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HEV-Magazin Juni 2024 | WEST

Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.

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POLITIK<br />

Die Politik hat den Knall noch nicht gehört!<br />

Markus Spielmann, Präsident des <strong>HEV</strong><br />

Kanton Solothurn, sparte an der Delegiertenversammlung<br />

nicht mit Kritik an<br />

der nationalen und kantonalen Politik.<br />

«Die Politik hat den Knall noch nicht gehört»,<br />

habe ich vor der diesjährigen <strong>HEV</strong><br />

Delegiertenversammlung gesagt. Es<br />

geht dabei darum, dass es dieselben Personen<br />

sind, welche auf der einen Seite<br />

Investitio nen in Liegenschaften geradezu<br />

verunmöglichen und sich auf der anderen<br />

Seite lauthals über die Wohnungsknappheit<br />

beklagen. Als einzige Antwort<br />

wollen diese Leute dann an der Regulierungsschraube<br />

drehen: Eine Spirale ins<br />

Verderben.<br />

Die Entwicklung vom Wohnungsüberhang<br />

zur Wohnungsnot<br />

Manchmal geht es schneller als man<br />

denkt. Noch in den späten 2010er bis zu<br />

Beginn der 2020er Jahre waren die Zeitungen<br />

gefüllt mit Berichten über den<br />

Bauboom und einen Wohnungsüberhang.<br />

Sorgen bereiteten die Zersiedelung<br />

und die Bautätigkeit. Erst zirka 2022<br />

drehte der Wind – oder bloss die Berichterstattung<br />

– ins andere Extrem und die<br />

Wohnungsnot wird seither verschrien.<br />

Der Befund ist nicht falsch. Zwischen<br />

2006 und 2020 stiegen die Leerwohnungen<br />

stetig an, dann sank die Zahl zunächst<br />

auf hohem Niveau, aber kontinuierlich.<br />

2023 waren etwa wieder gleich<br />

viele Wohnungen leer wie zur Jahrtausendwende.<br />

Was jedoch fehlt, ist die Ausgewogenheit<br />

der Berichterstattung und<br />

damit die Objektivität: Es wird das eine<br />

und dann das andere Extrem verschrien.<br />

Die Probleme sind hausgemacht<br />

Es gibt Entwicklungen, die nur schwer<br />

zu beeinflussen sind, besonders auf lokaler<br />

Ebene. Damit ist vor allem die Entwicklung<br />

der Finanzmärkte und der Zinsen<br />

gemeint wie auch die Verteuerung<br />

von Energie und Baustoffen. Andere Faktoren<br />

sind jedoch hausgemacht und gewollt!<br />

Mitte 2014 trat das neue Raumplanungsrecht<br />

in Kraft, welches den Boden<br />

deutlich verknappt. Es ist in Ordnung, die<br />

Zersiedelung zu bremsen. Aber es ist illusorisch<br />

zu glauben, das bliebe folgenlos.<br />

Boden wurde und wird teurer. Auch<br />

die Zuwanderung und damit das Bevölkerungswachstum<br />

sind nicht unter Kontrolle.<br />

Langwierige Bewilligungsverfahren,<br />

Gestaltungsplanpflichten und Bauvorschriften<br />

tragen das ihre dazu bei.<br />

Hinzu kommen weitere Abgaben und<br />

energetische Vorschriften, Pflicht zur<br />

Eigenstrom erzeugung usw. Hohe Auflagen<br />

machen Bauen teuer und verunmöglichen<br />

das Eigenheim.<br />

Entwicklungen in der Schweiz<br />

Die Mieterverbände nützen die Gunst der<br />

medialen Stunde. In Bundesbern haben<br />

sie geradezu eine Lawine losgetreten,<br />

um die bösen Vermieter an die Kandare<br />

nehmen zu können. Es sind Vorstösse eingebracht<br />

worden für eine staatliche Mietzinskontrolle,<br />

einen Ausbau des Kündigungsschutzes,<br />

Vorkaufsrechte für die öffentliche<br />

Hand, Kündigungsverbote bei<br />

Sanierungen etc. Der Kanton Basel-Stadt<br />

ist vorangegangen und hat eine Mietzinskontrolle<br />

eingeführt.<br />

Die Ergebnisse sind erschreckend: Aus<br />

Basel-Stadt haben Investoren sich zum<br />

Teil ganz verabschiedet und teilweise erklärt,<br />

dass sie auf Sanierungen verzichten.<br />

Das Gewerbe ist am Boden, es werden<br />

keine Maler- oder Gipserarbeiten<br />

mehr ausgeführt, keine Bodenbeläge<br />

ersetzt, Küchen erneuert und so weiter.<br />

Schweizweit machen wir es kaum besser.<br />

Statistisch gesehen hat sich die Hälfte der<br />

privaten Vermieter aus dem Wohnungsmarkt<br />

verabschiedet. Zurück bleiben institutionelle<br />

Anleger. Ob damit den Mietenden<br />

ein Gefallen getan ist, kann offenbleiben.<br />

Wenn es keine Wohnungen<br />

mehr gibt oder diese nicht erneuert werden,<br />

ist weder der Vermieterschaft noch<br />

der Mieterschaft oder der Umwelt gedient.<br />

Entwicklungen im Kanton Solothurn<br />

Der Kanton Solothurn reiht sich gut in<br />

den Reigen des Unsinns ein! Der Kantonsrat<br />

hat doch tatsächlich mit einer<br />

Mehrheit einen Vorstoss aus grünem<br />

Kreis verabschiedet, der eine Formularpflicht<br />

bei Mieterwechseln einführen<br />

will. Dies notabene im Kanton mit der<br />

zweithöchsten(!) Leerstandsquote in der<br />

Schweiz. Und der Regierungsrat ist gerade<br />

daran, eine neue Abgabe einzuführen,<br />

womit die Grundeigentümerinnen und<br />

-eigentümer bei Um- und Aufzonungen<br />

zur Kasse gebeten werden können.<br />

Mit der Katasterwertanpassung, dem Energiegesetz<br />

und dem Eigenmietwert wollen<br />

wir für heute mal gar nicht anfangen.<br />

Aber wir müssen uns weiterhin gegen<br />

Unsinn wehren, im Interesse der gesamten<br />

Gesellschaft.<br />

<br />

Markus Spielmann,<br />

<br />

Markus Spielmann<br />

(Präsident <strong>HEV</strong><br />

Kanton Solothurn)<br />

sprach an der DV<br />

über verschiedene<br />

politische «Baustellen»<br />

und die<br />

Entwicklung des<br />

Wohneigentums in<br />

der Schweiz. Foto: meo<br />

Präsident <strong>HEV</strong> Kanton Solothurn<br />

Einen Kurzbericht über die Delegiertenversammlung<br />

des <strong>HEV</strong> Kanton Solothurn lesen<br />

Sie auf Seite 43.<br />

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