19.06.2024 Aufrufe

Stahlreport 01_2024

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

79. Jahrgang | Januar/Februar <strong>2024</strong><br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

1/2<br />

24<br />

Stahl digital | ab S. 22<br />

Wie Tata Steel die Stahlproduktion digitalisiert<br />

Bahnbrechender Erfolg | ab S. 26<br />

Schienenhersteller dekarbonisiert Produktion<br />

Fernstudium zeigt Präsenz | ab S. 32<br />

Vor-Ort-Tage heben den Studienwert


Mattenschweißanlagen<br />

Hoch automatisierte<br />

Bewehrungstechnologie:<br />

˛ Flexibel<br />

˛ Energieeffizient<br />

˛ Maßgeschneidert<br />

Kundenspezifisch angepasste Mattenschweißanlagen<br />

für die kosteneffektive<br />

Produktion und Bearbeitung von individuellen<br />

Bewehrungsmatten für eine<br />

Vielzahl von Anwendungen.<br />

www.progress-m.com


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

etwas mehr als die Hälfte der Erzeugnisse, die die Exportnation Deutschland Jahr für Jahr an ausländische<br />

Kunden verkauft, geht in Länder der EU. Konkret in Zahlen ausgedrückt: Von den 1.590 Milliarden €, die<br />

heimische Unternehmen 2022 für ihre ausgeführten Produkte und Güter bekommen haben, stammen damit<br />

knapp 800 Millarden € aus dem EU-Binnenmarkt – immerhin rund 20 % des deutschen BIPs in dem Jahr.<br />

Als Land, dessen Exportschlager vor allem stahlintensive Maschinen und Anlagen sowie (noch) der<br />

Autmobilbau sind, sollte einem daher der jüngst von der Co-Chefin der AfD, Alice Weidel, ins Spiel<br />

gebrachte Vorschlag eines „Dexits“ zu Denken geben. Nach dem Vorbild Großbritanniens soll Deutschland<br />

den größten barrierefreien und integrierten Wirtschaftsraum der Welt verlassen.<br />

Was auf einen Austritt Deutschlands folgen könnte, hat der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen<br />

Bundestages ebenfalls jüngst in einer Studie dargestellt. Betroffen wären zentrale Elemente des<br />

wirtschaftlichen Miteinanders mit anderen Nationen. Einige Beispiele:<br />

z Es sei möglich, so die Studie, dass die EU Zölle auf die Einfuhren deutscher Erzeugnisse erheben würde,<br />

was den Marktzugang beidseitig erschweren und die Kosten für Importe sowie die Preise für Verbraucher<br />

erhöhen würde. Grenzkontrollen würden durch die Zeitverzögerungen beim Warentransport erhebliche<br />

Kosten verursachen (laut Schätzungen der EU-Kommission von 5 bis 18 Milliarden € für die europäische<br />

Wirtschaft pro Jahr).<br />

z Beim Austritt aus der Eurowährung würde die neue D-Mark gegenüber den anderen Währungen<br />

vermutlich massiv aufwerten. Im Gegenzug entwerteten sich die Forderungen der Deutschen ans Ausland.<br />

Die französische Bank Natixis kalkuliert in diesem Fall einen einmaligen Verlust in Höhe von 10 bis 20<br />

Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung – quasi die einmalig fälligen Eintrittsgebühren.<br />

z Eine zweite Folge der Währungsaufwertung wäre eine massive Verteuerung deutscher Waren<br />

auf dem Weltmarkt, was die Exporte drückt. Von diesen Ausfuhren hängen laut einer Studie des<br />

Forschungsinstituts Prognos etwa drei Millionen Jobs in Deutschland ab.<br />

Die Folgen eines Austritts, so zeigt die Studie auf, wirken sich auf sehr viele Bereiche der Wirtschaft<br />

eindeutig negativ aus. Man stünde schlechter da als zuvor. Betroffen wären auch die Stahl- und stahlnahen<br />

Industrien, die auch in dieser Ausgabe des <strong>Stahlreport</strong>s vielfach zeigen, welche aktive, innovative und<br />

integrierende Rolle sie in der Wirtschaft Deutschlands einnehmen. Auch wenn der Motor gegenwärtig<br />

stottert, ihn abzuwürgen ist auch keine Lösung.<br />

Bestes Lesevergnügen wünscht,<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

3


XXXXXXXX<br />

Inhalt<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2 <strong>2024</strong><br />

Digitale Stahlproduktion<br />

Tata Steel Ijmuiden will Digital Leader werden<br />

22<br />

Tata Steel Nederland ist ein Leuchtturm-Projekt – so bewertete es 2<strong>01</strong>9 zumindest<br />

das World Economic Forum im Rahmen einer globalen Erhebung, wie weit Industrieunternehmen<br />

in Sachen Digitalisieurung sind. Dabei ist es nicht das eine, umfassende<br />

Digitalisierungsprojekt, das den Schlüssel zum Erfolg darstelllt, sondern die hohe Anzahl<br />

vieler Projekte – gemeinsam mit einem langen Atem, wie Dr. Louise Nobel, Director<br />

Commercial Projects and Developments Tata Steel Nederland deutlich macht.<br />

Saarstahl Rail liefert grüne Schienen<br />

Europaweit einziger Anbieter<br />

26<br />

Die Dekarbonisierung dehnt sich nach und<br />

nach auf alle Stahlerzeugnisse aus. Ein naheliegendes<br />

Produkt sind unter anderem grüne Schienen,<br />

die als Langerzeugnisse ohnehin schon über die Elektroroute<br />

hergestellt werden. Nun hat Saarstahl Rail für<br />

Schienennetzbetreiber die Möglichkeit erschlossen, die<br />

CO 2 -Emissionen des bereits heute schon klimafreundlichen<br />

Verkehrsmittels nochmals drastisch zu reduzieren.<br />

Als europaweit bislang einziger Anbieter haben die französischen<br />

Tochtergesellschaften des Saarstahl-Konzerns,<br />

Saarstahl Rail und Saarstahl Ascoval, dekarbonisierte<br />

Schienen entwickelt.<br />

Teambuilding unterstützt das Lernen<br />

Wertvolle Präsenzphasen im BDS-Fernstudium<br />

32<br />

Neben dem individuellen Lesen und Lernen<br />

der Studienmodule enthält das Fernstudium<br />

Betriebswirt/in (BDS) auch obligatorische Präsenzphasen.<br />

In einer fokussierten Atmosphäre finden vor Ort im<br />

seit Kurzem genutzten Hotel Mutterhaus in Düsseldorf-<br />

Kaiserswerth etwa die Prüfungsveranstaltungen statt.<br />

Das „Treffen in echt“ dient aber auch dem Teambuildung<br />

und persönlichen Austausch – beides wichtige Voraussetzungen,<br />

um das theoretisch Erarbeitete auch in die Praxis<br />

übertragen zu können.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


Persönliches<br />

6 Kurznachrichten<br />

Stahlhandel<br />

8 Van Leeuwen erhält erste CliMore-Rohre<br />

10 Klöckner & Co – Umzug nach Düsseldorf<br />

12 Jebens – Mit Doppelspitze in die Zukunft<br />

14 Buhlmann steigt in Eigenfertigung ein<br />

16 Finanzierungslösungen für Handels-Plattformen<br />

Stahlverarbeitung<br />

18 Technologiesprung mit Volledelstahl-Befestiger<br />

20 Fritz Born AG – Dann wurde es eine Lissmac-Maschine<br />

Stahlproduktion<br />

58<br />

Am Anfang stand<br />

das Schweißen<br />

Geschichte der<br />

Stahlrohr-Herstellung<br />

Ganz soweit ist es noch nicht.<br />

Dass sich die Gründung des<br />

ersten Röhrenwerks in Deutschland<br />

zum 180. Mal jährt ist<br />

historisch korrekt erst im<br />

Frühjahr 2025 der Fall. Doch<br />

anlässlich der Tube <strong>2024</strong>, zur<br />

der die Stahlrohr-Industrie aus<br />

aller Welt nach Düsseldorf<br />

kommt, wollen wir schon jetzt<br />

auf Geschichte der Herstellung<br />

von Stahl- und Edelstahlrohren<br />

in Deutschland blicken. Ein<br />

historisch-technischer Überblick<br />

von Dr. Axel Willauschus<br />

(Teil 1 von 3).<br />

22 Wie Tata Steel Netherlands die Stahlproduktion digitalisiert<br />

26 Saarstahl Rail – Bahnbrechender Recycling-Erfolg<br />

28 Salzgitter Flachstahl – Stein für Stein zur CO 2 -armen Stahlproduktion<br />

BDS<br />

30 Das Jahr schleppte sich über die Ziellinie<br />

32 Präsenzveranstaltungen heben den Studienwert<br />

37 Save the date! – BDS-Gebietsversammlungen <strong>2024</strong><br />

Anarbeitung & Logistik<br />

38 Ottostahl – Roboter erkennt Blechteile ohne Anlernen<br />

40 EMCplan – Die Energie-Kümmerer<br />

42 Kasto – Smart unterwegs vom Lager bis zur Absortierung<br />

44 Canvas Consulting – Wer fragt, führt<br />

Messen und Märkte<br />

46 Werkzeugmaschinenindustrie erwartet Rückgang in der Produktion<br />

50 Stimmung beim Großhandel im Keller<br />

52 Bau der Stromautobahnen nimmt Tempo auf<br />

57 Messekalender<br />

Wissenswertes<br />

58 Geschichte der Stahlrohrherstellung – Am Anfang stehen geschweißte Rohre<br />

62 Wie persönliche Konflikte Familienunternehmen belasten können<br />

64 Dashboards ermöglichen gezielte Entscheidungen<br />

Lifesteel<br />

66 Lebendiger Stahl<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

5


XXXXXXXX<br />

Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Bild: Schuler Group<br />

Heine + Beisswenger<br />

René Kylis<br />

hat zum 1. Januar <strong>2024</strong> zusätzlich zu seiner<br />

Rolle als Niederlassungsleiter Elsendorf die<br />

Aufgabe als Vertriebsleiter Handel bei H+B<br />

übernommen. Er leitet in dieser Rolle die<br />

strategischen und operativen Vertriebsaktivitäten<br />

und berichtet direkt an den Vorstand.<br />

Zusätzlich unterstützt er als neues<br />

Mitglied der Erweiterten<br />

Geschäftsleitung<br />

den Vorstand<br />

in allen Vertriebsthemen,<br />

teilte das<br />

Unternehmen mit.<br />

René Kylis ist im<br />

November 2021 als<br />

Bild: Heine + Beisswenger<br />

Leiter der Niederlassung<br />

im niederbayerischen<br />

Elsendorf<br />

in die H+B-Gruppe eingetreten, nachdem er<br />

zuvor unter anderem als Regionalleiter Bayern<br />

bei ThyssenKrupp Schulte GmbH tätig<br />

war. „René Kylis ist ein erfahrener Manager<br />

im Stahlhandel. Mit seiner Ernennung zum<br />

Vertriebsleiter unserer Handelssparte stärken<br />

wir in einer besonderen Marktlage den Servicegrad<br />

für unsere Kunden“, sagte der Vorstandsvorsitzende<br />

Prof. Dr. Rainer Lindner.<br />

Andritz & Schuler<br />

Domenico Iacovelli<br />

ist zum 31. Dezember 2023 als Andritz-Aufsichtsrat<br />

und Schuler-CEO aus der Gruppe<br />

ausgeschieden. Seit Januar <strong>2024</strong> verantwortet<br />

der Vorstandsvorsitzende von Andritz,<br />

Dr. Joachim Schönbeck, innerhalb der<br />

Andritz-Gruppe nun den Geschäftsbereich<br />

Metals, dem Schuler angehört. Dabei arbeitet<br />

der eng mit den<br />

Geschäftsführern<br />

Thomas Kamphausen<br />

und Dr. Peter Jost<br />

zusammen, teilte<br />

der Konzern mit.<br />

Domenico Iacovelli<br />

hatte Schuler seit<br />

2<strong>01</strong>8 geleitet.<br />

„Wir danken Domenico<br />

Lacovelli herzlich<br />

für sein Engagement und seine hervorragenden<br />

Leistungen, insbesondere bei der<br />

erfolgreichen Restrukturierung des Schuler-Konzerns,<br />

der strategischen Entwicklung<br />

der Batterietechnologie für die Elektrofahrzeugindustrie<br />

und dem Einstieg von Andritz<br />

in den Markt für grünen Wasserstoff“, sagte<br />

Joachim Schönbeck.<br />

BDSV<br />

Thomas Junker<br />

scheidet als Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung<br />

Deutscher Stahlrecyclingund<br />

Entsorgungsunternehmen e. V. (BDSV)<br />

zum Jahresende <strong>2024</strong> aus dem Verband<br />

aus, wie der BDSV zum Beginn des neuen<br />

Jahres bekannt gab. Die BDSV bedanke<br />

sich bei Thomas Junker in allerbestem<br />

Einvernehmen für<br />

seine wertvollen<br />

Impulse und seinen<br />

engagierten Einsatz<br />

während der<br />

gemeinsamen Zeit<br />

und wünscht ihm<br />

für die Zukunft alles<br />

Gute. Während der<br />

Übergangszeit bis<br />

zur Neubesetzung<br />

der Hauptgeschäftsführung wird die BDSV<br />

durch ihren Geschäftsführer Guido Lipinski<br />

sowie den Vorstand vertreten.<br />

Ziehl-Abegg<br />

Wolfgang Mayer<br />

ist neuer Vorstand Technik (CTO) der Ziehl-<br />

Abegg SE. Der 50-Jährige hat die neue<br />

Aufgabe im Februar <strong>2024</strong> übernommen.<br />

Der Diplom-Ingenieur war seit 1996 für<br />

Kuka tätig. Anfangs bekleidete er verschiedene<br />

Funktionen in der Applikations- und<br />

Softwareentwicklung, später leitete der<br />

Maschinenbauingenieur für Kuka Robotics<br />

Forschung und Entwicklung<br />

im Bereich<br />

Mechatronik. Seit<br />

2020 hatte er die<br />

Funktion des CTO<br />

bei Kuka Robotics<br />

inne. Wolfgang<br />

Mayer hat in seinen<br />

vorigen Positionen<br />

die Entwicklungstätigkeit<br />

internationalisiert.<br />

So hat er etwa in China, Ungarn,<br />

Finnland und den USA die R&D-Bereiche<br />

auf- und ausgebaut „Diese Erfahrung wird<br />

mir bei Ziehl-Abegg zugutekommen“, so<br />

Mayer.<br />

Industrieverband<br />

Feuerverzinken<br />

Marco Göllrich<br />

ist neuer Leiter Branchenkommunikation,<br />

Nachhaltigkeit, Politik und Strategie beim<br />

Industrieverband Feuerverzinken. Die<br />

Bild: Ziehl-Abegg/privat Bild: BDSV<br />

Bild: Schwarze-Robitec<br />

Entscheidung, die Präsenz des Industrieverbands<br />

in Berlin auszubauen und Marco<br />

Göllrich dort zu positionieren, unterstreiche<br />

das Bestreben des<br />

Industrieverbands<br />

Feuerverzinken, die<br />

Interessen der Branche<br />

im politischen<br />

Diskurs mit zusätzlicher<br />

Kraft zu vertreten.<br />

Im Fokus stehe<br />

dabei die Schaffung<br />

neuer Wege in der<br />

Branchen- und<br />

Nachhaltigkeitskommunikation, um nicht<br />

nur ansprechbar, sondern auch sichtbarer<br />

zu werden.<br />

European Cutting Tool<br />

Association<br />

Federico Costa<br />

wurde im November<br />

2023 zum neuen<br />

Präsidenten des<br />

Europäischen<br />

Schneidwerkzeugverbands<br />

(ECTA)<br />

gewählt. Der<br />

Geschäftsführer von<br />

Febametal S.p.A.<br />

aus Turin tritt die<br />

Nachfolge des Deutschen<br />

Markus Horn, Paul Horn GmbH, an,<br />

der das Amt seit 2<strong>01</strong>9 innehatte.<br />

Bild: Industrieverband Feuerverzinken<br />

Bild: Febametal<br />

Schwarze-Robitec<br />

Philipp Knobloch & Bert Zorn<br />

werden künftig als Doppelspitze den Kölner<br />

Rohrbiegemaschinenhersteller Schwarze-Robitec<br />

leiten. „Die Geschäftsführung<br />

mit Philipp Knobloch zu erweitern, war für<br />

mich der nächste logische Schritt. Neben<br />

seiner fachlichen Expertise schätze ich<br />

unsere langjährige Zusammenarbeit auf<br />

vertrauensvoller Basis. Gemeinsam bil-<br />

Der Rohrbiegespezialist Schwarze-Robitec wird<br />

künftig von Bert Zorn und Philipp Knobloch geleitet.<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


den wir eine Synergie, mit der wir unser<br />

Unternehmen optimal für die Zukunft<br />

aufstellen“, sagte Bert Zorn, langjähriger<br />

Geschäftsführer von Schwarze-Robitec.<br />

Philipp Knobloch ist seit 2<strong>01</strong>4 im Unternehmen<br />

und war lange Jahre als Sales Manager<br />

für den Verkauf auf nationaler und internationaler<br />

Ebene verantwortlich. Im Jahr<br />

2021 übernahm er im Vertrieb als Global<br />

Sales Director das operative Geschäft von<br />

Schwarze-Robitec.<br />

Nordwest Handel AG<br />

Michael Rolf<br />

wird dem Dortmunder Verbundunternehmen<br />

weitere fünf Jahre als Vorstandsmitglied bis<br />

einschließlich 31.12.2028 zur Verfügung<br />

stehen. Mit der Verlängerung seines Vertrags<br />

habe der Nordwest-Aufsichtsrat ein deutliches<br />

Zeichen für Beständigkeit und Zuverlässigkeit<br />

in unruhigen Zeiten gesetzt, so das<br />

Unternehmen. „Wir freuen uns, dass Michael<br />

Rolf als ausgewiesener Branchenexperte bis<br />

Ende 2028 Vorstand der Nordwest Handel<br />

AG bleibt. Damit ist weitere Kontinuität in<br />

das Management eingezogen. Diese Konstanz<br />

ist für den Aufsichtsrat ein wichtiger<br />

Aspekt bei der Leitung der Geschicke des<br />

Unternehmens“, erläuterte Martin Bertinchamp,<br />

Aufsichtsratsvorsitzender der Nordwest<br />

Handel AG, die Entscheidung. Michael<br />

Rolf ist bereits seit mehr als elf Jahren bei<br />

Nordwest beschäftigt.<br />

Begonnen hat er<br />

hier als Geschäftsbereichsleiter<br />

und<br />

Prokurist für die<br />

Bereiche Handwerk<br />

& Industrie sowie für<br />

Marketing und Vertrieb.<br />

Im Juni 2021<br />

wechselte er dann in<br />

das Vorstandsteam.<br />

In dieser Funktion ist Michael Rolf zuständig<br />

für die Bereiche Handwerk & Industrie, Bau &<br />

Europa, Marketing & Unternehmenskommunikation,<br />

Einkaufsprozesse & Beschaffung,<br />

Großhandel & Geschäftspartnermanagement<br />

sowie für den Vertriebsaußendienst.<br />

Apex Group<br />

Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg<br />

Fuhrmann<br />

ist neuer stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der Apex Group, einem Entwickler<br />

und Betreiber von grünen Wasserstoff-Elektrolyseanlagen<br />

für die Dekarbonisierung von<br />

Industrie, Infrastruktur sowie im Mobilitäts-<br />

Bild: Nordwest<br />

bereich. Gemeinsam mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

Roland Lienau und den<br />

weiteren Aufsichtsratsmitgliedern werde er<br />

die Wachstumsstrategie des Unternehmens<br />

tatkräftig unterstützen, teilte das Unternehmen<br />

mit. Fuhrmann begann – nach dreijähriger<br />

Tätigkeit in der Forschung – seine<br />

Laufbahn in der deutschen Industrie im Jahr<br />

1983 bei der Klöckner-Werke AG, wo er nach<br />

verschiedenen Stationen in der Konzernzentrale<br />

bis 1995 tätig war, zuletzt als kaufmännischer<br />

Geschäftsführer der Klöckner-Tochter<br />

Peguform-Werke<br />

GmbH. Im selben<br />

Jahr wechselte er<br />

zur Preussag Stahl<br />

AG, die 1998 in die<br />

Salzgitter AG umfirmierte.<br />

Zunächst als<br />

Generalbevollmächtigter<br />

tätig, wurde er<br />

1996 Mitglied des<br />

Konzernvorstandes.<br />

Von 20<strong>01</strong> bis 2<strong>01</strong>1 war er Finanzvorstand,<br />

ab 2007 zusätzlich stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

sowie verantwortlich<br />

für den neu gegründeten Unternehmensbereich<br />

Technologie. Von 2<strong>01</strong>1 bis 2021 war<br />

Prof. Fuhrmann Vorstandsvorsitzender der<br />

Salzgitter AG.<br />

Bild: Salzgitter AG<br />

Mapal<br />

Dr. Dieter Kress<br />

ist am 27. Dezember 2023 nach langer<br />

Krankheit im Alter von 81 Jahren<br />

verstorben. Fast fünf Jahrzehnte lenkte<br />

Dr. Dieter Kress die Geschicke des<br />

Aalener Präzisionswerkzeugherstellers<br />

Mapal.<br />

Dr. Dieter Kress<br />

hatte sich bereits<br />

Ende 2<strong>01</strong>7 aus<br />

der Geschäftsführung<br />

des<br />

Bild: Mapal<br />

debohrern eine international agierende,<br />

breit aufgestellte Unternehmensgruppe.<br />

Heute ist Mapal in 44 Ländern vertreten<br />

und beschäftigt weltweit rund 5.000 Mitarbeiter,<br />

davon rund 1.700 im Stammwerk<br />

in Aalen.<br />

Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit<br />

engagierte sich Dr. Dieter Kress in einer<br />

Reihe von Ehrenämtern. Die Region sowie<br />

die Ausbildung junger Menschen lagen<br />

ihm dabei besonders am Herzen. Er legte<br />

Wert darauf, Nachwuchskräfte bei Mapal<br />

selbst auszubilden und investierte in die<br />

entsprechende Infrastruktur. Aktuell ist<br />

Mapal einer der größten Ausbildungsbetriebe<br />

der Region Ostwürttemberg. Rund 130<br />

Auszubildende erlernen bei Mapal in Aalen,<br />

weltweit sogar 300, unterschiedliche Berufe<br />

– vom Zerspanungsmechaniker über die<br />

Fachkraft für Lagerlogistik bis zum Fachinformatiker.<br />

Dr. Dieter Kress wurde für seine Verdienste<br />

vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem<br />

Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens<br />

der Bundesrepublik Deutschland<br />

Unternehmens<br />

zurückgezogen<br />

und die Leitung<br />

seines Unternehmens an seinen Sohn<br />

Dr. Jochen Kress übergeben.<br />

Nach dem Studium des Maschinenbaus<br />

und der Betriebswirtschaftslehre trat<br />

Dieter Kress 1969 in den väterlichen<br />

Betrieb ein. In den 49 Jahren an der<br />

Spitze formte Dr. Dieter Kress aus einem<br />

regional tätigen Hersteller von Gewinsowie<br />

mit der goldenen Staufermedaille<br />

des Landes Baden-Württemberg.<br />

Ferrostaal<br />

Dr. h.c. Heinz Staudinger<br />

ist am 4. November 2023 im Alter von<br />

90 Jahren verstorben. Seine erfolgreiche<br />

Berufslaufbahn umfasst unter anderem<br />

Stationen im Vorstand der Hoesch AG<br />

sowie im Vorstand der Ferrostaal AG, in<br />

die er 1984 eintrat. Dr. h.c. Heinz Staudinger<br />

führte das weltweite Stahlhandelsgeschäft<br />

des Essener Konzerns Ferrostaal<br />

erfolgreich bis zu seinem Ruhestand im<br />

Sommer 1998. Mit hohem Engagement<br />

entwickelte er den Geschäftsbereich<br />

entscheidend weiter und erzielte große<br />

wirtschaftliche Erfolge, würdigte die Ferrostaal<br />

AG das ehemalige Vorstandsmitglied.<br />

Als herausragende Persönlichkeit<br />

wurde Dr. h.c. Heinz Staudinger mit dem<br />

Bundesverdienstkreuz der 1. Klasse ausgezeichnet.<br />

Darüber hinaus war er in den<br />

1990er Jahren als BDS-Vorstandsrat aktiv.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Bild: Van Leeuwen Pipe and Tube Group<br />

Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit (von links): Thorsten Müller (Managing Director Van Leeuwen Germany & Austria), Torsten Beer (Executive Director<br />

Van Leeuwen Pipe and Tube Group), Ralph Mathis (CSO Benteler Steel/Tube), Peter Rietberg (Chairman of the Management Board Van Leeuwen Pipe and<br />

Tube Group), Hans Weerstra (Executive Director Van Leeuwen Pipe and Tube Group), Andreas Schmidt (Managing Director Van Leeuwen Germany & Austria),<br />

Thomas Michels (COO Benteler Steel/Tube)<br />

Mit Benteler in Richtung Klimaneutralität<br />

Van Leeuwen erhält erste CliMore-Rohre<br />

Der erste Lkw mit CO 2 -reduzierten Hydraulik-Leitungsrohren des neuen Produktlabels CliMore von Benteler<br />

Steel/Tube rollte bereits im November 2023 durch die Werkseinfahrt von Van Leeuwen am Standort Duisburg.<br />

Das Stahlrohrhandelsunternehmen Van Leeuwen will künftig weitere Mengen der grünen Stahlprodukte beziehen.<br />

Dazu unterzeichneten beide Unternehmen eine gemeinsame Absichtserklärung.<br />

Ralph Mathis, CSO Benteler<br />

Steel/Tube, freute sich über das<br />

gemeinsame Abkommen: „Mit Rohren<br />

unserer neuen Produktmarke<br />

CliMore helfen wir unseren Kunden<br />

dabei, die größten Herausforderungen<br />

unserer Zeit – den Klimawandel<br />

und die Dekarbonisierung der<br />

Industrie – zu meistern. Wir arbeiten<br />

stetig daran, den CO 2 -Fußabdruck<br />

zu reduzieren und haben<br />

unser eigenes Produkt- und Serviceportfolio<br />

bereits an das zunehmende<br />

ökologische Interesse unserer<br />

Kunden angepasst.“ Die erste<br />

gelieferte Tonnage bestand aus<br />

Benteler Steel/Tube GmbH<br />

Niederdarmer Str. 5 · 49811 Lingen (Ems)<br />

Tel. +49 591 800040 · www.benteler.com<br />

Van Leeuwen Pipe and Tube Group<br />

Lindtsedijk 120 · 3336 LE Zwijndrecht · NL<br />

Tel. +31 78 6252525 · www.vanleeuwen.com<br />

Hydraulik-Leitungsrohren, die in<br />

großen Land- und Baumaschinen<br />

im Bereich Hydraulik/Pneumatik<br />

eingesetzt werden.<br />

CliMore – neue Produktmarke für<br />

CO 2 -reduzierte Stahlprodukte<br />

Mit weniger Emissionen mehr erreichen<br />

– das steht für die Ambition<br />

hinter CliMore. „Im September<br />

haben wir unsere neue Produktmarke<br />

CliMore der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt. Sie umfasst alle CO 2 -reduzierten<br />

Stähle und Stahlrohr-Produkte<br />

von Benteler Steel/Tube und<br />

gliedert sie in die drei Nachhaltigkeits-Kategorien<br />

Advantage, Ambition<br />

und Excellence“, erläutert Thomas<br />

Begemann, Direktor Strategie,<br />

Kommunikation und Projektmanagement,<br />

Benteler Steel/Tube.<br />

Diese Kategorien zeigen jeweils<br />

auf, wie der Stahl produziert und<br />

welche Energieträger dafür genutzt<br />

wurden. Bei allen drei Stufen wird<br />

jeweils mit dem Elektrolichtbogenofen<br />

aus Schrott emissionsarmer<br />

Stahl erzeugt – allein dieses Recycling<br />

spart bereits bis zu 75 % der<br />

CO 2 -Emissionen im Vergleich zur<br />

Neuerzeugung von Stahl aus Eisenerz<br />

in der klassischen Hochofenroute.<br />

In der Stufe „Ambition“ wird<br />

zusätzlich Ökostrom in den Rohrwerken<br />

und für den Betrieb des<br />

Elektrolichtbogenofens verwendet.<br />

Das führt zu einer Ersparnis von<br />

bis zu 85 % der CO 2 -Emissionen. Die<br />

höchste Stufe „Excellence“ wird<br />

darüber hinaus künftig auf Elektrifizierung<br />

der Anlagen oder grünen<br />

Wasserstoff als Energieträger<br />

für die Prozessenergie bei der Herstellung<br />

von Stahl und dessen Verarbeitung<br />

zu Rohren setzen.<br />

Die Produkte der CliMore-Familie<br />

sind als Rohrlösungen direkt bei<br />

Benteler Steel/Tube sowie über<br />

Stahlhandelspartner des Unternehmens<br />

verfügbar. 2<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: Union Invest<br />

Die neue Klöckner-Konzernzentrale am Düsseldorfer Flughafen ab 2025<br />

Klöckner & Co verlegt Konzernzentrale<br />

Umzug nach Düsseldorf<br />

Klöckner & Co wird mit Auslaufen des Mietvertrages für die Büroflächen im Silberpalais in Duisburg die Konzernzentrale<br />

des Unternehmens nach Düsseldorf verlegen. Die Zentrale der Kloeckner Metals Germany GmbH sowie die Duisburger<br />

Mitarbeitenden der kloeckner.i GmbH werden ebenfalls in das neue Gebäude nach Düsseldorf ziehen. Der Umzug der<br />

rund 250 Mitarbeitenden soll spätestens im Sommer 2025 erfolgen. Das in Duisburg angesiedelte Lager von Kloeckner<br />

Metals Germany wird in Duisburg verbleiben.<br />

Das Unternehmen habe im<br />

Vorfeld der Entscheidung rund 70<br />

Standorte in Duisburg und benachbarten<br />

Städten anhand verschiedener<br />

Kriterien wie Lage und Verkehrsanbindung,<br />

Flächenqualität,<br />

CO 2 -Bilanz und Wirtschaftlichkeit<br />

der Objekte geprüft. „Mit dem<br />

Umzug in das Objekt Airport Garden<br />

in Düsseldorf werden wir für unsere<br />

Mitarbeitenden ein nachhaltiges<br />

und zukunftsorientiertes Arbeitsumfeld<br />

schaffen. Gleichzeitig bleiben<br />

wir dem Ruhrgebiet und insbesondere<br />

Duisburg weiterhin<br />

Klöckner & Co SE<br />

Am Silberpalais 1<br />

47057 Duisburg<br />

Tel. +49 203 307-0<br />

info@kloeckner.com· www.kloeckner.com<br />

verbunden. So werden wir unser<br />

soziales Engagement in Duisburg-Marxloh<br />

fortsetzen und beispielsweise<br />

das Education-Projekt<br />

des Klavierfestivals Ruhr und das<br />

Projekt der ReDI School of Digital<br />

Integration weiterhin tatkräftig<br />

unterstützen.“<br />

Nachhaltiges Gebäude<br />

Neue Konzernzentrale des Unternehmens<br />

wird das Gebäude Airport<br />

Garden am Düsseldorfer Flughafen.<br />

Der Airport Garden ist im Rahmen<br />

der international anerkannten<br />

Nachhaltigkeitszertifizierung für<br />

Immobilien – „LEED“ (Leadership<br />

in Energy and Environmental<br />

Design) – mit dem Gold-Standard<br />

ausgezeichnet. So wird im Gebäude<br />

beispielsweise Betonkernaktivierung<br />

zum energieeffizienten Heizen<br />

und Kühlen der Arbeitsflächen<br />

genutzt. Mit dem Umzug wird Klöckner<br />

& Co seine CO 2 -Emissionen in<br />

der Konzernzentrale im Vergleich<br />

zum aktuellen Standort um mehr<br />

als die Hälfte reduzieren. Das<br />

Gebäude bietet zudem aufgrund seiner<br />

Lage auch eine sehr gute Verkehrsanbindung.<br />

Die neuen Flächen orientieren<br />

sich eng am „New Work“-Arbeitskonzept,<br />

berücksichtigen die veränderte<br />

Arbeitsweise seit der Pandemie<br />

und werden möglichst flexibel<br />

gestaltet werden – auch unter engem<br />

Einbezug der Duisburger Mitarbeitenden.<br />

Damit schaffe das Unternehmen<br />

eine moderne Konzernzentrale,<br />

die mehr Raum für teamübergreifenden<br />

Austausch und Projekte schafft<br />

und gleichzeitig mehr Flächen für<br />

Fokusarbeit bietet. 2<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


Tube <strong>2024</strong><br />

Rostfreie Rohre für die<br />

Energiewende<br />

Bild: Thyssenkrupp<br />

Seit Januar <strong>2024</strong> nutzt Thyssenkrupp Materials Services die ersten wasserstoffbetriebenen Lkw zur<br />

Belieferung seiner Kunden.<br />

Thyssenkrupp Materials Services<br />

Nachhaltig ausliefern mit Wasserstoff<br />

Seit Januar <strong>2024</strong> nutzt Thyssenkrupp<br />

Materials Services die ersten wasserstoffbetriebenen<br />

Lkw zur Belieferung seiner<br />

Kunden. Für das Tochterunternehmen Thyssenkrupp<br />

Plastics sind seit Jahresbeginn<br />

zwei neue Fahrzeuge des Logistikpartners<br />

ep-Group mit dem umweltfreundlichen<br />

Antrieb im Einsatz. Das Erscheinungsbild<br />

des 15-Tonners ist auf den ersten Blick vergleichbar<br />

zu einem Diesel-Fahrzeug. Doch<br />

die Perspektive von oben auf die Sattelzugmaschine<br />

lässt erkennen: Hier steigt Wasserdampf<br />

statt Abgas in die Luft. Der<br />

Dampf entsteht in einer Brennstoffzelle, die<br />

aus Wasserstoff den Strom für den Elektroantrieb<br />

erzeugt und damit eine echte Alternative<br />

zum herkömmlichen Verbrennungsmotor<br />

bietet. Bei einer jährlichen<br />

Laufleistung von rund 76 000 km beträgt<br />

die CO 2 -Einsparung eines einzelnen Lkw bis<br />

zu 40 t CO 2 pro Jahr.<br />

Mit einer Reichweite von ca. 450 km und<br />

einer Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h<br />

werden die Lkw zunächst auf den Straßen<br />

Nordrhein-Westfalens eingesetzt. Neben<br />

Thyssenkrupp Plastics sollen auch weitere<br />

Tochtergesellschaften noch in diesem Jahr<br />

mit dem Einsatz von wasserstoffbetriebenen<br />

Lkw folgen.<br />

www.thyssenkrupp-materialsservices.com<br />

Bei der Tube <strong>2024</strong>, der Weltleitmesse<br />

für die Rohrindustrie, trifft sich<br />

vom 15. bis 19 April <strong>2024</strong> in Düsseldorf<br />

auch die globale Edelstahl-Community.<br />

Edelstahlproduzenten, Rohrhersteller und<br />

Spezialhändler präsentieren sich zusammen<br />

in den Hallen 1 und 3. Butting, Spezialist<br />

für geschweißte Edelstahlrohre,<br />

beispielsweise nimmt seit Jahrzehnten als<br />

Aussteller an der Tube teil.<br />

„Die Messe ist eine der bedeutendsten<br />

Veranstaltungen für die Edelstahlrohrindustrie<br />

weltweit. Dort können wir unsere<br />

Produkte aus nicht rostenden Werkstoffen<br />

sowie unsere Möglichkeiten der Weiterverarbeitung<br />

einem hochqualifizierten<br />

Fachpublikum präsentieren. Auch <strong>2024</strong><br />

nutzen wir diese erstklassige Gelegenheit,<br />

um unsere Kunden, Interessenten<br />

und Geschäftspartner persönlich zu<br />

treffen“, sagt Andrea Kiel, Sprecherin des<br />

Unternehmens.<br />

Eine solche Partnerschaft pflegt Butting<br />

mit dem Handelshaus rff, ebenfalls<br />

Stammgast auf der Tube. „Die Messe ist<br />

für uns – als international agierendes<br />

Handelshaus – alle zwei Jahre der wichtigste<br />

Branchentreff.“, erklärt Holger Bellersen,<br />

zuständig für Kommunikation und<br />

Medien bei rff.<br />

www.butting.com, www.rff.de


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Jebens: Maßarbeit in Stahl<br />

Brennteile-Spezialist Jebens<br />

Mit Doppelspitze in die Zukunft<br />

Seit Jahresbeginn <strong>2024</strong> präsentiert sich die Jebens GmbH mit Hauptsitz in Korntal-Münchingen mit neuer<br />

Geschäftsführung. Nach zwölf Jahren schied der bisherige Geschäftsführer Carsten Schmickler zum 31.12.2023 aus<br />

privaten Gründen aus dem Unternehmen aus, um sich im Westen Deutschlands beruflich neu zu orientieren. Seine<br />

Nachfolger an der Spitze der Geschäftsführung des Unternehmens sind Susanne Britz und Marcel Pfahl – zwei erfahrene<br />

Führungskräfte aus eigenen Reihen.<br />

Jebens GmbH<br />

Daimlerstr. 35<br />

70825 Korntal-Münchingen<br />

Tel. +49 711 8002-0<br />

info@jebens.dillinger.biz<br />

www.jebens.de<br />

Jebens ist ein Spezialist für<br />

schwere Brennteile, mechanische<br />

Bearbeitung und geschweißte Konstruktionen<br />

mit Stückgewichten von<br />

bis zu 160 t. Susanne Britz und Marcel<br />

Pfahl waren zuvor bereits Mitglied<br />

der erweiterten Geschäftsleitung<br />

und haben in den vergangenen<br />

Jahren die Umstrukturierung und<br />

Weiterentwicklung des Unternehmens<br />

maßgeblich mit vorangetrieben.<br />

Susanne Britz, 57, sammelte<br />

nach ihrem Ingenieurstudium weitreichende<br />

Erfahrung in Vertrieb,<br />

Einkauf, Entwicklungsleitung, Fertigung<br />

und Supply Chain Management.<br />

2<strong>01</strong>7 kam sie zu Jebens und<br />

war zunächst im Einkauf tätig. In<br />

den letzten drei Jahren lag die Leitung<br />

des Supply Chain Managements<br />

in ihren Händen. Marcel<br />

Pfahl, 37, trat 2<strong>01</strong>0 als Maschinenbautechniker<br />

bei Jebens ein und<br />

verantwortete seit 2<strong>01</strong>9 die technische<br />

Leitung der beiden Werke.<br />

Zum Komplettanbieter entwickelt<br />

Als Carsten Schmickler im Jahr<br />

2<strong>01</strong>1 die Geschäftsführung übernahm,<br />

fand er ein Unternehmen mit<br />

einem sehr guten Qualitätslevel vor,<br />

jedoch mit Prozessen wie in einem<br />

großen Handwerksbetrieb. Einfache<br />

Schweißbaugruppen wurden<br />

bereits damals gefertigt, allerdings<br />

war der Kundenstamm fast ausschließlich<br />

auf die DACH-Region<br />

beschränkt. Konsequent trieb Carsten<br />

Schmickler die Weiterentwicklung<br />

des Unternehmens zum Komplettanbieter<br />

vom einfachen<br />

Brennteil bis zur einbaufertigen<br />

Baugruppe voran. Zudem waren<br />

seine erklärten Ziele, die internationale<br />

Kundenbasis auszubauen und<br />

durch strikt prozessorientiertes<br />

Arbeiten die Transparenz im Unternehmen<br />

zu erhöhen. Dafür stellte<br />

Der bisherige Geschäftsführer Carsten<br />

Schmickler ist zum 31.12.2023 aus dem<br />

Unternehmen ausgeschieden.<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


DRÖSSER.STAHL<br />

Bilder: Jebens<br />

Susanne Britz und Marcel Pfahl führen als Doppelspitze das Unternehmen in die<br />

Zukunft.<br />

ANSCHLAGROHRE<br />

Auch aus Cor-Ten!<br />

er mit seinen Teams wichtige Weichen.<br />

Bei der Umsetzung der damit<br />

verbundenen Herausforderungen<br />

fand er in Susanne Britz und Marcel<br />

Pfahl engagierte Unterstützung.<br />

Mit der Einführung des Prozesses<br />

„Jebens Synchron“ in den Jahren<br />

2<strong>01</strong>8/19 wurde das gesamte Unternehmen<br />

nach der Engpasstheorie<br />

neu ausgerichtet, die davon ausgeht,<br />

dass Prozesse genau so leistungsfähig<br />

sind, wie der größte begrenzende<br />

Faktor – der Engpass. Durch<br />

diese übergreifende Optimierung<br />

erzielt Jebens seitdem regelmäßig<br />

neue Bestmarken bei Liefertreue,<br />

Durchlaufzeiten und Kapazität.<br />

Innovationskurs soll<br />

weitergeführt werden<br />

Mit der Stabübergabe in der<br />

Geschäftsführung an die beiden<br />

erfahrenen Mitstreiter wird dieser<br />

Prozess nun reibungslos fortgeschrieben.<br />

Susanne Britz und Marcel<br />

Pfahl wollen als Doppelspitze<br />

die Innovationskultur und<br />

zukunftsorientierte Ausrichtung<br />

weiter vorantreiben. Der Verantwortungsbereich<br />

von Susanne Britz<br />

wird zunächst weiterhin schwerpunktmäßig<br />

Vertrieb, kaufmännische<br />

Leitung und Supply Chain<br />

Management umfassen. Marcel<br />

Pfahls Fokus wird zunächst auf Produktion,<br />

Technik und Personal liegen,<br />

zunehmend aber auch auf Supply<br />

Chain Themen.<br />

Gemeinsam wollen sie das Business<br />

Development weiter vorantreiben,<br />

indem sie neue Kundenkreise<br />

erschließen und das bereits deutlich<br />

angestiegene Exportgeschäft noch<br />

weiter ausbauen. So wollen sie<br />

durch noch mehr Fokussierung auf<br />

die Stärken des Unternehmens –<br />

Großprojekte mit komplexen<br />

Schweißbaugruppen und ganzheitliches<br />

Projektmanagement bis hin<br />

zum Transport – die Premiumposition<br />

weiter ausbauen. Außerdem hat<br />

die weiterhin streng zukunftsorientierte<br />

Ausrichtung von Maschinen<br />

und Anlagen einen zentralen<br />

Stellenwert in der gemeinsamen<br />

Zielsetzung. Erklärtes Ziel der<br />

neuen Geschäftsführung ist es,<br />

künftig noch schneller und flexibler<br />

auf Kundenbedürfnisse oder plötzliche<br />

krisenbedingte Marktveränderungen<br />

reagieren zu können.<br />

Zunächst heißt es für die neuen<br />

Geschäftsführer jedoch, bedingt<br />

durch ihren Wechsel an die Unternehmensspitze<br />

intern Teams und<br />

Strukturen neu aufzustellen und zu<br />

stabilisieren. Susanne Britz verfügt<br />

durch ihre bisherige Tätigkeit als<br />

Einkäuferin bereits über enge Kontakte<br />

zu Stahlwerken, während<br />

Marcel Pfahl mit den Lieferanten<br />

von Anlagen und Maschinen seit<br />

Jahren in Kontakt steht. Zusammen<br />

werden sie im Frühjahr die Hauptkunden<br />

des Experten für Brennschnitte<br />

und komplexe Schweißkonstruktionen<br />

besuchen. Dank der<br />

gemeinsamen Leitung von Großprojekten<br />

können sie auch hier bereits<br />

an bestehende Kontakte anknüpfen.<br />

Mit der Doppelspitze sieht sich das<br />

Unternehmen gut aufgestellt, um<br />

die Erfolgsgeschichte fortzuführen<br />

und Jebens auf die Herausforderung<br />

der Zukunft auszurichten. 2<br />

Ihr universeller Baukasten.<br />

Immer 90% aus Lagervorrat!<br />

L-Profile<br />

S-Profile<br />

P r o fi l e<br />

Einbautiefen<br />

34, 40, 50, 60 und 80 mm<br />

Stahl<br />

Edelstahl<br />

T-Profile<br />

WP 50 cold<br />

Materialien<br />

Verzinkt<br />

Cor-Ten<br />

Z-Profile<br />

RP-Hermetic<br />

Das genaue Sortiment finden Sie unter:<br />

droesser.de/anschlagrohre<br />

Ihr Ansprechpartner<br />

Guido Schweitzer<br />

gschweitzer@droesser.de<br />

+49 (0) 2263 / 87 - 412<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

13<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />

www.droesser.de


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: Buhlmann/C. Heitmann<br />

Bremer Rohrspezialist kauft Lisega<br />

Buhlmann steigt in Eigenfertigung ein<br />

Die Buhlmann Rohr-Fittings-Stahlhandel GmbH + Co. KG, Handelshaus für Stahlrohre, Rohrverbindungsteile<br />

Zubehör und Armaturen, hat sämtliche Anteile an der Lisega SE, einem weltweit agierenden Anbieter für industrielle<br />

Rohrhalterungssysteme erworben. Das inhabergeführte Familienunternehmen aus dem niedersächsichen Zeven ist,<br />

vorbehaltlich der kartellrechtlichen Zustimmung, seit 1. Januar <strong>2024</strong> Teil der ebenfalls inhabergeführten Buhlmann-<br />

Gruppe mit Hauptsitz in Bremen. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Parteien Stillschweigen.<br />

Durch die Akquisition erweitert<br />

das weltweit tätige Handelsunternehmen<br />

sein Produktportfolio<br />

um die Bereiche Rohrhalterungssysteme<br />

und Schwingungstechnik.<br />

Darüber hinaus steigt Buhlmann<br />

als Spezialist für Lagerhaltung mit<br />

der Übernahme der sieben Lisega-Produktionsstandorte<br />

in das<br />

Geschäftsfeld der Eigenfertigung<br />

ein. Die Entscheidung zum Verkauf<br />

der Lisega Gruppe ist privat motiviert<br />

und bietet für beide Unternehmen<br />

die Chance, die sich aus den<br />

komplementären Geschäftsfeldern<br />

ergebenden Synergieeffekte zu nutzen<br />

und die jeweilige Marktposition<br />

Buhlmann Rohr-Fittings-Stahlhandel<br />

GmbH + Co. KG<br />

Arberger Hafendamm 1<br />

28309 Bremen<br />

Tel. +49 421 4586-0<br />

www.buhlmann-group.com<br />

zu stärken. Dafür bleibt die Lisega-Gruppe<br />

in ihrer Aufstellung<br />

lokal wie global so bestehen wie<br />

bisher.<br />

„Wir verfolgen bereits seit vielen<br />

Jahren die Strategie des anorganischen<br />

Wachstums und setzen auf<br />

eine Diversifizierung unseres Portfolios.<br />

Für uns ist der Kauf von Lisega<br />

ein wegweisender Schritt, auch<br />

weil wir damit erstmals ein produzierendes<br />

Unternehmen integrieren.<br />

Wir freuen uns darauf, das<br />

Know-how beider Unternehmen zu<br />

nutzen und durch die gemeinsame<br />

Zusammenarbeit neue Maßstäbe in<br />

der Branche zu setzen“, sagte<br />

Jan-Oliver Buhlmann, Geschäftsführer<br />

der Buhlmann-Gruppe, zum<br />

Kauf der Lisega Gruppe.<br />

„Nach 60 Jahren habe ich nun<br />

meine Nachfolge geregelt. Mir ging<br />

es stets darum für die Lisega SE die<br />

Zukunft zu sichern und gleichzeitig<br />

den Mitarbeitern eine fürsorgliche<br />

Heimat nach meinem Ausscheiden<br />

zu bieten. Mit Buhlmann habe ich<br />

den idealen Erwerber gefunden, der<br />

diese Kriterien in bester Weise<br />

erfüllt. Ich wünsche Herrn Buhlmann<br />

viel Erfolg bei dem weiteren<br />

Ausbau der Gruppe“, sagte<br />

Hans-Herlof Hardtke, Inhaber und<br />

Aufsichtsratsvorsitzender der Lisega<br />

SE.<br />

Auch Dr. Holger Krasmann, Vorstandsvorsitzender<br />

der Lisega SE,<br />

zeigt sich überzeugt von der neuen<br />

gemeinsamen Stärke: „Wir freuen<br />

uns, Teil der Buhlmann-Gruppe zu<br />

werden und zusammen mit unserem<br />

neuen Gesellschafter die<br />

Zukunft der Lisega zu gestalten.<br />

Wir sind davon überzeugt, dass wir<br />

gemeinsam durch eine intelligente<br />

Marktbearbeitung viele Synergien<br />

realisieren und somit die Marktposition<br />

von Lisega und Buhlmann<br />

weiter stärken und das Wachstum<br />

fördern werden.“ 2<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


Bild: BDS<br />

CMC 25 Jahre beim BDS<br />

André Hoffelder und Sven Theunissen,<br />

Geschäftsführer und Vertriebsleiter von<br />

CMC Commercial Metals Deutschland,<br />

freuen sich über 25 Jahre Mitgliedschaft<br />

des Unternehmens im BDS. Zu Ehren dieses<br />

Jubiläums überreichte Jörg Feger, Prokurist<br />

und Bereichsleiter Research beim<br />

BDS, die Urkunde am Firmenstandort im<br />

rheinisch-bergischen Kürten in der Nähe<br />

von Köln.<br />

André Hoffelder (l.) und Sven Theunissen (Mitte) von CMC Commercial Metals Deutschland, nehmen<br />

die Ehrung von Jörg Feger, Prokurist und Bereichsleiter Research beim BDS, in Empfang.<br />

Erweitertes Produktportfolio auf der Wire <strong>2024</strong><br />

Cogne Edelstahl auf Expansionskurs<br />

Als Stellvertreter der Cogne-Walsin-Gruppe<br />

wird die Cogne Edelstahl GmbH<br />

im April auf der Wire <strong>2024</strong> ihr umfangreiches<br />

Angebot einem breiten Fachpublikum<br />

vorstellen. Mit dem Zusammenschluss der<br />

Cogne Acciai-Gruppe und der Walsin-Lihwa-Gruppe<br />

zu einem der weltweit<br />

größten Hersteller von Edelstahl-Langprodukten<br />

hat Cogne Edelstahl seine globale<br />

Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Aber auch<br />

in Deutschland stehen die Zeichen auf<br />

Wachstum. Mit der Übernahme des norddeutschen<br />

Edelstahlspezialisten Edelstahlund<br />

Metallhandel Bremen GmbH (EMB) hat<br />

Cogne Edelstahl einen weiteren Vertriebsund<br />

Lagerstandort für sich erschlossen. Die<br />

norddeutschen Kunden profitieren dadurch<br />

von einem breiteren Produkt- und Serviceangebot<br />

vor Ort sowie von kürzeren Lieferwegen<br />

und -zeiten mit einem geringeren<br />

CO 2 -Fußabdruck – ein wichtiges Signal in<br />

einer Welt, in der nachhaltiges Wirtschaften<br />

immer relevanter wird.<br />

Insbesondere bei der Herstellung, dem<br />

Transport und der Speicherung von Wasserstoff<br />

sowie in der Luft- und Raumfahrttechnik<br />

rechnet Geschäftsführer Bernd<br />

Grotenburg in den nächsten Jahren mit<br />

guten Wachstumsraten. Im Bereich der<br />

Nickelwerkstoffe hat sich Cogne Edelstahl<br />

nicht zuletzt durch die Übernahme der<br />

Firma Special Melted Products als Experte<br />

etabliert. Mit der Akquisition der Firma<br />

Degerfors Long Products in Schweden<br />

hat das Unternehmen zudem sein Abmessungsprogramm<br />

und seine Kapazitäten bei<br />

gewalzten Edelstählen auf bis zu 190 mm<br />

Durchmesser erweitert.<br />

www.cogne.de<br />

Klöckner & Co<br />

Vier europäische<br />

Landesgesellschaften auf der<br />

Verkaufsliste<br />

Klöckner & Co beabsichtigt, Teile<br />

seines Distributionsgeschäfts in Europa<br />

zu verkaufen. In diesem Zusammenhang<br />

hat das Unternehmen im Dezember 2023<br />

ein unwiderrufliches Angebot der spanischen<br />

Hierros Añon S.A. erhalten, das<br />

alle erforderlichen Konditionen für den<br />

Erwerb der Landesgesellschaften in<br />

Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden<br />

und Belgien beinhaltet.<br />

Mit der Umsetzung der vorgeschlagenen<br />

Transaktion würde der Vorstand von<br />

Klöckner & Co die stärkere Priorisierung<br />

des höherwertigen Geschäfts sowie<br />

Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette<br />

der Kunden weiter vorantreiben.<br />

Hierzu zählen unter anderem das<br />

Anarbeitungs- und Metallverarbeitungsgeschäft,<br />

das sich durch eine höhere Profitabilität<br />

sowie eine stabilere Nachfrage<br />

auszeichnet und mit langfristigen Vertragsbeziehungen<br />

sowie einer höheren<br />

Kundenspezialisierung einhergeht. Der<br />

vorgeschlagene Verkauf würde zudem<br />

die Abhängigkeit des Unternehmens von<br />

den volatilen Rohstoffmärkten deutlich<br />

verringern.<br />

www.kloeckner.com


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Finanzierungslösungen für Plattform-Betreiber<br />

Türöffner im Online-Geschäft<br />

Das Berliner Startup Finmid (finmid), das 2021 von den beiden ehemaligen Mitarbeitern der N26-Bank Max Schertel<br />

und Alexander Talkanitsa gegründet wurde, positioniert sich als Anbieter von B2B-Finanzdienstleistungen für Online-<br />

Plattformen. Insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen will Finmid die Tür zu bisher unzugänglichem<br />

Kapital öffnen. Die Idee dahinter erläutert Gründer Max Schertel im Interview mit dem <strong>Stahlreport</strong>.<br />

finmid GmbH<br />

c/o WeWork<br />

Stresemannstraße 123<br />

10963 Berlin<br />

www.finmid.com<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Wie funktioniert<br />

das Geschäftsmodell von Finmid?<br />

Welche Leistungen bieten Sie an?<br />

Max Schertel: Finmid öffnet kleinen<br />

und mittelständischen Unternehmen<br />

die Tür zu einfach zugänglichem<br />

Kapital. Diese Unternehmen<br />

stehen häufig vor der Herausforderung,<br />

dass bisher gängige Finanzierungsoptionen<br />

zu unflexibel sind.<br />

Genau dort setzt unsere Technologie<br />

an: sie versetzt Softwareplattformen<br />

in die Lage, ihren Unternehmenskunden<br />

maßgeschneiderte<br />

Finanzierungslösungen ohne eigenen<br />

Aufwand anzubieten. Die Plattformen<br />

profitieren durch ein zusätzliches<br />

Standbein und die<br />

Unternehmen von mehr Lösungen<br />

für ihre Bedürfnisse komplett aus<br />

einer Hand.<br />

Die Integration unserer digitalen<br />

Infrastruktur für Softwareplattformkunden<br />

ist kostenlos.<br />

Finmid verdient dann Geld,<br />

wenn die kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen über die<br />

Softwareplattformen tatsächl ich<br />

eine Finanzierungsmöglichkeit in<br />

Anspruch nehmen, die durch<br />

unsere Technologie ermöglicht<br />

wurde. An der zustande kommenden<br />

Transaktion ist Finmid prozentual<br />

beteiligt. Unser Interesse ist<br />

also nicht der einmalige Verkauf<br />

einer Technologie zu einem möglichst<br />

hohen Preis. Die langfristige<br />

Partnerschaft mit Plattformen und<br />

die Zufriedenheit ihrer Kunden<br />

stehen für uns im Mittelpunkt<br />

jeder Zusammenarbeit.<br />

Wie funktioniert das Bezahlen mit<br />

Finmid auf einer Stahltrading-Plattform?<br />

Während sich der Prozess im Detail<br />

je nach Plattform unterscheidet,<br />

sehen wir zwei verschiedene Herangehensweisen<br />

bei den Plattformen.<br />

Entweder bieten diese ihren<br />

Kunden die Möglichkeit, aktiv Zahlungsziele<br />

nach Bedarf auszuwählen.<br />

Oder sie integrieren Zahlungsziele<br />

in jede Transaktion, sodass<br />

automatisch alle Transaktionen mit<br />

Zahlungszielen abgewickelt werden.<br />

Damit unterstützen wir<br />

Stahltrading-Plattformen dabei,<br />

ihre Lieferanten und Käufer digital<br />

miteinander zu verbinden und<br />

eröffnen ihren Kunden damit<br />

Zugang zu einer breiten Basis an<br />

Partnern, zu denen sie im Regelfall<br />

bislang keinen Zugang hatten.<br />

Welche Vorteile haben Sie gegenüber<br />

einer klassischen Bankfinanzierung?<br />

Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Finanzierungsmethoden ermöglichen<br />

wir Lieferanten und Käufern<br />

einen schnellen und einfachen<br />

Zugang zu maßgeschneiderten<br />

Finanzierungslösungen genau dort,<br />

wo und wann sie benötigt werden.<br />

Finmid ist in der Lage, Finanzierungen<br />

schneller und für mehr Unternehmen<br />

als Banken bereitzustellen<br />

– und das ganze mit einem Prozess,<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


„Finmid öffnet kleinen<br />

und mittelständischen<br />

Unternehmen die Tür zu<br />

einfach zugänglichem Kapital.“<br />

Max Schertel,<br />

Geschäftsführer finmid GmbH<br />

Bild: Finmid<br />

der ganz im Hintergrund stattfindet.<br />

Welche Vorteile hat der Einsatz von<br />

Finmid für Käufer sowie Verkäufer<br />

auf der jeweiligen Plattform?<br />

Bislang findet Stahlhandel primär<br />

offline statt. Käufer und Verkäufer<br />

kennen sich häufig schon lange und<br />

agieren vor allem mit ihnen bekannten<br />

Personen und Unternehmen.<br />

Das schränkt allerdings den potenziellen<br />

Kundenkreis stark ein. Digitale<br />

Plattformen wie Vanilla Steel,<br />

Safi oder Metycle ermöglichen es<br />

ihren Kunden, mit einer viel größeren<br />

Zahl an Unternehmen in Kontakt<br />

zu kommen. Das führt dazu,<br />

dass Verkäufer und Käufer jeweils<br />

aus ihrer Sicht bessere Preise erzielen<br />

können.<br />

Finanzierungslösungen sind<br />

ein wichtiger Baustein, um den<br />

Handel für alle Beteiligten effizient<br />

abzuwickeln. Verkäufer können<br />

sich, unabhängig davon, wer der<br />

Käufer ist, darauf verlassen ihren<br />

Verkaufspreis in dem Moment zu<br />

bekommen, in dem die Transaktion<br />

stattfindet. Käufer können sich darauf<br />

verlassen, dass sie erst zahlen,<br />

wenn sie den Stahl selbst in den<br />

Händen haben, mit der Qualität und<br />

Quantität zufrieden sind und die<br />

entsprechenden Zahlungsziele fällig<br />

sind. Unsere Lösung schafft also<br />

sowohl Vertrauen zwischen den<br />

Handelspartnern, hilft aber natürlich<br />

auch ganz klassisch bei der<br />

Cashflow-Optimierung. Für die<br />

Plattformen bedeutet das im Ergebnis<br />

mehr Umsätze und zufriedenere<br />

Kunden.<br />

Eine Online-Plattform, die Finmid<br />

einsetzt ist Vanilla Steel. Wie lange<br />

arbeiten Sie schon zusammen?<br />

Wir unterstützen Vanilla Steel<br />

bereits seit über einem Jahr dabei,<br />

Stahlhandel sicher, zuverlässig und<br />

mit den notwendigen Zahlungszielen<br />

online abzuwickeln.<br />

Wie verhält sich die Stahlhandelsbranche<br />

in Sachen Finanzierung aus<br />

Ihrer Sicht im Vergleich mit anderen<br />

Branchen? Gibt es „Spezialitäten“?<br />

Drei Merkmale heben die Stahlhandelsbranche<br />

gegenüber anderen<br />

Branchen heraus. Einerseits die<br />

Größe der einzelnen Transaktionen,<br />

andererseits das globale Potenzial<br />

und zu guter Letzt die Herausforderungen<br />

der Digitalisierung.<br />

Wenig überraschend ist der<br />

Wert einzelner Transaktionen in der<br />

Metallindustrie meist sehr hoch.<br />

Sechsstellige Beträge sind eher die<br />

Regel als die Ausnahme, was natürlich<br />

eine entsprechende Finanzkraft<br />

voraussetzt, um die Branche entsprechend<br />

zu unterstützen.<br />

Zudem besteht ein enormes<br />

internationales, wenn nicht sogar<br />

globales, Potenzial. Wir sehen, dass<br />

der Handel häufig grenzüberschreitend<br />

stattfindet, mit entsprechenden<br />

Herausforderungen – sei es das<br />

Verständnis von Kreditrisiko in<br />

verschiedenen Ländern oder die<br />

Abwicklung über unterschiedliche<br />

Währungen hinweg.<br />

Darüber hinaus bestehen in der<br />

Digitalisierung der Branche besondere<br />

Herausforderungen. Sei es die<br />

Integration von Legacy-Systemen<br />

(ein IT-Altsystem, Anm. d. R.) in<br />

neue Prozesse, sei es das Datenmanagement<br />

über diese neuen Prozesse<br />

hinweg, sei es der kulturelle<br />

Wandel, den die Digitalisierung mit<br />

sich bringt. Finmid unterstützt<br />

seine Partner bereits heute in Bezug<br />

auf all diese Herausforderungen<br />

und wir freuen uns, die Entwicklung<br />

der Branche hin zum digitalen<br />

Handel begleiten zu dürfen.<br />

Herr Schertel, vielen Dank für das<br />

Gespräch. 2<br />

INFO Finmid<br />

Das Berliner Startup Finmid<br />

wurde 2021 von den beiden<br />

ehemaligen N26-Mitarbeitern<br />

Max Schertel und Alexander<br />

Talkanitsa gegründet. Earlybird<br />

Ventures, Blossom Capital sowie<br />

Angel-Investoren wie N26-<br />

Gründer Maximilian Tayenthal,<br />

Smava-Gründer Alexander Artope<br />

und Ausmoney-Gründer Raffael<br />

Johnen investierten bereits über<br />

12 Mio. € in das Unternehmen.<br />

Rund 30 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter wirken derzeit für<br />

Finmid.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

17


Stahlverarbeiter<br />

Bericht/Nachrichten<br />

SFS ist es nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit<br />

gelungen, einen Mono-Metallbefestiger zu entwickeln,<br />

der für bohrintensive Anwendungen geeignet<br />

ist. Die neue Volledelstahllösung eignet<br />

sich unter anderem auch für die Befestigung<br />

von Kantteilen an Stahl.<br />

Durch die Herstellung in einem energieeffizienten Batchofen wird die Fertigung bei SFS neu gedacht.<br />

Bilder: SFS<br />

Der SFS-Hauptsitz in Heerbrugg (Schweiz).<br />

Neue Bohrschraube für den Metallleichtbau<br />

Technologiesprung mit Volledelstahl-Befestiger<br />

Die Schweizer SFS Group hat zwei Befestigungs-Neuheiten für bohrintensive Anwendungen vorgestellt, die sich als<br />

Volledelstahl-Schrauben zugleich leicht recyclen lassen. Mit den Schrauben Tightlapper SDL1 und SD1 ist der Spezialist<br />

für Befestigungssysteme eigenen Angaben zufolge der erste, der eine Mono-Metalllösung für das Montieren von<br />

Kantteilen an Stahl und die Fixierung von Profiltafel-Überlappungen entwickelt hat. Möglich macht dies eine neue<br />

Fertigungstechnologie.<br />

Ressourcen schonen und<br />

Abfälle vermeiden: Recyclingfähigkeit<br />

ist ein entscheidender Faktor<br />

der Kreislaufwirtschaft und dominierendes<br />

Thema in der Bauwirtschaft.<br />

Die Anforderung: Gebäude<br />

müssen zukünftig bis ins letzte<br />

Detail rückbaubar sein. Materialkombinationen<br />

erschweren in diesem<br />

Kontext den Recyclingprozess<br />

und sollten daher vermieden werden.<br />

Bohrintensive Anwendungen<br />

wie Stahl mussten jedoch in der<br />

Vergangenheit grundsätzlich mit<br />

Bi-Metall-Befestigern verschraubt<br />

werden. Die Entwicklung der weltweit<br />

ersten Edelstahlbohrschraube<br />

Ende der 1970er Jahren machte SFS<br />

SFS Group AG<br />

Rosenbergsaustrasse 8<br />

9435 Heerbrugg · Schweiz<br />

Tel. +49 6171 7002-0<br />

https://de.sfs.com<br />

zum Pionier in der rostfreien Befestigung.<br />

Die Kombination mit einem<br />

Kohlenstoffstahlplättchen sorgte<br />

damals bis 2<strong>01</strong>0 für ausreichend<br />

Härte in der Spitze, bis Bohrschrauben<br />

mit Kohlenstoffspitze in den<br />

Markt eingeführt wurden. Diese<br />

Bi-Metall Lösungen sind bis heute<br />

Stand der Technik.<br />

Evolution der Kantteilmontage<br />

und Überlappungsbefestigung<br />

SFS ist es jetzt nach mehrjähriger<br />

Entwicklungsarbeit gelungen, eine<br />

Volledelstahllösung auf den Markt<br />

zu bringen, die auch die Befestigung<br />

von Kantteilen an Stahl als<br />

auch die Fixierung von Überlappungen<br />

ermöglicht. Der Spezialist für<br />

mechanische Befestigungssysteme<br />

in der Gebäudehülle leitet damit den<br />

nächsten Technologiesprung ein.<br />

Die neuen Lösungen sind den entsprechenden<br />

Bi-Metall-Befestigern<br />

hinsichtlich Präzision, einer souve-<br />

ränen Bohrleistung, hohen Setzkomfort<br />

durch eine gewindefreie<br />

Zone sowie Rückdrehsicherheit<br />

ebenbürtig. Sie bieten als Mono-Metall-Lösung<br />

jedoch einen entscheidenden<br />

Vorteil: Sie sind leichter zu<br />

recyceln. Zusätzlich wurde der Produktionsprozess<br />

optimiert, was die<br />

CO 2 -Bilanz der Herstellung signifikant<br />

verbessert. Ein weiterer Punkt:<br />

Die Schraubenspitze rostet nicht.<br />

„Wir mussten unseren Herstellungsprozess<br />

neu denken, um zu<br />

diesem Ergebnis zu kommen, und<br />

sowohl in neue Maschinen investieren<br />

als auch bestehende Produktionsschritte<br />

optimieren und weiterentwickeln.<br />

Dieser Meilenstein<br />

untermauert unseren Anspruch,<br />

dem Markt technologisch führende<br />

Lösungen zu bieten“, erklärt<br />

Dr. Peter Sencar, Head of Innovation<br />

bei SFS. Gelungen ist dies nur durch<br />

die Entwicklung einer neuartigen<br />

Fertigungstechnologie. 2<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


Geschäftsjahr 2022/23<br />

Voith setzt Wachstumskurs fort<br />

Die Voith-Gruppe hat sich im<br />

Geschäftsjahr 2022/23 (1. Oktober 2022<br />

bis 30. September 2023) zufriedenstellend<br />

entwickelt, meldete das Unternehmen.<br />

„Voith hat im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

erneut seine Resilienz unter Beweis gestellt.<br />

Trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen<br />

konnten wir weiter profitabel wachsen und<br />

den Cashflow ebenfalls steigern. Die klare<br />

Fokussierung auf nachhaltige Technologien<br />

zahlt sich aus“, kommentierte Dr. Toralf<br />

Haag, Vorsitzender der Voith-Konzerngeschäftsführung.<br />

Der Auftragseingang übertraf mit 6,14<br />

Mrd. € erneut die Erwartungen und legte<br />

gegenüber dem Vorjahr um weitere 19 %<br />

zu. Entsprechend erreichte der Auftragsbestand<br />

ein neues Allzeithoch bei 7,22 Mrd. €.<br />

Der Konzernumsatz stieg im gleichen Zeitraum<br />

um 13 % auf 5,51 Mrd. €. Das operative<br />

Ergebnis (EBIT) lag bei 245 Mio. €. Die<br />

Umsatzrendite verbesserte sich auf 4,4 %<br />

(Vorjahr: 4,1 Prozent), während die Kapitalrendite<br />

(ROCE) auf 12 ,1 % (Vorjahr: 10,5<br />

Prozent) anstieg. Das Konzernergebnis nach<br />

Steuern wuchs aufgrund der erfreulichen<br />

operativen Entwicklung im Berichtszeitraum<br />

und trotz des gestiegenen Zinsniveaus und<br />

damit einhergehenden gestiegenen Finanzierungskosten<br />

auf 73 Mio. €.<br />

Die Ausrichtung auf die Megatrends<br />

Dekarbonisierung und Digitalisierung habe<br />

bei Voith weiterhin hohe Priorität. Dafür<br />

investiert das Unternehmen kontinuierlich<br />

in die strategische und technologische Weiterentwicklung,<br />

in neue Wachstumsfelder<br />

sowie in effiziente Strukturen und Prozesse.<br />

Als besondere Wachstumsfelder hat<br />

Voith Wasserstofftechnologie, elektrische<br />

Antriebssysteme, Cargo Rail und Energiespeicherung<br />

identifizier.<br />

Für das Geschäftsjahr 2023/24 erwartet<br />

Voith, trotz großer wirtschaftlicher und<br />

geopolitischer Unsicherheiten eine stabile<br />

Entwicklung der zentralen Kennzahlen.<br />

www.voith.com<br />

Bild: Komatsu<br />

General Motors und Komatsu<br />

Muldenkipper mit<br />

Wasserstoff-Antrieb<br />

General Motors und Komatsu<br />

arbeiten zusammen an einem Wasserstoff-Brennstoffzellen-Modul<br />

für den elektrischen<br />

Muldenkipper 930E von Komatsu,<br />

den weltweit meistverkauften<br />

Muldenkipper der Ultra-Klasse. Da Brennstoffzellen<br />

sehr leicht sind und das Betanken<br />

schnell geht, eignen sie sich für die<br />

Elektrifizierung von Maschinen, die bisher<br />

von einem Dieselmotor angetrieben wurden.<br />

Diese Maschinen werden typischerweise<br />

über ihre gesamte Lebensdauer in<br />

einer einzigen Mine eingesetzt, was die<br />

Dimensionierung und Einrichtung einer<br />

Wasserstoff-Tankinfrastruktur für die<br />

Maschinenflotte vereinfacht.<br />

www.gm.com, www.komatsu.eu<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

19


Stahlverarbeiter<br />

Bericht<br />

Bild: Lissmac Maschinenbau<br />

Bild: Annedore Bose-Munde<br />

Die Schleif- und Entgratmaschine SMD 335 REE arbeitet im Trockenschleifverfahren und kann für unterschiedlichste Anforderungen<br />

eingesetzt werden: für den Dünnblechbereich, für das Bearbeiten von Laser- und Stanzteilen und auch zum Entgraten von Kleinteilen.<br />

Stahlverarbeiter investiert in neue Entgratmaschine<br />

Dann wurde es eine Lissmac-Maschine<br />

Laserschneiden, Stanzen, Blechbearbeitung, Apparatebau und Metallbau sind die Kernkompetenzen eines<br />

Unternehmens aus Langenthal im Schweizer Kanton Bern. Jetzt war eine Ersatzbeschaffung für eine Nassschleifanlage<br />

nötig. Fast schon war die Entscheidung gefallen. Doch es kam anders. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde,<br />

Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />

Die Geschäfte der Fritz Born<br />

AG laufen gut. Seit vielen Jahren<br />

schon geht es kontinuierlich bergauf:<br />

mehr Aufträge, mehr Kunden,<br />

mehr Mitarbeiter. Doch wenn Anlagen<br />

nicht verlässlich genutzt werden<br />

können, muss schnell gehandelt<br />

werden. „Immer wieder war<br />

unsere alte Nassschleifanlage nicht<br />

einsatzfähig und musste repariert<br />

werden. Das war ärgerlich, denn<br />

gegenüber unseren Kunden müssen<br />

wir zuverlässig und pünktlich agieren“,<br />

blickt Marcel Born zurück. Er<br />

ist die dritte Generation der Familie<br />

Fritz Born AG · Marcel Born<br />

Gaswerkstrasse 58 · 4900 Langenthal, Schweiz<br />

www.fritzbornag.ch<br />

Lissmac Maschinenbau GmbH<br />

Bertrand Laroche<br />

Lanzstraße 4 · 88410 Bad Wurzach<br />

www.lissmac.com<br />

Born im Unternehmen, hat Maschinenbau<br />

an der ETH Eidgenössische<br />

Technische Hochschule in Zürich<br />

studiert und ist seit zehn Jahren<br />

Geschäftsführer und Inhaber der<br />

Fritz Born AG – einem klassischen<br />

Familienunternehmen, das er vom<br />

Vater übernommen hat.<br />

Die Abläufe bei Fritz Born sind<br />

so organisiert, dass zwei Entgratmaschinen<br />

eingesetzt werden: eine<br />

Anlage für Stahl, eine weitere – ehemals<br />

eine Nassschleifmaschine –<br />

für Edelstahl und Aluminium. Letztere<br />

sollte ersetzt werden. „Die<br />

Maschine ist bei uns quasi ein<br />

Durchläufer. Sie muss einfach zügig<br />

Teile bearbeiten. Es geht dabei weniger<br />

um spezielle technische Anforderungen<br />

wie bestimmte Radien,<br />

sondern vielmehr um Durchsatz,<br />

Verlässlichkeit, Wiederholgenauigkeit<br />

und natürlich auch Qualität“,<br />

sagt Born.<br />

Im Jahr 2<strong>01</strong>9 hatte das Unternehmen<br />

bereits in eine Schleifmaschine<br />

der Hans Weber Maschinenfabrik<br />

GmbH investiert. Diese wird<br />

für die Stahlbearbeitung eingesetzt.<br />

„Wir sind mit der Anlage<br />

zufrieden. Dementsprechend haben<br />

wir auch bei der Ersatzbeschaffung<br />

zuerst nach Weber-Anlagen<br />

geschaut“, blickt der Geschäftsführer<br />

zurück. Und die Anlage eines<br />

weiteren Herstellers hatte man sich<br />

angeschaut. Die Entscheidung war<br />

fast gefallen. Doch es sollte anders<br />

kommen.<br />

Eine Empfehlung hat den<br />

Ausschlag gegeben<br />

Als Wolfgang Kohler von der WKS<br />

GmbH zum wiederholten Mal vor<br />

Ort war, um die alte Entgratmaschine<br />

zu reparieren, empfahl dieser,<br />

sich auch einmal eine Lissmac-Anlage<br />

anzuschauen. Dazu war dann<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


Laserbearbeitete Teile (im<br />

Bild links) werden in der Regel<br />

nachbearbeitet. Kunden erwarten,<br />

dass die Teile entgratet und<br />

somit handfreundlich sind (im<br />

Bild rechts).<br />

len. Dank mehrerer Rundbürsten<br />

ist ein richtungsloses Oberflächenfinish<br />

möglich. Das Powergrip-Transportband<br />

gewährleistet<br />

zudem die verlässliche und flexible<br />

Bearbeitung verschiedener Teilegrößen<br />

und -geometrien.<br />

auf der Ble.ch – der Fachmesse für<br />

Blech-, Metall- und Stahlbearbeitung<br />

in Bern – im Herbst 2022 Gelegenheit.<br />

Und bei einem befreundeten<br />

Mitbewerber-Unternehmen<br />

konnte sich Marcel Born die Anlage<br />

ausführlich im Praxisbetrieb<br />

anschauen. Das gesammelte Bild<br />

hat ihn letztendlich überzeugt.<br />

Ende 2022 wurde die Entscheidung<br />

für eine SMD 335 REE der Lissmac<br />

Maschinenbau GmbH getroffen;<br />

gekauft wurde diese Anfang 2023.<br />

Bereits im Sommer konnte die Entgratmaschine<br />

geliefert werden.<br />

„Auch bei der Integration der<br />

neuen Anlage war die Wolfgang<br />

Kohler Service GmbH sehr hilfreich“,<br />

so Geschäftsführer Born.<br />

Das Service- und Vertriebsunternehmen,<br />

das auf Richt- und Entgratmaschinen,<br />

unter anderem von<br />

Lissmac, spezialisiert ist, demontierte<br />

in wenigen Tagen die alte<br />

Anlage und installierte nahtlos die<br />

neue. Durch die Demontage konnte<br />

der frei gewordene Platz dann<br />

direkt als Stellfläche für die neue<br />

Anlage einschließlich Filteranlage<br />

genutzt werden. Alle erforderlichen<br />

Medien wie Strom und Luft waren<br />

bereits vorhanden. Sehr unkompliziert<br />

also.<br />

Die neue Schleif- und Entgratmaschine<br />

SMD 335 REE arbeitet im<br />

Trockenschleifverfahren und kann<br />

für unterschiedlichste Anforderungen<br />

eingesetzt werden: für den<br />

Dünnblechbereich, für das Bearbeiten<br />

von Laser- und Stanzteilen und<br />

auch zum Entgraten von Kleintei-<br />

Verlässliche Bearbeitung von<br />

Klein- und Dünnblechen<br />

Seit der Installation ist die Anlage<br />

bei dem Schweizer Blechverarbeitungsunternehmen<br />

durchgängig<br />

im Einsatz. Produziert werden darauf<br />

Edelstahl- und Aluminiumteile<br />

der unterschiedlichsten Größe. Mindestens<br />

80 % davon sind Maschinenbauteile<br />

wie Verschalungsbleche,<br />

Umhausungen oder Deckel für<br />

Anlagen zur Lebensmittelverarbeitung,<br />

für optische Anlagen oder für<br />

die Verpackungsindustrie. Außerdem<br />

werden Metallbauteile für die<br />

eigene Produktion gefertigt. Hier<br />

werden beispielsweise Treppen,<br />

Geländer, Fassaden oder Überdachungen<br />

hergestellt. Produziert<br />

wird überwiegend für Kunden in<br />

der Schweiz. Selten handelt es sich<br />

dabei um Großserien, eher um kleinere<br />

Stückzahlen. Deshalb ist Flexibilität<br />

auch sehr wichtig für Marcel<br />

Born.<br />

„Hauptverbesserung mit der<br />

neuen Anlage ist die Haftung der<br />

Teile auf dem Transportband. Insbesondere<br />

die kleinen Teile können<br />

jetzt effizient gefertigt werden“,<br />

bringt Marcel Born den entscheidenden<br />

Vorteil auf den Punkt. Mit<br />

der Powergrip-Technik von Lissmac<br />

können auf der neuen SMD<br />

335 REE, die eine Durchlassbreite<br />

von 1.350 mm hat, auch kleinere<br />

Teile bearbeitet werden. Durch die<br />

nun flexible Bearbeitung von<br />

Klein- und Dünnblechen konnte<br />

die Fritz Born AG das Teilespektrum<br />

erweitern. 2<br />

Über die Autorin<br />

Dipl.-Ing. Annedore<br />

Bose-Munde ist Fachredakteurin<br />

für Wirtschaft und<br />

Technik in 99094 Erfurt,<br />

+49 361 78944695,<br />

info@bose-munde.de,<br />

www.bose-munde.de<br />

Bild: Annedore Bose-Munde<br />

Für Marcel Born, Geschäftsführer der Fritz<br />

Born AG (links) und Bertrand Laroche,<br />

Gebietsverkaufsleiter Metal Processing<br />

bei der Lissmac Maschinenbau GmbH, ist<br />

das erste gemeinsame Projekt sehr gut<br />

gelaufen: Die neue Lissmac-Technik<br />

läuft verlässlich und Kunde Born ist<br />

zufrieden.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

21


Stahlproduktion<br />

Bericht<br />

Bilder: Schuler Group<br />

Tata Steel Europe Standort Ijmuiden, Niederlande<br />

Wie Tata Steel die Stahlproduktion digitalisiert – und ihren Wert für die Kunden steigert<br />

Vom datengesteuerten Stahl<br />

zu digitalen Dienstleistungen<br />

Die Stahlindustrie ist im Wandel. Stahl soll grün werden – dazu investieren die Hersteller massiv in den Umbau ihrer<br />

Produktionsrouten. Doch nicht nur die Klimaneutralität verändert die Unternehmen. Ein weiterer, ebenso mächtiger<br />

Treiber ist die Digitalisierung. Wer in 20 Jahren die Prozesse und Arbeitsabläufe in der Stahlproduktion mit den heutigen<br />

vergleicht, wird aller Voraussicht nach eine von Grund auf veränderte Branche finden. In welche Richtung es geht, zeigt<br />

Dr. Louise Nobel, Director Commercial Projects and Developments vom niederländischen Stahlproduzent Tata Steel<br />

Netherlands.<br />

Dr. Louise Nobel,<br />

Director Commercial<br />

Projects and<br />

Developments Tata<br />

Steel Nederland<br />

Digitalisierung und Stahlproduktion<br />

gehören auf den ersten<br />

Blick zu völlig unterschiedlichen<br />

Welten: auf der einen Seite eine traditionelle<br />

Industrie mit historisch<br />

gewachsenen Unternehmensstrukturen,<br />

riesigen Anlagen und extremen<br />

Produktionsbedingungen. Auf<br />

der anderen Seite die agile Welt der<br />

Software und IT, lichte Büroarbeitsplätze<br />

und junge Start-ups, die eine<br />

revolutionäre Idee nach der anderen<br />

hervorbringen.<br />

Tatsächlich passen die beiden<br />

Welten in der Praxis jedoch sehr gut<br />

zusammen. Computergesteuerte<br />

Prozesse sind in der Anlagentechnik<br />

schon seit vielen Jahren Standard,<br />

nicht nur in der Stahlproduktion.<br />

Schon lang bevor die Digitalisierung<br />

zu ihrem jetzigen Siegeszug angesetzt<br />

hat, haben Automatisierungstechnologien<br />

industrielle Prozesse<br />

optimiert. Dennoch: als Vorreiter in<br />

Sachen Digitalisierung war die<br />

Stahl industrie bisher nicht auf den<br />

Plan getreten.<br />

Ein Stahlhersteller als<br />

Leuchtturm der Digitalisierung<br />

Ein Stahlunternehmen, das die<br />

Chancen der Digitalisierung früh<br />

antizipiert hat, ist Tata Steel Netherlands.<br />

Am Standort Ijmuiden produziert<br />

der zur indischen Tata Steel<br />

Group gehörende Hersteller mit<br />

rund 9.000 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern in zwei Hochöfen rund<br />

6,4 Mio. t Stahl pro Jahr – hochwertigen<br />

und beschichteten Walzstahl<br />

für Anwendugen in der Automobilindustrie,<br />

in der Baubranche sowie<br />

in Maschinenbau und Verpackungsindustrie.<br />

Bis 2030 will der Konzern<br />

seine CO 2 -Emissionen um 35 bis<br />

40 % reduzieren und bis 2045 komplett<br />

klimaneutral werden.<br />

Der Fokus des Unternehmens<br />

auf die Digitalisierung ist vor vier<br />

Jahren einer breiten Öffentlichkeit<br />

bekannt geworden: 2<strong>01</strong>9 ist das<br />

Unternehmen als „Lighthouse“<br />

(Leuchtturm)-Projekt des World<br />

Economic Forum aufgenommen<br />

worden. Tata Steel Netherlands<br />

gehört damit als einer von nur vier<br />

Stahlherstellern überhaupt zu den<br />

aus mehr als 1.000 weltweit ausge-<br />

„Um bei der Digitalisierung erfolgreich zu sein, ist<br />

nicht nur ein Faktor ausschlaggebend, sondern es<br />

wirken mehrere Komponenten zusammen.“<br />

Dr. Louise Nobel<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


„Wir haben dadurch enorme Begeisterung für die<br />

Transformation in der Organisation erzeugt. Nicht<br />

nur in Problemen, sondern auch in Chancen denken<br />

zu können, ist der Schlüssel zum Erfolg.“<br />

Dr. Louise Nobel<br />

Bild: Tata Steel<br />

Anwendungen die Wirtschaftlichkeit<br />

des Konzerns heute klar verbessert<br />

haben (siehe Abbildung 2).<br />

Statt vor allem auf externe<br />

Expertise zu setzen, hat Tata Steel<br />

dabei vor allem auf den Aufbau<br />

eigener Kompetenzen gesetzt: Über<br />

alle Bereiche und Abteilungen verteilt<br />

wurden in den Projekten insgesamt<br />

bisher über 400 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter geschult<br />

– vom Einsteiger bis hin zum<br />

Ein weiterer zentraler Punkt<br />

war die Standardisierung der Projektentwicklung.<br />

In agilen Teams<br />

wird jede Idee zu einer digitalen<br />

Anwendung systematisch in einer<br />

einheitlichen Herangehensweise<br />

bewertet. Welches Problem löst die<br />

geplante Anwendung? Welche<br />

Daten können dafür herangezogen<br />

werden? Und welche Ergebnisse<br />

werden erwartet? Eines der wichtigsten<br />

Kriterien ist, ob die Lösung,<br />

wählten Unternehmen, die als führend<br />

in den Technologien der vierten<br />

industriellen Revolution an -<br />

gesehen werden.<br />

Dass die Digitalisierung auch<br />

für die Stahlindustrie ein notwendiger<br />

Schritt ist, um wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben, hat 2021 eine Studie<br />

von McKinsey verdeutlicht.<br />

Darin waren die Analysten der<br />

Frage nachgegangen, wie gut es<br />

weltweit führende Stahl- und<br />

Metall unternehmen schaffen, das<br />

Potenzial der Digitalisierung auszuschöpfen.<br />

Das Ergebnis: Nur ein<br />

Viertel – darunter Tata Steel Netherlands<br />

– konnte aus seinen Digitalisierungsprojekten<br />

einen messbaren<br />

Mehrwert erwirtschaften.<br />

Wie digitalisiert Tata Steel?<br />

Doch was ist es, das Tata Steel<br />

Netherlands sogar über die Stahlindustrie<br />

hinaus zu einem der führenden<br />

Unternehmen in Sachen<br />

Digitalisierung macht?<br />

Einer der zentralen Punkte ist,<br />

dass es die Niederländer geschafft<br />

haben, die Phase der Pilotprojekte<br />

hinter sich zu lassen. Allein am<br />

Standort Ijmuiden an der Nordseeküste<br />

hat der Konzern in den vergangenen<br />

vier Jahren über 70 digitale<br />

Anwendungen umgesetzt. Der<br />

Schritt von vereinzelten Projekten<br />

hin zu einem kontinuierlichen<br />

Strom von Projekten hat die Grundlage<br />

dafür geschaffen, dass digitale<br />

„Wir stellen über 1.000 verschiedene Produkte an<br />

mehreren Standorten her. Daher legen wir sowohl<br />

intern als auch für unsere Kunden großen Wert<br />

auf skalierbare Ansätze, die alle Produkte und alle<br />

Wirtschaftszweige abdecken.“<br />

Experten. So wurde das Wissen<br />

über die eigenen Prozesse inhouse<br />

mit den notwendigen Digitalisierungskompetenzen<br />

verknüpft.<br />

Dass vor allem eigene Mitarbeitende<br />

darüber nachdenken, welche<br />

digitalen Anwendungen im Prozess<br />

der Stahlproduktion möglich und<br />

sinnvoll sind, trägt wesentlich zum<br />

Erfolg bei.<br />

Dr. Louise Nobel<br />

die eine digitale Anwendung in<br />

ihrem speziellen Gebiet bietet, auch<br />

auf weitere Anwendungen innerhalb<br />

des Konzerns ausgeweitet werden<br />

kann.<br />

Silliziumgehalt im Hofenofen<br />

per Datenmodell steuern<br />

Ein dritter Erfolgsfaktor der Digitalisierung<br />

bei Tata Steel ist die große<br />

Die Mehrheit der befragten Metallunternehmen hat Digitalisierungsprojekte und<br />

betrachtet dies als oberste strategische Priorität.<br />

McKinsey-Studie 2021: Nur ein Viertel der befragten Stahl- und Metallunternehmen konnte aus Digitalisierungsprojekten<br />

einen zählbaren Mehrwert erzielen. Selbst für führende Unternehmen in diesem Bereich bleibe ein<br />

großes Potenzial bisher unberührt, so die Forscherinnen und Forscher.<br />

Bild: McKinsey<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

23


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: McKinsey<br />

Wir beobachten eine große Diskrepanz bei den realisierten Auswirkungen, und ein<br />

erhebliches Potenzial bleibt für Stahlunternehmen ungenutzt.<br />

Bandbreite der Digitalisierungsprojekte.<br />

Von der Beschaffung und der<br />

Rohmaterial-Logistik über die Anlageneffizienz<br />

bis hin zum Vertrieb<br />

und zur Arbeitsplanung: Tata Steel<br />

Netherlands betreibt die Digitalisierung<br />

in allen Bereichen des Konzerns.<br />

Zu den innovativsten und<br />

zugleich komplexesten digitalen<br />

Anwendungen, die der Stahlhersteller<br />

entwickelt hat, zählt das Datenmodell<br />

zur Analyse und Kontrolle<br />

der Hochofenprozesse am Standort<br />

Ijmuiden. In den zwei Aggregaten<br />

produziert der Konzern rund 6,4<br />

Tata Steel Nederland BV<br />

Wenckebachstraat 1<br />

1951 JZ Velsen-Noord<br />

Niederlande<br />

www.tatasteelnederland.com<br />

„Wir arbeiten an einer Zukunft, in der unsere<br />

Kunden unsere Daten und Erkenntnisse nutzen,<br />

um ihr eigenes Geschäft voranzubringen. Auf<br />

diese Weise befähigen wir unsere Kunden, mit<br />

grünen Stahllösungen innovativ zu sein, indem<br />

wir sie in unser Daten-Ökosystem einbinden<br />

und intelligente Dienste in jedem Schritt ihrer<br />

Wertschöpfungskette anbieten.“<br />

Dr. Louise Nobel<br />

Mio. t Stahl pro Jahr. Bei Temperaturen<br />

über 2.200 °C werden die<br />

Eisenerze darin zu Roheisen reduziert.<br />

Dabei laufen über 2.000 chemisch-physikalische<br />

Reaktionen<br />

simultan im Hochofen ab.<br />

Um die Qualität und die Eigenschaften<br />

des Roheisens zu kontrollieren,<br />

wurden die Gehalte der<br />

beteiligten Einsatzstoffe bislang<br />

während der Produktion im Hochofen<br />

gemessen und ausgewertet.<br />

Erst mit diesen Daten war es möglich,<br />

in den Prozess sinnvoll korrigierend<br />

einzugreifen. Um ihn besser<br />

steuern zu können, hat Tata<br />

Steel Netherlands dort das weltweit<br />

erste datenbasierte Modell implementiert.<br />

Das Modell, über Sensoren<br />

mit dem Aggregat in Echtzeit<br />

rückgekoppelt, erlaubt es den Siliziumanteil<br />

sechs Stunden im voraus<br />

valide zu prognostizieren.<br />

Eigenschaften und Qualität des<br />

Roheisens können damit proaktiv<br />

eingestellt werden. So ist es dem<br />

Konzern gelungen, die Prozessstabilität<br />

signifikant zu verbessern,<br />

die Betriebkosten zu senken und<br />

die CO 2 -Emissionen zu reduzieren.<br />

Künftig sollen die Modelle auch in<br />

UK und Indien ausgerollt werden.<br />

Be Digital – auch mit Partnern<br />

und Kunden<br />

Daten und Datenaufbereitung, Projekt-Standardisierung,<br />

Zahl und<br />

Bandbreite der Projekte sowie ein<br />

starker Fokus auf den Aufbau der<br />

Kompetenzen in der eigenen Organisation<br />

– das sind wesentliche<br />

Erfolgsfaktoren der Digitalisierung<br />

bei Tata Steel. Doch der Pfad ist für<br />

das Unternehmen noch lange nicht<br />

zu Ende – im Gegenteil. Die Zahl<br />

der aus den Daten entwickelten<br />

Modelle und Anwendungen wächst<br />

stetig, ebenso wie das Ausmaß, in<br />

dem sie die Prozesse und Abläufe<br />

steuern und verbessern. Tata Steel<br />

Netherlands aggregiert diese Daten<br />

in einer Cloudplattform, die aktuell<br />

bereits über 100 implementierte<br />

Modelle enthält.<br />

Diesen Datenschatz hält das<br />

Unternehmen auch für andere<br />

Anwender für interessant. Im<br />

nächsten Schritt sollen, noch stärker<br />

als bisher, weitere Stakeholder<br />

in die Digitalisierung einbezogen<br />

werden. Der Konzern möchte das<br />

intern geschaffene digitale Ökosystem<br />

künftig auch Kunden und Partnern<br />

zugänglich zu machen. Auch<br />

externe Partner, so der Gedanke,<br />

würden von den Daten profitieren,<br />

ihre Erfahrungen mit der Verarbeitung<br />

von Tata Steels-Werkstoffen<br />

weiter verbessern und zusätzliche<br />

Erkenntnisse gewinnen, die ihre<br />

eigene Kosteneffizienz und Produktionseffizienz<br />

steigern. 2<br />

„Wir haben die klare<br />

Vision, eines der<br />

weltweit führenden<br />

Stahlwerke in Sachen<br />

Produktionsanalyse zu<br />

werden.“<br />

Dr. Louise Nobel<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


Bild: Addup<br />

Arcelormittal und General Motors<br />

Partnerschaft bei grünem Stahl<br />

Das Dofasco-Werk von Arcelormittal North America in Hamilton, Ontario, wird General<br />

Motors mit seinem XCarb-Stahl aus recyceltem und erneuerbarem Material (RRP) beliefern,<br />

der im Vergleich zu vielen anderen Kohlenstoffstahlprodukten geringere CO 2 -Emissionen<br />

aufweist. Das Unternehmen stellt XCarb in seinem Elektrolichtbogenofen (EAF) aus 70<br />

bis 90 % Schrott her und verwendet keine Kohlenstoffkompensationen. Nach Angaben von<br />

Arcelormittal wurde die CO 2 -Belastung durch eine unabhängige Partei für die Lebenszyklusanalyse<br />

(LCA) und die Scope 1-3-Emissionen verifiziert. Darüber hinaus teilt das Unternehmen<br />

mit, dass sein Stahlherstellungsprozess erneuerbare Stromquellen nutzt. Das Dofasco-Werk<br />

führt derzeit eine Umstellung durch, um die Kohlenstoffemissionen um ca. 60 % zu<br />

reduzieren, indem es auf ein mit direkt reduziertem Eisen (DRI) gespeistes Elektrolichtbogenverfahren<br />

(EAF) umsteigt. Sobald dies abgeschlossen ist, sollen alle Arcelormittal-Werke<br />

in Nordamerika, die Automobilstahl herstellen, ein EAF-Verfahren verwenden.<br />

www.arcelormittal.com<br />

Swiss Steel Group und AddUp<br />

Neuer Werkstoff für Metall-Spritzgussanwendungen<br />

Die Swiss Steel Group und der französische<br />

Experte für addivite Fertigung<br />

AddUp planen einen neuen, für Metall-<br />

Spritzgussanwendungen optimierten Werkstoff<br />

auf den Markt zu bringen. Printdur<br />

HCT wurde von der Swiss Steel Group auf<br />

der Basis des konventionellen Standards –<br />

Werkzeugstahls 1.2083/AISI420 für die<br />

Testplatte, hergestellt aus Printdur HCT<br />

additive Fertigung entwickelt. Der Fokus in<br />

der Entwicklung lag dabei auf Anwendungen<br />

mit Pulverbettmaschinen.<br />

Durch einen Härtebereich von 53-57 HRC<br />

(Härteprüfung nach Rockwell) und einer<br />

hohen Verschleißbeständigkeit, in Kombination<br />

mit einer guten Korrosionsbeständigkeit,<br />

bietet Printdur HCT eine längere<br />

Lebensdauer der Formeinsätze. Mit einer<br />

einstufigen Wärmebehandlung bei 540 °C<br />

erreicht der Werkstoff eine Härte von ca.<br />

53 HRC und ist für Spritzgussanwendungen<br />

bereit, da das Material hohen Temperaturen<br />

standhält, ohne an Härte zu verlieren.<br />

Printdur HCT wird ohne Nickel und Kobalt<br />

hergestellt.<br />

Printdur HCT weise zudem eine Verbesserung<br />

der Aufbaugeschwindigkeit gegenüber<br />

bisherigen Werkstoffen<br />

auf, so die beiden<br />

Unternehmen. Dies<br />

ohne Risse und mit<br />

einer extrem niedrigen<br />

Porosität sowie<br />

einer Materialdichte<br />

von über 99,9 % im<br />

Vergleich zum Standardmaterial.<br />

Mit<br />

dem neuen Material<br />

lassen sich demnach<br />

sehr qualitätvolle<br />

Oberflächen ohne<br />

Rauchrückstände aufbauen.<br />

Printdur HCT<br />

sei bestens für die<br />

Anforderungen des Spritzgießens geeignet<br />

und könne die Produktionszyklen deutlich<br />

reduzieren. Printdur HCT sei damit bereit<br />

für die Herstellung hochwertiger Proof of<br />

Concepts und wird derzeit auf der Pulverbettmaschine<br />

FormUp 350 in AddUps<br />

Tooling Competence Center in Aachen eingesetzt<br />

und stehe ab sofort für die Herstellung<br />

von Prototypen zur Verfügung.<br />

www.dew-powder.com/additivefertigung/printdur-hct<br />

SFB Group und Swiss Steel<br />

Künftig nur noch Green Steel<br />

Swiss Steel hat eine vertiefte Partnerschaft<br />

mit Schwäbische Formdrehteile<br />

(SFB) bekanntgegeben, einem Zulieferer<br />

von komplexen Präzisionsteilen und Ventilen<br />

für die Fluidtechnik. In der Zusammenarbeit<br />

mit verschiedenen Werken der<br />

Swiss Steel Group, einem namhaften<br />

deutschen OEM und SFB, wurde eine Vereinbarung<br />

zum Bezug von Green Steel Climate+<br />

getroffen.<br />

Im Rahmen ihrer Transformationsstrategie<br />

strebt SFB an, den ökologischen<br />

Fußabdruck, insbesondere auch von<br />

Scope 3 (eingekaufte Materialien), zu<br />

minimieren. Swiss Steel Group produziert<br />

im Elektrostahlverfahren mit Einsatz von<br />

Stahlschrott und setzt dabei CO 2 -armem<br />

Strom ein. Dadurch könne das Unternehmen<br />

um bis zu 83 % emissionsärmer als<br />

im Branchendurchschnitt produzieren.<br />

Die vertiefte Kooperation zwischen Swiss<br />

Steel Group und SFB wurden für ein<br />

Projekt im Hydraulikbereich mit einem<br />

namhaften deutschen OEM initiiert.<br />

Dabei stand die Verwendung thermomechanisch<br />

gewalzter Stähle auf Basis der<br />

XTP-Technologie von Swiss Steel (Xtreme-Performance-Technologie)<br />

im Vordergrund,<br />

mit der nahezu jeder herkömmlich<br />

produzierte Standardstahl thermomechanisch<br />

gewalzt werden könne. Durch die<br />

gezielte Anwendung von Wärme und Kraft<br />

kann ein ultrafeines Gefüge (< 5 µm)<br />

geschaffen werden. Diese Fertigungstechnik<br />

hebe Eigenschaftsmerkmale im<br />

Material hervor, die ansonsten nur durch<br />

den Einsatz von höheren Legierungsinhalten<br />

oder aufwendigen, kostenintensiven<br />

Zusatzoperationen erzielt werden können.<br />

Ab Januar <strong>2024</strong> beziehe SFB ausschließlich<br />

Green Steel Climate+ aus den<br />

Werken in der Schweiz (Steeltec) und<br />

Deutschland (Deutsche Edelstahlwerke<br />

Speciality Steel). Green Steel Climate+<br />

wird ausschliesslich mit Strom aus erneuerbaren<br />

Quellen hergestellt. Durch diesen<br />

Schritt geht SFB einen Schritt weiter in<br />

der Reduktion seines ökologischen Fußabdrucks.<br />

www.swisssteelgroup.com<br />

www.sfbgroup.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

25


Stahlproduktion<br />

Bericht<br />

Die Schienen erhalten in Hayange in einem mehrstufigen Walzprozess ihre finale Form und ihr Endmaß.<br />

Saarstahl Rail liefert grüne Schienen<br />

Bahnbrechender Recycling-Erfolg<br />

Grüne Schienen aus CO 2 -armem Stahl von Saarstahl Rail erschließen Schienennetzbetreibern die Möglichkeit, die CO 2 -<br />

Emissionen des ohnehin schon klimafreundlichen Verkehrsmittels nochmals drastisch zu reduzieren. Als europaweit<br />

bislang einziger Anbieter haben die französischen Tochtergesellschaften des Saarstahl-Konzerns, Saarstahl Rail<br />

und Saarstahl Ascoval, herkömmliche Prozesse und Produktionsverfahren hinterfragt und dekarbonisierte Schienen<br />

entwickelt.<br />

Im engen Schulterschluss mit<br />

der staatlichen französischen Eisenbahngesellschaft<br />

(Société Nationale<br />

des Chemins de Fer Français) SNCF<br />

setzt das Unternehmen seit 2<strong>01</strong>9 das<br />

auf dem Modell der Kreislaufwirtschaft<br />

basierende Konzept<br />

der grünen Schienen<br />

erfolgreich in der Praxis<br />

um. Weitere Eisenbahnnetzbetreiber<br />

wie das belgische<br />

Unternehmen<br />

Infrabel oder Infrastrukturunternehmen<br />

wie die<br />

Société du Grand Paris<br />

haben inzwischen ebenfalls<br />

Millionenaufträge<br />

über grüne Schienen an<br />

Saarstahl Rail erteilt.<br />

Schlüssel zum Erfolg der dekarbonisierten<br />

Schienen sind das nachhaltige<br />

Herstellungsverfahren und<br />

der Einsatz von 100 % recyceltem<br />

Stahlschrott. Um Netzbetreibern die<br />

notwendige Versorgungssicherheit<br />

„So können wir steuern, dass<br />

aus alten maßgeschneiderten<br />

Materialien neue hergestellt<br />

werden, was einen Gewinn an<br />

beiden Seiten des Lebenszyklus<br />

bedeutet.“<br />

Cyrille Blard, SNCF<br />

mit umweltfreundlichen Schienen zu<br />

gewährleisten, ist ein ausreichend<br />

großer Vorrat an Industrieschrott und<br />

– abhängig von der gewünschten<br />

Stahlspezifikation – bis zu 70 % Altschienen<br />

sowie anderen Stahlkomponenten<br />

aus Eisenbahnnetzen erforderlich.<br />

Deshalb kauft Saarstahl Rail<br />

von Schienennetzbetreibern Altschienen<br />

und Stahlschrott aus dem<br />

Netzwerk an, um diese bei Saarstahl<br />

Ascoval zu recyceln. In Saint-Saulve<br />

nahe Lille schmilzt Saarstahl Ascoval<br />

den Rohstoffmix in einem Elektrolichtbogenofen<br />

(EAF) ein und gießt<br />

den so entstandenen Schienenstahl<br />

zu Vorblöcken. Diese werden mit dem<br />

Zug zur Schienenfabrik Saarstahl<br />

Rail in Hayange nördlich von<br />

Metz geliefert und dort zu<br />

grünen Schienen gewalzt.<br />

Auch die umfangreiche Endkontrolle<br />

mittels Laser,<br />

Ultraschall und Sichtprüfung<br />

erfolgt in Hayange.<br />

Dabei wird beispielsweise<br />

die Einhaltung der von der<br />

Euronorm vorgeschriebenen<br />

Ebenheitstoleranz von < 0,3<br />

mm je 3 m Schienenlänge<br />

überprüft, um bei 300 km/h<br />

schnellen Hochgeschwindigkeitszügen<br />

optimale Spurtreue und Fahrkomfort<br />

zu gewährleisten. Verglichen<br />

mit herkömmlichem Schienenstahl,<br />

der aus den Rohmaterialien Eisenerz<br />

und Kohle in einer Hochofenroute mit<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


lange Segmente zerteilt oder auch in<br />

maximal 18 m langen Segmenten einmal<br />

pro Monat an das Stahlwerk in<br />

Saint-Saulve per Zug transportiert,<br />

zerschnitten und dort eingeschmolzen.<br />

Diese vertraglich mit Saarstahl<br />

Rail vereinbarte Rücknahme und Verwertung<br />

von 50.000 t Altschienen pro<br />

Jahr (Stand 2023) ist für SNCF auch<br />

von entscheidender Bedeutung, um<br />

die spezifische chemische Zusammensetzung<br />

und die mechanischen<br />

Eigenschaften der Schienen zu<br />

sichern.<br />

Bilder: Saarstahl<br />

NCF Résau setzt auf grüne Schienen von Saarstahl Rail.<br />

Sauerstoffkonverter entsteht, verursacht<br />

das neue Herstellungsverfahren<br />

bis zu 70 % weniger CO 2 -Emissionen:<br />

Wurden bislang 2,61 t CO 2 je<br />

Tonne Stahl emittiert, sind es bei<br />

diesem neuen Prozess nur noch<br />

0,77 t je Tonne Stahl.<br />

Nachhaltige Beschaffungspolitik<br />

Das Portfolio des weltweit auf Schienennetze<br />

aller Art etablierten Herstellers<br />

umfasst über 100 verschiedene<br />

Schienenprofile, 25 Stahlsorten<br />

und in bis zu 108 m Länge mit auf<br />

die jeweilige Kundenspezifikation<br />

abgestimmten metallurgischen und<br />

mechanischen Eigenschaften – unabhängig<br />

davon, ob aus grünem oder<br />

herkömmlich produziertem Stahl.<br />

Als erster Netzbetreiber suchte<br />

SNCF, einer der größten Kunden von<br />

Saarstahl Rail, eine Lösung zur<br />

Dekarbonisierung von Schienen und<br />

fand in dem langjährigen Lieferanten<br />

den geeigneten Entwicklungspartner.<br />

Zwei Gründe waren nach den Worten<br />

von Cyrille Blard, bei SNCF verantwortlich<br />

für Nachhaltigkeit, für den<br />

Schritt, die Entwicklung nachhaltiger<br />

Produkte verstärkt in die Beschaffungspolitik<br />

mit einzubeziehen: Mit<br />

der durch eine regionale Kreislaufwirtschaft<br />

gesicherten Materialbeschaffung<br />

wollte man Unabhängigkeit<br />

von geopolitischen Einflüssen<br />

wie in der Covid19-Pandemie oder<br />

durch den Ukraine-Krieg erreichen.<br />

Hinzu kam die Vorgabe der französischen<br />

Regierung, die CO 2 -Emissionen<br />

bis zum Jahr 2030 um 25 %<br />

zu senken. „SNCF Réseau hat dieses<br />

Ziel bereits im Jahr 2022 mit 34 %<br />

weit übertroffen“, sagt Cyrille Blard<br />

nicht ohne Stolz. Er ergänzt: „Die grünen<br />

Schienen haben hierzu einen<br />

erheblichen Beitrag geleistet!“<br />

Seit 2020 wurden alle großen<br />

Streckenerneuerungsprojekte im<br />

französischen Eisenbahnnetz mit<br />

grünen Schienen umgesetzt. Im Rahmen<br />

eines Siebenjahresvertrags<br />

ordert SNCF Réseau jährlich etwa<br />

130.000 t Schienen (mehr als 1.000<br />

km Schienenstrecke) bei Saarstahl<br />

Rail, im Jahr 2023 waren rund 90 %<br />

(125.000 t) davon bereits grüne<br />

Schienen. Dadurch konnte der Eisenbahnnetzbetreiber<br />

rund 200.000 t<br />

CO 2 -Äquivalente einsparen.<br />

Bis zum Jahr 2030 ist der jährliche<br />

Bedarf an Schienen nach dem<br />

Mehrjahresplan von SNCF zur Streckenerneuerung<br />

konstant. Saarstahl<br />

Rail liefert die gewünschten Chargen<br />

mit dem Zug an eine Produktionseinheit<br />

von SNCF in Saulon-la-Chapelle.<br />

Dort werden die 108 m langen Schienen<br />

bis auf 432 m lange Segmente<br />

zusammengeschweißt. Alte Schienen<br />

werden projektabhängig direkt auf<br />

der Baustelle oder im SNCF-Werk in<br />

Saulon-la-Chapelle wieder in 1,5 m<br />

Hochgesteckte Ziele<br />

Cyrille Blard betont die Verpflichtung<br />

beider Seiten, alles daran zu setzen,<br />

gebrauchte Schienen für den Aufbereitungsprozess<br />

von grünen Schienen<br />

zu nutzen. Aktuell scheitert dies<br />

aber noch an zu geringer Verfügbarkeit<br />

von gebrauchten Schienen. Mit<br />

dieser Zielsetzung verknüpft der<br />

SNCF-Manager die Vision, hier langfristig<br />

eine neue Art der Gestaltung<br />

der Stahlpreise zu finden: SNCF als<br />

prozessübergreifender Eigentümer<br />

des Werkstoffs Stahl, der Schienenhersteller<br />

als Auftragnehmer für den<br />

Transfer alter Schienen in neue<br />

grüne Schienen. „Das würde künftig<br />

die Notwendigkeit einer noch engeren<br />

Beziehung zwischen Schienenlieferant<br />

und SNCF bedeuten.“<br />

Im kommenden Jahr steht eine<br />

Neuverhandlung des Mehrjahresvertrags<br />

mit Saarstahl Rail an. „Natürlich<br />

hoffen wir, auch in Zukunft mit<br />

Saarstahl Rail und Saarstahl Ascoval<br />

zusammenarbeiten zu können, aber<br />

da es sich um einen der größten Wirtschaftsmärkte<br />

für Schienen handelt,<br />

ist eine öffentliche Ausschreibung<br />

vorgeschrieben,“ sagt Cyrille Blard.<br />

Für Saarstahl Rail stehen die Chancen<br />

für einen Anschlussauftrag von<br />

SNCF Réseau nicht schlecht, wie verschiedene<br />

andere in jüngster Zeit<br />

erfolgreich gewonnene Ausschreibungen<br />

beweisen. 2<br />

Saarstahl AG<br />

Bismarckstraße 57-59<br />

66333 Völklingen<br />

Tel. +49 6898-100<br />

www.saarstahl.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

27


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Markus Raab (Senior Teamleiter Drees & Sommer), Sebastian Luther (Technische Leitung Programm SALCOS) und Laura Medefind (Bauleiterin GP Hoch- und<br />

Ingenieurbau GmbH) beim symbolischen Spatenstich des Hauptschalthauses.<br />

Bild: Salzgitter AG<br />

Salzgitter Flachstahl: symbolischer Spatenstich für das Hauptschalthaus der Direktreduktionsanlage<br />

Stein für Stein zur CO 2 -armen Stahlproduktion<br />

Bauhelme, Bagger und Bohrer prägen derzeit fast ein Viertel der Gesamtfläche des Hüttengeländes in Salzgitter.<br />

Auf einer Baustelle von rund 1,5 km 2 setzt die Salzgitter AG die erste von drei Ausbaustufen des Programms Salcos®<br />

(Salzgitter Low CO 2 Steelmaking) um. Unterstützt wird der Stahlhersteller dabei von dem auf Bau und Immobilien<br />

spezialisierten Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE. Im Dezember fand der symbolische Spatenstich des<br />

Hauptschalthauses der Direktreduktionsanlage statt.<br />

Derzeit läuft in Salzgitter die<br />

Umsetzung der ersten von drei Stufen<br />

von Salcos. Sie umfasst unter<br />

anderem den Bau einer Direktreduktionsanlage,<br />

eines Elektrolichtbogenofens<br />

und eines 100 MW-Elektrolyseurs.<br />

„Es laufen zum Beispiel<br />

die Gründungsarbeiten und an vielen<br />

Stellen im Werk kann man die<br />

Veränderungen erkennen“, erklärte<br />

Martin Zappe, Programmleiter Salcos<br />

der Salzgitter Flachstahl GmbH.<br />

Salzgitter Flachstahl GmbH<br />

Eisenhüttenstraße 99 · 38239 Salzgitter<br />

Tel. +49 5341 21-<strong>01</strong> · flachstahl@salzgitter-ag.de<br />

www.salzgitter-flachstahl.de<br />

Drees & Sommer<br />

Untere Waldplätze 28 · 70569 Stuttgart<br />

Tel: +49 711 1317-0 · info@dreso.com<br />

www.dreso.com<br />

Jedes einzelne der 13 Teilprojekte<br />

sei für den Gesamterfolg wichtig,<br />

betont Zappe während des symbolischen<br />

Spatenstichs für das Teilprojekt<br />

Hauptschalthaus Direktreduktion:<br />

„Das Hauptschalthaus ist wichtig,<br />

denn von hier aus wird künftig die<br />

gesamte Direktreduktionsanlage versorgt<br />

und gesteuert.“ Bereits in diesem<br />

Jahr soll das Gebäude nach einer<br />

Planungsphase von knapp einem<br />

Jahr fertiggestellt sein. Es beherbergt<br />

die komplette elektrische Energieversorgung<br />

und -verteilung, sowie das<br />

Automatisierungs- und Prozessleitsystem,<br />

das zum Betrieb der gesamten<br />

Anlage benötigt wird.<br />

Reibungsloser Ablauf<br />

Mit welchen Aufgaben das Team des<br />

Beratungsunternehmens Drees &<br />

Sommer die Salzgitter Flachstahl<br />

GmbH unterstützt, fasst Senior<br />

Projektleiterin Rojda Nevra Ucar<br />

von Drees & Sommer so zusammen:<br />

„Wir sind in vielfältigen Teilbereichen<br />

von Salcos tätig. Vereinfacht<br />

ausgedrückt kümmern wir uns um<br />

die Koordinierung der Planungsund<br />

Baubeteiligten, sorgen für<br />

einen reibungslosen Ablauf in der<br />

Planung und auf der Baustelle und<br />

halten die Kosten und Termine der<br />

Teilprojekte stets im Blick“. Zu den<br />

Leistungen des 35-köpfigen Teams<br />

von Drees & Sommer zählen beispielsweise<br />

die Projektsteuerung<br />

und das Projektmanagement, die<br />

technische Projektsteuerung der<br />

Anlagen oder das Risikomanagement.<br />

Als Bauunternehmer des<br />

Hauptschalthauses wurde das<br />

Unternehmen Papenburg von der<br />

Salzgitter Flachstahl GmbH beauftragt,<br />

die Planung übernehmen die<br />

Büros GRBV und IB Zammit.<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


EWE und Arcelormittal Bremen<br />

Nächste Wasserstoff-Kooperation beschlossen<br />

Der Stahlhersteller Arcelormittal Bremen und der Energiedienstleister<br />

EWE wollen gemeinsam weitere Wasserstoffprojekte<br />

umsetzen und damit die Transformation der Region auf dem Weg in<br />

die Klimaneutralität voranbringen. Bereits im April 2023 haben Arcelormittal<br />

Bremen, EWE und die EWE-Tochter swb den Grundstein für<br />

den Bau einer 10-Megawatt-Wasserstofferzeugungsanlage in Bremen<br />

gelegt. Die Elektrolyseanlage bildet die Basis für die grüne<br />

Stahlproduktion im deutschen Nordwesten. Sie soll dieses Jahr in<br />

Betrieb gehen. Nun haben Arcelormittal Bremen und EWE eine<br />

Absichtserklärung zur Lieferung von grünem Wasserstoff in großen<br />

Mengen unterzeichnet. Ziel ist es, die CO 2 -Emissionen bei der Stahlherstellung<br />

deutlich zu reduzieren. Ab voraussichtlich 2028 soll grüner<br />

Wasserstoff aus einer 320-Megawatt-Erzeugungsanlage in<br />

Emden nach Bremen geliefert werden.<br />

Arcelormittal-Werk Bremen: Schritte in Richtung CO 2 -freie Produktion<br />

Bild: Arcelormittal<br />

Ausgangspunkt der großtechnischen Herstellung des grünen Wasserstoffs<br />

für Arcelormittal Bremen ist das Großprojekt „Clean Hydrogen<br />

Coastline“. Dieses bringt Erzeugung, Speicherung, Transport<br />

und Nutzung in der Industrie zusammen. Mit dem Großprojekt hatte<br />

sich EWE im Februar 2021 im Rahmen des europäischen IPCEI-Programmes<br />

(Important Projects of Common European Interest) für<br />

eine Förderung beworben und im Mai 2021 die zweite Stufe des<br />

Verfahrens erreicht. Aktuell wird die Förderung auf europäischer<br />

Ebene immer noch geprüft. Arcelormittal hat für die Umstellung der<br />

Produktionstechnologie von Hochöfen auf Elektrolichtbogenöfen<br />

mit Direktreduktionsanlangen nationale Fördermittel beantragt, die<br />

ebenfalls noch von der EU-Kommission genehmigt werden müssen.<br />

www.bremen.arcelormittal.com<br />

Rohstahlproduktion<br />

weltweit<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der 71<br />

Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />

gemeldet haben, lag im Dezember<br />

2023 bei 135,7 Mio. t, was einem Rückgang<br />

von 5,3 % gegenüber Dezember 2022 entspricht.<br />

Rohstahlproduktion weltweit Dezember 2023<br />

China 67,4 -14,9 %<br />

Indien 12,1 9,5 %<br />

Japan 7,0 1,1 %<br />

USA 6,8 7,6 %<br />

Russland 6,0 4,3 %<br />

Südkorea 5,4 2,7 %<br />

Deutschland 2,6 -2,3 %<br />

Türkei 3,2 21,2 %<br />

Brasilien 2,5 0,9 %<br />

Iran 2,9 12,1 %<br />

Quelle: worldsteel<br />

Dezember in Mio. t<br />

Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />

Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

Eine schwache Nachfrage in Verbindung mit<br />

hohen und international nicht wettbewerbsfähigen<br />

Strompreisen haben die Stahlproduktion<br />

in Deutschland 2023 auf ein historisch<br />

niedriges Niveau gedrückt. Auch im<br />

Dezember 2023 setzte sich die Abwärtsbewegung<br />

bei der Rohstahlproduktion fort. Im<br />

Vergleich zum Vorjahr sank die Erzeugung<br />

um 2,3 %. Damit hält der nun seit Anfang<br />

2022 dauernde Negativtrend an. Im vierten<br />

Rohstahlproduktion Dezember 2023<br />

Rohstahl gesamt 2.631 -2,3 %<br />

Oxygenstahl 2.099 -2,9 %<br />

Elektrostahl 533 -0,4 %<br />

Roheisen 1.941 -2,8 %<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.566 6,0 %<br />

Dezember 2023 in t<br />

Quartal 2023 lag die Produktion rund 5 %<br />

unter dem entsprechenden Vorjahresniveau.<br />

Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />

Quelle: WV Stahl<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

29


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Das Jahr schleppte sich über die Ziellinie<br />

Die letzten Jahre verliefen im Stahlhandel turbulent. Sie waren geprägt von Lockdowns, gestörten Lieferketten<br />

und den Folgen des Ukrainekriegs. Sorge um Materialverfügbarkeiten und hohe Preisausschläge prägten das Bild.<br />

Ab Sommer 2022 drehte sich die Lage auf den Märkten. Das Stahljahr 2023 gestaltete sich aufgrund fehlender<br />

Nachfrage schwierig – und schleppte sich zum Ende hin geradezu über die Ziellinie.<br />

Bild: BDS<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

November 2023 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Lagerabsatz<br />

Das Jahr 2022 war zunächst geprägt<br />

durch die Auswirkungen des Ukrainekriegs<br />

auf die Stahlmärkte. Sorge<br />

vor Materialknappheit ließ die Nachfrage<br />

in den ersten Monaten weit<br />

über den eigentlichen Bedarf hinaus<br />

gehen. Ab Sommer 2022 beruhigte<br />

sich die Lage auf den Stahlmärkten<br />

zusehends. Insgesamt wurden laut<br />

Stahlhandelsstatistik Deutschland<br />

im Jahr 2022 rund 9,9 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt.<br />

Das ist ein Minus von fast 7 %.<br />

Zuwächse konnten lediglich die Produktgruppen<br />

Betonstahl und Bandblech<br />

verzeichnen.<br />

Das Jahr 2023 verlief insgesamt<br />

zäh. In den ersten drei Quartalen<br />

wurde die Tonnage der Vorjahresperiode<br />

jeweils um 5 bis 6 % verfehlt.<br />

Im Oktober wurde mit 780.000 t der<br />

Vorjahreswert erstmals übertroffen,<br />

und zwar um 5 %. Mit 822.000 t<br />

wurde im vergangenen November<br />

2,5 % weniger als im Vorjahresmonat<br />

abgesetzt. Etwas besser verlief<br />

in den ersten elf Monaten der Absatz<br />

bei Bandblechen und oberflächenveredelten<br />

Blechen. Kaltgewalzte<br />

Bleche blieben konstant, die anderen<br />

Produkte lagen deutlich im<br />

Minus.<br />

Fragen zur Statistik beantwortet im<br />

Bundesverband Deutscher Stahl handel (BDS)<br />

Jörg Feger, Prokurist und Bereichsleiter<br />

Research: Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

Lagerbestand<br />

Nach niedrigen Lagerbeständen in<br />

den Jahren 2020 und 2021 wurden<br />

aufgrund der Sorge vor Versorgungsengpässen<br />

im Frühjahr 2022<br />

Bestände im Stahlhandel aufgebaut.<br />

Der Lagerbestand erreichte im Juli<br />

2022 mit 2,27 Mio. t seinen Jahreshöchststand.<br />

Ab Spätsommer erfolgte<br />

dann ein stärkerer Bestandsabbau.<br />

Ende Dezember 2022 wurden<br />

1,95 Mio. t gemeldet. Das waren<br />

knapp 6 % weniger als Ende 2021<br />

bevorratet wurden.<br />

In den ersten Wochen des Jahres<br />

2023 legten die Lagerbestände leicht<br />

zu und blieben dann eine Zeit lang<br />

konstant auf niedrigem Niveau.<br />

Abgesehen von leichten Bestandsaufbauten<br />

im Juli und Oktober nahmen<br />

die Bestände in allen anderen Monaten<br />

weiter ab. Sie beliefen sich Ende<br />

November auf sehr niedrige 1,91<br />

Mio. t. Das sind 7 % weniger als am<br />

Monatsletzten des November 2022.<br />

Lagerreichweite<br />

Im Jahresdurchschnitt 2021 lag die<br />

Lagerreichweite bei niedrigen 2,3<br />

Monaten bzw. 69 Tagen. 2022<br />

schwankte sie aufgrund unterschiedlicher<br />

Absatz- und Bestandsniveaus<br />

zwischen 2,1 und 2,9 Monaten.<br />

Im Jahresschnitt übertraf sie<br />

mit 2,7 Monaten bzw. 81 Tagen deutlich<br />

den Schnitt des Jahres 2021.<br />

Aufgrund geringer Lagerbestände<br />

lag die Reichweite Januar und<br />

Februar 2023 bei 2,4 Monaten. Im<br />

März und April lag sie wegen des<br />

unterschiedlichen Absatzniveaus<br />

bei 2,0 bzw. 2,8 Monaten und pendelte<br />

sich zwischen Mai und Oktober<br />

zwischen 2,4 und 2,6 Monaten<br />

ein. Im November lag die Reichweite<br />

bei 2,3 Monaten. Dies entspricht<br />

69 Tagen (vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge wurden in den<br />

ersten Wochen des Jahres 2022 verstärkt<br />

wieder Preisanstiege wahrgenommen.<br />

Nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs<br />

Ende Februar kannten die<br />

Preise nur eine Richtung; Steil nach<br />

oben! Ab Mai änderte sich die Lage<br />

jedoch und die Preise gaben bei<br />

allen Produktgruppen wieder spürbar<br />

nach. Bei Flachprodukten verlief<br />

diese Entwicklung noch deutlicher<br />

als bei Langprodukten und Rohren.<br />

Zum Jahreswechsel 2022/2023<br />

kam der Preisverfall bei Flachprodukten<br />

zum Stillstand. Es wurden<br />

für Januar im Schnitt höhere Preise<br />

gemeldet. Diese Tendenz verfestigte<br />

sich auch im Februar, März und<br />

April. In den Monaten Mai bis September<br />

2023 gaben die Preise bei<br />

allen Produkten wieder nach. Nach<br />

leichten Preissteigerungen bei<br />

Betonstahl, Betonstahlmatten und<br />

Quartoblech im Oktober tendierten<br />

die Preise im November uneinheitlich.<br />

Im Dezember kam es bei allen<br />

Produkten zu Preissteigerungen<br />

(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />

n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />

Abb.1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

100<br />

90 89 89 83 82 85 84 84<br />

83<br />

81 80<br />

82<br />

78 78 78<br />

81 72 69 81 72<br />

Ø<br />

2<strong>01</strong>9<br />

Ø<br />

2020<br />

Ø<br />

2021<br />

Ø<br />

2022<br />

Ø<br />

2023<br />

Nov.<br />

2022<br />

54<br />

Dez.<br />

2022<br />

Jan.<br />

2023<br />

Feb.<br />

2023<br />

März<br />

2023<br />

72<br />

72 108 72 72 60 84 75 72 78 75 75 75 69<br />

April<br />

2023<br />

Mai<br />

2023<br />

Juni<br />

2023<br />

Juli<br />

2023<br />

Aug.<br />

2023<br />

Sept.<br />

2023<br />

Okt.<br />

2023<br />

Nov.<br />

2023<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

350<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

Index (Januar 2<strong>01</strong>0 = 100), Daten inkl. Dezember 2023<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

350<br />

300<br />

300<br />

250<br />

250<br />

200<br />

200<br />

150<br />

150<br />

100<br />

100<br />

|<br />

2<strong>01</strong>0<br />

|<br />

2<strong>01</strong>1<br />

|<br />

2<strong>01</strong>2<br />

|<br />

2<strong>01</strong>3<br />

|<br />

2<strong>01</strong>4<br />

|<br />

2<strong>01</strong>5<br />

|<br />

2<strong>01</strong>6<br />

|<br />

2<strong>01</strong>7<br />

|<br />

2<strong>01</strong>8<br />

|<br />

2<strong>01</strong>9<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

|<br />

2023<br />

500<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2<strong>01</strong>0 = 100), Daten inkl. Dezember 2023<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

500<br />

400<br />

400<br />

300<br />

300<br />

200<br />

200<br />

100<br />

100<br />

Quellen: BDS<br />

0<br />

0 |<br />

2<strong>01</strong>0<br />

|<br />

2<strong>01</strong>1<br />

|<br />

2<strong>01</strong>2<br />

|<br />

2<strong>01</strong>3<br />

|<br />

2<strong>01</strong>4<br />

|<br />

2<strong>01</strong>5<br />

|<br />

2<strong>01</strong>6<br />

|<br />

2<strong>01</strong>7<br />

|<br />

2<strong>01</strong>8<br />

|<br />

2<strong>01</strong>9<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

|<br />

2023<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

31


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Veranstaltungsort für die Präsenzveranstaltungen des BDS-Fernstudiums:<br />

das Hotel Mutterhaus in Düsseldorf-Kaiserswerth.<br />

Fernstudium zum Betriebswirt/in (BDS)<br />

Präsenzveranstaltungen heben den Studienwert<br />

Technik, Wirtschaft und Methoden – mittels didaktisch bestens aufbereiteter „Lernmodule“ erarbeiten sich die<br />

Teilnehmenden des BDS-Fernstudiums die Inhalte vor allem im Selbststudium. Von Beginn an sind jedoch auch kurze<br />

Präsenzphasen ein zentraler Bestandteil des Studiengangs. Die fokussierte Lernatmosphäre, der direkte Austausch mit<br />

Dozentinnen und Dozenten sowie die persönlichen Kontakte zu Mitstudierenden tragen Wesentlich zum Lernerfolg bei.<br />

Ein Selbststudium stellt<br />

besondere Ansprüche an Lernende.<br />

Sich parallel zum Job noch abends<br />

und am Wochenende auf umfangreichen<br />

neuen Lernstoff zu konzentrieren<br />

erfordert ein hohes Maß an<br />

Motivation, Selbstorganisation und<br />

Durchhaltevermögen. Ganz allein<br />

und auf sich gestellt müssen die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer das<br />

Fernstudium zum Betriebswirt/in<br />

(BDS) aber nicht bewältigen.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil<br />

im BDS-Fernstudium ist die Begleitung<br />

der Studierenden durch den<br />

Stab aus Betreuerinnen und<br />

Betreuern sowie dem Dozententeam.<br />

Gemeinsam knüpfen sie ein<br />

kommunikatives Netzwerk, auf<br />

das die Studierenden während des<br />

gesamten Studienablaufs zurück- q<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

33


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Diskutieren, Austauschen, Argumentieren: In der Präsenzphase<br />

geht es unter anderem darum, das individuell Gelernte<br />

in einem fiktiven „Stahlhandelsfall“ anzuwenden.<br />

jahrgangsübergreifend zu Seminaren,<br />

zur Prüfungsvorbereitung und<br />

natürlich den Prüfungen zusammen.<br />

Seit 2023 nutzt der BDS für die<br />

Präsenzphasen das Hotel Mutterhaus<br />

in Düsseldorf Kaiserswerth.<br />

Das um 1900 erbaute, ehemalige<br />

Ausbildungszentrum der Diakonie<br />

bietet mit seiner Mischung aus neogotischer<br />

Architektur und moderner<br />

technischer Ausstattung einen<br />

idealen Rahmen, um sich einige<br />

Tage voll auf die Veranstaltungen<br />

und Seminare des Fernstudiums zu<br />

konzentrieren. Geführt und beglei-<br />

q greifen können. So besteht beispielsweise<br />

in regelmäßigen<br />

Online-Sprechstunden die Möglichkeit,<br />

aktuelle Inhalte und Fragestellungen<br />

direkt mit dem für<br />

das Thema zuständigen Dozenten<br />

oder der Dozentin zu besprechen<br />

– oder anderweitig loszuwerden,<br />

„wo der Schuh drückt“.<br />

„Wir legen neben einer hohen<br />

Qualität der Lerninhalte auch viel<br />

Wert auf den persönlichen Kontakt<br />

– nicht nur der Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer zu uns, sondern<br />

auch untereinander“, sagt die<br />

Bereichsleiterin Berufsbildung im<br />

BDS Beate Wynands. „Das ist ein<br />

entscheidender Punkt, der den Wert<br />

unseres Studienangebots erhöht<br />

und ganz klar auch zum Erfolg der<br />

Studierenden beiträgt“, betont sie.<br />

Persönliche Kontakte machen<br />

das Studieren besser<br />

Während das Lernen über die meiste<br />

Zeit des Fernstudiums weitgehend<br />

selbstorganisiert abläuft,<br />

sind die für jeden Jahrgang obligatorischen<br />

Präsenzphasen ein Höhepunkt<br />

des Studienkalenders. Für<br />

einige Tage im Jahr kommen die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

Neben fachlichen Themen steht vor allem auch<br />

Teambuilding auf dem Programm der Präsenzphase<br />

des BDS-Fernstudiums.<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


tet von den Dozentinnen und Dozenten<br />

entsteht dabei eine fokussierte<br />

Lern- und Gesprächsatmosphäre,<br />

in der oft auch persönliche Kontakte<br />

geknüpft werden.<br />

Das Team der Lehrenden bringt<br />

sowohl eine umfangreiche Branchenkenntnis<br />

als auch langjährige<br />

Erfahrung in der Erwachsenenbildung<br />

mit. Um die Vermittlung der<br />

spezifischen Stahlhandelsinhalte<br />

rund um Herstellung und Produkte<br />

kümmern sich Studien- und Fachbereichsleiter<br />

Technik Dr. Manfred<br />

Feurer (Institut für Werkstoffberatung)<br />

sowie Dr. Joachim Lueg (FH q<br />

Drei Fragen an:<br />

Beate Wynands<br />

Wie gestalten Sie die Präsenzphasen, um<br />

den größtmöglichen Nutzen für Fernstudierende<br />

zu erzielen?<br />

Bei unseren Präsenzphasen bauen wir vor<br />

allem auf kompakte Lernphasen. Kurze<br />

Seminareinheiten wechseln sich mit Übungen<br />

und weiteren Formaten ab. Dazu verwenden<br />

wir viel Zeit für Feedback, Fragen<br />

und Verbesserungsvorschläge. Und natürlich<br />

fehlt auch Zeit für Geselligkeit nicht<br />

– ein gemeinsamer Abend im Brauhaus<br />

gehört dazu.<br />

Wie Integrieren Sie Präsenzveranstaltungen<br />

und Studienmodule?<br />

Ziel der Präsenzveranstaltungen ist ein<br />

Lerntransfer: weg vom reinen Lesen und<br />

Lernen eines Studienmoduls hin zur Kompetenz<br />

im Handeln zu kommen – wie es<br />

übrigens der Deutsche Qualifikationsrahmen<br />

Handlungskompetenz für die Stufe 7,<br />

der zweithöchsten Stufe, für das Niveau<br />

vergleichbar mit einem universitären Studiengang<br />

beschreibt.<br />

Welche Rolle spielt Ihrer Erfahrung nach die<br />

Präsenzphase für die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer?<br />

Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

sind die Präsenzveranstaltung der Schritt<br />

vom Lernen allein in die Lerngruppe.<br />

Teambuilding steht für sie stark im Vordergrund<br />

– und das fördern wir aktiv. Sie<br />

haben Zeit für Austausch, finden heraus,<br />

dass sie gemeinsam "im selben Boot" sitzen.<br />

Sie lernen die Studierenden aus anderen<br />

Jahrgängen kennen und beginnen zu<br />

netzwerken, übrigens nicht nur untereinander,<br />

sondern auch im persönlichen Kontakt<br />

zu Dozenten und Prüfern. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

35


BDS<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Berufsbildung/Kommunikation<br />

q Dortmund). Im Prüfungsausschuss,<br />

der während der Präsenzphase die<br />

individuellen mündlichen Prüfungen<br />

der Teilnehmenden abnimmt<br />

und bewertet, engagiert sich ehrenamtlich<br />

eine Reihe aktiver Führungskräfte<br />

im Stahlhandel – unter<br />

anderem etwa Dr. Oliver Meyer,<br />

Rechtsanwalt in der auf den Stahlhandel<br />

spezialisierten Kanzlei Henseler<br />

& Partner sowie Aufsichtsratsvorsitzender<br />

des BDS, Iris Karsten,<br />

Geschäftsführerin der Karsten<br />

Stahlhandel GmbH, sowie Dietrich<br />

Böntgen (Schierle Stahlrohre) und<br />

Stefan Sengstaken (Vetter Stahlhandel).<br />

Business Coach und Verhaltenstrainerin<br />

Andrea Benner<br />

arbeitet im Fachbereich Methoden<br />

mit den Studierenden an Themen<br />

wie Präsentationstechnik und<br />

Selbstmanagement.<br />

Weitere Lernangebote<br />

Organisatorisch dienen die Präsenzphasen<br />

der Durchführung von<br />

Zwischen- und Abschlussprüfungen<br />

sowie von Seminaren. Eingang<br />

in das Programm haben seit einiger<br />

Zeit aber auch weitere didaktische<br />

Lernangebote wie etwa eine auf<br />

Gruppenarbeit basierende Prüfungsvorbereitung<br />

– die „Prüfungswerkstatt“.<br />

Dabei erarbeiten die<br />

Studierenden in einem Rollenspiel<br />

gemeinsam einen „Stahlhandelsfall“<br />

– eine Herausforderung, vor<br />

der ein fiktives Unternehmen der<br />

Branche gerade steht. Im gemeinsamen<br />

Gespräch, begleitet von<br />

Betreuerinnen und Betreuern wird<br />

dabei diskutiert, argumentiert –<br />

und schließlich allen anderen präsentiert.<br />

„Es ist jedesmal wirklich etwas<br />

Besonderes, auf das ich mich schon<br />

während der Vorbereitung der Veranstaltung<br />

freue“, sagt Beate Wynands.<br />

„Ich bin überzeugt, dass die<br />

Präsenzphasen den Wert und die<br />

Bedeutung des Studiums für die<br />

Teilnehmenden steigern – und damit<br />

auch deren Bindung an den Stahlhandel“,<br />

so Wynands weiter. 2<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des<br />

Arbeitskreises junger Stahlhändler bei der<br />

Besichtigung der MCB Nederland B.V. in<br />

Valkenswaard, NL<br />

Bild: MCB<br />

Arbeitskreis junger Stahlhändler nimmt Edelstähle unter die Lupe<br />

Wer rastet, der rostet<br />

Auf der Produktgruppe der Edelstähle<br />

lag das Hauptaugenmerk im Herbstsemester<br />

2023 des Arbeitskreises junger<br />

Stahlhändler. Hierzu kamen mehr als 40<br />

Auszubildende des Stahlhandels zu verschiedenen<br />

Workshops in Oberhausen<br />

zusammen. Dabei ging es um die Produktion,<br />

richtige Lagerung vor allem die unterschiedlichen<br />

Anwendungsmöglichkeiten dieser<br />

edlen Produkte. Neben technischen<br />

Aspekten kamen auch die besonderen<br />

Eigenheiten des häufig volatilen Marktes zur<br />

Sprache.<br />

Getreu dem altbekannten Motto „Wer rastet<br />

der rostet“ standen neben Workshops auch<br />

drei Exkursionen auf dem Programm. Bei<br />

BGH Edelstahl in Siegen konnten die Teilnehmer<br />

die Produktion, bei den Walzwerken<br />

Einsal im sauerländischen Nachrodt die<br />

Weiterverarbeitung und bei MCB in den<br />

Niederlanden die Lagerung und Anarbeitung<br />

von Edelstahlprodukten live erleben. Herzlicher<br />

Dank gilt den besuchten Unternehmen.<br />

Solche Termine vor Ort sind nach Ansicht<br />

aller Beteiligten sehr wertvoll. Sie vertiefen<br />

das erlernte Wissen und füllen es mit Leben.<br />

Im April geht es weiter mit dem Frühjahrssemester.<br />

Voraussichtlich werden Rohre und<br />

Rohrzubehör das Schwerpunktthema bilden.<br />

www.jungekaufleute.de<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


Save the Date<br />

Gebietsversammlungen<br />

<strong>2024</strong><br />

Save the Date<br />

BDS-Gebietsversammlungen <strong>2024</strong><br />

Im September lädt der Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel seine Mitglieds unternehmen zu den kostenlosen<br />

Gebietsversammlungen ein. Die jeweils in<br />

verschiedenen Regionen abgehaltenen Treffen finden<br />

am 02.09. und in der Woche vom 09. bis 13. September<br />

<strong>2024</strong> statt.<br />

Auf dem Programm stehen dabei neben einem<br />

Marktüberblick und aktuellen Rechtsthemen auch wieder<br />

zwei weitere aktuelle Themen der Branche. Veranstaltungsbeginn<br />

ist jeweils um 10 Uhr, das Ende ist<br />

spätestens für 13 Uhr vorgesehen.<br />

Termine<br />

02.09.<strong>2024</strong>: Soltau – Gebiete Bremen, Hamburg,<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen,<br />

Schleswig-Holstein<br />

09.09.<strong>2024</strong>: Schkeuditz – Gebiete Berlin,<br />

Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen<br />

10.09.<strong>2024</strong>: Merklingen – Gebiete Bayern,<br />

Baden-Württemberg<br />

11.09.<strong>2024</strong>: Groß-Gerau – Gebiete Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz, Saarland<br />

13.09.<strong>2024</strong>: Duisburg – Gebiet Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

37


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Die acht mal acht Meter große Fertigungszelle besteht aus<br />

einem intelligenten, sehenden Roboter und einer Rösler Drehtisch-Strahlanlage<br />

RDT 150 mit zwei Hochleistungsturbinen.<br />

Bilder: Rösler Oberflächentechnik<br />

Ottostahl investiert in neue Strahlanlage<br />

Roboter erkennt Blechteile ohne Anlernen<br />

Kurze Strahlzeiten, hohe Energieeffizienz und die Entlastung des Personals von schweren und monotonen Tätigkeiten<br />

waren wesentliche Anforderungen der Ottostahl GmbH bei der Ersatzinvestition in eine neue Drehtisch-Strahlanlage.<br />

Umgesetzt wurden sie von Rösler und dem Automatisierungsspezialisten Teqram mit der universell einsetzbaren<br />

Drehtisch-Strahlanlage Easy Shotblaster RDT 150, die mit einem intelligenten Roboter ausgestattet ist. Er belädt die<br />

Anlage komplett ohne das sonst erforderliche Teachen.<br />

Ottostahl GmbH<br />

Stegelitzer Straße 15 · 39126 Magdeburg<br />

Tel. +49 391-55545-0 · www.ottostahl.de<br />

Rösler Oberflächentechnik GmbH<br />

Vorstadt 1 · 96190 Untermerzbach<br />

Tel. +49 9533 924-0 · www.rosler.com<br />

Es sind bis zu 30 mm dicke<br />

Laserteile in engen Toleranzbereichen,<br />

plasmageschnittene Komponenten<br />

und autogene Brennzuschnitte<br />

mit einer Dicke von bis zu 300 mm,<br />

die Ottostahl in Magdeburg fertigt.<br />

Das Dienstleistungsspektrum<br />

umfasst die Erzeugung der Werkstücke<br />

mit moderner CAD-Technik nach<br />

Kundenvorgaben und Bearbeitungsplänen<br />

für die jeweiligen Verfahren<br />

ebenso wie die Nachbearbeitung, beispielsweise<br />

durch Strahlen, Bohren,<br />

maschinelles Fasen und die Durchführung<br />

verschiedener Materialprüfungen<br />

durch unabhängige Labore.<br />

Ein Lagerbestand von ca. 4.000 t<br />

unterschiedlicher Stahlsorten und<br />

-qualitäten sowie ein bewährtes Lieferanten-<br />

und Partnernetzwerk sorgen<br />

dabei für eine schnelle und<br />

zuverlässige Lieferung.<br />

Auch der Fachkräftemangel<br />

spielte eine Rolle<br />

Der aktuelle Maschinenpark im<br />

Bereich Strahlen von Blechteilen ist<br />

bei Ottostahl mit drei Anlagen (zwei<br />

Durchlauf-Strahlanlagen mit max.<br />

3.800 mm Blechbreite und eine Drehtisch-Strahlanlage)<br />

ausgestattet. Die<br />

alte Rundtisch-Strahlanlage mit einer<br />

Einsatzdauer von über sechs Jahrzehnten<br />

wurde durch die RDT 150<br />

ersetzt. Zu den wesentlichen Forderungen<br />

dabei zählten, dass bei einem<br />

sehr breiten Teilespektrum ein anforderungsgerechtes<br />

Strahlergebnis in<br />

kürzester Bearbeitungszeit erzielt<br />

wird – und das so energieeffizient<br />

wie möglich.<br />

Da es auch für das in Magdeburg<br />

ansässige Unternehmen immer<br />

schwieriger wird, Mitarbeitende zu<br />

finden und das vorhandene Personal<br />

weitestgehend von schweren körperlichen<br />

Tätigkeiten entlastet werden<br />

sollte, spielte eine einfache Prozessautomatisierung<br />

inklusive<br />

Teilehandling ebenfalls eine wichtige<br />

Rolle. Maßgeschneidert für diese<br />

Aufgabenstellungen konzipierten<br />

Rösler und Teqram die vollautomatisierte<br />

Strahllösung Easy Shotblas-<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


ter RDT 150. Das Strahlsystem ist in eine 8 x 8 m große<br />

Fertigungszelle integriert und besteht aus einem intelligenten,<br />

„sehenden“ Roboter und einer entsprechend<br />

ausgestatteten Drehtisch-Strahlanlage.<br />

Roboter erkennt Teile ohne Anlernen<br />

Der Vision-gesteuerte Roboter, der für ein maximales<br />

Teilegewicht von 200 kg ausgelegt ist, erkennt durch<br />

seine innovative Bildverarbeitungstechnologie die in seinem<br />

Arbeitsbereich abgestellten Teile selbstständig und<br />

unabhängig von ihrer Position auf der Palette. Dadurch<br />

entfällt das sonst übliche, zeitaufwändige Programmieren<br />

(Teachen) des Roboters. Die intuitive Schnittstelle sorgt<br />

außerdem dafür, dass kein Spezialwissen erforderlich ist.<br />

Nach der automatischen Auswahl des passenden Greifers<br />

aus dem Magazin positioniert der Roboter die Komponenten<br />

auf dem Drehtisch der Strahlanlage in idealer<br />

Lage und gibt die Informationen für die Auswahl des<br />

teilespezifischen Bearbeitungsprogramms weiter. Nach<br />

der Hälfte der definierten Strahlzeit werden die Teile vom<br />

Roboter automatisch gewendet und nach dem Prozess<br />

wieder auf die Palette zurückgelegt.<br />

Vielseitige Drehtischanlage für schnelle Prozesse<br />

Die Drehtisch-Strahlanlage RDT 150 ermöglicht die Bearbeitung<br />

von Werkstücken mit unterschiedlichen Größen,<br />

Formen und Geometrien. Der Drehtisch hat einen Durchmesser<br />

von 1.500 mm und kann mit bis zu 500 kg belastet<br />

werden. Für die geforderten, möglichst kurzen Strahlzeiten<br />

ist die Anlage mit zwei Turbinen des Typs Gamma<br />

300G mit jeweils 11 kW Antriebsleistung ausgestattet.<br />

Die von Rösler entwickelten Turbinen mit Wurfschaufeln<br />

im Y-Design erzielen durch ihre spezielle Form eine im<br />

Vergleich zu herkömmlichen Turbinen bis zu 20 Prozent<br />

höhere Strahlleistung. Gleichzeitig arbeiten sie sehr energiesparend.<br />

Zur Verringerung der Strahlzeiten und des<br />

Energiebedarfs tragen auch die vor den Turbinen installierten<br />

Sicherheitsschotts bei. Sie ermöglichen, dass für<br />

das Wenden der Teile nur die Strahlmittelzufuhr abgestellt<br />

wird, die Turbine aber weiterlaufen kann. Dies verhindert<br />

verbrauchsintensive Stromspitzen, zu denen es<br />

beim Herunter- und Hochfahren der Turbinen kommt.<br />

Vor dem Wenden und nach dem Strahlprozess wird auf<br />

den Teilen und dem Drehtisch vorhandenes Strahlmittel<br />

durch Abblasen entfernt.<br />

Manuelle Belademöglichkeit erhöht Flexibilität<br />

Bei rund 90 % der Teile erfolgt das Be- und Entladen der<br />

Anlage durch den Roboter. Für Komponenten, deren<br />

Gewicht über der Belastungsgrenze des Manipulators<br />

liegt, lässt sich die Anlage auch manuell mit einem Kran<br />

beschicken. Diese Möglichkeit kann auch bei sehr kleinen<br />

Teilen genutzt werden, bei denen das automatisierte Beladen<br />

viel Zeit beansprucht. Aus Sicherheitsgründen werden<br />

die Turbinen im Falle einer manuellen Beladung vor<br />

dem Öffnen der Strahlkammer vollständig heruntergefahren.<br />

Die verschleißoptimierte Bauweise der kompakten<br />

Strahlanlage ermöglicht eine hohe Verfügbarkeit. So ist<br />

die aus robustem Manganstahl gefertigte Strahlkammer<br />

zusätzlich mit leicht auswechselbaren Verschleißschutzplatten<br />

aus dem widerstandsfähigen Material ausgekleidet.<br />

Darüber hinaus sind die Y-förmigen Wurfschaufeln<br />

der Gamma-Turbinen beidseitig verwendbar, sodass eine<br />

mindestens doppelte Standzeit erzielt wird. Der Austausch<br />

kann mittels Schnellwechselsystem bei eingebauter<br />

Turbine erfolgen.<br />

Der hochautomatisierte Easy Shotblaster RDT 150 ermöglicht<br />

Ottostahl eine effiziente Bearbeitung unterschiedlichster<br />

Blechteile mit deutlich verringertem Personalaufwand<br />

und verbesserten Bedingungen für die<br />

Mitarbeitenden. 2<br />

Zwei Hochleistungsturbinen vom Typ Gamma 300G mit<br />

Y-förmigen Wurfschaufeln sorgen für kurze Strahlzeiten und<br />

ressourcenschonenden Betrieb.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

39


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Energieberatungs-Netzwerk EMCplan<br />

Die Energie-Kümmerer<br />

Seit 2<strong>01</strong>5 verpflichtet das Energiedienstleistungsgesetz alle Nicht-KMU-Unternehmen zu einem regelmäßigen Check<br />

ihres Energieverbrauchs. Davon betroffen ist auch die Carl Spaeter-Gruppe. Für das vorgeschriebene Audit setzte<br />

die Stahlhandelsgruppe auf EMCplan, einen Zusammenschluss von mehr als 170 ausgewählten Fachunternehmen<br />

im Energiebereich mit mehreren Hundert ausgewählten Energieexperten. Das hat sich gelohnt: Der beauftragte<br />

Energieauditor Wattwenig identifizierte ein Einsparpotenzial von rund 30 % bei der Endenergie.<br />

Ein möglichst effizienter<br />

Energieverbrauch in Unternehmen:<br />

Das ist das Ziel des 2<strong>01</strong>5 in Kraft<br />

getretenen Energiedienstleistungsgesetzes.<br />

Aus Klimaschutzgründen<br />

werden die Betriebe angehalten,<br />

ihren Energieverbrauch – und<br />

damit mittelbar auch die CO 2 -Emissionen,<br />

die bei der Primärerzeugung<br />

entstehen – zu senken. Alle<br />

vier Jahre müssen betroffene Unternehmen<br />

sich nun einem sogenannten<br />

Energieaudit unterziehen.<br />

Vor dieser Aufgabe stand auch<br />

die Carl Spaeter-Gruppe – eine<br />

anspruchsvolle Herausforderung,<br />

weil es in diesem Fall nicht nur um<br />

ein Einzelunternehmen an einem<br />

einzelnen Standort ging, sondern<br />

um eine ganze Unternehmensgruppe<br />

mit einer Reihe von Standorten<br />

EMCplan – eine Marke der EMCservice UG<br />

Dr. Andreas Kulczak<br />

Hasenkamp 21 · 24784 Westerönfeld<br />

Tel. +49 4331 1356841<br />

kulczak@emc-plan.de · www.emc-plan.de<br />

wattwenig · Bernd Kohl<br />

Stempelstr. 7 · 47167 Duisburg<br />

Tel. +49 2852 539005-0<br />

info@wattwenig.de · www.wattwenig.de<br />

in ganz Deutschland. „Wir haben<br />

im Rahmen des Audits insgesamt<br />

acht Standorte der Spaeter-Gruppe<br />

auditiert, den Hauptsitz in Duisburg<br />

eingeschlossen“, führt Bernd Kohl<br />

aus, Geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Agentur Wattwenig<br />

und einer der Experten des EMCplan-Netzwerks.<br />

Energieaudits haben einen<br />

festen Ablauf<br />

Ein Energieaudit, für das man je nach<br />

Größe des Unternehmen mit einigen<br />

Wochen rechnet, läuft nach einer festen,<br />

von der Norm DIN EN 16247<br />

vorgegebenen Struktur ab. In einem<br />

Erstgespräch zwischen Auditor und<br />

Unternehmen werden zunächst die<br />

konkreten und spezifisch auf den<br />

Kunden zugeschnittenen Ziele festgelegt.<br />

Was und wo ist verpflichtend<br />

zu prüfen? Welche Standorte, Anlagen<br />

und Systeme sind Teil des<br />

Audits? Welche Daten liegen bereits<br />

vor? Diese und weitere grundlegende<br />

Fragen werden dabei erörtert.<br />

Im Anschluss macht sich der<br />

Auditor an die eigentliche Arbeit<br />

und erhebt die notwendigen Daten<br />

zum Energieverbrauch des Kunden:<br />

Er besichtigt die Standorte, die vorhandene<br />

Gebäude- und Anlagentechnik<br />

und spricht mit Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern. Auf dieser<br />

Basis entsteht ein detailliertes<br />

Abbild der spezfischen Energieverbräuche.<br />

Strom, Brennstoff, Kraftstoffe<br />

– alle Energieträger werden,<br />

soweit möglich, einzelnen Verbrauchern<br />

zugeordnet.<br />

Beispiel Carl Spaeter<br />

Am Beispiel der Carl Spaeter-Gruppe:<br />

In den auditierten Standorten<br />

wurden zum Zeitpunkt des Audits<br />

die Energieträger Strom, Erdgas,<br />

Fernwärme, Diesel und Benzin eingesetzt.<br />

Ein kleiner Anteil technischer<br />

Gase, die bei der Anarbeitung<br />

anfielen, musste dabei nicht auditiert<br />

werden, da dieser unter die<br />

sogenannte 90% Regelung fiel. Diese<br />

besagt, dass wenn ein zertifiziertes<br />

Unternehmen, dass 90 % des Gesamtenergieverbrauches<br />

einer Gruppe<br />

abdeckt, für die restlichen Teilnehmer<br />

der Gruppe kein Energieaudit<br />

mehr notwendig ist. Insgesamt, so<br />

die Analyse, lag der Energiebezug<br />

für die betrachteten Energieträger<br />

bei rund 33.000 MWh.<br />

Im Anschluss an den Außeneinsatz<br />

werden die erhobenen Daten<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


dann analysiert. Durch eine Überprüfung<br />

der Plausibilität sowie die<br />

Bildung von Kennzahlen stellt der<br />

Auditor dabei übrigens sicher, dass<br />

die Ergebnisse auch im Branchenvergleich<br />

nutzbar sind. Ein entscheidender<br />

Part in der Analyse ist<br />

jedoch die Identifikation von Energiesparmaßnahmen<br />

sowie die<br />

Berechnung ihrer Wirtschaftlichkeit.<br />

Da einige Maßnahmen dabei<br />

verpflichtend sein können, kommt<br />

dem Auditor hier eine besondere<br />

Verantwortung zu: „Wir legen<br />

besonderes Augenmerk darauf, die<br />

Abschätzung, welche Maßnahmen<br />

verpflichtend sind, hinreichend realistisch<br />

vorzunehmen. Wir tragen<br />

Sorge dafür, dass nicht in unwirtschaftliche<br />

Maßnahmen investiert<br />

wird“, unterstreicht Bernd Kohl.<br />

Bei Carl Spaeter hat die Analyse<br />

für einige Standorte beispielsweise<br />

den Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplungen<br />

empfohlen. Dadurch kann<br />

die Stromgewinnung verbrauchsnah<br />

erfolgen bei gleichzeitiger Nutzung<br />

der Abwärme aus den mechanischen<br />

Generatorenprozess.<br />

Insgesamt hat Bernd Kohl Einsparpotenziale<br />

von bis zu 30 % bei<br />

der Endenergie identifiziert. Als<br />

weitere Maßnahmen wurden zudem<br />

kleinere Systeme zum Energiedatenmanagement<br />

vorgeschlagen, die<br />

die wichtigsten Verbraucher an den<br />

Standorten regelmäßig erfassen<br />

und im Hinblick auf deren optimierten<br />

Stromeinsatz überprüfen.<br />

Staatliche Förderung möglich<br />

Seine Ergebnisse stellt der Auditor<br />

dem Kunden abschließend zusammen<br />

mit den Empfehlungen für Einsparmaßnahmen<br />

vor. Gemeinsam<br />

werden dann mögliche Schritte zur<br />

Steigerung der Energieeffizienz<br />

besprochen. „Für einige Maßnahmen<br />

können Unternehmen auch<br />

Förderungen in Anspruch nehmen.<br />

Damit soll die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen<br />

für das Unternehmen<br />

erleichtert werden. Hier<br />

beraten wir individuell und geben<br />

Informationen zu möglichen Förderungen“,<br />

erläutert Bernd Kohl.<br />

Energieaudits sind für Unternehmen,<br />

die nicht als KMU zählen<br />

Pflicht. Dennoch lohnt sich ein<br />

Audit in der Regel, so Auditor Kohl.<br />

„Man kann generell davon ausgehen,<br />

dass die Kosten für das Energieaudit<br />

durch die Einsparungen<br />

Bild: wattwenig<br />

INFO Über EMCplan<br />

der identifizierten Maßnahmen<br />

mehr als gedeckt sind“, sagt Bernd<br />

Kohl. Das gelte auch für die Unternehmen,<br />

die ein Energieaudit auf<br />

freiwilliger Basis durchführen.<br />

Zudem werden Energie-Beratungsleistungen<br />

durch das Bundesamt<br />

für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

mit attraktiven Zuschuss förderungen<br />

unterstützt.<br />

Die Anforderungen eines freiwilligen<br />

Audits weichen dabei nur<br />

in sehr geringem Umfang von den<br />

Mindestanforderungen des verpflichtenden<br />

Audits ab. In der Regel<br />

sind bei energieintensiven Betrieben<br />

sowohl im Bereich der Kernprozesse<br />

(Maschinenpark, Transport,<br />

Anarbeitung, Oberflächenbe-<br />

„Die größten Einsparpotenziale<br />

waren in der Heizungstechnik zu<br />

finden. Hier waren Einsparungen<br />

von bis zu 30 % bei der Endenergie<br />

zu erwarten.“<br />

Bernd Kohl, Energieauditor bei Wattwenig<br />

arbeitung, Disposition, Hebeanlagen<br />

etc.), aber auch im Bereich der<br />

Querschnitts technologien (Heizung,<br />

Klima, Lüftung, Druckluft,<br />

Beleuchtung etc.) regelmäßig nennenswerte<br />

Einsparpotenziale zu<br />

identifizieren. Dabei müssen sich<br />

die Unternehmen nicht auf die<br />

berühmt-berüchtigte Katze im Sack<br />

einlassen, eine entsprechende Vorprüfung<br />

des möglichen Einsparpotenzials<br />

sei in der Regel nach Vorlage<br />

der Energieabrechnungen<br />

möglich. 2<br />

EMCplan ist ein D-A-CH-weiter Zusammenschluss von mehr als 170 Fachunternehmen<br />

mit der Generalkompetenz Energieeffizienz. Mit mehreren<br />

Hundert Energieexperten – Bernd Kohl und sein Unternehmen Wattwenig<br />

sind ein langjähriger Partner – hilft EMCplan seinen Kunden, energetische<br />

Anlagen und Prozesse zu optimieren und CO 2 -Neutralität zu erreichen. Das<br />

Netzwerk interdisziplinärer Partner bietet für nahezu jede energierelevante<br />

Aufgabenstellung maßgeschneiderte technische, kaufmännische und<br />

rechtliche Lösungen. EMCplan ist in nahezu allen Wirtschaftszweigen aktiv,<br />

unter anderem auch dem Stahlhandel. Die für Stahlhändler typischen/<br />

einschlägigen energetischen Handlungsfelder deckt der EMCplan-Verbund<br />

nach eigener Aussage komplett ab:<br />

z Energieaudit/Energieberatung/Potenzialanalyse<br />

z Licht<br />

z Druckluft<br />

z Heizung/Wärme<br />

z Regenerative Energieerzeugung, insbesondere PV<br />

z Förderung für Maßnahmen/Investitionen<br />

EMCplan unterstützt dabei von der Projektinitialisierungs- bzw.<br />

Vorplanungsphase bis hin zur finalen Umsetzung.<br />

<br />

Ein Merkblatt für Energieaudits<br />

des Bundesamts<br />

für Wirtschaft<br />

und Ausfuhrkontrolle<br />

kann hier heruntergeladen<br />

werden:<br />

https://bit.ly/merkblatt-energieaudit<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

41


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Automatisierung auf engstem Raum: Der KASTOsort<br />

tower ist eine Komplettlösung zur Anarbeitung im<br />

mannlosen 24/7-Betrieb.<br />

Kasto auf der Logimat<br />

Smart unterwegs vom Lager bis zur Absortierung<br />

Platzsparend und vollautomatisch: Auf der Logimat <strong>2024</strong> (19. bis 21. März in Stuttgart) präsentiert Kasto Systeme<br />

für die moderne Intralogistik. Welches Potenzial in der Digitalisierung steckt, zeigt der Lager-Spezialist in seinem<br />

SmartSolutions Corner.<br />

Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Industriestr. 14<br />

77855 Achern<br />

Tel. +49 7841 61-0<br />

www.kasto.com · kasto@kasto.com<br />

Was Digitalisierung im Lager<br />

bedeutet, können Messebesucherinnen<br />

und -besucher der Logimat<br />

im SmartSolutions Corner des<br />

Säge-, Lager- und Handhabungstechnik-Spezialisten<br />

Kasto live<br />

erleben (Halle 1, Stand 1L08). Hier<br />

stellen die Experten etwa das<br />

Warehouse Management System<br />

(WMS) KASTOlogic vor, das sie speziell<br />

für die Langgut- und Blechlagerung<br />

konzipiert haben. Damit<br />

können Anwender nicht nur die<br />

Prozesse im Lager, sondern auch<br />

die Logistik- und Bearbeitungsschritte<br />

davor und danach einheitlich<br />

steuern und überwachen.<br />

Selbst manuell bediente Bereiche<br />

lassen sich mithilfe der App KAS-<br />

TOlogic mobile in das System integrieren.<br />

Der Nutzer kann sämtliche<br />

Vorgänge wie Ein- und Umlagerungen,<br />

Kommissionierungen, Versand-<br />

und Bestandsinformationen<br />

per Handheld, Smartphone oder<br />

Tablet an das WMS übermitteln.<br />

Clever kombiniert und<br />

automatisiert<br />

Ein aktuelles Thema am Stand ist<br />

die platzsparende und vollautomatisierte<br />

Komplettlösung KASTOsort<br />

tower. Diese übernimmt die Anarbeitung<br />

inklusive Absortierung<br />

und funktioniert im 24/7-Betrieb.<br />

Die Entwickler kombinierten zuverlässige<br />

Technologien zu einem<br />

hochproduktiven Konzept, das aus<br />

einem Kettenmagazin an der<br />

Zufuhrseite, einer Kreissäge KAS-<br />

TOvariospeed, einem Roboter KAS-<br />

TOsort und einem Lagersystem<br />

KASTOecostore besteht. Das System<br />

ist unter anderem für Metallverarbeiter<br />

interessant, die bereits<br />

eine Hochleistungssäge vom Typ<br />

KASTOvariospeed oder KASTOtec<br />

mit oder ohne KASTOsort-Roboter<br />

einsetzen. Es ist aber auch möglich,<br />

andere KASTO-Sägen anzubinden.<br />

Die Unternehmen bekommen damit<br />

eine einfache und kostengünstige<br />

Lösung, um überschaubare Materialmengen<br />

zu puffern.<br />

Smart wird der KASTOsort<br />

tower durch die Steuerung ProControl.<br />

Diese sorgt für schnelle, fehlerfreie<br />

Arbeitsabläufe und eine<br />

reibungslose Zusammenarbeit der<br />

Komponenten. Die Lagerverwaltung<br />

ist über die Software KASTOlogic<br />

möglich. So kann der Anwen-<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


der die Ware lückenlos verbuchen<br />

und jederzeit nachvollziehen, wo<br />

sich das Material befindet.<br />

Fehler im Lager vermeiden<br />

Im KASTOsort tower ist das<br />

bewährte Turmlagersystem KAS-<br />

TOecostore integriert. Dort werden<br />

die Paletten mit den gesägten Teilen<br />

bevorratet. Es überzeugt durch<br />

einen geringen Flächenbedarf und<br />

hohe Lagerdichte, durch Flexibilität<br />

bei der Materialaufnahme und<br />

kurze Zugriffszeiten. Darüber hinaus<br />

verfügt das System serienmäßig<br />

über die Maschinensteuerung<br />

ProControl. Diese ist dank eines<br />

intuitiven User Interface mit Touchscreen<br />

einfach, schnell und fehlerfrei<br />

zu bedienen.<br />

Ebenfalls interessant für die<br />

moderne Intralogistik: das Langgut-<br />

und Blechlager UNITOWER<br />

mit einer integrierten Pick-by-<br />

Light-Funktion. Der Bediener wird<br />

mithilfe eines Lichtstrahls zum<br />

Digitalisierung im Lager live erleben: Möglich ist das im SmartSolutions Corner am<br />

Stand von Kasto auf der Logimatin Stuttgart.<br />

benötigten Artikel geführt, spart<br />

dadurch Zeit und vermeidet Fehler.<br />

Die Steuerung der UNITOWER-Lager<br />

erfolgt durch die Kasto-eigenen<br />

Systeme ProControl und Expert-<br />

Control. Für eine hohe Verfügbarkeit<br />

sorgt das durchdachte Service-Konzept,<br />

das nicht nur eine<br />

telefonische Beratung rund um die<br />

Uhr, eine schnelle Ersatzteilversorgung<br />

und kompetente Unterstützung<br />

vor Ort ermöglicht, sondern<br />

auch die Fernüberwachung per<br />

Internet. 2<br />

Bilder: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Bild: Fein<br />

Akku-Handkreissäge trennt bis 57 mm Schnitttiefe<br />

Kompakt und voller Power<br />

Mit der neuen Akku-Handkreissäge F-IRON Cut 57 AS der C. & E. Fein GmbH sind<br />

sowohl lange und präzise Schnitte im Metall als auch eine hohe Schnitttiefe bis zu 57 mm<br />

möglich. Durch die individuelle Drehzahlanpassung können unterschiedliche Materialien<br />

wie Stahl und Edelstahl, aber auch unterschiedliche Profile bearbeitet werden. Dem Unternehmen<br />

zufolge erzielt die Akku-Handkreissäge dank der Kombination aus bürstenlosem<br />

Motor, ProCore Akku und Sägeblatt einen einen um 50 % höheren Materialabtrag als vergleichbare<br />

Geräte.<br />

Die robuste Konstruktion aus Aluminiumdruckguss schützt die Maschine vor Überhitzung.<br />

Zusätzlich fängt der hitzebeständige Späneauffangbehälter bis zu 80 % der herumfliegenden<br />

heißen Späne auf und bietet zusätzliche Sicherheit. Die neuen Sägeblätter kommen in den<br />

Varianten Stahl, Edelstahl und anderen Nichteisenmetallen wie zum Beispiel Aluminium.<br />

www.fein.com<br />

Die neue Akku-Handkreissäge<br />

F-IRON Cut<br />

57 AS schafft bis zu<br />

30 m pro Akkuladung.<br />

Ehemaliger Lantek-Mitarbeiter<br />

im Norden selbstständig<br />

Erster deutscher<br />

Vertragshändler<br />

in Novum bei Lantek Deutschland:<br />

Hannes Andresen, Geschäftsführer der<br />

Shira MediTec GmbH, ist der erste Vertragshändler<br />

des IT-Experten in Deutschland.<br />

Andresen war zuvor rund drei Jahre<br />

lang Gebietsverkaufsleiter im Darmstädter<br />

Büro von Lantek. Im Herbst 2022 stieg er<br />

im Hamburger Unternehmen seiner Frau<br />

in die Medizintechnik ein. Nun übernimmt<br />

er als Vertragshändler auch Vetrieb und<br />

Betreuung von Lantek-Kunden.<br />

„Hannes Andresen ist in der Blechfertigung<br />

zu Hause und hat in der Zeit bei uns<br />

ein enormes Know-how aufgebaut“, so<br />

Lenhard. „Wir freuen uns, dass wir mit<br />

ihm als Vertriebspartner unsere Marktabdeckung<br />

insbesondere im Norden vergrößern<br />

und unseren Kunden noch bessere<br />

Dienstleistungen bieten können, weil<br />

er in Hamburg direkt vor Ort ist“, sagt<br />

Christoph Lenhard, Leiter des deutschen<br />

Lantek-Büros.<br />

www.lantek.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

43


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Spezifisches Beratungs-Knowhow für den Stahlhandel<br />

Wer fragt, führt<br />

Investitionsvorhaben, Digitalisierung, Change Management – wie andere Branchen stehen auch die Unternehmen<br />

des Stahlhandels kontinuierlich vor einer Reihe von Herausforderungen. Doch selbst der klügste Kopf kennt nicht alle<br />

Antworten. Das Beratungsnetzwerk Canvas Consulting bietet in diesen Situationen substanzielle Hilfe. Gründer Steffen<br />

Gerling kennt die Themen der Branche aus eigener langjähriger Anschauung, gemeinsam mit seinen Partnern bietet<br />

Canvas Consulting Antworten auf alle relevanten Herausforderungen im Stahlhandel.<br />

„Canvas Consulting bietet<br />

kompetente Beratung zu allen Fragen,<br />

mit denen der Stahlhandel<br />

konfrontiert wird“, sagt Steffen<br />

Gerling. Das Netzwerk, das er initiiert<br />

und zusammengeführt hat,<br />

besteht aus Experten, die wie er<br />

über langjährige Erfahrung in<br />

ihren Fachbereichen verfügen.<br />

Typische Themenfelder kämen<br />

etwa aus dem Tagesgeschäft, wie<br />

die Optimierung der Geschäftsprozesse,<br />

die Rekrutierung von Mitarbeitenden<br />

oder die Entwicklung<br />

eines effizienten Berichtswesens.<br />

Darüber hinaus gehören auch Situationen,<br />

mit denen Verantwortliche<br />

Steffen Gerling<br />

steffen.gerling@canvas-consulting.de<br />

Tel. +49 211 16397080<br />

Mobil +49 177 4839334<br />

www.canvas-consulting.de<br />

nur selten oder einmalig konfrontiert<br />

werden, zu den Beratungsfeldern<br />

– von der Planung von Großinvestitionen<br />

bis hin zur Regelung<br />

der Nachfolge oder den Kauf oder<br />

Verkauf von Unternehmen.<br />

„Wir alle haben in den letzten<br />

Monaten und Jahren mehr oder<br />

weniger angenehme Erfahrungen<br />

mit den sehr volatilen globalen<br />

Märkten gemacht, die für den<br />

Stahlhandel und seine Kunden<br />

große Herausforderungen bedeutet<br />

haben. Diese Situationen<br />

bedeuten für den einen oder anderen<br />

leider auch immer wieder die<br />

Notwendigkeit über Restrukturierung<br />

oder Sanierung nachzudenken.<br />

Die meisten Kollegen im<br />

Stahlhandel verfügen in diesen<br />

Bereichen nicht über ausreichende<br />

Erfahrungen, da man mit diesen<br />

Situationen glücklicherweise nur<br />

sehr selten konfrontiert wird. Sich<br />

frühzeitig damit auseinanderzusetzen<br />

eröffnet dem Unternehmen<br />

eine Vielzahl von Möglichkeiten<br />

sich der drohenden Gefahr zu stellen,<br />

solange man das Heft des Handelns<br />

noch in der Hand hält“,<br />

erläutert Steffen Gerling. Canvas<br />

Consulting verfüge nicht nur über<br />

große Erfahrung in diesem Umfeld<br />

von der Strategieberatung bis hin<br />

zur Erstellung von Gutachten, sondern<br />

auch vielfältige Kontakte zu<br />

möglichen Investoren. „Alle<br />

Experten unseres Netzwerks verfügen<br />

über langjährige Erfahrung<br />

und skalierbare Kapazitäten, mit<br />

allen habe ich schon in Projekten<br />

zusammengearbeitet“, fügt er<br />

hinzu.<br />

Große Stahlhandels-Expertise<br />

Steffen Gerling verfügt über 35<br />

Jahre Erfahrung in der Branche.<br />

Nach seiner Ausbildung und einigen<br />

Jahren im Ausbildungsbetrieb<br />

wechselte er anschließend in einen<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


Konzern, bevor er nach einigen weiteren<br />

Jahren als Vertriebsleiter wieder<br />

in den Mittelstand zurückkehrte.<br />

Hier wurde Steffen Gerling<br />

schließlich in die Geschäftsführung<br />

berufen und verantwortete<br />

den Bereich Vertrieb und Betrieb.<br />

Der Schwerpunkt in diesem Unternehmen<br />

liege bis heute sehr erfolgreich<br />

im Bereich Anarbeitung. „Ich<br />

bin stolz darauf, dass ich beim Aufbau<br />

dieses Bereiches mitwirken<br />

konnte“, erzählt Gerling.<br />

Nach diesem Engagement sammelte<br />

er Projektmanagement-Erfahrung<br />

in einem Beratungsunternehmen<br />

in Düsseldorf. „Neben dem<br />

Stahlhandel habe ich auch Projekte<br />

in der stahlverarbeitenden Industrie,<br />

vor allem im Bereich Prozessoptimierung<br />

und Strategieentwicklung<br />

begleitet“, erzählt Gerling.<br />

„Unterstützt werde ich in diesem<br />

Bereich noch von zwei weiteren Kollegen,<br />

die ebenfalls sowohl den<br />

Stahlhandel intensiv kennengelernt<br />

haben , als auch über langjährige<br />

Methodenkompetenz in der<br />

Beratung verfügen“, erläutert der<br />

Experte weiter.<br />

Beratungsfelder<br />

Die Fachkenntnis der Canvas<br />

Consulting-Experten umfasst alle<br />

relevanten Themen des Stahlhandels<br />

– vom Bereich Human Resources<br />

über Marketing- und Kommunikation,<br />

Reporting und Anarbeitung<br />

bis hin zu Digitalisierung und<br />

Unternehmensnachfolge. „Ein<br />

Experte hat sich zum Beispiel sehr<br />

intensiv und erfolgreich mit dem<br />

Thema Kundenbindung auseinandergesetzt“,<br />

beschreibt Gerling. Da<br />

heute neben den Kunden vor allem<br />

die Mitarbeitenden eine entscheidende<br />

Rolle für den Unternehmenserfolg<br />

spiele, könne man dank dieses<br />

Knowhows das sehr erfolgreiche<br />

Konzept für die Kundenbindung<br />

auch auf die Bereiche Mitarbeitergewinnung<br />

und -bindung adaptieren.<br />

Als weitere Beispiel nennt er<br />

auch die immer größere Rolle, die<br />

das Industrial Engineering für eine<br />

optimale strategische Positionierung<br />

der immer komplexer werdende<br />

Anarbeitung spiele. „Ob Neubau,<br />

Investition in den Maschinenpark<br />

oder die Restrukturierung im<br />

Bestand – unser Netzwerk verfügt<br />

über die notwendigen Beratungsressourcen.<br />

Die kommen unter<br />

anderem aus dem Bereich zweier<br />

Hochschulen sowie durch zwei sehr<br />

erfahrene Praktiker, die wir gewinnen<br />

konnten“, so Gerling weiter.<br />

Im Fokus der Beratung stehen<br />

häufig auch Themen der digitalen<br />

Transformation. "Die Partner in<br />

unserem Netzwerk sind in der<br />

„Canvas Consulting bietet<br />

kompetente Beratung zu allen<br />

Fragen, mit denen der Stahlhandel<br />

konfrontiert wird.“<br />

Steffen Gerling, Canvas Consult<br />

Lage, bei der Digitalisierung bisher<br />

analoge Prozesse zu unterstützen<br />

und maßgeschneiderte Konzepte<br />

für Controlling- oder Risikomanagementsysteme<br />

zu erstellen.<br />

Dabei spielen KI–basierte Prognosemodelle<br />

eine immer ausgeprägtere<br />

Rolle", erläutert Gerling.<br />

Da die Frage der Unternehmensnachfolge<br />

auch im Stahlhandel<br />

immer wieder aktuell ist, ist sie<br />

eines der Schwerpunktthemen des<br />

Netzwerks der Canvas Consulting.<br />

Dabei geht es nicht um die Unternehmensbewertung.<br />

"Wir können<br />

bei Bedarf auch den gesamten Merger<br />

& Aquisition–Prozess mit dem<br />

Kunden gestalten", so Gerling weiter.<br />

"Wir verfügen hier über Kontakte<br />

zu Interessenten aus dem Inund<br />

Ausland, die wahlweise<br />

operativ tätig werden, oder nur als<br />

Investor auftreten", betont der Beratungsexperte.<br />

Ein spezielles Thema ist zudem<br />

der Bereich Fördermittel. Auch hier<br />

wartet man mit Kompetenzen im<br />

Bereich der Generierung auf. „Die<br />

Kollegen verfügen unter anderem<br />

über exzellente Kontakte zu den<br />

relevanten Personen in den Förderbanken“,<br />

betont Gerling.<br />

Genau definierte Ziele<br />

Die Umsetzung eines Projekts läuft<br />

nach den vom Projektmanagement<br />

her bekannten typischen Schritten.<br />

In einem (unverbindlichen und kostenlosen)<br />

Erstgespräch werden der<br />

konkrete Bedarf erörtert und die<br />

benötigten Kompetenzen identifiziert.<br />

In einem zweiten Gespräch<br />

wird danach das konkrete Projektziel<br />

als Basis für ein Angebot abgestimmt.<br />

„Unser Anspruch ist, das<br />

Ziel so genau zu definieren, dass<br />

das Angebot sehr konkret die Kosten<br />

und die benötigte Zeit für die<br />

Zielerreichung beinhaltet. Damit<br />

werden Nachträge und versteckte<br />

Kosten weitestgehend vermieden<br />

und der Kunde kennt sowohl den<br />

finanziellen als auch den personellen<br />

Aufwand für sich und seine<br />

Mitarbeitenden von vorne herein“,<br />

beschreibt Gerling den Ablauf.<br />

Duchgeführt wird das Projekt<br />

anschließend in enger kommunikativer<br />

Abstimmung mit dem Kunden<br />

auf Basis eines detailliert<br />

abgestimmten Projektplans, in<br />

dem neben Start- und Endzeitpunkt<br />

auch die abgestimmten<br />

Milestones festgelegt sind. Im<br />

Ergebnis greifen Unternehmen mit<br />

den Kompetenzen des Beratungsnetzwerks<br />

Canvas Consult auf ein<br />

erweitertes externes, jedoch<br />

gleichzeit sehr spezifisch auf den<br />

Stahlhandel fokussiertes Fachwissen<br />

zurück. 2<br />

Bild: Canvas Consulting<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

45


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Schwächelnde Konjunktur belastet Ausblick<br />

Werkzeugmaschinenindustrie erwartet<br />

Rückgang in der Produktion<br />

Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie erwartet <strong>2024</strong> einen Rückgang in der Produktion von knapp 3 % auf<br />

nominal 14,8 Mrd. €. „Das bisherige Rekordvolumen 2<strong>01</strong>8/2<strong>01</strong>9 von 17,0 Mrd. Euro kann auch nach fünf Jahren<br />

nominal noch nicht ausgeglichen werden“, bedauert Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender des VDW (Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken), anlässlich der Jahrespressekonferenz des Verbands Mitte Januar in Frankfurt am Main.<br />

Bereits seit Beginn des vergangenen<br />

Jahres zeigen sich deutliche<br />

Bremsspuren im Auftragseingang<br />

der Werkzeugmaschinen-<br />

Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

e.V. (VDW)<br />

Lyoner Straße 18 · 60528 Frankfurt am Main<br />

Tel. +49 69 756081-0<br />

www.vdw.de<br />

industrie, die sich nun auch zunehmend<br />

auf Umsatz und Produktion<br />

auswirken. Geholfen hatte der hohe<br />

Auftragsbestand mit einer Reichweite<br />

von rund elf Monaten. Weil<br />

Lieferengpässe jedoch kaum noch<br />

eine Rolle spielen, wurde er zuletzt<br />

zügiger abgearbeitet und kann fehlende<br />

Neubestellungen immer<br />

weniger kompensieren. Insgesamt<br />

sind die Bestellungen 2023 nominal<br />

um 10 % gesunken. Der Rückgang<br />

wurde teilweise durch Monate<br />

mit stärkerem Projektgeschäft<br />

gebremst und hielt sich daher noch<br />

in Grenzen. Die Inlandsnachfrage<br />

ist mit einem Minus von 14 % fast<br />

doppelt so stark gesunken wie die<br />

Auslandsnachfrage.<br />

Die Weltwirtschaft gebe <strong>2024</strong><br />

kaum Rückenwind, so der VDW. Die<br />

Wachstumsraten für Bruttoinlandsprodukt<br />

und Investitionen gehen<br />

im Vergleich zum Vorjahr noch-<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


Werkzeugmaschinen-Produktion Deutschland<br />

Werkzeugmaschinen Produktion wächst 2023 Produktion um nominal Deutschland 8 Prozent<br />

Mrd. EUR, Inlandsproduktion*<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

+6%<br />

-29%<br />

+8%<br />

(real: +2%)<br />

+10%<br />

Auslandsanteil an der Maschinenproduktion 2022<br />

(ohne Teile/Zubehör, Installation, Reparatur und Instandhaltung)<br />

Auslandsproduktion<br />

25,4%, 3,32 Mrd. Euro<br />

Quellen: Statistisches Bundesamt, VDW<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

14,1 10,1 9,7 12,8 14,1 14,5 14,4 15,0 14,9 15,9 17,0 17,0 12,1 12,8 14,1 15,2<br />

0<br />

08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23e<br />

*Werkzeugmaschinen inkl. Teile/Zubehör, Installation, Reparatur und Instandhaltung<br />

Werkzeugmaschinen-Export Deutschland<br />

Nordamerika mit hohen Wachstumsraten<br />

Werkzeugmaschinen Export Deutschland<br />

Inlandsproduktion<br />

74,6%, 9,74 Mrd. Euro<br />

Hinweis: 2023 Schätzung auf Basis vorläufiger Daten; Januar <strong>2024</strong><br />

Quellen: Statistisches Bundesamt, VDW<br />

VDW | Jahrespressekonferenz | 22.<strong>01</strong>.<strong>2024</strong><br />

| Seite 2<br />

*Werkzeugmaschinen<br />

inkl. Teile/<br />

Zubehör, Installation,<br />

Reparatur und<br />

Instandhaltung<br />

Hinweis: 2023<br />

Schätzung auf Basis<br />

vorläufiger Daten;<br />

Januar <strong>2024</strong><br />

Top-10 Handelspartner, Jan-Nov 2023, Mio. EUR<br />

Veränderungsrate 2023/22<br />

China<br />

1.509<br />

+7<br />

USA<br />

1.323<br />

+23<br />

Italien<br />

563<br />

+6<br />

Schweiz<br />

405<br />

+6<br />

Quellen: Statistisches Bundesamt, VDMA, VDW<br />

Frankreich<br />

376<br />

Österreich<br />

366<br />

Polen<br />

330<br />

Türkei<br />

288<br />

Mexiko<br />

281<br />

Tschechien<br />

251<br />

Gesamtexporte bis Nov. 2023: 8,5 Mrd. EUR, VR 23/22: +9,7%<br />

Jan-Nov 2023/22:<br />

Europa: +7%<br />

Amerika: +20%<br />

Asien: +8%<br />

Hinweis: Werkzeugmaschinen inkl. Teile/Zubehör; Quellen: Statistisches Bundesamt, VDMA, VDW<br />

-3<br />

+3<br />

+1<br />

+19<br />

+26<br />

+36<br />

Gesamtexporte bis<br />

Nov. 2023: 8,5 Mrd.<br />

EUR, VR 23/22:<br />

+9,7%<br />

Hinweis: Werkzeugmaschinen<br />

inkl.<br />

Teile/Zubehör<br />

mals zurück, erwartet der Verband.<br />

Der internationale Einkaufsmanagerindex<br />

zeige in allen wichtigen<br />

Märkten ebenfalls eine schwache<br />

Weltkonjunktur an, insbesondere<br />

in der Eurozone und in Deutschland.<br />

„Tatsächlich sehen wir derzeit<br />

eine gespaltene Entwicklung“,<br />

berichtet Bernhard. Wachstumssektoren<br />

wie Elektromobilität,<br />

Windkraft, Medizintechnik,<br />

Aerospace und Rüstung stützten<br />

vor allem das Projektgeschäft, während<br />

das Standardmaschinengeschäft<br />

schwächer laufe. Kleine und<br />

mittelständische Kunden seien<br />

unsicher und hielten sich bei den<br />

Investitionen zurück. Maschinenkäufe<br />

seien aufgrund gestiegener<br />

Zinsen zudem schwieriger zu<br />

finanzieren. Firmen, die sich frühzeitig<br />

auf den Transformationsprozess<br />

eingestellt hätten, könnten der<br />

Nachfrageschwäche demnach besser<br />

begegnen.<br />

2023 mit gutem Ergebnis<br />

abgeschlossen<br />

Im vergangenen Jahr ist die Produktion<br />

der Werkzeugmaschinenindustrie<br />

geschätzt nominal um<br />

knapp 8 % gestiegen, auf 15,2<br />

Mrd. €. Real sind das aufgrund der<br />

im Jahresmittel nach wie vor hohen<br />

Inflation 2 % Plus. Der Export ist<br />

um 9 % gewachsen. Die Exportquote<br />

erreichte knapp 70 %.<br />

Forciert wurden die Ausfuhren<br />

durch ein zweistelliges Wachstum<br />

in Amerika. Asien und Europa hingegen<br />

konnten nur einstellig zulegen.<br />

Insbesondere die USA entwickelten<br />

sich äußerst dynamisch,<br />

VDW | Jahrespressekonferenz |<br />

22.<strong>01</strong>.<strong>2024</strong><br />

getrieben insbesondere durch<br />

Investitionen in den Klimaschutz<br />

und in erneuerbare Energien.<br />

China hingegen durchlebte eine<br />

Wachstumsschwäche aufgrund sinkender<br />

Konsumnachfrage und des<br />

kriselnden Immobiliensektors, die<br />

nach wie vor anhält. Hoffnungsträger<br />

Indien hingegen zeigte steil<br />

aufwärts.<br />

Der Inlandsabsatz konnte mit<br />

5 % nicht ganz so stark zunehmen.<br />

Dies spiegelt auch die schwächere<br />

Nachfragesituation bei heimischen<br />

Kunden wider. Die Firmen waren<br />

mit 89,6 % im Schnitt des vergangenen<br />

Jahres gut ausgelastet und<br />

haben auch wieder Personal aufgebaut.<br />

Ende 2023 waren rund 66.600<br />

Frauen und Männer in der Branche<br />

beschäftigt, 2,4 % mehr als Ende<br />

2022.<br />

| Seite 3<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

47


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Werkzeugmaschinenindustrie Deutschland – Auftragseingang<br />

Amerika Werkzeugmaschinenindustrie federt Auftragsrückgang Deutschland ab Auftragseingang<br />

Index, nominal, gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />

AE Ausland nach Regionen, 1-3Q 2023/2022:<br />

180<br />

Auftragseingang<br />

160<br />

3-Monatswerte<br />

Europa<br />

-9<br />

Hinweis: Indexbasis<br />

Umsatz 2021=100,<br />

Daten bis November<br />

202<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Jan-Nov 2023/22:<br />

AE Gesamt : -10%<br />

AE Inland: -14%<br />

AE Ausland: -8%<br />

0<br />

2008 2009 2<strong>01</strong>0 2<strong>01</strong>1 2<strong>01</strong>2 2<strong>01</strong>3 2<strong>01</strong>4 2<strong>01</strong>5 2<strong>01</strong>6 2<strong>01</strong>7 2<strong>01</strong>8 2<strong>01</strong>9 2020 2021 2022 2023 <strong>2024</strong><br />

Amerika<br />

Asien -10<br />

+4<br />

Quellen: Monatliche Auftragseingangsstatistik VDMA, VDW<br />

Werkzeugmaschinen-Produktion Deutschland<br />

Werkzeugmaschinen <strong>2024</strong> Produktionsrückgang Produktion erwartet Deutschland<br />

Hinweis: Indexbasis Umsatz 2021=100, Daten bis November 2023, Quellen: Monatliche Auftragseingangsstatistik VDMA, VDW<br />

VDW | Jahrespressekonferenz | 22.<strong>01</strong>.<strong>2024</strong> | Seite 7<br />

Mrd. EUR<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

-29%<br />

+6%<br />

+10%<br />

+8% -3%<br />

Hinweis: 2023<br />

Schätzung auf Basis<br />

vorläufiger Daten;<br />

<strong>2024</strong> Prognose<br />

gemäß Oxford Economics,<br />

Januar <strong>2024</strong><br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

14,1 10,1 9,7 12,8 14,1 14,5 14,4 15,0 14,9 15,9 17,0 17,0 12,1 12,8 14,1 15,2 14,8<br />

08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23e 24f<br />

Hinweis: 2023 Schätzung auf Basis vorläufiger Daten; <strong>2024</strong> Prognose gemäß Oxford Economics, Januar <strong>2024</strong><br />

Quellen: Statistisches Bundesamt, VDW<br />

Quellen: Statistisches Bundesamt, VDW<br />

Bürokratie belastet Mittelständler<br />

überproportional<br />

Neben der Konjunkturentwicklung<br />

bereite die Regulierungswut<br />

der deutschen Regierung und der<br />

EU-Administration der Industrie<br />

große Sorgen. Als besonders<br />

„gelungene Beispiele für Bürokratiemonster“<br />

führte Bernhard das<br />

Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />

und die Corporate Sustainable<br />

Reporting Directive (CSRD) der<br />

Europäischen Union an. „Sie belasten<br />

das Geschäft zusätzlich und<br />

fordern kleine und mittelständische<br />

Unternehmen in ohnehin<br />

schwierigen Zeiten überproportional<br />

heraus. Dazu verfehlen sie<br />

ihre Ziele bei viel zu hohen Kosten“,<br />

lautete sein Urteil. Beide<br />

Gesetze schreiben umfangreiche<br />

Dokumentations- und Berichtspflichten<br />

über die Einhaltung fairer<br />

Arbeitsverhältnisse und bestehender<br />

Umweltschutzauflagen in<br />

der Lieferkette vor. „Selbst wenn<br />

Transparenz in der Lieferkette hergestellt<br />

werden könnte, fehlt es den<br />

Mittelständlern an der Marktmacht,<br />

die geforderten Standards<br />

bei den Lieferanten außerhalb des<br />

gesetzlichen Geltungsbereichs<br />

durchzusetzen“, gibt Bernhard zu<br />

Protokoll. Das negiere nicht, Menschenrechte<br />

und Umweltaspekte<br />

im wirtschaftlichen Tun zu achten.<br />

Allein die Auseinandersetzung<br />

damit schaffe Sensibilität. „Jedoch<br />

ist es nach meiner Überzeugung<br />

Aufgabe der Politik, die Standards<br />

wirkungsvoll durchzusetzen“, fordert<br />

er.<br />

VDW | Jahrespressekonferenz | 22.<strong>01</strong>.<strong>2024</strong><br />

| Seite 8<br />

Ein weiteres Ärgernis sind laut<br />

Bernhard die langen Genehmigungspflichten<br />

im Rahmen der<br />

Dual-Use-Exporte. Anträge, die<br />

vom zuständigen Bundesausfuhramt<br />

zügig bearbeitet würden, bleiben<br />

im politischen Prozess in Berlin<br />

stecken. „Teils haben Firmen<br />

einen nicht unerheblichen Teil<br />

ihres Umsatzes bei den Behörden<br />

zur Genehmigung liegen“, weiß<br />

Bernhard. Sein Vorschlag an die<br />

Politik: „Es geht nicht darum, die<br />

Verfahren infrage zu stellen, sondern<br />

die Durchlaufzeiten zu verkürzen,<br />

denn tatsächlich werden<br />

kaum Anträge abgelehnt. Dazu<br />

wäre zu diskutieren, dass die Ausschüsse<br />

vorübergehend häufiger<br />

tagen, um diesen Flaschenhals zu<br />

erweitern. 2<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


SEMINAR<br />

PRÜFBESCHEINIGUNGEN & PRODUKTHAFTUNG<br />

TEILNEHMERKREIS<br />

Angesprochen sind vor allem technisch und<br />

kaufmännisch tätige Führungskräfte des Stahlhandels,<br />

die in den angesprochenen Vertriebsbereichen<br />

Verantwortung tragen.<br />

21. FEBRUAR <strong>2024</strong><br />

DÜSSELDORF<br />

Die technische und wirtschaftliche Bedeutung von Prüfbescheinigungen gemäß<br />

DIN 10204 nimmt ständig zu. Heute wird kaum mehr ein Stahlerzeugnis ohne<br />

eine solche Bescheinigung vertrieben.<br />

DAS THEMA<br />

Prüfbescheinigungen und Produkthaftung<br />

beim Vertrieb von Stahlerzeugnissen<br />

– aktuelle technische<br />

und rechtliche Aspekte. Heute wird<br />

kaum ein Stahlerzeugnis ohne eine<br />

solche Bescheinigung vertrieben.<br />

DAS SEMINARZIEL<br />

Ziel dieses Seminars ist es, den<br />

Teilnehmern mehr Sicherheit im<br />

Umgang mit Prüfbescheinigungen<br />

zu geben und ihnen die rechtlichen<br />

Risiken aus deren Ausstellung und<br />

Verwendung aufzuzeigen.<br />

DIE DOZENTEN<br />

Dipl.-Ing. Anke Schmidt-zum Berge<br />

und Rechtsanwalt Tim Lieber<br />

JETZT ANMELDEN<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter 0211 86497-19<br />

oder per E-Mail: wynands-bds@stahlhandel.com.


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

BGA-Konjunkturausblick<br />

Stimmung beim Großhandel im Keller<br />

Der Großhandel startet mit einer erdrückenden Hypothek in das Jahr <strong>2024</strong>: „Die Stimmung ist im Keller“, meldete<br />

im Januar der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. (BGA). Zudem belaste das<br />

wirtschaftspolitische Agieren der Bundesregierung die Unternehmen massiv, mahnt der Verband. „Während andere<br />

Volkswirtschaften sich bereits erholt haben, steckt Deutschland in einer konjunkturellen Sackgasse fest“, so BGA-<br />

Präsident Dr. Dirk Jandura.<br />

Der vom BGA ermittelte Großhandelsindikator<br />

deutet demnach<br />

auf einen weiteren kräftigen<br />

Absturz der wirtschaftlichen Stimmung<br />

im Großhandel hin. Er hat von<br />

77,6 Punkten um 8,2 Punkte auf<br />

69,4 Punkte nachgegeben. Bereits<br />

seit dem Jahreswechsel 2021/22<br />

zeichnet sich eine Stimmungseintrübung<br />

ab. „Für 2023 erwarte ich<br />

vor diesem Hintergrund einen<br />

Umsatzrückgang um 3,75 % nominal<br />

und um 4,25 % real. Das Ergebnis<br />

ist somit deutlich negativer als<br />

vor einem Jahr angenommen. Wir<br />

erwarten daher für den Großhandel<br />

im Jahr <strong>2024</strong>: Der Umsatz wird im<br />

kommenden Jahr um rund 2 %<br />

nominal – und rund 1 % real – unter<br />

2023 liegen. Damit steuern wir auf<br />

eine handfeste Rezession zu“, sagte<br />

Jandura. Ohne politisches Umsteuern<br />

erwarte er für die Gesamtwirtschaft<br />

„bestenfalls“ eine Stagnation<br />

um +/0,1 %.<br />

Standort Deutschland nicht<br />

attraktiv<br />

Die BGA-Umfrage zeige, dass<br />

Deutschland im internationalen<br />

Vergleich schon seit längerem unattraktiv<br />

ist. 55 % der Unternehmen<br />

stellen dem Standort Deutschland<br />

Großhandels-Klimaindikator<br />

Quelle: BGA-Umfrage Dezember 2023<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


darin ein schlechtes oder sehr<br />

schlechtes Zeugnis aus. „Es braucht<br />

eine 180-Grad-Wende. Wir müssen<br />

endlich Vorschriften ersatzlos streichen.<br />

Es muss in die entgegengesetzte<br />

Richtung gehen, weniger<br />

Bürokratie, weniger Formulare,<br />

weniger Berichts- und Kontrollpflichten“,<br />

forderte Jandura.<br />

Die BGA-Umfrage ergibt weiterhin,<br />

dass 23 % der Großhändler von<br />

sich aus mehr investieren würden,<br />

sie sehen sich allerdings vom wirtschaftlichen<br />

Umfeld ausgebremst.<br />

„Verpackungsverordnung und die<br />

Vielzahl an Nachweis-, Informations-<br />

und Kontrollpflichten insgesamt<br />

binden die Kräfte in den<br />

Unternehmen und treiben die Kosten.<br />

All das wird immer mehr als<br />

Gängelei, denn als Konkurrenzvorteil<br />

empfunden“, so Jandura. 49 %<br />

der Großhandelsunternehmen forderten<br />

daher eine grundlegende<br />

Unternehmensteuerrefrom, die die<br />

Belastungen auf das internationale<br />

Niveau von 25 % senkt. 2<br />

Bundesverband Großhandel, Außenhandel,<br />

Dienstleistungen e.V.<br />

Am Weidendamm 1a · 1<strong>01</strong>17 Berlin<br />

Tel. +49 30 5900995-0<br />

www.bga.de<br />

Umsatzentwicklung im Großhandel<br />

Quelle: Destatis, BGA<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

51


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachricht<br />

Meter für Meter sinken die Seekabel der NordLink ins Meer.<br />

Kabelindustrie vor Trassen-Ausbau<br />

Bau der Stromautobahnen nimmt Tempo auf<br />

Die Energiewende wird zunehmend europäisch gedacht. Denn sie muss grenzüberschreitend eine sichere<br />

Stromproduktion mit erneuerbaren Energien gewährleisten. Ein gelungenes Beispiel ist die Verbindung NordLink<br />

zwischen Deutschland und Norwegen. Und es werden weitere folgen: Denn der weltweite Bau der Stromautobahnen<br />

nimmt Tempo auf. Auf die Kabellieferanten warten Großaufträge.<br />

Die 700 km lange Gleichstromleitung SuedLink von<br />

Nord- nach Süddeutschland ist nur auf den ersten Blick<br />

eine Verbindung, um die aus der Windkraft im Norden<br />

gewonnene Energie nach Bayern und Baden-Württemberg<br />

zu transportieren. Sie dient – gemeinsam mit der NordLink<br />

– laut der deutschen Bundesnetzagentur auch der Integration<br />

in das europäische Übertragungsnetz. So können<br />

etwa Wasserkraft in Skandinavien und den Alpenländern<br />

mit Windkraft und Photovoltaik in Deutschland verbunden<br />

werden. Der Startschuss für den Bau von SuedLink ist nun<br />

gefallen, 2028 soll die Trasse in Betrieb gehen.<br />

Nur geprüfte Qualität<br />

Auch die 540 km lange Höchstspannungsleitung „SuedOst-<br />

Link“ zwischen Sachsen-Anhalt und Bayern trägt zur Systemstabilität<br />

im deutsch-europäischen Übertragungsnetz<br />

bei. Die EU hat diese Trasse, die 2027 fertiggestellt sein<br />

soll, ebenfalls als „Projekt von gemeinsamem Interesse“<br />

eingestuft. „Dies unterstreicht die Relevanz neuer Stromautobahnen<br />

wie ‚SuedLink‘ oder ‚SuedOstLink‘ für die Energiewende“,<br />

betont die deutsche Bundesregierung. Die Produktion<br />

des HGÜ-Kabelsystems SuedOstLink ist startklar,<br />

meldet der Kabelhersteller. Noch in diesem Jahr soll mit<br />

dem Bau der Stromtrasse in Thüringen begonnen werden.<br />

Zuvor musste das System strengste Prüfkriterien der<br />

internationalen Normen erfüllen. Während des viermonatigen<br />

Testprogramms wurde das Kabelsystem auf seine<br />

mechanische Robustheit und elektrische Leistung sowie<br />

auf die Wasserdichtigkeit seiner Komponenten untersucht.<br />

Die vom Kabelhersteller Prysmian entwickelte P-Laser-Kabeltechnologie<br />

ist laut Unternehmensangaben die erste<br />

100 % recycelbare, umweltfreundliche Hochleistungsisolationstechnologie<br />

auf Basis von HPTE (High Performance<br />

Thermoplastic Elastomer) „und senkt die CO₂-Emissionen<br />

in der Produktion um 30 %“. Auch bei der Produktion ist<br />

Ressourcenschonung Trumpf.<br />

SuedLink – ein deutsches Megaprojekt<br />

Mit der Länge von 700 km und einer Investition von 10<br />

Mrd. € ist SuedLink das größte Infrastrukturprojekt der<br />

Energiewende Deutschlands. Es besteht aus zwei Vorhaben<br />

mit insgesamt vier Erdkabeln. Sie verbinden Brunsbüttel<br />

und Wilster in Schleswig-Holstein mit Großgartach bei<br />

Heilbronn (Baden-Württemberg) und Bergrheinfeld/West<br />

bei Schweinfurt (Bayern). „Die eingesetzte Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung<br />

ermöglicht einen verlustarmen<br />

Stromtransport über weite Strecken. Mit einer<br />

Kapazität von vier Gigawatt kann SuedLink rein rechnerisch<br />

zehn Millionen Haushalte versorgen“, erläutert das<br />

Unternehmen TenneT, das bei SuedLink für den nördlichen<br />

Trassenabschnitt zuständig ist. In den Bereich von TransnetBW<br />

fällt der südliche Trassenabschnitt.<br />

Die Übertragungsleistung bei SuedLink – mit einer<br />

Kabellänge von 3.040 kmn – beträgt 4 Gigawatt, die Spannung<br />

insgesamt 1.050 kV. Die Kupferkabel besitzen einen<br />

Leiterquerschnitt von 2.100 mm², der Kabeldurchmesser<br />

beträgt 13,1 cm. Die Kabel sind so ausgelegt, dass elektrische<br />

Felder im Kabel bleiben. Integrierte Lichtwellenleiter<br />

ermöglichen eine Fehlerdiagnose und die Lokalisation.<br />

Für die Erdkabel wird laut TenneT eine technische Lebens-<br />

52 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


und sicherer können der Mangel oder<br />

Überschuss an Strom ausgeglichen<br />

werden. Daher werden immer mehr<br />

grenzüberschreitende Verbindungen<br />

gebaut, zwischen Kontinenten sind<br />

sogar Unterseekabel geplant“, erklärt<br />

Germany Trade & Invest (GTAI).<br />

Das Erdkabel für die Trasse NordLink ist<br />

fertig für den Transport.<br />

dauer von 60 bis 80 Jahren angenommen.<br />

Die Kabelproduktion erfolgt in<br />

fünf Produktionsstätten bei zwei Herstellern.<br />

Es werden acht Kabellogistikflächen<br />

entlang der Trasse angelegt<br />

und es sind 465 Abspulplätze im<br />

Bereich des Leitungsverlaufs vorgesehen.<br />

NordLink als Leuchtturmprojekt<br />

Bereits fertig ist NordLink. Das „grüne<br />

Kabel“ ermöglicht den Tausch von<br />

deutscher Windenergie mit norwegischer<br />

Wasserkraft. „NordLink ist ein<br />

Leuchtturmprojekt und ein enorm<br />

wichtiger Baustein der europäischen<br />

Energiewende, um Dunkelflauten auszugleichen<br />

und gleichzeitig grüne<br />

Energie sicher und bezahlbar in der<br />

EU zur Verfügung zu stellen“, erläutert<br />

TenneT. Aufgrund der Streckenlänge<br />

wird zur Stromübertragung<br />

durch die beiden Kabel (Plus- und<br />

Minuspol), die mit Konverterstationen<br />

an jedem Ende verbunden sind,<br />

Gleichstrom verwendet. „Gleichstrom<br />

bietet sich vor allem bei langen Entfernungen<br />

und für große Übertragungsleistungen<br />

an“, betont TenneT.<br />

Rechnerisch kann NordLink rund 3,6<br />

Mio. deutsche Haushalte versorgen.<br />

Die NordLink ist nur ein Teil einer<br />

künftigen europa- und weltweit<br />

zunehmenden Vernetzung von Kraftwerken<br />

und Stromtrassen. Ziel ist eine<br />

Energiesicherheit auch angesichts<br />

einer unsicheren geopolitischen Lage<br />

und der Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien. „Je mehr Kraftwerke miteinander<br />

verbunden sind, desto besser<br />

Bilder: Messe Düsseldorf/TenneT<br />

Internationale Großprojekte<br />

So beschleunigen die baltischen Staaten<br />

ihre Abkoppelung vom russischen<br />

Stromsystem. In einer ersten Phase<br />

wird das innerstaatliche Netz ausgebaut<br />

– in der zweiten Phase soll<br />

eine Gleichstromverbindung zwischen<br />

Litauen und Polen mit einer<br />

Netzverstärkung in den beiden Ländern<br />

aufgebaut werden. Als grenzüberschreitende<br />

Verbindung ist ein<br />

neues direktes, 330 km langes Unterseekabel<br />

nach Polen geplant.<br />

Das griechische Stromnetz soll<br />

mehr Strom aus erneuerbaren Energien<br />

aufnehmen, weshalb es erweitert<br />

wird. Dabei wird in das Netz sowie in<br />

Speichersysteme investiert. Größtenteils<br />

fließt das Geld in die Anbindung<br />

der Ägäisinseln und Kretas an das<br />

kontinentale Stromnetz.<br />

Interkontinental sind Megaprojekte<br />

vorgesehen. Griechenland,<br />

Zypern und Ägypten planen eine<br />

Stromverbindung zwischen Afrika<br />

und Europa, den EuroAfrica Interconnector.<br />

Das 1.400 km lange Unterseekabel<br />

soll grünen Strom nach Europa<br />

liefern. Griechenland und<br />

Bulgarien, berichtet GTAI weiter, wollen<br />

eine zweite, rund 150 km große<br />

Verbindung herstellen.<br />

Marokko ist bislang stark auf<br />

Energieimporte angewiesen. Nun soll<br />

die Kehrtwende kommen: Bis 2040<br />

sollen 70 % des Stroms aus erneuerbaren<br />

Energien stammen – dafür werden<br />

neue Kabelverbindungen benötigt.<br />

Auch rückt der Plan, zukünftig<br />

Europa mit grünem Strom zu versorgen,<br />

in den Vordergrund. Hierzu<br />

errichtet Marokko einen 1.500 Quadratkm<br />

großen Solar- und Windpark.<br />

Bei einem marokkanisch-britischen<br />

Stromvorhaben soll das Vereinigte<br />

Königreich über zwei 1,8-Gigawatt-Hochspannungs-Gleichstrom-Unterseekabel<br />

(HGÜ) mit einer<br />

Länge von rund 3.800 kmn mit sauberer<br />

Energie aus dem Solar- und<br />

Windpark versorgt werden. 2<br />

Stahl- und Metallrecycling<br />

Schlüsselrolle für die<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Rund 60 Mio. t CO 2 e werden jährlich<br />

allein durch das Recycling und den<br />

nachfolgenden Einsatz von Sekundärrohstoffen<br />

vermieden. Das ist eines der<br />

Ergebnisse des Statusberichts Kreislaufwirtschaft,<br />

den ein Zusammenschluss<br />

aus insgesamt 15 Verbänden Mitte Januar<br />

veröffentlicht hat. Zum dritten Mal<br />

nach 2<strong>01</strong>8 und 2020 beleuchtet er die<br />

Situation der Branche in Deutschland.<br />

Die Stahl- und Metallrecyclingbranche<br />

spielt eine entscheidende Rolle in der<br />

Kreislaufwirtschaft. Sie steht nicht<br />

nur für ein effizientes und ressourcenschonendes<br />

Recycling von Stahl- und<br />

Metallschrotten, sondern agiert auch als<br />

verlässlicher Partner für die Industrie,<br />

kommentierten die Bundesvereinigung<br />

Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen<br />

e. V. (BDSV) sowie<br />

der Verband Deutscher Metallhändler<br />

und Recycler e. V. (VDM). Durch den<br />

Einsatz qualitativ hochwertig aufbereiteten<br />

Materials reduziert die Branche den<br />

Bedarf an Primärproduktion erheblich<br />

und ermöglicht so eine umweltschonendere<br />

Produktion, betonen die Verbände<br />

in ihrer gemeinsamen Erklärung.<br />

Der Statusbericht Kreislaufwirtschaft<br />

<strong>2024</strong> unterstreiche die strategische<br />

Bedeutung des Stahlrecyclings für die<br />

deutsche Kreislaufwirtschaft und hebe<br />

die Umweltvorteile durch den Einsatz<br />

von Recyclingstahl hervor. So führt der<br />

Einsatz einer Tonne Stahlschrott bei der<br />

Stahlherstellung zu einer Einsparung<br />

von 1,67 t CO 2 , während bei einer Tonne<br />

Edelstahlschrott sogar 6,7 t CO 2 eingespart<br />

werden.<br />

www.vdm.berlin, www.bdsv.org,<br />

bit.ly/bericht-kreislaufwirtschaft<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

53


Messen<br />

und Märkte<br />

Nachrichten<br />

KI verantwortungsvoll nutzbar machen<br />

Die Reise beginnt<br />

Der Verband der Elektrotechnik<br />

Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE)<br />

hat mit der Anwendungsregel VDE-AR-E<br />

2842-61 einen ersten normativen Rahmen<br />

für den kompletten Lebenszyklus kognitiver<br />

Systeme (KI-Systeme) ausgearbeitet. „Mit<br />

knapp 600 Seiten ist ein sehr umfangreicher<br />

Standard entstanden, der den vertrauenswürdigen<br />

und sicheren Einsatz von<br />

Künstlicher Intelligenz zukünftig sicherstellen<br />

kann. Hier liegt auch die Basis für die<br />

weitere Normung im Rahmen des European<br />

AI Acts. Unternehmen haben damit eine<br />

Grundlage, KI sicher zu entwickeln und Produkte<br />

in den Markt einzuführen“, sagt<br />

Michael Teigeler, Geschäftsführer der Deutschen<br />

Kommission Elektrotechnik Elektronik<br />

Informationstechnik (DKE).<br />

Die Anwendungsregel ist in sechs voneinander<br />

thematisch abgegrenzte Abschnitte<br />

unterteilt, um den kompletten Lebenszyklus<br />

eines KI-Systems abzubilden. Sie reicht von<br />

der Begriffsdefinition für den Umgang mit<br />

KI-Systemen bis zu Vorgaben zur Qualifikation<br />

und Zulassung der Systeme für die<br />

Marktphase.<br />

Im Fokus steht mit Teil 3 bis 5 die Entwurfsphase,<br />

in der es besonders darauf<br />

ankommt, Anforderungen im Bereich Vertrauenswürdigkeit<br />

zu erfüllen. Dazu zählen<br />

Vorgaben zur Systemsicherheit, Cybersicherheit,<br />

Gebrauchstauglichkeit sowie<br />

ethische Fragestellungen. Hinzu kommen<br />

Vorgaben auf Komponentenebene – also<br />

Hardware, Software und KI-Blaupausen<br />

zur Anwendung einer KI-Methodik – sowie<br />

Maßnahmen zur Marktbeobachtung.<br />

Teil 1 (Begriffe und Grundkonzepte), Teil<br />

2 (Management), Teil 3-5 (Kernprozesse)<br />

und Teil 6 (After Release of the solution)<br />

der neuen Anwendungsregel VDE-AR-E<br />

2842-61 können ab sofort komplett im VDE<br />

Verlag erworben werden.<br />

www.vde-verlag.de<br />

Zentralverband Hartwarenhandel e.V.<br />

Partner des PVH 2023<br />

Zum 24. Mal ruft der Arbeitskreis<br />

Werkzeuge (AKW) im Zentralverband Hartwarenhandel<br />

e.V. (ZHH) die Branche zum<br />

Jahresbeginn dazu auf, ihre wichtigen Lieferanten<br />

aus den Bereichen Handwerkzeuge,<br />

Präzisionswerkzeuge, Betriebseinrichtung,<br />

Befestigungstechnik, Arbeitsschutz,<br />

Schleif/Trennmittel, Messwerkzeuge und<br />

chemische Produkte zu bewerten. Die<br />

Partnerwahl des Produktverbindungshandels<br />

(PVH) bietet eine Orientierungshilfe<br />

über die Zusammenarbeit auch in dieser<br />

anspruchsvollen Zeit und würdigt gleichzeitig<br />

die besonders fachhandelsorientierten<br />

Lieferanten. Mitte Januar ging der<br />

Wahlbogen an rund 1.500 Fachhändler<br />

aus dem gesamten Bundesgebiet. Einsendeschluss<br />

für die Teilnahme ist der 19.<br />

Februar <strong>2024</strong>. Unter allen Unternehmen,<br />

die einen ausgefüllten Fragebogen zurücksenden,<br />

werden fünf Cateringcards im<br />

Wert von je 50,00 € sowie 10 VIP-Parkscheine<br />

für die Internationale Eisenwarenmesse<br />

<strong>2024</strong> in Köln verlost. Dort findet<br />

am Messesonntag, den 3. März <strong>2024</strong> um<br />

9:30 h – im südlichen Foyer des Congress-Centrums<br />

Ost – die Ehrung der drei<br />

Bestplatzierten aus jedem Bereich statt.<br />

Der Wahlbogen steht ab sofort auch auf<br />

der Internetseite des ZHH zur Verfügung.<br />

www.zhh.de<br />

Messe Düsseldorf<br />

Drei neue Fachmessen in der Türkei<br />

Die Messe Düsseldorf erweitert ihr<br />

Angebot und gewinnt mit den international<br />

bedeutenden Fachmessen für Metallurgie-,<br />

Gießerei- und Aluminiumindustrie -Ankiros/<br />

Turkcast und Aluexpo – drei neue, starke<br />

Messen für ihr globales Portfolio im Bereich<br />

Metall. In einem Joint Venture bündeln hierfür<br />

zwei der größten deutschen Messegesellschaften<br />

ihre Kompetenzen im türkischen<br />

Markt: Die Messe Düsseldorf GmbH<br />

und die Deutsche Messe AG werden<br />

zukünftig zu jeweils 50 % an der Gesellschaft<br />

Hannover Messe Ankiros Fuarcilik<br />

A.S. beteiligt sein.<br />

Zudem entwickeln Messe Düsseldorf und<br />

ihr türkischer Partner Tüyap Fairs Istanbul<br />

nach erfolgreicher Premiere 2023 auch<br />

zukünftig gemeinsam die regionalen Fachmessen<br />

wire Eurasia und Tube Eurasia in<br />

Istanbul. „Wir freuen uns sehr über diesen<br />

großen Schritt Richtung Weiterentwicklung<br />

marktrelevanter Themen aus der Metallindustrie<br />

am Standort Türkei“, erklärte<br />

Friedrich-Georg Kehrer, Global Portfolio<br />

Director der Messe Düsseldorf GmbH das<br />

Zustandekommen der strategischen Partnerschaft.<br />

„Die Türkei mit ihrer wirtschaftlichen<br />

Strahlkraft ist auch für die Schlüsseltechnologien<br />

Draht, Kabel und Rohre ein<br />

florierender Marktplatz zwischen Europa<br />

und Asien“, so Kehrer.<br />

In den vergangenen Jahren hat die Türkei<br />

hohe Investitionen, unter anderem in den<br />

Bau von Wohnungen, Straßen, Brücken und<br />

Schienenwegen, getätigt. Weitere Großprojekte<br />

sind in Vorbereitung. Das führt zu<br />

einer hohen Nachfrage nach Draht, Kabeln<br />

und Rohren sowie Metallurgie- und Gießereiprodukten.<br />

www.wire-eurasia.com<br />

www.tube-eurasia.com<br />

Kein Lichtblick im<br />

Wohnungsbau<br />

Auch im November 2023 zeigte sich kein<br />

Lichtblick bei den Wohnungsbaugenehmigungen,<br />

teilte der Hauptverband der<br />

Deutschen Bauindustrie mit. Bei Neuund<br />

Umbauten wurden nur etwa 20.200<br />

Wohnungen genehmigt, ein weiterer<br />

deutlicher Rückgang gegenüber dem<br />

Vorjahresmonat um 16,9 %. Das Jahresergebnis<br />

2023 dürfte dann nur noch<br />

bei 260.000 genehmigten Wohnungen<br />

liegen und die Zahl der Fertigstellungen<br />

im neuen Jahr weiter auf die 200.000-er<br />

Marke zusteuern, so der Verband. Zwar<br />

sei für das aktuelle Jahr ein leichter Rückgang<br />

bei den Baukosten zu erwarten,<br />

der sich bereits zum Jahresende 2023<br />

zeigte. Dennoch blieben die Kosten im<br />

langfristigen Vergleich weiter hoch, auch<br />

getrieben durch eine Vielzahl behördlicher<br />

Auflagen und Vorschriften.<br />

54 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


Metallhandwerk– wirtschaftliche Erwartungen (31.12.2023)<br />

Grafik: Fachverband Metall NW<br />

Metallhandwerk NRW<br />

Skepsis überwiegt<br />

Zum Jahreswechsel 2023/<strong>2024</strong> beurteilt<br />

das nordrhein-westfälische Metallhandwerk<br />

seine wirtschaftliche Lage nur unwesentlich<br />

besser als zum Ende des dritten<br />

Quartals 2023, meldet der Fachverband<br />

Metall Nordrhein-Westfalen. Nach wie vor<br />

erwarten die meisten Metaller demnach auch<br />

für die Zukunft keine deutliche Verbesserung.<br />

Zu Beginn des Jahres <strong>2024</strong> sind nach wie<br />

vor vier von zehn Feinwerkmechaniker und<br />

jeder vierte Metallbauer mit ihrer wirtschaftlichen<br />

Lage nicht zufrieden. Zum bisher<br />

schlechtesten Ergebnis 2023 – dem dritten<br />

Quartal – hat sich die durchschnittliche<br />

Bewertung zwar leicht verbessert, sie ist<br />

jedoch angesichts der eher optimistischeren<br />

Einschätzungen zum Jahreswechsel nach wie<br />

vor schlecht. Auch bei den Aussichten hat<br />

sich eine etwas weniger schlechte Einschätzung<br />

breit gemacht. Waren Ende des dritten<br />

Quartals noch 63 % der Metaller der festen<br />

Einkaufsmanagerindex im Dezember<br />

Deutlich unter der Wachstumsschwelle<br />

Überzeugung, dass sich die wirtschaftliche<br />

Entwicklung weiter verschlechtert, so waren<br />

es zum Jahreswechsel noch immer rund<br />

57 %. Nicht einmal jeder vierzehnte Metaller<br />

rechnet mit einer nachhaltigen Verbesserung<br />

seiner eigenen wirtschaftlichen Lage.<br />

Nahezu jedes zweite Unternehmen befürchtet<br />

<strong>2024</strong> einen sich verschärfenden Auftragsmangel<br />

gepaart mit einem zunehmenden<br />

Preiswettbewerb beim Kunden (52,11 %).<br />

Demgegenüber bleiben die Befürchtungen<br />

um eine mangelhafte Kreditversorgung<br />

(15,49 %) und neuen Herausforderungen in<br />

den Lieferketten (16,22 %) dahinter zurück.<br />

Wie bereits im gesamten Jahr 2023 ist die<br />

ungelöste Fachkräftefrage das zentrale Problem<br />

für die metallhandwerklichen Unternehmen.<br />

Drei von vier Unternehmen sehen hierin<br />

ihre größte Herausforderung.<br />

www.metallhandwerk-nrw.de<br />

Das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland hat 2023 tief in der Schrumpfungszone<br />

beendet. Dennoch sieht der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.<br />

(BME) im Einkaufsmanagerindex (EMI) Anzeichen dafür, dass der absolute Tiefpunkt bereits<br />

durchschritten wurde. Die von S&P Global erhobenen Daten zeigten im Dezember 2023<br />

demnach zwar etwas kräftigere Einbußen bei Produktion und Beschäftigung. Dagegen setzten<br />

die mehr zukunftsgerichteten Indizes der Umfrage ihre Aufwärtstrends fort. Dabei stieg<br />

der Einkaufsmanagerindex Deutschland im Dezember 2023 zwar den fünften Monat hintereinander<br />

an, blieb jedoch mit 43,3 Punkten (42,6 im Vormonat) insgesamt erneut deutlich<br />

unter der Wachstumsschwelle von 50,0, teilte der US-amerikanische Finanzdienstleister<br />

S&P Global weiter mit.<br />

www.bme.de<br />

Nyrstar Budel<br />

Zinkschmelzbetrieb<br />

ausgesetzt<br />

Nyrstar hat die Zinkhütte in Budel,<br />

Niederlanden, seit der zweiten Januarhälfte<br />

<strong>2024</strong> bis auf Weiteres in den Wartungs-<br />

und Pflegezustand versetzt. Diese<br />

Entscheidung des Unternehmens sei eine<br />

direkte Reaktion auf die anhaltenden<br />

hohen Energiekosten und die sich verschlechternden<br />

Marktbedingungen, teilte<br />

das Unternehmen mit.<br />

Die Einstellung der Produktion sei notwendig,<br />

da die Unterstützungsmaßnahmen<br />

der Europäischen Kommission, um<br />

die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen<br />

Industrie zu erhalten, eingestellt<br />

worden seien. Dies habe den Druck<br />

auf die Betriebsmargen von Nyrstars<br />

Budel-Betrieb erhöht. Infolgedessen sei<br />

die Fortführung der Produktion am Nyrstar-Standort<br />

Budel derzeit wirtschaftlich<br />

nicht gerechtfertigt. Man plane derzeit<br />

jedoch keine Entlassungen.<br />

Die Anlage in Budel ist dem Unternehmen<br />

zufolge eine der effizientesten Primärzinkhütten<br />

weltweit. Es sei enttäuschend,<br />

dass die Produktion aufgrund der sich<br />

verschlechternden Marktbedingungen<br />

und der nationalen Regierungspolitik<br />

eingestellt werden müsse. Man hoffe, den<br />

Betrieb zu gegebener Zeit wieder aufnehmen<br />

zu können, sagte Henk Leendertse,<br />

General Manager von Nyrstar Budel.<br />

Die nominale Produktionskapazität von<br />

Nyrstar Budel beträgt 315.000 t Zink pro<br />

Jahr, seit dem vierten Quartal 2021 arbeitet<br />

die Hütte jedoch auf flexibler Basis.<br />

Nyrstar steuere aktiv die Produktionskapazitäten<br />

seiner anderen europäischen<br />

Standorte, um auf die weiterhin unsicheren<br />

kurzfristigen Marktbedingungen zu<br />

reagieren.<br />

www.nyrstar.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

55


Messen<br />

XXXXXXXX<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Termine<br />

Fraunhofer-Institut IPA<br />

Anwenderforum Additive<br />

Produktionstechnologie<br />

Vom 16.–17. April <strong>2024</strong> findet in<br />

Stuttgart das Anwenderforum Additive<br />

Produktionstechnologie des Fraunhofer-Instituts<br />

für Produktionstechnik und Automatisierung<br />

IPA, veranstaltet von der Konradin-Mediengruppe,<br />

statt. Neben Highlights<br />

wie hochkarätigen Anwendervorträgen oder<br />

Workshops wird das Programm durch<br />

Laborführungen wie beispielsweise in den<br />

Fraunhofer-Instituten oder im Deutschen<br />

Luft- und Raumfahrtszentrum ergänzt.<br />

Neben den fachlichen Inhalten ist die<br />

Veranstaltung auch als Networking-Event zu<br />

verstehen. Zahlreiche Pausen, die<br />

Begleitausstellung und natürlich die Abendveranstaltung<br />

laden gezielt zum Netzwerken<br />

zwischen Aussteller, Referent und Besucher<br />

ein.<br />

Wann: 16.–17. April <strong>2024</strong><br />

Wo: Universität Stuttgart<br />

bit.ly/additive-produktion-ipa<br />

Messe München<br />

digitalBAU <strong>2024</strong><br />

Die Fachmesse für digitale Lösungen<br />

in der Baubranche findet von 20. bis 22. Februar<br />

zum dritten Mal in Köln statt. Im Mittelpunkt<br />

stehen unter anderem Konnektivität,<br />

Digitale Baustelle und Urbanisierung. Der<br />

Bereich Digitale Baustelle legt den Fokus auf<br />

Big Data, Internet of Things, Blockchain und<br />

Digitaler Zwilling. Im Hinblick auf Nachhaltigkeit<br />

nimmt das Zirkuläre Bauen eine immer<br />

größere Rolle ein. Besucherinnen und Besucher<br />

haben die Möglichkeit, sich zu Themen<br />

wie Modulares Bauen, Materialdatenbanken<br />

oder Bauen mit gebrauchten Bauteilen zu<br />

informieren. Die Zukunft der Stadt heißt<br />

Smart City. Dort liegt der Schwerpunkt auf<br />

Stadtplanung/-entwicklung, vernetzte<br />

Gebäude, Green City sowie Sanierung mit<br />

digitaler Technologie.<br />

Ergänzend zum Ausstellungsbereich umfasst<br />

die digitalBAU <strong>2024</strong> erneut ein umfassendes<br />

Rahmenprogramm. In diversen Foren und<br />

interaktiven Modulen erhalten Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer unter anderem Einblicke<br />

in die Themengebiete Rationalisierung,<br />

Digitalisierung im Handwerk und Digitale<br />

Software für Zirkuläres Bauen. Darüber<br />

hinaus bietet der Innovation Parcours digitale<br />

Technologien zum Sehen, Anfassen<br />

und Ausprobieren. Zu den Höhepunkten<br />

der Veranstaltung zählt die Verleihung des<br />

Deutschen Baupreises am ersten Messetag.<br />

Gemeinsam mit dem Bauverlag zeichnet<br />

die digitalBAU innovative Unternehmen der<br />

Bauwirtschaft aus.<br />

Wann: 20.–22.02.<strong>2024</strong><br />

Wo: Köln<br />

digital-bau.com<br />

Messe Stuttgart<br />

CastForge<br />

Vom 4. bis 6. Juni <strong>2024</strong> findet die<br />

CastForge, Fachmesse für Guss- und<br />

Schmiedeteile mit Bearbeitung, statt. Im<br />

Rahmen der dritten Auflage werden ca. 370<br />

ausstellende Unternehmen aus rund 30<br />

Ländern erwartet.<br />

Wann: 4.–6.6.<strong>2024</strong><br />

Wo: Stuttgart<br />

www.castforge.de<br />

Bauforumstahl, DSTV<br />

41. Deutscher Stahlbautag<br />

Am 26. und 27. September <strong>2024</strong> findet<br />

der 41. Deutsche Stahlbautag in der<br />

Inselhalle Lindau am Bodensee statt. Die<br />

Anmeldung für den Branchentreff des Deutschen<br />

Stahlbaues ist ab sofort möglich. Das<br />

Veranstaltungsprogramm befinde sich<br />

gegenwärtig in der Abstimmung. Es werde<br />

auch in diesem Jahr ein hoher Anspruch an<br />

die Interdisziplinarität der Beiträge und Themen<br />

gelegt, so die Veranstalter Bauforumstahl<br />

und Deutscher Stahlbau-Verband<br />

(DSTV).<br />

Wann: 26.–27.09.<strong>2024</strong><br />

Wo: Lindau<br />

deutscher-stahlbautag.com<br />

Koelnmesse<br />

Internationale Eisenwarenmesse<br />

Bild: Koelnmesse<br />

Die Internationale Eisenwarenmesse<br />

öffent vom 3.-6. März <strong>2024</strong> ihre<br />

Tore in Köln. Die Fachmesse für Eisenwaren<br />

und Werkzeuge bietet eine Plattform<br />

für Aussteller der Eisenwaren-, Werkzeug-<br />

und Bauindustrie, um neueste Produkte<br />

und Innovationen in diesen Bereichen<br />

zu präsentieren.In Kooperation mit<br />

dem Zentralverband für Hartwarenhandel<br />

e. V. (ZHH) begibt sich die Messe auch<br />

<strong>2024</strong> wieder auf die Suche nach herausragenden<br />

neuen Ideen, Erfindungen und<br />

Lösungen aus der Branche. Bereits zum<br />

siebten Mal wird der EISENaward powered<br />

by ZHH im Rahmen der Messe verliehen.<br />

Die zehn nominierten Produkte werden<br />

während der Messetage auf einer<br />

Sonderfläche in der Passage zwischen<br />

Halle 10 und 11 präsentiert. Die feierliche<br />

Verleihung findet am ersten Messetag<br />

auf dem EISENforum statt.<br />

Wann: 3.-6.03.<strong>2024</strong><br />

Wo: Köln<br />

www.eisenwarenmesse.de<br />

56 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

Immer aktuell<br />

auch auf www.<br />

stahlreport.com<br />

20.–22.02.<strong>2024</strong> digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />

20.–23.02.<strong>2024</strong> METAV, 23. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />

21.02.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Prüfbescheinigungen Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

03.–06.03.<strong>2024</strong> Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

05.–06.03.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Paderborn www.stahlhandel.com<br />

13.–14.03.<strong>2024</strong> Handelsbatt-Jahrestagung „Zukunft Stahl“ <strong>2024</strong> Essen Zukunft Stahl <strong>2024</strong> – Handelsblatt Live<br />

19.–21.03.<strong>2024</strong> LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

09.–10.04.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Blankstahl Hagen www.stahlhandel.com<br />

09.–12.04.<strong>2024</strong> PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

15.–19.04.<strong>2024</strong> wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />

Verarbeitung sowie internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

www.wire.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />

15.–19.04.<strong>2024</strong> MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />

22.–26.04.<strong>2024</strong> Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />

23.–24.04.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

23.–26.04.<strong>2024</strong> Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

23.–26.04.<strong>2024</strong> IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />

28.–30.04.<strong>2024</strong> Cutting World, Fachmesse für professionelle Schneidtechnik Essen www.cuttingworld.de<br />

14.–.17.05.<strong>2024</strong> GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />

04.–05.06.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com<br />

04.–06.06.<strong>2024</strong> LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />

04.–06.06.<strong>2024</strong> CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />

04.–06.06.<strong>2024</strong> Surface Technology Germany <strong>2024</strong>, Int. Fachmesse für Oberflächen & Schichten Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />

04.–07.06.<strong>2024</strong> Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at<br />

11.–13.06.<strong>2024</strong> SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />

26.–27.06.<strong>2024</strong> Green Steel World Essen www.greensteelworld.com<br />

27.–28.08.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />

03.–04.09.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

10.–11.09.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Kessel- und Edelstahlrohre Euskirchen www.stahlhandel.com<br />

10.–14.09.<strong>2024</strong> AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />

11.–14.09.<strong>2024</strong> GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Nürnberg www.galabau-messe.com<br />

Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen<br />

16.–17.09.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />

24.–26.09.<strong>2024</strong> FachPack <strong>2024</strong>, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />

08.–11.10.<strong>2024</strong> Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

08.11.10.<strong>2024</strong> Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />

22.–25.10.<strong>2024</strong> EuroBLECH <strong>2024</strong> Hannover www.euroblech.com<br />

13.–14.11.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />

10.–11.12.<strong>2024</strong> BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

13.–18.<strong>01</strong>.2025 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />

07.–10.05.2025 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

09.–11.05.2025 Made in Steel Mailand www.madeinsteel.it<br />

20.–23.05.2025 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />

moulding-expo<br />

24.–27.06.2025 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />

15.–19.09.2025 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />

14.–16.10.2025 DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />

04.–07.11.2025 A+A, 2025, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />

04.–07.11.2025 17. Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />

04.–07.11.2025 10. Schweisstec, Internationale Fachmesse für Fügetechnologie Stuttgart www.schweisstec-messe.de<br />

07.–13.05.2026 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />

Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />

wire und Tube<br />

Blechexpo 2025<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

57


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

180 Jahre deutsche Stahlrohrindustrie – Teil 1<br />

Am Anfang stehen geschweißte Rohre<br />

Im Frühjahr 2025 jährt sich die Gründung des ersten Röhrenwerks in Deutschland zum 180. Mal. Bereits im Vorfeld<br />

der Tube <strong>2024</strong> nehmen wir das zum Anlass, die lange und spannende Geschichte der Herstellung von Stahl- und<br />

Edelstahlrohren in Deutschland in drei aufeinander folgenden Ausgaben des <strong>Stahlreport</strong>s genauer zu betrachten.<br />

Zusammengetragen hat diesen historisch-technischen Überblick der erfahrene Stahlrohrexperte Dr. Axel Willauschus. Im<br />

ersten Teil geht es mit den geschweißten C-Stahlrohren um den historischen Beginn der Stahlrohrherstellung.<br />

INFO<br />

Sie markiert den Beginn der<br />

Industrialisierung: die systematische<br />

Nutzung von Kohle und Eisen<br />

im Hochofen- und Verhüttungsprozess<br />

zur Gewinnung von Stahl. In<br />

den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts<br />

wird Stahl zum Werkstoff<br />

der modernen Welt. Er ist die materielle<br />

Basis der für die Moderne so<br />

entscheidenden Mobilität, der Energieversorgung<br />

und vieler weiterer<br />

Teil 1 in dieser Ausgabe befasst sich mit den<br />

Anfängen: dem geschweißten C-Stahlrohr und seinen<br />

Weiterentwicklungen.<br />

Teil 2 in der Märzausgabe ist dem nahtlosen<br />

C-Stahlrohr gewidmet: Max und Reinhard<br />

Mannesmann und Weiterentwicklungen durch andere<br />

Herstellverfahren.<br />

Teil 3 in der Aprilausgabe befasst sich mit<br />

Präzisrohren und Edelstahlrohren nahtlos und<br />

geschweißt sowie der Zukunft der Rohrherstellung in<br />

Deutschland.<br />

sich entwickelnden Sektoren.<br />

Stahlbleche werden zu Kesseln verarbeitet,<br />

aus Stahl werden Profile<br />

hergestellt, die als Schienen eingesetzt<br />

werden, und aus Stahl bestehen<br />

die mit Einsetzen der Industrialisierung<br />

in immer größerem<br />

Umfang benötigten Leitungsrohre.<br />

Die Industrialisierung beginnt im<br />

deutschsprachigen Raum um 1835.<br />

Damit war man Deutschland allerdings<br />

spät dran: Schließlich hatten<br />

die Engländer schon gut 20 Jahre<br />

vorher mit der industriellen Stahlrohrherstellung<br />

begonnen. Heute<br />

blickt die deutsche Stahlrohrindustrie<br />

mit rund 180 Jahren auf eine<br />

stattliche Historie zurück – eine<br />

ähnlich lange übrigens wie die<br />

deutsche Stahlindustrie insgesamt.<br />

Albert Poensgen – Pionier in<br />

Deutschland<br />

Am Beginn der langen Reihe der<br />

Technologien zur Herstellung von<br />

Stahlrohren steht das Feuerpressschweißen.<br />

Die erste industrielle<br />

Herstellung feuerpressgeschweißter<br />

Längsnahtrohre erfolgte 1825 in<br />

der Firma John Russel & Co. Ltd. in<br />

Wednesbury bei Birmingham; das<br />

Patent hielt der Eisenhändler James<br />

Whitehouse als Haupteigner der<br />

Firma. In Deutschland war Albert<br />

Poensgen der Pionier. Nachdem er<br />

ab Mitte der 1830er Jahre eine Hütten-<br />

und Walzwerkslehre bei seinen<br />

Verwandten Carl und Reinhard<br />

Poensgen in Schleiden in der Eifel<br />

absolviert hatte, ging er 1840 nach<br />

England, um dort seine Kenntnisse<br />

über die Walz- und Röhrentechnologie<br />

zu vervollkommnen.<br />

Nach seiner Rückkehr gründete<br />

er zusammen mit seinem Schwager<br />

Friedrich Wilhelm Schoeller 1845<br />

im Gemünder Ortsteil Mauel und<br />

auf Basis der aus England mitgebrachten<br />

Technologie des Feuerpressschweißens<br />

ein Schweißrohrwerk<br />

für Gasröhren. Die<br />

Weiterentwicklung der von Poens-<br />

58 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


gen in England gesammelten<br />

Erkenntnisse wurde dabei ganz<br />

maßgeblich durch seinen Mitarbeiter<br />

und Chefmechaniker James<br />

Smith mitgeprägt. Der hatte<br />

zunächst ab 1839 bei Lucien Pitout<br />

im Werk La Briche bei St. Denis in<br />

Frankreich eine Rohrproduktion<br />

mit aufgebaut, arbeitete dann bis<br />

1844 bei Richard Beresford in<br />

Eschweiler und trat schließlich<br />

1845 in das Schweißrohrwerk in<br />

Mauel ein.<br />

Poensgen errichtete sein Werk<br />

für Gasröhren an der Urft, wo er ein<br />

Wasserrad mit einer Leistung von<br />

35 PS installierte, das die Basis der<br />

Energieerzeugung für seinen<br />

Maschinenbetrieb lieferte. Bandstreifen<br />

wurden über einen Dorn<br />

zum Schlitzrohr geformt, dann in<br />

einem Gasofen auf gut 1.300°C<br />

erhitzt und anschließend heiß über<br />

einen Dorn durch einen Trichter<br />

gezogen. Das Band war minimal<br />

breiter als der Innendurchmesser<br />

des Trichters, so dass die rotglühenden<br />

Bandkanten aneinandergepresst<br />

und so miteinander verschweißt<br />

wurden. Zunächst wurde<br />

nur eine Abmessung gefertigt. Nach<br />

Installation einer Rohrziehanlage<br />

ab 1848 konnten durch mehrfaches<br />

Erhitzen und Ziehen durch engere<br />

Trichter dann auch längere Rohre<br />

und kleinere Abmessungen erzeugt<br />

werden. Hauptabmessung wurde 2<br />

Zoll.<br />

Wachstumsmarkt Gasrohre<br />

Gasrohre waren damals ein bedeutender,<br />

stark wachsender Markt.<br />

Gas wurde für die Lichterzeugung<br />

in Gaslampen in Bahnhöfen, Fabriken<br />

und beginnend auch in den<br />

Stadtzentren benötigt. Aber auch<br />

als Energiequelle für Industriegasöfen<br />

wurde es verwendet. Die<br />

damalige Technologie der Stahlrohrherstellung<br />

reichte für Gasrohre,<br />

die mit niedrigem Druck betrieben<br />

wurden. In Dampfmaschinen<br />

und speziell in Kesseln von Dampflokomotiven<br />

jedoch traten wegen<br />

der höheren Temperaturen und<br />

höheren Drücke häufig Rohrplatzer<br />

auf. Die Schweißnähte waren<br />

schlicht nicht widerstandsfähig<br />

genug.<br />

Es entspann sich ein Wettbewerb<br />

um die technische Lösung<br />

dieses Problems: Verschiedenste<br />

Schweißrohrbetriebe von Russel in<br />

England bis Beresford im Werk<br />

Riesa versuchten sich mit angeschrägten,<br />

sich überlappenden<br />

Bandkanten, deren Problem jedoch<br />

die mangelnde Glattheit war. Die<br />

Lösung fand man im Röhrenwerk<br />

Poensgen: Hobelmaschinen, die<br />

glatte schräge Bandkanten erzeugten,<br />

so dass sich die überlappenden<br />

Bandkanten im Schweißprozess<br />

wesentlich besser verbinden ließen.<br />

Die auf Schweißtemperatur erhitzten,<br />

sich überlappenden angeschrägten<br />

Bandkanten wurden<br />

über einen Dorn durch zwei außen<br />

liegende Walzen gezogen und verschweißt.<br />

Für diese als Siederohre<br />

bezeichneten Produkte wurde 1855<br />

eine weitere Rohrschweiß- und -ziehanlage<br />

in Mauel installiert; das<br />

Produkt wurde als patentgeschweißt<br />

bezeichnet.<br />

1860 nahm Poensgens Zeit in<br />

der Eifel ein Ende: Er verlegte sein<br />

Rohrwerk von Mauel nach Düsseldorf<br />

Oberbilk. Durch die Kohlezechen<br />

und das sich rasant entwickelnde<br />

Eisenbahnnetz bekam das<br />

benachbarte Ruhrrevier als Hüttenund<br />

Walzwerksstandort einen gra- q<br />

Bilder: Salzgitter AG, Konzernarchiv/Mannesmann-Archiv<br />

Fretz-Moon-Anlage 1930er Jahre<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

59


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

q vierenden Vorteil gegenüber der<br />

abgelegenen Eifel, die noch bis 1885<br />

ohne Eisenbahnanbindung blieb.<br />

Solingen-Ohligs Rohrschweißanlage 1956<br />

Die Schweißverfahren für<br />

C-Stahlrohre entwickeln sich<br />

weiter<br />

Die Schweißnahtqualität der Gasund<br />

Siederohre war bis weit in die<br />

1880er Jahre allerdings noch dürftig<br />

und ungleichmäßig, so dass es insbesondere<br />

bei medienführenden<br />

Rohrleitungen in Dampfmaschinen<br />

zu einer Vielzahl an Havarien<br />

gekommen ist. Das damals von den<br />

Gebrüdern Mannesmann entwickelte<br />

Nahtlosrohrverfahren bedrohte<br />

daher die Schweißrohrhersteller,<br />

obwohl nahtlose Rohre etwa drei bis<br />

viermal so teuer wie geschweißte<br />

waren. Die technologische Antwort<br />

war die Entwicklung von Gaspress-<br />

und Elektropressschweißverfahren<br />

als Ersatz des Feuerpressschweißens.<br />

Die erste Variante des Gaspressschweißens<br />

war das in Essen im<br />

Blechwalzwerk Schulz Knaudt ab<br />

1879 entwickelte Wassergasschweißen,<br />

mit dem ab 1882 mit maschinell<br />

erzeugten Wassergasschweißfeuern<br />

längsnahtgeschweißte Rohre<br />

gefertigt wurden. 1899 begannen<br />

auch die Mannesmannröhren Werke<br />

auf Basis wassergasgeschweißter<br />

Rohre in Düsseldorf-Rath mit der<br />

Schweißrohrfertigung, um nicht nur<br />

im kleineren Nahtlosmarkt aktiv zu<br />

sein. Das Wassergasschweißen<br />

wurde bis nach dem Ersten Weltkrieg<br />

zur industriellen Rohrherstellung<br />

genutzt. Ab den 1920er Jahren<br />

ersetzte dann Azetylen den Wasserstoff<br />

als Brenngas.<br />

Der nächste Schritt: das<br />

Fretz-Moon-Verfahren<br />

Anfang der 1930er Jahre erfolgte<br />

der nächste technologische Sprung<br />

beim Pressschweißen von längsnahtgeschweißten<br />

Stahlrohren.<br />

Basis dafür war die kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung der Walzverfahren<br />

für Warmband, das nun mit<br />

nahezu gleichmäßigen Wanddicken<br />

produziert werden konnte und mit<br />

einer weitgehenden Vermeidung<br />

von Einschlüssen im Band und auf<br />

den Bandkanten. Das Abhaspeln<br />

des Bands von großen Coils ermöglichte<br />

die kontinuierliche Fertigung<br />

von stumpfgeschweißten Rohren<br />

mit Längsnaht in beliebigen Längen.<br />

Ein im Gasofen auf Walztemperatur<br />

komplett erhitztes Band<br />

wurde zu einem Mutterrohr von<br />

meist 4 Zoll gerundet und verschweißt,<br />

um nachfolgend in einer<br />

Warmstreckreduzieranlage zu<br />

beliebigen Endabmessungen bis ½<br />

Zoll heruntergezogen zu werden.<br />

Das Verfahren ist nach seinen<br />

Erfindern dem Amerikaner Moon<br />

und dem Deutschen Fretz als Fretz-<br />

Moon-Verfahren benannt worden.<br />

In Deutschland produzierte als erstes<br />

Werk die Rohrfabrik in Mülheim<br />

an der Ruhr ab 1932 nach<br />

60 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


diesem Verfahren und fertigte<br />

danach bis 1990 Gewinde- und einfache<br />

Handelsrohre.<br />

Wegen des hohen Energiebedarfs<br />

zur Erwärmung des Bandes<br />

in voller Breite sind in Westeuropa<br />

und den USA Fretz-Moon-Anlagen<br />

bereits seit Anfang der 1980er Jahre<br />

nach und nach stillgelegt worden.<br />

In Südamerika stehen nach Kenntnis<br />

des Autors in Mexiko und<br />

Argentinien noch zwei Anlagen.<br />

Außerdem gibt es in Südostasien<br />

(Indien, China) und Russland noch<br />

einige Anlagen.<br />

Das Elektrowiderstandsschweißen<br />

entwickelt sich<br />

Mit einer Weiterentwicklung der<br />

von Elihu Thomson 1885 zum Patent<br />

angemeldeten Widerstandsschweißmaschine<br />

fertigte die Stan-<br />

dard Tool Company in Cleveland<br />

Ohio ab 1898 erstmalig elektrisch<br />

widerstandsgeschweißte Stahlrohre.<br />

Es dauerte jedoch noch bis Mitte<br />

der 1930er Jahre – also etwa bis zur<br />

gleichen Zeit wie bei dem<br />

Fretz-Moon-Verfahren – bis auch<br />

das Elektrowiderstandschweißen<br />

als Pressschweißverfahren so weiterentwickelt<br />

war, dass es für Großserien<br />

nutzbar war.<br />

Dieses Verfahren nutzt den<br />

Umstand, dass ein elektrischer Leiter<br />

sich infolge seines elektrischen<br />

Widerstandes erhitzt. Auf die Bandkanten<br />

des zum Rohr zu verschweißenden<br />

gerundeten Blechs wird<br />

eine starke Stromquelle aufgebracht,<br />

die die Bandkanten (nahezu)<br />

aufschmilzt. Unterstützt wird das<br />

Aufschmelzen der Bandkanten über<br />

einen Elektrolichtbogen, der die<br />

Bandkanten kurz vor dem Zusammendrücken<br />

verflüssigt.<br />

Die Schweißverbindung entsteht<br />

durch das Zusammendrücken<br />

der aufgeschmolzenen Bandkanten.<br />

Das Verfahren ist von den Energiekosten<br />

günstiger als das Gaspressschweißen,<br />

da hier nur die Bandkanten<br />

erhitzt werden anstatt einer<br />

Erwärmung des Bandes in kompletter<br />

Breite.<br />

Elektropressschweißverfahren<br />

gibt es auf Basis von Gleichstrom,<br />

Niederfrequenz- und Hochfrequenzwechselstrom.<br />

Bis in die Nachkriegszeit<br />

des Zweiten Weltkriegs<br />

blieben Probleme in der Schweißnahtqualität<br />

jedoch dadurch, dass<br />

es bis dahin nicht gelungen war,<br />

hohe gleichmäßige Stromstärken auf<br />

die Bandkanten zu bringen und die<br />

Temperatur des Lichtbogens gleichmäßig<br />

zu halten. Erst in den 1950er<br />

Jahren hat man diese Probleme mittels<br />

der Induktionsschweißverfahren<br />

gelöst. In Deutschland wurden als<br />

erste geschweißte Stahlrohre im<br />

Induktionsschweißverfahren Präzisionsstahlrohre<br />

bei der damaligen<br />

Mannesmann-Tochter Kronprinz im<br />

Werk Solingen-Ohligs hergestellt.<br />

Die erste HFI-Schweißrohrstraße<br />

in Deutschland<br />

Im Jahr 1973 nahm die heutige<br />

Mannesmann Linepipe GmbH noch<br />

unter ihrem alten Namen Röhrenwerk<br />

Fuchs in Siegen die erste<br />

Schweißrohrstraße in Deutschland<br />

nach dem Hochfrequenz-Induktions-Widerstands-Pressschweißver-<br />

fahren (HFI) in Betrieb. Der Abmessungsbereich<br />

ging zunächst von 2<br />

Zoll bis 16 Zoll. Das HFI-Verfahren<br />

ist bis heute das Standardschweißverfahren<br />

für elektropressgeschweißte<br />

C-Stahlrohre.<br />

Neben den bisher geschilderten<br />

Pressschweißverfahren, die die<br />

Schweißnaht ohne Schweißzusatzwerkstoff<br />

nur durch Aneinanderpressen<br />

aufgeschmolzener Bandkanten<br />

erzeugen, gibt es die<br />

Schmelzschweißverfahren, bei<br />

denen Schweißdraht eingebracht<br />

wird. Das älteste Verfahren ist das<br />

Autogenschweißen, das später<br />

durch das Unterpulverschweißen<br />

ersetzt wurde, nach dem heute noch<br />

weltweit alle Großrohre im Durchmesserbereich<br />

von 16 Zoll bis 100<br />

Zoll hergestellt werden.<br />

Die Fertigung von Großrohren<br />

kennt vier Fertigungsverfahren.<br />

Drei der vier Herstellverfahren formen<br />

Einzelbleche zum Schlitzrohr<br />

mit anschließender Längsnaht-<br />

schweißung:<br />

z das U-O-Pressverfahren<br />

z das 3-Walzen-Biegeverfahren<br />

z das Abkantpressverfahren.<br />

Das vierte Verfahren formt Band<br />

vom Coil zu einem schraubenför-<br />

mig gewickelten Rohr um. Diese<br />

Rohre sind unter dem Namen Spi-<br />

ralnahtrohre im Markt bekannt.<br />

Bei allen vier Herstellprozessen<br />

wird ein kombiniertes Schweißen<br />

von zunächst einer Heftnaht per<br />

MAG-(Punkt)Schweißung und<br />

nachgeschaltetem UP-Schweißen<br />

angewendet. Bei allen Verfahren<br />

werden zur Schweißvorbereitung<br />

zunächst die Bandkanten angeschrägt.<br />

Bei dünneren Wänden<br />

erfolgt die Anschrägung einseitig,<br />

bei dickeren Wänden beidseitig. In<br />

der Mitte der Bandkanten verbleibt<br />

ein Steg. Diesen verbindet man im<br />

ersten Schritt mittels Punktschweißung<br />

zu einer Heftnaht, wobei die<br />

Schweißpunkte in regelmäßigen<br />

Abständen gesetzt werden. Diese<br />

Heftnaht dient der Fixierung des<br />

Rohres. In einem nachgeschalteten<br />

Arbeitsgang muss diese punktuelle<br />

Verbindung der verengten angeschrägten<br />

Schweißnahtzone durch<br />

Auffüllung mit verflüssigtem<br />

Schweißdraht wieder auf volle<br />

Wandstärke des Blechs gebracht<br />

werden. Die Schweißstelle wird mit<br />

Pulver abgedeckt, um sie atmosphärisch<br />

abzuschotten. Daher der<br />

Name Unterpulver-, kurz UP-Schwei-<br />

ßen genannt. Der Elektrolichtbogen<br />

schmilzt unter dem Abdeckpulver<br />

den zugeführten Schweißdraht ab,<br />

der den V-förmigen offenen Flankenbereich<br />

wieder auffüllt. 2<br />

QUELLEN<br />

Stadt Schleiden, Archiv, diverse Dokumente der<br />

Gemeinde Gemünd<br />

Lutz Hatzfeld, Die Aktiengesellschaft Albert<br />

Poensgen Mauel – Düsseldorf, Studien zum Aufstieg<br />

der deutschen Stahlrohrindustrie 1850-1872, Verlag<br />

Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv, 1964<br />

Karl-Heinz Brensing, Baldur Sommer,<br />

Herstellverfahren für Stahlrohre, Mannesmannröhren<br />

Werke, Mülheim, 1985<br />

Horst A. Wessel, Kontinuität im Wandel – 100<br />

Jahre Mannesmann 1890-1990, Mannesmann AG,<br />

Düsseldorf, 1990<br />

Axel Willauschus, Stahlrohr und Rohrzubehör<br />

– Herstellung und Anwendungsgebiete, BDS AG<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel, Düsseldorf,<br />

2<strong>01</strong>5<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

61


Wissenswertes<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Thema Betriebsnachfolge<br />

Wie persönliche Konflikte<br />

Familienunternehmen belasten können<br />

Familienunternehmen sind das Rückgrat der Wirtschaft, gleichzeitig stellt die Unternehmensnachfolge hier eine<br />

besondere Herausforderung dar. Die Dynamik unterscheidet sich deutlich von familienfremden Übernahmen, denn sie<br />

sind durch persönliche Beziehungen und historische Bindungen geprägt. Ein Gastbeitrag der Gründerin der Privatpraxis<br />

„mental health management“ Baha Meier-Arian, die auf Business- und Charakter-Coaching für Führungspersonen<br />

spezialisiert ist.<br />

Eine der Hauptursachen für<br />

zwischenmenschliche Konflikte in<br />

Familienunternehmen liegt in den<br />

unterschiedlichen Vorstellungen<br />

über die Unternehmensführung.<br />

Familienmitglieder bringen oft<br />

divergierende Ansichten mit, die<br />

sich aus einem Spannungsfeld zwischen<br />

traditionellen Werten und<br />

modernen Geschäftsstrategien<br />

ergeben. Diese Unterschiede in den<br />

Perspektiven führen zu erheblichen<br />

Spannungen, insbesondere wenn<br />

es um wichtige Entscheidungen für<br />

die Zukunft des Unternehmens<br />

geht. Hinzu kommt die Komplexität<br />

divergierender Persönlichkeiten<br />

innerhalb der Familie. Jedes Familienmitglied<br />

bringt seine eigene<br />

Persönlichkeit, Erfahrungen und<br />

Erwartungen mit, die sich auf die<br />

strategische Ausrichtung und die<br />

Entscheidungsprozesse des Unternehmens<br />

auswirken. Diese Unterschiedlichkeit<br />

der Charaktere führt<br />

oft zu Konflikten, wenn es um die<br />

Ausrichtung und langfristige Planung<br />

des Unternehmens geht.<br />

Ein weiterer kritischer Punkt<br />

sind unklare Rollenverteilungen<br />

bei der Betriebsnachfolge. Konflikte<br />

und Unsicherheiten entstehen<br />

häufig dann, wenn nicht eindeutig<br />

festgelegt ist, wer welche Verantwortlichkeiten<br />

und Positionen im<br />

Unternehmen übernehmen soll.<br />

Diese Unklarheiten führen zu Missverständnissen<br />

und Spannungen,<br />

da die Beteiligten möglicherweise<br />

unterschiedliche Erwartungen an<br />

ihre Rolle und die der anderen<br />

haben.<br />

Zwischen Herz und Verstand:<br />

Das Gleichgewicht in<br />

Familienbetrieben<br />

Bei Familienunternehmen nimmt<br />

die Balance zwischen Professiona-<br />

lität und persönlichen Bindungen<br />

eine zentrale Rolle ein. Diese Balance<br />

zu halten, ist besonders herausfordernd,<br />

da familiäre Beziehungen<br />

eine emotionale Dimension in<br />

geschäftliche Entscheidungen einfließen<br />

lassen. In einem solchen<br />

Umfeld sind die Grenzen zwischen<br />

geschäftlichen und persönlichen<br />

Interessen oft fließend. Dies führt<br />

zu einer einzigartigen Dynamik,<br />

bei der geschäftliche Entscheidungen<br />

nicht nur auf Fakten und Zahlen<br />

basieren, sondern auch von persönlichen<br />

Beziehungen und<br />

Emotionen beeinflusst werden. Die<br />

Verschmelzung dieser beiden Welten,<br />

der professionellen und der persönlichen,<br />

ist eine Quelle zusätzlicher<br />

Spannungen. Einerseits führt<br />

die enge Bindung innerhalb der<br />

Familie zu einer stärkeren Verbundenheit<br />

und einem tieferen Verständnis<br />

für das Unternehmen.<br />

62 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


Andererseits werden familiäre Konflikte<br />

in das Geschäftsumfeld hineingetragen,<br />

was die Entscheidungsfindung<br />

kompliziert und<br />

potenzielle Konflikte verschärft.<br />

Diese Dynamik<br />

erfordert ein hohes<br />

Maß an Bewusstsein<br />

und Fähigkeiten im<br />

Umgang mit sowohl<br />

geschäftlichen als<br />

auch familiären Angelegenheiten.<br />

Die Herausforderung<br />

besteht<br />

darin, eine gesunde<br />

Distanz zu wahren,<br />

dabei aber die einzigartigen Vorteile,<br />

die familiäre Beziehungen<br />

mit sich bringen, zu nutzen. Dies<br />

erfordert eine ständige Reflexion<br />

und Anpassung, um sicherzustellen,<br />

dass beide Aspekte im Einklang<br />

miteinander stehen und das<br />

Familienunternehmen in eine<br />

erfolgreiche Zukunft führen.<br />

Zukunftssicherung durch<br />

klare Vereinbarungen in der<br />

Betriebsnachfolge<br />

In der idealen Situation einer<br />

Betriebsnachfolge in Familienunternehmen<br />

steht die harmonische<br />

Integration an oberster Stelle. Das<br />

primäre Ziel ist es, einen Übergang<br />

zu schaffen, der nicht nur das<br />

Unternehmen stärkt, sondern auch<br />

das Familiengefüge festigt. Um dies<br />

zu erreichen, ist eine offene und<br />

ehrliche Kommunikation unerlässlich.<br />

Es geht darum, Erwartungen<br />

klar zu artikulieren und Missverständnisse<br />

zu vermeiden. Dies beinhaltet<br />

Gespräche über die zukünftige<br />

Ausrichtung des Unternehmens,<br />

die Rollenverteilung innerhalb der<br />

Familie und die Erwartungen an<br />

jeden Beteiligten.<br />

Klare Vereinbarungen spielen<br />

eine entscheidende Rolle, um die<br />

Stabilität und das Wachstum des<br />

Unternehmens sicherzustellen. Es<br />

ist wichtig, dass alle Familienmitglieder<br />

ein gemeinsames Verständnis<br />

darüber haben, wie Entscheidungen<br />

getroffen werden, wer für<br />

welche Bereiche verantwortlich ist<br />

und wie Konflikte gelöst werden.<br />

Diese Vereinbarungen sollten idealerweise<br />

schriftlich festgehalten<br />

werden, um Verbindlichkeit und<br />

Klarheit zu schaffen. In dieser<br />

Wunschsituation wird die Betriebsnachfolge<br />

nicht als Ende, sondern<br />

als Neubeginn gesehen, der neue<br />

Die klare Definition von Rollen und<br />

Verantwortlichkeiten ist ein wesentlicher<br />

Schritt, um Konflikte zu minimieren und<br />

eine erfolgreiche Betriebsnachfolge zu<br />

gewährleisten.<br />

Bild: Baha Meier-Arian<br />

Möglichkeiten für das Unternehmen<br />

und die Familie bietet. Durch<br />

diese strategische und wohlüberlegte<br />

Herangehensweise wird die<br />

Betriebsnachfolge zu einem Prozess,<br />

der das Unternehmen und die<br />

Familie stärkt, anstatt sie zu spalten.<br />

Externe Berater als Schlüssel<br />

zur Konfliktlösung<br />

Bei der Bewältigung von Konflikten<br />

in der Unternehmensnachfolge von<br />

Familienunternehmen können<br />

externe Berater hilfreich sein. Als<br />

neutrale Vermittler bringen sie<br />

nicht nur ihre fachliche Expertise<br />

ein, sondern helfen auch, festgefahrene<br />

Situationen aufzubrechen. Ihre<br />

Unparteilichkeit ermöglicht es<br />

ihnen, als Brücke zwischen den<br />

beteiligten Familienmitgliedern zu<br />

fungieren und so eine Atmosphäre<br />

zu schaffen, in der offene<br />

und ehrliche<br />

Gespräche möglich<br />

sind.<br />

Ein wesentlicher<br />

Aspekt ihrer Arbeit ist<br />

die Harmonisierung<br />

der unterschiedlichen<br />

Perspektiven innerhalb<br />

der Familie.<br />

Indem sie diverse<br />

Sichtweisen und Erfahrungen<br />

berücksichtigen, ermöglichen sie es<br />

den Beteiligten, über ihren individuellen<br />

Standpunkt hinauszublicken<br />

und die Gesamtsituation des<br />

Unternehmens zu betrachten. Dieser<br />

Prozess ist grundlegend für die<br />

Entwicklung einer klaren und<br />

gemeinsamen Vision für die<br />

Zukunft des Unternehmens. Mit<br />

ihrer objektiven Sichtweise helfen<br />

externe Berater, ein Gleichgewicht<br />

zwischen den emotionalen Bindungen<br />

innerhalb der Familie und den<br />

geschäftlichen Anforderungen herzustellen.<br />

2<br />

www.mental-healthmanagement.de<br />

Über die Autorin<br />

Baha Meier-Arian ist Gründerin und Geschäftsführerin<br />

der Privatpraxis für Business-<br />

& Charakter-Coaching für Führungskräfte.<br />

Ihre Schwerpunkte liegen im Charakter- und<br />

Business-Coaching, empathisch direkte<br />

Kommunikation, neue Perspektiven schaffen<br />

für Firmen, Unternehmer und Führungskräfte.<br />

Sie verhilft durch Krisensituationen und ist<br />

Mutmacherin.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

63


Wissenswertes<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Prozessautomatisierung: von der Black-Box zum Werkzeug<br />

Dashboards ermöglichen gezielte Entscheidungen<br />

Prozessautomatisierung ist in vielen Fällen ein essenzieller Hebel zur Entlastung von Mitarbeitenden: Software-Roboter<br />

übernehmen zeitaufwendige Prozesse und entbinden die Belegschaft von monotonen Routineaufgaben. Doch oft taucht<br />

dabei die Sorge auf, den Einblick in die Prozesse zu verlieren. Mitarbeitende befürchten, dass Abläufe undurchsichtig<br />

werden und keinerlei Möglichkeit zur Anpassung oder Intervention mehr besteht. Doch ist das wirklich der Fall?<br />

Der Schlüssel liegt in der<br />

effektiven und transparenten Überwachung<br />

der Business Performance<br />

der eingeführten Software-Roboter.<br />

Visualisierungstools ermöglichen<br />

es, die Robotertätigkeiten in Echtzeit<br />

zu monitoren und zu verstehen.<br />

Dies schafft nicht nur Transparenz,<br />

sondern erlaubt auch eine umfassende<br />

Kontrolle über den Automatisierungsprozess.<br />

Zudem können<br />

Verantwortliche frühzeitig potenzielle<br />

Anpassungen vornehmen und<br />

bei Fehlentwicklungen intervenieren.<br />

Insbesondere bei der Inbetriebnahme<br />

zahlreicher Software-Roboter<br />

ist es essenziell für die Organisation,<br />

den Überblick zu wahren.<br />

Üblicherweise werden kontinuierlich<br />

folgende Daten erfasst: In Echtzeit<br />

werden alle aktiven Prozessschritte<br />

aufgelistet, um stets im<br />

Bilde über den aktuellen Stand zu<br />

sein. Da Fehlerindikatoren und<br />

Erfolgsmetriken einbezogen werden,<br />

können Mitarbeitende sofort<br />

auf fehlgeschlagene Prozesse<br />

reagieren. Die farbliche Visualisierung<br />

zeigt auf einem Blick, welche<br />

Prozesse nach Plan laufen und wo<br />

Fehlentwicklungen vorliegen.<br />

Außerdem wird die Auslastung der<br />

Maschinen, auf denen die Prozessschritte<br />

laufen, im zeitlichen Verlauf<br />

effektiv überwacht und analysiert<br />

und der Überblick über<br />

Ressourcen garantiert.<br />

Alerts als Frühwarnsystem bei<br />

auftretenden Fehlern<br />

Um auf auftretende Fehler zu<br />

reagieren ist die Überwachung der<br />

Daten und Dashboards nötig. Hierzu<br />

bedarf es keiner zusätzlichen<br />

Arbeitskraft, denn Verantwortliche<br />

werden bei speziellen Ereignissen<br />

oder auftretende Probleme durch<br />

Alerts umgehend informiert. Mitarbeitende<br />

können dann schnell<br />

reagieren und Anpassungen vornehmen.<br />

Somit fungieren die Dashboards<br />

ebenso als wichtige Basis<br />

für Entscheidungen. Die bereitgestellten<br />

Informationen ermöglichen<br />

die optimale Verteilung von Ressourcen<br />

und gezielte Entscheidungen.<br />

Dies steigert die Effizienz und<br />

ermöglicht eine präzisere Planung.<br />

Insgesamt trägt das gezielte<br />

Monitoring somit dazu bei, dass<br />

Prozessautomatisierung nicht zu<br />

einer Black-Box wird, sondern zu<br />

einem Werkzeug, das in Einklang<br />

mit den Bedürfnissen und Zielen<br />

des Unternehmens steht. 2<br />

Fujitsu Services GmbH<br />

Stefan Denz<br />

Direcor Consulting Services<br />

stefan.denz@fujitsu.com<br />

Visualisierungstools ermöglichen es, automatisierte Prozesse in Echtzeit zu monitoren<br />

und zu verstehen.<br />

Bild: Fujitsu Services<br />

64 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


*Dr. Johannes Müller, Stiftung Familienunternehmen.<br />

erwartenden Unternehmensübertragungen in Deutschland.<br />

ifo Institut/Stiftung Familienunternehmen<br />

Großer Generationswechsel naht<br />

In den nächsten drei Jahren steht bei<br />

43 % der Familienunternehmen eine Unternehmens-<br />

oder Anteilsübertragung an. „Vor<br />

allem die größeren Unternehmen mit mehr<br />

als 250 Mitarbeitern planen in den nächsten<br />

drei Jahren den Generationenwechsel,<br />

und zwar 50 % von ihnen“,<br />

sagt Annette von Maltzan<br />

vom ifo Institut. Diese Zahlen<br />

haben das Institut und<br />

die Stiftung Familienunternehmen<br />

2023 mit Hilfe<br />

ihrer gemeinsamen Datenbank<br />

FamData per Umfrage<br />

ermittelt und in einem<br />

Aufsatz im aktuellen<br />

ifo-Schnelldienst analysiert.<br />

42 % aller befragten<br />

Unternehmen haben noch<br />

keinen Nachfolger für die Geschäftsleitung<br />

aus der Familie. Das geht aus einer anderen<br />

Umfrage mit dieser Datenbank hervor.<br />

Die Inhaber werden immer älter, und es<br />

bekommen immer weniger Familienunternehmen<br />

eine familieninterne Nachfolge hin:<br />

zuletzt nur 34 %, wie aus einer weiteren<br />

Umfrage hervorgeht.<br />

Auch in den Aufsichtsräten ist Nachwuchs<br />

aus den eigenen Reihen rar: Nur ein Viertel<br />

Werner Sobek: non nobis Band 2<br />

Über das Bauen in der Zukunft<br />

Ende des letzten Jahres ist Band 2 der als Trilogie<br />

angelegten Serie „Über das Bauen in der Zukunft“ von Werner<br />

Sobek im Verlag av edition erschienen. Mit dem nun<br />

erschienenen Band 2 der Bauingenieur und Architekt seine<br />

umfassende Analyse der Zusammenhänge von Bauen und<br />

Umwelt aus Band 1 fort. Sein Fokus liegt diesmal auf den<br />

Entwicklungen, die wir in den kommenden Jahrzehnten zu<br />

erwarten haben, und auf den Randbedingungen, innerhalb<br />

derer menschliches Handeln überhaupt noch möglich sein<br />

wird. Wie im ersten Band geht es um Ressourcen, Emissionen,<br />

Energie, Erderwärmung, Klimaziele, Bevölkerungsentwicklung,<br />

Migrationen u. v. m. Das Buch biete eine schonungslose<br />

Analyse der Welt von morgen, so der Verlag. Es<br />

sei eine unverzichtbare Basis für die heute zu treffenden<br />

Entscheidungen über unsere zukünftige Art zu bauen, zu<br />

wohnen und uns fortzubewegen.<br />

https://www.avedition.de<br />

IN KÜRZE<br />

DATEN UND PROGNOSEN<br />

Johanna Garnitz, Annette von Maltzan und Johannes Müller*<br />

Nachfolge-Monitoring deutscher<br />

Familienunternehmen<br />

Eine empirische Analyse auf Datenbasis der<br />

Datenbank FamData<br />

Die Nachfolge in Familienunternehmen bezeichnet die Übertragung<br />

des Unternehmenseigentums und der Führung aus<br />

persönlichen Gründen an die nächste Generation. Damit bildet<br />

die Nachfolge einen signifikanten Unterschied von Familienunternehmen<br />

in Abgrenzung zu Nicht-Familienunternehmen.<br />

Da Familienunternehmen überwiegend generationsübergreifend<br />

ausgerichtet sind, spielt das Thema Nachfolge<br />

für jedes Familienunternehmen irgendwann eine Rolle. Die<br />

Nachfolgesituation in Deutschlands Unternehmen wird sich<br />

demografiebedingt in den nächsten Jahren verschärfen. Neben<br />

der demografischen Entwicklung ist auch davon auszugehen,<br />

dass Bildungs- und Berufswege zunehmend durch individuelle<br />

Interessen bestimmt werden und daher zukünftig<br />

häufiger außerhalb des elterlichen Unternehmens verlaufen<br />

werden. Da ein Großteil der Unternehmen in Deutschland familiengeführt<br />

ist, stehen zahlreiche Familienunternehmen<br />

vor der Herausforderung der Unternehmensnachfolge. Die<br />

folgende Untersuchung gibt Einblicke, wie die Nachfolgesituation<br />

in den deutschen Familienunternehmen aussieht und<br />

welche Faktoren diesbezüglich eine besondere Rolle spielen.<br />

Da Familienunternehmen überwiegend generationsübergreifend<br />

ausgerichtet sind, spielt das Thema<br />

Nachfolge für jedes Familienunternehmen irgendwann<br />

eine Rolle. Dabei wird die Nachfolge häufig als<br />

besonderer Erfolgsfaktor von Familienunternehmen<br />

eingestuft (Felden et al. 2<strong>01</strong>9), da bei Familienunternehmen<br />

in der Regel ein starker Fortführungswille besteht<br />

und das Unternehmen möglichst an die nächste<br />

Generation in der Familie weitergegeben werden soll<br />

(Stiftung Familienunternehmen 2023a). Der Trend zu<br />

älteren Inhaberinnen und Inhabern und wenig Nachwuchs<br />

nimmt stetig zu und wird sich auch die nächsten<br />

Jahre verschärfen: Im Jahr 2022 waren bereits<br />

31 % der mittelständischen Unternehmerinnen und<br />

46 ifo Schnelldienst 12 / 2023 76. Jahrgang 13. Dezember 2023<br />

der Unternehmen kann das Gremium mit<br />

Familienmitgliedern nachbesetzen. Das<br />

Ausscheiden der Babyboomer-Jahrgänge<br />

beeinflusst demnach nicht nur das Angebot<br />

an Fachkräften, sondern auch an Unternehmensnachfolgerinnen<br />

und -nachfolgern.<br />

Ein Stimmungsmonitor<br />

Unternehmer über 60 Jahre alt und weitere 24 % älter<br />

als 55 Jahre (Schwartz 2023). Nach Schätzungen<br />

des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn<br />

(Fels et al. 2021) stehen daher in Deutschland in den<br />

Jahren 2022 bis 2026 rund 190 000 Familienunternehmen<br />

zur Übergabe an, weil ihre Eigentümerinnen<br />

und Eigentümer aus der Geschäftsführung ausscheiden.<br />

1 Das sind durchschnittlich 38 000 Übergaben<br />

pro Jahr. Neben der demografischen Entwicklung ist<br />

auch davon auszugehen, dass Bildungs- und Berufswege<br />

zunehmend durch individuelle Interessen bestimmt<br />

werden und daher zukünftig häufiger außerhalb<br />

des elterlichen Unternehmens verlaufen werden<br />

(Schwartz 2023).<br />

Die Grundlage für die nachfolgende Untersuchung<br />

bildet der Forschungsdatensatz FamData (FamData<br />

2023; Garnitz et al. 2023a und b). In der FamData<br />

liegen u.a. die (pseudonymisierten) Ergebnisse von<br />

zahlreichen Befragungen vor, die im Auftrag der Stiftung<br />

Familienunternehmen erfolgten. Seit dem Jahr<br />

2<strong>01</strong>7 werden zentrale Gesellschafterdaten im Unternehmensmonitor<br />

der Stiftung Familienunternehmen,<br />

einer jährlichen Umfrage zu aktuellen wirtschaftspolitischen<br />

Themen, erhoben. An der Befragung nehmen<br />

jedes Jahr zwischen 1 500 und 2 000 Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer aus Familien- und Nicht-Familienunternehmen<br />

unterschiedlichster Branchen<br />

und Größenklassen teil. Für die vorliegende Untersuchung<br />

werden ausschließlich die Daten der Familienunternehmen<br />

analysiert. Diese umfassen Angaben<br />

zu den mitarbeitenden Familienmitgliedern, zur<br />

geführten Generation des Unternehmens sowie zur<br />

Nachfolgesituation.<br />

Zudem wurden Daten zur Unternehmensnachfolge<br />

des im Frühjahr 2023 durchgeführten Stimmungsmonitors<br />

zum Thema »Die Rolle der Erbschaftsteuer<br />

für deutsche Familienunternehmen« für die<br />

vorliegende Analyse berücksichtigt (Stiftung Familienunternehmen<br />

2023b). Dabei stehen die Frage nach der<br />

aktuellen Nachfolgesituation in Familienunternehmen<br />

sowie die Bedeutung der Erbschaftsteuer im Mittelpunkt<br />

der Betrachtung.<br />

1 Bereits seit 2<strong>01</strong>0 schätzt das Institut für Mittelstandsforschung<br />

(IfM) Bonn auf der Basis der amtlichen Datenquellen die Zahl der zu<br />

im Sommer 2023 zeigte<br />

zudem, dass für 61 % der<br />

Familienunternehmen die<br />

Erbschaft- oder Schenkungsteuer<br />

eine starke<br />

oder sehr starke Belastung<br />

ist.<br />

Noch untermauern die<br />

Zahlen aus der Datenbank<br />

die Langlebigkeit von<br />

Familienunternehmen. Fast<br />

die Hälfte befindet sich<br />

in der zweiten und dritten<br />

Generation. Rund ein Fünftel schafft es<br />

darüber hinaus. Die ältesten Unternehmen<br />

in der FamData existieren bereits seit dem<br />

14. Jahrhundert. Stolze 5 % sind vor 1900<br />

gegründet worden, weitere 10 % in der ersten<br />

Hälfte des 20. Jahrhunderts.<br />

Der Aufsatz „Nachfolge-Monitoring<br />

deutscher Familienunternehmen“<br />

in ifo Schnelldienst 12/23 kann kostenlos<br />

heruntergeladen werden unter: https://<br />

bit.ly/familienunternehmen-nachfolge<br />

Werner Sobek, „non nobis –<br />

über das Bauen in der Zukunft<br />

Band 2: Über die Randbedingungen<br />

des Zukünftigen“, ISBN<br />

978-3-89986-384-0, deutsch,<br />

av edition 2023, 348 S., Hardcover,<br />

21,4 × 22,5 cm, 49 €<br />

Bild: av edition<br />

Allianz-Studie<br />

Wendepunkt für<br />

Offshore-Wind?<br />

In ihrem Bericht “A turning point<br />

for offshore wind“ beleuchtet der Versicherer<br />

für erneuerbare Energien und kohlenstoffarme<br />

Technologien Allianz Commercial<br />

Wachstumschancen, technische<br />

Innovationen, Risikotrends und Schadenmuster<br />

für die Offshore-Windindustrie,<br />

die sich auf ein globales Wachstum vorbereitet.<br />

Doch auch wenn die Wachstumsambitionen<br />

groß sind, sind die Projektentwickler<br />

laut der Studie mit vielfältigen Herausforderungen<br />

konfrontiert. Steigende Kosten<br />

haben zuletzt große Windkraftprojekte<br />

zum Stillstand gebracht, und die Branche<br />

wird durch Inflation, Kapitalkosten,<br />

steigende Zinsen und geopolitische<br />

Instabilität beeinträchtigt. Die Kosten für<br />

Material und Schiffsmiete sind gestiegen,<br />

während die Versorgung mit Materialien<br />

und der Zugang zu Auftragnehmern angespannt<br />

sind. Engpässe in der Lieferkette,<br />

langwierige Genehmigungsverfahren und<br />

Verzögerungen beim Netzanschluss üben<br />

ebenfalls Druck aus.<br />

In Deutschland als einem ihrer größten<br />

Offshore-Wind-Versicherungsmärkte ist<br />

laut Analysen der Allianz rund die Hälfte<br />

(53 %) des Schadenvolumens im Bereich<br />

Offshore-Wind in den Jahren 2<strong>01</strong>4 bis<br />

2020 auf Kabelschäden zurückzuführen,<br />

gefolgt von Turbinenschäden als zweitwichtigster<br />

Ursache (20 %).<br />

Ein weiteres dringendes Problem ist laut<br />

der Studie die Verfügbarkeit von Spezialschiffen.<br />

Weltweit werde eine größere<br />

Flotte benötigt, die über Europa als<br />

derzeitigem Hauptstandort hinausgeht<br />

und Installations-, Hub- und Hilfsschiffe<br />

umfasst. Von Schiffen geht zudem<br />

prinzipiell die Gefahr von Kollisionen mit<br />

Turbinen und Offshore-Infrastruktur aus,<br />

die erhebliche Schäden verursachen können.<br />

Angesichts der Tatsache, dass bis<br />

2030 allein in der Nordsee 2.500 Windturbinen<br />

installiert werden sollen, seien<br />

die Kollisionsgefahren im Auge zu behalten,<br />

so der Versicherer.<br />

bit.ly/allianz-offshore-windkraft<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

65


XXXXXXXX<br />

Lifesteel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bilder: Thomas Röthel<br />

Thomas Röthel<br />

Lebendiger Stahl<br />

Noch bis April sind im Rheinauenpark in Bonn 22<br />

Großskulpturen des Bildhauers Thomas Röthel zu sehen. Auf<br />

dem Gelände des Post Towers in unmittelbarer Nähe zum<br />

Rhein zeigt Röthel in Zusammenarbeit mit der Galerie Geißler<br />

Bentler eine Fülle unterschiedlicher Werkreihen aus massivem<br />

Stahl. Thomas Röthel versteht es, dem harten und<br />

schweren Material Stahl eine Lebendigkeit und eine Leichtigkeit<br />

zu verleihen, die man sonst nur mit organischem<br />

Material assoziiert.<br />

Die Skulpturen sind aus Stahl, der zu 50 % aus Schrott recycelt<br />

ist, neuere Werke bestehen gar zu 100 % aus recyceltem<br />

und nicht umgewandeltem Material. Die Zusammenarbeit<br />

des Künstlers mit der Dillinger Hütte zielt darauf ab, ab<br />

2027 Stahl ganz aus CO 2 -freier Produktion zu verarbeiten.<br />

www.thomasroethel.de<br />

Schichtung<br />

66 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|24


Doppelschale<br />

Horizontale Entwickung Detail<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des<br />

BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion: Markus Huneke<br />

(Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon +49 211 86497-21<br />

Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout und Herstellung:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 40<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />

Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahresende<br />

möglich. Für die Mitglieder des<br />

BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />

ist der Bezug eines Exemplars<br />

der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />

Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

der Redaktion gestattet.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />

Redaktion und Verlag keine<br />

Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />

eine vom Herausgeber unabhängige<br />

Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />

männlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um<br />

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />

je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe<br />

häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt<br />

eine Beilage der BDS AG, Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel bei.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|24<br />

67


BERUFSBILDUNG <strong>2024</strong><br />

SEMINARE BEIM BDS<br />

SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />

STAHLKUNDE 13.–15.02.<strong>2024</strong> DORTMUND<br />

PRÜFBESCHEINIGUNGEN UND PRODUKTHAFTUNG 21.02.<strong>2024</strong> DÜSSELDORF<br />

ROHRE AUS C-STÄHLEN 05.–06.03.<strong>2024</strong> PADERBORN<br />

BLANKSTAHL 09.–10.04.<strong>2024</strong> HAGEN<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 23.–24.04.<strong>2024</strong> DUISBURG<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II 04.–05.06.<strong>2024</strong> HAMBURG<br />

QUALITÄTS- UND EDELSTAHL 27.–28.08.<strong>2024</strong> OSNABRÜCK<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 03.–04.09.<strong>2024</strong> DUISBURG<br />

KESSEL- UND EDELSTAHLROHRE 10.–11.09.<strong>2024</strong> EUSKIRCHEN<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 16.–17.09.<strong>2024</strong> KÖLN<br />

BETONSTAHL 13.–14.11.<strong>2024</strong> KEHL<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 10.–11.12.<strong>2024</strong> DUISBURG<br />

»<br />

INFOS<br />

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />

sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />

& ANMELDUNG<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!