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Meine Firma 2/2024

Das Servicemagazin der AXA informiert Sie dreimal jährlich zu Themen, die Sie als Kleinunternehmerin oder Kleinunternehmer interessieren.

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MARKETING<br />

INTERVIEW<br />

«Mobilität sollte je nach<br />

Tageszeit unterschiedlich<br />

teuer sein»<br />

Seit 2003 leitet Nils Planzer das gleichnamige Familienunternehmen in dritter<br />

Generation – und das mit Herzblut und Leidenschaft. Warum der Camionneur nicht<br />

an Transportdrohnen glaubt und weshalb beim Thema Mobilität ein Umdenken<br />

passieren muss, erklärt er im grossen Interview.<br />

Interview Melanie Ade<br />

Fotos Marco Vara<br />

Klickt man Ihre Homepage an,<br />

wird man in breitestem Züritütsch<br />

begrüsst. Marketinggag oder<br />

kulturelle Botschaft?<br />

Wir sind sehr stolz darauf, dass wir eine<br />

Schweizer <strong>Firma</strong> sind, das wollen wir auch zeigen.<br />

Auch wenn wir heute Personen aus über<br />

80 Nationen beschäftigen, hat die Planzer Transport<br />

AG hier im Limmattal ihren Ursprung. Zudem<br />

ist der Umgangston in einem Transportunternehmen<br />

bisweilen etwas rauer als anderswo,<br />

da passt das Züritütsch ganz gut rein. (Lacht)<br />

Gemäss Website ist Ihnen nachhaltiges<br />

Handeln wichtiger als kurzfristiges<br />

Gewinnstreben. Wie lässt sich das mit<br />

einem Logistikunternehmen vereinbaren,<br />

das eine Flotte mit über 2000<br />

Fahrzeugen betreibt?<br />

Logistik gehört zu unserem Leben und unserer<br />

Versorgung dazu – da sehe ich keinen<br />

Widerspruch. Zudem geben wir unser Bestes,<br />

das Thema Nachhaltigkeit auch wirklich<br />

aktiv umzusetzen. Im Schweizer Binnenverkehr<br />

haben wir einen Modalsplit von 80/20;<br />

fast 20 Prozent der Güter werden hierzulande<br />

nicht auf der Strasse, sondern auf Schienen<br />

transportiert – bei der Planzer Transport AG<br />

sind es 60 Prozent. Als Familienunternehmen<br />

ist Nachhaltigkeit zudem Teil unserer DNA, indem<br />

wir für die nächste Generation mitplanen<br />

und langfristig investieren, anstatt kurzfristig<br />

und rein gewinnorientiert zu handeln.<br />

Wo steht das Schweizer System<br />

im Vergleich zum Ausland?<br />

Was die Infrastruktur des Schweizer Schienen-<br />

und Strassennetzwerks anbelangt, haben<br />

wir in der Schweiz paradiesische Zustände,<br />

da macht der Bund einen tollen Job. Ganz im<br />

Gegensatz zum restlichen Europa. 95 Prozent<br />

des Transports erfolgen dort immer noch ausschliesslich<br />

auf der Strasse, und das durch Billiganbieter,<br />

die quer durch den Kontinent steuern.<br />

Haarsträubend, denn gerade diese langen<br />

Strecken wären prädestiniert für den Schienenverkehr.<br />

<strong>Meine</strong> Vision ist, dass europaweit<br />

jeder Transportweg über 600 Kilometer auf die<br />

Schienen verlagert werden muss.<br />

Wie hoch ist der Anteil internationaler<br />

Transporte bei Planzer, und wie<br />

managen Sie das grenzüberschreitende<br />

Geschäft?<br />

Das internationale Geschäft macht rund<br />

20 Prozent unseres Gesamtvolumens aus. Wir<br />

haben dafür eigene Standorte im angrenzenden<br />

Ausland, wie zum Beispiel im süddeutschen<br />

Raum, im grenznahen Frankreich oder<br />

in Norditalien, über die wir den Import und<br />

Export für Europäer in die Schweiz oder für<br />

Schweizer nach Europa laufen lassen. Für ein<br />

Netzwerk in ganz Europa sind wir zu klein.<br />

Der Bundesrat will stark in den<br />

Ausbau der Autobahnen investieren –<br />

ist das die Lösung für unsere Verkehrsprobleme?<br />

<strong>Meine</strong>r Meinung nach darf man die Lösung<br />

nie bei einem einzelnen Verkehrsträger suchen.<br />

Der Bund macht das wirklich gut, indem<br />

die Investitionen fair verteilt werden: In den<br />

letzten Jahren wurde vermehrt der Schienenverkehr<br />

ausgebaut, in den nächsten Jahren<br />

wird vermehrt in die Strasseninfrastruktur investiert.<br />

Tendenziell sehe ich die Lösung aber<br />

in der Digitalisierung, nicht im Beton.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Wir können nicht einfach sinnlos Strassen<br />

erweitern und denken, damit werde alles gelöst.<br />

Natürlich muss das Schweizer Autobahnnetz an<br />

«Was die<br />

Infrastruktur<br />

des Schweizer<br />

Schienenund<br />

Strassennetzwerks<br />

anbelangt,<br />

haben wir in<br />

der Schweiz<br />

paradiesische<br />

Zustände.»<br />

Nils Planzer<br />

Krempelt nicht nur fürs Foto<br />

die Ärmel hoch. CEO Nils<br />

Planzer packt auch sonst gern<br />

mit an.<br />

▶<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA<br />

30<br />

02/<strong>2024</strong><br />

02/<strong>2024</strong> 31<br />

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