Landjugendzeitung 0224

17.06.2024 Aufrufe

SPOTLIGHT: SCHAF Die Schafhaltung in Österreich ist äußerst vielseitig. Große Rassenvielfalt und Anpassungsfähigkeit Schafe sind grundsätzlich sehr anpassungs- und widerstandsfähige Tiere, weshalb es auch eine große Vielfalt an Rassen gibt. Grundsätzlich unterscheidet man in Berg-, Land-, Milch- und Fleischschafrassen. Natürlich gibt es auch innerhalb der Kategorien noch verschiedenste Rassen. Insgesamt werden in Österreich 23 Rassen züchterisch betreut. Die Zwecke der Schafhaltung sind unterschiedlichster Natur. Während der Großteil der Wertschöpfung auf die Haltung von Fleischschafrassen und den damit verbundenen Verkauf von Lammfleisch entfällt, gibt es auch den bereits erwähnten Zweck der Landschaftspflege oder Betriebe, die sich auf die Nische der Schafmilch spezialisiert haben. Der Gewinnung von Wolle kommt heutzutage nur mehr eine sehr untergeordnete Rolle zu. Schafmilch – ein gehaltvolles Nischenprodukt Dass Schafmilch ein Nischenprodukt ist, lässt sich schon beim bloßen Blick auf die Anzahl der gehaltenen Tiere erkennen. Übrigens: „Milch“ darf nur Kuhmilch heißen. Bei jener von anderen Wiederkäuern muss das Tier (also zB.: Schafmilch) auf der Verpackung mitgenannt werden. Sogenannte Alternativen wie Hafer- oder Sojadrinks dürfen den Begriff „Milch“ gar nicht enthalten. Österreichweit werden rund 30.000 Milchschafe (ca. die Hälfte davon in Niederösterreich) gehalten. Zum Vergleich: Fast 530.000 Kühe versorgen uns in der Alpenrepublik tagtäglich mit Milch. Dennoch hat die Produktion von Schafmilch und Schafmilch-Produkten sehr wohl ihre Berechtigung und einige Betriebe leben sehr gut mit der Spezialisierung auf diese Nische. Der von Familie Sterkl in Gerersdorf ist einer dieser Betriebe und setzt schon seit 1997 auf die Haltung von Milchschafen. Landjugend-Mitglied Melanie ist das jüngste Familienmitglied und soll den Betrieb übernehmen. Wir haben ihr im Stall und in der Käserei über die Schulter geschaut. Im Interview Grüß euch, ich bin die Meli und ich bin 21 Jahre jung. Ich habe die Landwirtschaftliche Fachschule in Pyhra besucht und mich danach entschieden, am elterlichen Betrieb mitzuhelfen. Mittlerweile arbeite ich seit 4 Jahren zu Hause mit. Wir haben 300 Milchschafe und nebenbei eine Käserei. Welche Standbeine hat euer Betrieb? Unsere Standbeine sind die Direktvermarktung, unsere Milchschafe, Erdbeeren und der Ackerbau. Welche Arbeiten fallen an und wer kümmert sich worum? Die Arbeiten sind vor allem im Stall. Um das Melken kümmern sich meine Mama und ich. Um die Fütterung schaut sich mein Papa um. Die Direktvermarktung machen meine Mama und ich gemeinsam und den Ackerbau macht mein Papa. Beschreibe uns bitte grob die Tätigkeiten im Jahresverlauf. Die Tätigkeiten beginnen Ende Jänner, da bekommen wir die Lämmer. Die Ablammensaison dauert dann bis Ende Februar, da bekommen wir 400 kleine Lämmer und haben eine intensive Zeit im Stall, damit auch alles läuft. Die Lämmer haben wir bis Juli zirka am Betrieb. Da werden sie auf 40–43 kg gemästet und dann verkauft. Im Sommer werden die Schafe geschoren und die Klauen gepflegt. Im September kommt der Bock dazu, damit die Schafe wieder trächtig werden. Was sind deine liebsten Tätigkeiten? Meine liebsten Tätigkeiten sind auf jeden Fall die Arbeiten in der Käserei. Die Milchverarbeitung hat mich schon immer interessiert und da kann ich mich und meine Produkte einfach immer weiterentwickeln. 18 I noe.landjugend.at

SPOTLIGHT: SCHAF Sehr proteinreich und cremig – eine köstliche Alternative! Fakten Check Rund um das Schaf Schafe werden in Fleisch-, Milch-, Land- und Bergrassen untergliedert. Schaut vorbei für mehr Infos zum Thema Schafe! Die größte Wertschöpfung entfällt auf die Lammfleischproduktion. Bist du Vollzeit am Betrieb oder arbeitest du auch wo anders? Von Februar bis Ende September bin ich Vollzeit zu Hause und im Winter nutze ich die Zeit, um auf anderen Betrieben mitzuarbeiten und neue Einblicke zu bekommen. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Schafkäse zu produzieren? Begonnen hat das alles vor zirka 20 Jahren, als wir von den Milchkühen auf Milchschafe umgestellt haben. Da hat meine Mama nebenbei angefangen Schafkäse zu produzieren. Das ist bei den Kunden sehr gut angenommen worden und so sind wir stetig gewachsen. Was gefällt dir an der Landwirtschaft und im speziellen auch an der Käserei und der Arbeit mit Tieren? Mir gefällt einfach, dass man bei jedem Arbeitsschritt dabei ist. Von der Geburt vom Lamm bis dann das fertige Produkt am Tisch steht. Worauf sollte man beim Einkauf von Milchprodukten achten? Auf jeden Fall auf das AMA-Gütesiegel, damit das Milchprodukt garantiert aus Österreich kommt und auf die Regionalität, damit man die Bauern in der Region unterstützt. 16.000 Betriebe Etwas mehr als halten Schafe. Rund 400.000 Schafe leben in Österreich. Rund 30.000 davon sind Milchschafe. Schafmilch ist fetter als Kuhmilch, enthält aber auch mehr Eiweiß & Laktose. Die Hälfte der Milchschafe wird in Niederösterreich gehalten. Mir gefällt einfach, " dass man bei jedem Arbeitsschritt dabei ist! " MELANIE STERKL Bäuerin und LJ-Mitglied Schafe leisten einen wertvollen Beitrag zum Erhalt unserer Kulturlandschaft. noe.landjugend.at I 19

SPOTLIGHT: SCHAF<br />

Die Schafhaltung in Österreich<br />

ist äußerst vielseitig.<br />

Große Rassenvielfalt und<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

Schafe sind grundsätzlich sehr anpassungs- und widerstandsfähige<br />

Tiere, weshalb es auch eine große Vielfalt an<br />

Rassen gibt. Grundsätzlich unterscheidet man in Berg-,<br />

Land-, Milch- und Fleischschafrassen. Natürlich gibt es auch<br />

innerhalb der Kategorien noch verschiedenste Rassen. Insgesamt<br />

werden in Österreich 23 Rassen züchterisch betreut.<br />

Die Zwecke der Schafhaltung sind unterschiedlichster Natur.<br />

Während der Großteil der Wertschöpfung auf die Haltung<br />

von Fleischschafrassen und den damit verbundenen<br />

Verkauf von Lammfleisch entfällt, gibt es auch den bereits<br />

erwähnten Zweck der Landschaftspflege oder Betriebe, die<br />

sich auf die Nische der Schafmilch spezialisiert haben. Der<br />

Gewinnung von Wolle kommt heutzutage nur mehr eine<br />

sehr untergeordnete Rolle zu.<br />

Schafmilch – ein gehaltvolles<br />

Nischenprodukt<br />

Dass Schafmilch ein Nischenprodukt ist, lässt sich schon<br />

beim bloßen Blick auf die Anzahl der gehaltenen Tiere<br />

erkennen. Übrigens: „Milch“ darf nur Kuhmilch heißen. Bei<br />

jener von anderen Wiederkäuern muss das Tier (also zB.:<br />

Schafmilch) auf der Verpackung mitgenannt werden. Sogenannte<br />

Alternativen wie Hafer- oder Sojadrinks dürfen den<br />

Begriff „Milch“ gar nicht enthalten. Österreichweit werden<br />

rund 30.000 Milchschafe (ca. die Hälfte davon in Niederösterreich)<br />

gehalten. Zum Vergleich: Fast 530.000 Kühe<br />

versorgen uns in der Alpenrepublik tagtäglich mit Milch.<br />

Dennoch hat die Produktion von Schafmilch und Schafmilch-Produkten<br />

sehr wohl ihre Berechtigung und einige<br />

Betriebe leben sehr gut mit der Spezialisierung auf diese<br />

Nische. Der von Familie Sterkl in Gerersdorf ist einer<br />

dieser Betriebe und setzt schon seit 1997 auf die Haltung<br />

von Milchschafen. Landjugend-Mitglied Melanie ist das<br />

jüngste Familienmitglied und soll den Betrieb übernehmen.<br />

Wir haben ihr im Stall und in der Käserei über die<br />

Schulter geschaut.<br />

Im Interview<br />

Grüß euch, ich bin die Meli und ich bin 21 Jahre jung.<br />

Ich habe die Landwirtschaftliche Fachschule in Pyhra<br />

besucht und mich danach entschieden, am elterlichen<br />

Betrieb mitzuhelfen. Mittlerweile arbeite ich seit 4 Jahren<br />

zu Hause mit. Wir haben 300 Milchschafe und nebenbei<br />

eine Käserei.<br />

Welche Standbeine hat euer Betrieb?<br />

Unsere Standbeine sind die Direktvermarktung, unsere<br />

Milchschafe, Erdbeeren und der Ackerbau.<br />

Welche Arbeiten fallen an<br />

und wer kümmert sich worum?<br />

Die Arbeiten sind vor allem im Stall. Um das Melken<br />

kümmern sich meine Mama und ich. Um die Fütterung<br />

schaut sich mein Papa um. Die Direktvermarktung machen<br />

meine Mama und ich gemeinsam und den Ackerbau<br />

macht mein Papa.<br />

Beschreibe uns bitte grob die<br />

Tätigkeiten im Jahresverlauf.<br />

Die Tätigkeiten beginnen Ende Jänner, da bekommen wir<br />

die Lämmer. Die Ablammensaison dauert dann bis Ende<br />

Februar, da bekommen wir 400 kleine Lämmer und haben<br />

eine intensive Zeit im Stall, damit auch alles läuft. Die<br />

Lämmer haben wir bis Juli zirka am Betrieb. Da werden<br />

sie auf 40–43 kg gemästet und dann verkauft. Im Sommer<br />

werden die Schafe geschoren und die Klauen gepflegt. Im<br />

September kommt der Bock dazu, damit die Schafe wieder<br />

trächtig werden.<br />

Was sind deine liebsten Tätigkeiten?<br />

Meine liebsten Tätigkeiten sind auf jeden Fall die Arbeiten<br />

in der Käserei. Die Milchverarbeitung hat mich schon immer<br />

interessiert und da kann ich mich und meine Produkte<br />

einfach immer weiterentwickeln.<br />

18 I noe.landjugend.at

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