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Stahlreport 10 2023 web

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78. Jahrgang | Oktober <strong>2023</strong><br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

<strong>10</strong><br />

23<br />

Stahlhandelstag <strong>2023</strong> | S. 34<br />

So gut lief der Branchenbrunch in Magdeburg<br />

Servicegeschäft wird wichtiger | ab S. 18<br />

Abfüllanlagen-Spezialist Krones<br />

Europäisches Stahl-<br />

Netzwerk gegründet | ab S. 12<br />

Fünf nationale Einkaufsverbände unter einem Dach


Der Bundesverband Deutscher Stahlhandel versteht sich als Dienstleister der Branche. Aktive Schwerpunkte<br />

der Verbandsarbeit sind Kommunikation, Research und Berufsbildung. Als schlagkräftige<br />

Interessenvertretung stärkt der BDS die Wettbewerbsfähigkeit des Stahlhandels nachhaltig.<br />

In der Berufsbildung bietet der BDS mit Seminaren, E-Learning sowie dem seit 25 Jahren etablierten<br />

Fernstudium maßgeschneiderte Weiterbildungsformate.<br />

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• Sie bereiten Vorlesungen, Seminare und Übungen vor und führen diese für unsere<br />

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• Sie entwickeln Lehrpläne und Unterrichtsmaterialien für unser Fernstudium<br />

• Sie betreuen und unterstützen unsere Studierenden während der Fortbildung<br />

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Wir wissen, dass der Einstieg in ein neues Team Herausforderungen mit sich bringt. Als neues<br />

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EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

es war ein rundum gelungener Herbstauftakt in Magdeburg: Knapp 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren<br />

zum 29. Stahlhandelstag in die geschichtsträchtige Stadt an der Elbe gekommen. Es wurde diskutiert, gesprochen<br />

und gelacht, es wurden alte Kontakte erneuert und neue Kontakte gemacht. Einige Eindrücke des wichtigsten<br />

Branchentreffs des Stahlhandels finden Sie ab S. 34.<br />

Zwei Punkte des umfangreichen Programms seien hier nochmal hervorgehoben: Für seinen mittlerweile<br />

20-jährigen Einsatz als Vorsitzender des BDS-Vorstandsrats wurde Eberhard Frick in Magdeburg geehrt – eine<br />

verdiente Bühne für solch einen beständigen Einsatz! Daneben wurde auch der Ludger-Wolfgart-Sonderpreis an<br />

den Fernstudenten des Jahres verliehen, in diesem Jahr an Dennis Manns von Eisen-Fischer. Auch herausragende<br />

Leistungen in der Berufsbildung haben diese Bühne verdient – wird die Bedeutung der beruflichen<br />

Weiterbildung sowohl in den persönlichen Biografien wie auch aus Unternehmenssicht weiter steigen.<br />

Doch kommen wir vom Blick zurück auf den Stahlhandelstag nun zur Aussicht auf die letzte Strecke dieses<br />

Jahres. Im November steht eine weitere für die Branche wichtige Veranstaltung an: die Doppelmesse Blechexpo/<br />

Schweißtec <strong>2023</strong> in Stuttgart. Einen Vorgeschmack, was Sie dort erwartet, finden Sie auf S. 44. Mit dabei ist auch<br />

der BDS bzw. die Unternehmen des Stahlhandels auf dem BDS-Gemeinschaftsstand (Stand <strong>10</strong>27) in Halle <strong>10</strong>.<br />

Mit dabei sind: Peter Drösser GmbH, Gebr. Lotter KG, Edelstahl Service Gerhard Kubisch GmbH & Co. KG,<br />

Weinmann Aach AG, Scheffer Krantechnik.<br />

Ansonsten sind die Aussichten derzeit nicht gerade rosig – wie auch im Rückblick auf den bisherigen<br />

Jahresverlauf von Jörg Feger, Bereichsleiter Research im BDS, deutlich wird: „Die Branche schnallt den Gürtel<br />

enger“, titelt er auf S. 32.<br />

Einen Eindruck davon, wie sich eine der bedeutenden Kundenbranchen des Stahlhandels aktuell entwickelt,<br />

gibt der Beitrag von Wirtschafts- und Technikjournalistin Annedore-Bose Munde über die Krones AG. Für den<br />

Hersteller von Getränke- und Verpackungsanlagen im bayerischen Neutraubing spielt Stahl eine zentrale Rolle.<br />

Doch das Geschäftsmodell ist im Wandel: nicht mehr nur die Anlagen selbst stehen im Mittelpunkt, sondern<br />

mehr und mehr sind es die Services und Dienstleistungen, die neben und rund um den Betrieb der Anlagen für<br />

die Kunden wichtig sind (ab S. 18).<br />

Eine gute Lektüre und viel Vergnügen beim Lesen wünscht<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

3


Inhalt<br />

XXXXXXXXXX<br />

XXXXX <strong>Stahlreport</strong> A XXXXX <strong>10</strong> <strong>2023</strong><br />

Neue Wege des Stahlhandels<br />

Stahlhandelstag <strong>2023</strong> in Magdeburg<br />

34<br />

Ein umfangreiches Programm mit Input hochkarätiger Referenten erwartete die<br />

knapp 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Stahlhandelstages <strong>2023</strong>. Über<br />

den Blick auf die Märkte hinaus bot der wichtigste Branchentreff des Stahlhandels<br />

auch wieder viel Gelegenheit zum Networking.<br />

Kooperation der Nationen<br />

Neues europäisches<br />

Einkaufsnetzwerk Astedis<br />

12<br />

Mehr Services<br />

Krones AG: vom Anlagenhersteller<br />

zum Getränkefabrik-Manager<br />

18<br />

Ohne Stahl geht beim Getränke- und Verpackungsanlagenhersteller<br />

Krones AG nichts: Die Eisen-Kohlenstofflegierung<br />

ist für das bayerische Maschinen- und Anlagenbauunternehmen<br />

zentral. Stand früher der Vertrieb der<br />

physischen Anlagen im Mittelpunkt, nehmen heute<br />

Servicedienstleistungen einen immer größeren Raum ein.<br />

Ein dichtes wie leistungsfähiges Netzwerk zu<br />

europäischen Stahlproduzenten – das ist das<br />

erklärte Ziel der neuen Einkaufskooperation<br />

Astedis. Anfang November haben Einkaufsorganisationen<br />

aus Spanien, Polen, Italien und<br />

Frankreich die Zusammenarbeit in Paris besiegelt.<br />

Die „deutsche Stimme“ dabei übernimmt<br />

die Nordwest Handel AG.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


Persönliches<br />

6 Kurznachrichten<br />

Stahlhandel<br />

8 Kicherer – So grün geht Stahl in blau<br />

<strong>10</strong> Reibus – Die Lösung in „Oh-Sh*t-Momenten“<br />

12 Nordwest - Stahl-Netzwerk Astedis gegründet<br />

14 Richard Köstner AG – Geballte Nachwuchspower<br />

16 E/D/E – Informationen aus Lieferketten leicht abrufen<br />

Stahlverarbeitung<br />

<strong>10</strong><br />

Gute Bilanz nach<br />

einem Jahr<br />

Online-Plattform<br />

Reibus in Europa<br />

Ein Jahr ist es her, dass die<br />

Online-Handelsplattform<br />

Reibus auch in Europa gestartet<br />

ist. Das in den USA von<br />

John Armstrong gegründete<br />

Unternehmen zieht nach dem<br />

Kickoff eine positive Bilanz.<br />

Wie das erste Jahr konkret<br />

gelaufen ist, erläutert John<br />

Armstrong im Gespräch mit<br />

dem <strong>Stahlreport</strong>.<br />

18 Krones AG – Ein nachhaltiger Materialkreislauf<br />

20 Arcelormittal Dortmund – „Eine Bewährungsprobe für alle“<br />

22 Günther + Schramm – Outsourcing gibt Kunden Freiheit<br />

für eigenes Kerngeschäft<br />

24 Sika setzt auf CO 2 -reduzierten Verpackungsstahl<br />

26 Holmer Maschinenbau – Leichtbau mit Strenx-Konstruktionsstahl<br />

Stahlproduktion<br />

28 Tata Steel setzt auf CO 2 -armen Zink<br />

29 Benteler stellt neue Produktmarke vor<br />

30 Alfa Laval & SSAB – Fossilfreier Stahl für Wärmetauscher<br />

BDS<br />

32 Research – Die Branche schnallt den Gürtel enger<br />

34 Stahlhandelstag <strong>2023</strong><br />

Anarbeitung & Logistik<br />

40 Kasto – Smarter Materialfluss neu gedacht<br />

Messen und Märkte<br />

42 Blechexpo/Schweisstec <strong>2023</strong><br />

43 Messekalender<br />

Wissenswertes<br />

44 Dillinger – Mehr Effizienz für Solarkraftwerke<br />

47 Fujitsu - Schlüsselfaktor für die Prozessdigitalisierung<br />

48 Interview zu Klimaschutzverträgen – Was sie sollen, wie sie funktionieren<br />

Lifesteel<br />

50 CO 2 -reduziertes Weißblech von Rasselstein –<br />

Erstes „grünes“ 5-Liter-Partyfass<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

5


XXXXXXXXXX<br />

Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

AIST<br />

Ross Edmond<br />

(Primetals Technologies Ltd.), Rainer Klock<br />

(Thyssenkrupp AT.PRO tec GmbH), Bartosz<br />

Smaha (Thyssenkrupp Steel Europe AG)<br />

und Hauke Bartusch (VDEh-Betriebsforschungsinstitut<br />

GmbH) sind bereits im Mai<br />

mit dem „Josef S. Kapitan Ironmaking Best<br />

Paper Award <strong>2023</strong>“ der Association for Iron<br />

& Steel Technology (AIST) ausgezeichnet<br />

worden. Mit dem Award werden besonderen<br />

Leistungen gewürdigt, die den Stahlherstellungsprozess<br />

verbessert und vorangetrieben<br />

haben.<br />

Prämiert wurde ihr Beitrag „Improving Blast<br />

Furnace Efficiency and Reducing Carbon<br />

Emissions with Blast Furnace Oxygen<br />

Pulsing Technology“. Im Rahmen der eingereichten<br />

Arbeit wurden Ergebnisse der<br />

wissenschaftlich-technischen Auswertungen<br />

von Betriebsdaten des Hochofens Schwelgern<br />

1 von Thyssenkrupp Steel Europe veröffentlicht.<br />

Verglichen wurden Referenz- und<br />

Betriebskampagnen mit dem neuen Sauerstoffinjektionsverfahren<br />

SIP, das speziell auf<br />

den Hochofenprozess zugeschnitten ist (SIP<br />

= Sequenz-Impuls-Prozess). Mit dem Einsatz<br />

der SIP-Technologie konnte die Permeabilität<br />

des Hochofens signifikant verbessert<br />

und das Potential für weitere Prozessoptimierungen<br />

geschaffen werden. Die Unter-<br />

Bild: AIST<br />

Marc-Andre Schulten (Thyssenkrupp), Hauke Bartusch<br />

(VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH),<br />

Jiho Juen (Thyssenkrupp), Ross Edmond (Primetals<br />

Technologies Ltd.)<br />

suchungen zeigten, dass Pulverized Coal<br />

Injection (PCI) durch höhere Einblasraten<br />

und ein optimiertes Austauschverhältnis<br />

zwischen Koks und PCI, verbessert werden<br />

konnte, zudem wurden die spezifischen<br />

CO 2 -Emissionen durch die Optimierung der<br />

Gasausnutzung verringert. Weiterhin konnte<br />

dargestellt werden, dass mit der gesteigerten<br />

Prozessstabilität eine höhere Produktivität<br />

bzw. der Einsatz von Rohstoffen geringerer<br />

Qualität möglich ist. Federführend bei<br />

der Entwicklung waren Thyssenkrupp At.Pro<br />

tec GmbH und Thyssenkrupp Steel Europe<br />

AG. Die weltweit erste Anlage wurde im<br />

November 2020 am Hochofen Schwelgern 1<br />

in Betrieb genommen.<br />

Nordwest Handel<br />

Marc Gronau hatte bereits zum Jahresbeginn<br />

als zweiter Geschäftsbereichsleiter<br />

seine Tätigkeit neben dem bisherigen<br />

Hauptverantwortlichen Stefan Thiel bei der<br />

Nordwest Handel AG aufgenommen, um<br />

frühzeitig und sukzessive dessen Nachfolge<br />

anzutreten. Im Rahmen des Stabwechsels<br />

wurde jetzt das operative Geschäft vollständig<br />

übergeben, sodass Marc Gronau die<br />

alleinige Verantwortung für den Geschäftsbereich<br />

für Bau & Europa zum 1. September<br />

übernommen hat. Damit sind auch strategische<br />

und organisatorische Veränderungen<br />

verbunden, so das Dortmunder Verbundunternehmen.<br />

„Ich bin hocherfreut, zusammen mit meinem<br />

engagierten Team die Zukunft im Bereich<br />

Bau & Europa bei Nordwest zu gestalten<br />

und gemeinsam die anstehenden Aufgaben<br />

zielgerichtet und fokussiert anzugehen. Wir<br />

werden die Präsenz<br />

in Europa ausbauen<br />

und unserer Verpflichtung<br />

eines<br />

wettbewerbsfähigen<br />

Sortimentes in allen<br />

Bausegmenten<br />

nachkommen“, so<br />

Gronau. „Mit seinem<br />

umfangreichen<br />

Bild: Nordwest<br />

Bauforumstahl e.V.<br />

Dr. Rolf Heddrich<br />

ist nach langer und<br />

schwerer Krankheit<br />

am 22. August<br />

<strong>2023</strong> im Alter von<br />

67 Jahren verstorben.<br />

Der Geschäftsführer<br />

des Bauforumstahl<br />

e.V. habe<br />

sich bis zuletzt bis<br />

an die Grenzen<br />

seiner körperlichen<br />

Belastbarkeit mit wachem Verstand und<br />

unermüdlicher Disziplin für seinen Verband<br />

engagiert, teilte Bauforumstahl e.V.<br />

in einem Nachruf mit.<br />

Rolf Heddrich wurde 1955 in Alsfeld<br />

geboren. Er studierte an der Technischen<br />

Universität in Darmstadt Bauingenieurwesen<br />

und schloss das Studium 1982 mit<br />

dem Diplom ab. 1990 promovierte er an<br />

der TU Darmstadt zum Dr.-Ing. Nach dem<br />

Diplom folgten drei Jahre Tätigkeit als<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter. Danach<br />

Bild: Bauforumstahl<br />

war er als Statiker, Projektleiter und Abteilungsleiter<br />

in der Bauindustrie tätig, ab<br />

1992 als Geschäftsführer in verschiedenen<br />

Verantwortungsbereichen und Unternehmen,<br />

unter anderem ganze 17 Jahre (2001<br />

bis 2018) bei der Goldbeck-Gruppe. 2019<br />

wechselte Heddrich als Geschäftsführer<br />

Marketing und Sprecher der Geschäftsführung<br />

zum Verband Bauforumstahl e.V. in<br />

Düsseldorf. Hier engagierte er sich bis zu<br />

seinem Tod für die Interessen seiner Branche<br />

und wurde so bundesweit zum Gesicht<br />

des „Bauens mit Stahl“. Daneben wirkte er<br />

in einer Reihe weiterer Gremien, Institutionen<br />

und Beiräten mit.<br />

„Dr. Heddrich hinterlässt auf vielen Feldern<br />

große Lücken. Seine Kollegen im Team der<br />

Düsseldorfer Geschäftsstelle und die Mitglieder<br />

des Bauforumstahl e.V. werden ihn<br />

vermissen, ebenso natürlich seine Familie,<br />

seine Freunde und Weggefährten“, so der<br />

Verband weiter. Dipl.-Ing. Gregor Machura,<br />

Geschäftsführer Technik, hat die Aufgabe<br />

als Sprecher der Geschäftsführung kommissarisch<br />

übernommen.<br />

Bild: EMAG<br />

EMAG-Gruppe<br />

Norbert Heßbrüggen<br />

ist gestorben. Der ehemalige CEO und<br />

Gesellschafter des Maschinen- und Anlagenbau-Unternehmens<br />

EMAG verstarb am 17.<br />

September <strong>2023</strong> im Alter von 88 Jahren in<br />

seinem Heimatort<br />

Salach. Unter seiner<br />

Leitung ab Ende<br />

der 1960er-Jahre<br />

wurde aus dem kleinen<br />

süddeutschen<br />

Maschinenbauer<br />

eine weltweit agierende<br />

Gruppe mit<br />

zahlreichen Tochtergesellschaften.<br />

Zudem hatte er die bahnbrechende Idee für<br />

ein multifunktionales vertikales Drehzentrum,<br />

das das Unternehmen zu einem Technologieführer<br />

werden ließ. Norbert Heßbrüggen habe<br />

das Unternehmen in besonderer Weise durch<br />

seine Persönlichkeit und seine Werte geprägt,<br />

würdigte das Unternehmen den verstorbenen,<br />

ehemaligen CEO in einem Nachruf.<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


Bild: Arcelormittal<br />

Industrie- und Export-Knowhow und seiner<br />

Expertise in der Baubranche sei Marc Gronau<br />

gerüstet, um Nordwest in eine erfolgreiche<br />

Phase der Innovation und des Wachstums zu<br />

führen. Stefan Thiel bleibt Nordwest planmäßig<br />

bis Ende 2025 erhalten und wird als leitende<br />

Stabstelle die Akquise im Baubereich<br />

vorantreiben“, freute sich Michael Rolf, Nordwest-Vorstand,<br />

über die Neuaufstellung.<br />

Klöckner & Co<br />

Guido Kerkhoff<br />

übernimmt neben seinen Aufgaben als Vorsitzender<br />

des Vorstands der Klöckner & Co<br />

SE ab sofort auch das EU-Europageschäft<br />

sowie bisherige Veranwortlichkeiten von<br />

Chief Executive Officer Europa (CEO Europe)<br />

Bernhard Weiß. Der Vertrag von Bernhard<br />

Weiß, seit 1. Juni 2021 Vorstandsmitglied,<br />

wurde in beiderseitigem Einvernehmen<br />

zum 30. September<br />

<strong>2023</strong> aufgehoben.<br />

Der Vorstand der<br />

Klöckner & Co SE<br />

wird künftig aus den<br />

Mitgliedern Guido<br />

Kerkhoff (CEO),<br />

Dr. Oliver Falk (CFO)<br />

Bild: Klöckner<br />

und John Ganem<br />

(CEO Americas)<br />

bestehen. Prof.<br />

Dr.-Ing. Dieter H. Vogel, Vorsitzender des<br />

Aufsichtsrats der Klöckner & Co SE: „Mit<br />

der Neuzuordnung der Verantwortlichkeit<br />

für das Europageschäft optimieren wir die<br />

Aufstellung des Vorstands und machen das<br />

Gremium noch effizienter. Im Namen des<br />

Aufsichtsrats danke ich Bernhard Weiß für<br />

seinen großen Einsatz und positiven Beitrag<br />

zur Entwicklung von Klöckner & Co. Wir<br />

wünschen Bernhard Weiß für seinen weiteren<br />

Karriereweg alles Gute.“<br />

Arcelormittal Duisburg<br />

Dr. Cem Kurutas<br />

wird ab 1. Januar 2024 neuer CEO von<br />

Arcelormittal Duisburg. Kurutas löst Paul<br />

Tetteroo ab, der nach<br />

neun Jahren an der<br />

Spitze des Duisburger<br />

Werks seit 1.<br />

September <strong>2023</strong> eine<br />

neue Aufgabe bei<br />

Arcelormittal in Luxemburg<br />

übernommen<br />

hat. Bis Ende des<br />

Jahres leitet Dr. Uwe<br />

Braun, Geschäftsführer des Duisburger<br />

Werks und CEO des Hamburger Arcelormittal-Werks,<br />

auch den Standort Duisburg. „Die<br />

Stelle bei Arcelormittal Duisburg kommt zu<br />

einem spannenden Zeitpunkt. Ich freue mich<br />

darauf, gemeinsam mit meinen Kolleginnen<br />

und Kollegen in Duisburg und dem Konzern<br />

die Weichen für die Zukunft des Werks zu<br />

stellen“, sagte Cem Kurutas. Der neue CEO<br />

begann seine berufliche Laufbahn im Jahr<br />

2007, zuletzt war er Vice President Operations<br />

bei Outokumpu Nirosta in Deutschland.<br />

Bild: Tata Steel Nederland<br />

Tata Steel Nederland<br />

Gunilla Saltin<br />

wird zum 1. November <strong>2023</strong> neue Geschäftsführerin<br />

des Downstream-Geschäfts und Vorstandsmitglied<br />

von Tata Steel Nederland. Sie<br />

übernimmt diese Funktion von Tom Eussen,<br />

der im Oktober 2022 Geschäftsführer von<br />

Tata Steel IJmuiden geworden war. Mit ihrer<br />

Ernennung vergrößert sich der Vorstand von<br />

Tata Steel Nederland auf vier Mitglieder und<br />

besteht nun aus Hans van den Berg (CEO),<br />

Martijn Plaum (CFO), Tom Eussen (Tata Steel<br />

IJmuiden) und Gunilla<br />

Saltin (Downstream).<br />

„Wir freuen uns,<br />

Gunilla Saltin in<br />

unserem Unternehmen<br />

willkommen zu<br />

heißen. Sie bringt<br />

einen großen Erfahrungsschatz<br />

in ihre<br />

neue Rolle ein und<br />

wir sind zuversichtlich,<br />

dass ihre Sichtweise dazu beitragen<br />

wird, nicht nur unsere Geschäftsentwicklung<br />

noch weiter zu verbessern, sondern auch<br />

unser Ziel zu erreichen, das grüne Stahlunternehmen<br />

der Wahl für unsere Mitarbeiter<br />

und Kunden zu werden“, erklärte T.V.<br />

Narendran, CEO & Managing Director von<br />

Tata Steel Limited und Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />

von Tata Steel Nederland.<br />

Die gebürtige Schwedin begann ihre berufliche<br />

Laufbahn 1988 im Bereich Forschung<br />

und Entwicklung bei STFI (heute Teil von<br />

RISE) und wechselte danach zu Modo Paper.<br />

Während ihrer Karriere bei Södra Cell, einem<br />

der größten Zellstoffhersteller der Welt, hatte<br />

sie bis Mitte 2019 verschiedene Führungspositionen<br />

inne. Danach wechselte sie als<br />

Group Technical & Sustainability Director zu<br />

Mondi, einem Verpackungs- und Papierunternehmen<br />

mit Hauptsitz in Österreich. Derzeit<br />

ist Gunilla Saltin CEO des Geschäftsbereichs<br />

Uncoated Fine Paper von Mondi.<br />

16. Blechexpo<br />

Internationale Fachmesse für<br />

Blechbearbeitung<br />

9. Schweisstec<br />

D 07. – <strong>10</strong>. Nov. <strong>2023</strong><br />

a Stuttgart<br />

Blech-, Rohr- und Profilbearbeitung<br />

Stanztechnologie<br />

Trenn-, Füge- und Verbindungstechnologien<br />

Pressen- und Umformtechnologie<br />

Stahl-, Metallservice und Oberflächentechnik<br />

Das Messedoppel zeigt die moderne, zukunftsfähige<br />

Blechbearbeitung, bildet komplette Prozessabläufe ab<br />

und zeigt mit den Ausstellern in 9 Messehallen, die in<br />

5 Themen aufgeteilt sind, eindrucksvoll die Leistungsstärke<br />

der Branche. Es genießt allerhöchstes Interesse<br />

und wird von einem hochkarätigen Programm eingerahmt.<br />

Preisverleihung des Innovations-Awards<br />

A am ersten Messetag # #bestAWARD<br />

H AUSSTELLER-<br />

FORUM<br />

5 Blechexpo<br />

STEEL<br />

CONVENT <strong>2023</strong><br />

+ Herausforderungen<br />

auf den Stahlmärkten<br />

A Green Steel, die Industrie<br />

von morgen gestalten<br />

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<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

@ blechexpo-messe.de<br />

@ schweisstec-messe.de<br />

ü?ägB<br />

Veranstalter: SP. E. SCHALL GmbH & Co. KG T +49 (0) 70259206-0<br />

blechexpo@schall-messen.de schweisstec@schall-messen.de


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Kick-off der Zusammenarbeit in Sachen CO 2 -neutraler Stahl: Eberhard Frick, Enrico Fornelli, Hans-Jörg Frick, Carlo Beltrame, Friederike Frick, Marcel<br />

Mangold, Klaus Rieger, Felix Neumann, Lukas Schneider, Erik Linden<br />

Kicherer nimmt CO 2 -neutralen Stahl ins Sortiment<br />

So grün geht Stahl in blau<br />

Als eine der ersten Stahlgroßhandlungen Deutschlands hat Kicherer ab sofort ein lagerhaltendes Programm<br />

CO 2 -neutralen Stahls im Angebot. Das Unternehmen will damit in Sachen Nachhaltigkeit als Vorbild vorangehen.<br />

Der Klimawandel ist der zentrale Treiber und<br />

die Herausforderung für die wirtschaftliche und<br />

gesellschaftliche Entwicklung im 21. Jahrhundert.<br />

Nachhaltiges Wirtschaften ist fester Bestandteil der<br />

Kicherer-Unternehmenskultur. Man sehe es „als Verantwortung<br />

zum Wohl heutiger und zukünftiger<br />

Generationen“, daher wolle man der Branche Vorbild<br />

sein, so das Unternehmen.<br />

Kicherer setzt daher stark auf eine CO 2 -reduzierte<br />

Herstellung des Werkstoffs Stahl und arbeitet bereits<br />

seit Jahren mit Lieferanten zusammen, die sich mit<br />

diesem Thema ebenfalls intensiv beschäftigten. Rund<br />

Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG<br />

Ludwig-Lutz-Straße 4<br />

73479 Ellwangen<br />

+49 7961 885-0<br />

info@kicherer.de · www.kicherer.de<br />

20 % des Kicherer-Stahlsortiments kann das Unternehmen<br />

nun dank AFV Beltrame CO 2 -neutral anbieten.<br />

„Weitere Stahlwerke werden sicher nachziehen“, so die<br />

Familie Frick, Geschäftsleitung Kicherer.<br />

Beltrame zu Besuch in Ellwangen<br />

Die AFV Beltrame Group ist ein führender Stahlhersteller<br />

in Europa mit Hauptsitz in Vicenza, Italien.<br />

Zur Einführung von CO 2 -neutralem Stahl (mit dem<br />

Markennamen Chalibria) bei der Friedrich Kicherer<br />

GmbH & Co. KG besuchte Carlo Beltrame, Country<br />

Manager Frankreich & Rumänien und Group Chief<br />

Business Development Officer, Ellwangen. Begleitet<br />

wurde er von Enrico Fornelli (CCO der Beltrame-Gruppe),<br />

Klaus Rieger (Verkaufsdirektor deutschsprachige<br />

Länder) und Erik Linden (Sales Managerdeutschsprachiger<br />

Länder).<br />

Carlo Beltrame begrüßt es bei dieser Gelegenheit,<br />

dass ein großes Stahlhandelshaus wie Kicherer die<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


INFO Nachhaltigkeit bei Kicherer<br />

Bild: Kicherer<br />

Zwei Photovoltaikanlagen stehen auf zwei Flächen<br />

mit jeweils 4.700m² und 7.800m². Hier wird eine<br />

Gesamtleistung von 2.005 kWp und ein jährlicher<br />

Ertrag von 1.900.000 kWh erzielt. Dies deckt den<br />

jährlichen Stromverbrauch des Unternehmens zu ca.<br />

70 %.<br />

Kicherer setzt zudem Wärmepumpen ein<br />

und verzichtet auf fossile Energieträger. Zur<br />

Energiegewinnung für die Bürokomplexe werden<br />

regenerative Energien direkt aus der Umwelt genutzt.<br />

Die Gebäude werden durch vier Wärmepumpen<br />

betrieben.<br />

Das absolute Hauptaugenmerk liegt auf dem<br />

Transport. Weiter entfernt liegende Kundenadressen<br />

will Kicherer so anliefern, dass nach erfolgter<br />

Entladung beim Kunden minimale Wegstrecken als<br />

Leerfahrten bleiben, bis eine Ladestelle in einem<br />

Stahl- oder Walzwerk bzw. ein See- oder Binnenhafen<br />

erreicht wird. So ist der Anteil der Leerkilometer<br />

je nach Beschaffungssituation sehr gering. Dieses<br />

Logistikkonzept lässt sich allerdings nur mit einem<br />

Lager umsetzen, das die zu transportierende<br />

Tonnage auch entsprechend umschlagen und<br />

verwalten kann.<br />

Vision der Beltrame-Gruppe für nachhaltigen Stahl<br />

unterstützt und intensiviert. Chalibria ist ein CO 2 -neutraler<br />

Stahl, der durch innovative Technologien und<br />

nachhaltige Produktionsprozesse hergestellt wird. Die<br />

AFV Beltrame-Gruppe strebt an, die Umweltauswirkungen<br />

der Stahlproduktion zu minimieren und höchste<br />

Qualitätsstandards zu erfüllen. Chalibria ermöglicht<br />

dies durch den Einsatz erneuerbarer Energien und<br />

fortschrittlicher CO 2 -Reduzierungstechnologien.<br />

erfreut und blickt mehr als zuversichtlich in die<br />

gemeinsame Zukunft.<br />

Die Aufnahme CO 2 -neutralen Stahls ins Lagerprogramm<br />

ist die konsequente Folge der Nachhaltigkeitsbemühungen<br />

des Ellwanger Familienunternehmens.<br />

Als eines von sechs von insgesamt 1.240<br />

Mitgliedsunternehmen wurde Kicherer 2022 von der<br />

Nordwest Handel AG für besondere Nachhaltigkeit<br />

ausgezeichnet.<br />

Chalibira verbessert CO 2 -Bilanz<br />

„Die AFV Beltrame-Gruppe setzt mit Chalibria einen<br />

Meilenstein in der Stahlindustrie und bietet Kunden<br />

eine nachhaltige Lösung, die ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele<br />

erfüllt und gleichzeitig höchste Qualität<br />

und Leistung gewährleistet“, so<br />

Klaus Rieger. Chalibria wird in<br />

einer Vielzahl von Anwendungen<br />

eingesetzt, darunter im Bauwesen,<br />

in der Automobilindustrie und in<br />

der erneuerbaren Energiewirtschaft.<br />

Kunden können sicher sein,<br />

dass sie mit Chalibria nicht nur<br />

ihre CO 2 -Bilanz verbessern, sondern auch von den<br />

herausragenden Eigenschaften und der Langlebigkeit<br />

des Stahls profitieren. Carlo Beltrame zeigte sich über<br />

die bisherige Zusammenarbeit mit Kicherer sehr<br />

Rund 20 % des<br />

Kicherer-Stahlsortiments<br />

kann das Unternehmen<br />

nun dank AFV Beltrame<br />

CO 2 -neutral anbieten.<br />

Es fehlt ein Gleisanschluss<br />

Kicherer gehört seit Jahren zu den Befürwortern eines<br />

Gleisanschlusses für das Industriegebiet Ellwangen-Neunstadt:<br />

„Schienenverkehr gilt als umweltfreundliche<br />

Transportoption im Vergleich zu Straßenund<br />

Luftverkehr. Durch die<br />

Nutzung der Bahn können CO 2 -<br />

Emissionen reduziert und die Luftqualität<br />

verbessert werden. Um<br />

weiter wettbewerbsfähig zu sein,<br />

sind wir darauf angewiesen, unsere<br />

bestehenden Logistikstrukturen<br />

zu verändern und müssen auf<br />

die klimafreundliche Schiene ausweichen. Unsere<br />

strategische Ausrichtung soll auch in den nächsten<br />

Jahren die Ein-Standort-Politik von unserem Lager<br />

in Ellwangen aus sein.“ 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Reibus: Europaweites Netzwerk für Käufer und Verkäufer<br />

Die Lösung in „Oh-Sh*t“-Momenten<br />

Vor rund einem Jahr ist Reibus auch in Europa gestartet. Die Online-Plattform für<br />

Stahl- und Metallerzeugnisse mit Hauptsitz in Atlanta (USA) bietet seitdem auch<br />

Marktteilnehmern in der EU die Möglichkeit, Material online sowohl zu beschaffen<br />

als auch zu veräußen – und das durchgängig anonym. Wie der Markt die Plattform<br />

angenommen hat, berichtet der Gründer von Reibus International, John Armstrong,<br />

im Interview mit dem <strong>Stahlreport</strong>.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Herr Armstrong,<br />

vor gut einem Jahr haben Sie uns vom<br />

geplanten Markteintritt von Reibus in<br />

Europa berichtet. Wie ist es gelaufen?<br />

John Armstrong: In der Tat sehr gut!<br />

Wir sind in sieben Ländern mit insgesamt<br />

40 Mitarbeitern präsent,<br />

haben in weniger als einem Jahr über<br />

200 Marktteilnehmer gewonnen und<br />

Hunderte von Transaktionen quer<br />

durch Europa durchgeführt. Unser<br />

Volumen ist beachtlich. Und wir merken,<br />

dass das Thema Digitalisierung<br />

und Onlinehandel in allen europäischen<br />

Ländern bei allen Marktteilnehmern<br />

– von den ganz Großen bis hin<br />

zu den Kleineren – angekommen ist.<br />

Von daher wurden die meisten unserer<br />

Erwartungen erfüllt oder sogar<br />

übertroffen.<br />

Das kommt zunächst überraschend:<br />

Sie sind ja nicht mit dem einfachsten<br />

Marktumfeld gestartet!<br />

In der Tat war der Markt seit Anfang<br />

2022 nicht einfach. Aber mal ganz<br />

ehrlich: Wann war er das denn wirklich<br />

schon? Und Reibus wurde ja<br />

genau aus diesem Grunde gegründet:<br />

Jeder kennt doch die Situation, dass<br />

manchmal ein bestimmtes Material,<br />

dass dringend benötigt wird, gerade<br />

jetzt nicht vorhanden ist. Und jeder<br />

weiß von Material im Lager, von dem<br />

man sich schon lange wünscht, dass<br />

es dort nicht mehr wäre.<br />

Mit der Zunahme an Volatilität<br />

und Unsicherheit am Markt sehen wir<br />

Reibus International GmbH<br />

Kesselstrasse 5–7 · 40221 Düsseldorf<br />

Tel. +49 211 81995921<br />

germany@reibus.com<br />

www.reibus.com<br />

einen starken Trend zum Spotgeschäft,<br />

um Risiken aus langfristigen<br />

Einkaufskontakten zu reduzieren.<br />

Genau dort setzt unsere Plattform an.<br />

Bei Reibus finden unsere Kunden das<br />

Material, dass sie bisher nirgendwo<br />

oder nur durch zeitintensives Suchen<br />

finden konnten. Bei Reibus können<br />

Verkäufer Ware, die dringend abverkauft<br />

werden muss, anonym auf den<br />

Markt bringen. Durch den Anonymisierungsansatz<br />

unserer Plattform<br />

können sie das Material zügig verkaufen,<br />

aber ohne einen Preisdruck dabei<br />

zu erzeugen.<br />

Wie kann man sich eine typische<br />

Transaktion auf Reibus vorstellen?<br />

Nehmen wir mal das Beispiel des vergangenen<br />

Herbstes: Die Warenbestände<br />

waren vielfach extrem hoch, viele<br />

Service-Center mussten zusätzliche<br />

Flächen anmieten, um die Ware zu<br />

lagern. Diese Händler haben die zu<br />

verkaufenden<br />

Waren auf unserer<br />

Plattform –<br />

natürlich am<br />

Anfang mit Hilfe<br />

unserer Mitarbeiter<br />

– zum Verkauf<br />

gelistet, mit<br />

weiteren Spezifikationen wie Werkstoff,<br />

Form, Güte, Dimensionen, Oberfläche<br />

etc. und auch mit ihrer Preisvorstellung.<br />

Andere Marktteilnehmer haben<br />

auf unserer Plattform entweder nach<br />

genau diesem Material gesucht oder<br />

wurden durch die Plattform darauf<br />

hingewiesen, dass das gesuchte<br />

Material auch durch ein anderes<br />

Material substituiert werden kann<br />

– und haben daraufhin ein Gebot für<br />

das angebotene Material abgegeben.<br />

„Unsere Plattform hilft<br />

Stahlhändlern, Service-<br />

Centern und anderen<br />

in den sogenannten<br />

,oh Sh\*t‘-Momenten.“<br />

Wenn der Verkäufer mit dem Gebot<br />

einverstanden war, wurde die Transaktion<br />

bestätigt. Reibus kauft dann<br />

das Material beim Verkäufer und verkauft<br />

an Käufer. Reibus organisiert<br />

außerdem die Abholung und den<br />

Transport zum Käufer. Wie gesagt,<br />

der hohe Lagerbestand war für uns<br />

ein willkommener Markteintritt, da<br />

wir vielen Service-Centern helfen<br />

konnten, ihre Warenbestände zu<br />

reduzieren, ohne dass am Markt der<br />

Eindruck entstand, dass dieser oder<br />

jener dringend verkaufen müsste und<br />

sich dies auf die Preise ausgewirkt<br />

hätte.<br />

Wie steht es denn nun konkret um Ihr<br />

Geschäft – es hat ja einige Gerüchte<br />

in der Branche gegeben?<br />

Wir haben bereits in den vergangenen<br />

Quartalen in Europa einen annualisierten<br />

Umsatz von über 40 Mio. € im<br />

Jahr erreicht. Bis Jahresende sehen<br />

wir Potenzial für<br />

uns im Markt für<br />

bis zu <strong>10</strong>0 Mio. €<br />

Umsatz. Für ein<br />

Unternehmen,<br />

dass gerade mal<br />

ein Jahr am<br />

Markt ist, halte<br />

ich das für sehr zufriedenstellende<br />

und richtungsweisende Zahlen.<br />

Über 80 % aller Transaktionen<br />

sind innerhalb der EU grenzübergreifend,<br />

d. h. wir vergrößern das Netzwerk<br />

unserer Kunden, in dem wir in<br />

anderen nationalen Märkten nach<br />

Absatz und Einkaufsmöglichkeiten<br />

suchen. In der Fähigkeit, dies dann<br />

auch operativ abzuwickeln, sehe ich<br />

in Verbindung mit der technologischen<br />

Plattform, unseren großen<br />

Marktvorteil.<br />

<strong>10</strong> <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


Reibus-Gründer John Armstrong beim<br />

Team-Meeting in Düsseldorf<br />

Aber ja, natürlich haben sich<br />

auch für uns einige Dinge anders<br />

entwickelt als erwartet. Mit steigenden<br />

Zinsen und deutlich reduzierter<br />

Liquidität sowohl im Finanz- wie<br />

auch im Industriemarkt, müssen wir<br />

uns eingestehen, dass es für den Aufbau<br />

eines globalen Trading Teams<br />

vermutlich gerade nicht der ideale<br />

Zeitpunkt ist. Wir haben uns konsequent<br />

an diese Situation angepasst<br />

und fokussieren uns nun mehr denn<br />

je auf unser Plattformgeschäft – und<br />

das sowohl in Europa wie auch in den<br />

USA.<br />

Bild: BDS<br />

Was unterscheidet denn den US-Markt<br />

vom europäischen bzw. deutschen<br />

Markt? Gibt es Besonderheiten im<br />

deutschen Markt?<br />

Die Märkte sind grundsätzlich sehr<br />

ähnlich. Die Zyklen, in denen sie sich<br />

bewegen, sind zwar nicht genau dieselben,<br />

aber die Herausforderungen<br />

sind in jedem Markt die gleichen.<br />

Unternehmen kämpfen darum, das<br />

richtige Produkt zur richtigen Zeit am<br />

richtigen Ort und zum richtigen Preis<br />

zu haben.<br />

Unterschiede sind eher kultureller<br />

Natur. Die Bereitschaft zur Übernahme<br />

von Technologien ist auf dem<br />

europäischen Markt höher. Wir erleben<br />

die deutschen Marktteilnehmer<br />

als sogenannte Early-Adopters. Man<br />

steht einer digitalen Lösung nicht nur<br />

sehr offen gegenüber, sondern fragt<br />

aktiv wie die Digitalisierung weiter in<br />

das eigene Unternehmen gebracht<br />

werden kann.<br />

Einige der großen Marktteilnehmer<br />

haben bereits eigene Digitalisierungsmaßnahmen<br />

und Teams auf den<br />

Weg gebracht. Da passt unsere Lösung<br />

natürlich als einfacher, schneller Testballon,<br />

der zügig Ergebnisse produzieren<br />

kann, hervorragend. Aber auch<br />

bei den Marktteilnehmern, die noch<br />

nicht aktiv an der Digitalisierung<br />

arbeiten, sehen wir die Bereitschaft,<br />

neue Tools für neue Absatz und Einkaufskanäle<br />

zu nutzen.<br />

Haben Sie auch mit Widerstand zu<br />

kämpfen?<br />

Überraschend wenig. Und das liegt an<br />

der minimalen Eintrittsbarriere, die<br />

unsere Lösung bietet. Alles, was man<br />

für den Einstieg benötigt, ist ein Browser.<br />

Wir helfen unseren Kunden dabei,<br />

die gesuchten oder zu veräußernden<br />

Materialien auf der Plattform mit<br />

wenigen Klicks einzustellen. Von da<br />

an läuft vieles entweder automatisch<br />

oder durch unser Team. Ich glaube,<br />

das ist ein wesentliches Unterscheidungskriterium.<br />

Wir arbeiten in Europa mit mehr<br />

als zehn sehr erfahrenen Industrieexperten,<br />

die die Bedürfnisse unserer<br />

Kunden genau kennen und ihre Sprache<br />

sprechen.<br />

Das Team wird<br />

ergänzt durch<br />

unsere Digitalisierungsexperten,<br />

die bei der<br />

Integration der neuen Abläufe helfen.<br />

Somit werden Kunden durchgängig an<br />

die Hand genommen, bestimmen aber<br />

jederzeit selbst das Tempo. Einige schicken<br />

uns noch Excel-Bestandslisten,<br />

die wir dann in die Plattform importieren.<br />

Andere fragen uns, wie wir<br />

einen tiefergehenden Datenaustausch<br />

ihres ERP-Systems mit unserer Plattform<br />

realisieren können. Daran arbeiten<br />

wir gemeinsam und da wird sich<br />

noch viel tun in diesem Jahr.<br />

Sie haben Reibus 2018 in Atlanta,<br />

USA, gegründet, zunächst sogar ganz<br />

ohne externe Finanzierung. Reibus ist<br />

also kein “Attachment” eines Players<br />

der Stahl- und Metallbranche. Wie<br />

wichtig ist die Unabhängigkeit für<br />

die Plattform?<br />

Sehr wichtig! Denn wenn eine solche<br />

Lösung von einem etablierten Akteur<br />

der Metallindustrie unterstützt wird,<br />

schafft das kein Vertrauen. Misstrauen<br />

bremst die Sache jedoch aus.<br />

Unsere Unabhängigkeit ist aber<br />

nur ein Punkt. Ebenso wichtig ist, dass<br />

„Wir vergrößern<br />

das Netzwerk<br />

unserer Kunden!“<br />

wir selbst keine Stellung zum Material<br />

beziehen. Wir lagern das Material<br />

nicht, wir haben keine Verarbeitungskapazitäten.<br />

Wir führen keine Sortimente,<br />

wir schließen keine langfristigen<br />

Lieferverträge. Unsere Aufgabe<br />

ist es, den Markt, das Netzwerk effizienter<br />

zu machen.<br />

Wir sind ein kuratierter und verwalteter<br />

Marktplatz. Unternehmen<br />

können sich nicht einfach anmelden,<br />

sie müssen sich mit uns treffen. Wir<br />

prüfen und bestätigen, dass es ein<br />

echtes Unternehmen ist, bevor Sie auf<br />

der Plattform teilnehmen können. All<br />

das schafft Vertrauen.<br />

Wie steht es mit dem Thema Nachhaltigkeit<br />

und grüner Stahl auf Reibus?<br />

Wir sind sehr glücklich, dass wir ein<br />

erstes Produkt zur Reduzierung der<br />

CO 2 -Emissionen anbieten können.<br />

Unser neuer „Emissions Calculator“<br />

berechnet die beim Transport der<br />

Ware freigesetzte Menge an CO 2 , die<br />

dann direkt auf der Plattform durch<br />

Zertifikate kompensiert<br />

werden<br />

kann. Das ist vielleicht<br />

nur ein<br />

sehr kleiner Teil<br />

in der gesamten<br />

Wertschöpfungskette des Metalls,<br />

aber es ist immerhin ein erster konkreter<br />

Schritt, der über unsere Plattform<br />

getätigt werden kann.<br />

Nach vorne hin fokussieren wir<br />

uns auf die Datenströme, die im Rahmen<br />

von CBAM und anderen Vorschriften<br />

auf die Branche zu kommen.<br />

Wie werden denn heute Emissionen<br />

von Herstellung Verbringung bis Weiterverarbeitung<br />

erfasst? Hierfür müssen<br />

komplett neue Datensysteme konzipiert<br />

und aufgesetzt werden und<br />

daran arbeiten wir mit unseren Kunden.<br />

Es ist wichtig zu verstehen, dass<br />

Digitalisierung die Grundlage für alle<br />

Dekarbonisierungs-Maßnahmen liefern<br />

wird. Von daher werden sich alle<br />

Marktteilnehmer früher oder später<br />

dem Thema Digitalisierung stellen<br />

müssen. Wir freuen uns, schon jetzt<br />

einen sanften Einstieg bieten zu können.<br />

Herr Armstrong, vielen Dank für das<br />

Gespräch! 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

11


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Bild: Nordwest<br />

Astedis gegründet: Zu den Gründungspartnern zählen die Stahleinkaufsunternehmen Coalsider aus Spanien, die Einkaufsgruppe European Steel Group in<br />

Polen, der deutsche Einkaufsverbund Nordwest, Sider Center aus Italien sowie Socoda aus Frankreich.<br />

Nordwest & Partnerorganisationen<br />

Stahl-Netzwerk Astedis gegründet<br />

Unter dem Namen Astedis (Association of steel distributors) arbeiten seit dem 01.09.<strong>2023</strong> fünf Stahleinkaufsgruppierungen<br />

in einem europäisch agierenden Netzwerk zusammen. Bei einem Treffen Ende August in Paris<br />

haben die national eigenständigen und erfolgreichen Einkaufsorganisationen den gemeinsamen Kooperationsvertrag<br />

unterschrieben. Zu den Gründungspartnern der Astedis zählen die Stahleinkaufsunternehmen Coalsider<br />

aus Spanien, die Einkaufsgruppe European Steel Group in Polen, der deutsche Einkaufsverbund Nordwest, Sider<br />

Center aus Italien sowie Socoda aus Frankreich.<br />

3,5 Mio. t Einkaufsvolumen<br />

Bei dem Pariser Treffen besiegelten die fünf national<br />

agierenden Einkaufsorganisationen ihre neue<br />

Kooperation vertraglich. Ziel des kooperativen Netzwerkes<br />

ist es, die Vertriebsreferenz für die wichtigsten europäischen<br />

Produzenten zu sein und strategische Arbeitsbeziehungen<br />

mit allen wichtigen europäischen<br />

Herstellern aufzubauen. Die mittelständischen Stahldistributionsgesellschaften<br />

sollen sich regelmäßig austauschen,<br />

um die bisherigen Lieferverbindungen in der<br />

europäischen Stahlindustrie noch weiter zu stärken. „Die<br />

Idee des kooperativen Netzwerkes ist vor rund zwei Jahren<br />

auf eine gegenseitige vertrauensvolle Basis gestoßen<br />

und hat sich über den Zeitraum zielführend entwickelt“,<br />

erläutern Claudio Kemper und Christopher Rüther, beide<br />

Geschäftsbereichsleiter Stahl der Nordwest Handel AG,<br />

den Gründungsgedanken.<br />

„Das Vertrauen untereinander ist von Anfang an groß<br />

gewesen. Die Begeisterung eine europäische Netzwerkorganisation<br />

zu schaffen, hat alle in den letzten Monaten<br />

angetrieben. Alle Partner sind entsprechend stolz,<br />

Astedis erfolgreich auf den Weg gebracht zu haben und<br />

jetzt für die neue Kooperation zu werben“, ergänzt Claudio<br />

Kemper. „Der Erfolg der Partner beruht auf den<br />

gemeinsamen ethischen Werten, auf die sie sich von<br />

Anfang an geeinigt haben. Diese Werte sind für die Aktivitäten<br />

aller beteiligten Unternehmen von grundlegender<br />

Bedeutung.“<br />

Mittelständischer Handel gewinnt an Bedeutung<br />

Die aktuell fünf Einkaufsgesellschaften verantworten<br />

ein Einkaufsvolumen von ca. 3,5 Mio. Tonnen Stahlprodukten.<br />

In Summe vertritt das neue Netzwerk über<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


200 mittelständische Stahlhandelsunternehmen.<br />

Wichtig ist es dem<br />

neugeschaffenen Netzwerk, dass<br />

die Unternehmensgruppen im nationalen<br />

Markt weiterhin komplett<br />

unabhängig agieren und die jeweiligen<br />

Besonderheiten der Märkte<br />

gegenseitig vertrauensvoll respektiert<br />

werden. Zusätzlich sollen Synergien<br />

für die jeweiligen nationalen<br />

Märkte geschaffen werden.<br />

„Der private mittelständische<br />

Handel hat in den letzten Jahren weiter<br />

an Bedeutung gewonnen. Hierfür<br />

soll Astedis eine europäische Klammer<br />

sein. Wir sind davon überzeugt,<br />

dass sich durch unser strategisches<br />

Netzwerk für alle beteiligten Partner<br />

neue Möglichkeiten eröffnen werden“,<br />

sagt Christopher Rüther weiter.<br />

Gemeinsam will sich die Kooperation<br />

auch zukünftigen Herausforderungen<br />

und Veränderungen des Stahlmarktes<br />

stellen, zu denen Themen<br />

wie die Digitalisierung, veränderte<br />

Beschaffungsmärkte und grüner<br />

Stahl zählen.<br />

Die Mitglieder sind davon überzeugt,<br />

dass die strategische Zusammenarbeit<br />

zwischen Astedis und den<br />

wichtigsten europäischen Herstellern<br />

die Stahldistribution in einer<br />

Zeit tiefgreifender Veränderungen<br />

auf dem Markt weiter stärken und<br />

konsolidieren wird.<br />

Über die Nordwest Handel AG,<br />

Deutschland<br />

Die Nordwest Handel AG mit Sitz in<br />

Dortmund gehört seit 1919 zu den<br />

leistungsstärksten Verbundunternehmen<br />

des Produktionsverbindungshandels<br />

(PVH) mit einem<br />

Geschäftsvolumen in Höhe von 5.827<br />

Mio. Euro gesamt per 2022. Die Kernaufgaben<br />

des Verbandes zur Unterstützung<br />

der rund 1.240 Fachhandelspartner<br />

aus den Bereichen Stahl,<br />

Bau-Handwerk-Industrie und Sanitär-<br />

und Heizungstechnik (Haustechnik)<br />

liegen in der Bündelung der<br />

Einkaufsvolumina, der Zentralregulierung,<br />

einem starken Zentrallager<br />

sowie in umfangreichen Dienstleistungen.<br />

Nordwest ist auch in Europa,<br />

insbesondere in den Schwerpunktländern<br />

Österreich, Schweiz, Frankreich,<br />

Polen sowie Benelux aktiv.<br />

Über Coalsider, Spanien<br />

Coalsider ist die wichtigste Einkaufszentrale<br />

für Stahlerzeugnisse in Spanien.<br />

Coalsider hat 22 Anteilseigner,<br />

die über 39 Lager den Vertrieb in ganz<br />

Spanien sicherstellen. Coalsider ist<br />

für den Einkauf aller Arten von Stahlprodukten<br />

zuständig, von Trägern<br />

und Handelsprofilen bis hin zu Rohren<br />

und Blechen. Im Jahr 2022<br />

erreichte Coalsider ein Einkaufsvolumen<br />

von mehr als 185.000 t. Der Verbund<br />

wurde durch die Bemühungen<br />

verschiedener Einzelhändler für<br />

Stahlprodukte gegründet, die<br />

beschlossen ihr Einkaufspotenzial zu<br />

vereinen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu verbessern. Dies hat der Gruppe<br />

die Unterstützung der renommiertesten<br />

Lieferanten auf nationaler und<br />

internationaler Ebene eingebracht.<br />

Über European Steel Group, Polen<br />

European Steel Group ist eine Einkaufsorganisation,<br />

die seit Ende der<br />

1990er-Jahre in der Stahlindustrie<br />

tätig ist und über ein breites Portfolio<br />

an namhaften inländischen und<br />

privaten Kunden verfügt. Sie ist<br />

eines der größten Unternehmen mit<br />

polnischem Kapital in dieser Branche<br />

und ein Garant für Geschäftssicherheit<br />

für Lieferanten und Abnehmer.<br />

Die ESG-Lieferanten sind<br />

Hüttenwerke und Handels unter nehmen<br />

aus der ganzen Welt. Oberste<br />

Priorität der Gruppe ist es, nur mit<br />

bewährten und zuverlässigen Partnern<br />

zusammenzuarbeiten, um die<br />

höchste verfügbare Produktqualität,<br />

die finanzielle Sicherheit der<br />

Geschäfte und reibungslose Logistikdienstleistungen<br />

zu gewährleisten.<br />

Die polnische Einkaufsgruppe<br />

besteht aus <strong>10</strong> Gesellschaftern mit<br />

35 Lagern, die jährlich etwa 400.000<br />

Tonnen Stahlprodukte einkaufen.<br />

Über Sider Center, Italien<br />

Sider Center, zu dem führende<br />

Unternehmen im Bereich der Distribution<br />

von Eisen- und Stahlerzeugnissen<br />

gehören, verfügt über ein<br />

jährliches Einkaufsvolumen von<br />

350.000 Tonnen Stahl. Die italienische<br />

Einkaufsorganisation ist<br />

bestrebt, den besten Service, ausgezeichnete<br />

Geschäftsbedingungen<br />

und ständige Unterstützung zu bieten.<br />

Das Know-how von Sider Center<br />

200 Stahlhandelsunternehmen<br />

ist das Ergebnis von 50 Jahren Erfahrung<br />

auf dem Markt. Sider Center<br />

hat 29 Gesellschafter, die über ihre<br />

42 Lager den Vertrieb in ganz Italien<br />

sicherstellen können.<br />

Über Socoda, Frankreich<br />

Socoda ist ein Zusammenschluss von<br />

200 unabhängigen Vertriebshändlern,<br />

die Bau- und Industrieunternehmen<br />

beliefern und in 5 Branchen organisiert<br />

sind: Stahl, Dekoration,<br />

Elektrizität, professionelle und industrielle<br />

Werkzeuge und Sanitär- und<br />

Heizungsausrüstung. Ziel der Allianz<br />

ist es, ihren Händlern eine Verhandlungsmacht<br />

und eine Serviceplattform<br />

zu bieten, auf der sie ihre Ressourcen<br />

bündeln, ihre Geschäfte<br />

ausbauen und erfolgreich sein können.<br />

Das Netzwerk verfügt über mehr<br />

als 1.000 Verkaufsstellen, 11.000 Mitarbeiter,<br />

1.000 Lieferpartner und<br />

440.000 professionelle Kunden. Es<br />

erzielt einen Umsatz von 3,3 Milliarden<br />

Euro. Socoda Steel Department<br />

erzielt jährlich 500.000 Tonnen Stahleinkäufe<br />

über ein nationales Netz von<br />

33 unabhängigen Großhändlern mit<br />

3.000 lagerhaltigen Artikeln aus<br />

Stahl, Edelstahl und Aluminium. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

13


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: Richard Köstner AG/Theresa Gimperlein<br />

Für die neuen Azubis beginnt bei der Richard Köstner AG ein neuer, spannender Lebensabschnitt. Personalleiter Gero Gembruch<br />

(links) und Personalsachbearbeiterin Katharina Wiesinger (rechts) freuen sich über die neuen Kolleginnen und Kollegen.<br />

Neues Ausbildungsjahr bei der Richard Köstner AG gestartet<br />

Geballte Nachwuchspower<br />

Zum Ausbildungsbeginn in Bayern starteten 12 Azubis ihre Karriere bei dem mittelfränkischen Großhandelsunternehmen<br />

Richard Köstner AG. Dort können sie aus einem breiten Spektrum an Ausbildungsberufen wählen.<br />

Die zwölf Auszubildenden starteten<br />

bei der Richard Köstner-Gruppe<br />

an den Standorten Neustadt/Aisch,<br />

Bamberg, Diespeck, Forchheim und<br />

Plauen ins Berufsleben. Die Nachwuchskräfte<br />

werden in diesem Jahr<br />

in den Berufen Kaufmann für Großund<br />

Außenhandelsmanagement,<br />

Fachinformatiker für Systemintegration,<br />

Berufskraftfahrer, Kaufmann im<br />

Einzelhandel sowie Fachkraft für<br />

Lagerlogistik ausgebildet.<br />

Die Ausbildungsberufe sind seit<br />

vielen Jahren die gleichen. Doch bei<br />

denjenigen, die diese Positionen künftig<br />

ausfüllen werden, merke man<br />

immer mehr Veränderungen, so das<br />

Unternehmen.<br />

„Hier können wir ganz klar punkten.<br />

Mit ihrer Fachkompetenz sorgen<br />

die Azubis bei Köstner künftig dafür,<br />

dass bei anderen Unternehmen der<br />

Richard Köstner AG<br />

Karl-Eibl-Straße 44 + 48<br />

91413 Neustadt/Aisch<br />

+49 9161 668-0<br />

www.koestner.de<br />

„Für die junge Generation wird die<br />

Identifikation mit Werten immer wichtiger. Sie<br />

wollen wissen, warum sie arbeiten, welchen<br />

Sinn und Zweck ihre Arbeit hat.“<br />

Dr. Norbert Teltschik, geschäftsführender Gesellschafter Richard Köstner AG<br />

Betrieb läuft. Durch unser breites Sortiment<br />

gewährleisten wir, dass unsere<br />

Kunden aus Handwerk und Industrie<br />

zuverlässig mit Material versorgt werden“,<br />

so der geschäftsführende Gesellschafter<br />

Dr. Norbert Teltschick.<br />

Onboarding mit Azubi-Pate<br />

An ihrem ersten Arbeitstag bekamen<br />

die neuen Azubis jede Menge<br />

Material und Informationen. Nach<br />

einer Unternehmensvorstellung<br />

und einem Rundgang über das Firmenareal<br />

erhielten sie die notwendigen<br />

Sicherheitsunterweisungen.<br />

Anschließend ging es für sie in ihre<br />

jeweiligen Abteilungen, wo sie von<br />

den Azubipaten – Kollegen, die sich<br />

besonders um die Jugendlichen<br />

kümmern – in Empfang genommen<br />

wurden.<br />

Damit die Nachwuchskräfte von<br />

Anfang an einen guten Überblick über<br />

das Gesamtunternehmen erhalten,<br />

durchlaufen sie in dem Unternehmen<br />

zu Beginn eine Rotationsphase. Am<br />

Ende dieser Phase kommt dann jeder<br />

in die Abteilung, in der er die restliche<br />

Zeit ausgebildet wird.<br />

Um sicherzustellen, dass die Azubis<br />

bestmöglich auf das Berufsleben<br />

vorbereitet werden, legt das Familienunternehmen<br />

besonderen Wert auf<br />

die Förderung der sogenannten „Soft<br />

Skills“, wie z. B. Kommunikations-,<br />

Team- und Konfliktfähigkeit. Mit dem<br />

firmeninternen Trainingsprogramm<br />

„Power-Azubi-Schmiede“ wird diese<br />

Lücke gefüllt. Die Firmengruppe<br />

Richard Köstner beschäftigt aktuell<br />

über 550 Mitarbeiter, davon 35 Auszubildende.<br />

2<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


Klöckner & Co erneut ausgezeichnt<br />

Beste Kommunikation im SDAX<br />

Witte Hitemp<br />

Ein neuer Spezialist für Hochtemperatur-Werkstoffe<br />

Klöckner & Co SE („Klöckner & Co“) hat im diesjährigen<br />

Wettbewerb „Investorsʼ Darling“ um die beste Kapitalmarktkommunikation<br />

im SDAX den ersten Platz belegt.<br />

Damit hat das Unternehmen die Spitzenplatzierung aus dem<br />

Vorjahr bestätigt. Die Expertenjury begründete die wiederholte<br />

Spitzenplatzierung von Klöckner & Co insbesondere mit<br />

der klaren und transparenten Darstellung des Geschäftsmodells<br />

und des Wertmanagements im Geschäftsbericht.<br />

Guido Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands von Klöckner &<br />

Co, sagt: „Bei Klöckner & Co legen wir großen Wert auf eine<br />

transparente Kapitalmarktkommunikation. Wir freuen uns<br />

daher sehr, dass die Experten unsere Anstrengungen bei der<br />

Kommunikation unseres Geschäftsmodells und Wertmanagements<br />

mit einer Spitzenplatzierung honoriert haben.“<br />

„Investorsʼ Darling“ ist einer der renommiertesten Wettbewerbe<br />

für Kapitalmarktkommunikation und wird jährlich vom<br />

manager magazin und der HHL Leipzig Graduate School of<br />

Management in Kooperation mit Berenberg durchgeführt.<br />

Die Expertenjury analysiert dabei die Aktivitäten und Maßnahmen<br />

in den Bereichen Reporting und Investor Relations<br />

sowie den Kapitalmarktauftritt der 159 größten deutschen<br />

Unternehmen aus DAX, MDAX und SDAX.<br />

www.kloeckner.com<br />

Witte ist seit fast 50 Jahren<br />

als lagerhaltender Edelstahlhändler<br />

weit über die Grenzen Europas<br />

bekannt. Bereits seit vielen Jahren<br />

hat das Unternehmen den Fokus<br />

auf Spezialedelstähle wie Duplex,<br />

Super Duplex, 904 L oder 254 SMO<br />

gelegt. Ab sofort bekommt Witte<br />

ein weiteres hochspezialisiertes<br />

Unternehmen dazu. Mit der Witte<br />

Hitemp GmbH geht ein Unternehmen<br />

an den Markt, das sich ausschließlich<br />

mit den Werkstoffen<br />

1.4845/3<strong>10</strong>S/3<strong>10</strong>H und 1.4841<br />

beschäftigt.<br />

„Da wir mit unseren Spezialwerkstoffen<br />

bereits seit Langem eine<br />

feste Größe am Markt sind, war<br />

es ein logischer Schritt, auch<br />

Hochtemperatur-Edelstähle bei<br />

Witte zu integrieren“, erklärt Tom<br />

Witte, Geschäftsführer der Witte<br />

Tube + Pipe Systems GmbH sowie<br />

der Witte Hitemp GmbH. Mit dem<br />

neuen Angebot decken die<br />

Witte-Unternehmen den kompletten<br />

Bedarf an Edelstählen in sämtlichen<br />

Bereichen ab. Und das in den<br />

meisten Fällen sogar ab Lager, teilt<br />

das Unternehmen mit.<br />

Die Kunden der Witte Hitemp werden<br />

wie die der Witte Tube + Pipe<br />

Systems GmbH aus dem Lager in<br />

Rastede bedient. Dort lagern alle<br />

verfügbaren Rohre und Fittinge.<br />

„Durch die enge Zusammenarbeit<br />

der Witte Unternehmen sind wir<br />

extrem flexibel und können schnell<br />

und präzise auf Kundenanfragen<br />

reagieren. Auch Anpassungen sind<br />

über unsere hauseigene Dreherei<br />

möglich“, freut sich Tom Witte.<br />

Ansprechpartner:<br />

Peter Icken (Marketing)<br />

Tel. +49 4402 9249-24<br />

peter.icken@witte-tube.com<br />

www.witte-tube.com<br />

Die neue WITTE HiTEMP ist da.<br />

Erfahren Sie mehr auf witte-hitemp.com<br />

witte-hitemp.com


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

E/D/E bietet einfache und schlanke Lösung<br />

Informationen aus Lieferketten leicht abrufen<br />

Um die Einhaltung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) zu gewährleisten, arbeitet das E/D/E seit dem<br />

1. April <strong>2023</strong> mit dem Dienstleister Prewave zusammen. Die KI-basierte Softwarelösung des innovativen Wiener<br />

Anbieters nutzt maschinelles Lernen und erkennt Risiken in der Lieferkette. Sie wertet Informationen in über<br />

<strong>10</strong>0 Sprachen aus, ordnet weltweit mehr als 700.000 Unternehmen im Hinblick auf regulatorische Vorgaben ein und<br />

unterzieht sie einer Analyse bezüglich der Einhaltung von Nachhaltigkeitsanforderungen. Dies kann auch für kleine<br />

Unternehmen, die noch nicht zur Einhaltung des LkSG verpflichtet sind, Vorteile bieten.<br />

Die Partnerschaft zwischen<br />

dem E/D/E und Prewave ermöglicht<br />

den nationalen und internationalen<br />

Mitgliedern der Wuppertaler Verbundgruppe<br />

die Nutzung der innovativen<br />

Technologie. Über nur eine<br />

Anwendung können sie einfach,<br />

selbstbestimmt und zu jeder Zeit<br />

notwendige Informationen aus<br />

ihren Lieferketten transparent abrufen.<br />

Somit werden Prewave-Nutzer<br />

von den mit dem LkSG verbundenen<br />

hohen administrativen Aufwänden<br />

deutlich entlastet, gleichzeitig wird<br />

die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben<br />

wesentlich erleichtert, so das<br />

Wuppertaler Verbundunternehmen.<br />

Zudem bietet das E/D/E seinen<br />

Mitgliedern und Partnern durch die<br />

Zusammenarbeit ein Produkt mit<br />

E/D/E<br />

Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH<br />

EDE Platz 1 · 42389 Wuppertal<br />

+49 202 6096-0<br />

<strong>web</strong>kontakt@ede.de · www.ede.de<br />

großen Entwicklungspotenzialen<br />

und dem übergeordneten Ziel,<br />

gemeinsam die beste Lösung auch<br />

für zukünftige Anforderungen für<br />

den PVH zu entwickeln – ausgerichtet<br />

an den spezifischen Bedürfnissen<br />

der jeweiligen Branche. Gleichzeitig<br />

ist die Lösung auch über den<br />

PVH hinaus – beispielsweise für das<br />

Verbundgruppengeschäft der ETRIS<br />

BANK – einsetzbar.<br />

Neuer Leistungsbaustein mit<br />

umfangreichen Vorteilen<br />

Neben den genannten Vorteilen ist<br />

es für jedes einzelne Mitglied möglich,<br />

zu den E/D/E-eigenen Lieferanten<br />

individuell und vertraulich<br />

auch Zusatzlieferanten eigenständig<br />

zu prüfen. Zudem profitieren<br />

E/D/E-Mitglieder von exklusiven<br />

Nutzungskonditionen und einer<br />

Ansprechperson bei Prewave, die<br />

eigens dem E/D/E und seinen Partnern<br />

zur Verfügung steht und die<br />

Softwarelösung anhand der individuellen<br />

Bedürfnisse weiterentwickelt.<br />

Über die Anforderungen des<br />

LkSG hinaus werden weitere Richtlinien<br />

integrierbar sein. Überdies<br />

ist die schon bald geltende europäische<br />

Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

heute fest im<br />

Fokus der Anwendung, wodurch die<br />

Interessen der E/D/E Mitglieder<br />

auch in diesem Zusammenhang<br />

berücksichtigt werden. Die Lösung<br />

von Prewave geht über den deutschen<br />

Markt hinaus und bildet<br />

zunehmend auch Rechtsordnungen<br />

anderer europäischer Länder ab.<br />

Durch die Zusammenarbeit mit<br />

Prewave bietet das E/D/E seinen<br />

Händlern und Lieferanten eine<br />

KI-basierte Lösung, die auf der<br />

einen Seite eine deutliche administrative<br />

Entlastung ermöglicht und<br />

auf der anderen Seite die Einhaltung<br />

der mit dem LkSG verbundenen<br />

gesetzlichen Anforderungen mit<br />

mehr Leichtigkeit sicherstellt. 2<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


Ausbildungsbeginn bei Nordwest<br />

Sechs neue Nordwestler<br />

Am 1. September sind sechs neue<br />

Auszubildende bei Nordwest in ihr Berufsleben<br />

gestartet. Alina Kaspereit, die Ausbildungsverantwortliche<br />

des Verbundunternehmens,<br />

und die Auszubildenden aus dem<br />

Vorjahr haben den ersten offiziellen Tag mit<br />

den Neulingen bestritten, um sie zu begrüßen.<br />

Auch Vorstand Michael Rolf hat es sich<br />

nicht nehmen lassen, die neuen Auszubildenden<br />

willkommen zu heißen.<br />

Henry Borchardt, Ramona Casper, Finn Roth<br />

und Chris Volkmann werden im europaweit<br />

tätigen Einkaufsverband zu Kaufleuten<br />

für Groß- und Außenhandelsmanagement<br />

ausgebildet, Leon Gomoluch und Katharina<br />

Schleifer als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung.<br />

Damit sind bei Nordwest<br />

mit Sitz in Dortmund derzeit insgesamt 17<br />

Auszubildende in den verschiedenen Jahrgängen<br />

beschäftigt. Sie alle erleben eine<br />

spannende und lehrreiche Zeit in den vielseitigen<br />

Ausbildungsfeldern bei Nordwest.<br />

„Wir haben bei Nordwest eine Vielzahl an<br />

Bereichen, die die gesamte Wertschöp-<br />

Bild: Nordwest<br />

(v.l.n.r.) Meik D. Bekemeier (Bereichsleiter Human Resources), Michael Rolf (Vorstand), die Auszubildenden<br />

Leon Gomoluch, Chris Volkmann, Henry Borchardt, Ramona Casper, Finn Roth, Katharina Schleifer,<br />

Alina Kaspereit (Ausbildungsbeauftragte), Christian Scherpner (Geschäftsbereichsleiter Personal)<br />

fungskette abbilden, von Einkauf und<br />

Sourcing über Vertrieb, Produktmanagement,<br />

Marketing und Logistik bis zu IT und<br />

Finanzdienstleistungen. Das bietet unseren<br />

Azubis die Chancen, in viele Berufsfelder<br />

reinzuschnuppern, sich auszuprobieren und<br />

den idealen Job für sich zu finden. Denn<br />

Mitarbeiter, die glücklich sind mit dem,<br />

was sie tun, sind für jedes Unternehmen<br />

ein Gewinn“, sagte Alina Kaspereit. Neben<br />

der Vermittlung von theoretischem Wissen<br />

in der Berufsschule werden die Auszubildenden<br />

von Anfang an in ihren jeweiligen<br />

Abteilungen sofort vollumfänglich in das<br />

Tagesgeschäft eingebunden. Das vielseitige<br />

Ausbildungskonzept kommt gut an.<br />

In diesem Jahr erhielt Nordwest bereits<br />

zum elften Mal in Folge für seine hervorragende<br />

Ausbildungsqualität das Gütesiegel<br />

„Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“.<br />

Und es gelte auch in der Ausbildung des<br />

„Verbund-Nachwuchses“ bei Nordwest das<br />

gelebte Credo: „Leistungen gleichen sich,<br />

Menschen machen den Unterschied.“<br />

www.nordwest.com<br />

WIR HABEN IHRE LÖSUNG AUF LAGER.<br />

Unsere Rohre und Fittings halten jeder<br />

Herausforderung stand, wenn es heiß<br />

her geht. So wie wir.<br />

WITTE HiTEMP. Ihr Spezialist für hitzebeständigen Edelstahl.<br />

witte-hitemp.com


Stahlverarbeiter<br />

Bericht<br />

Als Systemlieferant stattet die Krones<br />

AG Brauereien, Getränkeabfüller<br />

und Lebensmittelproduzenten auf der<br />

ganzen Welt mit Einzelmaschinen oder<br />

mit ganzen Produktionsstätten aus.<br />

Bilder: Krones AG<br />

Stahl für die Anlagen der Getränke- und Nahrungsmittelindustrie<br />

Ein nachhaltiger Materialkreislauf<br />

Passgenaue Anlagen und Komplettlinien decken in der Getränke- und Lebensmittelindustrie jeden einzelnen<br />

Prozessschritt der Produktion ab – von der Produkt- und Behälterherstellung über die Abfüllung und Verpackung bis hin<br />

zum Materialfluss und Behälter-Recycling. Stahl gehört dabei zu den Hauptmaterialien für die Anlagenherstellung. Ein<br />

Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />

Krones AG<br />

Böhmerwaldstraße 5<br />

93073 Neutraubling<br />

+49 9401 70-0 · info@krones.com<br />

www.krones.com<br />

Jeden Tag durchlaufen Millionen<br />

von Glasflaschen, Dosen und<br />

PET-Behältern die Herstell- und<br />

Abfüll anlagen der Getränkeindustrie<br />

und Nahrungsmittelhersteller. Als<br />

Systemlieferant stattet die Krones AG<br />

aus dem bayerischen Neutraubling<br />

Brauereien, Getränkeabfüller und<br />

Lebensmittelproduzenten auf der ganzen<br />

Welt mit Einzelmaschinen oder<br />

mit ganzen Produktionsstätten aus.<br />

Die Produkte von Krones bestehen<br />

hauptsächlich aus vier Materialien:<br />

Edelstahl, Stahl, Aluminium und<br />

Kunststoff. Die Stahlelemente lassen<br />

sich bei den Krones-Anlagen dabei an<br />

allen Stellen finden – bei den Transporteuren<br />

genauso wie bei den Streckblasmaschinen<br />

oder den Wasch- und<br />

Recyclingmaschinen. Von der Schraube<br />

bis hin zu Verkleidungen, Rohrleitungen,<br />

Pumpen und Ventilen – die<br />

Bedeutung von Stahl und Edelstahl<br />

für die Produkte ist bedeutend.<br />

„Ein ganz wichtiger Aspekt bei der<br />

Verwendung von Stahlteilen und<br />

-komponenten ist die Stahlqualität.<br />

Der Stahl muss korrosionsbeständig<br />

sein und den Belastungen standhalten,<br />

die im laufenden Betrieb beispielsweise<br />

durch die Bewegungsenergie<br />

und dadurch hervorgerufene<br />

Vibrationen entstehen“, sagt Roland<br />

Sommer, Head of Shared Services Production<br />

Germany bei der Krones AG.<br />

Anspruchsvolle Projekte<br />

umsetzen<br />

Bei bestimmten Projekten kommt dem<br />

Stahl-Lieferanten eine besondere<br />

Rolle zu. So liefert Krones seinen Kunden<br />

auch Produkt- und Lagertanks.<br />

Diese werden oft direkt auf der Kundenbaustelle<br />

gefertigt. „Bei einer solchen<br />

Tankfarm gab es einmal sehr<br />

hohe Anforderungen an die Oberflächenbeschaffenheit<br />

des Stahls. Im<br />

Zuge dessen wurde beim Stahlhersteller<br />

eine Sonderwalzung beauftragt,<br />

um den außergewöhnlich hohen<br />

Anforderungen gerecht zu werden“,<br />

schildert Sommer ein Beispiel.<br />

Grundsätzlich bezieht der Anlagenbauer<br />

Krones seinen Stahl sowohl<br />

aus dem Handel als auch direkt vom<br />

Hersteller. Mit beiden hat das Unternehmen<br />

Rahmenverträge geschlossen.<br />

„Wichtig ist uns bei der Auswahl<br />

des Lieferanten insbesondere eine<br />

gleichbleibende Qualität, die Verfügbarkeit<br />

des Materials und auch die<br />

Liefertreue“, unterstreicht Roland<br />

Sommer.<br />

Service und Digitalisierung<br />

stehen im Fokus<br />

Die Kunden von Krones sind Brauereien<br />

und Getränkehersteller<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


sowie Unternehmen aus der Nahrungsmittel-,<br />

Chemie-, Pharmaund<br />

Kosmetikindustrie. Für diese<br />

bietet das Unternehmen im Kerngeschäft<br />

Maschinen und Anlagen<br />

für die Abfüll- und Verpackungstechnik<br />

sowie für die Getränkeproduktion<br />

an. Darüber hinaus komplettieren<br />

Digitalisierungs- und<br />

Intralogistik-Lösungen die Produktpalette.<br />

„Ein wichtiger Bestandteil unseres<br />

Geschäftsmodells sind Service-Leistungen.<br />

Hierfür unterhalten<br />

wir rund um die Welt Servicezentren<br />

und -niederlassungen. Unser Ziel ist<br />

die Entwicklung vom Maschinen- und<br />

Anlagenhersteller zum Manager der<br />

Getränkefabrik, also von ‚Built by Krones‘<br />

hin zu ‚Managed by Krones‘“,<br />

erklärt der Chef der deutschen Produktion<br />

des Unternehmens.<br />

Umsetzen will das Unternehmen<br />

dieses stärker servicebasierte<br />

Geschäftsmodell über sogenannte Service-Level-Agreements<br />

(SLA). Hier<br />

findet sich laut Sommer schon einer<br />

der größten Vorteile: „Wir sichern den<br />

Kunden vorab bestimmte Services<br />

und Leistungen zu. Im höchsten Level<br />

garantieren wir dem Kunden eine<br />

vorab festgelegte Performance der<br />

Anlage, vorausgesetzt unsere Handlungsempfehlungen<br />

werden umgesetzt.“<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist<br />

für Krones mit Blick auf den Kunden<br />

das Thema Digitalisierung. Denn für<br />

die Anlagenbetreiber spielt die Digitalisierung<br />

der Getränkefabrik eine<br />

wichtige Rolle, weil sich dadurch die<br />

Betriebskosten insgesamt nochmal<br />

deutlich senken lassen.<br />

Nachhaltigkeit ist Kernthema im<br />

neuen Zielbild des Konzerns<br />

Im täglichen Business sind für den<br />

Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen<br />

die Geschäftsbeziehungen<br />

zu Kunden und Lieferanten<br />

sehr wichtig. „Wir bauen auf<br />

eine ehrliche, verlässliche und vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit.<br />

Dazu gehören natürlich auch die<br />

Punkte Liefertreue und Materialqualität.<br />

Nur so können Projekte<br />

erfolgreich abgeschlossen werden“,<br />

so Sommer.<br />

Doch das Tagesgeschäft wird von<br />

weiteren Faktoren beeinflusst. Im vergangenen<br />

Jahr hat der Konzern ein<br />

neues Zielbild vorgegeben. Darin<br />

wurde als größter Wachstums- und<br />

Innovationstreiber das Thema Nachhaltigkeit<br />

definiert. Sommer konkretisiert<br />

es: „Wir möchten unseren Kunden<br />

Produkte liefern, mit denen sich<br />

wertvolle Ressourcen einsparen und<br />

der CO 2 -Ausstoß senken lassen. Also<br />

„Ein ganz wichtiger Aspekt bei der<br />

Verwendung von Stahlteilen und<br />

-komponenten ist die Stahlqualität. Der<br />

Stahl muss korrosionsbeständig sein<br />

und den Belastungen standhalten, die<br />

im laufenden Betrieb entstehe.“<br />

Roland Sommer, Head of Shared Services Production Germany<br />

bei der Krones AG.<br />

kurz gesagt: Produkte, mit denen sich<br />

eine klimafreundliche und kreislauforientierte<br />

Produktion ermöglichen<br />

lässt. Darauf haben wir auch<br />

unsere Forschung und Entwicklung<br />

ausgerichtet.“<br />

Und auch intern gibt es zahlreiche<br />

Aktivitäten, die auf Nachhaltigkeit<br />

fokussieren. So wurden ambitionierte<br />

Emissionsreduktionsziele entlang der<br />

gesamten Wertschöpfungskette definiert.<br />

Um die Wertschöpfungsketten<br />

vollständig zu berücksichtigen, wurden<br />

die verschiedenen Wege, die die<br />

Krones-Maschinen und -Anlagen<br />

nach ihrem Einsatz gehen können, im<br />

Handbuch ‚Product End of Life‘<br />

zusammengefasst: Grundlage bilden<br />

die einfache Demontage der Produkte<br />

und die Wiederverwendbarkeit der<br />

eingesetzten Materialien. „Durch das<br />

fachgerechte Zerlegen können wertvolle<br />

Materialien wie Edelstahl, Elektrokabel<br />

oder Messing wieder vollumfänglich<br />

dem Materialkreislauf<br />

zugeführt werden“, sagt Roland Sommer<br />

abschließend. 2<br />

Über die Autorin:<br />

Dipl.-Ing. Annedore<br />

Bose-Munde ist<br />

Fachredakteurin für<br />

Wirtschaft und Technik<br />

in 99094 Erfurt,<br />

+49 361 78944695,<br />

info@bose-munde.de,<br />

www.bose-munde.de<br />

Stahl kommt in allen Produkten<br />

von Krones vor, so beispielsweise in<br />

diesem Bierfüller einer tschechischen<br />

Brauerei, der in einer Stunde rund<br />

50.000 Dosen befüllt.<br />

Auf der Basis des neuen Zielbildes<br />

möchte Krones den Kunden Anlagen<br />

für eine klimafreundliche und<br />

kreislauforientierte Produktion<br />

liefern.<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

19


Stahlverarbeiter<br />

Bericht/Nachricht<br />

Haben nach erfolgreichem Abschluss gut lachen: die Mitglieder des Kernteams des SAP-Projekts (von links) Jan Kleinemeyer, Andreas Kari, Sven Klare,<br />

Natalia Dillmann, Stefan Gremme, Gregor Warnke, Cagdas Dag, Milena Dietzen und Dirk Fretwurst. Nicht auf dem Bild sind Thorsten Krause, Teamleiter Produktionsplanung,<br />

und IT-Projektkoordinator Michael Hegemann.<br />

Bild: Arcelormittal Dortmund<br />

Arcelormittal Dortmund meistert SAP-Einführung<br />

„Eine Bewährungsprobe für alle“<br />

Arcelormittal Dortmund hat bewegte 24 Monate hinter sich. 2021 wurde der Mittelständler (ehemals Dortmunder<br />

Blankstahl) von Arcelormittal gekauft und aus der Insolvenz gerettet. Die 82 Arbeitsplätze beim Drahtverarbeiter<br />

konnten erhalten bleiben. Nach einer Konsolidierungsphase musste das nächste dicke Brett gebohrt werden: Die<br />

Einführung des konzernweiten SAP-Systems sollte Kunden und Mitarbeitende gleichsam auf eine Bewährungsprobe<br />

stellen. Jetzt ist das Projekt abgeschlossen und ein neuer Meilenstein erreicht.<br />

ArcelorMittal Dortmund GmbH<br />

Germaniastraße 54<br />

44379 Dortmund<br />

Tel. +49 231 96750<br />

https://germany.arcelormittal.com<br />

Erst zwei Jahre zuvor war am<br />

Standort ein ERP-System eingeführt<br />

worden, an das sich die Mitarbeitenden<br />

gewöhnt hatten. Die Einführung<br />

von SAP, der Standard-Software von<br />

Arcelormittal, war obligatorisch und<br />

Dortmund wurde in die erste Ausrollphase<br />

des cloudbasierten SAP<br />

S/4 HANA aufgenommen. Unterstützung<br />

erhielten die Kollegen und Kolleginnen<br />

vor Ort vom konzerninternen<br />

SAP-Team sowie einem<br />

Integrationsdienstleister, der die<br />

Materie einer Erstintegration versteht<br />

und darüber hinaus die Konzernstrukturen<br />

kennt. „Wer SAP<br />

kennt, weiß, dass es unheimlich viele<br />

neue Möglichkeiten bietet, aber eben<br />

komplex in der Handhabung ist. Wir<br />

mussten sehr schnell Geschwindigkeit<br />

aufnehmen“, sagt Geschäftsführer<br />

Robin Wichmann. Das Kernteam<br />

bestand aus zehn Personen. Mehrere<br />

„Key User“ schulten die Mitarbeitenden.<br />

„Bei uns ist es zum Beispiel so,<br />

dass selbst die Anlagenbediener das<br />

SAP-System mitbedienen, das ist<br />

ansonsten eher ungewöhnlich.“<br />

Nach 17 Monaten musste<br />

der Vogel fliegen<br />

Bis zum Go-Live am 12. Dezember<br />

2022 vergingen nur 17 Monate. Das<br />

alte System wurde eingefroren und<br />

SAP begann zu laufen, anfangs stotternd,<br />

was keine große Überraschung<br />

war. Zu komplex ist die Software<br />

und zu kompliziert die<br />

Produktionsplanung in Dortmund im<br />

Hinblick auf spezifische Kundenwünsche.<br />

„Wir mussten wie ein kleiner<br />

Vogel aus dem Nest springen und<br />

sofort losfliegen. Dass bei einer solchen<br />

Systemumstellung nicht alles<br />

sofort zu <strong>10</strong>0 % funktioniert, muss<br />

berücksichtigt werden.“<br />

Wichmann und sein Team hingen<br />

viel am Telefon, sprachen mit<br />

Kunden, besänftigten oder vertrösteten<br />

sie, fanden aber meist eine<br />

Lösung für auftretende Kommunikationsprobleme.<br />

„Die Zeit war eine<br />

große Bewährungsprobe für das<br />

gesamte Team, aber in erster Linie<br />

für unsere Kunden. Die, die selbst<br />

ihre Erfahrungen mit SAP gemacht<br />

hatten, haben verständnisvoll<br />

reagiert. Insgesamt mussten wir<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


viele Gespräche führen und schauen,<br />

dass wir im Boot bleiben“, erzählt<br />

Milena Dietzen, Teamleitung Ordermanagement<br />

in Dortmund und verantwortlich<br />

für den Kundenservice.<br />

Ob bei Tag, bei Nacht oder am<br />

Wochenende: Das Projektteam versuchte,<br />

die „vielen Kleinigkeiten“<br />

auszumerzen. Der Konzern unterstützte<br />

dabei auch personell, aus<br />

Luxemburg oder von deutschen<br />

Standorten. Bis April dauerte die<br />

Phase, viel Schweiß wurde vergossen.<br />

Der Geschäftsführer zieht trotzdem<br />

ein positives Fazit. „Ein großes<br />

Lob an mein Team, wir haben – bei<br />

allen Problemen – die Umstellung<br />

unglaublich schnell geschafft. Es war<br />

beeindruckend, mit welcher<br />

Geschwindigkeit die Fehler ausgemerzt<br />

werden konnten. Wir dürfen<br />

das schon als einen Erfolg feiern“,<br />

betont Wichmann.<br />

Schnellere Produktion dank<br />

kürzerer Lieferkette<br />

Der frühere Leiter der überbetrieblichen<br />

technischen Dienste bei Arcelormittal<br />

Duisburg sieht jetzt die<br />

Vorteile, die das SAP-System mit sich<br />

bringt, dazu gehören eine bessere<br />

Datenauswertung und -verfügbarkeit,<br />

um im Umkehrschluss wertvollere<br />

Schlussfolgerungen treffen zu<br />

können. Wann ist die Produktion des<br />

Vormaterials fertig, wann geht es in<br />

den Transit und wie schnell lassen<br />

sich die eigenen Kunden beliefern?<br />

Allesamt Fragen, deren Antworten<br />

nun auf Basis der gesammelten<br />

Daten im Handumdrehen zur Verfügung<br />

stehen. Diese Reaktionsschnelligkeit<br />

ist gerade in der jetzigen, konjunkturell<br />

schwachen Phase gefragt,<br />

wo Kunden eher verhalten reagieren<br />

und kurzfristig bestellen. „Da kommt<br />

uns die Kooperation mit dem Duisburger<br />

Stahlwerk sehr entgeg en.<br />

Wir haben eine kurze Lieferkette und<br />

können sehr stark kundenspezifisch<br />

und schnell produzieren“, erklärt<br />

Wichmann.<br />

Die erfolgreiche SAP-Implementierung<br />

habe die Belegschaft generell<br />

noch mehr zusammengeschweißt,<br />

auch für das, was in der Zukunft<br />

noch kommt, ist sich Wichmann<br />

sicher. Denn nach der Software-Umstellung<br />

richtet sich der Blick nun<br />

auf die Qualitätskontrolle. Neben den<br />

bereits laufenden Wirbelstromprüfungen<br />

zum Ausschließen der Oberflächenfehlern<br />

wird in der zweiten<br />

Jahreshälfte eine Ultraschallprüfung<br />

hinzukommen, mit der Produkte mit<br />

eventuellen Innenfehlern erkannt<br />

und aussortiert werden können –<br />

insbesondere relevant für Kunden<br />

aus dem Automobilbereich und für<br />

Bauteile von Hydrauliksystemen.<br />

„Da geht es um Teile mit komplizierten<br />

Geometrien und mit hohen technischen<br />

Anforderungen. Das wird<br />

noch mal ein echter Gewinn für uns“,<br />

gibt sich Wichmann zuversichtlich.<br />

Über Arcelormittal Dortmund<br />

Arcelormittal Dortmund (vormals<br />

Dortmunder Blankstahl) ist ein etablierter<br />

Hersteller von Blankstahl<br />

und Blankstahlerzeugnissen und<br />

fertigt in verschiedenen Abmessungen<br />

und Qualitäten auf einer Produktionsfläche<br />

von 70 000 m 2 . An neun<br />

kombinierten Zieh linien mit integrierter<br />

Oberflächenprüfung werden<br />

warmgewalzte Stahldrähte in Ringen<br />

zu Stangen verarbeitet. Zum Kundenkreis<br />

zählen vor allem Drehereien,<br />

über die indirekt z.B. die Automobilindustrie<br />

beliefert wird. Arcelormittal<br />

Dortmund beschäftigt 82 Mitarbeitende.<br />

2<br />

Leifeld Metal Spinning übernimmt Boese Systems<br />

Servicegeschäft ausgebaut<br />

Leifeld Metal Spinning GmbH hat die<br />

Boese Systems GmbH & Co. KG übernommen.<br />

Damit erweitert der Spezialist für<br />

Werkzeugmaschinen zur spanlosen Metallumformung<br />

seine Expertise unter anderem<br />

im Retrofit von PNC-Drückmaschinen (PNC<br />

Leifeld baut sein<br />

Servicegeschäft<br />

weiter aus: (v. l.)<br />

Service-Leiter<br />

Stephan Stamm,<br />

Geschäftsführer<br />

Oliver Reimann<br />

und das neue Service-Teammitglied<br />

Kevin Boese.<br />

= Programmed Numerical Control, ein Vorläufer<br />

heutiger CNC-Steuerungen).<br />

Mit der Übernahme könne Leifeld seinen<br />

Kunden einen noch umfangreicheren Service<br />

bieten. Die Werkzeugmaschinen für<br />

die spanlose Metallumformung von Leifeld<br />

Metal Spinning kommen weltweit etwa in<br />

der Automobil-, der Luft- und Raumfahrtsowie<br />

der Wind- und Energieindustrie<br />

zum Einsatz. Mit der Übernahme der auf<br />

SPS-Programmierung, Antriebstechnik und<br />

NC-kontrollierten Achsen spezialisierten<br />

Boese Systems profitiert Leifeld von dessen<br />

langjähriger Expertise und Kompetenz in<br />

Sachen Service und Modernisierungen von<br />

PNC-Drückmaschinen sowie Steuerungen<br />

und deren Umbauten. „Neben der personellen<br />

Verstärkung unseres Serviceteams,<br />

erwerben wir mit dem Kauf der Boese Systems<br />

wertvolle Expertise im Ausbau unserer<br />

Serviceleistungen. Insbesondere für ältere<br />

Drückmaschinen mit PNC-Steuerungen bieten<br />

wir ab sofort einen deutlichen Mehrwert<br />

im Bereich Kundenbetreuung und technischer<br />

Beratung an“, erklärte Leifeld-Geschäftsführer<br />

Oliver Reimann.<br />

www.globalmetalforming.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

21


Stahlverarbeiter<br />

Bericht<br />

Bild: Günther + Schramm<br />

Aufgaben wie Disposition, Beschaffung, Vorfinanzierung, Lagerhaltung und Sägedienstleistung von Stahl, Edelstahl, Aluminium und anderen<br />

Werkstoffen entfallen für den Kunden, wenn er sie an einen Outsourcing-Dienstleister überträgt.<br />

Stahlverarbeiter: Entlastung durch Auslagerung von Lager und Zuschnitt<br />

Outsourcing ermöglicht Kunden<br />

den Fokus aufs Kerngeschäft<br />

Outsourcing-Dienstleister im Bereich der Material- und Prozesslogistik entlasten Unternehmen der stahlverarbeitenden<br />

Industrie. Für die Auslagerung von Logistik und Materialzuschnitt sprechen Herausforderungen wie begrenzte räumliche<br />

Kapazitäten oder schwankende Materialpreise. Worauf es bei der Umsetzung eines Outsourcing-Projekts und der<br />

Auswahl des Dienstleisters ankommt, weiß Günther + Schramm, Systemdienstleister für Stahl, Edelstahl und Aluminium.<br />

Günther + Schramm GmbH<br />

Heidenheimer Straße 65<br />

73447 Oberkochen<br />

+49 7364 24-0<br />

info@gs-stahl.de · www.gs-stahl.de<br />

Im Hinblick auf die anhaltende<br />

Energiekrise, die Inflation und<br />

die Unterbrechung der Lieferketten<br />

haben es nicht zuletzt Unternehmen<br />

in der stahlverarbeitenden Industrie<br />

schwer. Um die Liefertreue und Prozesssicherheit<br />

dennoch weiterhin zu<br />

gewährleisten, unterstützen externe<br />

Outsourcing-Dienstleister für Lagerhaltung<br />

und Sägezuschnitt. „Unternehmen<br />

übergeben anfällige Aufgaben<br />

wie Disposition, Beschaffung,<br />

Vorfinanzierung, Lagerhaltung und<br />

Sägedienstleistung von Stahl, Edelstahl,<br />

Aluminium und anderen<br />

Werkstoffen an einen Experten und<br />

können sich somit auf ihr eigentliches<br />

Kerngeschäft fokussieren“,<br />

erklärt Bernd Seibold, Geschäftsführer<br />

bei Günther + Schramm.<br />

„Do what you can do best,<br />

outsource the rest“<br />

Durch eine Partnerschaft mit einem<br />

Outsourcing-Dienstleister können<br />

Unternehmen auf die Investition in<br />

ein Hochregallager oder einen eigenen<br />

Sägepark verzichten. Dadurch<br />

sparen sie nicht nur finanzielle Ressourcen,<br />

sondern gewinnen auch<br />

zusätzlichen Raum, den sie für<br />

andere unternehmensrelevante Prozesse<br />

mit höherer Wertschöpfung<br />

nutzen können. Während Stahlverarbeiter<br />

bei Maschinenparks finanziell<br />

einsparen, investieren Dienstleister<br />

stetig in ebendiese, um auch<br />

bei maximaler Auslastung zuverlässig<br />

zu liefern. So bleiben Unternehmen<br />

mit einem starken Dienstleister<br />

an ihrer Seite auch in ökonomisch<br />

herausfordernden Zeiten wettbewerbsfähig.<br />

Neben Kosten- und Platzeinsparung<br />

haben Systempartnerschaften<br />

mit Outsourcing-Dienstleistern weitere<br />

Vorteile. So ist der Dienstleister<br />

dank eines größeren und optimierten<br />

Maschinenparks oftmals<br />

schneller und flexibler bei Spitzenauslastungen<br />

als der Anwender und<br />

reduziert dadurch bei Projekten mit<br />

einer hohen Anzahl an Auftragspositionen<br />

die Durchlaufzeit. Zudem<br />

können Stahlverarbeiter ihre Produktpalette<br />

problemlos erweitern,<br />

da Systemanbieter im Stahl- und<br />

Aluminiumhandel wie Günther +<br />

Schramm ein breites und tiefes Sortiment<br />

anbieten. Eine zukunftssichere<br />

Aufstellung des Unternehmens<br />

ist somit gewährleistet.<br />

Darüber hinaus handeln<br />

Outsourcing-Dienstleister weltweit,<br />

wodurch sich diese ein umfangrei-<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


DRÖSSER.STAHL<br />

ches Beschaffungsnetzwerk aufbauen.<br />

Auch in wirtschaftlich angespannten<br />

Zeiten bleibt somit die<br />

Liefersicherheit und -fähigkeit der<br />

Anbieter garantiert. Durch ihre sehr<br />

breite Vernetzung mit verschiedenen<br />

Lieferanten verfügen lagerhaltende<br />

Servicedienstleister über<br />

umfangreiche Informationen über<br />

das Marktgeschehen. Dadurch können<br />

sie die Geschehnisse am Markt<br />

gut einschätzen und frühzeitig auf<br />

Veränderungen reagieren. In kritischen<br />

Phasen sind daher größere<br />

Sicherheitsbestände möglich, um<br />

Ausfälle in der Lieferkette zu vermeiden.<br />

Kommunikation ist der Schlüssel<br />

Um eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

zwischen Dienstleister und<br />

Unternehmen sicherzustellen, ist<br />

eine genaue Abstimmung zwischen<br />

den Akteuren unentbehrlich: „Eine<br />

direkte Kommunikation verhindert<br />

Unklarheiten und Missverständnisse“,<br />

weiß Seibold. „Außerdem sollte<br />

sich der Anbieter eine genaue Vorstellung<br />

von der Ausgangslage des<br />

Anwenders machen, indem er diesen<br />

vor Ort besucht“, so der Geschäftsführer.<br />

Umgekehrt sollte sich aber<br />

auch der Auftraggeber eine Übersicht<br />

über die Infrastruktur des Dienstleisters<br />

sowie dessen Expertise verschaffen.<br />

„Das gelingt beispielsweise<br />

durch das Überprüfen vergleichbarer<br />

Referenzprojekte.“<br />

Abschließend ist es wichtig,<br />

dass beide Projektteams der jeweiligen<br />

Partner aus Experten aller<br />

betroffenen Abteilungen bestehen.<br />

So sollten sich die Teams unter<br />

anderem aus den Bereichen IT, Einkauf<br />

und Materiallogistik zusammenschließen,<br />

damit alle relevanten<br />

Punkte aus allen möglichen Blickwinkeln<br />

zusammenfinden.<br />

Wichtige Fragen vor<br />

dem Projektbeginn<br />

Vor Beginn des Outsourcing-Projekts<br />

sollten elementare Fragen zwischen<br />

Dienstleister und Anwender<br />

geklärt werden. „Zunächst sollte<br />

sich der Dienstleister einen Überblick<br />

über den aktuellen Zustand<br />

bei Lagerhaltung und Sägezuschnitt<br />

des Kunden verschaffen. Anschließend<br />

gilt es zu klären: Was ist der<br />

Soll-Zustand? Und welches konkrete<br />

Ziel verfolgt der Kunde genau?“,<br />

erklärt Seibold. Darüber hinaus sollten<br />

Volumen, Warengruppen und<br />

Artikel des Anwenders richtig in der<br />

bereits erwähnten Checkliste sowie<br />

im Lastenheft vermerkt sein.<br />

„Außerdem ist es wichtig, dass die<br />

IT-technischen Vorbereitungen<br />

getroffen werden. Hier wird möglicherweise<br />

ein externer Partner<br />

benötigt.“<br />

Fazit: Outsourcing als strategische<br />

Unternehmensentscheidung<br />

Eine Partnerschaft mit einem<br />

Outsourcing-Dienstleister bedeutet<br />

für ein Unternehmen in erster Linie<br />

Entlastung. Aufgaben wie Disposition,<br />

Beschaffung, Vorfinanzierung,<br />

Lagerhaltung und Sägedienstleistung<br />

von Stahl, Edelstahl, Aluminium<br />

und anderen Werkstoffen fallen<br />

für den Kunden weg. Durch die Auslagerung<br />

an einen externen Dienstleister<br />

spart das Unternehmen folglich<br />

sowohl finanzielle als auch<br />

räumliche Ressourcen. Dadurch<br />

kann sich der Stahlverarbeiter<br />

uneingeschränkt auf sein eigentliches<br />

Kerngeschäft konzentrieren.<br />

Dank der weltweiten Vernetzung<br />

der Systemanbieter sowie deren<br />

Expertise können diese das Marktgeschehen<br />

gut einschätzen und<br />

dementsprechend frühzeitig und<br />

fachgerecht auf eventuelle Komplikationen<br />

reagieren.<br />

Besonders in wirtschaftlich<br />

instabilen Zeiten ist das Outsourcing<br />

für Stahlverarbeiter sinnvoll,<br />

da Systemanbieter durch ihr größeres<br />

Beschaffungsvolumen mehr Einfluss<br />

auf Lieferanten haben und<br />

größere Sicherheitsbestände generieren,<br />

unterstreicht Günther +<br />

Schramm. Somit können mögliche<br />

Ausfälle der Lieferkette minimiert<br />

werden. Für eine reibungslose<br />

Zusammenarbeit ist es wichtig, auf<br />

bestimmte Kriterien zu achten. So<br />

sollten beide Akteure stets offen miteinander<br />

kommunizieren und sich<br />

über den Status (z. B. Ausgangslage,<br />

Gegebenheiten, Infrastruktur und<br />

Expertise) des jeweils anderen<br />

bewusst sein, so der Systemdienstleister.<br />

2<br />

ANSCHLAGROHRE<br />

Auch aus Cor-Ten!<br />

Ihr universeller Baukasten.<br />

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Das genaue Sortiment finden Sie unter:<br />

droesser.de/anschlagrohre<br />

Ihr Ansprechpartner<br />

Guido Schweitzer<br />

gschweitzer@droesser.de<br />

+49 (0) 2263 / 87 - 412<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

23<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />

www.droesser.de


Stahlverarbeiter<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Mit dem Einsatz von rasselstein ®<br />

Weißblech aus bluemint ® Steel kann<br />

bis zu 69 Prozent CO 2 eingespart<br />

werden<br />

Bild: Thyssenkrupp<br />

Nachhaltiges Weißblech von Thyssenkrupp Rasselstein<br />

Sika setzt auf CO 2 -reduzierten Verpackungsstahl<br />

Sika kooperiert gemeinsam mit dem Verpackungshersteller Muhr & Söhne GmbH & Co.KG und der Thyssenkrupp<br />

Rasselstein GmbH und verwendet Weißblech mit bilanziell erhöhtem Schrottanteil aus Bluemint®-Verpackungsstahl.<br />

Die Verwendung dieses CO 2 -reduzierten Verpackungsstahls für praktische Behälter mit seitlichen Griffen, sogenannte<br />

Weißblech-Hobbocks, spart 1,53 t CO 2 eq pro Tonne Material in Deutschland, Österreich und in den USA ein. Das<br />

entspricht bei der Weißblechherstellung einer Reduktion von 62 % im Vergleich zu herkömmlichem Stahl.<br />

Das nachhaltige Verpackungsprojekt<br />

basiert auf einem<br />

gemeinsamen Engagement von<br />

Sika, Thyssenkrupp Rasselstein und<br />

Muhr & Söhne, einem deutschen<br />

Hersteller von Metallverpackungslösungen.<br />

Die CO 2 -Reduzierung<br />

wird durch den Einsatz eines hohen<br />

Prozentsatzes speziell aufbereiteten<br />

Stahlschrotts bei der Herstellung<br />

von Bluemint Recycled erreicht,<br />

wodurch ein großer Teil des Eisenerzes<br />

und der Kokskohle im Hochofen<br />

eingespart werden kann. Daniela<br />

Schmiedle, Geschäftsführerin<br />

Thyssenkrupp Rasselstein GmbH<br />

Koblenzer Straße 141 · 56626 Andernach<br />

+49 2632 3097-0<br />

info.packagingsteel@thyssenkrupp.com<br />

www.thyssenkrupp-steel.com<br />

Sika Deutschland GmbH<br />

Kornwestheimer Straße <strong>10</strong>3-<strong>10</strong>7<br />

70439 Stuttgart<br />

+49 711 8009 0<br />

info@de.sika.com · https://deu.sika.com<br />

der Sika Deutschland GmbH: „Die<br />

Zusammenarbeit steht ganz im<br />

Kontext nachhaltiger Verpackungen<br />

und ist in Zusammenhang mit<br />

der Realisierung der Netto-Null-Ziele<br />

unseres Unternehmens<br />

zu sehen.“<br />

Mit Bluemint weniger CO 2<br />

„Durch den Einsatz des neuen Bluemint<br />

Recycled Steel kann der<br />

CO 2 -Ausstoß bei der Produktion von<br />

Hobbock-Behältern deutlich reduziert<br />

werden und macht Weißblech<br />

noch nachhaltiger“, erklärt Dr. Peter<br />

Biele, CEO von Thyssenkrupp Rasselstein.<br />

Die spezifischen Emissionen<br />

für das Material werden durch<br />

den TÜV SÜD extern bestätigt und<br />

zertifiziert. Auch bei der Recyclingquote<br />

ist Verpackungsstahl im<br />

europäischen Vergleich führend:<br />

85,5 % der Verpackungen aus Weißblech<br />

werden wieder recycelt.<br />

Damit ist die Weißblechverpackung<br />

die meist recycelte Verpackung in<br />

Europa.<br />

Bluemint Recycled wird vom Sika<br />

Lieferanten Muhr & Söhne, Deutschland,<br />

zu den Weißblech-Hobbocks<br />

verarbeitet. Für Klaus Wilmes,<br />

Geschäftsführer Muhr & Söhne,<br />

sind nachhaltige Verpackungen<br />

heute immer in Zusammenhang mit<br />

einer gesellschaftlichen Verantwortung<br />

zu sehen: „Wir setzen uns konsequent<br />

dafür ein, nachfolgenden<br />

Generationen die natürlichen<br />

Lebensgrundlagen zu bewahren. So<br />

produzieren wir durch eine patentierte<br />

Bauart Weißblechgebinde mit<br />

deutlich reduziertem Materialeinsatz<br />

bei vergleichsweise hoher Leistungsstärke<br />

und schonen damit<br />

bereits seit vielen Jahren Ressourcen.“<br />

Für das Jahr <strong>2023</strong> werde Thyssenkrupp<br />

Rasselstein 3.000 t Bluemint<br />

Recycled Stahl zur Verfügung<br />

stellen. Die Einsparungen belaufen<br />

sich auf 4.590 t CO 2 -Äquivalente.<br />

Sika ist das erste Blue-Chip-Unternehmen<br />

in der Branche, das Bluemint<br />

Recycled verwendet. 2<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


Wesentliche Kennzahlen unter Vorjahres-Halbjahr<br />

Gesco: Solides erstes Halbjahr<br />

Die mittelständische Industriegruppe<br />

Gesco SE hat sich im ersten Halbjahr<br />

<strong>2023</strong> eigenen Angaben zufolge gut entwickelt,<br />

auch wenn die wesentlichen<br />

Geschäftskennzahlen des Vorjahres nur<br />

zum Teil erreicht wurden: Der geringfügig<br />

auf 292,1 Mio. € gestiegene Konzernumsatz<br />

konnte die Einflüsse aus gestiegenen<br />

Personalkosten, volatilen Materialpreisen<br />

sowie weiterhin hohen Energiekosten<br />

nicht vollständig kompensieren.<br />

Da sich vor allem in den USA die Rahmenbedingungen<br />

in den letzten Jahren<br />

verbessert haben, stehe der Ausbau<br />

der USA-Aktivitäten weiter im Fokus.<br />

Beispielhaft nannte Gesco hier den kürzlich<br />

erfolgten Zukauf der Tremblay Tool<br />

Steels, LLC aus Ohio durch die größte<br />

Tochtergesellschaft Dörrenberg. Mit der<br />

Übernahme des Anbieters von Spezialstahl<br />

weitet Dörrenberg ihre Präsenz in<br />

USA deutlich aus.<br />

Die aktuelle Entwicklung der Geschäftszahlen<br />

sieht die Gruppe geprägt durch<br />

Standort Altmünster<br />

Wuppermann investiert in neues Rohrwerk<br />

eine zunehmende Kundenzurückhaltung<br />

im Angesicht einer drohenden Rezession<br />

in Deutschland. Darüber hinaus hatten<br />

wichtige Kunden im vergangenen Jahr<br />

über den Bedarf hinaus eingekauft, um<br />

sich vor Lieferengpässen zu schützen. Im<br />

laufenden Jahr bauten diese Kunden nun<br />

sukzessive ihren hohen Lagerbestand ab.<br />

Beide Einflüsse führten im ersten Halbjahr<br />

<strong>2023</strong> bei einzelnen Tochtergesellschaften<br />

zu einem Rückgang der Bestellungen<br />

gegenüber dem starken Vorjahreszeitraum.<br />

Ob sich die Situation im weiteren<br />

Verlauf dieses Geschäftsjahres spürbar<br />

verbessere sei noch nicht absehbar.<br />

Insgesamt erwartet der Vorstand zwar<br />

weiterhin für das Gesamtjahr <strong>2023</strong> ein<br />

Wachstum beim Konzernumsatz, jedoch<br />

in deutlich geringerem Umfang als in<br />

den letzten Geschäftsjahren und in einer<br />

Bandbreite von 600 bis 620 Mio. € für den<br />

Konzernumsatz und 32,0 bis 34,0 Mio. €<br />

für den Konzernjahresüberschuss.<br />

www.gesco.de<br />

Die Wuppermann AG wird rund 40 Mio. € in die Erweiterung des Rohrwerks bei der<br />

Wuppermann Metalltechnik GmbH (WMT) am Standort Altmünster investieren. Geplant ist<br />

der Bau eines neuen Hallenkomplexes für zwei Rohrschweißlinien und hochautomatisierte<br />

Vormaterial- und Fertigwarenläger. Mit den technologischen Möglichkeiten der neuen Rohrschweißline,<br />

der weitgehenden Automatisierung der gesamten Rohrfertigung und der Logistikprozesse<br />

sowie der damit einhergehenden hohen Produktivität sichere die Investition die<br />

Zukunftsfähigkeit des Standorts, wo bereits seit über 60 Jahren Rohre, Rohrkomponenten<br />

und andere Bauteile gefertigt werden.<br />

Aus Liebe zum Metall.<br />

Profitieren Sie von der jahrelangen<br />

Erfahrung unseres<br />

Teams. Echte Charaktere<br />

aus dem Ruhrpott. Wir<br />

packen für Sie an!<br />

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schnell.<br />

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Effizientes und<br />

präzises Abkanten.<br />

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Wir bohren alles.<br />

Präzise und passgenaue<br />

Gewinde.<br />

Entgraten<br />

Kein schmaler Grat.<br />

Wir entgraten Alu<br />

und Stahl.<br />

„Wir freuen uns, dass der Aufsichtsrat unserem Investitionsvorhaben zugestimmt hat. So<br />

entsteht am Standort Altmünster das modernste Rohrwerk der Wuppermann-Gruppe, mit<br />

einem sehr hohen Digitalisierungs- und Automatisierungsgrad. Der Einsatz von künstlicher<br />

Intelligenz wird uns insbesondere bei der Qualität unserer Produkte, aber auch bei der Effizienz<br />

unserer Prozesse Vorteile bringen“, erklärte Johannes Nonn, Sprecher des Vorstands<br />

der Wuppermann AG.<br />

Nach Erteilung aller notwendigen Genehmigungen soll 2024 mit den Erdbaumaßnahmen<br />

begonnen werden. Die bestehende Rohrschweißline bleibt weiter in Betrieb, so dass eine<br />

lückenlose Versorgung der Kunden gewährleistet bleibe. Produktionsbeginn der neuen<br />

Rohrschweißlinie ist für 2025 geplant. Zur Erhöhung der Effizienz soll die bestehende Linie<br />

anschließend ebenfalls in den neuen Hallenkomplex umgesiedelt werden.<br />

www.wuppermann.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

25<br />

www.ruhrpottlaser.de


Stahlverarbeiter<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Der Zentralrohrrahmen aus Strenx 700MLH-Hohlprofilen ist im Betrieb enormen Belastungen ausgesetzt.<br />

Rübenroder der Holmer Maschinenbau<br />

Leichtbau mit Strenx-Konstruktionsstahl<br />

Durch die Umstellung auf Strenx® Tube 700MLH-Rohre konnte Holmer Maschinenbau, ein deutscher Hersteller von<br />

Zuckerrübenvollerntern, das Gewicht von zentralen Bauteilen um 20 % reduzieren. Durch die leichtere und langlebigere<br />

Konstruktion werden die Ackerflächen besser geschont und schwierige Erntebedingungen gemeistert.<br />

SSAB Swedish Steel GmbH<br />

Hamborner Straße 55<br />

40472 Düsseldorf<br />

+49 211 9125-0 · kontakt@ssab.com<br />

www.ssab.com/de-de/<br />

Ob in Asien, auf dem amerikanischen<br />

Kontinent, in Afrika oder<br />

in Europa – die Rübenroder von<br />

Holmer sind weltweit im Einsatz.<br />

Das in Schierling bei Regensburg<br />

ansässige Unternehmen muss dabei<br />

viele Herausforderungen bewältigen.<br />

Denn weltweit sind die Ackerböden,<br />

ob sandig, lehmig oder steinig,<br />

sowie die zu erntenden<br />

Rübenfrüchte, recht unterschiedlich.<br />

„Irgendwo auf unserem Planeten<br />

läuft immer eine Erntekampagne,<br />

was bedeutet, dass unsere<br />

Maschinen bis zu drei Monate und<br />

vielfach rund um die Uhr im Einsatz<br />

sind,“ erklärt Dr.-Ing. Michael<br />

Gallmeier, Entwicklungsleiter bei<br />

Holmer. „Maximale Zuverlässigkeit<br />

und Verfügbarkeit stehen daher bei<br />

unseren Produkten an erster Stelle.“<br />

Leichtbau ist Pflicht<br />

Leichtbau steht bei Holmer ebenfalls<br />

im Pflichtenheft. Einmal, um<br />

den Bodendruck und die damit mögliche<br />

Verdichtung des Ackergrundes<br />

zu reduzieren und, was besonders<br />

in Deutschland gilt, die<br />

Zulassungsbestimmungen für das<br />

Höchstgewicht einzuhalten. So dürfen<br />

dreiachsige selbstfahrende<br />

Landmaschinen nicht schwerer als<br />

32 t sein. Andernfalls wird eine<br />

Sondergenehmigung für die Fahrt<br />

auf öffentlichen Straßen benötigt.<br />

Der von Holmer eingesetzte Leichtbau<br />

reduziert zudem den Kraftstoffverbrauch<br />

des Roders.<br />

Der Zentralrohrrahmen ist bei<br />

der neuen Baureihe Terra Dos 5 nun<br />

in hochfestem Strenx-Konstruktionsstahl<br />

ausgeführt. Mit dem Wechsel<br />

auf diese höhere Stahlqualität konnte<br />

die Materialstärke um 2 mm reduziert<br />

werden – bei gleichbleibender<br />

Stabilität der Maschine. Das führt bei<br />

dem dreiachsigen Terra Dos 5 zu<br />

einer Reduzierung des Gewichtes der<br />

Baugruppe von ca. 20 %.<br />

Wenig Verschnitt beim Material<br />

SSAB kann das Material als Halbzeug<br />

in 300 x 300 x <strong>10</strong> mm sowie<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


Was als Schlosserei in einem alten Viehstall in Brombach begann, mauserte sich in den vergangenen<br />

77 Jahren zu einem Spezialisten für Blechbearbeitungsmaschinen mit Kunden und Partnern in der ganzen<br />

Welt sowie inzwischen 117 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />

Boschert feiert 75. Geburtstag<br />

Familienfest zum Jubiläum<br />

Rund 20 % weniger Gewicht beim<br />

Zentralrohrrahmen durch den Einsatz von<br />

Strenx Tube 700MLH als Konstruktionsstahl.<br />

in der gewünschten Länge ab Werk<br />

liefern. Für Holmer ist das ein klarer<br />

Kostenvorteil, denn der Verschnitt<br />

ist dadurch nun minimal.<br />

Von den Achsen bis zu den Aufbauten<br />

wird alles am Zentralrohrrahmen<br />

angebaut. Mit einer Motorleistung<br />

von 652 PS/480 kW wirken<br />

während der Inbetriebnahme des<br />

Terra Dos 5 enorme Kräfte auf dieses<br />

Bauteil, vor allem bei schwierigen<br />

Erntebedingungen.<br />

Auch für die Rodeeinheit wird<br />

ein Vierkantrohr in 160 x 160 x 6<br />

mm aus Strenx-Konstruktionsstahl<br />

eingesetzt. Hieran werden alle<br />

Komponenten, wie die Schleglereinheit<br />

zum Entblatten der Rübe,<br />

der Dynacut-Nachköpfer, die Rodeschare<br />

und der Walzentisch für die<br />

erste Reinigungsstufe der Rüben<br />

angebaut. Je nach Ausführung<br />

kann die Rodeeinheit 6 bis 12<br />

Pflanzenreihen in einem Arbeitsgang<br />

ernten. Und je mehr Rübenreihen<br />

das Rodeaggregat bedient,<br />

desto geringer ist die Fahrstrecke<br />

pro Hektar. 2<br />

Fotos: SSAB<br />

Boschert in Lörrach-Hauingen feierte<br />

Mitte Juli sein 75. Firmenjubiläum. „Eigentlich<br />

wäre unser Firmenjubiläum ja schon 2021<br />

fällig gewesen, doch wegen Corona musste<br />

die große Feier damals ausfallen“, erklärte<br />

Boschert-Geschäftsführer Manuel Lang. Die<br />

hat das Unternehmen am 14. Juli mit der<br />

gesamten Belegschaft nun nachgeholt.<br />

Alles begann in einem alten Viehstall: 1946<br />

gründete Ludwig Boschert in Brombach seine<br />

Schlosserei. In dieser wirtschaftlich schwierigen<br />

Zeit gelang es ihm, die Fundamente des<br />

heutigen modernen Industrieunternehmens<br />

mit Kunden in der ganzen Welt zu legen. 1976<br />

übernahm Udo Kunz das Unternehmen und<br />

entwickelte die erste Boschert-Stanzmaschine,<br />

zugleich streckte das Unternehmen seine<br />

Fühler in Richtung USA aus. 1989 übernahm<br />

dann sein Sohn Peter die Geschäftsleitung.<br />

Er führte die Geschicke von Boschert erst<br />

allein, 2013 holte er sich seinen langjährigen<br />

Mitarbeiter Manuel Lang als Co-Geschäftsführer<br />

zur Seite. Peter Kunz erweitert das<br />

Portfolio kontinuierlich, etwa um Kupferbearbeitungsmaschinen,<br />

sowie eine erste kombinierte<br />

Stanz-Plasma-Maschine.<br />

Im Jubiläumsjahr 2021 zog sich Peter Kunz<br />

schließlich aus dem operativen Geschäft<br />

zurück. Seitdem stehen Manuel Lang und<br />

Jean-Sébastien Sitter an der Spitze des<br />

Blechbearbeitungs-Spezialisten mit Kunden<br />

und Partnern in der ganzen Welt sowie inzwischen<br />

117 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />

Geschäftsführer Manuel Lang ist zuversichtlich:<br />

„Die Auftragslage ist trotz aller Umstände<br />

gut und da wir mit unseren Maschinen<br />

und den Klapplagern breit aufgestellt sind,<br />

können wir beruhigt in die Zukunft sehen.“<br />

www.boschert.de<br />

Proplate profitiert von Windkraft-Projekten<br />

Rekordumsatz auch dank Deutschlandgeschäft<br />

Die Proplate Oxelösund AB, schwedischer Hersteller komplexer Stahlteile und<br />

Baugruppen für die Bau- und Spezialfahrzeugindustrie, hat mit 429 Millionen SEK (rund<br />

36 Mio. €) im vergangenen Geschäftsjahr einen Rekordumsatz erzielt. Dies entspricht in<br />

SEK einem Anstieg um rund 18 % gegenüber dem Vorjahr und einer Verdopplung innerhalb<br />

der letzten drei Jahre. Der Exportanteil betrug 72 % (Vorjahr: 60 %). Trotz der Herausforderungen,<br />

die sich aus der Materialknappheit infolge des russischen Angriffskrieges gegen die<br />

Ukraine und aus den allgemein gestiegenen Kosten bei Strom, Transport, Stahl und Verpackungsmaterialien<br />

ergeben, sei es dem Unternehmen gelungen, sich wirtschaftlich als<br />

robust zu erweisen. So sei zwischen 2020 und 2022 die Menge des verarbeiteten Stahls<br />

um rund 33 % von 9000 auf 12.000 t angestiegen ist.<br />

www.proplate.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

27


Stahlproduktion<br />

Berichte<br />

Die Feuerverzinkungsanlage 3 von Tata Steel Nederland<br />

Bild: Tata Steel<br />

Vereinbarung mit schwedischem Unternehmen Boliden<br />

Tata Steel setzt auf CO 2 -armen Zink<br />

Tata Steel Nederland hat mit dem schwedischen Metallunternehmen Boliden eine Vereinbarung über die Beschaffung von<br />

kohlenstoffarmem Zink unterzeichnet. Hierbei handelt es sich um Zink mit einem der niedrigsten CO 2 -Fußabdrücke aller<br />

veredelten Zinksorten weltweit. Die Vereinbarung deckt einen erheblichen Teil des Zinkbedarfs des Stahlherstellers. Das<br />

ermöglicht es Tata Steels Kunden, wie etwa Automobilherstellern, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen, indem sie<br />

Stahlprodukte mit geringeren Umweltauswirkungen verwenden.<br />

„Unsere Vereinbarung mit<br />

Boliden reduziert unsere indirekten<br />

CO 2 -Emissionen und ist ein weiterer<br />

Schritt auf unserem Weg zu mehr<br />

Nachhaltigkeit“, ordnet Willem Vermeulen,<br />

Chief Procurement Officer<br />

von Tata Steel Nederland, die Vereinbarung<br />

ein. „Wir wollen unsere<br />

Stahlproduktion nachhaltiger<br />

gestalten und möchten nicht nur die<br />

sich wandelnden Bedürfnisse unserer<br />

Kunden erfüllen – die zunehmend<br />

berücksichtigen, wie sich die<br />

gesamte Wertschöpfungskette auf<br />

die Umwelt auswirkt –, sondern<br />

auch die Bedürfnisse der Gesellschaft<br />

im Ganzen. Indem wir unsere<br />

Strategien anpassen, werden wir<br />

die Auswirkungen unserer Lieferanten<br />

auf die Umwelt zunehmend<br />

in unsere Entscheidungsfindung<br />

einbeziehen.“<br />

Tata Steel Nederland BV<br />

Wenckebachstraat 1<br />

1951 JZ Velsen-Noord<br />

Niederlande<br />

www.tatasteelnederland.com<br />

„Wir ermutigen unsere Lieferanten,<br />

unsere Kunden und die Kunden<br />

unserer Kunden, sich daran zu<br />

beteiligen die Industrie zu ändern<br />

und ihr Wissen darüber weiterzugeben,<br />

wie wir Emissionen und<br />

CO 2 -Fußabdrücke verringern können.<br />

Unser Portfolio an Green Transition<br />

Metals bietet einige der nachhaltigsten<br />

Optionen auf dem Markt.<br />

Und durch die Verwendung unseres<br />

kohlenstoffarmen Zinks zeigt Tata<br />

Steel, wie wichtig es ist, Emissionen<br />

auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette<br />

zu reduzieren“ fügt Sven<br />

Hjelmstedt, Director Sales bei Boliden<br />

hinzu. „Diese Zusammenarbeit<br />

zeigt, wie die Wahl von derzeit verfügbaren,<br />

kohlenstoffarmen Materialien<br />

den CO 2 -Fußabdruck sofort<br />

reduzieren kann.“<br />

Zink schützt Stahl vor Korrosion<br />

Zink ist ein aufgrund seines Schutzeffektes<br />

notwendiger Rohstoff bei<br />

der Herstellung von verzinktem<br />

Stahl, der in einer Vielzahl von<br />

Branchen verwendet, zum Beispiel<br />

bei der Herstellung von Fahrzeugkarosserien<br />

und anderen Autoteilen,<br />

Dachkonstruktionen, Rahmen<br />

für Solarzellen und Waschmaschinen.<br />

Tata Steel Nederland hat sich<br />

verpflichtet, seine CO 2 -Emissionen<br />

bis 2030 um 35 bis 40 % zu reduzieren<br />

und bis 2045 CO 2 -neutral zu<br />

sein. In der Zwischenzeit wolle das<br />

Unternehmen seine jährlichen<br />

CO 2 -Emissionen um 500.000 t reduzieren,<br />

bevor die ersten grünen<br />

Stahlwerke in Betrieb genommen<br />

werden. Tata Steel verwendet zur<br />

Produktion nicht nur neues Zink<br />

aus Minen, sondern auch recyceltes<br />

Zink.<br />

Das kohlenstoffarme Zink von<br />

Boliden wird in unternehmenseigenen<br />

Minen abgebaut, ohne dabei<br />

fossile Energie einzusetzen. Nach<br />

Angaben von Boliden verursacht<br />

das gelieferte Zink einen Ausstoß<br />

von weniger als 1 t CO 2 pro Tonne<br />

Zink, der Branchendurchschnitt<br />

liege bei 3,6 t. Damit habe das Boliden-Zink<br />

einen der niedrigsten<br />

CO 2 -Fußabdrücke aller veredelten<br />

Zinksorten der Welt. 2<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


Mit der Einführung der Marke<br />

Climore ® fasst die Division Steel/<br />

Tube ihre CO 2 -reduzierten Stähle<br />

und Stahlrohrprodukte künftig unter<br />

einer einheitlichen und eingängigen<br />

Produktmarke zusammen.<br />

Bild: Benteler<br />

Bei der Stahlherstellung im Elektrostahlwerk Lingen entsteht derzeit schon etwa 75 % weniger CO 2 als bei der Stahlherstellung<br />

über die sonst übliche Hochofenroute.<br />

CO 2 -reduzierte Produkte der Benteler Division Steel/Tube erhalten neues Label.<br />

Benteler stellt neue Produktmarke vor<br />

Benteler führt eine neue Marke mit Namen CliMore® ein. Damit fasst die Division Steel/Tube des Stahlrohrherstellers<br />

ihre CO 2 -reduzierten Stähle und Stahlrohrprodukte künftig unter einer einheitlichen Produktmarke zusammen.<br />

„Nachhaltigkeit ist Teil unserer Unternehmensstrategie“, sagt Ralph Mathis, Chief Sales Officer (CSO) und Mitglied der<br />

Geschäftsführung von Benteler Steel/Tube. „Climore, eine Zusammensetzung aus den englischen Begriffen für ‚Klima‘<br />

und ‚Mehr‘, vereint unseren Anspruch an Nachhaltigkeit und Qualität.“<br />

Der Einsatz von Recyclingmaterial<br />

und grünem Strom habe<br />

die CO 2 -Emissionen bei spezifischen<br />

Produkten im Vergleich zur<br />

Hochofenroute schon heute um bis<br />

zu 85 % reduziert. Benteler arbeite<br />

zudem an weiteren Verbesserungen.<br />

Das Unternehmen will Climore-Produkte<br />

in drei Nachhaltigkeits-Kategorien<br />

anbieten. Diese<br />

zeigen jeweils auf, wie Stähle und<br />

Rohre produziert und welche Energieträger<br />

dafür genutzt wurden.<br />

Die Produkte der Climore-Familie<br />

sind als Rohrlösungen direkt<br />

bei Benteler Steel/Tube sowie über<br />

Stahlhandelspartner des Unternehmens<br />

verfügbar. „Dass namhafte<br />

Hersteller aus Industrie und<br />

Automobilindustrie bereits mit<br />

Climore arbeiten, bestätigt: Wir<br />

sind auf dem richtigen Weg“, führt<br />

Mathis aus.<br />

Von Advantage bis Excellence:<br />

Drei Nachhaltigkeitsklassen<br />

Durch den Einsatz nachhaltig hergestellter<br />

Stähle und Rohre können<br />

Kunden ihre vorgelagerten<br />

Emissionen aus dem Zukauf von<br />

Waren senken. Das Climore-Label<br />

weist die drei Stufen Advantage,<br />

Ambition und Excellence aus. Bei<br />

allen drei Stufen wird jeweils mit<br />

dem Elek trolichtbogenofen aus<br />

Schrott emissionsarmer Stahl<br />

erzeugt – allein dieses Recycling<br />

spart bereits bis zu 75 % der<br />

CO 2 -Emissionen im Vergleich zur<br />

Neuerzeugung von Stahl aus Eisenerz<br />

in der klassischen Hochofenroute.<br />

In der Stufe Ambition wird<br />

zusätzlich Ökostrom in den Rohrwerken<br />

sowie für den Betrieb des<br />

Elektrolichtbogenofens verwendet.<br />

Dies führe zu einer Ersparnis von<br />

bis zu 85 % der CO 2 -Emissionen.<br />

Die höchste Stufe Excellence werde<br />

darüber hinaus künftig auf Elektrifizierung<br />

der Anlagen oder grünen<br />

Wasserstoff als Energieträger<br />

für die Prozesswärme bei der Herstellung<br />

von Stahl und dessen Verarbeitung<br />

zu Rohren setzen. Diese<br />

Stufe ist zum Start der neuen Produktmarke<br />

Climore noch nicht<br />

verfügbar.<br />

Grüne Rohre: Der Weg zur<br />

Klimaneutralität bis 2045<br />

Die Rohre des Unternehmens kommen<br />

unter anderem in Wind- und<br />

Solarkraftanlagen sowie Elektrofahrzeugen<br />

zum Einsatz. Mit der<br />

Strategie Grüne Rohre hat Benteler<br />

Steel/Tube einen Fahrplan zur<br />

Dekarbonisierung des Unternehmens<br />

aufgestellt. Die Strategie sieht<br />

vor, bis 2030 die direkten und die<br />

indirekt erzeugten CO 2 -Emissionen<br />

(Scope 1&2) auf Null zu reduzieren.<br />

Zudem sollen bis 2030 auch die vorgelagerten<br />

sonstigen Emissionen<br />

(Scope 3) um 30 Prozent reduziert<br />

werden und bis zum Jahr 2045 auf<br />

Null sinken. 2<br />

Benteler Steel/Tube GmbH<br />

Niederdarmer Str. 5<br />

49811 Lingen (Ems)<br />

Tel. +49 591 800040<br />

www.benteler.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

29


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Alfa Laval: Erster Wärmetauscher aus fossilfreiem Stahl<br />

Bild: Alfa Laval<br />

Alfa Laval und SSAB kooperieren für CO 2 -neutrale Lieferkette<br />

Fossilfreier Stahl für Wärmetauscher<br />

Die Stahlerzeugung verursacht 7 % der weltweiten CO 2 -Emissionen. Alfa Laval startete daher 2022 eine Kooperation mit<br />

dem Stahlproduzenten SSAB, um den ersten Wärmetauscher aus fossilfreiem Stahl anbieten zu können. Auf dem Weg zu<br />

einer globalen kohlenstoffneutralen Lieferkette ist nun ein weiterer Meilenstein erreicht: Alfa Laval verarbeitet recycelten<br />

Stahl von SSAB in seinen Wärmetauschern, dessen Produktion ohne Verwendung fossiler Brennstoffe erfolgt.<br />

SSAB Swedish Steel GmbH<br />

Hamborner Straße 55 · 40472 Düsseldorf<br />

+49 211 9125-0 · kontakt@ssab.com<br />

www.ssab.com/de-de/<br />

Alfa Laval Mid Europe GmbH<br />

Flurstraße 28 · 42781 Haan<br />

Tel. +49 2129 5676801 · www.alfalaval.de<br />

Der Stahl namens SSAB Zero<br />

besteht zu <strong>10</strong>0 Prozent aus recyceltem<br />

Stahl und wird mit fossilfreier<br />

Elektrizität und Biogas hergestellt.<br />

Das Ergebnis ist ein Werkstoff, der<br />

im Prinzip keine Kohlenstoffemissionen<br />

aus fossilen Brennstoffen<br />

verursacht. Alfa Laval wird in <strong>2023</strong><br />

zunächst mehr als <strong>10</strong>0 Wärmetauscher<br />

mit dem Stahl SSAB Zero ausliefern<br />

und diese Menge in den<br />

nächsten Jahren deutlich steigern.<br />

Die Wärmetauscher kommen dann<br />

in zahlreichen Bereichen wie HLK,<br />

Schifffahrt, Prozessindustrie und<br />

Lebensmittelverarbeitung zum Einsatz,<br />

wo sie die Energieeffizienz<br />

optimieren und so gleich zweifach<br />

die globalen Emissionen reduzieren.<br />

Verringerung des<br />

CO 2 -Fußabdrucks<br />

„Das Engagement von Alfa Laval für<br />

Nachhaltigkeit wird durch die<br />

Zusammenarbeit mit SSAB weiter<br />

gestärkt“, sagt Thomas Møller, Präsident<br />

der Energy Division bei Alfa<br />

Laval. „Die Verwendung von recyceltem<br />

Stahl in unseren Wärmetauschern<br />

reduziert nicht nur unseren<br />

eigenen CO 2 -Fußabdruck, sondern<br />

treibt auch die gesamte Wertschöpfungskette<br />

in Richtung einer sauberen<br />

und nachhaltigen Zukunft<br />

voran.“<br />

„SSAB beschleunigt die Einführung<br />

von emissionsfreiem Stahl mit<br />

unserem neuesten Produkt SSAB<br />

Zero“, sagt Thomas Hörnfeldt, Head<br />

of Sustainable Business bei SSAB.<br />

„Jetzt erweitern wir unsere Partnerschaft<br />

mit Alfa Laval um SSAB Zero<br />

und können bereits in diesem Jahr<br />

sichtbare Ergebnisse erreichen. Das<br />

sind großartige Neuigkeiten, die es<br />

uns ermöglichen, den Klimawandel<br />

noch schneller zu bekämpfen.“ 2<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


Arcelormittal Bremen und Eisenhüttenstadt<br />

Vorzeitiger Beginn für Dekarbonisierungs-Projekte<br />

Das Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Klimaschutz hat dem Arcelormittal-Projekt<br />

DRIBE² zur kohlenstoffarmen<br />

Stahlerzeugung in Bremen und Eisenhüttenstadt<br />

einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn<br />

erteilt. Im Rahmen des Transformationsprojekts<br />

soll mit Hilfe von<br />

Eisenschwamm (Direct Reduced Iron –<br />

DRI), der zunächst in Bremen in einer<br />

DRI-Anlage mit grünem Wasserstoff erzeugt<br />

werden soll, CO 2 -armer Stahl in Bremen<br />

und Eisenhüttenstadt produziert werden.<br />

Der vorzeitige Maßnahmenbeginn ermöglicht<br />

– auf eigenes Risiko von Arcelormittal<br />

– die Erteilung von Planungsaufträgen und<br />

Studien bereits vor der Erteilung der Förderzusage<br />

der Europäischen Kommission.<br />

Arcelormittal hatte im Jahr 2021 einen<br />

Antrag zur finanziellen Förderung des rund<br />

2,5 Mrd. € schweren Investitionsprojekts<br />

bei der Brüsseler Behörde gestellt. Die Bundesrepublik<br />

Deutschland wie auch die Freie<br />

Hansestadt Bremen beabsichtigen<br />

die finanzielle Förderung des DRIBE²-Projekts,<br />

sobald die Förderzusage aus Brüssel<br />

vorliegt.<br />

„Der von uns beantragte vorzeitige Maßnahmenbeginn<br />

setzt ein wichtiges Zeichen:<br />

Arcelormittal ist bereit, den Weg der Dekarbonisierung<br />

zu gehen. In unseren Werken<br />

in Bremen und Eisenhüttenstadt leiten wir<br />

nun konkrete nächste Schritte ein, um den<br />

Bau der Anlagen vorzubereiten, soweit dies<br />

möglich ist vor der EU-Förderzusage. Das<br />

wird uns dabei unterstützen, die Umstellung<br />

der Produktionsweise – die einen kompletten<br />

Technologiewechsel erfordert – zu<br />

erreichen. Sobald alle Genehmigungen vorliegen<br />

und die Bedingungen stimmen, können<br />

wir die nächste Stufe vorbereiten und<br />

hoffentlich zügig in die Umsetzung gehen“,<br />

kommentierte Reiner Blaschek, CEO Arcelormittal<br />

Germany und Vorsitzender der<br />

Geschäftsführungen in beiden Werken.<br />

http://corporate.Arcelormittal.com<br />

Swiss Steel nimmt<br />

Ausblick zurück<br />

Swiss Steel hat ihren bisherigen<br />

Ausblick für ein bereinigtes EBITDA<br />

zwischen 160 und 200 Mio. € für das<br />

Gesamtjahr <strong>2023</strong> zurückgenommen. Als<br />

Grund dafür gab der Stahlhersteller die<br />

ausbleibende Erholung der Nachfrage<br />

im europäischen Kernmarkt während<br />

der Sommermonate an. Swiss Steel<br />

sehe sich weiterhin mit verschiedenen<br />

Herausforderungen konfrontiert,<br />

darunter volatile Rohstoff- und Energiepreise,<br />

Unterbrechungen der Lieferkette<br />

und anhaltende geopolitische<br />

Unsicherheiten. Die Rentabilität sei im<br />

Juli und August hinter den Erwartungen<br />

zurückgeblieben, was vor allem auf die<br />

schrumpfenden Margen in der Stainless<br />

Steel-Division zurückzuführen gewesen<br />

sei, die durch Importe aus Asien unter<br />

Druck geriet. Diese Herausforderungen<br />

seien durch Bewertungsverluste bei<br />

den Vorräten noch erheblich verschärft<br />

worden. Man sei jedoch zuversichtlich,<br />

den aktuellen negativen Marktentwicklungen<br />

erfolgreich zu begegnen.<br />

Rohstahlproduktion<br />

weltweit<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der 63<br />

Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />

gemeldet haben, lag im August <strong>2023</strong><br />

bei 152,6 Mio. t, was einem Anstieg von<br />

2,2 % gegenüber August 2022 entspricht.<br />

Rohstahlproduktion weltweit August <strong>2023</strong><br />

China 86,4 3,2 %<br />

Indien 11,9 17,4 %<br />

Japan 7,1 -2,9 %<br />

USA 7,0 1,1 %<br />

Russland 6,4 8,9 %<br />

Südkorea 5,6 -5,9 %<br />

Deutschland 2,8 -1,0 %<br />

Türkei 2,8 -2,9 %<br />

Brasilien 2,7 -5,9 %<br />

Iran 1,6 -24,1 %<br />

August in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />

Quelle: worldsteel<br />

Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

Die Rohstahlproduktion in Deutschland ist<br />

weiter rückläufig. Die hohen Stromkosten<br />

machen der Stahlindustrie weiter massiv<br />

zu schaffen. Auch im August <strong>2023</strong> zeichnet<br />

sich bei der Rohstahlproduktion in<br />

Deutschland keine Besserung ab. In den<br />

ersten acht Monaten des Jahres liegt die<br />

Erzeugung um rund 4 % unter dem entsprechenden<br />

Vorjahreszeitraum.<br />

Rohstahlproduktion August <strong>2023</strong><br />

Rohstahl gesamt 2.844 -1,0 %<br />

Oxygenstahl 2.137 -1,0 %<br />

Elektrostahl 707 -1,1 %<br />

Roheisen 1.967 1,2 %<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.427 5,7 %<br />

August <strong>2023</strong> in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />

Quelle: WV Stahl<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

31


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Die Branche schnallt den Gürtel enger<br />

Die letzten drei Jahre verliefen im Stahlhandel turbulent. Sie waren geprägt von Lockdowns, gestörten Lieferketten und<br />

den Folgen des Ukrainekriegs. Sorge um Materialverfügbarkeiten und hohe Preisausschläge prägten das Bild. Ab Sommer<br />

2022 drehte sich die Lage auf den Märkten. Das Stahljahr <strong>2023</strong> bietet bisher allerdings sehr magere Kost. Mengen und<br />

Preise sind teilweise deutlich unter dem Niveau des Vorjahres.<br />

Bild: BDS<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Juli <strong>2023</strong> vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Lagerabsatz<br />

Das Jahr 2022 war geprägt durch die<br />

Auswirkungen des Ukrainekriegs auf<br />

die Stahlmärkte. Im Frühjahr herrschte<br />

große Sorge beim Thema Materialverfügbarkeit.<br />

Das erste Quartal war,<br />

wie traditionell üblich, beim Lagerabsatz<br />

das stärkste. In den Folgequartalen<br />

gab der Absatz sukzessive nach.<br />

Die meisten Kunden disponierten<br />

zunehmend „auf Sicht“. Laut Stahlhandelsstatistik<br />

Deutschland wurden<br />

im Jahr 2022 insgesamt 9,9 Mio. t<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />

Das ist ein Minus von fast 7 %. Zuwächse<br />

konnten lediglich die Produktgruppen<br />

Betonstahl und Bandblech verzeichnen.<br />

Der Start ins Jahr <strong>2023</strong> verlief unspektakulär.<br />

Im Januar und Februar<br />

lagen die Lagerabsätze bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

mit 836.000 t und<br />

835.000 t unter dem Vorjahr, und<br />

zwar 2,5 % bzw. 7 %. Der März sorgte<br />

dann mit seinen 23 Arbeitstagen für<br />

Belebung. Es wurden 994.000 t abgesetzt.<br />

Im April und Mai waren die<br />

Lagerabsätze schwach. Mit 718.000 t<br />

und 803.000 t wurden Werte des Vorjahrs<br />

deutlich verfehlt. Knapp 4 %<br />

über dem Vorjahresmonat lag der Juni<br />

mit 830.000 t Lagerabsatz. Im Juli lag<br />

die Tonnage mit 776.000 t auf Vorjahresniveau<br />

Etwas besser als im Vorjahr<br />

verlief der Absatz bei Bandblechen<br />

sowie kaltgewalzten und oberflächenveredelten<br />

Blechen. Die anderen Produkte<br />

lagen deutlich im Minus.<br />

Fragen zur Statistik beantwortet im<br />

Bundesverband Deutscher Stahl handel (BDS)<br />

Jörg Feger, Prokurist und Bereichsleiter<br />

Research: Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

Lagerbestand<br />

Nach sehr geringen Lagerbeständen<br />

zum Jahreswechsel 2020/2021 lag<br />

der Bestand auch in den meisten<br />

Monaten 2021 unter dem Vorjahr.<br />

Erst in der zweiten Jahreshälfte wurden<br />

die Läger wieder spürbarer aufgebaut.<br />

Mit 2,07 Mio. t wurde für<br />

Dezember 2021 ein um 8,1 % höherer<br />

Bestand als Ende 2020 gemeldet.<br />

Auch aufgrund der Sorge vor Versorgungsengpässen<br />

wurden im Frühjahr<br />

2022 die Bestände weiter aufgebaut.<br />

Der Lagerbestand erreichte<br />

im Juli mit 2,27 Mio. t seinen Jahreshöchststand.<br />

Ab Spätsommer erfolgte<br />

dann ein stärkerer Bestandsabbau.<br />

Ende Dezember wurden 1,95<br />

Mio. t gemeldet. Das sind knapp 6 %<br />

weniger als Ende des Vorjahres<br />

bevorratet wurden.<br />

In den ersten Wochen des Jahres<br />

<strong>2023</strong> legten die Lagerbestände leicht<br />

zu und blieben dann recht konstant<br />

auf niedrigem Niveau. Im Juli konnte<br />

ein leichter Bestandsaufbau festgestellt<br />

werden. Die Bestände beliefen<br />

sich Ende Juli auf 2,0 Mio. t. Das<br />

sind 12 % weniger im Vergleich zu<br />

Juli 2022.<br />

Lagerreichweite<br />

2022 schwankte die Lagerreichweite<br />

aufgrund unterschiedlicher<br />

Absatz- und Bestandsniveaus zwischen<br />

2,1 und 2,9 Monaten. Im Jahresschnitt<br />

übertraf sie mit 2,7 Monaten<br />

bzw. 81 Tagen deutlich den<br />

Schnitt des Jahres 2021.<br />

Aufgrund niedriger Lagerbestände<br />

lag die Reichweite Januar und<br />

Februar <strong>2023</strong> bei 2,4 Monaten. Im<br />

März und April lag sie wegen des<br />

unterschiedlichen Absatzniveaus<br />

bei 2,0 bzw. 2,8 Monaten und pendelte<br />

sich im Mai auf 2,5 und im Juni<br />

auf 2,4 Monate ein. Im Juli erhöhte<br />

sich die Reichweite auf 2,6 Monate.<br />

Dies entspricht 78 Tagen (vgl. Abbildung<br />

1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im<br />

kleinlosigen Bereich zufolge stiegen<br />

die Preise in der ersten Jahreshälfte<br />

2021 wie es zuvor selbst im Jahr<br />

2008 nicht erlebt wurde. Dabei fiel<br />

der Anstieg bei Flachprodukten noch<br />

viel deutlicher als bei Langprodukten<br />

aus. In der zweiten Jahreshälfte<br />

wurden vor allem bei Flachprodukten<br />

Preisreduzierungen festgestellt.<br />

Langprodukte zeigten sich vergleichsweise<br />

stabiler und konnten<br />

teilweise sogar zulegen. In den ersten<br />

Wochen des Jahres 2022 wurden<br />

verstärkt wieder Preisanstiege<br />

wahrgenommen. Nach Ausbruch des<br />

Ukraine-Kriegs Ende Februar kannten<br />

die Preise nur eine Richtung.<br />

Steil nach oben! Ab Mai änderte sich<br />

die Lage. Preise gaben bei allen Produktgruppen<br />

wieder spürbar nach.<br />

Bei Flachprodukten verlief diese Entwicklung<br />

noch deutlicher als bei<br />

Langprodukten und Rohren.<br />

Zum Jahreswechsel 2022/<strong>2023</strong><br />

kam der Preisverfall bei Flachprodukten<br />

zum Stillstand. Es wurden<br />

für Januar im Schnitt höhere Preise<br />

gemeldet. Diese Tendenz verfestigte<br />

sich auch im Februar, März und<br />

April. In den Monaten Mai bis<br />

August gaben die Preise bei allen<br />

Produkten wieder nach. (vgl. Abbildungen<br />

2 und 3). 2<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />

n Absatzindex (2007 = <strong>10</strong>0) n Lagerreichweite in Tagen<br />

Abb.1<br />

140<br />

120<br />

<strong>10</strong>0<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

<strong>10</strong>0<br />

90 89 89 83 83 87 86 85 84 84<br />

83<br />

78 81<br />

75<br />

78<br />

81 72 69 81 72<br />

Ø<br />

2019<br />

Ø<br />

2020<br />

Ø<br />

2021<br />

Ø<br />

2022<br />

Ø<br />

<strong>2023</strong><br />

Juli<br />

2022<br />

Aug.<br />

2022<br />

Sep.<br />

2022<br />

Okt.<br />

2022<br />

Nov.<br />

2022<br />

54<br />

87 81 75 87 72 <strong>10</strong>8 72 72 60 84 75 72 72<br />

Dez.<br />

2022<br />

Jan.<br />

<strong>2023</strong><br />

Feb.<br />

<strong>2023</strong><br />

März<br />

<strong>2023</strong><br />

72<br />

April<br />

<strong>2023</strong><br />

Mai<br />

<strong>2023</strong><br />

Juni<br />

<strong>2023</strong><br />

Juli<br />

<strong>2023</strong><br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

<strong>10</strong>0<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

350<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

Index (Januar 20<strong>10</strong> = <strong>10</strong>0), Daten bis August <strong>2023</strong><br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

350<br />

300<br />

300<br />

250<br />

250<br />

200<br />

200<br />

150<br />

150<br />

<strong>10</strong>0<br />

<strong>10</strong>0<br />

|<br />

20<strong>10</strong><br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

|<br />

<strong>2023</strong><br />

500<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 20<strong>10</strong> = <strong>10</strong>0), Daten bis August <strong>2023</strong><br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

500<br />

400<br />

400<br />

300<br />

300<br />

200<br />

200<br />

<strong>10</strong>0<br />

<strong>10</strong>0<br />

Quellen: BDS<br />

0<br />

0 |<br />

20<strong>10</strong><br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

|<br />

<strong>2023</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

33


BDS<br />

29. Stahlhandelstag in Magdeburg<br />

29. Stahlhandelstag in Magdeburg<br />

Starkes Programm beim Jahreshighlight<br />

Musste der letzte Stahlhandelstag corona-bedingt noch online stattfinden, war es nun wieder<br />

soweit: Knapp 300 Stahlhändler und Branchenbegleiter trafen sich auf Einladung des BDS Ende<br />

September zum Stahlhandelstag in Magdeburg. Neben der lahmenden Konjunktur standen<br />

schwerpunktmäßig die Themen Nachhaltigkeit, Lieferketten, Weiterbildung sowie die richtige<br />

Ansprache von kommenden Fach- und Führungskräften auf dem Programm.<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


Bilder: Andreas Lander/BDS<br />

Eberhard Frick geehrt<br />

Im Rahmen des diesjährigen Stahlhandelstags<br />

wurde Eberhard Frick für seine 20-jährige<br />

Amtsführung als Vorsitzender des BDS-<br />

Vorstandsrats, dem Spitzengremium des<br />

Bundesverbandes Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), geehrt. Er übernahm diese Aufgabe<br />

im Jahr 2003 von Josef von Riederer. Die<br />

Preisverleihung erfolgte durch Hanns-Jörg<br />

Westendorf, der als Stellvertreter von Eberhard<br />

Frick ebenfalls im BDS-Vorstandsrat mitarbeitet.<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

35


BDS<br />

29. Stahlhandelstag in Magdeburg<br />

„Der BDS leistet tolle Arbeit<br />

und bietet uns Stahlhändlern<br />

viele Angebote.“<br />

Thorsten Hille (Sülzle Stahlpartner)<br />

„Es ist entscheidend, dass<br />

wir unsere Kräfte bündeln<br />

und Lösungen finden, die<br />

sowohl wirtschaftlich als auch<br />

ökologisch sinnvoll sind.“<br />

Eberhard Frick (F. Kicherer)<br />

„Wir werden das<br />

Energiepreisniveau des Jahres<br />

2020 nicht mehr erleben.“<br />

Dr. Heinz-Jürgen Büchner (ehem. IKB)<br />

Das Programm der Referenten war<br />

hochkarätig besetzt – und spiegelte die<br />

aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen<br />

im Stahlhandel. So schaute Dr.<br />

Heinz-Jürgen Büchner, ehemals IKB, auf<br />

die Aussichten der wichtigsten Stahlabnehmerbranchen.<br />

Für den Wohnungsbau rechnet<br />

er in Deutschland frühestens 2026 mit<br />

einer Erholung, in anderen europäischen<br />

Ländern schon etwas früher. Für den<br />

Maschinenbau sieht er ein gewisses Potenzial.<br />

Auch hier wird seiner Einschätzung<br />

nach in anderen europäischen Ländern das<br />

Wachstum höher ausfallen.<br />

Um das Thema Energie drehte sich der<br />

Vortrag von Dr. Wolfgang Hahn, ECG. Seiner<br />

Einschätzung nach wurden schon vor<br />

vielen Jahren die Weichen in der Energiepolitik<br />

in Deutschland falsch gestellt. Der<br />

Experte erwartet kein Zurück zu den Strompreisen<br />

von 2020 und hält einen Preis von<br />

um die 50 €/MWh auf Dauer für realistisch.<br />

Lehren aus den gestörten Lieferketten<br />

der vergangenen drei Jahre zog Hergen Oetjen,<br />

F. Reyer Nchfg. Neben dem weiteren<br />

Ausbau einer partnerschaftlichen und langfristigen<br />

Kunden-Lieferanten-Beziehung<br />

sieht er für besonders kritische Produkte<br />

die Notwendigkeit, Sicherheitsbestände zu<br />

erhöhen und auch auf geografisch näher<br />

gelegene Lieferanten zu setzen.<br />

Vor dem Hintergrund der Reduzierung<br />

von CO 2 -Emissionen bei der Stahlherstellung<br />

wird nach Ansicht von BDSV-Geschäftsführer<br />

Thomas Junker die Nachfrage<br />

nach Stahlschrott in den kommenden Jahren<br />

signifikant steigen. Auf der anderen<br />

Seite werde aber auch das weltweite Schrottaufkommen<br />

bis 2050 um 60 % zunehmen.<br />

Den freien Handel von Stahlschrott hält<br />

Junker für unerlässlich für den weltweiten<br />

Klimaschutz.<br />

Auf die Notwendigkeit der Verfügbarkeit<br />

von Stahlschrott wiesen auch Klaus<br />

Rieger und Gianluca Rossi, AFV Beltrame,<br />

hin. Sie bemängelten, dass es kein einheitliches<br />

Klassifizierungssystem für grüne<br />

Stahlprodukte gibt. Aus der Sicht eines<br />

Stahlherstellers, der über die Elektroroute<br />

produziert, favorisieren sie den Vorschlag<br />

des Global Steel Climate Councils.<br />

„Stahlimporte aus sämtlichen<br />

Ländern stehen unter<br />

"Generalverdacht", der<br />

durch Nachweise über den<br />

nichtrussischen Ursprung des<br />

Vormaterials vom Einführer<br />

aktiv entkräftet werden muss. “<br />

Tim Lieber (Henseler & Partner)<br />

„Es gibt heute noch keine<br />

einheitliche Definition von<br />

grünem Stahl.“<br />

Klaus Rieger und Gianluca Rossi (AFV Beltrame)<br />

„Nutzen Sie die vielen für<br />

Mitgliedsunternehmen<br />

kostenlosen Angebote des<br />

BDS!“<br />

Jörg Feger (BDS)<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


„Wir brauchen 15 bis 20<br />

Jahre um die falschen<br />

Weichenstellungen in<br />

der Energiepolitik wieder<br />

auszubügeln.“<br />

Dr. Wolfgang Hahn (ECG)<br />

„Freier Handel von Schrott<br />

ist essentiell, auch um Marktschwankungen<br />

auszugleichen.“<br />

Thomas Junker (BDSV)<br />

„Wir müssen in der Lieferkette<br />

widerstandsfähiger gegen<br />

externe Störungen werden.“<br />

Hergen Oetjen (Reyher)<br />

Über gestiegene Anforderungen<br />

im weltweiten Warenverkehr berichtete<br />

Tim Lieber von Henseler & Partner.<br />

In diesem Kontext stellte der<br />

Jurist die zum Teil sehr anspruchsvollen<br />

Regelungen zu CBAM sowie<br />

des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes<br />

und des 11. Sanktionspakets<br />

vor.<br />

Aktuelle Projekte des BDS und<br />

die Vorteile einer Mitgliedschaft im<br />

BDS stellten Ksenija Sandek, Beate<br />

Wynands und Jörg Feger vor. Sie verwiesen<br />

auf den fachlichen Austausch<br />

bei BDS-Veranstaltungen, die Brancheninformationen<br />

im <strong>Stahlreport</strong>,<br />

das Seminarangebot, sowie das<br />

BDS-Fernstudium. Erfreulich großem<br />

Zuspruch erfreut sich das neu<br />

etablierte eLearning-Programm, das<br />

sich besonders an Auszubildende<br />

und junge Mitarbeitende im Stahlhandel<br />

richtet.<br />

Um eben jene Altersgruppe<br />

drehte sich auch der Impulsvortrag<br />

von Felicia Ullrich von u-form. Ullrich<br />

stellte die Ergebnisse der aktuellen<br />

Ausbildungsumfrage ihres<br />

Verlages vor und erläuterte auch<br />

anhand eigener Erfahrungen, wie<br />

und über welche Kanäle zukünftige<br />

Mitarbeiter gezielt angesprochen<br />

und für das Unternehmen begeistert<br />

werden können. 2<br />

Fernstudent des Jahres<br />

Für seine sehr guten Studienleistungen<br />

beim Abschluss 2022 und seine hohe<br />

Sozialkompetenz im Rahmen des Fernstudiums<br />

„Betriebswirt Stahlhandel (BDS)“ wurde Dennis<br />

Manns mit dem „Ludger-Wolfgart-Sonderpreis“<br />

während des Stahlhandelstags in Magdeburg<br />

geehrt. Die Urkunde übergab Beate Wynands,<br />

Bereichsleiterin der BDS-Berufsbildung.<br />

Die Stiftung des Deutschen Stahlhandels<br />

verleiht diese Auszeichnung jedes Jahr an<br />

den „Fernstudenten des Jahres“ im BDS-<br />

Fernstudium.<br />

Bilder: Andreas Lander/BDS<br />

„Besuchen Sie uns auf den<br />

BDS-Gemeinschaftsständen der<br />

Blechexpo und Tube!“<br />

Ksenija Sandek (BDS)<br />

„Ich kann keine Azubis<br />

herbeizaubern, ich kann<br />

Ihnen aber zeigen, wie<br />

Sie die Generation Z für<br />

Ihr Ausbildungsangebot<br />

begeistern.“<br />

Felicia Ullrich (U-Form Testsysteme)<br />

„Der Wunsch, das Lernen mit<br />

modernen Methoden abwechslungsreicher<br />

zu gestalten kam<br />

aus Ihren Reihen – so entstand<br />

das BDS-eLearning.“<br />

Beate Wynands (BDS)<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

37


BDS<br />

29. Stahlhandelstag in Magdeburg<br />

Ein Dank an die<br />

Sponsoren<br />

Begleitend zum Programm<br />

präsentierten in Magdeburg<br />

auch Partner, Dienstleister und<br />

Ausrüster des Stahlhandels<br />

ihr Angebot. Ein großer Dank<br />

deht daher an die Aussteller<br />

und Sponsoren – die mit ihrem<br />

Engagement den Stahlhandelstag<br />

ermöglichen!<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


Aussteller<br />

z Dr. Demuth Derisol Lackfarben GmbH<br />

& Co. KG, Northeim<br />

z Ficep.de – Wheelabrator, Nordhorn<br />

z Kaltenbach GmbH + Co. KG, Lörrach<br />

z Ingenieurgemeinschaft Klietsch GmbH,<br />

Siegen<br />

z Kaltenbach Solutions GmbH, Freiburg<br />

im Breisgau<br />

z Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG,<br />

Achern<br />

z Kolping Bildung Deutschland gGmbH,<br />

Essen<br />

z MEBA Metall-Bandsägemaschinen<br />

GmbH, Westerheim<br />

z Messe Düsseldorf GmbH – Tube,<br />

Düsseldorf<br />

z Nissen & Velten Software GmbH,<br />

Stockach<br />

z P4S Partners 4 Steel: Behringer<br />

GmbH, Rösler Oberflächentechnik<br />

GmbH, Vernet Behringer<br />

z Progress Maschinen & Automation AG,<br />

I-Brixen<br />

z Reibus International GmbH, Düsseldorf<br />

z REMIRA Group GmbH, Dortmund<br />

z Remmert GmbH, Löhne<br />

z Röltgen GmbH & Co. KG, Solingen<br />

z Ingenieurbüro Roth, Unterheinriet<br />

z RSA cutting systems GmbH, Schwerte<br />

z Scheffer Krantechnik GmbH,<br />

Sassenberg<br />

z SE PADERSOFT GmbH & Co. KG,<br />

Paderborn<br />

z SHComputersysteme GmbH, Speyer<br />

z Stahlwerk Thüringen GmbH,<br />

Unterwellenborn<br />

z TITAN Umreifungstechnik GmbH & Co.<br />

KG, Schwelm<br />

z Voortman Steel Machinery, NL-Rijssen<br />

Sponsoren<br />

z OTTOSTAHL GmbH, Magdeburg<br />

z P4S Partners 4 Steel: Behringer<br />

GmbH, Rösler Oberflächentechnik<br />

GmbH, Vernet Behringer<br />

Bilder: Andreas Lander/BDS<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

39


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bilder: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Automatisierung auf engstem Raum: Kasto präsentiert mit dem Kastosort tower eine<br />

neue Komplettlösung zur Anarbeitung im mannlosen 24/7-Betrieb.<br />

Das Roboterhandlingsystem Kastosort übernimmt das Palettieren<br />

und Kommissionieren im neuen Kastosort tower.<br />

Vollautomatisiertes System für die Anarbeitung<br />

Smarter Materialfluss neu gedacht<br />

Säge- und Lagerprozesse automatisieren, obwohl die Halle eigentlich schon voll ist? Das war für Metallverarbeiter bisher<br />

kaum möglich. Kasto hat sich des Problems angenommen. Die Lösung: ein platzsparendes, vollautomatisiertes System<br />

für die Anarbeitung inklusive Absortierung, das im 24/7-Betrieb funktioniert.<br />

Sägen, Lager – und jetzt noch<br />

viel mehr: Kasto ermöglicht seinen<br />

Kunden eine Automatisierung auf<br />

engstem Raum. „Dieses Konzept ist<br />

eine Weltneuheit für die personenlose<br />

Anarbeitung“, erläutert Sönke<br />

Krebber, Mitglied der Geschäftsleitung<br />

beim Säge- und Lager-Spezialisten<br />

aus Achern. „Bisher hat das<br />

Lager der Säge das Langgut zur<br />

Bearbeitung nur zugeführt, jetzt<br />

füttert die Säge auch ein Lager“,<br />

erklärt Krebber. Die gesägten Teile<br />

werden beim neuen System dann<br />

auf der anderen Seite des Prozesses<br />

bevorratet.<br />

Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Industriestr. 14 · 77855 Achern<br />

Tel. +49 7841 61-0<br />

www.kasto.com<br />

kasto@kasto.com<br />

Der neue Kastosort tower ist unter<br />

anderem für Metallverarbeiter interessant,<br />

die bereits eine Hochleistungssäge<br />

vom Typ Kastovariospeed<br />

oder Kastotec mit oder ohne<br />

Kastosort-Roboter einsetzen. Für<br />

einen effizienten Prozess müssen<br />

die Teile nach dem Sägen und der<br />

Handhabung möglichst schnell auftragsbezogen<br />

sortiert und in entsprechenden<br />

Kisten abgelegt werden.<br />

Bisher gab es dafür zum<br />

Beispiel ein sogenanntes Behälterkarussell,<br />

auf dem der Roboter die<br />

jeweiligen Boxen selbstständig platzieren<br />

und befüllen kann. Der<br />

Anwender bekomme damit eine<br />

einfache und kostengünstige<br />

Lösung, um überschaubare Materialmengen<br />

zu puffern. „Die Umlaufsortiereinrichtung<br />

hat ihre Stärken,<br />

aber uns war klar, dass wir den<br />

Kunden eine Alternative für beengte<br />

Platzverhältnisse anbieten wollen“,<br />

beschreibt Krebber die Hintergründe<br />

für die Neuentwicklung.<br />

Clever kombiniert, Fläche<br />

vergrößert, Raum gespart<br />

Mit der integrierten Absortierlösung<br />

Kastosort tower steht jetzt<br />

deutlich mehr Lagerfläche auf kleinerem<br />

Raum zur Verfügung. Der<br />

Platzbedarf liegt lediglich bei etwas<br />

mehr als elf Quadratmetern für ein<br />

Lagersystem des Typs Kastoecostore<br />

im Mittelformat. Um die Idee zu<br />

realisieren, kombinierten die Entwickler<br />

zuverlässige Technologien<br />

aus dem Kasto-Sortiment zu einem<br />

hochproduktiven Konzept, das im<br />

Exponat aus einem Kettenmagazin<br />

an der Zufuhrseite, einer Kreissäge<br />

Kastovariospeed, einem Roboter<br />

Kastosort und einem Lagersystem<br />

Kastoecostore besteht. Es ist aber<br />

auch möglich, andere Kasto-Sägen<br />

anzubinden. Das Turmlager punk-<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


tet durch eine optimale Raumnutzung<br />

nach oben, seine Lagerdichte<br />

bei einer Höhe von bis zu acht<br />

Metern, Flexibilität bei der Materialaufnahme<br />

und kurze Zugriffszeiten.<br />

Der Anwender hat mit dem Kastosort<br />

tower noch weitere Vorteile:<br />

Die Säge arbeitet komplett unabhängig<br />

davon, ob der Bediener Zeit<br />

hat, die befüllten Kisten abzuholen<br />

und leere nachzuliefern. Die<br />

Maschine kann also viel mehr Material<br />

sägen, ohne dass zwischendurch<br />

eine Palette abgeholt werden<br />

muss. Auch die Hubtraverse funktioniert<br />

äußerst flexibel: Sie bringt<br />

beispielsweise eine Palettenauflage<br />

mit drei Europaletten, die der Roboter<br />

voll einsortiert. Erst dann wird<br />

das Turmlager wieder bewegt, um<br />

einen Ladungsträger aus- oder einzulagern.<br />

Das Auslagern der Paletten<br />

erfolgt über die Durchfahrtstation<br />

auf der Rückseite des Lagers.<br />

Diese spielt bei der ganzen Idee eine<br />

wichtige Rolle: Von dort holt das<br />

Abfuhrfahrzeug – in der Regel ein<br />

Stapler – die Paletten nach Bedarf<br />

ab.<br />

Schnelle Abläufe, reibungslose<br />

Zusammenarbeit<br />

Der Kastosort tower ist nicht nur<br />

platzsparend, sondern auch smart<br />

– wie alle Technologien von Kasto:<br />

Die Steuerung ProControl sorgt für<br />

schnelle, fehlerfreie Arbeitsabläufe<br />

und eine reibungslose Zusammenarbeit<br />

der Komponenten. Die Lagerverwaltung<br />

ist über die App Kastologic<br />

mobile möglich. So kann der<br />

Anwender die Ware lückenlos verbuchen<br />

und jederzeit nachvollziehen,<br />

wo sich das Material befindet.<br />

Kasto passt das neue Konzept natürlich<br />

auch individuell an die Bedürfnisse<br />

der Kunden an. Sönke Krebber<br />

ergänzt: „Wir arbeiten aktuell<br />

an der Einbindung des Bandsägeautomaten<br />

Kastotec und dem<br />

Abtransport mit einem Fahrerlosen<br />

Transportsystem (FTS). Unser Ziel<br />

ist, dass möglichst viele Metallverarbeiter<br />

von der neuen, vollautomatisierten<br />

Komplettlösung profitieren<br />

und den vorhandenen Platz<br />

perfekt und möglichst produktiv<br />

ausnutzen.“ 2<br />

Sprödbruch schnell und zuverlässig erkennen<br />

Keine Angst vor Wasserstoffversprödung<br />

Der Markt für Befestigungsteile verlangt<br />

zunehmend nach hochfesten Werkstoffen,<br />

bei deren galvanischer Beschichtung<br />

ein besonderes Augenmerk auf eine<br />

mögliche Wasserstoffversprödung gelegt<br />

werden muss. Denn mit zunehmender Festigkeit<br />

steigt auch die Gefahr eines wasserstoffinduzierten<br />

Sprödbruchs.<br />

Die bisher eingesetzten Prüfverfahren<br />

erfordern mehrtägige Prüfzyklen. Daher hat<br />

die Dr.-Ing. Max Schlötter GmbH & Co. KG<br />

zusammen mit iChemAnalytics einen Prüfstand<br />

entwickelt, der die Prüfzeit auf wenige<br />

Minuten verkürzt. Damit können erstmals<br />

bis zu 20 Stück C-Prüfkörper gleichzeitig<br />

getestet werden – in gerade einmal 180<br />

s. Grundlage ist ein mechanischer Belastungstest,<br />

bei dem Kraft-Weg-Kurven aufgezeichnet<br />

werden. Den einzelnen Messzellen<br />

stehen hierbei spezifisch parametrierbare<br />

Messprogramme zur Verfügung, die parallel<br />

abgerufen werden können. Dank der hochauflösenden<br />

Kraftsensoren und sehr präzisen<br />

Messkurven, lassen sich hochwertige<br />

Kennwerte reproduzierbar generieren und<br />

als Grundlage für die Weiterentwicklung<br />

eigener Prozesse und Produkte nutzen. So<br />

konnte Schlötter den Beizentfetter Slotocleam<br />

BEF 1790 neu entwickeln.<br />

www.schloetter.de<br />

Digitale Lösung ersetzt Excel im Blechlager<br />

Seit einigen Monaten nutzt Ancofer Stahlhandel den „Order Manager“ der Kaltenbach.<br />

Solutions für die tägliche Planung und Steuerung der Handelsaufträge im Blechlager. Das<br />

Software-Modul zeigt den Bearbeitungsstand der Handelsaufträge in Echtzeit. Die Auftragsdaten<br />

aus dem SAP-System werden automatisch übertragen. Über ihre Handhelds haben<br />

die Mitarbeiter Zugriff auf relevante Informationen. Das führt zu einer täglichen Zeiteinsparungen<br />

in der Arbeitsvorbereitung von etwa 30 %, so Kaltenbach.Solutions.<br />

Magnetischer E-Greifer<br />

Sichere Automatisierung ohne Druckluft<br />

Für das Heben, Anheben oder Positionieren<br />

von ferromagnetischen Produkten wie<br />

Stahlblechen hat Goudsmit Magnetics kürzlich<br />

einen elektrisch schaltbaren magnetischen<br />

Greifer entwickelt. Die Einführung findet<br />

auf der kommenden Blechexpo in<br />

Stuttgart im November statt (Halle 3, Stand<br />

3302). Dieses System benötigt keine Druckluft<br />

und ergänzt die derzeitige Generation von<br />

pneumatisch gesteuerten Magnetgreifern.<br />

Der neu entwickelte elektrisch schaltbare Magnetgreifer<br />

oder E-Greifer handhabt Bleche ohne<br />

Druckluft und eignet sich für den Anbau an Roboterarme<br />

und Manipulatoren.<br />

Das End-of-Arm-Werkzeug kann an Robotern<br />

und Manipulatoren angebracht werden<br />

und hält ein einmal gegriffenes Stahlblech<br />

oder ein anderes Produkt auch bei<br />

Pick-and-Place-Operationen fest in Position.<br />

Das energieeffiziente Magnetsystem ist<br />

bi-stabil ausgelegt und gewährleistet die<br />

Prozesssicherheit auch bei Stromausfall,<br />

Not-Aus oder Störung. Mit seinem Plug-and-<br />

Play-Design benötigt der sichere E-Greifer<br />

wenig Energie und macht teure Druckluft<br />

überflüssig; etwas, das die aktuelle Generation<br />

von Magnetgreifern benötigt. Der Greifer<br />

ist mechatronisch aufgebaut und enthält<br />

keine beweglichen Teile. Der E-Greifer hat<br />

eine schnelle Schaltzeit von 350 msec, was<br />

zu schnellen Taktzeiten führt. Der Magnetgreifer<br />

hält Produkte wie z. B. Stahlbleche<br />

auf einer relativ kleinen Fläche fest und<br />

erfordert keine Umrüstung bei wechselnden<br />

Produktabmessungen.<br />

www.goudsmitmagnets.com<br />

Bild: Goudsmit<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

41


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Bild: P. E. Schall GmbH & Co. KG<br />

Die neu strukturierte und klarere definierte Hallenaufteilung ermöglicht Fachbesucherinnen und<br />

Fachbesuchern einen effizienten Messebesuch, verspricht Messeveranstalter Schall.<br />

P. E. Schall<br />

Blechexpo/Schweisstec <strong>2023</strong><br />

Vom 7. bis <strong>10</strong>. November <strong>2023</strong> findet die 16. Blechexpo, internationale Fachmesse für Blechbearbeitung, zusammen<br />

mit der 9. Schweisstec, internationale Fachmesse für Fügetechnologie, in Stuttgart statt. Das Messedoppel bildet<br />

komplette Prozessabläufe der modernen und zukunftsfähigen Blechbearbeitung. Mit dabei ist auch der BDS mit einem<br />

Gemeinschaftsstand in Halle <strong>10</strong>.<br />

Neun ausgebuchte Hallen und<br />

ein breit gefächertes, hochkarätiges<br />

Rahmenprogramm warten auf die<br />

Fachbesucher. Zu den Highlights<br />

gehören die Sieger-Ergebnisse des<br />

„best-Award <strong>2023</strong>“, der zusammen<br />

mit den Fachmagazinen Blechnet<br />

und MM Maschinenmarkt nun<br />

schon zum sechsten Mal veranstaltet<br />

wird. In Halle <strong>10</strong> präsentieren<br />

sich auf Stand <strong>10</strong>27 Unternehmen<br />

des Stahlhandels auf dem BDS-Gemeinschaftsstand.<br />

Mit dabei sind<br />

die Peter Drösser GmbH, Gebr. Lotter<br />

KG, Edelstahl Service Gerhard<br />

Kubisch GmbH & Co. KG, Weinmann<br />

Aach AG, Scheffer Krantechnik.<br />

Stahl-Kommunikation<br />

Blechexpo Stahl Convent <strong>2023</strong><br />

Am 07. November <strong>2023</strong>, dem 1. Messetag der Blechexpo <strong>2023</strong>, wird es in Stuttgart auf<br />

der Messe ein zusätzliches Highlight geben: den Blechexpo Stahl Convent <strong>2023</strong>. Der von der<br />

Agentur Stahl-Kommunikation organisierte, kostenlose Convent findet im Forumsbereich Halle<br />

<strong>10</strong>, Kongress West, statt. Der Beginn ist für 12.00 h geplant. Unter dem Motto „Herausforderungen<br />

auf den Stahlmärkten im Jahr <strong>2023</strong>“ referieren hochkarätige Referenten aus dem Stahlsektor<br />

zu aktuellen Themen und Trends – etwa der „grünen Transformation“ der Industrie. Um<br />

Anmeldung wird vorab per Mail an hgd@stahl-kommunikation.de) gebeten.<br />

Wann: 07. November <strong>2023</strong>; Wo: Stuttgart/Blechexpo<br />

www.stahl-kommunikation.de/veranstaltungen-events<br />

Das Themenportfolio der Blechexpo/Schweisstec<br />

umfasst effiziente<br />

Prozesstechnologien, moderne<br />

Lasertechnik, vollautomatisierte<br />

roboterbasierte Blechbearbeitungsmaschinen,<br />

hochpräzise Werkzeuge<br />

und Anlagen zum Stanzen, Biegen,<br />

Abkanten und Umformen sowie<br />

innovative Mikro-Wasserstrahlschneidtechnologien.<br />

Fachbesucher<br />

der Blechexpo/Schweisstec erleben<br />

mit hohem Praxisbezug und in angenehmer<br />

Arbeitsatmosphäre die<br />

gesamte Prozesskette der Blechbearbeitung.<br />

Hier werden sich Anbieter<br />

und Investitionsentscheider auf<br />

Augenhöhe begegnen und zukunftsweisende,<br />

anwendungsangepasste<br />

Lösungen angehen.<br />

Flankiert wird die Fachausstellung<br />

von einem umfangreichen Rahmenprogramm.<br />

Am Mittag des ersten<br />

Messetages wird der „Blechexpo<br />

Stahl Convent <strong>2023</strong>“ im Forumsbereich<br />

in der Halle <strong>10</strong> stattfinden<br />

(siehe nebenstehende Meldung).<br />

Für den zweiten Messetag ist ein<br />

Kongress „futureSteel“ in Kooperation<br />

mit Marketsteel Media aus Düsseldorf<br />

vorbereitet.<br />

Erstmals zur Blechexpo/<br />

Schweisstec <strong>2023</strong> referieren an<br />

allen Messetagen hochkarätige<br />

Referenten der ausstellenden Unternehmen<br />

in verschiedenen auf die<br />

Themenstruktur der Hallen abgestimmten<br />

Foren: das Stamping<br />

Forum in Halle 4 (1FO-01), das<br />

Schweisstec Forum in Halle 7 (7515),<br />

das BEST Forum in Halle 9 (9315)<br />

sowie das Steel Forum im Kongress<br />

West. Zudem werden am dritten<br />

Messetag, 09. November <strong>2023</strong>, weitere<br />

Sonderforen mit den Verbänden<br />

ZVEI, IBU und EFB veranstaltet.<br />

www.blechexpo-messe.de/<br />

messeprogramm<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

Immer aktuell<br />

auch auf www.<br />

stahlreport.com<br />

<strong>10</strong>.–11.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />

<strong>10</strong>.–12.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />

<strong>10</strong>.–13.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

<strong>10</strong>.–13.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />

24.–25.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Kassel www.stahlhandel.com<br />

24.–27.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> A+A, <strong>2023</strong>, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />

07.–<strong>10</strong>.11.<strong>2023</strong> Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo, Halle <strong>10</strong><br />

07.–<strong>10</strong>.11.<strong>2023</strong> Schweisstec, Internationale Fachmesse für Fügetechnologie Stuttgart www.schweisstec-messe.de<br />

17.–19.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> European Steel Forum Leoben www.aist.org<br />

15.–16.11.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />

04.–06.12.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Stahlkunde Gegenbach www.stahlhandel.com<br />

12.–13.12.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

16.–18.01.2024 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />

16.–19.01.2024 Swissbau, Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz Basel www.swissbau.ch<br />

23.–26.01.2024 Nortec, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />

20.–22.02.2024 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />

20.–23.02.2024 METAV, 23. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />

03.–06.03.2024 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

19.–21.03.2024 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

09.–12.04.2024 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

15.–19.04.2024 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />

Verarbeitung sowie internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

www.wire.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />

15.–19.04.2024 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />

22.–26.04.2024 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />

23.–26.04.2024 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

23.–26.04.2024 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />

28.–30.04.2024 Cutting World, Fachmesse für professionelle Schneidtechnik Essen www.cuttingworld.de<br />

14.–15.05.2024 Green Steel World Essen www.greensteelworld.com<br />

14.–.17.05.2024 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />

04.–06.06.2024 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />

04.–06.06.2024 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />

04.–06.06.2024 Surface Technology Germany 2024, Int. Fachmesse für Oberflächen & Schichten Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />

04.–07.06.2024 Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at<br />

11.–13.06.2024 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />

<strong>10</strong>.–14.09.2024 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />

11.–14.09.2024 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Nürnberg www.galabau-messe.com<br />

Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen<br />

24.–26.09.2024 FachPack 2024, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />

13.–18.01.2025 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />

07.–<strong>10</strong>.05.2025 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

09.–11.05.2025 Made in Steel Mailand www.madeinsteel.it<br />

20.–23.05.2025 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />

moulding-expo<br />

24.–27.06.2025 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />

15.–19.09.2025 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />

07.–13.05.2026 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />

Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />

Blechexpo <strong>2023</strong><br />

wire und Tube<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

43


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Die Solartürme I (links) und II (rechts) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Jülich.<br />

Mehr Effizienz für Solarkraftwerke<br />

Salz macht Sonnenstrom allzeit bereit<br />

Die wichtigsten erneuerbaren Energiequellen, Sonne und Wind, sind unendlich verfügbar – allerdings abhängig von<br />

Witterungsverhältnissen, Tages- und Jahreszeit. Speichermöglichkeiten, die diese Schwankungen ausgleichen, spielen<br />

deshalb künftig eine entscheidende Rolle. Concentrated Solar Power-(CSP)-Solarkraftwerke bieten die Möglichkeit,<br />

tagsüber thermische Salzschmelzespeicher mit Sonnenenergie kostengünstig aufzuladen und nach Sonnenuntergang<br />

Strom auf Abruf zu erzeugen. Mit MAN Energy Solutions und Dillinger arbeiten hierbei zwei in diesem Bereich langjährig<br />

erfahrene Unternehmen zusammen.<br />

MAN Energy Solutions mit<br />

Hauptsitz in Augsburg ist ein weltweit<br />

tätiges Maschinen- und Anlagenbauunternehmen<br />

mit rund 13.500 Mitarbeitenden<br />

an mehr als 120 Standorten.<br />

Entwicklung und Bau von<br />

Turbomaschinen, Schiffsantrieben<br />

und Kraftwerksanlagen kennzeichnen<br />

das Leistungsspektrum des zum<br />

VW-Konzern gehörenden Unternehmens.<br />

Die Abteilung neue Technologien<br />

in Deggendorf, Bayern, widmet sich<br />

unter Leitung von Dr. Christian Schuhbauer<br />

der Erzeugung und Speicherung<br />

elektrischer Energie. Eine zentrale<br />

Rolle nehmen dabei<br />

Dampfturbinen bis 180 MW sowie<br />

Salzschmelze-Reaktorsysteme ein. Die<br />

gesammelten Erfahrungen im Wärmemanagement<br />

fließen seit rund vier<br />

Jahren auch in die Entwicklung von<br />

Salzschmelze-Receivern von CSP-Solarkraftwerken<br />

ein. Jüngstes Projekt<br />

ist der Solarturm II des Deutschen<br />

Zentrums für Luft- und Raumfahrt<br />

(DLR) in Jülich.<br />

Als Werkstofflieferant im Bereich<br />

Stahl setzt MAN Energy Solutions auf<br />

Dillinger, Europas größten Grobblechhersteller.<br />

Seit bereits über zehn Jahren<br />

ist Dillinger mit hohen Tonnagen<br />

an Grobblechen und Mantelschüssen<br />

im Bereich Solarkraftwerke aktiv.<br />

Mit Solarenergie auch nachts<br />

grüner Strom<br />

Die Leistung kommerziell betriebener<br />

Sonnenkraftwerke belief sich 2021<br />

weltweit auf 6 GW (im Vergleich: das<br />

weltweit größte Wasserkraftwerk, der<br />

Drei-Schluchten-Staudamm in China,<br />

hat eine installierte Kapazität von<br />

etwa 22,5 GW). Die Notwendigkeit, für<br />

die Dekarbonisierung der Industrie<br />

enorme Mengen an erneuerbaren und<br />

zugleich speicherbaren Energien zur<br />

Verfügung zu stellen, lässt in den<br />

nächsten Jahren jedoch ein exponentielles<br />

Wachstum für diesen Energieerzeugertyp<br />

erwarten. Wirtschaftlich<br />

einsetzbar sind CSP-Kraftwerke allerdings<br />

nur in sonnenreichen Regionen<br />

mit hoher direkter Sonneneinstrahlung<br />

wie dem äquatornahen Sonnengürtel.<br />

Am weitesten verbreitet sind Parabolrinnenkraftwerke:<br />

Ihre trogförmigen<br />

Spiegel bündeln das einfallende<br />

Sonnenlicht auf ein Absorberrohr in<br />

ihrer Brennlinie. Dort wird die konzentrierte<br />

Sonnenstrahlung in Wärme<br />

umgewandelt und an das im Absorberrohr<br />

strömende Thermo-Öl abgegeben.<br />

Zur Speicherung der Wärme<br />

kommt Flüssigsalz zum Einsatz.<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


Spiegel (Heliostate) reflektieren<br />

das Sonnenlicht auf den zentralen<br />

Receiver im Solarturm II des DLR in<br />

Jülich.<br />

CSP-Solartürme reflektieren das Sonnenlicht<br />

auf einen zentralen Receiver<br />

oben im Turm. Anders als in Parabolrinnenanlagen<br />

wird der Receiver im<br />

CSP-Solarturm von Flüssigsalz durchströmt,<br />

sodass Salz hier Wärmeträger<br />

und Speichermedium zugleich ist.<br />

Der Einsatz von Flüssigsalz statt<br />

Thermo-Öl als Arbeitsmedium ermöglicht<br />

höhere Temperaturen, sodass<br />

Solartürme einen höheren Wirkungsgrad<br />

und damit auch eine höhere<br />

Wirtschaftlichkeit haben. Zur Stromproduktion<br />

wird in beiden Anlagentypen<br />

das aufgeheizte Flüssigsalz an<br />

ein Dampferzeugungssystem geleitet.<br />

Dort wird unter hohem Druck überhitzter<br />

Dampf produziert, der im<br />

Kraftwerksblock Dampfturbinen<br />

antreibt und Strom über einen Generator<br />

erzeugt. Die tagsüber nicht benötigte<br />

solare Wärme wird mit dem Flüssigsalz<br />

im Heißtank gespeichert und<br />

erst in den Abend- oder Nachtstunden<br />

in Strom umgewandelt.<br />

Bilder: DLR<br />

700 MWth Receiver für<br />

Referenzanlage<br />

Ein Projektkonsortium aus deutschen<br />

Industrieunternehmen – darunter<br />

MAN Energy Solutions – und dem<br />

Deutschen Zentrum für Luft- und<br />

Raumfahrt (DLR) hat ein CSP-Referenzkraftwerk<br />

in der nach derzeitigem<br />

Stand technologisch maximal<br />

denkbaren Größe entwickelt. Diese<br />

Maximalgröße ergibt sich durch die<br />

Menge an Strahlungswärme, die<br />

einen Receiver mit 20 m Durchmesser<br />

von Spiegeln in 1 km Entfernung noch<br />

erreicht.<br />

Das Referenzkraftwerk ist als 250<br />

m hoher Solarturm mit einem 700<br />

MWth-Receiver, je einem mit 53.000 t<br />

Flüssigsalz gefüllten Heiß- und Kalttank<br />

sowie einem 200 MWe-Kraftwerksblock<br />

(Megawatt elektrisch,<br />

Menge an Strom, die eine Anlage produzieren<br />

kann) ausgelegt. Die Referenzanlage<br />

mit dem 700 MWth-Receiver<br />

ermöglicht einen zwölfstündigen<br />

Volllastbetrieb von Sonnenuntergang<br />

bis Sonnenaufgang.<br />

Prototyp in Jülich mit höheren<br />

Salztemperaturen<br />

Für den Solarturm II des Instituts für<br />

Solarforschung des DLR in Jülich hat<br />

MAN Energy Solutions einen Salzschmelze-Receiver<br />

für Temperaturbereiche<br />

bis 620 °C entwickelt. Auf einer<br />

Fläche von rund <strong>10</strong> ha bündeln 2.000<br />

Spiegel das Sonnenlicht und lenken<br />

es auf den externen Receiver in 55 m<br />

Höhe. Herkömmliche Salzschmelze-Receiver<br />

arbeiten nur bis 565 °C.<br />

Mit dem neuartigen Hochtemperaturspeicher<br />

will MAN Energy Solutions<br />

neue Temperaturbereiche und<br />

Einsatzgrenzen für Flüssigsalz testen.<br />

Deshalb wurde die Regelung der Versuchsanlage<br />

in Jülich von MAN Energy<br />

Solutions so ausgelegt, dass sie mit<br />

klassischen Kraftwerken möglichst<br />

vergleichbar ist und die Skalierung<br />

dieses Prototyps auf industrielle<br />

Dimensionen erlaubt. Lediglich auf<br />

die sonst übliche Turbine wurde verzichtet,<br />

da die Versuchsanlage keinen<br />

Strom erzeugt.<br />

Hohe Anforderungen<br />

an eingesetzte Stähle<br />

Das Augenmerk der Konstrukteure<br />

von MAN Energy Solutions gilt bei<br />

CSP-Solarkraftwerken dieser Art auch<br />

den erforderlichen Werkstoffen für die<br />

hochbelasteten Komponenten. „Die<br />

für die Konstruktion von Tanks mit<br />

50 m Durchmesser und 60 mm Blechdicke<br />

benötigten Stähle sind hohen<br />

thermischen, mechanischen und korrosiven<br />

Belastungen ausgesetzt“,<br />

erläutert Abteilungsleiter Christian<br />

Schuhbauer. Für Heißtanks bei Solarturmkraftwerken<br />

ist der Einsatz von<br />

Edelstahl AISI 347H (1.4961) gängige<br />

Praxis.<br />

Thermo-Öl wird üblicherweise bis<br />

400 °C eingesetzt, da es sich bei höheren<br />

Temperaturen zersetzt. Dadurch<br />

hat auch das Heißsalz in diesem<br />

Anlagentyp nur eine analoge Temperatur.<br />

Dillinger bietet für diese Tanks<br />

den Kohlenstoffstahl SA 204 C an, in<br />

Blechdicken bis <strong>10</strong>0 mm, einer Breite<br />

von 5.200 mm und mit optimierter<br />

Schweißbarkeit. Dieser warmfeste<br />

Feinkornbaustahl hat eine hohe<br />

Warmstreckgrenze und ist bis zu<br />

Betriebstemperaturen von 450 °C einsetzbar.<br />

Die Kaltsalztanks, in denen<br />

das im Dampferzeuger auf 290 bis 300<br />

°C abgekühlte Salz gespeichert wird,<br />

werden aus dem Kohlenstoffstahl SA<br />

204B gefertigt. Dieser warmfeste<br />

Stahl zeichnet sich im Vergleich zum<br />

SA 204 C mit einer etwas höheren<br />

Streckgrenze aus.<br />

Für die Dampfgeneratoren und<br />

Wärmetauscher mit Wanddicken von<br />

bis zu 1<strong>10</strong> mm wurde für das Referenzkraftwerk<br />

der molybdänlegierte<br />

warmfeste Baustahl 16Mo3 gewählt.<br />

Eine deutlich leistungsfähigere Alternative<br />

bietet Dillinger mit dem hochfest<br />

vergüteten Feinkornstahl SA533<br />

B2 – einem bereits vielfach in vergleichbaren<br />

Generatoren bewährten<br />

Werkstoff in 20 bis 200 mm Dicke.<br />

Seine Festigkeit ist mit einer Streckgrenze<br />

von 485 MPa deutlich höher<br />

als die von 16Mo3 (275 MPa). Das<br />

erlaubt kleinere Wanddicken der Komponenten<br />

und ermöglicht Konstrukteuren<br />

somit eine insgesamt leichtere<br />

Auslegung.<br />

Damit ist SA533 B2 auch für die<br />

Salzsammler der Receiverpanels bis<br />

zu einer Salztemperatur von 450 °C<br />

eine interessante Option: Diese Sammler<br />

verbinden die Rohre, durch die das<br />

Salz mäanderartig zur Erwärmung auf<br />

und ab fließt. Jedes dieser Panels ist<br />

bei einem 700 MWth CSP-Receiver<br />

bis zu 25 m hoch und hat eine Breite<br />

von 3,5 m. Bis zu sechzehn Panels mit<br />

bis zu 50 Rohren sind in einer solchen<br />

Anlage erforderlich.<br />

Auch für die Tanks erschließen<br />

die außergewöhnlich großen, breiten<br />

und dicken Bleche von Dillinger q<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

45


XXXXXXXXXX<br />

Wissenswertes<br />

XXXXX Bericht A XXXXX<br />

Schweißen eines kaltumgeformten<br />

Mantelschusses (Abschnitt eines<br />

Druckbehälters) aus zwei Längsnähten<br />

bei einer Wanddicke von 180 mm<br />

Bilder: Dillinger<br />

zusätzliches Einsparpotenzial: bei<br />

Wanddicken und damit an Gewicht,<br />

aber auch an Schweißnähten. Steigende<br />

Tankdurchmesser von 40 m oder<br />

mehr können dank der lieferbaren<br />

Blechlängen aus nur einem Blech<br />

gefertigt werden, wodurch die Anzahl<br />

der Schweißnähte reduziert wird.<br />

Auch bei längsnahtgeschweißten<br />

Mantelschüssen mit Innendurchmessern<br />

von bis zu 3.800 mm trägt die<br />

lieferbare große Breite und Länge der<br />

Bleche dazu bei, die Anzahl der Rundnähte<br />

deutlich zu senken.<br />

Ganzheitliche Kompetenz für<br />

mehr Effizienz und Sicherheit<br />

Dillinger fertigt auf seiner Vier-Walzen-Biegemaschine<br />

auf Wunsch bis<br />

zu 4,3 m lange Mantelschüsse mit<br />

Wandstärken von über 200 mm je<br />

nach Festigkeit, Durchmesser und<br />

Blechbreite. Ein Service, den auch<br />

MAN Energy Solutions bereits in<br />

Anspruch nahm, da das Unternehmen<br />

selbst nur bis zu 3 m breite<br />

Bleche umformen kann.<br />

AG der Dillinger Hüttenwerke<br />

Werkstraße 1<br />

66763 Dillingen/Saar<br />

+49 6831 47 0<br />

www.dillinger.de<br />

Auch ein weiterer Service von Dillinger<br />

trägt zur Effizienz des Anlagenbaus<br />

für Solarkraftwerke bei: ein auf<br />

Länge und Breite exakter Zuschnitt<br />

der Grobbleche inklusive Nahtvorbereitung<br />

auf hochmodernen Kantenfräsmaschinen.<br />

Diese Bearbeitung<br />

erfolgt ohne zwischenzeitliches Drehen<br />

in einem Arbeitsgang an allen<br />

vier Seiten gleichzeitig. Mit extrem<br />

engen Toleranzen können so Bleche<br />

bis 160 mm Dicke in bis zu 25 m Länge<br />

und 5 m Breite bearbeitet werden.<br />

Dadurch entfällt beim Verarbeiter<br />

nicht nur die Nachbearbeitung der<br />

gelieferten Bleche, sondern auch der<br />

Schweißprozess wird deutlich verkürzt.<br />

Betriebssicherheit<br />

durch metallurgische<br />

Vorhersagemodelle<br />

Für Druckgeräte sind die Mindestwerte<br />

der Werkstofffestigkeiten vorgeschrieben.<br />

Die eigentliche Herausforderung<br />

liegt jedoch in den<br />

Zusatzanforderungen von Kunden,<br />

Verarbeitungsbetrieb und Schweißfachingenieuren.<br />

Zur Gewährleistung<br />

einer Betriebsdauer von drei Jahrzehnten<br />

mit mehreren Reparaturzyklen<br />

müssen die Stähle auch nach<br />

mehrmaligen Schweißarbeiten mit<br />

anschließendem Spannungsarmglühen<br />

die geforderten mechanischen<br />

Mindest-Eigenschaften unverändert<br />

aufweisen. Dabei gibt Dillinger Anbietern<br />

wie MAN Energy Solutions durch<br />

besonderen Service und weitreichendes<br />

Know-how die Sicherheit, dass die<br />

mechanischen Eigenschaften auch bei<br />

wiederholtem Reparaturschweißen<br />

die relevanten Normvorgaben erfüllen.<br />

Möglich machen dies besonders<br />

sichere metallurgische Vorhersagemodelle,<br />

mit denen Dillinger Kundenspezifikationen<br />

auf ihre Machbarkeit<br />

überprüft. Insbesondere bei<br />

Spezialstählen in großen Dicken ist<br />

dies von großer Bedeutung. Auf Basis<br />

von neuronalen Netzen werden die<br />

smarten Modelle kontinuierlich trainiert,<br />

sodass die Saarländer bereits<br />

vor der Produktion eine zuverlässige<br />

Aussage zur Umsetzbarkeit der<br />

gewünschten Eigenschaften und Risikobewertung<br />

machen können. Nach<br />

der Stahlherstellung werden die Werte<br />

nochmals überprüft und im Zeugnis<br />

bescheinigt. So können Unternehmen<br />

wie MAN Energy Solutions ihren Kunden<br />

nachweisen, dass die Stahlprodukte<br />

auch bei Mehrflachglühungen<br />

die geforderten mechanischen Eigenschaften<br />

aufweisen. 2<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


Durchdachte Business Case Analyse<br />

Schlüsselfaktor für die Prozessdigitalisierung<br />

In der Welt der Prozessautomatisierung streben Unternehmen oft nach einer schnellen Implementierung von<br />

Automatisierungstools, in der Hoffnung auf einen sofortigen Return on Investment (ROI). Doch allzu oft führt<br />

dieser Weg zu Enttäuschung statt zu den erwarteten positiven Ergebnissen. Stattdessen können Sie mit minimalem<br />

Aufwand bereits zu Beginn sicherstellen, dass der Einsatz von Automatisierung in Ihrem Unternehmen wirklich<br />

lohnenswert ist. Eine aussagekräftige Business Case Analyse bietet die notwendige Grundlage für erfolgreiche<br />

Prozessautomatisierungsprojekte und hilft, Enttäuschungen von Anfang an zu vermeiden.<br />

Laut einer Studie von Gartner<br />

weisen Unternehmen, die einen<br />

Business Case für ihre RPA-Projekte<br />

erstellen, eine signifikant höhere<br />

Erfolgsrate auf im Vergleich zu solchen,<br />

die ohne vorgehen. Die Erstellung<br />

eines Business Case ist zwingend<br />

erforderlich, um Machbarkeit,<br />

potenziellen Kosten und Nutzen<br />

eines Automatisierungsprojekts zu<br />

bestimmen. Es hilft IT- und Business-Entscheidern<br />

dabei, eine fundierte<br />

Entscheidung über die Einführung<br />

von Automatisierung zu<br />

treffen.<br />

Prozesse analysieren und bewerten<br />

In der Prozessanalyse werden die<br />

Prozessideen nach ihrem Automatisierungspotenzial<br />

bewertet. Dafür<br />

werden die gesammelten Prozesse<br />

anhand von Kriterien wie Ausführungshäufigkeit,<br />

Zeitaufwand pro<br />

Durchlauf und geschätztem Automatisierungspotenzial<br />

bewertet. Als<br />

Ergebnis werden die geeignetsten Prozesskandidaten<br />

identifiziert.<br />

Im nächsten Schritt werden die<br />

Geschäftsprozesse mit dem höchsten<br />

Potenzial einer eingehenden<br />

Analyse und Bewertung unterzogen.<br />

Dabei stehen sowohl nutzenbasierte<br />

Faktoren als auch technische<br />

Gesichtspunkte im Zentrum der<br />

Untersuchung.<br />

Die nutzenbasierte Analyse konzentriert<br />

sich auf Faktoren wie Einsparpotenziale<br />

und die Kosten der<br />

Prozessautomatisierung einschließlich<br />

Softwarelizenzen, Schulungen,<br />

Entwicklung und Wartung. Berücksichtigt<br />

werden hier auch laufende<br />

Betriebskosten. Hierbei werden die<br />

finanziellen Vorteile der Digitalisierung<br />

sorgfältig ermittelt, wobei<br />

potenzielle Einsparungen und Effizienzgewinne<br />

im Vordergrund stehen.<br />

Was kann technisch<br />

realisiert werden?<br />

Parallel dazu erfolgt die technische<br />

Bewertung, bei der die Eignung der<br />

ausgewählten Prozesse für die Automatisierung<br />

hinsichtlich ihrer technischen<br />

Machbarkeit geprüft wird.<br />

Dies umfasst die Prüfung, wie nahtlos<br />

sie in bestehende Systeme integriert,<br />

sowie welche Optimierungs<br />

und Automatisierungsgrade technisch<br />

realisiert werden können.<br />

Folglich haben Sie durch die tiefgehende<br />

Betrachtung der ausgewählten<br />

Top-Prozesse einen Kosten-Nutzen-Score<br />

berechnet und<br />

bewertet, ob das technisch und wirtschaftlich<br />

sinnvoll ist.<br />

Mit einem abschließenden<br />

detaillierten Business Case-Bericht<br />

fassen sie alle oben genannten Informationen<br />

zusammen. Dieser Bericht<br />

sollte eine aussagekräftige Argumentation<br />

für die Entscheidung liefern<br />

und zeigt, ob die Einführung<br />

von Prozessautomatisierung wirtschaftlich<br />

sinnvoll ist oder nicht.<br />

Die Business Case Analyse ist<br />

von entscheidender Bedeutung zur<br />

Sicherstellung, dass Investitionen<br />

in Geschäftsprozessdigitalisierung<br />

klare Vorteile bieten. Sie ermöglicht<br />

Unternehmen, die potenziellen Kosten<br />

und Vorteile einer Initiative<br />

abzuwägen und eine fundierte Entscheidung<br />

zu treffen. 2<br />

Fujitsu Services GmbH<br />

Stefan Denz<br />

Schelmenwasenstraße 16-20<br />

70567 Stuttgart<br />

stefan.denz@fujitsu.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

47


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Energieintensive Branchen im Fokus<br />

Klimaschutzverträge: Was sie sollen, wie sie funktionieren<br />

Das Bundeswirtschaftsministerium hat Anfang Juni die überarbeitete Förderrichtline für Klimaschutzverträge<br />

veröffentlicht und will noch in diesem Jahr erste Verträge abschließen. Was bezwecken diese Klimaschutzverträge?<br />

Interview mit René Schumann, Gründer und CEO der Negotiation Advisory Group.<br />

Negotiation Advisory Group GmbH<br />

Hafenstrasse 25<br />

68159 Mannheim<br />

+49 211 50080050<br />

info@n-advisory.com<br />

Die EU will bis zum Jahr 2050<br />

klimaneutral werden, Deutschland<br />

sogar fünf Jahre früher. Von den 746<br />

Mio. t Klimagasen im vergangenen<br />

Jahr entfielen geschätzt rund 15 %<br />

auf die Industrie. Mit firme n-<br />

spezifischen Klimaschutzverträgen<br />

will der Staat nun die Industrieunternehmen<br />

motivieren, in klimafreundliche<br />

Produktionsanlagen zu<br />

investieren. Der Staat will damit die<br />

Mehrkosten ausgleichen, die den<br />

Unternehmen durch die Investition<br />

(Capex) in und den Betrieb (Opex)<br />

von klimafreundlicheren Anlagen<br />

gegenüber herkömmlichen entstehen.<br />

Ziel ist, neue saubere Technologien<br />

marktfähig zu machen und<br />

Unternehmen davon abzuhalten,<br />

ihre energieintensive Produktion<br />

ins kostengünstigere außereuropäische<br />

Ausland zu verlagern. Insgesamt<br />

sollen dadurch bis 2045 rund<br />

350 Mio. t CO 2 -Äquivalent eingespart<br />

werden. Im Bundeshaushalt<br />

<strong>2023</strong> stehen für die ersten Klimaschutzverträge<br />

gut 2,2 Mrd. €<br />

bereit, insgesamt ist von einer<br />

Summe von 68 Mrd. € im Verlauf<br />

der Transformation die Rede.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Welche Unternehmen<br />

können daran teilnehmen?<br />

Das Programm richtet sich an Unternehmen<br />

energieintensiver Industriebranchen<br />

wie Stahl, Zement,<br />

Papier, Glas, Keramik oder Ammoniak.<br />

Berechtigt sind Firmen, die<br />

mehr als <strong>10</strong>.000 t CO 2 im Jahr ausstoßen,<br />

also auch Mittelständler.<br />

Dafür müssen die Unternehmen<br />

<strong>10</strong>0 % Strom aus erneuerbaren Energien<br />

nutzen. Unternehmen mussten<br />

die geforderten Unterlagen bis zum<br />

7. August einreichen. In diesem Jahr<br />

wird es nur ein Gebotsverfahren<br />

geben. Unternehmen, die es dieses<br />

Jahr nicht schaffen, können aber<br />

noch in den folgenden Jahren teilnehmen.<br />

Für 2024 und 2025 plant<br />

das Bundeswirtschaftsministerium<br />

jeweils zwei Verfahren.<br />

Wie funktionieren<br />

Klimaschutzverträge?<br />

René Schumann: Klimaschutzverträge<br />

sollen auf Basis von Gebotsverfahren<br />

zustande kommen, denen<br />

ein vorbereitendes Verfahren vorgeschaltet<br />

ist. Die Unternehmen reichen<br />

Gebote für ein oder mehrere<br />

Vorhaben ein. Die Verträge sollen<br />

eine Laufzeit von 15 Jahren haben.<br />

Im letzten Jahr der Laufzeit des Klimaschutzvertrages<br />

soll das Projekt<br />

90 % mehr CO 2 einsparen als die<br />

herkömmliche Produktionstechnologie.<br />

Klimaschutzverträge geben<br />

den Unternehmen Planungssicherheit<br />

bei der Preisentwicklung grüner<br />

Energieträger wie Wasserstoff<br />

und sichern sie so gegen Kostenrisiken<br />

ab, die derzeit noch klimafreundlichen<br />

Produktionsverfahren<br />

im Wege stehen. Eine Übersubventionierung<br />

soll dadurch verhindert<br />

werden, dass sich die durch den<br />

Klimaschutzvertrag begründete<br />

Zahlungspflicht umkehrt, sobald die<br />

grüne Produktion günstiger wird als<br />

die konventionelle: Die Mehreinnahmen<br />

der geförderten Unternehmen<br />

fließen dann an den Staat zurück.<br />

Nach welchen Kriterien werden<br />

die Fördergelder vergeben?<br />

Um gefördert zu werden, sollen die<br />

Industriebetriebe in einen Wettstreit<br />

treten und bieten, wie viele<br />

Euro sie brauchen, um mit ihrer<br />

Technologie 1 t CO 2 zu vermeiden.<br />

Dabei sollen nur die Unternehmen<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


einen Klimaschutzvertrag erhalten,<br />

die besonders günstig kalkuliert<br />

haben. „Günstigstes Gebot zuerst,<br />

bis das Geld alle ist“, beschrieb Bundeswirtschaftsminister<br />

Robert<br />

Habeck (Die Grünen) dieses Verfahren.<br />

Dazu berechnen die Antragssteller<br />

ihre Mehrkosten infolge der<br />

Produktion mit grüner Technologie<br />

in Relation zur herkömmlichen Produktion.<br />

Die maßgeblichen Bewertungskriterien<br />

sind die Fördermitteleffizienz,<br />

also die Mehrkosten in<br />

Euro pro vermiedener Tonne<br />

CO 2 -Äquivalent, sowie die relative<br />

Treibhausgasemissionsminderung<br />

im Vergleich zum<br />

konventionellen Referenzsystem.<br />

Welche Risiken sind mit<br />

der Subventionierung<br />

durch Klimaschutzverträge<br />

verbunden?<br />

Der Wissenschaftliche Beirat<br />

beim Bundeswirtschaftsministerium<br />

hat in einem<br />

Sondergutachten Ende 2022<br />

vor dem Risiko gewarnt,<br />

dass die Gelder der Steuerzahler<br />

wenig effizient eingesetzt<br />

würden. Er bemängelte,<br />

dass Klimaschutzverträge<br />

zu einer erheblichen Überförderung<br />

führen, den Wettbewerb<br />

behindern und die<br />

Entwicklung neuer Technologien<br />

ausbremsen könnten.<br />

Unternehmen hätten den<br />

Anreiz, ihre Kosten zu übertreiben,<br />

um höhere Subventionen<br />

zu erhalten. Denn in<br />

den bilateralen Verhandlungen<br />

zwischen Staat und den<br />

einzelnen Unternehmen bestehe<br />

Informationsasymmetrie: Das<br />

Unternehmen habe einen erheblichen<br />

Informationsvorteil gegenüber<br />

dem Staat, den dieses in den Verhandlungen<br />

ausspielen könne. Deshalb<br />

fordert der Wissenschaftliche<br />

Beirat, die Ausschreibungen sollten<br />

in einem wettbewerblichen Verfahren<br />

erfolgen. In den überarbeiteten<br />

Förderrichtlinien hat das Bundeswirtschaftsministerium<br />

diese Kritik<br />

in Teilen aufgenommen und verspricht,<br />

die Klimaschutzverträge im<br />

Wettbewerb zu vergeben: entsprechend<br />

der Günstigkeit der von den<br />

Unternehmen eingereichten Gebote.<br />

Habeck sprach in diesem Zusammenhang<br />

sogar von einem Auktionsverfahren,<br />

ohne allerdings Einzelheiten<br />

zu benennen. Zudem lässt<br />

die Richtlinie einige Hintertüren<br />

offen. In bestimmten Sektoren soll<br />

der Bund auf Auktionen verzichten<br />

können.<br />

Handelt es sich bei dem Gebot-Verfahren<br />

wirklich um eine Auktion?<br />

Wenn das Auktionsverfahren nur so<br />

zu verstehen ist, dass die Vergabe<br />

„Um gefördert zu werden, sollen<br />

die Industriebetriebe in einen<br />

Wettstreit treten und bieten,<br />

wie viele Euro sie brauchen,<br />

um mit ihrer Technologie 1 t CO 2<br />

zu vermeiden. “<br />

René Schumann, Negotiation Advisory Group GmbH<br />

der Subvention entsprechend der<br />

Reihenfolge der besten zu dem<br />

Stichtag eingereichten Gebote<br />

erfolgt, dann bleibt der Wettbewerb<br />

unvollkommen. So fehlt der direkte<br />

Wettbewerbsvergleich zwischen den<br />

Anbietern und das Feedback von<br />

Seiten des Staates auf die Angebote<br />

der Unternehmen. In einem solchen<br />

Auktionsverfahren wird, anders als<br />

bei der Versteigerung der UMTS-Telekom-Lizenzen,<br />

zwischen den<br />

Unternehmen kein Wettbewerbsdruck<br />

aufgebaut. Eigentlich handelt<br />

es sich dabei um bilaterale Verhandlungen,<br />

die nur dem Anschein nach<br />

aufgrund der Kritik in Wettbewerb<br />

gestellt werden. Das Ziel, bessere<br />

Deals für die öffentliche Hand und<br />

innovativere Problemlösungen zu<br />

generieren, dürfte so nicht wirklich<br />

erreicht werden.<br />

Gibt es auch Risiken für<br />

Unternehmen?<br />

Ja. Auch für die Unternehmen<br />

besteht ein erhebliches Risiko: Sie<br />

begeben sich in eine unkalkulierbare<br />

Lock-in-Abhängigkeit, wenn sie<br />

jetzt Milliardeninvestitionen tätigen<br />

allein im Vertrauen darauf,<br />

dass der Staat ihnen in der<br />

Zukunft die Differenz zwischen<br />

den höheren Betriebskosten<br />

für die grüne gegenüber<br />

der herkömmlichen Produktion<br />

ausgleicht. Eine Alternative<br />

zu dieser Entscheidung haben<br />

sie dann nicht mehr.<br />

Bild: Negotiation Advisory Group<br />

Was raten Sie den<br />

Unternehmen?<br />

Unternehmen aus den energieintensiven<br />

Grundstoffindustrien<br />

müssen sich jetzt schnell<br />

darüber im Klaren werden, ob<br />

sie in dieses etwas ungewöhnliche<br />

Auktionsverfahren einsteigen<br />

wollen, und wenn ja,<br />

wie sie dies am besten tun.<br />

Denn die Fördergelder sind<br />

begrenzt, zu langes Warten<br />

kann dazu führen, dass die<br />

Gelder schon verteilt sind. Idealerweise<br />

bauen Unternehmen<br />

ihren Business Case dann so<br />

auf, dass sie die Spielregeln<br />

des Gebots- und Auktionsverfahrens<br />

vollständig abbilden,<br />

um das eigenen Projekt so vorteilhaft<br />

wie möglich darzustellen und<br />

die maximal möglichen Fördergelder<br />

zu erhalten. Der einzureichende<br />

Business Case braucht ja nur die<br />

ausgewählten Messpunkte zu<br />

berücksichtigen, die meisten Performancepunkte<br />

sind seriös kaum vorhersehbar.<br />

Vieles, beispielsweise<br />

Kundenverhalten, Preisveränderungen,<br />

technische Weiterentwicklungen,<br />

bleibt ja aufgrund des weiten<br />

Zeithorizonts von bis zu 15 Jahren<br />

im nebulösen Bereich einer ungewissen<br />

Zukunft. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

49


XXXXXXXXXX<br />

Lifesteel<br />

XXXXX Nachricht A XXXXX<br />

CO 2 -reduziertes Weißblech von Rasselstein<br />

Erstes „grünes“ 5-Liter-Partyfass<br />

Der deutsche Weißblechhersteller Thyssenkrupp<br />

Rasselstein hat gemeinsam mit den deutschen<br />

Unternehmen Kleemann und der Westerwald-Brauerei<br />

nach eigener Auskunft das weltweit<br />

erste 5-Liter-Bierfass aus CO 2 -reduziertem bluemint<br />

® Stahl auf den Markt gebracht. In dem gemeinsamen<br />

Projekt liefert Thyssenkrupp Rasselstein den<br />

CO 2 -reduzierten Verpackungsstahl, Kleemann produziert<br />

und bedruckt die Fässer und die Hachenburger<br />

Brauerei setzt bei der Herstellung und Abfüllung<br />

des Bieres auf <strong>10</strong>0 % Aromahopfen.<br />

„Bei der Produktion der neuen bluemint ® Verpackungsstähle<br />

setzen wir ganz klar auf CO 2 -Senkung:<br />

Durch Einsatz von Biomethan und einem speziell<br />

aufbereiteten Stahlschrott können wir bis zu 69 %<br />

unserer CO 2 –Emissionen einsparen“, erklärte<br />

Dr. Peter Biele, CEO der Thyssenkrupp Rasselstein<br />

GmbH.<br />

„Mit einem nachhaltigen Rohstoff und einem zuverlässigen<br />

Partner an der Seite der Westerwald-Brauerei<br />

sehe ich unsere 5-Liter-Partyfässer zukunftsfest<br />

aufgestellt“, sagte Jens Geimer, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Westerwald-Brauerei. Das<br />

5-Liter-Partyfass ist ein Erfolgskonzept der Familienbrauerei<br />

aus dem Westerwald. Mit der Umstellung<br />

der 5-Liter-Partyfässer auf bluemint© Steel die<br />

Firma Kleemann ihre Scope-3-Emissionen erheblich<br />

reduzieren und auch die Westerwald-Brauerei ihren<br />

CO 2 -Fußabdruck weiter verkleinern.<br />

Bild: Thyssenkrupp Rasselstein<br />

www.thyssenkrupp-steel.com<br />

www.hachenburger.de, www.kleemann.de<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23


Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des<br />

BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion: Markus Huneke<br />

(Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon +49 211 86497-21<br />

Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout und Herstellung:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (<strong>10</strong> Hefte/Jahr)<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 40<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />

Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahresende<br />

möglich. Für die Mitglieder des<br />

BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />

ist der Bezug eines Exemplars<br />

der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />

Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

der Redaktion gestattet.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />

Redaktion und Verlag keine<br />

Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />

eine vom Herausgeber unabhängige<br />

Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />

männlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um<br />

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />

je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe<br />

häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt<br />

eine Beilage der BDS AG, Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel bei.<br />

<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />

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BERUFSBILDUNG <strong>2023</strong><br />

SEMINARE BEIM BDS<br />

SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />

GROBBLECHE <strong>10</strong>.–11.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> WERNIGERODE<br />

AUSZUBILDENDE IM FOKUS 24.–25.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> KASSEL<br />

BETONSTAHL 15.–16.11.<strong>2023</strong> KEHL<br />

STAHLKUNDE 04.–06.12.<strong>2023</strong> GENGENBACH<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 12.–13.12.<strong>2023</strong> DUISBURG<br />

»<br />

INFOS<br />

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />

sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />

& ANMELDUNG<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com

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