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Stahlreport 11 2023 web

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78. Jahrgang | November <strong>2023</strong><br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

<strong>11</strong><br />

23<br />

Stahlhandel zur Lieferung<br />

verpflichtet? | ab S. 26<br />

Ein juristischer Überblick<br />

Weltweit modernstes<br />

Edelstahlwerk eröffnet | ab S. 18<br />

Voestalpine-Standort Kapfenberg<br />

Bezahlt werden die Teile,<br />

nicht die Anlage | ab S. 28<br />

Pay per Part-Geschäftsmodell für Blechfertiger


Der Bundesverband Deutscher Stahlhandel versteht sich als Dienstleister der Branche. Aktive Schwerpunkte<br />

der Verbandsarbeit sind Kommunikation, Research und Berufsbildung. Als schlagkräftige<br />

Interessenvertretung stärkt der BDS die Wettbewerbsfähigkeit des Stahlhandels nachhaltig.<br />

In der Berufsbildung bietet der BDS mit Seminaren, E-Learning sowie dem seit 25 Jahren etablierten<br />

Fernstudium maßgeschneiderte Weiterbildungsformate.<br />

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unserer Präsenzprüfungen<br />

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EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

es ist eine Nachricht gegen den Trend: Die Voestalpine AG hat im Oktober das neue Edelstahlwerk am<br />

Standort Kapfenberg, Österreich, eröffnet. Aktuell noch im Testbetrieb, werden dort künftig über 200.000 t<br />

Spezialstähle pro Jahr für die globalen Märkte hergestellt (siehe ab S. 18).<br />

Bemerkenswert an dieser Investition ist nicht, dass dort das nach eigener Auskunft aktuell modernste<br />

Edelstahlwerk weltweit errichtet wurde, und auch nicht, dass das Werk Benchmarks in Sachen<br />

Digitalisierung und Nachhaltigkeit setzt. Dieses Bekenntnis zur Hightech und zum Klimaschutz verlangt<br />

zwar auch einem schwergewichtigem Industriekonzern einiges ab, doch dass beim österreichischen<br />

Stahlprimus – wenn schon! – State-of-the-Art gebaut wird, ist dann doch keine Überraschung.<br />

Es sind vielmehr Standort und Zeitpunkt, genauer gesagt, die Kombination von beidem, die dieses<br />

Investitionsprojekt zu etwas Besonderem macht. Die europäische Industrie ist derzeit von einer<br />

fast unübersichtlichen Zahl von Unsicherheiten geplagt: angefangen mit der schon als historisch zu<br />

bezeichnenden Corona-Pandemie, nahtlos abgelöst vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, über<br />

Bürokratie, Fachkräftemangel und politischer Entscheidungs- bzw. Nicht-Entscheidungsfindung bis hin zum<br />

Klimawandel sowie einem weiteren Konflikt in Israel. Da sind Vertrauen in die Zukunft und im Zuge dessen<br />

klare Standort-Bekenntnisse Mangelware.<br />

Das ist verständlich. Denn Gründe, warum es eher schlechter als besser wird, gibt es wie Sand am Meer –<br />

heute wohl tatsächlich einige mehr als zu anderen Zeiten. Aus diesem Sandhaufen der Unzuversicht sticht<br />

das neue Edelstahlwerk in Kapfenberg als vertrauensbildende Maßnahme hervor. Bei einem genauen Blick<br />

in diese Ausgabe des <strong>Stahlreport</strong> steht Voestalpine damit auch keineswegs allein da. Auch die deutschen<br />

Stahlhersteller wie etwa die Salzgitter AG investieren in den heimischen Standort (S. 22). Stahlverarbeiter<br />

investieren (S. 14), und der Verbundhandel investiert (S. 10). Alle diese Projekte zeugen von Vetrauen, dass<br />

die Zukunft positiv gestaltet werden kann. Das ist doch eine Nachricht wert!<br />

Viel Vergnügen beim Lesen dieser Ausgabe wünscht<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

3


XXXXXXXX<br />

Inhalt<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong> <strong>2023</strong><br />

Zur Lieferung verpflichtet?<br />

Stahlhandel in Zeiten stark schwankender Preise<br />

26<br />

Angesichts der stark schwankenden Stahlpreise in den vergangenen drei Jahren<br />

sind Stahlhandelsunternehmen mit zahlreichen rechtlichen Fragen konfrontiert.<br />

Insbesondere beim Verkauf von Betonstahl geht es immer wieder und in verschiedenen<br />

Konstellationen darum, inwieweit Lieferverpflichtungen tatsächlich bestehen – oder<br />

eben nicht. Ein juristischer Überblick von Dr. Thorsten Hauröder, von Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte.<br />

Edelstahlproduktion State-of-the-Art<br />

Neues Voestalpine-Werk in Kapfenberg<br />

Mit der Errichtung des neuen Edelstahlwerks am Standort<br />

Kapfenberg hat der österreichische Stahlhersteller<br />

Voestalpine Zeichen gesetzt: Zum einen reklamiert der<br />

Konzern für sich, weltweit das derzeit modernste Werk<br />

zur Produktion nichtrostender Stähle errichtet zu haben.<br />

Zum anderen ist die Investition auch ein<br />

starkes industrie-strategisches Bekenntnis<br />

zum europäischen Standort.<br />

18<br />

Bezahlt werden die Teile, nicht die Anlage<br />

Pay per Part-Geschäftsmodell für Blechfertiger<br />

28<br />

Es ist ein Upgrade des konventionellen Investitionszyklus<br />

in der Blechfertigung: Mit dem<br />

Pay-per-Part-Modell von Trumpf landen nicht mehr die<br />

Anlagen (genauer gesagt zunächst der Laservollautomat<br />

Trulaser 7030) in der Bilanz der Blechverarbeiter, sondern<br />

die darauf gefertigten Teile. Seit guten einem Jahr stellt<br />

Trumpf den Laservollautomaten seinen Kunden als Payper-Part-Service<br />

zur Verfügung – mitsamt Materiallager.<br />

Das soll den Unternehmen auch in Sachen Fachkräftemangel<br />

helfen.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Persönliches<br />

6 Kurznachrichten<br />

Stahlhandel<br />

8 Klöckner Metals Germany – Pionierarbeit in Sachen Nachhaltigkeit<br />

10 Nordwest – Wichtiger Meilenstein geschafft<br />

Stahlverarbeitung<br />

14 Umetec – Stahlbauer investiert für zufriedene Kunden<br />

16 Nedschroef – Keine Schraube locker<br />

Stahlproduktion<br />

38<br />

Schwierige<br />

Rahmenbedingungen<br />

Branchentreff der<br />

Stahlrecycler<br />

Die Stahlindustrie steckt<br />

mitten in der Transformation<br />

hin zu einer nachhaltigeren,<br />

CO 2 -ärmeren Produktion.<br />

Eine entscheidende Voraussetzung<br />

für das Gelingen<br />

dieses historischen Wandels<br />

sind ausreichende Mengen<br />

hochqualitativen Stahlschrotts<br />

zu marktfähigen Preisen, wie<br />

der Branchentreff der Stahlrecycler<br />

in Dresden deutlich<br />

machte. Dabei kämpfen die<br />

Stahlrecylcing-Unternehmen<br />

selbst gerade mit den konjunkturellen<br />

Rahmenbedingungen.<br />

18 Voestalpine – Weltweit modernstes Edelstahlwerk eröffnet<br />

20 Salzgitter AG – Hochofen A wird neu zugestellt<br />

22 Bündnis für Industriestrompreis – Politik soll Entscheidungen treffen<br />

BDS<br />

24 BDS Research – Wenig los auf den Märkten<br />

26 BDS Recht – Lieferverpflichtungen in Zeiten stark schwankender Preise<br />

Anarbeitung & Logistik<br />

28 Trumpf – Bezahlt werden die Teile, nicht die Anlage<br />

30 Eisen-Pfeiffer – Lagerlogistik für die Zukunft aufgestellt<br />

32 Rösler – Hochglanz-Oberflächen ressourcenschonend herstellen<br />

34 Meba – Hartmetalltauglicher Sägeautomat für noch größere Dimensionen<br />

Messen und Märkte<br />

38 Stahlrecycler kämpfen mit Rahmenbedingungen<br />

40 Tube 2024 – Rostfreie Rohre für die Energiewende<br />

Wissenswertes<br />

44 Studie – Das Metaversum am Arbeitsplatz<br />

46 Fujitsu – Prozessautomatisierung für alle<br />

Lifesteel<br />

50 Präzise abreißen – in 75 m Höhe<br />

51 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

5


XXXXXXXX<br />

Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Bild: Arcelormittal<br />

Arcelormittal Europe –<br />

Flat Products<br />

Reiner Blaschek<br />

übernimmt ab dem 1. Februar 2024 die Verantwortung<br />

für Arcelormittal Europe – Flat<br />

Products, den europäischen Flachstahlbereich<br />

von Arcelormittal. Blaschek folgt damit<br />

auf Yves Koeberle, der den gesamteuropäischen<br />

Einkauf leiten wird. Die Nachfolge<br />

für Deutschland werde zu einem späteren<br />

Zeitpunkt, nach Validierung in den Aufsichtsratsgremien,<br />

kommuniziert werden.<br />

„Ich freue mich auf die neue Aufgabe und<br />

die Zusammenarbeit<br />

mit allen Teams in<br />

Europa, bin mir aber<br />

auch der enormen<br />

Herausforderung<br />

bewusst, die in einem<br />

äußerst schwierigen<br />

wirtschaftlichen und<br />

politischen Umfeld<br />

startet – vor allem<br />

vor dem Hintergrund<br />

der riesigen Transformationsprojekte. Nur<br />

gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen<br />

in den Werken und der Unterstützung<br />

der Politik können wir den Weg der Dekar-<br />

bonisierung der Stahlherstellung erfolgreich<br />

gehen“, sagte Reiner Blaschek.<br />

Reiner Blaschek ist seit 1995 im Arcelormittal<br />

Konzern bzw. seinen Vorläufern in unterschiedlichen<br />

Funktionen tätig. Zuletzt war er<br />

CEO von Arcelormittal Deutschland und Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der Werke<br />

von Bremen und Eisenhüttenstadt.<br />

Linde Material Handling<br />

Ulrike Just<br />

hat am 4. Oktober <strong>2023</strong> die Position als Executive<br />

Vice President Sales & Service Linde<br />

Material Handling EMEA übernommen. Ulrike<br />

Just bringt langjährige Expertise im Bereich<br />

der strategischen Geschäftsentwicklung und<br />

im operativen Vertriebs- und Servicemanagement<br />

mit. Zuletzt<br />

zeichnete sie für das<br />

Sales & Service-Geschäft<br />

von Kion<br />

Industrial Trucks<br />

& Services (ITS) in<br />

Großbritannien und<br />

Irland verantwortlich.<br />

Davor war sie als<br />

Leiterin Business<br />

Bild: Linde Material Handling<br />

Development maßgeblich an der Entwicklung<br />

der Unternehmensstrategie von Linde Material<br />

Handling beteiligt. Ulrike Just ist studierte<br />

Betriebswirtin mit MBA-Abschluss der Harvard<br />

Business School. In unterschiedlichen<br />

Führungspositionen bei der Investmentgesellschaft<br />

Bain Capital, der Linde AG sowie<br />

der Boston Consulting Group hat sie unter<br />

anderem in Großbritannien, den USA sowie<br />

Russland und Südafrika mit ihren Teams Projekte<br />

geplant und erfolgreich umgesetzt.<br />

Voestalpine AG<br />

Carola Richter<br />

wird ab 1. April 2024 Vorstandsmitglied der<br />

und übernimmt die Leitung der Metal Forming<br />

Division des Konzerns. Die international<br />

erfahrene Managerin wird damit als erste<br />

Frau Mitglied des sechsköpfigen Vorstandes<br />

der Voestalpine AG. Die Laufzeit ihrer<br />

Funktionsperiode beträgt – wie auch im Falle<br />

anderer Erstbestellungen – drei Jahre. Carola<br />

Richter folgt auf Peter Schwab, der nach<br />

zehn Jahren im Vorstand aus persönlichen<br />

Gründen sein Mandat nicht weiter verlängert<br />

und seine Tätigkeit mit 31. März 2024 beenden<br />

wird.<br />

Ehrung für langjährige Mitarbeiter<br />

„Es geht nur gemeinsam“<br />

Die Richard Köstner-Gruppe hat sich in<br />

diesem Jahr bei ihren Jubilaren für mehr als<br />

900 Jahre Betriebszugehörigkeit bedankt.<br />

Mit einem Festakt wurden die Leistungen<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im<br />

Oktober gewürdigt. Der jährliche Jubilarabend<br />

ist für den geschäftsführenden<br />

Gesellschafter des Familienunternehmens,<br />

Dr. Norbert Teltschik, ein besonderer Termin.<br />

„An diesem Abend bleiben Stress und<br />

Hektik außen vor. Wir kommen in gemütlicher<br />

Runde zusammen, über jeden Jubilar<br />

werden sein Werdegang und kleine Anekdoten erzählt, und<br />

man hat abseits des Alltagstrubels einmal Zeit, sich mit vielen<br />

auszutauschen, mit denen man sonst nicht täglich zu tun hat.“<br />

Krankheitsbedingt konnte der Firmenchef dieses Jahr jedoch<br />

erstmals nicht persönlich an der Veranstaltung teilnehmen.<br />

Stellvertretend übernahm Geschäftsbereichsleiter Karl Vogel<br />

die Laudationen sowie die Begrüßungsrede. „Gemeinsam“ sei<br />

für ihn das Zauberwort, hob er in seiner Rede hervor. „Gemeinsam<br />

wurde in der Vergangenheit viel geschafft und vor allem in<br />

den aktuellen, turbulenten Zeiten sei der Zusammenhalt innerhalb<br />

der Firma wichtiger denn je.“<br />

Mit einer festlichen Veranstaltung wurden die langjährigen Mitarbeiter der Richard Köstner-Gruppe<br />

geehrt.<br />

Dies haben auch die Jubilare in ihren langen Jahren der<br />

Betriebszugehörigkeit immer wieder bewiesen. Geehrt wurden<br />

in diesem Jahr je zwei Mitarbeiter für 40 Jahre und 35 Jahre<br />

Firmentreue. Sechs Mitarbeiter sind seit 30 Jahren im Unternehmen<br />

tätig. Elf Mitarbeiter wurden für 25 Jahre Betriebszugehörigkeit<br />

geehrt, sieben für 20 Jahre. Sechs Mitarbeiter<br />

feiern 15-jähriges Firmenjubiläum und neun Kolleginnen und<br />

Kollegen waren mit 10-jähriger Firmenzugehörigkeit das erste<br />

Mal beim Jubilarabend dabei.<br />

www.koestner.de<br />

Bild: Richard Köstner AG/Jasmin Redelberger<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


DRÖSSER.STAHL<br />

Bild: Voestalpine<br />

Carola Richter war<br />

zuletzt 20 Jahre für<br />

das Chemieunternehmen<br />

BASF in<br />

leitenden Funktionen<br />

tätig, davon mehr<br />

als zehn Jahre im<br />

außereuropäischen<br />

Ausland. Sie agierte<br />

dabei sowohl auf<br />

strategischer wie auch auf operativer Ebene<br />

und bringt Erfahrungen diverser Branchen<br />

wie Energie und Mobilität aber auch aus der<br />

Konsumgüterindustrie und dem Bausegment<br />

mit. Richter studierte an den Universitäten<br />

Heidelberg und dem Weizmann Institute of<br />

Science (Israel), sie hat ihr Studium mit einer<br />

Promotion im Bereich der Hochenergiephysik<br />

abgeschlossen. Sie ist verheiratet und wird<br />

ihren Lebensmittelpunkt von Singapur nach<br />

Linz verlegen. Der Vorstand der Voestalpine<br />

AG hat zudem kürzlich über die Leitung der<br />

Business Unit Automotive Components der<br />

Metal Forming Division entschieden und<br />

Hubert Gach per 1. Oktober <strong>2023</strong> in den<br />

Divisionsvorstand berufen.<br />

Baoli Deutschland<br />

Tilman Holder<br />

ist neuer Verkaufsleiter der zur internationalen<br />

Kion Group gehörenden Baoli Deutschland.<br />

Mit Holder habe Baoli EMEA jetzt einen<br />

anerkannten Verkaufsexperten als neuen<br />

Sales Manager Deutschland in seinen Reihen,<br />

der über langjährige Erfahrung in den<br />

Bereichen Vertrieb und Geschäftsentwicklung<br />

verfügt.Der 55-jährige Verkaufsprofi<br />

lernte sein Handwerk bei Crown. Dort<br />

sammelte er 22 Jahre lang Staplererfahrung,<br />

davon sieben Jahre als Verkaufsleiter. In<br />

seiner neuen Funktion ist der in München<br />

wohnende Familienvater verantwortlich für<br />

die weitere Geschäftsentwicklung von Baoli<br />

in Deutschland. Zudem wird Holder den Kundenservice<br />

stringent ausbauen und damit die<br />

Zufriedenheit der Kunden mit den als robust<br />

und preisbewusst bekannten Baoli-Produkten<br />

weiter steigern.<br />

Wirtschaftsvereinigung<br />

Metalle e.V.<br />

Christine Marin<br />

wurde erneut zur Vize-Präsidentin der Wirtschaftsvereinigung<br />

Metalle e.V. (WVMetalle)<br />

gewählt. Als erfahrene Vertreterin der<br />

NE-Metallindustrie bringe sie klare Ziele und<br />

Schwerpunkte für ihre weitere Amtszeit mit,<br />

Bild: Das Deutsche Baugewerbe<br />

so der Verband. Zudem wurde Stefen Neese<br />

im Amt des Schatzmeisters bestätigt.<br />

„Ich freue mich über die Bestätigung im Amt.<br />

Wir haben viele Themen vor der Brust und<br />

ich werde mich nach Kräften für die NE-Metallindustrie<br />

einsetzen. Besonders wichtig ist<br />

mir, dass zukünftig<br />

ein Fokus auf den<br />

industriellen Mittelstand<br />

gelegt wird<br />

und noch mehr die<br />

Interessen der kleinen<br />

Unternehmen<br />

in der WVMetalle<br />

vertreten werden.<br />

Zudem sind die<br />

Dekarbonisierung<br />

und die Qualifizierung von Arbeitskräften<br />

eines der Schlüsselthemen der nächsten<br />

Jahre“, sagte Marin.<br />

Das Deutsche Baugewerbe<br />

Wolfgang Schubert-Raab<br />

wurde am 27. September <strong>2023</strong> einstimmig<br />

zum neuen Präsidenten des Verbands Das<br />

Deutsche Baugewerbe gewählt. Der Diplom-Ingenieur<br />

Schubert-Raab stammt aus<br />

Ebensfeld (Oberfranken, Bayern) und ist seit<br />

1991 Geschäftsführer der Raab Baugesellschaft<br />

mbH & Co KG sowie der Niederlassung<br />

Raab Herzogenaurach. Seit 2017 ist<br />

Schubert-Raab Präsident der Bayerischen<br />

Baugewerbeverbände (BBV/LBB) und seit<br />

2018 Vizepräsident Technik im Zentralverband<br />

Deutsches Baugewerbe (ZDB). Schubert-Raab<br />

erklärte im Anschluss an seine<br />

Wahl: „Das Bauen<br />

bringt täglich neue<br />

Herausforderungen<br />

für die Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer<br />

mit sich.<br />

Aktuell sind es leider<br />

insbesondere für<br />

Bild: Industrieverband Feuerverzinken e.V.<br />

unsere Wohnungsbauunternehmen<br />

sehr harte Zeiten. Sie<br />

zu unterstützen, ihnen Gehör zu verschaffen<br />

und für gute Rahmenbedingungen und praxistaugliche<br />

Normen zu kämpfen, sehe ich<br />

aktuell als Hauptaufgabe für mich und den<br />

Verband.“<br />

Zum neuen Vizepräsidenten Technik wurde<br />

einstimmig Christian Staub aus Osnabrück<br />

(Niedersachsen) gewählt. Staub ist<br />

Geschäftsführer der Chr. Staub Baugesellschaft<br />

mbH und Präsident des Baugewerbeverbandes<br />

Niedersachsen (BVN).<br />

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<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

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Stahlhandel<br />

Bericht<br />

In Dortmund wird das erste Modulgebäude<br />

Deutschlands mit grünem<br />

Stahl der Dachmarke Nexigen von<br />

Klöckner & Co SE durch Alho realisiert.<br />

Erstes Modulgebäude Deutschlands mit grünem Stahl<br />

Pionierarbeit in Sachen Nachhaltigkeit<br />

In Dortmund ensteht mit dem Heisenberg-Gymnasium gerade das erste Modulgebäude Deutschlands, bei dem für die<br />

Raumtragwerke umweltfreundlich erzeugter „grüner Stahl“ der Dachmarke Nexigen® von Klöckner & Co SE zum Einsatz<br />

kommt. Alho verfolgt bei der Produktion ihrer Modulbauten eine ganze Reihe neuer Denk- und Lösungsansätze – von der<br />

integralen Bauwerkplanung, über den Einsatz umweltfreundlicher Produkte bis hin zum Urban Mining.<br />

Kloeckner Metals Germany GmbH<br />

Am Silberpalais 1 · 47057 Duisburg<br />

Tel. +49 203 307-0 · kontakt@kloeckner.com<br />

www.kloeckner.com<br />

Alho Systembau GmbH<br />

Hammer 1 · 51598 Friesenhagen<br />

Tel. +49 2294 696-<strong>11</strong>1<br />

www.alho.com<br />

Man kennt sie, die Zahlen<br />

rund um den enormen Ressourcen-,<br />

und Energieverbrauch in der Baubranche:<br />

Für 40 % der globalen<br />

CO 2 -Emissionen und 40 % des Ressourcenverbrauchs<br />

ist das Bauen<br />

inzwischen verantwortlich. Die Produktion<br />

von Stahl, der für das<br />

Bauen benötigt wird, soll laut Quellen<br />

des Weltstahlverbands 7 bis 9 %<br />

der CO 2 -Emissionen aus der weltweiten<br />

Nutzung fossiler Brennstoffe<br />

verursachen.<br />

Die Alho Systembau GmbH aus<br />

Friesenhagen hat sich daher als<br />

eine der Branchenführerinnen für<br />

moderne Modulbauweise daher das<br />

Ziel gesetzt, mit nachhaltigen Produkten<br />

Vorreiterin für eine verbesserte<br />

Umweltbilanz in der Bauwirtschaft<br />

zu sein. In Dortmund geht<br />

die Modulbaupionierin nun mit<br />

einer zukunftweisenden Innovation<br />

voran: Dort wird jetzt das erste<br />

Modulgebäude Deutschlands mit<br />

grünem Stahl der Dachmarke Nexigen<br />

® von Klöckner & Co SE durch<br />

Alho realisiert. Der grüne Stahl<br />

wird von der deutschen Klöckner-Tochter<br />

Kloeckner Metals Germany<br />

GmbH geliefert. Die ersten 82<br />

Raummodule werden bei Alho für<br />

den rund 4.000 m 2 großen, aus drei<br />

Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss<br />

bestehenden Neubau produziert.<br />

Im April 2024 soll das<br />

Gebäude bezugsfertig sein.<br />

Stahl: Besser als sein Ruf<br />

Für seine Raummodule setzt Alho<br />

auf das Konstruktionsmaterial<br />

Stahl. Dessen statische Eigenschaften<br />

ermöglichen eine schlanke Bauweise<br />

mit vergleichsweise geringem<br />

Materialeinsatz. Dazu kommt, dass<br />

Stahl das weltweit am meisten recycelte<br />

Material ist: 99 % des Baustahls<br />

werden recycelt, 88 % davon, indem<br />

er eingeschmolzen und zu neuem<br />

Stahl verarbeitet wird. Durch das<br />

Stahlrecycling werden allein in<br />

Deutschland mehr als 20 Mio. t<br />

CO 2 pro Jahr vermieden. Um die<br />

Umwelt-Bilanz der Stahlmodulbauweise<br />

noch weiter zu optimieren,<br />

will Alho in Zukunft weitestgehend<br />

auf grünen Stahl umstellen und so<br />

den CO 2 -Footprint der Gebäude noch<br />

weiter drücken.<br />

Grüner Stahl: Kloeckner Metals<br />

Germany liefert Nexigen<br />

Um Sicherheit und Transparenz<br />

beim Bezug umweltfreundlichen<br />

Stahls herzustellen, ist Alho mit<br />

Klöckner & Co SE, einem der größten<br />

produzentenunabhängigen<br />

Stahl- und Metallhändler weltweit,<br />

eine Kooperation eingegangen.<br />

Klöckner gehört zu den weltweiten<br />

Vorreitern im Bereich des Klimaschutzes.<br />

Das Unternehmen richtet<br />

sein Geschäft an dem „UN Global<br />

Compact Business Ambition for<br />

1.5°C“ der SBTi (Science Based Targets<br />

Initiative) aus. Dafür wurde die<br />

Marke Nexigen ® ins Leben gerufen,<br />

unter der in Deutschland die Konzerntochter<br />

Kloeckner Metals Germany<br />

GmbH transparente, CO 2 -re-<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Bild: Klöckner & Co<br />

duzierte Material-, Service- und<br />

Logistiklösungen anbietet, die den<br />

Kunden beim Aufbau nachhaltiger<br />

Lieferketten helfen.<br />

Mit dem Start von Nexigen<br />

unterstreicht Klöckner seine Ambition<br />

als Pionier einer nachhaltigen<br />

Stahlindustrie und geht den nächsten<br />

Schritt. Nexigen ermöglicht es<br />

den Kunden, einfach und verlässlich<br />

CO 2 -reduzierte Stahl- und Metallprodukte<br />

zu beziehen. Kernstück<br />

der Nexigen-Dachmarke ist ein innovatives,<br />

transparentes Klassifizierungssystem<br />

für CO 2 -reduzierte<br />

Stahlprodukte, mit dem die Produktangaben<br />

um alle Informationen zu<br />

den CO 2 -Emissionen erweitert werden,<br />

die bei der Produktion des<br />

Stahls entstehen.<br />

Da man bei Klöckner davon<br />

überzeugt ist, dass neben der vollständigen<br />

Eliminierung von<br />

CO 2 -Emissionen bereits eine<br />

signifikante Reduzierung<br />

einen großen Fortschritt auf<br />

dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit<br />

darstellt, praktiziert<br />

man diese Kategorisierung<br />

in fünf CO 2 -Reduktionsstufen,<br />

die sich aus dem tatsächlichen<br />

Fußabdruck des<br />

Produkts von der Rohstoffgewinnung,<br />

über die Produktion bis hin<br />

zum Verlassen des Klöckner-eigenen<br />

Lagers ableiten: Sie reichen von<br />

Start (Fußabdruck: 1.750–1.400 kg<br />

CO 2 pro Tonne) über Step (1.400–<br />

1.000 kg CO 2 pro Tonne) und Plus<br />

(1.000–700 kg CO 2 pro Tonne) sowie<br />

Pro (700–400 kg CO 2 pro Tonne) bis<br />

Prime (400–0 kg CO 2 pro Tonne).<br />

Mit Balanced wird zudem eine<br />

gesonderte Kategorie für „bilanziell<br />

reduzierte“ Stahlprodukte angeboten.<br />

Innerhalb ein und derselben<br />

Produktionsanlage können – je nach<br />

eingesetzten Rohstoffen und Energiequellen<br />

– Produkte mit unterschiedlichem<br />

CO 2 -Fußabdruck hergestellt<br />

werden.<br />

Green Steel für den<br />

EU-Green-Deal<br />

Die konventionelle Stahlerzeugung<br />

gilt als problematisch, weil Eisenerz<br />

in Hochöfen unter sehr großem<br />

Energieaufwand erhitzt werden<br />

muss, damit Roheisen und damit der<br />

Grundstoff für die Stahlproduktion<br />

entsteht. Bei dieser chemischen<br />

Reaktion in den Hochöfen wird<br />

CO 2 freigesetzt. Momentan werden<br />

noch etwa 75 % des Stahls auf diese<br />

Weise hergestellt. Mit den Zielen des<br />

Pariser Klimavertrags wurde dem<br />

Verfahren aber ein Limit gesetzt: Bis<br />

2050 soll eine kontinuierliche Entwicklung<br />

zu 100 % grünem Stahl<br />

erfolgen. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />

schauen sich Hersteller und<br />

Händler daher bereits nach neuen,<br />

innovativen Technologien um, um<br />

Stahlkunden schon heute zeitgemäße<br />

Produkte mit reduziertem<br />

CO 2 -Fußabdruck anbieten zu können.<br />

Mit dem Einzug grüner Produktionsverfahren<br />

werde der Markt neu<br />

verteilt. Der entscheidende Schritt<br />

bei der Herstellung von grünem<br />

Bereits die Herstellung<br />

von Modulgebäuden mit<br />

konventionellem Stahl ermöglicht<br />

die Reduktion der CO 2 -Emission<br />

um rund 20 % im Vergleich zum<br />

Massivbau.<br />

Stahl ist die Vermeidung von<br />

CO 2 durch den Einsatz von Wasserstoff<br />

anstelle fossiler Brennstoffe.<br />

Das Einsparpotential wird auf bis<br />

zu 95 % CO 2 je produzierter Tonne<br />

Baustahl beziffert. Aktuell ist es<br />

noch nicht möglich, alle Stahlgüten<br />

und Endprodukte auf diesem Wege<br />

herzustellen, doch immer mehr<br />

Unternehmen stellen sich als Hersteller<br />

im Bereich Green Steel auf.<br />

So rückt mit fortschreitender Entwicklung<br />

auch die klimaneutrale<br />

Stahl-Modul-Konstruktion in greifbare<br />

Nähe.<br />

Green Steel macht Schule<br />

Um die gesetzten Klimaziele bis<br />

2050 zu erreichen, ist konsequentes<br />

Handeln nötig – auch und gerade<br />

bei der Auswahl von umweltfreundlich<br />

erzeugtem Stahl. Das gilt für<br />

den Bausektor und für viele weitere<br />

Industriebereiche. Mit dem Einsatz<br />

von grünem Stahl, den Alho beim<br />

Heisenberg-Gymnasium initiiert<br />

hat, geht das Unternehmen neue<br />

Wege bei der Modulherstellung, die<br />

bei Alho zukünftig Standard werden<br />

sollen.<br />

Schon 2022 wurde bei Alho<br />

darum die „Fachplanung Nachhaltigkeit“<br />

ins Leben gerufen, ein gruppenübergreifender<br />

Verbund aus Experten<br />

unterschiedlicher Fachrichtungen,<br />

der sich der Problemstellung rund<br />

um alle Nachhaltigkeitsthemen der<br />

Unternehmensgruppe, der Produkte<br />

und Standorte widmet – ganzheitlich<br />

und unabhängig von Vertrieb und<br />

Marketing.<br />

Damit unterscheidet sich das<br />

Unternehmen von vielen Mitbewerbern<br />

in der (Modul-) Bau- und Immobilienbranche.<br />

Zu den Aufgabenfeldern<br />

der Fachabteilung gehört auch<br />

die stetige Weiterentwicklung der<br />

Alho-Modulbauweise. So wurde auf<br />

der BAU <strong>2023</strong> erstmals die neue<br />

Alho-Hybridbauweise der<br />

Öffentlichkeit vorgestellt, bei<br />

der die Vorteile des Baumaterials<br />

Stahl mit den Stärken<br />

des nachhaltigen Naturmaterials<br />

Holz verbunden werden.<br />

Bereits die Herstellung<br />

von Modulgebäuden mit<br />

konventionellem Stahl<br />

ermöglicht die Reduktion<br />

der CO 2 -Emission um rund 20 % im<br />

Vergleich zum Massivbau. Bei der<br />

Realisierung des Heisenberg-Gymnasiums<br />

in Dortmund kommt grüner<br />

Stahl der Marke Nexigen in der<br />

Kategorie Prime zum Einsatz, was<br />

eine CO 2 -Einsparung bei der Herstellung<br />

von 662 kg CO 2 -Äquivalente<br />

pro t Stahl bedeutet. Damit reduzieren<br />

sich die CO 2 -Äquivalente bei<br />

der Herstellung des Modulgebäudes<br />

um absolut 316 t oder rund 30 % im<br />

Vergleich zu Massivbau.<br />

Neben dem Einsatz von grünem<br />

Stahl überzeugen bei dem Erweiterungsneubau<br />

auch die moderne<br />

Architektur und das innovative pädagogische<br />

Konzept. Dortmund gilt<br />

als Vorreiterstadt in Sachen zeitgemäße<br />

Bildungsbauten. Mit dem Heisenberg-Gymnasium<br />

als wegweisende<br />

Cluster-Schule – nach Plänen<br />

des Architekturbüros futur drei<br />

GmbH und in Zusammenarbeit mit<br />

Alho bei der Umsetzung in moderner<br />

Modulbauweise – bleibt die<br />

Stadt dieser Linie treu. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Bild: Nordwest<br />

So soll das neue Nordwest-Zentrallager mit 68.000 m² Hallenfläche in Alsfeld möglicherweise aussehen.<br />

Nordwest treibt Bau des neuen Zentrallagers voran<br />

Wichtiger Meilenstein geschafft<br />

Die Nordwest Handel AG ist beim geplanten Neubau eines eigenen Zentrallagers in Alsfeld, Hessen, einen<br />

entscheidenden Schritt weitergekommen. Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Alsfeld hat mit großer Mehrheit<br />

endlich den Satzungsbeschluss zum Industriegebiet „Am weißen Weg“ gefasst. Das bedeutet, die Änderung des<br />

Flächennutzungsplanes und der Bebauungsplan für das Gebiet sind beschlossen, sodass der Bauantrag unmittelbar<br />

eingereicht werden kann – ein wichtiger und lange geplanter Meilenstein.<br />

Seit 2020 stand die Verbundgruppe<br />

in den Startlöchern, um<br />

nach der Bauantragsstellung in die<br />

Umsetzung gehen zu können. Den<br />

rechtskräftigen Bebauungsplan hat<br />

die Stadt Alsfeld jetzt am 21.09.<strong>2023</strong><br />

verabschiedet, nachdem das öffentliche<br />

Beteiligungsverfahren zu wiederholten<br />

Offenlegungen des Bebauungsplans<br />

geführt hatte.<br />

„Es ist kein Geheimnis, dass wir<br />

die Planungen für das neue Megalager<br />

gerne schon früher in die Tat<br />

umgesetzt hätten. Gleichwohl ist es<br />

im Interesse von Nordwest, dass das<br />

öffentliche Beteiligungsverfahren<br />

korrekt durchgeführt wurde und<br />

alle Stellungnahmen bewertet wurden,<br />

um Planungssicherheit zu<br />

gewährleisten“, sagte Nordwest-Vorstand<br />

Jörg Simon.<br />

Nordwest Handel AG<br />

Robert-Schuman-Straße 17<br />

44263 Dortmund<br />

+49 231 2222-3001<br />

www.nordwest.com<br />

www.stahlverbund-phoenix.com<br />

Die Planungen auf Seite des<br />

Dortmunder Verbundunternehmens<br />

sind schon lange abgeschlossen, die<br />

notwendigen Grundstücke angekauft<br />

und die Projektpartner ausgewählt.<br />

Deshalb kann Nordwest nun<br />

schnell die nächsten Schritte einleiten.<br />

Es werde voraussichtlich zwei<br />

bis drei Monate bis zur Genehmigung<br />

der vorgezogenen Erdarbeiten<br />

dauern. Der aktuelle Zeitplan sieht<br />

vor, dass diese dann im ersten Quartal<br />

2024 beginnen und ab Mitte<br />

2025 die ersten Waren aus dem<br />

neuen Megalager in Alsfeld versendet<br />

werden können.<br />

„Mit unserem Logistikdienstleister<br />

Rhenus werden bis dahin<br />

aber selbstverständlich auch am<br />

Standort des jetzigen Nordwest-Zentrallagers<br />

in Gießen weiterhin die<br />

Prozesse optimiert, um den Übergang<br />

bis zur Fertigstellung in Alsfeld<br />

mit der gewohnten Qualität und<br />

Leistungsstärke zu meistern“, verspricht<br />

Bastian Wolfgarten,<br />

Geschäftsbereichsleiter Logistik bei<br />

Nordwest.<br />

Key facts zum neuen<br />

Nordwest-Megalager<br />

Nordwest wird im neuen Zentrallager<br />

68.000 m² Hallenfläche nutzen<br />

können, an 45 LKW-Rampen können<br />

bis zu 120 LKW pro Tag abgewickelt<br />

werden. Neben einem automatischen<br />

Kleinteilelager mit gut 170.000 Stellplätzen<br />

wird es unter anderem auch<br />

ein manuelles Palettenlager mit ca.<br />

50.000 Palettenstellplätzen geben,<br />

fahrerlose Transportsysteme, automatische<br />

Kartonaufrichter und<br />

modernste IT-Systeme zur Steuerung<br />

des Lagers und der Automationstechnik.<br />

Die Schaffung eines wirtschaftlich<br />

und logistisch optimalen sowie für<br />

die Zukunft robusten, flexiblen und<br />

modernen Zentrallagerstandortes<br />

werde die Logistik als Kernkompetenz<br />

von Nordwest nochmals stärken.<br />

Die Fachhandelspartner werden<br />

durch das umfassende<br />

Sortiment von bis zu 60.000 lagerhaltigen<br />

Artikeln, digitale Lösungskonzepte<br />

und die hohe Warenverfügbarkeit<br />

bei taggleichem Versand<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


„Nun sind alle Weichen endgültig<br />

gestellt.“<br />

Jörg Simon, Vorstand Nordwest<br />

in ihrem verschärften Wettbewerbsumfeld – speziell gegen<br />

den Onlinehandel – unterstützt. Nordwest begleitet mit dem<br />

neuen Zentrallager das Wachstum der Zukunft für die Fachhandelspartner<br />

und bietet einen noch höheren Servicegrad<br />

an.<br />

Dazu zählen unter anderem die schnelle und hoch effiziente<br />

Abwicklung kleinteiliger Versandstrukturen bei<br />

voraussichtlich sehr geringer Fehlerquote, die Direktbelieferung<br />

von Endkunden im Auftrag der Nordwest-Fachhandelspartner,<br />

der Ausbau kundenindividueller Logistik und<br />

Dienstleistungen, kürzere Reaktionszeiten und die Verlängerung<br />

der Auftrags annahmezeiten, Tracking und Tracing<br />

nach modernsten Standards, die Anbindung verschiedener<br />

Paketdienstleister und eine nachhaltigere Verpackungsund<br />

Versandqualität.<br />

Nachhaltigkeit als wichtiges Kriterium<br />

„In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut ist ein<br />

hochmodernes neues Zentrallager konzipiert worden, um<br />

die prognostizierten Wachstumsraten langfristig abbilden<br />

zu können“, so Bastian Wolfgarten. Bestandteil des umfassend<br />

nachhaltigen Bebauungskonzeptes sind unter anderem<br />

eine Photovoltaikanlage zur Eigen strom versorgung, Solarthermie,<br />

Wärmepumpen, der Verzicht auf einen Gasanschluss,<br />

der Einsatz intelligenter Fördertechnik zur Reduzierung<br />

des Energiebedarfs, intelligente LED-Beleuchtung,<br />

Regenwassernutzung, Blühstreifen, Insektenhotels, E-Ladesäulen<br />

für PKW und E-Bikes, ein Regenwasserrückhaltekonzept<br />

und die Dachbegrünung.<br />

Nordwest-Vorstand Jörg Simon und der Geschäftsbereich<br />

Logistik haben die Planungen die letzten Jahre engagiert<br />

begleitet und vorangetrieben. „Ich bin sehr zufrieden, dass<br />

wir diese zentrale Hürde jetzt überwunden haben“, so Jörg<br />

Simon.<br />

Der Neubau ist die bislang größte Investition in der Firmengeschichte.<br />

Grund und Boden sowie die Errichtung der<br />

Halle und des Verwaltungstraktes werden durch einen Investor<br />

finanziert. Nordwest wird die gesamte Intralogistik und<br />

IT-Struktur finanzieren. Außerdem werde es das modernste<br />

Zentrallager Deutschlands in der PVH-Branche. 2<br />

FÜR EINE<br />

WELT DES<br />

HANDELS.<br />

Stahl verbindet, deshalb beliefern<br />

wir ausschließlich den Handel.<br />

Worauf Sie sich verlassen können.<br />

voss-edelstahl.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

<strong>11</strong><br />

Einfaches Bestellen – schnelles Liefern.<br />

voss-edelstahl.com/online


Stahlhandel<br />

Nachrichten<br />

Schweißen von wehrtechnischen<br />

Produkten<br />

Jebens erwirbt weitere<br />

Herstellerqualifikation<br />

Mit der Herstellerqualifikation der<br />

Klasse Q1 und Q2 nach DIN 2303 zum<br />

Schweißen von wehrtechnischen Produkten<br />

hat die Jebens GmbH eine weitere<br />

Hürde für herausfordernde Kundenprojekte<br />

genommen. Für die Bauteilklasse<br />

BK1 – der höchsten von vier Klassen für<br />

wehrtechnische Anforderungen – ist der<br />

Brennteilspezialist nun für die Fertigung<br />

von wehrtechnischen Produkten oder<br />

Komponenten qualifiziert. Diese Bauteile<br />

sind einer hohen statischen oder dynamischen<br />

Beanspruchung ausge setzt und<br />

haben hohe Sicherheitsbedeutung.<br />

Die für ihre Anfertigung erforderliche<br />

Zertifizierung verlangt umfassende technische<br />

Kenntnisse in der Auftragsabwicklung<br />

– vom Angebot über die Produktion<br />

bis zum Endprodukt. Damit verbunden<br />

sind höchste Anforderungen an Präzision,<br />

Nachverfolgbarkeit und Dokumentation.<br />

Die Herstellerqualifikation der Klasse Q1<br />

belegt die Zulassung für Baustahl der<br />

Güte S355, die Klasse Q2 umfasst Sonderstähle<br />

inklusive 42CrMo4 und Feinkornstähle<br />

S690/960. Anlass für Jebens,<br />

sich um diese Zertifizierung zu bemühen,<br />

war dem Unternehmen zufolge eine Neukundenanfrage,<br />

eine Aufnahme von Waffenteilen<br />

für Testzwecke anzufertigen.<br />

Bereits im Jahr 2015 hatte Jebens die<br />

aufwendige Zertifizierung für Bauprodukte<br />

nach DIN EN 1090 EXC4 erhalten.<br />

Entsprechend gut sei man nun für das<br />

eintägige Audit zur Erlangung der Herstellerqualifikation<br />

gewappnet gewesen.<br />

Die Klasse EXC4 der Produktnorm gilt<br />

für Tragwerke aus Stahl mit extremen<br />

Versagensfolgen für Mensch und Umwelt.<br />

Sie erfordert einen entsprechenden<br />

Ermüdungsfestigkeitsnachweis. Die sehr<br />

hohen Anforderungen des Jebens-Neukunden<br />

an die Präzision der hochbelasteten<br />

Bauteile seien teilweise vergleichbar<br />

mit jenen an Krankomponenten aus<br />

Feinkornstahl. Mit ausgereiften digitalen<br />

Abläufen und einem hoch entwickelten<br />

QS-System habe man die komplexen<br />

Prüfanforderungen effizient nachweisen<br />

können.<br />

www.jebens.com<br />

Klöckner & Co liefert CO 2 -reduzierten Stahl an Acciaitubi<br />

Stahlrohr-Produktion wird grün<br />

Klöckner & Co hat einen Vertrag<br />

über die Lieferung von 500 t CO 2 -reduziertem<br />

Stahl an den italienischen Stahlrohrhersteller<br />

Acciaitubi unterzeichnet. Eine<br />

erste Teillieferung durch die deutsche<br />

Klöckner & Co-Tochter Becker Stahl-Service<br />

GmbH ist bereits erfolgt, meldet das Distributionsunternehmen.<br />

Acciaitubi zählt damit<br />

zu den ersten Herstellern in Europa, die<br />

Stahlrohre aus CO 2 -reduziertem Stahl produzieren.<br />

Diese Rohre werden speziell für den Brandschutzspezialisten<br />

Uxello und den Stahlrohrhändler<br />

ZNB Maastricht hergestellt und<br />

sollen als Bestandteile von Sprinkleranlagen<br />

in Gewerbeimmobilien in ganz Europa<br />

zum Einsatz kommen. Das Gesamtvolumen<br />

der Lieferkette für grüne Stahlrohre<br />

wird zunächst auf bis zu 3.000 t pro Jahr<br />

geschätzt. Guido Kerkhoff, Vorsitzender des<br />

Vorstands der Klöckner & Co SE: „Unser<br />

Übernahme von Famo<br />

Thies + Co. weiter auf Wachstumskurs<br />

Die Unternehmensgruppe Thies +<br />

Co. hat einen Kaufvertrag zur Übernahme<br />

der Stahlhandelsaktivitäten der Famo<br />

GmbH & Co. KG in Oldenburg unterzeichnet.<br />

Das Geschäft wird demnach ab dem 1.<br />

Januar 2024 unter dem zugleich neuen wie<br />

traditionsreichen Namen Sartorius Stahlhandel<br />

GmbH & Co. KG in Oldenburg fortgeführt.<br />

Die Leitung des neuen Tochterunternehmens<br />

von Thies + Co. übernimmt<br />

Klaus Schwarz, der bislang für die Famo<br />

tätig war, teilte das Unternehmen mit.<br />

Durch die Neuakquisition wird die Position<br />

der Thies + Co.-Unternehmensgruppe im<br />

Stahlhandelsbe-reich weiter ausgebaut. Die<br />

Gruppe zählt damit zu den bedeutenden<br />

Anspruch ist es, unsere Kunden zunehmend<br />

mit CO 2 -reduziertem Stahl zu beliefern<br />

und so einen aktiven Beitrag zur Nachhaltigkeitstransformation<br />

unserer Branche<br />

zu leisten. Wir unterstützen sie darin, ihre<br />

Dekarbonisierungsziele zu erreichen und<br />

nachhaltigere Erzeugnisse für ihre Kunden<br />

zu produzieren.“<br />

„Wir möchten unseren Kunden als einer<br />

der ersten Hersteller in Europa hochwertige<br />

Stahlrohre aus CO 2 -reduziertem<br />

Stahl anbieten können. Die Umsetzung<br />

anspruchsvoller Nachhaltigkeitsziele ist für<br />

Acciaitubi ein zentrales Anliegen. Klöckner<br />

& Co kann uns zuverlässig mit den erforderlichen<br />

Mengen an grünem Stahl beliefern<br />

und ist daher ein wichtiger Partner<br />

für uns“, sagte Dr. Marco Berera, CEO von<br />

Acciaitubi.<br />

www.kloeckner.com<br />

und größten privaten Stahlhändlern in<br />

Niedersachsen mit einer hohen Marktdurchdringung.<br />

Der Standort Oldenburg, von dem<br />

Stahlprodukte bis nach Ostfriesland an die<br />

holländische Grenze bzw. ins Emsland geliefert<br />

werden, stelle eine perfekte Ergänzung<br />

zum bisherigen Liefergebiet von Thies + Co.,<br />

Eisen-Meyer, Stanze Stahl und SHC dar.<br />

Die breit aufgestellte Thies + Co.-Unternehmensgruppe<br />

versteht sich als Handelsunternehmen<br />

für Stahl, Baustoffe und Werkzeuge<br />

sowie als Betreiber von Baumärkten.<br />

An zurzeit zehn Standorten werden aktuell<br />

rund 350 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

https://thies-co.de<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Betonstahl richten, schneiden und biegen<br />

• Flexibel<br />

• Effizient<br />

• Wartungsarm<br />

Die MSR 20-Linie mit raffiniertem<br />

Rotorrichtsystem ermöglicht zahlreiche<br />

Formen der Automatisierung.<br />

Wir bieten maßgeschneiderte<br />

Lösungen für die Bearbeitung großer<br />

Drahtdurchmesser vom Coil und einen<br />

schnellen Durchmesserwechsel.<br />

www.progress-m.com


Stahlverarbeiter<br />

Bericht<br />

Bilder: Fronius Deutschland GmbH/Christoph Große/pivopix<br />

Die Cobot-Schweißzelle Fronius SmartCell schweißt bei<br />

der Umetec GmbH Laser- und Kantbauteile sowie komplexe<br />

Schweißbaugruppen.<br />

Der Schweißer legt das Bauteil in die SmartCell ein und fixiert es: Durch die<br />

doppelte Ausführung kann in der einen Zelle geschweißt werden, während der Bediener<br />

die andere schon mit dem nächsten Bauteil belädt.<br />

Fronius installiert Cobot-Welding-Lösung bei Umetec<br />

Stahlbauer investiert für zufriedene Kunden<br />

Um flexibler und wirtschaftlicher fertigen zu können, entschied sich das Stahl- und Metallbauunternehmen Umetec seine<br />

Schweißprozesse zu automatisieren. Mit der Fronius SmartCell steht jetzt im Zentrum der Fertigungshalle am Standort<br />

Eberswalde eine ganz besondere Cobot-Welding-Lösung: Der Prototyp aus einer Doppelschweißzelle und einem bestens<br />

geschützten Cobot sorgt dort für sichere und reproduzierbar gute Schweißergebnisse.<br />

Alexandra Walter weiß<br />

genau, was sie will: eine automatisierte<br />

Fertigung, motivierte Mitarbeiter<br />

und zufriedene Kunden. Um<br />

das zu erreichen, investiert die<br />

Geschäftsführerin der Umetec<br />

GmbH in Eberswalde in Brandenburg<br />

konsequent in zukunftsfähige<br />

Fronius International GmbH<br />

Froniusstraße 1 · 4643 Pettenbach · Österreich<br />

Tel. +43 7242 241-0<br />

www.fronius.com · contact@fronius.com<br />

umetec GmbH<br />

Marie-Curie-Straße 5 · 16225 Eberswalde<br />

Tel. + 49 3334 81924-0<br />

info@ume-tec.de · www.ume-tec.de<br />

Konzepte. „Mein Herz schlägt für<br />

die erneuerbaren Energien“, erzählt<br />

die engagierte Chefin, die mit ihrem<br />

Team aus 50 Mitarbeitenden vorwiegend<br />

Bauteile für die Windenergiebranche<br />

fertigt.<br />

Die Geschichte des Stahl- und<br />

Metallbauunternehmens begann<br />

2004 – zunächst produzierte der<br />

Drei-Mann-Betrieb ausschließlich<br />

Teile für Senvion, einen Hersteller<br />

von Windenergieanlagen. Mittlerweile<br />

gehören Laser- und Kantbauteile<br />

sowie komplexe Schweißgruppen<br />

für die Windkraft- und<br />

Solarindustrie, die Automobil- und<br />

Fahrzeugbranche sowie für Mobilitäts-<br />

und Logistikunternehmen<br />

zum Portfolio von Umetec. Die Spezialisten<br />

übernehmen auch die<br />

Bearbeitung und den Service für<br />

internationale Kunden.<br />

Schweißvorgänge unter die<br />

Lupe genommen<br />

Aber die Umetec-Geschäftsführerin<br />

brennt nicht nur für Wind und<br />

Sonne, auch das Thema Digitalisierung<br />

ist für sie ein zentraler<br />

Bestandteil des Erfolgs. Und da<br />

investiert sie gerne: „Wir sind mit<br />

den neuesten Softwaresystemen<br />

ausgestattet, um unsere Prozesse<br />

zu beschleunigen und die Qualität<br />

zu sichern“, ergänzt die agile Chefin.<br />

„Nur so können wir flexibel auf<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Kundenwünsche reagieren und<br />

wettbewerbsfähig bleiben.“<br />

Um einen weiteren Schritt in<br />

Richtung Industrie 4.0 zu gehen,<br />

nahm Alexandra Walter die Schweißprozesse<br />

unter die Lupe. Gemeinsam<br />

mit ihrem Team überlegte sie,<br />

wie sich der Schweißvorgang sowie<br />

die vor- und nachgelagerten Abläufe<br />

optimieren lassen. „Die Bauteile<br />

für die Windkraft sind doch immer<br />

wieder gleich, da lag eine effizientere<br />

Lösung nahe“, ergänzt sie.<br />

Auf die Idee, den Prozess mit<br />

einer Cobot-Welding-Lösung zu<br />

automatisieren, kam Alexandra Walter<br />

gemeinsam mit der Fronius<br />

Deutschland GmbH. „Wir arbeiten<br />

schon seit vielen Jahren sehr gut mit<br />

den Experten von Fronius zusammen,<br />

kennen ihre Schweißmaschinen<br />

und schätzen den zuverlässigen<br />

Service“, betont sie. Da war für sie<br />

klar, als erstes ihren Ansprechpartner<br />

bei Fronius zu kontaktieren, um<br />

mit ihm über eine effizientere<br />

Technologie zu sprechen.<br />

Birko Winkler erinnert sich gut<br />

an das Treffen mit Umetec im<br />

November 2021 – mitten im Corona-Lockdown.<br />

Der Sales-Manager<br />

im Fronius-Team Berlin ist selbst<br />

beeindruckt, wie schnell Alexandra<br />

Walter sich entschieden hat:<br />

„Wir haben ihr die Cobot-Welding-Lösung<br />

SmartCell vorgeführt<br />

– da war sie sofort Feuer und<br />

Flamme“, erzählt Winkler rückblickend.<br />

Das neue System passt perfekt<br />

zu den Anforderungen der<br />

Geschäftsführerin: eine digitalisierte<br />

Lösung, um noch kundenorientierter<br />

und in gleichbleibender<br />

Qualität schweißen zu können. Dementsprechend<br />

zügig konnten die<br />

Spezialisten von Fronius das Projekt<br />

umsetzen. Gerade einmal vier<br />

Monate vergingen zwischen Bestellung<br />

und Inbetriebnahme der<br />

Schweißzelle.<br />

CE-zertifizierte Einhausung<br />

statt roter Vorhänge<br />

Mit schweren roten Vorhängen sind<br />

die Schweißarbeitsplätze in der Fertigungshalle<br />

abgetrennt. Hier<br />

schweißen die insgesamt 15 Mitarbeiter<br />

noch von Hand im WIG- und<br />

MIG/MAG-Verfahren. Auch in diesem<br />

Bereich setzt der Stahlbauer<br />

schon seit vielen Jahren auf<br />

Schweißgeräte und Zubehör von<br />

Fronius. Im Zentrum des Geschehens<br />

steht jetzt – ganz ohne Vorhänge,<br />

dafür komplett eingehaust – die<br />

neue, automatisierte Fronius Smart-<br />

Cell – eine Doppelzelle mit zwei<br />

einzelnen Kabinen. „Wir wollten<br />

eine absolut flexible Lösung –<br />

sowohl was die Größe der Komponenten<br />

angeht als auch die vielen<br />

verschiedenen, kleineren Bauteile“,<br />

erklärt die Umetec-Geschäftsführerin.<br />

Mit der doppelten Ausführung<br />

kann in der einen Zelle geschweißt<br />

werden, während der Bediener die<br />

andere schon mit dem nächsten<br />

Bauteil belädt.<br />

Die SmartCell ist eine gemeinsame<br />

Entwicklung von Fronius und<br />

den Maschinenbauern von FSK<br />

Industries aus Gummersbach. Fronius<br />

stattete die Sicherheits-Cobot-Welding-Zelle<br />

mit seinem<br />

„Wir haben<br />

schon für Windräder<br />

in Japan sowie<br />

für den Autozug nach Sylt<br />

Teile gefertigt und ein Tor<br />

für den Fußballverein<br />

RB Leipzig geschweißt.“<br />

Alexandra Walter,<br />

Geschäftsführerin der Umetec<br />

GmbH<br />

bewährten Schweißequipment,<br />

einer TPS400i CMT Stromquelle,<br />

aus, FSK lieferte die komplette<br />

CE-zertifizierte Sicherheitseinhausung,<br />

den Schweißtisch und die<br />

Schweißrauchabsaugung.<br />

Hochwertige Schweißnähte:<br />

einfach und schnell<br />

Fürsorglich geht Alexandra Walter<br />

nicht nur mit dem Roboter, sondern<br />

auch mit ihren Mitarbeitenden um.<br />

„Gerade die jungen Schweißer sind<br />

enorm motiviert und haben Spaß an<br />

dem neuen System“, erzählt sie. Das<br />

wirkt sich auch auf die Zeitersparnis<br />

aus, die gegenüber der vorherigen<br />

manuellen Schweißung schon bei<br />

60 % liegt. Aber es ist nicht nur der<br />

schnellere Schweißvorgang, der bei<br />

der SmartCell überzeugend wirke.<br />

Auch die einfache Bedienung des<br />

Cobots sei ein großer Vorteil, den<br />

Fronius-Anwendungstechniker<br />

Andreas Plumeier genauer erklärt:<br />

„Um den kollaborativen Roboter zu<br />

teachen, führt der Anwender den<br />

Roboterarm manuell durch die festzulegende<br />

Bewegung. Die Software<br />

Smart Arc speichert alle elementaren<br />

Punkte, der Bediener kommt<br />

Schritt für Schritt zu einem reproduzierbaren,<br />

perfekten Schweißergebnis.“<br />

Es können also auch<br />

Schweißer ohne Vorkenntnisse in<br />

sehr kurzer Zeit eingearbeitet werden<br />

und komplexe Abläufe für den<br />

Cobot erstellen.<br />

Erfolgsgeschichte geht weiter<br />

Für Alexandra Walter und ihr Team<br />

war die Entscheidung für die Fronius<br />

SmartCell auf jeden Fall die richtige<br />

– daran lassen alle Beteiligten<br />

keinen Zweifel aufkommen. Die<br />

Ergebnisse sprechen für sich: Die<br />

Qualität der Bauteile ist gleichbleibend<br />

hoch, Stahlbauer Umetec hat<br />

seine Produktivität deutlich erhöht.<br />

„Mit der SmartCell schweißen wir<br />

Bauteile, für die wir bisher 45 min<br />

gebraucht haben, in jetzt nur noch<br />

13 min“, rechnet Umetec-Fertigungsleiter<br />

Tony Meyer vor. Und die<br />

Geschäftsführerin ergänzt: „Für<br />

mich ist nicht nur die Schweißnaht<br />

wichtig, sondern der Aufwand für<br />

das ganze Handling drumherum.<br />

Unser Ziel war, den kompletten Vorgang<br />

zu digitalisieren, und das ist<br />

mit der SmartCell gelungen.“ 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

15


Stahlverarbeiter<br />

Bericht/Nachricht<br />

Selbst anspruchsvolle Fahrzeuge werden<br />

größtenteils durch kosteneffiziente Verbindungselemente<br />

wie Schrauben zusammengehalten.<br />

Damit die hohen Anforderungen hinsichtlich Überwachung, Steuerung und Dokumentation der Wärmebehandlung<br />

der Verbindungselemente erfüllt werden, ist ein leistungsfähiges Prozessleitsystem erforderlich,<br />

das trotz hoher Chargenzahl jeden Prozessparameter genau erfassen, zuordnen und dokumentieren kann.<br />

Bild: Nedschroef/David Becker/Unsplash<br />

Reduzierte Produktionszeit durch automatische Zuordnung von Fertigungsaufträgen<br />

Keine Schraube locker<br />

Selbst anspruchsvolle Fahrzeuge werden größtenteils durch kosteneffiziente Verbindungselemente wie Schrauben<br />

zusammengehalten. Da diese in hoher Stückzahl gefertigt werden, müssen die Chargen im Zuge der Wärmebehandlung<br />

sehr genau geprüft werden, um etwaige Toleranzabweichungen einzelner Elemente rechtzeitig festzustellen. Damit die<br />

hohen Anforderungen an die Wärmebehandlung erfüllt werden, ist ein leistungsfähiges Prozessleitsystem erforderlich,<br />

das trotz hoher Chargenzahl jeden Prozessparameter genau erfassen, zuordnen und dokumentieren kann. Hierfür setzt<br />

der in Altena (NRW) ansässige Zulieferer Nedschroef mit Hauptsitz in Helmond (NL) auf das flexibel anpassbare SCADA-<br />

WinCC von Avion.<br />

Das übergeordnete Leitsystem<br />

gewährleistet eine automatische<br />

CQI9-konforme Dokumentation und<br />

beschleunigt die Produktion dank<br />

Artikel- und Rezeptdatenbanken für<br />

die automatisierte Zuordnung von<br />

Fertigungsaufträgen. Die Bedienung<br />

erfolgt über eine zentrale Steuerung,<br />

welche die gesamte Wärmebehandlung<br />

digital abbildet und automatisch<br />

Ereignisse sowie Alarme<br />

anzeigt.<br />

Zulieferer wie Nedschroef sehen<br />

sich von zwei Seiten unter Druck<br />

Koninklijke Nedschroef Holding BV<br />

Kanaaldijk NW 75 · 5707 LC Helmond<br />

Niederlande · Tel. +31 492 548-556<br />

Standort Altena<br />

Westiger Straße 62 · 58762 Altena<br />

Tel. +49 235 220 190 · www.nedschroef.com<br />

gesetzt: Einerseits müssen sie mithilfe<br />

effizienter Fertigungsprozesse<br />

flexibel auf häufiger auftretende Krisen<br />

und kurzfristige Anfragen<br />

reagieren können. Andererseits<br />

erfordern die immer strengeren<br />

Regularien in Bezug auf das Qualitätsmanagement<br />

eine möglichst<br />

lückenlose Dokumentation sowie<br />

Rückverfolgbarkeit sämtlicher produzierter<br />

Verbindungselemente.<br />

Dies macht den verstärkten Einsatz<br />

digitaler Systeme notwendig.<br />

„Vor der Lösung von Avion erfolgte<br />

die Datenübergabe der einzelnen<br />

Steuerungen bei uns teilweise analog“,<br />

berichtet Philipp Scholand, Produktionsleiter<br />

bei Nedschroef. „Die<br />

Chargenverfolgung im Ofen wurde<br />

rechnerisch ermittelt und nicht sensorisch<br />

überwacht, was z.B. bei<br />

Soll-Ist-Abweichungen immer wieder<br />

zu Korrekturaufwand geführt hat.“<br />

Zudem operierte das vorherige Leitsystem<br />

auf einem separaten, lokalen<br />

Server, was die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

aufgrund fehlender Redundanzen<br />

erhöhte. Dies bekam Nedschroef<br />

bei einem Flutereignis im<br />

Jahr 2021 zu spüren, bei dem die<br />

Wärmebehandlungsabteilung<br />

schwer beschädigt wurde.<br />

Den Wiederaufbau, mit dem<br />

unter anderem Avion Europa beauftragt<br />

wurde, nutzte der Zulieferer,<br />

um die Produktionsabläufe weiter zu<br />

optimieren und die Effizienz zu steigern.<br />

Im Zuge dessen fiel die Entscheidung,<br />

ein neues Prozessleitsystem<br />

einzuführen. Anstatt auf ein<br />

vorkonfiguriertes Setup zu setzen,<br />

entwickelte Avion eine maßgeschneiderte<br />

Steuerungslösung, die speziell<br />

auf die Anforderungen von Zuliefe-<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


ern wie Nedschroef ausgelegt ist.<br />

Das System sollte unter anderem<br />

eine CQI9-konforme Dokumentation<br />

gewährleisten, die für die Automobilindustrie<br />

erforderlich ist. Die Vorgaben<br />

dieses Regelwerks machen es<br />

notwendig, dass jedes verbaute Teil<br />

im Fahrzeug vom ersten Produktionsschritt<br />

an überwacht und dokumentiert<br />

wird.<br />

Schnellere Produktion dank<br />

automatisierter Zuordnung von<br />

Fertigungsaufträgen<br />

Das SCADA-Leitsystem aus dem<br />

Hause Avion basiert auf dem Standard<br />

WinCC und verfügt über eine<br />

hohe Schnittstellenkompatibilität.<br />

Die Bedienung wird durch ein Grafiksystem<br />

vereinfacht, das sämtliche<br />

Prozesslinien digital spiegelt und auf<br />

der Zugriffskonsole übersichtlich<br />

abbildet. „Unser Anspruch war: Wer<br />

mit einem Smartphone umgehen<br />

kann, darf auch mit diesem Leitsystem<br />

keine Probleme haben“, erklärt<br />

Köchling. Nun ist der Bediener in der<br />

Lage, die gesamte Wärmebehandlung<br />

über einen zentralen Steuerungsbildschirm<br />

zu planen und zu<br />

steuern. Alarme und Warnungen<br />

werden ebenso automatisiert dargestellt<br />

wie einzelne Ereignisse und<br />

können direkt im System kommentiert<br />

werden.<br />

Darüber hinaus sind im Leitsystem<br />

Datenbanken hinterlegt, in<br />

denen beispielsweise Rezepturen,<br />

Artikel und vordefinierte Prozessreihen<br />

gespeichert werden können.<br />

Hierzu lassen sich über einen Scanner<br />

einzelne Bauteile abtasten und<br />

die gewünschten Materialeigenschaften<br />

wie der Härtegrad abspeichern.<br />

Auf diese Weise ist der Bediener<br />

in der Lage, flexibel von einem<br />

Punkt aus auf veränderte Produktionsanforderungen<br />

zu reagieren.<br />

„Dank der automatisierten Zuordnung<br />

von Fertigungsaufträgen ist<br />

keine Überwachung und Steuerung<br />

der einzelnen Stationen mehr notwendig“,<br />

so der Produktionsleiter<br />

Scholand. „Seit der Modernisierung<br />

der Wärmebehandlung haben wir<br />

den Durchsatz der Anlagen somit um<br />

15 % steigern können.“<br />

Hohe IT-Sicherheit durch<br />

Zugriffskontrolle und Redundanz<br />

Für die automatische CQI9-konforme<br />

Dokumentation ist das Leitsystem<br />

mit verschiedenen Sensoren verbunden,<br />

die an den einzelnen Stationen<br />

der Wärmebehandlung installiert<br />

sind. In Kombination mit dem<br />

Handscanner für die Teileerfassung<br />

wird der Weg der einzelnen Chargen<br />

positionsgenau erfasst.<br />

Wichtige Prozessparameter<br />

werden dabei ebenso dokumentiert<br />

wie die Artikelnummer oder Zeiträume.<br />

So lässt sich nachvollziehen,<br />

ob jedes Teil innerhalb der vorgegebenen<br />

Toleranzen behandelt wurde.<br />

„Selbst bei einer Massenware wie<br />

Schrauben kann ein möglicher<br />

Bruch schnell auf das entsprechende<br />

Bauteil zurückgeführt werden“,<br />

erklärt Köchling. 2<br />

Bild: OTH/OTG<br />

Mammutprojekt des<br />

Oberflächenspezialisten OTG<br />

800 m Edelstahlgeländer für<br />

die Norddeichpromenade<br />

Die Geländer auf dem weitläufigen „Deck“ in<br />

Norddeich hat die OTG elektropoliert – die<br />

Bearbeitung schützt vor Korrosion<br />

Das „Deck“, die neue Strandpromenade<br />

in Norddeich, ist Treffpunkt von<br />

Einheimischen und Urlaubern. Vier Jahre<br />

haben Bau und Gestaltung gedauert – mit<br />

an Bord war die OTG Gronau, ein Tochterunternehmen<br />

der OTH Hagen. Der Oberflächenspezialist<br />

hat für den weitläufigen<br />

Flanierbereich rund 800 m Edelstahlgeländer<br />

elektropoliert. Dank dieses Verfahrens<br />

trotzen die Brüstungen den harten<br />

klimatischen Bedingungen an der Nordsee.<br />

„Die feuchte und salzhaltige Atmosphäre<br />

ist extrem korrosiv. Durch einen<br />

höheren Abtrag bei der Elektropolitur<br />

haben wir eine optimale Oberflächengüte<br />

erreicht,“ erklärt Geschäftsführer Udo<br />

Gensowski.<br />

Bild: Avion Europa<br />

Das übergeordnete Leitsystem gewährleistet die automatische für die Automobilindustrie<br />

wichtige CQI9-konforme Dokumentation und beschleunigt die Produktion dank Artikel-<br />

und Rezeptdatenbanken für die automatisierte Zuordnung von Fertigungsaufträgen.<br />

Die Oberflächenspezialisten stemmen ein<br />

solches Mammutprojekt nicht zum ersten<br />

Mal. Sie haben auch schon Relings für<br />

Flusskreuzfahrtschiffe der Meyer Werft<br />

sowie große Skulpturen elektropoliert.<br />

Für die Auftraggeber ist die Wirkung,<br />

die die Elektropolitur auf Edelstahloberflächen<br />

erzielt, ausschlaggebend: Das<br />

Verfahren reduziert die Mikrorauigkeit um<br />

bis zu 50 % und verringert so die Belagbildung.<br />

Elektrolytisch polierte Oberflächen<br />

lassen sich einfach reinigen, sind optisch<br />

sehr ansprechend und passen zu hochwertigen<br />

Designs.<br />

www.oth-hagen.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

17


Stahlproduktion<br />

Bericht<br />

Das neue Werk in Kapfenberg ist das<br />

erste seiner Art, das in Europa seit vier<br />

Jahrzehnten errichtet wurde.<br />

Der neue Elektrolichtbogenofen<br />

im Werk Kapfenberg.<br />

Voestalpine in Kapfenberg<br />

Weltweit modernstes Edelstahlwerk eröffnet<br />

Mit der offiziellen Eröffnung des hochmodernen Edelstahlwerks in Kapfenberg hat Voestalpine im Oktober einen<br />

technologischen Meilenstein in der Herstellung von Hochleistungswerkstoffen für die internationale Automobil-,<br />

Energie- und Luftfahrtindustrie gesetzt. Das neue Werk, das in Sachen Digitalisierung und Nachhaltigkeit dem<br />

Stahlhersteller zufolge weltweit eine Vorreiterrolle einnimmt, ist das erste seiner Art, das in Europa seit<br />

vier Jahrzehnten errichtet wurde.<br />

Im Vollbetrieb können an den<br />

neuen Anlagen jährlich 205.000 t<br />

Spezialstähle für anspruchsvollste<br />

Kundensegmente produziert<br />

werden. Die Großinvestition<br />

trage auch<br />

zum langfristigen Erhalt<br />

von Wohlstand und<br />

Arbeitsplätzen in der<br />

Region bei, sagte Herbert<br />

Eibensteiner, CEO<br />

der Voestalpine AG.<br />

Durch die Neuerrichtung<br />

werden an den steirischen<br />

Voestalpine-Standorten<br />

Kapfenberg und Mürzzuschlag<br />

(Voestalpine Böhler Edelstahl,<br />

Voestalpine Böhler Aerospace und<br />

Voestalpine Böhler Bleche) rund<br />

3.500 Arbeitsplätze abgesichert;<br />

rund 150 Mitarbeiter:innen werden<br />

direkt im neuen Werk tätig sein.<br />

„Das umfassende Know-how unserer<br />

Expert:innen vor Ort war der<br />

ausschlaggebende Grund, warum<br />

die Standortwahl für das neue Edelstahlwerk<br />

auf Kapfenberg gefallen<br />

ist. Mein besonderer Dank gilt allen<br />

Mitarbeiter:innen, die in den vergangenen<br />

Monaten und Jahren mit<br />

großem Engagement die heutige<br />

Eröffnung dieses Jahrhundertprojekts<br />

möglich gemacht haben, und<br />

„Die Eröffnung des Edelstahlwerks in<br />

Kapfenberg ist ein historischer Moment<br />

und ein entscheidender technologischer<br />

Schritt für den Voestalpine-Konzern, mit<br />

dem wir unsere globale Wettbewerbsfähigkeit<br />

weiter stärken können“<br />

Herbert Eibensteiner, CEO der Voestalpine AG<br />

in Zukunft mit ihrem täglichen Einsatz<br />

dazu beitragen, unsere führende<br />

Position im Bereich Werkzeug<br />

und Spezialstähle weiter auszubauen“,<br />

so Franz Rotter, Vorstandsmitglied<br />

der Voestalpine AG und Leiter<br />

der High Performance Metals Division.<br />

Hoher Digitalisierungsgrad<br />

erfordert Top-Ausbildung<br />

Das neue Werk entspricht den fortschrittlichsten<br />

Industrie-4.0-Standards:<br />

Rund 8.000 Prozessdaten<br />

werden laufend parallel erfasst,<br />

umgesetzt und ausgewertet. Die<br />

Steuerung sämtlicher Schmelzprozesse<br />

erfolgt über einen zentralen<br />

Steuerstand. Die dafür notwendige<br />

Qualifizierung der Mitarbeiter:innen<br />

in den Bereichen<br />

Robotik, Sensorik<br />

oder Datenanalyse erfolgt<br />

über ein hauseigenes<br />

Kompetenzzentrum für<br />

Digitalisierung. Bereits in<br />

der Ausbildung von<br />

zukünftigen Fachkräften<br />

im hochmodernen Ausbildungszentrum<br />

in Kapfenberg<br />

liegt der Fokus auf einer digitalisierten<br />

Arbeitswelt. Um die<br />

Fachkräfteausbildung am Standort<br />

auch weiterhin sicherzustellen, wird<br />

dort ein neuer Lehrlingscampus für<br />

60 Lehrlinge errichtet. Der Baustart<br />

erfolgte im Sommer <strong>2023</strong>, die Fertigstellung<br />

ist für Herbst 2025<br />

geplant.<br />

Benchmark bei Nachhaltigkeit<br />

Nicht zuletzt liegt das Augenmerk<br />

beim neuen Edelstahlwerk auf der<br />

umwelt- und ressourcenschonenden<br />

Stahlproduktion: Eine Auskopplung<br />

der Wärme aus den Schmelzaggre-<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


In Sachen Digitalisierung und Nachhaltigkeit nimmt das Kapfenberger<br />

Werk weltweit eine Vorreiterrolle ein, so Voestalpine (hier die Dachabsaugung<br />

des Schmelz- und Gießbereichs).<br />

gaten in das Fernwärmenetz ist vorgesehen,<br />

die Kühlung erfolgt über<br />

einen geschlossenen Kreislauf und<br />

die Anlage arbeitet in hohem Maß<br />

energieeffizient. Der Elektrolichtbogenofen<br />

– das Kernstück der Anlage<br />

werde zu 100 % mit Strom aus erneuerbaren<br />

Energiequellen betrieben.<br />

Der Spatenstich zum neuen<br />

Edelstahlwerk, das das alte Stahlwerk<br />

ablöst, erfolgte 2018. Aktuell<br />

werden der Testbetrieb und der<br />

Zertifizierungsprozess des Produktspektrums<br />

an den neuen Anlagen<br />

durchgeführt. Bis das Zertifizierungsverfahren<br />

abgeschlossen<br />

ist, wird das neue Edelstahlwerk<br />

im Testmodus mit dem alten Werk<br />

parallel betrieben. Die Vollinbetriebnahme<br />

erfolge noch im laufenden<br />

Geschäftsjahr <strong>2023</strong>/24, so<br />

der Konzern.<br />

Das Investitionsvolumen beläuft<br />

sich auf rund 467 Mio. €, wobei der<br />

ursprüngliche Investitionsplan von<br />

350 Mio. € aufgrund der schwierigen<br />

Rahmenbedingungen während<br />

der Covid19-Pandemie bzw. Lieferschwierigkeiten<br />

von Schlüsselaggregaten<br />

angepasst werden musste.<br />

unter zunehmendem Einsatz digitaler<br />

Technologien fokussiert. Sie bietet<br />

ihren Kunden durch ihr Vertriebs-<br />

und Servicenetzwerk an<br />

rund 140 Standorten weltweit Materialverfügbarkeit<br />

und -bearbeitung<br />

sowie lokale Ansprechpartner. Die<br />

Division ist globaler Marktführer bei<br />

Werkzeugstahl und einer der führenden<br />

Anbieter von Schnellarbeitsstählen,<br />

Ventilstählen sowie anderen<br />

Produkten aus Spezialstählen,<br />

Pulverwerkstoffen, Nickelbasis-Legierungen,<br />

Titan und nach Bedarf<br />

einbaufertige Komponenten auch<br />

auf Basis additiver Fertigungstechnologien.<br />

Die Division hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, alle Aspekte der Nachhaltigkeit<br />

in ihre tägliche Arbeit zu<br />

integrieren. Wichtigste Kundensegmente<br />

sind die Bereiche Automobilzulieferindustrie,<br />

Öl- und Gasexploration,<br />

Maschinenbau sowie die<br />

Konsumgüterindustrie und die Luftfahrt.<br />

Im Geschäftsjahr 2022/23<br />

erzielte die Division einen Umsatz<br />

von 3,8 Mrd. €, davon rund 50 %<br />

außerhalb Europas, ein operatives<br />

Ergebnis (EBITDA) von 562 Mio. €<br />

und beschäftigte weltweit rund<br />

13.700 Mitarbeitende. 2<br />

voestalpine AG<br />

voestalpine-Straße 1 · 4020 Linz · Österreich<br />

Tel. +43 50304 15-0<br />

www.voestalpine.com<br />

info@voestalpine.com<br />

Im Oktober haben der Voestalpine-Vorsitzende Herbert Eibwensteiner sowie Franz<br />

Rotter, Vorstandsmitglied der Voestalpine AG und Leiter der High Performance Metals<br />

Division gemeinsam mit drei Auszubildenen das neue Werk offiziell eröffnet.<br />

High Performance Metals<br />

Division<br />

Die High Performance Metals Division<br />

des Voestalpine-Konzerns ist<br />

auf die Produktion und Verarbeitung<br />

von Hochleistungswerkstoffen<br />

und kundenspezifische Services,<br />

wie Wärmebehandlung, hochtechnologische<br />

Oberflächenbehandlung<br />

und additive Fertigungsverfahren<br />

Bilder: Voestalpine<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

19


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: Salzgitter<br />

Hochofen A der Salzgitter AG<br />

Salzgitter AG sichert Roheisenbasis in der Transformationsphase<br />

Hochofen A wird neu zugestellt<br />

Der Salzgitter-Konzern stellt in einer rund 100-tägigen Bauphase den Hochofen A neu zu. Im Rahmen der<br />

Generalüberholung des Aggregats wird unter anderem die Feuerfest-Ausmauerung erneuert und die komplexe Prozessund<br />

Steuerungstechnik modernisiert. Mit der Neuzustellung vollziehe der Konzern einen wichtigen operativen Schritt, um<br />

die Roheisenbasis in der schrittweisen Transformationsphase hin zur CO 2 -armen Stahlerzeugung bis 2033 abzusichern.<br />

Salzgitter AG<br />

Eisenhüttenstraße 99<br />

38239 Salzgitter<br />

Tel. +49 5341 21-01<br />

www.salzgitter-ag.com<br />

Wichtiger erster Schritt war<br />

bereits im August der Abstich der<br />

„Ofensau“, bei dem das verbleibende<br />

Roheisen aus dem Hochofengestell<br />

abgelassen wurde. Für diese komplexe<br />

Baumaßnahme werden etwas mehr<br />

als 100 Mio. € investiert. Die Vormaterialversorgung<br />

der internen Weiterverarbeitungsbetriebe<br />

und von<br />

Schwestergesellschaften in der Bauphase<br />

sei aufgrund der Vorproduktion<br />

von Brammen gewährleistet.<br />

Umstellung auf grünen Stahl<br />

bei laufendem Betrieb<br />

„Diese Investition ist ein starkes<br />

Signal, dass wir auch in der bis<br />

2033 währenden Transformationsphase<br />

ein verlässlicher Partner<br />

unserer Kunden sein werden. Mit<br />

Salcos Salzgitter Low CO 2 Steelmaking<br />

sind wir Vorreiter der<br />

industriellen Transformation. Das<br />

definierte Vorgehen mit Investitionen<br />

in den bestehenden Betrieb<br />

und gleichzeitigem Aufbau der<br />

neuen Verfahrensroute ist ein<br />

Alleinstellungsmerkmal in der<br />

Stahlbranche“, sagte Ulrich<br />

Grethe, Vorsitzender Geschäftsführung<br />

Salzgitter Flachstahl<br />

GmbH.<br />

„Wir verlassen schrittweise die<br />

Hochofenroute und haben bereits<br />

begonnen, den Verfahrensweg für<br />

neue Aggregate wie Direktreduktionsanlagen<br />

und Elektrolichtbogenöfen<br />

zu installieren. So werden wir<br />

bereits 2026 einen unserer Hochöfen<br />

außer Betrieb nehmen. Mit diesem<br />

Vorgehen im Rahmen von Salcos<br />

stellen wir den Stahlstandort<br />

Salzgitter mit seinen Arbeitsplätzen<br />

zukunftssicher auf“, ergänzte Gerd<br />

Baresch, Geschäftsführer Technik<br />

Salzgitter Flachstahl GmbH.<br />

Der Hochofen A ist 1977 in<br />

Betrieb gegangen und wurde mehrfach<br />

neu zugestellt. Er hat eine Jahreskapazität<br />

von rund 2 Mio. t<br />

Roheisen. 2<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Technologieunabhängige Norm in USA veröffentlicht<br />

Globaler Standard für CO 2 -Emissionen bei Stahlproduktion<br />

Das Global Steel Climate Council (GSCC) hat den Steel Climate Standard veröffentlicht,<br />

eine globale Norm zur Messung und Meldung von Kohlenstoffemissionen bei der<br />

Stahlproduktion. Die Norm konzentriert sich auf die Reduzierung der Treibhausgasemissionen<br />

(THG) der globalen Stahlindustrie mit einem wissenschaftlich fundierten Gleitpfad zur<br />

Erreichung des 1,5° C-Ziels des Pariser Klimaabkommens. Im Gegensatz zu anderen Vorschlägen,<br />

die eine „gleitende Skala“ für die Verwendung von Eisenschrott vorsehen, setzt<br />

der Steel Climate Standard auf ein einheitliches, technologieunabhängiges Protokoll, das<br />

weltweit für alle Stahlproduzenten gleichermaßen gelten würde und es den Stahlkunden<br />

ermöglichte, die mit Stahlerzeugnissen verbundenen Kohlenstoffemissionen ohne Berücksichtigung<br />

der Produktionsroute zu vergleichen.<br />

Neben dem GSCC setzen sich auch andere Gruppen, Organisationen und Unternehmen für<br />

eine globale Norm ein. In den USA und in Europa wird dabei unter anderem eine Norm mit<br />

einer „gleitenden Skala für die Verwendung von Eisenschrott“ befürwortet – eine Norm für<br />

Stahl aus traditionellen Produktionsverfahren und eine andere für Stahl aus Kreislaufverfahren.<br />

„Die Einführung eines doppelten Standards würde es ermöglichen, Stahl mit hohen<br />

Kohlenstoffemissionen gegenüber Stahl mit niedrigeren Kohlenstoffemissionen zu bevorzugen.<br />

Dies würde die Hersteller von Stahl mit hohem Kohlenstoffgehalt davon abhalten,<br />

Innovationen zu entwickeln und Änderungen in ihrem Produktionsprozess aufzuschieben“,<br />

sagte Greg Murphy, Executive Vice President of Business Services and General Counsel bei<br />

der Nucor Corporation und Vorsitzender des GSCC.<br />

https://globalsteelclimatecouncil.org<br />

DRI-Werk in Louisiana<br />

Nucor vereinbart<br />

Kohlenstoffspeicherung<br />

Der US-amerikanische Stahlproduzent<br />

Nucor hat mit Exxonmobil eine Vereinbarung<br />

über die Abscheidung, den<br />

Transport und die Lagerung von Kohlenstoff<br />

aus dem DRI-Werk (Direct Reduced<br />

Iron) unterzeichnet. Exxonmobil wird bis<br />

zu 800.000 t CO 2 pro Jahr aus dem DRI-<br />

Werk abscheiden und das CO 2 in einer<br />

Exxonmobil-eigenen Anlage in Louisiana<br />

speichern. Das Projekt unterstütze das<br />

Ziel des US-Bundesstaats Louisiana, bis<br />

2050 netto null CO 2 -Emissionen zu erreichen,<br />

so der Stahlhersteller.<br />

„Dieses transformative CCS-Projekt<br />

(Carbon Capture and Storage, Anm. d. R.)<br />

ist ein wichtiger Teil unserer Dekarbonisierungsstrategie<br />

und wird zu einem der<br />

kohlenstoffärmsten DRI- oder HBI-Werke<br />

in Nordamerika führen“, sagte Leon Topalian,<br />

Vorsitzender, Präsident und CEO der<br />

Nucor Corporation.<br />

www.nucor.com<br />

Beschleunigungskommission legt Abschlussbericht vor<br />

Stahlindustrie: Mehr Tempo gefragt am Mittelrhein<br />

Niedrige Wasserstände im Rhein<br />

haben in den vergangenen Jahren im Güterverkehr<br />

Kosten in Milliardenhöhe verursacht.<br />

Dies betrifft auch die Stahlindustrie,<br />

die mit einem Volumen von jährlich rund<br />

40 Mio. t knapp ein Drittel ihrer Transporte<br />

auf Wasserstraßen durchführt. Im September<br />

hat die „Beschleunigungskommission<br />

Mittelrhein“ nun Vorschläge für die schnellere<br />

Beseitigung der besonders gravierenden<br />

Engstellen am Mittelrhein an Bundesverkehrsminister<br />

Dr. Volker Wissing<br />

übergeben.<br />

„Die Binnenschifffahrt spielt eine zentrale<br />

Rolle für die Logistik der Stahlindustrie<br />

und ihrer Abnehmerbranchen. Bislang hat<br />

die Bundesregierung den Wasserstraßenprojekten<br />

zu wenig Priorität eingeräumt<br />

und vor allem zu wenig Ressourcen für<br />

dieses wichtige Thema bereitgestellt: Die<br />

Beseitigung des Nadelöhrs im Mittelrhein<br />

zwischen Budenheim und St. Goar etwa,<br />

soll ganze zehn Jahre dauern. So lange<br />

können die betroffenen Unternehmen<br />

nicht warten!“, mahnte Kerstin Maria<br />

Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl. Als Teil konkreter<br />

Verbesserungen hob Rippel die personelle<br />

Besetzung in den Behörden hervor: „Hier<br />

muss der Turbo eingelegt werden!“, so Rippel<br />

weiter. Dass die Bundesregierung kein<br />

einziges Wasserstraßenprojekt als im überragenden<br />

öffentlichen Interesse liegend<br />

eingestuft hat – nicht einmal die höchst<br />

dringliche Engpassbeseitigung am Mittelrhein<br />

– mache der Stahlindustrie allerdings<br />

weiter große Sorgen.<br />

www.stahl-online.de<br />

Lisi Automotive und Arcelormittal<br />

Weniger Emissionen in der<br />

Automobilindustrie<br />

Lisi Automotive, Hersteller von<br />

Befestigungskomponenten und Montagesystemen<br />

für die Automobilindustrie,<br />

und Arcelormittal wollen in Zukunft als<br />

strategische Partner kooperieren, um die<br />

Automobilindustrie mithilfe von XCarb ® -<br />

Stählen nachhaltiger und effizienter zu<br />

machen. Gemeinsam strebten die beiden<br />

Unternehmen an, den CO 2 -Fußabdruck<br />

der Automobilindustrie zu verringern und<br />

gleichzeitig die Produktqualität und -leistung<br />

zu verbessern.<br />

Für Lisi Automotive steht die Partnerschaft<br />

im Einklang mit dem Ziel, die<br />

CO 2 -Emissionen bis 2030 um 30 % (für<br />

Scope 1, 2 und 3a) zu reduzieren. Der<br />

Kauf von recyceltem und erneuerbar<br />

hergestelltem XCarb ® -Stahl bedeutet eine<br />

Reduzierung von bis zu 45 % der Kohlenstoffemissionen<br />

von Lisi Automotive, die<br />

mit dem Einkauf von Rohstoffen bei Arcelormittal<br />

verbunden sind, und eine Bruttoreduzierung<br />

von bis zu 10.000 t CO 2 e.<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

21


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Breites Bündnis fordert Industriestrompreis<br />

Politik soll Entscheidung treffen<br />

In einem Schreiben an Bundeskanzler Olaf Scholz und die gesamte Bundesregierung sowie die Fraktionsvorsitzenden<br />

der Regierungsparteien haben die Mitglieder der Allianz pro Brückenstrompreis im Oktober einen Beschluss über einen<br />

zeitlich begrenzten Brückenstrompreis angemahnt.<br />

Die Allianz verwies in ihrem<br />

Schreiben auf die „immer dramatischer<br />

werdende wirtschaftliche Lage<br />

der energieintensiven Industrien in<br />

Deutschland“. Die seit Monaten<br />

ergebnislose Debatte über einen zeitlich<br />

befristeten Brückenstrompreis<br />

habe längst schwerwiegende Folgen<br />

für energieintensive Unternehmen.<br />

Es sei bereits eine massive Drosselung<br />

hiesiger Produktion zu beobachten,<br />

die Arbeitsplätze und Standorte<br />

akut gefährde, so die Allianz.<br />

Hohe Stromkosten gefährden<br />

Industrieunternehmen<br />

Die Bundesregierung müsse jetzt den<br />

Brückenstrompreis auf den Weg bringen.<br />

Dieser müsse ab 2024 gelten und<br />

einen festen Empfängerkreis umfassen,<br />

der auch mittelständische Unternehmen<br />

beinhalte. Außerdem bedürfe<br />

es der Senkung der Stromsteuer<br />

für alle Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

sowie des Erhalts des Spitzenausgleichs.<br />

„Die hohen Stromkosten bringen<br />

immer mehr Unternehmen der Stahlindustrie<br />

in eine schwierige Lage mit<br />

Produktionsunterbrechungen und<br />

Kurzarbeit. Und das zu einer Zeit, in<br />

der die Betriebe mit aller Kraft ihre<br />

Dekarbonisierung angehen, um<br />

Günther + Schramm GmbH<br />

Heidenheimer Straße 65<br />

73447 Oberkochen<br />

+49 7364 24-0<br />

info@gs-stahl.de · www.gs-stahl.de<br />

damit ein Drittel der industriellen<br />

Emissionen in Deutschland einzusparen.<br />

Deshalb brauchen wir jetzt dringend<br />

einen Brückenstromstrompreis,<br />

der die Unternehmen spürbar entlastet,<br />

bis ausreichend erneuerbare<br />

Energien bezahlbar zur Verfügung<br />

stehen. Wenn die Politik nicht umgehend<br />

handelt, kann es für manche<br />

Betriebe bald zu spät sein“, sagte<br />

Bernhard Osburg, Präsident Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl und Vorstandsvorsitzender<br />

der Thyssenkrupp<br />

Steel Europe AG.<br />

Nur wenige Unternehmen<br />

würden profitieren<br />

Der geforderte Industriestrompreis<br />

trifft allerdings nicht einhellig auf<br />

Zustimmung. Kritik kommt etwa von<br />

der Deutschen Industrie- und Handelskammer<br />

(DIHK). Die aktuellen<br />

Modelle eines Industrie-, Brückenoder<br />

Transformationsstrompreises<br />

kämen nur einem sehr kleinen Kreis<br />

an Betrieben zugute – vielleicht 1000<br />

bis 2000 energieintensiven Unternehmen,<br />

warnte DIHK-Präsident<br />

Peter Adrian bereits im August<br />

gegenüber der F.A.Z. Insgesamt sei<br />

klar, dass ein Industriestrompreis<br />

nur die Symptome bekämpfe, während<br />

die Ursache des fehlenden Stromangebots<br />

unberücksichtigt bleibt.<br />

Auch ifo-Präsident Clemens<br />

Fuest hat sich gegen einen Industriestrompreis<br />

ausgesprochen. „Die Idee<br />

des Brückenstrompreises ist nicht<br />

tragfähig“, schrieb er in einem Beitrag<br />

für den Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums<br />

im Oktober.<br />

„Politik für den Industriestandort<br />

Deutschland sollte nicht an Strukturen<br />

festhalten, die nicht mehr wettbewerbsfähig<br />

sind“, fügte er hinzu.<br />

Gleichzeitig warnte er jedoch, Deindustrialisierung<br />

schulterzuckend<br />

hinzunehmen. Es müssten vielmehr<br />

die Bedingungen für ein Wachstum<br />

erfolgreicher Unternehmen in allen<br />

Branchen verbessert werden. Außerdem<br />

gelte es, günstige Rahmenbedingungen<br />

für die Entstehung neuer<br />

Unternehmen und Sektoren mit<br />

hohem Wertschöpfungspotenzial zu<br />

schaffen. 2<br />

INFO<br />

Bei der „Allianz pro Brückenstrompreis“<br />

machen mit:<br />

z Wirtschaftsvereinigung Metalle<br />

e.V.<br />

z Deutscher Gewerkschaftsbund<br />

z Bundesverband Baustoffe –<br />

Steine & Erden e.V.<br />

z Bundesverband Glasindustrie<br />

e.V.<br />

z Erster Vorsitzender, IG Metall<br />

z Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

z Die Papierindustrie e.V.<br />

z Verband der Chemischen<br />

Industrie e.V. – VCI<br />

z IG Bergbau, Chemie, Energie<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Dillinger und SMS group<br />

Stahlherstellung soll digitaler werden<br />

Die Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger)<br />

und die SMS group haben eine Kooperationsvereinbarung zur Digitalisierung<br />

von Logistikprozessen beim Hochofenbetrieb unterzeichnet.<br />

Ziel ist es, das Schüttgut bei der Hochofenbeschickung exakt zu<br />

verfolgen. Das ermögliche eine präzisere Steuerung des Hochofenprozesses.<br />

Die Lösung bietet eine vorausschauende Problemanalyse<br />

sowie die Überwachung digitaler Werte, anhand der Unregelmäßigkeiten<br />

im Prozess direkt aufgezeigt werden. Als Plattform für die<br />

Entwicklung des Raw Material Trackers dienen eine kombinierte Prozessleitsoftware<br />

und Bedienerführung BFXpert der SMS group. Drei<br />

verschiedene Modelle ermöglichen dabei eine frühzeitige Erkennung<br />

von Störungen in der Beschickung und somit eine effizientere<br />

Belegung der Förderbänder: Das Transportmodell ist verantwortlich<br />

für die Überwachung des Schüttguts, das auf das Förderband geladen<br />

wird. Das Bunkermodell liefert beim Befüllen und Entleeren des<br />

Materialbunkers eine Echtzeitberechnung der Materialverteilung,<br />

die auf den Materialeigenschaften basiert. Das Modell für die Möllerberechnung<br />

liefert Informationen sowie die radiale Verteilung der<br />

einzelnen Materialanteile im Hochofen, um wiederum eine optimale<br />

Belegung der Förderbänder zu erreichen. An zwei Hochöfen am<br />

Standort Dillingen wurden diese Modelle bereits erfolgreich in den<br />

Produktionsbetrieb integriert.<br />

www.sms-group.com, www.dillinger.de<br />

Rohstahlproduktion<br />

weltweit<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der 63<br />

Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />

gemeldet haben, lag im September<br />

<strong>2023</strong> bei 149,3 Mio. t, was einem Rückgang<br />

von 1,5% gegenüber dem September 2022<br />

entspricht.<br />

Rohstahlproduktion weltweit September <strong>2023</strong><br />

China 82,1 -5,6 %<br />

Indien <strong>11</strong>,6 18,2 %<br />

Japan 7,0 -1,7 %<br />

USA 6,7 2,6 %<br />

Russland 6,2 9,8 %<br />

Südkorea 5,5 18,2 %<br />

Deutschland 2,9 2,1 %<br />

Türkei 2,9 8,4 %<br />

Brasilien 2,6 -5,6 %<br />

Iran 2,4 -12,7 %<br />

Quelle: worldsteel<br />

September in Mio. t<br />

Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />

Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

Die aktuelle Statistik der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl zur Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland zeigt einen weiteren<br />

Abwärtstrend. So ging die Menge an Elektrostahl<br />

von Januar bis September gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum um 12 %<br />

zurück. Dies macht deutlich, wie stark<br />

gerade die stromintensive, aber heute<br />

schon relativ CO 2 -arme Elektrostahlherstellung<br />

von den anhaltend hohen Kosten<br />

für Elektrizität betroffen ist.<br />

Rohstahlproduktion September <strong>2023</strong><br />

Rohstahl gesamt 2.902 2,1 %<br />

Oxygenstahl 2.<strong>11</strong>1 6,8 %<br />

Elektrostahl 791 -8,6 %<br />

Roheisen 1.921 1,5 %<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.358 -8,9 %<br />

September <strong>2023</strong> in t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />

Quelle: WV Stahl<br />

Produktion nichtrostender<br />

Stähle gefallen<br />

Die World Stainless Association hat<br />

Zahlen für das erste Halbjahr <strong>2023</strong><br />

veröffentlicht, die zeigen, dass die<br />

Schmelzbetriebsproduktion von rostfreiem<br />

Stahl im Vergleich zum Vorjahr um 1,7% auf<br />

28,4 Mio. t gesunken ist.<br />

Region Quartal 1. Halbjahr Veränderung<br />

1/<strong>2023</strong> 2/<strong>2023</strong> 2022 <strong>2023</strong> in Prozent<br />

Angaben in 1.000 t<br />

Europa 1.640 1.495 3.621 3.136 -13,4<br />

USA 478 465 1.089 942 -13,5<br />

China 8.273 9.314 16.251 17.587 8,2<br />

Asien ohne China und Korea 1.631 1.687 3.887 3.318 -14,6<br />

Andere 1.662 1.799 4.083 3.462 -15,2<br />

Gesamt 13.685 14.759 28.931 28.444 -1,7<br />

Quelle: worldstainless<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

23


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Wenig los auf den Märkten<br />

Die letzten drei Jahre verliefen im Stahlhandel turbulent. Sie waren geprägt von Lockdowns, gestörten Lieferketten und<br />

den Folgen des Ukrainekriegs. Sorge um Materialverfügbarkeiten und hohe Preisausschläge prägten das Bild. Ab Sommer<br />

2022 drehte sich die Lage auf den Märkten. Das Stahljahr <strong>2023</strong> gestaltet sich derweil schwierig. Mengen und Preise sind<br />

teilweise deutlich unter dem Niveau des Vorjahres.<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

August <strong>2023</strong> vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Bild: BDS<br />

Lagerabsatz<br />

Im vergangenen Jahr wurden laut<br />

Stahlhandelsstatistik Deutschland<br />

rund 9,9 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Das ist ein<br />

Minus von fast 7 % im Vergleich zum<br />

Vorjahr. Zuwächse konnten lediglich<br />

die Produktgruppen Betonstahl<br />

und Bandblech verzeichnen.<br />

Der Start ins Jahr <strong>2023</strong> verlief<br />

unspektakulär. Im Januar und F e-<br />

bruar lagen die Lagerabsätze bei<br />

Walzstahlfertigerzeugnissen mit<br />

836.000 t und 835.000 t 2,5 % bzw.<br />

7 % unter dem Vorjahr. Der März<br />

sorgte dann mit seinen 23 Arbeitstagen<br />

für Belebung. Es wurden<br />

994.000 t abgesetzt. Im April und<br />

Mai waren die Lagerabsätze<br />

schwach. Mit 718.000 t und<br />

803.000 t wurden Werte des Vorjahrs<br />

deutlich verfehlt. Knapp 4 %<br />

über dem Vorjahresmonat lag der<br />

Juni mit 830.000 t Lagerabsatz. Im<br />

Juli lag die Tonnage mit 776.000 t<br />

auf Vorjahresniveau, im August<br />

mit 795.000 t um 5 % unter dem<br />

Vorjahresmonat. Etwas besser als<br />

im Vorjahr verlief der Absatz bei<br />

Bandblechen sowie kaltgewalzten<br />

und oberflächenveredelten Ble-<br />

Fragen zur Statistik beantwortet im<br />

Bundesverband Deutscher Stahl handel (BDS)<br />

Jörg Feger, Prokurist und Bereichsleiter<br />

Research: Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

chen. Die anderen Produkte lagen<br />

deutlich im Minus.<br />

Lagerbestand<br />

Nach niedrigen Lagerbeständen in<br />

den Jahren 2020 und 2021 wurden<br />

aufgrund der Sorge vor Versorgungsengpässen<br />

im Frühjahr 2022<br />

Bestände im Stahlhandel aufgebaut.<br />

Der Lagerbestand erreichte im Juli<br />

mit 2,27 Mio. t seinen Jahreshöchststand.<br />

Ab Spätsommer erfolgte dann<br />

ein stärkerer Bestandsabbau. Ende<br />

Dezember wurden 1,95 Mio. t gemeldet.<br />

Das sind knapp 6 % weniger als<br />

Ende des Vorjahres bevorratet wurden.<br />

In den ersten Wochen des Jahres<br />

<strong>2023</strong> legten die Lagerbestände<br />

leicht zu und blieben dann recht<br />

konstant auf niedrigem Niveau.<br />

Nach einem leichten Bestandsaufbau<br />

im Juli nahmen die Bestände im<br />

August wieder ab. Sie beliefen sich<br />

auf 1,96 Mio. t. Das sind 12 % weniger<br />

im Vergleich zu August 2022.<br />

Lagerreichweite<br />

2022 schwankte die Lagerreichweite<br />

aufgrund unterschiedlicher<br />

Absatz- und Bestandsniveaus zwischen<br />

2,1 und 2,9 Monaten. Im Jahresschnitt<br />

übertraf sie mit 2,7 Monaten<br />

bzw. 81 Tagen deutlich den<br />

Schnitt des Jahres 2021.<br />

Aufgrund niedriger Lagerbestände<br />

lag die Reichweite Januar<br />

und Februar <strong>2023</strong> bei 2,4 Monaten.<br />

Im März und April lag sie wegen des<br />

unterschiedlichen Absatzniveaus<br />

bei 2,0 bzw. 2,8 Monaten und pendelte<br />

sich zwischen Mai und Juli<br />

zwischen 2,4 und 2,6 Monaten ein.<br />

Im August lag die Reichweite bei 2,5<br />

Monaten. Dies entspricht 75 Tagen<br />

(vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im<br />

kleinlosigen Bereich zufolge begannen<br />

die ersten Wochen des Jahres<br />

2022 verstärkt mit Preisanstiegen.<br />

Nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs<br />

Ende Februar kannten die Preise<br />

dann nur eine Richtung. Steil nach<br />

oben! Ab Mai 2022 änderte sich<br />

jedoch die Lage. Preise gaben bei<br />

allen Produktgruppen wieder spürbar<br />

nach. Bei Flachprodukten verlief<br />

diese Entwicklung noch deutlicher<br />

als bei Langprodukten und<br />

Rohren.<br />

Zum Jahreswechsel 2022/<strong>2023</strong><br />

kam der Preisverfall bei Flachprodukten<br />

zum Stillstand. Es wurden<br />

für Januar im Schnitt höhere Preise<br />

gemeldet. Diese Tendenz verfestigte<br />

sich auch im Februar, März und<br />

April. In den Monaten Mai bis September<br />

gaben die Preise bei allen<br />

Produkten wieder nach. (vgl. Abbildungen<br />

2 und 3). 2<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />

n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />

Abb.1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

100<br />

90 89 89 83 83 87 86 85 84 84<br />

83<br />

81<br />

75<br />

78<br />

81 72 69 81 72<br />

Ø<br />

2019<br />

Ø<br />

2020<br />

Ø<br />

2021<br />

Ø<br />

2022<br />

Ø<br />

<strong>2023</strong><br />

Aug.<br />

2022<br />

Sep.<br />

2022<br />

Okt.<br />

2022<br />

Nov.<br />

2022<br />

Dez.<br />

2022<br />

54<br />

81 75 87 72 108 72 72 60 84 75 72 77 74<br />

Jan.<br />

<strong>2023</strong><br />

Feb.<br />

<strong>2023</strong><br />

März<br />

<strong>2023</strong><br />

April<br />

<strong>2023</strong><br />

72<br />

Mai<br />

<strong>2023</strong><br />

Juni<br />

<strong>2023</strong><br />

Juli<br />

<strong>2023</strong><br />

Aug.<br />

<strong>2023</strong><br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

350<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

Index (Januar 2010 = 100), Daten bis August <strong>2023</strong><br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

350<br />

300<br />

300<br />

250<br />

250<br />

200<br />

200<br />

150<br />

150<br />

100<br />

100<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

20<strong>11</strong><br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

|<br />

<strong>2023</strong><br />

500<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100), Daten bis August <strong>2023</strong><br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

500<br />

400<br />

400<br />

300<br />

300<br />

200<br />

200<br />

100<br />

100<br />

Quellen: BDS<br />

0<br />

0 |<br />

2010<br />

|<br />

20<strong>11</strong><br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

|<br />

<strong>2023</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

25


BDS<br />

Recht<br />

Typische Konstellationen beim Verkauf von Betonstahl<br />

Lieferverpflichtungen<br />

in Zeiten stark schwankender Preise<br />

Schon während der Corona-Krise sind die Stahlpreise, insbesondere im Betonstahlbereich, deutlich gestiegen. Nach<br />

usbruch des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 kam allerdings eine völlig neue Dynamik hinzu und die Preise<br />

schossen durch die Decke. Stahlhändler hatten in dieser Zeit ein erhebliches Interesse daran, nicht liefern zu müssen.<br />

Demgegenüber hielten die Bauunternehmer an der Lieferverpflichtung der Stahlhändler fest. Nachdem die Preise<br />

nun wieder deutlich gefallen sind, finden sich umgekehrte Konstellationen. Bauunternehmer verweigern die<br />

Abnahme der vertraglich vereinbarten Restmenge. Hier stellen sich zahlreiche rechtliche Fragen, inwieweit eine<br />

Lieferverpflichtung oder ein Lieferanspruch weiterbestand und besteht. Ein juristischer Überblick von Dr. Thorsten<br />

Hauröder, Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB, Düsseldorf.<br />

Der vorliegende Beitrag<br />

beleuchtet hierbei nicht die Problematik<br />

zur Störung der Geschäftsgrundlage.<br />

Dies war ein Begriff, den man ab<br />

Februar 2022 sehr häufig im Stahlhandel<br />

hörte und mit dem versucht<br />

wurde, der Lieferverpflichtung zu entgehen<br />

oder ggf. Preise anzupassen.<br />

Vielmehr geht es vorliegend um typische<br />

Konstellationen beim Verkauf<br />

von Betonstahl, die auch in Zeiten<br />

ohne große Preisschwankungen von<br />

Relevanz sind. Hierzu liegen nun drei<br />

gerichtliche Entscheidungen vor, die<br />

im Stahlhandel von Bedeutung sind.<br />

Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB<br />

Graf-Adolf-Platz 12<br />

40213 Düsseldorf<br />

+49 2<strong>11</strong> 828946-0<br />

www.hp-legal.com<br />

Fall 1<br />

Bauunternehmer und Stahlhändler<br />

schließen im Januar 2021 einen<br />

Kaufvertrag zur Lieferung von Betonstahl<br />

für ein bestimmtes Bauvorhaben<br />

über eine Menge von 2.000 t. Es<br />

wird eine Festpreisbindung bis zum<br />

30.05.2022 vereinbart. In der Auftragsbestätigung<br />

des Stahlhändlers<br />

findet sich eine Klausel, nach der er<br />

berechtigt ist, Lagerkosten zu berechnen,<br />

wenn das Material nicht abgenommen<br />

wird. Bis zum 30.05.2022<br />

werden lediglich 400 t abgenommen.<br />

Der Bauunternehmer verlangt Belieferung<br />

auch über den 30.05.2022<br />

hinaus zu den ursprünglich vereinbarten<br />

Preisen. Der Stahlhändler<br />

verweigert dies. Die Stahlpreise<br />

waren in der Zwischenzeit stark<br />

gestiegen.<br />

Fall 2<br />

Auch hier schließen Bauunternehmer<br />

und Stahlhändler im Januar<br />

2021 einen Kaufvertrag zur Lieferung<br />

von Betonstahl über eine<br />

Menge von 1.000 t. Die Festpreisbindung<br />

lief am 30.06.2022 ab. In<br />

der Auftragsbestätigung wird auf<br />

ein konkretes Bauvorhaben Bezug<br />

genommen. In der Folgezeit wird<br />

der Betonstahl auch nur zu diesem<br />

Bauvorhaben geliefert. Bis Ende der<br />

Festpreisbindung wurden lediglich<br />

500 t abgenommen. Kurz vor Ende<br />

der Festpreisbindung, nämlich am<br />

29.06.2022, ruft der Bauunternehmer<br />

die restlichen 500 t ab und<br />

verlangt Lieferung auf eine andere<br />

Baustelle. Das ursprüngliche<br />

Bauvorhaben war zwischenzeitlich<br />

beendet und benötigte keinen<br />

Betonstahl mehr. Der Stahlhändler<br />

verweigerte die Lieferung der Restmenge<br />

zum anderen Bauvorhaben.<br />

Fall 3<br />

Bauunternehmer und Stahlhändler<br />

schließen im November 2022 einen<br />

Kaufvertrag über 1.000 t Betonstahl<br />

ab. Es wurde eine Festpreisbindung<br />

bis zum 30.06.<strong>2023</strong> vereinbart. Auch<br />

hier wurden lediglich 500 t abgerufen.<br />

Da die Preise allerdings in der<br />

Zwischenzeit deutlich gefallen sind,<br />

verweigert der Bauunternehmer die<br />

Abnahme der weiteren 500 t über<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


den 30.06.<strong>2023</strong> hinaus. Der Stahlhändler<br />

besteht allerdings auf Lieferung<br />

und Kaufpreiszahlung.<br />

Wer hat Recht?<br />

In allen drei Konstellationen stellt<br />

sich die Frage, wer Recht hat. Ist der<br />

Stahlhändler in den Fällen 1 und 2<br />

(weiter) verpflichtet, den Stahl zu<br />

den ursprünglichen Preisen zu liefern?<br />

Hat der Stahlhändler umgekehrt<br />

in Fall 3 das Recht, vom Bauunternehmer<br />

Abnahme und Zahlung<br />

des Kaufpreises für die Restmenge<br />

zu verlangen?<br />

Alle drei Fragen sind zugunsten<br />

der Stahlhändler zu beantworten.<br />

Hierzu liegen nunmehr Entscheidungen<br />

der Oberlandesgerichte<br />

Düsseldorf und München sowie eine<br />

Entscheidung des Landgerichts<br />

Mün chen II vor.<br />

Gerichtliche Entscheidungen<br />

Fall 1<br />

Das Oberlandesgericht Düsseldorf<br />

(Az.: I-6 U <strong>11</strong>5/22) kommt zu dem<br />

Ergebnis, dass die Parteien mit Vereinbarung<br />

der Festpreisbindung eine<br />

klare zeitliche Begrenzung der Lieferverpflichtung<br />

vorgesehen haben.<br />

Mit Ablauf dieser Festpreisbindung<br />

bestehe somit keine Verpflichtung<br />

des Stahlhändlers mehr, weiter zu<br />

liefern. Zwar habe der Stahlhändler<br />

das Recht, auch über das Ende der<br />

Festpreisbindung auf Abnahme zu<br />

bestehen. Eine Verpflichtung hierzu<br />

ergibt sich allerdings nicht. Denn die<br />

Parteien wollten schwankende Preise<br />

nur bis zu diesem bestimmten<br />

Datum absichern. Der Umstand, dass<br />

vorliegend in der Auftragsbestätigung<br />

eine Klausel zu Lagerkosten<br />

enthalten war, steht dem nicht entgegen.<br />

Denn die Übernahme von<br />

Lagerkosten beziehe sich allein auf<br />

solches Material, was bereits zur<br />

Abnahme bereitliege. Daraus ergebe<br />

sich allerdings nicht, dass der Stahlhändler<br />

verpflichtet sei, die gesamte<br />

Menge des Betonstahls auf Lager zu<br />

nehmen und sodann über das Ende<br />

der Festpreisbindung hinaus zu liefern.<br />

Das Gericht der ersten Instanz,<br />

das Landgericht Kleve, sah dieses<br />

Ergebnis auch als völlig eindeutig<br />

an. Dem ist in der Folgezeit das Oberlandesgericht<br />

Düsseldorf gefolgt.<br />

Gerichtliche Entscheidungen<br />

Fall 2<br />

Ähnlich wertete dies auch das Oberlandesgericht<br />

München (28 U<br />

893/23). Hier bestand noch die<br />

Besonderheit, ob es möglicherweise<br />

auf den Zeitpunkt des Abrufs oder<br />

der eigentlichen Lieferung ankommt.<br />

Würde es auf die Lieferung ankommen,<br />

wäre ein Abruf am 29.06.2022<br />

nicht mehr ausreichend gewesen, um<br />

eine Lieferung bis zum Ende der<br />

Festpreisbindung am 30.06.2022 zu<br />

bewirken. Dies konnte das OLG München<br />

allerdings offenlassen. Denn<br />

„Letztlich kommt es allerdings<br />

stets auf den Einzelfall<br />

und insbesondere auf den<br />

Wortlaut einer etwaigen<br />

Auftragsbestätigung oder<br />

vorherigen Korrespondenz an.“<br />

RA Dr. Thorsten Hauröder,<br />

Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB, Düsseldorf<br />

nach Auffassung des OLG München<br />

war der vorliegende Kaufvertrag eindeutig<br />

auf ein bestimmtes Bauvorhaben<br />

beschränkt. Ist dieses Bauvorhaben<br />

allerdings beendet und benötigt<br />

keinen Baustahl mehr, ist der Bauunternehmer<br />

nicht berechtigt, die<br />

Restmenge auf ein anderes Bauvorhaben<br />

oder auf Lager liefern zu lassen.<br />

Dementsprechend war der<br />

Stahlhändler nicht verpflichtet, die<br />

Restmenge auf eine andere Baustelle<br />

zu liefern.<br />

Gerichtliche Entscheidungen<br />

Fall 3<br />

Während sich die beiden vorherigen<br />

Entscheidungen mit der Frage<br />

beschäftigten, ob den Stahlhändler<br />

eine Lieferverpflichtung über das<br />

Ende der Festpreisbindung hinaus<br />

oder auf ein anderes Bauvorhaben<br />

trifft, musste sich das Landgericht<br />

München II (Az.: 2 HK O 4088/20)<br />

mit der Frage beschäftigen, ob der<br />

Stahlhändler einen Anspruch, d.h.<br />

ein Recht, darauf hat, ob der Bauunternehmer<br />

auch nach Ablauf der Festpreisbindung<br />

die noch nicht abgerufene<br />

Restmenge abnehmen muss.<br />

Dies hatte das Landgericht München<br />

II ebenfalls eindeutig bejaht. Nur weil<br />

die Festpreisbindung datumsmäßig<br />

abgelaufen ist, bedeutet dies nicht,<br />

dass damit auch die Abnahmeverpflichtung<br />

des Bauunternehmers insgesamt<br />

entfällt. Anderenfalls hätte<br />

es der Bauunternehmer auch in der<br />

Hand, eine Festpreisbindung schlicht<br />

ablaufen zu lassen, ohne sich dann<br />

schadensersatzpflichtig zu machen<br />

oder den Kaufvertrag erfüllen zu<br />

müssen, obwohl die Parteien<br />

zunächst eine bestimmte feste Menge<br />

vertraglich vereinbart hatten.<br />

Fazit<br />

Die vorliegenden Fälle und Konstellationen<br />

haben gezeigt, dass die<br />

Rechtslage häufig zugunsten des<br />

Stahlhändlers ausfällt. Letztlich<br />

kommt es allerdings stets auf den<br />

Einzelfall und insbesondere auf den<br />

Wortlaut einer etwaigen Auftragsbestätigung<br />

oder vorherigen Korrespondenz<br />

an.<br />

Zudem scheinen die obigen<br />

Ergebnisse auch eindeutig zu sein<br />

und dem zu entsprechen, wie es bislang<br />

auch in der Branche gehandhabt<br />

wurde. Gleichwohl bestärken die oben<br />

dargestellten gerichtlichen Entscheidungen<br />

diese Auffassungen, so dass<br />

man diese bei Meinungsverschiedenheiten<br />

mit dem Bauunternehmer für<br />

die eigene Argumentation sehr gut<br />

nutzbar machen kann. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

27


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Beim neuen Geschäftsmodell Pay per Part steuert und wartet Trumpf bei seinen Kunden die TruLaser Center 7030 remote vom Standort Neukirch.<br />

Pay per Part-Geschäftsmodell für Blechfertiger<br />

Bezahlt werden die Teile, nicht die Anlage<br />

Seit rund einem Jahr bietet Trumpf Unternehmen aus der Blechfertigung das digitale Geschäftsmodell Pay per Part für<br />

den Laservollautomaten TruLaser Center 7030 an. Dabei stellt Trumpf seinen Kunden die Maschine samt Materiallager<br />

zur Verfügung. Im Sinne eines Equipment-as-a-Service-Modells (EAAS) können die Unternehmen die TruLaser Center<br />

7030 in der eigenen Fertigung einsetzen. Das wirkt auch dem Fachkräftemangel entgegen.<br />

Der Laservollautomat ist mit<br />

Kameras und Sensoren ausgestattet<br />

und über Remotetechnologien<br />

mit Trumpf vernetzt. Auf diese<br />

Weise ist es Trumpf möglich, die<br />

Anlage vom Remote Control Center<br />

am Trumpf-Standort Neukirch aus<br />

zu bedienen, ohne dass der Kunde<br />

ständig anwesend sein muss. „Mit<br />

Trumpf SE + Co. KG (Holding)<br />

Johann-Maus-Straße 2<br />

71254 Ditzingen<br />

Tel. +49 7156 303-0<br />

info@trumpf.com<br />

www.trumpf.com<br />

Pay per Part beweist Trumpf seine<br />

marktführende Stellung bei der<br />

digitalen Vernetzung. Wir können<br />

die TruLaser Center 7030 aus der<br />

Ferne bedienen und dank der<br />

Maschinendaten die Effizienz der<br />

Fertigung verbessern. Das verschafft<br />

den Anwendern Wettbewerbsvorteile“,<br />

sagt Thomas<br />

Schneider, CTO bei Trumpf Werkzeugmaschinen.<br />

Bei Pay per Part übernimmt<br />

Trumpf aus der Ferne die Produktionsplanung<br />

und -steuerung für<br />

die Fertigungszelle, ebenso wie die<br />

Maschinenprogrammierung und<br />

-wartung. Kommt es zu einem Ausfall,<br />

reagiert Trumpf unmittelbar.<br />

Der Kunde bezahlt bei Pay per Part<br />

nur für die gefertigten Teile. Fällt<br />

die Maschine aus, erhält Trumpf<br />

diese Information sofort und kümmert<br />

sich sozusagen im eigenen<br />

Interesse sofort um die Lösung.<br />

Modell wirkt dem<br />

Fachkräftemangel entgegen<br />

Zu den ersten Anwendern gehört<br />

die Firma Reiff Umformtechnik<br />

aus Leipheim. Das Unternehmen<br />

ist Zulieferer für verschiedene<br />

Branchen, etwa dem Maschinenoder<br />

Fahrzeugbau. Der Fachkräftemangel<br />

stellt für den Betrieb eine<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Rundum-Sorglos-Paket für<br />

Blechfertiger<br />

Bei Pay per Part können Unternehmen<br />

ihre Maschinen durchlaufen<br />

lassen, ohne neue Mitarbeiter einzustellen.<br />

Auch kleine Stückzahlen<br />

lassen sich auf diese Weise automatisiert<br />

und wirtschaftlich fertigen,<br />

sofern die zuvor vereinbarte Mindestauslastung<br />

nicht unterschritten<br />

wird. Sollte sich ein Fehler nicht aus<br />

der Ferne beheben lassen, benachrichtigt<br />

Trumpf den Anwender und<br />

teilt ihm mit, was zu tun ist. Darüber<br />

hinaus sind die Experten von Trumpf<br />

in der Lage, die Maschine optimal<br />

auf die Erfordernisse des Kunden<br />

einzurichten und mit Hilfe von<br />

Datenanalysen die maximale Produktivität<br />

aus ihr herauszuholen.<br />

Bilder: Trumpf<br />

Bei Pay per Part kann Trumpf Störungen und Ausfälle aus der Ferne rund um die<br />

Uhr beheben, ohne dass ein Mitarbeiter anwesend sein muss.<br />

Herausforderung dar. „Wir haben<br />

eine hohe Auftragslage, aber zu<br />

wenig Personal, um unsere<br />

Maschinen auszulasten. Pay per<br />

Part hilft uns, die Maschinenverfügbarkeit<br />

zu steigern und unsere<br />

Produktionsabläufe zu verbessern“,<br />

so Reiff. Außerdem ermögliche<br />

das Modell dem Unternehmen,<br />

innovative Technologien<br />

einzusetzen, obwohl das Personal<br />

für die Programmierung und<br />

Bedienung der Lösung fehle, so<br />

Reiff.<br />

Mehr Kundennähe für Trumpf<br />

Auch Trumpf profitiert vom neuen<br />

Geschäftsmodell Pay per Part. Das<br />

Unternehmen gewinnt noch mehr<br />

Verständnis über die Anforderungen<br />

der Kunden und kann die eigenen<br />

Maschinen und Software noch<br />

gezielter verbessern. Auf diese<br />

Weise lassen sich neue Technologien<br />

noch besser weiterentwickeln.<br />

Das Geschäftsmodell Pay per Part<br />

mit der TruLaser Center 7030 eignet<br />

sich für alle Unternehmen, die eine<br />

hohe Auftragslage und wenig Personal<br />

zur Verfügung haben. Trumpf<br />

bietet das Modell in Deutschland,<br />

Österreich, den Niederlanden und<br />

der Schweiz an. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

29


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Bilder: Nissen & Velten<br />

Stockach: Moderne Lagerhalle in der Industriestraße<br />

Eisen-Pfeiffer führt eNVenta LVS ein<br />

Lagerlogistik für die Zukunft aufgestellt<br />

Der Produktionsverbindungshandel Eisen-Pfeiffer mit Sitz in Stockach arbeitet bereits seit 1994 mit ERP-Software von<br />

Nissen & Velten. Seit dem Jahresbeginn <strong>2023</strong> ist auch das Lagerverwaltungssystem eNVenta LVS erfolgreich im Einsatz.<br />

Doch nicht nur die Software ist neu: Eisen-Pfeiffer hat die Prozesse im Lager neu definiert und zum Teil automatisiert.<br />

Die Carl Pfeiffer GmbH &<br />

Co. KG hatte nach der Durchführung<br />

einer Analyse ihres Lagers durch ein<br />

spezialisiertes Beratungsunternehmen<br />

bereits im Jahr 2017 die bestehenden<br />

Logistikprozesse auf den<br />

Prüfstand gestellt. Seinerzeit waren<br />

noch klassische Lagerstrukturen,<br />

manuelle Einlagerung und Kommissionierung<br />

mit Packlisten Standard<br />

Es zeichnete sich jedoch schnell<br />

ab, dass dies angesichts rasant steigender<br />

Pickzahlen, zunehmender<br />

Herausforderungen bei der Personalgewinnung,<br />

steigender Anforderungen<br />

an die Transparenz der Prozesse<br />

und einer limitierten<br />

Carl Pfeiffer GmbH & Co. KG<br />

Industriestrasse 5 · 78333 Stockach<br />

+49 7771 8006-0 · grosshandel@eisen-pfeiffer.de<br />

www.eisen-pfeiffer.de<br />

Nissen & Velten Software GmbH<br />

Goethestraße 33 · 78333 Stockach<br />

+49 7771 879-0 · info@nissen-velten.de<br />

www.nissen-velten.de<br />

Lagerfläche in Stockach nicht so<br />

bleiben würde.<br />

Auf der Basis der Prozessanalyse<br />

und nach zahlreichen Abstimmungen<br />

mit den Fachabteilungen im Unternehmen<br />

trieb ein vierköpfiges Team unter<br />

der Führung von IT-Leiter Hubert Stadler<br />

den Umbau der internen Lagerlogistik<br />

voran. So wurde etwa das bestehende<br />

automatische Langgutlager der<br />

Firma Fehr um einen Tablarlift der<br />

Firma Kardex ergänzt, der vor allem<br />

zu Einlagerung von Langgut-Artikeln,<br />

deren Länge über dem Palettenmaß<br />

liegt, verwendet wird.<br />

Im kommenden Jahr soll schließlich<br />

ein automatisches Shuttle-Lager<br />

für 10.000 Euroboxen in Betrieb<br />

genommen werden. Auch damit soll,<br />

wo immer möglich, die bisherige<br />

Kommissioniermethode „Mann zur<br />

Ware“ gedreht und „Ware zum<br />

Mann“ der Vorzug gegeben werden.<br />

Produkte, die in diesen automatisierten<br />

Systemen lagern, erhalten im<br />

Artikelstamm des ERP-Systems entsprechende<br />

Kennzeichen.<br />

LVS bietet alle grundlegenden<br />

Funktionen<br />

Schon in einer frühen Projektphase<br />

hatte Nissen & Velten Gelegenheit,<br />

sein Lagerverwaltungssystem<br />

eNVenta LVS zu präsentieren und<br />

vom hinzugezogenen Beratungsunternehmen<br />

„auf Herz und Nieren“<br />

prüfen zu lassen. Dieses stellte<br />

schnell fest, dass das LVS alle grundlegenden<br />

Funktionen bietet, die<br />

Eisen-Pfeiffer benötigt und dass die<br />

Datenkonsistenz im gleichen System,<br />

ohne externe Schnittstellen,<br />

von Vorteil ist. Dennoch können<br />

LVS-Projekte typischerweise nur<br />

etwa 60 – 70 % einer Standardsoftware<br />

nutzen, während der verbleibende<br />

Anteil, der auf Besonderheiten<br />

und räumliche Gegebenheiten<br />

des Anwenderunternehmens<br />

zurückzuführen ist, individuell programmiert<br />

wird.<br />

Dementsprechend bekam auch<br />

Nissen & Velten ein Pflichtenheft<br />

zur Anpassung der Prozesse in<br />

eNVenta LVS für Eisen-Pfeiffer.<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Software. Ein kompletter Umbau des<br />

Lagers wurde zudem bei laufendem<br />

Betrieb erfolgreich bewältigt. Die<br />

Inbetriebnahme des 17 m hohen<br />

Shuttle-Lagers wird im kommenden<br />

Jahr der letzte große Schritt sein, der<br />

aber aus der Softwareperspektive<br />

„nur“ die Anbindung einer weiteren<br />

Schnittstelle an das LVS bedeutet.<br />

„Ware zum Mann“: Das neue Tablar-Lager enthält bei Eisen-Pfeiffer Artikel, die länger<br />

als eine Palette und kürzer als das Langut im automatischen Fehr-Lager sind.<br />

Während im herkömmlichen Lager<br />

90 % der Prozesse bereits im Standard<br />

abgebildet werden konnten,<br />

gab es im Fachmarkt, dessen<br />

Bestand in der Vergangenheit<br />

getrennt geführt und kommissioniert<br />

wurde, größere Anpassungen.<br />

Mit dem neuen LVS sind nun beide<br />

Bereiche zusammengeführt worden:<br />

Der Fachmarkt ist heute mit<br />

mehreren Lagerzonen Teil des<br />

Gesamtlagers bei Eisen-Pfeiffer.<br />

Das führt unter anderem auch zur<br />

Einsparung von Packmaterial.<br />

Neu definiert und in eNVenta<br />

umgesetzt wurde beispielsweise<br />

anstelle des komplexeren Standard-Retourenhandlings,<br />

ein schnellerer<br />

Prozess für Retouren an der<br />

Kasse des Fachmarkts. Darüber hinaus<br />

ist beispielsweise die interne<br />

Steuerung des Tablarlifts an eNVenta<br />

LVS angebunden worden, welches<br />

das bestandsführende System ist.<br />

Auch für das zukünftige Shuttle-Lager<br />

ist die Software-Schnittstelle<br />

bereits entwickelt.<br />

Echtbetrieb nehmen. Die Teammitglieder<br />

haben dann testweise kommissioniert<br />

und alles lief rund. Der<br />

Tag der Wahrheit war dann der darauffolgende<br />

Montag, wie Hubert<br />

Stadler berichtet: „Wir haben bereits<br />

am ersten Tag 1.800 Positionen kommissioniert<br />

und alles aus dem Lager<br />

herausbekommen, was wir herausbekommen<br />

mussten.“<br />

Das interne Projektteam des<br />

Handelsunternehmens hatte alles<br />

sehr gründlich vorbereitet: Von der<br />

Zoneneinteilung über die Etikettierung<br />

der Regalplätze und der Ladehilfsmittel<br />

bis zum Test der neuen<br />

IT-Leiter Hubert<br />

Stadler und sein<br />

Team konnten bereits<br />

am ersten Tag des<br />

LVS-Starts die volle<br />

Funktionsfähigkeit<br />

vermelden.<br />

Output in hohem Maße<br />

skalierbar<br />

Schon nach der Inbetriebnahme des<br />

Tablarlifts ist der Anteil der manuellen<br />

Kommissionierung, die seit<br />

Jahresbeginn mit modernen WLAN-<br />

Scannern wegeoptimiert durchgeführt<br />

wird, auf 60 % der Picks gefallen.<br />

Mit dem Start des neuen Shuttle-Systems<br />

soll dieser Wert weiter<br />

abnehmen. Seit der Einführung des<br />

LVS herrscht eine neue Transparenz<br />

in Bezug auf den Warenfluss<br />

im Lager und auf dem T ransportweg.<br />

Der Vertrieb ist gegenüber den<br />

Kunden jederzeit auskunftsfähig,<br />

wo sich ihre Ware befindet. Kundenreklamationen<br />

können sicher<br />

auf ihre Stichhaltigkeit geprüft werden.<br />

Mögliche Fehler werden<br />

schneller identifiziert. Prozess- und<br />

Bestandssicherheit haben sich im<br />

Unternehmen erhöht. IT-Leiter<br />

Hubert Stadler resümiert: „Wir<br />

haben schon festgestellt, dass wir<br />

mit dem LVS schneller sind, obwohl<br />

uns Stammpersonal fehlt. Und der<br />

Warendurchsatz ist heute in sehr<br />

hohem Maße skalierbar.“ 2<br />

Reibungsloser LVS-Start<br />

Nachdem die intensive Projektphase<br />

mit dem Jahr 2021 begonnen hatte,<br />

konnte das Projektteam am 6. Januar,<br />

der in Baden-Württemberg ein<br />

Feiertag ist und <strong>2023</strong> auf einen Freitag<br />

fiel, die neue LVS-Lösung in den<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

31


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachricht<br />

Bilder: Rösler Oberflächentechnik<br />

Mit dem trockenen Elektropolieren lassen sich perfekte Hochglanzoberflächen reproduzierbar<br />

und ressourcenschonend in kurzen Prozesszeiten erzeugen, wirbt Rösler Oberflächentechnik.<br />

Trockenes Elektropolieren<br />

Hochglanz-Oberflächen ressourcenschonend herstellen<br />

Steigende Ansprüche an die Oberflächengüte bei gleichzeitig höheren Anforderungen an die Reproduzierbarkeit,<br />

Nachverfolgbarkeit sowie Ressourceneffizienz der Prozesse erfordern beim Oberflächenfinish angepasste Verfahren. Mit<br />

dem DryLyte-Verfahren bietet Rösler Oberflächentechnik eine innovative Lösung für das Elektropolieren anspruchsvoller,<br />

metallischer Bauteile.<br />

Ob optische oder funktionale<br />

Eigenschaften – die Oberflächenbearbeitung<br />

steht vor vielerlei Herausforderungen.<br />

So sind einerseits<br />

höhere Anforderungen an die Oberflächenrauheit<br />

sowie die Geometrietreue<br />

des Bauteils zu erfüllen,<br />

aber gleichzeitig muss der Prozess<br />

wirtschaftliche und ökologische<br />

Kriterien erfüllen. Themen wie der<br />

Energiebedarf und Ressourcenverbrauch<br />

sowie die Vermeidung von<br />

potenziell gefährlichen Substanzen<br />

und Abfall rücken immer stärker in<br />

den Fokus. In vielen Fällen werden<br />

darüber hinaus reproduzierbare<br />

und lückenlos nachvollziehbare<br />

Prozesse gefordert.<br />

Im Gegensatz zum konventionellen<br />

Elektropolieren wird<br />

im DryLyte-Prozess Material<br />

nur von den Rauigkeitsspitzen<br />

der Oberfläche abgetragen.<br />

Der Materialabtrag ist daher<br />

vergleichsweise gering und<br />

die Bauteilgeometrie bleibt<br />

erhalten.<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Mit Verfahren wie beispielsweise<br />

einer manuellen Bearbeitung<br />

oder klassischem Elektropolieren<br />

mit flüssigen Elektrolyten lassen<br />

sich diese Anforderungen nicht<br />

oder nur bedingt erfüllen. Eine<br />

innovative Lösung für die reproduzierbare<br />

Bearbeitung anspruchsvoller<br />

und geometrisch komplexer Bauteile<br />

aus leitfähigen Metallen stellt<br />

die innovative DryLyte-Technologie<br />

von GPA Innova, einem Partner der<br />

Rösler Oberflächentechnik, dar.<br />

Im Gegensatz zu klassischen<br />

elektrochemischen Polierverfahren<br />

erfolgt die automatisierte Bearbeitung<br />

dabei mit elektrolythaltigen,<br />

festen Partikeln in einem trockenen<br />

Umfeld. Säurebäder oder Prozessflüssigkeiten<br />

entfallen gänzlich. Zu<br />

den Vorteilen zählen neben einer<br />

hohen Geometrietreue und einem<br />

insgesamt verbesserten Oberflächenergebnis<br />

ein verringerter CO 2 -Fußabdruck<br />

und reduzierte Entsorgungskosten.<br />

Vom Entgraten bis zur<br />

Hochglanzpolitur<br />

Das automatisierte Verfahren vereinfacht<br />

und standardisiert unterschiedliche<br />

Oberflächenbehandlungen<br />

vom Entgraten, Glätten und<br />

Schleifen bis zum Polieren mit Spiegelglanz<br />

sowie die Nachbearbeitung<br />

additiv gefertigter Bauteile.<br />

Das trockene Elektropolieren kann<br />

dabei je nach Ausgangszustand der<br />

Oberfläche und gefordertem Bearbeitungsergebnis<br />

als Finish-Prozess<br />

in Kombination mit bekannten<br />

Gleitschliff-, Strahl-, und sonstigen<br />

Vorschleifverfahren oder alleine<br />

eingesetzt werden. Die DryLyte-Technologie<br />

basiert auf dem Prinzip<br />

des elektrochemischen Oberflächenabtrags.<br />

Allerdings kommen<br />

für den Metallabtrag keine flüssigen<br />

Elektrolyte, sondern eine Vielzahl<br />

unterschiedlich großer Polymerkügelchen<br />

mit einem an die<br />

Anwendung angepassten, integrierten<br />

Elektrolytmedium zum Einsatz.<br />

Im Gegensatz zum klassischen<br />

Elektropolieren entstehen daher<br />

keine gesundheitsgefährdenden<br />

Dämpfe, die eine energieintensive<br />

Absaugung und spezielle Schutzausrüstung<br />

für das Personal notwendig<br />

machen. Da von der Oberfläche<br />

abgetragenes Material vom<br />

Elektrolytmedium aufgenommen<br />

wird, gelangen auch keine Stäube<br />

oder Metallpartikel, wie bei manuellen<br />

Schleifund Polierprozessen,<br />

in die Umgebung.<br />

Ein Austausch des Elektrolytmediums<br />

ist erst erforderlich,<br />

wenn das Trockenelektrolyt aufgrund<br />

des Metalleintrags gesättigt<br />

ist, für das dann eine ähnliche Entsorgung<br />

wie bei den Schleifmitteln<br />

stattfindet. Aufgrund der hohen<br />

Ressourceneffizienz wird auch der<br />

CO 2 -Fußabdruck der Produkte<br />

reduziert. 2<br />

Rösler Oberflächentechnik<br />

GmbH<br />

Vorstadt 1<br />

96190 Untermerzbach<br />

Tel. +49 9533 924-0<br />

www.rosler.com<br />

Mehr als 80 Verbesserungen<br />

Lantek stellt Software-<br />

Update auf der Blechexpo vor<br />

Lantek stellt auf der Blechexpo<br />

<strong>2023</strong> (7. bis 10. November, Stuttgart) das<br />

aktuelle Update für seine Software für die<br />

Blechfertigung vor: Die neue Version v43<br />

beinhaltet mehr als 80 Innovationen und<br />

Verbesserungen hinsichtlich Technologienutzung<br />

und Anwenderfreundlichkeit –<br />

inklusive der vollständigen Integration der<br />

Biegesoftware Lantek Bend. „Mit dem<br />

Software-Update Lantek v43 können wir<br />

die Blechfertigung noch besser bei der<br />

Digitalisierung ihrer Prozesse und Sicherung<br />

ihrer langfristigen Nachhaltigkeit<br />

unterstützen“, sagt Christoph Lenhard,<br />

Leiter des deutschen Lantek-Büros, das<br />

auch für Österreich und die Schweiz<br />

zuständig ist. „Mit einer neuen, fortschrittlichen<br />

Bearbeitungsstrategie unserer<br />

maschinenunabhängigen Software<br />

können unsere Kunden ihren Maschinenpark<br />

optimal nutzen und die Qualität ihrer<br />

Teileverarbeitung, ihre Prozesssicherheit<br />

und Materialausnutzung weiter optimieren.“<br />

#Dabei wurde unter anderem das neue<br />

Produkt Lantek Bend für Biegeprozesse<br />

nahtlos in die bestehende Software-Umgebung<br />

integriert. Diese Ergänzung soll<br />

die Kluft zwischen Design und Produktion<br />

überbrücken. Mit der Echtzeit-Datensynchronisation<br />

ermöglicht die umfassende<br />

Software die Optimierung von Fertigungsprozessen<br />

– auch ohne umfangreiche<br />

Biegekenntnisse.<br />

www.lantek.com,<br />

www.blechexpo-messe.com<br />

Mehr Platz<br />

Mit Ideen und Zuverlässigkeit für<br />

Ihren Erfolg: UNILINE<br />

Mehr Flexibilität: Modularer Aufbau für eine<br />

schnelle Anpassung des Kapazitätsvolumens<br />

Mehr Effizienz: Anbindung von<br />

Blechbearbeitungsmaschinen<br />

Mehr Wirtschaftlichkeit: Höchste Lagerdichte<br />

durch effektive Raumnutzung<br />

www.kasto.com


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Neuer Mebamat 435: schneller Sägen,<br />

höhere Zerspanleistung, gespartes<br />

Material und weniger Späne.<br />

Bild: Meba<br />

Neuer Mebamat 435<br />

Hartmetalltauglicher Sägeautomat<br />

für noch größere Dimensionen<br />

Die Weltleitmesse der Metallbearbeitung EMO in Hannover zeigte sich auch in diesem Jahr wieder als der „place to be“<br />

für die Trends und Produktneuheiten der Branche. Auf dem Messestand des Spezialisten für Metallbandsägen Meba<br />

entwickelte sich die Neuheit Mebamat 435 zum Besuchermagnet.<br />

Die Produktfamilie Mebamat<br />

steht für vernetzte, automatisierte<br />

Anlagen für den Dauereinsatz im Einoder<br />

Mehrschichtbetrieb und einen<br />

schnellen, präzisen Schnitt. Egal, ob<br />

weiches oder extrem hartes Material:<br />

Für die unterschiedlichen Sägeaufgaben<br />

wird nur eine Maschine benötigt,<br />

so der Sägenhersteller. Auf Basis<br />

dieser Plattform wurde nun der neue<br />

Mebamat 435 weiterentwickelt.<br />

Bereits die Standardversion kommt<br />

mit noch größeren Dimensionen und<br />

optimierten Schnittwerten daher.<br />

Größere Teile bearbeitet der Hochleistungsautomat<br />

nun noch schneller.<br />

Mebamat mit Leistungspaket<br />

und Dünnschnitt-Technologie<br />

Entscheiden sich Anwender für den<br />

neuen Automaten mit Leistungspaket<br />

und Dünnschnitt-Technologie,<br />

steigen die Einsparungen Meba<br />

zufolge exponentiell. Der Automat<br />

sägt schneller, hat eine höhere Zerspanleistung,<br />

spart Material und<br />

Meba Metall-Bandsägemaschinen GmbH<br />

Lindenstraße 6-8<br />

72589 Westerheim<br />

Tel. +49 7333 9644-0<br />

www.meba-saw.com · info@meba-saw.de<br />

produziert weniger Abfall, sprich<br />

weniger Späne. Durch die Schnittzeitverkürzung<br />

wird zusätzliche<br />

Sägekapazität geschaffen.<br />

Gehe man von einem Material<br />

rund Ø 300 mm und einem Vergütungsstahl<br />

42 CrMo aus, beträgt die<br />

Schnittzeit 1,37 min, was einer<br />

Schnittgeschwindigkeit von 350 m/<br />

min und einer Vorschubgeschwindigkeit<br />

von 219 mm/min entspricht. Der<br />

Mebamat 435 mit Leistungspaket<br />

verfügt über einen dünneren Schnittkanal<br />

und arbeitet mit einer Antriebsleistung<br />

des Sägebands von 15 kw.<br />

Zum Einsatz kommt hierfür ein HM<br />

Premium-Dünnschnittsägeband. Im<br />

Vergleich schaffen Standardsägen<br />

ohne diese Dünnschnitt-Technologie<br />

eine Schnittgeschwindigkeit von 55<br />

m/min, eine Vorschubgeschwindigkeit<br />

von 24 mm/min und benötigen<br />

eine Sägezeit von mehr als 12 min,<br />

so Meba.<br />

Extrem schnell dank konstanter<br />

Sägegeschwindigkeit<br />

Bildlich gesprochen, läuft der Sägeprozess<br />

von Rundmaterial normalerweise<br />

so ab, dass das Sägeband am<br />

oberen Rand wenig Schnittfläche hat<br />

und dadurch zunächst etwas schneller<br />

durch das Material läuft. Taucht<br />

das Sägeband in der Mitte, in die breiteste<br />

Stelle ein, wird die Sägegeschwindigkeit<br />

aufgrund des erhöhten<br />

Widerstandes beziehungsweise der<br />

breiteren Schnittfläche langsamer.<br />

Mit dem Mebamat 435 und Leistungspaket<br />

gleitet das Sägeband<br />

gleichbleibend, im immer gleichen<br />

Tempo durch das Material. Der<br />

Schnitt wird auch dadurch extrem<br />

schnell.<br />

„Mehr Einsparung geht nicht“<br />

„Mehr Einsparung geht nicht“, wirbt<br />

der Sägenhersteller. Das zeigen Meba<br />

zufolge klare Berechnungen und<br />

Live-Tests auf dem neuen Mebamat.<br />

Trotz der Tatsache, dass der Mebamat<br />

435 mit Leistungspaket eine höhere<br />

Anfangsinvestition bedeute, die Wartungskosten<br />

höher seien als die für<br />

Standard-Automaten und dass die<br />

hochwertigen Sägebänder häufiger<br />

ausgetauscht werden müssten, seien<br />

die Einsparungen insgesamt enorm.<br />

Beim Sägen mit dieser Technologie<br />

sei eine deutlich höhere Auslastung<br />

durch eine bis zu 80 % kürzere Sägezeit<br />

zu erreichen, eine neunfach<br />

höhere Zerspanleistung sowie eine<br />

reale Ersparnis von 5 € pro Schnitt<br />

– gemessen an der realen Standardsäge.<br />

2<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Nachrichten<br />

Automatische Härteprüfung<br />

im Metall-Labor<br />

Von Vickers über Brinell<br />

bis Rockwell<br />

ZwickRoell bietet jetzt ein vollautomatisiertes<br />

System zur Metall-Härteprüfung.<br />

Das vollautomatisierte Härteprüfsystem<br />

besteht aus einem DuraVison 200 Universal-Härteprüfer<br />

mit einem Lastbereich von<br />

0,3 – 250 kg, der mit optischen Methoden<br />

und Tiefendifferenzverfahren alle gängigen<br />

Härteprüfanwendungen an Metallen, wie beispielsweise<br />

Vickers, Brinell, Knoop oder<br />

Rockwell, abdeckt. Unterschiedliche Objektive<br />

richten sich nach Materialhärte und Prüfkraft<br />

und ermöglichen die hochauflösende<br />

Darstellung der Prüfergebnisse.<br />

Das System wird dabei zunächst manuell<br />

mit Probenstücken bestückt. Von diesem<br />

Zeitpunkt an übernimmt das Prüfsystem:<br />

Es befördert die Proben zur automatischen<br />

Werkstoffprüfung und sortiert die Prüflinge<br />

anschließend für eine etwaige notwendige<br />

Inspektion. Indem die Probe durch<br />

das Roboter-Prüfsystem positioniert wird,<br />

erhöht sich die Sicherheit für die Anwender,<br />

und es werden die Bedienereinflüsse auf die<br />

Prüfergebnisse minimiert. Auf diese Weise<br />

werden die Prüfergebnisse vergleichbarer<br />

und statistisch sicherer. Die Prüfergebnisse<br />

Trumpf auf der Blechexpo <strong>2023</strong><br />

Automationslösung für schnelle Biegezelle<br />

Für das Biegen von Kleinteilen bietet<br />

das Ditzinger Maschinenbauunternehmen<br />

Trumpf unter anderem die Highspeed-Biegezelle<br />

Truebend 7050. Für diese Anlage zeigt<br />

Trumpf auf der kommenden Blechexpo <strong>2023</strong><br />

(7.-10.<strong>11</strong>., Stuttgart) die mobile Roboterzelle<br />

„Flex Cell“. Mit wenigen Handgriffen können<br />

Bedienerinnen und Bediener die Automationslösung<br />

an die Maschine andocken und<br />

damit betreiben.<br />

So kann die Trubend 7050 über mehrere<br />

Stunden hinweg selbstständig arbeiten. Das<br />

helfe Unternehmen, den Personalmangel<br />

zu kompensieren und Auftragsspitzen abzufangen,<br />

so das Unternehmen. „Die TruBend<br />

7050 ist die schnellste Biegemaschine von<br />

Trumpf. Mit der Flex Cell bieten wir Anwendern<br />

eine einfache und schnelle Lösung, sie<br />

zu automatisieren“, sagt Trumpf Produktmanager<br />

Wolfgang Radler. Mit einer Größe von<br />

weniger als 10 m 2 passe die TruBend 7050<br />

Prüfsystem für vollautomatisierte Härteprüfungen:<br />

roboTest N mit DuraVision<br />

lassen sich zudem normgerecht in andere<br />

Härtewerte umwerten. Mit der DuraVision-Serie<br />

lassen sich auch andere Lastbereiche<br />

von 0,3 kg – 3.000 kg abdecken.<br />

Die Probenzuführung übernimmt ein Leichtbauroboter<br />

vom Typ roboTest N. Besonders<br />

bei einfachen Pick and Place-Anwendungen,<br />

wie in der Härteprüfung gängig, unterstützt<br />

dieses System als Prüfassistent, ab einer<br />

Seriengröße von bereits zehn Proben,<br />

schnell und effizient bei der Qualitätskontrolle.<br />

Der roboTest N ist vollständig in<br />

die ZwickRoell-Automatisierungssoftware<br />

autoEdition3 integriert und ganz ohne Roboterbedienterminal<br />

einsetzbar.<br />

www.zwickroell.com<br />

samt Flex Cell in jede Fertigung. Die Flex<br />

Cell verfügt über einen doppelten Materialspeicher.<br />

Damit kann sie der TruBend 7050<br />

ausreichend Material für eine Nachtschicht<br />

zur Verfügung stellen. Ein Vakuum-Kombi-Greifer<br />

am Roboterarm ermöglicht das<br />

schnelle und sichere Be- und Entladen. Das<br />

Biegeprogramm lässt sich innerhalb weniger<br />

Sekunden mit der Trumpf-Software TecZone<br />

Bend erstellen.<br />

Anschließend kann der Roboter mithilfe<br />

einer App auf dem Teach-Panel programmiert<br />

werden. Mit einer automatischen<br />

Doppel blecherkennung erkennt die Flex Cell,<br />

ob Rohmaterial bei der Beladung zusammenklebt<br />

und schleust es gegebenenfalls<br />

aus. Die Flex Cell eignet sich für Bauteile von<br />

600 x 400 mm bis zu 70 x 50 mm. Sie bearbeitet<br />

Blechdecken von 0,7 bis 6 mm.<br />

www.trumpf.com<br />

Bild: ZwickRoell<br />

Sägetechnik-Kooperation<br />

Digitale Auswertung steigert<br />

Anlagen-Effizienz<br />

Die Kaltenbach.Solutions GmbH<br />

hat mit dem Fraunhofer Institut für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung<br />

(IPA) in Stuttgart eine strategische Partnerschaft<br />

im Bereich Sägetechnik vereinbart.<br />

Ziel des gemeinsamen Vorhabens<br />

ist es, die Effizienz von in der Stahl- und<br />

Holzbearbeitung eingesetzten Sägemaschinen<br />

durch den Einsatz digitaler<br />

Lösungen messbar und nachhaltig zu<br />

steigern.<br />

Aufgrund der großen Nachfrage aus<br />

der Stahl- und Holzbearbeitung wird<br />

im Geschäftsfeld Sägetechnologie des<br />

Fraunhofer IPA eine Lösung zur einfachen<br />

Digitalisierung von Sägeprozessen entwickelt.<br />

Mit 1.200 Mitarbeitenden gehört<br />

das Institut für Produktionstechnik und<br />

Automatisierung zu den größten Einrichtungen<br />

der Fraunhofer-Gesellschaft.<br />

Seine Forschungsaktivitäten konzentrieren<br />

sich auf die wirtschaftliche Produktion<br />

von nachhaltigen und personalisierten<br />

Produkten. Im Bereich Sägetechnologie<br />

werden unter der Leitung von Tim Mayer<br />

neben Komponenten, Geräten und Verfahren<br />

auch Maschinen und Fertigungsanlagen<br />

getestet. Als Spezialistin für die<br />

digitale Transformation in der Stahlbearbeitung<br />

bringt die Kaltenbach.Solutions<br />

ihre Branchenexpertise in die Zusammenarbeit<br />

ein.<br />

Im ersten Schritt des Projektes ist eine<br />

automatische Datenauswertung für<br />

Kreis- und Bandsägen im Versuchsbetrieb<br />

an den Maschinen des Fraunhofer IPA<br />

vorgesehen. Hier gewonnene Erkenntnisse<br />

sollen anschließend auf den Serienbetrieb<br />

übertragen werden. Im Rahmen<br />

der strategischen Partnerschaft mit der<br />

Kaltenbach.Solutions hat man sich das<br />

Ziel gesetzt, durch den Einsatz digitaler<br />

Überwachung eine nachhaltige Steigerung<br />

der Effizienz beim Einsatz von Sägemaschinen<br />

zu erreichen.<br />

www.kaltenbach-solutions.com<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Anmelden. Durchstarten. Karriere machen.<br />

Betriebswirt/-in (BDS)<br />

Nächster Start: 1. Juli 2024<br />

www.stahlhandel.com/fernstudium


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

BDSV Branchentreff <strong>2023</strong><br />

Stahlrecycler kämpfen mit Rahmenbedingungen<br />

Die Stahlrecyclingbranche steht unter anderem aufgrund der schwachen Konjunktur vor vielen Herausforderungen.<br />

Was dagegen getan werden kann, diskutierten 460 Branchenvertreter und -vertreterinnen auf dem BDSV-Branchentreff<br />

Stahlrecycling <strong>2023</strong> in Dresden. Im Mittelpunkt: Der Beitrag der Branche zur Transformation der Stahlindustrie<br />

und die Forderung nach öffentlicher Förderung innovativer Sortier- und Aufbereitungstechnologien für Stahl- und<br />

Edelstahlschrott.<br />

Die konjunkturelle Eintrübung<br />

sowohl im Inland als auch<br />

auf den Weltmärkten führt derzeit<br />

zu einem Rückgang der Nachfrage<br />

nach Halb- und Fertigerzeugnissen<br />

aus Stahl. So ist die deutsche Rohstahlproduktion<br />

im ersten Halbjahr<br />

<strong>2023</strong> gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

um 5,3 % zurückgegangen.<br />

Hier wirkte sich vor allem die<br />

schwierige Situation in der Bauwirtschaft<br />

aus, die insbesondere die<br />

Elektrostahlwerke trifft, die Betonstahl<br />

herstellen. Entsprechend fiel<br />

der Rückgang der Elektrostahlproduktion<br />

mit einem Minus von 13 %<br />

im ersten Halbjahr deutlich stärker<br />

aus als bei der Rohstahlproduktion.<br />

Einige Betonstahlhersteller erwägen<br />

bereits, ihre Produktion weiter<br />

zu drosseln.<br />

Das konjunkturelle Umfeld spiegelt<br />

sich auch in der Verfügbarkeit<br />

von Schrott wider. Der Zulauf an<br />

Neuschrott war in den vergangenen<br />

Monaten um ca. 20 % geringer als<br />

üblich. Bei Altschrott meldete der<br />

Handel ebenfalls einen deutlich<br />

reduzierten Input. Während die<br />

leichten Altschrottsorten um bis zu<br />

40 % zurückgingen, verringerte<br />

sich die Anlieferung von schwerem<br />

Altschrott aufgrund der drastisch<br />

gesunkenen Abbruchzahlen um bis<br />

zu 60 %.<br />

Infolge der geringeren Schrottverfügbarkeit<br />

und der stärkeren<br />

Exportnachfrage sind die Stahlschrottpreise<br />

auf dem Inlandsmarkt<br />

zuletzt um durchschnittlich rund<br />

20 €/t gestiegen. Der gute Exportmarkt<br />

wurde durch die Entwicklung<br />

des Dollarkurses unterstützt.<br />

Stahlrecycling leistet Beitrag<br />

zur CO 2 -Neutralität<br />

Die Stahlrecyclingbranche spielt<br />

eine entscheidende Rolle bei der<br />

Transformation der Stahlindustrie<br />

in Richtung Nachhaltigkeit und Effizienz<br />

und leistet einen wichtigen<br />

Beitrag zur CO 2 -Neutralität. Wissenschaftliche<br />

Berechnungen, wie die<br />

Fraunhofer IMWS-Studie „Schrottbonus“<br />

zeigt, dass die Stahlindustrie<br />

1,67 t CO 2 einsparen kann, wenn für<br />

die Herstellung einer Tonne Stahl<br />

nicht Erz und Kokskohle, sondern<br />

recycelter Stahl verwendet wird. Bei<br />

recyceltem Edelstahl sind dies neuesten<br />

Berechnungen zur Folge sogar<br />

6,7 t CO 2 .<br />

Hinzu kommt, dass durch den<br />

Einsatz von recyceltem Stahl als<br />

Rohstoff in der Stahlerzeugung<br />

Energieeinsparungen von bis zu<br />

72 % erzielt werden. Diese drastische<br />

Reduzierung des Energieverbrauchs<br />

trage dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Stahlindustrie<br />

zu erhalten und die Gefahr einer<br />

Deindustrialisierung in Deutschland<br />

abzuwenden, so die BDSV.<br />

Die BDSV fordert deshalb, dass<br />

auf der stofflichen Seite des Recyclings<br />

endlich eine gezielte Förderung<br />

stattfindet – ähnlich wie die<br />

Stahlindustrie auf der energetischen<br />

Seite mit Milliardenbeträgen<br />

bei der Umstellung auf die wasserstoffbasierte<br />

Stahlerzeugung<br />

unterstützt wird. Die bundesweite<br />

Förderung würde den Einsatz<br />

modernster Analyse-, Sortier- und<br />

Recyclingtechniken unterstützen<br />

und vorantreiben. Das in Nordrhein-Westfalen<br />

öffentlich geförderte<br />

Forschungsprojekt REDERS<br />

(Reduzierte CO 2 -Emissionen durch<br />

Erhöhung der Recyclingquote bei<br />

der Stahlherstellung) könnte hier<br />

als Vorbild dienen. Das Ziel sind<br />

bessere Schrottqualitäten, die in<br />

allen Stahlerzeugungsprozessen<br />

für höhere Stahlqualitäten eingesetzt<br />

werden können. 2<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


ifo-Konjunkturumfrage Oktober <strong>2023</strong><br />

Stimmung in der Wirtschaft<br />

gestiegen<br />

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft<br />

hat sich verbessert: Der Ifo-Geschäftsklimaindex<br />

ist im Oktober auf 86,9 Punkte<br />

gestiegen, nach 85,8 Punkten im September.<br />

Die Unternehmen zeigten sich demnach<br />

etwas zufriedener mit den laufenden Geschäften.<br />

Die Manager waren zudem weniger pessimistisch<br />

für die kommenden Monate. Die<br />

deutsche Wirtschaft sieht einen Silberstreif<br />

am Horizont.<br />

te pessimistisch. Im Verarbeitenden Gewerbe<br />

ist der Geschäftsklimaindex leicht gestiegen.<br />

Dies war auf weniger skeptische Erwartungen<br />

der Unternehmen zurückzuführen.<br />

Die aktuelle Lage bewerteten sie hingegen<br />

erneut schlechter. Die Auftragslage bleibt<br />

schwierig. Im Dienstleistungssektor hat sich<br />

das Geschäftsklima erheblich verbessert.<br />

Die Unternehmen waren insbesondere zufriedener<br />

mit den laufenden Geschäften. Die<br />

Erwartungen legten ebenfalls zu, sind aber<br />

weiterhin von Zweifeln geprägt.<br />

www.ifo.de<br />

ifo Konjunkturumfrage Bauhauptgewerbe Januar <strong>2023</strong><br />

n Geschäftsklima n Beurteilung der Geschäftslage n Geschäftserwartungen<br />

Indexwerte, 2015 = 100<br />

<strong>11</strong>0<br />

Im Handel ist der Index der Umfrage jedoch<br />

gefallen. Die Händler korrigierten ihre Einschätzungen<br />

zur aktuellen Lage nach unten.<br />

Sie blickten zudem pessimistischer auf die<br />

kommenden Monate. Diese Entwicklung war<br />

vor allem durch den Großhandel getrieben. Im<br />

Bauhauptgewerbe ist der Geschäftsklimaindikator<br />

geringfügig gestiegen. Die Unternehmen<br />

beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage<br />

leicht schlechter. Obwohl leicht verbessert,<br />

bleibt der Ausblick auf die kommenden Mona-<br />

Quelle: ifo Konjunkturumfragen, Oktober <strong>2023</strong>.<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

2019 2020 2021 2022 <strong>2023</strong><br />

Großprojekte heben die Statistik<br />

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe deutlich im Plus<br />

Für das gesamte Bauhauptgewerbe hat<br />

das Statistische Bundesamt ein deutliches<br />

Orderplus veröffentlicht: Im August <strong>2023</strong> lag<br />

der Auftragseingang um 10,8 % über dem<br />

Niveau des Vormonats, im Vorjahresvergleich<br />

wurde sogar ein reales Plus von 17,5 %<br />

ausgewiesen.<br />

„Diese positive Entwicklung im Auftragseingang<br />

ist gut, allerdings ausschließlich auf<br />

mehrere Großprojekte im Bahnbau zurückzuführen.<br />

Dies ist erfreulich für die Bahnbaubetriebe;<br />

kann und darf aber nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass der Auftragseingang<br />

im Wohnungsbau nach wie vor rückläufig ist“.<br />

Mit diesen Worten kommentierte der Hauptgeschäftsführer<br />

des Verbands Die Bauindustrie,<br />

Tim-Oliver Müller, die aktuellen Konjunkturindikatoren<br />

für das Bauhauptgewerbe.<br />

Der Anstieg im Bauhauptgewerbe sei zum<br />

einen der realen Verdoppelung der Aufträge<br />

im Wirtschaftstiefbau – in dem überwiegend<br />

die Bahn enthalten ist – zu verdanken und<br />

zum anderen einem statistischen Basiseffekt,<br />

schließlich sei der Auftragseingang im<br />

Vorjahresmonat (August 2022) um 15,6 %<br />

zurückgegangen. Dem Wohnungsbau hätte<br />

dieser Effekt allerdings nicht geholfen: Dort<br />

seien die Aufträge im August 2022 schon<br />

um real 23,8 % eingebrochen und seien im<br />

August dieses Jahres noch mal um 6,5 %<br />

zurückgegangen.<br />

Für das gesamte Bauhauptgewerbe ergibt<br />

sich für die ersten acht Monate demnach<br />

– trotz der guten Entwicklung im<br />

Wirtschaftstiefbau – immer noch ein reales<br />

Orderminus von 7,6 %. Dass der Umsatz<br />

im Bauhauptgewerbe nicht noch schlechter<br />

ausgefallen sei, sei ebenfalls auf statistische<br />

Effekte zurückzuführen, schließlich würden<br />

schon seit April 2022 reale Umsatzrückgänge<br />

ausgewiesen. In den ersten acht Monaten<br />

dieses Jahres habe der Umsatz im Bauhauptgewerbe<br />

um real 4,0 % unter dem Niveau des<br />

vergleichbaren Vorjahreszeitraums gelegen,<br />

im Wohnungsbau sogar um 10,8 %.<br />

www.bauindustrie.de<br />

Quelle: bauindustrie<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

39


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Tube 2024<br />

Rostfreie Rohre für die Energiewende<br />

Am Meeressboden und in der Wüste, in Chemiefabriken und in der Lebensmittelindustrie, in der Pharmaproduktion<br />

und im Maschinenbau – und künftig für den Transport von Wasserstoff: Rohre müssen hohen Drücken, hohen<br />

Temperaturen und korrosiven Medien standhalten. Dafür sind Edelstähle und andere Hochleistungswerkstoffe wie<br />

Nickelbasislegierungen und Titan erforderlich. Besten Überblick über den Markt für diese Erzeugnisse bietet die Tube<br />

2024, der Weltleitmesse für die Rohrindustrie. Dort trifft sich vom 15. bis 19 April 2024 wieder die globale Edelstahl-<br />

Community auf dem Gelände der Messe Düsseldorf.<br />

Messe Düsseldorf GmbH<br />

Messeplatz · Stockumer Kirchstraße 61<br />

40474 Düsseldorf<br />

Tel. +49 2<strong>11</strong> 4560-01<br />

www.messe-duesseldorf.de<br />

www.tube.de<br />

Edelstahlproduzenten, Rohrhersteller<br />

und Spezialhändler präsentieren<br />

sich dort zusammen in<br />

den Hallen 1 und 3 – und bilden<br />

somit die globale Rostfreiindustrie<br />

ab. Butting, Spezialist für geschweißte<br />

Edelstahlrohre, beispielsweise<br />

nimmt seit Jahrzehnten<br />

als Aussteller an der Tube teil. „Die<br />

Messe ist eine der bedeutendsten<br />

Veranstaltungen für die Edelstahlrohrindustrie<br />

weltweit. Dort können<br />

wir unsere Produkte aus nicht<br />

rostenden Werkstoffen sowie unsere<br />

Möglichkeiten der Weiterverarbeitung<br />

einem hochqualifizierten<br />

Fachpublikum präsentieren. Auch<br />

2024 nutzen wir diese erstklassige<br />

Gelegenheit, um unsere Kunden,<br />

Interessenten und Geschäftspartner<br />

persönlich zu treffen“, so<br />

Andrea Kiel, Sprecherin des Unternehmens.<br />

„Insgesamt spielt die<br />

Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern<br />

und der Aufbau langfristiger<br />

Kooperationen seit jeher eine<br />

zentrale Rolle für den nachhaltigen<br />

Erfolg unseres Unternehmens.“<br />

Wichtigster Branchentreff in<br />

herausfordernden Zeiten<br />

Eine solche Partnerschaft pflegt Butting<br />

mit dem Handelshaus rff, ebenfalls<br />

Stammgast auf der Tube. „Die<br />

Messe ist für uns – als international<br />

agierendes Handelshaus – alle zwei<br />

Jahre der wichtigste Branchentreff.<br />

Insbesondere in Zeiten, in der die<br />

Märkte Herausforderungen zu meistern<br />

haben, ist es für uns wichtig,<br />

Präsenz zu zeigen. Der direkte Austausch<br />

während der Messe stärkt<br />

das Vertrauen in die Zusammenarbeit<br />

mit unseren Partnern in aller<br />

Welt. Mit unserem Engagement tragen<br />

wir unseren Teil dazu bei, dass<br />

die Tube attraktiv bleibt und zusätzlichen<br />

Mehrwert bietet“, erklärt Holger<br />

Bellersen, zuständig für Kommunikation<br />

und Medien bei rff.<br />

Insbesondere der fachliche Austausch<br />

mit Kunden und Kollegen,<br />

Partnern und Lieferanten macht die<br />

Messe für die Aussteller zur wertvollen<br />

Plattform. Nur, wer gut vernetzt<br />

ist, kann sich den gegenwärtigen<br />

Herausforderungen stellen. Und<br />

die gibt es für die Edelstahlrohrbranche<br />

auf den unterschiedlichsten Ebenen.<br />

So müssen die Stahlwerke,<br />

Rohrproduzenten und Lagerhalter<br />

die Transformation auf grüne Energie<br />

stemmen, während die gegenwärtigen<br />

Energiepreise steigen und<br />

die weltweite Konjunktur schwächelt.<br />

Zudem bremst der Fachkräftemangel<br />

viele Unternehmen aus.<br />

Gleichzeitig bietet der Umstieg<br />

der Industrie auf Wasserstoff Chancen,<br />

da die vorhandene Rohrinfrastruktur<br />

komplett auf den neuen<br />

Energieträger umgestellt werden<br />

muss. Alte Netze müssen ertüchtigt,<br />

neue Pipelines und Anlagen errichtet<br />

werden. Milliardenschwere<br />

Investitionen befinden sich weltweit<br />

in der Planung. Aufträge, die zuverlässige<br />

Partner erfordern – in der<br />

Edelstahlproduktion, der Rohrherstellung<br />

und im Spezialhandel für<br />

Rohre. Und die finden sich auf der<br />

Tube 2024. 2<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Verkehrsinfrastruktur<br />

Baugewerbe begrüßt schnellere Genehmigungsverfahren<br />

Die Bundesregierung hat im Oktober<br />

ein Gesetz zur Beschleunigung und Vereinfachung<br />

von Planungs- und Genehmigungsverfahren<br />

im Verkehrsbereich auf den Weg<br />

gebracht. Damit will die Bundesregierung<br />

besonders Infrastrukturprojekte der Bahn<br />

forcieren. Das Gesetz soll langwierige und<br />

komplizierte Planungs- und Genehmigungsverfahren<br />

für den Ausbau wichtiger Schienenstrecken<br />

und Straßenprojekte einfacher<br />

und schneller machen.<br />

Konkret sieht das sogenannte „Genehmigungsbeschleunigungsgesetz“<br />

unter<br />

anderem einen beschleunigten Ausbau des<br />

Schienennetzes, die Beseitigung von Verkehrsengpässen<br />

und Stauschwerpunkten,<br />

die Sanierung von Brücken sowie den Bau<br />

von Windkraft- und Photovoltaikanlagen<br />

an Autobahnen vor. Zudem soll die Verkehrsinfrastruktur<br />

verstärkt digitalisiert<br />

werden. „Vor dem Hintergrund bröckelnder<br />

Brücken, einer in die Jahre gekommenen<br />

Straßeninfrastruktur und riesiger Aufgaben<br />

bei der Bahn begrüßen wir das verabschie-<br />

Einkaufsmanagerindex EMI<br />

Deutsche Industrie beendet drittes Quartal im tiefroten Bereich<br />

Das Verarbeitende Gewerbe in<br />

Deutschland ist auch gegen Ende des dritten<br />

Quartals <strong>2023</strong> stark geschrumpft. Die<br />

Industrieproduktion wurde im September<br />

so stark gedrosselt wie seit fast dreieinhalb<br />

Jahren nicht mehr, teilte der Finanzdienstleister<br />

S&P Global in London mit. Danach<br />

verbesserte sich der HCOB-Einkaufsmanagerindex<br />

Deutschland (EMI) zwar leicht auf<br />

39,6 Punkte nach 39,1 im August und<br />

erreichte ein Dreimonatshoch. Dennoch<br />

blieb er deutlich unter der Wachstumsschwelle<br />

von 50 Punkten. Im Juni 2022<br />

hatte der EMI mit 52 Punkten zum letzten<br />

Mal über der psychologisch wichtigen Referenzlinie<br />

gelegen.<br />

In den meisten Fällen wurde die erneute<br />

Drosselung der Fertigung dem rückläufigen<br />

Neugeschäft zugeschrieben. So berichteten<br />

viele EMI-Umfrageteilnehmer, dass die Nachfrage<br />

nach wie vor aufgrund mehrerer Faktoren<br />

sinke. Dazu zählten die Verunsicherung<br />

der Kunden, der Abbau von Lagerbeständen<br />

sowie der schwächelnde Bausektor.<br />

dete Gesetz“, kommentierte Felix Pakleppa,<br />

Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands<br />

des Deutschen Baugewerbes.<br />

Insbesondere die Befreiung von der Planfeststellung,<br />

wenn Brücken durch einen<br />

Ersatzneubau auch mit Kapazitätserweiterungen<br />

ersetzt werden, sei ein entscheidender<br />

Schritt. Andernfalls wäre das Ziel, 4.000<br />

Autobahnbrücken bis zum Ende des Jahrzehnts<br />

zu modernisieren, nicht zu erreichen.<br />

www.zdb.de<br />

„Der aktuelle EMI zeigt deutlich: Die wirtschaftliche<br />

Lage ist alarmierend. Fast<br />

alle wichtigen Teilbereiche des Einkaufsmanagerindex<br />

stehen auf Rot“, betonte<br />

BME-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena<br />

Melnikov. So dümpelten die Teilindizes<br />

Auftragseingang, Industrieproduktion,<br />

Beschäftigung, Auftragsbestand sowie<br />

Einkaufs- und Verkaufspreise seit Monaten<br />

zum Teil weit unter der 50-Punkte-Wachstumsmarke<br />

dahin. Angesichts der schwachen<br />

Konjunktur appellierte Melnikov an<br />

die Politik, jetzt „die Zügel in die Hand zu<br />

nehmen“. Reformen zur Standortsicherung<br />

Deutschlands müssten energisch umgesetzt<br />

werden, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Unternehmen zu verbessern. Den Firmen<br />

riet die BME-Hauptgeschäftsführerin,<br />

ihr Risikomanagement an die veränderten<br />

globalen Rahmenbedingungen anzupassen<br />

sowie Digitalisierung und KI als Hebel zur<br />

Verbesserung ihrer Marktposition intensiv<br />

zu nutzen.<br />

www.bme.de<br />

Sächsische Automobilzulieferer<br />

Getrübt bis stark verunsichert<br />

Als getrübt bis stark verunsichert<br />

beschreiben sächsische Automobilzulieferer<br />

ihre derzeitige Stimmungslage. Das<br />

betrifft insbesondere die Sequenz-Lieferanten<br />

des VW-Werkes Zwickau. Sie<br />

arbeiten produktionssynchron mit dem<br />

Autobauer und müssen mit dessen Produktionsdrosselungen<br />

ebenso synchron<br />

zurechtkommen. An Planungssicherheit<br />

sei in den nächsten zwei Jahren nicht zu<br />

denken, so der Tenor, hieß es im Pressegespräch<br />

zum 27. Automotive Forums<br />

Zwickau, veranstaltet von der IHK Chemnitz<br />

in Kooperation mit dem Netzwerk<br />

Automobilzulieferer Sachsen (AMZ).<br />

Aufgrund von stockenden Absätzen von<br />

E-Fahrzeuge hat Volkswagen im Herbst<br />

Fertigungslinien in Zwickau und Dresden<br />

heruntergefahren. Davon betroffen sind<br />

auch werksnahe Zulieferer und Dienstleister,<br />

die ihre Planung entsprechend<br />

anpassen müssen. Dirk Vogel, Manager<br />

des Netzwerks AMZ, verweist darauf,<br />

dass alle 17 Sequenz-Zulieferer von<br />

VW Zwickau sich mit diesen Problemen<br />

auseinandersetzen müssen. Etwa 4.000<br />

bis 5.000 Beschäftigte sind laut Vogel in<br />

diesen Werken tätig.<br />

Für Vogel ist jedoch nicht zwingend eine<br />

rückläufige Nachfrage nach E-Autos<br />

der Hauptgrund der Absatzprobleme.<br />

Vielmehr sieht er eine Ursache darin,<br />

dass der Hochlauf langsamer erfolge als<br />

gedacht. VW habe eine Kapazitätsausweitung<br />

umgesetzt, die stärker sei als die<br />

Marktnachfrage. Automobilhersteller, die<br />

eine Mixfertigung von Verbrenner und<br />

E-Autos fahren, seien aktuell im Vorteil.<br />

Langfristig führe an der E-Mobilität jedoch<br />

kein Weg vorbei. Prof. Dr. Werner Olle<br />

vom Chemnitz Automotive Institute (CATI)<br />

prognostizierte für <strong>2023</strong> einen Produktionsrekord<br />

in Deutschland von ca. 1 Mio.<br />

E-Fahrzeugen. Nahezu 80 % davon seien für<br />

den Export bestimmt. Ab 2025 erwartete<br />

der Experte einen weiteren Hochlauf von<br />

Nachfrage und Produktion, u. a. wegen weiterer<br />

Emissionsverschärfungen. Dann sei<br />

auch mit preislich attraktiveren Modellen zu<br />

rechnen, vor allem, weil sich Batteriekosten<br />

bis dahin drastisch reduzieren.<br />

www.autoland-sachsen.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

41


Messen<br />

und Märkte<br />

Termine<br />

Bild: DVS Media<br />

Der Hüttentag <strong>2023</strong> lädt die Stahlbranche am<br />

16. November nach Essen ein (hier ein Bild der<br />

Veranstaltung 2022).<br />

Hüttentag <strong>2023</strong><br />

Grauer, grüner, blauer und<br />

türkiser Stahl<br />

Am 16. November <strong>2023</strong> findet der<br />

alljährliche Hüttentag im Glasfoyer des Congress<br />

Centers Ost der Messe Essen statt.<br />

Unter dem Motto „Grauer, grüner, blauer,<br />

türkiser Stahl – Standortbestimmung in der<br />

Klimawende“ laden die Veranstalter DVS<br />

Media in Kooperation mit der Messe Essen<br />

zum Branchentreff ein. Das Programm<br />

bewegt sich entlang aktueller Themen, wie<br />

dekarbonisierte Prozessketten, digitalisierte<br />

Stahlwerke und Möglichkeiten der Schrottaufbereitung.<br />

Der eintägige Hüttentag deckt die gesamte<br />

Bandbreite der Stahlbranche ab: Vom<br />

Anlagenbauer, über den Stahlerzeuger bis<br />

hin zum Stahlhändler kommen alle wichtigen<br />

Akteure zu Wort. 27 Fachvorträge<br />

geben spannende Einblicke in die geballte<br />

Stahlkompetenz und in den metallurgischen<br />

Sachverstand. Teilnehmer und Aussteller<br />

aus über 80 verschiedenen Unternehmen<br />

sind bereits dem Ruf gefolgt und freuen sich<br />

auf einen regen Austausch, so die Veranstalter.<br />

Eröffnet wird der Tag von Dr. Martin Theuringer,<br />

Geschäftsführer Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl. Er thematisiert die Anforderungen<br />

der Industrie für eine erfolgreiche Transformationen.<br />

Im Anschluss folgt Stefan<br />

Rauber, Vorstandsvorsitzender Dillinger und<br />

Saarstahl sowie Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

SHS – Stahl-Holding-Saar, der über<br />

den technologischen Vorsprung Europas in<br />

Sachen grüner Stahl sprechen wird. Den<br />

Vormittag rundet Felix Schmitz, CEO der<br />

Kloeckner Metals Germany GmbH und Head<br />

of Investor Relations and Strategic Sustainability<br />

bei Klöckner & Co, ab. In seinem<br />

Vortrag adressiert er grünen Stahl aus der<br />

Kundenperspektive. Ein weiteres Highlight<br />

des Hüttentags ist der Hüttenabend. Eingeleitet<br />

wird dieser mit einem Grußwort<br />

von Thomas Kufen, Oberbürgermeister der<br />

Stadt Essen, der die Schirmherrschaft der<br />

gesamten Veranstaltung übernommen hat.<br />

In entspannter Atomsphäre und bei kulinarischen<br />

Köstlichkeiten bietet der Hüttenabdn<br />

Gelegenheit für persönliche Diskussionen<br />

und das Knüpfen von neuen Kontakten.<br />

Wann: 16.<strong>11</strong>.<strong>2023</strong><br />

Wo: Messe Essen<br />

www.home-of-steel.de/huettentag<br />

Meba Metall-Bandsägemaschinen<br />

GmbH<br />

Hausmesse mit Partnern<br />

Vom 28.-29. November <strong>2023</strong> lädt die<br />

Meba Metall-Bandsägemaschinen GmbH zur<br />

Hausemesse nach Westerheim<br />

(Baden-Württemberg). Gemeinsam mit einer<br />

Reihe von Partnerunternehmen hat der<br />

Sägenspezialist ein breites Programm rund<br />

um die Metallbearbeitung zusammengestellt.<br />

Unter anderem wir der neue Geradschnittautomat<br />

Mebamat 435 vorgestellt,<br />

der extrem schnelles Sägen mit einer Dünnschnitt-Technologie<br />

vereint. Ein weiterer<br />

Programmpunkt ist das vollautomatisierte<br />

Sägen mit Mebarobots, das kleineren Unternehmen<br />

den Einstieg in die Automation<br />

ermöglicht.<br />

Wann: 28./29.<strong>11</strong>.<strong>2023</strong><br />

Wo: Westerheim<br />

https://meba-saw.com/hausmesse<br />

Fachkongress<br />

Lackier- und Pulvertreff <strong>2023</strong><br />

Vom 29.<strong>11</strong>.<strong>2023</strong> – 30.<strong>11</strong>.<strong>2023</strong> lädt<br />

die Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH<br />

zum „Lackier- und Pulvertreff“ ein. Der Kongress<br />

informiert umfassend über neue lack-,<br />

anlagen- und verfahrenstechnische Entwicklungen<br />

und deren Umsetzung in die Praxis.<br />

Er zeigt vielfältige Potenziale zur Optimierung<br />

von Beschichtungsprozessen auf, etwa<br />

hinsichtlich Kapazität, Emissionen, Effizienz,<br />

Nachhaltigkeit und Kosten. Gleichzeitig ist<br />

der Kongress eine Plattform für Networking<br />

und Erfahrungsaustausch. Neben spannenden<br />

Plenarvorträgen gehen zwei parallele<br />

Sessions auf spezifische Lösungen zu Pulver-beschichtung<br />

und Nasslackierung ein,<br />

die neu geschaffenen ‘Workspaces’ sind<br />

hingegen praxisbezogen und sollen zum<br />

Anfassen und Mitmachen animieren.<br />

In den Plenarvorträgen erhalten Teilnehmende<br />

tiefe Einblicke in Strategien zur<br />

Energie- und Ressourceneffizienz sowie<br />

deren Umsetzung in der täglichen Praxis. In<br />

zwei parallelen Vortragssträngen wird das<br />

Kongressprogramm vertieft, indem auf die<br />

Besonderheiten von Nasslack und Pulverlack<br />

jeweils zielgerichtet eingegangen wird,<br />

um den Herausforderungen in der täglichen<br />

Praxis erfolgreich zu begegnen. Mit Blick auf<br />

notwendige Investitionen werden außerdem<br />

Fördermöglichkeiten aufgezeigt, die das<br />

Fundament des Unternehmens stärken und<br />

so zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

beitragen.<br />

Wann: 29./30.<strong>11</strong>.<strong>2023</strong><br />

Wo: Mannheim<br />

https://www.jotlive.de<br />

Bauforumstahl<br />

Webinar Wiederverwendung im Stahlbau<br />

Am 09.<strong>11</strong>.<strong>2023</strong> lädt das Bauforum Stahl von 14 –15.30 h zum Web-Seminar<br />

„Reuse Steel oder die Wiederverwendung im Stahlbau“ ein. Die Wiederverwendung<br />

von einzelnen Bauelementen bis hin zu ganzen Bauwerken eröffnet neue Möglichkeiten<br />

für zirkuläre Prozesse im Bauwesen. Auf dem Programm des Webinars stehen<br />

unter anderem Themen wie die politische Leitziele der EU-Kommission, die Transformation<br />

der „Linear Economy“ zur „Circular Economy“ sowie Strategien zur Weiternutzung<br />

von Materialien. Die Experten Marc Blum und Dr. Raban Siebers geben in 90 min<br />

einen kompakten Überblick zur Wiederverwendung im Stahlbau. Weitere Informationen<br />

finden Sie unter „Veranstaltungen“ auf der Webseite des Bauforumstahl.<br />

Wann: 09.<strong>11</strong>.<strong>2023</strong><br />

Wo: online<br />

https://bauforumstahl.de<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

Immer aktuell<br />

auch auf www.<br />

stahlreport.com<br />

07.–10.<strong>11</strong>.<strong>2023</strong> Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo, Halle 10<br />

07.–10.<strong>11</strong>.<strong>2023</strong> Schweisstec, Internationale Fachmesse für Fügetechnologie Stuttgart www.schweisstec-messe.de<br />

17.–19.10.<strong>2023</strong> European Steel Forum Leoben www.aist.org<br />

15.–16.<strong>11</strong>.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />

04.–06.12.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Stahlkunde Gegenbach www.stahlhandel.com<br />

12.–13.12.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

16.–18.01.2024 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />

16.–19.01.2024 Swissbau, Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz Basel www.swissbau.ch<br />

23.–26.01.2024 Nortec, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />

30.–31.01.2024 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

13.–15.02.2024 BDS-Seminar: Stahlkunde Dortmund www.stahlhandel.com<br />

20.–22.02.2024 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />

20.–23.02.2024 METAV, 23. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />

21.02.24 BDS-Seminar: Prüfbescheinigungen Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

03.–06.03.2024 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

05.–06.03.2024 BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Paderborn www.stahlhandel.com<br />

19.–21.03.2024 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

09.–10.04.2024 BDS-Seminar: Blankstahl Hagen www.stahlhandel.com<br />

09.–12.04.2024 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

15.–19.04.2024 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />

Verarbeitung sowie internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

www.wire.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />

15.–19.04.2024 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />

22.–26.04.2024 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />

23.–24.04.2024 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

23.–26.04.2024 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

23.–26.04.2024 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />

28.–30.04.2024 Cutting World, Fachmesse für professionelle Schneidtechnik Essen www.cuttingworld.de<br />

14.–15.05.2024 Green Steel World Essen www.greensteelworld.com<br />

14.–.17.05.2024 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />

04.–05.06.2024 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com<br />

04.–06.06.2024 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />

04.–06.06.2024 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />

04.–06.06.2024 Surface Technology Germany 2024, Int. Fachmesse für Oberflächen & Schichten Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />

04.–07.06.2024 Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at<br />

<strong>11</strong>.–13.06.2024 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />

10.–14.09.2024 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />

<strong>11</strong>.–14.09.2024 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Nürnberg www.galabau-messe.com<br />

Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen<br />

24.–26.09.2024 FachPack 2024, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />

08.–<strong>11</strong>.10.2024 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

08.<strong>11</strong>.10.2024 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />

13.–18.01.2025 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />

07.–10.05.2025 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

09.–<strong>11</strong>.05.2025 Made in Steel Mailand www.madeinsteel.it<br />

20.–23.05.2025 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />

moulding-expo<br />

24.–27.06.2025 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />

15.–19.09.2025 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />

14.–16.10.2025 DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />

07.–13.05.2026 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />

Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 2<strong>11</strong> 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />

Blechexpo <strong>2023</strong><br />

wire und Tube<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

43


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Bilder: Nokia<br />

Studie von Nokia und EY<br />

Das Metaversum am Arbeitsplatz<br />

Das Interesse am Metaverse gilt aktuell eher als abgeklungen – und damit auch die Erwartung, dass Metaverse-<br />

Technologien einen relevanten Nutzen bringen können. Doch der Markt ist dabei, sich neu auf konkrete Anwendungsfälle<br />

zu konzentrieren. Die Umfrage „The metaverse at work“ von Nokia in Kooperation mit EY erfasst den aktuellen Stand bei<br />

der Einführung von Metaverse-Anwendungsfällen in Unternehmen und Industrie.<br />

Die Studie „The metaverse at work“ basiert auf<br />

einer Online-Umfrage, die Nokia in Zusammenarbeit<br />

mit der Unternehmensberatung EY unter 860 Führungskräften<br />

in den USA, Brasilien, Großbritannien,<br />

Deutschland, Japan und Südkorea in vier Schlüsselindustrien<br />

durchgeführt hat: Automobilindustrie, Industriegüter<br />

und Fertigung, Transport, Lieferkette und<br />

Logistik sowie Energie und Versorgung.<br />

Zusätzlich führten die Studienersteller 22 ausführliche<br />

Interviews mit Experten und Branchenführern<br />

sowie mit führenden Vertretern aus den Bereichen<br />

öffentliche Sicherheit und Verteidigung. Für viele Unternehmen<br />

sind die Metaversen in Industrie und Unternehmen<br />

keine Wette auf die Zukunft, sondern eine reale<br />

Möglichkeit, eine höhere Prozesseffizienz sowie verbesserte<br />

Zusammenarbeit zu erreichen. Von den Unternehmen,<br />

die an der Nutzung des Metaversums interessiert<br />

sind oder dies in Erwägung ziehen, führen 58 % bereits<br />

Pilotprojekte durch oder setzen Anwendungsfälle ein.<br />

Die USA (65 %), Großbritannien (64 %) und Brasilien<br />

(63 %) sind derzeit führend, wobei Unternehmen,<br />

die den Einstieg in das Metaverse planen, häufiger als<br />

andere in Europa (Deutschland 53 %) und APAC (Japan<br />

49 %, Südkorea 49 %) Anwendungsfälle implementiert<br />

haben.<br />

Die wichtigsten Ergebnisse<br />

Zu den wichtigesten Ergebnissen der Studie zählt die<br />

insgesamt positive Bewertung der Technologie. So<br />

äußern sich die Umfrageteilnehmer, dass industrielle<br />

Metaversen einen erheblichen Mehrwert für das eigene<br />

Geschäft schaffen. Im Durchschnitt glauben 80 %<br />

derjenigen, die bereits Metaverse-Anwendungsfälle<br />

implementiert haben, dass diese einen signifikanten<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Metaverse-Anwendungsfälle in den Schlüsselbereichen der geschäftlichen Wertschöpfungskette<br />

Training & onboarding Design & testing Production & delivery Service & support<br />

Industrial<br />

• XR hands-on training<br />

• XR-enhanced UX<br />

research<br />

• Virtual R&D,<br />

prototyping<br />

and testing<br />

• Supply chain, grid or<br />

network planning and<br />

optimization<br />

• Facility planning and<br />

optimization<br />

• Autonomous/RC<br />

operations robotics<br />

• Field XR<br />

• Visualized predictive<br />

maintenance<br />

• Autonomous/RC<br />

maintenance robotics<br />

W<br />

Enterprise<br />

• Virtual recruiting and<br />

hiring<br />

• XR onboarding and<br />

soft-skills training<br />

• Virtual office and<br />

workspaces<br />

• Virtual showroom*<br />

• Virtual product and<br />

service trials*<br />

• Metaverse-enhanced<br />

customer support*<br />

Non-customer-facing use cases, covered in detail throughout the report<br />

*Customer-facing enterprise use cases covered in less detail throughout the report<br />

oder transformativen Einfluss auf ihren Geschäftsbetrieb<br />

haben werden.<br />

Nahezu alle Befragten (96 %) sind der Ansicht, dass<br />

das Metaverse durch die Kombination von physischen<br />

und virtuellen Anwendungsfällen die Innovationsfähigkeit<br />

stärken wird, wodurch Unternehmen die Einführung<br />

und Monetarisierung von Industrie 4.0<br />

beschleunigen können.<br />

Auf die Frage, von welchen Anwendungsfällen sie<br />

sich einen transformativen Nutzen versprechen, sehen<br />

die Unternehmen das größte Potenzial in der Nutzung<br />

von erweiterter Realität (eXtended Reality/XR) für<br />

Schulungen mit Blick auf das Onboarding und die Weiterbildung<br />

von Mitarbeitenden, während drei von vier<br />

befragten Branchen die Nutzung von virtueller Forschung<br />

und Entwicklung zur Verbesserung von Produktdesign<br />

und Prozessen nennen.<br />

Ein Ergebnis der Studie ist weiterhin, dass Unternehmen,<br />

die bereits industrielle Metaverse-Anwendungen<br />

einsetzen, mehr Vorteile sehen als diejenigen, die<br />

sich noch in der Planungsphase befinden. Dies gilt<br />

insbesondere im Hinblick auf, die Reduzierung der<br />

Investitionsausgaben (15 %), die Nachhaltigkeit (10 %)<br />

und die Verbesserung der Sicherheit (9 %). 2<br />

Stand der praktischen Erfahrungen mit Metaversen in<br />

wichtigen Regionen.<br />

All respondents<br />

USA<br />

UK<br />

Brazil<br />

Germany<br />

Japan<br />

South Korea<br />

Erfahrene Unternehmen<br />

Anwendungsfälle<br />

eingeführt oder erprobt<br />

58% 42%<br />

65% 35%<br />

64%<br />

Unerfahrene Unternehmen<br />

36%<br />

63% 37%<br />

53%<br />

47%<br />

49% 51%<br />

49%<br />

Einsatz geplant<br />

51%<br />

INFO Was sind Metaversen?<br />

Ein Metaverse (oder Metaversen) wird in der Studie<br />

als die Vereinigung von digitaler und realer Welt<br />

beschrieben. Angetrieben wird das Metaverse für<br />

Unternehmen durch die Nachfrage nach besseren<br />

Werkzeugen für die digitale Zusammenarbeit<br />

und Kommunikation. Es umfasst die wichtigsten<br />

Produktivitätsanwendungen, die den Betrieb von<br />

Unternehmen sichern und die nächste Generation<br />

virtueller Verbindungen ermöglichen.<br />

Das industrielle Metaverse hingegen fokussiert<br />

sich auf die Kombination von digitalen und realen<br />

Aspekten speziell im industriellen Kontext. Es<br />

bietet eine virtuelle Repräsentation von realen<br />

industriellen Settings, wie Werksanlagen, Prozessen<br />

und Räumlichkeiten. Nutzer können diese virtuellen<br />

Umgebungen steuern, beobachten und darin<br />

interagieren.<br />

https://bit.ly/metaverse_survey<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

45


Wissenswertes<br />

Bericht/Nachricht<br />

In wenigen Tagen zum eigenen Prototyp<br />

Prozessautomatisierung für alle<br />

Software-Roboter imitieren Aktivitäten menschlicher Arbeit sweisen und bedienen digitale Systeme: Sie öffnen und<br />

schließen Anwendungen, identifizieren Inhalte auf dem Bildschirm und führen Tastatureingaben aus. Die Planung und<br />

Erstellung eines Software-Roboters – das Prototyping – ist ein erster Schritt in Richtung automatisierter Prozess.<br />

Prototypen zeigen Unternehmen<br />

auf verständliche Weise<br />

auf, wie die Automatisierung im<br />

Anwendungsfall funktioniert und<br />

erhöhen somit die Akzeptanz<br />

innerhalb der eigenen Organisation.<br />

Durch einen Low-Code-Ansatz<br />

können auch Mitarbeitende<br />

ohne tiefe Programmierkenntnisse<br />

eigene Software-Roboter entwickeln.<br />

Mit einer pragmatischen<br />

Vorgehensweise ist eine zügige<br />

Implementierung möglich. Wie<br />

funktioniert die Umsetzung?<br />

Fujitsu Services GmbH<br />

Stefan Denz<br />

Director Consulting Services<br />

stefan.denz@fujitsu.com<br />

Prototyp-Entwicklung erfolgt<br />

schrittweise<br />

Ein Software-Roboter benötigt im<br />

Prinzip das Gleiche wie ein menschlicher<br />

Mitarbeitender: eine Arbeitsanweisung<br />

und Zugänge zu Systemen,<br />

mit denen der virtuelle<br />

Kollege arbeiten soll. Daher wird<br />

der Geschäftsprozess zu Beginn<br />

detailliert dokumentiert. Jeder<br />

Schritt und jeder „Klick“ sowie alle<br />

Abhängigkeiten müssen erfasst<br />

werden. Anschließend wird der Einsatz<br />

des Software-Roboters geplant<br />

und Ressourcen sowie die Architektur-Komponenten<br />

festgelegt.<br />

Für die Entwicklung eines Software-Roboters<br />

bieten moderne<br />

Automatisierungstools typischerweise<br />

Darstellungen über<br />

Flowcharts. Dabei werden die<br />

gewünschten Arbeitsschritte im<br />

Baukastenprinzip mit einfachen<br />

Drag & Drop-Aktionen zu Automatisierungs-Workflows<br />

zusammengeklickt.<br />

Die fertige Automatisierung<br />

wird nun in Testsystemen durch<br />

den Fachbereich überprüft und Fehler<br />

bereinigt, um sicherzustellen,<br />

dass die Automatisierung die Prozesse<br />

korrekt ausführt. Nach Freigabe<br />

durch die Prozessverantwortlichen<br />

kann der Prototyp in die<br />

produktive Landschaft überführt<br />

werden. Im Regelbetrieb gilt es, die<br />

Automatisierung zu überwachen<br />

und Verbesserungspotenziale zu<br />

identifizieren (siehe Grafik).<br />

Erfolgreiche Prozessautomatisierung<br />

nur mit Einbezug<br />

von Fachabteilungen<br />

Für die Umsetzung eines Automa-<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


tisierungsprojekts werden unterschiedliche<br />

Fachleute benötigt,<br />

wobei ein Mitarbeitender gleichzeitig<br />

mehrere Rollen einnehmen<br />

kann. Es braucht Mitarbeitende aus<br />

den jeweiligen Fachabteilungen, die<br />

die Prozesse verstehen. Darüber<br />

hinaus Businessanalysten sowie<br />

IT-Experten.<br />

Profis im Bereich der Softwareentwicklung<br />

werden für die<br />

konkrete Umsetzung der Workflows<br />

hingegen weniger gebraucht.<br />

Es genügen software-affine Mitarbeiter,<br />

die mit Low-Code oder<br />

No-Code-Plattformen einzelne Bausteine<br />

zusammenklicken und<br />

anpassen können. Lediglich bei<br />

größeren Projekten mit vielen Prozessen<br />

müssen umfangreiche<br />

Schritte bei der Entwicklung eines Software-Roboters für automatisierte Businessprozesse<br />

Governance-Strukturen definiert<br />

werden, und es kann notwendig<br />

werden weitere Expertinnen und<br />

Experten hinzuzuziehen.<br />

Wichtig ist in jedem Fall die<br />

Unterstützung des Managements.<br />

Zum einen werden bei der Software-Implementierung<br />

Kosten fällig,<br />

zum anderen sollte jedes Automatisierungsprojekt<br />

in die<br />

gesamtunternehmerische Strategie<br />

integriert sein. 2<br />

Bild: Fujitsu Services<br />

BIM-Daten zur Befestigungstechnik<br />

Digital bis zur letzten Schraube<br />

Genaue Daten zu einem Bauprojekt<br />

spielen bei Themen wie Recycling und Wiederverwendung<br />

von Baustoffen eine zentrale<br />

Rolle. Im BIM-Modell und in Materialkataster<br />

hinterlegt, liefern sie Informationen zur<br />

Rückbaubarkeit ganzer Gebäude. Die Sihga<br />

GmbH bietet nun zu ihren Befestigungslösungen<br />

entsprechende BIM-Daten zur Integration<br />

in die Planung an. Diese stehen auf<br />

der Unternehmens-Website zum Download<br />

bereit. Damit trägt der Befestigungsspezialist<br />

aus Gmunden in Oberösterreich nicht<br />

nur zur Digitalisierung des Planungsprozesses,<br />

sondern auch zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft<br />

bei.<br />

Mit nur wenigen Klicks gelangt der Nutzer<br />

auf der Sigha-Webseite zum passenden<br />

Produkt und erhält dort nicht nur alle relevanten<br />

Daten, sondern auch Modelle in 2D<br />

und 3D sowie ein Modell zur Bemessung<br />

des Befestigers. Das CAD-Modell lässt sich<br />

nach Registrierung herunterladen und so ins<br />

benötigte BIM-Modell und in ein Materialkataster<br />

übertragen.<br />

Materialkataster erfassen und speichern<br />

zentral alle Daten und Mengen zu Bauwerken.<br />

Dazu sind die BIM-Daten nötig. Denn<br />

das 3D-Modell stellt die Basis für die Integration<br />

in den digitalen Materialkataster<br />

Sihga bietet auf seiner Internetseite BIM-Daten zu verschiedenen Befestigungslösungen.<br />

dar. So liefern die BIM-Daten alle nötigen<br />

Informationen zum Bauteil und wie oft es<br />

wo im Gebäude verbaut wurde. Zudem<br />

können die Materialien nach ihrem Recycling-<br />

und Wiederverwendungspotential<br />

bewertet werden. Können sie nicht für neue<br />

Projekte eingesetzt werden, helfen Daten zu<br />

den einzelnen Materialien beim Trennen des<br />

Produkts. „<strong>2023</strong> gab es bisher schon über<br />

1.600 Downloads der BIM-Daten von unse-<br />

rer Webseite. Wir wissen um die Wichtigkeit<br />

dieser Daten im Kontext der Digitalisierung<br />

und einem kreislauforientierten Denken.<br />

Vor diesem Hintergrund wird unsere Datenbank<br />

ständig erweitert und ausgebaut, um<br />

hier den Nutzen weiter zu steigern“, erklärt<br />

Sihga-Geschäftsführerin Jane-Beryl Simmer.<br />

www.sihga.com<br />

Bild: SIHGA GmbH<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

47


Wissenswertes<br />

Nachrichten<br />

Gründungspreis NRW <strong>2023</strong><br />

Laser-basierte Metallsortierung auf Platz 1<br />

Mit ihrer Idee, Metallschrotte in Echtzeit<br />

per Laser zu analysieren, ist die Cleansort<br />

GmbH aus Rösrath mit dem ersten<br />

Platz bei Mut – Der Gründungspreis NRW<br />

<strong>2023</strong> ausgezeichnet worden. Das innovative<br />

Sortierverfahren kombinierten zwei Lasertechnologien<br />

und ermöglicht eine Echtzeitanalyse<br />

von Metallschrott und dessen<br />

Legierungen – und somit effizienteres Recycling.<br />

Dabei tragen Laser zunächst etwaige<br />

Verschmutzungen und Beschichtungen von<br />

den Metallen ab, anschließend werden die<br />

jeweiligen Legierungsgehalte per Laserspektroskopie<br />

analysiert. Dieser Prozess<br />

erfolgt in nur 6 ms und weist eine Erfolgsrate<br />

von über 93 % auf. Im Cleansort-Applikationscenter<br />

können Kunden die Technik an<br />

eigenen Materialien testen. Die gewonnenen<br />

Ergebnisse nutzt Cleansort, um die<br />

schlüsselfertig gelieferten Anlagen noch vor<br />

ihrer Montage optimal an die individuellen<br />

Kundenanforderungen anzupassen.<br />

Die Auszeichnung mit dem ersten Platz<br />

des Gründungspreises NRW <strong>2023</strong> ist<br />

mit 30.000 € dotiert. Mut – Der Grün-<br />

Online-Kommunikation im Handwerk<br />

Digital-Experiment löst Personalmangel<br />

Schon kleine Schritte in Richtung<br />

Digitalisierung können dem Personalmangel<br />

in gewerblichen Betrieben effektiv entgegenwirken.<br />

Das hat das siebenmonatige<br />

Programm „Digitalisierungswerkstatt<br />

<strong>2023</strong>“, veranstaltet vom Mittelstand-Digital<br />

Zentrum Handwerk des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Klimaschutz,<br />

gezeigt. 100 Handwerksbetriebe suchten<br />

dabei, unterstützt von Agenturen, Experten<br />

und Handwerkskammern, nach Antworten<br />

auf den Fachkräftemangel. Vor allem<br />

Online-Maßnahmen brachten Erfolg.<br />

Die Initiative zeigte, dass digitale Mitarbeitersuche<br />

eine wirksame und günstige<br />

Alternative zu klassischen Maßnahmen ist.<br />

Als besonders überzeugendes Beispiel präsentieren<br />

die Initiatoren den Friseursalon<br />

„Jens Dapper“ aus Mörlenbach. Dank einer<br />

digitalen Karriereseite und einer Stellenanzeige<br />

mit der Recruiting-Software JOIN fand<br />

der Betrieb schnell Verstärkung. Eine Reinigungskraft,<br />

eine Auszubildende und eine<br />

dungspreis NRW zählt mit 60.000 € Preisgeld<br />

zu den bundesweit höchstdotierten<br />

Wettbewerben seiner Art. Bereits zum<br />

zwölften Mal seit 2012 zeichneten das<br />

Wirtschafts- und Klimaschutzministerium<br />

und die NRW.BANK besonders kreative und<br />

erfolgreiche Geschäftsideen aus. Die Preisverleihung<br />

fand am 23.10. in Düsseldorf<br />

statt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen<br />

die Düsseldorfer Lemora GmbH und Kikis<br />

Kitchen aus Bochum. Die B2B-Handelsplattform<br />

von Lemora bietet eine digitale Lösung<br />

für einen nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen<br />

in der Lebensmittelindustrie.<br />

www.gruendungspreis.nrw<br />

www.cleansort.de<br />

Praktikantin verstärkten das Team zudem<br />

gab es viele weitere Bewerbungen.<br />

Vorteile der Personalsuche im Netz sind<br />

unter anderem die gezielte Ansprache der<br />

gewünschten Zielgruppe auf geeigneten<br />

Plattformen, bessere Akzeptanz der Anzeigen<br />

durch Verwendung aktueller Kommunikationsformen<br />

wie Videos, Bilder und interaktive<br />

Formulare sowie durch die digitale<br />

Kommunikation beschleunigter Prozess.<br />

Die Einsichten der Digitalisierungswerkstatt<br />

<strong>2023</strong> fasst ein E-Learning-Kurs zusammen,<br />

der Ende des Jahres bundesweit kostenfrei<br />

zur Verfügung stehen soll. Die Inhalte<br />

des Kurses umfassen unter anderem das<br />

Employer Branding, Social Media, Website<br />

& Karriereseite, Suchmaschinenoptimierung<br />

sowie Online-Anzeigenwerbung, Jobportale<br />

und Recruiting-Videos.<br />

https://handwerkdigital.de/<br />

Digitalisierungswerkstatt-<strong>2023</strong><br />

https://join.com<br />

Industrielle Interoperabilität<br />

"Closed Shops" kaum<br />

zukunftsfähig<br />

Die Organisationen und Verbände<br />

AutomationML e.V., Industrial Digital Twin<br />

Association (IDTA), OPC Foundation und<br />

VDMA haben ein Diskussionspapier zur<br />

industriellen Interoperabilität veröffentlicht.<br />

Unternehmen sind auf der Suche<br />

nach Lösungen für die Umsetzung von<br />

Industrie 4.0. Aus Sicht der Verbände<br />

sind hierbei proprietäre und geschlossene<br />

Interoperabilitätslösungen langfristig<br />

kaum zukunftsfähig. Insbesondere AutomationML,<br />

die Verwaltungsschale (Asset<br />

Administration Shell – AAS), sowie OPC<br />

UA mit ihren zugehörigen Informationsmodellen<br />

(OPC UA Companion Specifications)<br />

gelten als Industrie 4.0-Schlüsseltechnologien,<br />

werden von der Plattform<br />

Industrie 4.0 empfohlen und bieten<br />

umfassende Konzepte für eine vereinheitlichte<br />

digitale Interoperabilität zwischen<br />

Industrie 4.0-fähigen Maschinen und Systemen<br />

während ihres gesamten Lebenszyklus.<br />

Das Diskussionspapier wurde gemeinsam<br />

mit Experten von Industrieunternehmen<br />

Microsoft, KUKA und Siemens entwickelt,<br />

um Orientierung und Handlungsempfehlungen<br />

zu geben. Es richtet sich an<br />

Entscheider, Strategen und Experten in<br />

Unternehmen, die das Ziel verfolgen,<br />

die eigenen Wertschöpfungssysteme im<br />

Sinne von Industrie 4.0 zukunftsfähig zu<br />

gestalten. Es beschreibt ein Zielbild bzw.<br />

ein „Big Picture Interoperabilität“, das<br />

zeigt, wie die genannten Technologien<br />

zusammenpassen, sich komplementär<br />

gegenseitig ergänzen und wie Interoperabilität<br />

über Domänen hinweg durch<br />

kombinierte Anwendung in der Industrieautomation<br />

erreicht wird.<br />

Weiter richtet das Diskussionspapier konkrete<br />

Handlungsempfehlungen an Entwickler<br />

und Anwender von interoperablen<br />

Systemlösungen und gibt Orientierung<br />

zur Nutzung der genannten Technologien.<br />

Das Papier ist bei den jeweiligen Organisationen<br />

als Download verfügbar.<br />

www.automationml.org<br />

https://industrialdigitaltwin.org<br />

www.opcfoundation.org<br />

www.vdma.org<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Turkish Machinery<br />

Leitfaden zur Nachhaltigkeit<br />

im Maschinenbau<br />

Aktuelle Umfrage des Ifo-Instituts<br />

Dreimal mehr ungenutzte Büros als vor Corona<br />

Die Arbeit im Homeoffice leert viele<br />

Büros in Deutschland. Das geht aus einer<br />

aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts hervor.<br />

„Aktuell sind 12,3 % aller Arbeitsplätze vor<br />

Ort an einem durchschnittlichen Tag wegen<br />

Homeoffice nicht ausgelastet. Vor Corona<br />

im Jahr 2019 waren es nur 4,6 %“, sagt<br />

ifo-Experte Simon Krause. „Der Anteil der<br />

ungenutzten Arbeitsplätze in den Büros hat<br />

sich also etwa verdreifacht.“<br />

Hinter den Durchschnittszahlen verbergen<br />

sich große Unterschiede. Im Dienstleistungssektor<br />

stieg der Anteil von 6,2 auf<br />

16,8 %. Im Verarbeitenden Gewerbe nahm<br />

der Anteil zu von 3,1 % im Jahr 2019 auf<br />

aktuell 9,6 %. Im Handel ist die Zunahme<br />

von 3,2 auf 5,8 % begrenzt, ebenso<br />

wie im Bauhauptgewerbe von 1,7 auf<br />

2,5 %. Besonders leere Büros finden sich<br />

in den Branchen Informationstechnik, Wer-<br />

bung und Marktforschung, Unternehmensberatung<br />

sowie in der Pharmaindustrie.<br />

„Etwa ein Viertel der Beschäftigten arbeitet<br />

regelmäßig im Homeoffice. Manche Firmen<br />

wandeln leere Büros um in Coworking-Spaces<br />

für mehr persönlichen Austausch an<br />

den Präsenztagen. Andere Unternehmen<br />

verringern ihren Flächenbedarf, um Kosten<br />

für die nicht genutzten Büros einzusparen.<br />

Dies kann Folgen für den Immobilienmarkt<br />

haben, der wegen gestiegener Zinsen und<br />

Baukosten ohnehin unter Druck steht.<br />

Außerdem trifft der Rückgang der Büronutzung<br />

die Innenstädte besonders stark.<br />

Dort gibt es überdurchschnittlich viele<br />

Büros, und die Geschäfte dort leiden wegen<br />

Homeoffice zudem unter niedrigeren Einzelhandelsumsätzen“,<br />

sagt Krause.<br />

www.ifo.de<br />

Der türkische Verband der<br />

Maschinen exporteure Turkish Machinery<br />

hat im April einen Leitfaden zur Nachhaltigkeit<br />

veröffentlicht. Der Leitfaden identifiziert<br />

aus 17 UN-Zielen für die Branche<br />

insgesamt elf Ziele als besonders wichtig,<br />

unter anderem hochwertige Bildung,<br />

bezahlbare und saubere Energie, menschenwürdige<br />

Arbeit und Wirtschaftswachstum<br />

sowie Maßnahmen zum Klimaschutz.<br />

Der Leitfaden gibt den<br />

Mitgliedern des Verbands relevante Informationen<br />

für die Interpretation, Harmonisierung,<br />

Messung, Bewertung und<br />

Berichterstattung der Nachhaltigkeitsziele<br />

an die Hand, um ihr Unternehmen<br />

nachhaltig und wettbewerbsfähig zu<br />

gestalten. Unter anderem werden auch<br />

die für Nachhaltigkeit relevanten Ministerien,<br />

Institutionen und Organisationen der<br />

Türkei vorgestellt. Der Leitfaden „Nachhaltigkeit<br />

im Maschinenbau“ steht als<br />

Zusammenfassung in Deutsch und Englisch<br />

zur Verfügung.<br />

https://bit.ly/tuerkischermaschinenbau<br />

Quelle:ifoKonjunkturumfragen,April<strong>2023</strong><br />

Arbeitsplätze vor Ort wegen Homeoffice nicht ausgelastet<br />

Anteile in Prozent Jahr2019 April<strong>2023</strong><br />

Gesamtwirtschaft 4,6 %<br />

Dienstleistungen 6,2 %<br />

Verarbeitendes Gewerbe 3,1 %<br />

Handel 3,2 %<br />

Bauhauptgewerbe 1,7 %<br />

2,5 %<br />

5,8 %<br />

9,6 %<br />

12,3 %<br />

16,8 %<br />

Die Zahlenwelt des<br />

Maschinenbaus<br />

Der Maschinen- und Anlagenbau zählt<br />

weltweit zu den wichtigsten Industriebranchen.<br />

In einer neuen Online-Publikation<br />

zeigt der Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA)<br />

die große Bandbreite wirtschaftlicher<br />

Kennziffern der Branche. Viele interaktive<br />

Charts und Tabellen bieten spannende<br />

Einblicke in den Maschinen- und Anlagenbau.<br />

bit.ly/maschinenbau-zahlen<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

49


XXXXXXXX<br />

Lifesteel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Der 300 t-Seilbagger<br />

von Sennebogen wurde<br />

extra für die italienischen<br />

Abbruchexperten<br />

auf den Einsatz in großer<br />

Höhe konzipiert.<br />

Bilder: Sennebogen<br />

Weltgrößter Seilbagger<br />

10 t-Abrissbirne in 75 m Höhe<br />

Das Gelände des ehemaligen thermoelektrischen Kraftwerks im venezianischen<br />

Porto Tolle soll wiederbelebt und zu einem ökologisch-nachhaltigen Ferienresort<br />

umgestaltet werden. Zuvor gilt es jedoch, dort das stillgelegte Kraftwerk zu<br />

demontieren. Dieser Herausforderung hat sich die Ferraro Group angenommen. Die<br />

kontrollierten Abbrucharbeiten werden mit einem Sennebogen 6300 HD durchgeführt,<br />

der es weltweit als einziger Seilbagger ermöglicht, in bis zu 75 m Höhe präzise<br />

vorgegebene Punkte mit einer Kugel zu treffen.<br />

Trotz der beachtlichen Höhe der Betongebäude ist eine Sprengung nicht vorgesehen,<br />

um die Unterkonstruktion des Kraftwerksgeländes nicht zu gefährden. Um die bis<br />

zu 65 m hohen Gebäude effizient abreißen zu können, greift der Abbruchspezialist<br />

Ferraro daher auf seinen extra für den Einsatz in großer Höhe konzipierten Abbruchgiganten<br />

von Sennebogen zurück. Der leistungsstarke Seilbagger mit einem 570 kW<br />

Motor und einer außerordentlichen Windenzugkraft von 350 kN bei den Hauptwinden<br />

und 120 kN bei der Greiferberuhigungswinde steht mit einer Spurbreite von 6,80 m<br />

auch noch stabil, wenn mit der 10 t Abrissbirne gearbeitet wird.<br />

Neben den betonierten Gebäudeteilen – u.a. das Treppenhaus – die mit der Kugel<br />

abgerissen werden, bestehen die einzelnen Kraftswerksblöcke größtenteils aus<br />

einem massiven Stahlskelett, das ebenfalls kontrolliert zurückgebaut werden muss.<br />

Der Sennebogen 6300 HD weist im Kranbetrieb eine maximale Auslegerlänge von<br />

<strong>11</strong>3 m und eine Traglast von bis zu 300 t auf – und diese kommen beim Abheben<br />

der Stahlbauteile im wahrsten Sinne des Wortes zum Tragen: Ausgestattet mit dem<br />

speziell für schwere Hübe ausgerichteten Krankopf hebt der Abbruchgigant bei rund<br />

91 m Auslegerlänge noch 50 t schwere Stahlträger ab.<br />

www.sennebogen.com<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23


Baustellenkoordinator Calogero Arnone, Kranfahrer Peter Hoffmann<br />

und Polier Calogero Cusumano sind mit der Performance<br />

des Abbruchgiganten von Sennebogen sehr zufrieden.<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des<br />

BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion: Markus Huneke<br />

(Chefredakteur)<br />

Telefon +49 2<strong>11</strong> 86497-24<br />

Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon +49 2<strong>11</strong> 86497-21<br />

Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 2<strong>11</strong> 86497-0<br />

Telefax +49 2<strong>11</strong> 86497-22<br />

Layout und Herstellung:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 40<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />

Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahresende<br />

möglich. Für die Mitglieder des<br />

BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />

ist der Bezug eines Exemplars<br />

der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />

Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

der Redaktion gestattet.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />

Redaktion und Verlag keine<br />

Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />

eine vom Herausgeber unabhängige<br />

Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />

männlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um<br />

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />

je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe<br />

häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial<br />

Number: ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>11</strong>|23<br />

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BERUFSBILDUNG <strong>2023</strong>/24<br />

SEMINARE BEIM BDS<br />

SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />

BETONSTAHL 15.–16.<strong>11</strong>.<strong>2023</strong> KEHL<br />

STAHLKUNDE 04.–06.12.<strong>2023</strong> GENGENBACH<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 12.–13.12.<strong>2023</strong> DUISBURG<br />

2024<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 30.–31.01.2024 DUISBURG<br />

STAHLKUNDE 13.–15.02.2024 DORTMUND<br />

PRÜFBESCHEINIGUNGEN 21.02.2024 DÜSSELDORF<br />

ROHRE AUS C-STÄHLEN 05.–06.03.2024 PADERBORN<br />

BLANKSTAHL 09.–10.04.2024 HAGEN<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 23.–24.04.2024 DUISBURG<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II 04.–05.06.2024 HAMBURG<br />

»<br />

INFOS<br />

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />

sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />

& ANMELDUNG<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com

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