Leistungsbericht 2023 Rotes Kreuz Tirol
Leistungsbericht vom Roten Kreuz Tirol
Leistungsbericht vom Roten Kreuz Tirol
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EINHEIT.
„Eines geht ins andere über. Alles bildet eine EINHEIT. Es gibt keine<br />
Domäne, die verschieden ist von anderen.<br />
Alles ist miteinander verknüpft.“<br />
- JOAN MIRÒ, spanisch-katalanischer Maler
<strong>2023</strong>. WIR SIND DA<br />
„Wenn die Situation ausweglos erscheint, packen wir gemeinsam an. Wir finden<br />
Wege, um Herzen weiterschlagen zu lassen, weil jede Sekunde zählt. Unser Teamwork<br />
ist grenzenlos. Wir sind vor Ort. Lokal, national, international. WIR SIND DA“.<br />
GÜNTHER ENNEMOSER<br />
Präsident <strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong> <strong>Tirol</strong><br />
Das sind die zentralen Botschaften unserer neuen Kampagne, die wir <strong>2023</strong> bundesweit<br />
mit großem Erfolg gestartet haben. Im Mittelpunkt der Kampagne stehen<br />
wir alle, die wir im Roten <strong>Kreuz</strong> für andere da sind, völlig einerlei, ob als freiwillige<br />
oder hauptamtliche Mitarbeiter:in, als Zivildiener oder als Mitarbeiter:in im Freiwilligen<br />
Sozialjahr. WIR SIND DA.<br />
Als <strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong> stehen wir für wirkungsvolle Hilfe. Die Menschen schätzen uns, weil<br />
wir unabhängig agieren. Wir sind weltweit vernetzt, leisten unsere humanitäre<br />
Arbeit flächendeckend und stehen allen Menschen offen. Unsere Mitarbeiter:innen<br />
sind Markenbotschafter:innen, setzen sich für Werte ein, die für ein gutes Zusammenleben<br />
wichtig sind, und tragen diese in die Gesellschaft.<br />
Mit dem Roten <strong>Kreuz</strong> vertreten wir eine starke Marke. Wir bilden eine EINHEIT,<br />
treten ganzheitlich auf und fühlen uns zusammengehörig. Aus diesem Grund<br />
widmen wir den <strong>Leistungsbericht</strong> <strong>2023</strong> dem Grundsatz der EINHEIT, denn dieser<br />
Grundsatz unterstreicht die Einzigartigkeit des Roten <strong>Kreuz</strong>es ganz besonders. Es<br />
kann nur ein <strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong> in Österreich geben und allein in <strong>Tirol</strong> gestalten mehr als<br />
7.000 Menschen dieses eine Rote <strong>Kreuz</strong> mit.<br />
Als Präsident des Roten <strong>Kreuz</strong>es <strong>Tirol</strong> macht mich der verantwortungsvolle Umgang<br />
unserer Mitarbeiter:innen mit der Marke „<strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong>“ besonders stolz. Ausgestattet<br />
mit hohen Vertrauens- und Sympathiewerten werden WIR auch weiterhin<br />
DA SEIN, für alle, die uns brauchen.<br />
3
WIR GEBEN<br />
JUNGEN MENSCHEN<br />
EINE STIMME<br />
354 Kinder und Jugendliche engagieren<br />
sich in einer der 28 Rotkreuz-Jugendgruppen<br />
in <strong>Tirol</strong> und werden dort mit der<br />
Wichtigkeit einer humanitären Wertehaltung<br />
vertraut gemacht. Unter der Leitung<br />
von 135 ehrenamtlichen Jugendbetreuer:innen<br />
haben sie sich mit Themen<br />
auseinandergesetzt wie Psychische Erste<br />
Hilfe, Ressourcenschonung, Vielfalt in<br />
der Gesellschaft oder wie ein gutes Zusammenleben<br />
zwischen den Generationen<br />
gelingen kann.<br />
In der Seifenblase, dem Kindergarten<br />
des Roten <strong>Kreuz</strong>es, wurden 52 Kinder<br />
von 15 Mitarbeiter:innen betreut.<br />
4<br />
334 Erste Hilfe Kurse an den Schulen, 2 Erste Hilfe Bewerbe, 450<br />
ausgebildete Trainer:innen in psychischer Erster Hilfe und 1.500<br />
Schüler:innen auf eben dieses Thema sensibilisiert: das Jugendrotkreuz<br />
in <strong>Tirol</strong> fördert das soziale Engagement junger Menschen<br />
schon seit Jahrzehnten wirkungsvoll. So wurden von den<br />
Schüler:innen 1.320 Weihnachtspakete für bedürftige Familien<br />
geschnürt, 177 Familien über den Solidaritätsfonds „Schüler:innen<br />
helfen Schüler:innen“ unterstützt und 850 gebrauchte, aber<br />
noch gute Schultaschen gesammelt und an Kinder weitergegeben,<br />
die sich keine Schultasche leisten können. Mit den Lernbegleitungsprogrammen<br />
wurden an 77 <strong>Tirol</strong>er Standorten mehr<br />
als 1.100 Kinder erreicht. An den zwei Sommercamps nahmen<br />
80 Kinder teil und erlebten einige unbeschwerte Tage.
MITEINANDER<br />
FÜR EIN GUTES,<br />
GESUNDES LEBEN<br />
In den Gesundheits- und Sozialen Diensten in <strong>Tirol</strong> wurden im vergangenen Jahr<br />
321 Klient:innen im Besuchs- und Begleitdienst, im betreuten Wohnen oder in<br />
Tageseinrichtungen betreut.<br />
Die Mitarbeiter:innen bei Essen auf Rädern wiederum, haben für die Zustellung<br />
von 326.017 Menüs Sorge getragen und damit Menschen, die nicht mehr<br />
selbst kochen können, mit frischem Essen beliefert. Über die Rufhilfe/ Hausnotruf<br />
wurden 72.848 Alarmierungen abgesetzt, über eine aktive Rufhilfe/ Hausnotruf<br />
verfügen derzeit 9.538 Personen. Mit einer „Individuellen Spontanhilfe“<br />
konnten 90 Personen finanziell unterstützt werden. Die Unterstützungssumme<br />
beträgt gesamt 71.166 Euro. Auch die 22 Team Österreich Tafel in <strong>Tirol</strong> sowie<br />
die 21 Second Hand Läden tragen wesentlich zur Armutsbekämpfung bzw. zum<br />
schonenden Umgang mit wertvollen Ressourcen bei.<br />
medcar(e), die Ordination<br />
für Menschen ohne Versicherung,<br />
feiert <strong>2023</strong> den<br />
10. Geburtstag. Insgesamt<br />
wurden im Jubiläumsjahr<br />
1.321 Behandlungen und<br />
708 Sozialberatungen<br />
durchgeführt.<br />
Gesund ins Leben ist ein Netzwerk für Schwangere, junge Eltern und Familien in<br />
belastenden Lebenssituationen. Aufgabe ist es, diese professionell zu beraten<br />
und zu begleiten. 390 Familien - mit gesamt 513 Kindern - haben den Kontakt<br />
zu Gesund ins Leben gesucht. In den meisten Fällen sind die Gründe für die<br />
Kontaktaufnahme Überforderung und Ängste, gefolgt von psychischen Problemen.<br />
421 Familienbegleitungen - Tendenz steigend - wurden von den Gesund<br />
ins Leben-Mitarbeiter:innen durchgeführt.<br />
5
VIELFALT VERBINDET<br />
UND MACHT<br />
UNS STARK<br />
6<br />
Sorge dafür zu tragen, dass Menschen ungeachtet ihrer Nationalität, ihrer Kultur oder ihres Geschlechtes friedlich zusammenleben,<br />
das gehört zu den Kernaufgaben im Roten <strong>Kreuz</strong> <strong>Tirol</strong>. Formate wie crosstalk, ProtectPlus, projectXchange aber auch die FGM/C<br />
Koordinationsstelle (Anlaufstelle für Hilfesuchende, Expert:innen, Fachkräfte und Communities zu Themen der geschlechterspezifischen<br />
Gewalt gegen Frauen und Mädchen) tragen zur Förderung von Respekt und Verständnis in einer diversen Gesellschaft bei.<br />
Allein innerhalb dieser Formate wurden 106 Workshops mit unterschiedlichsten Inhalten durchgeführt und damit rund 1.600 Personen<br />
erreicht. 280 Frauen und Mädchen wurden über die FGM/C Koordinationsstelle beraten, im Projekt Familientreffen wurden<br />
13 Familien - das sind 90 Personen - betreut. Im Suchdienst des Roten <strong>Kreuz</strong>es liegen 30 aktive Fälle vor, 229 Fälle werden in der<br />
Familienzusammenführung bearbeitet. Dabei wurden allein im letzten Jahr mehr als 10.000 persönliche und/ oder telefonische<br />
Beratungen durchgeführt.<br />
Aufgabe des Roten <strong>Kreuz</strong>es ist es auch, für vulnerable Personen Wohnungen anzumieten bzw. Wohnraum zu beschaffen. 54 solcher<br />
Wohnungen wurden <strong>2023</strong> zur Verfügung gestellt und verwaltet. Bei yo!vita und yo!mojo, zwei Einrichtungen, in denen minderjährige,<br />
allein geflüchtete Jugendliche in einem geschützten Raum Perspektiven entwickeln können, wurden 56 junge Männer betreut.<br />
Im Krisenzimmer wurden 58 Jugendliche aus elf verschiedenen Nationen kurzzeitig untergebracht. Jugendliche, die während ihrer<br />
Flucht aufgegriffen werden, benötigen mitunter einen geschützten Transport. „We Care for Transport“ ist das Angebot des Roten<br />
<strong>Kreuz</strong>es dazu, das von 32 Jugendlichen in Anspruch genommen wurde.
Eine Luftmatratze hat dabei geholfen, den Sommer <strong>2023</strong> zu retten. Mit der Kampagne „Rette<br />
den Sommer. Spende Blut“ ist es dem Blutspendedienst <strong>Tirol</strong> gelungen, das ganze Jahr über ausreichend<br />
Blutkonserven aufbringen zu können. 341 Blutspendeaktionen wurden tirolweit durchgeführt.<br />
Dabei wurden 37.966 Vollblutspenden gewonnen. Von den 28.930 Blutspender:innen<br />
spendeten 3.320 das erste Mal ihr Blut.<br />
Mehr als 1.230 Aus- und Fortbildungskurse<br />
hat das Rote <strong>Kreuz</strong><br />
<strong>Tirol</strong> <strong>2023</strong> den Mitarbeiter:innen<br />
angeboten, 17.300 Mal<br />
wurde das Ausbildungsangebot<br />
angenommen. Der Großteil<br />
der Aus- und Fortbildungen ist<br />
im Bereich des Rettungsdienstes<br />
angesiedelt. Dazu gehören<br />
die Ausbildung zum:r Sanitäter:in,<br />
Notfallsanitäter:in oder<br />
zum:r Sicheren Einsatzfahrer:in.<br />
WIR SIND<br />
GERÜSTET UM<br />
LEBEN ZU RETTEN<br />
Um auch die Bevölkerung in Sachen<br />
„Gesundheit“ und „Helfen“<br />
zu qualifizieren, wurden rund<br />
2.000 Kurse umgesetzt, der<br />
Großteil entfällt auf den Bereich<br />
Erste Hilfe. Mehr als 55.000 Mal<br />
wurde ein Kursangebot des Roten<br />
<strong>Kreuz</strong>es gebucht.<br />
7
IM NOTFALL<br />
IST AUF<br />
UNS VERLASS<br />
Der Rettungsdienst in <strong>Tirol</strong> ist an 55 Rettungsdienst- und 13 Notarztstandorten für<br />
die Menschen da, wenn eine rasche Versorgung im Not- oder Krankheitsfall erforderlich<br />
ist. <strong>2023</strong> haben die Mitarbeiter:innen im Rettungsdienst 135.256 Rettungseinsätze,<br />
47.618 Notarzteinsätze und 188.752 qualifizierte Krankentransporte abgewickelt.<br />
Dazu kommen 1.467 durchgeführte Intensivtransporte.<br />
Einen wichtigen Platz in einer funktionierenden Rettungskette nehmen die First Responder<br />
ein. 97 First Responder sind Teil des rettungsdienstlichen Teams. Zur Durchführung<br />
ihrer Aufgaben stehen den Rettungsdienst-Mitarbeiter:innen 247 Fahrzeuge<br />
zur Verfügung, 230 Rettungswagen und 17 Notarzteinsatzfahrzeuge.<br />
In Kooperation mit der Österreichischen Post AG und dem Landesfeuerwehrverband<br />
<strong>Tirol</strong> hat das Rote <strong>Kreuz</strong> <strong>Tirol</strong> <strong>2023</strong> die Kampagne #dierichtigeadresse umgesetzt.<br />
Ziel war es, Menschen aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, dass sie Straße,<br />
Haus und Wohnung gut beschriften, damit sie in einem Notfall von den Einsatzkräften<br />
rasch gefunden 8<br />
werden.
AUF KRISEN<br />
SIND WIR<br />
VORBEREITET<br />
Über 100 Mitarbeiter:innen wurden <strong>2023</strong> zu Katastrophenhelfer:innen in <strong>Tirol</strong><br />
ausgebildet. Ihr theoretisch erworbenes Wissen haben sie im Rahmen einer Großübung<br />
im September <strong>2023</strong> in Innsbruck umgesetzt. Übungsannahme war die Notlandung<br />
eines Flugzeuges. Auf Krisen ist die Katastrophenhilfe im Roten <strong>Kreuz</strong> <strong>Tirol</strong><br />
gut vorbereitet, nicht nur mit Personal, sondern auch mit Material. So stehen 67<br />
Großunfallsets, Feldküchen, in denen bis zu 3.000 Mahlzeiten am Tag zubereitet<br />
werden, Suchhundestaffeln und elf Fahrzeuge für die Katastrophenhilfe zur Verfügung.<br />
Die Krisenintervention wurde <strong>2023</strong> rund 730 Mal zu einem Einsatz gerufen<br />
und hat 2.250 Personen nach einem belastenden Ereignis betreut.<br />
9
WIR SIND DA.<br />
UNSERE MITARBEITER:INNEN<br />
IM ROTEN KREUZ<br />
10<br />
WIR SIND DA. So lautet die Markenkampagne des Österreichischen Roten <strong>Kreuz</strong>es, die <strong>2023</strong> gestartet wurde. Im Mittelpunkt<br />
dabei stehen die Mitarbeiter:innen, die das Rote <strong>Kreuz</strong> zu dem machen, was es ist: eine Organisation, die weltweit, national und<br />
lokal wirksame und unabhängige Hilfe leistet.<br />
In <strong>Tirol</strong> engagieren sich 5.902 Mitarbeiter:innen freiwillig im Roten <strong>Kreuz</strong>, davon sind 2.670 weiblich. Die freiwilligen Mitarbeiter:innen-Quote<br />
ist leicht steigend. Dazu kommen 931 hauptamtliche Mitarbeiter:innen, davon sind 622 männlich. Unterstützt<br />
werden sie von 557 Zivildienstleistenden, von denen die meisten im Rettungsdienst tätig sind. Sie alle engagieren sich im Landesverband<br />
des Roten <strong>Kreuz</strong>es, in der Rettungsdienst <strong>Tirol</strong> GmbH, in einer der elf Bezirks- oder 49 <strong>Tirol</strong>er Rotkreuz-Ortsstellen. Im<br />
Katastrophenfall kann das Rote <strong>Kreuz</strong> <strong>Tirol</strong> zudem auf mehr als 8.100 Team Österreich Mitglieder zurückgreifen.
KONTAKT<br />
Landesverband <strong>Tirol</strong> T: 057 144 123<br />
Präsidium: Günther Ennemoser (Präsident), Egon Kleinlercher, Thomas Fluckinger (Chefarzt), Sebastian Strobl, Martin Dablander (Landesrettungskommandant)<br />
Bezirksstelle Lienz T: 04852 62 321 | Bezirksstelle Kitzbühel T: 05356 69 100 | Bezirksstelle Kufstein T: 05372 6900 | Bezirksstelle Schwaz T: 05242 62 598<br />
Bezirksstelle Hall in <strong>Tirol</strong>/Wattens T: 05223 52 144; 057 144 2713 | Bezirksstelle Innsbruck T: 0512 33 444 | Bezirksstelle Innsbruck Land T: 057 144 2022<br />
Bezirksstelle Telfs T: 057 144 2813 | Bezirksstelle Imst T: 05412 664 444 | Bezirksstelle Reutte T: 05672 62 444 | Bezirksstelle Landeck T: 05442 628 440<br />
SO KANNST<br />
DU UNS<br />
ERREICHEN<br />
IMPRESSUM LEISTUNGSBERICHT <strong>2023</strong><br />
<strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong> <strong>Tirol</strong> | Steinbockallee 13, 6063 Rum | ZVR: 608483625 | E: info@roteskreuz-tirol.at | I: www.roteskreuz.at/tirol<br />
Geschäftsleitung: Andreas Karl, Thomas Wegmayr, Wilfried Unterlechner | Grafische Gestaltung und Text: Christine Widmann Fotos:<br />
A. Amplatz, Freepik, L. Kundigraber, G. Czech, M. Purner, S. Leitner, M. Gaber, B. Stolz, Österreichische Post AG, D. Liebl, S. Veider
SETZE EIN ZEICHEN FÜR EINHEIT.<br />
Nimm das Titelblatt dieses <strong>Leistungsbericht</strong>es und setze es in einen Bilderrahmen. Das<br />
Bild soll dich daran erinnern, dass das Rote <strong>Kreuz</strong> für jeden Menschen offen ist. Als<br />
<strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong> üben wir unsere humanitäre Tätigkeit flächendeckend aus. Das macht uns<br />
einzigartig.