />
e. V. (ZHH) begibt sich die Messe auch<br />
<strong>2024</strong> wieder auf die Suche nach herausragenden<br />
neuen Ideen, Erfindungen und<br />
Lösungen aus der Branche. Bereits zum<br />
siebten Mal wird der EISENaward powered<br />
by ZHH im Rahmen der Messe verliehen.<br />
Die zehn nominierten Produkte werden<br />
während der Messetage auf einer<br />
Sonderfläche in der Passage zwischen<br />
Halle 10 und 11 präsentiert. Die feierliche<br />
Verleihung findet am ersten Messetag<br />
auf dem EISENforum statt.<br />
Wann: 3.-6.03.<strong>2024</strong><br />
Wo: Köln<br />
www.eisenwarenmesse.de<br />
56 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
Messekalender<br />
Datum Messe Ort Info<br />
Immer aktuell<br />
auch auf www.<br />
stahlreport.com<br />
20.–22.02.<strong>2024</strong> digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />
20.–23.02.<strong>2024</strong> METAV, 23. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />
21.02.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Prüfbescheinigungen Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
03.–06.03.<strong>2024</strong> Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
05.–06.03.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Paderborn www.stahlhandel.com<br />
13.–14.03.<strong>2024</strong> Handelsbatt-Jahrestagung „Zukunft Stahl“ <strong>2024</strong> Essen Zukunft Stahl <strong>2024</strong> – Handelsblatt Live<br />
19.–21.03.<strong>2024</strong> LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
09.–10.04.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Blankstahl Hagen www.stahlhandel.com<br />
09.–12.04.<strong>2024</strong> PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />
15.–19.04.<strong>2024</strong> wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />
Verarbeitung sowie internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
www.wire.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />
15.–19.04.<strong>2024</strong> MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />
22.–26.04.<strong>2024</strong> Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />
23.–24.04.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
23.–26.04.<strong>2024</strong> Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
23.–26.04.<strong>2024</strong> IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />
28.–30.04.<strong>2024</strong> Cutting World, Fachmesse für professionelle Schneidtechnik Essen www.cuttingworld.de<br />
14.–.17.05.<strong>2024</strong> GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />
04.–05.06.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com<br />
04.–06.06.<strong>2024</strong> LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />
04.–06.06.<strong>2024</strong> CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />
04.–06.06.<strong>2024</strong> Surface Technology Germany <strong>2024</strong>, Int. Fachmesse für Oberflächen & Schichten Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />
04.–07.06.<strong>2024</strong> Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at<br />
11.–13.06.<strong>2024</strong> SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />
26.–27.06.<strong>2024</strong> Green Steel World Essen www.greensteelworld.com<br />
27.–28.08.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />
03.–04.09.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
10.–11.09.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Kessel- und Edelstahlrohre Euskirchen www.stahlhandel.com<br />
10.–14.09.<strong>2024</strong> AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />
11.–14.09.<strong>2024</strong> GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Nürnberg www.galabau-messe.com<br />
Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen<br />
16.–17.09.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />
24.–26.09.<strong>2024</strong> FachPack <strong>2024</strong>, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />
08.–11.10.<strong>2024</strong> Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
08.11.10.<strong>2024</strong> Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />
22.–25.10.<strong>2024</strong> EuroBLECH <strong>2024</strong> Hannover www.euroblech.com<br />
13.–14.11.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />
10.–11.12.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
13.–18.<strong>01</strong>.2025 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />
07.–10.05.2025 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />
09.–11.05.2025 Made in Steel Mailand www.madeinsteel.it<br />
20.–23.05.2025 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />
moulding-expo<br />
24.–27.06.2025 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />
15.–19.09.2025 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />
14.–16.10.2025 DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />
04.–07.11.2025 A+A, 2025, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />
04.–07.11.2025 17. Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />
04.–07.11.2025 10. Schweisstec, Internationale Fachmesse für Fügetechnologie Stuttgart www.schweisstec-messe.de<br />
07.–13.05.2026 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />
Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />
Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />
wire und Tube<br />
Blechexpo 2025<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
57
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
180 Jahre deutsche Stahlrohrindustrie – Teil 1<br />
Am Anfang stehen geschweißte Rohre<br />
Im Frühjahr 2025 jährt sich die Gründung des ersten Röhrenwerks in Deutschland zum 180. Mal. Bereits im Vorfeld<br />
der Tube <strong>2024</strong> nehmen wir das zum Anlass, die lange und spannende Geschichte der Herstellung von Stahl- und<br />
Edelstahlrohren in Deutschland in drei aufeinander folgenden Ausgaben des <strong>Stahlreport</strong>s genauer zu betrachten.<br />
Zusammengetragen hat diesen historisch-technischen Überblick der erfahrene Stahlrohrexperte Dr. Axel Willauschus. Im<br />
ersten Teil geht es mit den geschweißten C-Stahlrohren um den historischen Beginn der Stahlrohrherstellung.<br />
INFO<br />
Sie markiert den Beginn der<br />
Industrialisierung: die systematische<br />
Nutzung von Kohle und Eisen<br />
im Hochofen- und Verhüttungsprozess<br />
zur Gewinnung von Stahl. In<br />
den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts<br />
wird Stahl zum Werkstoff<br />
der modernen Welt. Er ist die materielle<br />
Basis der für die Moderne so<br />
entscheidenden Mobilität, der Energieversorgung<br />
und vieler weiterer<br />
Teil 1 in dieser Ausgabe befasst sich mit den<br />
Anfängen: dem geschweißten C-Stahlrohr und seinen<br />
Weiterentwicklungen.<br />
Teil 2 in der Märzausgabe ist dem nahtlosen<br />
C-Stahlrohr gewidmet: Max und Reinhard<br />
Mannesmann und Weiterentwicklungen durch andere<br />
Herstellverfahren.<br />
Teil 3 in der Aprilausgabe befasst sich mit<br />
Präzisrohren und Edelstahlrohren nahtlos und<br />
geschweißt sowie der Zukunft der Rohrherstellung in<br />
Deutschland.<br />
sich entwickelnden Sektoren.<br />
Stahlbleche werden zu Kesseln verarbeitet,<br />
aus Stahl werden Profile<br />
hergestellt, die als Schienen eingesetzt<br />
werden, und aus Stahl bestehen<br />
die mit Einsetzen der Industrialisierung<br />
in immer größerem<br />
Umfang benötigten Leitungsrohre.<br />
Die Industrialisierung beginnt im<br />
deutschsprachigen Raum um 1835.<br />
Damit war man Deutschland allerdings<br />
spät dran: Schließlich hatten<br />
die Engländer schon gut 20 Jahre<br />
vorher mit der industriellen Stahlrohrherstellung<br />
begonnen. Heute<br />
blickt die deutsche Stahlrohrindustrie<br />
mit rund 180 Jahren auf eine<br />
stattliche Historie zurück – eine<br />
ähnlich lange übrigens wie die<br />
deutsche Stahlindustrie insgesamt.<br />
Albert Poensgen – Pionier in<br />
Deutschland<br />
Am Beginn der langen Reihe der<br />
Technologien zur Herstellung von<br />
Stahlrohren steht das Feuerpressschweißen.<br />
Die erste industrielle<br />
Herstellung feuerpressgeschweißter<br />
Längsnahtrohre erfolgte 1825 in<br />
der Firma John Russel & Co. Ltd. in<br />
Wednesbury bei Birmingham; das<br />
Patent hielt der Eisenhändler James<br />
Whitehouse als Haupteigner der<br />
Firma. In Deutschland war Albert<br />
Poensgen der Pionier. Nachdem er<br />
ab Mitte der 1830er Jahre eine Hütten-<br />
und Walzwerkslehre bei seinen<br />
Verwandten Carl und Reinhard<br />
Poensgen in Schleiden in der Eifel<br />
absolviert hatte, ging er 1840 nach<br />
England, um dort seine Kenntnisse<br />
über die Walz- und Röhrentechnologie<br />
zu vervollkommnen.<br />
Nach seiner Rückkehr gründete<br />
er zusammen mit seinem Schwager<br />
Friedrich Wilhelm Schoeller 1845<br />
im Gemünder Ortsteil Mauel und<br />
auf Basis der aus England mitgebrachten<br />
Technologie des Feuerpressschweißens<br />
ein Schweißrohrwerk<br />
für Gasröhren. Die<br />
Weiterentwicklung der von Poens-<br />
58 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
gen in England gesammelten<br />
Erkenntnisse wurde dabei ganz<br />
maßgeblich durch seinen Mitarbeiter<br />
und Chefmechaniker James<br />
Smith mitgeprägt. Der hatte<br />
zunächst ab 1839 bei Lucien Pitout<br />
im Werk La Briche bei St. Denis in<br />
Frankreich eine Rohrproduktion<br />
mit aufgebaut, arbeitete dann bis<br />
1844 bei Richard Beresford in<br />
Eschweiler und trat schließlich<br />
1845 in das Schweißrohrwerk in<br />
Mauel ein.<br />
Poensgen errichtete sein Werk<br />
für Gasröhren an der Urft, wo er ein<br />
Wasserrad mit einer Leistung von<br />
35 PS installierte, das die Basis der<br />
Energieerzeugung für seinen<br />
Maschinenbetrieb lieferte. Bandstreifen<br />
wurden über einen Dorn<br />
zum Schlitzrohr geformt, dann in<br />
einem Gasofen auf gut 1.300°C<br />
erhitzt und anschließend heiß über<br />
einen Dorn durch einen Trichter<br />
gezogen. Das Band war minimal<br />
breiter als der Innendurchmesser<br />
des Trichters, so dass die rotglühenden<br />
Bandkanten aneinandergepresst<br />
und so miteinander verschweißt<br />
wurden. Zunächst wurde<br />
nur eine Abmessung gefertigt. Nach<br />
Installation einer Rohrziehanlage<br />
ab 1848 konnten durch mehrfaches<br />
Erhitzen und Ziehen durch engere<br />
Trichter dann auch längere Rohre<br />
und kleinere Abmessungen erzeugt<br />
werden. Hauptabmessung wurde 2<br />
Zoll.<br />
Wachstumsmarkt Gasrohre<br />
Gasrohre waren damals ein bedeutender,<br />
stark wachsender Markt.<br />
Gas wurde für die Lichterzeugung<br />
in Gaslampen in Bahnhöfen, Fabriken<br />
und beginnend auch in den<br />
Stadtzentren benötigt. Aber auch<br />
als Energiequelle für Industriegasöfen<br />
wurde es verwendet. Die<br />
damalige Technologie der Stahlrohrherstellung<br />
reichte für Gasrohre,<br />
die mit niedrigem Druck betrieben<br />
wurden. In Dampfmaschinen<br />
und speziell in Kesseln von Dampflokomotiven<br />
jedoch traten wegen<br />
der höheren Temperaturen und<br />
höheren Drücke häufig Rohrplatzer<br />
auf. Die Schweißnähte waren<br />
schlicht nicht widerstandsfähig<br />
genug.<br />
Es entspann sich ein Wettbewerb<br />
um die technische Lösung<br />
dieses Problems: Verschiedenste<br />
Schweißrohrbetriebe von Russel in<br />
England bis Beresford im Werk<br />
Riesa versuchten sich mit angeschrägten,<br />
sich überlappenden<br />
Bandkanten, deren Problem jedoch<br />
die mangelnde Glattheit war. Die<br />
Lösung fand man im Röhrenwerk<br />
Poensgen: Hobelmaschinen, die<br />
glatte schräge Bandkanten erzeugten,<br />
so dass sich die überlappenden<br />
Bandkanten im Schweißprozess<br />
wesentlich besser verbinden ließen.<br />
Die auf Schweißtemperatur erhitzten,<br />
sich überlappenden angeschrägten<br />
Bandkanten wurden<br />
über einen Dorn durch zwei außen<br />
liegende Walzen gezogen und verschweißt.<br />
Für diese als Siederohre<br />
bezeichneten Produkte wurde 1855<br />
eine weitere Rohrschweiß- und -ziehanlage<br />
in Mauel installiert; das<br />
Produkt wurde als patentgeschweißt<br />
bezeichnet.<br />
1860 nahm Poensgens Zeit in<br />
der Eifel ein Ende: Er verlegte sein<br />
Rohrwerk von Mauel nach Düsseldorf<br />
Oberbilk. Durch die Kohlezechen<br />
und das sich rasant entwickelnde<br />
Eisenbahnnetz bekam das<br />
benachbarte Ruhrrevier als Hüttenund<br />
Walzwerksstandort einen gra- q<br />
Bilder: Salzgitter AG, Konzernarchiv/Mannesmann-Archiv<br />
Fretz-Moon-Anlage 1930er Jahre<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
59
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
q vierenden Vorteil gegenüber der<br />
abgelegenen Eifel, die noch bis 1885<br />
ohne Eisenbahnanbindung blieb.<br />
Solingen-Ohligs Rohrschweißanlage 1956<br />
Die Schweißverfahren für<br />
C-Stahlrohre entwickeln sich<br />
weiter<br />
Die Schweißnahtqualität der Gasund<br />
Siederohre war bis weit in die<br />
1880er Jahre allerdings noch dürftig<br />
und ungleichmäßig, so dass es insbesondere<br />
bei medienführenden<br />
Rohrleitungen in Dampfmaschinen<br />
zu einer Vielzahl an Havarien<br />
gekommen ist. Das damals von den<br />
Gebrüdern Mannesmann entwickelte<br />
Nahtlosrohrverfahren bedrohte<br />
daher die Schweißrohrhersteller,<br />
obwohl nahtlose Rohre etwa drei bis<br />
viermal so teuer wie geschweißte<br />
waren. Die technologische Antwort<br />
war die Entwicklung von Gaspress-<br />
und Elektropressschweißverfahren<br />
als Ersatz des Feuerpressschweißens.<br />
Die erste Variante des Gaspressschweißens<br />
war das in Essen im<br />
Blechwalzwerk Schulz Knaudt ab<br />
1879 entwickelte Wassergasschweißen,<br />
mit dem ab 1882 mit maschinell<br />
erzeugten Wassergasschweißfeuern<br />
längsnahtgeschweißte Rohre<br />
gefertigt wurden. 1899 begannen<br />
auch die Mannesmannröhren Werke<br />
auf Basis wassergasgeschweißter<br />
Rohre in Düsseldorf-Rath mit der<br />
Schweißrohrfertigung, um nicht nur<br />
im kleineren Nahtlosmarkt aktiv zu<br />
sein. Das Wassergasschweißen<br />
wurde bis nach dem Ersten Weltkrieg<br />
zur industriellen Rohrherstellung<br />
genutzt. Ab den 1920er Jahren<br />
ersetzte dann Azetylen den Wasserstoff<br />
als Brenngas.<br />
Der nächste Schritt: das<br />
Fretz-Moon-Verfahren<br />
Anfang der 1930er Jahre erfolgte<br />
der nächste technologische Sprung<br />
beim Pressschweißen von längsnahtgeschweißten<br />
Stahlrohren.<br />
Basis dafür war die kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung der Walzverfahren<br />
für Warmband, das nun mit<br />
nahezu gleichmäßigen Wanddicken<br />
produziert werden konnte und mit<br />
einer weitgehenden Vermeidung<br />
von Einschlüssen im Band und auf<br />
den Bandkanten. Das Abhaspeln<br />
des Bands von großen Coils ermöglichte<br />
die kontinuierliche Fertigung<br />
von stumpfgeschweißten Rohren<br />
mit Längsnaht in beliebigen Längen.<br />
Ein im Gasofen auf Walztemperatur<br />
komplett erhitztes Band<br />
wurde zu einem Mutterrohr von<br />
meist 4 Zoll gerundet und verschweißt,<br />
um nachfolgend in einer<br />
Warmstreckreduzieranlage zu<br />
beliebigen Endabmessungen bis ½<br />
Zoll heruntergezogen zu werden.<br />
Das Verfahren ist nach seinen<br />
Erfindern dem Amerikaner Moon<br />
und dem Deutschen Fretz als Fretz-<br />
Moon-Verfahren benannt worden.<br />
In Deutschland produzierte als erstes<br />
Werk die Rohrfabrik in Mülheim<br />
an der Ruhr ab 1932 nach<br />
60 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
diesem Verfahren und fertigte<br />
danach bis 1990 Gewinde- und einfache<br />
Handelsrohre.<br />
Wegen des hohen Energiebedarfs<br />
zur Erwärmung des Bandes<br />
in voller Breite sind in Westeuropa<br />
und den USA Fretz-Moon-Anlagen<br />
bereits seit Anfang der 1980er Jahre<br />
nach und nach stillgelegt worden.<br />
In Südamerika stehen nach Kenntnis<br />
des Autors in Mexiko und<br />
Argentinien noch zwei Anlagen.<br />
Außerdem gibt es in Südostasien<br />
(Indien, China) und Russland noch<br />
einige Anlagen.<br />
Das Elektrowiderstandsschweißen<br />
entwickelt sich<br />
Mit einer Weiterentwicklung der<br />
von Elihu Thomson 1885 zum Patent<br />
angemeldeten Widerstandsschweißmaschine<br />
fertigte die Stan-<br />
dard Tool Company in Cleveland<br />
Ohio ab 1898 erstmalig elektrisch<br />
widerstandsgeschweißte Stahlrohre.<br />
Es dauerte jedoch noch bis Mitte<br />
der 1930er Jahre – also etwa bis zur<br />
gleichen Zeit wie bei dem<br />
Fretz-Moon-Verfahren – bis auch<br />
das Elektrowiderstandschweißen<br />
als Pressschweißverfahren so weiterentwickelt<br />
war, dass es für Großserien<br />
nutzbar war.<br />
Dieses Verfahren nutzt den<br />
Umstand, dass ein elektrischer Leiter<br />
sich infolge seines elektrischen<br />
Widerstandes erhitzt. Auf die Bandkanten<br />
des zum Rohr zu verschweißenden<br />
gerundeten Blechs wird<br />
eine starke Stromquelle aufgebracht,<br />
die die Bandkanten (nahezu)<br />
aufschmilzt. Unterstützt wird das<br />
Aufschmelzen der Bandkanten über<br />
einen Elektrolichtbogen, der die<br />
Bandkanten kurz vor dem Zusammendrücken<br />
verflüssigt.<br />
Die Schweißverbindung entsteht<br />
durch das Zusammendrücken<br />
der aufgeschmolzenen Bandkanten.<br />
Das Verfahren ist von den Energiekosten<br />
günstiger als das Gaspressschweißen,<br />
da hier nur die Bandkanten<br />
erhitzt werden anstatt einer<br />
Erwärmung des Bandes in kompletter<br />
Breite.<br />
Elektropressschweißverfahren<br />
gibt es auf Basis von Gleichstrom,<br />
Niederfrequenz- und Hochfrequenzwechselstrom.<br />
Bis in die Nachkriegszeit<br />
des Zweiten Weltkriegs<br />
blieben Probleme in der Schweißnahtqualität<br />
jedoch dadurch, dass<br />
es bis dahin nicht gelungen war,<br />
hohe gleichmäßige Stromstärken auf<br />
die Bandkanten zu bringen und die<br />
Temperatur des Lichtbogens gleichmäßig<br />
zu halten. Erst in den 1950er<br />
Jahren hat man diese Probleme mittels<br />
der Induktionsschweißverfahren<br />
gelöst. In Deutschland wurden als<br />
erste geschweißte Stahlrohre im<br />
Induktionsschweißverfahren Präzisionsstahlrohre<br />
bei der damaligen<br />
Mannesmann-Tochter Kronprinz im<br />
Werk Solingen-Ohligs hergestellt.<br />
Die erste HFI-Schweißrohrstraße<br />
in Deutschland<br />
Im Jahr 1973 nahm die heutige<br />
Mannesmann Linepipe GmbH noch<br />
unter ihrem alten Namen Röhrenwerk<br />
Fuchs in Siegen die erste<br />
Schweißrohrstraße in Deutschland<br />
nach dem Hochfrequenz-Induktions-Widerstands-Pressschweißver-<br />
fahren (HFI) in Betrieb. Der Abmessungsbereich<br />
ging zunächst von 2<br />
Zoll bis 16 Zoll. Das HFI-Verfahren<br />
ist bis heute das Standardschweißverfahren<br />
für elektropressgeschweißte<br />
C-Stahlrohre.<br />
Neben den bisher geschilderten<br />
Pressschweißverfahren, die die<br />
Schweißnaht ohne Schweißzusatzwerkstoff<br />
nur durch Aneinanderpressen<br />
aufgeschmolzener Bandkanten<br />
erzeugen, gibt es die<br />
Schmelzschweißverfahren, bei<br />
denen Schweißdraht eingebracht<br />
wird. Das älteste Verfahren ist das<br />
Autogenschweißen, das später<br />
durch das Unterpulverschweißen<br />
ersetzt wurde, nach dem heute noch<br />
weltweit alle Großrohre im Durchmesserbereich<br />
von 16 Zoll bis 100<br />
Zoll hergestellt werden.<br />
Die Fertigung von Großrohren<br />
kennt vier Fertigungsverfahren.<br />
Drei der vier Herstellverfahren formen<br />
Einzelbleche zum Schlitzrohr<br />
mit anschließender Längsnaht-<br />
schweißung:<br />
z das U-O-Pressverfahren<br />
z das 3-Walzen-Biegeverfahren<br />
z das Abkantpressverfahren.<br />
Das vierte Verfahren formt Band<br />
vom Coil zu einem schraubenför-<br />
mig gewickelten Rohr um. Diese<br />
Rohre sind unter dem Namen Spi-<br />
ralnahtrohre im Markt bekannt.<br />
Bei allen vier Herstellprozessen<br />
wird ein kombiniertes Schweißen<br />
von zunächst einer Heftnaht per<br />
MAG-(Punkt)Schweißung und<br />
nachgeschaltetem UP-Schweißen<br />
angewendet. Bei allen Verfahren<br />
werden zur Schweißvorbereitung<br />
zunächst die Bandkanten angeschrägt.<br />
Bei dünneren Wänden<br />
erfolgt die Anschrägung einseitig,<br />
bei dickeren Wänden beidseitig. In<br />
der Mitte der Bandkanten verbleibt<br />
ein Steg. Diesen verbindet man im<br />
ersten Schritt mittels Punktschweißung<br />
zu einer Heftnaht, wobei die<br />
Schweißpunkte in regelmäßigen<br />
Abständen gesetzt werden. Diese<br />
Heftnaht dient der Fixierung des<br />
Rohres. In einem nachgeschalteten<br />
Arbeitsgang muss diese punktuelle<br />
Verbindung der verengten angeschrägten<br />
Schweißnahtzone durch<br />
Auffüllung mit verflüssigtem<br />
Schweißdraht wieder auf volle<br />
Wandstärke des Blechs gebracht<br />
werden. Die Schweißstelle wird mit<br />
Pulver abgedeckt, um sie atmosphärisch<br />
abzuschotten. Daher der<br />
Name Unterpulver-, kurz UP-Schwei-<br />
ßen genannt. Der Elektrolichtbogen<br />
schmilzt unter dem Abdeckpulver<br />
den zugeführten Schweißdraht ab,<br />
der den V-förmigen offenen Flankenbereich<br />
wieder auffüllt. 2<br />
QUELLEN<br />
Stadt Schleiden, Archiv, diverse Dokumente der<br />
Gemeinde Gemünd<br />
Lutz Hatzfeld, Die Aktiengesellschaft Albert<br />
Poensgen Mauel – Düsseldorf, Studien zum Aufstieg<br />
der deutschen Stahlrohrindustrie 1850-1872, Verlag<br />
Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv, 1964<br />
Karl-Heinz Brensing, Baldur Sommer,<br />
Herstellverfahren für Stahlrohre, Mannesmannröhren<br />
Werke, Mülheim, 1985<br />
Horst A. Wessel, Kontinuität im Wandel – 100<br />
Jahre Mannesmann 1890-1990, Mannesmann AG,<br />
Düsseldorf, 1990<br />
Axel Willauschus, Stahlrohr und Rohrzubehör<br />
– Herstellung und Anwendungsgebiete, BDS AG<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel, Düsseldorf,<br />
2<strong>01</strong>5<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
61
Wissenswertes<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Thema Betriebsnachfolge<br />
Wie persönliche Konflikte<br />
Familienunternehmen belasten können<br />
Familienunternehmen sind das Rückgrat der Wirtschaft, gleichzeitig stellt die Unternehmensnachfolge hier eine<br />
besondere Herausforderung dar. Die Dynamik unterscheidet sich deutlich von familienfremden Übernahmen, denn sie<br />
sind durch persönliche Beziehungen und historische Bindungen geprägt. Ein Gastbeitrag der Gründerin der Privatpraxis<br />
„mental health management“ Baha Meier-Arian, die auf Business- und Charakter-Coaching für Führungspersonen<br />
spezialisiert ist.<br />
Eine der Hauptursachen für<br />
zwischenmenschliche Konflikte in<br />
Familienunternehmen liegt in den<br />
unterschiedlichen Vorstellungen<br />
über die Unternehmensführung.<br />
Familienmitglieder bringen oft<br />
divergierende Ansichten mit, die<br />
sich aus einem Spannungsfeld zwischen<br />
traditionellen Werten und<br />
modernen Geschäftsstrategien<br />
ergeben. Diese Unterschiede in den<br />
Perspektiven führen zu erheblichen<br />
Spannungen, insbesondere wenn<br />
es um wichtige Entscheidungen für<br />
die Zukunft des Unternehmens<br />
geht. Hinzu kommt die Komplexität<br />
divergierender Persönlichkeiten<br />
innerhalb der Familie. Jedes Familienmitglied<br />
bringt seine eigene<br />
Persönlichkeit, Erfahrungen und<br />
Erwartungen mit, die sich auf die<br />
strategische Ausrichtung und die<br />
Entscheidungsprozesse des Unternehmens<br />
auswirken. Diese Unterschiedlichkeit<br />
der Charaktere führt<br />
oft zu Konflikten, wenn es um die<br />
Ausrichtung und langfristige Planung<br />
des Unternehmens geht.<br />
Ein weiterer kritischer Punkt<br />
sind unklare Rollenverteilungen<br />
bei der Betriebsnachfolge. Konflikte<br />
und Unsicherheiten entstehen<br />
häufig dann, wenn nicht eindeutig<br />
festgelegt ist, wer welche Verantwortlichkeiten<br />
und Positionen im<br />
Unternehmen übernehmen soll.<br />
Diese Unklarheiten führen zu Missverständnissen<br />
und Spannungen,<br />
da die Beteiligten möglicherweise<br />
unterschiedliche Erwartungen an<br />
ihre Rolle und die der anderen<br />
haben.<br />
Zwischen Herz und Verstand:<br />
Das Gleichgewicht in<br />
Familienbetrieben<br />
Bei Familienunternehmen nimmt<br />
die Balance zwischen Professiona-<br />
lität und persönlichen Bindungen<br />
eine zentrale Rolle ein. Diese Balance<br />
zu halten, ist besonders herausfordernd,<br />
da familiäre Beziehungen<br />
eine emotionale Dimension in<br />
geschäftliche Entscheidungen einfließen<br />
lassen. In einem solchen<br />
Umfeld sind die Grenzen zwischen<br />
geschäftlichen und persönlichen<br />
Interessen oft fließend. Dies führt<br />
zu einer einzigartigen Dynamik,<br />
bei der geschäftliche Entscheidungen<br />
nicht nur auf Fakten und Zahlen<br />
basieren, sondern auch von persönlichen<br />
Beziehungen und<br />
Emotionen beeinflusst werden. Die<br />
Verschmelzung dieser beiden Welten,<br />
der professionellen und der persönlichen,<br />
ist eine Quelle zusätzlicher<br />
Spannungen. Einerseits führt<br />
die enge Bindung innerhalb der<br />
Familie zu einer stärkeren Verbundenheit<br />
und einem tieferen Verständnis<br />
für das Unternehmen.<br />
62 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
Andererseits werden familiäre Konflikte<br />
in das Geschäftsumfeld hineingetragen,<br />
was die Entscheidungsfindung<br />
kompliziert und<br />
potenzielle Konflikte verschärft.<br />
Diese Dynamik<br />
erfordert ein hohes<br />
Maß an Bewusstsein<br />
und Fähigkeiten im<br />
Umgang mit sowohl<br />
geschäftlichen als<br />
auch familiären Angelegenheiten.<br />
Die Herausforderung<br />
besteht<br />
darin, eine gesunde<br />
Distanz zu wahren,<br />
dabei aber die einzigartigen Vorteile,<br />
die familiäre Beziehungen<br />
mit sich bringen, zu nutzen. Dies<br />
erfordert eine ständige Reflexion<br />
und Anpassung, um sicherzustellen,<br />
dass beide Aspekte im Einklang<br />
miteinander stehen und das<br />
Familienunternehmen in eine<br />
erfolgreiche Zukunft führen.<br />
Zukunftssicherung durch<br />
klare Vereinbarungen in der<br />
Betriebsnachfolge<br />
In der idealen Situation einer<br />
Betriebsnachfolge in Familienunternehmen<br />
steht die harmonische<br />
Integration an oberster Stelle. Das<br />
primäre Ziel ist es, einen Übergang<br />
zu schaffen, der nicht nur das<br />
Unternehmen stärkt, sondern auch<br />
das Familiengefüge festigt. Um dies<br />
zu erreichen, ist eine offene und<br />
ehrliche Kommunikation unerlässlich.<br />
Es geht darum, Erwartungen<br />
klar zu artikulieren und Missverständnisse<br />
zu vermeiden. Dies beinhaltet<br />
Gespräche über die zukünftige<br />
Ausrichtung des Unternehmens,<br />
die Rollenverteilung innerhalb der<br />
Familie und die Erwartungen an<br />
jeden Beteiligten.<br />
Klare Vereinbarungen spielen<br />
eine entscheidende Rolle, um die<br />
Stabilität und das Wachstum des<br />
Unternehmens sicherzustellen. Es<br />
ist wichtig, dass alle Familienmitglieder<br />
ein gemeinsames Verständnis<br />
darüber haben, wie Entscheidungen<br />
getroffen werden, wer für<br />
welche Bereiche verantwortlich ist<br />
und wie Konflikte gelöst werden.<br />
Diese Vereinbarungen sollten idealerweise<br />
schriftlich festgehalten<br />
werden, um Verbindlichkeit und<br />
Klarheit zu schaffen. In dieser<br />
Wunschsituation wird die Betriebsnachfolge<br />
nicht als Ende, sondern<br />
als Neubeginn gesehen, der neue<br />
Die klare Definition von Rollen und<br />
Verantwortlichkeiten ist ein wesentlicher<br />
Schritt, um Konflikte zu minimieren und<br />
eine erfolgreiche Betriebsnachfolge zu<br />
gewährleisten.<br />
Bild: Baha Meier-Arian<br />
Möglichkeiten für das Unternehmen<br />
und die Familie bietet. Durch<br />
diese strategische und wohlüberlegte<br />
Herangehensweise wird die<br />
Betriebsnachfolge zu einem Prozess,<br />
der das Unternehmen und die<br />
Familie stärkt, anstatt sie zu spalten.<br />
Externe Berater als Schlüssel<br />
zur Konfliktlösung<br />
Bei der Bewältigung von Konflikten<br />
in der Unternehmensnachfolge von<br />
Familienunternehmen können<br />
externe Berater hilfreich sein. Als<br />
neutrale Vermittler bringen sie<br />
nicht nur ihre fachliche Expertise<br />
ein, sondern helfen auch, festgefahrene<br />
Situationen aufzubrechen. Ihre<br />
Unparteilichkeit ermöglicht es<br />
ihnen, als Brücke zwischen den<br />
beteiligten Familienmitgliedern zu<br />
fungieren und so eine Atmosphäre<br />
zu schaffen, in der offene<br />
und ehrliche<br />
Gespräche möglich<br />
sind.<br />
Ein wesentlicher<br />
Aspekt ihrer Arbeit ist<br />
die Harmonisierung<br />
der unterschiedlichen<br />
Perspektiven innerhalb<br />
der Familie.<br />
Indem sie diverse<br />
Sichtweisen und Erfahrungen<br />
berücksichtigen, ermöglichen sie es<br />
den Beteiligten, über ihren individuellen<br />
Standpunkt hinauszublicken<br />
und die Gesamtsituation des<br />
Unternehmens zu betrachten. Dieser<br />
Prozess ist grundlegend für die<br />
Entwicklung einer klaren und<br />
gemeinsamen Vision für die<br />
Zukunft des Unternehmens. Mit<br />
ihrer objektiven Sichtweise helfen<br />
externe Berater, ein Gleichgewicht<br />
zwischen den emotionalen Bindungen<br />
innerhalb der Familie und den<br />
geschäftlichen Anforderungen herzustellen.<br />
2<br />
www.mental-healthmanagement.de<br />
Über die Autorin<br />
Baha Meier-Arian ist Gründerin und Geschäftsführerin<br />
der Privatpraxis für Business-<br />
& Charakter-Coaching für Führungskräfte.<br />
Ihre Schwerpunkte liegen im Charakter- und<br />
Business-Coaching, empathisch direkte<br />
Kommunikation, neue Perspektiven schaffen<br />
für Firmen, Unternehmer und Führungskräfte.<br />
Sie verhilft durch Krisensituationen und ist<br />
Mutmacherin.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
63
Wissenswertes<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Prozessautomatisierung: von der Black-Box zum Werkzeug<br />
Dashboards ermöglichen gezielte Entscheidungen<br />
Prozessautomatisierung ist in vielen Fällen ein essenzieller Hebel zur Entlastung von Mitarbeitenden: Software-Roboter<br />
übernehmen zeitaufwendige Prozesse und entbinden die Belegschaft von monotonen Routineaufgaben. Doch oft taucht<br />
dabei die Sorge auf, den Einblick in die Prozesse zu verlieren. Mitarbeitende befürchten, dass Abläufe undurchsichtig<br />
werden und keinerlei Möglichkeit zur Anpassung oder Intervention mehr besteht. Doch ist das wirklich der Fall?<br />
Der Schlüssel liegt in der<br />
effektiven und transparenten Überwachung<br />
der Business Performance<br />
der eingeführten Software-Roboter.<br />
Visualisierungstools ermöglichen<br />
es, die Robotertätigkeiten in Echtzeit<br />
zu monitoren und zu verstehen.<br />
Dies schafft nicht nur Transparenz,<br />
sondern erlaubt auch eine umfassende<br />
Kontrolle über den Automatisierungsprozess.<br />
Zudem können<br />
Verantwortliche frühzeitig potenzielle<br />
Anpassungen vornehmen und<br />
bei Fehlentwicklungen intervenieren.<br />
Insbesondere bei der Inbetriebnahme<br />
zahlreicher Software-Roboter<br />
ist es essenziell für die Organisation,<br />
den Überblick zu wahren.<br />
Üblicherweise werden kontinuierlich<br />
folgende Daten erfasst: In Echtzeit<br />
werden alle aktiven Prozessschritte<br />
aufgelistet, um stets im<br />
Bilde über den aktuellen Stand zu<br />
sein. Da Fehlerindikatoren und<br />
Erfolgsmetriken einbezogen werden,<br />
können Mitarbeitende sofort<br />
auf fehlgeschlagene Prozesse<br />
reagieren. Die farbliche Visualisierung<br />
zeigt auf einem Blick, welche<br />
Prozesse nach Plan laufen und wo<br />
Fehlentwicklungen vorliegen.<br />
Außerdem wird die Auslastung der<br />
Maschinen, auf denen die Prozessschritte<br />
laufen, im zeitlichen Verlauf<br />
effektiv überwacht und analysiert<br />
und der Überblick über<br />
Ressourcen garantiert.<br />
Alerts als Frühwarnsystem bei<br />
auftretenden Fehlern<br />
Um auf auftretende Fehler zu<br />
reagieren ist die Überwachung der<br />
Daten und Dashboards nötig. Hierzu<br />
bedarf es keiner zusätzlichen<br />
Arbeitskraft, denn Verantwortliche<br />
werden bei speziellen Ereignissen<br />
oder auftretende Probleme durch<br />
Alerts umgehend informiert. Mitarbeitende<br />
können dann schnell<br />
reagieren und Anpassungen vornehmen.<br />
Somit fungieren die Dashboards<br />
ebenso als wichtige Basis<br />
für Entscheidungen. Die bereitgestellten<br />
Informationen ermöglichen<br />
die optimale Verteilung von Ressourcen<br />
und gezielte Entscheidungen.<br />
Dies steigert die Effizienz und<br />
ermöglicht eine präzisere Planung.<br />
Insgesamt trägt das gezielte<br />
Monitoring somit dazu bei, dass<br />
Prozessautomatisierung nicht zu<br />
einer Black-Box wird, sondern zu<br />
einem Werkzeug, das in Einklang<br />
mit den Bedürfnissen und Zielen<br />
des Unternehmens steht. 2<br />
Fujitsu Services GmbH<br />
Stefan Denz<br />
Direcor Consulting Services<br />
stefan.denz@fujitsu.com<br />
Visualisierungstools ermöglichen es, automatisierte Prozesse in Echtzeit zu monitoren<br />
und zu verstehen.<br />
Bild: Fujitsu Services<br />
64 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
*Dr. Johannes Müller, Stiftung Familienunternehmen.<br />
erwartenden Unternehmensübertragungen in Deutschland.<br />
ifo Institut/Stiftung Familienunternehmen<br />
Großer Generationswechsel naht<br />
In den nächsten drei Jahren steht bei<br />
43 % der Familienunternehmen eine Unternehmens-<br />
oder Anteilsübertragung an. „Vor<br />
allem die größeren Unternehmen mit mehr<br />
als 250 Mitarbeitern planen in den nächsten<br />
drei Jahren den Generationenwechsel,<br />
und zwar 50 % von ihnen“,<br />
sagt Annette von Maltzan<br />
vom ifo Institut. Diese Zahlen<br />
haben das Institut und<br />
die Stiftung Familienunternehmen<br />
2023 mit Hilfe<br />
ihrer gemeinsamen Datenbank<br />
FamData per Umfrage<br />
ermittelt und in einem<br />
Aufsatz im aktuellen<br />
ifo-Schnelldienst analysiert.<br />
42 % aller befragten<br />
Unternehmen haben noch<br />
keinen Nachfolger für die Geschäftsleitung<br />
aus der Familie. Das geht aus einer anderen<br />
Umfrage mit dieser Datenbank hervor.<br />
Die Inhaber werden immer älter, und es<br />
bekommen immer weniger Familienunternehmen<br />
eine familieninterne Nachfolge hin:<br />
zuletzt nur 34 %, wie aus einer weiteren<br />
Umfrage hervorgeht.<br />
Auch in den Aufsichtsräten ist Nachwuchs<br />
aus den eigenen Reihen rar: Nur ein Viertel<br />
Werner Sobek: non nobis Band 2<br />
Über das Bauen in der Zukunft<br />
Ende des letzten Jahres ist Band 2 der als Trilogie<br />
angelegten Serie „Über das Bauen in der Zukunft“ von Werner<br />
Sobek im Verlag av edition erschienen. Mit dem nun<br />
erschienenen Band 2 der Bauingenieur und Architekt seine<br />
umfassende Analyse der Zusammenhänge von Bauen und<br />
Umwelt aus Band 1 fort. Sein Fokus liegt diesmal auf den<br />
Entwicklungen, die wir in den kommenden Jahrzehnten zu<br />
erwarten haben, und auf den Randbedingungen, innerhalb<br />
derer menschliches Handeln überhaupt noch möglich sein<br />
wird. Wie im ersten Band geht es um Ressourcen, Emissionen,<br />
Energie, Erderwärmung, Klimaziele, Bevölkerungsentwicklung,<br />
Migrationen u. v. m. Das Buch biete eine schonungslose<br />
Analyse der Welt von morgen, so der Verlag. Es<br />
sei eine unverzichtbare Basis für die heute zu treffenden<br />
Entscheidungen über unsere zukünftige Art zu bauen, zu<br />
wohnen und uns fortzubewegen.<br />
https://www.avedition.de<br />
IN KÜRZE<br />
DATEN UND PROGNOSEN<br />
Johanna Garnitz, Annette von Maltzan und Johannes Müller*<br />
Nachfolge-Monitoring deutscher<br />
Familienunternehmen<br />
Eine empirische Analyse auf Datenbasis der<br />
Datenbank FamData<br />
Die Nachfolge in Familienunternehmen bezeichnet die Übertragung<br />
des Unternehmenseigentums und der Führung aus<br />
persönlichen Gründen an die nächste Generation. Damit bildet<br />
die Nachfolge einen signifikanten Unterschied von Familienunternehmen<br />
in Abgrenzung zu Nicht-Familienunternehmen.<br />
Da Familienunternehmen überwiegend generationsübergreifend<br />
ausgerichtet sind, spielt das Thema Nachfolge<br />
für jedes Familienunternehmen irgendwann eine Rolle. Die<br />
Nachfolgesituation in Deutschlands Unternehmen wird sich<br />
demografiebedingt in den nächsten Jahren verschärfen. Neben<br />
der demografischen Entwicklung ist auch davon auszugehen,<br />
dass Bildungs- und Berufswege zunehmend durch individuelle<br />
Interessen bestimmt werden und daher zukünftig<br />
häufiger außerhalb des elterlichen Unternehmens verlaufen<br />
werden. Da ein Großteil der Unternehmen in Deutschland familiengeführt<br />
ist, stehen zahlreiche Familienunternehmen<br />
vor der Herausforderung der Unternehmensnachfolge. Die<br />
folgende Untersuchung gibt Einblicke, wie die Nachfolgesituation<br />
in den deutschen Familienunternehmen aussieht und<br />
welche Faktoren diesbezüglich eine besondere Rolle spielen.<br />
Da Familienunternehmen überwiegend generationsübergreifend<br />
ausgerichtet sind, spielt das Thema<br />
Nachfolge für jedes Familienunternehmen irgendwann<br />
eine Rolle. Dabei wird die Nachfolge häufig als<br />
besonderer Erfolgsfaktor von Familienunternehmen<br />
eingestuft (Felden et al. 2<strong>01</strong>9), da bei Familienunternehmen<br />
in der Regel ein starker Fortführungswille besteht<br />
und das Unternehmen möglichst an die nächste<br />
Generation in der Familie weitergegeben werden soll<br />
(Stiftung Familienunternehmen 2023a). Der Trend zu<br />
älteren Inhaberinnen und Inhabern und wenig Nachwuchs<br />
nimmt stetig zu und wird sich auch die nächsten<br />
Jahre verschärfen: Im Jahr 2022 waren bereits<br />
31 % der mittelständischen Unternehmerinnen und<br />
46 ifo Schnelldienst 12 / 2023 76. Jahrgang 13. Dezember 2023<br />
der Unternehmen kann das Gremium mit<br />
Familienmitgliedern nachbesetzen. Das<br />
Ausscheiden der Babyboomer-Jahrgänge<br />
beeinflusst demnach nicht nur das Angebot<br />
an Fachkräften, sondern auch an Unternehmensnachfolgerinnen<br />
und -nachfolgern.<br />
Ein Stimmungsmonitor<br />
Unternehmer über 60 Jahre alt und weitere 24 % älter<br />
als 55 Jahre (Schwartz 2023). Nach Schätzungen<br />
des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn<br />
(Fels et al. 2021) stehen daher in Deutschland in den<br />
Jahren 2022 bis 2026 rund 190 000 Familienunternehmen<br />
zur Übergabe an, weil ihre Eigentümerinnen<br />
und Eigentümer aus der Geschäftsführung ausscheiden.<br />
1 Das sind durchschnittlich 38 000 Übergaben<br />
pro Jahr. Neben der demografischen Entwicklung ist<br />
auch davon auszugehen, dass Bildungs- und Berufswege<br />
zunehmend durch individuelle Interessen bestimmt<br />
werden und daher zukünftig häufiger außerhalb<br />
des elterlichen Unternehmens verlaufen werden<br />
(Schwartz 2023).<br />
Die Grundlage für die nachfolgende Untersuchung<br />
bildet der Forschungsdatensatz FamData (FamData<br />
2023; Garnitz et al. 2023a und b). In der FamData<br />
liegen u.a. die (pseudonymisierten) Ergebnisse von<br />
zahlreichen Befragungen vor, die im Auftrag der Stiftung<br />
Familienunternehmen erfolgten. Seit dem Jahr<br />
2<strong>01</strong>7 werden zentrale Gesellschafterdaten im Unternehmensmonitor<br />
der Stiftung Familienunternehmen,<br />
einer jährlichen Umfrage zu aktuellen wirtschaftspolitischen<br />
Themen, erhoben. An der Befragung nehmen<br />
jedes Jahr zwischen 1 500 und 2 000 Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer aus Familien- und Nicht-Familienunternehmen<br />
unterschiedlichster Branchen<br />
und Größenklassen teil. Für die vorliegende Untersuchung<br />
werden ausschließlich die Daten der Familienunternehmen<br />
analysiert. Diese umfassen Angaben<br />
zu den mitarbeitenden Familienmitgliedern, zur<br />
geführten Generation des Unternehmens sowie zur<br />
Nachfolgesituation.<br />
Zudem wurden Daten zur Unternehmensnachfolge<br />
des im Frühjahr 2023 durchgeführten Stimmungsmonitors<br />
zum Thema »Die Rolle der Erbschaftsteuer<br />
für deutsche Familienunternehmen« für die<br />
vorliegende Analyse berücksichtigt (Stiftung Familienunternehmen<br />
2023b). Dabei stehen die Frage nach der<br />
aktuellen Nachfolgesituation in Familienunternehmen<br />
sowie die Bedeutung der Erbschaftsteuer im Mittelpunkt<br />
der Betrachtung.<br />
1 Bereits seit 2<strong>01</strong>0 schätzt das Institut für Mittelstandsforschung<br />
(IfM) Bonn auf der Basis der amtlichen Datenquellen die Zahl der zu<br />
im Sommer 2023 zeigte<br />
zudem, dass für 61 % der<br />
Familienunternehmen die<br />
Erbschaft- oder Schenkungsteuer<br />
eine starke<br />
oder sehr starke Belastung<br />
ist.<br />
Noch untermauern die<br />
Zahlen aus der Datenbank<br />
die Langlebigkeit von<br />
Familienunternehmen. Fast<br />
die Hälfte befindet sich<br />
in der zweiten und dritten<br />
Generation. Rund ein Fünftel schafft es<br />
darüber hinaus. Die ältesten Unternehmen<br />
in der FamData existieren bereits seit dem<br />
14. Jahrhundert. Stolze 5 % sind vor 1900<br />
gegründet worden, weitere 10 % in der ersten<br />
Hälfte des 20. Jahrhunderts.<br />
Der Aufsatz „Nachfolge-Monitoring<br />
deutscher Familienunternehmen“<br />
in ifo Schnelldienst 12/23 kann kostenlos<br />
heruntergeladen werden unter: https://<br />
bit.ly/familienunternehmen-nachfolge<br />
Werner Sobek, „non nobis –<br />
über das Bauen in der Zukunft<br />
Band 2: Über die Randbedingungen<br />
des Zukünftigen“, ISBN<br />
978-3-89986-384-0, deutsch,<br />
av edition 2023, 348 S., Hardcover,<br />
21,4 × 22,5 cm, 49 €<br />
Bild: av edition<br />
Allianz-Studie<br />
Wendepunkt für<br />
Offshore-Wind?<br />
In ihrem Bericht “A turning point<br />
for offshore wind“ beleuchtet der Versicherer<br />
für erneuerbare Energien und kohlenstoffarme<br />
Technologien Allianz Commercial<br />
Wachstumschancen, technische<br />
Innovationen, Risikotrends und Schadenmuster<br />
für die Offshore-Windindustrie,<br />
die sich auf ein globales Wachstum vorbereitet.<br />
Doch auch wenn die Wachstumsambitionen<br />
groß sind, sind die Projektentwickler<br />
laut der Studie mit vielfältigen Herausforderungen<br />
konfrontiert. Steigende Kosten<br />
haben zuletzt große Windkraftprojekte<br />
zum Stillstand gebracht, und die Branche<br />
wird durch Inflation, Kapitalkosten,<br />
steigende Zinsen und geopolitische<br />
Instabilität beeinträchtigt. Die Kosten für<br />
Material und Schiffsmiete sind gestiegen,<br />
während die Versorgung mit Materialien<br />
und der Zugang zu Auftragnehmern angespannt<br />
sind. Engpässe in der Lieferkette,<br />
langwierige Genehmigungsverfahren und<br />
Verzögerungen beim Netzanschluss üben<br />
ebenfalls Druck aus.<br />
In Deutschland als einem ihrer größten<br />
Offshore-Wind-Versicherungsmärkte ist<br />
laut Analysen der Allianz rund die Hälfte<br />
(53 %) des Schadenvolumens im Bereich<br />
Offshore-Wind in den Jahren 2<strong>01</strong>4 bis<br />
2020 auf Kabelschäden zurückzuführen,<br />
gefolgt von Turbinenschäden als zweitwichtigster<br />
Ursache (20 %).<br />
Ein weiteres dringendes Problem ist laut<br />
der Studie die Verfügbarkeit von Spezialschiffen.<br />
Weltweit werde eine größere<br />
Flotte benötigt, die über Europa als<br />
derzeitigem Hauptstandort hinausgeht<br />
und Installations-, Hub- und Hilfsschiffe<br />
umfasst. Von Schiffen geht zudem<br />
prinzipiell die Gefahr von Kollisionen mit<br />
Turbinen und Offshore-Infrastruktur aus,<br />
die erhebliche Schäden verursachen können.<br />
Angesichts der Tatsache, dass bis<br />
2030 allein in der Nordsee 2.500 Windturbinen<br />
installiert werden sollen, seien<br />
die Kollisionsgefahren im Auge zu behalten,<br />
so der Versicherer.<br />
bit.ly/allianz-offshore-windkraft<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
65
XXXXXXXX<br />
Lifesteel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bilder: Thomas Röthel<br />
Thomas Röthel<br />
Lebendiger Stahl<br />
Noch bis April sind im Rheinauenpark in Bonn 22<br />
Großskulpturen des Bildhauers Thomas Röthel zu sehen. Auf<br />
dem Gelände des Post Towers in unmittelbarer Nähe zum<br />
Rhein zeigt Röthel in Zusammenarbeit mit der Galerie Geißler<br />
Bentler eine Fülle unterschiedlicher Werkreihen aus massivem<br />
Stahl. Thomas Röthel versteht es, dem harten und<br />
schweren Material Stahl eine Lebendigkeit und eine Leichtigkeit<br />
zu verleihen, die man sonst nur mit organischem<br />
Material assoziiert.<br />
Die Skulpturen sind aus Stahl, der zu 50 % aus Schrott recycelt<br />
ist, neuere Werke bestehen gar zu 100 % aus recyceltem<br />
und nicht umgewandeltem Material. Die Zusammenarbeit<br />
des Künstlers mit der Dillinger Hütte zielt darauf ab, ab<br />
2027 Stahl ganz aus CO 2 -freier Produktion zu verarbeiten.<br />
www.thomasroethel.de<br />
Schichtung<br />
66 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24
Doppelschale<br />
Horizontale Entwickung Detail<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel,<br />
Produktion und Verarbeitung<br />
Offizielles Organ des<br />
BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion: Markus Huneke<br />
(Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon +49 211 86497-21<br />
Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Telefon +49 211 86497-0<br />
Telefax +49 211 86497-22<br />
Layout und Herstellung:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Anzeigenpreis:<br />
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 40<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />
Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />
Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />
lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />
Kündigungsfrist zum Jahresende<br />
möglich. Für die Mitglieder des<br />
BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />
ist der Bezug eines Exemplars<br />
der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />
Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist<br />
nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
der Redaktion gestattet.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />
Redaktion und Verlag keine<br />
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gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />
eine vom Herausgeber unabhängige<br />
Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />
wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />
männlicher und weiblicher<br />
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Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
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Außerdem bittet die Redaktion um<br />
Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />
je Artikel in der Regel nur<br />
einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
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häufig eingedeutscht werden.<br />
International Standard Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt<br />
eine Beilage der BDS AG, Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel bei.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />
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BERUFSBILDUNG <strong>2024</strong><br />
SEMINARE BEIM BDS<br />
SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />
STAHLKUNDE 13.–15.02.<strong>2024</strong> DORTMUND<br />
PRÜFBESCHEINIGUNGEN UND PRODUKTHAFTUNG 21.02.<strong>2024</strong> DÜSSELDORF<br />
ROHRE AUS C-STÄHLEN 05.–06.03.<strong>2024</strong> PADERBORN<br />
BLANKSTAHL 09.–10.04.<strong>2024</strong> HAGEN<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 23.–24.04.<strong>2024</strong> DUISBURG<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II 04.–05.06.<strong>2024</strong> HAMBURG<br />
QUALITÄTS- UND EDELSTAHL 27.–28.08.<strong>2024</strong> OSNABRÜCK<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 03.–04.09.<strong>2024</strong> DUISBURG<br />
KESSEL- UND EDELSTAHLROHRE 10.–11.09.<strong>2024</strong> EUSKIRCHEN<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 16.–17.09.<strong>2024</strong> KÖLN<br />
BETONSTAHL 13.–14.11.<strong>2024</strong> KEHL<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 10.–11.12.<strong>2024</strong> DUISBURG<br />
»<br />
INFOS<br />
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sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />
& ANMELDUNG<br />
www.stahlhandel.com/seminare<br />
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