Stahlreport 10 2023 web
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78. Jahrgang | Oktober <strong>2023</strong><br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
<strong>10</strong><br />
23<br />
Stahlhandelstag <strong>2023</strong> | S. 34<br />
So gut lief der Branchenbrunch in Magdeburg<br />
Servicegeschäft wird wichtiger | ab S. 18<br />
Abfüllanlagen-Spezialist Krones<br />
Europäisches Stahl-<br />
Netzwerk gegründet | ab S. 12<br />
Fünf nationale Einkaufsverbände unter einem Dach
Der Bundesverband Deutscher Stahlhandel versteht sich als Dienstleister der Branche. Aktive Schwerpunkte<br />
der Verbandsarbeit sind Kommunikation, Research und Berufsbildung. Als schlagkräftige<br />
Interessenvertretung stärkt der BDS die Wettbewerbsfähigkeit des Stahlhandels nachhaltig.<br />
In der Berufsbildung bietet der BDS mit Seminaren, E-Learning sowie dem seit 25 Jahren etablierten<br />
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
es war ein rundum gelungener Herbstauftakt in Magdeburg: Knapp 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren<br />
zum 29. Stahlhandelstag in die geschichtsträchtige Stadt an der Elbe gekommen. Es wurde diskutiert, gesprochen<br />
und gelacht, es wurden alte Kontakte erneuert und neue Kontakte gemacht. Einige Eindrücke des wichtigsten<br />
Branchentreffs des Stahlhandels finden Sie ab S. 34.<br />
Zwei Punkte des umfangreichen Programms seien hier nochmal hervorgehoben: Für seinen mittlerweile<br />
20-jährigen Einsatz als Vorsitzender des BDS-Vorstandsrats wurde Eberhard Frick in Magdeburg geehrt – eine<br />
verdiente Bühne für solch einen beständigen Einsatz! Daneben wurde auch der Ludger-Wolfgart-Sonderpreis an<br />
den Fernstudenten des Jahres verliehen, in diesem Jahr an Dennis Manns von Eisen-Fischer. Auch herausragende<br />
Leistungen in der Berufsbildung haben diese Bühne verdient – wird die Bedeutung der beruflichen<br />
Weiterbildung sowohl in den persönlichen Biografien wie auch aus Unternehmenssicht weiter steigen.<br />
Doch kommen wir vom Blick zurück auf den Stahlhandelstag nun zur Aussicht auf die letzte Strecke dieses<br />
Jahres. Im November steht eine weitere für die Branche wichtige Veranstaltung an: die Doppelmesse Blechexpo/<br />
Schweißtec <strong>2023</strong> in Stuttgart. Einen Vorgeschmack, was Sie dort erwartet, finden Sie auf S. 44. Mit dabei ist auch<br />
der BDS bzw. die Unternehmen des Stahlhandels auf dem BDS-Gemeinschaftsstand (Stand <strong>10</strong>27) in Halle <strong>10</strong>.<br />
Mit dabei sind: Peter Drösser GmbH, Gebr. Lotter KG, Edelstahl Service Gerhard Kubisch GmbH & Co. KG,<br />
Weinmann Aach AG, Scheffer Krantechnik.<br />
Ansonsten sind die Aussichten derzeit nicht gerade rosig – wie auch im Rückblick auf den bisherigen<br />
Jahresverlauf von Jörg Feger, Bereichsleiter Research im BDS, deutlich wird: „Die Branche schnallt den Gürtel<br />
enger“, titelt er auf S. 32.<br />
Einen Eindruck davon, wie sich eine der bedeutenden Kundenbranchen des Stahlhandels aktuell entwickelt,<br />
gibt der Beitrag von Wirtschafts- und Technikjournalistin Annedore-Bose Munde über die Krones AG. Für den<br />
Hersteller von Getränke- und Verpackungsanlagen im bayerischen Neutraubing spielt Stahl eine zentrale Rolle.<br />
Doch das Geschäftsmodell ist im Wandel: nicht mehr nur die Anlagen selbst stehen im Mittelpunkt, sondern<br />
mehr und mehr sind es die Services und Dienstleistungen, die neben und rund um den Betrieb der Anlagen für<br />
die Kunden wichtig sind (ab S. 18).<br />
Eine gute Lektüre und viel Vergnügen beim Lesen wünscht<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
3
Inhalt<br />
XXXXXXXXXX<br />
XXXXX <strong>Stahlreport</strong> A XXXXX <strong>10</strong> <strong>2023</strong><br />
Neue Wege des Stahlhandels<br />
Stahlhandelstag <strong>2023</strong> in Magdeburg<br />
34<br />
Ein umfangreiches Programm mit Input hochkarätiger Referenten erwartete die<br />
knapp 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Stahlhandelstages <strong>2023</strong>. Über<br />
den Blick auf die Märkte hinaus bot der wichtigste Branchentreff des Stahlhandels<br />
auch wieder viel Gelegenheit zum Networking.<br />
Kooperation der Nationen<br />
Neues europäisches<br />
Einkaufsnetzwerk Astedis<br />
12<br />
Mehr Services<br />
Krones AG: vom Anlagenhersteller<br />
zum Getränkefabrik-Manager<br />
18<br />
Ohne Stahl geht beim Getränke- und Verpackungsanlagenhersteller<br />
Krones AG nichts: Die Eisen-Kohlenstofflegierung<br />
ist für das bayerische Maschinen- und Anlagenbauunternehmen<br />
zentral. Stand früher der Vertrieb der<br />
physischen Anlagen im Mittelpunkt, nehmen heute<br />
Servicedienstleistungen einen immer größeren Raum ein.<br />
Ein dichtes wie leistungsfähiges Netzwerk zu<br />
europäischen Stahlproduzenten – das ist das<br />
erklärte Ziel der neuen Einkaufskooperation<br />
Astedis. Anfang November haben Einkaufsorganisationen<br />
aus Spanien, Polen, Italien und<br />
Frankreich die Zusammenarbeit in Paris besiegelt.<br />
Die „deutsche Stimme“ dabei übernimmt<br />
die Nordwest Handel AG.<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
Persönliches<br />
6 Kurznachrichten<br />
Stahlhandel<br />
8 Kicherer – So grün geht Stahl in blau<br />
<strong>10</strong> Reibus – Die Lösung in „Oh-Sh*t-Momenten“<br />
12 Nordwest - Stahl-Netzwerk Astedis gegründet<br />
14 Richard Köstner AG – Geballte Nachwuchspower<br />
16 E/D/E – Informationen aus Lieferketten leicht abrufen<br />
Stahlverarbeitung<br />
<strong>10</strong><br />
Gute Bilanz nach<br />
einem Jahr<br />
Online-Plattform<br />
Reibus in Europa<br />
Ein Jahr ist es her, dass die<br />
Online-Handelsplattform<br />
Reibus auch in Europa gestartet<br />
ist. Das in den USA von<br />
John Armstrong gegründete<br />
Unternehmen zieht nach dem<br />
Kickoff eine positive Bilanz.<br />
Wie das erste Jahr konkret<br />
gelaufen ist, erläutert John<br />
Armstrong im Gespräch mit<br />
dem <strong>Stahlreport</strong>.<br />
18 Krones AG – Ein nachhaltiger Materialkreislauf<br />
20 Arcelormittal Dortmund – „Eine Bewährungsprobe für alle“<br />
22 Günther + Schramm – Outsourcing gibt Kunden Freiheit<br />
für eigenes Kerngeschäft<br />
24 Sika setzt auf CO 2 -reduzierten Verpackungsstahl<br />
26 Holmer Maschinenbau – Leichtbau mit Strenx-Konstruktionsstahl<br />
Stahlproduktion<br />
28 Tata Steel setzt auf CO 2 -armen Zink<br />
29 Benteler stellt neue Produktmarke vor<br />
30 Alfa Laval & SSAB – Fossilfreier Stahl für Wärmetauscher<br />
BDS<br />
32 Research – Die Branche schnallt den Gürtel enger<br />
34 Stahlhandelstag <strong>2023</strong><br />
Anarbeitung & Logistik<br />
40 Kasto – Smarter Materialfluss neu gedacht<br />
Messen und Märkte<br />
42 Blechexpo/Schweisstec <strong>2023</strong><br />
43 Messekalender<br />
Wissenswertes<br />
44 Dillinger – Mehr Effizienz für Solarkraftwerke<br />
47 Fujitsu - Schlüsselfaktor für die Prozessdigitalisierung<br />
48 Interview zu Klimaschutzverträgen – Was sie sollen, wie sie funktionieren<br />
Lifesteel<br />
50 CO 2 -reduziertes Weißblech von Rasselstein –<br />
Erstes „grünes“ 5-Liter-Partyfass<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
5
XXXXXXXXXX<br />
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
AIST<br />
Ross Edmond<br />
(Primetals Technologies Ltd.), Rainer Klock<br />
(Thyssenkrupp AT.PRO tec GmbH), Bartosz<br />
Smaha (Thyssenkrupp Steel Europe AG)<br />
und Hauke Bartusch (VDEh-Betriebsforschungsinstitut<br />
GmbH) sind bereits im Mai<br />
mit dem „Josef S. Kapitan Ironmaking Best<br />
Paper Award <strong>2023</strong>“ der Association for Iron<br />
& Steel Technology (AIST) ausgezeichnet<br />
worden. Mit dem Award werden besonderen<br />
Leistungen gewürdigt, die den Stahlherstellungsprozess<br />
verbessert und vorangetrieben<br />
haben.<br />
Prämiert wurde ihr Beitrag „Improving Blast<br />
Furnace Efficiency and Reducing Carbon<br />
Emissions with Blast Furnace Oxygen<br />
Pulsing Technology“. Im Rahmen der eingereichten<br />
Arbeit wurden Ergebnisse der<br />
wissenschaftlich-technischen Auswertungen<br />
von Betriebsdaten des Hochofens Schwelgern<br />
1 von Thyssenkrupp Steel Europe veröffentlicht.<br />
Verglichen wurden Referenz- und<br />
Betriebskampagnen mit dem neuen Sauerstoffinjektionsverfahren<br />
SIP, das speziell auf<br />
den Hochofenprozess zugeschnitten ist (SIP<br />
= Sequenz-Impuls-Prozess). Mit dem Einsatz<br />
der SIP-Technologie konnte die Permeabilität<br />
des Hochofens signifikant verbessert<br />
und das Potential für weitere Prozessoptimierungen<br />
geschaffen werden. Die Unter-<br />
Bild: AIST<br />
Marc-Andre Schulten (Thyssenkrupp), Hauke Bartusch<br />
(VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH),<br />
Jiho Juen (Thyssenkrupp), Ross Edmond (Primetals<br />
Technologies Ltd.)<br />
suchungen zeigten, dass Pulverized Coal<br />
Injection (PCI) durch höhere Einblasraten<br />
und ein optimiertes Austauschverhältnis<br />
zwischen Koks und PCI, verbessert werden<br />
konnte, zudem wurden die spezifischen<br />
CO 2 -Emissionen durch die Optimierung der<br />
Gasausnutzung verringert. Weiterhin konnte<br />
dargestellt werden, dass mit der gesteigerten<br />
Prozessstabilität eine höhere Produktivität<br />
bzw. der Einsatz von Rohstoffen geringerer<br />
Qualität möglich ist. Federführend bei<br />
der Entwicklung waren Thyssenkrupp At.Pro<br />
tec GmbH und Thyssenkrupp Steel Europe<br />
AG. Die weltweit erste Anlage wurde im<br />
November 2020 am Hochofen Schwelgern 1<br />
in Betrieb genommen.<br />
Nordwest Handel<br />
Marc Gronau hatte bereits zum Jahresbeginn<br />
als zweiter Geschäftsbereichsleiter<br />
seine Tätigkeit neben dem bisherigen<br />
Hauptverantwortlichen Stefan Thiel bei der<br />
Nordwest Handel AG aufgenommen, um<br />
frühzeitig und sukzessive dessen Nachfolge<br />
anzutreten. Im Rahmen des Stabwechsels<br />
wurde jetzt das operative Geschäft vollständig<br />
übergeben, sodass Marc Gronau die<br />
alleinige Verantwortung für den Geschäftsbereich<br />
für Bau & Europa zum 1. September<br />
übernommen hat. Damit sind auch strategische<br />
und organisatorische Veränderungen<br />
verbunden, so das Dortmunder Verbundunternehmen.<br />
„Ich bin hocherfreut, zusammen mit meinem<br />
engagierten Team die Zukunft im Bereich<br />
Bau & Europa bei Nordwest zu gestalten<br />
und gemeinsam die anstehenden Aufgaben<br />
zielgerichtet und fokussiert anzugehen. Wir<br />
werden die Präsenz<br />
in Europa ausbauen<br />
und unserer Verpflichtung<br />
eines<br />
wettbewerbsfähigen<br />
Sortimentes in allen<br />
Bausegmenten<br />
nachkommen“, so<br />
Gronau. „Mit seinem<br />
umfangreichen<br />
Bild: Nordwest<br />
Bauforumstahl e.V.<br />
Dr. Rolf Heddrich<br />
ist nach langer und<br />
schwerer Krankheit<br />
am 22. August<br />
<strong>2023</strong> im Alter von<br />
67 Jahren verstorben.<br />
Der Geschäftsführer<br />
des Bauforumstahl<br />
e.V. habe<br />
sich bis zuletzt bis<br />
an die Grenzen<br />
seiner körperlichen<br />
Belastbarkeit mit wachem Verstand und<br />
unermüdlicher Disziplin für seinen Verband<br />
engagiert, teilte Bauforumstahl e.V.<br />
in einem Nachruf mit.<br />
Rolf Heddrich wurde 1955 in Alsfeld<br />
geboren. Er studierte an der Technischen<br />
Universität in Darmstadt Bauingenieurwesen<br />
und schloss das Studium 1982 mit<br />
dem Diplom ab. 1990 promovierte er an<br />
der TU Darmstadt zum Dr.-Ing. Nach dem<br />
Diplom folgten drei Jahre Tätigkeit als<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter. Danach<br />
Bild: Bauforumstahl<br />
war er als Statiker, Projektleiter und Abteilungsleiter<br />
in der Bauindustrie tätig, ab<br />
1992 als Geschäftsführer in verschiedenen<br />
Verantwortungsbereichen und Unternehmen,<br />
unter anderem ganze 17 Jahre (2001<br />
bis 2018) bei der Goldbeck-Gruppe. 2019<br />
wechselte Heddrich als Geschäftsführer<br />
Marketing und Sprecher der Geschäftsführung<br />
zum Verband Bauforumstahl e.V. in<br />
Düsseldorf. Hier engagierte er sich bis zu<br />
seinem Tod für die Interessen seiner Branche<br />
und wurde so bundesweit zum Gesicht<br />
des „Bauens mit Stahl“. Daneben wirkte er<br />
in einer Reihe weiterer Gremien, Institutionen<br />
und Beiräten mit.<br />
„Dr. Heddrich hinterlässt auf vielen Feldern<br />
große Lücken. Seine Kollegen im Team der<br />
Düsseldorfer Geschäftsstelle und die Mitglieder<br />
des Bauforumstahl e.V. werden ihn<br />
vermissen, ebenso natürlich seine Familie,<br />
seine Freunde und Weggefährten“, so der<br />
Verband weiter. Dipl.-Ing. Gregor Machura,<br />
Geschäftsführer Technik, hat die Aufgabe<br />
als Sprecher der Geschäftsführung kommissarisch<br />
übernommen.<br />
Bild: EMAG<br />
EMAG-Gruppe<br />
Norbert Heßbrüggen<br />
ist gestorben. Der ehemalige CEO und<br />
Gesellschafter des Maschinen- und Anlagenbau-Unternehmens<br />
EMAG verstarb am 17.<br />
September <strong>2023</strong> im Alter von 88 Jahren in<br />
seinem Heimatort<br />
Salach. Unter seiner<br />
Leitung ab Ende<br />
der 1960er-Jahre<br />
wurde aus dem kleinen<br />
süddeutschen<br />
Maschinenbauer<br />
eine weltweit agierende<br />
Gruppe mit<br />
zahlreichen Tochtergesellschaften.<br />
Zudem hatte er die bahnbrechende Idee für<br />
ein multifunktionales vertikales Drehzentrum,<br />
das das Unternehmen zu einem Technologieführer<br />
werden ließ. Norbert Heßbrüggen habe<br />
das Unternehmen in besonderer Weise durch<br />
seine Persönlichkeit und seine Werte geprägt,<br />
würdigte das Unternehmen den verstorbenen,<br />
ehemaligen CEO in einem Nachruf.<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
Bild: Arcelormittal<br />
Industrie- und Export-Knowhow und seiner<br />
Expertise in der Baubranche sei Marc Gronau<br />
gerüstet, um Nordwest in eine erfolgreiche<br />
Phase der Innovation und des Wachstums zu<br />
führen. Stefan Thiel bleibt Nordwest planmäßig<br />
bis Ende 2025 erhalten und wird als leitende<br />
Stabstelle die Akquise im Baubereich<br />
vorantreiben“, freute sich Michael Rolf, Nordwest-Vorstand,<br />
über die Neuaufstellung.<br />
Klöckner & Co<br />
Guido Kerkhoff<br />
übernimmt neben seinen Aufgaben als Vorsitzender<br />
des Vorstands der Klöckner & Co<br />
SE ab sofort auch das EU-Europageschäft<br />
sowie bisherige Veranwortlichkeiten von<br />
Chief Executive Officer Europa (CEO Europe)<br />
Bernhard Weiß. Der Vertrag von Bernhard<br />
Weiß, seit 1. Juni 2021 Vorstandsmitglied,<br />
wurde in beiderseitigem Einvernehmen<br />
zum 30. September<br />
<strong>2023</strong> aufgehoben.<br />
Der Vorstand der<br />
Klöckner & Co SE<br />
wird künftig aus den<br />
Mitgliedern Guido<br />
Kerkhoff (CEO),<br />
Dr. Oliver Falk (CFO)<br />
Bild: Klöckner<br />
und John Ganem<br />
(CEO Americas)<br />
bestehen. Prof.<br />
Dr.-Ing. Dieter H. Vogel, Vorsitzender des<br />
Aufsichtsrats der Klöckner & Co SE: „Mit<br />
der Neuzuordnung der Verantwortlichkeit<br />
für das Europageschäft optimieren wir die<br />
Aufstellung des Vorstands und machen das<br />
Gremium noch effizienter. Im Namen des<br />
Aufsichtsrats danke ich Bernhard Weiß für<br />
seinen großen Einsatz und positiven Beitrag<br />
zur Entwicklung von Klöckner & Co. Wir<br />
wünschen Bernhard Weiß für seinen weiteren<br />
Karriereweg alles Gute.“<br />
Arcelormittal Duisburg<br />
Dr. Cem Kurutas<br />
wird ab 1. Januar 2024 neuer CEO von<br />
Arcelormittal Duisburg. Kurutas löst Paul<br />
Tetteroo ab, der nach<br />
neun Jahren an der<br />
Spitze des Duisburger<br />
Werks seit 1.<br />
September <strong>2023</strong> eine<br />
neue Aufgabe bei<br />
Arcelormittal in Luxemburg<br />
übernommen<br />
hat. Bis Ende des<br />
Jahres leitet Dr. Uwe<br />
Braun, Geschäftsführer des Duisburger<br />
Werks und CEO des Hamburger Arcelormittal-Werks,<br />
auch den Standort Duisburg. „Die<br />
Stelle bei Arcelormittal Duisburg kommt zu<br />
einem spannenden Zeitpunkt. Ich freue mich<br />
darauf, gemeinsam mit meinen Kolleginnen<br />
und Kollegen in Duisburg und dem Konzern<br />
die Weichen für die Zukunft des Werks zu<br />
stellen“, sagte Cem Kurutas. Der neue CEO<br />
begann seine berufliche Laufbahn im Jahr<br />
2007, zuletzt war er Vice President Operations<br />
bei Outokumpu Nirosta in Deutschland.<br />
Bild: Tata Steel Nederland<br />
Tata Steel Nederland<br />
Gunilla Saltin<br />
wird zum 1. November <strong>2023</strong> neue Geschäftsführerin<br />
des Downstream-Geschäfts und Vorstandsmitglied<br />
von Tata Steel Nederland. Sie<br />
übernimmt diese Funktion von Tom Eussen,<br />
der im Oktober 2022 Geschäftsführer von<br />
Tata Steel IJmuiden geworden war. Mit ihrer<br />
Ernennung vergrößert sich der Vorstand von<br />
Tata Steel Nederland auf vier Mitglieder und<br />
besteht nun aus Hans van den Berg (CEO),<br />
Martijn Plaum (CFO), Tom Eussen (Tata Steel<br />
IJmuiden) und Gunilla<br />
Saltin (Downstream).<br />
„Wir freuen uns,<br />
Gunilla Saltin in<br />
unserem Unternehmen<br />
willkommen zu<br />
heißen. Sie bringt<br />
einen großen Erfahrungsschatz<br />
in ihre<br />
neue Rolle ein und<br />
wir sind zuversichtlich,<br />
dass ihre Sichtweise dazu beitragen<br />
wird, nicht nur unsere Geschäftsentwicklung<br />
noch weiter zu verbessern, sondern auch<br />
unser Ziel zu erreichen, das grüne Stahlunternehmen<br />
der Wahl für unsere Mitarbeiter<br />
und Kunden zu werden“, erklärte T.V.<br />
Narendran, CEO & Managing Director von<br />
Tata Steel Limited und Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />
von Tata Steel Nederland.<br />
Die gebürtige Schwedin begann ihre berufliche<br />
Laufbahn 1988 im Bereich Forschung<br />
und Entwicklung bei STFI (heute Teil von<br />
RISE) und wechselte danach zu Modo Paper.<br />
Während ihrer Karriere bei Södra Cell, einem<br />
der größten Zellstoffhersteller der Welt, hatte<br />
sie bis Mitte 2019 verschiedene Führungspositionen<br />
inne. Danach wechselte sie als<br />
Group Technical & Sustainability Director zu<br />
Mondi, einem Verpackungs- und Papierunternehmen<br />
mit Hauptsitz in Österreich. Derzeit<br />
ist Gunilla Saltin CEO des Geschäftsbereichs<br />
Uncoated Fine Paper von Mondi.<br />
16. Blechexpo<br />
Internationale Fachmesse für<br />
Blechbearbeitung<br />
9. Schweisstec<br />
D 07. – <strong>10</strong>. Nov. <strong>2023</strong><br />
a Stuttgart<br />
Blech-, Rohr- und Profilbearbeitung<br />
Stanztechnologie<br />
Trenn-, Füge- und Verbindungstechnologien<br />
Pressen- und Umformtechnologie<br />
Stahl-, Metallservice und Oberflächentechnik<br />
Das Messedoppel zeigt die moderne, zukunftsfähige<br />
Blechbearbeitung, bildet komplette Prozessabläufe ab<br />
und zeigt mit den Ausstellern in 9 Messehallen, die in<br />
5 Themen aufgeteilt sind, eindrucksvoll die Leistungsstärke<br />
der Branche. Es genießt allerhöchstes Interesse<br />
und wird von einem hochkarätigen Programm eingerahmt.<br />
Preisverleihung des Innovations-Awards<br />
A am ersten Messetag # #bestAWARD<br />
H AUSSTELLER-<br />
FORUM<br />
5 Blechexpo<br />
STEEL<br />
CONVENT <strong>2023</strong><br />
+ Herausforderungen<br />
auf den Stahlmärkten<br />
A Green Steel, die Industrie<br />
von morgen gestalten<br />
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<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
@ blechexpo-messe.de<br />
@ schweisstec-messe.de<br />
ü?ägB<br />
Veranstalter: SP. E. SCHALL GmbH & Co. KG T +49 (0) 70259206-0<br />
blechexpo@schall-messen.de schweisstec@schall-messen.de
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Kick-off der Zusammenarbeit in Sachen CO 2 -neutraler Stahl: Eberhard Frick, Enrico Fornelli, Hans-Jörg Frick, Carlo Beltrame, Friederike Frick, Marcel<br />
Mangold, Klaus Rieger, Felix Neumann, Lukas Schneider, Erik Linden<br />
Kicherer nimmt CO 2 -neutralen Stahl ins Sortiment<br />
So grün geht Stahl in blau<br />
Als eine der ersten Stahlgroßhandlungen Deutschlands hat Kicherer ab sofort ein lagerhaltendes Programm<br />
CO 2 -neutralen Stahls im Angebot. Das Unternehmen will damit in Sachen Nachhaltigkeit als Vorbild vorangehen.<br />
Der Klimawandel ist der zentrale Treiber und<br />
die Herausforderung für die wirtschaftliche und<br />
gesellschaftliche Entwicklung im 21. Jahrhundert.<br />
Nachhaltiges Wirtschaften ist fester Bestandteil der<br />
Kicherer-Unternehmenskultur. Man sehe es „als Verantwortung<br />
zum Wohl heutiger und zukünftiger<br />
Generationen“, daher wolle man der Branche Vorbild<br />
sein, so das Unternehmen.<br />
Kicherer setzt daher stark auf eine CO 2 -reduzierte<br />
Herstellung des Werkstoffs Stahl und arbeitet bereits<br />
seit Jahren mit Lieferanten zusammen, die sich mit<br />
diesem Thema ebenfalls intensiv beschäftigten. Rund<br />
Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG<br />
Ludwig-Lutz-Straße 4<br />
73479 Ellwangen<br />
+49 7961 885-0<br />
info@kicherer.de · www.kicherer.de<br />
20 % des Kicherer-Stahlsortiments kann das Unternehmen<br />
nun dank AFV Beltrame CO 2 -neutral anbieten.<br />
„Weitere Stahlwerke werden sicher nachziehen“, so die<br />
Familie Frick, Geschäftsleitung Kicherer.<br />
Beltrame zu Besuch in Ellwangen<br />
Die AFV Beltrame Group ist ein führender Stahlhersteller<br />
in Europa mit Hauptsitz in Vicenza, Italien.<br />
Zur Einführung von CO 2 -neutralem Stahl (mit dem<br />
Markennamen Chalibria) bei der Friedrich Kicherer<br />
GmbH & Co. KG besuchte Carlo Beltrame, Country<br />
Manager Frankreich & Rumänien und Group Chief<br />
Business Development Officer, Ellwangen. Begleitet<br />
wurde er von Enrico Fornelli (CCO der Beltrame-Gruppe),<br />
Klaus Rieger (Verkaufsdirektor deutschsprachige<br />
Länder) und Erik Linden (Sales Managerdeutschsprachiger<br />
Länder).<br />
Carlo Beltrame begrüßt es bei dieser Gelegenheit,<br />
dass ein großes Stahlhandelshaus wie Kicherer die<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
INFO Nachhaltigkeit bei Kicherer<br />
Bild: Kicherer<br />
Zwei Photovoltaikanlagen stehen auf zwei Flächen<br />
mit jeweils 4.700m² und 7.800m². Hier wird eine<br />
Gesamtleistung von 2.005 kWp und ein jährlicher<br />
Ertrag von 1.900.000 kWh erzielt. Dies deckt den<br />
jährlichen Stromverbrauch des Unternehmens zu ca.<br />
70 %.<br />
Kicherer setzt zudem Wärmepumpen ein<br />
und verzichtet auf fossile Energieträger. Zur<br />
Energiegewinnung für die Bürokomplexe werden<br />
regenerative Energien direkt aus der Umwelt genutzt.<br />
Die Gebäude werden durch vier Wärmepumpen<br />
betrieben.<br />
Das absolute Hauptaugenmerk liegt auf dem<br />
Transport. Weiter entfernt liegende Kundenadressen<br />
will Kicherer so anliefern, dass nach erfolgter<br />
Entladung beim Kunden minimale Wegstrecken als<br />
Leerfahrten bleiben, bis eine Ladestelle in einem<br />
Stahl- oder Walzwerk bzw. ein See- oder Binnenhafen<br />
erreicht wird. So ist der Anteil der Leerkilometer<br />
je nach Beschaffungssituation sehr gering. Dieses<br />
Logistikkonzept lässt sich allerdings nur mit einem<br />
Lager umsetzen, das die zu transportierende<br />
Tonnage auch entsprechend umschlagen und<br />
verwalten kann.<br />
Vision der Beltrame-Gruppe für nachhaltigen Stahl<br />
unterstützt und intensiviert. Chalibria ist ein CO 2 -neutraler<br />
Stahl, der durch innovative Technologien und<br />
nachhaltige Produktionsprozesse hergestellt wird. Die<br />
AFV Beltrame-Gruppe strebt an, die Umweltauswirkungen<br />
der Stahlproduktion zu minimieren und höchste<br />
Qualitätsstandards zu erfüllen. Chalibria ermöglicht<br />
dies durch den Einsatz erneuerbarer Energien und<br />
fortschrittlicher CO 2 -Reduzierungstechnologien.<br />
erfreut und blickt mehr als zuversichtlich in die<br />
gemeinsame Zukunft.<br />
Die Aufnahme CO 2 -neutralen Stahls ins Lagerprogramm<br />
ist die konsequente Folge der Nachhaltigkeitsbemühungen<br />
des Ellwanger Familienunternehmens.<br />
Als eines von sechs von insgesamt 1.240<br />
Mitgliedsunternehmen wurde Kicherer 2022 von der<br />
Nordwest Handel AG für besondere Nachhaltigkeit<br />
ausgezeichnet.<br />
Chalibira verbessert CO 2 -Bilanz<br />
„Die AFV Beltrame-Gruppe setzt mit Chalibria einen<br />
Meilenstein in der Stahlindustrie und bietet Kunden<br />
eine nachhaltige Lösung, die ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele<br />
erfüllt und gleichzeitig höchste Qualität<br />
und Leistung gewährleistet“, so<br />
Klaus Rieger. Chalibria wird in<br />
einer Vielzahl von Anwendungen<br />
eingesetzt, darunter im Bauwesen,<br />
in der Automobilindustrie und in<br />
der erneuerbaren Energiewirtschaft.<br />
Kunden können sicher sein,<br />
dass sie mit Chalibria nicht nur<br />
ihre CO 2 -Bilanz verbessern, sondern auch von den<br />
herausragenden Eigenschaften und der Langlebigkeit<br />
des Stahls profitieren. Carlo Beltrame zeigte sich über<br />
die bisherige Zusammenarbeit mit Kicherer sehr<br />
Rund 20 % des<br />
Kicherer-Stahlsortiments<br />
kann das Unternehmen<br />
nun dank AFV Beltrame<br />
CO 2 -neutral anbieten.<br />
Es fehlt ein Gleisanschluss<br />
Kicherer gehört seit Jahren zu den Befürwortern eines<br />
Gleisanschlusses für das Industriegebiet Ellwangen-Neunstadt:<br />
„Schienenverkehr gilt als umweltfreundliche<br />
Transportoption im Vergleich zu Straßenund<br />
Luftverkehr. Durch die<br />
Nutzung der Bahn können CO 2 -<br />
Emissionen reduziert und die Luftqualität<br />
verbessert werden. Um<br />
weiter wettbewerbsfähig zu sein,<br />
sind wir darauf angewiesen, unsere<br />
bestehenden Logistikstrukturen<br />
zu verändern und müssen auf<br />
die klimafreundliche Schiene ausweichen. Unsere<br />
strategische Ausrichtung soll auch in den nächsten<br />
Jahren die Ein-Standort-Politik von unserem Lager<br />
in Ellwangen aus sein.“ 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
9
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Reibus: Europaweites Netzwerk für Käufer und Verkäufer<br />
Die Lösung in „Oh-Sh*t“-Momenten<br />
Vor rund einem Jahr ist Reibus auch in Europa gestartet. Die Online-Plattform für<br />
Stahl- und Metallerzeugnisse mit Hauptsitz in Atlanta (USA) bietet seitdem auch<br />
Marktteilnehmern in der EU die Möglichkeit, Material online sowohl zu beschaffen<br />
als auch zu veräußen – und das durchgängig anonym. Wie der Markt die Plattform<br />
angenommen hat, berichtet der Gründer von Reibus International, John Armstrong,<br />
im Interview mit dem <strong>Stahlreport</strong>.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Herr Armstrong,<br />
vor gut einem Jahr haben Sie uns vom<br />
geplanten Markteintritt von Reibus in<br />
Europa berichtet. Wie ist es gelaufen?<br />
John Armstrong: In der Tat sehr gut!<br />
Wir sind in sieben Ländern mit insgesamt<br />
40 Mitarbeitern präsent,<br />
haben in weniger als einem Jahr über<br />
200 Marktteilnehmer gewonnen und<br />
Hunderte von Transaktionen quer<br />
durch Europa durchgeführt. Unser<br />
Volumen ist beachtlich. Und wir merken,<br />
dass das Thema Digitalisierung<br />
und Onlinehandel in allen europäischen<br />
Ländern bei allen Marktteilnehmern<br />
– von den ganz Großen bis hin<br />
zu den Kleineren – angekommen ist.<br />
Von daher wurden die meisten unserer<br />
Erwartungen erfüllt oder sogar<br />
übertroffen.<br />
Das kommt zunächst überraschend:<br />
Sie sind ja nicht mit dem einfachsten<br />
Marktumfeld gestartet!<br />
In der Tat war der Markt seit Anfang<br />
2022 nicht einfach. Aber mal ganz<br />
ehrlich: Wann war er das denn wirklich<br />
schon? Und Reibus wurde ja<br />
genau aus diesem Grunde gegründet:<br />
Jeder kennt doch die Situation, dass<br />
manchmal ein bestimmtes Material,<br />
dass dringend benötigt wird, gerade<br />
jetzt nicht vorhanden ist. Und jeder<br />
weiß von Material im Lager, von dem<br />
man sich schon lange wünscht, dass<br />
es dort nicht mehr wäre.<br />
Mit der Zunahme an Volatilität<br />
und Unsicherheit am Markt sehen wir<br />
Reibus International GmbH<br />
Kesselstrasse 5–7 · 40221 Düsseldorf<br />
Tel. +49 211 81995921<br />
germany@reibus.com<br />
www.reibus.com<br />
einen starken Trend zum Spotgeschäft,<br />
um Risiken aus langfristigen<br />
Einkaufskontakten zu reduzieren.<br />
Genau dort setzt unsere Plattform an.<br />
Bei Reibus finden unsere Kunden das<br />
Material, dass sie bisher nirgendwo<br />
oder nur durch zeitintensives Suchen<br />
finden konnten. Bei Reibus können<br />
Verkäufer Ware, die dringend abverkauft<br />
werden muss, anonym auf den<br />
Markt bringen. Durch den Anonymisierungsansatz<br />
unserer Plattform<br />
können sie das Material zügig verkaufen,<br />
aber ohne einen Preisdruck dabei<br />
zu erzeugen.<br />
Wie kann man sich eine typische<br />
Transaktion auf Reibus vorstellen?<br />
Nehmen wir mal das Beispiel des vergangenen<br />
Herbstes: Die Warenbestände<br />
waren vielfach extrem hoch, viele<br />
Service-Center mussten zusätzliche<br />
Flächen anmieten, um die Ware zu<br />
lagern. Diese Händler haben die zu<br />
verkaufenden<br />
Waren auf unserer<br />
Plattform –<br />
natürlich am<br />
Anfang mit Hilfe<br />
unserer Mitarbeiter<br />
– zum Verkauf<br />
gelistet, mit<br />
weiteren Spezifikationen wie Werkstoff,<br />
Form, Güte, Dimensionen, Oberfläche<br />
etc. und auch mit ihrer Preisvorstellung.<br />
Andere Marktteilnehmer haben<br />
auf unserer Plattform entweder nach<br />
genau diesem Material gesucht oder<br />
wurden durch die Plattform darauf<br />
hingewiesen, dass das gesuchte<br />
Material auch durch ein anderes<br />
Material substituiert werden kann<br />
– und haben daraufhin ein Gebot für<br />
das angebotene Material abgegeben.<br />
„Unsere Plattform hilft<br />
Stahlhändlern, Service-<br />
Centern und anderen<br />
in den sogenannten<br />
,oh Sh\*t‘-Momenten.“<br />
Wenn der Verkäufer mit dem Gebot<br />
einverstanden war, wurde die Transaktion<br />
bestätigt. Reibus kauft dann<br />
das Material beim Verkäufer und verkauft<br />
an Käufer. Reibus organisiert<br />
außerdem die Abholung und den<br />
Transport zum Käufer. Wie gesagt,<br />
der hohe Lagerbestand war für uns<br />
ein willkommener Markteintritt, da<br />
wir vielen Service-Centern helfen<br />
konnten, ihre Warenbestände zu<br />
reduzieren, ohne dass am Markt der<br />
Eindruck entstand, dass dieser oder<br />
jener dringend verkaufen müsste und<br />
sich dies auf die Preise ausgewirkt<br />
hätte.<br />
Wie steht es denn nun konkret um Ihr<br />
Geschäft – es hat ja einige Gerüchte<br />
in der Branche gegeben?<br />
Wir haben bereits in den vergangenen<br />
Quartalen in Europa einen annualisierten<br />
Umsatz von über 40 Mio. € im<br />
Jahr erreicht. Bis Jahresende sehen<br />
wir Potenzial für<br />
uns im Markt für<br />
bis zu <strong>10</strong>0 Mio. €<br />
Umsatz. Für ein<br />
Unternehmen,<br />
dass gerade mal<br />
ein Jahr am<br />
Markt ist, halte<br />
ich das für sehr zufriedenstellende<br />
und richtungsweisende Zahlen.<br />
Über 80 % aller Transaktionen<br />
sind innerhalb der EU grenzübergreifend,<br />
d. h. wir vergrößern das Netzwerk<br />
unserer Kunden, in dem wir in<br />
anderen nationalen Märkten nach<br />
Absatz und Einkaufsmöglichkeiten<br />
suchen. In der Fähigkeit, dies dann<br />
auch operativ abzuwickeln, sehe ich<br />
in Verbindung mit der technologischen<br />
Plattform, unseren großen<br />
Marktvorteil.<br />
<strong>10</strong> <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
Reibus-Gründer John Armstrong beim<br />
Team-Meeting in Düsseldorf<br />
Aber ja, natürlich haben sich<br />
auch für uns einige Dinge anders<br />
entwickelt als erwartet. Mit steigenden<br />
Zinsen und deutlich reduzierter<br />
Liquidität sowohl im Finanz- wie<br />
auch im Industriemarkt, müssen wir<br />
uns eingestehen, dass es für den Aufbau<br />
eines globalen Trading Teams<br />
vermutlich gerade nicht der ideale<br />
Zeitpunkt ist. Wir haben uns konsequent<br />
an diese Situation angepasst<br />
und fokussieren uns nun mehr denn<br />
je auf unser Plattformgeschäft – und<br />
das sowohl in Europa wie auch in den<br />
USA.<br />
Bild: BDS<br />
Was unterscheidet denn den US-Markt<br />
vom europäischen bzw. deutschen<br />
Markt? Gibt es Besonderheiten im<br />
deutschen Markt?<br />
Die Märkte sind grundsätzlich sehr<br />
ähnlich. Die Zyklen, in denen sie sich<br />
bewegen, sind zwar nicht genau dieselben,<br />
aber die Herausforderungen<br />
sind in jedem Markt die gleichen.<br />
Unternehmen kämpfen darum, das<br />
richtige Produkt zur richtigen Zeit am<br />
richtigen Ort und zum richtigen Preis<br />
zu haben.<br />
Unterschiede sind eher kultureller<br />
Natur. Die Bereitschaft zur Übernahme<br />
von Technologien ist auf dem<br />
europäischen Markt höher. Wir erleben<br />
die deutschen Marktteilnehmer<br />
als sogenannte Early-Adopters. Man<br />
steht einer digitalen Lösung nicht nur<br />
sehr offen gegenüber, sondern fragt<br />
aktiv wie die Digitalisierung weiter in<br />
das eigene Unternehmen gebracht<br />
werden kann.<br />
Einige der großen Marktteilnehmer<br />
haben bereits eigene Digitalisierungsmaßnahmen<br />
und Teams auf den<br />
Weg gebracht. Da passt unsere Lösung<br />
natürlich als einfacher, schneller Testballon,<br />
der zügig Ergebnisse produzieren<br />
kann, hervorragend. Aber auch<br />
bei den Marktteilnehmern, die noch<br />
nicht aktiv an der Digitalisierung<br />
arbeiten, sehen wir die Bereitschaft,<br />
neue Tools für neue Absatz und Einkaufskanäle<br />
zu nutzen.<br />
Haben Sie auch mit Widerstand zu<br />
kämpfen?<br />
Überraschend wenig. Und das liegt an<br />
der minimalen Eintrittsbarriere, die<br />
unsere Lösung bietet. Alles, was man<br />
für den Einstieg benötigt, ist ein Browser.<br />
Wir helfen unseren Kunden dabei,<br />
die gesuchten oder zu veräußernden<br />
Materialien auf der Plattform mit<br />
wenigen Klicks einzustellen. Von da<br />
an läuft vieles entweder automatisch<br />
oder durch unser Team. Ich glaube,<br />
das ist ein wesentliches Unterscheidungskriterium.<br />
Wir arbeiten in Europa mit mehr<br />
als zehn sehr erfahrenen Industrieexperten,<br />
die die Bedürfnisse unserer<br />
Kunden genau kennen und ihre Sprache<br />
sprechen.<br />
Das Team wird<br />
ergänzt durch<br />
unsere Digitalisierungsexperten,<br />
die bei der<br />
Integration der neuen Abläufe helfen.<br />
Somit werden Kunden durchgängig an<br />
die Hand genommen, bestimmen aber<br />
jederzeit selbst das Tempo. Einige schicken<br />
uns noch Excel-Bestandslisten,<br />
die wir dann in die Plattform importieren.<br />
Andere fragen uns, wie wir<br />
einen tiefergehenden Datenaustausch<br />
ihres ERP-Systems mit unserer Plattform<br />
realisieren können. Daran arbeiten<br />
wir gemeinsam und da wird sich<br />
noch viel tun in diesem Jahr.<br />
Sie haben Reibus 2018 in Atlanta,<br />
USA, gegründet, zunächst sogar ganz<br />
ohne externe Finanzierung. Reibus ist<br />
also kein “Attachment” eines Players<br />
der Stahl- und Metallbranche. Wie<br />
wichtig ist die Unabhängigkeit für<br />
die Plattform?<br />
Sehr wichtig! Denn wenn eine solche<br />
Lösung von einem etablierten Akteur<br />
der Metallindustrie unterstützt wird,<br />
schafft das kein Vertrauen. Misstrauen<br />
bremst die Sache jedoch aus.<br />
Unsere Unabhängigkeit ist aber<br />
nur ein Punkt. Ebenso wichtig ist, dass<br />
„Wir vergrößern<br />
das Netzwerk<br />
unserer Kunden!“<br />
wir selbst keine Stellung zum Material<br />
beziehen. Wir lagern das Material<br />
nicht, wir haben keine Verarbeitungskapazitäten.<br />
Wir führen keine Sortimente,<br />
wir schließen keine langfristigen<br />
Lieferverträge. Unsere Aufgabe<br />
ist es, den Markt, das Netzwerk effizienter<br />
zu machen.<br />
Wir sind ein kuratierter und verwalteter<br />
Marktplatz. Unternehmen<br />
können sich nicht einfach anmelden,<br />
sie müssen sich mit uns treffen. Wir<br />
prüfen und bestätigen, dass es ein<br />
echtes Unternehmen ist, bevor Sie auf<br />
der Plattform teilnehmen können. All<br />
das schafft Vertrauen.<br />
Wie steht es mit dem Thema Nachhaltigkeit<br />
und grüner Stahl auf Reibus?<br />
Wir sind sehr glücklich, dass wir ein<br />
erstes Produkt zur Reduzierung der<br />
CO 2 -Emissionen anbieten können.<br />
Unser neuer „Emissions Calculator“<br />
berechnet die beim Transport der<br />
Ware freigesetzte Menge an CO 2 , die<br />
dann direkt auf der Plattform durch<br />
Zertifikate kompensiert<br />
werden<br />
kann. Das ist vielleicht<br />
nur ein<br />
sehr kleiner Teil<br />
in der gesamten<br />
Wertschöpfungskette des Metalls,<br />
aber es ist immerhin ein erster konkreter<br />
Schritt, der über unsere Plattform<br />
getätigt werden kann.<br />
Nach vorne hin fokussieren wir<br />
uns auf die Datenströme, die im Rahmen<br />
von CBAM und anderen Vorschriften<br />
auf die Branche zu kommen.<br />
Wie werden denn heute Emissionen<br />
von Herstellung Verbringung bis Weiterverarbeitung<br />
erfasst? Hierfür müssen<br />
komplett neue Datensysteme konzipiert<br />
und aufgesetzt werden und<br />
daran arbeiten wir mit unseren Kunden.<br />
Es ist wichtig zu verstehen, dass<br />
Digitalisierung die Grundlage für alle<br />
Dekarbonisierungs-Maßnahmen liefern<br />
wird. Von daher werden sich alle<br />
Marktteilnehmer früher oder später<br />
dem Thema Digitalisierung stellen<br />
müssen. Wir freuen uns, schon jetzt<br />
einen sanften Einstieg bieten zu können.<br />
Herr Armstrong, vielen Dank für das<br />
Gespräch! 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
11
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Bild: Nordwest<br />
Astedis gegründet: Zu den Gründungspartnern zählen die Stahleinkaufsunternehmen Coalsider aus Spanien, die Einkaufsgruppe European Steel Group in<br />
Polen, der deutsche Einkaufsverbund Nordwest, Sider Center aus Italien sowie Socoda aus Frankreich.<br />
Nordwest & Partnerorganisationen<br />
Stahl-Netzwerk Astedis gegründet<br />
Unter dem Namen Astedis (Association of steel distributors) arbeiten seit dem 01.09.<strong>2023</strong> fünf Stahleinkaufsgruppierungen<br />
in einem europäisch agierenden Netzwerk zusammen. Bei einem Treffen Ende August in Paris<br />
haben die national eigenständigen und erfolgreichen Einkaufsorganisationen den gemeinsamen Kooperationsvertrag<br />
unterschrieben. Zu den Gründungspartnern der Astedis zählen die Stahleinkaufsunternehmen Coalsider<br />
aus Spanien, die Einkaufsgruppe European Steel Group in Polen, der deutsche Einkaufsverbund Nordwest, Sider<br />
Center aus Italien sowie Socoda aus Frankreich.<br />
3,5 Mio. t Einkaufsvolumen<br />
Bei dem Pariser Treffen besiegelten die fünf national<br />
agierenden Einkaufsorganisationen ihre neue<br />
Kooperation vertraglich. Ziel des kooperativen Netzwerkes<br />
ist es, die Vertriebsreferenz für die wichtigsten europäischen<br />
Produzenten zu sein und strategische Arbeitsbeziehungen<br />
mit allen wichtigen europäischen<br />
Herstellern aufzubauen. Die mittelständischen Stahldistributionsgesellschaften<br />
sollen sich regelmäßig austauschen,<br />
um die bisherigen Lieferverbindungen in der<br />
europäischen Stahlindustrie noch weiter zu stärken. „Die<br />
Idee des kooperativen Netzwerkes ist vor rund zwei Jahren<br />
auf eine gegenseitige vertrauensvolle Basis gestoßen<br />
und hat sich über den Zeitraum zielführend entwickelt“,<br />
erläutern Claudio Kemper und Christopher Rüther, beide<br />
Geschäftsbereichsleiter Stahl der Nordwest Handel AG,<br />
den Gründungsgedanken.<br />
„Das Vertrauen untereinander ist von Anfang an groß<br />
gewesen. Die Begeisterung eine europäische Netzwerkorganisation<br />
zu schaffen, hat alle in den letzten Monaten<br />
angetrieben. Alle Partner sind entsprechend stolz,<br />
Astedis erfolgreich auf den Weg gebracht zu haben und<br />
jetzt für die neue Kooperation zu werben“, ergänzt Claudio<br />
Kemper. „Der Erfolg der Partner beruht auf den<br />
gemeinsamen ethischen Werten, auf die sie sich von<br />
Anfang an geeinigt haben. Diese Werte sind für die Aktivitäten<br />
aller beteiligten Unternehmen von grundlegender<br />
Bedeutung.“<br />
Mittelständischer Handel gewinnt an Bedeutung<br />
Die aktuell fünf Einkaufsgesellschaften verantworten<br />
ein Einkaufsvolumen von ca. 3,5 Mio. Tonnen Stahlprodukten.<br />
In Summe vertritt das neue Netzwerk über<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
200 mittelständische Stahlhandelsunternehmen.<br />
Wichtig ist es dem<br />
neugeschaffenen Netzwerk, dass<br />
die Unternehmensgruppen im nationalen<br />
Markt weiterhin komplett<br />
unabhängig agieren und die jeweiligen<br />
Besonderheiten der Märkte<br />
gegenseitig vertrauensvoll respektiert<br />
werden. Zusätzlich sollen Synergien<br />
für die jeweiligen nationalen<br />
Märkte geschaffen werden.<br />
„Der private mittelständische<br />
Handel hat in den letzten Jahren weiter<br />
an Bedeutung gewonnen. Hierfür<br />
soll Astedis eine europäische Klammer<br />
sein. Wir sind davon überzeugt,<br />
dass sich durch unser strategisches<br />
Netzwerk für alle beteiligten Partner<br />
neue Möglichkeiten eröffnen werden“,<br />
sagt Christopher Rüther weiter.<br />
Gemeinsam will sich die Kooperation<br />
auch zukünftigen Herausforderungen<br />
und Veränderungen des Stahlmarktes<br />
stellen, zu denen Themen<br />
wie die Digitalisierung, veränderte<br />
Beschaffungsmärkte und grüner<br />
Stahl zählen.<br />
Die Mitglieder sind davon überzeugt,<br />
dass die strategische Zusammenarbeit<br />
zwischen Astedis und den<br />
wichtigsten europäischen Herstellern<br />
die Stahldistribution in einer<br />
Zeit tiefgreifender Veränderungen<br />
auf dem Markt weiter stärken und<br />
konsolidieren wird.<br />
Über die Nordwest Handel AG,<br />
Deutschland<br />
Die Nordwest Handel AG mit Sitz in<br />
Dortmund gehört seit 1919 zu den<br />
leistungsstärksten Verbundunternehmen<br />
des Produktionsverbindungshandels<br />
(PVH) mit einem<br />
Geschäftsvolumen in Höhe von 5.827<br />
Mio. Euro gesamt per 2022. Die Kernaufgaben<br />
des Verbandes zur Unterstützung<br />
der rund 1.240 Fachhandelspartner<br />
aus den Bereichen Stahl,<br />
Bau-Handwerk-Industrie und Sanitär-<br />
und Heizungstechnik (Haustechnik)<br />
liegen in der Bündelung der<br />
Einkaufsvolumina, der Zentralregulierung,<br />
einem starken Zentrallager<br />
sowie in umfangreichen Dienstleistungen.<br />
Nordwest ist auch in Europa,<br />
insbesondere in den Schwerpunktländern<br />
Österreich, Schweiz, Frankreich,<br />
Polen sowie Benelux aktiv.<br />
Über Coalsider, Spanien<br />
Coalsider ist die wichtigste Einkaufszentrale<br />
für Stahlerzeugnisse in Spanien.<br />
Coalsider hat 22 Anteilseigner,<br />
die über 39 Lager den Vertrieb in ganz<br />
Spanien sicherstellen. Coalsider ist<br />
für den Einkauf aller Arten von Stahlprodukten<br />
zuständig, von Trägern<br />
und Handelsprofilen bis hin zu Rohren<br />
und Blechen. Im Jahr 2022<br />
erreichte Coalsider ein Einkaufsvolumen<br />
von mehr als 185.000 t. Der Verbund<br />
wurde durch die Bemühungen<br />
verschiedener Einzelhändler für<br />
Stahlprodukte gegründet, die<br />
beschlossen ihr Einkaufspotenzial zu<br />
vereinen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu verbessern. Dies hat der Gruppe<br />
die Unterstützung der renommiertesten<br />
Lieferanten auf nationaler und<br />
internationaler Ebene eingebracht.<br />
Über European Steel Group, Polen<br />
European Steel Group ist eine Einkaufsorganisation,<br />
die seit Ende der<br />
1990er-Jahre in der Stahlindustrie<br />
tätig ist und über ein breites Portfolio<br />
an namhaften inländischen und<br />
privaten Kunden verfügt. Sie ist<br />
eines der größten Unternehmen mit<br />
polnischem Kapital in dieser Branche<br />
und ein Garant für Geschäftssicherheit<br />
für Lieferanten und Abnehmer.<br />
Die ESG-Lieferanten sind<br />
Hüttenwerke und Handels unter nehmen<br />
aus der ganzen Welt. Oberste<br />
Priorität der Gruppe ist es, nur mit<br />
bewährten und zuverlässigen Partnern<br />
zusammenzuarbeiten, um die<br />
höchste verfügbare Produktqualität,<br />
die finanzielle Sicherheit der<br />
Geschäfte und reibungslose Logistikdienstleistungen<br />
zu gewährleisten.<br />
Die polnische Einkaufsgruppe<br />
besteht aus <strong>10</strong> Gesellschaftern mit<br />
35 Lagern, die jährlich etwa 400.000<br />
Tonnen Stahlprodukte einkaufen.<br />
Über Sider Center, Italien<br />
Sider Center, zu dem führende<br />
Unternehmen im Bereich der Distribution<br />
von Eisen- und Stahlerzeugnissen<br />
gehören, verfügt über ein<br />
jährliches Einkaufsvolumen von<br />
350.000 Tonnen Stahl. Die italienische<br />
Einkaufsorganisation ist<br />
bestrebt, den besten Service, ausgezeichnete<br />
Geschäftsbedingungen<br />
und ständige Unterstützung zu bieten.<br />
Das Know-how von Sider Center<br />
200 Stahlhandelsunternehmen<br />
ist das Ergebnis von 50 Jahren Erfahrung<br />
auf dem Markt. Sider Center<br />
hat 29 Gesellschafter, die über ihre<br />
42 Lager den Vertrieb in ganz Italien<br />
sicherstellen können.<br />
Über Socoda, Frankreich<br />
Socoda ist ein Zusammenschluss von<br />
200 unabhängigen Vertriebshändlern,<br />
die Bau- und Industrieunternehmen<br />
beliefern und in 5 Branchen organisiert<br />
sind: Stahl, Dekoration,<br />
Elektrizität, professionelle und industrielle<br />
Werkzeuge und Sanitär- und<br />
Heizungsausrüstung. Ziel der Allianz<br />
ist es, ihren Händlern eine Verhandlungsmacht<br />
und eine Serviceplattform<br />
zu bieten, auf der sie ihre Ressourcen<br />
bündeln, ihre Geschäfte<br />
ausbauen und erfolgreich sein können.<br />
Das Netzwerk verfügt über mehr<br />
als 1.000 Verkaufsstellen, 11.000 Mitarbeiter,<br />
1.000 Lieferpartner und<br />
440.000 professionelle Kunden. Es<br />
erzielt einen Umsatz von 3,3 Milliarden<br />
Euro. Socoda Steel Department<br />
erzielt jährlich 500.000 Tonnen Stahleinkäufe<br />
über ein nationales Netz von<br />
33 unabhängigen Großhändlern mit<br />
3.000 lagerhaltigen Artikeln aus<br />
Stahl, Edelstahl und Aluminium. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
13
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bild: Richard Köstner AG/Theresa Gimperlein<br />
Für die neuen Azubis beginnt bei der Richard Köstner AG ein neuer, spannender Lebensabschnitt. Personalleiter Gero Gembruch<br />
(links) und Personalsachbearbeiterin Katharina Wiesinger (rechts) freuen sich über die neuen Kolleginnen und Kollegen.<br />
Neues Ausbildungsjahr bei der Richard Köstner AG gestartet<br />
Geballte Nachwuchspower<br />
Zum Ausbildungsbeginn in Bayern starteten 12 Azubis ihre Karriere bei dem mittelfränkischen Großhandelsunternehmen<br />
Richard Köstner AG. Dort können sie aus einem breiten Spektrum an Ausbildungsberufen wählen.<br />
Die zwölf Auszubildenden starteten<br />
bei der Richard Köstner-Gruppe<br />
an den Standorten Neustadt/Aisch,<br />
Bamberg, Diespeck, Forchheim und<br />
Plauen ins Berufsleben. Die Nachwuchskräfte<br />
werden in diesem Jahr<br />
in den Berufen Kaufmann für Großund<br />
Außenhandelsmanagement,<br />
Fachinformatiker für Systemintegration,<br />
Berufskraftfahrer, Kaufmann im<br />
Einzelhandel sowie Fachkraft für<br />
Lagerlogistik ausgebildet.<br />
Die Ausbildungsberufe sind seit<br />
vielen Jahren die gleichen. Doch bei<br />
denjenigen, die diese Positionen künftig<br />
ausfüllen werden, merke man<br />
immer mehr Veränderungen, so das<br />
Unternehmen.<br />
„Hier können wir ganz klar punkten.<br />
Mit ihrer Fachkompetenz sorgen<br />
die Azubis bei Köstner künftig dafür,<br />
dass bei anderen Unternehmen der<br />
Richard Köstner AG<br />
Karl-Eibl-Straße 44 + 48<br />
91413 Neustadt/Aisch<br />
+49 9161 668-0<br />
www.koestner.de<br />
„Für die junge Generation wird die<br />
Identifikation mit Werten immer wichtiger. Sie<br />
wollen wissen, warum sie arbeiten, welchen<br />
Sinn und Zweck ihre Arbeit hat.“<br />
Dr. Norbert Teltschik, geschäftsführender Gesellschafter Richard Köstner AG<br />
Betrieb läuft. Durch unser breites Sortiment<br />
gewährleisten wir, dass unsere<br />
Kunden aus Handwerk und Industrie<br />
zuverlässig mit Material versorgt werden“,<br />
so der geschäftsführende Gesellschafter<br />
Dr. Norbert Teltschick.<br />
Onboarding mit Azubi-Pate<br />
An ihrem ersten Arbeitstag bekamen<br />
die neuen Azubis jede Menge<br />
Material und Informationen. Nach<br />
einer Unternehmensvorstellung<br />
und einem Rundgang über das Firmenareal<br />
erhielten sie die notwendigen<br />
Sicherheitsunterweisungen.<br />
Anschließend ging es für sie in ihre<br />
jeweiligen Abteilungen, wo sie von<br />
den Azubipaten – Kollegen, die sich<br />
besonders um die Jugendlichen<br />
kümmern – in Empfang genommen<br />
wurden.<br />
Damit die Nachwuchskräfte von<br />
Anfang an einen guten Überblick über<br />
das Gesamtunternehmen erhalten,<br />
durchlaufen sie in dem Unternehmen<br />
zu Beginn eine Rotationsphase. Am<br />
Ende dieser Phase kommt dann jeder<br />
in die Abteilung, in der er die restliche<br />
Zeit ausgebildet wird.<br />
Um sicherzustellen, dass die Azubis<br />
bestmöglich auf das Berufsleben<br />
vorbereitet werden, legt das Familienunternehmen<br />
besonderen Wert auf<br />
die Förderung der sogenannten „Soft<br />
Skills“, wie z. B. Kommunikations-,<br />
Team- und Konfliktfähigkeit. Mit dem<br />
firmeninternen Trainingsprogramm<br />
„Power-Azubi-Schmiede“ wird diese<br />
Lücke gefüllt. Die Firmengruppe<br />
Richard Köstner beschäftigt aktuell<br />
über 550 Mitarbeiter, davon 35 Auszubildende.<br />
2<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
Klöckner & Co erneut ausgezeichnt<br />
Beste Kommunikation im SDAX<br />
Witte Hitemp<br />
Ein neuer Spezialist für Hochtemperatur-Werkstoffe<br />
Klöckner & Co SE („Klöckner & Co“) hat im diesjährigen<br />
Wettbewerb „Investorsʼ Darling“ um die beste Kapitalmarktkommunikation<br />
im SDAX den ersten Platz belegt.<br />
Damit hat das Unternehmen die Spitzenplatzierung aus dem<br />
Vorjahr bestätigt. Die Expertenjury begründete die wiederholte<br />
Spitzenplatzierung von Klöckner & Co insbesondere mit<br />
der klaren und transparenten Darstellung des Geschäftsmodells<br />
und des Wertmanagements im Geschäftsbericht.<br />
Guido Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands von Klöckner &<br />
Co, sagt: „Bei Klöckner & Co legen wir großen Wert auf eine<br />
transparente Kapitalmarktkommunikation. Wir freuen uns<br />
daher sehr, dass die Experten unsere Anstrengungen bei der<br />
Kommunikation unseres Geschäftsmodells und Wertmanagements<br />
mit einer Spitzenplatzierung honoriert haben.“<br />
„Investorsʼ Darling“ ist einer der renommiertesten Wettbewerbe<br />
für Kapitalmarktkommunikation und wird jährlich vom<br />
manager magazin und der HHL Leipzig Graduate School of<br />
Management in Kooperation mit Berenberg durchgeführt.<br />
Die Expertenjury analysiert dabei die Aktivitäten und Maßnahmen<br />
in den Bereichen Reporting und Investor Relations<br />
sowie den Kapitalmarktauftritt der 159 größten deutschen<br />
Unternehmen aus DAX, MDAX und SDAX.<br />
www.kloeckner.com<br />
Witte ist seit fast 50 Jahren<br />
als lagerhaltender Edelstahlhändler<br />
weit über die Grenzen Europas<br />
bekannt. Bereits seit vielen Jahren<br />
hat das Unternehmen den Fokus<br />
auf Spezialedelstähle wie Duplex,<br />
Super Duplex, 904 L oder 254 SMO<br />
gelegt. Ab sofort bekommt Witte<br />
ein weiteres hochspezialisiertes<br />
Unternehmen dazu. Mit der Witte<br />
Hitemp GmbH geht ein Unternehmen<br />
an den Markt, das sich ausschließlich<br />
mit den Werkstoffen<br />
1.4845/3<strong>10</strong>S/3<strong>10</strong>H und 1.4841<br />
beschäftigt.<br />
„Da wir mit unseren Spezialwerkstoffen<br />
bereits seit Langem eine<br />
feste Größe am Markt sind, war<br />
es ein logischer Schritt, auch<br />
Hochtemperatur-Edelstähle bei<br />
Witte zu integrieren“, erklärt Tom<br />
Witte, Geschäftsführer der Witte<br />
Tube + Pipe Systems GmbH sowie<br />
der Witte Hitemp GmbH. Mit dem<br />
neuen Angebot decken die<br />
Witte-Unternehmen den kompletten<br />
Bedarf an Edelstählen in sämtlichen<br />
Bereichen ab. Und das in den<br />
meisten Fällen sogar ab Lager, teilt<br />
das Unternehmen mit.<br />
Die Kunden der Witte Hitemp werden<br />
wie die der Witte Tube + Pipe<br />
Systems GmbH aus dem Lager in<br />
Rastede bedient. Dort lagern alle<br />
verfügbaren Rohre und Fittinge.<br />
„Durch die enge Zusammenarbeit<br />
der Witte Unternehmen sind wir<br />
extrem flexibel und können schnell<br />
und präzise auf Kundenanfragen<br />
reagieren. Auch Anpassungen sind<br />
über unsere hauseigene Dreherei<br />
möglich“, freut sich Tom Witte.<br />
Ansprechpartner:<br />
Peter Icken (Marketing)<br />
Tel. +49 4402 9249-24<br />
peter.icken@witte-tube.com<br />
www.witte-tube.com<br />
Die neue WITTE HiTEMP ist da.<br />
Erfahren Sie mehr auf witte-hitemp.com<br />
witte-hitemp.com
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachricht<br />
E/D/E bietet einfache und schlanke Lösung<br />
Informationen aus Lieferketten leicht abrufen<br />
Um die Einhaltung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) zu gewährleisten, arbeitet das E/D/E seit dem<br />
1. April <strong>2023</strong> mit dem Dienstleister Prewave zusammen. Die KI-basierte Softwarelösung des innovativen Wiener<br />
Anbieters nutzt maschinelles Lernen und erkennt Risiken in der Lieferkette. Sie wertet Informationen in über<br />
<strong>10</strong>0 Sprachen aus, ordnet weltweit mehr als 700.000 Unternehmen im Hinblick auf regulatorische Vorgaben ein und<br />
unterzieht sie einer Analyse bezüglich der Einhaltung von Nachhaltigkeitsanforderungen. Dies kann auch für kleine<br />
Unternehmen, die noch nicht zur Einhaltung des LkSG verpflichtet sind, Vorteile bieten.<br />
Die Partnerschaft zwischen<br />
dem E/D/E und Prewave ermöglicht<br />
den nationalen und internationalen<br />
Mitgliedern der Wuppertaler Verbundgruppe<br />
die Nutzung der innovativen<br />
Technologie. Über nur eine<br />
Anwendung können sie einfach,<br />
selbstbestimmt und zu jeder Zeit<br />
notwendige Informationen aus<br />
ihren Lieferketten transparent abrufen.<br />
Somit werden Prewave-Nutzer<br />
von den mit dem LkSG verbundenen<br />
hohen administrativen Aufwänden<br />
deutlich entlastet, gleichzeitig wird<br />
die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben<br />
wesentlich erleichtert, so das<br />
Wuppertaler Verbundunternehmen.<br />
Zudem bietet das E/D/E seinen<br />
Mitgliedern und Partnern durch die<br />
Zusammenarbeit ein Produkt mit<br />
E/D/E<br />
Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH<br />
EDE Platz 1 · 42389 Wuppertal<br />
+49 202 6096-0<br />
<strong>web</strong>kontakt@ede.de · www.ede.de<br />
großen Entwicklungspotenzialen<br />
und dem übergeordneten Ziel,<br />
gemeinsam die beste Lösung auch<br />
für zukünftige Anforderungen für<br />
den PVH zu entwickeln – ausgerichtet<br />
an den spezifischen Bedürfnissen<br />
der jeweiligen Branche. Gleichzeitig<br />
ist die Lösung auch über den<br />
PVH hinaus – beispielsweise für das<br />
Verbundgruppengeschäft der ETRIS<br />
BANK – einsetzbar.<br />
Neuer Leistungsbaustein mit<br />
umfangreichen Vorteilen<br />
Neben den genannten Vorteilen ist<br />
es für jedes einzelne Mitglied möglich,<br />
zu den E/D/E-eigenen Lieferanten<br />
individuell und vertraulich<br />
auch Zusatzlieferanten eigenständig<br />
zu prüfen. Zudem profitieren<br />
E/D/E-Mitglieder von exklusiven<br />
Nutzungskonditionen und einer<br />
Ansprechperson bei Prewave, die<br />
eigens dem E/D/E und seinen Partnern<br />
zur Verfügung steht und die<br />
Softwarelösung anhand der individuellen<br />
Bedürfnisse weiterentwickelt.<br />
Über die Anforderungen des<br />
LkSG hinaus werden weitere Richtlinien<br />
integrierbar sein. Überdies<br />
ist die schon bald geltende europäische<br />
Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
heute fest im<br />
Fokus der Anwendung, wodurch die<br />
Interessen der E/D/E Mitglieder<br />
auch in diesem Zusammenhang<br />
berücksichtigt werden. Die Lösung<br />
von Prewave geht über den deutschen<br />
Markt hinaus und bildet<br />
zunehmend auch Rechtsordnungen<br />
anderer europäischer Länder ab.<br />
Durch die Zusammenarbeit mit<br />
Prewave bietet das E/D/E seinen<br />
Händlern und Lieferanten eine<br />
KI-basierte Lösung, die auf der<br />
einen Seite eine deutliche administrative<br />
Entlastung ermöglicht und<br />
auf der anderen Seite die Einhaltung<br />
der mit dem LkSG verbundenen<br />
gesetzlichen Anforderungen mit<br />
mehr Leichtigkeit sicherstellt. 2<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
Ausbildungsbeginn bei Nordwest<br />
Sechs neue Nordwestler<br />
Am 1. September sind sechs neue<br />
Auszubildende bei Nordwest in ihr Berufsleben<br />
gestartet. Alina Kaspereit, die Ausbildungsverantwortliche<br />
des Verbundunternehmens,<br />
und die Auszubildenden aus dem<br />
Vorjahr haben den ersten offiziellen Tag mit<br />
den Neulingen bestritten, um sie zu begrüßen.<br />
Auch Vorstand Michael Rolf hat es sich<br />
nicht nehmen lassen, die neuen Auszubildenden<br />
willkommen zu heißen.<br />
Henry Borchardt, Ramona Casper, Finn Roth<br />
und Chris Volkmann werden im europaweit<br />
tätigen Einkaufsverband zu Kaufleuten<br />
für Groß- und Außenhandelsmanagement<br />
ausgebildet, Leon Gomoluch und Katharina<br />
Schleifer als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung.<br />
Damit sind bei Nordwest<br />
mit Sitz in Dortmund derzeit insgesamt 17<br />
Auszubildende in den verschiedenen Jahrgängen<br />
beschäftigt. Sie alle erleben eine<br />
spannende und lehrreiche Zeit in den vielseitigen<br />
Ausbildungsfeldern bei Nordwest.<br />
„Wir haben bei Nordwest eine Vielzahl an<br />
Bereichen, die die gesamte Wertschöp-<br />
Bild: Nordwest<br />
(v.l.n.r.) Meik D. Bekemeier (Bereichsleiter Human Resources), Michael Rolf (Vorstand), die Auszubildenden<br />
Leon Gomoluch, Chris Volkmann, Henry Borchardt, Ramona Casper, Finn Roth, Katharina Schleifer,<br />
Alina Kaspereit (Ausbildungsbeauftragte), Christian Scherpner (Geschäftsbereichsleiter Personal)<br />
fungskette abbilden, von Einkauf und<br />
Sourcing über Vertrieb, Produktmanagement,<br />
Marketing und Logistik bis zu IT und<br />
Finanzdienstleistungen. Das bietet unseren<br />
Azubis die Chancen, in viele Berufsfelder<br />
reinzuschnuppern, sich auszuprobieren und<br />
den idealen Job für sich zu finden. Denn<br />
Mitarbeiter, die glücklich sind mit dem,<br />
was sie tun, sind für jedes Unternehmen<br />
ein Gewinn“, sagte Alina Kaspereit. Neben<br />
der Vermittlung von theoretischem Wissen<br />
in der Berufsschule werden die Auszubildenden<br />
von Anfang an in ihren jeweiligen<br />
Abteilungen sofort vollumfänglich in das<br />
Tagesgeschäft eingebunden. Das vielseitige<br />
Ausbildungskonzept kommt gut an.<br />
In diesem Jahr erhielt Nordwest bereits<br />
zum elften Mal in Folge für seine hervorragende<br />
Ausbildungsqualität das Gütesiegel<br />
„Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“.<br />
Und es gelte auch in der Ausbildung des<br />
„Verbund-Nachwuchses“ bei Nordwest das<br />
gelebte Credo: „Leistungen gleichen sich,<br />
Menschen machen den Unterschied.“<br />
www.nordwest.com<br />
WIR HABEN IHRE LÖSUNG AUF LAGER.<br />
Unsere Rohre und Fittings halten jeder<br />
Herausforderung stand, wenn es heiß<br />
her geht. So wie wir.<br />
WITTE HiTEMP. Ihr Spezialist für hitzebeständigen Edelstahl.<br />
witte-hitemp.com
Stahlverarbeiter<br />
Bericht<br />
Als Systemlieferant stattet die Krones<br />
AG Brauereien, Getränkeabfüller<br />
und Lebensmittelproduzenten auf der<br />
ganzen Welt mit Einzelmaschinen oder<br />
mit ganzen Produktionsstätten aus.<br />
Bilder: Krones AG<br />
Stahl für die Anlagen der Getränke- und Nahrungsmittelindustrie<br />
Ein nachhaltiger Materialkreislauf<br />
Passgenaue Anlagen und Komplettlinien decken in der Getränke- und Lebensmittelindustrie jeden einzelnen<br />
Prozessschritt der Produktion ab – von der Produkt- und Behälterherstellung über die Abfüllung und Verpackung bis hin<br />
zum Materialfluss und Behälter-Recycling. Stahl gehört dabei zu den Hauptmaterialien für die Anlagenherstellung. Ein<br />
Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />
Krones AG<br />
Böhmerwaldstraße 5<br />
93073 Neutraubling<br />
+49 9401 70-0 · info@krones.com<br />
www.krones.com<br />
Jeden Tag durchlaufen Millionen<br />
von Glasflaschen, Dosen und<br />
PET-Behältern die Herstell- und<br />
Abfüll anlagen der Getränkeindustrie<br />
und Nahrungsmittelhersteller. Als<br />
Systemlieferant stattet die Krones AG<br />
aus dem bayerischen Neutraubling<br />
Brauereien, Getränkeabfüller und<br />
Lebensmittelproduzenten auf der ganzen<br />
Welt mit Einzelmaschinen oder<br />
mit ganzen Produktionsstätten aus.<br />
Die Produkte von Krones bestehen<br />
hauptsächlich aus vier Materialien:<br />
Edelstahl, Stahl, Aluminium und<br />
Kunststoff. Die Stahlelemente lassen<br />
sich bei den Krones-Anlagen dabei an<br />
allen Stellen finden – bei den Transporteuren<br />
genauso wie bei den Streckblasmaschinen<br />
oder den Wasch- und<br />
Recyclingmaschinen. Von der Schraube<br />
bis hin zu Verkleidungen, Rohrleitungen,<br />
Pumpen und Ventilen – die<br />
Bedeutung von Stahl und Edelstahl<br />
für die Produkte ist bedeutend.<br />
„Ein ganz wichtiger Aspekt bei der<br />
Verwendung von Stahlteilen und<br />
-komponenten ist die Stahlqualität.<br />
Der Stahl muss korrosionsbeständig<br />
sein und den Belastungen standhalten,<br />
die im laufenden Betrieb beispielsweise<br />
durch die Bewegungsenergie<br />
und dadurch hervorgerufene<br />
Vibrationen entstehen“, sagt Roland<br />
Sommer, Head of Shared Services Production<br />
Germany bei der Krones AG.<br />
Anspruchsvolle Projekte<br />
umsetzen<br />
Bei bestimmten Projekten kommt dem<br />
Stahl-Lieferanten eine besondere<br />
Rolle zu. So liefert Krones seinen Kunden<br />
auch Produkt- und Lagertanks.<br />
Diese werden oft direkt auf der Kundenbaustelle<br />
gefertigt. „Bei einer solchen<br />
Tankfarm gab es einmal sehr<br />
hohe Anforderungen an die Oberflächenbeschaffenheit<br />
des Stahls. Im<br />
Zuge dessen wurde beim Stahlhersteller<br />
eine Sonderwalzung beauftragt,<br />
um den außergewöhnlich hohen<br />
Anforderungen gerecht zu werden“,<br />
schildert Sommer ein Beispiel.<br />
Grundsätzlich bezieht der Anlagenbauer<br />
Krones seinen Stahl sowohl<br />
aus dem Handel als auch direkt vom<br />
Hersteller. Mit beiden hat das Unternehmen<br />
Rahmenverträge geschlossen.<br />
„Wichtig ist uns bei der Auswahl<br />
des Lieferanten insbesondere eine<br />
gleichbleibende Qualität, die Verfügbarkeit<br />
des Materials und auch die<br />
Liefertreue“, unterstreicht Roland<br />
Sommer.<br />
Service und Digitalisierung<br />
stehen im Fokus<br />
Die Kunden von Krones sind Brauereien<br />
und Getränkehersteller<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
sowie Unternehmen aus der Nahrungsmittel-,<br />
Chemie-, Pharmaund<br />
Kosmetikindustrie. Für diese<br />
bietet das Unternehmen im Kerngeschäft<br />
Maschinen und Anlagen<br />
für die Abfüll- und Verpackungstechnik<br />
sowie für die Getränkeproduktion<br />
an. Darüber hinaus komplettieren<br />
Digitalisierungs- und<br />
Intralogistik-Lösungen die Produktpalette.<br />
„Ein wichtiger Bestandteil unseres<br />
Geschäftsmodells sind Service-Leistungen.<br />
Hierfür unterhalten<br />
wir rund um die Welt Servicezentren<br />
und -niederlassungen. Unser Ziel ist<br />
die Entwicklung vom Maschinen- und<br />
Anlagenhersteller zum Manager der<br />
Getränkefabrik, also von ‚Built by Krones‘<br />
hin zu ‚Managed by Krones‘“,<br />
erklärt der Chef der deutschen Produktion<br />
des Unternehmens.<br />
Umsetzen will das Unternehmen<br />
dieses stärker servicebasierte<br />
Geschäftsmodell über sogenannte Service-Level-Agreements<br />
(SLA). Hier<br />
findet sich laut Sommer schon einer<br />
der größten Vorteile: „Wir sichern den<br />
Kunden vorab bestimmte Services<br />
und Leistungen zu. Im höchsten Level<br />
garantieren wir dem Kunden eine<br />
vorab festgelegte Performance der<br />
Anlage, vorausgesetzt unsere Handlungsempfehlungen<br />
werden umgesetzt.“<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist<br />
für Krones mit Blick auf den Kunden<br />
das Thema Digitalisierung. Denn für<br />
die Anlagenbetreiber spielt die Digitalisierung<br />
der Getränkefabrik eine<br />
wichtige Rolle, weil sich dadurch die<br />
Betriebskosten insgesamt nochmal<br />
deutlich senken lassen.<br />
Nachhaltigkeit ist Kernthema im<br />
neuen Zielbild des Konzerns<br />
Im täglichen Business sind für den<br />
Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen<br />
die Geschäftsbeziehungen<br />
zu Kunden und Lieferanten<br />
sehr wichtig. „Wir bauen auf<br />
eine ehrliche, verlässliche und vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit.<br />
Dazu gehören natürlich auch die<br />
Punkte Liefertreue und Materialqualität.<br />
Nur so können Projekte<br />
erfolgreich abgeschlossen werden“,<br />
so Sommer.<br />
Doch das Tagesgeschäft wird von<br />
weiteren Faktoren beeinflusst. Im vergangenen<br />
Jahr hat der Konzern ein<br />
neues Zielbild vorgegeben. Darin<br />
wurde als größter Wachstums- und<br />
Innovationstreiber das Thema Nachhaltigkeit<br />
definiert. Sommer konkretisiert<br />
es: „Wir möchten unseren Kunden<br />
Produkte liefern, mit denen sich<br />
wertvolle Ressourcen einsparen und<br />
der CO 2 -Ausstoß senken lassen. Also<br />
„Ein ganz wichtiger Aspekt bei der<br />
Verwendung von Stahlteilen und<br />
-komponenten ist die Stahlqualität. Der<br />
Stahl muss korrosionsbeständig sein<br />
und den Belastungen standhalten, die<br />
im laufenden Betrieb entstehe.“<br />
Roland Sommer, Head of Shared Services Production Germany<br />
bei der Krones AG.<br />
kurz gesagt: Produkte, mit denen sich<br />
eine klimafreundliche und kreislauforientierte<br />
Produktion ermöglichen<br />
lässt. Darauf haben wir auch<br />
unsere Forschung und Entwicklung<br />
ausgerichtet.“<br />
Und auch intern gibt es zahlreiche<br />
Aktivitäten, die auf Nachhaltigkeit<br />
fokussieren. So wurden ambitionierte<br />
Emissionsreduktionsziele entlang der<br />
gesamten Wertschöpfungskette definiert.<br />
Um die Wertschöpfungsketten<br />
vollständig zu berücksichtigen, wurden<br />
die verschiedenen Wege, die die<br />
Krones-Maschinen und -Anlagen<br />
nach ihrem Einsatz gehen können, im<br />
Handbuch ‚Product End of Life‘<br />
zusammengefasst: Grundlage bilden<br />
die einfache Demontage der Produkte<br />
und die Wiederverwendbarkeit der<br />
eingesetzten Materialien. „Durch das<br />
fachgerechte Zerlegen können wertvolle<br />
Materialien wie Edelstahl, Elektrokabel<br />
oder Messing wieder vollumfänglich<br />
dem Materialkreislauf<br />
zugeführt werden“, sagt Roland Sommer<br />
abschließend. 2<br />
Über die Autorin:<br />
Dipl.-Ing. Annedore<br />
Bose-Munde ist<br />
Fachredakteurin für<br />
Wirtschaft und Technik<br />
in 99094 Erfurt,<br />
+49 361 78944695,<br />
info@bose-munde.de,<br />
www.bose-munde.de<br />
Stahl kommt in allen Produkten<br />
von Krones vor, so beispielsweise in<br />
diesem Bierfüller einer tschechischen<br />
Brauerei, der in einer Stunde rund<br />
50.000 Dosen befüllt.<br />
Auf der Basis des neuen Zielbildes<br />
möchte Krones den Kunden Anlagen<br />
für eine klimafreundliche und<br />
kreislauforientierte Produktion<br />
liefern.<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
19
Stahlverarbeiter<br />
Bericht/Nachricht<br />
Haben nach erfolgreichem Abschluss gut lachen: die Mitglieder des Kernteams des SAP-Projekts (von links) Jan Kleinemeyer, Andreas Kari, Sven Klare,<br />
Natalia Dillmann, Stefan Gremme, Gregor Warnke, Cagdas Dag, Milena Dietzen und Dirk Fretwurst. Nicht auf dem Bild sind Thorsten Krause, Teamleiter Produktionsplanung,<br />
und IT-Projektkoordinator Michael Hegemann.<br />
Bild: Arcelormittal Dortmund<br />
Arcelormittal Dortmund meistert SAP-Einführung<br />
„Eine Bewährungsprobe für alle“<br />
Arcelormittal Dortmund hat bewegte 24 Monate hinter sich. 2021 wurde der Mittelständler (ehemals Dortmunder<br />
Blankstahl) von Arcelormittal gekauft und aus der Insolvenz gerettet. Die 82 Arbeitsplätze beim Drahtverarbeiter<br />
konnten erhalten bleiben. Nach einer Konsolidierungsphase musste das nächste dicke Brett gebohrt werden: Die<br />
Einführung des konzernweiten SAP-Systems sollte Kunden und Mitarbeitende gleichsam auf eine Bewährungsprobe<br />
stellen. Jetzt ist das Projekt abgeschlossen und ein neuer Meilenstein erreicht.<br />
ArcelorMittal Dortmund GmbH<br />
Germaniastraße 54<br />
44379 Dortmund<br />
Tel. +49 231 96750<br />
https://germany.arcelormittal.com<br />
Erst zwei Jahre zuvor war am<br />
Standort ein ERP-System eingeführt<br />
worden, an das sich die Mitarbeitenden<br />
gewöhnt hatten. Die Einführung<br />
von SAP, der Standard-Software von<br />
Arcelormittal, war obligatorisch und<br />
Dortmund wurde in die erste Ausrollphase<br />
des cloudbasierten SAP<br />
S/4 HANA aufgenommen. Unterstützung<br />
erhielten die Kollegen und Kolleginnen<br />
vor Ort vom konzerninternen<br />
SAP-Team sowie einem<br />
Integrationsdienstleister, der die<br />
Materie einer Erstintegration versteht<br />
und darüber hinaus die Konzernstrukturen<br />
kennt. „Wer SAP<br />
kennt, weiß, dass es unheimlich viele<br />
neue Möglichkeiten bietet, aber eben<br />
komplex in der Handhabung ist. Wir<br />
mussten sehr schnell Geschwindigkeit<br />
aufnehmen“, sagt Geschäftsführer<br />
Robin Wichmann. Das Kernteam<br />
bestand aus zehn Personen. Mehrere<br />
„Key User“ schulten die Mitarbeitenden.<br />
„Bei uns ist es zum Beispiel so,<br />
dass selbst die Anlagenbediener das<br />
SAP-System mitbedienen, das ist<br />
ansonsten eher ungewöhnlich.“<br />
Nach 17 Monaten musste<br />
der Vogel fliegen<br />
Bis zum Go-Live am 12. Dezember<br />
2022 vergingen nur 17 Monate. Das<br />
alte System wurde eingefroren und<br />
SAP begann zu laufen, anfangs stotternd,<br />
was keine große Überraschung<br />
war. Zu komplex ist die Software<br />
und zu kompliziert die<br />
Produktionsplanung in Dortmund im<br />
Hinblick auf spezifische Kundenwünsche.<br />
„Wir mussten wie ein kleiner<br />
Vogel aus dem Nest springen und<br />
sofort losfliegen. Dass bei einer solchen<br />
Systemumstellung nicht alles<br />
sofort zu <strong>10</strong>0 % funktioniert, muss<br />
berücksichtigt werden.“<br />
Wichmann und sein Team hingen<br />
viel am Telefon, sprachen mit<br />
Kunden, besänftigten oder vertrösteten<br />
sie, fanden aber meist eine<br />
Lösung für auftretende Kommunikationsprobleme.<br />
„Die Zeit war eine<br />
große Bewährungsprobe für das<br />
gesamte Team, aber in erster Linie<br />
für unsere Kunden. Die, die selbst<br />
ihre Erfahrungen mit SAP gemacht<br />
hatten, haben verständnisvoll<br />
reagiert. Insgesamt mussten wir<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
viele Gespräche führen und schauen,<br />
dass wir im Boot bleiben“, erzählt<br />
Milena Dietzen, Teamleitung Ordermanagement<br />
in Dortmund und verantwortlich<br />
für den Kundenservice.<br />
Ob bei Tag, bei Nacht oder am<br />
Wochenende: Das Projektteam versuchte,<br />
die „vielen Kleinigkeiten“<br />
auszumerzen. Der Konzern unterstützte<br />
dabei auch personell, aus<br />
Luxemburg oder von deutschen<br />
Standorten. Bis April dauerte die<br />
Phase, viel Schweiß wurde vergossen.<br />
Der Geschäftsführer zieht trotzdem<br />
ein positives Fazit. „Ein großes<br />
Lob an mein Team, wir haben – bei<br />
allen Problemen – die Umstellung<br />
unglaublich schnell geschafft. Es war<br />
beeindruckend, mit welcher<br />
Geschwindigkeit die Fehler ausgemerzt<br />
werden konnten. Wir dürfen<br />
das schon als einen Erfolg feiern“,<br />
betont Wichmann.<br />
Schnellere Produktion dank<br />
kürzerer Lieferkette<br />
Der frühere Leiter der überbetrieblichen<br />
technischen Dienste bei Arcelormittal<br />
Duisburg sieht jetzt die<br />
Vorteile, die das SAP-System mit sich<br />
bringt, dazu gehören eine bessere<br />
Datenauswertung und -verfügbarkeit,<br />
um im Umkehrschluss wertvollere<br />
Schlussfolgerungen treffen zu<br />
können. Wann ist die Produktion des<br />
Vormaterials fertig, wann geht es in<br />
den Transit und wie schnell lassen<br />
sich die eigenen Kunden beliefern?<br />
Allesamt Fragen, deren Antworten<br />
nun auf Basis der gesammelten<br />
Daten im Handumdrehen zur Verfügung<br />
stehen. Diese Reaktionsschnelligkeit<br />
ist gerade in der jetzigen, konjunkturell<br />
schwachen Phase gefragt,<br />
wo Kunden eher verhalten reagieren<br />
und kurzfristig bestellen. „Da kommt<br />
uns die Kooperation mit dem Duisburger<br />
Stahlwerk sehr entgeg en.<br />
Wir haben eine kurze Lieferkette und<br />
können sehr stark kundenspezifisch<br />
und schnell produzieren“, erklärt<br />
Wichmann.<br />
Die erfolgreiche SAP-Implementierung<br />
habe die Belegschaft generell<br />
noch mehr zusammengeschweißt,<br />
auch für das, was in der Zukunft<br />
noch kommt, ist sich Wichmann<br />
sicher. Denn nach der Software-Umstellung<br />
richtet sich der Blick nun<br />
auf die Qualitätskontrolle. Neben den<br />
bereits laufenden Wirbelstromprüfungen<br />
zum Ausschließen der Oberflächenfehlern<br />
wird in der zweiten<br />
Jahreshälfte eine Ultraschallprüfung<br />
hinzukommen, mit der Produkte mit<br />
eventuellen Innenfehlern erkannt<br />
und aussortiert werden können –<br />
insbesondere relevant für Kunden<br />
aus dem Automobilbereich und für<br />
Bauteile von Hydrauliksystemen.<br />
„Da geht es um Teile mit komplizierten<br />
Geometrien und mit hohen technischen<br />
Anforderungen. Das wird<br />
noch mal ein echter Gewinn für uns“,<br />
gibt sich Wichmann zuversichtlich.<br />
Über Arcelormittal Dortmund<br />
Arcelormittal Dortmund (vormals<br />
Dortmunder Blankstahl) ist ein etablierter<br />
Hersteller von Blankstahl<br />
und Blankstahlerzeugnissen und<br />
fertigt in verschiedenen Abmessungen<br />
und Qualitäten auf einer Produktionsfläche<br />
von 70 000 m 2 . An neun<br />
kombinierten Zieh linien mit integrierter<br />
Oberflächenprüfung werden<br />
warmgewalzte Stahldrähte in Ringen<br />
zu Stangen verarbeitet. Zum Kundenkreis<br />
zählen vor allem Drehereien,<br />
über die indirekt z.B. die Automobilindustrie<br />
beliefert wird. Arcelormittal<br />
Dortmund beschäftigt 82 Mitarbeitende.<br />
2<br />
Leifeld Metal Spinning übernimmt Boese Systems<br />
Servicegeschäft ausgebaut<br />
Leifeld Metal Spinning GmbH hat die<br />
Boese Systems GmbH & Co. KG übernommen.<br />
Damit erweitert der Spezialist für<br />
Werkzeugmaschinen zur spanlosen Metallumformung<br />
seine Expertise unter anderem<br />
im Retrofit von PNC-Drückmaschinen (PNC<br />
Leifeld baut sein<br />
Servicegeschäft<br />
weiter aus: (v. l.)<br />
Service-Leiter<br />
Stephan Stamm,<br />
Geschäftsführer<br />
Oliver Reimann<br />
und das neue Service-Teammitglied<br />
Kevin Boese.<br />
= Programmed Numerical Control, ein Vorläufer<br />
heutiger CNC-Steuerungen).<br />
Mit der Übernahme könne Leifeld seinen<br />
Kunden einen noch umfangreicheren Service<br />
bieten. Die Werkzeugmaschinen für<br />
die spanlose Metallumformung von Leifeld<br />
Metal Spinning kommen weltweit etwa in<br />
der Automobil-, der Luft- und Raumfahrtsowie<br />
der Wind- und Energieindustrie<br />
zum Einsatz. Mit der Übernahme der auf<br />
SPS-Programmierung, Antriebstechnik und<br />
NC-kontrollierten Achsen spezialisierten<br />
Boese Systems profitiert Leifeld von dessen<br />
langjähriger Expertise und Kompetenz in<br />
Sachen Service und Modernisierungen von<br />
PNC-Drückmaschinen sowie Steuerungen<br />
und deren Umbauten. „Neben der personellen<br />
Verstärkung unseres Serviceteams,<br />
erwerben wir mit dem Kauf der Boese Systems<br />
wertvolle Expertise im Ausbau unserer<br />
Serviceleistungen. Insbesondere für ältere<br />
Drückmaschinen mit PNC-Steuerungen bieten<br />
wir ab sofort einen deutlichen Mehrwert<br />
im Bereich Kundenbetreuung und technischer<br />
Beratung an“, erklärte Leifeld-Geschäftsführer<br />
Oliver Reimann.<br />
www.globalmetalforming.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
21
Stahlverarbeiter<br />
Bericht<br />
Bild: Günther + Schramm<br />
Aufgaben wie Disposition, Beschaffung, Vorfinanzierung, Lagerhaltung und Sägedienstleistung von Stahl, Edelstahl, Aluminium und anderen<br />
Werkstoffen entfallen für den Kunden, wenn er sie an einen Outsourcing-Dienstleister überträgt.<br />
Stahlverarbeiter: Entlastung durch Auslagerung von Lager und Zuschnitt<br />
Outsourcing ermöglicht Kunden<br />
den Fokus aufs Kerngeschäft<br />
Outsourcing-Dienstleister im Bereich der Material- und Prozesslogistik entlasten Unternehmen der stahlverarbeitenden<br />
Industrie. Für die Auslagerung von Logistik und Materialzuschnitt sprechen Herausforderungen wie begrenzte räumliche<br />
Kapazitäten oder schwankende Materialpreise. Worauf es bei der Umsetzung eines Outsourcing-Projekts und der<br />
Auswahl des Dienstleisters ankommt, weiß Günther + Schramm, Systemdienstleister für Stahl, Edelstahl und Aluminium.<br />
Günther + Schramm GmbH<br />
Heidenheimer Straße 65<br />
73447 Oberkochen<br />
+49 7364 24-0<br />
info@gs-stahl.de · www.gs-stahl.de<br />
Im Hinblick auf die anhaltende<br />
Energiekrise, die Inflation und<br />
die Unterbrechung der Lieferketten<br />
haben es nicht zuletzt Unternehmen<br />
in der stahlverarbeitenden Industrie<br />
schwer. Um die Liefertreue und Prozesssicherheit<br />
dennoch weiterhin zu<br />
gewährleisten, unterstützen externe<br />
Outsourcing-Dienstleister für Lagerhaltung<br />
und Sägezuschnitt. „Unternehmen<br />
übergeben anfällige Aufgaben<br />
wie Disposition, Beschaffung,<br />
Vorfinanzierung, Lagerhaltung und<br />
Sägedienstleistung von Stahl, Edelstahl,<br />
Aluminium und anderen<br />
Werkstoffen an einen Experten und<br />
können sich somit auf ihr eigentliches<br />
Kerngeschäft fokussieren“,<br />
erklärt Bernd Seibold, Geschäftsführer<br />
bei Günther + Schramm.<br />
„Do what you can do best,<br />
outsource the rest“<br />
Durch eine Partnerschaft mit einem<br />
Outsourcing-Dienstleister können<br />
Unternehmen auf die Investition in<br />
ein Hochregallager oder einen eigenen<br />
Sägepark verzichten. Dadurch<br />
sparen sie nicht nur finanzielle Ressourcen,<br />
sondern gewinnen auch<br />
zusätzlichen Raum, den sie für<br />
andere unternehmensrelevante Prozesse<br />
mit höherer Wertschöpfung<br />
nutzen können. Während Stahlverarbeiter<br />
bei Maschinenparks finanziell<br />
einsparen, investieren Dienstleister<br />
stetig in ebendiese, um auch<br />
bei maximaler Auslastung zuverlässig<br />
zu liefern. So bleiben Unternehmen<br />
mit einem starken Dienstleister<br />
an ihrer Seite auch in ökonomisch<br />
herausfordernden Zeiten wettbewerbsfähig.<br />
Neben Kosten- und Platzeinsparung<br />
haben Systempartnerschaften<br />
mit Outsourcing-Dienstleistern weitere<br />
Vorteile. So ist der Dienstleister<br />
dank eines größeren und optimierten<br />
Maschinenparks oftmals<br />
schneller und flexibler bei Spitzenauslastungen<br />
als der Anwender und<br />
reduziert dadurch bei Projekten mit<br />
einer hohen Anzahl an Auftragspositionen<br />
die Durchlaufzeit. Zudem<br />
können Stahlverarbeiter ihre Produktpalette<br />
problemlos erweitern,<br />
da Systemanbieter im Stahl- und<br />
Aluminiumhandel wie Günther +<br />
Schramm ein breites und tiefes Sortiment<br />
anbieten. Eine zukunftssichere<br />
Aufstellung des Unternehmens<br />
ist somit gewährleistet.<br />
Darüber hinaus handeln<br />
Outsourcing-Dienstleister weltweit,<br />
wodurch sich diese ein umfangrei-<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
DRÖSSER.STAHL<br />
ches Beschaffungsnetzwerk aufbauen.<br />
Auch in wirtschaftlich angespannten<br />
Zeiten bleibt somit die<br />
Liefersicherheit und -fähigkeit der<br />
Anbieter garantiert. Durch ihre sehr<br />
breite Vernetzung mit verschiedenen<br />
Lieferanten verfügen lagerhaltende<br />
Servicedienstleister über<br />
umfangreiche Informationen über<br />
das Marktgeschehen. Dadurch können<br />
sie die Geschehnisse am Markt<br />
gut einschätzen und frühzeitig auf<br />
Veränderungen reagieren. In kritischen<br />
Phasen sind daher größere<br />
Sicherheitsbestände möglich, um<br />
Ausfälle in der Lieferkette zu vermeiden.<br />
Kommunikation ist der Schlüssel<br />
Um eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
zwischen Dienstleister und<br />
Unternehmen sicherzustellen, ist<br />
eine genaue Abstimmung zwischen<br />
den Akteuren unentbehrlich: „Eine<br />
direkte Kommunikation verhindert<br />
Unklarheiten und Missverständnisse“,<br />
weiß Seibold. „Außerdem sollte<br />
sich der Anbieter eine genaue Vorstellung<br />
von der Ausgangslage des<br />
Anwenders machen, indem er diesen<br />
vor Ort besucht“, so der Geschäftsführer.<br />
Umgekehrt sollte sich aber<br />
auch der Auftraggeber eine Übersicht<br />
über die Infrastruktur des Dienstleisters<br />
sowie dessen Expertise verschaffen.<br />
„Das gelingt beispielsweise<br />
durch das Überprüfen vergleichbarer<br />
Referenzprojekte.“<br />
Abschließend ist es wichtig,<br />
dass beide Projektteams der jeweiligen<br />
Partner aus Experten aller<br />
betroffenen Abteilungen bestehen.<br />
So sollten sich die Teams unter<br />
anderem aus den Bereichen IT, Einkauf<br />
und Materiallogistik zusammenschließen,<br />
damit alle relevanten<br />
Punkte aus allen möglichen Blickwinkeln<br />
zusammenfinden.<br />
Wichtige Fragen vor<br />
dem Projektbeginn<br />
Vor Beginn des Outsourcing-Projekts<br />
sollten elementare Fragen zwischen<br />
Dienstleister und Anwender<br />
geklärt werden. „Zunächst sollte<br />
sich der Dienstleister einen Überblick<br />
über den aktuellen Zustand<br />
bei Lagerhaltung und Sägezuschnitt<br />
des Kunden verschaffen. Anschließend<br />
gilt es zu klären: Was ist der<br />
Soll-Zustand? Und welches konkrete<br />
Ziel verfolgt der Kunde genau?“,<br />
erklärt Seibold. Darüber hinaus sollten<br />
Volumen, Warengruppen und<br />
Artikel des Anwenders richtig in der<br />
bereits erwähnten Checkliste sowie<br />
im Lastenheft vermerkt sein.<br />
„Außerdem ist es wichtig, dass die<br />
IT-technischen Vorbereitungen<br />
getroffen werden. Hier wird möglicherweise<br />
ein externer Partner<br />
benötigt.“<br />
Fazit: Outsourcing als strategische<br />
Unternehmensentscheidung<br />
Eine Partnerschaft mit einem<br />
Outsourcing-Dienstleister bedeutet<br />
für ein Unternehmen in erster Linie<br />
Entlastung. Aufgaben wie Disposition,<br />
Beschaffung, Vorfinanzierung,<br />
Lagerhaltung und Sägedienstleistung<br />
von Stahl, Edelstahl, Aluminium<br />
und anderen Werkstoffen fallen<br />
für den Kunden weg. Durch die Auslagerung<br />
an einen externen Dienstleister<br />
spart das Unternehmen folglich<br />
sowohl finanzielle als auch<br />
räumliche Ressourcen. Dadurch<br />
kann sich der Stahlverarbeiter<br />
uneingeschränkt auf sein eigentliches<br />
Kerngeschäft konzentrieren.<br />
Dank der weltweiten Vernetzung<br />
der Systemanbieter sowie deren<br />
Expertise können diese das Marktgeschehen<br />
gut einschätzen und<br />
dementsprechend frühzeitig und<br />
fachgerecht auf eventuelle Komplikationen<br />
reagieren.<br />
Besonders in wirtschaftlich<br />
instabilen Zeiten ist das Outsourcing<br />
für Stahlverarbeiter sinnvoll,<br />
da Systemanbieter durch ihr größeres<br />
Beschaffungsvolumen mehr Einfluss<br />
auf Lieferanten haben und<br />
größere Sicherheitsbestände generieren,<br />
unterstreicht Günther +<br />
Schramm. Somit können mögliche<br />
Ausfälle der Lieferkette minimiert<br />
werden. Für eine reibungslose<br />
Zusammenarbeit ist es wichtig, auf<br />
bestimmte Kriterien zu achten. So<br />
sollten beide Akteure stets offen miteinander<br />
kommunizieren und sich<br />
über den Status (z. B. Ausgangslage,<br />
Gegebenheiten, Infrastruktur und<br />
Expertise) des jeweils anderen<br />
bewusst sein, so der Systemdienstleister.<br />
2<br />
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Das genaue Sortiment finden Sie unter:<br />
droesser.de/anschlagrohre<br />
Ihr Ansprechpartner<br />
Guido Schweitzer<br />
gschweitzer@droesser.de<br />
+49 (0) 2263 / 87 - 412<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
23<br />
Peter Drösser GmbH<br />
Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />
www.droesser.de
Stahlverarbeiter<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Mit dem Einsatz von rasselstein ®<br />
Weißblech aus bluemint ® Steel kann<br />
bis zu 69 Prozent CO 2 eingespart<br />
werden<br />
Bild: Thyssenkrupp<br />
Nachhaltiges Weißblech von Thyssenkrupp Rasselstein<br />
Sika setzt auf CO 2 -reduzierten Verpackungsstahl<br />
Sika kooperiert gemeinsam mit dem Verpackungshersteller Muhr & Söhne GmbH & Co.KG und der Thyssenkrupp<br />
Rasselstein GmbH und verwendet Weißblech mit bilanziell erhöhtem Schrottanteil aus Bluemint®-Verpackungsstahl.<br />
Die Verwendung dieses CO 2 -reduzierten Verpackungsstahls für praktische Behälter mit seitlichen Griffen, sogenannte<br />
Weißblech-Hobbocks, spart 1,53 t CO 2 eq pro Tonne Material in Deutschland, Österreich und in den USA ein. Das<br />
entspricht bei der Weißblechherstellung einer Reduktion von 62 % im Vergleich zu herkömmlichem Stahl.<br />
Das nachhaltige Verpackungsprojekt<br />
basiert auf einem<br />
gemeinsamen Engagement von<br />
Sika, Thyssenkrupp Rasselstein und<br />
Muhr & Söhne, einem deutschen<br />
Hersteller von Metallverpackungslösungen.<br />
Die CO 2 -Reduzierung<br />
wird durch den Einsatz eines hohen<br />
Prozentsatzes speziell aufbereiteten<br />
Stahlschrotts bei der Herstellung<br />
von Bluemint Recycled erreicht,<br />
wodurch ein großer Teil des Eisenerzes<br />
und der Kokskohle im Hochofen<br />
eingespart werden kann. Daniela<br />
Schmiedle, Geschäftsführerin<br />
Thyssenkrupp Rasselstein GmbH<br />
Koblenzer Straße 141 · 56626 Andernach<br />
+49 2632 3097-0<br />
info.packagingsteel@thyssenkrupp.com<br />
www.thyssenkrupp-steel.com<br />
Sika Deutschland GmbH<br />
Kornwestheimer Straße <strong>10</strong>3-<strong>10</strong>7<br />
70439 Stuttgart<br />
+49 711 8009 0<br />
info@de.sika.com · https://deu.sika.com<br />
der Sika Deutschland GmbH: „Die<br />
Zusammenarbeit steht ganz im<br />
Kontext nachhaltiger Verpackungen<br />
und ist in Zusammenhang mit<br />
der Realisierung der Netto-Null-Ziele<br />
unseres Unternehmens<br />
zu sehen.“<br />
Mit Bluemint weniger CO 2<br />
„Durch den Einsatz des neuen Bluemint<br />
Recycled Steel kann der<br />
CO 2 -Ausstoß bei der Produktion von<br />
Hobbock-Behältern deutlich reduziert<br />
werden und macht Weißblech<br />
noch nachhaltiger“, erklärt Dr. Peter<br />
Biele, CEO von Thyssenkrupp Rasselstein.<br />
Die spezifischen Emissionen<br />
für das Material werden durch<br />
den TÜV SÜD extern bestätigt und<br />
zertifiziert. Auch bei der Recyclingquote<br />
ist Verpackungsstahl im<br />
europäischen Vergleich führend:<br />
85,5 % der Verpackungen aus Weißblech<br />
werden wieder recycelt.<br />
Damit ist die Weißblechverpackung<br />
die meist recycelte Verpackung in<br />
Europa.<br />
Bluemint Recycled wird vom Sika<br />
Lieferanten Muhr & Söhne, Deutschland,<br />
zu den Weißblech-Hobbocks<br />
verarbeitet. Für Klaus Wilmes,<br />
Geschäftsführer Muhr & Söhne,<br />
sind nachhaltige Verpackungen<br />
heute immer in Zusammenhang mit<br />
einer gesellschaftlichen Verantwortung<br />
zu sehen: „Wir setzen uns konsequent<br />
dafür ein, nachfolgenden<br />
Generationen die natürlichen<br />
Lebensgrundlagen zu bewahren. So<br />
produzieren wir durch eine patentierte<br />
Bauart Weißblechgebinde mit<br />
deutlich reduziertem Materialeinsatz<br />
bei vergleichsweise hoher Leistungsstärke<br />
und schonen damit<br />
bereits seit vielen Jahren Ressourcen.“<br />
Für das Jahr <strong>2023</strong> werde Thyssenkrupp<br />
Rasselstein 3.000 t Bluemint<br />
Recycled Stahl zur Verfügung<br />
stellen. Die Einsparungen belaufen<br />
sich auf 4.590 t CO 2 -Äquivalente.<br />
Sika ist das erste Blue-Chip-Unternehmen<br />
in der Branche, das Bluemint<br />
Recycled verwendet. 2<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
Wesentliche Kennzahlen unter Vorjahres-Halbjahr<br />
Gesco: Solides erstes Halbjahr<br />
Die mittelständische Industriegruppe<br />
Gesco SE hat sich im ersten Halbjahr<br />
<strong>2023</strong> eigenen Angaben zufolge gut entwickelt,<br />
auch wenn die wesentlichen<br />
Geschäftskennzahlen des Vorjahres nur<br />
zum Teil erreicht wurden: Der geringfügig<br />
auf 292,1 Mio. € gestiegene Konzernumsatz<br />
konnte die Einflüsse aus gestiegenen<br />
Personalkosten, volatilen Materialpreisen<br />
sowie weiterhin hohen Energiekosten<br />
nicht vollständig kompensieren.<br />
Da sich vor allem in den USA die Rahmenbedingungen<br />
in den letzten Jahren<br />
verbessert haben, stehe der Ausbau<br />
der USA-Aktivitäten weiter im Fokus.<br />
Beispielhaft nannte Gesco hier den kürzlich<br />
erfolgten Zukauf der Tremblay Tool<br />
Steels, LLC aus Ohio durch die größte<br />
Tochtergesellschaft Dörrenberg. Mit der<br />
Übernahme des Anbieters von Spezialstahl<br />
weitet Dörrenberg ihre Präsenz in<br />
USA deutlich aus.<br />
Die aktuelle Entwicklung der Geschäftszahlen<br />
sieht die Gruppe geprägt durch<br />
Standort Altmünster<br />
Wuppermann investiert in neues Rohrwerk<br />
eine zunehmende Kundenzurückhaltung<br />
im Angesicht einer drohenden Rezession<br />
in Deutschland. Darüber hinaus hatten<br />
wichtige Kunden im vergangenen Jahr<br />
über den Bedarf hinaus eingekauft, um<br />
sich vor Lieferengpässen zu schützen. Im<br />
laufenden Jahr bauten diese Kunden nun<br />
sukzessive ihren hohen Lagerbestand ab.<br />
Beide Einflüsse führten im ersten Halbjahr<br />
<strong>2023</strong> bei einzelnen Tochtergesellschaften<br />
zu einem Rückgang der Bestellungen<br />
gegenüber dem starken Vorjahreszeitraum.<br />
Ob sich die Situation im weiteren<br />
Verlauf dieses Geschäftsjahres spürbar<br />
verbessere sei noch nicht absehbar.<br />
Insgesamt erwartet der Vorstand zwar<br />
weiterhin für das Gesamtjahr <strong>2023</strong> ein<br />
Wachstum beim Konzernumsatz, jedoch<br />
in deutlich geringerem Umfang als in<br />
den letzten Geschäftsjahren und in einer<br />
Bandbreite von 600 bis 620 Mio. € für den<br />
Konzernumsatz und 32,0 bis 34,0 Mio. €<br />
für den Konzernjahresüberschuss.<br />
www.gesco.de<br />
Die Wuppermann AG wird rund 40 Mio. € in die Erweiterung des Rohrwerks bei der<br />
Wuppermann Metalltechnik GmbH (WMT) am Standort Altmünster investieren. Geplant ist<br />
der Bau eines neuen Hallenkomplexes für zwei Rohrschweißlinien und hochautomatisierte<br />
Vormaterial- und Fertigwarenläger. Mit den technologischen Möglichkeiten der neuen Rohrschweißline,<br />
der weitgehenden Automatisierung der gesamten Rohrfertigung und der Logistikprozesse<br />
sowie der damit einhergehenden hohen Produktivität sichere die Investition die<br />
Zukunftsfähigkeit des Standorts, wo bereits seit über 60 Jahren Rohre, Rohrkomponenten<br />
und andere Bauteile gefertigt werden.<br />
Aus Liebe zum Metall.<br />
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Wir entgraten Alu<br />
und Stahl.<br />
„Wir freuen uns, dass der Aufsichtsrat unserem Investitionsvorhaben zugestimmt hat. So<br />
entsteht am Standort Altmünster das modernste Rohrwerk der Wuppermann-Gruppe, mit<br />
einem sehr hohen Digitalisierungs- und Automatisierungsgrad. Der Einsatz von künstlicher<br />
Intelligenz wird uns insbesondere bei der Qualität unserer Produkte, aber auch bei der Effizienz<br />
unserer Prozesse Vorteile bringen“, erklärte Johannes Nonn, Sprecher des Vorstands<br />
der Wuppermann AG.<br />
Nach Erteilung aller notwendigen Genehmigungen soll 2024 mit den Erdbaumaßnahmen<br />
begonnen werden. Die bestehende Rohrschweißline bleibt weiter in Betrieb, so dass eine<br />
lückenlose Versorgung der Kunden gewährleistet bleibe. Produktionsbeginn der neuen<br />
Rohrschweißlinie ist für 2025 geplant. Zur Erhöhung der Effizienz soll die bestehende Linie<br />
anschließend ebenfalls in den neuen Hallenkomplex umgesiedelt werden.<br />
www.wuppermann.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
25<br />
www.ruhrpottlaser.de
Stahlverarbeiter<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Der Zentralrohrrahmen aus Strenx 700MLH-Hohlprofilen ist im Betrieb enormen Belastungen ausgesetzt.<br />
Rübenroder der Holmer Maschinenbau<br />
Leichtbau mit Strenx-Konstruktionsstahl<br />
Durch die Umstellung auf Strenx® Tube 700MLH-Rohre konnte Holmer Maschinenbau, ein deutscher Hersteller von<br />
Zuckerrübenvollerntern, das Gewicht von zentralen Bauteilen um 20 % reduzieren. Durch die leichtere und langlebigere<br />
Konstruktion werden die Ackerflächen besser geschont und schwierige Erntebedingungen gemeistert.<br />
SSAB Swedish Steel GmbH<br />
Hamborner Straße 55<br />
40472 Düsseldorf<br />
+49 211 9125-0 · kontakt@ssab.com<br />
www.ssab.com/de-de/<br />
Ob in Asien, auf dem amerikanischen<br />
Kontinent, in Afrika oder<br />
in Europa – die Rübenroder von<br />
Holmer sind weltweit im Einsatz.<br />
Das in Schierling bei Regensburg<br />
ansässige Unternehmen muss dabei<br />
viele Herausforderungen bewältigen.<br />
Denn weltweit sind die Ackerböden,<br />
ob sandig, lehmig oder steinig,<br />
sowie die zu erntenden<br />
Rübenfrüchte, recht unterschiedlich.<br />
„Irgendwo auf unserem Planeten<br />
läuft immer eine Erntekampagne,<br />
was bedeutet, dass unsere<br />
Maschinen bis zu drei Monate und<br />
vielfach rund um die Uhr im Einsatz<br />
sind,“ erklärt Dr.-Ing. Michael<br />
Gallmeier, Entwicklungsleiter bei<br />
Holmer. „Maximale Zuverlässigkeit<br />
und Verfügbarkeit stehen daher bei<br />
unseren Produkten an erster Stelle.“<br />
Leichtbau ist Pflicht<br />
Leichtbau steht bei Holmer ebenfalls<br />
im Pflichtenheft. Einmal, um<br />
den Bodendruck und die damit mögliche<br />
Verdichtung des Ackergrundes<br />
zu reduzieren und, was besonders<br />
in Deutschland gilt, die<br />
Zulassungsbestimmungen für das<br />
Höchstgewicht einzuhalten. So dürfen<br />
dreiachsige selbstfahrende<br />
Landmaschinen nicht schwerer als<br />
32 t sein. Andernfalls wird eine<br />
Sondergenehmigung für die Fahrt<br />
auf öffentlichen Straßen benötigt.<br />
Der von Holmer eingesetzte Leichtbau<br />
reduziert zudem den Kraftstoffverbrauch<br />
des Roders.<br />
Der Zentralrohrrahmen ist bei<br />
der neuen Baureihe Terra Dos 5 nun<br />
in hochfestem Strenx-Konstruktionsstahl<br />
ausgeführt. Mit dem Wechsel<br />
auf diese höhere Stahlqualität konnte<br />
die Materialstärke um 2 mm reduziert<br />
werden – bei gleichbleibender<br />
Stabilität der Maschine. Das führt bei<br />
dem dreiachsigen Terra Dos 5 zu<br />
einer Reduzierung des Gewichtes der<br />
Baugruppe von ca. 20 %.<br />
Wenig Verschnitt beim Material<br />
SSAB kann das Material als Halbzeug<br />
in 300 x 300 x <strong>10</strong> mm sowie<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
Was als Schlosserei in einem alten Viehstall in Brombach begann, mauserte sich in den vergangenen<br />
77 Jahren zu einem Spezialisten für Blechbearbeitungsmaschinen mit Kunden und Partnern in der ganzen<br />
Welt sowie inzwischen 117 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />
Boschert feiert 75. Geburtstag<br />
Familienfest zum Jubiläum<br />
Rund 20 % weniger Gewicht beim<br />
Zentralrohrrahmen durch den Einsatz von<br />
Strenx Tube 700MLH als Konstruktionsstahl.<br />
in der gewünschten Länge ab Werk<br />
liefern. Für Holmer ist das ein klarer<br />
Kostenvorteil, denn der Verschnitt<br />
ist dadurch nun minimal.<br />
Von den Achsen bis zu den Aufbauten<br />
wird alles am Zentralrohrrahmen<br />
angebaut. Mit einer Motorleistung<br />
von 652 PS/480 kW wirken<br />
während der Inbetriebnahme des<br />
Terra Dos 5 enorme Kräfte auf dieses<br />
Bauteil, vor allem bei schwierigen<br />
Erntebedingungen.<br />
Auch für die Rodeeinheit wird<br />
ein Vierkantrohr in 160 x 160 x 6<br />
mm aus Strenx-Konstruktionsstahl<br />
eingesetzt. Hieran werden alle<br />
Komponenten, wie die Schleglereinheit<br />
zum Entblatten der Rübe,<br />
der Dynacut-Nachköpfer, die Rodeschare<br />
und der Walzentisch für die<br />
erste Reinigungsstufe der Rüben<br />
angebaut. Je nach Ausführung<br />
kann die Rodeeinheit 6 bis 12<br />
Pflanzenreihen in einem Arbeitsgang<br />
ernten. Und je mehr Rübenreihen<br />
das Rodeaggregat bedient,<br />
desto geringer ist die Fahrstrecke<br />
pro Hektar. 2<br />
Fotos: SSAB<br />
Boschert in Lörrach-Hauingen feierte<br />
Mitte Juli sein 75. Firmenjubiläum. „Eigentlich<br />
wäre unser Firmenjubiläum ja schon 2021<br />
fällig gewesen, doch wegen Corona musste<br />
die große Feier damals ausfallen“, erklärte<br />
Boschert-Geschäftsführer Manuel Lang. Die<br />
hat das Unternehmen am 14. Juli mit der<br />
gesamten Belegschaft nun nachgeholt.<br />
Alles begann in einem alten Viehstall: 1946<br />
gründete Ludwig Boschert in Brombach seine<br />
Schlosserei. In dieser wirtschaftlich schwierigen<br />
Zeit gelang es ihm, die Fundamente des<br />
heutigen modernen Industrieunternehmens<br />
mit Kunden in der ganzen Welt zu legen. 1976<br />
übernahm Udo Kunz das Unternehmen und<br />
entwickelte die erste Boschert-Stanzmaschine,<br />
zugleich streckte das Unternehmen seine<br />
Fühler in Richtung USA aus. 1989 übernahm<br />
dann sein Sohn Peter die Geschäftsleitung.<br />
Er führte die Geschicke von Boschert erst<br />
allein, 2013 holte er sich seinen langjährigen<br />
Mitarbeiter Manuel Lang als Co-Geschäftsführer<br />
zur Seite. Peter Kunz erweitert das<br />
Portfolio kontinuierlich, etwa um Kupferbearbeitungsmaschinen,<br />
sowie eine erste kombinierte<br />
Stanz-Plasma-Maschine.<br />
Im Jubiläumsjahr 2021 zog sich Peter Kunz<br />
schließlich aus dem operativen Geschäft<br />
zurück. Seitdem stehen Manuel Lang und<br />
Jean-Sébastien Sitter an der Spitze des<br />
Blechbearbeitungs-Spezialisten mit Kunden<br />
und Partnern in der ganzen Welt sowie inzwischen<br />
117 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />
Geschäftsführer Manuel Lang ist zuversichtlich:<br />
„Die Auftragslage ist trotz aller Umstände<br />
gut und da wir mit unseren Maschinen<br />
und den Klapplagern breit aufgestellt sind,<br />
können wir beruhigt in die Zukunft sehen.“<br />
www.boschert.de<br />
Proplate profitiert von Windkraft-Projekten<br />
Rekordumsatz auch dank Deutschlandgeschäft<br />
Die Proplate Oxelösund AB, schwedischer Hersteller komplexer Stahlteile und<br />
Baugruppen für die Bau- und Spezialfahrzeugindustrie, hat mit 429 Millionen SEK (rund<br />
36 Mio. €) im vergangenen Geschäftsjahr einen Rekordumsatz erzielt. Dies entspricht in<br />
SEK einem Anstieg um rund 18 % gegenüber dem Vorjahr und einer Verdopplung innerhalb<br />
der letzten drei Jahre. Der Exportanteil betrug 72 % (Vorjahr: 60 %). Trotz der Herausforderungen,<br />
die sich aus der Materialknappheit infolge des russischen Angriffskrieges gegen die<br />
Ukraine und aus den allgemein gestiegenen Kosten bei Strom, Transport, Stahl und Verpackungsmaterialien<br />
ergeben, sei es dem Unternehmen gelungen, sich wirtschaftlich als<br />
robust zu erweisen. So sei zwischen 2020 und 2022 die Menge des verarbeiteten Stahls<br />
um rund 33 % von 9000 auf 12.000 t angestiegen ist.<br />
www.proplate.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
27
Stahlproduktion<br />
Berichte<br />
Die Feuerverzinkungsanlage 3 von Tata Steel Nederland<br />
Bild: Tata Steel<br />
Vereinbarung mit schwedischem Unternehmen Boliden<br />
Tata Steel setzt auf CO 2 -armen Zink<br />
Tata Steel Nederland hat mit dem schwedischen Metallunternehmen Boliden eine Vereinbarung über die Beschaffung von<br />
kohlenstoffarmem Zink unterzeichnet. Hierbei handelt es sich um Zink mit einem der niedrigsten CO 2 -Fußabdrücke aller<br />
veredelten Zinksorten weltweit. Die Vereinbarung deckt einen erheblichen Teil des Zinkbedarfs des Stahlherstellers. Das<br />
ermöglicht es Tata Steels Kunden, wie etwa Automobilherstellern, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen, indem sie<br />
Stahlprodukte mit geringeren Umweltauswirkungen verwenden.<br />
„Unsere Vereinbarung mit<br />
Boliden reduziert unsere indirekten<br />
CO 2 -Emissionen und ist ein weiterer<br />
Schritt auf unserem Weg zu mehr<br />
Nachhaltigkeit“, ordnet Willem Vermeulen,<br />
Chief Procurement Officer<br />
von Tata Steel Nederland, die Vereinbarung<br />
ein. „Wir wollen unsere<br />
Stahlproduktion nachhaltiger<br />
gestalten und möchten nicht nur die<br />
sich wandelnden Bedürfnisse unserer<br />
Kunden erfüllen – die zunehmend<br />
berücksichtigen, wie sich die<br />
gesamte Wertschöpfungskette auf<br />
die Umwelt auswirkt –, sondern<br />
auch die Bedürfnisse der Gesellschaft<br />
im Ganzen. Indem wir unsere<br />
Strategien anpassen, werden wir<br />
die Auswirkungen unserer Lieferanten<br />
auf die Umwelt zunehmend<br />
in unsere Entscheidungsfindung<br />
einbeziehen.“<br />
Tata Steel Nederland BV<br />
Wenckebachstraat 1<br />
1951 JZ Velsen-Noord<br />
Niederlande<br />
www.tatasteelnederland.com<br />
„Wir ermutigen unsere Lieferanten,<br />
unsere Kunden und die Kunden<br />
unserer Kunden, sich daran zu<br />
beteiligen die Industrie zu ändern<br />
und ihr Wissen darüber weiterzugeben,<br />
wie wir Emissionen und<br />
CO 2 -Fußabdrücke verringern können.<br />
Unser Portfolio an Green Transition<br />
Metals bietet einige der nachhaltigsten<br />
Optionen auf dem Markt.<br />
Und durch die Verwendung unseres<br />
kohlenstoffarmen Zinks zeigt Tata<br />
Steel, wie wichtig es ist, Emissionen<br />
auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette<br />
zu reduzieren“ fügt Sven<br />
Hjelmstedt, Director Sales bei Boliden<br />
hinzu. „Diese Zusammenarbeit<br />
zeigt, wie die Wahl von derzeit verfügbaren,<br />
kohlenstoffarmen Materialien<br />
den CO 2 -Fußabdruck sofort<br />
reduzieren kann.“<br />
Zink schützt Stahl vor Korrosion<br />
Zink ist ein aufgrund seines Schutzeffektes<br />
notwendiger Rohstoff bei<br />
der Herstellung von verzinktem<br />
Stahl, der in einer Vielzahl von<br />
Branchen verwendet, zum Beispiel<br />
bei der Herstellung von Fahrzeugkarosserien<br />
und anderen Autoteilen,<br />
Dachkonstruktionen, Rahmen<br />
für Solarzellen und Waschmaschinen.<br />
Tata Steel Nederland hat sich<br />
verpflichtet, seine CO 2 -Emissionen<br />
bis 2030 um 35 bis 40 % zu reduzieren<br />
und bis 2045 CO 2 -neutral zu<br />
sein. In der Zwischenzeit wolle das<br />
Unternehmen seine jährlichen<br />
CO 2 -Emissionen um 500.000 t reduzieren,<br />
bevor die ersten grünen<br />
Stahlwerke in Betrieb genommen<br />
werden. Tata Steel verwendet zur<br />
Produktion nicht nur neues Zink<br />
aus Minen, sondern auch recyceltes<br />
Zink.<br />
Das kohlenstoffarme Zink von<br />
Boliden wird in unternehmenseigenen<br />
Minen abgebaut, ohne dabei<br />
fossile Energie einzusetzen. Nach<br />
Angaben von Boliden verursacht<br />
das gelieferte Zink einen Ausstoß<br />
von weniger als 1 t CO 2 pro Tonne<br />
Zink, der Branchendurchschnitt<br />
liege bei 3,6 t. Damit habe das Boliden-Zink<br />
einen der niedrigsten<br />
CO 2 -Fußabdrücke aller veredelten<br />
Zinksorten der Welt. 2<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
Mit der Einführung der Marke<br />
Climore ® fasst die Division Steel/<br />
Tube ihre CO 2 -reduzierten Stähle<br />
und Stahlrohrprodukte künftig unter<br />
einer einheitlichen und eingängigen<br />
Produktmarke zusammen.<br />
Bild: Benteler<br />
Bei der Stahlherstellung im Elektrostahlwerk Lingen entsteht derzeit schon etwa 75 % weniger CO 2 als bei der Stahlherstellung<br />
über die sonst übliche Hochofenroute.<br />
CO 2 -reduzierte Produkte der Benteler Division Steel/Tube erhalten neues Label.<br />
Benteler stellt neue Produktmarke vor<br />
Benteler führt eine neue Marke mit Namen CliMore® ein. Damit fasst die Division Steel/Tube des Stahlrohrherstellers<br />
ihre CO 2 -reduzierten Stähle und Stahlrohrprodukte künftig unter einer einheitlichen Produktmarke zusammen.<br />
„Nachhaltigkeit ist Teil unserer Unternehmensstrategie“, sagt Ralph Mathis, Chief Sales Officer (CSO) und Mitglied der<br />
Geschäftsführung von Benteler Steel/Tube. „Climore, eine Zusammensetzung aus den englischen Begriffen für ‚Klima‘<br />
und ‚Mehr‘, vereint unseren Anspruch an Nachhaltigkeit und Qualität.“<br />
Der Einsatz von Recyclingmaterial<br />
und grünem Strom habe<br />
die CO 2 -Emissionen bei spezifischen<br />
Produkten im Vergleich zur<br />
Hochofenroute schon heute um bis<br />
zu 85 % reduziert. Benteler arbeite<br />
zudem an weiteren Verbesserungen.<br />
Das Unternehmen will Climore-Produkte<br />
in drei Nachhaltigkeits-Kategorien<br />
anbieten. Diese<br />
zeigen jeweils auf, wie Stähle und<br />
Rohre produziert und welche Energieträger<br />
dafür genutzt wurden.<br />
Die Produkte der Climore-Familie<br />
sind als Rohrlösungen direkt<br />
bei Benteler Steel/Tube sowie über<br />
Stahlhandelspartner des Unternehmens<br />
verfügbar. „Dass namhafte<br />
Hersteller aus Industrie und<br />
Automobilindustrie bereits mit<br />
Climore arbeiten, bestätigt: Wir<br />
sind auf dem richtigen Weg“, führt<br />
Mathis aus.<br />
Von Advantage bis Excellence:<br />
Drei Nachhaltigkeitsklassen<br />
Durch den Einsatz nachhaltig hergestellter<br />
Stähle und Rohre können<br />
Kunden ihre vorgelagerten<br />
Emissionen aus dem Zukauf von<br />
Waren senken. Das Climore-Label<br />
weist die drei Stufen Advantage,<br />
Ambition und Excellence aus. Bei<br />
allen drei Stufen wird jeweils mit<br />
dem Elek trolichtbogenofen aus<br />
Schrott emissionsarmer Stahl<br />
erzeugt – allein dieses Recycling<br />
spart bereits bis zu 75 % der<br />
CO 2 -Emissionen im Vergleich zur<br />
Neuerzeugung von Stahl aus Eisenerz<br />
in der klassischen Hochofenroute.<br />
In der Stufe Ambition wird<br />
zusätzlich Ökostrom in den Rohrwerken<br />
sowie für den Betrieb des<br />
Elektrolichtbogenofens verwendet.<br />
Dies führe zu einer Ersparnis von<br />
bis zu 85 % der CO 2 -Emissionen.<br />
Die höchste Stufe Excellence werde<br />
darüber hinaus künftig auf Elektrifizierung<br />
der Anlagen oder grünen<br />
Wasserstoff als Energieträger<br />
für die Prozesswärme bei der Herstellung<br />
von Stahl und dessen Verarbeitung<br />
zu Rohren setzen. Diese<br />
Stufe ist zum Start der neuen Produktmarke<br />
Climore noch nicht<br />
verfügbar.<br />
Grüne Rohre: Der Weg zur<br />
Klimaneutralität bis 2045<br />
Die Rohre des Unternehmens kommen<br />
unter anderem in Wind- und<br />
Solarkraftanlagen sowie Elektrofahrzeugen<br />
zum Einsatz. Mit der<br />
Strategie Grüne Rohre hat Benteler<br />
Steel/Tube einen Fahrplan zur<br />
Dekarbonisierung des Unternehmens<br />
aufgestellt. Die Strategie sieht<br />
vor, bis 2030 die direkten und die<br />
indirekt erzeugten CO 2 -Emissionen<br />
(Scope 1&2) auf Null zu reduzieren.<br />
Zudem sollen bis 2030 auch die vorgelagerten<br />
sonstigen Emissionen<br />
(Scope 3) um 30 Prozent reduziert<br />
werden und bis zum Jahr 2045 auf<br />
Null sinken. 2<br />
Benteler Steel/Tube GmbH<br />
Niederdarmer Str. 5<br />
49811 Lingen (Ems)<br />
Tel. +49 591 800040<br />
www.benteler.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
29
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Alfa Laval: Erster Wärmetauscher aus fossilfreiem Stahl<br />
Bild: Alfa Laval<br />
Alfa Laval und SSAB kooperieren für CO 2 -neutrale Lieferkette<br />
Fossilfreier Stahl für Wärmetauscher<br />
Die Stahlerzeugung verursacht 7 % der weltweiten CO 2 -Emissionen. Alfa Laval startete daher 2022 eine Kooperation mit<br />
dem Stahlproduzenten SSAB, um den ersten Wärmetauscher aus fossilfreiem Stahl anbieten zu können. Auf dem Weg zu<br />
einer globalen kohlenstoffneutralen Lieferkette ist nun ein weiterer Meilenstein erreicht: Alfa Laval verarbeitet recycelten<br />
Stahl von SSAB in seinen Wärmetauschern, dessen Produktion ohne Verwendung fossiler Brennstoffe erfolgt.<br />
SSAB Swedish Steel GmbH<br />
Hamborner Straße 55 · 40472 Düsseldorf<br />
+49 211 9125-0 · kontakt@ssab.com<br />
www.ssab.com/de-de/<br />
Alfa Laval Mid Europe GmbH<br />
Flurstraße 28 · 42781 Haan<br />
Tel. +49 2129 5676801 · www.alfalaval.de<br />
Der Stahl namens SSAB Zero<br />
besteht zu <strong>10</strong>0 Prozent aus recyceltem<br />
Stahl und wird mit fossilfreier<br />
Elektrizität und Biogas hergestellt.<br />
Das Ergebnis ist ein Werkstoff, der<br />
im Prinzip keine Kohlenstoffemissionen<br />
aus fossilen Brennstoffen<br />
verursacht. Alfa Laval wird in <strong>2023</strong><br />
zunächst mehr als <strong>10</strong>0 Wärmetauscher<br />
mit dem Stahl SSAB Zero ausliefern<br />
und diese Menge in den<br />
nächsten Jahren deutlich steigern.<br />
Die Wärmetauscher kommen dann<br />
in zahlreichen Bereichen wie HLK,<br />
Schifffahrt, Prozessindustrie und<br />
Lebensmittelverarbeitung zum Einsatz,<br />
wo sie die Energieeffizienz<br />
optimieren und so gleich zweifach<br />
die globalen Emissionen reduzieren.<br />
Verringerung des<br />
CO 2 -Fußabdrucks<br />
„Das Engagement von Alfa Laval für<br />
Nachhaltigkeit wird durch die<br />
Zusammenarbeit mit SSAB weiter<br />
gestärkt“, sagt Thomas Møller, Präsident<br />
der Energy Division bei Alfa<br />
Laval. „Die Verwendung von recyceltem<br />
Stahl in unseren Wärmetauschern<br />
reduziert nicht nur unseren<br />
eigenen CO 2 -Fußabdruck, sondern<br />
treibt auch die gesamte Wertschöpfungskette<br />
in Richtung einer sauberen<br />
und nachhaltigen Zukunft<br />
voran.“<br />
„SSAB beschleunigt die Einführung<br />
von emissionsfreiem Stahl mit<br />
unserem neuesten Produkt SSAB<br />
Zero“, sagt Thomas Hörnfeldt, Head<br />
of Sustainable Business bei SSAB.<br />
„Jetzt erweitern wir unsere Partnerschaft<br />
mit Alfa Laval um SSAB Zero<br />
und können bereits in diesem Jahr<br />
sichtbare Ergebnisse erreichen. Das<br />
sind großartige Neuigkeiten, die es<br />
uns ermöglichen, den Klimawandel<br />
noch schneller zu bekämpfen.“ 2<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
Arcelormittal Bremen und Eisenhüttenstadt<br />
Vorzeitiger Beginn für Dekarbonisierungs-Projekte<br />
Das Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Klimaschutz hat dem Arcelormittal-Projekt<br />
DRIBE² zur kohlenstoffarmen<br />
Stahlerzeugung in Bremen und Eisenhüttenstadt<br />
einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn<br />
erteilt. Im Rahmen des Transformationsprojekts<br />
soll mit Hilfe von<br />
Eisenschwamm (Direct Reduced Iron –<br />
DRI), der zunächst in Bremen in einer<br />
DRI-Anlage mit grünem Wasserstoff erzeugt<br />
werden soll, CO 2 -armer Stahl in Bremen<br />
und Eisenhüttenstadt produziert werden.<br />
Der vorzeitige Maßnahmenbeginn ermöglicht<br />
– auf eigenes Risiko von Arcelormittal<br />
– die Erteilung von Planungsaufträgen und<br />
Studien bereits vor der Erteilung der Förderzusage<br />
der Europäischen Kommission.<br />
Arcelormittal hatte im Jahr 2021 einen<br />
Antrag zur finanziellen Förderung des rund<br />
2,5 Mrd. € schweren Investitionsprojekts<br />
bei der Brüsseler Behörde gestellt. Die Bundesrepublik<br />
Deutschland wie auch die Freie<br />
Hansestadt Bremen beabsichtigen<br />
die finanzielle Förderung des DRIBE²-Projekts,<br />
sobald die Förderzusage aus Brüssel<br />
vorliegt.<br />
„Der von uns beantragte vorzeitige Maßnahmenbeginn<br />
setzt ein wichtiges Zeichen:<br />
Arcelormittal ist bereit, den Weg der Dekarbonisierung<br />
zu gehen. In unseren Werken<br />
in Bremen und Eisenhüttenstadt leiten wir<br />
nun konkrete nächste Schritte ein, um den<br />
Bau der Anlagen vorzubereiten, soweit dies<br />
möglich ist vor der EU-Förderzusage. Das<br />
wird uns dabei unterstützen, die Umstellung<br />
der Produktionsweise – die einen kompletten<br />
Technologiewechsel erfordert – zu<br />
erreichen. Sobald alle Genehmigungen vorliegen<br />
und die Bedingungen stimmen, können<br />
wir die nächste Stufe vorbereiten und<br />
hoffentlich zügig in die Umsetzung gehen“,<br />
kommentierte Reiner Blaschek, CEO Arcelormittal<br />
Germany und Vorsitzender der<br />
Geschäftsführungen in beiden Werken.<br />
http://corporate.Arcelormittal.com<br />
Swiss Steel nimmt<br />
Ausblick zurück<br />
Swiss Steel hat ihren bisherigen<br />
Ausblick für ein bereinigtes EBITDA<br />
zwischen 160 und 200 Mio. € für das<br />
Gesamtjahr <strong>2023</strong> zurückgenommen. Als<br />
Grund dafür gab der Stahlhersteller die<br />
ausbleibende Erholung der Nachfrage<br />
im europäischen Kernmarkt während<br />
der Sommermonate an. Swiss Steel<br />
sehe sich weiterhin mit verschiedenen<br />
Herausforderungen konfrontiert,<br />
darunter volatile Rohstoff- und Energiepreise,<br />
Unterbrechungen der Lieferkette<br />
und anhaltende geopolitische<br />
Unsicherheiten. Die Rentabilität sei im<br />
Juli und August hinter den Erwartungen<br />
zurückgeblieben, was vor allem auf die<br />
schrumpfenden Margen in der Stainless<br />
Steel-Division zurückzuführen gewesen<br />
sei, die durch Importe aus Asien unter<br />
Druck geriet. Diese Herausforderungen<br />
seien durch Bewertungsverluste bei<br />
den Vorräten noch erheblich verschärft<br />
worden. Man sei jedoch zuversichtlich,<br />
den aktuellen negativen Marktentwicklungen<br />
erfolgreich zu begegnen.<br />
Rohstahlproduktion<br />
weltweit<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion der 63<br />
Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />
gemeldet haben, lag im August <strong>2023</strong><br />
bei 152,6 Mio. t, was einem Anstieg von<br />
2,2 % gegenüber August 2022 entspricht.<br />
Rohstahlproduktion weltweit August <strong>2023</strong><br />
China 86,4 3,2 %<br />
Indien 11,9 17,4 %<br />
Japan 7,1 -2,9 %<br />
USA 7,0 1,1 %<br />
Russland 6,4 8,9 %<br />
Südkorea 5,6 -5,9 %<br />
Deutschland 2,8 -1,0 %<br />
Türkei 2,8 -2,9 %<br />
Brasilien 2,7 -5,9 %<br />
Iran 1,6 -24,1 %<br />
August in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />
Quelle: worldsteel<br />
Rohstahlproduktion<br />
in Deutschland<br />
Die Rohstahlproduktion in Deutschland ist<br />
weiter rückläufig. Die hohen Stromkosten<br />
machen der Stahlindustrie weiter massiv<br />
zu schaffen. Auch im August <strong>2023</strong> zeichnet<br />
sich bei der Rohstahlproduktion in<br />
Deutschland keine Besserung ab. In den<br />
ersten acht Monaten des Jahres liegt die<br />
Erzeugung um rund 4 % unter dem entsprechenden<br />
Vorjahreszeitraum.<br />
Rohstahlproduktion August <strong>2023</strong><br />
Rohstahl gesamt 2.844 -1,0 %<br />
Oxygenstahl 2.137 -1,0 %<br />
Elektrostahl 707 -1,1 %<br />
Roheisen 1.967 1,2 %<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.427 5,7 %<br />
August <strong>2023</strong> in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />
Quelle: WV Stahl<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
31
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Die Branche schnallt den Gürtel enger<br />
Die letzten drei Jahre verliefen im Stahlhandel turbulent. Sie waren geprägt von Lockdowns, gestörten Lieferketten und<br />
den Folgen des Ukrainekriegs. Sorge um Materialverfügbarkeiten und hohe Preisausschläge prägten das Bild. Ab Sommer<br />
2022 drehte sich die Lage auf den Märkten. Das Stahljahr <strong>2023</strong> bietet bisher allerdings sehr magere Kost. Mengen und<br />
Preise sind teilweise deutlich unter dem Niveau des Vorjahres.<br />
Bild: BDS<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
Juli <strong>2023</strong> vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Lagerabsatz<br />
Das Jahr 2022 war geprägt durch die<br />
Auswirkungen des Ukrainekriegs auf<br />
die Stahlmärkte. Im Frühjahr herrschte<br />
große Sorge beim Thema Materialverfügbarkeit.<br />
Das erste Quartal war,<br />
wie traditionell üblich, beim Lagerabsatz<br />
das stärkste. In den Folgequartalen<br />
gab der Absatz sukzessive nach.<br />
Die meisten Kunden disponierten<br />
zunehmend „auf Sicht“. Laut Stahlhandelsstatistik<br />
Deutschland wurden<br />
im Jahr 2022 insgesamt 9,9 Mio. t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />
Das ist ein Minus von fast 7 %. Zuwächse<br />
konnten lediglich die Produktgruppen<br />
Betonstahl und Bandblech verzeichnen.<br />
Der Start ins Jahr <strong>2023</strong> verlief unspektakulär.<br />
Im Januar und Februar<br />
lagen die Lagerabsätze bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
mit 836.000 t und<br />
835.000 t unter dem Vorjahr, und<br />
zwar 2,5 % bzw. 7 %. Der März sorgte<br />
dann mit seinen 23 Arbeitstagen für<br />
Belebung. Es wurden 994.000 t abgesetzt.<br />
Im April und Mai waren die<br />
Lagerabsätze schwach. Mit 718.000 t<br />
und 803.000 t wurden Werte des Vorjahrs<br />
deutlich verfehlt. Knapp 4 %<br />
über dem Vorjahresmonat lag der Juni<br />
mit 830.000 t Lagerabsatz. Im Juli lag<br />
die Tonnage mit 776.000 t auf Vorjahresniveau<br />
Etwas besser als im Vorjahr<br />
verlief der Absatz bei Bandblechen<br />
sowie kaltgewalzten und oberflächenveredelten<br />
Blechen. Die anderen Produkte<br />
lagen deutlich im Minus.<br />
Fragen zur Statistik beantwortet im<br />
Bundesverband Deutscher Stahl handel (BDS)<br />
Jörg Feger, Prokurist und Bereichsleiter<br />
Research: Feger-BDS@stahlhandel.com<br />
Lagerbestand<br />
Nach sehr geringen Lagerbeständen<br />
zum Jahreswechsel 2020/2021 lag<br />
der Bestand auch in den meisten<br />
Monaten 2021 unter dem Vorjahr.<br />
Erst in der zweiten Jahreshälfte wurden<br />
die Läger wieder spürbarer aufgebaut.<br />
Mit 2,07 Mio. t wurde für<br />
Dezember 2021 ein um 8,1 % höherer<br />
Bestand als Ende 2020 gemeldet.<br />
Auch aufgrund der Sorge vor Versorgungsengpässen<br />
wurden im Frühjahr<br />
2022 die Bestände weiter aufgebaut.<br />
Der Lagerbestand erreichte<br />
im Juli mit 2,27 Mio. t seinen Jahreshöchststand.<br />
Ab Spätsommer erfolgte<br />
dann ein stärkerer Bestandsabbau.<br />
Ende Dezember wurden 1,95<br />
Mio. t gemeldet. Das sind knapp 6 %<br />
weniger als Ende des Vorjahres<br />
bevorratet wurden.<br />
In den ersten Wochen des Jahres<br />
<strong>2023</strong> legten die Lagerbestände leicht<br />
zu und blieben dann recht konstant<br />
auf niedrigem Niveau. Im Juli konnte<br />
ein leichter Bestandsaufbau festgestellt<br />
werden. Die Bestände beliefen<br />
sich Ende Juli auf 2,0 Mio. t. Das<br />
sind 12 % weniger im Vergleich zu<br />
Juli 2022.<br />
Lagerreichweite<br />
2022 schwankte die Lagerreichweite<br />
aufgrund unterschiedlicher<br />
Absatz- und Bestandsniveaus zwischen<br />
2,1 und 2,9 Monaten. Im Jahresschnitt<br />
übertraf sie mit 2,7 Monaten<br />
bzw. 81 Tagen deutlich den<br />
Schnitt des Jahres 2021.<br />
Aufgrund niedriger Lagerbestände<br />
lag die Reichweite Januar und<br />
Februar <strong>2023</strong> bei 2,4 Monaten. Im<br />
März und April lag sie wegen des<br />
unterschiedlichen Absatzniveaus<br />
bei 2,0 bzw. 2,8 Monaten und pendelte<br />
sich im Mai auf 2,5 und im Juni<br />
auf 2,4 Monate ein. Im Juli erhöhte<br />
sich die Reichweite auf 2,6 Monate.<br />
Dies entspricht 78 Tagen (vgl. Abbildung<br />
1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im<br />
kleinlosigen Bereich zufolge stiegen<br />
die Preise in der ersten Jahreshälfte<br />
2021 wie es zuvor selbst im Jahr<br />
2008 nicht erlebt wurde. Dabei fiel<br />
der Anstieg bei Flachprodukten noch<br />
viel deutlicher als bei Langprodukten<br />
aus. In der zweiten Jahreshälfte<br />
wurden vor allem bei Flachprodukten<br />
Preisreduzierungen festgestellt.<br />
Langprodukte zeigten sich vergleichsweise<br />
stabiler und konnten<br />
teilweise sogar zulegen. In den ersten<br />
Wochen des Jahres 2022 wurden<br />
verstärkt wieder Preisanstiege<br />
wahrgenommen. Nach Ausbruch des<br />
Ukraine-Kriegs Ende Februar kannten<br />
die Preise nur eine Richtung.<br />
Steil nach oben! Ab Mai änderte sich<br />
die Lage. Preise gaben bei allen Produktgruppen<br />
wieder spürbar nach.<br />
Bei Flachprodukten verlief diese Entwicklung<br />
noch deutlicher als bei<br />
Langprodukten und Rohren.<br />
Zum Jahreswechsel 2022/<strong>2023</strong><br />
kam der Preisverfall bei Flachprodukten<br />
zum Stillstand. Es wurden<br />
für Januar im Schnitt höhere Preise<br />
gemeldet. Diese Tendenz verfestigte<br />
sich auch im Februar, März und<br />
April. In den Monaten Mai bis<br />
August gaben die Preise bei allen<br />
Produkten wieder nach. (vgl. Abbildungen<br />
2 und 3). 2<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />
n Absatzindex (2007 = <strong>10</strong>0) n Lagerreichweite in Tagen<br />
Abb.1<br />
140<br />
120<br />
<strong>10</strong>0<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
<strong>10</strong>0<br />
90 89 89 83 83 87 86 85 84 84<br />
83<br />
78 81<br />
75<br />
78<br />
81 72 69 81 72<br />
Ø<br />
2019<br />
Ø<br />
2020<br />
Ø<br />
2021<br />
Ø<br />
2022<br />
Ø<br />
<strong>2023</strong><br />
Juli<br />
2022<br />
Aug.<br />
2022<br />
Sep.<br />
2022<br />
Okt.<br />
2022<br />
Nov.<br />
2022<br />
54<br />
87 81 75 87 72 <strong>10</strong>8 72 72 60 84 75 72 72<br />
Dez.<br />
2022<br />
Jan.<br />
<strong>2023</strong><br />
Feb.<br />
<strong>2023</strong><br />
März<br />
<strong>2023</strong><br />
72<br />
April<br />
<strong>2023</strong><br />
Mai<br />
<strong>2023</strong><br />
Juni<br />
<strong>2023</strong><br />
Juli<br />
<strong>2023</strong><br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
<strong>10</strong>0<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
350<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
Index (Januar 20<strong>10</strong> = <strong>10</strong>0), Daten bis August <strong>2023</strong><br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
350<br />
300<br />
300<br />
250<br />
250<br />
200<br />
200<br />
150<br />
150<br />
<strong>10</strong>0<br />
<strong>10</strong>0<br />
|<br />
20<strong>10</strong><br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
|<br />
<strong>2023</strong><br />
500<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 20<strong>10</strong> = <strong>10</strong>0), Daten bis August <strong>2023</strong><br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
500<br />
400<br />
400<br />
300<br />
300<br />
200<br />
200<br />
<strong>10</strong>0<br />
<strong>10</strong>0<br />
Quellen: BDS<br />
0<br />
0 |<br />
20<strong>10</strong><br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
|<br />
<strong>2023</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
33
BDS<br />
29. Stahlhandelstag in Magdeburg<br />
29. Stahlhandelstag in Magdeburg<br />
Starkes Programm beim Jahreshighlight<br />
Musste der letzte Stahlhandelstag corona-bedingt noch online stattfinden, war es nun wieder<br />
soweit: Knapp 300 Stahlhändler und Branchenbegleiter trafen sich auf Einladung des BDS Ende<br />
September zum Stahlhandelstag in Magdeburg. Neben der lahmenden Konjunktur standen<br />
schwerpunktmäßig die Themen Nachhaltigkeit, Lieferketten, Weiterbildung sowie die richtige<br />
Ansprache von kommenden Fach- und Führungskräften auf dem Programm.<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
Bilder: Andreas Lander/BDS<br />
Eberhard Frick geehrt<br />
Im Rahmen des diesjährigen Stahlhandelstags<br />
wurde Eberhard Frick für seine 20-jährige<br />
Amtsführung als Vorsitzender des BDS-<br />
Vorstandsrats, dem Spitzengremium des<br />
Bundesverbandes Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), geehrt. Er übernahm diese Aufgabe<br />
im Jahr 2003 von Josef von Riederer. Die<br />
Preisverleihung erfolgte durch Hanns-Jörg<br />
Westendorf, der als Stellvertreter von Eberhard<br />
Frick ebenfalls im BDS-Vorstandsrat mitarbeitet.<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
35
BDS<br />
29. Stahlhandelstag in Magdeburg<br />
„Der BDS leistet tolle Arbeit<br />
und bietet uns Stahlhändlern<br />
viele Angebote.“<br />
Thorsten Hille (Sülzle Stahlpartner)<br />
„Es ist entscheidend, dass<br />
wir unsere Kräfte bündeln<br />
und Lösungen finden, die<br />
sowohl wirtschaftlich als auch<br />
ökologisch sinnvoll sind.“<br />
Eberhard Frick (F. Kicherer)<br />
„Wir werden das<br />
Energiepreisniveau des Jahres<br />
2020 nicht mehr erleben.“<br />
Dr. Heinz-Jürgen Büchner (ehem. IKB)<br />
Das Programm der Referenten war<br />
hochkarätig besetzt – und spiegelte die<br />
aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen<br />
im Stahlhandel. So schaute Dr.<br />
Heinz-Jürgen Büchner, ehemals IKB, auf<br />
die Aussichten der wichtigsten Stahlabnehmerbranchen.<br />
Für den Wohnungsbau rechnet<br />
er in Deutschland frühestens 2026 mit<br />
einer Erholung, in anderen europäischen<br />
Ländern schon etwas früher. Für den<br />
Maschinenbau sieht er ein gewisses Potenzial.<br />
Auch hier wird seiner Einschätzung<br />
nach in anderen europäischen Ländern das<br />
Wachstum höher ausfallen.<br />
Um das Thema Energie drehte sich der<br />
Vortrag von Dr. Wolfgang Hahn, ECG. Seiner<br />
Einschätzung nach wurden schon vor<br />
vielen Jahren die Weichen in der Energiepolitik<br />
in Deutschland falsch gestellt. Der<br />
Experte erwartet kein Zurück zu den Strompreisen<br />
von 2020 und hält einen Preis von<br />
um die 50 €/MWh auf Dauer für realistisch.<br />
Lehren aus den gestörten Lieferketten<br />
der vergangenen drei Jahre zog Hergen Oetjen,<br />
F. Reyer Nchfg. Neben dem weiteren<br />
Ausbau einer partnerschaftlichen und langfristigen<br />
Kunden-Lieferanten-Beziehung<br />
sieht er für besonders kritische Produkte<br />
die Notwendigkeit, Sicherheitsbestände zu<br />
erhöhen und auch auf geografisch näher<br />
gelegene Lieferanten zu setzen.<br />
Vor dem Hintergrund der Reduzierung<br />
von CO 2 -Emissionen bei der Stahlherstellung<br />
wird nach Ansicht von BDSV-Geschäftsführer<br />
Thomas Junker die Nachfrage<br />
nach Stahlschrott in den kommenden Jahren<br />
signifikant steigen. Auf der anderen<br />
Seite werde aber auch das weltweite Schrottaufkommen<br />
bis 2050 um 60 % zunehmen.<br />
Den freien Handel von Stahlschrott hält<br />
Junker für unerlässlich für den weltweiten<br />
Klimaschutz.<br />
Auf die Notwendigkeit der Verfügbarkeit<br />
von Stahlschrott wiesen auch Klaus<br />
Rieger und Gianluca Rossi, AFV Beltrame,<br />
hin. Sie bemängelten, dass es kein einheitliches<br />
Klassifizierungssystem für grüne<br />
Stahlprodukte gibt. Aus der Sicht eines<br />
Stahlherstellers, der über die Elektroroute<br />
produziert, favorisieren sie den Vorschlag<br />
des Global Steel Climate Councils.<br />
„Stahlimporte aus sämtlichen<br />
Ländern stehen unter<br />
"Generalverdacht", der<br />
durch Nachweise über den<br />
nichtrussischen Ursprung des<br />
Vormaterials vom Einführer<br />
aktiv entkräftet werden muss. “<br />
Tim Lieber (Henseler & Partner)<br />
„Es gibt heute noch keine<br />
einheitliche Definition von<br />
grünem Stahl.“<br />
Klaus Rieger und Gianluca Rossi (AFV Beltrame)<br />
„Nutzen Sie die vielen für<br />
Mitgliedsunternehmen<br />
kostenlosen Angebote des<br />
BDS!“<br />
Jörg Feger (BDS)<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
„Wir brauchen 15 bis 20<br />
Jahre um die falschen<br />
Weichenstellungen in<br />
der Energiepolitik wieder<br />
auszubügeln.“<br />
Dr. Wolfgang Hahn (ECG)<br />
„Freier Handel von Schrott<br />
ist essentiell, auch um Marktschwankungen<br />
auszugleichen.“<br />
Thomas Junker (BDSV)<br />
„Wir müssen in der Lieferkette<br />
widerstandsfähiger gegen<br />
externe Störungen werden.“<br />
Hergen Oetjen (Reyher)<br />
Über gestiegene Anforderungen<br />
im weltweiten Warenverkehr berichtete<br />
Tim Lieber von Henseler & Partner.<br />
In diesem Kontext stellte der<br />
Jurist die zum Teil sehr anspruchsvollen<br />
Regelungen zu CBAM sowie<br />
des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes<br />
und des 11. Sanktionspakets<br />
vor.<br />
Aktuelle Projekte des BDS und<br />
die Vorteile einer Mitgliedschaft im<br />
BDS stellten Ksenija Sandek, Beate<br />
Wynands und Jörg Feger vor. Sie verwiesen<br />
auf den fachlichen Austausch<br />
bei BDS-Veranstaltungen, die Brancheninformationen<br />
im <strong>Stahlreport</strong>,<br />
das Seminarangebot, sowie das<br />
BDS-Fernstudium. Erfreulich großem<br />
Zuspruch erfreut sich das neu<br />
etablierte eLearning-Programm, das<br />
sich besonders an Auszubildende<br />
und junge Mitarbeitende im Stahlhandel<br />
richtet.<br />
Um eben jene Altersgruppe<br />
drehte sich auch der Impulsvortrag<br />
von Felicia Ullrich von u-form. Ullrich<br />
stellte die Ergebnisse der aktuellen<br />
Ausbildungsumfrage ihres<br />
Verlages vor und erläuterte auch<br />
anhand eigener Erfahrungen, wie<br />
und über welche Kanäle zukünftige<br />
Mitarbeiter gezielt angesprochen<br />
und für das Unternehmen begeistert<br />
werden können. 2<br />
Fernstudent des Jahres<br />
Für seine sehr guten Studienleistungen<br />
beim Abschluss 2022 und seine hohe<br />
Sozialkompetenz im Rahmen des Fernstudiums<br />
„Betriebswirt Stahlhandel (BDS)“ wurde Dennis<br />
Manns mit dem „Ludger-Wolfgart-Sonderpreis“<br />
während des Stahlhandelstags in Magdeburg<br />
geehrt. Die Urkunde übergab Beate Wynands,<br />
Bereichsleiterin der BDS-Berufsbildung.<br />
Die Stiftung des Deutschen Stahlhandels<br />
verleiht diese Auszeichnung jedes Jahr an<br />
den „Fernstudenten des Jahres“ im BDS-<br />
Fernstudium.<br />
Bilder: Andreas Lander/BDS<br />
„Besuchen Sie uns auf den<br />
BDS-Gemeinschaftsständen der<br />
Blechexpo und Tube!“<br />
Ksenija Sandek (BDS)<br />
„Ich kann keine Azubis<br />
herbeizaubern, ich kann<br />
Ihnen aber zeigen, wie<br />
Sie die Generation Z für<br />
Ihr Ausbildungsangebot<br />
begeistern.“<br />
Felicia Ullrich (U-Form Testsysteme)<br />
„Der Wunsch, das Lernen mit<br />
modernen Methoden abwechslungsreicher<br />
zu gestalten kam<br />
aus Ihren Reihen – so entstand<br />
das BDS-eLearning.“<br />
Beate Wynands (BDS)<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
37
BDS<br />
29. Stahlhandelstag in Magdeburg<br />
Ein Dank an die<br />
Sponsoren<br />
Begleitend zum Programm<br />
präsentierten in Magdeburg<br />
auch Partner, Dienstleister und<br />
Ausrüster des Stahlhandels<br />
ihr Angebot. Ein großer Dank<br />
deht daher an die Aussteller<br />
und Sponsoren – die mit ihrem<br />
Engagement den Stahlhandelstag<br />
ermöglichen!<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
Aussteller<br />
z Dr. Demuth Derisol Lackfarben GmbH<br />
& Co. KG, Northeim<br />
z Ficep.de – Wheelabrator, Nordhorn<br />
z Kaltenbach GmbH + Co. KG, Lörrach<br />
z Ingenieurgemeinschaft Klietsch GmbH,<br />
Siegen<br />
z Kaltenbach Solutions GmbH, Freiburg<br />
im Breisgau<br />
z Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG,<br />
Achern<br />
z Kolping Bildung Deutschland gGmbH,<br />
Essen<br />
z MEBA Metall-Bandsägemaschinen<br />
GmbH, Westerheim<br />
z Messe Düsseldorf GmbH – Tube,<br />
Düsseldorf<br />
z Nissen & Velten Software GmbH,<br />
Stockach<br />
z P4S Partners 4 Steel: Behringer<br />
GmbH, Rösler Oberflächentechnik<br />
GmbH, Vernet Behringer<br />
z Progress Maschinen & Automation AG,<br />
I-Brixen<br />
z Reibus International GmbH, Düsseldorf<br />
z REMIRA Group GmbH, Dortmund<br />
z Remmert GmbH, Löhne<br />
z Röltgen GmbH & Co. KG, Solingen<br />
z Ingenieurbüro Roth, Unterheinriet<br />
z RSA cutting systems GmbH, Schwerte<br />
z Scheffer Krantechnik GmbH,<br />
Sassenberg<br />
z SE PADERSOFT GmbH & Co. KG,<br />
Paderborn<br />
z SHComputersysteme GmbH, Speyer<br />
z Stahlwerk Thüringen GmbH,<br />
Unterwellenborn<br />
z TITAN Umreifungstechnik GmbH & Co.<br />
KG, Schwelm<br />
z Voortman Steel Machinery, NL-Rijssen<br />
Sponsoren<br />
z OTTOSTAHL GmbH, Magdeburg<br />
z P4S Partners 4 Steel: Behringer<br />
GmbH, Rösler Oberflächentechnik<br />
GmbH, Vernet Behringer<br />
Bilder: Andreas Lander/BDS<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
39
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bilder: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Automatisierung auf engstem Raum: Kasto präsentiert mit dem Kastosort tower eine<br />
neue Komplettlösung zur Anarbeitung im mannlosen 24/7-Betrieb.<br />
Das Roboterhandlingsystem Kastosort übernimmt das Palettieren<br />
und Kommissionieren im neuen Kastosort tower.<br />
Vollautomatisiertes System für die Anarbeitung<br />
Smarter Materialfluss neu gedacht<br />
Säge- und Lagerprozesse automatisieren, obwohl die Halle eigentlich schon voll ist? Das war für Metallverarbeiter bisher<br />
kaum möglich. Kasto hat sich des Problems angenommen. Die Lösung: ein platzsparendes, vollautomatisiertes System<br />
für die Anarbeitung inklusive Absortierung, das im 24/7-Betrieb funktioniert.<br />
Sägen, Lager – und jetzt noch<br />
viel mehr: Kasto ermöglicht seinen<br />
Kunden eine Automatisierung auf<br />
engstem Raum. „Dieses Konzept ist<br />
eine Weltneuheit für die personenlose<br />
Anarbeitung“, erläutert Sönke<br />
Krebber, Mitglied der Geschäftsleitung<br />
beim Säge- und Lager-Spezialisten<br />
aus Achern. „Bisher hat das<br />
Lager der Säge das Langgut zur<br />
Bearbeitung nur zugeführt, jetzt<br />
füttert die Säge auch ein Lager“,<br />
erklärt Krebber. Die gesägten Teile<br />
werden beim neuen System dann<br />
auf der anderen Seite des Prozesses<br />
bevorratet.<br />
Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Industriestr. 14 · 77855 Achern<br />
Tel. +49 7841 61-0<br />
www.kasto.com<br />
kasto@kasto.com<br />
Der neue Kastosort tower ist unter<br />
anderem für Metallverarbeiter interessant,<br />
die bereits eine Hochleistungssäge<br />
vom Typ Kastovariospeed<br />
oder Kastotec mit oder ohne<br />
Kastosort-Roboter einsetzen. Für<br />
einen effizienten Prozess müssen<br />
die Teile nach dem Sägen und der<br />
Handhabung möglichst schnell auftragsbezogen<br />
sortiert und in entsprechenden<br />
Kisten abgelegt werden.<br />
Bisher gab es dafür zum<br />
Beispiel ein sogenanntes Behälterkarussell,<br />
auf dem der Roboter die<br />
jeweiligen Boxen selbstständig platzieren<br />
und befüllen kann. Der<br />
Anwender bekomme damit eine<br />
einfache und kostengünstige<br />
Lösung, um überschaubare Materialmengen<br />
zu puffern. „Die Umlaufsortiereinrichtung<br />
hat ihre Stärken,<br />
aber uns war klar, dass wir den<br />
Kunden eine Alternative für beengte<br />
Platzverhältnisse anbieten wollen“,<br />
beschreibt Krebber die Hintergründe<br />
für die Neuentwicklung.<br />
Clever kombiniert, Fläche<br />
vergrößert, Raum gespart<br />
Mit der integrierten Absortierlösung<br />
Kastosort tower steht jetzt<br />
deutlich mehr Lagerfläche auf kleinerem<br />
Raum zur Verfügung. Der<br />
Platzbedarf liegt lediglich bei etwas<br />
mehr als elf Quadratmetern für ein<br />
Lagersystem des Typs Kastoecostore<br />
im Mittelformat. Um die Idee zu<br />
realisieren, kombinierten die Entwickler<br />
zuverlässige Technologien<br />
aus dem Kasto-Sortiment zu einem<br />
hochproduktiven Konzept, das im<br />
Exponat aus einem Kettenmagazin<br />
an der Zufuhrseite, einer Kreissäge<br />
Kastovariospeed, einem Roboter<br />
Kastosort und einem Lagersystem<br />
Kastoecostore besteht. Es ist aber<br />
auch möglich, andere Kasto-Sägen<br />
anzubinden. Das Turmlager punk-<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
tet durch eine optimale Raumnutzung<br />
nach oben, seine Lagerdichte<br />
bei einer Höhe von bis zu acht<br />
Metern, Flexibilität bei der Materialaufnahme<br />
und kurze Zugriffszeiten.<br />
Der Anwender hat mit dem Kastosort<br />
tower noch weitere Vorteile:<br />
Die Säge arbeitet komplett unabhängig<br />
davon, ob der Bediener Zeit<br />
hat, die befüllten Kisten abzuholen<br />
und leere nachzuliefern. Die<br />
Maschine kann also viel mehr Material<br />
sägen, ohne dass zwischendurch<br />
eine Palette abgeholt werden<br />
muss. Auch die Hubtraverse funktioniert<br />
äußerst flexibel: Sie bringt<br />
beispielsweise eine Palettenauflage<br />
mit drei Europaletten, die der Roboter<br />
voll einsortiert. Erst dann wird<br />
das Turmlager wieder bewegt, um<br />
einen Ladungsträger aus- oder einzulagern.<br />
Das Auslagern der Paletten<br />
erfolgt über die Durchfahrtstation<br />
auf der Rückseite des Lagers.<br />
Diese spielt bei der ganzen Idee eine<br />
wichtige Rolle: Von dort holt das<br />
Abfuhrfahrzeug – in der Regel ein<br />
Stapler – die Paletten nach Bedarf<br />
ab.<br />
Schnelle Abläufe, reibungslose<br />
Zusammenarbeit<br />
Der Kastosort tower ist nicht nur<br />
platzsparend, sondern auch smart<br />
– wie alle Technologien von Kasto:<br />
Die Steuerung ProControl sorgt für<br />
schnelle, fehlerfreie Arbeitsabläufe<br />
und eine reibungslose Zusammenarbeit<br />
der Komponenten. Die Lagerverwaltung<br />
ist über die App Kastologic<br />
mobile möglich. So kann der<br />
Anwender die Ware lückenlos verbuchen<br />
und jederzeit nachvollziehen,<br />
wo sich das Material befindet.<br />
Kasto passt das neue Konzept natürlich<br />
auch individuell an die Bedürfnisse<br />
der Kunden an. Sönke Krebber<br />
ergänzt: „Wir arbeiten aktuell<br />
an der Einbindung des Bandsägeautomaten<br />
Kastotec und dem<br />
Abtransport mit einem Fahrerlosen<br />
Transportsystem (FTS). Unser Ziel<br />
ist, dass möglichst viele Metallverarbeiter<br />
von der neuen, vollautomatisierten<br />
Komplettlösung profitieren<br />
und den vorhandenen Platz<br />
perfekt und möglichst produktiv<br />
ausnutzen.“ 2<br />
Sprödbruch schnell und zuverlässig erkennen<br />
Keine Angst vor Wasserstoffversprödung<br />
Der Markt für Befestigungsteile verlangt<br />
zunehmend nach hochfesten Werkstoffen,<br />
bei deren galvanischer Beschichtung<br />
ein besonderes Augenmerk auf eine<br />
mögliche Wasserstoffversprödung gelegt<br />
werden muss. Denn mit zunehmender Festigkeit<br />
steigt auch die Gefahr eines wasserstoffinduzierten<br />
Sprödbruchs.<br />
Die bisher eingesetzten Prüfverfahren<br />
erfordern mehrtägige Prüfzyklen. Daher hat<br />
die Dr.-Ing. Max Schlötter GmbH & Co. KG<br />
zusammen mit iChemAnalytics einen Prüfstand<br />
entwickelt, der die Prüfzeit auf wenige<br />
Minuten verkürzt. Damit können erstmals<br />
bis zu 20 Stück C-Prüfkörper gleichzeitig<br />
getestet werden – in gerade einmal 180<br />
s. Grundlage ist ein mechanischer Belastungstest,<br />
bei dem Kraft-Weg-Kurven aufgezeichnet<br />
werden. Den einzelnen Messzellen<br />
stehen hierbei spezifisch parametrierbare<br />
Messprogramme zur Verfügung, die parallel<br />
abgerufen werden können. Dank der hochauflösenden<br />
Kraftsensoren und sehr präzisen<br />
Messkurven, lassen sich hochwertige<br />
Kennwerte reproduzierbar generieren und<br />
als Grundlage für die Weiterentwicklung<br />
eigener Prozesse und Produkte nutzen. So<br />
konnte Schlötter den Beizentfetter Slotocleam<br />
BEF 1790 neu entwickeln.<br />
www.schloetter.de<br />
Digitale Lösung ersetzt Excel im Blechlager<br />
Seit einigen Monaten nutzt Ancofer Stahlhandel den „Order Manager“ der Kaltenbach.<br />
Solutions für die tägliche Planung und Steuerung der Handelsaufträge im Blechlager. Das<br />
Software-Modul zeigt den Bearbeitungsstand der Handelsaufträge in Echtzeit. Die Auftragsdaten<br />
aus dem SAP-System werden automatisch übertragen. Über ihre Handhelds haben<br />
die Mitarbeiter Zugriff auf relevante Informationen. Das führt zu einer täglichen Zeiteinsparungen<br />
in der Arbeitsvorbereitung von etwa 30 %, so Kaltenbach.Solutions.<br />
Magnetischer E-Greifer<br />
Sichere Automatisierung ohne Druckluft<br />
Für das Heben, Anheben oder Positionieren<br />
von ferromagnetischen Produkten wie<br />
Stahlblechen hat Goudsmit Magnetics kürzlich<br />
einen elektrisch schaltbaren magnetischen<br />
Greifer entwickelt. Die Einführung findet<br />
auf der kommenden Blechexpo in<br />
Stuttgart im November statt (Halle 3, Stand<br />
3302). Dieses System benötigt keine Druckluft<br />
und ergänzt die derzeitige Generation von<br />
pneumatisch gesteuerten Magnetgreifern.<br />
Der neu entwickelte elektrisch schaltbare Magnetgreifer<br />
oder E-Greifer handhabt Bleche ohne<br />
Druckluft und eignet sich für den Anbau an Roboterarme<br />
und Manipulatoren.<br />
Das End-of-Arm-Werkzeug kann an Robotern<br />
und Manipulatoren angebracht werden<br />
und hält ein einmal gegriffenes Stahlblech<br />
oder ein anderes Produkt auch bei<br />
Pick-and-Place-Operationen fest in Position.<br />
Das energieeffiziente Magnetsystem ist<br />
bi-stabil ausgelegt und gewährleistet die<br />
Prozesssicherheit auch bei Stromausfall,<br />
Not-Aus oder Störung. Mit seinem Plug-and-<br />
Play-Design benötigt der sichere E-Greifer<br />
wenig Energie und macht teure Druckluft<br />
überflüssig; etwas, das die aktuelle Generation<br />
von Magnetgreifern benötigt. Der Greifer<br />
ist mechatronisch aufgebaut und enthält<br />
keine beweglichen Teile. Der E-Greifer hat<br />
eine schnelle Schaltzeit von 350 msec, was<br />
zu schnellen Taktzeiten führt. Der Magnetgreifer<br />
hält Produkte wie z. B. Stahlbleche<br />
auf einer relativ kleinen Fläche fest und<br />
erfordert keine Umrüstung bei wechselnden<br />
Produktabmessungen.<br />
www.goudsmitmagnets.com<br />
Bild: Goudsmit<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
41
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Bild: P. E. Schall GmbH & Co. KG<br />
Die neu strukturierte und klarere definierte Hallenaufteilung ermöglicht Fachbesucherinnen und<br />
Fachbesuchern einen effizienten Messebesuch, verspricht Messeveranstalter Schall.<br />
P. E. Schall<br />
Blechexpo/Schweisstec <strong>2023</strong><br />
Vom 7. bis <strong>10</strong>. November <strong>2023</strong> findet die 16. Blechexpo, internationale Fachmesse für Blechbearbeitung, zusammen<br />
mit der 9. Schweisstec, internationale Fachmesse für Fügetechnologie, in Stuttgart statt. Das Messedoppel bildet<br />
komplette Prozessabläufe der modernen und zukunftsfähigen Blechbearbeitung. Mit dabei ist auch der BDS mit einem<br />
Gemeinschaftsstand in Halle <strong>10</strong>.<br />
Neun ausgebuchte Hallen und<br />
ein breit gefächertes, hochkarätiges<br />
Rahmenprogramm warten auf die<br />
Fachbesucher. Zu den Highlights<br />
gehören die Sieger-Ergebnisse des<br />
„best-Award <strong>2023</strong>“, der zusammen<br />
mit den Fachmagazinen Blechnet<br />
und MM Maschinenmarkt nun<br />
schon zum sechsten Mal veranstaltet<br />
wird. In Halle <strong>10</strong> präsentieren<br />
sich auf Stand <strong>10</strong>27 Unternehmen<br />
des Stahlhandels auf dem BDS-Gemeinschaftsstand.<br />
Mit dabei sind<br />
die Peter Drösser GmbH, Gebr. Lotter<br />
KG, Edelstahl Service Gerhard<br />
Kubisch GmbH & Co. KG, Weinmann<br />
Aach AG, Scheffer Krantechnik.<br />
Stahl-Kommunikation<br />
Blechexpo Stahl Convent <strong>2023</strong><br />
Am 07. November <strong>2023</strong>, dem 1. Messetag der Blechexpo <strong>2023</strong>, wird es in Stuttgart auf<br />
der Messe ein zusätzliches Highlight geben: den Blechexpo Stahl Convent <strong>2023</strong>. Der von der<br />
Agentur Stahl-Kommunikation organisierte, kostenlose Convent findet im Forumsbereich Halle<br />
<strong>10</strong>, Kongress West, statt. Der Beginn ist für 12.00 h geplant. Unter dem Motto „Herausforderungen<br />
auf den Stahlmärkten im Jahr <strong>2023</strong>“ referieren hochkarätige Referenten aus dem Stahlsektor<br />
zu aktuellen Themen und Trends – etwa der „grünen Transformation“ der Industrie. Um<br />
Anmeldung wird vorab per Mail an hgd@stahl-kommunikation.de) gebeten.<br />
Wann: 07. November <strong>2023</strong>; Wo: Stuttgart/Blechexpo<br />
www.stahl-kommunikation.de/veranstaltungen-events<br />
Das Themenportfolio der Blechexpo/Schweisstec<br />
umfasst effiziente<br />
Prozesstechnologien, moderne<br />
Lasertechnik, vollautomatisierte<br />
roboterbasierte Blechbearbeitungsmaschinen,<br />
hochpräzise Werkzeuge<br />
und Anlagen zum Stanzen, Biegen,<br />
Abkanten und Umformen sowie<br />
innovative Mikro-Wasserstrahlschneidtechnologien.<br />
Fachbesucher<br />
der Blechexpo/Schweisstec erleben<br />
mit hohem Praxisbezug und in angenehmer<br />
Arbeitsatmosphäre die<br />
gesamte Prozesskette der Blechbearbeitung.<br />
Hier werden sich Anbieter<br />
und Investitionsentscheider auf<br />
Augenhöhe begegnen und zukunftsweisende,<br />
anwendungsangepasste<br />
Lösungen angehen.<br />
Flankiert wird die Fachausstellung<br />
von einem umfangreichen Rahmenprogramm.<br />
Am Mittag des ersten<br />
Messetages wird der „Blechexpo<br />
Stahl Convent <strong>2023</strong>“ im Forumsbereich<br />
in der Halle <strong>10</strong> stattfinden<br />
(siehe nebenstehende Meldung).<br />
Für den zweiten Messetag ist ein<br />
Kongress „futureSteel“ in Kooperation<br />
mit Marketsteel Media aus Düsseldorf<br />
vorbereitet.<br />
Erstmals zur Blechexpo/<br />
Schweisstec <strong>2023</strong> referieren an<br />
allen Messetagen hochkarätige<br />
Referenten der ausstellenden Unternehmen<br />
in verschiedenen auf die<br />
Themenstruktur der Hallen abgestimmten<br />
Foren: das Stamping<br />
Forum in Halle 4 (1FO-01), das<br />
Schweisstec Forum in Halle 7 (7515),<br />
das BEST Forum in Halle 9 (9315)<br />
sowie das Steel Forum im Kongress<br />
West. Zudem werden am dritten<br />
Messetag, 09. November <strong>2023</strong>, weitere<br />
Sonderforen mit den Verbänden<br />
ZVEI, IBU und EFB veranstaltet.<br />
www.blechexpo-messe.de/<br />
messeprogramm<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
Messekalender<br />
Datum Messe Ort Info<br />
Immer aktuell<br />
auch auf www.<br />
stahlreport.com<br />
<strong>10</strong>.–11.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />
<strong>10</strong>.–12.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />
<strong>10</strong>.–13.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
<strong>10</strong>.–13.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />
24.–25.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Kassel www.stahlhandel.com<br />
24.–27.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> A+A, <strong>2023</strong>, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />
07.–<strong>10</strong>.11.<strong>2023</strong> Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo, Halle <strong>10</strong><br />
07.–<strong>10</strong>.11.<strong>2023</strong> Schweisstec, Internationale Fachmesse für Fügetechnologie Stuttgart www.schweisstec-messe.de<br />
17.–19.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> European Steel Forum Leoben www.aist.org<br />
15.–16.11.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />
04.–06.12.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Stahlkunde Gegenbach www.stahlhandel.com<br />
12.–13.12.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
16.–18.01.2024 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />
16.–19.01.2024 Swissbau, Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz Basel www.swissbau.ch<br />
23.–26.01.2024 Nortec, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />
20.–22.02.2024 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />
20.–23.02.2024 METAV, 23. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />
03.–06.03.2024 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
19.–21.03.2024 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
09.–12.04.2024 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />
15.–19.04.2024 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />
Verarbeitung sowie internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
www.wire.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />
15.–19.04.2024 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />
22.–26.04.2024 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />
23.–26.04.2024 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
23.–26.04.2024 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />
28.–30.04.2024 Cutting World, Fachmesse für professionelle Schneidtechnik Essen www.cuttingworld.de<br />
14.–15.05.2024 Green Steel World Essen www.greensteelworld.com<br />
14.–.17.05.2024 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />
04.–06.06.2024 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />
04.–06.06.2024 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />
04.–06.06.2024 Surface Technology Germany 2024, Int. Fachmesse für Oberflächen & Schichten Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />
04.–07.06.2024 Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at<br />
11.–13.06.2024 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />
<strong>10</strong>.–14.09.2024 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />
11.–14.09.2024 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Nürnberg www.galabau-messe.com<br />
Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen<br />
24.–26.09.2024 FachPack 2024, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />
13.–18.01.2025 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />
07.–<strong>10</strong>.05.2025 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />
09.–11.05.2025 Made in Steel Mailand www.madeinsteel.it<br />
20.–23.05.2025 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />
moulding-expo<br />
24.–27.06.2025 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />
15.–19.09.2025 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />
07.–13.05.2026 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />
Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />
Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />
Blechexpo <strong>2023</strong><br />
wire und Tube<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
43
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Die Solartürme I (links) und II (rechts) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Jülich.<br />
Mehr Effizienz für Solarkraftwerke<br />
Salz macht Sonnenstrom allzeit bereit<br />
Die wichtigsten erneuerbaren Energiequellen, Sonne und Wind, sind unendlich verfügbar – allerdings abhängig von<br />
Witterungsverhältnissen, Tages- und Jahreszeit. Speichermöglichkeiten, die diese Schwankungen ausgleichen, spielen<br />
deshalb künftig eine entscheidende Rolle. Concentrated Solar Power-(CSP)-Solarkraftwerke bieten die Möglichkeit,<br />
tagsüber thermische Salzschmelzespeicher mit Sonnenenergie kostengünstig aufzuladen und nach Sonnenuntergang<br />
Strom auf Abruf zu erzeugen. Mit MAN Energy Solutions und Dillinger arbeiten hierbei zwei in diesem Bereich langjährig<br />
erfahrene Unternehmen zusammen.<br />
MAN Energy Solutions mit<br />
Hauptsitz in Augsburg ist ein weltweit<br />
tätiges Maschinen- und Anlagenbauunternehmen<br />
mit rund 13.500 Mitarbeitenden<br />
an mehr als 120 Standorten.<br />
Entwicklung und Bau von<br />
Turbomaschinen, Schiffsantrieben<br />
und Kraftwerksanlagen kennzeichnen<br />
das Leistungsspektrum des zum<br />
VW-Konzern gehörenden Unternehmens.<br />
Die Abteilung neue Technologien<br />
in Deggendorf, Bayern, widmet sich<br />
unter Leitung von Dr. Christian Schuhbauer<br />
der Erzeugung und Speicherung<br />
elektrischer Energie. Eine zentrale<br />
Rolle nehmen dabei<br />
Dampfturbinen bis 180 MW sowie<br />
Salzschmelze-Reaktorsysteme ein. Die<br />
gesammelten Erfahrungen im Wärmemanagement<br />
fließen seit rund vier<br />
Jahren auch in die Entwicklung von<br />
Salzschmelze-Receivern von CSP-Solarkraftwerken<br />
ein. Jüngstes Projekt<br />
ist der Solarturm II des Deutschen<br />
Zentrums für Luft- und Raumfahrt<br />
(DLR) in Jülich.<br />
Als Werkstofflieferant im Bereich<br />
Stahl setzt MAN Energy Solutions auf<br />
Dillinger, Europas größten Grobblechhersteller.<br />
Seit bereits über zehn Jahren<br />
ist Dillinger mit hohen Tonnagen<br />
an Grobblechen und Mantelschüssen<br />
im Bereich Solarkraftwerke aktiv.<br />
Mit Solarenergie auch nachts<br />
grüner Strom<br />
Die Leistung kommerziell betriebener<br />
Sonnenkraftwerke belief sich 2021<br />
weltweit auf 6 GW (im Vergleich: das<br />
weltweit größte Wasserkraftwerk, der<br />
Drei-Schluchten-Staudamm in China,<br />
hat eine installierte Kapazität von<br />
etwa 22,5 GW). Die Notwendigkeit, für<br />
die Dekarbonisierung der Industrie<br />
enorme Mengen an erneuerbaren und<br />
zugleich speicherbaren Energien zur<br />
Verfügung zu stellen, lässt in den<br />
nächsten Jahren jedoch ein exponentielles<br />
Wachstum für diesen Energieerzeugertyp<br />
erwarten. Wirtschaftlich<br />
einsetzbar sind CSP-Kraftwerke allerdings<br />
nur in sonnenreichen Regionen<br />
mit hoher direkter Sonneneinstrahlung<br />
wie dem äquatornahen Sonnengürtel.<br />
Am weitesten verbreitet sind Parabolrinnenkraftwerke:<br />
Ihre trogförmigen<br />
Spiegel bündeln das einfallende<br />
Sonnenlicht auf ein Absorberrohr in<br />
ihrer Brennlinie. Dort wird die konzentrierte<br />
Sonnenstrahlung in Wärme<br />
umgewandelt und an das im Absorberrohr<br />
strömende Thermo-Öl abgegeben.<br />
Zur Speicherung der Wärme<br />
kommt Flüssigsalz zum Einsatz.<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
Spiegel (Heliostate) reflektieren<br />
das Sonnenlicht auf den zentralen<br />
Receiver im Solarturm II des DLR in<br />
Jülich.<br />
CSP-Solartürme reflektieren das Sonnenlicht<br />
auf einen zentralen Receiver<br />
oben im Turm. Anders als in Parabolrinnenanlagen<br />
wird der Receiver im<br />
CSP-Solarturm von Flüssigsalz durchströmt,<br />
sodass Salz hier Wärmeträger<br />
und Speichermedium zugleich ist.<br />
Der Einsatz von Flüssigsalz statt<br />
Thermo-Öl als Arbeitsmedium ermöglicht<br />
höhere Temperaturen, sodass<br />
Solartürme einen höheren Wirkungsgrad<br />
und damit auch eine höhere<br />
Wirtschaftlichkeit haben. Zur Stromproduktion<br />
wird in beiden Anlagentypen<br />
das aufgeheizte Flüssigsalz an<br />
ein Dampferzeugungssystem geleitet.<br />
Dort wird unter hohem Druck überhitzter<br />
Dampf produziert, der im<br />
Kraftwerksblock Dampfturbinen<br />
antreibt und Strom über einen Generator<br />
erzeugt. Die tagsüber nicht benötigte<br />
solare Wärme wird mit dem Flüssigsalz<br />
im Heißtank gespeichert und<br />
erst in den Abend- oder Nachtstunden<br />
in Strom umgewandelt.<br />
Bilder: DLR<br />
700 MWth Receiver für<br />
Referenzanlage<br />
Ein Projektkonsortium aus deutschen<br />
Industrieunternehmen – darunter<br />
MAN Energy Solutions – und dem<br />
Deutschen Zentrum für Luft- und<br />
Raumfahrt (DLR) hat ein CSP-Referenzkraftwerk<br />
in der nach derzeitigem<br />
Stand technologisch maximal<br />
denkbaren Größe entwickelt. Diese<br />
Maximalgröße ergibt sich durch die<br />
Menge an Strahlungswärme, die<br />
einen Receiver mit 20 m Durchmesser<br />
von Spiegeln in 1 km Entfernung noch<br />
erreicht.<br />
Das Referenzkraftwerk ist als 250<br />
m hoher Solarturm mit einem 700<br />
MWth-Receiver, je einem mit 53.000 t<br />
Flüssigsalz gefüllten Heiß- und Kalttank<br />
sowie einem 200 MWe-Kraftwerksblock<br />
(Megawatt elektrisch,<br />
Menge an Strom, die eine Anlage produzieren<br />
kann) ausgelegt. Die Referenzanlage<br />
mit dem 700 MWth-Receiver<br />
ermöglicht einen zwölfstündigen<br />
Volllastbetrieb von Sonnenuntergang<br />
bis Sonnenaufgang.<br />
Prototyp in Jülich mit höheren<br />
Salztemperaturen<br />
Für den Solarturm II des Instituts für<br />
Solarforschung des DLR in Jülich hat<br />
MAN Energy Solutions einen Salzschmelze-Receiver<br />
für Temperaturbereiche<br />
bis 620 °C entwickelt. Auf einer<br />
Fläche von rund <strong>10</strong> ha bündeln 2.000<br />
Spiegel das Sonnenlicht und lenken<br />
es auf den externen Receiver in 55 m<br />
Höhe. Herkömmliche Salzschmelze-Receiver<br />
arbeiten nur bis 565 °C.<br />
Mit dem neuartigen Hochtemperaturspeicher<br />
will MAN Energy Solutions<br />
neue Temperaturbereiche und<br />
Einsatzgrenzen für Flüssigsalz testen.<br />
Deshalb wurde die Regelung der Versuchsanlage<br />
in Jülich von MAN Energy<br />
Solutions so ausgelegt, dass sie mit<br />
klassischen Kraftwerken möglichst<br />
vergleichbar ist und die Skalierung<br />
dieses Prototyps auf industrielle<br />
Dimensionen erlaubt. Lediglich auf<br />
die sonst übliche Turbine wurde verzichtet,<br />
da die Versuchsanlage keinen<br />
Strom erzeugt.<br />
Hohe Anforderungen<br />
an eingesetzte Stähle<br />
Das Augenmerk der Konstrukteure<br />
von MAN Energy Solutions gilt bei<br />
CSP-Solarkraftwerken dieser Art auch<br />
den erforderlichen Werkstoffen für die<br />
hochbelasteten Komponenten. „Die<br />
für die Konstruktion von Tanks mit<br />
50 m Durchmesser und 60 mm Blechdicke<br />
benötigten Stähle sind hohen<br />
thermischen, mechanischen und korrosiven<br />
Belastungen ausgesetzt“,<br />
erläutert Abteilungsleiter Christian<br />
Schuhbauer. Für Heißtanks bei Solarturmkraftwerken<br />
ist der Einsatz von<br />
Edelstahl AISI 347H (1.4961) gängige<br />
Praxis.<br />
Thermo-Öl wird üblicherweise bis<br />
400 °C eingesetzt, da es sich bei höheren<br />
Temperaturen zersetzt. Dadurch<br />
hat auch das Heißsalz in diesem<br />
Anlagentyp nur eine analoge Temperatur.<br />
Dillinger bietet für diese Tanks<br />
den Kohlenstoffstahl SA 204 C an, in<br />
Blechdicken bis <strong>10</strong>0 mm, einer Breite<br />
von 5.200 mm und mit optimierter<br />
Schweißbarkeit. Dieser warmfeste<br />
Feinkornbaustahl hat eine hohe<br />
Warmstreckgrenze und ist bis zu<br />
Betriebstemperaturen von 450 °C einsetzbar.<br />
Die Kaltsalztanks, in denen<br />
das im Dampferzeuger auf 290 bis 300<br />
°C abgekühlte Salz gespeichert wird,<br />
werden aus dem Kohlenstoffstahl SA<br />
204B gefertigt. Dieser warmfeste<br />
Stahl zeichnet sich im Vergleich zum<br />
SA 204 C mit einer etwas höheren<br />
Streckgrenze aus.<br />
Für die Dampfgeneratoren und<br />
Wärmetauscher mit Wanddicken von<br />
bis zu 1<strong>10</strong> mm wurde für das Referenzkraftwerk<br />
der molybdänlegierte<br />
warmfeste Baustahl 16Mo3 gewählt.<br />
Eine deutlich leistungsfähigere Alternative<br />
bietet Dillinger mit dem hochfest<br />
vergüteten Feinkornstahl SA533<br />
B2 – einem bereits vielfach in vergleichbaren<br />
Generatoren bewährten<br />
Werkstoff in 20 bis 200 mm Dicke.<br />
Seine Festigkeit ist mit einer Streckgrenze<br />
von 485 MPa deutlich höher<br />
als die von 16Mo3 (275 MPa). Das<br />
erlaubt kleinere Wanddicken der Komponenten<br />
und ermöglicht Konstrukteuren<br />
somit eine insgesamt leichtere<br />
Auslegung.<br />
Damit ist SA533 B2 auch für die<br />
Salzsammler der Receiverpanels bis<br />
zu einer Salztemperatur von 450 °C<br />
eine interessante Option: Diese Sammler<br />
verbinden die Rohre, durch die das<br />
Salz mäanderartig zur Erwärmung auf<br />
und ab fließt. Jedes dieser Panels ist<br />
bei einem 700 MWth CSP-Receiver<br />
bis zu 25 m hoch und hat eine Breite<br />
von 3,5 m. Bis zu sechzehn Panels mit<br />
bis zu 50 Rohren sind in einer solchen<br />
Anlage erforderlich.<br />
Auch für die Tanks erschließen<br />
die außergewöhnlich großen, breiten<br />
und dicken Bleche von Dillinger q<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
45
XXXXXXXXXX<br />
Wissenswertes<br />
XXXXX Bericht A XXXXX<br />
Schweißen eines kaltumgeformten<br />
Mantelschusses (Abschnitt eines<br />
Druckbehälters) aus zwei Längsnähten<br />
bei einer Wanddicke von 180 mm<br />
Bilder: Dillinger<br />
zusätzliches Einsparpotenzial: bei<br />
Wanddicken und damit an Gewicht,<br />
aber auch an Schweißnähten. Steigende<br />
Tankdurchmesser von 40 m oder<br />
mehr können dank der lieferbaren<br />
Blechlängen aus nur einem Blech<br />
gefertigt werden, wodurch die Anzahl<br />
der Schweißnähte reduziert wird.<br />
Auch bei längsnahtgeschweißten<br />
Mantelschüssen mit Innendurchmessern<br />
von bis zu 3.800 mm trägt die<br />
lieferbare große Breite und Länge der<br />
Bleche dazu bei, die Anzahl der Rundnähte<br />
deutlich zu senken.<br />
Ganzheitliche Kompetenz für<br />
mehr Effizienz und Sicherheit<br />
Dillinger fertigt auf seiner Vier-Walzen-Biegemaschine<br />
auf Wunsch bis<br />
zu 4,3 m lange Mantelschüsse mit<br />
Wandstärken von über 200 mm je<br />
nach Festigkeit, Durchmesser und<br />
Blechbreite. Ein Service, den auch<br />
MAN Energy Solutions bereits in<br />
Anspruch nahm, da das Unternehmen<br />
selbst nur bis zu 3 m breite<br />
Bleche umformen kann.<br />
AG der Dillinger Hüttenwerke<br />
Werkstraße 1<br />
66763 Dillingen/Saar<br />
+49 6831 47 0<br />
www.dillinger.de<br />
Auch ein weiterer Service von Dillinger<br />
trägt zur Effizienz des Anlagenbaus<br />
für Solarkraftwerke bei: ein auf<br />
Länge und Breite exakter Zuschnitt<br />
der Grobbleche inklusive Nahtvorbereitung<br />
auf hochmodernen Kantenfräsmaschinen.<br />
Diese Bearbeitung<br />
erfolgt ohne zwischenzeitliches Drehen<br />
in einem Arbeitsgang an allen<br />
vier Seiten gleichzeitig. Mit extrem<br />
engen Toleranzen können so Bleche<br />
bis 160 mm Dicke in bis zu 25 m Länge<br />
und 5 m Breite bearbeitet werden.<br />
Dadurch entfällt beim Verarbeiter<br />
nicht nur die Nachbearbeitung der<br />
gelieferten Bleche, sondern auch der<br />
Schweißprozess wird deutlich verkürzt.<br />
Betriebssicherheit<br />
durch metallurgische<br />
Vorhersagemodelle<br />
Für Druckgeräte sind die Mindestwerte<br />
der Werkstofffestigkeiten vorgeschrieben.<br />
Die eigentliche Herausforderung<br />
liegt jedoch in den<br />
Zusatzanforderungen von Kunden,<br />
Verarbeitungsbetrieb und Schweißfachingenieuren.<br />
Zur Gewährleistung<br />
einer Betriebsdauer von drei Jahrzehnten<br />
mit mehreren Reparaturzyklen<br />
müssen die Stähle auch nach<br />
mehrmaligen Schweißarbeiten mit<br />
anschließendem Spannungsarmglühen<br />
die geforderten mechanischen<br />
Mindest-Eigenschaften unverändert<br />
aufweisen. Dabei gibt Dillinger Anbietern<br />
wie MAN Energy Solutions durch<br />
besonderen Service und weitreichendes<br />
Know-how die Sicherheit, dass die<br />
mechanischen Eigenschaften auch bei<br />
wiederholtem Reparaturschweißen<br />
die relevanten Normvorgaben erfüllen.<br />
Möglich machen dies besonders<br />
sichere metallurgische Vorhersagemodelle,<br />
mit denen Dillinger Kundenspezifikationen<br />
auf ihre Machbarkeit<br />
überprüft. Insbesondere bei<br />
Spezialstählen in großen Dicken ist<br />
dies von großer Bedeutung. Auf Basis<br />
von neuronalen Netzen werden die<br />
smarten Modelle kontinuierlich trainiert,<br />
sodass die Saarländer bereits<br />
vor der Produktion eine zuverlässige<br />
Aussage zur Umsetzbarkeit der<br />
gewünschten Eigenschaften und Risikobewertung<br />
machen können. Nach<br />
der Stahlherstellung werden die Werte<br />
nochmals überprüft und im Zeugnis<br />
bescheinigt. So können Unternehmen<br />
wie MAN Energy Solutions ihren Kunden<br />
nachweisen, dass die Stahlprodukte<br />
auch bei Mehrflachglühungen<br />
die geforderten mechanischen Eigenschaften<br />
aufweisen. 2<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
Durchdachte Business Case Analyse<br />
Schlüsselfaktor für die Prozessdigitalisierung<br />
In der Welt der Prozessautomatisierung streben Unternehmen oft nach einer schnellen Implementierung von<br />
Automatisierungstools, in der Hoffnung auf einen sofortigen Return on Investment (ROI). Doch allzu oft führt<br />
dieser Weg zu Enttäuschung statt zu den erwarteten positiven Ergebnissen. Stattdessen können Sie mit minimalem<br />
Aufwand bereits zu Beginn sicherstellen, dass der Einsatz von Automatisierung in Ihrem Unternehmen wirklich<br />
lohnenswert ist. Eine aussagekräftige Business Case Analyse bietet die notwendige Grundlage für erfolgreiche<br />
Prozessautomatisierungsprojekte und hilft, Enttäuschungen von Anfang an zu vermeiden.<br />
Laut einer Studie von Gartner<br />
weisen Unternehmen, die einen<br />
Business Case für ihre RPA-Projekte<br />
erstellen, eine signifikant höhere<br />
Erfolgsrate auf im Vergleich zu solchen,<br />
die ohne vorgehen. Die Erstellung<br />
eines Business Case ist zwingend<br />
erforderlich, um Machbarkeit,<br />
potenziellen Kosten und Nutzen<br />
eines Automatisierungsprojekts zu<br />
bestimmen. Es hilft IT- und Business-Entscheidern<br />
dabei, eine fundierte<br />
Entscheidung über die Einführung<br />
von Automatisierung zu<br />
treffen.<br />
Prozesse analysieren und bewerten<br />
In der Prozessanalyse werden die<br />
Prozessideen nach ihrem Automatisierungspotenzial<br />
bewertet. Dafür<br />
werden die gesammelten Prozesse<br />
anhand von Kriterien wie Ausführungshäufigkeit,<br />
Zeitaufwand pro<br />
Durchlauf und geschätztem Automatisierungspotenzial<br />
bewertet. Als<br />
Ergebnis werden die geeignetsten Prozesskandidaten<br />
identifiziert.<br />
Im nächsten Schritt werden die<br />
Geschäftsprozesse mit dem höchsten<br />
Potenzial einer eingehenden<br />
Analyse und Bewertung unterzogen.<br />
Dabei stehen sowohl nutzenbasierte<br />
Faktoren als auch technische<br />
Gesichtspunkte im Zentrum der<br />
Untersuchung.<br />
Die nutzenbasierte Analyse konzentriert<br />
sich auf Faktoren wie Einsparpotenziale<br />
und die Kosten der<br />
Prozessautomatisierung einschließlich<br />
Softwarelizenzen, Schulungen,<br />
Entwicklung und Wartung. Berücksichtigt<br />
werden hier auch laufende<br />
Betriebskosten. Hierbei werden die<br />
finanziellen Vorteile der Digitalisierung<br />
sorgfältig ermittelt, wobei<br />
potenzielle Einsparungen und Effizienzgewinne<br />
im Vordergrund stehen.<br />
Was kann technisch<br />
realisiert werden?<br />
Parallel dazu erfolgt die technische<br />
Bewertung, bei der die Eignung der<br />
ausgewählten Prozesse für die Automatisierung<br />
hinsichtlich ihrer technischen<br />
Machbarkeit geprüft wird.<br />
Dies umfasst die Prüfung, wie nahtlos<br />
sie in bestehende Systeme integriert,<br />
sowie welche Optimierungs<br />
und Automatisierungsgrade technisch<br />
realisiert werden können.<br />
Folglich haben Sie durch die tiefgehende<br />
Betrachtung der ausgewählten<br />
Top-Prozesse einen Kosten-Nutzen-Score<br />
berechnet und<br />
bewertet, ob das technisch und wirtschaftlich<br />
sinnvoll ist.<br />
Mit einem abschließenden<br />
detaillierten Business Case-Bericht<br />
fassen sie alle oben genannten Informationen<br />
zusammen. Dieser Bericht<br />
sollte eine aussagekräftige Argumentation<br />
für die Entscheidung liefern<br />
und zeigt, ob die Einführung<br />
von Prozessautomatisierung wirtschaftlich<br />
sinnvoll ist oder nicht.<br />
Die Business Case Analyse ist<br />
von entscheidender Bedeutung zur<br />
Sicherstellung, dass Investitionen<br />
in Geschäftsprozessdigitalisierung<br />
klare Vorteile bieten. Sie ermöglicht<br />
Unternehmen, die potenziellen Kosten<br />
und Vorteile einer Initiative<br />
abzuwägen und eine fundierte Entscheidung<br />
zu treffen. 2<br />
Fujitsu Services GmbH<br />
Stefan Denz<br />
Schelmenwasenstraße 16-20<br />
70567 Stuttgart<br />
stefan.denz@fujitsu.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
47
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Energieintensive Branchen im Fokus<br />
Klimaschutzverträge: Was sie sollen, wie sie funktionieren<br />
Das Bundeswirtschaftsministerium hat Anfang Juni die überarbeitete Förderrichtline für Klimaschutzverträge<br />
veröffentlicht und will noch in diesem Jahr erste Verträge abschließen. Was bezwecken diese Klimaschutzverträge?<br />
Interview mit René Schumann, Gründer und CEO der Negotiation Advisory Group.<br />
Negotiation Advisory Group GmbH<br />
Hafenstrasse 25<br />
68159 Mannheim<br />
+49 211 50080050<br />
info@n-advisory.com<br />
Die EU will bis zum Jahr 2050<br />
klimaneutral werden, Deutschland<br />
sogar fünf Jahre früher. Von den 746<br />
Mio. t Klimagasen im vergangenen<br />
Jahr entfielen geschätzt rund 15 %<br />
auf die Industrie. Mit firme n-<br />
spezifischen Klimaschutzverträgen<br />
will der Staat nun die Industrieunternehmen<br />
motivieren, in klimafreundliche<br />
Produktionsanlagen zu<br />
investieren. Der Staat will damit die<br />
Mehrkosten ausgleichen, die den<br />
Unternehmen durch die Investition<br />
(Capex) in und den Betrieb (Opex)<br />
von klimafreundlicheren Anlagen<br />
gegenüber herkömmlichen entstehen.<br />
Ziel ist, neue saubere Technologien<br />
marktfähig zu machen und<br />
Unternehmen davon abzuhalten,<br />
ihre energieintensive Produktion<br />
ins kostengünstigere außereuropäische<br />
Ausland zu verlagern. Insgesamt<br />
sollen dadurch bis 2045 rund<br />
350 Mio. t CO 2 -Äquivalent eingespart<br />
werden. Im Bundeshaushalt<br />
<strong>2023</strong> stehen für die ersten Klimaschutzverträge<br />
gut 2,2 Mrd. €<br />
bereit, insgesamt ist von einer<br />
Summe von 68 Mrd. € im Verlauf<br />
der Transformation die Rede.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Welche Unternehmen<br />
können daran teilnehmen?<br />
Das Programm richtet sich an Unternehmen<br />
energieintensiver Industriebranchen<br />
wie Stahl, Zement,<br />
Papier, Glas, Keramik oder Ammoniak.<br />
Berechtigt sind Firmen, die<br />
mehr als <strong>10</strong>.000 t CO 2 im Jahr ausstoßen,<br />
also auch Mittelständler.<br />
Dafür müssen die Unternehmen<br />
<strong>10</strong>0 % Strom aus erneuerbaren Energien<br />
nutzen. Unternehmen mussten<br />
die geforderten Unterlagen bis zum<br />
7. August einreichen. In diesem Jahr<br />
wird es nur ein Gebotsverfahren<br />
geben. Unternehmen, die es dieses<br />
Jahr nicht schaffen, können aber<br />
noch in den folgenden Jahren teilnehmen.<br />
Für 2024 und 2025 plant<br />
das Bundeswirtschaftsministerium<br />
jeweils zwei Verfahren.<br />
Wie funktionieren<br />
Klimaschutzverträge?<br />
René Schumann: Klimaschutzverträge<br />
sollen auf Basis von Gebotsverfahren<br />
zustande kommen, denen<br />
ein vorbereitendes Verfahren vorgeschaltet<br />
ist. Die Unternehmen reichen<br />
Gebote für ein oder mehrere<br />
Vorhaben ein. Die Verträge sollen<br />
eine Laufzeit von 15 Jahren haben.<br />
Im letzten Jahr der Laufzeit des Klimaschutzvertrages<br />
soll das Projekt<br />
90 % mehr CO 2 einsparen als die<br />
herkömmliche Produktionstechnologie.<br />
Klimaschutzverträge geben<br />
den Unternehmen Planungssicherheit<br />
bei der Preisentwicklung grüner<br />
Energieträger wie Wasserstoff<br />
und sichern sie so gegen Kostenrisiken<br />
ab, die derzeit noch klimafreundlichen<br />
Produktionsverfahren<br />
im Wege stehen. Eine Übersubventionierung<br />
soll dadurch verhindert<br />
werden, dass sich die durch den<br />
Klimaschutzvertrag begründete<br />
Zahlungspflicht umkehrt, sobald die<br />
grüne Produktion günstiger wird als<br />
die konventionelle: Die Mehreinnahmen<br />
der geförderten Unternehmen<br />
fließen dann an den Staat zurück.<br />
Nach welchen Kriterien werden<br />
die Fördergelder vergeben?<br />
Um gefördert zu werden, sollen die<br />
Industriebetriebe in einen Wettstreit<br />
treten und bieten, wie viele<br />
Euro sie brauchen, um mit ihrer<br />
Technologie 1 t CO 2 zu vermeiden.<br />
Dabei sollen nur die Unternehmen<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
einen Klimaschutzvertrag erhalten,<br />
die besonders günstig kalkuliert<br />
haben. „Günstigstes Gebot zuerst,<br />
bis das Geld alle ist“, beschrieb Bundeswirtschaftsminister<br />
Robert<br />
Habeck (Die Grünen) dieses Verfahren.<br />
Dazu berechnen die Antragssteller<br />
ihre Mehrkosten infolge der<br />
Produktion mit grüner Technologie<br />
in Relation zur herkömmlichen Produktion.<br />
Die maßgeblichen Bewertungskriterien<br />
sind die Fördermitteleffizienz,<br />
also die Mehrkosten in<br />
Euro pro vermiedener Tonne<br />
CO 2 -Äquivalent, sowie die relative<br />
Treibhausgasemissionsminderung<br />
im Vergleich zum<br />
konventionellen Referenzsystem.<br />
Welche Risiken sind mit<br />
der Subventionierung<br />
durch Klimaschutzverträge<br />
verbunden?<br />
Der Wissenschaftliche Beirat<br />
beim Bundeswirtschaftsministerium<br />
hat in einem<br />
Sondergutachten Ende 2022<br />
vor dem Risiko gewarnt,<br />
dass die Gelder der Steuerzahler<br />
wenig effizient eingesetzt<br />
würden. Er bemängelte,<br />
dass Klimaschutzverträge<br />
zu einer erheblichen Überförderung<br />
führen, den Wettbewerb<br />
behindern und die<br />
Entwicklung neuer Technologien<br />
ausbremsen könnten.<br />
Unternehmen hätten den<br />
Anreiz, ihre Kosten zu übertreiben,<br />
um höhere Subventionen<br />
zu erhalten. Denn in<br />
den bilateralen Verhandlungen<br />
zwischen Staat und den<br />
einzelnen Unternehmen bestehe<br />
Informationsasymmetrie: Das<br />
Unternehmen habe einen erheblichen<br />
Informationsvorteil gegenüber<br />
dem Staat, den dieses in den Verhandlungen<br />
ausspielen könne. Deshalb<br />
fordert der Wissenschaftliche<br />
Beirat, die Ausschreibungen sollten<br />
in einem wettbewerblichen Verfahren<br />
erfolgen. In den überarbeiteten<br />
Förderrichtlinien hat das Bundeswirtschaftsministerium<br />
diese Kritik<br />
in Teilen aufgenommen und verspricht,<br />
die Klimaschutzverträge im<br />
Wettbewerb zu vergeben: entsprechend<br />
der Günstigkeit der von den<br />
Unternehmen eingereichten Gebote.<br />
Habeck sprach in diesem Zusammenhang<br />
sogar von einem Auktionsverfahren,<br />
ohne allerdings Einzelheiten<br />
zu benennen. Zudem lässt<br />
die Richtlinie einige Hintertüren<br />
offen. In bestimmten Sektoren soll<br />
der Bund auf Auktionen verzichten<br />
können.<br />
Handelt es sich bei dem Gebot-Verfahren<br />
wirklich um eine Auktion?<br />
Wenn das Auktionsverfahren nur so<br />
zu verstehen ist, dass die Vergabe<br />
„Um gefördert zu werden, sollen<br />
die Industriebetriebe in einen<br />
Wettstreit treten und bieten,<br />
wie viele Euro sie brauchen,<br />
um mit ihrer Technologie 1 t CO 2<br />
zu vermeiden. “<br />
René Schumann, Negotiation Advisory Group GmbH<br />
der Subvention entsprechend der<br />
Reihenfolge der besten zu dem<br />
Stichtag eingereichten Gebote<br />
erfolgt, dann bleibt der Wettbewerb<br />
unvollkommen. So fehlt der direkte<br />
Wettbewerbsvergleich zwischen den<br />
Anbietern und das Feedback von<br />
Seiten des Staates auf die Angebote<br />
der Unternehmen. In einem solchen<br />
Auktionsverfahren wird, anders als<br />
bei der Versteigerung der UMTS-Telekom-Lizenzen,<br />
zwischen den<br />
Unternehmen kein Wettbewerbsdruck<br />
aufgebaut. Eigentlich handelt<br />
es sich dabei um bilaterale Verhandlungen,<br />
die nur dem Anschein nach<br />
aufgrund der Kritik in Wettbewerb<br />
gestellt werden. Das Ziel, bessere<br />
Deals für die öffentliche Hand und<br />
innovativere Problemlösungen zu<br />
generieren, dürfte so nicht wirklich<br />
erreicht werden.<br />
Gibt es auch Risiken für<br />
Unternehmen?<br />
Ja. Auch für die Unternehmen<br />
besteht ein erhebliches Risiko: Sie<br />
begeben sich in eine unkalkulierbare<br />
Lock-in-Abhängigkeit, wenn sie<br />
jetzt Milliardeninvestitionen tätigen<br />
allein im Vertrauen darauf,<br />
dass der Staat ihnen in der<br />
Zukunft die Differenz zwischen<br />
den höheren Betriebskosten<br />
für die grüne gegenüber<br />
der herkömmlichen Produktion<br />
ausgleicht. Eine Alternative<br />
zu dieser Entscheidung haben<br />
sie dann nicht mehr.<br />
Bild: Negotiation Advisory Group<br />
Was raten Sie den<br />
Unternehmen?<br />
Unternehmen aus den energieintensiven<br />
Grundstoffindustrien<br />
müssen sich jetzt schnell<br />
darüber im Klaren werden, ob<br />
sie in dieses etwas ungewöhnliche<br />
Auktionsverfahren einsteigen<br />
wollen, und wenn ja,<br />
wie sie dies am besten tun.<br />
Denn die Fördergelder sind<br />
begrenzt, zu langes Warten<br />
kann dazu führen, dass die<br />
Gelder schon verteilt sind. Idealerweise<br />
bauen Unternehmen<br />
ihren Business Case dann so<br />
auf, dass sie die Spielregeln<br />
des Gebots- und Auktionsverfahrens<br />
vollständig abbilden,<br />
um das eigenen Projekt so vorteilhaft<br />
wie möglich darzustellen und<br />
die maximal möglichen Fördergelder<br />
zu erhalten. Der einzureichende<br />
Business Case braucht ja nur die<br />
ausgewählten Messpunkte zu<br />
berücksichtigen, die meisten Performancepunkte<br />
sind seriös kaum vorhersehbar.<br />
Vieles, beispielsweise<br />
Kundenverhalten, Preisveränderungen,<br />
technische Weiterentwicklungen,<br />
bleibt ja aufgrund des weiten<br />
Zeithorizonts von bis zu 15 Jahren<br />
im nebulösen Bereich einer ungewissen<br />
Zukunft. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
49
XXXXXXXXXX<br />
Lifesteel<br />
XXXXX Nachricht A XXXXX<br />
CO 2 -reduziertes Weißblech von Rasselstein<br />
Erstes „grünes“ 5-Liter-Partyfass<br />
Der deutsche Weißblechhersteller Thyssenkrupp<br />
Rasselstein hat gemeinsam mit den deutschen<br />
Unternehmen Kleemann und der Westerwald-Brauerei<br />
nach eigener Auskunft das weltweit<br />
erste 5-Liter-Bierfass aus CO 2 -reduziertem bluemint<br />
® Stahl auf den Markt gebracht. In dem gemeinsamen<br />
Projekt liefert Thyssenkrupp Rasselstein den<br />
CO 2 -reduzierten Verpackungsstahl, Kleemann produziert<br />
und bedruckt die Fässer und die Hachenburger<br />
Brauerei setzt bei der Herstellung und Abfüllung<br />
des Bieres auf <strong>10</strong>0 % Aromahopfen.<br />
„Bei der Produktion der neuen bluemint ® Verpackungsstähle<br />
setzen wir ganz klar auf CO 2 -Senkung:<br />
Durch Einsatz von Biomethan und einem speziell<br />
aufbereiteten Stahlschrott können wir bis zu 69 %<br />
unserer CO 2 –Emissionen einsparen“, erklärte<br />
Dr. Peter Biele, CEO der Thyssenkrupp Rasselstein<br />
GmbH.<br />
„Mit einem nachhaltigen Rohstoff und einem zuverlässigen<br />
Partner an der Seite der Westerwald-Brauerei<br />
sehe ich unsere 5-Liter-Partyfässer zukunftsfest<br />
aufgestellt“, sagte Jens Geimer, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Westerwald-Brauerei. Das<br />
5-Liter-Partyfass ist ein Erfolgskonzept der Familienbrauerei<br />
aus dem Westerwald. Mit der Umstellung<br />
der 5-Liter-Partyfässer auf bluemint© Steel die<br />
Firma Kleemann ihre Scope-3-Emissionen erheblich<br />
reduzieren und auch die Westerwald-Brauerei ihren<br />
CO 2 -Fußabdruck weiter verkleinern.<br />
Bild: Thyssenkrupp Rasselstein<br />
www.thyssenkrupp-steel.com<br />
www.hachenburger.de, www.kleemann.de<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel,<br />
Produktion und Verarbeitung<br />
Offizielles Organ des<br />
BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion: Markus Huneke<br />
(Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
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Verlag:<br />
BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
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Telefax +49 211 86497-22<br />
Layout und Herstellung:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (<strong>10</strong> Hefte/Jahr)<br />
Anzeigenpreis:<br />
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 40<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />
Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />
Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />
lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />
Kündigungsfrist zum Jahresende<br />
möglich. Für die Mitglieder des<br />
BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />
ist der Bezug eines Exemplars<br />
der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />
Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist<br />
nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
der Redaktion gestattet.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />
Redaktion und Verlag keine<br />
Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />
gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />
eine vom Herausgeber unabhängige<br />
Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />
wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />
männlicher und weiblicher<br />
Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um<br />
Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />
je Artikel in der Regel nur<br />
einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
verwendet und entsprechende Begriffe<br />
häufig eingedeutscht werden.<br />
International Standard Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt<br />
eine Beilage der BDS AG, Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel bei.<br />
<strong>Stahlreport</strong> <strong>10</strong>|23<br />
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BERUFSBILDUNG <strong>2023</strong><br />
SEMINARE BEIM BDS<br />
SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />
GROBBLECHE <strong>10</strong>.–11.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> WERNIGERODE<br />
AUSZUBILDENDE IM FOKUS 24.–25.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> KASSEL<br />
BETONSTAHL 15.–16.11.<strong>2023</strong> KEHL<br />
STAHLKUNDE 04.–06.12.<strong>2023</strong> GENGENBACH<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 12.–13.12.<strong>2023</strong> DUISBURG<br />
»<br />
INFOS<br />
Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />
sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />
& ANMELDUNG<br />
www.stahlhandel.com/seminare<br />
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