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Stahlreport 09 2023 web

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78. Jahrgang | September <strong>2023</strong><br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

<strong>09</strong><br />

23<br />

Neue Wege des Stahlhandels | S. 36<br />

Stahlhandelstag <strong>2023</strong><br />

20 Jahre als Vorsitzender<br />

des BDS-Vorstandsrat | ab S. 34<br />

Interview mit Eberhard Frick<br />

Grüner Stahl aus Oman | ab S. 28<br />

Jindal setzt auf deutsches H2-Startup<br />

„Neue Wege des<br />

Stahlhandels“


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EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wollte man ein „Wort des Jahres“ in der Stahlindustrie küren, man käme an „CO 2 -reduzierter Stahl“ oder „grüner<br />

Stahl“ nicht herum. Tatsächlich macht die Transformation der Stahlherstellung derzeit einen großen, wenn<br />

nicht den größten Teil der Kommunikation der Produzenten aus – übrigens nicht nur in Deutschland (siehe<br />

zum Beispiel Bericht über Jindal in Oman S. 28). Das ist verständlich, denn Klappern gehört immer noch zum<br />

Handwerk. Es geht für die Stahlhersteller schließlich darum, die Märkte für die anlaufende Produktion grünen<br />

Stahls zu bereiten – Markthochlauf, wie es so schön im amtlichen Jargon heißt (siehe auch Beiträge von Stahlo und<br />

Stahlwerk Thüringen S. 18 bzw. 26 sowie Arcelormittal und Leeuwen S. 28 und Tata Steel S. 30).<br />

Das „echte“ Wort des Jahres wird übrigens seit 1977 regemäßig von der Gesellschaft für deutsche Sprache<br />

gewählt. Anders als so manche Gewinner-Worte in dieser Liste (das Wort des Jahres war 2019 beispielsweise<br />

„Respektrente“, Sie erinnern sich?), bekäme „CO 2 -reduzierter Stahl“ als Wort des Jahres der Stahlindustrie zwar<br />

keinen Originalitätspreis. Es hätte aber eindeutig den Vorteil, tatsächlich eines, wenn nicht DAS Megathema<br />

dieses Industriezweigs abzubilden.<br />

Ein anderes Megathema läuft indes immer noch nur knapp über der Aufmerksamkeitsschwelle: nämlich die<br />

Aus- und Weiterbildung respektive der Fachkräftemangel (siehe auch S. 49). Immer größer ist der Aufwand,<br />

den Unternehmen – auch im Stahlhandel – betreiben, um Jahr für Jahr neue Azubis zu gewinnen. Dabei können<br />

sie noch nicht einmal einigermaßen sicher sein, als Ergebnis dieser Anstrengungen tatsächlich geeignete<br />

Kandidatinnen und Kandidaten gewonnen zu haben.<br />

Dabei tut sich dem Vernehmen nach so mancher Graben in diesem Rekrutierungsprozess auf. Von zu<br />

nachlässigem Umgang mit fixen Terminen ist zu hören, ein teils zu ambitioniertes „Forderungsmanagement“ der<br />

potenziellen Azubis wird bemängelt, und auch die Umgangsformen sind wohl nicht immer das, was man sich<br />

wünschen würde.<br />

Was also tun? Vielleicht hilft ja ein Blick auf das „Jugendwort des Jahres“, das der Langenscheidt Verlag jedes Jahr<br />

medienwirksam wählt. Schließlich sollte man versuchen, sich auch sprachlich anzunähern, oder? In diesem Jahr<br />

unter anderem auf der Auswahlliste: Digga (mittlerweile ein Klassiker), Darf er so? und Slay für „Kumpel“, „sich<br />

über etwas wundern“ und „jemanden oder etwas bewundern“. Alles klar? Vielleicht ist es doch besser, bei seiner<br />

eigenen Sprache zu bleiben, dann hat man wenigstens die Authentizität auf seiner Seite.<br />

Die Sprache des Stahlhandels erwartet Sie übrigens am 28./29. September auf dem diesjährigen Stahlhandelstag<br />

in Magdeburg. Neben viel persönlichem Networking stehen natürlich auch die Themen „grüner Stahl“ sowie<br />

„berufliche Weiterbildung“ auf der Agenda (ausführliches Programm siehe S. 36/37).<br />

Wie immer viel Vergnügen beim Lesen wünscht<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

3


XXXXXXXXXX<br />

Inhalt <strong>Stahlreport</strong> <strong>09</strong> <strong>2023</strong><br />

XXXXX A XXXXX<br />

Neue Wege des Stahlhandels<br />

Stahlhandelstag <strong>2023</strong> in Magdeburg<br />

36<br />

Ein umfangreiches Programm mit hochkarätigen Referenten<br />

erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Stahlhandelstages<br />

<strong>2023</strong>. Über den Blick auf die Märkte hinaus bietet der<br />

wichtigste Branchentreff des Stahlhandels aber auch wieder viel<br />

Gelegenheit zum Networking. Wir sehen uns in Magdeburg!<br />

Grüner Stahl aus dem Oman<br />

Jindal baut Wasserstoff-Infrastruktur auf<br />

Grüner Stahl ist nicht nur in Europa ein Thema: Auf der<br />

arabischen Halbinsel investiert der indische Stahlproduzent<br />

in seinem Werk in Oman aktuell in den Aufbau<br />

einer „grünen“ Produktion. Mit dem Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur<br />

hat der Stahlproduzent<br />

dabei das deutsche Unternehmen Hydorgen<br />

Rise beauftragt.<br />

24<br />

34<br />

„Der Stahlhandel ist unverzichtbar“<br />

Interview mit Eberhard Frick<br />

Ein Blick zurück auf zwei Jahrzehnte Verbandsarbeit: Der<br />

<strong>Stahlreport</strong> gratuliert Eberhard Frick, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG, zum<br />

20-jährigen Jubiläum als Vorsitzender des BDS-Vorstandsrats.<br />

Wie sich die Branche seitdem entwickelt hat, erzählt<br />

der Jubilar im Interview ab S. 34.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


Persönliches<br />

6 Kurznachrichten<br />

Stahlhandel<br />

8 Bremer Stahl Service – Unter eigener Flagge auf neuem Kurs<br />

12 Pader-Stahl wird Teil der EHG-Gruppe<br />

14 Sülzle Hagmeyer – Retrofit-Akrobatik unterm Hallendach<br />

18 Stahlo – Fokus auf CO 2 -reduzierten Stahl<br />

Stahlverarbeitung<br />

20 Schoeller Werk – Roadmap zur Klimaneutralität<br />

22 Tata Steel & Wuppermann – Stahlpartnerschaft vertieft<br />

23 Lissmac & Kuhlmeyer – Bündnis für die Zukunft geschlossen<br />

Stahlproduktion<br />

8<br />

Roboter für Brennteile<br />

Bremer Stahl Service<br />

Die Automatisierung hält<br />

auch im Stahlhandel weiter<br />

Einzug. Mit der Investition in<br />

eine roboterbasierte Brennteil-<br />

Nachbehandlung geht der Bremer<br />

Stahl Service mit großen<br />

Schritten in Richtung Zukunft.<br />

24 Jindal setzt auf grünen Stahl in Oman<br />

26 Stahlwerk Thüringen – Nachhaltig Bauen mit zertifiziertem grünen Stahl<br />

28 Arcelormittal & Van Leeuwen – Stahlrohre mit bis zu 75 % weniger CO 2<br />

30 Ford & Tata Steel – Grüner Stahl verbessert die CO 2 -Bilanz der<br />

Autoindustrie<br />

BDS<br />

32 Research – Alles deutlich unter Vorjahresniveau<br />

34 „Der Stahlhandel ist unverzichtbar“ – Interview mit Eberhard Frick<br />

36 Es geht los! – Stahlhandelstag <strong>2023</strong> in Magdeburg<br />

Anarbeitung & Logistik<br />

38 Behringer „Steeldays <strong>2023</strong>“ – Impulse für innovative Produktionsprozesse<br />

40 Stahlspedition Hergarten – „Keine Zeit für Standesdünkel“<br />

Messen und Märkte<br />

42 Schweißen & Schneiden: Branchentreffpunkt Nr. 1<br />

44 Termine<br />

45 Messekalender<br />

Wissenswertes<br />

46 Elsässer Kältetechnik – Nachhaltige und kostensparende Prozesskühlung<br />

48 3D-Druck – Auftragsschweißen im XXL-Format<br />

49 Kolping Bildung – Fachkräftepotenzial im Betrieb stärken<br />

Lifesteel<br />

50 Bildhauer Antony Gormley – (Stahl-)Menschen im Raum<br />

51 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

5


XXXXXXXXXX<br />

Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Kiel Institut für Weltwirtschaft<br />

Moritz Schularick<br />

hat den Ruf zum Professor für Volkswirtschaftslehre<br />

an der Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel (CAU) angenommen<br />

und ist neuer Präsident des Kiel<br />

Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Er hat<br />

sein Amt zum 1.6.<strong>2023</strong> angetreten und<br />

die wissenschaftliche Leitung des Instituts<br />

übernommen. Zuvor war Schularick,<br />

Jahrgang 1975,<br />

Professor für Volkswirtschaftslehre<br />

an<br />

der Universität Bonn<br />

und an Sciences Po<br />

in Paris.<br />

Die Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel gewinne<br />

mit der Berufung<br />

Schularicks einen<br />

vielfach ausgezeichneten, international<br />

anerkannten und sehr gut vernetzten<br />

Ökonomen, freute sich Professorin Simone<br />

Fulda, Präsidentin der CAU, über die<br />

Entscheidung: „Moritz Schularick hat<br />

wegweisende Arbeiten zu den Ursachen<br />

Bild: Econtribute<br />

und Konsequenzen von internationalen<br />

Finanzkrisen verfasst, sich aber auch mit<br />

ökonomischer Ungleichheit und Populismus<br />

sowie Fragen der monetären Makroökonomie<br />

und den amerikanischchinesischen<br />

Wirtschaftsbeziehungen<br />

beschäftigt. Für seine Forschungen wurde<br />

er 2022 mit dem bedeutendsten deutschen<br />

Forschungspreis, dem Leibniz-Preis, ausgezeichnet.<br />

Er leistet zudem hochrelevanten<br />

Transfer in Politik und Wirtschaft, zuletzt<br />

etwa in der Debatte um die Abhängigkeit<br />

Deutschlands von russischem Gas. Wir sind<br />

uns sicher, dass er unsere Universität hervorragend<br />

bereichern und Kiel als exzellenten<br />

Standort für ökonomische Forschung,<br />

Lehre und Wissenstransfer nachhaltig<br />

stärken wird.“<br />

Eurofer<br />

Kerstin Maria Rippel<br />

wurde bereits Ende Mai <strong>2023</strong> in den Vorstand<br />

des europäischen Stahlverbands<br />

Eurofer gewählt. „Für einen erfolgreichen<br />

Weg in die Klimaneutralität muss die<br />

Stahlindustrie ihre Kräfte auf allen Ebenen<br />

Bild: WV Stahl<br />

bündeln – und das<br />

ganz besonders<br />

in Brüssel. Daher<br />

freue ich mich sehr<br />

über die Wahl in den<br />

Vorstand unseres<br />

europäischen Stahlverbandes<br />

Eurofer”,<br />

sagte die Hauptgeschäftsführerin<br />

der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Seite<br />

an Seite mit ihren Vorstandskolleg:innen<br />

werde sie sich auf EU-Ebene für eine Politik<br />

stark machen, die nachhaltige klimaneutrale<br />

Stahlstandorte in Europa ermöglicht, so<br />

Rippel weiter.<br />

Thyssenkrupp Rasselstein<br />

Dirk Sievers<br />

ist neuer Personalvorstand der Thyssenkrupp<br />

Rasselstein GmbH. Der Aufsichtsrat<br />

des Weißblech-Herstellers hat Dirk Sievers<br />

mit Wirkung zum 1. Juli <strong>2023</strong> in die neue<br />

Position berufen. Sievers übernimmt die<br />

Aufgaben von Wilfried Stenz, der zeitgleich<br />

in den Ruhestand gegangen ist. Dirk Sie-<br />

SMS Group<br />

Jochen Burg<br />

übernimmt zum 1. Oktober <strong>2023</strong> den Vorsitz der<br />

Geschäftsführung der SMS Group. Der 43-jährige<br />

derzeitige Leiter des Service-Geschäfts wird im<br />

Rahmen eines strategischen Generationswechsels<br />

neuer CEO und Vorsitzender der SMS-Geschäftsführung.<br />

Damit folgt er auf Burkhard Dahmen, der<br />

über 33 Jahre im Unternehmen tätig war, davon<br />

20 Jahre in der Geschäftsführung und elf Jahre als<br />

deren Vorsitzender. Jochen Burg ist seit 2008 bei SMS und hat in<br />

den vergangenen Jahren erfolgreich das globale Servicegeschäft<br />

auf- und ausgebaut.<br />

Zum 10. Oktober <strong>2023</strong> wird außerdem Fabíola Fernandez (46)<br />

ins Unternehmen eintreten und zum 1. Januar 2024 die CFO-Rolle<br />

in der Geschäftsführung übernehmen. Sie folgt damit auf<br />

Torsten Heising, der seit 2006 verschiedene Führungsfunktionen<br />

bei SMS innehatte und 2017 zum CFO ernannt wurde. Fabíola<br />

Fernandez kommt von der Gegenbauer SE & Co. KG, einem führenden<br />

Service-Unternehmen für Facility Management, wo sie<br />

aktuell als Finanzvorständin und Co-CEO tätig ist.<br />

Burkhard Dahmen und Torsten Heising werden die Übergabe<br />

bis März 2024 begleiten, um in allen Projekten einen nahtlosen<br />

Übergang sicherzustellen. „Burkhard Dahmen und Torsten<br />

Heising haben ganz wesentlich dazu beigetragen, die SMS group<br />

Jochen Burg Fabíola Fernandez Burkhard Dahmen Torsten Heising<br />

zukunftsorientiert aufzustellen. Angesichts der guten Marktlage<br />

ist nun der ideale Zeitpunkt, den Generationswechsel aktiv zu<br />

gestalten und damit auch eine neue Aufbruchssphase einzuleiten.<br />

Wir haben dafür mit Jochen Burg und Fabíola Fernandez eine Ideal-Besetzung<br />

gefunden.<br />

Gemeinsam werden wir uns auf den systematischen Ausbau<br />

unseres Servicegeschäfts, die technologische Weiterentwicklung<br />

unserer Anlagen sowie die Optimierung der Performance<br />

konzentrieren. Mein ausdrücklicher Dank geht an Burkhard<br />

Dahmen und Torsten Heising. Beide haben ihr Berufsleben der<br />

SMS group gewidmet und damit die erfolgreiche Entwicklung<br />

des Unternehmens, das dieses Jahr sein 150-jähriges Bestehen<br />

feiert, ganz maßgeblich mit gestaltet. Ich wünsche Burkhard<br />

Dahmen und Torsten Heising für ihren weiteren Lebensweg<br />

alles Gute“, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrats der SMS<br />

Group, Edwin Eichler.<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


Bild: Thyssenkrupp Rasselstein<br />

vers war zuletzt<br />

Vorsitzender des<br />

Konzernbetriebsrats<br />

der Thyssenkrupp<br />

AG. „Klimaneutrale<br />

Verpackungsstahlproduktion,<br />

digitale<br />

Entwicklung, soziale<br />

Verantwortung übernehmen<br />

als einer<br />

der größten Arbeitgeber der Region: die<br />

anstehenden Aufgaben sind vielfältig und<br />

ich freue mich darauf“, so Dirk Sievers. Der<br />

Aufsichtsrat dankte Wilfried Stenz für sein<br />

großes Engagement und seine bisherige<br />

erfolgreiche Tätigkeit und wünscht ihm für<br />

die Zukunft alles Gute.<br />

Schwäbische<br />

Werkzeugmaschinen GmbH<br />

Kai Pieronczyk<br />

hat die kaufmännische Geschäftsführung<br />

der Schwäbische Werkzeugmaschinen<br />

GmbH (SW) übernommen. Bereits im<br />

April <strong>2023</strong> folgte er damit auf Markus<br />

Schmolz, der nach 21 Jahren seine Tätigkeit<br />

im Unternehmen zum Jahresende 2022<br />

beendet hat. Pieronczyk konzentriert sich<br />

künftig auf den internationalen Ausbau<br />

des Herstellers von<br />

mehrspindligen<br />

CNC-Bearbeitungszentren<br />

mit Sitz in<br />

Waldmössingen.<br />

Kai Pieronczyk verfügt<br />

über langjährige<br />

Erfahrung in den<br />

Bereichen Finanzen<br />

& Controlling, Informationstechnologie,<br />

Einkauf und Einkaufsoptimierung, sowie<br />

Supply Chain Management, insbesondere<br />

Bild: SW<br />

in Asien. Der 39-jährige Dipl. Betriebswirt<br />

hatte zuletzt die kaufmännische Gesamtverantwortung<br />

am chinesischen Standort<br />

eines deutschen Zulieferers aus der Automobilbranche<br />

inne.<br />

Steelwind Nordenham<br />

Jost Backhaus<br />

ist zum weiteren Geschäftsführer der<br />

Steelwind Nordenham GmbH berufen worden.<br />

Seit 1. Juli <strong>2023</strong> führt Backhaus das<br />

Unternehmen neben<br />

Dr. Andreas Liessem.<br />

Backhaus verantwortet<br />

den kaufmännischen<br />

Bereich<br />

der Gesellschaft<br />

und übernimmt<br />

schwerpunktmäßig<br />

das Vertriebs- und<br />

Projektmanagement-Ressort.<br />

Jost<br />

Backhaus (50) verfügt über langjährige<br />

berufliche Erfahrungen im Bereich der<br />

erneuerbaren Energien. Der Wirtschaftsingenieur<br />

war zuvor unter anderem als COO<br />

der Firma Enercon tätig. „Ich heiße mit Jost<br />

Backhaus einen erfahrenen und engagierten<br />

Kollegen in der Geschäftsführung willkommen.<br />

Gemeinsam stellen wir uns den<br />

Herausforderungen in einem dynamisch<br />

wachsenden Markt für Monopiles“, sagte<br />

Dr. Andreas Liessem.<br />

Bild: privat<br />

Salzgitter AG<br />

Birgit Potrafki<br />

ist zur neuen Vorständin der Salzgitter<br />

AG berufen worden. Potrafki (52) soll die<br />

neue Position zum 01.02.2024 und die<br />

Rolle der CFO am 01.04.2024 übernehmen.<br />

Sie folgt damit auf Burkhard Becker (63),<br />

der das Unternehmen zum 31.03.2024<br />

verlassen und in den Ruhestand eintreten<br />

werde. Durch die parallele Dienstzeit<br />

werde ein nahtloser Übergang gesichert,<br />

so der Stahlkonzern. Birgit Potrafki hat<br />

im Bosch-Konzern langjährig Führungsaufgaben<br />

verantwortet. Seit 2021 ist sie<br />

Executive Vice President<br />

Finance and<br />

Administration bei<br />

der Robert Bosch<br />

GmbH, Division<br />

Cross Domain Computing<br />

Solutions,<br />

und Mitglied im<br />

Bereichsvorstand.<br />

Potrafki ist studierte<br />

Wirtschaftswissenschaftlerin<br />

und erlangte 1997 ihren<br />

Abschluss als Diplom-Ökonomin an der<br />

Leibniz Universität Hannover.<br />

Bild: Salzgitter AG<br />

Fraunhofer-Gesellschaft<br />

Holger Hanselka<br />

hat am 15. August das Amt als Präsident der<br />

Fraunhofer-Gesellschaft angetreten. Prof.<br />

Hanselka wechselt aus der Position des<br />

Präsidenten des Karlsruher<br />

Instituts für<br />

Technologie (KIT),<br />

die er mehr als zehn<br />

Jahre innehatte, an<br />

die Spitze der Fraunhofer-Gesellschaft.<br />

Vor seiner Tätigkeit<br />

in Karlsruhe leitete<br />

der 61-Jährige das<br />

Fraunhofer-Institut<br />

für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit<br />

LBF in Darmstadt und war von 2006<br />

bis 2012 Mitglied des Präsidiums der Fraunhofer-Gesellschaft.<br />

Bild: Fraunhofer<br />

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Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Herzstück autonome Konturenerkennung: Mit der roboterbasierten Nachbehandlung der Brennteile stellt<br />

sich der Bremer Stahl Service deutlich effizienter und moderner auf.<br />

Bremer Stahl Service investiert in vollautomatische Roboterzelle<br />

Unter eigener Flagge auf neuem Kurs<br />

Seit 2019 steuern sie selbst: Vor mittlerweile vier Jahren haben Ralf Henkelmann und Bill Talayman den früheren Knauf<br />

Interfer-Standort Bremen als geschäftsführende Gesellschafter übernommen. Unter eigener Flagge haben sie den<br />

Kurs für den werksunabhängigen Spezialisten für Stahl mit breitem Leistungsspektrum neu gesetzt. Die Strategie ist<br />

aufgegangen: Jüngstes Highlight ist die Investition in die roboterbasierte Brennteil-Nachbehandlung.<br />

Bremer Stahl Service GmbH<br />

Ludwig-von-Kapff-Straße 5<br />

283<strong>09</strong> Bremen<br />

+49 421 59851-0<br />

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Das Produktspektrum der Bremer<br />

Stahl Service GmbH umfasst<br />

Grobbleche, Qualitäts- und Edelbau-Rundstähle<br />

sowie ein breites<br />

Sortiment an Profil- und Stabstählen.<br />

Ein Schwerpunkt liegt auf der Anarbeitung<br />

kundenspezifischer Brennteile,<br />

mit denen vor allem Abnehmer<br />

aus dem Maschinen- und Sondermaschinenbau,<br />

Bau- und Landmaschinenhersteller,<br />

Yellow Goods-Hersteller<br />

sowie weiterer Stahl<br />

ver arbeitender Unternehmen beliefert<br />

werden. Auch Schiffbaubleche –<br />

das darf im Norden nicht fehlen – hat<br />

der Bremer Stahl Service im Programm.<br />

„Unsere besondere Stärke liegt<br />

neben den gängigen Standardprodukten<br />

insbesondere bei verschleißund<br />

hochfesten Güten sowie bei Sondergüten“,<br />

erklärt Bill Talayman. Das<br />

Spektrum reicht bei Grobblechen<br />

von der gängigen Baustahlgüte bis<br />

zum Hochleistungsstahl S690QL –<br />

und auch im Rundstahl-Bereich kann<br />

das Unternehmen auf ein breites<br />

Sortiment zugreifen: „Wir sind bei<br />

Qua litäts rundstählen ebenfalls sehr<br />

gut aufgestellt und bevorraten alle<br />

gängigen Güten von C15 bis<br />

42CrMo4“, so Talayman weiter.<br />

Neben dem breiten und tiefen<br />

Produktspektrum – der Bremer<br />

Stahl Service bevorratet rund<br />

11.000 t – kann sich auch der<br />

Maschinenpark des jungen Unternehmens<br />

sehen lassen: Während für<br />

das Trennen von Rundstählen bis<br />

800 mm Durchmesser insgesamt<br />

zwölf automatische Sägezentren zur<br />

Verfügung stehen, sorgen drei Autogen-Brennschneidaggregate,<br />

zwei<br />

Plasma- sowie mehrere Laserschnei-<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


welchen Einstellungen sie die Anlage<br />

fahren müssen, um das gewünschte<br />

Ergebnis zu erzielen. Kunden profitieren<br />

von dem Knowhow, da ihre<br />

Kosten durch den eingesparten<br />

Arbeitsschritt niedrig bleiben.<br />

Seit 2019 gemeinsam am Steuer: die beiden geschäftsführenden Gesellschafter der<br />

Bremer Stahl Service GmbH Ralf Henkelmann (r.) und Bill Talayman.<br />

Bilder: BSS (5), BDS (1)<br />

Liefergebiet: ganz Deutschland<br />

und darüber hinaus<br />

Um die Erzeugnisse am Ende schnell<br />

und zuverlässig zum Kunden zu liefern,<br />

haben die beiden Geschäftsführer<br />

die Logistik des Unternehmens<br />

neu organisiert. Das Liefergebiet<br />

umfasst dabei ganz Deutschland,<br />

zum Teil auch das benachbarte Ausland.<br />

Schwerpunkt ist jedoch vor<br />

allem Nordrhein-Westfalen, mit Verkaufsbüros<br />

in Recklinghausen und<br />

Bielefeld.<br />

„Mit der Umstellung des früheren<br />

Komplettladungs-Konzepts auf<br />

Stückgut-Versand hat sich die<br />

Geschwindigkeit, mit der wir die<br />

Teile zum Kunden liefern, deutlich<br />

erhöht“, sagt Ralf Henkelmann.<br />

Heute liefere der Bremer Stahl Service<br />

zuverlässig in der Regel innerhalb<br />

von ein bis seltener zwei Tagen<br />

an Kunden in das gesamte Bundesgebiet.<br />

danlagen für die Bearbeitung der<br />

Brennteile, die je nach Kundenvorgabe<br />

auf Maß gebrannt, entgratet<br />

und mit Fasen versehen werden.<br />

Großes Knowhow in der<br />

Brennteil-Anarbeitung<br />

Diese große Anarbeitungstiefe<br />

ergänzt der Bremer Stahl Service mit<br />

Möglichkeiten zum Kanten, Bohren,<br />

zum Gewindeschneiden sowie der<br />

Oberflächenbearbeitung. „Das breite<br />

Produktspektrum kombiniert mit<br />

unseren vielfältigen Anarbeitungsmöglichkeiten,<br />

das ergibt einen<br />

Angebots-Querschnitt, der in dieser<br />

Form am Markt einzigartig ist“,<br />

betont Ralf Henkelmann. „Mit unserem<br />

Mix aus breitem Lagerprogramm<br />

und großem technischen<br />

Knowhow sind wir für stahlverarbeitende<br />

Unternehmen schon ab Projektierungsbeginn<br />

ein attraktiver<br />

Partner der ersten Stunde“, unterstreicht<br />

der Geschäftsführer weiter.<br />

„Wir produzieren viele Abnahmeteile,<br />

dabei steht immer die Qualität im<br />

Zentrum. Maßhaltigkeit, Geradheit,<br />

Toleranzen – das sind für Kunden<br />

entscheidende Qualitätsmerkmale,<br />

inklusive Nachweise und Rückverfolgbarkeit.“<br />

Das große Knowhow und die<br />

technische Kompetenz zeigt sich beispielsweise<br />

bei der Fertigung von<br />

gebrannten Streifen, zum Beispiel<br />

aus Schiffbaustahl, die verzugsfrei<br />

und mit einer speziell dafür ausgelegten<br />

Schneidanlage aus Blech-Vormaterial<br />

geschnitten werden. „Das<br />

ist etwas Besonderes, denn wir sind<br />

in der Lage, Streifen ab 60 mm Breite<br />

so aus den Blechen zu schneiden,<br />

dass sie nachträglich nicht mehr<br />

gerichtet werden müssen“, erläutert<br />

Talayman.<br />

Um die Streifen zu fertigen, ist<br />

nicht nur die eigens konfigurierte<br />

Schneidanlage von Messer Cutting<br />

Systems von Bedeutung, sondern<br />

auch das Können der Maschinenbediener:<br />

Mit ihrer über Jahrzehnte<br />

gesammelten Erfahrung wissen sie<br />

genau, mit welchem Tempo und mit<br />

„Mal herausfinden, ob wir<br />

wirklich was drauf haben“<br />

Doch nicht nur die Logistik haben<br />

Bill Talayman und Ralf Henkelmann<br />

mit der Übernahme des ehemaligen<br />

Knauf Interfer-Standorts auf neue<br />

Füße gestellt. 2019 hatte sich der Distributions-Konzern<br />

aufgrund seiner<br />

strategischen Fokussierung auf<br />

Automotive und Multiprocessing<br />

dazu entschlossen, die Aktivitäten<br />

des Standorts Bremen zu veräußern.<br />

Weil aufgrund der damaligen wirtschaftlichen<br />

Rahmendaten der<br />

Standort für externe Interessenten<br />

nicht attraktiv war, hat der Verkauf<br />

jedoch nicht gefruchtet.<br />

In dieser Situation kam bei den<br />

damaligen Geschäftsführern des Bremer<br />

Standorts, die für den alten<br />

Standort bereits ein Sanierungskonzept<br />

erarbeitet hatten, die Idee auf,<br />

das Unternehmen im Rahmen eines<br />

Management-Buyouts selbst zu führen.<br />

„Wir haben uns dann irgendwann<br />

in die Augen geguckt und uns<br />

gefragt: Können wir das? Angestell- q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

q ter Geschäftsführer zu sein ist ja<br />

immer ganz schön. Aber wie wäre es<br />

denn, wenn wir mal sehen, ob wir<br />

wirklich was drauf haben?“, erzählt<br />

Talayman schmunzelnd.<br />

Das war im Juni 2019 – und dann<br />

ging es schnell: Nur drei Monate<br />

nach der Entscheidung, den Standort<br />

zu übernehmen, haben sich Talayman,<br />

der zunächst als alleiniger<br />

Gesellschafter agierte, und Knauf<br />

Interfer auf passende Rahmenbedingungen<br />

geeinigt. „Anfang Oktober<br />

2019 haben wir hier unser Schild<br />

dran geschraubt, und seitdem sind<br />

wir gemeinsam im Stahlmarkt unterwegs“.<br />

Der Beginn war eine<br />

Herausforderung<br />

Der Zeitpunkt hätte rückblickend<br />

allerdings nicht herausfordernder<br />

sein können: Nur sechs Monate später<br />

lähmte die Corona-Pandemie ab<br />

März 2020 die Wirtschaft für lange<br />

Zeit. Kurz nach dem Startschuss<br />

wurde damit auch der Bremer Stahl<br />

Service erstmal ausbremst. Trotz<br />

aller Schwierigkeiten: Der strategische<br />

Prozess, den die beiden neuen<br />

Geschäftsführer eingeleitet hatten,<br />

um den Standort neu auszurichten,<br />

wurde nicht in Frage gestellt.<br />

„Das betraf alle Bereiche im<br />

Unternehmen, vom Personal über die<br />

technische Ausstattung und den<br />

Marktauftritt bis insbesondere hin<br />

zum Kundenportfolio und natürlich<br />

auch unsere Ausrichtung in Richtung<br />

Produkt“, erläutert Ralf Henkelmann.<br />

„Das große Problem aus unserer<br />

Sicht war, dass wir die PS, die wir<br />

mit unserem Lieferprogramm und<br />

„Wir haben die Dinge angepackt,<br />

die aus unserer Sicht notwendig<br />

waren.“<br />

Ralf Henkelmann<br />

Breites und tiefes Produktspektrum: In zwölf Produktions-Lagerhallen bevorratet das<br />

Unternehmen neben Grobblechen und Profilen auch ein breites Spektrum Qualitäts- und<br />

Edelbau-Rundstähle.<br />

unserer Ausstattung eigentlich<br />

haben, nicht auf die Straße brachten.<br />

Ein Schwerpunkt lag für uns daher<br />

darauf, unsere Bestandskunden auf<br />

unser gesamtes Leistungsspektrum<br />

verstärkt aufmerksam zu machen“,<br />

so Henkelmann weiter.<br />

Um sich in Richtung Kunden besser<br />

aufzustellen, hat der Bremer Stahl<br />

Servcie zum Einen in die technische<br />

Ausstattung investiert. Vor allem<br />

aber haben Talayman und Henkelmann<br />

neue Mitarbeiter an Bord<br />

geholt, die das technische Verständnis<br />

mitgebracht haben, das gesamte<br />

Leistungsspektrum beim Kunden<br />

vor Ort zu platzieren. Aktuell<br />

beschäftigt der Bremer Stahl Service<br />

insgesamt 70 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. „Die besondere<br />

Kombination aus Produktspektrum<br />

und Anarbeitung ist der Mehrwert,<br />

den wir bieten. Dieser Querschnitt<br />

ist unser roter Faden und das Ergebnis<br />

der strategischen Umstellungen,<br />

die wir vorgenommen haben. Der<br />

letzte Punkt unseres ersten Fahrplans<br />

ist nun die Investition in den<br />

Roboter“, so Ralf Henkelmann.<br />

Roboter erkennt Konturen<br />

automatisch<br />

Um die Nachbearbeitung der Brennteile<br />

effizienter und moderner zu<br />

gestalten, investiert der Bremer Stahl<br />

Service aktuell in eine vollautomatische<br />

Roboterzelle zum Putzen und<br />

Strahlen der Brennteile. Das Herzstück<br />

des Hightech-Systems, das in<br />

Zusammenarbeit mit dem niederländischen<br />

Experten für vision-gesteuerte<br />

Robotik Teqram konzipiert wird,<br />

ist das optische Erkennungssystem:<br />

Es erfasst die Konturen der Brennteile<br />

automatisch, eine aufwändige<br />

Programmierung entfällt.<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


INFO Bremer Stahl Service GmbH<br />

z 70 Mitarbeiter<br />

z 12 Produktions-Lagerhallen<br />

27.034 m², Büro 1.863 m²,<br />

Grundstück 56.758 m²<br />

z 22 Krananlagen<br />

z Fehr-Hochregallager für 7.500 t<br />

z 4 Autogen-Brennanlagen<br />

z 2 Plasmaanlagen<br />

z 2 Laseranlagen<br />

z diverse Aggregate zur<br />

mechanischen Bearbeitung<br />

z 12 Sägeautomaten<br />

Scannen Sie den QR-Code und<br />

sehen die Roboterzelle in Aktion:<br />

beitet. „Wir werden damit deutlich<br />

schneller, reduzieren unsere Durchlaufzeit<br />

und damit natürlich auch die<br />

Kosten“, so Henkelmann.<br />

Der Roboterarm greift die zu<br />

bearbeitenden Teile dabei von einer<br />

bestückten Palette und analysiert die<br />

Form. Hat das System die Brennteil-Kontur<br />

erkannt, werden je nach<br />

Anforderung verschiedene Werkzeuge<br />

eingesetzt – beispielsweise eine<br />

Flex, die das aufliegende Teil autonom<br />

entgratet. Ein automatischer<br />

Wendetisch dreht das Teil anschließend,<br />

um eine beidseitige Bearbeitung<br />

zu ermöglichen. Je nach Kundenwunsch<br />

werden die Bauteile<br />

anschließend weiter in die ebenfalls<br />

neu installierte Strahlanlage von<br />

Rösler – oder auf einer Palette für<br />

den Versand abgelegt.<br />

„Heute müssen die Schlackespritzer,<br />

die durch das Autogenbrennen<br />

an den Blechen enstehen, händisch<br />

mit einer Flex entfernt werden.<br />

Das ist sehr aufwändig und als<br />

Arbeitsplatz wenig attraktiv. Zudem<br />

droht hier immer ein Ausbringungsproblem.<br />

Denn es braucht ungefähr<br />

dreimal so lang, die Teile zu putzen,<br />

als das Brennen dauert. Wenn die<br />

Brennschneidanlagen also stark ausgelastet<br />

sind, liegen wir nach hinten<br />

raus im Rückstand“, beschreibt Henkelmann<br />

den gegenwärtigen<br />

Zustand. „Um dieses Bottle neck zu<br />

beseitigen, die Ware schneller zu den<br />

Kunden zu bringen und attraktivere<br />

Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter<br />

zu bieten, haben wir uns<br />

entschlossen, in diese Roboteranlage<br />

zu investieren“, fasst Talayman<br />

zusammen.<br />

Hinzu kommen kürzere innerbetriebliche<br />

Transportwege. Werden<br />

momentan die Bauteile von einer<br />

Station zur nächsten in der Regel<br />

manuell befördert, entfallen diese<br />

Wege durch die Roboterzelle, die die<br />

Brennteile in einem Durchgang bear-<br />

„Viele Kunden, die nur einen<br />

bestimmten Teil unserer<br />

Leistungen in Anspruch<br />

genommen haben, können<br />

aber tatsächlich noch weitere<br />

Leistungen gebrauchen, die<br />

wir ebenfalls anbieten – von<br />

denen sie aber bisher nichts<br />

wussten.“<br />

Bill Talayman<br />

Weiter mit Augenmaß<br />

Während der Bremer Stahl Service<br />

mit der Investition in die roboterbasierte<br />

Brennteil-Bearbeitung am Ende<br />

ihres ersten strategischen Zyklus<br />

nach der Übernahme steht, gehen den<br />

beiden geschäftsführenden Gesellschaftern<br />

die Ideen auch für die<br />

Zukunft nicht aus: „Wir haben uns<br />

insgesamt effizienter und moderner<br />

aufgestellt, auch durch die Investition<br />

in neue technische Ausstattung bei<br />

der Brennteil-Nachbehandlung“, sagt<br />

Ralf Henkelmann. „Das gleiche wollen<br />

wir perspektisch nun auch in<br />

anderen Bereichen angehen – allerdings<br />

mit Augenmaß“, so der<br />

Geschäftsführer. „Wir werden jetzt in<br />

Ruhe in einen neuen Strategieprozess<br />

gehen“, fasst Talayman zusammen.<br />

„Wir sind bereit, den Weg weiter zu<br />

gehen, denn: Wir sind Stahl!“ 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

11


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

Bilder: Pader-Stahl<br />

Stefan Girardi, Detlef Schwer, Helmut Schwarzkopf, Michael Agethen, Markus Lutz.<br />

Präsenz in NRW wird ausgebaut<br />

Pader-Stahl wird Teil der EHG-Gruppe<br />

Die österreichische EHG-Gruppe übernimmt den Stahlhändler Pader-Stahl aus Paderborn. Mit diesem Schritt baut EHG<br />

die Präsenz in Deutschland und insbesondere im Bundesland Nordrhein-Westfalen aus.<br />

Die EHG-Gruppe expandiert<br />

weiter in Nordrhein-Westfalen und<br />

übernimmt über ihre Tochtergesellschaft<br />

in Bad Oeynhausen das<br />

Unternehmen Pader-Stahl Handels-GmbH<br />

mit Sitz in Paderborn.<br />

Die Übernahme erfolgt in zwei<br />

Etappen: 50 % rückwirkend zum<br />

01.01.<strong>2023</strong>, die restlichen 50 % per<br />

31.12.2026.<br />

EHG Stahlzentrum GmbH & CO OG<br />

Wallenmahd 54 · 6850 Dornbirn · Österreich<br />

Tel. +43 5572 391-0<br />

www.ehg-stahl.com · dornbirn@ehg-stahl.com<br />

Pader-Stahl Handels-GmbH<br />

Halberstädter Straße 85 · 33106 Paderborn<br />

Tel. +49 5251 87737-0<br />

info@pader-stahl.de · www.pader-stahl.de<br />

„Mit der schrittweisen Übernahme<br />

des Unternehmens Pader-<br />

Stahl bauen wir unsere Präsenz in<br />

Nordrhein-Westfalen aus. Wir sind<br />

dadurch in der Lage, unsere Kunden<br />

in unserer Region noch schneller<br />

und besser zu beliefern. Zudem<br />

können wir viele Synergien – vor<br />

allem im Verbund mit EHG in Bad<br />

Oeynhausen – nutzen“, betont Detlef<br />

Schwer, Geschäftsführer von<br />

EHG Stahl.Metall Bad Oeynhausen.<br />

Die im Jahr 2000 gegründete<br />

Pader-Stahl Handels-GmbH ist ein<br />

lagerhaltender Stahlhändler und<br />

verfügt über ein breites Portfolio<br />

an Stahl und Metall. Die gehandelten<br />

Produkte werden auch bearbeitet,<br />

vor allem gesägt. „Wir freuen<br />

uns, mit Pader-Stahl ein kerngesundes<br />

und vielversprechendes<br />

Unternehmen in der EHG-Gruppe<br />

begrüßen zu können. Es ist in den<br />

letzten Jahren stark gewachsen<br />

und kann diesen Kurs nunmehr<br />

mit unserer Kraft im Rücken weiter<br />

fortsetzen“, so die beiden Geschäftsführer<br />

der EHG-Gruppe Markus<br />

Lutz und Stefan Girardi.<br />

EHG mit 60 Jahren Erfahrung<br />

Pader-Stahl hat derzeit rund 40<br />

Mitarbeitende an zwei Standorten<br />

in Paderborn beschäftigt. Das<br />

Unternehmen kann durch die<br />

Zugehörigkeit zur EHG-Gruppe das<br />

eigene Produktsortiment massiv<br />

ausbauen und von 60 Jahren Erfahrung<br />

im Stahl- und Metallhandel<br />

profitieren. „Wir freuen uns sehr,<br />

von nun an Teil der EHG-Familie<br />

zu sein. Dadurch können wir auf<br />

jahrzehntelanges Know-how<br />

zurückgreifen und unser Sorti-<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


Pader-Stahl<br />

verfügt über zwei<br />

Standorte in Paderborn.<br />

ment erweitern, wovon schlussendlich<br />

unsere Kunden profitieren<br />

werden“, sagen die beiden<br />

Geschäftsführer von Pader-Stahl<br />

Helmut Schwarzkopf und Michael<br />

Agethen.<br />

Pader-Stahl wird bis zur vollständigen<br />

Übernahme von der<br />

bestehenden Geschäftsführung<br />

unter der Nutzung von operativen<br />

Synergien selbstständig weitergeführt.<br />

Weitere Integrationsschritte<br />

erfolgen erst nach der vollständigen<br />

Übernahme im Jahr 2027,<br />

wobei seitens der EHG-Gruppe auf<br />

den Standort Paderborn langfristig<br />

gesetzt wird. 2<br />

INFO Pader-Stahl & EHG<br />

Pader-Stahl Handels-GmbH<br />

z Geschäftsführung: Helmut Schwarzkopf und Michael Agethen<br />

z Standorte: 2 Standorte in Paderborn<br />

z Mitarbeitende: 40<br />

z Kunden: rund 1.000<br />

z Umsatz 2022: 37 Mio. €<br />

EHG-Gruppe<br />

z Geschäftsführung: Mag. Stefan Girardi und Dr. Markus Lutz<br />

z Standorte: 11 Standorte: in Österreich, Deutschland, Schweiz und<br />

Rumänien<br />

z Mitarbeitende: 400<br />

z Kunden: rund 7.000<br />

z Umsatz 2022: 350 Mio. €<br />

Neues Lager- und Bürogebäude in Aichach<br />

EHG-Gruppe errichtet neuen Standort in Bayern<br />

Die EHG-Gruppe expandiert in Bayern.<br />

Konkret wird der bestehende Standort<br />

in Odelzhausen in das rund 20 km weit entfernte<br />

Aichach verlegt. Dort erfolgte am<br />

13. Juli <strong>2023</strong> der Startschuss für ein neues<br />

Gebäude zum Ausbau der Kapazitäten für<br />

die Lagerung von Stahl und Metall und zur<br />

Erweiterung der Möglichkeiten in Sachen<br />

Anarbeitung. „Darüber hinaus schaffen wir<br />

mehr Umschlagsmöglichkeiten von Lieferungen<br />

vom EHG Hauptsitz in Dornbirn (Österreich)<br />

in unsere Region. Somit können wir<br />

unsere Kunden in Süddeutschland noch<br />

besser und schneller beliefern“, betonte<br />

Gerhard Schug, Geschäftsführer EHG Stahl.<br />

Metall Odelzhausen.<br />

Auf dem 13.000 m 2 großen Grundstück<br />

errichtet EHG eine Lagerhalle mit 7.381 m 2<br />

und ein Bürogebäude mit rund<br />

1.300 m 2 Nutzfläche. In Aichach<br />

sollen künftig rund 35 Mitarbeitende<br />

beschäftigt sein. Die Fertigstellung ist für<br />

Ende 2024 geplant. „Mit dem neuen Standort<br />

sind wir für unser zukünftiges Wachstum<br />

in unserer Region bestens gerüstet“, sagt<br />

Martin Krug, Geschäftsführer EHG Stahl.<br />

Metall Odelzhausen.<br />

Das Thema Nachhaltigkeit spielt beim Bau<br />

des neuen Standorts eine große Rolle. So<br />

wird das Hallendach mit einer großen Photovoltaik-Anlage<br />

ausgestattet, welche im<br />

Normalbetrieb einen großen Teil des Strombedarfes<br />

erzeugen wird. Zusätzlich werden<br />

die Lagerhalle und das Bürogebäude über<br />

Luftwärmepumpen und eine Fußbodenheizung<br />

klimatisiert. Die EHG-Gruppe feiert in<br />

In Aichach (Bayern) errichtet EHG eine<br />

Lagerhalle mit 7.381 m² und Büroflächen<br />

mit 1.300 m² Nutzfläche.<br />

diesem Jahr das 60-jährige Bestehen. Seit<br />

der Gründung im Jahr 1963 hat sich EHG<br />

zu einem der führenden Stahl- und Metallhandelsunternehmen<br />

in Europa entwickelt<br />

und beliefert Kunden mit Stahl, Aluminium,<br />

Kupfer und weiteren Metallen. Der Hauptsitz<br />

von EHG befindet sich seit Anbeginn in<br />

Dornbirn.<br />

www.ehg-stahl.com<br />

Bild: EHG Stahlzentrum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

13


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Die Schatzkammer von Sülzle Hagmeyer: Für die hochwertigen<br />

Stahl- und Aluminiumprodukte errichtete der Metallhändler<br />

2001 eine eigene Halle. 2022 erhielt das Lager ein Update.<br />

Bild: Sülzle-Gruppe<br />

Sülzle Hagmeyer bringt Langgutlager auf Vordermann<br />

Retrofit-Akrobatik unterm Hallendach<br />

Stolze 21 Jahre Betriebszeit hat das Stapeljochlager der Sülzle Hagmeyer GmbH, ein Unternehmen der Sülzle-Gruppe,<br />

bereits auf dem Buckel. Damit das Langgutlager mindestens noch weitere 252 Monate gute Dienste leisten kann,<br />

entschied sich der schwäbische Stahlhändler für ein Retrofit durch die Lagertechnik-Experten von Kasto. Innerhalb von<br />

nur 15 Werktagen erneuerte der Lager-Spezialist die Antriebstechnik in luftiger Höhe – exakt nach Plan.<br />

Wenn ein hochwertiges Edelstahlrohr<br />

das schwäbische Geislingen<br />

an der Steige verlässt, stehen die<br />

Chancen gut, dass es aus Halle 9 auf<br />

dem Werksgelände der Sülzle Hagmeyer<br />

GmbH stammt. Das Unternehmen<br />

ist seit 2018 Teil der Sülzle-Gruppe<br />

und beliefert von Geislingen aus<br />

zahlreiche Industrie- und Handwerksbetriebe<br />

in der Region mit hochwertigen<br />

Stahl- und anderen Metallprodukten.<br />

Der Blick in die Lagerhalle<br />

mit den blauen Wänden fasziniert:<br />

Dicht an dicht stapeln sich Rohre in<br />

Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Industriestr. 14 · 77855 Achern<br />

Tel. +49 7841 61-0<br />

www.kasto.com ·kasto@kasto.com<br />

Sülzle Hagmeyer GmbH<br />

Grube-Karl-Str. 14 · 73312 Geislingen an der Steige<br />

Tel. +49 7331 20020<br />

wwwsuelzle-hagmeyer.de · www.suelzlegruppe.de<br />

verschiedenen Abmessungen knapp<br />

10 m in die Höhe. Unter dem Hallendach<br />

sch<strong>web</strong>t ein Kran von Einsatzort<br />

zu Einsatzort, hebt und senkt gefüllte<br />

Ladungsträger, lagert sie ein und<br />

aus.<br />

Mit rund 100 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern sowie einem ausgedehnten<br />

Maschinenpark ist Sülzle<br />

Hagmeyer Lieferant unter anderem<br />

für Rohre, Flachstahl, Rundstahl und<br />

Profile aus Edel- und rostfreiem Stahl<br />

sowie Aluminium und anderen<br />

NE-Metallen. Um fein geschliffene<br />

und polierte Erzeugnisse vor Verschmutzung<br />

und mechanischen<br />

Beschädigungen zu schützen, lagert<br />

das Traditionsunternehmen die Halbzeuge<br />

in einem eigenen Stapeljoch-System,<br />

bevor sie in den Versand<br />

gehen. Das Langgutlager des Typs<br />

Unibloc A von Kasto wurde bereits<br />

2001 in der eigens dafür errichteten<br />

Lagerhalle installiert und arbeitet<br />

seither zwischen 50 und 100 Positionen<br />

am Tag ab. Auf der rund 98 m<br />

langen und 10 m breiten Lagerfläche<br />

deponiert der Stahl- und Metallhändler<br />

bis zu 2.000 t Stahl und Aluminium.<br />

Stapeljochsysteme zeichnen sich<br />

im Allgemeinen durch eine hohe<br />

Lagerdichte aus. Im konkreten Fall<br />

bietet das Unibloc A mehr als 1.530<br />

Kassettenplätze für drei unterschiedliche<br />

Lagergutlängen zwischen 4 und<br />

6 m. Dabei können maximal zehn<br />

Stapeljoche aufeinander platziert<br />

werden. Über eine Mehrfachtransport-Traverse<br />

lassen sich bis zu drei<br />

Joche gleichzeitig bewegen. Der Einund<br />

Auslagerprozess beginnt und<br />

endet dabei an zwei Stationen. Für<br />

optimale Fahrwege ist die Lagerverwaltungs-Software<br />

KASTOlogic im<br />

Einsatz. Diese unterstützt nicht nur<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

bei ihren täglichen Aufgaben, sie<br />

visualisiert auch Lager und Bestände<br />

und kommuniziert mit dem Host-Sys-<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


tem von Sülzle Hagmeyer für eine<br />

optimale Gesamtperformance.<br />

Alter hinterlässt Spuren<br />

Nach der 21-jährigen Betriebsdauer<br />

waren für die elektrischen und elektronischen<br />

Komponenten der Anlage,<br />

insbesondere am Kran, der den Einund<br />

Auslagerprozess umsetzt, kaum<br />

oder gar keine Ersatzteile mehr<br />

erhältlich – weder neu noch<br />

gebraucht. Abnutzungs- und Alterungserscheinungen<br />

erforderten<br />

immer wieder kreative und kostenintensive<br />

individuelle Lösungen. In der<br />

Konsequenz war eine Rundum-Modernisierung<br />

unvermeidlich. Das<br />

Risiko eines Ausfalls im Lagersystem<br />

war zu groß.<br />

Der Lager-, Sägen- und Automations-Spezialist<br />

aus Achern teilt den<br />

ressourcenschonenden Ansatz des<br />

mittelständischen Stahl-Händlers.<br />

„Die Maschinenbau-Komponenten<br />

sowie die Stapeljoche waren noch in<br />

einem sehr guten Zustand“, attestierte<br />

Alfred Schwörer, Teamleiter Retrofit<br />

bei Kasto, während der Bestandsanalyse.<br />

Sie seien auch in den nächsten<br />

Jahren nicht ausfallgefährdet. Die<br />

Steuerelemente der Anlage waren hingegen<br />

stark veraltet und könnten zum<br />

Problem werden. Der Austausch einzelner<br />

Komponenten wäre hier „an<br />

der mangelnden Kompatibilität entlang<br />

der restlichen Steuerkette“<br />

gescheitert, ergänzt Gekeler. Die<br />

schwäbischen Stahl-Experten entschieden<br />

sich daher für ein Retrofit.<br />

„Längere ungeplante<br />

Stillstandzeiten im<br />

Lager bedrohten die<br />

Lieferfähigkeit der<br />

gesamten Sparte“<br />

Hans Gekeler, Leitung IT<br />

bei Sülzle Hagmeyer<br />

So brachte Kasto ab Ende Februar<br />

2022 die komplette Steuerelektronik<br />

an Stationen und Kranbrücke auf den<br />

neuesten Stand. „Wir haben die<br />

gesamte Antriebstechnik auf dem<br />

Kran ausgetauscht“, berichtet Schwörer.<br />

Das betraf Schaltgeräte ebenso<br />

wie Motoren- und Geberleitungen. Die<br />

bestehenden Messsysteme wichen<br />

einem Absolutwertgeber mit integriertem<br />

Seilzug sowie optischem<br />

Lasermesssystem. Darüber hinaus<br />

erneuerten die Techniker die optische<br />

Datenlichtschranke und installierten<br />

zwei Klimageräte in den Schaltschränken<br />

auf der Kranbrücke.<br />

Zudem wechselten sie zwei Frequenzumrichter<br />

an den Stationen. Die<br />

neuen Komponenten begleitet ein<br />

Service-Vertrag zur Unterstützung<br />

der werksinternen Instandhaltungsabteilung.<br />

„Der Umbau beseitigt für<br />

uns nicht nur die Ursache vieler Störungen<br />

und minimiert das Risiko von<br />

Ausfallzeiten“, zieht Gekeler einen<br />

Vorher-Nachher-Vergleich.<br />

Retrofit-Projekte an Stapeljoch-Systemen<br />

sind auch für den<br />

Automations-Routinier aus Achern<br />

eher selten. Zudem erschwerten die<br />

physischen Rahmenbedingungen das<br />

Vorhaben. „Im Normalfall warten wir<br />

bei Retrofit-Projekten gerne mit bis<br />

zu 15 Mitarbeitern auf – so können<br />

wir mehrere Maßnahmen parallel q<br />

Um dem Platzmangel beim<br />

Retrofit unter dem Dach zu<br />

begegnen, setzte Kasto drei<br />

Gelenkheber sowie einen Autokran<br />

ein und öffnete zeitweise die<br />

Decke in Halle 9.<br />

Bild: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Bild: Sülzle-Gruppe<br />

Aus dem Team von Sülzle Hagmeyer<br />

(v.l.): Hans Gekeler, Leitung<br />

IT, Gerhard Mehlmann, Leiter<br />

Instandhaltung und Ralf Thierer,<br />

Vorarbeiter und Verantwortlicher<br />

des Lagerbereichs.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

15


Stahlhandel<br />

Berichte<br />

q durchführen“, führt Schwörer aus. „Das<br />

war in Halle 9 leider nicht so leicht<br />

möglich.“ Für derartige Manpower bot<br />

die Kranbrücke bei weitem nicht genug<br />

Arbeitsfläche. Das Kasto-Team begegnete<br />

den schwierigen Gegebenheiten<br />

und dem allgemeinen Platzmangel<br />

unterm Hallendach mit drei Gelenksteigern<br />

und einem Autokran zum Lasttransport.<br />

Aufgrund der großen Distanz<br />

zum Boden galt ein besonderes<br />

Augenmerk der Sicherheit der Techniker.<br />

Diese vor Abstürzen oder anderen<br />

Unfällen zu schützen, war oberste Priorität.<br />

„Hier ging Arbeitssicherheit<br />

ganz klar vor Maximalgeschwindigkeit“,<br />

betont Schwörer mit Nachdruck.<br />

Gute Erfahrungen,<br />

die sich wiederholen<br />

Das Retrofit Anfang des Jahres war<br />

bereits das dritte Projekt dieser Art bei<br />

Sülzle Hagmeyer. 2011 modernisierte<br />

Kasto ein 1993 in Betrieb genommenes<br />

Wabenlager Kasto Unicompact 4000.<br />

2010 gingen Erneuerungsmaßnahmen<br />

an einem Blechlager eines Drittanbieters<br />

voraus. Die guten Erfahrungen in<br />

der Vergangenheit waren nicht ganz<br />

„Die neue Technik<br />

rüstet uns zugleich<br />

für die Zukunft.“<br />

Hans Gekeler, Leitung IT<br />

bei Sülzle Hagmeyer<br />

unschuldig am erneuten Auftrag:<br />

„Kasto hat die Projektplanung immer<br />

sehr gut im Griff“, schwärmt Gekeler<br />

über den Projektpartner. „Für jeden<br />

Tag werden Ziele definiert und konsequent<br />

eingehalten. Die aufgefahrenen<br />

Ressourcen sind dabei tagesaktuell auf<br />

die anstehenden Herausforderungen<br />

abgestimmt – das reicht von der Teamstärke<br />

bis hin zu den benötigten Hilfsutensilien.“<br />

So verlief auch dieses Projekt exakt<br />

nach Plan. „Die rasche und zuverlässige<br />

Umsetzung bei Projekten dieser Art<br />

erleichtert uns die Koordination mit<br />

Kunden und Lieferkette enorm“,<br />

berichtet der IT-Leiter. Binnen drei<br />

Wochen schloss Kasto die Umbaumaßnahmen<br />

vollständig ab und übergab<br />

Mitte März eine betriebsbereite und<br />

vor allem prozesssichere Anlage 2<br />

Umsatz im ersten Halbjahr <strong>2023</strong> zurückgegangen<br />

Behauptet in<br />

schwierigem Umfeld<br />

Im ersten Halbjahr <strong>2023</strong> erzielte Klöckner & Co einen Umsatz<br />

von 4,0 Mrd. € (H1 2022: 5,0 Mrd. €). Trotz anhaltender<br />

makroökonomischer Herausforderungen und der erheblichen<br />

Stahlpreiskorrektur wurde im zweiten Quartal <strong>2023</strong> ein<br />

EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten von 63 Mio. € erzielt<br />

(Q2 2022: 222 Mio. €), so das Distributionsunternehmen.<br />

Das Konzernergebnis betrug in den ersten sechs Monaten des<br />

laufenden Geschäftsjahres 4 Mio. € (H1 2022: 323 Mio. €).<br />

„Trotz eines herausfordernden<br />

Umfelds haben wir die Umsetzung<br />

unserer Konzernstrategie erfolgreich<br />

vorangetrieben. Mit dem Abschluss<br />

der Übernahme von National Material<br />

of Mexico haben wir unser Produkt-<br />

und Service-Portfolio deutlich<br />

ausgebaut und somit die Weichen für<br />

nachhaltiges Wachstum im nordamerikanischen<br />

Markt gestellt. Gleichzeitig<br />

arbeiten wir weiter mit Hochdruck<br />

an der Dekarbonisierung der<br />

Stahlindustrie“, sagte Guido Kerkhoff,<br />

Vorsitzender des Vorstands der<br />

Klöckner & Co SE.<br />

Am 1. August <strong>2023</strong> hat Klöckner<br />

& Co die Übernahme von National<br />

Material of Mexico über seine<br />

US-Tochtergesellschaft Kloeckner<br />

Metals Corporation erfolgreich abgeschlossen.<br />

Durch die Akquisition<br />

baue man das Geschäft in Nordamerika<br />

maßgeblich aus und stärke die<br />

Position des Konzerns mit zehn weiteren<br />

Standorten in ganz Mexiko, wo<br />

die bedeutendsten Automobil- und<br />

Industriekunden ansässig sind.<br />

Zudem mache Klöckner & Co bei<br />

dem Ausbau nachhaltiger Geschäftsmodelle<br />

und der Dekarbonisierung<br />

der Stahlindustrie große Fortschritte.<br />

Die Partnerschaften mit dem Salzgitter-Konzern<br />

und der GMH-Gruppe<br />

umfassen bedeutende zukünftige<br />

Lieferungen von CO 2 -reduziertem<br />

Stahl. Damit kann Klöckner & Co die<br />

Verfügbarkeit von grünem Stahl für<br />

seine Kunden signifikant erhöhen.<br />

Im weiteren Jahresverlauf erwartet<br />

Klöckner & Co eine sequenzielle<br />

Erholung der Nachfrage und einen<br />

leichten Anstieg des Konzernabsatzes<br />

für das Gesamtjahr. Aufgrund der<br />

erheblichen Stahlpreiskorrektur<br />

während des zweiten Quartals und<br />

des dadurch insgesamt niedrigeren<br />

durchschnittlichen Preisniveaus im<br />

Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

rechnet das Unternehmen für das<br />

Geschäftsjahr <strong>2023</strong> weiterhin mit<br />

einem deutlichen Rückgang des<br />

Umsatzes. 2<br />

www.kloeckner.com<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


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Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

Bilder: Stahlo Stahlservice GmbH & Co. KG<br />

Den Standort besser nutzen: Stahlo integriert Blechservice-Geschäft in Gera.<br />

Stahlo integriert Blechservice-Geschäft in Gera<br />

Fokus auf CO2-reduzierten Stahl<br />

Das unabhängige Stahlservice-Center Stahlo richtet seine Organisation darauf aus, den wachsenden Markt für Stähle mit<br />

reduziertem CO 2 -Footprint stärker zu bedienen. Das bisher in Nordhausen umgesetzte Blechservice-Geschäft wird bis<br />

Ende <strong>2023</strong> in den moderneren Standort Gera integriert und ausgebaut.<br />

Ob Automobil, Haushaltsgerät<br />

oder Industrie-Anwendungen –<br />

kleinere CO 2 -Footprints werden<br />

dringend benötigt. Der Werkstoff<br />

Stahl hat dabei großen Einfluss auf<br />

die Gesamtbilanz. Daher steigen<br />

die Anforderungen im Stahlservice.<br />

Besonders gefragt ist hohe<br />

Kompetenz für Material und<br />

Beschaffung von CO 2 -reduziertem<br />

„Green Steel“. Zusätzlich müssen<br />

Stahlservice-Center den eigenen<br />

Anteil am CO 2 -Footprint des Endprodukts<br />

reduzieren.<br />

2019 hat das Unternehmen dort<br />

mit einer Investition von 45 Mio. €<br />

eines der modernsten und energieeffizientesten<br />

Stahlservice-Center<br />

errichtet. Es betreibt in Gera ein<br />

Stahlo Stahlservice GmbH & Co. KG<br />

Kasseler Straße 27<br />

35683 Dillenburg<br />

+49 2771 302-0<br />

info@stahlo.de · www.stahlo.de<br />

hochautomatisiertes Rohwarenlager<br />

mit Spalt- und Platinenschneidanlagen<br />

für sensible Oberflächen<br />

und ultrahochfeste Stähle. Mit<br />

Unabhängigkeit, Materialkompetenz<br />

und eigenem CO 2 -Nachweis ist<br />

Stahlo Partner für die Industrie<br />

und Automobilhersteller. Das<br />

Unternehmen setzt insgesamt rund<br />

500.000 t Flachstahl pro Jahr ab<br />

und gehört zu den größten werksunabhängigen<br />

Stahlservice-Centern<br />

in Deutschland.<br />

Starker Stahlstandort Gera<br />

„Der Markt für Stahl mit reduziertem<br />

CO 2 -Footprint wird schnell<br />

wachsen und wir wollen ihn mit<br />

voller Kraft bedienen. Das erfordert,<br />

die eigene Organisation und<br />

Prozesse konsequent auf CO 2 -Reduktion<br />

und die neuen Anforderungen<br />

auszurichten, sagt Sonst: „Wir<br />

bedauern, dass wir die Blech-Service<br />

Nordhausen GmbH & Co.KG<br />

schließen müssen. Die alte Gebäudestruktur<br />

und die Betriebsausstattung<br />

lassen keinen wirtschaftlichen<br />

Ausbau für die Zukunft zu. In<br />

Gera haben wir erheblich bessere<br />

Voraussetzungen, die wir zur<br />

Erweiterung des Blechservice-Geschäfts<br />

nutzen werden.“<br />

Dort wird das Angebot um<br />

moderne Blechfertigung ergänzt.<br />

Die zuvor in Nordhausen angebotenen<br />

Services werden um Tafelformate<br />

und individuelle Zuschnitte<br />

mittels Trennschnitt mit Scheren<br />

und Faserlaser erweitert. Der<br />

Standort Gera wird damit sukzessive<br />

ausgebaut – wirtschaftlich,<br />

technologisch und personell.<br />

„Für unsere Kunden, beispielweise<br />

im Bau- und Automobilsektor,<br />

werden ein kleiner Product<br />

Carbon Footprint und niedrige<br />

Emissionen nach Scope 3 des<br />

Greenhouse Gas-Protocol zum<br />

geschäftskritischen Faktor“, sagt<br />

Sonst: „In Gera ist der schwere<br />

Warentransport auch über eine kli-<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


maschonende Schienenanbindung<br />

möglich. 95 % der Coils werden dort<br />

heute schon per Bahn angeliefert.<br />

Die Anlagen laufen hocheffizient<br />

und vollständig mit grünem Strom.<br />

Weitere Investitionen in diese Richtung<br />

sind an einem zentralen<br />

Standort technisch und wirtschaftlich<br />

besser umsetzbar“. Der nächste<br />

Schritt sei eine bereits projektierte<br />

Photovoltaik-Anlage, die 45 %<br />

Strom-Autarkie ermöglichen wird.<br />

Eine laufende Anlage speist bereits<br />

grünen Strom ins Netz. 2<br />

„Mit dem modernen Standort<br />

in Gera haben wir uns als<br />

einer der Vorreiter für CO 2 -reduzierten<br />

Stahl etabliert. Der<br />

Markt wird schnell wachsen<br />

und wir richten die Organisation<br />

darauf aus.“<br />

Oliver Sonst, Geschäftsführer bei Stahlo<br />

Bild: Thyssenkrupp Materials Services<br />

Thyssenkrupp Materials IoT stellt Messerbau-Software vor<br />

Messerbau wird digital<br />

Thyssenkrupp<br />

Materials IoT stellt<br />

Messerbau-Software<br />

vor<br />

Der IIoT-Dienstleister Thyssenkrupp<br />

Materials IoT automatisiert mithilfe der<br />

neuen Software toii ® .Cut die Berechnung<br />

und den Bau von Messern in Stahl Service<br />

Centern. Die Softwarelösung digitalisiert<br />

dabei alle vorbereitenden und durchführenden<br />

Schritte an Längsteilanlagen: von der<br />

softwarebasierten Messerberechnung über<br />

die automatisierte Erstellung von Messerbauplänen<br />

bis hin zur digitalen Werkzeug-Verwaltung.<br />

Damit ist sie ein weiteres<br />

Modul von toii, der IIoT-Plattform, welche<br />

die Produktion der stahl- und metallverarbeitenden<br />

Industrie digitalisiert und automatisiert.<br />

Der hohe Grad an Automatisierung auf dem<br />

Shopfloor führt zu effizienterem Arbeiten<br />

und hilft dabei, nachhaltig Kosten zu sparen<br />

sowie Durchlaufzeiten zu senken. Darüber<br />

hinaus hat der Einsatz der Lösung zufolge,<br />

dass Nutzer bei der Ausführung ihrer alltäglichen<br />

Tätigkeiten erheblich entlastet werden.<br />

So können sie sich auf selten auftretende<br />

Fälle wie z. B. berechnete Messer mit<br />

Warnung oder Fehlermeldung fokussieren.<br />

Die Software toii.Cut entstand in einer zweijährigen<br />

Zusammenarbeit mit dem Anarbeitungsspezialisten<br />

Thyssenkrupp Materials<br />

Processing Europe. In die Entwicklung sind<br />

damit über 15 Jahre Erfahrung in der Software-Produktentwicklung<br />

sowie umfangreiches<br />

Branchenwissen aus Stahl Service<br />

Centern eingeflossen. Ziel war es, bei der<br />

fortschreitenden Digitalisierung von Stahl<br />

Service Centern eine Lösung zu finden, welche<br />

sich nahtlos in das bereits bestehende<br />

IT-System – inklusive des eigenen ERP-Systems<br />

– von Thyssenkrupp Materials Processing<br />

Europe einbinden lässt.<br />

www.thyssenkrupp-materialsservices.com<br />

FÜR STAHLBAU UND PROFILSTAHLHANDEL<br />

Kundenorientierte Sägeanlagen aus einer Hand<br />

18.-23.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />

Halle 3 | E20<br />

07.-10.11.<strong>2023</strong><br />

Stand 10403<br />

Gehrungsbandsäge HBE520-926G<br />

Sicherer Materialfluss auch bei kurzen<br />

Ausgangs- und Abschnittslängen<br />

Kurze Nebenzeiten dank schneller Achsen<br />

Dynamischer Sägevorschub mit Servo-Antrieb<br />

6° Schrägstellung des Sägebandes ermöglicht deutlich<br />

höhere Schnittleistungen beim Sägen großer Träger<br />

FIT FÜR DIE ZUKUNFT MIT BEHRINGER BEHRINGER GmbH www.behringer.net


Stahlverarbeiter<br />

Bericht<br />

Schoellerwerk in Hellenthal: Bis spätestens 2030 will das Unternehmen seinen CO 2 -Ausstoß um 40 % reduzieren und bis 2035 vollständig klimaneutral produzieren.<br />

Schoeller investiert in heimische Produktion<br />

Roadmap zur Klimaneutralität<br />

Schoeller Werk GmbH & Co. KG, Hersteller geschweißter und gezogener Premium-Edelstahlrohre, hat eine Roadmap zum<br />

Erreichen der eigenen Klimaneutralität verabschiedet. Bis spätestens 2030 will Schoeller seinen CO 2 -Ausstoß demnach<br />

um 40 % reduzieren und bis 2035 vollständig klimaneutral produzieren. Dazu haben Eigentümer und Geschäftsführung<br />

umfangreiche Investitionen zur Reduktion des Energieverbrauchs, der Energierückgewinnung und dem Einstieg in die<br />

Eigenerzeugung beschlossen.<br />

NRW-Wirtschaftsministerin<br />

Mona Neubaur würdigte bei ihrem<br />

Besuch des Werks in Hellenthal den<br />

Vorbildcharakter des Transformationskonzeptes<br />

mit einer Mischung<br />

aus dezentraler Nutzung lokaler<br />

Energieinfrastruktur und dem Einstieg<br />

in die Eigenerzeugung von<br />

Strom und grünem Wasserstoff.<br />

Die Unternehmen der stahl- und<br />

metallverarbeitenden Industrie<br />

sehen sich aktuell mit diversen Herausforderungen<br />

konfrontiert, seien<br />

es steigende Energie- und Vormaterialpreise,<br />

strukturelle Veränderungen<br />

bei Automobil- und Maschinenbau,<br />

Fachkräftemangel oder die<br />

Erwartungen zum Aufbau einer klimaneutralen<br />

Produktion. Ungeachtet<br />

Schoeller Werk GmbH & Co. KG<br />

Im Kirschseiffen<br />

53940 Hellenthal<br />

Tel.+49 2482 81-0<br />

info@schoellerwerk.de · www.schoellerwerk.de<br />

dieser schwierigen Rahmenbedingungen<br />

hat sich Schoeller gegen den<br />

Trend für den Standort Deutschland<br />

und die Weiterentwicklung des Produktionsstandortes<br />

Hellenthal in<br />

NRW entschieden.<br />

Für ein langfristig nachhaltiges<br />

Wachstum und um international<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben, hat<br />

Schoeller bereits vor Monaten mit<br />

einem umfangreichen Investitionsprogramm<br />

auf den anhaltenden<br />

Strukturwandel und die veränderten<br />

Rahmenbedingungen reagiert. Zwingende<br />

Voraussetzung für die Standortentwicklung<br />

ist die weitere Optimierung<br />

der Arbeits- und<br />

Produktionsprozesse durch höhere<br />

Standardisierung und Automatisierung,<br />

sowie die Konzentration auf<br />

ertragsstarke Marktsegmente. „Nur<br />

mit einer höheren Produktivität und<br />

Ertragskraft sind wir in der Lage<br />

unsere Wettbewerbsfähigkeit und<br />

damit die rund 800 Arbeitsplätze in<br />

der Eifel am Standort Hellenthal zu<br />

sichern. Die Zukunftsfähigkeit erfordert<br />

dabei zwingend auch eine nachhaltige<br />

Produktion und damit Investitionen<br />

in die Klimaneutralität<br />

unseres Unternehmens,“ beschreibt<br />

Frank Poschen, CEO von Schoeller,<br />

die Ausgangssituation.<br />

Hohe zweistellige<br />

Millioneninvestition<br />

Das von Schoeller beschlossene<br />

Transformationskonzept sieht Investitionen<br />

in Höhe eines hohen zweistelligen<br />

Millionenbetrages zur Reduktion<br />

des Energieverbrauchs, der<br />

Energierückgewinnung und dem<br />

Einstieg in die Eigenerzeugung von<br />

Strom und grünem Wasserstoff vor.<br />

Eigentümer und Management von<br />

Schoeller hatten es zur Bedingung<br />

gemacht, die CO 2 -Reduktionen über<br />

konkrete Maßnahmen in den Bereichen<br />

Effizienz, Substitution und<br />

Erzeugen bzw. Beziehen von Energie<br />

zu erreichen und nicht über Zertifikate.<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


Zu dem umfangreichen Maßnahmenpool<br />

zählen u.a.: – Installation<br />

von PV-Anlagen auf den tragfähigen<br />

Hallendächern für die Eigenstromversorgung<br />

– Optimierung des bestehenden<br />

Wärme- und Kältemanagements,<br />

insbesondere der Wärmerückgewinnung<br />

– Infrastruktur zum Auffangen<br />

und Rückführen des überschüssigen<br />

Wasserstoffs und Wiedernutzung mit<br />

einer Rückgewinnungsquote von<br />

70 % – Eigenerzeugung von grünem<br />

Wasserstoff aus PV- und Windstrom<br />

und angestrebter Anschluss an lokalen<br />

Windpark – Speicherung des Wasserstoffes<br />

zum Lastmanagement –<br />

Ergänzende Stromerzeugung mittels<br />

BHKW durch Verbrennung von Wasserstoffüberschüssen.<br />

Schoeller ist zuversichtlich, ausgehend<br />

von den CO 2 -Emissionen des<br />

Jahres 2021 in Höhe von 12.489 t CO 2 ,<br />

das angestrebte Reduktionsziel von<br />

-40 % mit den jetzt verabschiedeten<br />

Maßnahmen bereits bis zum Jahr<br />

2030 zu erreichen. Eine vollständige<br />

CO 2 -Neutralität nach Scope 1 und 2<br />

ist bis spätestens 2035 erreichbar<br />

und damit 10 Jahre vor dem von der<br />

Bundesregierung gesetzten Ziel von<br />

2045.<br />

rhein-Westfalen, betonte bei ihrem<br />

Besuch, dass die nordrhein-westfälische<br />

Wirtschaft sich mitten in einem<br />

ambitionierten Transformationsprozess<br />

hin zu einer klimaneutralen<br />

Zukunft befindet. Um dieses Ziel zu<br />

erreichen, müssten Unternehmen in<br />

der Lage und bereit sein, erhebliche<br />

Mittel in die Transformation, Digitalisierung<br />

und Klimaneutralität und<br />

damit in die Modernisierung ihrer<br />

Produktion zu investieren.<br />

Sie begrüße, dass Schoeller<br />

genau dies mache und darüber hinaus<br />

einen wichtigen Beitrag zum<br />

Hochlaufen der Wasserstoffinfrastruktur<br />

leiste. Denn diese Technologie<br />

wird letztendlich den Maschinen-<br />

und Anlagenbau, die<br />

Metall- und Elektroindustrie in<br />

ganz NRW stärken. „Die Industrie<br />

in NRW sichert die Wettbewerbsfähigkeit<br />

und den Wohlstand unseres<br />

Landes. Wir wollen Europas erster<br />

klimaneutraler Industriestandort<br />

werden. Das ist ein ambitioniertes<br />

Ziel, das wir nur zusammen mit der<br />

heimischen Wirtschaft erreichen<br />

können. Daher begrüße ich den<br />

Standortentwicklungsplan vom<br />

Schoeller-Werk für den Standort<br />

Hellenthal, der unter anderem den<br />

Einstieg in die Eigenerzeugung von<br />

Strom und grünem Wasserstoff vorsieht.<br />

Die Energiewende ist eine<br />

kollektive Aufgabe, und an dieser<br />

Stelle nimmt das Schoeller-Werk<br />

eine Vorreiterrolle ein und geht als<br />

„Wir wollen Europas erster<br />

klimaneutraler Industriestandort<br />

werden. Das ist ein ambitioniertes<br />

Ziel, das wir nur zusammen mit der<br />

heimischen Wirtschaft erreichen<br />

können.“<br />

Mona Neubaur, NRW-Wirtschaftsministerin<br />

leuchtendes Beispiel voran,“ so<br />

Mona Neubaur.<br />

„Mit unserem Transformationsprogramm<br />

wollen wir auch als Teil<br />

der Wertschöpfungskette unserer<br />

Kunden einen aktiven Beitrag leisten,<br />

mit geringstmöglichen CO 2 -Emissionen<br />

deren CO 2 -Bilanz durch verminderte<br />

Emissionen aus der vorgelagerten<br />

Stufe zu verbessern und dazu<br />

beizutragen, die Produkte unserer<br />

Kunden nachhaltiger zu machen“, so<br />

Poschen. Nachhaltigkeit sei daher für<br />

Schoeller kein reiner Selbstzweck.<br />

Weitere Gründe für das umfangreiche<br />

Investment in die Nachhaltigkeit<br />

sind eine weitgehend autarke<br />

Energieversorgung des Werkes, eine<br />

höhere Produktions und Liefersicherheit,<br />

die positive Außenwirkung<br />

als klimaneutrales Unternehmen<br />

bei Kunden und Mitarbeitern, sowie<br />

ein starkes Zeichen der Verbundenheit<br />

mit der Region und dem Nationalpark<br />

Eifel. 2<br />

Wirtschaftsministerin würdigt<br />

Vorreiterrolle<br />

Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft,<br />

Industrie, Klimaschutz und<br />

Energie und stellvertretende Ministerpräsidentin<br />

des Landes Nord-<br />

NRW-Wirtschaftsministerin<br />

Mona Neubaur<br />

im Gespräch mit<br />

Schoeller-CEO Frank<br />

Poschen.<br />

Bilder: Schoeller Werk<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

21


Stahlverarbeiter<br />

Berichte<br />

Bild: Wuppermann<br />

Tata Steel Nederland und Wuppermann Staal Nederland liefern hochwertigen verzinkten Warmbandstahl an europäische Kunden.<br />

Strategische Initiativen für effizientere Marktversorgung<br />

Tata Steel und Wuppermann vertiefen Partnerschaft<br />

Tata Steel Nederland und Wuppermann Staal Nederland haben ihre Liefer- und Lohnveredelungsvereinbarungen<br />

erneuert – und unterstreichen damit ihr Engagement für die Lieferung von hochwertigem verzinktem warmgewalztem<br />

Bandstahl an europäische Kunden aus einer Vielzahl von Industrien, darunter Automobil und Solar. Darüber hinaus<br />

starten die beiden Unternehmen zwei strategische Initiativen, die sich auf den Datenaustausch und das Schrottrecycling<br />

konzentrieren, um ihren Stahlherstellungsprozess nachhaltiger zu gestalten und ihre Partnerschaft weiter zu stärken.<br />

Tata Steel und Wuppermann<br />

haben kürzlich einen neuen Dreijahresvertrag<br />

über die Lieferung von<br />

warmgewalztem Bandstahl mit engen<br />

Dickentoleranzen und hoher Oberflächenqualität<br />

unterzeichnet und setzen<br />

damit die wichtige Rolle Tatas als<br />

Hauptlieferant des Stahlverarbeiters<br />

fort.<br />

“Wir freuen uns, unsere Partnerschaft<br />

mit Wuppermann auf ein neues<br />

Niveau zu heben“, sagt Tom Eussen,<br />

Vorstandsmitglied von Tata Steel<br />

Nederland und verantwortlich für<br />

Tata Steel IJmuiden sowie die<br />

Downstream-Aktivitäten. “In den letzten<br />

20 Jahren ist Wuppermann zu<br />

einem wichtigen Kunden und Sparringspartner<br />

für uns geworden. Dies<br />

spiegelt sich in unseren Bemühungen<br />

wider, Initiativen zu entwickeln, die<br />

für uns beide wertvoll sind, wie der<br />

Wuppermann AG<br />

Ottostraße 5 · 51381 Leverkusen<br />

+49 2171 5000-800<br />

info@wuppermann.com<br />

www.wuppermann.com<br />

Tata Steel Nederland BV<br />

Wenckebachstraat 1 · 1951 JZ Velsen-Noord<br />

Niederlande<br />

www.tatasteelnederland.com<br />

Austausch von Produktionsdaten<br />

oder ein Pilotprogramm zum Rückkauf<br />

von Metallschrott.“<br />

Zunehmender Fokus<br />

auf Nachhaltigkeit<br />

Da Wuppermann und seine Kunden<br />

sich zunehmend auf Nachhaltigkeit<br />

innerhalb ihrer Lieferketten konzentrieren<br />

wird ein Teil des gelieferten<br />

Volumens Zeremis ® Carbon Lite<br />

sein – ein Stahl mit einer massenbilanzierten<br />

CO 2 -Fußabdruckreduzierung<br />

von bis zu 90 % (dies ist die<br />

maximale Reduzierung für die<br />

Summe der Emissionen aus den<br />

Bereichen 1, 2 und 3; für die Summe<br />

der Scope-1- und Scope-2-Emissionen<br />

bedeutet dies eine Reduzierung um<br />

100 %.) Darüber hinaus haben Tata<br />

Steel und Wuppermann ihre Lohnveredelungsvereinbarung<br />

erneuert.<br />

Außerdem vertiefen die Unternehmen<br />

ihre Zusammenarbeit durch<br />

zwei strategische Initiativen. Tata<br />

Steel wird spezifische Produktionsdaten<br />

des gelieferten Stahls weitergeben.<br />

Dadurch kann Wuppermann die<br />

Effizienz der Stahlverarbeitung weiter<br />

optimieren und den Besäumschrott<br />

reduzieren, was zu Kosteneinsparungen<br />

und einem nachhaltigeren Produktionsprozess<br />

führt, so die Unternehmen.<br />

Darüber hinaus haben die beiden<br />

Unternehmen vereinbart, ein Pilotprojekt<br />

für ein Schrottrückkaufprogramm<br />

durchzuführen, um einen<br />

geschlossenen Kreislauf zu schaffen.<br />

Hochwertiger Stahl für<br />

zahlreiche Branchen<br />

Stahl spielt eine wichtige Rolle in<br />

einer Vielzahl von Industrien, darunter<br />

Automobil und Solar. Hier ist die<br />

Verwendung von hochwertigem Stahl<br />

für die Verarbeitung und Endbearbeitung<br />

wichtig. Tata Steel liefert solchen<br />

Stahl an Wuppermann, die den Stahl<br />

verzinken. Der verarbeitete Stahl wird<br />

dann an die Hersteller zur Endverarbeitung<br />

weitergegeben.<br />

Die Wuppermann-Gruppe ist ein<br />

in Deutschland ansässiger Stahlverarbeiter,<br />

der führend in der CO 2 -<br />

effizienten Feuerverzinkung von<br />

Warmband ist. Mit fünf Produktionsstandorten<br />

in den Niederlanden,<br />

Österreich, Polen und Ungarn – wobei<br />

Wuppermann Staal Nederland der<br />

größte Produzent von ver zinktem<br />

Bandstahl innerhalb der Gruppe ist –<br />

beliefert Wuppermann Kunden in<br />

ganz Europa und den USA. 2<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


INFO Messe-Präsenz<br />

Zur Schweißen & Schneiden, die<br />

vom 11. bis 15. September in<br />

Essen stattfindet, präsentieren<br />

Lissmac und Kuhlmeyer in Halle<br />

6, Stand 6F20 gemeinsam<br />

Lösungen zur Bearbeitung<br />

von Dünn- und Dickblech und<br />

dreidimensionalen Blechteilen.<br />

Bild: Lissmac<br />

Von links nach rechts: Ralf Wallmeyer<br />

(Geschäftsführer Kuhlmeyer Maschinenbau<br />

GmbH), Robert Dimmler (Vertriebsleiter<br />

Metal Processing Lissmac<br />

Maschinenbau GmbH), Friedrich Kuhlmeyer<br />

(geschäftsführender Gesellschafter<br />

Kuhlmeyer Maschinenbau GmbH)<br />

Lissmac und Kuhlmeyer<br />

Bündnis für die Zukunft geschlossen<br />

Die Lissmac Maschinenbau GmbH aus Bad Wurzach und die Kuhlmeyer Maschinenbau GmbH aus Bad Oeynhausen sind<br />

sich einig: Gemeinsam sind wir stärker und können den Markt für Blechbearbeitungsmaschinen besser bedienen. Seit<br />

dem 1. Juli <strong>2023</strong> haben beide Unternehmen eine Vertriebs- und Servicekooperation gestartet, in der Lissmac Lösungen<br />

von Kuhlmeyer mitvertreibt und wartet.<br />

Lissmac ist seit 2003 sehr<br />

erfolgreich in der Herstellung von<br />

Maschinen zur Bearbeitung von<br />

zweidimensionalen Dünn- und Dickblechen<br />

mit einer Reihe an eigens<br />

entwickelten, patentierten Stahlbürst-,<br />

Schleif- und Entgratmaschinen<br />

aktiv. Besonders gefragt sind<br />

Maschinen zur beidseitigen Bearbeitung<br />

von Innen- und Außenkonturen<br />

in einem Arbeitsgang, welche<br />

gegenüber der einseitigen Bearbeitung<br />

sowohl Arbeitszeit als auch<br />

Energiekosten einsparen. Kuhlmeyer<br />

wiederum blickt auf fünfzig<br />

Jahre Innovationskraft zurück und<br />

ist spezialisiert auf den Serien- und<br />

Sondermaschinenbau für den Oberflächenschliff,<br />

die Schweißnahtvorbereitung<br />

und die Kantenbearbeitung<br />

von dreidimensionalen<br />

Blechwerkstücken oder großformatigen<br />

Dickblechen.<br />

„Was Lissmac und Kuhlmeyer<br />

vereint, sind gleiche Werte und ähnliche<br />

Unternehmensphilosophien“,<br />

sagt Daniel Keller, Geschäftsführer<br />

der Lissmac Maschinenbau GmbH.<br />

„Wir teilen den gleichen Lösungsfokus,<br />

und arbeiten kontinuierlich an<br />

der Optimierung unserer Maschinen.<br />

Die Kunden und ihre Bedürfnisse<br />

stehen immer im Mittelpunkt.“<br />

Mehr Nähe zum Kunden<br />

Lissmac kann auf ein weltweites<br />

Netzwerk an Händlern und ein breit<br />

aufgestelltes Vertriebsteam zurückgreifen<br />

und so neue Märkte mit<br />

Kuhl meyer Produkten erschließen.<br />

„Durch die Vertriebs- und Servicekooperation<br />

mit Lissmac können wir<br />

mehr Nähe zum Kunden gewinnen<br />

und Märkte effizienter bedienen“,<br />

erklärt Ralf Wallmeyer, Geschäftsführer<br />

der Kuhlmeyer Maschinenbau<br />

GmbH.<br />

Um die Kooperation zu unterstreichen,<br />

stellen beide Unternehmen<br />

gemeinsam auf der Schweißen<br />

& Schneiden, der Weltleitmesse für<br />

Füge-, Trenn- und Beschichtungstechnik<br />

aus, die vom 11. bis 15. September<br />

in Essen stattfindet. Interessierte<br />

sind herzlich eingeladen, beide<br />

Unternehmen kennenzulernen und<br />

sich über das Produkt- und Leistungsportfolio<br />

zu informieren. In<br />

Halle 6, Stand 6F20 werden Lösungen<br />

zur Bearbeitung von Dünn- und<br />

Dickblech und dreidimensionalen<br />

Blechteilen präsentiert. 2<br />

Lissmac Maschinenbau GmbH<br />

Robert Dimmler, Vertriebsleiter Metal Processing<br />

Lanzstraße 4 · 88410 Bad Wurzach<br />

www.lissmac.com<br />

Kuhlmeyer Maschinenbau GmbH<br />

Ralf Wallmeyer, Geschäftsführer Technik & Vertrieb<br />

Zur Bauernwiese 23 · 32549 Bad Oeynhausen<br />

www.kuhlmeyer.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

23


Stahlproduktion<br />

Bericht<br />

2 bis 3 % wird der Anteil des<br />

grünen Stahls an der gesamten<br />

Produktion von Jindal Shadeed<br />

(hier die Kontrollstation des<br />

Walzwerks) zunächst betragen.<br />

Deutsche Hydrogen Rise mit Elektroylse-Anlage beauftragt<br />

Jindal setzt auf grünen Stahl in Oman<br />

Stahl, der künftig mithilfe von Wasserstoff „vergrünt“ wird – ein hehres Ziel, das Deutschland auch mithilfe von<br />

Partnern in aller Welt erreichen möchte. Darunter nimmt der Golfstaat Oman eine besondere Rolle ein: Das Land<br />

bietet beste Voraussetzungen, um grünen Wasserstoff zu produzieren. Erste Projekte mit deutscher Unterstützung<br />

laufen an. Ein Beitrag von Natascha Plankermann, freie Journalistin, Düsseldorf.<br />

Vom CO 2 -Schmuddelkind zur<br />

Vorzeige-Industrie – ein Golfstaat<br />

kann der Stahlbranche dabei helfen,<br />

diese Entwicklung voranzutreiben:<br />

Der Oman bietet beste Bedingungen,<br />

um grünen Wasserstoff zu produzieren<br />

und zu exportieren. Das Land<br />

verfügt über eine rund 2.000 km<br />

lange Küste mit starkem Wind und<br />

Anlagen zur Meerwasserentsalzung.<br />

Zudem scheint die Sonne im Schnitt<br />

8 bis 10 h am Tag. So kommt es, dass<br />

die Omaner auf erneuerbare Energien<br />

setzen, denn die Einnahmen aus<br />

den zu Neige gehenden Öl- und Gasvorräten<br />

schwinden. Das Sultanat hat<br />

sich zum Ziel genommen, bis 2030 1<br />

Mio. t und bis 2050 8,5 Mio. t grünen<br />

Wasserstoff pro Jahr zu produzieren<br />

sowie seine CO 2 -Emissionen auf Null<br />

zu senken – Aussichten, die auch die<br />

Internationale Energieagentur (IEA)<br />

beeindrucken.<br />

Grüner Stahl dank<br />

grünem Wasserstoff<br />

In den omanischen Zukunftsplänen<br />

spielt der „grüne Stahl“ eine entscheidende<br />

Rolle – und ein Pilotprojekt aus<br />

Deutschland: Das junge Münchner<br />

Unternehmen Hydrogen Rise AG<br />

plant für die Niederlassung des indischen<br />

Stahlkonzerns Jindal Steel &<br />

Power im omanischen Industriehafen<br />

Sohar eine Elektrolyse-Anlage, um<br />

dessen Produkte zu „vergrünen“. Kein<br />

Wunder, dass die Zukunftsenergie<br />

hier eingesetzt werden soll, ist doch<br />

die Eisen- und Stahlbranche für ihre<br />

hohen Treibhausgas-Emissionen<br />

bekannt: Laut einer Erhebung des<br />

Umweltbundesamts stieß sie 2021 in<br />

Deutschland rund 35 Mio. t CO 2 -äquivalente<br />

Treibhausgase aus – und<br />

damit knapp 30 % der gesamten<br />

Industrieemissionen. Im Pilotprojekt<br />

mit Hydrogen Rise will Jindal nun<br />

„Wir planen, bauen und betreiben die<br />

Anlage mit überwiegend deutscher<br />

Technologie von Partnern wie Siemens<br />

Infrastruktur und Siemens Energy.”<br />

Olav Carlsen, Finanzvorstand Hydrogen Rise<br />

herausfinden, wie mithilfe der alternativen<br />

Energiequelle Wasserstoff ein<br />

zertifiziertes Endprodukt erreicht<br />

werden kann.<br />

Die neue Anlage werde “eine Elektrolyse-Kapazität<br />

von 35 MW haben –<br />

zur Herstellung von anfänglich 2.000 t<br />

Wasserstoff jährlich“, erläutert<br />

Finanzvorstand Olav Carlsen und<br />

ergänzt: „Damit könnten ab 2025<br />

zunächst 2 bis 3 % der von Jindal<br />

Shadeed hergestellten Stahlmenge<br />

,vergrünt‘ werden. Es wird indes eine<br />

der bisher größten Elektrolyseanlagen<br />

weltweit sein, die in nächster Zeit in<br />

Betrieb geht.“<br />

Jindal visiert deutschen<br />

Absatzmarkt an<br />

Vor fünf Jahren gründete Carlsen<br />

Hydrogen Rise zusammen mit den<br />

erfahrenen Entrepreneuren Eberhard<br />

Färber und Bernd Wiemann in<br />

München. Im Oman geht es derzeit<br />

vor allem darum, die Technologie auf<br />

die Strecke zu bringen. Denn der<br />

Aufwand, Elektrolyseure für industrielle<br />

Prozesse zu bauen, die Sonne,<br />

Wind und Wasser nutzen, ist erheblich.<br />

Der deutsche Staat hat für das<br />

Vorhaben der Münchner 15 Mio. €<br />

avisiert. Und Olav Carlsen fragt sich<br />

bereits: „Welchen Mehrpreis werden<br />

Stahlhändler für dekarbonisierten<br />

Stahl künftig zahlen?“<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


Jindal Shadeed liefert jetzt schon<br />

Stahlprodukte aus dem Werk im<br />

Oman in alle Welt – auch nach<br />

Deutschland. Daher hat Geschäftsführer<br />

Harssha Shetty die Europäer, vor<br />

allem aber die Deutschen und ihre<br />

Autohersteller, als die wichtigsten<br />

Abnehmer für den grünen Stahl im<br />

Blick. Und die Planung für ein neues<br />

Stahlwerk in der Industrieregion<br />

Duqm im Süden Omans laufen auf<br />

Hochtouren: Schon 2030 soll es rund<br />

5 Mio. t Stahl, darunter auch „grün“<br />

hergestellte Stahlprodukte unter<br />

anderem auch nach Europa liefern –<br />

wie den so genannten Eisenschwamm,<br />

der weiter veredelt werden kann.<br />

Benedikt Fischer, Sprecher der<br />

BMW-Group, antwortete auf Anfrage,<br />

er könne zu Stahlimporten aus dem<br />

Oman keine Aussage treffen. Es sei<br />

jedoch das Ziel, die klassische kohlebasierte<br />

Stahlproduktion in der Lieferkette<br />

schrittweise zu ersetzen, „und<br />

unsere Lieferanten zu ermutigen, auf<br />

Herstellungsverfahren wie die Wasserstoff-Direktreduktion<br />

und Elektrolichtbogenöfen<br />

umzusteigen“. Die<br />

BMW-Group habe bereits Vereinbarungen<br />

mit Stahlherstellern in allen<br />

drei Weltregionen zur Lieferung von<br />

CO 2 -reduzierten Stahl unterzeichnet,<br />

so etwa mit H2 Green Steel oder Salzgitter<br />

in Europa, mit HBIS in China<br />

und mit Herstellern in den USA<br />

(Nucor, SDI, Big River Steel). Außerdem<br />

investiere man in Start-Ups, die<br />

innovative Verfahren zur CO 2 -freien<br />

Stahlherstellung entwickeln.<br />

INFO Weitere Informationen<br />

Beim „Green Hydrogen Summit Oman“ wird vom 12. bis 14. Dezember <strong>2023</strong> über aktuelle<br />

Wasserstoffprojekte informiert: https://greenhydrogensummitoman.com<br />

Hydrom plant und organisiert den grünen Wasserstoffsektor im Oman.<br />

Mehr Informationen dazu gibt es dazu unter hydrom.om.<br />

Die Außenhandelskammer (AHK) Oman unterhält ein Delegiertenbüro der Deutschen<br />

Wirtschaft in Omans Hauptstadt Muscat. Dort geben Sousann El-Faksch und Dr. Ruth Prelicz<br />

(ruth.prelicz@ahkoman.com) von H2 Diplo Auskunft zum Thema Grüner Wasserstoff:<br />

www.ahk.de/oman<br />

Chancen für deutsche<br />

Unternehmen<br />

Im Oman arbeitet Dr. Ruth Prelicz,<br />

Expertin für Wasserstoff und Erneuerbare<br />

Energiesysteme, für die Wasserstoffdiplomatie<br />

(H2 Diplo, ein Projekt<br />

der Deutschen Gesellschaft für<br />

Internationale Zusammenarbeit im<br />

Auftrag des Auswärtigen Amtes) und<br />

unterstützt deutsche Unternehmen.<br />

Sie beobachtet die Entwicklung vor<br />

Ort und berichtet: „Siemens Energie<br />

und der TÜV Süd haben sich bereits<br />

als Technologieanbieter etabliert. Vertreter<br />

von Thyssenkrupp und die bayrischen<br />

Wasserstoff-Experten von<br />

Hydrogenious sind regelmäßig zu<br />

Gast und Linde beteiligt sich an einem<br />

grünen Wasserstoff-Ammoniak-Projekt<br />

in der Hafenstadt Salalah.“<br />

Dr. Prelicz sieht viele Chancen für<br />

deutsche Unternehmen, von der<br />

Zusammenarbeit mit dem Oman im<br />

Hinblick auf den Grünen Wasserstoff<br />

zu profitieren – indem sie etwa die<br />

technologische Entwicklung im Land<br />

unterstützen, in wenigen Jahren<br />

„grüne“ Stahl-Vorprodukte beziehen<br />

oder in Zukunft den transportierfähigen<br />

grünen Wasserstoff an sich.<br />

Zunächst ist jedoch Pionierarbeit<br />

angesagt und nachhaltig wirksame,<br />

wirtschaftliche Businessmodelle müs-<br />

sen entwickelt werden. Die staatliche<br />

Institution Hydrom arbeitet im Oman<br />

an einem Masterplan für den grünen<br />

Wasserstoffsektor und schafft Voraussetzungen<br />

für die Produktion: Die<br />

ersten internationalen Konsortien<br />

haben den Zuschlag bekommen, auf<br />

einer Gesamtfläche von circa 1.500<br />

km 2 grüner Wasserstoff und Ammoniak<br />

für den Export sowie den Eigenbedarf<br />

zu produzieren. Weitere etwa<br />

1.800 km 2 Land werden derzeit über<br />

eine zweite öffentliche Ausschreibung<br />

zur Verfügung gestellt. 2<br />

Den deutschen Markt im Blick: CEO von Jindal Shadeed Harssha Shetty<br />

Der stellvertretender Generaldirektor bei<br />

Jindal Shadeed Iron & Steel LLC Sajid Azher<br />

Farooquee präsentiert das Walzwerk des Jindal-Standorts<br />

in Oman.<br />

Stahl made in Oman: Jindal Shadeed liefert<br />

jetzt schon Stahlprodukte aus dem Werk im<br />

Oman in alle Welt – auch nach Deutschland.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

25


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachricht<br />

Bild: Stahlwerk Thüringen<br />

Forster Campus: Dachkonstruktion mit SWT Green Steel und Auszeichnung LEED Gold-Level<br />

SWT Green Steel<br />

Nachhaltig Bauen mit zertifiziertem grünem Stahl<br />

Der neue Firmensitz der Forster Profilsysteme AG ist das erste Gewerbegebäude-Ensemble der Schweiz, das die<br />

international bekannte LEED-Zertifizierung mit Gold-Level für besonders nachhaltige Bauten erhält. Entscheidende<br />

Voraussetzung für dieses ökologisch wegweisende Projekt war die Verwendung von CO 2 -reduziertem Stahl: Beim Bau der<br />

Dachkonstruktionen wurden unter anderem 600 t Green Steel in Form von Breitflanschträgern verbaut. Der überwiegende<br />

Teil davon kam von Stahlwerk Thüringen – einem Unternehmen, das seit seinen Anfängen nachhaltig produziert.<br />

Stahl ist im Lebenszyklus<br />

von Gebäuden einer der nachhaltigsten<br />

Baustoffe. Kein anderer<br />

Baustoff kann unendlich oft recycelt<br />

und ohne Qualitätsverluste<br />

wiederverwendet werden. Wenn<br />

man klimafreundlich bauen will,<br />

ist die Verwendung “grün” hergestellter<br />

Stähle daher eine logische<br />

Konsequenz – und gleichzeitig der<br />

richtige Weg, die CO 2 -Bilanz zu<br />

verbessern. Zwar ist auch konventioneller<br />

Stahl zu 100 % recycelbar,<br />

mit CO 2 -reduziert produziertem<br />

Stahl geht man jedoch noch einen<br />

Schritt weiter in Richtung Nachhaltigkeit.<br />

Die neuen Gebäude des Profilsystemherstellers<br />

Forster setzen<br />

auch über die Verwendung von<br />

Stahlwerk Thüringen GmbH<br />

Kronacher Straße 6<br />

07333 Unterwellenborn<br />

+49 3671 4550 0<br />

info@stahlwerk-thueringen.de<br />

www.greensteel-swt.com<br />

grünem Stahl hinaus Maßstäbe bei<br />

der Nachhaltigkeit, sowohl beim<br />

Bau als auch während des Betriebs:<br />

So sind die Dächer des Forster-Campus<br />

mit Solarpaneelen ausgestattet,<br />

zudem wird die Prozessabwärme<br />

genutzt sowie Regenwasser<br />

verwendet.<br />

Bei dem Bauprojekt kam die<br />

Produktlinie “SWT Stahlwerk Thüringen<br />

Green Steel ® ” von Stahlwerk<br />

Thüringen zum Einsatz. Mit<br />

aktuell nur 327 kg CO 2 e-Emissionen<br />

pro Tonne Formstahl (verifizierte<br />

EPD gemäß ISO 14025 und<br />

EN 15804+A1) sind die Stähle von<br />

SWT Green Steel europäische Spitzenreiter<br />

unter den CO 2 -reduzierten<br />

Stählen, so Stahlwerk Thüringen.<br />

Klimafreundliche<br />

Stahlherstellung<br />

Das Unternehmen produziert Stahl<br />

dabei in der aktuell umweltfreundlichsten<br />

Art und Weise: mit 100 %<br />

Schrotteinsatz und seit Anfang<br />

2021 mit ausschließlich grüner<br />

„Mit unserem SWT Green<br />

Steel leisten wir einen<br />

wertvollen Beitrag zum<br />

nachhaltigen Bauen:<br />

natürliche Ressourcen<br />

werden geschont und<br />

Emissionen so weit<br />

wie aktuell möglich<br />

vermieden.“<br />

Alexander Stier, Leiter Verkauf &<br />

Logistik Stahlwerk Thüringen GmbH<br />

Elektroenergie. Das Unternehmen<br />

hat sich dem Klimaschutz und der<br />

Reduzierung von CO 2 -Emissionen<br />

verpflichtet: Mit der ambitionierten<br />

Absicht, bis 2040 klimaneutral<br />

Stahl herstellen zu können, hat das<br />

Werk eine Green Steel-Strategie<br />

erarbeitet und daraus umfangreiche<br />

Maßnahmen abgeleitet: Stück<br />

für Stück werden fossile Energieträger<br />

durch erneuerbare Energieträger<br />

ersetzt, Prozesse im Unternehmen<br />

optimiert und in<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


wachsendem Ausmaß klimaneutrale Dienstleistungen<br />

verwendet. Für jede Tonne SWT-Green Steel weist das<br />

Werk in einer selbstentwickelten Webapplikation zudem<br />

jederzeit die komplette CO 2 -Bilanz aus – inklusive Transport<br />

bis zum vereinbarten Lieferort bei den Kunden.<br />

Das Unternehmen war eigenen Angaben zufolge weiterhin<br />

das erste Stahlwerk in Deutschland, welches DB<br />

Cargo mit CO 2 -freien Transporten beauftragte: Mittlerweile<br />

werden alle Bahndestinationen in Belgien, Dänemark,<br />

den Niederlanden, Österreich, Schweden und der<br />

Schweiz klimaneutral beliefert, weitere Verbindungen<br />

sind aktuell in Verhandlung, so Stahlwerk Thüringen.<br />

“Das Rohmaterial, der klimaschonende Produktionsprozess<br />

und die Möglichkeit der klassischen Verarbeitung<br />

machen SWT-Green Steel zum Baustoff der Zukunft”, so<br />

Stahlwerk Thüringen. 2<br />

Swiss Steel im ersten Halbjahr <strong>2023</strong><br />

Absatzmenge zurückgegangen<br />

Swiss Steel hat für das erste Halbjahr <strong>2023</strong> einen Rückgang<br />

der abgesetzten Tonnage gemeldet. Im Vergleich zum<br />

Vorjahreszeitraum ist die Absatzmenge demnach um 19 % auf<br />

756.000 t gesunken. Der damit erzielte Umsatz von rund<br />

1,86 Mrd. € lag um 13 % tiefer als im selben Zeitraum 2022.<br />

Das erste Halbjahr <strong>2023</strong> sei von zahlreichen negativen Faktoren<br />

geprägt worden, darunter eine Verlangsamung der globalen<br />

Wirtschaft und steigende Zinssätze. Die wichtigsten Kundensegmente<br />

des Schweizer Stahlherstellers - die<br />

Automobilindustrie und der Anlagen- und Maschinenbau -<br />

seien darüber hinaus durch die weltweiten Verzerrungen<br />

beeinträchtigt worden. Die Probleme in der Lieferkette konnten<br />

hingegen allmählich reduziert werden.<br />

Der Absatzrückgang ist Swiss Steel zufolge in allen unseren<br />

Divisionen zu verzeichnen gewesen, den stärksten Rückgang<br />

verbuchte dabei die Division Tool Steel (-32,0 %). Die<br />

Absatzmenge der Division Engineering Steel lag aufgrund der<br />

geringeren Absatzmenge in der Automobilindustrie ebenfalls<br />

deutlich unter dem Vorjahreshalbjahr (-19,6 %).<br />

Im Zuge der konjunkturellen Abschwächung habe die Unternehmensgruppe<br />

eine schwächere Nachfrage erlebt, die durch<br />

den Abbau von Lagerbeständen bei unseren Kunden noch<br />

verstärkt wurde, sodass die Ergebnisse des ersten Halbjahres<br />

den Erwartungen geblieben seien. Swiss Steel geht davon<br />

aus, dass die Volatilität anhalten wird, erwartet jedoch für<br />

das zweite Halbjahr eine Verbesserung der Geschäftstätigkeit<br />

sowie der Nachfrage. Trotz des schwierigen wirtschaftlichen<br />

und politischen Umfelds halte man daher an der Prognose<br />

für das Gesamtjahr fest, wonach wir ein bereinigtes Ebitda in<br />

einer Bandbreite von 160 bis 200 Mio. € am Ende unter dem<br />

Strich steht.<br />

https://swisssteel-group.com<br />

WIR<br />

SEHEN<br />

UNS!<br />

STAINLESS STEEL WORLD<br />

Conference & Expo <strong>2023</strong><br />

Maastricht | 26. – 28.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />

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Wir liefern in 24 Stunden, was<br />

andere nicht mal auf Lager haben.<br />

voss-edelstahl.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

27<br />

Einfaches Bestellen – schnelles Liefern.<br />

voss-edelstahl.com/online


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachricht<br />

Im Beisein der Mitarbeitenden traf der<br />

Lkw mit der ersten Lieferung von<br />

Arcelormittal-Stahlrohren mit niedrigen<br />

Kohlenstoffemissionen bei<br />

Van Leeuwen ein.<br />

Bild: Arcelormittal<br />

Kooperation von Arcelormittal und Van Leeuwen<br />

Stahlrohre mit bis zu 75 % weniger CO2<br />

Die Van Leeuwen Pipe and Tube Group und Arcelormittal Europe – Tubular Products bieten künftig Stahlrohre mit<br />

niedrigen Kohlenstoffemissionen an, die es Unternehmen der Bau- und Maschinenbauindustrie ermöglichen, den CO 2 -<br />

Fußabdruck als Teil ihrer Scope-3-Emissionen zu reduzieren, der in den von ihnen gekauften Produkten integriert ist.<br />

Die recycelten und nachhaltig<br />

gefertigten XCarb ® -Stahlrohre,<br />

die von Arcelormittal hergestellt<br />

und von der Van Leeuwen Pipe and<br />

Tube Group vertrieben werden, können<br />

Unternehmen dabei helfen, im<br />

Vergleich zu konventionell hergestellten<br />

Stahlrohren die CO 2 -Emissionen<br />

bis zu 75 % zu verringern.<br />

Stahlrohre mit deutlich<br />

reduziertem CO 2 -Anteil<br />

Die Rohre werden aus recyceltem<br />

und nachhaltig gefertigtem XCarb-<br />

ArcelorMittal Europe – Tubular Products<br />

Sales Office Germany, Switzerland, Austria<br />

Am Kiekenbusch 12 · 47269 Duisburg<br />

+49 203 66889911<br />

https://tubular.arcelormittal.com<br />

Van Leeuwen Pipe and Tube Group<br />

Lindtsedijk 120 · 3336 LE Zwijndrecht<br />

Niederlande<br />

+31 78 6252525<br />

www.vanleeuwen.com<br />

Stahl hergestellt, der in einem Elektrolichtbogenofen<br />

(EAF) unter Verwendung<br />

eines hohen Anteils an<br />

Schrott und 100 % erneuerbarem<br />

Strom für den EAF gefertigt wird.<br />

Der verwendete Strom stammt aus<br />

erneuerbaren Quellen wie Wind<br />

und Sonne und wird über einen<br />

anerkannten Herkunftsgarantieplan<br />

geliefert. Diese Stahlrohre<br />

seien die ersten auf dem Markt, die<br />

eine so deutliche Reduzierung der<br />

CO 2 -Emissionen ermöglichen und<br />

eine Umweltproduktdeklaration<br />

(EPD) haben, um den Kunden volle<br />

Datentransparenz zu bieten, so die<br />

beiden Unternehmen.<br />

Die Partnerschaft ist Teil der<br />

strategischen Klimaziele von Van<br />

Leeuwen. Das Unternehmen arbeite<br />

kontinuierlich daran, seinen<br />

CO 2 -Fußabdruck in der gesamten<br />

Wertschöpfungskette zu identifizieren<br />

und zu verringern. Außerdem<br />

kooperiert es mit Zulieferern, um<br />

Rohre mit einem niedrigen Kohlenstoffanteil<br />

herzustellen und zu vertreiben.<br />

Erste Stahlrohre bereits<br />

eingetroffen<br />

Am Hauptsitz von Van Leeuwen in<br />

Zwijndrecht erfolgte der Startschuss<br />

der Kooperation beider<br />

Unternehmen. Im Beisein der Mitarbeitenden<br />

traf der Lkw mit der<br />

ersten Lieferung von Stahlrohren<br />

mit niedrigen Kohlenstoffemissionen<br />

ein. Der Leiter der Geschäftsentwicklung<br />

von Arcelormittal<br />

Europe – Tubular Products, Adrian<br />

Alecu, erklärte: „Es ist uns eine<br />

Freude, eng mit unseren Kunden<br />

zusammenzuarbeiten und die<br />

Anstrengungen gemeinsam anzugehen,<br />

um unser gemeinsames Ziel<br />

der Netto-Null-Emissionen zu erreichen.<br />

Ich möchte Van Leeuwen für<br />

ihr Vertrauen und für das Engagement<br />

danken, das sie beim Vertrieb<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


von Strukturhohlprofilen mit niedrigen<br />

CO 2 -Emissionen aus recyceltem<br />

und nachhaltig gefertigtem<br />

XCarb-Stahl entgegengebracht<br />

haben.“<br />

“Als führendes Unternehmen in<br />

der Industrie, nimmt Van Leeuwen<br />

seine Verantwortung, die Nachhaltigkeit<br />

zu verbessern, und seinen<br />

Kunden zu ermöglichen, das Gleiche<br />

zu tun, sehr ernst. Es ist unser<br />

Ziel, der nachhaltigste Rohrhersteller<br />

in unserer Industrie zu sein.<br />

Deshalb arbeiten wir mit starken<br />

Partnern wie Arcelormittal zusammen,<br />

um Rohre auf dem Markt<br />

anzubieten, die einen niedrigen<br />

CO 2 -Fußabdruck haben”, sagte Steven<br />

Ruijters, Geschäftsführer der<br />

niederländischen Van Leeuwen-Unternehmen<br />

Stahlrohre werden in verschiedenen<br />

strukturellen Anwendungen<br />

wie Gebäuderahmen und Sprinkleranlagen,<br />

Solarkonstruktionen,<br />

Windmühlen, Gerüsten oder<br />

Maschinen eingesetzt. Arcelormittal<br />

Europe – Tubular Products ist<br />

der größte Hersteller von Stahlrohren,<br />

produziert an 15 Standorten in<br />

Europa und steht an der Seite seiner<br />

Kunden, um an diesem Wandel teilzunehmen.<br />

Zu den 15 Standorten<br />

gehört unter anderem die Schwarzwälder<br />

Röhrenwerk GmbH (SRW)<br />

in Altensteig. 2<br />

Outokumpu setzt auf Schweizer Unternehmen<br />

Roboter machen Stahlarbeit sicherer<br />

Outokumpu setzt künstliche Intelligenz<br />

(KI) und Sicherheitsinspektionsroboter<br />

ein, um die Gesundheits- und Sicherheitsüberwachung<br />

in den Werken des Unternehmens<br />

zu verbessern und zu digitalisieren.<br />

Outokumpu hat dazu kürzlich eine Vereinbarung<br />

mit dem Schweizer Robotikunternehmen<br />

Anybotics über autonome Robotiklösungen<br />

unterzeichnet. Anybotics<br />

entwickelt seit 2016 intelligente und integrierte<br />

Robotiklösungen. Anymal-Robotik<br />

unterstützt die ehrgeizige Sicherheitsstrategie<br />

und die Vision von Outokumpu, die<br />

sicherste Arbeitsumgebung in der Stahlindustrie<br />

zu schaffen.<br />

Für das Jahr <strong>2023</strong> bedeutet dies ein Ziel<br />

von weniger als 1,8 meldepflichtigen Verletzungen<br />

pro 1 Mio. Arbeitsstunden. “Der<br />

Einsatz von KI und Robotik für das Sicherheitsmanagement<br />

ist einer der Eckpfeiler<br />

unserer Sicherheitsstrategie. Die Robotertechnologie<br />

von Anybotics wird uns dabei<br />

helfen, die Sicherheit zu erhöhen, indem<br />

wir die Exposition der Mitarbeiter gegenüber<br />

gefährlichen Stoffen und Umgebungen<br />

verringern, die Produktion durch vorbeugende<br />

Wartung optimieren und die Umweltauswirkungen<br />

verringern”, sagte Thorsten<br />

Piniek, Vice President, Health & Safety bei<br />

Outokumpu.<br />

Outokumpu hat derzeit bereits einen<br />

Roboter an seinem Standort in Krefeld im<br />

Einsatz. Das Pilotprojekt soll in der zweiten<br />

Hälfte des Jahres <strong>2023</strong> auf die Standorte<br />

in Finnland und Schweden ausgeweitet<br />

werden, wo insgesamt drei Anymal-Roboter<br />

eingesetzt werden sollen. Outokumpu<br />

schätzt, dass durch die Übertragung von<br />

Inspektionsaufgaben auf den Roboter die<br />

Zeit, in der die Mitarbeiter gefährlichen<br />

Stoffen ausgesetzt sind, um mehr als 80 %<br />

reduziert werden kann und möglicherweise<br />

gefährliche Reparaturen in der Instandhaltung<br />

um 20 % verringert werden können.<br />

www.outokumpu.com<br />

Bild: Outokumpu<br />

UNSERE ERP-SOFTWARE<br />

FÜR IHREN ERFOLG!


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Tata Steel legt großen Wert auf eine<br />

energieeffiziente Produktion. Die<br />

CO 2 -Intensität des in Ijmuiden, Niederlande,<br />

produzierten Stahls liegt rund 7 %<br />

unter dem europäischen und fast 20 %<br />

unter dem weltweiten Durchschnitt.<br />

Bild: Tata Steel<br />

Ford setzt auf Zeremis Carbon Lite von Tata Steel<br />

Grüner Stahl verbessert CO 2 -Bilanz der Autoindustrie<br />

Stahl ist für die Herstellung von Fahrzeugen unverzichtbar, allerdings trägt der Werkstoff auch signifikant zum Gewicht<br />

eines Fahrzeugs bei. Zum Einsatz kommen bei Herstellung Dutzende Stähle, die sich in ihrer Festigkeit, ihrem Gewicht,<br />

ihrer Formbarkeit, in ihren magnetischen Eigenschaften und ihren Beschichtungsarten unterscheiden. Entsprechend<br />

groß ist daher der Stellhebel für die Automobilindustrie bei der Verringerung ihrer CO 2 -Bilanz – und der Bedarf an<br />

kompetenten Werkstoff-Partnern. Tata Steel bietet Zeremis Carbon Lite an, einen Stahl mit ein bis zu 90 % reduziertem<br />

Kohlendioxid-Fußabdruck, den unter anderem der Stoßdämpferhersteller Bilstein einsetzt.<br />

Während sich der Verkehrssektor<br />

durch die Elektrifizierung in<br />

Richtung Null-Emissionen bewegt,<br />

verschlingt die Produktion eines<br />

Autos noch immer enorme Ressourcen.<br />

Deshalb hat sich die Autoindustrie<br />

ehrgeizige Ziele gesetzt, um ihre<br />

Ökobilanz zu verbessern. Automobilhersteller<br />

und Zulieferer weltweit<br />

arbeiten aktuell mit Hochdruck<br />

daran, Produktionsprozesse zu verschlanken<br />

und die CO 2 -Bilanz der<br />

Werke zu optimieren.<br />

Ford suchte nach<br />

Green Steel-Lieferanten<br />

Dafür müssen jegliche für den Bau<br />

eines Autos notwendigen Materialien<br />

Tata Steel IJmuiden B.V.<br />

Postbus 10.000<br />

IJmuiden, North Holland<br />

1970 Netherlands<br />

www.tatasteeleurope.com<br />

umweltschonend hergestellt werden<br />

– vorneweg Stahl als gewichtsrelevanter<br />

Kernbestandteil jedes<br />

Fahrzeugs. Seine Herstellung verschlingt<br />

viel Energie, weshalb neben<br />

anderen Fahrzeugherstellern auch<br />

Ford einen Lieferanten suchte, der<br />

grünen Stahl liefern kann. Fündig<br />

wurde die Marke bei Tata Steel. Das<br />

Unternehmen entwickelte in den letzten<br />

zehn Jahren mehr als sechzig<br />

neue Stahlsorten für die Automobilbranche.<br />

Manche senken das Fahrzeuggewicht<br />

entscheidend ohne<br />

negative Auswirkungen auf die<br />

Sicherheit, andere sind besonders<br />

korrosionsbeständig oder lassen sich<br />

leichter verarbeiten, wodurch Produktionskosten<br />

reduziert werden.<br />

Rund ein Drittel des gesamten<br />

Geschäfts macht Tata Steel im Automotive-Sektor<br />

und unterstützt Kunden<br />

bereits in der Vorentwicklung,<br />

der Konstruktion und der Produktion.<br />

Dabei werden die diversen Stahlprodukte<br />

nicht nur für den Karosserie-Rohbau<br />

verwendet, sondern auch<br />

in Fahrwerks- und Motorkomponenten.<br />

Sie werden in Form von<br />

Stahl-Gummibändern für Türen oder<br />

als Drähte in Reifen verbaut, Stahlprodukte<br />

finden sich in Schaltern,<br />

Steckern und Kabeln. Das Unternehmen<br />

ist praktisch an sämtlichen Produktionsschritten<br />

eines Fahrzeugs<br />

beteiligt.<br />

Kohlenstoffdioxid-Bilanz<br />

unterbietet Durchschnittswerte<br />

Dabei legt Tata Steel hohen Wert auf<br />

eine energieeffiziente Produktion.<br />

Das Stahlwerk in IJmuiden in den<br />

Niederlanden gehört nicht nur zu den<br />

modernsten in Europa, sondern ist<br />

dem Unternehmen zufolge eines der<br />

der CO 2 -effizientesten weltweit. Die<br />

CO 2 -Intensität des an der Nordseeküste<br />

produzierten Stahls liegt rund<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


7 % unter dem europäischen und fast<br />

20 % unter dem weltweiten Durchschnitt.<br />

Der Kohlenstoffgehalt von Stahl<br />

stammt hauptsächlich aus CO 2 -Emissionen<br />

bei der Gewinnung von Eisen<br />

aus Erz und der Umwandlung in<br />

Stahl. Tata Steel suchte nach technischen<br />

Lösungen, mit denen sich der<br />

CO 2 -Ausstoß schnell reduzieren lässt,<br />

ohne dass dabei die verfügbare<br />

Menge an Stahl spürbar sinkt. Ergebnis<br />

war die Marke Zeremis mit dem<br />

ökologischen Stahl Carbon Lite, den<br />

Tata Steel Nederland seit Mitte 2022<br />

produziert. Im ersten Schritt fallen<br />

bei der Herstellung 30 % weniger CO 2<br />

an als im europäischen Durchschnitt.<br />

Haben Kunden höhere CO 2 -Reduktionsziele,<br />

kann das Unternehmen<br />

zusätzliche CO 2 -Reduktionszertifikate<br />

zuteilen. Bei Bedarf wird sogar bis<br />

zu 90 % CO 2 -neutral produzierter<br />

Stahl geliefert. Die geringere CO 2 -Intensität<br />

basiert auf den Einsparungen,<br />

die Tata Steel Nederland seit<br />

2018 erzielte und die von der unabhängigen<br />

Zertifizierungsstelle DNV<br />

bescheinigt wurde.<br />

CO 2 -reduzierte Stähle bereits<br />

heute lieferbar<br />

Tata Steel entwickelte Carbon Lite für<br />

Kunden, die ihren Kohlenstoffausstoß<br />

schnell verringern wollen. Denn<br />

das Unternehmen kann beträchtliche<br />

Mengen umweltschonend produzierten<br />

Stahl bereits heute liefern. Für<br />

Kunden wie Ford bedeutet dies: Sie<br />

können sofort von den ressourcenschonend<br />

hergestellten Stählen profitieren<br />

und ihre CO 2 -Bilanz verbessern,<br />

ohne ihre Produktion verändern<br />

zu müssen. Denn technisch unterscheidet<br />

sich Zeremis Carbon Lite<br />

sich nicht von anderen Stahlsorten.<br />

Für Tata Steel ist die Einführung<br />

von Zeremis aber nur ein erster<br />

Schritt. Langfristig will der Stahlhersteller<br />

komplett auf neue nachhaltige<br />

Herstellungsprozesse<br />

umstellen. 2045, wenn alle Investitionen<br />

abgeschlossen sind, will Tata<br />

Steel ganz kohlenstoffneutral werden,<br />

und schon bis 2030 zwischen<br />

35 und 40 % weniger Kohlendioxid<br />

ausstoßen. Im Mittelpunkt der Veränderungen<br />

steht Wasserstoff. Bis<br />

2030 will Tata Steel seine Hochöfen<br />

in Ijmuiden durch Direktreduktionsanlagen<br />

ersetzen, die mit Wasserstoff<br />

anstatt Kokskohle arbeiten.<br />

In einer Übergangsphase zwischen<br />

2030 und 245 kann je nach Verfügbarkeit<br />

von Wasserstoff noch Erdgas<br />

für die Direktreduktion beigemischt<br />

werden.<br />

Weitere Trends in der Stahlproduktion<br />

für die Autoindustrie sieht<br />

Tata Steel in automatisierten Stahlwerken<br />

sowie dem Konzept „Design<br />

for Circularity“. 2<br />

Rohstahlproduktion<br />

weltweit<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der 63<br />

Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />

gemeldet haben, lag im Juli <strong>2023</strong> bei<br />

158,5 Mio. t, was einem Anstieg von 6,6 %<br />

gegenüber Juli 2022 entspricht.<br />

Rohstahlproduktion weltweit Juli <strong>2023</strong><br />

InChina 90,8 11,5 %<br />

Indien 11,5 14,3 %<br />

Japan 7,4 0,9 %<br />

USA 6,9 0,5 %<br />

Russland 6,3 5,8 %<br />

Südkorea 5,7 -9,0 %<br />

Deutschland 3,0 -0,5 %<br />

Türkei 2,9 6,4 %<br />

Brasilien 2,7 -4,7 %<br />

Iran 2,0 -1,5 %<br />

Juli <strong>2023</strong> in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />

Quelle: worldsteel<br />

Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

Auch im Juli <strong>2023</strong> ist die Rohstahlerzeugung<br />

in Deutschland weiter zurückgegangen.<br />

Gerade die bereits heute schon relativ<br />

emissionsarme, aber stromintensive<br />

Elektrostahlherstellung verzeichnet mit<br />

-17,3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

erneut deutliche Produktionsrückgänge.<br />

Im bisherigen Jahresverlauf liegt die Rohstahlproduktion<br />

knapp 5 Prozent unter<br />

dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Der<br />

Negativtrend aus dem ersten Halbjahr<br />

setzt sich somit weiter fort. Belastend wirken<br />

weiter eine schwache industrie- und<br />

Rohstahlproduktion Juli <strong>2023</strong><br />

Rohstahl gesamt 2.958 -0,5 %<br />

Oxygenstahl 2.264 6,1 %<br />

Elektrostahl 694 -17,3 %<br />

Roheisen 2.081 -4,8 %<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.537 -6,3 %<br />

Juli <strong>2023</strong> in Mio. t<br />

Baukonjunktur sowie die im internationalen<br />

Vergleich hohen Strompreise.<br />

Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />

Quelle: WV Stahl<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

31


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Alles deutlich unter Vorjahresniveau<br />

Die letzten drei Jahre verliefen im Stahlhandel turbulent. Sie waren geprägt von Lockdowns, gestörten Lieferketten und<br />

den Folgen des Ukrainekriegs. Sorge um Materialverfügbarkeiten und hohe Preisausschläge prägten das Bild. Ab Sommer<br />

2022 beruhigte sich die Lage auf den Märkten. Im Jahr <strong>2023</strong> laufen die Geschäfte bisher jedoch schleppend. Mengen und<br />

Preise sind teilweise deutlich unter dem Niveau des Vorjahres.<br />

Bild: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Juni <strong>2023</strong> vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Lagerabsatz<br />

Das Jahr 2022 war geprägt durch die<br />

Auswirkungen des Ukrainekriegs auf<br />

die Stahlmärkte. Im Frühjahr herrschte<br />

große Sorge beim Thema Materialverfügbarkeit.<br />

Das erste Quartal war,<br />

wie traditionell üblich, beim Lagerabsatz<br />

das stärkste. In den Folgequartalen<br />

gab der Absatz sukzessive nach.<br />

Die meisten Kunden disponierten<br />

zunehmend „auf Sicht“. Insgesamt<br />

wurden laut Stahlhandelsstatistik<br />

Deutschland im Jahr 2022 rund 9,9<br />

Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Das ist ein Minus von fast<br />

7 %. Zuwächse konnten lediglich die<br />

Produktgruppen Betonstahl und<br />

Bandblech verzeichnen.<br />

Der Start ins Jahr <strong>2023</strong> verlief unspektakulär.<br />

Im Januar und Februar<br />

lagen die Lagerabsätze bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

mit 836.000 t und<br />

835.000 t bei 2,5 % bzw. 7 % unter dem<br />

Vorjahr. Der März sorgte dann mit<br />

seinen 23 Arbeitstagen für Belebung.<br />

Es wurden 994.000 t abgesetzt. Im<br />

April und Mai waren die Lagerabsätze<br />

schwach. Mit 718.000 t und 803.000 t<br />

wurden Werte des Vorjahrs deutlich<br />

verfehlt. Knapp 4 % über dem Vorjahresmonat<br />

lag der Juni mit 830.000 t<br />

Lagerabsatz. Etwas besser als im Vorjahr<br />

verlief der Absatz bei kaltgewalzten<br />

und oberflächenveredelten Blechen.<br />

Bandblech war stabil. Die<br />

anderen Produkte lagen deutlich im<br />

Minus.<br />

Fragen zur Statistik beantwortet im<br />

Bundesverband Deutscher Stahl handel (BDS)<br />

Jörg Feger, Prokurist und Bereichsleiter<br />

Research: Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

Lagerbestand<br />

Nach sehr geringen Lagerbeständen<br />

zum Jahreswechsel 2020/2021 lag<br />

der Bestand auch in den meisten<br />

Monaten 2021 unter dem Vorjahr.<br />

Erst in der zweiten Jahreshälfte wurden<br />

die Läger wieder spürbarer aufgebaut.<br />

Mit 2,07 Mio. t wurde für<br />

Dezember 2021 ein um 8,1 % höherer<br />

Bestand als Ende 2020 gemeldet.<br />

Auch aufgrund der Sorge vor Versorgungsengpässen<br />

wurden im Frühjahr<br />

2022 die Bestände weiter aufgebaut.<br />

Der Lagerbestand erreichte im<br />

Juli mit 2,27 Mio. t seinen Jahreshöchststand.<br />

Ab Spätsommer erfolgte<br />

dann ein stärkerer Bestandsabbau.<br />

Ende Dezember wurden 1,95 Mio. t<br />

gemeldet. Das sind knapp 6 % weniger<br />

als Ende des Vorjahres bevorratet<br />

wurden.<br />

In den ersten Wochen des Jahres<br />

<strong>2023</strong> legten die Lagerbestände leicht<br />

zu und blieben dann recht konstant<br />

auf niedrigem Niveau. Sie beliefen<br />

sich Ende Juni auf 1,96 Mio. t. Das<br />

sind 11 % weniger im Vergleich zu Juni<br />

2022.<br />

Lagerreichweite<br />

Im Jahresdurchschnitt 2021 lag die<br />

Lagerreichweite bei niedrigen 2,3<br />

Monaten bzw. 69 Tagen. 2022<br />

schwankte sie aufgrund unterschiedlicher<br />

Absatz- und Bestandsniveaus<br />

zwischen 2,1 und 2,9 Monaten. Im<br />

Jahresschnitt übertraf sie mit 2,7<br />

Monaten bzw. 81 Tagen deutlich den<br />

Schnitt des Jahres 2021.<br />

Aufgrund niedriger Lagerbestände<br />

lag die Reichweite Januar und<br />

Februar <strong>2023</strong> bei 2,4 Monaten. Im<br />

März und April lag sie wegen des<br />

unterschiedlichen Absatzniveaus bei<br />

2,0 bzw. 2,8 Monaten und pendelte<br />

sich im Mai auf 2,5 Monate ein. Im<br />

Juni lag die Reichweite bei 2,4 Monaten.<br />

Dies entspricht 72 Tagen (vgl.<br />

Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge stiegen die Preise in<br />

der ersten Jahreshälfte 2021 wie es<br />

zuvor selbst im Jahr 2008 nicht erlebt<br />

wurde. Dabei fiel der Anstieg bei<br />

Flachprodukten noch viel deutlicher<br />

als bei Langprodukten aus.<br />

In der zweiten Jahreshälfte wurden<br />

vor allem bei Flachprodukten<br />

Preisreduzierungen festgestellt.<br />

Langprodukte zeigten sich vergleichsweise<br />

stabiler und konnten<br />

teilweise sogar zulegen. In den ersten<br />

Wochen des Jahres 2022 wurden<br />

verstärkt wieder Preisanstiege wahrgenommen.<br />

Nach Ausbruch des<br />

Ukraine-Kriegs Ende Februar kannten<br />

die Preise nur eine Richtung.<br />

Steil nach oben! Ab Mai änderte sich<br />

die Lage. Preise gaben bei allen Produktgruppen<br />

wieder spürbar nach.<br />

Bei Flachprodukten verlief diese Entwicklung<br />

noch deutlicher als bei<br />

Langprodukten und Rohren.<br />

Zum Jahreswechsel 2022/<strong>2023</strong><br />

kam der Preisverfall bei Flachprodukten<br />

zum Stillstand. Es wurden für<br />

Januar im Schnitt höhere Preise<br />

gemeldet. Diese Tendenz verfestigte<br />

sich auch im Februar, März und April.<br />

Im Mai, Juni und Juli gaben die Preise<br />

bei allen Produkten wieder nach. (vgl.<br />

Abbildungen 2 und 3). 2<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />

n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />

Abb.1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

100<br />

90 89 89 83 84<br />

87 86 85 83<br />

80<br />

84 84<br />

78 81<br />

75<br />

81 72 69 81 72<br />

Ø<br />

2019<br />

Ø<br />

2020<br />

Ø<br />

2021<br />

Ø<br />

2022<br />

Ø<br />

<strong>2023</strong><br />

Juni<br />

2022<br />

Juli<br />

2022<br />

Aug.<br />

2022<br />

Sep.<br />

2022<br />

Okt.<br />

2022<br />

Nov.<br />

2022<br />

54<br />

84 87 81 75 87 72 108 72 72 60 84 75 72<br />

Dez.<br />

2022<br />

Jan.<br />

<strong>2023</strong><br />

Feb.<br />

<strong>2023</strong><br />

März<br />

<strong>2023</strong><br />

72<br />

April<br />

<strong>2023</strong><br />

Mai<br />

<strong>2023</strong><br />

Juni<br />

<strong>2023</strong><br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

350<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

350<br />

300<br />

300<br />

250<br />

250<br />

200<br />

200<br />

150<br />

150<br />

100<br />

100<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

|<br />

<strong>2023</strong><br />

500<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

500<br />

400<br />

400<br />

300<br />

300<br />

200<br />

200<br />

100<br />

100<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

Quellen: BDS<br />

0<br />

0 |<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

|<br />

<strong>2023</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

33


BDS<br />

Bericht<br />

Bilder: BDS<br />

Als Vorsitzender des Vorstandsrats des BDS hat Eberhard Frick schon einige Stahlhandelstage als Redner eröffnet, so etwa (v.l.n.r.)<br />

20<strong>09</strong> in Hamburg, 2011 in Dresden und 2017 in Darmstadt.<br />

Eberhard Frick – 20 Jahre Vorsitzender des BDS-Vorstandsrats<br />

„Der Stahlhandel ist unverzichtbar“<br />

In diesem Jahr sind es bereits 20 Jahre: Seit 2003 ist Eberhard Frick, Geschäftsführender Gesellschafter der Friedrich<br />

Kicherer GmbH & Co. KG, Ellwangen, auch Vorsitzender des Vorstandsrats des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS AG). Was den Stahlhandel damals beschäftigte und welche Themen den BDS heute herausfordern, hat Eberhard Frick<br />

im Gespräch mit dem <strong>Stahlreport</strong> geschildert.<br />

Zunächst gratulieren wir Ihnen herzlich zum<br />

20-jährigen Jubiläum als Vorsitzender des BDS-Vorstandsrats.<br />

Ihre Berufung damals kann man ja durchaus<br />

als Zäsur begreifen, die Liste Ihrer Vorgänger war<br />

ja eher von großen Strukturen mit Konzerncharakter<br />

geprägt: Dr. Wilhelm Flory von Carl Spaeter, Johannes<br />

Pasel von Ferrostaal, Dr. Wolfgang Irle von Hoesch<br />

Handel und natürlich Ernst Hoher von Mannesmann<br />

Handel sowie Josef von Rieder von Thyssen Handelsunion.<br />

Eberhard Frick: Vielen Dank für die Glückwünsche –<br />

und ja, das war vor 20 Jahren schon etwas Neues, dass<br />

ein inhabergeführter Mittelständler mit nur einem<br />

Standort diesen Posten übernimmt.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Wie war denn zur damaligen Zeit die Stimmungslage,<br />

was machte der Markt? Waren die Umfeldbedingungen<br />

damals günstiger als heute?<br />

Die Stimmungslage war angespannt, da eine Art<br />

Gespenst umging. Man fragte sich: Wird es den Stahlhandel<br />

in ein paar Jahren überhaupt noch geben, und<br />

werden die unterschiedlichen Geschäftsmodelle innerhalb<br />

der Distribution mit einem immer geringeren<br />

Marktvolumen klarkommen?<br />

Die Antwort konnten wir schon wenige Monate<br />

später mit den Preis- und Mengenanstiegen ab 2004<br />

als Ergebnis der Entwicklung in China geben: Ja, der<br />

Stahlhandel ist unverzichtbar und erst zuletzt, während<br />

der Pandemie und im Zuge der Ereignisse rund<br />

um den Krieg in der Ukraine, haben wir unsere elementare<br />

Rolle als wichtige Marktversorger wiederholt<br />

beweisen können.<br />

Wie ging es zu Beginn Ihrer Amtszeit vor 20 Jahren<br />

beim BDS weiter, was waren die damaligen Herausforderungen?<br />

Auf der Suche nach einem Nachfolger für Herrn Jürgen<br />

Nusser begannen im Jahr 2006 die Gespräche mit Oliver<br />

Ellermann, der am 1.1.2007 das Amt als BDS-Vorstand<br />

antrat. Zunächst musste ein altersbedingter<br />

Generationswechsel eingeleitet werden, der im Jahr<br />

20<strong>09</strong> sein Ende fand: Es wurden sieben von zwölf Mitarbeitenden<br />

ausgetauscht und eine BDS-interne Verdichtung<br />

der Arbeitsprozesse auf den Weg gebracht.<br />

Die Bedingung lautete, dass die Professionalisierung<br />

in der Mitgliederberatung weiter vorangetrieben werden<br />

muss. Heute sind noch sechs Kolleginnen und Kollegen<br />

beim BDS beschäftigt.<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


Um welche internen und externen Themen handelt<br />

es sich dabei?<br />

Aus der administrativen Ecke kamen Themen wie die<br />

Bauproduktenverordnung, EN 1<strong>09</strong>0 oder Reverse Charge<br />

sowie Ein-und Ausbaukosten auf uns zu. Hier und<br />

auch bei der Überarbeitung des Insolvenzrechts hat<br />

der BDS eine hervorragende Arbeit geleistet und dies,<br />

obwohl es uns zu dieser Zeit aufgrund des Compliance-Umfelds<br />

nicht immer einfach gemacht wurde.<br />

Aber auch in den Jahren des Digitalisierungshypes<br />

und jetzt mit dem Aufkommen<br />

von Grünem Stahl ist der BDS<br />

vorne mit von der Partie. Gerade die<br />

Fachtage wie der Green-Day, Digi-<br />

Day, Flachtag oder Rohr- und Trägertag<br />

sind willkommene Formate<br />

für unsere Mitglieder.<br />

Wie ist denn die Entwicklung bei den<br />

Mitgliederzahlen in den letzten 20 Jahren<br />

zu bewerten?<br />

Das gestaltete sich vor 20 Jahren tatsächlich<br />

etwas schwieriger und der spätere Austritt von Thyssen<br />

im Jahr 2014 hat uns zunächst schwer getroffen, das Stichwort<br />

Compliance ist ja bereits gefallen. Übrigens war der<br />

BDS zu keiner Zeit ein Gegenstand von Ermittlungen!<br />

Es ist uns dann in der Folge gelungen, das BDS-Serviceangebot<br />

mit der Übernahme und Fortführung der<br />

amtlichen Stahlhandelsstatistik und der Entwicklung<br />

eines Marktinformationsverfahrens für Verkaufspreise<br />

zu erweitern. Auch bei der aktiven Mitarbeit im<br />

Bauforumstahl konnte der Verband für seine Mitglieder<br />

einen echten Mehrwert generieren. Das Fernstudium<br />

wurde mehrfach an die Markterfordernisse<br />

erfolgreich angepasst und in der Arbeit vor Ort ist der<br />

BDS mit seinen Regionalkreisen und Arbeitskreisen<br />

flächendeckend vertreten. Diesem geschärften Profil<br />

ist es geschuldet, dass wir inzwischen mit einem<br />

gesunden BDS und einem ausgeglichenem Mitgliedersaldo<br />

gut dastehen<br />

Der BDS hat in seiner operativen Arbeit Marktentwicklungen<br />

erfolgreich aufgenommen und seine Serviceund<br />

Dienstleistungsangebote weiter ausgebaut. Wie<br />

hat sich darüber hinaus die Arbeit des Vorstandsrats<br />

selbst in Ihrer Ägide entwickelt?<br />

Der Vorstandsrat des BDS ist mittlerweile sehr gut<br />

von Konzernhäusern und Mittelständlern durchmischt,<br />

die unterschiedlichen Sichtweisen bereichern<br />

die Zusammenarbeit – die übrigens ausgezeichnet<br />

und sehr produktiv ist. Das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

der teilweise ja im<br />

Tagesgeschäft im Wettbewerb stehenden<br />

Personen bzw. Unternehmen hat<br />

sich vor allem in der anfänglich<br />

schwierigen Zeit extrem geprägt.<br />

Es bewährt sich bis heute. Das zeigt,<br />

wie wichtig die Arbeit des BDS für<br />

die Stahlbranche ist.<br />

Was sind aktuell die brennenden Themen?<br />

Wie wird der BDS zukünftig aufgestellt<br />

sein?<br />

Aufgrund der Ukraine-Krise kommen jetzt Themen<br />

wie das 11. Sanktionspaket auf uns zu, und das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />

sowie CBAM bringen<br />

uns quasi zeitgleich zusätzlichen Aufwand ins Haus.<br />

Hier hält der BDS seine Mitglieder mit Rundschreiben,<br />

Info-Veranstaltungen und Fachartikeln im <strong>Stahlreport</strong><br />

auf dem laufenden.<br />

Zukünftig wird der BDS seine modernisierten Formate,<br />

wie das digitale Fernstudium oder die E-Learning-Module<br />

für Auszubildende weiter ausbauen: Als<br />

nächstes großes Projekt steht die Transformation der<br />

Fachbücher auf E-Book-Formate an. Bei der aktiven<br />

Betreuung wird jetzt die Fachgruppe „Eisenbieger”<br />

reaktiviert, was ich für eine hervorragende Idee halte.<br />

Sie sehen ja: Es geht nicht ohne den BDS!<br />

Herr Frick, wir bedanken uns bei Ihnen für dieses<br />

Gespräch. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

35


BDS<br />

Kommunikation<br />

Neue Wege des Stahlhandels – Branchentreff in Magdeburg<br />

Stahlhandelstag <strong>2023</strong><br />

Der Branchentreff rückt näher: Am 28./29. September trifft sich der Stahlhandel zum 29. Stahlhandelstag in Magdeburg.<br />

Auf der Agenda stehen neben persönlichem Networking die aktuellen Themen des Stahlhandels. Hochkarätige<br />

Referenten und Referentinnen geben einen Überblick über die Entwicklungen und Trends.<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


PROGRAMM<br />

Tag 1: Donnerstag, 28. September <strong>2023</strong><br />

13:00 Uhr Empfang und Registrierung der Teilnehmer<br />

Mit freundlicher Unterstützung von OTTOSTAHL,<br />

Magdeburg<br />

14:00 Uhr Begrüßung<br />

Eberhard Frick, F. Kicherer<br />

Thorsten Hille, Sülzle Stahlpartner<br />

14:15 Uhr Vortrag: Volkswirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

Prof. Dr. Roland Döhrn, ehem. RWI<br />

15:00 Uhr Vortrag: Die Schrottmärkte in einem sich<br />

wandelnden Umfeld<br />

Thomas Junker, BDSV<br />

15:45 Uhr Kaffeepause<br />

Mit freundlicher Unterstützung von OTTOSTAHL,<br />

Magdeburg<br />

16:15 Uhr Vortrag: Rechtliche Rahmenbedingungen<br />

Tim Lieber, Henseler & Partner Rechtsanwälte<br />

17:00 Uhr Vortrag: Der BDS und seine aktuellen<br />

Herausforderungen<br />

BDS-Team<br />

17:30 Uhr Felicia Ullrich, U-Form Testsysteme<br />

18:00 Uhr Ende der Tagung<br />

18:30 Uhr Abendveranstaltung<br />

23:00 Uhr Ende des ersten Veranstaltungstages<br />

Tag 2: Freitag, 29. September <strong>2023</strong><br />

<strong>09</strong>:00 Uhr Empfang und Begrüßungskaffee<br />

Mit freundlicher Unterstützung von P4S<br />

Partners4Steel<br />

<strong>09</strong>:30 Uhr Vortrag: Disrupted Supply Chains:<br />

Wie geht es wieder in Richtung Normalität?<br />

Hergen Oetjen, Reyher<br />

10:15 Uhr Kaffeepause<br />

Mit freundlicher Unterstützung von P4S<br />

Partners4Steel<br />

10:45 Uhr Vortrag: Energieversorgung: Status Quo und<br />

Perspektiven<br />

Dr. Wolfgang Hahn, ECG<br />

11:45 Uhr Vortrag: Elementare Bausteine auf dem<br />

Weg zum grünen Stahl aus Sicht eines<br />

Stahlherstellers<br />

Klaus Rieger, AFV Beltrame<br />

12:30 Uhr Mittagsimbiss<br />

Mit freundlicher Unterstützung von P4S<br />

Partners4Steel<br />

ca. 13:00 Uhr Ende des Stahlhandelstages<br />

www.stahlhandel.com/<br />

stahlhandelstag<strong>2023</strong><br />

AUSSTELLER<br />

z Behringer GmbH (P4S)<br />

z Dr. Demuth Derisol Lackfarben<br />

GmbH & Co. KG<br />

z Ficep.de – Wheelabrator<br />

z Kasto Maschinenbau GmbH & Co<br />

z Kaltenbach GmbH + Co. KG<br />

z Nissen & Velten Software GmbH<br />

z Kaltenbach Solutions GmbH<br />

z Ingenieurgemeinschaft Klietsch GmbH<br />

z Kolping Bildung Deutschland gGmbH<br />

z MEBA Metall-Bandsägemaschinen<br />

GmbH<br />

z OTTOSTAHL GmbH<br />

z Progress Maschinen & Automation AG<br />

z Reibus International GmbH<br />

z REMIRA Group GmbH<br />

z Remmert GmbH<br />

z Röltgen GmbH & Co. KG<br />

z Rösler Oberflächentechnik GmbH (P4S)<br />

z RSA cutting technologies GmbH<br />

z Ingenieurbüro Roth<br />

z Scheffer Krantechnik GmbH<br />

z SE PADERSOFT GmbH & Co. KG<br />

z SHComputersysteme GmbH<br />

z Stahlwerk Thüringen GmbH<br />

z TITAN Umreifungstechnik<br />

GmbH & Co. KG<br />

z Vernet Behringer (P4S)<br />

SPONSOREN<br />

z OTTOSTAHL GmbH<br />

z P4S Partners for Steel<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

37


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Viel los war im Behringer Technologiezentrum.<br />

Dort wurde die neue<br />

Generation der Maschinensteuerung<br />

BehrCtrl10 vorgestellt und demonstriert.<br />

Behringers „Steeldays <strong>2023</strong>“<br />

Impulse für innovative Produktionsprozesse<br />

Nach der neunten Auflage der Behringer-Hausausstellung zieht Christian Behringer eine äußerst positive Bilanz. „Unsere<br />

Besucher waren begeistert und haben sich aktiv mit den Experten vor Ort ausgetauscht”, reflektiert der Geschäftsführer<br />

der Behringer GmbH und erinnert sich an zahlreiche Gespräche. Im Jahr 2003 legte der Sägeanlagen-Hersteller den<br />

Grundstein für die Hausmesse, damals lud Behringer zur “Erlebniswelt Sägen” ein. Seitdem hat sich die Behringer-<br />

Gruppe weiterentwickelt und ihr Portfolio um Blech- und Profilbearbeitungszentren erweitert. Unter neuem Namen<br />

präsentieren jetzt die “Steeldays” das breite Spektrum innovativer Maschinen und Lösungen für effiziente Fertigung.<br />

Für mehr als 700 Gäste aus<br />

25 Nationen bot die dreitägige Veranstaltung<br />

im Mai eine Plattform<br />

für Diskussion, Wissen- und Erfahrungsaustausch.<br />

Die Teilnehmer<br />

nutzten die Möglichkeit, um sich<br />

über aktuelle Branchentrends, neue<br />

Maschinen- und Anlagesysteme<br />

sowie Schnittstellen- und Softwarelösungen<br />

zu informieren. Spannende<br />

Gastbeiträge und Impulsvorträ-<br />

Behringer GmbH<br />

Maschinenfabrik und Eisengießerei<br />

Industriestraße 23 · 74912 Kirchardt<br />

Tel. +49 7266 207-0<br />

info@behringer.net · www.behringer.net<br />

ge sowie die Vorstellung der neuen<br />

Steuerungsoberfläche ergänzten<br />

das Angebot.<br />

Neue Steuerung vorgestellt<br />

Die Vorstellung der neuen Maschinensteuerung<br />

BehrCtrl10 war ein<br />

starker Besuchermagnet. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Steuerungshersteller<br />

Siemens wurde ein einheitliches<br />

Steuerungskonzept für<br />

Band- und Kreissägemaschinen<br />

geschaffen. „Wir haben bei der Entwicklung<br />

ganz klar den Fokus auf<br />

den Bedienkomfort gelegt. Durch<br />

unsere neue Auto-Feed-Control mit<br />

umfangreicher Material- und Werkzeugdatenbank<br />

stellt die Sägemaschine<br />

die passenden Technologieparameter<br />

selbstständig ein“, sagt<br />

Christian Behringer.<br />

Verkettete Lösungen für<br />

Stahlbau und Stahlhandel<br />

Im Stahlhandel und Stahlbau spielt<br />

die automatisierte Anarbeitung<br />

eine große Rolle. Dabei werden<br />

Stahlträger, Profile und Winkel für<br />

weitere Verarbeitungsschritte vorbereitet,<br />

wie zum Beispiel das Bohren<br />

von Löchern und Gewinden, das<br />

Fräsen von Langlöchern oder Markieren<br />

des Materials. Diese Arbeiten<br />

sind prädestiniert für die Bearbeitungszentren<br />

HDS und HDX von<br />

Vernet Behringer. Die Werkstücke<br />

werden gleichzeitig durch bis zu<br />

vier Achsen bearbeitet, die unab-<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


DRÖSSER.STAHL<br />

BANDBLECHE<br />

gebeizt & gefettet<br />

Für höchste Ansprüche.<br />

Jetzt bis 20 mm Dicke!<br />

hängig voneinander verfahren können.<br />

In Kombination mit einer<br />

Bandsäge von Behringer werden die<br />

Profile nach der Bearbeitung auf<br />

Endmaß gesägt.<br />

Seit seiner Markteinführung<br />

setzt das Profilbearbeitungszentrum<br />

HDX von Vernet Behringer auf<br />

Schnelligkeit und Energieeffizienz.<br />

Gegenüber vergleichbaren Maschinen<br />

bietet die HDX gleiche oder bessere<br />

Bearbeitungsperformance bei<br />

deutlich geringerer Leistungsaufnahme.<br />

Die eingesetzten 6-poligen<br />

Spindelmotoren in Kombination mit<br />

einem 1:2 Übersetzungsverhältnis<br />

zwischen Motor und Bohrachsen<br />

ermöglichen ein hohes Drehmoment<br />

der Spindel bei geringerer<br />

Leistung.<br />

Mit dem Profilbearbeitungszentrum<br />

HDX werden Stahlträger bearbeitet zum<br />

Beispiel Bohren von Löchern und Gewinden,<br />

Fräsen von Langlöchern und Ritzen<br />

von Markierungen.<br />

Partner präsentieren ihr<br />

Leistungsportfolio<br />

Neben der Behringer-Gruppe als<br />

Hauptaussteller beteiligten sich<br />

weitere Unternehmen mit Maschinen,<br />

Anlagen und Informationsständen<br />

an den Steeldays. Die Rösler<br />

GmbH aus Untermerzbach<br />

informierte zu ihren innovativen<br />

Lösungen für die Oberflächenbearbeitung.<br />

Zusammen mit Behringer<br />

und Vernet Behringer bilden die<br />

Unternehmen die Allianz „Partners<br />

4 Steel“ (P4S) mit integrierten Prozesslösungen<br />

für den digitalisierten<br />

Stahlbau und Stahlhandel.<br />

Ein weiteres Highlight der Ausstellung<br />

war die Gebrauchtmaschine<br />

MAG EVO von Vernet Behringer,<br />

präsentiert durch die Firma Nenok<br />

aus Köln. Das Plattenbearbeitungszentrum<br />

ist eines der modernsten<br />

auf dem Markt. Ausgestattet mit<br />

den neuesten Bohr- und Fräswerkzeugen<br />

sowie einer Plasmaschneidanlage<br />

konnten sich die Besucher<br />

von der Leistungsfähigkeit, Präzision<br />

und Schnelligkeit der Anlage<br />

für die Bearbeitung von Blechen<br />

überzeugen.<br />

Um im nachgelagerten Schritt<br />

die Grate der Werkstücke zu entfernen,<br />

demonstrierte SPALECK<br />

Industries die Anwendung einer<br />

Trommel-Entgratmaschine. Die ausgeschnittenen<br />

Teile werden gemeinsam<br />

mit einem Schleifgranulat in<br />

die Trommel gegeben. Durch die<br />

rotierende Bewegung werden die<br />

Grate entfernt und die Oberflächenqualität<br />

verbessert. 2<br />

Bilder: Behringer GmbH<br />

Güten & Stärken<br />

S235JR (S235JRG2)<br />

3,00 – 20,00 mm<br />

DD11 (StW22)<br />

4,00 – 10,00 mm<br />

S355 MC<br />

2,00 – 20,00 mm<br />

Formate<br />

1.000 mm x 2.000 mm<br />

1.250 mm x 2.500 mm<br />

1.500 mm x 3.000 mm<br />

Tafel, Paket<br />

oder ganze<br />

Ladung<br />

Logistik<br />

Fixformate<br />

in Länge<br />

und Breite<br />

Spezielle<br />

Verpackungslösungen<br />

Das genaue Sortiment finden Sie unter:<br />

droesser.de/bandbleche<br />

Ihr Ansprechpartner<br />

Koray Süerdem<br />

ksueerdem@droesser.de<br />

+49 (0) 2263 / 87 - 421<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

39<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />

www.droesser.de


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Bilder: BDS<br />

Wollen dem Fachkräftemangel gemeinsam mehr Sichtbarkeit geben: Marcel Hergarten im Gespräch mit Peter Brings.<br />

Fachkräftemangel in der Stahllogistik<br />

„Keine Zeit für Standesdünkel“<br />

Der eklatante Fachkräftemangel in der Logistikbranche erreicht auch <strong>2023</strong> wieder eine noch nie dagewesene Dimension.<br />

Laut dem Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) fehlen in Deutschland aktuell 80.000<br />

bis 100.000 Berufskraftfahrer, Tendenz steigend. Marcel Hergarten, Geschäftsführer der Hergarten-Gruppe, ein<br />

bundesweit agierender Logistikpartner der Stahlindustrie, ist froh, dass das brisante Thema es endlich wieder auf die<br />

Agenda der Politik geschafft hat, ist jedoch überzeugt, dass die politischen Weichen allein nicht ausreichen werden.<br />

Wie beurteilen Sie als Unternehmer<br />

in einer stark vom Fachkräftemangel<br />

betroffenen Branche das<br />

neue Gesetz zur Einwanderung von<br />

Fachkräften, das die Bundesregierung<br />

im Juni beschlossen hat?<br />

Marcel Hergarten: Es ist ein<br />

äußerst wichtiger und längst überfälliger<br />

Schritt in die richtige Richtung.<br />

Schließlich ist es ein simples<br />

Rechenspiel, dass bei jährlich<br />

30.000 zusätzlichen, unbesetzten<br />

Hergarten GmbH Stahlspedition<br />

Gladbacher Straße 435 · 41460 Neuss<br />

Tel. +49 211 565313-0<br />

m.hergarten@stahlspedition.de<br />

www.stahlspedition.de<br />

Berufskraftfahrer-Stellen in unserer<br />

alternden Gesellschaft die auseinanderklaffende<br />

Lücke allein mit<br />

deutschen Fachkräften niemals zu<br />

schließen ist. Lieferketten und die<br />

nötige Infrastruktur zur Sicherung<br />

des gesellschaftlichen Wohlstandes<br />

waren nie instabiler. Das betrifft<br />

uns alle. Bis wir bei Hergarten allerdings<br />

eine signifikante Wirkung<br />

des Gesetzes spüren, wird noch viel<br />

Zeit ins Land ziehen. Zeit, die wir<br />

nicht haben.<br />

Was muss Ihrer Meinung nach in der<br />

Zwischenzeit passieren?<br />

Wir in der Hergarten-Gruppe kämpfen<br />

unseren Kampf gegen den Fachkräftemangel<br />

weiter wie bisher. Das<br />

Thema beschäftigt uns jeden Tag.<br />

Dabei kämpfen wir ständig gegen<br />

das stark verankerte schlechte<br />

Image des Berufs und der Branche<br />

an. Hinzu kommt, dass die Stahllogistik<br />

eine Nische im Logistik-Sektor<br />

und gerade wegen der starken<br />

Spezialisierung auf gut ausgebildetes<br />

und motiviertes Personal angewiesen<br />

ist. Die Tätigkeiten eines<br />

Berufskraftfahrers sind geistig wie<br />

körperlich anspruchsvoll und sollten<br />

dementsprechend honoriert und<br />

wertgeschätzt werden.<br />

Ist das nicht vor allem Ihre Aufgabe<br />

als moderner Arbeitgeber?<br />

Das sehe ich zum Teil anders. Natürlich<br />

ist es meine Aufgabe als Arbeit-<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


geber für eine angemessene Bezahlung<br />

zu sorgen und dem Mitarbeiter<br />

aufzeigen, dass er ein wichtiger Teil<br />

des Teams ist. Ich mache deutlich,<br />

dass er mit seiner Arbeit einen<br />

bedeutenden Beitrag für den Wohlstand<br />

unserer Gesellschaft leistet<br />

und sorge für möglichst gute<br />

Arbeitsbedingungen. Mit welcher<br />

Einstellung ihm jedoch während<br />

des Arbeitstages andere Menschen<br />

begegnen, was er auf den übervollen<br />

Straßen in Deutschland erlebt,<br />

darauf habe ich keinen Einfluss. Die<br />

Menschen wollen Prime-Lieferungen,<br />

aber hassen Lkw-Verkehr auf<br />

den Straßen. Sie wollen Hightech-Produkte,<br />

aber keinen<br />

Stahltransporter auf der Straße.<br />

Genauso wenig kann ich die<br />

Arbeitsbedingungen für unsere<br />

Hergarten-Truppe an den Entladestationen<br />

beeinflussen. Oft<br />

herrscht auch dort gravierender<br />

Fachkräftemangel, so dass unsere<br />

Leute einspringen müssen. Beim<br />

Thema Fachkräftemangel in der<br />

Logistik sitzen wir also alle in<br />

einem Boot.<br />

Sie sprechen von einem Kampf an<br />

vielen Fronten?<br />

Genau. Die Politik muss die Weichen<br />

stellen. Wir als Logistikdienstleister<br />

kämpfen mit allen zur Verfügung<br />

stehenden Mitteln weiter.<br />

Übrigens auch monetär in beachtlichem<br />

Umfang. Wir investieren<br />

jährlich rund 300.000 € für Maßnahmen<br />

gegen den Fachkräftemangel<br />

und die Entwicklung unserer<br />

Arbeitgebermarke. Einen Kampf,<br />

den wir nicht alleine führen können.<br />

Jeder einzelne sollte daher<br />

seine Einstellung zu Lkw-Transporten<br />

und Fahrern hinterfragen. Sollte<br />

sich fragen, welchen Beitrag er<br />

selbst zu einer modernen Willkommenskultur<br />

gegenüber Lkw-Fahrern<br />

in unserem Land beitragen<br />

kann.<br />

Und nicht zuletzt muss es im<br />

Kampf gegen den Fachkräftemangel<br />

zu einem Schulterschluss zwischen<br />

Stahllogistik und Stahlindustrie<br />

kommen. Die Kosten, die beim<br />

Kampf gegen den Fachkräftemangel<br />

entstehen, müssen beide<br />

gemeinsam tragen um auch in<br />

Zukunft lieferfähig zu bleiben. In<br />

einer Partnerschaft auf Augenhöhe<br />

mit den gleichen Zielen. Die kurzfristige<br />

Dienstleister-Kunden-Beziehung<br />

basierend auf einem reinen<br />

Preisvergleich hat ausgedient und<br />

ist meiner Meinung nach nicht<br />

mehr zukunftsfähig.<br />

Das klingt nach deutlicher Kritik an<br />

Ihrer Kundschaft, oder?<br />

Nein, ich verstehe es eher als Appell.<br />

Zweifelsohne haben beide Seiten<br />

viel zu stemmen. Das Geschäft muss<br />

nachhaltiger gestaltet werden, die<br />

Energiekosten sind exorbitant und<br />

Prozesse müssen in einem rasanten<br />

Tempo digitalisiert werden. Hinzu<br />

kommen die ungleichen Marktentwicklungen<br />

in den beiden Branchen:<br />

der Stahlhandel ist gegenüber den<br />

äußerst erfolgreichen Vorjahren<br />

derzeit rückläufig. Die Lkw-Transport-Branche<br />

wiederum wird auch<br />

auf nicht absehbare Zeit mit steigen-<br />

den Kosten und knappen Ressourcen<br />

konfrontiert. Das sind die großen<br />

Herausforderungen für beide<br />

Seiten. Wenn wir also unser<br />

Geschäftsmodell nicht auch in<br />

monetärer Hinsicht gemeinsam<br />

überarbeiten und partnerschaftlich<br />

modernisieren, bleibt der klassische<br />

Lkw-Transport eines der größten<br />

Managementrisiken der Zukunft<br />

für Stahlhandel und -industrie.<br />

Sie haben vor einigen Wochen ein<br />

Interview mit Peter Brings von der<br />

Kölner Kultband Brings zu der Thematik<br />

geführt? Wie kam es dazu?<br />

Mit unseren kölschen Wurzeln<br />

haben wir in Peter Brings interessanter<br />

Weise einen Sparringpartner<br />

gefunden, der sich einen tieferen<br />

Einblick in die Materie<br />

verschaffen wollte. Er hat ein phänomenales<br />

Verständnis für die<br />

Zusammenhänge und möchte sich<br />

für das auch aus seiner Sicht sehr<br />

wichtige Thema engagieren. Wir<br />

pflegen mit der Band inzwischen<br />

eine enge Kooperation. Gemeinsam<br />

wollen wir dem Thema mehr Sichtbarkeit<br />

in der Bevölkerung geben.<br />

Vielen Dank für das Gespräch, Herr<br />

Hergarten! 2<br />

RASACUT SH150 – Von Losgröße 1 bis Massenschnitt<br />

Unsere individuellen vollautomatischen Sägen für den Stahlhandel<br />

www.rsa.de


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Messe Schweißen<br />

& Schneiden in<br />

Essen: Schwerpunkt<br />

vieler<br />

Aussteller ist die<br />

Digitalisierung.<br />

Bild: Messe Essen<br />

Schweißen & Schneiden: Branchentreffpunkt Nummer eins<br />

Alles rund ums Fügen und Trennen<br />

Vom 11. bis 15. September trifft sich die Branche rund um das Fügen, Trennen und Beschichten auf der Schweißen &<br />

Schneiden <strong>2023</strong> in der Messe Essen. Über 800 Unternehmen aus mehr als 40 Ländern präsentieren neue Produkte,<br />

Entwicklungen und Dienstleistungen. Darunter sind Marktführer wie Lincoln, ESAB, MicroStep, Abicor Binzel, EWM,<br />

Fronius, Messer Cutting und Voestalpine, aber auch zahlreiche Hidden Champions, Start-ups, Forschungseinrichtungen<br />

und Verbände.<br />

Eine optimierte Hallenaufteilung<br />

soll die Messeteilnahme diesmal<br />

besonders einfach und effektiv<br />

machen. So stehen die Hallen 1 bis 5<br />

unter dem Schwerpunkt Schweißen,<br />

während die Hallen 6 bis 8 Aussteller<br />

rund um das Schneiden beherbergen.<br />

„Diese strategische Anordnung sorgt<br />

für eine leichte Orientierung und<br />

gewährleistet, dass Fachbesucher*innen<br />

verwandte Produkte wie Oberflächentechnik,<br />

Wärmebehandlung,<br />

Gase, Verbrauchsmaterialien und<br />

Zusatzwerkstoffe, Ausrüstung,<br />

Sicherheit, Gesundheit, Qualitätssicherung,<br />

Service und Digitalisierung<br />

Messe Essen<br />

Messeplatz 1<br />

45131 Essen<br />

+49 201 7244-0<br />

www.schweissen-schneiden.com<br />

in unmittelbarer Nähe zueinander<br />

finden“, erläutert Christina Kleinpaß,<br />

Projektleiterin der Schweissen &<br />

Schneiden.<br />

Schwerpunkt vieler Aussteller<br />

sind digitale Innovationen. Erstmals<br />

haben Fachbesucherinnen und<br />

Fachbesucher die Möglichkeit, sich<br />

auf der Messe mit einer Rallye<br />

gezielt bei Unternehmen über digitale<br />

Best Practices im industriellen<br />

Zusammenspiel von Maschine,<br />

Mensch, KI und Software zu informieren.<br />

In Zusammenarbeit mit der<br />

IndustryFusion Foundation IFF und<br />

dem Deutschen Verband für Schweißen<br />

und verwandte Verfahren (DVS)<br />

wird dieses Angebot gestaltet, das<br />

die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

über das gesamte Ausstellungsgelände<br />

zu verschiedensten Unternehmen<br />

führt. Gelotst über die<br />

Schweißen & Schneiden App, kön-<br />

nen die Fachbesucher direkt mit den<br />

Unternehmen ins Gespräch kommen<br />

und sich informieren.<br />

Der DVS als Partner der Schweißen<br />

& Schneiden bietet Fachbesucherinnen<br />

und Fachbesuchern mit<br />

messebegleitenden Veranstaltungen<br />

zahlreiche Gelegenheiten für<br />

Information und fachlichen Austausch.<br />

So findet vom 11. bis 14.<br />

September der DVS Congress mit<br />

Vorträgen aus der betrieblichen<br />

Praxis und zahlreichen anwendungsorientierten<br />

Forschungsergebnissen<br />

aus den abgeschlossenen<br />

Projekten der Forschungsvereinigung<br />

Schweißen und verwandte<br />

Verfahren e. V. im DVS statt. Digitalisierung<br />

in der Fügetechnik,<br />

Arbeitsschutz und Schweißtechnik<br />

für die Energiewende sind dabei nur<br />

einige der hochaktuellen Themenschwerpunkte.<br />

2<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


Kooperation mit Messe Düsseldorf<br />

BDS ist neuer ideeller Träger der Tube<br />

Als Fachverband der deutschen Stahldistribution<br />

unterstützt der BDS bereits seit<br />

mehr als fünf Jahrzehnten deutsche Stahlhandelsunternehmen<br />

mit regionaler und internationaler<br />

Bedeutung. Viele der Tube-Aussteller,<br />

die alle zwei Jahre als Leitmesse der Rohrbranche<br />

in Düsseldorf stattfindet, sind Mitglieder<br />

im Verband. „Wir sind glücklich und<br />

stolz, dass wir mit dem BDS einen sehr wichtigen<br />

und namhaften Partner haben gewinnen<br />

können. Gemeinsam wollen wir die Tube weiterentwickeln,“<br />

freut sich Daniel Ryfisch,<br />

Director wire/Tube & Flow Technologies der<br />

Messe Düsseldorf.<br />

Bereits zur kommenden Tube Düsseldorf<br />

kooperiert der Verband mit der Leitmesse<br />

Tube Düsseldorf, die als internationale<br />

Branchen-Community mit hoher Expertise<br />

di Fachmesse Nr.1 für die Rohrherstellung,<br />

Rohrverarbeitung und Rohrhandel ist.<br />

„Durch die Kooperation interagieren wir<br />

als Interessenvertretung für unsere Mitgliedsunternehmen<br />

direkt mit der für die<br />

Rohrdistribution wichtigen Messe Tube“, so<br />

Oliver Ellermann, Vorstand des BDS. Neben<br />

der ITA (International Tube Association)<br />

ist der BDS der zweite Branchenverband,<br />

den sich die Tube an ihre Seite stellt, um<br />

sich noch stärker innerhalb der Branche zu<br />

vernetzen und wertvolle Synergien für die<br />

Aussteller der Tube zu erzielen.<br />

www.tube.de<br />

www.stahlhandel.com<br />

Baugenehmigungen stark negativ<br />

„Die Bilanz für das erste Halbjahr <strong>2023</strong> zeigt im Wohnungsbau ein ungemein düsteres Bild.<br />

Nach einem erneuten Rückgang im Juni um 28 %, dem neunten Monat mit einem zweistelligen<br />

Rückgang in Folge, sind im ersten Halbjahr <strong>2023</strong> mit 135.200 Einheiten nun insgesamt<br />

27 % weniger Wohnungen im Neu- und Umbau genehmigt worden als im Vorjahreszeitraum.<br />

Eine Besserung ist nicht in Sicht.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer<br />

des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Tim-Oliver Müller die Zahlen.<br />

Stainless Steel World<br />

Conference & Exhibition<br />

Vom 26.-28.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> findet in Maastricht<br />

die seit langem etablierte und renommierte<br />

dreitägige Konferenz und Ausstellung<br />

Stainless Steel World Conference<br />

& Exhibition statt. Die 13. Auflage der<br />

Messe- und Konferenzveranstaltung<br />

bringt Korrosions- und Werkstoffexperten<br />

aus dem globalen Markt an einem<br />

Ort zusammen. Neben der Ausstellung<br />

lädt der Veranstalter KCI Publishing am<br />

Mittwoch, den 27. September <strong>2023</strong> zu<br />

einem Tag der Nachhaltigkeit ein, an dem<br />

Konferenz und offenes Forum kombiniert<br />

werden. Die Stainless Steel World<br />

bietet eine hervorragende Gelegenheit,<br />

sowohl Hersteller, Zulieferer, Händler<br />

und Lagerhalter zu treffen, als auch mit<br />

Ingenieuren, Endverbrauchern und Entscheidungsträgern<br />

der Edelstahlbranche<br />

zusammenzukommen.<br />

www.mecc.nl/en<br />

Baumaschinenbranche<br />

Zwischen Rekordumsatz und trüben Aussichten<br />

Die Hersteller von Baumaschinen und Baustoffanlagen im Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) befürchten Umsatzrückgänge zum Jahreswechsel.<br />

Für das laufende Jahr erwarten die VDMA-Mitglieder einen neuen Umsatzrekord mit<br />

einem prognostizierten realen Wachstum von bis zu 10 %. Die Aufträge aus der Vergangenheit<br />

sorgen somit für die nötige Auslastung. Allerdings verringere sich der Auftragsbestand<br />

nun schrittweise, weil viel weniger neue Aufträge nachkommen. In der Periode von Januar<br />

bis Mai <strong>2023</strong> verzeichneten die Baumaschinen bereits ein Minus von insgesamt 19 % beim<br />

Auftragseingang und die Baustoffanlagen ein Minus von 23 %.<br />

www.vdma.org/baumaschinen-baustoffanlagen<br />

Messe Dornbirn<br />

2. Tech.con <strong>2023</strong><br />

Die 2. Tech.con lädt vom 20. bis 21.<br />

September <strong>2023</strong> ins Messequartier Dornbirn.<br />

Die Veranstaltung bietet als zentrale<br />

Plattform für Industrie, Gewerbe, Handel<br />

und Produktionsbetriebe in der Vier-Länder-Region<br />

eine Übersicht über die gesamte<br />

industrielle Zulieferkette. Anwender und<br />

Hersteller tauschen sich über die wichtigsten<br />

aktuellen Entwilcklungen in der Automatisierungstechnik,<br />

Mechatronik und<br />

vielen weitere Sektoren aus. Zudem stehen<br />

die Themen Nachhaltigkeit, Cyber-Sicherheit<br />

und Digitalisierung auf dem Programm. Ergänzend<br />

zur Hauptveranstaltung werden spezielle<br />

Bereiche wie die Innovation Area, in der Studierende<br />

ihre Projekte präsentieren können,<br />

und eine Jobbörse, die berufliche Möglichkeiten<br />

in der digitalen Branche zeigt, angeboten.<br />

https://techcon.messedornbirn.at<br />

Buhlmann auf der<br />

Stainless Steel World<br />

Die Buhlmann-Gruppe zeigt ihre geballte<br />

Erfahrung auf der Stainless Steel World<br />

in Maastricht: Am Stand D99 freuen<br />

sich Christian Dörner, Director International<br />

Sales, und Special-Materials-Experte<br />

Christoph M. Tirre vom 26. bis 28.<br />

September auf Gäste. Fragen zu jeglicher<br />

Art von Sonderwerkstoffen, wie etwa<br />

Duplex, Titanlegierungen und Nickelbasiswerkstoffe<br />

und zur Lieferbarkeit in<br />

nahtlosen, geschweißten und geschmiedeten<br />

Rohren oder Verbindungsteilen,<br />

Flanschen und bearbeiteten Sonderteilen<br />

werden vor Ort gerne beantwortet. Die<br />

Buhlmann-Gruppe verfügt weltweit über<br />

knapp über 4.000 t Lagermaterial alleine<br />

im Bereich Edelstahl. Insgesamt stehen<br />

den Kunden weltweit ca. 65.000 t Lagermaterial<br />

zur Verfügung.<br />

https://stainless-steel-world-event.<br />

com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

43


Messen<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Märkte<br />

XXXXX TermineA XXXXX<br />

MBI Infosource<br />

Stahl Tag <strong>2023</strong><br />

Vom 19.-20.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> findet in Frankfurt<br />

a. M. sowie online der Stahl Tag von<br />

MBI Infosource statt. Die zweitätige Hybridkonferenz<br />

richtet sich an industrielle<br />

Stahl-Einkäufer und bietet mit hochkarätigen<br />

Referentinnen und Referenten einen<br />

aktuellen Überblick über die Lage auf dem<br />

Stahlmarkt. Auf dem Programm stehen<br />

unter anderem Themen wie grüner Stahl,<br />

Markt-, Preisentwicklungen, Umsetzung des<br />

Lieferkettengesetze sowie aktuelle<br />

Anti-Dumping-Maßnahmen sowie Handelsströme.<br />

Moderiert wird die zweitägige Konferenz<br />

von Jörg Feger, Bereichsleiter Research<br />

im Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel.<br />

Wann: 19./20.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />

Wo: Frankfurt a. M./online<br />

www.mbi-infosource.de/<br />

veranstaltungen/stahl-tag-<strong>2023</strong>/<br />

uebersicht/<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Wärmebehandlung und<br />

Werkstofftechnik e. V.<br />

79. Härtereikongress und Steel<br />

Innovation <strong>2023</strong><br />

Vom 24. bis 26. Oktober <strong>2023</strong> veranstaltet<br />

die Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung<br />

und Werkstofftechnik e. V. (AWT)<br />

gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft<br />

für Materialkunde e. V. (DGM) den 79. HärtereiKongress<br />

und die wissenschaftliche<br />

Fachtagung Steel Innovation in der Koelnmesse.<br />

Hierbei werden zwei bedeutende<br />

Fachtagungen und eine Fachmesse zusammengebracht:<br />

Der Härtereikongress konzentriert sich auf<br />

Entwicklungen und Trends in Wärmebehandlung,<br />

Werkstofftechnik sowie in der Fertigungs-<br />

und Verfahrenstechnik. Die erste<br />

Fachtagung Steel Innovation stellt Neuerungen<br />

in der Werkstofftechnik, insbesondere<br />

in der Herstellung, Verarbeitung und Anwendung<br />

von Stählen, vor. Themenschwerpunkte<br />

der ersten Auflage der Fachtagung sind<br />

beispielsweise additive Fertigung, Dekarbonisierung<br />

und Oberflächentechnik.<br />

sich über neueste Forschungs- und Entwicklungsergebnisse<br />

in der gesamten Prozesskette<br />

von Stählen zu informieren.<br />

Wann: 24.–26. Oktober <strong>2023</strong><br />

Wo: Koelnmesse, Eingang West, Halle 4.1<br />

www.hk-si.de<br />

GFE – Gesellschaft für<br />

Fertigungstechnik und Entwicklung<br />

Schmalkalden e.V.<br />

15. Schmalkalder<br />

Werkzeugtagung<br />

Am 08. und <strong>09</strong>.11.<strong>2023</strong> findet in<br />

Kooperation mit VDMA-Fachverband Präzisionswerkzeuge<br />

und der Hochschule Schmalkalden<br />

die 15. Schmalkalder Werkzeugtagung<br />

der Gesellschaft für Fertigungstechnik<br />

und Entwicklung Schmalkalden e.V. statt.<br />

Die Veranstaltung, die unter dem Motto<br />

„Werkzeugtechnik und Fertigungstechnologien<br />

im Wandel: technologisch – ökonomisch<br />

– ökologisch“ läuft, beitet Beiträge<br />

von namhaften Experten im Bereich der Präzisionswerkzeuge.<br />

Input kommt dabei<br />

sowohl von Hersteller wie Anwendern innovativer<br />

Zerspantechnologien sowie von Vertretern<br />

renommierter fertigungstechnischer<br />

Institute. Weiterhin werden moderne Werkzeuge<br />

und Technologien live im Versuchsfeld<br />

der GFE Schmalkalden e.V. demonstriert.<br />

Wann: 08./<strong>09</strong>. November <strong>2023</strong><br />

Wo: Schmalkalden<br />

www.gfe-net.de/infothek<br />

Vogel-Akademie<br />

Webinar „Sicherer Umbau von<br />

Maschinen und Anlagen”<br />

Umbauten von Maschinen und Anlagen<br />

sind in Gewerbe und Industrie weit verbreitet.<br />

Das Praxisseminar „Sicherer Umbau<br />

VDW<br />

EMO Hannover<br />

Vom 18.-23.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> findet in Hannover die Messe<br />

EMO statt. Die Messe, die im Wechsel in Mailand sowie in<br />

Hannover stattfindet, fokussiert sich auf Entwicklungen und<br />

Trends der Fertigungsindustrie und ist eine der bedeutendsten<br />

internationalen Business-Plattformen der Branche. Da die<br />

Dienstleistugnen und Produkte der Aussteller weit über die<br />

Metallbearbeitung hinausreichten, stehe die gesamte Produktionstechnologie in dieser<br />

Messeausgabe deutlicher als zuvor im Mittelpunkt, so der veranstaltende Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken e.V. (VDW). Angrenzende Themenbereiche und<br />

Aspekte wie branchenweite und -übergreifende Vernetzung und Weiterbildung rücken<br />

demnach stärker in den Fokus. Wichtige Themen der Messe sind die unter anderem<br />

Digitalisierung sowie Nachhaltigkeit.<br />

Wann: 18.-23.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />

Wo: Hannover<br />

https://emo-hannover.de<br />

von Maschinen und Anlagen” beleuchtet am<br />

20.11.<strong>2023</strong> von 08:00 bis 17:00 h die rechtlichen<br />

und praktischen Anforderungen, die mit<br />

Umbauten einhergehen. Behandelt werden<br />

dabei Themen wie die Gefährdungsbeurteilung,<br />

technische Dokumentation sowie der<br />

aktuelle Stand der Technik. Das Seminar zielt<br />

darauf ab, Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

praxisnahe Kenntnisse zu vermitteln. Dabei<br />

wird besonderer Wert auf die Schnittstellen<br />

zwischen Produktsicherheit und Arbeitsschutz<br />

gelegt. Das Praxisseminar wird angeboten<br />

von der Vogel-Akademie.<br />

Wann: 20.11.<strong>2023</strong>, 8:00-17:00 Uhr<br />

Wo: online<br />

https://bit.ly/maschinenumbau<br />

NWB Verlag<br />

Wir-Ausbilder Online-<br />

Konferenz<br />

Die Wir-Aubilder-Online-Konferenz,<br />

die vom 29.-30.11.<strong>2023</strong> stattfindet, nimmt<br />

Themen wie Digitalisierung in der Ausbildung,<br />

Podcasts als Ausbildungstools, neue<br />

Rollen in der digitalen Ausbildungslandschaft<br />

sowie Nachhaltigkeitspraktiken in der<br />

Ausbildung in den Fokus. Die Online-Konferenz<br />

des NWB-Verlags beinhaltet Diskussionen<br />

über aktuelle Trends und Tools sowie<br />

Praxisberichte zur betrieblichen Ausbildung.<br />

Wann: 29./30.11.<strong>2023</strong><br />

Wo: online<br />

www.wirausbilder.de/<br />

anmeldung-online-konferenz<br />

Bild: EMO Hannover<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

Immer aktuell<br />

auch auf www.<br />

stahlreport.com<br />

05.–06.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />

11.–12.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />

11.–15.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />

12.–14.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> Eurosteel Conference Amsterdam www.eurosteel<strong>2023</strong>.org<br />

18.–19.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Frau im Stahlhandel Nürnberg www.stahlhandel.com<br />

18.–23.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> EMO Hannover, Weltleitmesse der Produktionstechnologie Hannover www.emo-hannover.de<br />

19.–20.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

26.–28.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> parts2clean Stuttgart www.parts2clean.de<br />

28.–29.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> BDS – 29. Stahlhandelstag <strong>2023</strong> Magdeburg www.stahlhandel.com<br />

Stahlhandelstag <strong>2023</strong><br />

10.–11.10.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />

10.–12.10.<strong>2023</strong> DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />

10.–13.10.<strong>2023</strong> Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

10.–13.10.<strong>2023</strong> Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />

24.–25.10.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Kassel www.stahlhandel.com<br />

24.–27.10.<strong>2023</strong> A+A, <strong>2023</strong>, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />

07.–10.11.<strong>2023</strong> Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo, Halle 10<br />

07.–10.11.<strong>2023</strong> Schweisstec, Internationale Fachmesse für Fügetechnologie Stuttgart www.schweisstec-messe.de<br />

17.–19.10.<strong>2023</strong> European Steel Forum Leoben www.aist.org<br />

07.–08.11.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Nichtrostende Stähle Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

15.–16.11.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />

04.–06.12.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Stahlkunde Gegenbach www.stahlhandel.com<br />

12.–13.12.<strong>2023</strong> BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

16.–18.01.2024 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />

16.–19.01.2024 Swissbau, Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz Basel www.swissbau.ch<br />

23.–26.01.2024 Nortec, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />

20.–22.02.2024 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />

20.–23.02.2024 METAV, 23. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />

03.–06.03.2024 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

19.–21.03.2024 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

<strong>09</strong>.–12.04.2024 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

15.–19.04.2024 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />

Verarbeitung sowie internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

www.wire.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />

15.–19.04.2024 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />

22.–26.04.2024 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />

23.–26.04.2024 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

23.–26.04.2024 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />

28.–30.04.2024 Cutting World, Fachmesse für professionelle Schneidtechnik Essen www.cuttingworld.de<br />

14.–15.05.2024 Green Steel World Essen www.greensteelworld.com<br />

14.–.17.05.2024 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />

04.–06.06.2024 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />

04.–06.06.2024 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />

04.–06.06.2024 Surface Technology Germany 2024, Int. Fachmesse für Oberflächen & Schichten Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />

04.–07.06.2024 Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at<br />

11.–13.06.2024 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />

10.–14.<strong>09</strong>.2024 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />

11.–14.<strong>09</strong>.2024 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Nürnberg www.galabau-messe.com<br />

Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen<br />

24.–26.<strong>09</strong>.2024 FachPack 2024, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />

13.–18.01.2025 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />

07.–10.05.2025 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

<strong>09</strong>.–11.05.2025 Made in Steel Mailand www.madeinsteel.it<br />

20.–23.05.2025 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />

moulding-expo<br />

24.–27.06.2025 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />

07.–13.05.2026 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />

Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

45


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Bilder: Elsässer<br />

Nachhaltig und kostensparend: Maxion Wheels hat LDK-Adiabatikkühlungssystem von Elsässer Kältetechnik in Betrieb genommen<br />

Elsässer Kältetechnik installiert LDK-Adiabatikkühlsystem<br />

Nachhaltige und kostensparende Prozesskühlung<br />

Maxion Wheels, international agierender Hersteller von Stahl- und Aluminiumrädern für Nutzfahrzeuge, PKW und<br />

Geländefahrzeuge mit Sitz in Königswinter, investiert in die neueste Generation innovativer und umweltfreundlicher<br />

Rückkühltechnologie von Elsässer Kältetechnik.<br />

Die Auflagen der Legionellenverordnung<br />

„42. BImSchV“ haben<br />

die Kosten zum Betrieb offener Verdunstungskühlanlagen<br />

erheblich<br />

gesteigert. Hintergrund der 2017 in<br />

Kraft getretenen Verordnung ist die<br />

Erkenntnis, dass Legionellenbakterien<br />

sich in industriellen Verdunstungskühlanlagen<br />

vermehren und<br />

Elsässer KG<br />

Königsallee 14 · 40212 Düsseldorf<br />

+49 211 9232-3052<br />

www.elsasser-technik.de<br />

marketing@elsasser-technik.de<br />

ausgetragen werden können. Der<br />

dauerhafte Einsatz von Wasserbehandlungschemikalien,<br />

fortlaufende<br />

Legionellenprüfungen sowie<br />

Sanierungsmaßnahmen im Rahmen<br />

der TÜV-Sachverständigenprüfung<br />

führen jedoch zu kontinuierlich<br />

steigenden Aufwänden für<br />

Betreiber von Verdunstungskühlanlagen.<br />

Legionellenfreie<br />

wartungsarme Kühlung<br />

Maxion Wheels, seit über 100 Jahren<br />

mit seiner Unternehmenszentrale<br />

und dem Entwicklungszentrum<br />

in Königswinter ansässig,<br />

beauftragte 2021 daher die Firma<br />

Elsässer Kältetechnik mit der Planung<br />

und Umsetzung eines<br />

geschlossenes Kühlkreislaufs mittels<br />

des innovativen Adiabatikkühlsystems.<br />

Ziel war eine legionellenfreie<br />

und chemikalienfreie<br />

Prozesskühlung mit zeitgleicher<br />

Minimierung von Wartungsaufwänden.<br />

Besondere Herausforderung<br />

bei dem Projekt war es, die bestehende<br />

Kühl-Infrastruktur vor Ort<br />

in Königswinter soweit wie möglich<br />

zu erhalten. „Die speziellen<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


Bedürfnisse und Anforderungen<br />

dieses Projektes ergaben sich aus<br />

der Notwendigkeit, das bestehende<br />

werksseitige Netz, welches über<br />

die Jahre hinweg umfangreich<br />

umgebaut und verändert wurde,<br />

zu erhalten. Darüber hinaus waren<br />

spezielle Pumpen erforderlich, um<br />

Höhenunterschiede zu überwinden.<br />

Zusätzlich wurde entschieden,<br />

Elsässer als Generalunternehmer<br />

einzusetzen, was erfolgreich<br />

umgesetzt wurde“, erläutert Felix<br />

Jungstädt, Projektingenieur bei<br />

Maxion Wheels.<br />

Nicht nur wurden die bestehende<br />

Kühlwasserleitungen des Werkes<br />

weiterverwendet. Aufgrund<br />

begrenzter Aufstellmöglichkeiten<br />

im Werk musste das neue Pumpenhaus<br />

auf dem Stellplatz der bestehenden<br />

Kältezentrale installiert<br />

werden. Das bedeutet: Demontage<br />

der alten Kältezentrale bis auf die<br />

Bodenplatte, Erweiterung des Fundamentes,<br />

Demontage der bestehenden<br />

Stahlkonstruktion, Errichtung<br />

des neuen Pumpenhauses<br />

und des neuen Stahlbaus. Alles bei<br />

laufender Produktion, ohne Unterbrechung<br />

der Kühlwasserversorgung.<br />

Weltneuheit Adiabatik-<br />

Kühlsystem<br />

Als Weltneuheit liefert Elsässer<br />

Kältetechnik das patentierte<br />

LDK-Kühlsystem. Die neueste<br />

Generation der kostensparenden<br />

und nachhaltigen Adiabatikkühlung<br />

kombiniert kleinstmögliche<br />

Betriebskosten mit maximaler<br />

Umweltfreundlichkeit. Das adiabatische<br />

LDK-Kühlsystem (siehe Infokasten)<br />

zeichnet sich durch seine<br />

enorme Kühlleistung auf geringer<br />

Fläche aus. Es hilft dem Automobilzulieferer<br />

ab sofort dabei, den<br />

hohen Verbrauch der kostbaren<br />

Ressource Wasser zu reduzieren.<br />

Die Bildung von bakterienbelasteten<br />

Aerosolen wird verhindert, der<br />

permanenten Einsatz von Chemie<br />

nachhaltig eliminiert.<br />

Erst am 15. Juni 2021 wurde<br />

das LDK-Kühlsystem global in die<br />

Serienfertigung verabschiedet.<br />

Elsässer Kältetechnik installiert<br />

damit nach eigener Angabe das<br />

erste LDK-System dieser Generation<br />

weltweit. Neben den ökologischen<br />

Vorteilen profitiert Maxion<br />

Wheels damit auch ökonomisch<br />

von der Lösung: Eine Amortisation<br />

der Gesamtmaßnahme von nur<br />

wenigen Jahren wird durch die<br />

enormen Einsparungen an Energie,<br />

Wasser und Chemie sowie entfallenden<br />

Aufwänden der 42.<br />

BImSchV realisiert. Die unterstützende<br />

staatliche BAFA-Förderung<br />

des Projektes wurde dank der signifikanten<br />

Energieeffizienzsteigerung<br />

bewilligt.<br />

Elsässer Kältetechnik als<br />

Turnkey-Anbieter<br />

Als Turnkey-Anbieter ist Elsässer<br />

Kältetechnik ein Full-Service-Partner,<br />

der ein umfassendes Angebot<br />

an Leistungen bietet. Von der Planung<br />

über die Konstruktion und<br />

Fertigung bis hin zur Installation<br />

und Wartung der Kälteanlage<br />

sowie Ausarbeitung und Abwicklung<br />

von BAFA Förderanträgen<br />

übernimmt Elsässer zentral alle<br />

Aufgaben Ihres Projektes. Das<br />

Unternehmen setzt dabei auf innovative,<br />

umweltfreundliche Technologien<br />

und individuelle Lösungen,<br />

die durch eine enge Zusammenarbeit<br />

mit den Kunden und einem<br />

daraus resultierenden umfassenden<br />

Verständnis für die Anforderungen<br />

genauestens zugeschnitten<br />

sind. 2<br />

INFO Adiabatische Kühlung<br />

Strömungssimulation eines LDK-Kühlsystems<br />

Eine adiabatische (griech. für „hindurchgehen“) Zustandsänderung<br />

ist ein thermodynamischer Vorgang, bei dem ein System<br />

von einem Zustand in einen Anderen überführt wird, ohne<br />

Wärmeenergie mit seiner Umgebung auszutauschen.<br />

Ein LDK-Adiabatikkühler kühlt das Kühlwasser in einem<br />

geschlossenen Kreislauf. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Verdunstungskühlanlagen gerät das Kühlwasser nicht in<br />

Kontakt mit Luft, sodass ein Austrag von Aerosolen sowie die<br />

Verschmutzung des Kühlwassers unterbunden wird. Somit bleibt<br />

das Kühlwasser sauber, Verschmutzung wird vorgebeugt. Das<br />

Kühlwasser durchläuft dabei einen hochpräzise ausgelegten<br />

Luft-Wasser-Wärmetauscher. Mit geringstmöglichen Wasser- und<br />

Luftdruckverlusten wird die maximale Wärmeenergie pro m²<br />

Stellfläche energiesparend durch die Nutzung von Umgebungsluft<br />

abgeführt. Maxion-Projektmanager Felix Jungstädt bestätigt,<br />

dass der LDK-Kühler den Energieverbrauch im Vergleich zur<br />

Altanlage um 33 % gesenkt und sich der Wasserverbrauch um<br />

90 % verringert hat.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

47


Wissenswertes<br />

Berichte<br />

Mittels Auftragschweißen gefertigtes Probe-Bauteil mit rund 18 kg<br />

aufgetragener Masse.<br />

Bild: LZH<br />

Mit dem laserunterstützten Lichtbogenauftragschweißen<br />

können tonnenschwere Stahlbauteile wie dieses (ca. 1.500 mm<br />

x 400 mm) Schicht für Schicht gefertigt werden.<br />

Bild: Reintjes GmbH<br />

Stahlbauteile aus dem 3D-Drucker<br />

Auftragschweißen im XXL-Format<br />

XXL-Bauteile additiv fertigen: Forschungsinstitute und Unternehmen aus Niedersachsen haben gemeinsam einen<br />

3D-Drucker im Riesenformat entwickelt. Der kann tonnenschwere Stahlbauteile herstellen – und soll in der Fertigung<br />

Ressourcen einsparen.<br />

Individuelle großskalige<br />

Bauteile herzustellen ist meist eine<br />

energie- und materialintensive<br />

Angelegenheit. Im Projekt XXL-3D-<br />

Druck haben Wissenschaftler:innen<br />

des Laser Zentrum Hannover<br />

e.V. (LZH) gemeinsam mit den Verbundpartnern<br />

eine ressourcenschonendere<br />

Herstellung von<br />

XXL-Bauteilen erprobt. Dazu haben<br />

sie Teile eines Schiffgetriebegehäuses<br />

mit einer Masse von bis zu 3 t<br />

in einem überdimensionalen<br />

3D-Drucker durch ein laserunterstütztes<br />

Lichtbogenverfahren<br />

Schicht für Schicht gefertigt.<br />

XXL-3D-Druck soll Energie und<br />

Material einsparen<br />

Der XXL-Drucker mit einem Bauraum<br />

von 3 x 4,5 m, der als Prototyp<br />

Laser Zentrum Hannover e.V.<br />

Hollerithallee 8 · 30419 Hannover<br />

+49 511 2788-0<br />

info@lzh.de<br />

www.lzh.de<br />

nur zu Forschungs- und Entwicklungszwecken<br />

zum Einsatz kommt,<br />

steht beim Schiffsgetriebe-Hersteller<br />

Reintjes in Hameln. Er funktioniert<br />

mittels dem laserunterstützten<br />

Lichtbogenauftragschweißen,<br />

einem leistungsfähigen, additiven<br />

Prozessverfahren für Metalle, das<br />

einen hohen Massedurchsatz<br />

erzielt. Der Drucker ermöglicht dem<br />

Konsortium den Auftrag von bis zu<br />

3,2 kg Stahl pro Stunde.<br />

Mit dem Verfahren kann der<br />

Einsatz von Material und Energie<br />

gegenüber herkömmlichen Fertigungsverfahren<br />

verringert werden:<br />

Für die Bauteile von Schiffsgetriebegehäusen<br />

werden klassischerweise<br />

individuelle Gussformen<br />

angefertigt. Dieser Arbeitsschritt<br />

entfällt bei der Additiven Fertigung.<br />

Material und Gewicht lässt<br />

sich auch dadurch einsparen, dass<br />

Bauteile neu und anders konstruiert<br />

werden können – beispielsweise<br />

mit Hohlwänden. Auch andere<br />

individuelle, Bauteil- und kundenspezifische<br />

Designansprüche<br />

können mit dem laserunterstützten<br />

Lichtbogenauftragschweißen<br />

umgesetzt werden.<br />

Auch im Schiffsbetrieb werden<br />

Ressourcen geschont<br />

Der XXL-Druck schont die Ressourcen<br />

aber nicht nur bei der Herstellung,<br />

sondern auch später im<br />

Betrieb des Schiffes – wenn weniger<br />

Material verbaut wird, muss<br />

das Schiff weniger Masse beschleunigen<br />

und benötigt somit auch<br />

weniger Treibstoff.<br />

Als Demonstrator dient ein Teil<br />

eines Schiffsgetriebegehäuses, das<br />

sich aktuell noch in der Fertigung<br />

befindet. Durch die Additive Fertigung<br />

möchten die Projektbeteiligten<br />

das Gewicht eines Schiffsgetriebegehäuses<br />

um mehrere Tonnen<br />

verringern. Langfristiges Ziel für<br />

die Produktion ist es, die Fertigungs-<br />

und Beschaffungszeit zu<br />

reduzieren sowie Rohstoffe, wie<br />

Stahl, durch verringerten Materialeinsatz<br />

bei jedem Gehäuse einzusparen.<br />

2<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


Förderung beruflicher Weiterbildung sichert Marktvorteile und Arbeitsplätze<br />

Fachkräftepotenzial im Betrieb stärken<br />

Das Thema Fachkräftemangel betrifft immer mehr Branchen, egal, ob Handwerk, Industrie oder Dienstleistung.<br />

In der Stahlbranche ist es laut „Stahl-Online News“ von August 2022 bereits jedes zweite Unternehmen. Die<br />

vielfältigen Veränderungen der Arbeitswelt, beispielsweise durch Digitalisierung oder Globalisierung, stellen neue<br />

Herausforderungen dar, denen sich Unternehmen und ihre Beschäftigten frühzeitig stellen müssen. Vielen Unternehmen<br />

fehlt es aber an qualifiziertem Personal, damit sie weiter erfolgreich am Markt agieren und Aufträge verlässlich<br />

durchführen können.<br />

Ein wichtiger Schlüssel dafür,<br />

diese Herausforderungen zu meistern,<br />

ist die berufliche Weiterbildung<br />

der Mitarbeitenden. Denn das eigene<br />

Fachkräftepotenzial im Betrieb zu<br />

stärken und wertvolles Know-how zu<br />

halten, kann für Betriebe existenzsichernd<br />

sein oder dazu beitragen, den<br />

Marktvorsprung auszubauen.<br />

Dabei müssen Betriebe nicht als<br />

Einzelkämpfer agieren – gemeinsam<br />

mit der Bundesagentur für Arbeit<br />

und Bildungsträgern wie Kolping Bildung<br />

Deutschland können wirkungsvolle<br />

Instrumente genutzt werden,<br />

die Unternehmen bei der beruflichen<br />

Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden<br />

unterstützen. Eines davon ist das<br />

Qualifizierungschancengesetz.<br />

Qualifizierungschancengesetz –<br />

ein Gewinn für alle<br />

Hinter dem etwas sperrigen Begriff<br />

des „Qualifizierungschancengesetz“<br />

verbirgt sich eine Förderung, die es<br />

Unternehmen ermöglicht, ihre<br />

Beschäftigten weiterzubilden – bei<br />

voller oder anteiliger Übernahme der<br />

Lehrgangskosten, Zuschüssen zum<br />

Arbeitsentgelt und zu anderen anfallenden<br />

Kosten wie beispielsweise<br />

Fahrtkosten. So können beispielsweise<br />

geringqualifizierte Mitarbeitende<br />

auf Helfer-Niveau mithilfe einer<br />

Umschulung sogar einen Berufsabschluss<br />

erlangen, während sie weiter<br />

ihr Gehalt beziehen. Für alle also ein<br />

Gewinn, mit dem gleichzeitig auch<br />

die Bindung zwischen Mitarbeitenden<br />

und Unternehmen gefestigt wird.<br />

Gut zu wissen: Bei einer Weiterbildung,<br />

die in einen Berufsabschluss<br />

mündet, erhalten Unternehmen<br />

100 % der Lehrgangskosten und bis<br />

zu 100 % der Lohnkosten erstattet.<br />

Dies gilt übrigens auch für neu einzustellende<br />

Mitarbeitende, die noch<br />

nicht über die benötigte fachliche<br />

Qualifizierung verfügen.<br />

Bereits durchgeführte Best<br />

practice-Beispiele zeigen, wie mithilfe<br />

des Qualifizierungschancengesetzes<br />

und passgenauer beruflicher Weiterbildung<br />

Potenzial gefördert und<br />

Fachkräfte gesichert werden. In<br />

Zusammenarbeit mit regionalen<br />

Agenturen für Arbeit sowie Jobcentern<br />

konnte Kolping Bildung Deutschland<br />

bereits zahlreiche Menschen mit<br />

einer Umschulung zum Berufsabschluss<br />

führen, z.B. mit IHK-Abschlüssen<br />

zum/zur Elektroniker:in<br />

für Betriebstechnik, Maschinen- und<br />

Anlagenführer:in, Mechatroniker:in,<br />

Fachkraft für Lagerlogistik, Fachlagerist:in,<br />

Berufskraftfahrer:in.<br />

Passgenaue Beratung<br />

unterstützt Betriebe<br />

Die Höhe der zu beantragenden Förderung<br />

durch das Qualifizierungschancengesetz<br />

hängt von verschiedenen<br />

Faktoren ab, beispielsweise von<br />

der Art der Qualifizierung.<br />

Kolping Bildung Deutschland<br />

berät persönlich und unterstützt<br />

Unternehmen nicht nur dabei, die<br />

optimale Förderhöhe zu beantragen:<br />

Das Team berät Betriebe auch dabei,<br />

die richtige Qualifizierung für die<br />

Mitarbeitenden zu finden. Das müssen<br />

nicht immer komplette Umschulungen<br />

sein – auch Teilqualifikationen,<br />

die bestimmte Bereiche einer<br />

beruflichen Ausbildung abdecken,<br />

bieten oft gute Lösungen, um Mitarbeitende<br />

zeitnah für bestimmte Aufgaben<br />

im Betrieb zu qualifizieren.<br />

Kolping Bildung auf dem<br />

Stahlhandelstag<br />

Gäste des diesjährigen Stahlhandelstages<br />

können sich zum Thema Qualifizierungschancengesetz<br />

oder anderen<br />

deutschlandweiten Angeboten<br />

der beruflichen Bildung persönlich<br />

beraten lassen: Das Team von Kolping<br />

Bildung Deutschland steht am 28./29.<br />

September in Magdeburg zur Verfügung<br />

oder ist über die untenstehenden<br />

Kontaktdaten zu erreichen. 2<br />

Kolping Bildung Deutschland gGmbH<br />

Jeanette Marek<br />

Tel. +49 2361 960603-93<br />

www.kolping-bildung-deutschland.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

49


XXXXXXXXXX<br />

Lifesteel<br />

XXXXX Nachricht A XXXXX<br />

Antony Gormley<br />

(Stahl-)Menschen im Raum<br />

Bei nur 20 m beträgt ihre Spannbreite fast<br />

das Dreifache: Mit 54 m „Flügelweite“ erhebt sich<br />

der „Angel of the North“ seit 1998 als weithin sichtbare<br />

Landmarke im Nordosten Englands. Die riesige<br />

Stahlskulptur breitet dabei ihre Arme wie zu einer<br />

allumfassenden Umarmung aus. Wie beim „Engel<br />

des Nordens“ stehen menschliche Figuren oft im<br />

Mittelpunkt der Kunst des britischen Bildhauers Antony<br />

Gormley. Gormley thematisiert häufig, welche<br />

Wirkung seine Figuren im Raum entfalten und wie<br />

sie ihre Umgebung beeinflussen. Um seine Ideen<br />

umzusetzen, verwendet er viele verschiedene Materialien<br />

und Techniken – einer seiner bevorzugten<br />

Werkstoffe ist dabei Stahl. So besteht die Figur<br />

„Quantum Cloud“ in London aus zahlreichen 1,5 m<br />

langen Stahlelementen, die, wie vom Computer<br />

generiert, im Inneren eine menschliche Figur abbilden.<br />

https://www.antonygormley.com<br />

Bild: Wikipedia/Andy Roberts<br />

„Quantum Cloud“ in Greenwich, London<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 9|23


Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des<br />

BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion: Markus Huneke<br />

(Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon +49 211 86497-21<br />

Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout und Herstellung:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 40<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />

Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahresende<br />

möglich. Für die Mitglieder des<br />

BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />

ist der Bezug eines Exemplars<br />

der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />

Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

der Redaktion gestattet.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />

Redaktion und Verlag keine<br />

Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />

eine vom Herausgeber unabhängige<br />

Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />

männlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um<br />

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />

je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe<br />

häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN <strong>09</strong>42-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|23<br />

51


BERUFSBILDUNG <strong>2023</strong><br />

SEMINARE BEIM BDS<br />

SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />

QUALITÄTS- UND EDELSTAHL 05.–06.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> OSNABRÜCK<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 11.–12.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> KÖLN<br />

DIE ARBEITSWELT DER FRAU IM STAHLHANDEL 18.–19.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> NÜRNBERG<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 19.–20.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> DUISBURG<br />

GROBBLECHE 10.–11.10.<strong>2023</strong> WERNIGERODE<br />

AUSZUBILDENDE IM FOKUS 24.–25.10.<strong>2023</strong> KASSEL<br />

NICHTROSTENDE STÄHLE 07.–08.11.<strong>2023</strong> DÜSSELDORF<br />

BETONSTAHL 15.–16.11.<strong>2023</strong> KEHL<br />

STAHLKUNDE 04.–06.12.<strong>2023</strong> GENGENBACH<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 12.–13.12.<strong>2023</strong> DUISBURG<br />

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INFOS<br />

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />

sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />

& ANMELDUNG<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com

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