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MACHER Menschen + Märkte - Juni 2024

MACHER Menschen + Märkte - Ausgabe vom 14.06.2024

MACHER Menschen + Märkte - Ausgabe vom 14.06.2024

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<strong>MACHER</strong><br />

MENSCHEN + MÄRKTE<br />

Das regionale Wirtschaftsmagazin<br />

JUNI <strong>2024</strong><br />

Was kommt danach?<br />

Ist die Innenstadt<br />

noch zu retten?<br />

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02 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | EDITORIALS<br />

JUNI <strong>2024</strong><br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser!<br />

Impressum<br />

Macher – <strong>Menschen</strong> + <strong>Märkte</strong><br />

Das regionale Wirtschaftsmagazin<br />

Verlag: Trierischer Volksfreund Medienhaus GmbH,<br />

Hanns-Martin-Schleyer-Straße 8, 54294 Trier<br />

Geschäftsführer: Thomas Deicke, Thomas Marx<br />

Redaktion: Thomas Roth (verantwortlich)<br />

Verantwortlich für Anzeigen: Rüdiger Kruppa, Verlagsleiter<br />

Titelfoto: Birgit Markwitan<br />

Layout und Produktion: GM Layout & Redaktion GmbH, Saarbrücken<br />

Zustellung: Deutsche Post AG<br />

Druck: Saarbrücker Zeitung Druckhaus GmbH,<br />

Untertürkheimerstr. 15, 66117 Saarbrücken<br />

Redaktion Service: 0651/7199-978, E-Mail: macher@volksfreund.de<br />

Anzeigen Service: 0651/7199-978, E-Mail: anzeigen.macher@volksfreund.de<br />

Pflichtmitteilung gem. § 9 Abs. 4 Satz 1 Landesmediengesetz<br />

Rheinland-Pfalz: Die Trierischer Volksfreund Medienhaus GmbH mit Sitz in Trier<br />

ist eine 100-prozentige Tochter der Saarbrücker Zeitung Medienhaus GmbH<br />

mit Sitz in Saarbrücken.<br />

Vor Jahren schon habe ich<br />

diesen Spruch aufgeschnappt:<br />

„Theoretisch<br />

sind Theorie und Praxis<br />

dasselbe, nur<br />

praktisch nicht.“<br />

Alle wissen, wie<br />

die Innenstadt der<br />

Zukunft aussehen<br />

soll: grün, voller<br />

Aufenthaltsqualität,<br />

Gastronomie<br />

und Unterhaltung,<br />

sauber und sicher mit<br />

einem attraktiven Laden-Mix<br />

und wenig Leerständen,<br />

gut anfahrbar, jedoch<br />

ohne Verkehrsproblematik.<br />

Das liest sich gut, wenn da nicht die Praxis<br />

wäre: Interessengruppen, die ihren Besitzstand,<br />

manchmal auch Positionen von gestern<br />

vertreten. Vermieter – gewiss nicht alle<br />

– die auf maximale Rendite schauen. Eine<br />

Stadt, die wenig Geld hat, aber viel Gestaltungsanspruch.<br />

Geschäftsinhaber, die ums<br />

Überleben fürchten und eigentlich nur einen<br />

guten Job machen wollen.<br />

Trier hat viele Gäste und alle kommen gern<br />

in die Innenstadt. Die <strong>Menschen</strong>trauben<br />

um den Weinstand, die gut<br />

besuchte Gastronomie<br />

sind Belege dafür. Wenn<br />

mich Freunde besuchen,<br />

sind sie begeistert<br />

vom historischen<br />

Ambiente<br />

und der Vielfalt<br />

der Geschäfte.<br />

Doch, um weiter<br />

erfolgreich zu sein,<br />

genügt das nicht.<br />

Ideen und Interessenlagen<br />

sind in Einklang<br />

zu bringen, jeder<br />

Schritt auf andere zu, hilft;<br />

Dogmen zu vertreten, bedeutet,<br />

Stillstand zu zementieren. Miteinander<br />

reden ist klug, doch am Ende<br />

kommt es aufs Handeln an. Durch edle Absichtsbekundungen<br />

ist noch nichts gediehen<br />

und wir tun gut daran, wenn es zügig<br />

geht. Mag das Römererbe auch 2000 Jahre<br />

bestehen, für eine attraktive und lebenswerte<br />

City bleiben uns keine 20 mehr.<br />

Rüdiger Kruppa<br />

Verlagsleiter<br />

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Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser!<br />

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Trier ist reich – an Weltkulturerbe, an<br />

Geschichte und Geschichten,<br />

an Promis wie Karl Marx,<br />

die polarisieren und etwas<br />

bieten, woran man<br />

sich reiben kann.<br />

Und Trier hat eine<br />

Innenstadt, bei der<br />

andere immer<br />

noch neidisch<br />

werden.<br />

Aber Trier ist auch<br />

arm. Selbst wenn<br />

ein großer Teil der<br />

Haushalts-Schulden<br />

mittlerweile durch das<br />

Land übernommen worden<br />

ist, gibt es immer wieder<br />

den Hinweis, dass für große<br />

Projekte kein Geld da sei. Mit<br />

neuen Fördermitteln gibt es immer wieder<br />

die Chance, zumindest neue Ansätze in den<br />

Blickpunkt zu stellen. Welche Geschäfte<br />

und Restaurants sind notwendig? Wo kann<br />

die Stadt potenziellen Interessenten und<br />

Betreibern helfen? Pragmatismus wäre angebracht,<br />

doch zurzeit überwiegen eher die<br />

Konflikte. Etwa beim leidigen Thema Parkplätze.<br />

Einerseits haben die Befürworter<br />

einer grünen und für Radfahrer und Fußgänger<br />

attraktiveren Innenstadt natürlich<br />

recht damit, dass der<br />

Wegfall einiger Parkplätze<br />

kein Weltuntergang ist.<br />

Andererseits ist es<br />

mehr als nachvollziehbar,<br />

dass die<br />

Kombination aus<br />

Umweltspuren und<br />

der Wegfall von<br />

Parkmöglichkeiten<br />

und Verteuerung<br />

des Angebots die<br />

Attraktivität für Besucher<br />

eher schwinden<br />

lässt.<br />

Wie geht es nicht nur in<br />

diesem Punkt weiter? Was<br />

gibt es etwa an Ideen für leerstehende<br />

Kaufhäuser in anderen<br />

Städten, in Trier wird bald das zweite große<br />

Kaufhaus schließen? Wie wird sich die Innenstadt<br />

langfristig verändern müssen, um<br />

gegen die Auswirkungen des Klimawandels<br />

gewappnet zu sein? Damit beschäftigen wir<br />

uns in diesem Macher – und wünschen Ihnen<br />

viel Freude dabei!<br />

Thomas Roth<br />

Chefredakteur


JUNI <strong>2024</strong><br />

<strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | STADTENTWICKLUNG 03<br />

„Wir konnten es uns nicht leisten,<br />

das Gebäude nicht zu kaufen“<br />

Best-Practice-Beispiele aus Hanau, Siegen, Hamburg, Osnabrück und Trier: Wie Projekte in Ex-<br />

Kaufhäusern und neue Quartiere die Innenstädte beleben sollen.<br />

von Thorben Behring<br />

Die Fassade des in Planung<br />

befindlichen „Stadthofs<br />

Hanau“.<br />

Foto: Visualisierung a2b.graphics<br />

für RKW Architektur+ und satis&fy<br />

und Urban Media Project<br />

Die traurige Nachricht erreichte Claus Kaminsky im<br />

Frühjahr 2023. Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt<br />

Kaufhof kündigte an, seine Filiale im hessischen<br />

Hanau zu schließen. Fast 70 Jahre gab es das<br />

Traditionskaufhaus in 1a-Lage am Marktplatz der<br />

100.000-Einwohner-Stadt. Für den Oberbürgermeister war die<br />

Nachricht mehr als der Verlust von 16.000 Quadratmeter Verkaufsfläche.<br />

„Es geht um nichts weniger als die Zukunft unserer<br />

Stadt”, sagt der SPD-Politiker. Als das Warenhaus im Januar dann<br />

dichtmachte, griff die Stadt zu und erwarb die Immobilie für 25<br />

Millionen Euro. Eigentümer war ein Immobilienfonds mit Sitz in<br />

Luxemburg. „Um es auf eine kurze und knappe Formel zu bringen:<br />

Wir konnten es uns nicht leisten, das Gebäude nicht zu kaufen”,<br />

sagt Kaminsky. „Das Haus ist für die Innenstadt von herausragender<br />

Bedeutung. Abzuwarten und tatenlos zuzusehen, was mit der<br />

Immobilie passiert, ist für uns keine Option gewesen. Jedes Jahr,<br />

das wir tatenlos verstreichen lassen, geht von diesem Quartier<br />

eine furchtbar traurige Nachricht aus.“ Die Stadt wolle die Innenstadtentwicklung<br />

weiter „selbst in den Händen haben“, betont er.<br />

Zum Kaufpreis kommen noch rund 40 Millionen Euro Umbaukosten<br />

dazu. Zur Finanzierung greift Hanau teilweise auf Förderungen<br />

zurück. So erhielt die Stadt vom Bundesförderprogramm<br />

„Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ 1,25 Millionen Euro.<br />

Das hessische Wirtschaftsministerium fördert das Vorhaben mit<br />

625.000 Euro aus dem Sondertopf „Zukunft Innenstadt“. „Diese<br />

Unterstützungen sind richtig und wichtig, denn die Kommunen<br />

allein werden die Transformation der Innenstädte nicht stemmen<br />

können“, sagt Kaminsky. Für die weiteren Kosten sei ein Investitionsdarlehen<br />

aufgenommen worden. „Die Investition wird sich<br />

lohnen, denn wir wollen mit der Sanierung ein Gebäude schaffen,<br />

das sich in den nächsten 50, vielleicht 100 Jahren auch kurzfristig<br />

auf die sich stetig verändernden Bedarfe anpassen lässt.“<br />

Aus dem früheren Galeria Kaufhof soll nun der „Stadthof Hanau“<br />

werden. Das erklärte Ziel: Innenstadtbelebung. Die genauen<br />

Pläne befinden sich noch in der Ausarbeitung der städtischen<br />

„Abzuwarten und<br />

tatenlos zuzusehen,<br />

was mit der<br />

Immobilie passiert,<br />

ist für uns keine<br />

Option gewesen.”<br />

Claus Kaminsky,<br />

Oberbürgermeister von Hanau.<br />

Foto: Stadt Hanau<br />

Gremien. Der Fokus liege derzeit auf der Entwicklung der Erd- und<br />

Untergeschosse, die weiterhin dem Handel vorbehalten sein sollen.<br />

„Allerdings wollen wir Handel neu denken und das Erlebnis<br />

beim Einkaufen viel mehr in den Vordergrund rücken. Dazu werden<br />

wir inhaltlich und gestalterisch eine Art Marktplatz nach dem<br />

Vorbild der griechischen Agora im Erdgeschoss etablieren. Handel,<br />

Austausch und Kultur werden sich hier treffen. Es soll auch als Ort<br />

der Begegnung für die Bürgerinnen und Bürger dienen, in denen<br />

die Themen der Stadtgesellschaft besprochen werden können“,<br />

sagt Kaminsky. Das Erdgeschoss soll im vierten Quartal wieder eröffnet<br />

werden.<br />

Für die zweite Etage steht das Thema Gesundheit auf der Ideenliste<br />

der Stadt. Weitere Etagen könnten dem Thema Bildung gewidmet<br />

werden. Ziel sei es, so auch „jüngere <strong>Menschen</strong> in das Haus<br />

zu ziehen“, betont Kaminsky. Denkbar sei die Ansiedelung eines<br />

MINT-Zentrums – also für Bildungszwecke im Bereich Mathematik,<br />

Informatik, Naturwissenschaften und Technik.<br />

Siegen: Die Uni zieht ins Ex-Kaufhaus<br />

Dass ein früheres Kaufhaus zum Ort der Bildung werden kann,<br />

hat das nordrhein-westfälische Siegen bereits gezeigt. Dort zog<br />

die Siegener Universität schon 2020 in den oberen Teil des damaligen<br />

Karstadt-Gebäudes ein. Im Obergeschoss entstanden nach<br />

Universitätsangaben drei Hörsäle, sieben Seminarräume und ein<br />

Foyer. Dafür wurde auf dem Dach eine weitere Etage aufgesetzt. In<br />

dem Hörsaalzentrum für Seminare und Vorlesungen können laut<br />

Universität bis zu 1.350 Studierende gleichzeitig lernen und arbeiten.<br />

In den unteren drei Etagen des Gebäudes konnten Kunden<br />

zunächst weiterhin bei Karstadt einkaufen – bis Mitte 2023. Im<br />

Vorfeld hatte der Warenhauskonzern die Schließung der Siegener<br />

Filiale angekündigt.<br />

Für die 100.000-Einwohner-Stadt war das ein Schock. „Viele<br />

Siegenerinnen und Siegener sind dem Gebäude seit Kindheitstagen<br />

auch emotional sehr verbunden und verbinden mit ihm viele


04 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | STADTENTWICKLUNG<br />

JUNI <strong>2024</strong><br />

In Siegen ist schon 2020 die Universität in das Karstadt-Gebäude<br />

eingezogen.<br />

Foto: Universität Siegen<br />

persönliche Erinnerungen”, erklärt Bürgermeister Steffen Mues<br />

(CDU). Nach dem „ersten Schock“ seien alle Beteiligten zusammengekommen:<br />

die Stadt Siegen, Eigentümer, Universität und<br />

regionale Institutionen. „Allen war klar, dass sich das Konzept Warenhaus<br />

überlebt hat und neue Konzepte für Innenstädte dringend<br />

entwickelt werden müssen“, sagt Mues. „Die Immobilie ist weiterhin<br />

Bestandteil des innerstädtischen Einzelhandelszentrums.<br />

Die rund 10.000 Quadratmeter Fläche, die durch den Auszug des<br />

Warenhauses frei werden, sollen hierbei verschiedene Nutzungen<br />

unter einem Dach zusammenbringen.“<br />

Neben der Universität sollen Einzelhandel und Gastronomie<br />

eine wichtige Rolle in dem Gebäude spielen. Über zwei Etagen sei<br />

zudem eine weitere universitäre Nutzung geplant. Dort soll ein<br />

Musiksaal entstehen, die Universität strebe ein Tagungszentrum<br />

an. Für die Umsetzung des Konzepts gebe es die Bereitschaft der<br />

regionalen Eigentümer, „einen zweistelligen Millionenbetrag zu<br />

investieren, um ein nachhaltiges, zukunftsweisendes Nutzungskonzept<br />

zu etablieren, das den Standort langfristig belebt“, sagt<br />

Mues.<br />

Hamburg: Früheres Kaufhaus als Ort für Kreative<br />

Es ist nicht lange her, da wurden im Karstadt-Sport in der Hamburger<br />

Einkaufsmeile Mönckebergstraße Sportartikel verkauft. Im<br />

Oktober 2020 schloss das sechsgeschossige Kaufhaus. Heute präsentieren<br />

sich unter anderem Kunstschaffende in dem früheren<br />

Warenhaus, das inzwischen Jupiter heißt. „Aus dem leerstehenden<br />

Kaufhaus hat sich durch kreative Zwischennutzung in kurzer Zeit<br />

ein bekannter und beliebter Treffpunkt in der Hamburger Innenstadt<br />

entwickelt”, sagt Egbert Rühl, Geschäftsführer der Hamburg<br />

Kreativ Gesellschaft, einer städtischen Einrichtung zur Förderung<br />

der lokalen Kreativwirtschaft. Zu den Angeboten im Haus zählen<br />

Rühl zufolge Kunstgalerien und Ausstellungen, Design- und Modeshops,<br />

Kultur- und Bildungsprogramme für Kinder, Musikevents<br />

und gastronomische Angebote. „Neben mehrmonatigen Nutzungen<br />

zeichnet sich Jupiter auch durch eine ständig wechselnde<br />

Etage aus – mit Festivals, Messen, <strong>Märkte</strong>n und Ausstellungen.”<br />

Die Projekte fänden im Jupiter „bezahlbaren Raum und wertvolle<br />

Sichtbarkeit”, sagt Rühl.<br />

Hintergrund ist das von der Stadt Hamburg aufgelegte Förderprogramm<br />

„Frei_Fläche“ zur Bewältigung der Corona-Krise. Seit<br />

Förderstart 2021 wurden nach Angaben der Hamburg Kreativ Gesellschaft<br />

rund 25.000 Quadratmeter Leerstand verhindert. Das<br />

Förderprogramm bekämpfe „ganz akut den Leerstand von Einzelhandelsimmobilien,<br />

indem leerstehende Geschäfte in temporäre<br />

Galerien, Pop-up-Stores, Veranstaltungsorte oder Ateliers verwandelt<br />

werden”, erklärt Rühl. „Dafür kooperieren wir mit einer<br />

Vielzahl von Immobilienunternehmen.” Gleichzeitig verschaffe<br />

die Zwischennutzung den Eigentümern der Immobilien „wertvolle<br />

Zeit, um zukunftsfähige Konzepte für die Nachnutzung ihrer Objekte<br />

zu entwickeln“. Davon profitierten Rühl zufolge alle Beteiligten.<br />

Das Jupiter-Konzept bekam über Hamburg hinaus Beachtung:<br />

Im April wurde die kreative Jupiter-Zwischennutzung mit dem<br />

bundesweit ausgeschriebenen Polis-Award ausgezeichnet.<br />

Innovatives Wohnprojekt in Osnabrück<br />

Bieten Kaufhäuser neben Raum für Kunstausstellungen, Bildung<br />

oder Einzelhandel auch Platz für Wohnen? Immobilienexperte<br />

Klaus Hiekmann sieht da wenig Potenzial. „In alten Kaufhäusern<br />

mit klassischen Kacheln aus den 1950ern ist oft noch Asbest verbaut.“<br />

Das mache Sanierungen oder Renovierungen kostenintensiv,<br />

„um die geforderten Standards zu erreichen“, sagt er. „Bei den<br />

„Allen war klar, dass<br />

sich das Konzept<br />

Warenhaus überlebt<br />

hat und neue<br />

Konzepte für<br />

Innenstädte dringend<br />

entwickelt<br />

werden müssen.“<br />

Steffen Mues,<br />

Siegener Bürgermeister.<br />

Foto: Stadt Siegen<br />

„Wir wissen durch<br />

einen engen Austausch<br />

mit der Stadt<br />

Osnabrück, dass das<br />

Thema Wohnen im<br />

Alter ein großes<br />

Anliegen ist.“<br />

Klaus Hiekmann, Vertriebsleiter<br />

beim Meppener Immobilien-<br />

Projektentwickler Pro Urban.<br />

Foto: Pro Urban AG<br />

räumlichen Dimensionen ehemaliger Kaufhäuser ist es unmöglich,<br />

Wohnungen mit genügend Belichtung zu schaffen“, und es sei<br />

meist der komplette Rückbau nötig, sagt Hiekmann, Vertriebsleiter<br />

des Immobilien-Projektentwicklers Pro Urban im niedersächsischen<br />

Meppen. „Der Trend wird sicher dahingehen, dass Kommunen<br />

sich vermehrt überlegen müssen, wie sie ihre blutleeren<br />

Innenstädte wieder mit Leben füllen können“, betont er. Es biete<br />

sich an, in „Richtung Wohnen zu gehen.“ Der Konzeptentwickler<br />

Pro Urban setzt derzeit in der Osnabrücker Innenstadt in der Möserstraße<br />

eine Appartement-Anlage mit 375 Kleinwohnungen um.<br />

Die Immobilie war früher ein Komplex von Wohnungs- und Geschäftsräumen.<br />

„Das waren ältere Gebäude, die mit Gewerbe und<br />

Wohnungen belegt waren, die von uns aufgekauft wurden, zurückgebaut<br />

wurden und eben neu errichtet worden sind“, erklärt Hiekmann.<br />

„Ein Anliegen der Stadt Osnabrück und der Mitglieder des Rates<br />

der Stadt Osnabrück war es, Wohnformen zu schaffen, die wieder<br />

<strong>Menschen</strong> in die Innenstadt bringen –nicht nur zum Einkaufen,<br />

sondern zum Leben und zum Wohnen”, sagt Hiekmann. Dabei<br />

gebe es vor allem Bedarf an kleinen Wohnungen. Mehr als die Hälfte<br />

der Osnabrücker Haushalte bestehe aus einer Person. Der neue<br />

Wohnraum sollte also für eine alleinverdienende Person bezahlbar<br />

sein und richte sich an die Zielgruppen Studierende, Berufspendler,<br />

denen eine Zweitwohnung das Pendeln ersparen könnte, und<br />

an Senioren, für die ein Drittel der Appartements reserviert sei.<br />

„Auch da wissen wir durch einen engen Austausch mit der Stadt<br />

Osnabrück, dass das Thema Wohnen im Alter ein großes Anliegen<br />

ist“, sagt Hiekmann. Das Ergebnis in der Möserstraße seien<br />

Wohnungen, die mit eigenen Küchen, Balkonen und eigenem Zugang<br />

ausgestattet sind. „Die Nutzungsmöglichkeiten geben den<br />

<strong>Menschen</strong> gleichzeitig die Gewissheit, dass pflegerische und hauswirtschaftliche<br />

Unterstützung im Haus abrufbar ist. Ich nenne das<br />

Pflege-on-Demand“, sagt Hiekmann weiter. „Nur für Senioren, die<br />

rund um die Uhr pflegebedürftig sind, können wir keine Angebote<br />

machen“, betont er. Aber im Erdgeschoss befinde sich zum Beispiel<br />

ein ambulanter Pflegedienst, aber auch ein Restaurant und es gebe<br />

Begegnungsflächen. „Wir glauben, dass diese Wohnform ein ganz<br />

neues Kapitel aufmacht“, sagt Hiekmann.<br />

So geht es im Trierer Osten in die Zukunft<br />

In Trier steht seit einigen Jahren das Ex-Karstadt-Gebäude leer,<br />

und einer der beiden Galeria-Kaufhof-Filialen droht Ende August<br />

das Aus – die Zukunft auch dieses Gebäudes ist bislang ungewiss.<br />

Aber im Trierer Osten tut sich etwas: Die Stadtwerke planen wie<br />

der Volksfreund schon berichtete gemeinsam mit der Volksbank<br />

ein großes, zukunftsweisendes Quartier. „Wir haben uns frühzei-<br />

Im Osnabrücker Projekt Möserstraße sollen Studenten, Senioren<br />

und Pendler gemeinsam wohnen.<br />

Foto: Pro Urban AG


JUNI <strong>2024</strong><br />

<strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | STADTENTWICKLUNG 05<br />

tig Gedanken gemacht, wie solch ein urbanes Stadtquartier ausschauen<br />

kann und für das 2,2 Hektar große Areal eine umfangreiche<br />

Machbarkeitsstudie erarbeitet“, sagt Johannes Kemmer,<br />

Volksbank-Geschäftsführer der Projektgesellschaft Quartier Ostallee.<br />

„Wichtig ist aus unserer Sicht, gemischte und altersgerechte<br />

Wohnformen zu schaffen und dies mit Dienstleistungen zu vereinen<br />

und zu verzahnen. In dem Quartier sollen neben dem neuen<br />

Headquarter für Stadtwerke und Volksbank etwa eine Betriebs-Kita,<br />

ein gastronomisches Angebot und ein Dienstleistungszentrum<br />

umgesetzt werden.“<br />

Architekt Christian Reinert, SWT-Geschäftsführer in der Projektgesellschaft,<br />

sagt, durch die hybride Bauweise solle auf den<br />

Baustoff Holz gesetzt werden. „Außerdem streben wir in dem<br />

Quartier eine größtmögliche Entsiegelung der dortigen Flächen<br />

an, indem wir Grünflächen einsetzen – auch auf Dächern und<br />

Fassaden. Beispielsweise mit kleinen Pflanzen, Blumen, Wiesen<br />

oder Moos.“ Mit der Begrünung soll das Mikroklima positiv beeinflusst<br />

werden. „Dies ist auch mit Blick auf die Klimaerwärmung<br />

wichtig, da sich gerade im Sommer auf versiegelten Flächen viel<br />

Wärme staut. Durch grüne Elemente lassen sich Temperaturen in<br />

dem Quartier deutlich reduzieren.“ Doch auch Starkregenereignisse<br />

dürften in Zukunft häufiger werden. „Darauf reagieren wir<br />

mit dem Konzept des Schwammstadtmodells“, sagt Reinert weiter.<br />

„Damit schaffen wir es, viel Wasser auf dem Gelände zurückzuhalten.“<br />

Dieses soll dem SWT-Architekten zufolge vor allem in die<br />

Verdunstung gehen, nach und nach aber auch dem Abwassernetz<br />

zur Verfügung gestellt werden. „Ein Vorteil liegt auch darin, dass<br />

wir in Dürreperioden auf das zurückgehaltene Wasser zurückgreifen<br />

können.“ Photovoltaikanlagen sollen zudem auf den Dächern<br />

aber auch an Fassaden ihren Platz finden. „Das spielt eine wesentliche<br />

Rolle beim CO 2<br />

-neutralen Energiekonzept des Quartiers“,<br />

fügt Reinert hinzu. „Wir hoffen doch sehr, dass dies die Bauform<br />

der Zukunft ist.“<br />

Neben dem Ostquartier setzen die Stadtwerke und die Volksbank<br />

auch die Kernsanierung der Trierer Wohn- und Geschäftsanlage<br />

Treviris-Passage um. „Da steht nicht der direkte bauliche Transfer<br />

Ziel im Quartier Ostallee in Trier sind gemischte und altersgerechte Wohnformen<br />

vereint mit Dienstleistungen: Christian Reinert (SWT, links) und Johannes<br />

Kemmer (Volksbank) im ersten Bauabschnitt auf dem Gelände der Stadtwerke.<br />

TV-Archiv-Foto: Rainer Neubert<br />

im Vordergrund“, sagt Kemmer. „Aber dort spielt auch das Thema<br />

Entsiegelung eine Rolle, sofern das in der Altstadt möglich ist. Wir<br />

wollen dort weiteren bezahlbaren Wohnraum schaffen und das innenstädtische<br />

Wohnen weiterentwickeln.“ Die aktuell zu rund 80<br />

Prozent leerstehenden Gewerbeflächen würden „im Wesentlichen<br />

zu neuen, modernen Dienstleistungsflächen ausgebaut“, erläutert<br />

Kemmer. „Es besteht eine große Notwendigkeit, an diese Liegenschaft<br />

heranzugehen und den jahrzehntelangen Instandhaltungsrückstand<br />

zu beheben.“ ///<br />

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06 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | ARBEITSRECHT IM DIALOG<br />

JUNI <strong>2024</strong><br />

Bewerbung als „Sekretärin“ – AGG-Hopping 2.0<br />

Das Arbeitsrecht kennt viele Fallstricke: Hilfe in schwierigen Situationen bietet die Vereinigung Trierer Unternehmer (VTU).<br />

Der VTU-Geschäftsführer Thorsten Beuke klärt in seiner Kolumne „Arbeitsrecht im Dialog“ auf.<br />

Es kommt immer wieder vor,<br />

dass Unternehmen ihre Stellenausschreibungen<br />

zu geschlechtsspezifisch<br />

formulieren<br />

und nach einer „Sekretärin“<br />

oder „Bürokauffrau“ suchen.<br />

Derartige Formulierungen sind<br />

nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz<br />

(AGG) unzulässig<br />

und können zur Folge<br />

haben, dass das Unternehmen<br />

eine Entschädigung wegen<br />

Geschlechterdiskriminierung<br />

zu zahlen hat. In letzter Zeit<br />

lässt sich beobachten, dass sich<br />

wieder vermehrt sogenannte<br />

„AGG-Hopper“ gezielt auf geschlechtsspezifische<br />

Stellenausschreibungen<br />

bewerben,<br />

um nach dem Erhalt einer Absage<br />

eine Entschädigungszahlung<br />

fordern zu können.<br />

Steht einem Bewerber, der die<br />

ausgeschriebene Stelle selbst zu<br />

keinem Zeitpunkt ernsthaft antreten<br />

wollte, denn trotzdem ein<br />

Entschädigungsanspruch zu?<br />

Nein! Das Bundesarbeitsgericht<br />

hat bereits mit Urteil vom<br />

11. August 2016 (Az.: 8 AZR<br />

4/15) entschieden, dass einem<br />

solchen Entschädigungsverlangen<br />

der Einwand des<br />

Rechtsmissbrauchs entgegengehalten<br />

werden kann.<br />

Dies ist der Fall, sofern<br />

sich der Bewerber nicht beworben<br />

hat, um die ausgeschriebene<br />

Stelle zu erhalten,<br />

sondern es ihm/ihr darum<br />

gegangen ist, nur den formalen<br />

Status als Bewerber/in zu erlangen<br />

mit dem ausschließlichen<br />

Ziel, eine Entschädigung<br />

geltend zu machen.<br />

Wie lässt sich im Streitfalle<br />

belegen, dass es sich um einen<br />

sogenannten „AGG-Hopper“<br />

handelt?<br />

Bei den AGG-Hoppern handelt<br />

es sich um Personen, die schon<br />

zahlreiche Verfahren bei den<br />

Arbeitsgerichten – häufig bundesweit<br />

– angestrengt haben,<br />

um eine Entschädigung wegen<br />

Geschlechterdiskriminierung<br />

zu fordern. Das Bundesarbeitsgericht<br />

musste sich erst jüngst<br />

Der Jurist Thorsten Beuke ist<br />

Geschäftsführer der Vereinigung<br />

Trierer Unternehmer.<br />

Foto: VTU<br />

mit einem AGG-Hopper beschäftigten,<br />

der nach einer<br />

Abweisung seiner Klage Befangenheitsanträge<br />

gegen alle<br />

Richter gestellt hatte. Dieser<br />

Kläger aus Niedersachen erhob<br />

unter anderem in Berlin innerhalb<br />

von fünfzehn Monaten elf<br />

Klagen wegen Geschlechterdiskriminierung,<br />

die auf identischen<br />

Stellenausschreibungen<br />

für die Position „Sekretärin“<br />

basierten. Die Gerichte lehnten<br />

einen Entschädigungsanspruch<br />

aufgrund eines rechtsmissbräuchlichen<br />

Verhaltens ab.<br />

Der Kläger stellte daraufhin<br />

Ablehnungsgesuche<br />

gegen sämtliche Richter<br />

des Landesarbeitsgerichts<br />

Berlin-Brandenburg. Das<br />

Bundesarbeitsgericht<br />

(BAG) hat zwischenzeitlich<br />

einige Befangenheitsanträge<br />

selbst als unzulässig<br />

verworfen. Zwar hat sich<br />

das BAG inhaltlich noch nicht<br />

zum Entschädigungsanspruch<br />

geäußert. In einem nahezu<br />

identischen Parallelverfahren<br />

desselben Klägers wird das<br />

BAG jedoch in Kürze entscheiden<br />

müssen. Es ist davon auszugehen,<br />

dass die AGG-Klagen<br />

zurückgewiesen werden.<br />

Worauf sollten Unternehmen bei<br />

ihren Stellenausschreibungen<br />

achten?<br />

Um AGG-Hoppern kein „Einfallstor“<br />

für eine AGG-Klage zu<br />

bieten, sollten Unternehmen<br />

unbedingt auf eine benachteiligungsfreie<br />

Formulierung<br />

ihrer Stellenausschreibungen<br />

achten, das heißt keine Formulierung<br />

wählen, die eine Benachteiligung<br />

nach dem AGG<br />

darstellt (insbesondere: Geschlecht,<br />

Alter, Religion).<br />

Doch selbst wenn unternehmensseitig<br />

einmal eine unglückliche<br />

Formulierung<br />

gewählt wurde, sollten Unternehmen<br />

nicht ohne Weiteres<br />

auf etwaige Entschädigungsforderungen<br />

eingehen. Es<br />

bleibt stets die Möglichkeit<br />

bestehen, nachzuweisen, dass<br />

das Bewerbungsverfahren benachteiligungsfrei<br />

verlaufen<br />

ist. Außerdem besteht für Unternehmen<br />

auch stets der Einwand<br />

des Rechtsmissbrauchs.<br />

Foto: : Istock/seb_ra<br />

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JUNI <strong>2024</strong><br />

<strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | STADTENTWICKLUNG 07<br />

Wichtig werden ein guter Mix<br />

und ein grünes Zentrum<br />

Junge <strong>Menschen</strong> kaufen anders ein und erwarten von Innenstädten mehr, sagt Bernhard Swoboda,<br />

Trierer Experte für Marketing und Onlinehandel.<br />

Von Christoph Strouvelle<br />

Geht es nach Bernhard Swoboda von der Universität<br />

Trier, so werden sich die bisher einkaufs-lastigen Innenstädte<br />

ändern müssen, um für Besucher weiterhin<br />

attraktiv zu bleiben. Denn die Sortimente, die der Einzelhandel<br />

üblicherweise speziell in Innenstadtlage anbietet,<br />

wie Schuhe oder Textilien, leiden unter Umsatzrückgang.<br />

„Das Volumen der Innenstadtsortimente sinkt“, sagt der Marketing-Professor<br />

und Fachmann für Onlinehandel.<br />

Der Bedarf sei nicht mehr so stark wie in früheren Jahren. Diese<br />

Tendenz werde sich noch verstärken, wenn in einigen Jahren die<br />

Babyboomer, die geburtenstarken Jahrgänge, langsam aussterben<br />

oder einen wesentlich geringeren Bedarf haben als in ihren jungen<br />

Jahren, prognostiziert er. Hinzu komme der Onlinehandel, der<br />

weiterhin steigende Umsätze verzeichnet. „Das beschleunigt sich<br />

noch.“<br />

Außerdem wollen immer mehr Anbieter in neuen Vertriebswegen<br />

ihre Geschäfte mit den Innenstadtsortimenten machen. Beispiele<br />

dafür sind Tankstellenshops und eigene Outlets der Marken,<br />

wie bei Apple, Adidas oder Nike, drängten auf den Markt.<br />

„Dort, wo wir die Präsentation unserer Marken am Point of Sale<br />

steuern, verzeichnen wir Auswirkungen auf Kundenerlebnis und<br />

Ergebnis“, zitiert er aus einem Adidas Geschäftsbericht. Es sei Ziel<br />

der Marke, bis 2025 mehr als 60 Prozent des Umsatzes über selbst<br />

kontrollierte Verkaufsflächen zu erzielen, sowohl im eigenen Einzelhandel,<br />

stationär oder online, und im Großhandel über Franchise-Systeme<br />

und diverse Plattformen, heißt es weiter. „Die Anzahl<br />

der Geschäfte, wo man Textilien und Schuhe kaufen kann,<br />

nimmt zu“, sagt Swoboda.<br />

Insgesamt hat sich der Marktanteil des nicht filialisierten Einzelhandels,<br />

wozu auch die inhabergeführten Geschäfte gehören,<br />

von 31,9 Prozent im Jahr 2000 auf 13,3 Prozent im Jahr 2022 verringert.<br />

Der Marktanteil der Kauf- und Warenhäuser beträgt 2022<br />

lediglich noch 1,6 Prozent, während er 2000 noch 4,2 Prozent betragen<br />

hatte. Laut eines Artikels der „Wirtschaftswoche“ wiesen<br />

die damaligen vier Warenhauskonzerne Karstadt, Kaufhof, Hertie<br />

und Horten in den Wirtschaftswunderjahren der 1960er sogar einen<br />

Marktanteil von bis zu 15 Prozent auf.<br />

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während die Umsätze<br />

in den Branchen Nahrungs- und Genussmittel, Haushaltund<br />

Freizeitbedarf sowie Baumarktsortimente und Möbel und<br />

Haushaltsgeräte von 2011 bis 2022 gestiegen sind, sind die Umsätze<br />

deutschlandweit im Segment Bekleidung, Schuhe und Textilien<br />

im gleichen Zeitraum von 48,2 Milliarden auf 38,82 Milliarden<br />

Euro gesunken.<br />

„Die Ausgabenbereitschaft für Fashion nimmt ab“, beobachtet<br />

Swoboda. „Der Kuchen ist in zehn Jahren um fast ein Viertel kleiner<br />

geworden, aber es wollen noch mehr Anbieter daran teilha-<br />

EXTRA<br />

Entwicklung einiger Betriebstypen von 2000 bis 2022: Die Filialisten<br />

verzeichnen 2022 mit 14,9 Prozent ein Plus von 2,7 Prozentpunkten<br />

gegenüber 2000, Fachmärkte 16,6 Prozent im Jahr 2022<br />

(plus 4,8 Prozentpunkte), Discounter 15,6 Prozent 2022 (plus 5,5<br />

gegenüber 2000), der Onlinehandel ist von 0,2 im Jahr 2000 auf<br />

6,5 Prozent 2022 gewachsen und sonstige Vertriebsformen von 4,2<br />

auf 7,5 Prozent. Verloren haben die SB-Warenhäuser: 10,9 Prozent<br />

(2000) auf 9,7 Prozent (2022). Nur wenig geändert hat sich der<br />

Marktanteil der Supermärkte mit 10,3 Prozent (2000) und 10,5<br />

Prozent (2022) und der Versender von 4,2 Prozent 2000 auf 3,8<br />

Prozent 2022.<br />

(Quelle: IFH Retail Consultants 2023; HDE Zahlenspiegel 2023)<br />

„Je mehr grüne<br />

Wiese, desto mehr<br />

verschwinden die<br />

Umsätze.“<br />

Professor Bernhard Swoboda von<br />

der Universität Trier über die Entwicklung<br />

der Innenstädte.<br />

Foto: Christoph Strouvelle<br />

ben“, sagt er. Dies seien Trends, gegen die der einzelne Händler<br />

schlecht ankommt. „Würde der Markt wachsen, würden alle wachsen“,<br />

sagt er.<br />

Ausnahme bildete ein zielgruppenorientiertes Sortiment, das<br />

eine spezielle Käuferschicht anspreche. „Wenn du eine Zielgruppe<br />

hast, kannst du dich dem Markt entziehen“, sagt er. Und natürlich<br />

spielte auch die grüne Wiese eine Rolle. Denn dadurch verschieben<br />

sich die Kundenströme. „Je mehr grüne Wiese, desto mehr<br />

verschwinden die Umsätze.“ Und trotzdem stehe Trier noch gut da<br />

im Vergleich zu anderen Städten, sagt der Professor.<br />

Hinzu kommen die Bedürfnisse der Generation Z. Diese sehen<br />

die City nicht als Ort zum Shoppen, sondern die jungen Leute haben<br />

ganz andere Wünsche als die Generationen vor ihnen und<br />

möchten eine ganz andere Innenstadt, sagt Swoboda. I-Pad-bars,<br />

online erhältliche und einzulösende Gutscheine und verfügbares<br />

W-Lan gehörten dazu. Außerdem gewünscht: ein angenehmer<br />

Aufenthalt in der City mit Schließfächern, Ladestationen und einem<br />

informativen und sichtbaren Einzelhandel. Zudem soll die<br />

Innenstadt attraktiv sein.<br />

„Die wollen Spielplätze und Sitzplätze, die wollen, dass es schön<br />

ist“, sagt er. „Mehr Grün, weniger Parkplätze.“ Und nach dem Motto<br />

„Parks statt Parken“ müssten sich auch die Stadtplaner richten.<br />

„Einkaufen steht zwar noch vorne, ist aber nicht mehr so dominant.“<br />

Mehr Augenmerk müsse auf einen guten Funktionsmix und<br />

ein grünes Zentrum gelegt werden. Das Thema regional sei das<br />

neue Bio, Kleidung und Schuhe würden entthront.<br />

Auch im Tourismus müsse die Zielgruppe genau definiert werden,<br />

„Was kaufen Touristen, ist die wichtige Frage. Es müssen Touristen<br />

sein, die einkaufen wollen“. Nur von einem belegten Brötchen<br />

überlebt der Handel nicht, sagt Swoboda. Er glaubt nicht,<br />

dass die Luxemburger Kunden, die während der Corona-Zeit weniger<br />

geworden seien, noch eine so große Rolle spielen werden wie<br />

in der Vergangenheit. Zum einen hätten sich die Luxemburger<br />

entwöhnt, suchten andere Einkaufsstätten auf als vor der Pandemie.<br />

Des Weiteren habe sich in Luxemburg selbst viel getan. „Da<br />

gibt es mehr Optionen als früher“, sagt Swoboda. ///<br />

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08 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | STADTENTWICKLUNG<br />

JUNI <strong>2024</strong><br />

„Eating ist das neue Shopping“<br />

Ein attraktives Umfeld, Kunden-Nähe und viele sehr unterschiedliche Angebote: So geht es für<br />

Matthias Schmitt und Wilfried Ebel, Experten der Industrie- und Handelskammer, für Trier in<br />

die Zukunft.<br />

von Christoph Strouvelle<br />

Die Handelsfachleute von der Industrie- und Handelskammer<br />

Trier (IHK) sehen die Lage der Stadt positiv:<br />

„Trier hatte vor der Coronakrise eine Zentralität von<br />

200, jetzt eine von 180. Das ist immer noch hoch“, sagt<br />

Dr. Matthias Schmitt, Geschäftsführer Standortpolitik<br />

und Unternehmensförderung bei der IHK. Allerdings rechnet er<br />

damit, dass diese noch sinken wird, da das ehemalige Horten-Kaufhaus,<br />

heute Kaufhof, in der Fleischstraße geschlossen werden soll,<br />

die zweite große Einkaufsfläche nach dem ehemaligen Karstadt in<br />

der Simeonstraße, von der sich der Galeria-Konzern verabschiedet.<br />

„Mit den beiden Warenhäusern haben wir herausfordernde Leerstände“.<br />

Wobei es in der wirtschaftlichen Gesamtsituation erste<br />

Lichtblicke gibt, „aber noch keinen Turbo“, sagt Schmitt.<br />

Was Wilfried Ebel, Leiter des Bereichs Verkehr und Digitalisierung<br />

bei der IHK, besonders am Herzen liegt: Die Innenstadt müsse<br />

trotz Sicherheitskonzept und Poller-Absperrungen weiter erreichbar<br />

sein. „Was mutet man dem Gewerbe zu?“, hinterfragt er kritisch<br />

die eingeschränkten Lieferzeiten von sechs bis elf Uhr.<br />

Schmitt verweist ferner auf die Parkgebühren, die für so manchen<br />

ein Grund seien, seltener in die Innenstadt zu fahren. „Aufgrund<br />

der schwierigen Lage sollte man alles unterlassen, was den<br />

Bürger belastet“, sagt er. Es gehe darum, alles zu tun, um den Unternehmen<br />

Rückenwind zu geben. „Man muss alles tun, damit der<br />

Kunde leicht und günstig in die Innenstadt kommen kann.“ Viele<br />

Kunden kommen nach seiner Meinung aus dem Umland. Und wer<br />

von <strong>Menschen</strong> lebt, solle alles tun, damit sie gerne kommen.<br />

Sprich: ausreichend Parkplätze mit moderaten Gebühren zur Verfügung<br />

stellen. Der öffentliche Nahverkehr leiste zwar auch einen<br />

Beitrag, ergänzt Ebel, könne aber nicht die alleinige Lösung sein.<br />

„Den Rand der Innenstadt mit dem PKW zu erreichen, halten wir<br />

für wichtig.“<br />

Schmitt verweist auf eine Umfrage bei Kunden des Einkaufsortes<br />

Trier. Für Fußgänger und Radler beurteilten die Befragten die Situation<br />

mit der durchschnittlichen Note 2,2, also mit gut, während<br />

die Situation für auswärtige Autofahrer lediglich mit einer 4,9 beurteilt<br />

wird: also mangelhaft.<br />

„Wenn ich die Kunden vergräme, brauche ich mich nicht zu wundern,<br />

wenn die Stadtentwicklung stagniert“, sagt Schmitt. „Wir<br />

müssen mit dem Auto-Problem diskriminierungs- und ideologiefrei<br />

umgehen.“ Man werde immer Autoverkehr haben, und benötige<br />

auch Parkmöglichkeiten, sagt Ebel. Das gelte auch für die <strong>Menschen</strong>,<br />

die in Trier arbeiten, ergänzt Schmitt. Sonst blieben<br />

Arbeitnehmer weg, die gebraucht würden.<br />

Doch das ist für die beiden IHK-Experten nur ein Kriterium, die<br />

Trierer City für Besucher und Kunden attraktiv zu gestalten. „Die<br />

Aufenthaltsqualität muss sich verbessern. Eine Begrünung muss<br />

da sein, dazu eine attraktive Außengastronomie“, sagt Schmitt.<br />

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„Der<br />

inhabergeführte<br />

kleinstrukturierte<br />

Handel wird<br />

weniger.“<br />

Matthias Schmitt, IHK Trier<br />

Wilfried Ebel,<br />

Leiter des Bereichs<br />

Verkehr und<br />

Digitalisierung<br />

(links) und<br />

Dr. Matthias<br />

Schmitt,<br />

Geschäftsführer<br />

Standortpolitik<br />

und Unternehmensförderung.<br />

Foto: Christoph<br />

Strouvelle<br />

Hinzu komme ein attraktives Pflaster als Untergrund, aber auch<br />

Kulturevents. „Wir reden von einer multifunktionalen Innenstadt“,<br />

sagt er. Zu einem attraktiven öffentlichen Raum gehöre eine gepflegte<br />

Innenstadt, mit sauberen Toiletten, Ruhegelegenheiten<br />

wie Bänke und Grünflächen. „Das Erscheinungsbild muss sauber<br />

sein. Wie Sie sich gerne in einem schönen Wohnzimmer aufhalten,<br />

so halten Sie sich auch in einer schön gestalteten Innenstadt auf.“<br />

Leerstände müssten aufgefüllt werden, auch mit Dienstleistern<br />

oder zur Wohnnutzung. Einerseits passiere einiges, andererseits<br />

dauere vieles sehr lange, sagt Ebel. „Immer wieder werden Ansätze<br />

diskutiert, die nicht zur Umsetzung kommen, wie die Gestaltung<br />

der Vorplätze der Porta Nigra und des Bahnhofs. Alles läuft schleppend.“<br />

Der Handel selbst sei vom Angebot grundsätzlich gut aufgestellt,<br />

sagt Schmitt. Allerdings müssten die Händler digital sichtbar sein.<br />

„Sonst sind die Geschäfte für eine große Kundenzahl nicht sichtbar.“<br />

Hinzu kommen Events, die die Leute in die Innenstadt ziehen<br />

sollen. „Das gilt auch für Mittelzentren.“ Gewerbevereine und<br />

Händler müssen sich sichtbar an Aktionen beteiligen und so für<br />

eine positive Stimmung bei lokalem Einkauf sorgen.<br />

„Früher hat man gesagt, der Handel zieht die Leute in die Innenstadt.<br />

Heute schafft er es nicht mehr alleine.“ Denn man merke,<br />

dass einige Bereiche wegbrechen. Warenhäuser, etablierte Filialisten<br />

und der inhabergeführte Fachhandel, der noch da sei, tun sich<br />

schwer. Dieser habe nur gute Chancen, wenn er eine Nische besetze.<br />

„Der inhabergeführte kleinstrukturierte Handel wird weniger“,<br />

sagt Schmitt. Oft funktioniere der Generationenwechsel nicht –<br />

wenn denn überhaupt Kinder bereit seien, das Geschäft ihrer Eltern<br />

weiterzuführen. Und bei einem Fremdeinsteiger komme dann<br />

die Miete hinzu. „Dann geben die Unternehmer auf.“<br />

Eine Möglichkeit das sinkende Angebot im Einzelhandel auszugleichen,<br />

sei eine funktionierende Gastronomie. „Eating ist das<br />

neue Shopping“, sagt Schmitt. Allerdings benötige man dazu Einwanderung,<br />

<strong>Menschen</strong> aus fremden Ländern, die hier Arbeit suchten.<br />

Das sei nicht außergewöhnlich. „27 Prozent aller <strong>Menschen</strong><br />

hier in Trier haben Migrationshintergrund“, sagt er. „Wir müssen<br />

die Chancen mehr nutzen, mit Visa und Arbeitserlaubnissen<br />

schneller werden“, sagt er. Teilweise sei der bürokratische Aufwand<br />

noch sehr hoch. „Es führt kein Weg daran vorbei, die Wege für die,<br />

die kommen wollen, einfacher zu machen.“ ///


Advertorial<br />

8. Trierer Cybersecurity-Day–<br />

NIS2:Vom Gesetzzur Praxis<br />

Auch in diesem Jahr lädt die save IT<br />

first zum mittlerweile8.Trierer Cybersecurity-Day<br />

ein, um diesmal unter<br />

dem Motto„NIS2: VomGesetz zurPraxis”<br />

Unternehmen und Organisationen<br />

erfolgreich auf die Herausforderungen<br />

der NIS2-Richtlinie vorzubereiten.<br />

Mit der im Oktober<strong>2024</strong>inKraft tretenden<br />

NIS2-Richtlinie werden Sicherheits-<br />

maßnahmen und Meldepflichten für<br />

Unternehmen und Organisationen verpflichtend.<br />

In knackigen 30-minütigen<br />

Vorträgen zeigen Experten am Cybersecurity-Day,<br />

wiesie Unternehmenbei der<br />

Umsetzung der neuen Anforderungen<br />

unterstützen können.<br />

Als besonderesExtrawirdindiesem Jahr<br />

ein Vortrag in Kooperationmit dem LKA<br />

präsentiert. Die Teilnehmer erfahren praxisnahe<br />

Beispiele aus erster Hand und<br />

werden bestmöglich aufzukünftige Herausforderungen<br />

sensibilisiert.<br />

Doch damit nicht genug: In der faszinierenden<br />

Welt des Live-Hackings wird<br />

anhand verschiedener Demonstrationen<br />

gezeigt, wie einfach der Zugriff auf<br />

Unternehmensdaten sein kann.<br />

Last but not least, haben die Teilnehmer<br />

die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu testen<br />

und das Motto hautnah im mobilen<br />

EscapeRoom „NIS2 youcan‘t escape“ zu<br />

erleben.<br />

Seien Siedabei und rüsten Siesich fürdie<br />

Herausforderungen vonmorgen!


10 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | INTERVIEW<br />

JUNI <strong>2024</strong><br />

Wie wollen Sie die Innenstadt beleben,<br />

Herr Britten?<br />

Für den „City“-Dezernenten von Trier liegt die Zukunft in gemischten Quartieren und Vielfalt.<br />

Er sieht sich als Netzwerker und Moderator.<br />

Die Fragen stellte Birgit Markwitan<br />

Herr Britten, was steht auf Ihrem<br />

Wunschprogramm für eine belebte,<br />

grüne Innenstadt 2040<br />

ganz oben?<br />

Ralf Britten: Wohlfühlqualität<br />

– für alle <strong>Menschen</strong> und Gesellschaftsschichten.<br />

Die gesamte<br />

Gesellschaft sollte sich in der<br />

Entwicklung ihrer Stadt wiederfinden.<br />

Sie hängt allerdings<br />

nicht von uns Dezernenten,<br />

sondern vom Zusammenspiel<br />

vieler Faktoren und lokaler wie<br />

regionaler Akteure ab, von Kultur<br />

und Tourismus, der Zuwanderung<br />

oder auch klimatischer<br />

Veränderungen, die gerade in<br />

Trier als eine der heißesten Innenstädte<br />

Deutschlands ein<br />

Thema sind.<br />

Eine Innenstadt braucht Zugnummern.<br />

Was wird langfristig<br />

die großen Kaufhäuser, die einstigen<br />

Leuchttürme, ersetzen?<br />

Britten: Die heutige Gesellschaft<br />

wünscht sich Vielfalt, die<br />

<strong>Menschen</strong> möchten einen Mix<br />

aus kleinteiligem Einzelhandel,<br />

guter Gastronomie, Freizeitund<br />

Kulturangeboten, Grün, sie<br />

möchten Aufenthaltsqualität.<br />

Die Motive eine Innenstadt aufzusuchen,<br />

haben sich verändert.<br />

Früher ging es um das Einkaufen.<br />

Heute, im Zeitalter des Internets<br />

und Online-Handels,<br />

geht es um das Bummeln, darum<br />

ein Eis zu essen, sich eine<br />

Ausstellung anzuschauen und<br />

vielleicht noch bei dieser Gelegenheit<br />

ein Kleidungsstück zu<br />

kaufen. Unsere Baunutzungsverordnung<br />

teilt unsere Städte<br />

in klare Funktionsbereiche ein<br />

– in Wohnen, Gewerbe, Handwerk<br />

und so weiter. In der Gründerzeit<br />

dagegen gab es noch im<br />

Hinterhof den Handwerksbetrieb,<br />

vorne wohnten <strong>Menschen</strong><br />

und um die Ecke waren die<br />

Schule, der Bäcker und kleinere<br />

Geschäfte für den täglichen Bedarf.<br />

Ich denke, die <strong>Menschen</strong><br />

suchen wieder alles, was sie<br />

zum Leben brauchen in ihrer<br />

Nähe und schätzen kurze Wege<br />

– dann würden sie auch ihr<br />

Auto seltener brauchen.<br />

Wir sprechen von einem guten<br />

Branchenmix. Was können Sie<br />

dafür tun?<br />

Britten: Mir liegt am Herzen,<br />

dass wir den Bedürfnissen der<br />

<strong>Menschen</strong> gerecht werden, und<br />

„Die gesamte Gesellschaft soll sich in ihrer Stadt wiederfinden“, sagt Ralf Britten.<br />

ihnen Vielfalt mit viel Wohlfühl-<br />

und Aufenthaltsqualität<br />

bieten. Als Stadtverwaltung<br />

sehe ich es als unseren Job an,<br />

potenziellen Innenstadtakteuren<br />

geeignete Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen. Dazu zählt<br />

zum Beispiel unsere Sondernutzungssatzung,<br />

die von meinem<br />

Dezernat gemeinsam mit<br />

der Stadtgesellschaft neu geschrieben<br />

und mit der breiten<br />

Zustimmung vom Stadtrat beschlossen<br />

wurde. Sie lässt mehr<br />

Gestaltungsspielräume für den<br />

Einzelhandel und die Gastronomie<br />

zu. Das Leitbild, das wir gemeinsam<br />

erarbeitet haben, sagt<br />

uns, welche Stärken Triers es<br />

auszubauen gilt. Wir spielen<br />

zum Beispiel unsere „Weinkarte“<br />

nicht gut genug aus. Unser<br />

Weinstand auf dem Hauptmarkt<br />

ist Kult, aber Trier könnte als<br />

Zentrum einer der bedeutendsten<br />

Weinregionen deutlich<br />

mehr bieten. Hier sollten wir als<br />

Innenstadtmanagement initiierend<br />

und moderierend mit geeigneten<br />

Partnern Projekte erarbeiten.<br />

Sauberkeit und die<br />

Erneuerung des Porta-Nigra-<br />

Vorplatzes sind ebenso imagebildend.<br />

All dies zusammen genommen<br />

erzeugt einen<br />

Dominoeffekt, schafft Attraktivität<br />

und zieht dann auch ein<br />

entsprechendes Einzelhandelsangebot<br />

und einen guten Branchenmix<br />

an.<br />

Wie gehen Sie vor? Mittels eines<br />

Mediators, der zwischen Immobilienbesitzern,<br />

zum Beispiel<br />

des Ex-Karstadt-Gebäudes, und<br />

Interessenten vermittelt?<br />

Britten: Eine der zentralen Aufgaben<br />

des Innenstadtmanagements<br />

ist Vernetzung und Kommunikation.<br />

Unsere Moderation<br />

und auch Mediation sorgt für<br />

den Austausch der jeweiligen<br />

Verwaltungseinheiten mit den<br />

relevanten Playern außerhalb<br />

der Verwaltung. Natürlich sind<br />

wir dauerhaft auch mit Immobilien-Eigentümern,<br />

Unternehmern<br />

und potenziellen Investoren<br />

oder den Stiftungen unserer<br />

Stadt im Gespräch.<br />

Was hat sich daraus ergeben,<br />

können Sie ein Beispiel nennen?<br />

Britten: Netzwerke wirken erst<br />

nach einer Zeit des Aufbaus, sie<br />

brauchen Pflege, begleiten bei<br />

der Planung, Finanzierung oder<br />

Realisierung. Es beginnt aber<br />

schon deutlich früher, wenn es<br />

um das freie Denken und Perspektiven<br />

geht. Daraus ergeben<br />

sich immer weitere neue Ideen.<br />

Mir geht es gezielt darum, durch<br />

Vernetzung die „Schwarmintelligenz“<br />

vieler zu nutzen. So ist<br />

es uns zum Beispiel gelungen,<br />

mittels eines co-moderierten<br />

Dialogs, Intersport Plum nach<br />

Trier in die Simeonstraße zu<br />

holen. Sport war ein bislang in<br />

der Stadt auch nach Meinung<br />

unseres Einzelhandels unterrepräsentiertes<br />

Segment.<br />

TV-Archiv-Foto: Roland Morgen<br />

Stichwort Galeria-Kaufhof: Es<br />

geht weiter mit der Angst vor<br />

dem Leerstand besonders großer<br />

Gebäude. Was können Sie tun?<br />

Britten: Wir bedauern den Verlust<br />

eines unserer beiden Galeria<br />

Standorte und werden alles<br />

in unseren Kräften Stehende<br />

tun, um die Mitarbeitenden dabei<br />

zu unterstützen, einen neuen<br />

Arbeitsplatz zu finden. Wir<br />

freuen uns aber auch, dass Galeria<br />

in der 1a-Lage Simeonstraße<br />

erhalten bleibt. Die Trierer<br />

City ist nach wie vor ein<br />

hochattraktiver Standort. Natürlich<br />

werden wir darauf hinwirken,<br />

freiwerdende Flächen<br />

und Gebäude zeitgemäß weiterzuentwickeln.<br />

Entscheidend ist<br />

auch hier wiederum der Dialog<br />

in und über Trier hinaus. Wir<br />

führen deshalb unter anderem<br />

auch Gespräche mit Universität<br />

und Hochschule, die ja schon<br />

zum Teil in der Innenstadt vertreten<br />

ist. Mehr studentisches<br />

Leben in der Innenstadt würde<br />

weitere Dynamiken in Bezug<br />

auf das Wohnen und die Umnutzung<br />

besonders großer Gebäude<br />

auslösen. Mit Fördermitteln<br />

des Bundes bauen wir ein<br />

Leerstandsmanagement auf,<br />

das neben der reinen Erfassung<br />

von Leerständen auch potenzielle<br />

Interessenten und Partner<br />

mit uns vernetzen kann. Ebenso<br />

untersuchen wir mittels Bundesfördermitteln<br />

einzelne<br />

Quartiere auf deren Nutzungsmöglichkeiten<br />

mit Blick auf<br />

Wohnen. Wir entwickeln gerade<br />

auch ein Grün- und Spielflächenkonzept<br />

für unsere Kinder,<br />

die mehr Spiel- und Freizeitangebote<br />

brauchen.<br />

Wie wichtig ist eine bewohnte<br />

Innenstadt?<br />

Britten: Eine bewohnte Innenstadt<br />

ist elementar für eine lebendige<br />

Innenstadt, weil sich<br />

dann auch vermehrt Einzelhandel<br />

und Gastronomie ansiedeln.<br />

Räumlichkeiten über Geschäften<br />

in der Fußgängerzone, die<br />

einst als Wohnungen genutzt<br />

wurden, stehen mitunter leer.<br />

Die nötigen Instandsetzungen,<br />

um sie vielleicht wieder zu nutzen,<br />

sind für die Eigentümer<br />

wiederum nicht selten mit gesetzlichen<br />

Auflagen wie Brandund<br />

Denkmalschutz, also Zusatzkosten,<br />

verbunden. Ich sehe<br />

es als eine Aufgabe des Innenstadtmanagements<br />

an, Überzeugungsarbeit<br />

zu leisten und<br />

Immobilieneigentümer, Ämter<br />

oder Investoren an einen Tisch<br />

zu bringen, um Wohnvorhaben<br />

umzusetzen. Nur mit behördlichen<br />

Bescheiden erreichen wir<br />

dieses Ziel nicht. Es findet sich<br />

auch kein Investor für die Innenstadt,<br />

wenn Investitionen<br />

weiter an Stellplätze geknüpft<br />

sind, die bei klugem Einsatz von<br />

Parkquartieren niemand mehr<br />

braucht. Park- und Quartierskonzepte<br />

werden in der Zukunft<br />

zentralisiert bereitstehen und<br />

Stellplatzanforderungen überflüssig<br />

machen. Hierüber sprechen<br />

wir zum Beispiel auch mit<br />

den Trierer Stadtwerken (SWT),<br />

die die Parkhäuser betreiben.<br />

Wir brauchen Lösungen, die wir<br />

gemeinsam auch mit Betroffenen<br />

entwickeln, die sie dann<br />

auch mittragen.<br />

Wie wird Trier in Zukunft erreicht<br />

werden?<br />

Britten: Wir werden die Verkehrsproblematik<br />

nur parallel<br />

zu technischen Entwicklungen<br />

lösen können, wenn diese wirkliche<br />

Alternativen zum eigenen<br />

PKW bieten. In meinen Augen<br />

bedarf es hierzu neuer intelligenter<br />

Transportsysteme, die<br />

regelmäßig und in kürzeren<br />

Frequenzen auf Abruf, in mobileren,<br />

kleineren, für die Verkehrsbetriebe<br />

weniger kostenintensiven<br />

Transportsystemen


JUNI <strong>2024</strong><br />

<strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | INTERVIEW 11<br />

zirkulieren. Städte wie Nancy<br />

probieren KI-gesteuerte Systeme<br />

aus. Wann Systeme für den<br />

Einsatz reif sind, ist es nur eine<br />

Frage der Zeit. Intelligente Lösungen<br />

ermöglichen dann auch,<br />

um die Stadt oder Quartiere herum,<br />

zentrale Parkmöglichkeiten<br />

zu schaffen. Der PKW bedeutet<br />

für die <strong>Menschen</strong><br />

Unabhängigkeit und alle damit<br />

zusammenhängenden Änderungen<br />

werden als Einschränkung<br />

betrachtet. Dieses kritische<br />

Mindset wird sich ändern,<br />

wenn es echte Alternativen zum<br />

PKW gibt. All dies sollte klug<br />

geplant werden und ist auch<br />

eine Frage der Kommunikation.<br />

Auch der Trierer Einzelhandel<br />

akzeptiert neue Konzepte, wenn<br />

sie Lösungen bieten, wie <strong>Menschen</strong><br />

unkompliziert und bezahlbar<br />

aus der Region nach<br />

Trier und wieder nach Hause<br />

kommen.<br />

Können Sie sich vorstellen, dass<br />

einmal in ehemaligen Geschäftsräumen<br />

im Parterre gewohnt<br />

wird?<br />

Britten: Tendenziell werden<br />

sich im Rahmen der Transformation<br />

unserer Innenstädte<br />

große Ladenflächen ohnehin<br />

zugunsten eines kleinteiligeren<br />

Mix-Use-Angebots reduzieren.<br />

Für mich gehört dazu ebenso<br />

auch das Wohnen im Erdgeschoss.<br />

Auf diese Weise würden<br />

wir peu à peu wieder zur Innenstadt<br />

wie sie einmal war, zurückkehren.<br />

Wohnen mehr<br />

<strong>Menschen</strong> in kleinen gemischten<br />

Quartieren, dann besteht<br />

auch für den Bäcker und den<br />

kleinteiligen Einzelhandel wieder<br />

ein Grund, sich dort anzusiedeln,<br />

weil auch sie davon leben<br />

können.<br />

Sie streben also mehr unkonventionellen<br />

Ideen an?<br />

Britten: Kürzlich meinte ein<br />

Investor zu mir, warum wir<br />

nicht anregen, drei, vier Immobilieneigentümer<br />

zusammenzubringen,<br />

damit sie zur Kostenersparnis<br />

gemeinsam einen<br />

Großauftrag zur Sanierung<br />

gleich mehrerer Immobilien für<br />

die Schaffung von Wohnraum<br />

erteilen. An diesem Beispiel<br />

zeigt sich, dass es zur Entwicklung<br />

von Ideen eines Dialogs<br />

mit der Stadtgesellschaft bedarf<br />

und klar ist, dass die Verwaltung<br />

nicht nur vorgibt, sondern offen<br />

für neue Wege ist. Ein Dialog<br />

bietet vor allem die Möglichkeit,<br />

in die Gesellschaft hineinzuhorchen,<br />

um Wünsche, und<br />

Ideen aufzufangen, um diese<br />

planerisch zum Beispiel auch in<br />

Bebauungspläne einfließen zu<br />

lassen, die in Trier teils noch<br />

aus den 1950er-Jahren stammen.<br />

Gerade diesem auch kritischen<br />

Austausch dient die im<br />

Zur Person<br />

Ralf Britten (CDU) ist seit<br />

2021 Dezernent für Innenstadt<br />

& Handel, Sicherheit,<br />

Recht und Ordnung, Brand-,<br />

Zivilschutz und Rettungsdienst,<br />

Bürgerdienste und<br />

Immobilien der Stadt Trier.<br />

Er studierte Rechtswissenschaften<br />

und Betriebswirtschaftslehre<br />

in Trier und<br />

Nancy; war als Rechtsanwalt<br />

in leitenden Funktionen in<br />

Europa und Asien tätig. Britten<br />

ist Gründungsdirektor des<br />

luxemburgischen Kultur- und<br />

Kongresszentrums Trifolion<br />

und des Stadtmarketings<br />

Echternach sowie Mitbegründer<br />

und früherer Vorsitzender<br />

der Deutsch-Luxemburgischen<br />

Wirtschaftsvereinigung in<br />

Luxemburg. Der 1965 geborene<br />

Saarländer ist in Bitburg<br />

aufgewachsen.<br />

Amt für Innenstadt meines Dezernates<br />

geschaffene Arbeitsstruktur<br />

des Innenstadtmanagements,<br />

die wir nach den<br />

Wünschen der Bürgerschaft und<br />

den Akteuren Triers aus dem<br />

Leitbild heraus entwickelt haben.<br />

Wie grün ist die Stadt 2040?<br />

Britten: Die Begrünung spielt<br />

eine zentrale Rolle, weil der Hitzeeffekt<br />

gerade in Trier groß ist.<br />

Die Leitbildentwicklung hat<br />

auch ergeben, dass die <strong>Menschen</strong><br />

neben mehr Klima-Resilienz<br />

der Stadt von Verwaltung<br />

und Politik vor allem mehr<br />

Schnelligkeit in der Umsetzung<br />

und mehr Mut erwarten. Bezogen<br />

auf Ihre Frage könnte dies<br />

bedeuten, dass wir uns trauen<br />

sollten, größere Pflanzen und<br />

Bäume in die Innenstadt zu<br />

bringen, ohne dass gleich von<br />

irgendeiner Seite wieder Bedenken<br />

angemeldet werden. In<br />

einer Sitzung des Vorstands der<br />

City Initiative haben wir ins<br />

Auge gefasst, unter Moderation<br />

des Innenstadtmanagements<br />

gemeinsam ein ganzjähriges<br />

Begrünungskonzept für die Innenstadt<br />

zu erarbeiten – und<br />

dabei die Finanzierung zunächst<br />

einmal komplett außen<br />

vor zu lassen, um frei darüber<br />

nachdenken zu können. Ein<br />

schlüssiges Konzept findet in<br />

der Regel dann auch Fördergelder<br />

und sogar Unterstützer aus<br />

dem Privatsektor.<br />

Es gab schon mehrere Starkregen-Ereignisse<br />

in Trier. Was<br />

tut sich, den Folgen entgegenzuwirken?<br />

Britten: Dazu gehört, die <strong>Menschen</strong><br />

für ihre Eigenverantwortung<br />

zu sensibilisieren und darüber<br />

zu informieren, wo<br />

besondere Gefahr droht. Das<br />

haben wir mit dem Hochwasserund<br />

Starkregenkonzept gemacht,<br />

an dem nicht nur Fachleute<br />

gearbeitet haben, sondern<br />

auch die Bürgerinnen und Bürger.<br />

Das alles, darunter auch die<br />

Hochwassergefahrenkarten,<br />

findet man auf www.trier.de/<br />

hochwasser. Die Stadt hat Mobildeiche<br />

angeschafft, die im<br />

Falle eines großen Moselhochwassers<br />

den Schutz der Innenstadt<br />

zumindest verlängern –<br />

und sowohl die Berufsfeuerwehr<br />

wie auch die Freiwilligen sind<br />

mit verschiedenen Maßnahmen<br />

so ausgerüstet worden, dass sie<br />

bei Großlagen effektiv eingreifen<br />

können. Das wird auch regelmäßig<br />

geübt. ///<br />

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12 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | INTERVIEW<br />

JUNI <strong>2024</strong><br />

Wie wollen Sie die Innenstadt begrünen,<br />

Herr Becker?<br />

Für den Trierer Verkehrs- und Planungs-Dezernenten liegt der Fokus auf dem klimatischen Umbau der Stadt – auch aus<br />

Verantwortung für nachfolgende Generationen.<br />

Die Fragen stellte Birgit Markwitan<br />

Herr Becker, was steht auf Ihrer<br />

Wunschliste für eine belebte,<br />

grüne Trierer Innenstadt im Jahr<br />

2040 an erster Stelle?<br />

Thilo Becker: Die Innenstadt<br />

Triers muss gut erreichbar sein,<br />

und sie soll das gesamte Jahr<br />

ein angenehmer Aufenthaltsort<br />

sein. Man soll sie gerne aufsuchen,<br />

selbst bei Hitze und anderen<br />

klimatischen Entwicklungen,<br />

die wir bis 2040 auf jeden<br />

Fall noch deutlich intensiver<br />

spüren werden. Daneben muss<br />

sie natürlich auch attraktiv<br />

sein. Unsere vielen UNESCO-<br />

Weltkulturerbestätten und viele<br />

weitere Denkmäler erfordern<br />

eine stadtgestalterisch schöne<br />

Umgebung, in der man sich<br />

wohlfühlt.<br />

Die UNESCO-Weltkulturerbestätten<br />

sind Leuchttürme, die<br />

Kaufhäuser gehörten lange dazu.<br />

Was wird langfristig an deren<br />

Stelle treten?<br />

Becker: Innenstädte sind immer<br />

im Wandel, in Trier ist das<br />

seit über 2000 Jahren der Fall.<br />

Es gab viele Veränderungen,<br />

von denen in den letzten Jahren<br />

und Jahrzehnten gesagt worden<br />

ist, es sei ein Kipppunkt erreicht,<br />

es gehe den Bach runter.<br />

Die Stadt ist belebt, tagsüber,<br />

abends oder am Wochenende.<br />

Es ist viel los. Der Wandel hat<br />

bisher sehr gut geklappt und ich<br />

bin optimistisch, dass er auch in<br />

Zukunft gelingen wird.<br />

Wie sehr braucht die Innenstadt<br />

Bewohner, also bezahlbaren<br />

Wohnraum?<br />

Becker: Das Wohnen ist in der<br />

Vergangenheit ein wenig hinten<br />

runtergefallen. Es besteht<br />

weiterhin Bedarf, den Bereich<br />

zu stärken. Wer abends durch<br />

die Fußgängerzone geht, sollte<br />

erleuchtete Fenster oben in den<br />

Häusern sehen, das hat auch<br />

eine enorme Signalwirkung.<br />

Aber es ist tatsächlich die Frage,<br />

wie viel bezahlbarer Wohnraum<br />

entstehen kann. Die Attraktivität<br />

einer Innenstadt und die<br />

dortigen Rahmenbedingungen<br />

wie Denkmalschutz schlagen<br />

sich auch im Preis nieder. Es<br />

macht gerade einen ihrer Werte<br />

aus, alle Ziele des täglichen Bedarfs<br />

fußläufig erreichen zu<br />

können. Dafür ist dann die monatliche<br />

Miete heute höher.<br />

Thilo Becker stellt sich gerne der Diskussion: Das Foto zeigt ihn auf dem Podium des Volksfreund-Forums zum Thema<br />

„Wer rettet die Trierer Innenstadt“ im vergangenen Jahr.<br />

Momentan haben wir eher die<br />

Entwicklung, dass Geschäfte verschwinden.<br />

Becker: Grundsätzlich lassen<br />

sich innerhalb der Trierer Innenstadt<br />

schon heute alle Ziele<br />

des täglichen Bedarfs innerhalb<br />

von 15 Minuten zu Fuß gut erreichen.<br />

Es gibt immer Veränderungen,<br />

aber das bedeutet ja<br />

nicht, dass überall Leerstand<br />

entsteht. Es gibt neue Angebote<br />

zum Beispiel aus dem Gesundheits-,<br />

Fitness- oder Freizeitbereich.<br />

Diese Anbieter kehren<br />

zunehmend wieder zurück in<br />

die Innenstädte. Das gehört<br />

einfach zu einem Veränderungsprozess<br />

dazu.<br />

Aber auch <strong>Menschen</strong> mit niedrigerem<br />

Einkommen sollten sich<br />

die Innenstadt leisten können.<br />

Becker: Im Sinne des sozialen<br />

Zusammenhalts ist es das Ziel,<br />

mit gefördertem Wohnungsbau<br />

auch in der Innenstadt die gesamte<br />

Breite der Bevölkerung<br />

anzusprechen. Ich sehe es auch<br />

als zentrale Aufgabe der Stadt<br />

an, steuernd darauf hinzuwirken,<br />

dass durch direkte oder indirekte<br />

Investitionstätigkeit<br />

entsprechende Projekte realisiert<br />

werden können, dass städtische<br />

Gesellschaften, Genos-<br />

senschaften oder dem Gemeinwohl<br />

verpflichtete Eigentümer<br />

diese Angebote schaffen<br />

können. Ein wichtiger Hebel ist<br />

unsere Quote für geförderten<br />

Wohnungsbau in Höhe von 33<br />

Prozent.<br />

Was bedeutet das konkret?<br />

Becker: Der Schwerpunkt dieser<br />

Entwicklung liegt im Moment<br />

in Trier-West. Das hat sich<br />

aus der Historie heraus ergeben.<br />

Es entstehen Angebote im<br />

teureren Segment, aber es sind<br />

auch viele Akteure dort, Stichwort<br />

Jägerkaserne oder Bus-Depot,<br />

die ganz bewusst auf geförderten<br />

Wohnungsbau zu<br />

bezahlbaren Preisen setzen.<br />

Sonst würde mit der guten Anbindung<br />

durch die reaktivierte<br />

Weststrecke der Bahn die Gefahr<br />

der Gentrifizierung bestehen,<br />

sprich eine Verdrängung<br />

der angestammten Bewohner<br />

durch zu hohe Mieten oder<br />

Quadratmeterpreise. Es wird<br />

dort bewusst gegengesteuert.<br />

Das lässt sich natürlich auch als<br />

Blaupause für die Innenstadt<br />

nehmen.<br />

Wir erleben nicht nur Hitze in<br />

der Stadt, sondern auch Starkregen-Effekte.<br />

Wie viele begrünte<br />

TV-Archiv-Foto: Andreas Sommer<br />

Dächer haben wir 2040, wie viel<br />

mehr an Bäumen?<br />

Becker: Die Schließung einer<br />

der beiden Galeria-Kaufhof-Filialen<br />

ist ein einschneidendes<br />

Ereignis und eine Katastrophe<br />

für Trier, besonders für die betroffenen<br />

Mitarbeiter und den<br />

Einzelhandel, aber langfristig<br />

müssen wir den Fokus auf das<br />

große Thema setzen, wie wir<br />

mit der Hitze in der Innenstadt<br />

umgehen. Trier ist eine der heißesten<br />

Städte Deutschlands.<br />

Das äußert sich natürlich speziell<br />

in der Talstadt, betrifft<br />

aber genauso die anderen<br />

Stadtteile. Diese sehr zentrale<br />

Herausforderung macht ein<br />

komplettes Umdenken nötig.<br />

Dabei spielen auch Frischluftschneisen<br />

eine große Rolle und<br />

wie wir den Luft-Austausch mit<br />

dem Umland so gut wie möglich<br />

gewährleisten. Vielleicht schaffen<br />

wir es, an der einen oder anderen<br />

Stelle eine Verbesserung<br />

hinzubekommen und ansonsten<br />

die gesamte Bauweise und<br />

die Stadtgestaltung darauf auszurichten.<br />

Das wird Auswirkungen<br />

auf die Gestaltung von<br />

Neubauten haben. Vielleicht<br />

werden sie künftig mit einem<br />

kühlen Innenhof gebaut werden,<br />

in dessen Schatten man<br />

sich von der Hitze erholen<br />

kann. Wir müssen uns mit<br />

Platzgestaltung, Dach- und<br />

auch Fassadenbegrünung beschäftigen.<br />

Es geht um Wasser<br />

und Verdunstungskälte. Das gehört<br />

zur Gesundheitsvorsorge.<br />

Schon heute leiden viele <strong>Menschen</strong><br />

unter der Hitze. Wir werden<br />

versuchen, eine weitere Erhitzung<br />

zu vermeiden, wir<br />

werden CO 2<br />

und Treibhausgase<br />

einsparen, aber wir müssen uns<br />

damit abfinden, dass wir den<br />

Prozess der Erhitzung erst einmal<br />

nicht aufhalten können.<br />

Aber wir müssen dafür sorgen,<br />

dass zukünftige Generationen<br />

damit gut umgehen können.<br />

Vor allem müssen wir endlich<br />

anfangen, wenn wir 2040 schon<br />

weiter sein wollen. Welche konkreten<br />

Beispiele gibt es?<br />

Becker: Im Porta-Nigra-Umfeld<br />

laufen beispielsweise zwei<br />

Maßnahmen parallel. Zum einen<br />

der Bau der Busumfahrung,<br />

mit dem der ÖPNV als Alternative<br />

zum PKW in der Innenstadt<br />

gestärkt wird. Zum anderen<br />

geht es um die Umgestaltung<br />

des Porta Nigra-Vorplatzes. Der<br />

bereits einige Jahre alte Entwurf<br />

ist sehr steinorientiert und<br />

muss angepasst werden. Außerdem<br />

müssen wir darüber<br />

sprechen, wie viel Grün, wie<br />

viele Bäume im Umfeld einer<br />

Weltkulturerbestätte möglich<br />

sind. Unsere Baum-Aktion vor<br />

der Porta im letzten Herbst hat<br />

gezeigt, dass man manches mit<br />

Grün gestalten kann. Ein durch<br />

Fördermittel unterstütztes Projekt,<br />

das wir in der Pipeline haben,<br />

ist die Aufwertung des Alleenrings.<br />

40 Prozent der<br />

Bäume dort werden mittelfristig<br />

sterben und müssen ersetzt<br />

werden. Das duldet keinen Aufschub.<br />

Baumquartiere und<br />

Grünflächen müssen insgesamt<br />

gestärkt werden.<br />

Sie haben von der Erreichbarkeit<br />

der Stadt gesprochen. Ihre<br />

Verkehrsplanung geht zu mehr<br />

Fahrradwegen, weniger stehenden<br />

Autos. Was wird 2040 sein?<br />

Becker: Wie ich schon sagte,<br />

die Grundbotschaft ist, dass die<br />

Erreichbarkeit der Innenstadt<br />

für alle Gruppen in der Bevölkerung<br />

immer gewährleistet sein<br />

wird. Die möchte ich allem vor-


JUNI <strong>2024</strong><br />

<strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | INTERVIEW 13<br />

anstellen. Es kann und sollte<br />

aber in einigen Jahren so sein,<br />

dass einige <strong>Menschen</strong> anders in<br />

die Innenstadt kommen als bisher.<br />

Wir brauchen einen funktionierenden<br />

Umweltverbund, in<br />

dem wir alles zu Fuß, mit dem<br />

Fahrrad und dem ÖPNV erreichen.<br />

Mit der Reaktivierung der<br />

Weststrecke wird schon dieses<br />

Jahr die Stadt aus einer anderen<br />

Richtung mit der Bahn erschlossen,<br />

die die letzten 40<br />

Jahre niemand auf dem Schirm<br />

hatte. Darin liegt natürlich eine<br />

enorme Chance. Von Trier West<br />

aus ist es dann kürzer zu Fuß zu<br />

den Krankenhäusern oder zum<br />

Kornmarkt als vom Hauptbahnhof.<br />

Das wird Impulswirkung<br />

haben. Natürlich muss das Zug-<br />

Angebot verbessert und mit<br />

entsprechenden Busangeboten<br />

in die Richtungen unterstützt<br />

werden, in die keine Bahn unterwegs<br />

ist. Stadtbusse sind unverzichtbar,<br />

natürlich auch für<br />

ein Park-&-Ride-Angebot, das<br />

idealerweise schon von außerhalb<br />

der Stadt liegenden Parkplätzen<br />

ausgehen wird. Wir<br />

brauchen ein Angebot, mit dem<br />

man einfach von Wittlich oder<br />

irgendwo anders her, direkt in<br />

die Innenstadt fahren und sie<br />

als menschenorientiert genießen<br />

kann. Wir brauchen Alternativen,<br />

um langfristig die Anzahl<br />

der im öffentlichen Raum<br />

geparkten Fahrzeuge zu reduzieren,<br />

etwa weil wir mehr Begrünung<br />

brauchen. Aber es ist<br />

unverzichtbar, dass auch weiterhin<br />

private Fahrzeuge an<br />

und in die Innenstadt fahren<br />

können. Deshalb brauchen wir<br />

Parkhäuser. Die freie Wahl des<br />

Fortbewegungsmittels muss<br />

weiterhin gegeben sein. Niemand<br />

wird zu etwas gezwungen.<br />

Autofahrer haben Angst, dass die<br />

Angebote nicht zu ihren persönlichen<br />

Bedürfnissen passen. Eine<br />

Familie, die in der Innenstadt<br />

wohnt, möchte Ausflüge machen<br />

können.<br />

Becker: Das ist der Punkt. Es<br />

kommt sehr auf die individuelle<br />

Lebenssituation an. Jemand der<br />

oder die wirklich täglich in ganz<br />

unterschiedliche Richtungen in<br />

der Region fahren muss, wird<br />

dazu das Auto brauchen. Da<br />

muss man realistisch sein, in<br />

einem solchen Fall wird auch<br />

2040 das Auto nur schwer zu ersetzen<br />

sein. Eine Familie ist<br />

zum Beispiel eine klassische<br />

Zielgruppe für Carsharing. Wir<br />

müssen gesellschaftlich an den<br />

Punkt kommen, dass dies eine<br />

von vielen Alternativen wird.<br />

Zur Person<br />

Thilo Becker (parteilos)<br />

amtiert seit 2023 als Dezernent<br />

(Bauen, Planen und<br />

Gestalten) der Stadt Trier. Der<br />

promovierte Verkehrsökologe<br />

war zwei Jahre Referatsleiter<br />

für strategische Verkehrsplanung<br />

beim Senator für<br />

Bauen, Umwelt und Verkehr<br />

der Hansestadt Bremen. 2018<br />

wechselte er als Fachbereichsleiter<br />

für Tiefbau und Verkehr<br />

zur Stadt Offenburg. Er wurde<br />

1983 in Trier geboren.<br />

Ein Auto mit durchschnittlicher<br />

Fahrleistung kostet nach ADAC-<br />

Rechnung durchweg über 500<br />

Euro im Monat. Bei Carsharing<br />

stehen in der Regel deutlich weniger<br />

Ausgaben an, wenn es nur<br />

an den Wochenenden mal raus<br />

in die Region geht. Die Flächen,<br />

auf denen keine Autos mehr<br />

stehen, lassen sich auch zum<br />

Spielen nutzen. Es stellt sich die<br />

grundsätzliche Frage, wem die<br />

Straße gehört. Ist es öffentlicher<br />

Raum oder ist es Auto-<br />

Raum?<br />

An der Neu-Gestaltung der Fußgängerzone<br />

gab es viel Kritik.<br />

Es ist entscheidend, wie Sie die<br />

<strong>Menschen</strong> bei Veränderungen<br />

mitnehmen.<br />

Becker: Unstrittig. Veränderungen<br />

greifen in das Lebensumfeld<br />

und in den täglichen<br />

Rhythmus ein und es ist ganz<br />

klar, dass sie erst einmal Widerstände<br />

verursachen. Wenn ich<br />

einer Familie sagen würde, Carsharing<br />

wäre eine gute Alternative,<br />

würden zuerst einmal zehn<br />

Gründe angeführt, die dagegen<br />

sprechen. Würde dagegen eine<br />

Familie aus dem Freundeskreis<br />

von ihren positiven Erfahrungen<br />

damit erzählen, wäre der<br />

Effekt ein ganz anderer. Die<br />

Ausweitung der Fußgängerzone<br />

Anfang März war ein weitreichender,<br />

gravierender Schritt,<br />

der für viele trotz aller Ankündigungen<br />

überraschend kam.<br />

Wir sind als Stadt seither mit<br />

Verbänden und einzelnen Personen<br />

im Gespräch gewesen<br />

und haben zugehört, wo der<br />

Schuh drückt. In vielen Fällen<br />

konnten wir Ideen für Lösungen<br />

liefern. Wir müssen natürlich<br />

alle Schritte kommunizieren<br />

und begleiten. Das geht nicht<br />

von heute auf morgen.<br />

Wo nehmen Sie ihren Optimismus<br />

her? Da ist Ihr Ziel, die<br />

Stadt grüner zu machen, aber es<br />

gibt die Autofahrer-Mentalität,<br />

Zwänge, Verzögerungen …<br />

Becker: Es ist die Verantwortung<br />

auch gegenüber zukünftigen<br />

Generationen, nach bestem<br />

Wissen und Gewissen heute die<br />

Grundlage für Entwicklungen<br />

im Sinne der Nachhaltigkeit zu<br />

schaffen, damit sie gute Lebensbedingungen<br />

haben werden.<br />

Wir sind vielen Zwängen<br />

unterworfen und es muss sehr<br />

viel Überzeugungsarbeit geleistet<br />

werden. Ich bin für Gespräche<br />

offen. Aber es nicht die Aufgabe<br />

eines einzelnen<br />

Dezernenten, wir haben eine<br />

gesamtgesellschaftliche Aufgabe<br />

vor uns. ///<br />

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Geld zum Fenster hinausheizen? Nein, danke!<br />

Einmal eingebaut, werden Fenster im Durchschnitt etwa 48 Jahre lang benutzt, bevor sie ersetzt werden. Doch in den vergangenen fünf Jahrzehnten hat sich technisch<br />

so viel getan, dass sich ein Austausch oft bereits wesentlich früher lohnt, selbst wenn das Fenster keinen offensichtlichen Mangel aufweist.<br />

Veraltete Fenster sollten auf jeden Fall ersetzt<br />

werden, wenn sie vor 1970 eingebaut<br />

wurden, einfach verglast sind oder<br />

Isolierglasscheiben haben. Auch wenn<br />

sie den vorgeschriebenen U-Wert überschreiten<br />

(der U-Wert gibt den Wärmeschutz<br />

eines Fensters an, je kleiner dieser<br />

Wert, desto besser) oder wenn das gesamte<br />

Haus neu gedämmt werden soll,<br />

ist ein Fenstertausch sinnvoll.<br />

Es gibt neben diesen offensichtlichen<br />

Gründen jedoch weitere Argumente für<br />

einen frühzeitigeren Fenstertausch:<br />

Moderne Fenster schützen die Innenräume<br />

vor zu viel Wärme oder Kälte.<br />

Wände können noch so gut gedämmt,<br />

die Heizungsanlage hochmodern sein<br />

– wenn die Fenster veraltet sind, gehen<br />

bis zu 15 Prozent unserer Energie<br />

über diese verloren, ergab eine Studie<br />

der Deutschen Bundesstiftung Umwelt<br />

(DBU). Zeitgemäße Fenster reduzieren<br />

also durch ihre bessere Energieeffizienz<br />

den CO2-Ausstoß, sparen Ressourcen<br />

und tragen so zum Klimaschutz bei.<br />

Moderne Wärmedämmfenster weisen<br />

Dreischeiben-Wärmedämmglas mit<br />

zwei beschichteten Scheiben auf. Sie<br />

bieten in Verbindung mit hochentwickelter<br />

Dämm- und Dichtungstechnik<br />

des Rahmens eine mehr als viermal<br />

bessere Wärmedämmung als Fenster<br />

mit Einfachglas. Wird beispielsweise ein<br />

altes Fenster mit Isolierverglasung mit<br />

Es gibt viele gute Gründe, veraltete Fenster auszutauschen.<br />

Foto: Monkey Business - stock.adobe.com<br />

einem U-Wert von 2,8 W/(m²K) durch ein<br />

aktuelles Fenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung<br />

(U-Wert von 0,8 W/<br />

(m²K)) ersetzt, verringert sich der Wärmeverlust<br />

durch das Fenster um mehr<br />

als 70 Prozent, berechnete das Team von<br />

co2online.de. „209 Millionen Fenstereinheiten<br />

in Deutschlands Wohngebäuden<br />

sind energetisch sanierungsbedürftig.<br />

Durch einen Austausch dieses Anteils<br />

von Fenstern mit Einfachglas, Verbundund<br />

Kastenfenstern sowie Fenstern mit<br />

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Telefon +49 651/828 44-0<br />

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unbeschichtetem Isolierglas ließen sich<br />

rund 10,8 Millionen Tonnen CO2 jährlich<br />

einsparen.“, stellten der Verband Fenster<br />

+ Fassade (VFF) und der Bundesverband<br />

Flachglas (BF) in einer aktuellen Studie<br />

vom März <strong>2024</strong> fest.<br />

Neben der oft erheblichen Energieeinsparung<br />

bewirkt die Investition in moderne<br />

Fenster weitere Verbesserungen<br />

wie Behaglichkeit und Komfort sowie<br />

Schallschutz oder Sicherheit. Der Austausch<br />

steigert darüber hinaus den Substanzwert<br />

der Immobilie.<br />

Für das Ersetzen alter Fenster gibt es<br />

seitens des Bundesamts für Wirtschaft<br />

und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eine Förderung,<br />

bei der bis zu 20 Prozent der<br />

förderfähigen Kosten für den Tür- und<br />

Fenstertausch, sowie den Einbau von<br />

Sonnenschutz übernommen werden.<br />

Förderfähige Kosten sind zum Beispiel<br />

Handwerker- und Materialkosten. 2021<br />

wurde die „Bundesförderung für effiziente<br />

Gebäude” (BEG) eingeführt und zuletzt<br />

im Januar <strong>2024</strong> novelliert.<br />

Auf Bundesebene gibt es neben dem<br />

BAFA ein weiteres großes Institut, das<br />

Förderungen für energetische Sanierungen<br />

von Wohngebäuden vergibt: die<br />

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Seit<br />

<strong>2024</strong> stellt die KfW einen Ergänzungskredit<br />

für die Sanierung von Einzelmaßnahmen<br />

zur Verfügung. Maximal 120.000<br />

Euro können beansprucht werden, unter<br />

bestimmten Voraussetzungen gibt es zudem<br />

eine Zinsvergünstigung.<br />

Es gilt zu beachten, dass für die Förderung<br />

die Einbindung eines Energieberaters<br />

oder Sachverständigen Pflicht ist,<br />

der in der Liste www.energie-effizienzexperten.de<br />

des Bundes geführt ist.<br />

Quellen: dbu.de, bafa.de, window.de,<br />

co2online.de<br />

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14 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | STADTENTWICKLUNG<br />

JUNI <strong>2024</strong><br />

Radfahrer in Trier haben es schwer, das sehen die befragtenTrierer<br />

Innenstadtbewohner ein. Aber kein Verständnis haben sie für Radfahrer,<br />

die Fußgänger gefährden.<br />

TV-Archiv-Foto: Rainer Neubert<br />

Trier ist toll, aber …<br />

Wir haben einen Familienvater, eine Seniorin und zwei junge Leute gefragt,<br />

was ihnen am Stadtleben gefällt, und was sie sich wünschen.<br />

Protokolliert von Birgit Markwitan<br />

Lars Blöck erzählt alleine<br />

über das<br />

Familienleben in der<br />

Innenstadt. Seine Frau<br />

muss zum Zeitpunkt des<br />

Gesprächs arbeiten:<br />

Für uns Eltern ist die Frage der<br />

Kinderbetreuung am wichtigsten.<br />

Wir haben unsere Tochter<br />

früh angemeldet und haben<br />

nach einem Jahr noch keinen<br />

Platz – mal schauen, wie es sich<br />

weiterentwickelt. Außerdem<br />

ist für uns Grün sehr wichtig.<br />

In diesem Punkt finde ich die<br />

Trierer Innenstadt nicht so<br />

schlecht. Es gibt den Grüngürtel<br />

im Alleenring und den Palastgarten.<br />

Der Spielplatz am<br />

Rautenstrauch-Park müsste<br />

allerdings aufgebessert werden,<br />

dort werde ich nicht mit dem<br />

Kind hingehen. Das ist schade.<br />

Wenn unsere Tochter größer<br />

ist, wäre ein schöner Spielplatz<br />

in der Nähe natürlich flott.<br />

Wir überlegen gerade, ob wir<br />

in der Stadt bleiben. In einer<br />

Wohnung auf dem Land oder<br />

am Stadtrand hätte das Kind<br />

einen direkteren Zugang zur<br />

Natur. Aber ich würde, um zur<br />

Arbeit zu kommen, morgens<br />

eine Dreiviertelstunde im Stau<br />

stehen. Es ist immer leicht, zu<br />

sagen: Hey, Autos raus aus der<br />

Innenstadt. Das wäre für uns<br />

momentan natürlich das tollste.<br />

Aber es geht ja auch um die<br />

Bedürfnisse anderer. Ein erheblicher<br />

Fortschritt wäre für<br />

mich eine Verkehrsberuhigung.<br />

Tempo 30 würde weniger Lärm<br />

bedeuten, durch Poser zum Beispiel,<br />

und mehr Sicherheit für<br />

ältere <strong>Menschen</strong> und Kinder. Es<br />

ist mir sehr wichtig, sollten wir<br />

in der Stadt wohnen bleiben,<br />

dass unsere Tochter eine Chance<br />

hat, sich sicher zu bewegen.<br />

Dass Fahrradfahrer gegen die<br />

Einbahnstraße fahren dürfen,<br />

finde ich gefährlich. Früher bin<br />

ich auch Rad gefahren, aber<br />

das mache ich in Trier alleine<br />

wegen solcher Lösungen nicht<br />

mehr.<br />

Einkäufe erledigen wir zwar<br />

auch zu Fuß, nutzen jetzt aber<br />

häufiger das Auto. Früher haben<br />

wir viele frische Lebensmittel<br />

in der Lebensmittel-Abteilung<br />

im Karstadt eingekauft. Seit die<br />

geschlossen hat, kaufen wir sie<br />

im Supermarkt, im Bio-Laden<br />

oder auf dem Markt. Freitagvormittags<br />

auf den Markt zu gehen,<br />

ist in der Elternzeit okay,<br />

aber für Berufstätige wäre ein<br />

Samstag besser.<br />

Wir kaufen nicht viel online und<br />

ich finde es schöner, persönlich<br />

einkaufen gehen zu können.<br />

Aber teilweise ist man ja mehr<br />

oder weniger dazu gezwungen.<br />

Es gibt Bereiche, die im Handel<br />

schon nicht mehr gut abgedeckt<br />

sind, zum Beispiel wenn es um<br />

technische Geräte geht. Ich<br />

fände es schön, wenn ich auch<br />

2040 in der Innenstadt alles<br />

kaufen könnte, was ich für den<br />

täglichen Bedarf brauche. Das<br />

ist ja der Reiz am Leben in einer<br />

Innenstadt: Sie soll ein kommerzielles<br />

und soziales Zentrum<br />

sein. Kleine Geschäfte und<br />

ein paar Cafés halten sich aber<br />

vor allem, wenn es Publikumsverkehr<br />

gibt, <strong>Menschen</strong>, die Sehenswürdigkeiten<br />

besichtigen<br />

und sich umschauen, Läden besuchen<br />

und bummeln.<br />

In den vergangenen Jahren<br />

stand unsere Waschmaschine<br />

schon zweimal unter Wasser,<br />

als wir aus dem Urlaub zurückkamen<br />

– beide Male verursacht<br />

durch Starkregen. In einer Stadt<br />

ist es natürlich schwer, die Versiegelung<br />

einer Fläche zurückzunehmen,<br />

damit das Wasser<br />

versickern kann, aber es werden<br />

Lösungen gefunden werden<br />

müssen, weil es in Zukunft<br />

immer wieder Probleme geben<br />

wird.<br />

Die Rentnerin Ruth T.<br />

(76) ist vor einiger Zeit in<br />

die Nähe der Fußgängerzone<br />

gezogen:<br />

Ich bin vor einiger Zeit von<br />

Trier-Nord näher in die Innenstadt<br />

gezogen, weil es hier sehr<br />

schön und grün ist. Aber hauptsächlich<br />

ging es mir darum,<br />

mich im Herbst und im Winter,<br />

wenn es abends früher dunkel<br />

ist, freier bewegen zu können.<br />

Es war mir vorher schon am<br />

späten Nachmittag oft zu dunkel,<br />

um noch einmal in die Stadt<br />

zu gehen, weil die Straßen nicht<br />

genügend beleuchtet sind. Ich<br />

fühle mich dann einfach nicht<br />

wohl. Jetzt wohne ich näher an<br />

der Fußgängerzone, aber ich bin<br />

das Problem immer noch nicht<br />

los, weil auch hier einige Ecken<br />

sehr dunkel sind. Aber näher an<br />

der Fußgängerzone ist es einfach<br />

lebendiger und die gesamte<br />

Stimmung ist besser. Jetzt<br />

kann ich wenigstens auch im<br />

Winter noch später in Geschäfte<br />

gehen. Wenn alles zu dunkel<br />

ist, denkt man ansonsten, gute<br />

Nacht, und bleibt zu Hause. Ich<br />

könnte abends ja auch eine Taschenlampe<br />

mitnehmen, habe<br />

ich mir überlegt. Aber warum<br />

muss die Stadt so sparen …<br />

(sie schüttelt den Kopf)?<br />

Auf Barrierefreiheit habe ich<br />

nicht geachtet, sonst hätte ich<br />

wegen ihrer Treppen nicht in<br />

diese Wohnung ziehen dürfen.<br />

Aber bei der Wohnungssuche<br />

muss an erster Stelle die Lage<br />

stimmen und dann der Preis, so<br />

dass man eben Abstriche macht.<br />

Es gibt sicher <strong>Menschen</strong> in meinem<br />

Alter, die weiter voraus<br />

gedacht hätten, weil ein erneu-


JUNI <strong>2024</strong><br />

<strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | STADTENTWICKLUNG 15<br />

ter Umzug wieder Geld kostet.<br />

Aber ich möchte gar nicht so<br />

über das Alter nachdenken, ich<br />

möchte einfach leben, so wie es<br />

mir gefällt. Wenn es nicht mehr<br />

passt, muss ich eben nach anderen<br />

Möglichkeiten suchen.<br />

Mein Auto benutze ich nur für<br />

größere Einkäufe, ansonsten<br />

erledige ich alles zu Fuß. Ich<br />

gehe regelmäßig zum Wochenmarkt<br />

auf dem Viehmarkt und<br />

kaufe in der Innenstadt, was ich<br />

brauche. Fast jeden Tag. Dann<br />

habe ich auch einen Weg, und<br />

wenn ich etwas vergessen habe,<br />

gehe ich eben wieder los. Oder<br />

ich gehe einfach bummeln und<br />

schaue, was sich tut und was<br />

angeboten wird. Aber das Angebot<br />

hat sich seit ich vor ein paar<br />

Jahren nach Trier gezogen bin,<br />

enorm verschlechtert. Es gibt<br />

immer noch schöne Geschäfte,<br />

aber wenn ich abends in den<br />

Kaufhof gehe, bin ich ja fast die<br />

einzige Kundin dort.<br />

Ich bin ein Stadtmensch. Man<br />

sieht <strong>Menschen</strong>, unterhält sich,<br />

ist mittendrin. Ich gehe nie ins<br />

Café, weil ich schlecht sitzen<br />

kann, muss immer laufen. Mir<br />

gefällt gut, dass ich schnell in<br />

der Natur und an der Mosel bin.<br />

Selbst, wenn ich nicht hingehe,<br />

habe ich das gute Gefühl, ich<br />

könnte schnell dort sein.<br />

Bei allem Verständnis für die<br />

Situation der Fahrradfahrer,<br />

finde ich es lebensgefährlich,<br />

dass sie auf den Bürgersteigen<br />

fahren. Wenn sie wenigstens<br />

zur Warnung klingeln würden,<br />

wenn sie von hinten kommen<br />

und einfach links oder rechts,<br />

wie es ihnen gerade passt, an<br />

einem vorbeifahren. Ich weiß<br />

nicht, was man dagegen tun<br />

kann. Außerdem finde ich das<br />

Straßenbild, den Schmutz in<br />

der Stadt eine Katastrophe. Das<br />

geht mir sowas von auf die Nerven.<br />

Kaffeebecher, Papiertüten,<br />

alles wird einfach auf den Boden<br />

geworfen.<br />

Melina und Fabio: (beide<br />

24) sind ein Paar und<br />

leben<br />

gemeinsam in einer Wohnung<br />

unweit der Fußgängerzone:<br />

Melina: Uns gefällt die Lage<br />

unserer Wohnung sehr. Wir<br />

sind nah an der Innenstadt,<br />

aber auch schnell an der Mosel.<br />

Ich kann dort Inliner fahren<br />

und Fabio joggt gerne, oder<br />

wir gehen einfach mal hin, bewegen<br />

uns oder setzen uns auf<br />

die große Treppe und treffen<br />

Das Zurlaubener Ufer liegt nur ein paar Gehminuten vom Trierer Stadtzentrum entfernt. Diese Nähe<br />

zur Mosel ist für Innenstadtbewohner Lebensqualität pur.<br />

TV-Archiv-Foto: Roland Morgen<br />

uns dort mit Freunden. Wir<br />

kommen nicht aus Trier, sondern<br />

aus der Umgebung, aber<br />

alle Freunde sind sozusagen<br />

mit hierhergezogen. Das Moselufer<br />

ist eine geile Lage. Man<br />

sieht die Felsen, das Weißhaus<br />

… Dieses Zusammenspiel aus<br />

Stadt und Natur gefällt mir am<br />

besten.<br />

Fabio: Das ist extreme Lebensqualität.<br />

Die Größe Triers ist<br />

gut. Es ist eine Großstadt, aber<br />

es ist nicht so wie Berlin, wo du,<br />

wenn du mittendrin wohnen<br />

würdest, keine Ahnung wie weit<br />

gehen müsstest, um eine so<br />

schöne Kulisse zu sehen. Es ist<br />

einfach entspannter, weil alles<br />

so überschaubar zu erreichen<br />

ist.<br />

Melina: Ich arbeite in Luxemburg<br />

im Schichtdienst. Wegen<br />

meiner wechselnden Arbeitszeiten<br />

muss ich mit dem Auto<br />

zur Arbeit fahren. Wenn ich<br />

abends gegen zehn vom Spätdienst<br />

heimkomme, habe ich<br />

keine Chance, einen nahe gelegenen<br />

Parkplatz zu bekommen.<br />

Die Parksituation ist nicht so<br />

gut und das Anwohnerparken<br />

ist von gut 30 auf 200 Euro teur<br />

geworden. Aber es gibt keine<br />

günstigere Alternative, da bin<br />

ich auch ganz ehrlich. Wenn<br />

ich keinen Schichtdienst hätte,<br />

würde ich die öffentlichen Verkehrsmittel<br />

nutzen.<br />

Fabio: Ich habe vor Kurzem<br />

noch in Saarburg gearbeitet und<br />

bin mit dem Zug gefahren. Ich<br />

hatte aber oft das Problem, dass<br />

ich wegen Zugausfällen oder<br />

aus anderen Gründen spontan<br />

dann doch mit dem Auto fahren<br />

musste, weil ich sonst zu spät<br />

gekommen wäre. Jetzt arbeite<br />

ich in Trier und gehe zu Fuß.<br />

Das ist ein großer Vorteil, ich<br />

spare viel Zeit. Wir erledigen<br />

viele Einkäufe zu Fuß, und ich<br />

versuche gerade, mein Auto zu<br />

verkaufen.<br />

Melina: Ich hatte letztens einen<br />

Unfall. Ich wollte über eine<br />

Einbahnstraße gehen und habe<br />

logischerweise nur nach rechts<br />

geguckt, werde voll von einem<br />

Fahrrad mitgenommen, fliege<br />

nach hinten und mit dem Kopf<br />

auf die Straße. Es ist Gott sei<br />

Dank niemandem etwas pas-<br />

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siert und die Fahrradfahrerin<br />

hat gleich eingeräumt, dass sie<br />

nicht so hätte fahren dürfen<br />

und es ihr leid tut.<br />

Fabio: Was stört, sind Autos,<br />

wahrscheinlich Poser, die einfach<br />

viel zu schnell durch die<br />

Straßen brettern. Das ist ganz<br />

schrecklich. Was ich als großes<br />

Problem sehe, ist, dass in einigen<br />

Straßen Tempo 50 erlaubt<br />

ist, wo 30 viel angebrachter<br />

wäre.<br />

Melina: Ich bin ehrlich, wenn<br />

mich ein junges Mädchen fragen<br />

würde, ob ich ihr in Trier<br />

etwas zum Shoppen empfehlen<br />

könnte, könnte ich ihr keine<br />

Antwort geben. Auf jeden Fall<br />

hätte ich gerne den H&M am<br />

Hauptmarkt zurück. Warum<br />

der nicht mehr da ist, versteht<br />

keiner, auch nicht meine Freunde.<br />

Wenn Zara noch schließen<br />

würde, wäre die Innenstadt aus<br />

meiner Sicht am Ende, das ist<br />

der einzige Laden, in den ich<br />

noch gehe. Ich könnte mir Sachen<br />

aus einigen dieser Trierer<br />

Läden wahrscheinlich leisten,<br />

aber ich möchte es nicht, und<br />

ich glaube, sie würden mir auch<br />

nicht gefallen. Dort finden wir<br />

nicht unbedingt den Style unserer<br />

Generation. In den Kaufhof<br />

zum Beispiel gehe ich nie. Auch<br />

wenn es vielleicht jetzt nicht<br />

den Anschein hat, ich kaufe<br />

nicht so viel ein und auch zum<br />

Beispiel nicht bei Shein (chinesischer<br />

Fastfashion-Händler<br />

Anm. der Redaktion). Die Sachen<br />

gefallen mir nicht.<br />

Fabio: Du bist eher auch durch<br />

Influencerinnen geprägt.<br />

Melina: Ja, das stimmt. Die Influencerinnen<br />

drehen Halls, wo<br />

sie was gekauft haben, und geben<br />

Rabattcodes, die nutze ich<br />

und kaufe mir die Sachen, die<br />

sie gezeigt haben. Ich konzentriere<br />

mich zum Beispiel nicht<br />

auf eine Marke, sondern orientiere<br />

mich an Influencerinnen,<br />

deren Figur so ähnlich wie meine<br />

ist. Bei ihnen sehe ich etwas<br />

und denke, krass, das sieht<br />

gut aus. Wir alle, auch meine<br />

ganzen Freundinnen, machen<br />

das so und unsere ganze Mädelsgruppe<br />

sieht auch eigentlich<br />

gleich aus, weil es einfach<br />

Trend ist (lacht).<br />

Fabio: Das Angebot an Gastronomie<br />

finde ich in Trier gut. Wir<br />

gehen gerne und oft essen. Gut,<br />

man hat so seine Standardsachen,<br />

in die wir immer gehen,<br />

aber es gibt eine große Auswahl.<br />

Melina: Wir lieben den Weinstand.<br />

Das ist auch immer ein<br />

Treffpunkt. Im Sommer ist es<br />

einfach toll, draußen zu sein<br />

und unsere Freunde zu treffen.<br />

Ein bisschen mager, finden wir<br />

das Angebot an Clubs in der<br />

Innenstadt, da würden wir uns<br />

mehr wünschen. Wir gehen oft<br />

in den Club Toni, aber dort ist es<br />

schnell so voll, dass man nach<br />

fünf Minuten nicht mehr weiterkommt.<br />

Fabio: Es gibt zwar relativ viele<br />

Kneipen, aber die, die lange<br />

offen haben, sind alle Raucherkneipen,<br />

die mag ich gar nicht.<br />

Was unsere Wohnung betrifft,<br />

hatten wir echt Glück. Wir haben<br />

uns nur zwei oder drei angesehen<br />

und haben Freunde,<br />

die für weniger Quadratmeter<br />

viel mehr zahlen.<br />

Melina: Ja, wir erwähnen fast<br />

jeden Tag, wie sehr wir es lieben,<br />

hier zu leben. Ich liebe<br />

Trier und die Lage unserer<br />

Wohnung. Meine beste Freundin<br />

wohnt genau gegenüber. Es<br />

fühlt sich einfach wie Heimat<br />

an und man ist trotzdem noch<br />

anonym und hat so viele Möglichkeiten.<br />

Fabio: Aber wir würden nicht<br />

sagen, dass wir für immer in der<br />

Innenstadt bleiben wollen. Mit<br />

Kindern auf gar keinen Fall, das<br />

wäre nichts für uns. Wir würden<br />

später gerne ein Haus mit Garten<br />

haben, aber das könnten wir<br />

wahrscheinlich in keiner Stadt<br />

bezahlen.<br />

Melina: Wir haben auch mal<br />

nach Immobilien geschaut,<br />

aber das ist in Trier eine Katastrophe.<br />

Es ist eigentlich nicht<br />

möglich, das zu finanzieren. ///<br />

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JUNI <strong>2024</strong><br />

<strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | ADVERTORIAL 19<br />

Raiffeisenbank Westeifel eG und Raiffeisen-Waren-GmbH Westeifel:<br />

Zwei starke Partner für den Mittelstand in der Region wachsen zusammen<br />

Die Region Westeifel ist bekannt für ihre landschaftliche Schönheit und die enge Verbundenheit der <strong>Menschen</strong> mit ihrer Heimat. In diesem Umfeld spielen die Raiffeisenbank<br />

Westeifel eG und die Raiffeisen-Waren-GmbH Westeifel eine entscheidende Rolle. Beide Unternehmen sind fest in der Region verwurzelt und haben es sich<br />

zur Aufgabe gemacht, ihre Mitglieder und Kunden und damit auch den Mittelstand sowie die lokalen Dienstleister bestmöglich zu unterstützen.<br />

Vergangene Strukturen leben<br />

wieder auf und werden zukunftsorientiert<br />

ausgebaut<br />

In der Vergangenheit hatten viele Raiffeisenbanken<br />

noch das klassische Warengeschäft.<br />

Zunächst mit ausschließlich<br />

landwirtschaftlichen Produkten,<br />

dann kamen später Baumaterialien<br />

hinzu. Durch viele Fusionen von Raiffeisenbanken<br />

und Volksbanken wurde das<br />

Warengeschäft in eigene GmbH oder<br />

andere Rechtsformen ausgelagert, teilweise<br />

mit mehreren Unternehmen<br />

als Gesellschaftern. Die Raiffeisenbank<br />

Westeifel eG hat im Jahr 2023<br />

den Schritt zurück gewagt und die<br />

Raiffeisen-Waren-GmbH Westeifel als<br />

100-prozentige Tochter übernommen.<br />

Beide Unternehmen sind gut aufgestellt<br />

und kennen die lokalen Gegebenheiten<br />

und Bedürfnisse genau. Sie können daher<br />

gezielt und effizient unterstützen.<br />

Gleichzeitig sind sie zukunftsorientiert<br />

und investieren zusammen kontinuierlich<br />

in innovative Lösungen, um ihre<br />

Kunden bestmöglich zu betreuen.<br />

Diese Kooperation und die damit verbundene<br />

enge Zusammenarbeit schafft<br />

zahlreiche Synergien und bietet den<br />

mittelständischen Unternehmen und<br />

Dienstleistern in der Region zahlreiche<br />

Vorteile.<br />

Finanzielle Dienstleistungen und<br />

Vorsorgepakete<br />

Die Raiffeisenbank Westeifel eG bietet<br />

eine breite Palette an Finanzdienstleistungen<br />

an, die speziell auf die Bedürfnisse<br />

des Mittelstands zugeschnitten<br />

sind. Dazu gehören Finanzierungslösungen,<br />

Leasing, Zahlungsverkehr und<br />

Versicherungen. Die Bank unterstützt<br />

ihre Kunden dabei, langfristige Strategien<br />

zu entwickeln, um den Fortbestand<br />

ihrer Unternehmen zu sichern.<br />

Manfred Heinisch, Vorstandsmitglied<br />

der Raiffeisenbank Westeifel eG, betont:<br />

„Unser Ziel ist es, den mittelständischen<br />

Unternehmen in unserer Region die<br />

bestmöglichen finanziellen Lösungen<br />

anzubieten und ihnen damit eine sichere<br />

Zukunft zu ermöglichen. Wir kennen<br />

unsere Kunden und sind gerne und viel<br />

mit ihnen im persönlichen Kontakt. Das<br />

hilft beiden Parteien sich besser zu verstehen<br />

und richtige Entscheidungen<br />

zu treffen“ Jan Brandenburg, ebenfalls<br />

Vorstandsmitglied, ergänzt: „Die enge<br />

Verbindung zur Raiffeisen-Waren-<br />

GmbH Westeifel ermöglicht es uns, ein<br />

umfassendes Service- und Produktangebot<br />

zu schaffen, das noch mehr Bedürfnisse<br />

unserer Kunden abdeckt. Wir<br />

bieten in vielen Bereichen ein Rundumsorglospaket<br />

an.“<br />

Produkte und Dienstleistungen<br />

der Raiffeisen-Waren-GmbH<br />

Die Raiffeisen-Waren-GmbH Westeifel<br />

ergänzt das Angebot der Bank durch<br />

ihre breite Produktpalette. Sie deckt die<br />

Bereiche Energieversorgung, Baumaterial,<br />

Innenausbau und Landwirtschaft<br />

ab. Dies bedeutet, dass ein Kunde, der<br />

beispielsweise ein landwirtschaftliches<br />

Unternehmen betreibt, nicht nur fi-<br />

nanzielle Unterstützung und Versicherungen<br />

von der Bank erhält, sondern<br />

auch die notwendigen Betriebsmittel<br />

und Baumaterialien von der Waren<br />

GmbH beziehen kann. Carsten Berke,<br />

Geschäftsführer der Raiffeisen-Wa-<br />

Die Zentrale der Raiffeisen-Waren GmbH in Weinsheim.<br />

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Die Führung der Raiffeisenbank Westeifel (von<br />

links): Jan Brandenburg (Vorstand), Patrick Bormann<br />

(Aufsichtsratsvorsitzender) und Manfred Heinisch<br />

(Vorstand).<br />

Fotos: RB Westeifel<br />

ren-GmbH Westeifel, erklärt: „Unsere<br />

Produkte und Dienstleistungen sind<br />

darauf ausgerichtet, den Mittelstand in<br />

der Region umfassend zu unterstützen.<br />

Durch die enge Zusammenarbeit mit<br />

der Raiffeisenbank Westeifel eG können<br />

wir unseren Kunden maßgeschneiderte<br />

Lösungen bieten und Zeit und Geld<br />

sparen.“<br />

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Fazit<br />

Die Partnerschaft zwischen der Raiffeisenbank<br />

Westeifel eG und der Raiffeisen-Waren-GmbH<br />

Westeifel war<br />

stets ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit, die den<br />

Mittelstand in der Region stärkt. Durch<br />

das umfassende Serviceangebot und<br />

die enge Verzahnung der Dienstleistungen<br />

profitieren die Unternehmen<br />

von maßgeschneiderten Lösungen<br />

und einer kompetenten Unterstützung.<br />

Diese starke Partnerschaft und<br />

die in Zukunft geplante, noch engere<br />

Zusammenarbeit tragen dazu bei, die<br />

wirtschaftliche Entwicklung in der<br />

Region Westeifel und darüber hinaus<br />

nachhaltig zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der lokalen Unternehmen<br />

zu sichern.<br />

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20 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | RECYCLING & ENTSORGUNG<br />

JUNI <strong>2024</strong><br />

Kreislaufwirtschaft – Herausforderungen und Chancen<br />

Die Kreislaufwirtschaft strebt an, Produkte langlebiger zu gestalten und Abfälle zu minimieren, denn Recycling reduziert Umweltkosten im Vergleich zur Neuproduktion und<br />

trägt zur CO₂-Reduzierung bei. Zu einer nachhaltigen Abfallwirtschaft gehört auch, Abfälle so weit wie möglich zu vermeiden.<br />

Jährlich wird der Welt-Abfall-Index unter<br />

den 36 Mitgliedsstaaten der Organisation<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (OECD) erhoben. Er<br />

benennt die Menge anfallender Siedlungsabfälle,<br />

Recyclingquoten und<br />

andere Entsorgungsmethoden wie Verbrennung<br />

und Deponierung. Zudem<br />

werden die Folgen von Missmanagement,<br />

etwa durch illegale Müllentsorgung,<br />

betrachtet. Deutschland produziert<br />

überdurchschnittlich viel Müll im<br />

Vergleich zu anderen EU-Ländern – 632<br />

kg pro Kopf, davon 438 kg Haushaltsmüll<br />

laut des letzten Global Waste Index. Das<br />

Pro-Kopf-Aufkommen an Haushaltsabfällen<br />

sank mit dieser Zahl aus dem<br />

Jahr 2022 immerhin auf den tiefsten<br />

Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr<br />

2004. Deutschland recycelt etwa 48 %<br />

des Siedlungsabfalls und belegt damit<br />

erfreulicherweise Platz 3 im internationalen<br />

Vergleich. In den USA, wo pro Kopf<br />

811 kg Müll anfallen, sind die Regelungen<br />

sehr unterschiedlich; es gibt in einigen<br />

Bundesstaaten sogar Gesetze zum Verbot<br />

des Verbots (!) von Plastiktüten. Die<br />

Türkei produziert 424 kg Müll pro Kopf,<br />

wobei der größte Teil auf Deponien oder<br />

illegal entsorgt wird, was ihr zum wiederholten<br />

Mal den letzten Platz im Ranking<br />

einbringt.<br />

Mit gutem Beispiel voran:<br />

Schweden<br />

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zuwirken, hat die schwedische Regierung<br />

ein Gesetz zur Steuersenkung für<br />

Reparaturen eingeführt. Die Mehrwertsteuer<br />

auf Reparaturen für Fahrräder,<br />

Schuhe, Kleidung und Haushaltsgeräte<br />

wurde halbiert. Ziel ist es, die Lebensdauer<br />

von Produkten zu verlängern, die Umwelt<br />

zu schonen und den Arbeitsmarkt<br />

anzukurbeln. Ein weiterer Trend aus<br />

Schweden ist das „Plogging“ – Joggen<br />

und gleichzeitig Müll einsammeln. Diese<br />

Bewegung hat sich über die schwedischen<br />

Grenzen hinaus verbreitet und<br />

findet mittlerweile weltweit Anhänger.<br />

Chancen durch Künstliche<br />

Intelligenz<br />

Ein Problem beim Recycling sind die<br />

unterschiedlichen Abfallarten, die verschiedene<br />

Verfahren erfordern, von der<br />

Sortierung über die Zerkleinerung bis zur<br />

Kompostierung. Hier wird geforscht und<br />

entwickelt, um genauere und schnellere<br />

Ergebnisse zu erzielen. Beispielsweise<br />

wird an Methoden gearbeitet, mithilfe<br />

derer Künstliche Intelligenz die sichere<br />

Erkennung und Unterscheidung von<br />

Materialien ermöglichen soll. Herkömmliche<br />

Verfahren können optisch sehr<br />

ähnliche Polymerarten oder auch Foodund<br />

Non-Food-Artikel oft nicht ausreichend<br />

unterscheiden, was zu Verlusten<br />

im Materialkreislauf führt. Hier setzt die<br />

Künstliche Intelligenz an. Durch Sensoren<br />

wird jedes Objekt mittels KI eindeutig<br />

klassifiziert, was eine zuverlässige Unterscheidung<br />

von Gut- und Schlechtmaterial<br />

anhand von Form, Farbe oder Textur<br />

ermöglicht. Bei Anwendungen, in denen<br />

<strong>Menschen</strong> Unterschiede mühelos erkennen,<br />

die aktuell verwendeten High-<br />

Tech-Sensoren jedoch an ihre Grenzen<br />

stoßen, eröffnen sich durch diese neuen<br />

Technologien vielfältige Möglichkeiten.<br />

Internationale Fachmesse für<br />

Abwassertechnik (IFAT)<br />

Die IFAT „Internationale Fachmesse für<br />

Abwassertechnik“ ist seit 1966 die Weltleitmesse<br />

für die internationale Wasser-,<br />

Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft<br />

und findet alle zwei Jahre in<br />

München statt. Im Rekordjahr <strong>2024</strong><br />

präsentierten 3.211 Aussteller aus 61 Län-<br />

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Recycling trägt zum Umweltschutz bei, noch<br />

nachhaltiger ist eine Minimierung von Abfällen.<br />

Foto: malp - stock.adobe.com<br />

dern ihre Innovationen und Lösungen,<br />

um Rohstoffkreisläufe zu schließen und<br />

die Kreislaufwirtschaft voranzubringen.<br />

In diesem Jahr war ein Leitthema der<br />

Messe die Anpassung an die Folgen des<br />

Klimawandels. Extreme Wetterereignisse<br />

wie Starkregen, Überflutungen, Hitzesommer,<br />

Dürren und Stürme erfordern<br />

dringend Maßnahmen zur Steigerung<br />

der Anpassungsfähigkeit natürlicher, gesellschaftlicher<br />

und ökonomischer Systeme.<br />

Ein vielversprechendes Konzept<br />

ist die wasserbewusste Stadt, auch als<br />

Schwammstadt bezeichnet. Hierbei wird<br />

möglichst viel Regenwasser in urbanen<br />

Grünzonen, Feuchtgebieten und Überflutungsflächen<br />

zurückgehalten. Solche<br />

Maßnahmen ermöglichen nicht nur die<br />

Abmilderung von Unwetterfolgen, sondern<br />

auch die Speicherung von Regenwasser<br />

für trockene Perioden. Seit den<br />

ersten Projekten in China vor etwa zehn<br />

Jahren haben weltweit viele Städte Konzepte<br />

der wassergerechten Stadt umgesetzt,<br />

darunter Singapur, Kopenhagen,<br />

Wien, Rotterdam sowie die deutschen<br />

Städte Hamburg, Berlin, München,<br />

Münster, Ludwigsburg und Leipzig. us<br />

Quellen: Umweltwirtschaft.com, Statistisches<br />

Bundesamt, recyclingmagazin.de,<br />

statista.com, ifat.de


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Staubsaugeranlage<br />

01<br />

Wärmepumpen<br />

06<br />

Regenwasser<br />

Nutzung<br />

02<br />

Klima,<br />

Kühlung<br />

05<br />

Biomasse<br />

04<br />

Gas / Öl<br />

03<br />

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22 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | SEHEN UND GESEHEN WERDEN<br />

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Treffen mit Deniz Aytekin in Trier<br />

Szenen von der Gemeinschaftsveranstaltung des Marketingclubs Trier Luxemburg, des Kreises Junger Unternehmer und der Vereinigung Trierer Unternehmer<br />

mit Fußball-Schiedsrichter Deniz Aytekin als Gastredner in der Europahalle Trier – Fotos: Andreas Sommer<br />

Ausbildungsmesse Future der Agentur für Arbeit Trier <strong>2024</strong><br />

Fotos: Julian Terres


JUNI <strong>2024</strong><br />

<strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | SEHEN UND GESEHEN WERDEN 23<br />

Öko <strong>2024</strong> Bauen & Sanieren<br />

Szenen von der Messe der Handwerkskammer Trier in den Moselauen – Fotos: Andreas Sommer<br />

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