Pastorenrente mit 67 - Bund Freier evangelischer Gemeinden FeG
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<strong>FeG</strong> Forum<br />
Viele Wahlen,<br />
prekäre Finanzen,<br />
<strong>Pastorenrente</strong> <strong>mit</strong> <strong>67</strong><br />
Der diesjährige Herbst-<strong>Bund</strong>esrat fand<br />
am 16. Oktober im rheinischen Langenfeld<br />
statt. Madeleine Seym begrüßte<br />
im Namen der <strong>FeG</strong> Langenfeld die<br />
116 Delegierten in dem 2009 neu erbauten<br />
Gemeindehaus und hieß sie herzlich willkommen.<br />
Wahlen und Personen<br />
Einen Schwerpunkt des <strong>Bund</strong>esrates bildeten<br />
die Wahlen. Als Dozent für Altes Testament<br />
und Hebräisch wurde Dr. Julius Steinberg berufen,<br />
der bisher diese Aufgaben als Lehrbeauftragter<br />
versah. Ursprünglich im landeskirchlichen<br />
Pietismus verwurzelt, sind er und seine<br />
Frau Ulrike <strong>mit</strong>tlerweile Mitglieder der <strong>FeG</strong><br />
Dietzhölztal-Ewersbach. Von 1993 bis 1997<br />
studierte Steinberg an der FTA in Gießen, im<br />
September 2004 erfolgte an der Evangelischen<br />
Theologischen Fakultät im belgischen Leuven<br />
die Promotion im Fachbereich Altes Testament.<br />
Steinberg sagte, er wolle den Studenten<br />
helfen, die „spannende Welt des Alten Testaments“<br />
aufzuschließen. Rektor Michael Schröder<br />
unterstrich Steinbergs pädagogische Kompetenz<br />
und das Vertrauen, das er im Kollegium<br />
und in der Studentenschaft besitze.<br />
22<br />
Christsein Heute 11/2010<br />
Als neue Teenagerreferentin wurde Antje<br />
Rull gewählt. Sie stammt aus der <strong>FeG</strong> Friedensdorf<br />
und absolvierte nach dem Realschulabschluss<br />
eine Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten.<br />
Es folgte ein<br />
Freiwilliges Soziales Jahr in Manila <strong>mit</strong> der<br />
Allianz-Mission. Anschließend absolvierte<br />
sie ein theologisches Jahr in Wiedenest, daran<br />
schloss sich eine sozial- und gemeindepädagogische<br />
Ausbildung am Marburger<br />
Bibelseminar an. Ihr Anerkennungsjahr leistete<br />
sie in der <strong>FeG</strong> Wiesbaden, in der sie<br />
anschließend Gemeindereferentin wurde.<br />
Jugendreferent Andreas Schlüter hob Antje<br />
Rulls außerordentlich gute Erfahrungen im<br />
Teeanger- und Jugendbereich hervor. Ebenso<br />
engagiere sie sich jetzt schon bei Teenager-<br />
und Jugendfreizeiten auf <strong>Bund</strong>es- und<br />
Kreisebene und sei bei Ferienbibelkursen<br />
aktiv <strong>mit</strong> dabei. Antje Rull selber drückte<br />
den Wunsch aus, in Zukunft eine „Möglichmacherin“<br />
für junge Menschen zu sein. Sie<br />
wolle <strong>mit</strong>helfen, dass Teenager menschlich<br />
und geistlich reifen könnten. Antje<br />
Rull wird ihre neue Aufgabe im Sommer<br />
2011 beginnen und folgt da<strong>mit</strong> auf Vanessa<br />
Weirich.<br />
Weiterhin wählten die Vertreter den ehemaligen<br />
Rektor und jetzigen Dozenten am<br />
Theologischen Seminar, Dr. Wilfrid Haubeck,<br />
auf Vorschlag der Pastorenschaft in<br />
den Finanzausschuss. Sein Vorgänger Heinz<br />
Gimbel betonte Haubecks fi nanztechnische<br />
Fachkenntnis, die er etwa beim Neubau des<br />
Kronberg-Forums unter Beweis gestellt hätte.<br />
Wiedergewählt wurde ebenfalls Dr. Markus<br />
Iff für weitere acht Jahre als Dozent am<br />
Theologischen Seminar. Ursprünglich für<br />
den Fachbereich Altes Testament verantwortlich,<br />
ist er nun Dozent für Systematische<br />
Theologie. Neben seiner Tätigkeit in Ewersbach<br />
konnte er im Jahr 2009 seine Promotion<br />
an der Friedrich-Schiller-Universität in<br />
Jena erfolgreich abschließen. Geplant ist<br />
derzeit auch eine Habilitation an der Kirchlichen<br />
Hochschule Wuppertal/Bielefeld.<br />
Ebenso sprachen die Delegierten Jürgen Lawrenz<br />
ihr Vertrauen für eine erneute Wahlperiode<br />
im Finanzausschuss aus, in dem er als<br />
Vorsitzender fungiert. Lawrenz engagiert<br />
sich außerdem im Ehrenamt als Vorsteher<br />
des nordbayerischen Kreises und als stellvertretender<br />
Vorsitzender der Stiftung Christ-
<strong>Bund</strong>esrat in Langenfeld<br />
liche Medien. Dr. Winfried Schneider, ebenfalls<br />
Mitglied des Finanzausschusses, lobte<br />
dessen ausgleichende Art und hohe Fachkompetenz,<br />
die er als Fachanwalt für Steuerrecht<br />
einbringe.<br />
Ebenfalls wurde Harald Henkel im Finanzausschuss<br />
wiedergewählt. Er gehört zur Gemeindeleitung<br />
der <strong>FeG</strong> Breidenstein und<br />
ist berufl ich für zwei <strong>mit</strong>telständige Unternehmen<br />
verantwortlich. Henkel, von dem<br />
<strong>Bund</strong>essekretär Reinhard Spincke sagte, er<br />
gehöre nicht zu denen, die immer redeten,<br />
aber doch immer etwas zu sagen haben, erhielt<br />
das beste Stimmergebnis: alle Delegierten<br />
votierten für ihn.<br />
Präses Ansgar Hörsting unterrichtete die<br />
Anwesenden über die Situation im Referat<br />
Seelsorge. Da der jetzige Referent Günter<br />
Hallstein auf eigenen Wunsch wieder in den<br />
Gemeindedienst zurückkehre, stehe man in<br />
Gesprächen über eine Nachfolgeregelung.<br />
Der designierte <strong>Bund</strong>essekretär für die Region<br />
West, Matthias Knöppel, werde im Sommer<br />
2011 vorerst ein Jahr lang <strong>mit</strong> einer halben<br />
Stelle seine neue Tätigkeit aufnehmen.<br />
Zeitgleich bleibe er Gemeindepastor der<br />
<strong>FeG</strong> Gummersbach. <strong>Bund</strong>esgeschäftsführer<br />
Klaus Kanwischer gab bekannt, dass der Zeltmeister<br />
der ehemaligen Zelt-Mission, Diethelm<br />
Reuter, aufgrund der Folgen eines Unfalls<br />
in den vorgezogenen Ruhestand trete.<br />
Gleichzeitig bliebe er im Rahmen einer geringfügigen<br />
Beschäftigung verantwortlich<br />
für das verbleibende kleine Zeltlager des<br />
<strong>Bund</strong>es. „Wir haben zwar keine Zelt-Mission<br />
mehr“, so Kanwischer, „aber immer noch<br />
ein Zelt, das wir für evangelistische Veranstaltungen<br />
zur Verfügung stellen können.“<br />
Weniger Einnahmen als Ausgaben<br />
Klaus Kanwischer erläuterte dem <strong>Bund</strong>esrat<br />
die aktuelle Haushaltlage. Das vergangene<br />
Jahr 2009 könne leider nur <strong>mit</strong> einem bilanziellen<br />
Minus in Höhe von 200.000 Euro<br />
abgeschlossen werden. Für die laufenden<br />
Finanzen sehe es nicht viel besser aus. Tatsache<br />
sei, dass die Ausgaben des <strong>Bund</strong>es kontinuierlich<br />
in den vergangenen Jahren gewachsenen<br />
seien. Dazu zählten insbesondere der<br />
Neubau des Kronberg-Forums und die regionalisierte<br />
<strong>Bund</strong>espfl ege. Allerdings seien<br />
die Spenden der <strong>Gemeinden</strong> nicht in dem<br />
erforderlichen Maße <strong>mit</strong>gewachsen, obwohl<br />
die Zahl der <strong>Gemeinden</strong> und Mitglieder zugenommen<br />
habe. Dies habe <strong>Bund</strong>esleitung<br />
und Finanzausschuss im Mai veranlasst, einen<br />
Finanzstrukturausschuss zu installieren.<br />
Erste Maßnahmen seien <strong>mit</strong>einander<br />
vereinbart worden. Dazu zählten etwa die<br />
Kürzung der Gehälter der <strong>Bund</strong>es<strong>mit</strong>arbeiter<br />
und halbjährige Vakanzen bei frei wer-<br />
Die Entwicklung der Spenden an den<br />
<strong>Bund</strong> <strong>Freier</strong> <strong>evangelischer</strong> <strong>Gemeinden</strong><br />
Die Anzahl aller <strong>FeG</strong>-Mitglieder und das durchschnittliche Spendenaufkommen<br />
je Mitglied im Jahr an den <strong>Bund</strong> von 2004 bis 2009.<br />
Ausgenommen sind Sonderspenden und weiterzuleitende Spenden.<br />
Der Trend ist deutlich: Der <strong>Bund</strong> wächst, die Spenden aber nehmen ab.<br />
Mitglieder<br />
40.000<br />
35.000<br />
30.000<br />
<strong>FeG</strong> Forum<br />
Antje Rull: neue Teenager-Referentin des <strong>Bund</strong>es<br />
denden Stellen. Dies betreffe jetzt konkret<br />
die <strong>Bund</strong>espfl ege in der Region West sowie<br />
die Referate Seelsorge, Teenager und Jungschar.<br />
Ebenso sei eine spürbare Reduktion<br />
des Etats der Inland-Mission beschlossen<br />
worden. Letzteres bedeute, dass in Zukunft<br />
keine <strong>Gemeinden</strong> mehr nach dem „Fallschirmspringerprinzip“<br />
gegründet werden<br />
könnten, wo etwa ein Inland-Missionar<br />
sein ganzes Gehalt vom <strong>Bund</strong> bezöge<br />
und eigenständig eine Gemeinde aufbauen<br />
könne. Vielmehr sollte der bewährte Weg<br />
34.789 35.449 36.109 36.795 37.481 38.440<br />
84 € 77 € 71 € 69 € 66 € <strong>67</strong> €<br />
2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Mitglieder<br />
Euro<br />
Euro<br />
100 €<br />
80 €<br />
60 €<br />
Christsein Heute 11/2010 23
<strong>FeG</strong> Forum<br />
behalten werden, wo Mutter-<strong>Gemeinden</strong> in<br />
ihrer Region neue Tochter-<strong>Gemeinden</strong> ins<br />
Leben riefen. Mit Hilfe der Einsparungen<br />
hoffe man sehr, die drohende Schere der<br />
Einnahmen und Ausgaben zu schließen.<br />
„Ich hoffe“, sagte Kanwischer, „sehr auf die<br />
Spendeneinnahmen zum Jahresende.“ Erfahrungsgemäß<br />
würden dann viele Einzelspender<br />
dem <strong>Bund</strong> und seiner Arbeit etwas<br />
zugutekommen lassen.<br />
In einer lebhaften Diskussion erörterte der<br />
<strong>Bund</strong>esrat die brisante Sachlage. Dabei wurde<br />
deutlich, dass eine einfache Antwort auf<br />
die drängenden Fragen fehlt. Einerseits wurde<br />
auf die gesamtwirtschaftliche Lage hingewiesen:<br />
„In vielen Familienkassen ist das<br />
Geld knapper als früher.“ Andererseits wurde<br />
festgehalten, dass der dargestellte Trend<br />
schon vor dem Eintritt in die Wirtschaftkrise<br />
2007 begonnen habe. Auf eine Rückfrage, ob<br />
die fehlenden Gelder etwa bei den <strong>Bund</strong>eswerken<br />
verblieben seien, antworteten Heinz<br />
Gimbel, Geschäftsführer der Allianz-Missi-<br />
24<br />
Christsein Heute 11/2010<br />
on, und Norbert Müller, Vorsitzender des Verwaltungsrates<br />
Bethanien, verneinend. Auch<br />
bei den Werken gebe es einen spürbaren<br />
Spendenrückgang. Edvin Veit, Mitglied der<br />
<strong>FeG</strong> Duisburg-Wanheimerort, deutete die<br />
Situation dahingehend, dass hier weniger<br />
ein konjunkturelles als vielmehr ein strukturelles<br />
Problem vorläge: „Der <strong>Bund</strong> ist zu<br />
wenig im Bewusstsein unserer <strong>Gemeinden</strong>.“<br />
Erhard Baum, <strong>Bund</strong>essekretär der Region<br />
Nord, sprach die Spendenziele der <strong>Gemeinden</strong><br />
an: „Vielleicht“, so Baum, „geben unsere<br />
Mitglieder ja gar nicht weniger, aber das Geld<br />
wird einfach eher vor Ort ausgegeben als an<br />
den <strong>Bund</strong> überwiesen, etwa für neue Häuser,<br />
einen zweiten Pastor oder eine Gemeindegründung<br />
vor Ort“. Hans Hornisch, Kreisvorsteher<br />
des Südbayerischen Kreises regte<br />
an, über eine Form der <strong>Bund</strong>esfinanzierung<br />
nachzudenken. Vielleicht sei es an der Zeit,<br />
neben der ausschließlich freien Unterstützung<br />
des <strong>Bund</strong>es durch die <strong>Gemeinden</strong> eine<br />
zweite Säule der Finanzierung durch feste<br />
Beiträge einzuführen. Jürgen Hedfeld, Mit-<br />
Klaus Kanwischer, Stephan Eschenbacher, Ditmar Huckenbeck und Ansgar Hörsting (v.l.n.r.)<br />
glied der <strong>FeG</strong> Dortmund-Mitte, erinnerte an<br />
seine Zeit als <strong>Bund</strong>esgeschäftsführer, wo es<br />
auch schon Zeiten knapper Kassen gegeben<br />
habe. Im Ergebnis wird der Finanzstrukturausschuss<br />
weiter arbeiten und weitere Vorschläge<br />
erarbeiten. Präses Ansgar Hörsting<br />
wies abschließend darauf hin, dass bei allen<br />
Fragen und Überlegungen eine gewisse Not<br />
bei den Finanzen dem <strong>Bund</strong> auch gut anstehe.<br />
„Wir merken“, sagte Hörsting, „hier unsere<br />
Abhängigkeit von Gott – und das führt<br />
uns auch in das Gebet.“<br />
Zum Ende des <strong>Bund</strong>esrates informierte<br />
Heinz Gimbel als Mitglied des Vorstandes<br />
über den Jahresabschluss des Versorgungswerkes.<br />
Im Zuge dessen beschlossen die<br />
Delegierten auch eine Anpassung der Ruhestandsregelung<br />
für Pastoren und hauptamtliche<br />
Mitarbeiter. Der Eintritt in den Ruhestand<br />
wurde von nun an von 65 Jahren auf<br />
<strong>67</strong> Jahre angehoben.<br />
Arndt Schnepper