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ELMA_Magazin_JuniJuli_2024

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44 ERWACHSEN WERDEN<br />

© ruizluquepaz<br />

Geschlossene<br />

Türen – offene<br />

Ohren<br />

Text: Simone Blaß<br />

Für Jugendliche ist die Vorstellung, dass<br />

die eigenen Eltern ein Sexualleben haben,<br />

schrecklich. Peinlich. Unvorstellbar.<br />

Und so ähnlich geht es uns Eltern andersherum<br />

auch. Der niedliche Kleine, der gerade<br />

noch dauernd Marmeladenflecken<br />

im Gesicht hatte, soll plötzlich ein Mann<br />

sein? Die süße Maus, deren Gekicher<br />

man immer durch den ganzen Kindergarten<br />

gehört hat, einen Partner oder eine<br />

Partnerin haben? Damit umzugehen, das<br />

muss man auch erst mal lernen.<br />

Text Simone Blaß<br />

Wünschenswerterweise geht das Ganze in kleinen<br />

Schritten vor sich. Man merkt, das eigene Kind ist<br />

verliebt, lernt denjenigen oder diejenige kennen,<br />

die beiden verbringen viel Zeit miteinander, und<br />

irgendwann bleibt er oder sie auch mal über Nacht.<br />

Aber nicht immer ist es so. Manchmal möchte man<br />

verstrubbelt frühmorgens in sein Bad schlappen<br />

und trifft dort auf jemanden, der sich gerade rasiert<br />

oder schminkt und den man, wenn man ehrlich<br />

ist, noch nicht allzu oft gesehen hat. Und wenn,<br />

dann nur vorbeihuschend. Eine Situation, die für<br />

beide Seiten nicht gerade erquickend ist, die aber<br />

Einfühlungsvermögen und Respekt erfordert. „Da<br />

man mit dem eigenen Kind in einem gemeinsamen<br />

Zuhause lebt, macht es Sinn, Regeln für die Besuchszeiten<br />

zu besprechen, oder auch die Regel,<br />

dass man als Elternteil informiert wird, wenn eine<br />

fremde Person im eigenen Zuhause ist“, meint Sabine<br />

Mödl, Leiterin der Beratungsstelle für Kinder,<br />

Jugendliche und Eltern der Caritas in Bamberg.<br />

„Eine kurze Begrüßung und eine Vorstellung bei<br />

neuen Personen sollte generell selbstverständlich<br />

sein.“<br />

Mit elf, zwölf Jahren beginnen Kinder erwachsen<br />

zu werden. Und spätestens ab da sollten sie das<br />

Recht auf Privatsphäre haben. Ein Anklopfen vor<br />

dem Eintreten ins Kinder- beziehungsweise Jugendzimmer<br />

und die Möglichkeit, das Bad abzusperren,<br />

sollten zum Minimum gehören. Hinzu kommt: Eltern<br />

dürfen ihren Jugendlichen ab 14 Jahren nicht<br />

verbieten, sexuell aktiv zu werden, und ein Kind,<br />

das freiwillig mit jemandem ins Bett geht, ist kein

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